Pflegevisite - PRO PflegeManagement
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Pflegevisite - PRO PflegeManagement
Pflegevisite Pflegevisite Definition: „Visite“ (lat.) bedeutet so viel wie: hingehen, nachsehen, um zu helfen oder zuzuhören. Die Pflegevisite ist ein Instrument der leitenden Fachkraft zur Qualitätssicherung nach § 80 SGB XI. Sie erfüllt aber auch die Forderung, den Patienten direkt mit einzubeziehen, und ist ebenso ein Mittel zur Integration der Angehörigen. Erfasst werden Ziele und Ergebnisse der IST-Situation der Pflege. Ressourcen und Probleme werden benannt, Pflege und Pflegeprozess werden überprüft und transparent gemacht. Die gewonnenen Ergebnisse nehmen Einfluss auf die gesamte Organisation, Struktur und Konzeption der Einrichtung. Die Pflegevisite kann anhand der Dokumentation, in Form eines Pflegeaudits beim Pflegekunden und mit Einbezug der Angehörigen durchgeführt werden. Ziele: Besseres Verständnis für den Pflegekunden und seine Situation ist gefördert Transparenz der Pflege für alle Beteiligten ist erhöht Voreinstufung bzw. Überprüfung der Pflegestufe ist ermöglicht Pflegeprozess und Pflegewirkung sind ausgewertet Vorbereitung und Austausch im Team sind gefördert Integration der Angehörigen und Betreuer ist ermöglicht Seite 1 von 5 © by PPM Pro PflegeManagement Verlag & Akademie www.ppm-online.org Pflegevisite Vorbereitung / Durchführung / Nachbereitung PV anhand der Dokumentation Pflegeaudit PV unter Einbeziehung der Angehörigen Vorbereitung Auswahl des Pflegekundens Terminplanung (Dienstplan und Tagesablauf beachten) Absprache mit verantwortlicher Fachkraft Vorbereitung der Checkliste zur Prüfung der Pflegedokumentation Terminplanung mit Fachkraft und Pflegekunde Informationsweiter gabe an das Team Vorbereitung der Checkliste PV anhand der Dokumentation muss zeitgleich durchgeführt werden Rechtzeitige Terminabsprache mit dem Pflegekunde und seinen Angehörigen Planung der zeitlichen Ressourcen im Arbeitsablauf Freistellung der verantwortlichen Fachkraft für die Zeit Organisieren eines geeigneten Raumes für das Nachgespräch Ggf. Vorbereiten eines Getränkes für die Angehörigen Organisation und Bereitstellen erforderlicher Unterlagen (Gesprächsprotokoll, Pflegekundedokumentation) Seite 2 von 5 © by PPM Pro PflegeManagement Verlag & Akademie www.ppm-online.org Pflegevisite PV anhand der Dokumentation Pflegeaudit PV unter Einbeziehung der Angehörigen Durchführung Gründliche Überprüfung der Dokumentation anhand der Checkliste Gründliches Lesen der Berichtsblätter des vergangenen Zeitraumes, Sichten der Formulare Prüfen der Durchführungsnachweise auf Vollständigkeit Vergleich d. Pflegeplanung mit dem Berichtsblatt und d. Durchführungsnachweise Berechnung des Pflegeaufwandes und der resultierenden Pflegestufe Ort: Wenn möglich gewohnte Umgebung des Pflegekunden Dauer: Nicht länger als 30 Minuten Pflegekunde kurz vorher nochmals informieren Wahrung der Intimsphäre (nur Pflegekunde, Bezugspflegekraft und WBL) Kontinuierliche Information des Pflegekunden Begrüßung der Angehörigen Evtl. Vorbereitung bei demenziell erkrankten Menschen Gemeinsames Aufsuchen des Zimmers und Begrüßen des Pflegekunden Benennen des Motivs der Visite Orientierung durch Einbezug der Pflegedokumentation Direktes Ansprechen von Pflegekundekritik durch die Pflegenden Evaluation des vergangenen Pflegezeitraumes und Planung des kommenden Seite 3 von 5 © by PPM Pro PflegeManagement Verlag & Akademie www.ppm-online.org Pflegevisite PV anhand der Dokumentation Pflegeaudit PV unter Einbeziehung der Angehörigen Nachbereitung Besprechung der Checkliste mit der Bezugspflegefachkraft durch die WBL oder Pflegedienstleitung Angemessene Äußerung positiven und negativen Feedbacks mit wertschätzender Grundhaltung Unterschreiben der Checkliste Weitergabe der Checkliste an die PDL zur Auswertung Abheften der Checkliste in die Pflegekundedokumentation Zeitnaher Austausch mit dem übrigen Team Wenn möglich direkt im Anschluss Pflegeaudit Besprechung mit der Bezugspflegefachkraft durch die WBL oder PDL Planen evtl. Maßnahmen Informationsweitergabe an Pflegekunde über evtl. Maßnahmen Informationsweitergabe, Austausch im Team Informationsweitergabe an den behandelnden Hausarzt Weitergabe der Checkliste an die PDL zur Auswertung Abheften der Checkliste im Pflegekundeordner Nachbesprechung im vorbereiteten Raum anhand des Gesprächsprotokollvordrucks Unterschreiben des Protokolls und Abheften in der Pflegekundendokumentation Dank an die Angehörigen für ihre Kooperation und Unterstützung Festlegen eines neuen Termins für die Überprüfung der Einhaltung der Vereinbarungen Weitergabe der Ergebnisse innerhalb des Teams Hinweise: Die Pflegevisite erfordert einen professionellen Umgang aller Beteiligten mit Verbesserungsvorschlägen, d. h., sie sollten nicht als Kritik, sondern als Lernchance aufgefasst werden. Darüber hinaus sollten Verbesserungsvorschläge in konstruktiver, wertschätzender Weise geäußert werden, ihnen sollte offen begegnet werden. Seite 4 von 5 © by PPM Pro PflegeManagement Verlag & Akademie www.ppm-online.org Pflegevisite Der korrekte Einsatz der vorhandenen Formulare und Checklisten ist unerlässlich, um eine rechtliche Absicherung zu erreichen und die Ergebnisse der Pflegevisiten auswerten zu können. Zur Integration der Angehörigen in die Pflegevisite bietet es sich an, Pflegekunde auszuwählen, die unter Hirnleistungs-, Wahrnehmungs- oder Artikulationsstörungen leiden. Bei der Terminplanung sind Dienstzeiten ggf. anzupassen. Eine Pflegvisite sollte nicht in den Arbeitsspitzen durchgeführt werden. Mitarbeiter, die an der Visite beteiligt sind, sollten während der Durchführung durch einen anderen MA ersetzt werden. Die Pflegevisite sollte nicht durch Telefonate oder Notrufe unterbrochen werden. Ein entscheidender „Stolperstein“ der Pflegevisite liegt darin, dass die Ergebnisse nicht ausgewertet und genutzt werden. Auf diesen Punkt ist daher besonderes Augenmerk zu legen. Qualifikation: Pflegefachkräfte Wohnbereichsleitungen PDL Seite 5 von 5 © by PPM Pro PflegeManagement Verlag & Akademie www.ppm-online.org