Ökologischer Landbau in Brandenburg
Transcription
Ökologischer Landbau in Brandenburg
Ökologischer Landbau in Brandenburg I Impressum: Herausgeber: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg Ökologischer Landbau in Brandenburg Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam Tel.: 0331 866-7017 oder -7237 Fax: 0331 866-7018 www.mluv.brandenburg.de Redaktion: FÖL e.V. – Ulrike Netzker, Sanna Rehfeld und Michael Wimmer, Berlin Die Bilder wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von: mit freundlicher Unterstützung von: Wiebke Deeken, Saskia Dellwing, Jakob Ganten und Regina Witt Philipp Beste, Christine Berger, Bioland-Betrieb Netzow, Bobalis, Braumanufaktur Forsthaus Templin, Brodowin, Demeter, Eden-Archiv, Eiscafe Cadillac, FÖL, Globus Naturkost, Gut Schmerwitz, Gut Ogrosen, Stefanie Härtel, Apfeltraum Aktiengesellschaft, Andreas Kurz, Landgut Pretschen, Naturlandbetriebe Sielow, Britta Pichler, Lena Rahn, Restaurant Pferdestall, Joachim Rosenlund, Weidewirtschaft Liepe, Wiesencafe Karolinenhof, www.agrarfoto.com, www.oekolandbau.de © BLE Thomas Stephan und Dominic Menzler Redaktionsschluss: November 2007 Satz & Layout: Kirsten Grünewald und Philipp Beste, Berlin Druck: Brandenburgische Universitätsdruckerei und Verlagsgesellschaft Potsdam mbH II 1 Inhaltsverzeichnis Grußwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Gesund und lecker – Ein guter Start für die Helden von morgen . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Raus auf‘s Land – Bio erleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 DAS 1X1 DES ÖKOLOGISCHEN LANDBAUS BETRIEBSPORTRÄTS Lebendige Böden – Biologische Vielfalt – Grundphilosophie Öko? Aber sicher! – Kennzeichnung . . . . . . . . . . . . . . Die Papiere bitte! – Kontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . So global wie nötig, so regional wie möglich – Herkunft . . . Vom Hof auf den Tisch – Transparenz im Detail . . . . . . . Bio kostet mehr und ist seinen Preis wert – Qualität . . . . . Im Ökolandbau nicht erlaubt – Gentechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 . 10 . 12 . 14 . 16 . 18 . 20 Apfeltraum-Aktiengesellschaft . . . Bobalis . . . . . . . . . . . . . . . . . Braumanufaktur Forsthaus Templin Gut Ogrosen . . . . . . . . . . . . . Gut Schmerwitz . . . . . . . . . . . . Gärtnerei am Bauerngut . . . . . . . Naturlandbetriebe Sielow . . . . . . Ökodorf Brodowin . . . . . . . . . . Weidewirtschaft Liepe . . . . . . . Das Paradies zum Vorbild – Die Geschichte des ökologischen Landbaus . . . . . . . Bio gedeiht prächtig in Brandenburg – Flächenentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . Warum wird jemand Bio-Bauer? – Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Landbau mit einem neuen Konzept – Umstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erfolg durch Gemeinschaft – Die Arbeit der Verbände . . . . . . . . . . . . . . . . . Das schlummernde Potenzial – Verarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sie brauchen keine Nummer zu ziehen! – Jobmotor Ökolandbau . . . . . . . . . . . . Wissenschaftlich bewiesen – Ökologischer Landbau schafft regionalen Wohlstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . PARTNER FÜR DIE VERMARKTUNG ÖKOLOGISCHER LANDBAU: EINE CHANCE FÜR BRANDENBURG 22 24 28 30 32 34 36 40 BIO FÜR JEDERMANN UND AUF ALLEN WEGEN Der Kühlschrank will Bio – Einkaufsmöglichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Bio unterwegs – Von der Kneipe bis zum Spitzenlokal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 . 52 . 54 . 56 . 58 . 60 . 62 . 64 . 66 Beste Voraussetzungen für verarbeitende Betriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 WEITERFÜHRENDE ADRESSEN Beratung . . . . . . . . . . . Vermarktung . . . . . . . . Forschung und Ausbildung Verbraucherinformation . . Weitere wichtige Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 72 74 75 75 Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 FÖL e.V. – Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 3 Brandenburger Bio boomt Der Bio-Markt in Deutschland boomt. Vor gar nicht allzu langer Zeit haftete Bio-Ladnern und Öko-Bauern der Ruf von Müsliessern und Birkenstockträgern an. Wer heute im Fachhandel oder direkt ab Hof Bio einkauft, wird feststellen können, dass sich dies grundlegend geändert hat. Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher greifen inzwischen ständig oder in Teilsortimenten auf Produkte aus ökologischem Anbau zurück. Die Läden werden professionell gemanagt. Im Schlepptau sind auch Verarbeitungskapazitäten und Dienstleistungsangebote wie Urlaub auf Biohöfen ausgebaut worden. Gerade in Brandenburg, wo der Bio-Anbau den bundesweiten Spitzenwert von zuletzt knapp zehn Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausmacht, sind die Angebote kaum noch zu überschauen. Ich begrüße diese Entwicklung sehr, denn durch Verarbeitung bleibt die Wertschöpfung in der Region und dies stärkt die Bedeutung des ökologischen Landbaus als Wirtschaftsfaktor. Für ihre Existenz brauchen die Unternehmen sichere Rahmenbedingungen. Die Öko-Förderung ist ein wichtiges Förderprogramm im Rahmen der Richtlinie zur Förderung umweltgerechter landwirtschaftlicher Produktionsverfahren und zur Erhaltung der Kulturlandschaft der Länder Brandenburg und Berlin (KULAP 2007). Seit Verabschiedung des Landwirtschaftsstaatsvertrags mit Berlin im Jahr 2004 ist Brandenburg auch zuständig für “Bio-Belange“ in der deutschen Hauptstadt. Ohnehin hat die Bio-Branche in Berlin und Brandenburg längst fusioniert. Die Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg e. V. (FÖL) ist für uns als verbandsübergreifende Anlauf- und Koordinationsstelle der regionalen Bio-Branche ein wichtiger Partner bei der weiteren Entwicklung der BioLandwirtschaft. Ich danke den Autoren der FÖL für die sachkundige Redaktion dieser Broschüre. Die Bio-Branche hat noch Hausaufgaben zu erledigen: Wie sollen Brandenburgs Bio-Bauern auf die steigende Nachfrage nach ökologisch hergestellten Produkten reagieren? Welche Produkte sind besonders gefragt? Was müssen die Produzenten und Erzeugerverbände tun, um die Vernetzungsstrukturen zwischen Brandenburg und Berlin zu optimieren? Der gesteigerte Absatzmarkt führt mancherorts bereits zu Versorgungsengpässen durch die Anbieter beziehungsweise Verarbeiter. Der Anteil Brandenburger Produkte auf dem Berliner BioMarkt beläuft sich auf 20 Prozent (konventioneller Markt 7 bis 8 Prozent). Es fehlt an Möglichkeiten, mit den teilweise reichlich vorhandenen Brandenburger Rohstoffen Veredelungsprozesse in Gang zu bringen. Tiefkühlgemüse, Pizza, Jogurt oder Marmeladen kommen aus anderen Bio-Regionen. Fazit: Der Boom des regionalen Biomarkts kann von Brandenburgs Bauern zurzeit trotz der Nähe noch nicht ausreichend genutzt werden. Hier bleibt also noch einiges zu tun. Mit der vorliegenden Broschüre stellen wir deshalb nicht nur die eindrucksvolle Bilanz der Bio-Branche in Berlin und Brandenburg vor. Wir wollen auch mehr Brandenburger Bio für Berliner Regale mobilisieren. Dietmar Woidke Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz 4 5 Einleitung Lange Zeit eher als Nische betrachtet, gilt heute der ökologische Landbau auch in Brandenburg als modellhaftes Beispiel nachhaltigen Wirtschaftens, dessen Werte und Ideale gesellschaftlich anerkannt sind. Der wachsende Bio-Markt beweist, dass die Verbraucher durchaus bereit sind, die Berücksichtigung ökologischer, ethischer und sozialer Belange an der Ladentheke zu honorieren. Die vorliegende Broschüre stellt die grundlegenden Prinzipien des Ökolandbaus vor und verdeutlicht, warum diese zukunftsfähige Form der Landwirtschaft eine Chance für Brandenburg ist. Dabei wird sie der Geschichte, der derzeitigen Entwicklung und den zukünftigen Potenzialen des ökologischen Landbaus in Brandenburg gleichermaßen gerecht. Sie richtet sich sowohl an interessierte Verbraucher, die mehr über den Hintergrund von “Bio“ hier in der Region erfahren möchten, als auch an Erzeuger, Verarbeiter oder Händler, die eine erste Orientierung und Tipps zum Einstieg in diese dynamische Branche suchen. Akteure der regionalen Bio-Branche erhalten nützliche Informationen bezüglich der Marktentwicklung und passender Ansprechpartner. Wir wünschen viel Spaß beim Durchstöbern der Broschüre und laden Sie ein, Bio aus und in Brandenburg kennenzulernen und am besten selbst zu entdecken! Michael Wimmer, Geschäftsführer der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg e.V. (FÖL) 6 7 Das 1 x 1 des ökologischen Landbaus Lebendige Böden – Biologische Vielfalt Grundphilosophie Jede Form von Landwirtschaft stellt einen Eingriff in die Natur dar. Im ökologischen Landbau erfolgt dieser Eingriff möglichst schonend und umweltverträglich durch die Beachtung, Nutzung und Förderung der natürlichen Wechselbeziehungen des Ökosystems. Ö kologischer Landbau ist heute durch weitgehend geschlossene und sich selbst regulierende Stoffkreisläufe gekennzeichnet. Ein Teil der Pflanzen dient den Tieren des Hofes als Futter, die Ausscheidungen der Tiere wiederum düngen die Felder und fruchtbare Erde wird aus Kompost gewonnen. Die folgende Grafik verdeutlicht diese Kreislaufwirtschaft. Die Tierhaltung ist artgemäß und flächengebunden. Denn Bio-Bauern halten nur so viel Vieh, wie sie im Wesentlichen mit biologisch erzeugtem Futter vom eigenen Betrieb versorgen können. Für den Zukauf von Futter gelten strenge Richtlinien. Grundsätzlich haben die Tiere Zugang zu Weiden oder Freigelände, ein artgerechter Stallbau ist Vorschrift. Im Krankheitsfall werden pflanzliche Präparate und homöopathische Mittel bevorzugt. bakterien den freien Stickstoff aus der Luft und reichern ihn im Boden an. Weiterhin düngen die Bio-Bauern mit Stallmist, Gülle und Jauche, vorrangig aus der hofeigenen Produktion. Auch einige organische Handelsdünger und mineralische Ergänzungsdünger sind zugelassen. Bio-Bauern verwenden keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel, sondern setzen auf Vorbeugung: Standort- und Sortenwahl, Bodenbearbeitung, Fruchtwechsel, Pflanzenhygiene und Düngung erbringen gesunde und gegenüber Krankheiten und Schädlingen widerstands- fähige Pflanzen. Erst wenn diese Maßnahmen ausgereizt sind, beginnt die Regulierung von Beikräutern und Schaderregern. Dafür werden arbeitsintensive manuelle, mechanische und thermische Verfahren ebenso eingesetzt wie altbewährte Pflanzenextrakte, tierische Nützlinge und moderne mikrobiologische Organismen. Agro-Gentechnik ist im ökologischen Landbau verboten. Dies kommt auch den Wünschen der Verbraucher entgegen, die mehrheitlich Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion ablehnen. Im Ökolandbau wird die Fruchtfolge sorgfältig und vielfältig geplant. Anstelle von leicht löslichen Mineraldüngern nutzt die ökologische Landwirtschaft die Stickstoffbindung mit Leguminosen wie Erbse, Lupine oder Klee. Diese Hülsenfrüchtler fixieren mithilfe von Knöllchen- Das Internetportal Ökolandbau.de ist die erste Anlaufstelle für BioInteressenten. Die empfehlenswerte BÖLW-Broschüre “Nachgefragt: 25 Antworten zum Stand des Wissens rund um Ökolandbau und BioLebensmittel“ beantwortet die wichtigsten Fragen. Sie kann unter www.boelw.de/bioargumente.html heruntergeladen oder bestellt werden. 8 9 Das 1 x 1 des ökologischen Landbaus Öko? Aber sicher! Kennzeichnung Wenn Produkte mit “Bio” oder “Öko” gekennzeichnet sind, handelt es sich um Ware aus ökologischem Anbau. Garantiert. D iese Begriffe sind im Zusammenhang mit Lebensmitteln durch die EG-Öko-Verordnung gesetzlich geschützt. Die Verordnung legt detailliert fest, welche Produktions- und Verarbeitungsverfahren angewendet werden dürfen. Darüber hinaus definiert sie Art und Umfang der Kontrollen sowie Sanktionierungsmaßnahmen bei Verstößen. Ein Bio-Produkt ist demnach nur dann ein Bio-Produkt, wenn es gemäß der Verordnung produziert wurde und das jährlich vergebene Bio-Zertifikat vorweisen kann. Andere Formulierungen – aus natürlichem, kontrolliertem oder integriertem Anbau – klingen ähnlich, beschreiben aber Produkte aus konventioneller Herkunft. KONSEQUENTER ALS DER GESETZLICHE STANDARD VORSCHREIBT: VERBANDS-BIO die Öko-Kennzeichenverordnung. Die Nutzung ist freiwillig und kostenlos. Anbieter können zusätzlich auch eigene Markennamen oder ÖkoZeichen gebrauchen. Ende Oktober 2007 nutzten 2.473 Unternehmen das Bio-Siegel auf insgesamt 42.316 Produkten. Trägt ein Produkt das Logo eines der ökologischen Anbauverbände – in den meisten Fällen ergänzt durch das staatliche Bio-Siegel – so erfüllt es sowohl den Mindeststandard der EG-ÖkoVerordnung als auch die Richtlinien des jeweiligen Verbands. Die Anforderungen der Verbände sind in der Regel strenger und detaillierter, wie die untere Tabelle veranschaulicht. Kriterienvergleich: Wesentliche Unterschiede zwischen EG-Öko-Verordnung und Richtlinien der Anbauverbände Auf jedem Bio-Produkt steht die Nummer der zuständigen Kontrollstelle. Zum Beispiel: DE-001 Öko-Kontrollstelle DE = Länderkürzel, DE steht für Deutschland 001 = Kontrollstelle, 001 steht für BCS Öko-Garantie GmbH Anhand der dreistelligen Nummer lässt sich die prüfende Kontrollstelle herausfinden, eine Liste gibt es unter www.oekolandbau.de/ service/adressen/oekokontrollstellen SECHS ECKEN UND DREI BUCHSTABEN: DAS BIO-SIEGEL Lebensmittel, die nach den Richtlinien der EGÖko-Verordnung erzeugt wurden, müssen die Nummer der zuständigen Öko-Kontrollstelle tragen. Um den Kunden die Unterscheidung zwischen ökologisch und konventionell erzeugten Produkten zu erleichtern, wurde 2001 das staatliche Bio-Siegel als klares Erkennungszeichen eingeführt. Das prägnante Sechseck ist markenrechtlich geschützt, Verwendung und Gestaltung regelt Verbandssiegel der in Deutschland tätigen Anbauverbände: Das markante Biosiegel hat zur Popularität der Bio-Produkte erheblich beigetragen. Weitere Infos unter www.biosiegel.de Regelungsbereich Bio nach gesetzlichem Standard (EG-Öko-Verordnung) Bio nach privat-rechtlichem Standard (Anbauverbände) Umstellung des Betriebs Teilumstellung des Betriebs ist möglich Umstellung des gesamten Betriebs ist Pflicht maximaler Tierbesatz je Hektar landwirtschaftlicher Fläche 14 Mastschweine, 580 Masthühner oder 230 Legehennen 10 Mastschweine, 280 Masthühner oder 140 Legehennen maximale Stickstoffdüngung 170 kg N/ha/a 112 kg N/ha/a Zukauf von organischem Handelsdünger keine Begrenzung, Bedarf muss aber von Kontrollstelle anerkannt sein maximal 40 kg N/ha/a Einsatz von Wirtschaftsdünger aus konventioneller Haltung unter bestimmten Bedingungen erlaubt verboten Einsatz konventioneller Futtermittel ab 2008: bei Rindern verboten, bei Schweinen und Geflügel maximal 10%, sofern nicht in ÖkoQualität verfügbar wenige eiweißreiche konventionelle Futterzutaten, sofern nicht in Öko-Qualität verfügbar Erzeugung der Futtermittel im eigenen Betrieb vorgeschrieben, wenn nicht möglich, dann Zukauf von anderen Öko-Betrieben vorgeschrieben, mindestens 50% des Futters müssen vom eigenen Betrieb stammen ganzjährige Silagefütterung nicht geregelt verboten Verwendung von Zusatzstoffen Positivliste mit zirka 45 Zusatzstoffen zusätzliche Einschränkungen im Vergleich zur gesetzlichen Basis der EG-Öko-Verordnung Verwendung gentechnikfreier Enzyme ohne Einschränkung zugelassen nur für wenige spezielle Anwendungen in bestimmten Produktgruppen zugelassen, für Backwaren verboten Verwendung natürlicher Aromen ohne Einschränkung zugelassen nicht erlaubt oder nur für wenige Produkte zugelassen Herkunft der Rohstoffe nicht geregelt in der Regel Verbandsware aus Deutschland, Regionalität erwünscht Quelle: Nach BÖLW (2007) 10 11 Das 1 x 1 des ökologischen Landbaus Die Papiere bitte! Kontrolle Alle Informationen zum BNN-Monitoring für Obst und Gemüse im Naturkosthandel, Labore und Teilnehmer sind unter www.bnn-monitoring.de zu finden. Nützliches zur Rückverfolgbarkeit gibt es beim Internet-Verzeichnis der kontrollierten Bio-Unternehmen unter www.bioC.info. Verbraucher können auf die Qualität von Bio-Produkten vertrauen. Denn alle Unternehmen, die solche Produkte erzeugen, aufbereiten, einführen oder vermarkten, müssen sich einem routinemäßigen Kontrollverfahren unterziehen, das in der EG-ÖkoVerordnung genau geregelt ist. B io-Betriebe werden direkt vor Ort durch 22 private und neutrale Kontrollstellen auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordung überprüft. Diese werden wiederum von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zugelassen und von den 16 Überwachungsbehörden der einzelnen Bundesländer überwacht. In Berlin und Brandenburg wird diese Aufgabe vom Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz erfüllt. Mindestens einmal jährlich finden die betrieblichen Kontrollen mit vorheriger Ankündigung, zusätzlich bei mindestens 10% der Unternehmen stichprobenartig sowie verdachtsorientiert unangekündigt statt. In erster Linie handelt es sich bei den Kontrollen um Prozesskontrollen. Es werden vor allem Verfahren wie Wareneingänge und Warenausgänge überprüft, um so die lückenlose Rückverfolgbarkeit der Lebensmittel und die Plausibilität von 12 Warenmengen zu beweisen. Alle Betriebe unterliegen einer strengen Dokumentationspflicht: In landwirtschaftlichen Unternehmen müssen hinsichtlich Fruchtfolge, Düngereinsatz und verwendeter Pflanzenschutzmittel Aufzeichnungen über sämtliche zugekauften Betriebsmittel sowie das eingesetzte Öko-Saatgut vorliegen. Von allen Verkäufen müssen Belege vorhanden sein. Ist ein landwirtschaftlicher Betrieb Mitglied in einem der ökologischen Anbauverbände, wird nicht nur die Einhaltung der EG- Öko- Verordnung, sondern auch die Einhaltung der jeweiligen Verbandsrichtlinien überwacht. Verarbeitungsbetriebe unterliegen genauso der Kontrollpflicht. Hier werden die verwendeten Rohstoffe ebenso überprüft wie die eingesetzten Rezepturen und die Verarbeitungstechniken. Auch Futtermittelhersteller und Großhändler werden kontrolliert. Das Anmelden eines Unternehmens bei einer der Kontrollstellen und die erfolgreich bestandene Erstkontrolle ist Voraussetzung für die Erzeugung und die Vermarktung von Bio-Lebensmitteln. Im Pflanzenbau und bei der Tierhaltung müssen dabei die bis zu dreijährigen Umstellungszeiten eingehalten werden. Die Kosten der Kontrolle tragen die zu überprüfenden Betriebe. Außerhalb der EU funktionieren die amtlichen Bio-Kontrollen, wie es die EG-Öko-Verordnung vorschreibt. Private oder halbstaatliche Kontrollstellen besuchen die Bio-Bauern mindestens einmal im Jahr und zertifizieren sie. Die Kontrollstellen werden ihrerseits von Behörden überwacht oder sind bei der Europäischen Kommission zugelassen. Viele Einkäufer überprüfen nicht nur das BioZertifikat ihrer Lieferanten, sondern auch deren Produkte mithilfe von Analysen. So bietet der Bundesverband Naturkost und Naturwaren (BNN) Herstellung und Handel e.V. mit seinem Monitoring-System für Obst und Gemüse weitere Sicherheit. Derzeit nehmen 29 Naturkostgroßhändler sowie Im- und Exporteure an diesem freiwilligen Monitoring teil. Auch die Zusammenarbeit der Kontrollstellen – zum Beispiel durch den Abgleich von Daten untereinander – und stetige Verbesserungen im Kontrollsystem sichern die Qualität von Bio-Lebensmitteln. 13 Das 1 x 1 des ökologischen Landbaus So global wie nötig, so regional wie möglich – Herkunft Die Globalisierung macht auch vor der BioBranche nicht halt. Während Kunden noch vor 15 Jahren am Angebot des Bio-Ladens leicht erkennen konnten, welche Obst- und Gemüsesorten gerade Saison haben, gibt es seit dem Bio-Boom nahezu alles zu jeder Zeit. S o hat sich beispielsweise der Export argentinischer Bio-Äpfel nach Westeuropa allein in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht. Auch aus Sicht der deutschen Bio-Bauern ist es zu begrüßen, dass Entwicklungsländer durch die Nachfrage des europäischen Markts ökonomisch und ökologisch wirtschaften können – denn Bananen und Kaffee wachsen nun einmal nicht in deutschen Breitengraden. Doch manchmal liegt die Brandenburger BioMöhre neben der italienischen – und kostet mehr. Dies zeigt, dass auch der Naturkosthandel den normalen Marktgesetzen unterliegt: Ausländische Unternehmen können wegen niedriger Lohnkosten günstiger produzieren, und Transportkosten fallen beim Preis kaum ins Gewicht. Nicht nur das Klima, auch der Genuss kann dabei auf der Strecke bleiben: Landwirte, die sich auf den Anbau von Obst und Gemüse für den 14 Export spezialisiert haben, wählen die Sorten eher nach äußeren Qualitätskriterien wie der Lagerfestigkeit aus, weniger nach Geschmack oder Vitamingehalt. Verbraucher, denen es das wert ist, sollten auch aus anderen Gründen lieber zum heimischen Produkt greifen. Sie sichern Arbeitsplätze in der Region, fördern die Artenvielfalt und handeln umweltverträglich. Der wachsende Bio-Markt liefert auch im Winter weitgereiste Bio-Erdbeeren. Hier gilt: Der Verbraucher ist gefragt, denn der Handel bietet, wofür er Absatz findet. Wer sich den zweifelhaften Spaß in der kalten Jahreszeit verkneift, wird mit echtem Geschmack aus der heimischen Frucht belohnt. Als Alternative zur Südfrucht im Winter kann der VitaminC-Bedarf mit Sanddorn und herzhaften Kohleintöpfen aus der Region gedeckt werden. KEIN TREND OHNE GEGENTREND Im März 2007 wurde “fair & regional“ gegründet. Die Initiative von ökologisch wirtschaftenden Betrieben aus Berlin, Brandenburg und angrenzenden Regionen hat sich das Ziel gesetzt, die sozialen und ökologischen Kriterien über den gesetzlichen Mindeststandard der EG-ÖkoVerordung hinaus weiter zu entwickeln. Ergebnis des fairen Umgangs mit der Natur und den Partnern entlang der Wertschöpfungskette sind die Produkte, die das “fair & regional“-Logo tragen. Dieses Logo erleichtert es den Verbrauchern, die zusätzlich erbrachten Leistungen beim Einkauf zu erkennen und zu honorieren. Mehr Informationen unter: www.fair-regional.de Bio: Luxus für reiche Industrienationen? Der ökologische Landbau leistet gerade in ärmeren Ländern unter den dort gegebenen Bedingungen einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Ernährung und Existenz. Das Hauptproblem der Landwirtschaft in Entwicklungsländern sind ertragsschwache Standorte, die durch Erosion, Verdichtung, Versalzung und Verwüstung der Böden stetig wachsen. Eine gute Lösung ist hier die standortangepasste ökologische Wirtschaftsweise. Durch die Globalisierung können kostengünstige Bio-Lebensmittel angeboten werden, die aufgrund ihrer anonymen Herkunft jederzeit austauschbar sind. Verstärkt achten Verbraucher jedoch nicht nur auf den Preis, sondern auch auf eine natur- und sozialverträgliche Produktion. Regionale Bio-Produkte entsprechen diesem wachsenden Bedürfnis nach nachhaltigen Handelsbeziehungen mit fairen Preisen in besonderer Weise. Davon profitieren vor allem Direktvermarkter und der Naturkosteinzelhandel, die seit je auf eine möglichst regionale Herkunft ihrer Produkte großen Wert legen. Ein einheitliches Markenzeichen für die Erkennung Brandenburger Bio-Produkte gibt es noch nicht, jedoch weisen viele Bio-Läden den jeweiligen Betrieb aus oder können auf Nachfrage die Herkunft des Produkts nennen. 15 Das 1 x 1 des ökologischen Landbaus Vom Hof auf den Tisch Transparenz im Detail BIO MIT GESICHT: SEHEN, WO‘S HERKOMMT Für einige Produkte gibt es Initiativen, die es dem Verbraucher ermöglichen, mehr über die Herkunft ihrer Lebensmittel zu erfahren. Zwei Beispiele: WAS STEHT AUF DEM EI? J edes Hühnerei, das einzeln oder verpackt verkauft wird, trägt einen aufgestempelten Zahlencode auf der Schale, der eine zweifelsfreie Rückverfolgbarkeit sicherstellt. Dieser Code ist simpel: Während die erste Ziffer die Haltungsform und die zweite Ziffer das Herkunftsland benennt, codiert die dritte siebenstellige Zahlenreihe den Legestall. Der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT) e.V. bietet interessierten Verbrauchern einen ganz besonderen Service und ein Höchstmaß an Transparenz. Mit einem einfachen Klick auf das Internetportal www.was-steht-auf-dem-ei.de und der Eingabe des Zahlencodes kann der Produktionsbetrieb herausgefunden werden. Ansonsten braucht beim Einkauf nur auf die Null als erste Zahl geachtet werden – dann handelt es sich eindeutig um ein Bio- Ei aus ökologischer Erzeugung. Aus den ersten beiden Nummern der dritten Zahlenkombination lässt sich in Deutschland auch das Bundesland ableiten, aus dem das Ei kommt. Brandenburger Eier beginnen zum Beispiel mit einer 12. Auch die Qualitätsinitiative “Bio mit Gesicht“ schafft Transparenz und macht den ökologischen Landbau erlebbar. Sie wurde von Naturland e.V., der Marktgesellschaft der Naturlandbetriebe mbH, dem Handelsunternehmen tegut und dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) gegründet und steht den Unternehmen sowie den Produkten aller Anbauverbände offen. Zahlreiche ökologische Betriebe haben sich an diesem Projekt beteiligt und ihre Erzeugnisse entsprechend gekennzeichnet. Wer die auf dem Produkt abgebildete bio-mit-gesicht-Nummer (bmg-Nr.) bei www.bio-mit-gesicht.de eingibt, erhält zahlreiche Informationen über die Herkunft, da die an der Produktion beteiligten Betriebe und die dahinter stehenden Menschen vorgestellt werden. Wer Lust hat, die Herkunft eines Produkts auf eigene Faust zu erkunden, ist eingeladen, die Biomit-Gesicht-Betriebe zu besuchen. 0 ! ökologische Erzeugung 1 ! Freilandhaltung 2 ! Bodenhaltung 3 ! Käfighaltung 16 17 Das 1 x 1 des ökologischen Landbaus Bio kostet mehr und ist seinen Preis wert – Qualität Öko-Lebensmittel sind etwas teurer als konventionelle, da der Aufwand für Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung größer ist. Auch die intensive Kontrolle führt zu einem Mehrpreis. D ie Erträge im Pflanzenbau sind geringer als in der konventionellen Landwirtschaft, weil umweltverträgliche Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Außerdem werden auf ungefähr einem Drittel der Anbaufläche Leguminosen zur Regeneration des Bodens angebaut. Wegen dieser Grünbrache fehlt dann Fläche für den Anbau von Verkaufsfrüchten. Bio-Tiere erhalten ökologisch erzeugtes Futter und leben in artgerechten Ställen mit Auslauf und Zugang zur Weide. Masttiere erhalten keine Stoffe mit wachstumsfördernder Wirkung, sondern dürfen länger wachsen und liefern so die hohe Fleischqualität. Diese tiergerechte Haltungsform verursacht höhere Produktionskosten. Die Verarbeitung erfolgt durch anspruchsvolle, zeit- und kostenintensive Verfahren. So sind im Bio-Bereich nur 10% der gesetzlich zugelassenen Zusatz- und Hilfsstoffe erlaubt. Viele Unternehmen verzichten sogar auf die nach der EGÖko-Verordnung erlaubten natürlichen Aromen. Sie meistern diese Herausforderung, indem sie mit großer Handwerkskunst und Kreativität arbeiten. Im Preis von Öko-Produkten sind auch die Kosten für die Kontrollen der Qualitätsrichtlinien und Anbau- beziehungsweise Verarbeitungsvorschriften enthalten sowie die derzeit im Vergleich mit konventionellen Produkten größeren Logistikund Absatzkosten. Bei einem Preisvergleich zwischen öko- 18 logischen und konventionellen Lebensmitteln sind weiterhin die externen, d.h. ökologischen und sozialen Folgekosten zu berücksichtigen. Wenn beispielsweise Wasserwerke mit aufwändigen Verfahren Nitrate und Pestizide aus dem Trinkwasser entfernen müssen, so tragen alle Verbraucher die Folgekosten einer konventionellen Landwirtschaft. Nicht zuletzt spielt beim Einkauf auch der “gefühlte“ Preis eine Rolle. Viele Verbraucher, denen Bio zu teuer ist, orientieren sich am untersten Preislimit eines konventionellen Produkts. Verglichen mit den Preisen von konventionellen Premium-Marken ergeben sich jedoch nur geringe Unterschiede. Studien ergaben, dass zu einem großen Teil junge Menschen und Familien zur Kundschaft im Naturkostfachhandel zählen, die über ein geringes Haushaltsnettoeinkommen verfügen. Der Kauf von Bio-Produkten ist demnach weniger eine Frage des Geldes, als vielmehr eine Wertschätzung gegenüber der Umwelt, sozialen und ethischen Aspekten der Ernährung und nicht zuletzt der eigenen Gesundheit. Tipps zum Sparen Obst und Gemüse sollten Sie in der Saison kaufen. Wer einen Kalender braucht, wird unter www.was-wir-essen.de/download/ Saisonkalender.pdf fündig. Achten Sie auf die günstigen DauerTiefpreise vieler Bio-Geschäfte. Seien Sie treu: Wenn Sie ihren Lieblingsladen gefunden haben, fragen Sie nach einem Rabattsystem, das viele Läden ihren Stammkunden anbieten. Kaufen Sie direkt beim Landwirt. Schließen Sie sich mit anderen zu einer Einkaufsgemeinschaft zusammen, um mit dem Großhandel bessere Preise zu vereinbaren oder um den Zentnersack Kartoffeln vom Bauern zu teilen. 19 Das 1 x 1 des ökologischen Landbaus Im Ökolandbau nicht erlaubt – Gentechnik Das Nutzen gentechnischer Verfahren verbietet sich im Ökolandbau durch die EU-Gesetzgebung, die Richtlinien der Anbauverbände und das Selbstverständnis der Bio-Landwirte. D ie Bio-Branche betrachtet die Natur als Ganzes und reduziert Lebewesen nicht auf beliebig zerlegbare Funktionseinheiten. Diese grundlegenden Prinzipien des Ökolandbaus finden auch die Verbraucher richtig, welche mehrheitlich gentechnisch veränderte Organismen und deren Produkte ablehnen. Auf das generelle Anwendungsverbot der Gentechnik können sich die Verbraucher beim Bio-Einkauf verlassen. Trotz intensiver Bemühungen der Bio-Branche kann Gentechnik-Verzicht jedoch nicht mit Gentechnik-Freiheit gleichgesetzt werden. Pollen, Saatgut, Maschinen oder auch zugekaufte Düngemittel sind Risiken: Verunreinigungen können in vielen Phasen der Produktion auftreten. Sie verhindern eine Koexistenz von Gentechnik anwendenden und auf Gentechnik verzichtenden Landwirten. Dies betrifft sowohl ökologische, als auch konventionelle Landwirte. Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen benachteiligt Bio-Produkte. Die Kosten für die nötige Qualitätssicherung, routinemäßige Beweissicherung und Analysen in allen Produktionsstadien vom Kauf des Saatguts bis zur Lagerung tragen nämlich die Bio-Landwirte und -Verarbeiter. Letztlich verteuert dies die Ware. Transparenz für Öffentlichkeit und Landwirtschaft bietet das bundesweite Standortregister des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Es listet alle Flächen mit gentechnisch veränderten Pflanzen auf. Weil die Aussaat drei Monate vorher angemeldet werden muss, nutzen viele Initiativen und Nachbarn die Chance zum Reden: Viele Landwirte konnten bereits im persönlichen Gespräch vom Verzicht des Anbaus überzeugt werden. “Reden statt Rupfen“ nennt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V. dann auch passenderweise das Engagement für individuelle Überzeugungsarbeit vor Ort. Auf diese Weise konnte in den letzten Jahren die geplante Anbaufläche von gentechnisch veränderten Pflanzen erheblich reduziert werden. Gentechnikfreie Regionen in Brandenburg In Brandenburg wurden 2007 auf rund 1.600 Hektar gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. Das entspricht der Hälfte der bundesdeutschen Anbauflächen. Zahlreiche ökologische und konventionelle Bauern haben sich daher zu gentechnikfreien Regionen zusammengeschlossen. Diese Initiativen in UckermarkBarnim, Spreewald, Märkisch-Oderland, Stechlin-Ruppiner Land sowie im Fläming sind auch ein wichtiges Zeichen für die Öffentlichkeit. Durch ihre freiwillige Selbstverpflichtung übernehmen die Landwirte gesellschaftliche Verantwortung und stärken das positive Image Brandenburgs. Gentechnikfreie Regionen in Brandenburg: 5 Beteiligte Landwirte: 210 Gesamtfläche: 219.000 Hektar Landwirtschaftliche Fläche: 86.000 Hektar Stand: 30. November 2007 Weitere Informationen unter www.gentechnikfreie-regionen.de und www.gentechnikfreies-brandenburg.de 20 21 Ökologischer Landbau: Eine Chance für Brandenburg Das Paradies zum Vorbild Die Geschichte des ökologischen Landbaus Die ersten Ansätze des ökologischen Landbaus finden sich schon Ende des 19. Jahrhunderts: 1893 gründeten Landreformer die “Vegetarische Obstbau-Kolonie Eden e.G.m.b.H.“ bei Oranienburg und entwickelten dort den natürlichen Landbau. B is heute hat Eden – mittlerweile in “Eden Gemeinnützige Obstbau-Siedlung eG“ umbenannt – Bestand, nach deren Vorbild zahlreiche Siedlungen gegründet wurden. Ziel des natürlichen Landbaus war die Rückkehr zur naturgemäßen Lebensweise und einer gesunden Ernährung. Weil das Land für die Siedlung Eden nach preislichen und geografischen, nicht aber nach landwirtschaftlichen Aspekten ausgesucht wurde, mussten die Bewohner der Kolonie mit ungünstigen Standortbedingungen leben. Dadurch lernten sie neue und standortangepasste Bearbeitungs-, Düngungs- und Pflanzenschutzmethoden sowie Fruchtfolgemaßnahmen kennen und anzuwenden. 22 In den 1950-er und 1960-er Jahren entstand der organisch-biologische Landbau. Dieser wurde durch die Schweizer Maria und Hans Müller erarbeitet und mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen des deutschen Arztes und Mikrobiologen Hans Peter Rusch ergänzt. Im Mittelpunkt stehen insbesondere der möglichst geschlossene Betriebskreislauf der organischen Substanz sowie die Bodenfruchtbarkeit. Die Kolonisten begründeten mit ihren Tierschutzbestrebungen die Anfänge artgemäßer Tierhaltung. Sie gaben ihr wissenschaftlich-biologisches Verständnis von Bodenfruchtbarkeit und Humuswirtschaft sowie andere neue Erkenntnisse in Veröffentlichungen und Vorträgen weiter. Insbesondere Richard Bloeck und Ewald Könemann warben mit ihren Erfahrungen für die nachhaltige Landbewirtschaftung. Neben dem natürlichen Landbau entstand in den 20-er Jahren die auf der Anthroposophie aufbauende biologisch-dynamische Wirtschaftsweise. Die Initiative zur Gründung war die Vortragsreihe “Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft” des Österreichers und Begründers der Anthroposophie Rudolf Steiner im Jahr 1924 auf dem Gut Koberwitz im damaligen Niederschlesien. Die Teilnehmer des Kurses entwickelten hier die noch heute gültige Idee eines landwirtschaft- lichen Organismus: die Betrachtung des landwirtschaftlichen Betriebs als Individuum. Die obligatorische Haltung von Wiederkäuern, der Einsatz biologisch-dynamischer Präparate und die Beachtung kosmischer Rhythmen sind Kennzeichen dieser Wirtschaftsweise. Der organisch-biologische Landbau breitete sich in Deutschland zunehmend aus, und Betriebe stellten erstmals auf diese ökologische Wirtschaftsweise um. Im Jahr 1971 gründete sich der Anbauverband Bioland, weitere Verbände entstanden in der Folge. In Brandenburg gab es zu DDR-Zeiten offiziell keinen ökologischen Landbau. Erst nach der Wiedervereinigung 1990 konnten die Brandenburger Betriebe nach ökologischen Kriterien wirtschaften. Einer der führenden biologisch-dynamischen Landwirte aus dieser Pionierzeit, Erhard Bartsch, erwarb 1928 den Hof Marienhöhe, genannt “die sandige Oase“, in Bad Saarow am Scharmützelsee. Marienhöhe wurde der deutschlandweit erste biologisch-dynamische Betrieb, der all die Jahre und auch heute noch so bewirtschaftet wird. Die Vermarktung der Erzeugnisse von Marienhöhe und anderen Höfen erfolgte seit den 30-er Jahren über das Markenzeichen “Demeter“, welches den in Richtlinien festgelegten und kontrollierten Erzeugungs- und Verarbeitungsprozess dokumentiert. 23 Ökologischer Landbau: Eine Chance für Brandenburg Bio gedeiht prächtig in Brandenburg Flächenentwicklung Die Wiedervereinigung im Jahr 1990 war auch für die Bio-Branche in Brandenburg ein entscheidendes Aufbruchsignal. Zahlreiche Betriebe wurden gegründet, übernommen und umgestellt. V on anfänglichen 5.100 Hektar werden nun 128.690 Hektar nach ökologischen Maßstäben bewirtschaftet, die Anzahl der Bio-Betriebe erhöhte sich von 21 Bio-Betrieben auf aktuell 786. Mit 9,7% Anteil ökologisch bewirtschafteter Fläche liegt Brandenburg deutlich über dem gesamtdeutschen Anteil von 4,7% und im Vergleich mit allen anderen Bundesländern an der Spitze. Charakteristisch für den Öko-Landbau in Brandenburg ist die vielfältige Betriebsstruktur im Hinblick auf Rechtsformen und Betriebsgrößen. Neben Familienbetrieben bewirtschaften juristische Personen Flächen von mehr als 1.000 140.000 900 Von 1991 bis 2006 hat sich die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Brandenburg um mehr als das 25fache erhöht. Ursache dafür ist die Tatsache, dass der Schritt zum standortangepassten Ökolandbau in der Region vergleichsweise klein ist. Ökologisch bewirtschaftete Flächen der Primärerzeuger in Abhängigkeit vom Betriebstyp in Hektar 700 100.000 600 80.000 500 60.000 400 300 40.000 200 20.000 Anzahl der Betriebe Anbaufläche (in Hektar) WARUM IST BIO IN BRANDENBURG SO ERFOLGREICH UND WICHTIG? So erlauben die leichten bis mittleren Sandböden – 70% der Anbauflächen haben Ackerzahlen unter 35 – und die sehr geringen Niederschläge – die jährlichen Mengen liegen meist zwischen 500-600 Millimeter – in Kombination mit häufig auftretenden vorsommerlichen Trockenperioden oftmals nur eine extensive Bewirtschaftung, da bei diesen Bedingungen kostenintensive Chemieund Düngeeinsätze nur bedingt in höhere Erträge umgesetzt werden können. " Anzahl der Betriebstypen ökologisch wirtschaftender Primärerzeuger 800 120.000 Hektar je Betrieb nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus. 1557 641 Marktfrucht Futterbau Gemischt Obst, Gemüse Veredelung 100 Flächenentwicklung des ökologischen Landbaus in Brandenburg 24 25 Ökologischer Landbau: Eine Chance für Brandenburg Weiterhin weist Brandenburg ein bundesweit einzigartiges System nationaler Naturlandschaften auf: Elf Naturparks, drei Biosphärenreservate und ein Nationalpark nehmen ein Drittel der Brandenburger Fläche ein. Über die Hälfte der Ökoflächen liegt in solchen Großschutzgebieten. Der ökologische Landbau ist aber nicht nur ökolo- gisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll, da der Absatzmarkt Berlin direkt vor der Haustür liegt und vor allem regionale Bio-Produkte sucht. tungen der Bio-Bauern extra mit einer Prämie nach der Förderrichtlinie KULAP 2007 entgolten. Mit dem speziellen Förderprogramm Ökologischer Landbau dieser Richtlinie fördert das Brandenburger Agrar- und Umweltministerium den Ökolandbau in der EU-weiten und aktuellen Förderperiode 2007-2013 mit insgesamt rund 117 Millionen. Damit sollen vor allem der Neueinstieg von Landwirten in den Ökolandbau sowie Flächenerweiterungen unterstützt werden. In der folgenden Tabelle sind die aktuellen Fördersätze in Brandenburg aufgeführt, die in Abhängigkeit von der Kultur zwischen 131 und 588 €/Hektar liegen. Die Öko-Betriebe erhalten genau wie konventionelle Landwirtschaftsbetriebe Betriebsprämien. Darüber hinaus werden die zusätzlichen Leis- Regionale Verteilung des ökologischen Landbaus in Brandenburg Landkreis Ökofläche im Landkreis (ha) Anteil Ökofläche im Landkreis (%) Barnim 4.953 11,4 Cottbus 2.503 49,7 (1) Elbe-Elster 3.467 3,8 Frankfurt 61 0,9 Havelland 7.478 8,2 23.006 (1) 31,9 (2) Oder-Spree 8.131 10,2 Märkisch-Oderland 7.395 5,9 Oberhavel 4.934 7,1 Dahme-Spreewald Ostprignitz-Ruppin 15.111 (3) 12 Oberspreewald-Lausitz 3.939 9,9 Potsdam-Mittelmark 9.487 8,2 Prignitz 9.317 6,6 Spree-Neiße 8.401 15,9 (3) Teltow-Fläming 4.772 5,5 15.736 (2) 8,9 Uckermark MEHR ALS LANDWIRTSCHAFT Aktuelle Fördergelder für die Umstellung / Beibehaltung auf den ökologischen Landbau in Brandenburg Kultur Förderhöhe Grünland* 131 € /Hektar Ackerland 137 €/Hektar Gemüse- und Zierpflanzen 308 €/Hektar Beerenobst, Heil- und Gewürzpflanzen 308 €/Hektar Dauerkulturen 588 €/Hektar Etliche Bio-Betriebe haben weitere wirtschaftliche Standbeine entwickelt und sind in der Direktvermarktung, Energieerzeugung oder im Tourismus tätig. Höfe, die in Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebieten liegen, übernehmen dort wichtige Aufgaben in der Pflege der Kulturlandschaft. Die Betriebe bieten im Durchschnitt mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze an. Darüber hinaus zeigen viele Bio-Unternehmen großes Engagement für das soziale und kulturelle Dorfleben und sind mit ihren Hofläden und -cafés Anziehungspunkte für Ausflügler und Städter. * Bei einem Mindest-Tierbesatz von 0,3 rauhfutterverzehrenden Großvieheinheiten (RGV)/Hektar Hauptfutterfläche Quelle: Agrarbericht 2007 26 27 Ökologischer Landbau: Eine Chance für Brandenburg Warum wird jemand Bio-Bauer? Motivation Wer sich für die ökologische Wirtschaftsweise entscheidet, handelt aus Überzeugung. Ü ber viele Jahrzehnte galt die chemisch-technische Intensivierung des 20. Jahrhunderts als erfolgreiche Maßnahme zur Produktionssteigerung in der Landwirtschaft. Aus der Intensivierung resultierten jedoch verstärkt Probleme wie Bodenverdichtung und -müdigkeit, Überdüngung, Zunahme von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen oder Nitrat- und Pestizidbelastung von Grundwasser und Lebensmitteln, die zu einem Umdenken führten. Als Signal gegen die Fehlentwicklungen der konventionellen Landwirtschaft stellten deswegen viele Landwirte auf die ökologische Wirtschaftsweise um. bewegen wollen und die ihre Kreativität und Arbeitskraft dafür einsetzen, dass die Region Berlin-Brandenburg auf Dauer lebenswert bleibt. Zukunftsfähiges Wirtschaften trägt trotz der häufig hohen Arbeitsbelastung und des oftmals geringen Einkommens zur eigenen Lebensfreude bei. SASCHA PHILIPP, LANDGUT PRETSCHEN Aufgewachsen auf dem elterlichen kleinen Öko-Betrieb in Nordrhein-Westfalen, stand für Sascha Philipp schon früh fest, dass er selber Bio-Landwirt werden will. Kurz nach seiner landwirtschaftlichen Ausbildung erwarb Familie Philipp 1999 das ehemals volkseigene Landgut Pretschen im Spreewald. Seitdem führt er die Geschäfte auf dem rund 800 Hektar großen Demeter-Betrieb. Er beließ es aber nicht bei Milchproduktion, Acker- und Futterbau, sondern spezialisierte sich 2003 nach Absprache mit dem regionalen Bio-Großhandel auf Chicoree. Das war die richtige Wahl: Pretschen ist heute die größte Bio-Chicoree-Treiberei Deutschlands und beschäftigt ganzjährig über zwanzig Mitarbeiter. Die Berliner Bio-Kunden freut‘s, da sie auch im Winter knackiges Gemüse aus Brandenburg genießen können. STEFFEN JENNERJAHN, BIOLAND-BETRIEB NETZOW Landwirtschaftsmeister Steffen Jennerjahn wollte “freier Bauer auf freier Scholle“ sein, als er 1993 den elterlichen Hof in der Prignitz wieder mit Leben und Arbeit füllte. Derselbe Grund veranlasste ihn zehn Jahre später, auf ökologischen Landbau umzustellen. Auf knapp 300 Hektar märkischem Sandboden baut er seitdem Weizen, Dinkel, Roggen, Hafer, Sonnenblumen und Futterleguminosen an. Unabhängig von chemisch-synthetischen Mitteln arbeitet Jennerjahn mit großem landwirtschaftlichen Fachwissen und nimmt die unvermeidbaren Ertragseinbußen – vor allem durch Grünbrache in der Fruchtfolge – in Kauf. Probleme mit unerwünschten Beikräutern löst er stattdessen mithilfe von mechanischen Methoden. Bei Bioland, so der Landwirt, “macht Landwirtschaft wieder Spaß“. FAMILIE SCHÜLER, FLORAHOF Familie Schüler führte den Florahof bei Potsdam schon zu DDR-Zeiten im Nebenerwerb, sie baute hier Gemüse an und züchtete Milchschafe. Im Jahr 1990 entschloss sie sich dann, ihren 2 Hektar kleinen Hof in einen Gemischt-Betrieb im Vollerwerb umzuwandeln und auf 50 Hektar zu erweitern. Schnell stand die Entscheidung fest, auf Bio umzustellen. Edelgard Schüler sagt heute dazu: “Wir wollten so arbeiten, dass unsere Kinder auch die eigenen Produkte essen können“. Für ihren Mann Hartmut Schüler zählten eher ökonomische Überlegungen: “Mit ökologischem Anbau konnten wir uns von der landwirtschaftlichen Konkurrenz abheben. Außerdem hat Ökolandbau gut zu uns gepasst.“ 1995 gingen Schülers noch einen Schritt weiter und wirtschaften seither nach Demeter-Kriterien. Für die Pioniere der Bio-Branche standen in erster Linie die ökologischen und sozialen Beweggründe im Vordergrund. Viel Idealismus und Engagement waren nötig, um geringe Erträge und schwierige Vermarktungsbedingungen zu meistern. Durch die gute Entwicklung der letzten Jahre ist es zunehmend auch aus ökonomischen Gründen interessant geworden, auf Bio zu setzen. Trotzdem arbeiten in der Bio-Branche viele Menschen, die über ihr Alltagsgeschäft hinaus etwas 28 29 Ökologischer Landbau: Eine Chance für Brandenburg Landbau mit einem neuen Konzept Umstellung Ehe bislang konventionell wirtschaftende Landwirte ihre Erzeugnisse als Öko-Ware verkaufen dürfen, müssen ihre Betriebe umgestellt werden. D ie Umstellungszeit richtet sich nach dem Produktionsschwerpunkt. Im Ackerbau beträgt sie zwei Jahre bis zur Aussaat, das heißt nach einer Umstellungsdauer von 24 Monaten kann die erste Öko-Saat, beispielsweise von Körnerleguminosen oder Futtergetreide, ausgebracht werden. Bei Grünland müssen zwei Jahre bis zum ersten Schnitt vergehen, ehe die Ware als “Öko“ deklariert werden kann. Dauerkulturen wie Obst gelten zur Ernte nach drei Jahren als Bio-Produkte. Innerhalb des ersten Jahres handelt es sich im Pflanzenbau um konventionelle Ware, nach dem Ablauf eines Jahres ist die Ernte bereits Umstellungsware. Für Tiere gelten kürzere Umstellungszeiten. Da jedoch die ökologische Tierhaltung an das Vorhandensein von ökologisch erzeugtem Futter gebunden ist, kann die Tierhaltung nicht losgelöst von der Fläche betrachtet werden. Unter bestimmten Voraussetzungen der EGÖko-Verordnung – wie der Teilnahme am Kulturlandschaftsprogramm KULAP – ist mit behördlicher Zustimmung die Verkürzung der Umstellungszeit für eine Fläche möglich. 30 Umstellungszeiten bei tierischen Erzeugnissen Tierisches Erzeugnis Umstellungszeit für die Tiere vor der Vermarktung Eier 6 Wochen Geflügelfleisch 10 Wochen Milch 6 Monate Schweine-, Schaf-, Ziegenfleisch 6 Monate Rindfleisch 12 Monate nach EU-Verordnung, nach Verbandsrichtlinien müssen die Tiere auf BioBetrieb geboren sein die Grundlage für die zukünftige erfolgreiche Erzeugung seiner ökologischen Produkte schaffen. Wurden die Grünlandflächen schon vor der Umstellung extensiv bewirtschaftetet, ist dies nicht so schwierig. Je größer aber der Unterschied zwischen der konventionellen und der nun geplanten ökologischen Produktionsweise ist, zum Beispiel bei Acker- und Gemüsebau, umso wichtiger ist es, diese Zeit zu nutzen und auch die angebotene Beratung, beispielsweise von den Verbänden des ökologischen Landbaus, in Anspruch zu nehmen. GUTE VERMARKTUNGSPERSPEKTIVEN MEHR ALS BODENSANIERUNG Zurzeit bieten sich am stetig wachsenden Bio-Markt günstige Voraussetzungen für eine Umstellung auf ökologischen Landbau. Öko-Produkte wie Schweinefleisch, Obst oder Gemüse werden dringend gesucht, und es besteht eine dauerhafte Vermarktungsperspektive. Auch aus Umstellungsbetrieben kann zum Beispiel Futtergetreide zu angemessenen Preisen verkauft werden. In den Erzeugergemeinschaften, die im Land Brandenburg tätig sind und mit den Verbänden des ökologischen Landbaus zusammenarbeiten, können so bereits zu Beginn der Umstellung sichere Vermarktungspartner gefunden und die Kosten durch mögliche Ertragseinbrüche ausgeglichen werden. Die Umstellungszeit dient nicht in erster Linie zum Abbau von Agrochemikalien im Boden. Der Landwirt muss vielmehr in dieser Zeit ein tragfähiges ökologisches Produktionssystem und Wenn verarbeitende Betriebe als Erweiterung zum bestehenden Sortiment eine Bio-Schiene einführen möchten, ist dies nach erfolgreicher Mit dem Abschluss eines Kontrollvertrags für die vorgeschriebene Öko-Kontrolle und der Meldung bei der zuständigen Behörde beginnt die Umstellungszeit. Ein Obstbaubetrieb beispielsweise sollte dies vor der Ernte getan haben, damit die kurz nach Ablauf der Umstellungszeit anstehende Ernte auch gleich als erste Öko-Ernte vermarktet werden kann. In der Umstellungszeit müssen die Anforderungen des ökologischen Landbaus eingehalten werden. Erstkontrolle durch eine Öko-Kontrollstelle ohne Umstellungszeit möglich. Sie müssen aber die organisatorische Gestaltung und Trennung der Produktion genau beschreiben und konkrete Maßnahmen zur Einhaltung der Vorschriften der EG-Öko-Verordnung festlegen. Aktuelle Argumente für eine Umstellung: Öffnung des Förderprogramms ökologischer Landbau für Neuanträge attraktiver Markt für Umstellungsware Waren aus Brandenburg haben exklusiven Marktzugang zu Berlin Preise aller Produktsegmente steigen Einen ersten Überblick zur Umstellung finden Interessenten in der aid-Broschüre “Umstellung auf ökologischen Landbau“, die unter www.aid.de/shop zu bestellen ist. Das im Bioland-Verlag erschienene Sonderheft “Perspektive Bio“ bietet an der Umstellung interessierten Landwirten und etablierten BioBetrieben zahlreiche Informationen zu Betriebswirtschaft und Produktionstechnik. Mehr unter www.bioland.de/ verlag. Weitere Anlaufstellen für konkrete Fragestellungen sind dem Kapitel “Weiterführende Adressen“ zu entnehmen. 31 Ökologischer Landbau: Eine Chance für Brandenburg Erfolg durch Gemeinschaft Die Arbeit der Verbände In Brandenburg erfüllen 623 Landwirtschaftsbetriebe die Anforderungen der EG-Öko-Verordnung. Die Hälfte dieser Betriebe ist zusätzlich in einem der fünf Anbauverbände organisiert, die im Land tätig sind: Bioland, Biopark, Demeter, Gäa Nordost-Verbund Ökohöfe und Naturland. M it der Mitgliedschaft in einem Verband ergeben sich viele Vorteile für den BioBauern: So betreut und berät der Verband bei der Umstellung und unterstützt die betriebliche Entwicklung und Vermarktung. Außerdem betreiben die Verbände aktive Lobbyarbeit und bilden so ein soziales Netzwerk, das ökologisches und soziales Engagement unterstützt. Da das fachliche Wissen besonders wichtig ist, organisieren die Verbände regelmäßig Seminare und andere Fortbildungsmaßnahmen. Sie informieren ihre Mitglieder durch Rundbriefe und Fachzeitschriften zu Themen aus der betrieblichen Praxis sowie zu Vermarktung und Politik. Über 4.500 Bio-Bauern haben sich im führenden deutschen Anbauverband Bioland e.V. den Zielen des organisch biologischen Landbaus verpflichtet. Die regionale Verankerung von Erzeugung, Verarbeitung und Handel schafft die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit für gesunde Bio-Lebensmittel. Als starker Partner, auch bei der Außer-Haus-Verpflegung, berät Bioland die Betriebe bei der Umstellung auf Bio-Produkte, unterstützt beim Aufbau von Lieferantenkontakten und führt Mitarbeiterschulungen durch. Brandenburgs mitgliederstärkster Anbauverband ist der in Mecklenburg Vorpommern gegründete Biopark e.V., dem deutschlandweit derzeit knapp 660 Bio-Bauern angehören. Die Hauptproduktionsrichtungen der BioparkLandwirte sind Mutterkuh- und Mutterschafhaltung, Schweine- und Geflügelmast, Landschaftspflege mit Nutztieren sowie der Anbau von Getreide und Marktfrüchten. Im ältesten Anbauverband Demeter e.V. wirtschaften in Deutschland fast 1.400 Bio-Bauern biologischdynamisch. Leitbild der konsequentesten Form des Ökolandbaus sind vielfältige Gemischtbetriebe mit Tierhaltung, Ackerbau und Gartenbau. Jeder Betrieb funktioniert wie ein individueller Hoforganismus. Mit selbst hergestellten Präparaten aus Heilpflanzen und Mineralien werden die Lebensprozesse in Boden und Pflanze gezielt gefördert. Heute gibt es in der Region eine aktive Demeter-Gemeinschaft, die vom kleinen Gärtnerhof bis zum Großbetrieb reicht. Hervorgegangen aus der Umweltbewegung in Ostdeutschland und dem daraus gebildeten Gäa e.V. ist Gäa e.V Nordost-Verbund Ökohöfe für etwa 90 Bio-Bauern in Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern tätig. Der Verband steht für eine soziale Landwirtschaft, die möglichst vielen Menschen im Rahmen eines selbstbestimmten Lebens und Arbeitens sinnvolle Aufgaben gibt. Die mit viel bäuerlichem und handwerklichem Können erzeugten und verarbeiteten Produkte sind sowohl für die städtische als auch die ländliche Bio-Kundschaft bestimmt. Mit rund 1.800 Landwirten, Gärtnern, Winzern, Imkern und Teichwirten ist Naturland Deutschlands zweitgrößter Anbauverband, welcher auch Bereiche wie die ökologische Aquakultur oder den ökologischen Waldbau entwickelt und fördert, die bislang von der EG-Öko-Verordnung nicht erfasst sind. Naturland-Richtlinien beinhalten Kriterien der sozialen Verantwortung, die von den Mitgliedern im In- und Ausland eingehalten werden. In Brandenburg werden über 6.000 Hektar Fläche nach Naturland-Richtlinien bewirtschaftet. Zurzeit wird die Umstellung und Zertifizierung von Brandenburger Fisch vorbereitet. Demeter (33 Betriebe) Naturland (9 Betriebe) Biopark (118 Betriebe) Gäa e.V. Nordost-Verbund Ökohöfe (70 Betriebe) Bioland (81 Betriebe) 32 Die Adressen der Anbauverbände finden Sie auf Seite 72. Organisation der Brandenburger Bio-Betriebe in Verbänden Quelle MLUV, Stand 31.12.2006 (nur Erzeugerbetriebe, ohne Verarbeiter) 33 Ökologischer Landbau: Eine Chance für Brandenburg Das schlummernde Potenzial Verarbeitung Während in den letzten Jahren die Zahl der ökologischen Landwirtschaftsbetriebe konstant gestiegen ist, zeigen sich in der regionalen Verarbeitung ökologischer Produkte noch erhebliche Potenziale. S eit der Wende und der Wiederentdeckung des Berliner Umlands ist schon viel geschehen: So lassen mittlerweile 20 Bio-Bäckereien und -Konditoreien in Berlin und Brandenburg kaum noch Wünsche offen. Die Hof-Meiereien in Brodowin und Münchehofe bedienen den steigenden Bedarf an frischer Bio-Milch und Bauernkäse, die Braumanufaktur Forsthaus Templin liefert das regionale Bio-Bier. Die in der Region tätigen Bio-Verarbeitungsbetriebe – 90 in Brandenburg und 70 in Berlin – reichen aber bei weitem nicht aus, um die landwirtschaftlichen Rohprodukte aus Brandenburg weiter zu veredeln beziehungsweise den Berliner und Brandenburger Markt mit regional verarbeiteten Bio-Produkten zu versorgen. Aktuell entstehen mehrere Verarbeitungsstätten für Fleisch- und Wurstwaren sowie Molkerei-Produkte. Eine vielfältige Bandbreite von verarbeiteten Bio-Produkten muss hingegen zurzeit aus anderen Gegenden importiert 34 werden, die durch Brandenburger Bio-Produkte ersetzt werden könnten, wenn es sie denn gäbe. Dies wird dadurch ersichtlich, dass die vorhandenen, in Brandenburg veredelten Bio-Produkte wegen der starken Nachfrage am Berliner Markt nur relativ selten auch überregional abgesetzt werden. Die bei weitem noch nicht ausgeschöpften Möglichkeiten in der Verarbeitung betreffen nicht nur den Verbraucher, der sich mehr regionale Ware wünscht: Hier schlummern noch erhebliche und nachhaltige Potenziale für zusätzliche Wertschöpfung und die Schaffung neuer Arbeitsplätze – gerade in den strukturschwachen Gebieten Brandenburgs. Regionale Netzwerke aus Bio-Verarbeitungsbetrieben, Erzeugern, Naturkostgroß- und Einzelhändlern sowie den ökologischen Anbauverbänden sind daher bemüht, diese Potenziale zu nutzen und die Verfügbarkeit regionaler Produkte für den hiesigen Naturkostfachhandel zu erhöhen. Mit Wochenmärkten, Naturkostläden, den stark expandierenden Bio-Supermärkten oder der Außer-Haus-Verpflegung bietet Berlin vielfältige Vermarktungswege für regionale Bio-Produkte. Auch der konventionelle Lebensmittelhandel nimmt immer häufiger Bio-Produkte mit ins Sor- timent auf, so dass die Vielfalt an Absatzmöglichkeiten für Brandenburger Bio-Produkte weiter steigen wird. Der Bio-Markt brummt in der Region BerlinBrandenburg. Deswegen ist die Nachfrage nach regionalen Produkten wie Futter-, Speise- und Braugetreide sowie Milch, Schwein, Rind, Ziege, Schaf und Geflügel groß. Besonders gute Marktchancen haben Bio-Betriebe, die für den traditionell starken Frisch-Markt produzieren: Kartoffeln, Obst, Sonderkulturen wie Beeren und Spargel oder Gemüse und Kräuter aus geschütztem Anbau. WARUM BIO AUCH IN ZUKUNFT WEITER WACHSEN WIRD Zunehmend vertrauen Verbraucher auf die kontrollierte Qualität der Bio-Lebensmittel und honorieren die freiwilligen Leistungen des Ökolandbaus – ein Resultat aus dem eingeführten Bio-Siegel und der gesellschaftspolitischen Anerkennung der Agrarwende. Auch viele konventionelle Hersteller nutzen das BioSiegel und bauen eine Öko-Produktion auf. Eingekauftes Bio-Fachwissen wird erfolgreich mit der eigenen Professionalität im Marketing-Bereich verbunden und die vorhandene Infrastruktur in Verarbeitung und Logistik kostengünstig genutzt. Die Suche hat ein Ende: Bio-Produkte gibt es in größeren Städten an fast jeder Ecke, entweder im Bioladen, im Reformhaus, in Drogerien oder im Supermarkt mit Bio-Bereich. Bequeme Kunden lassen sich den Einkauf nach Hause liefern. Bio-Produkte erobern auch Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie. Ob Kindergärten und Schulen, schwedische Möbelhäuser oder noble Restaurants: Immer mehr Köche bevorzugen Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung, worauf die Bio-Branche mit speziellen Angeboten reagiert. Vor dem Hintergrund der positiven Umsatzentwicklung verlassen viele Bio-Pioniere die Nische und tätigen größere Investitionen im Bereich Verarbeitung, Logistik und Marketing. Ein Großteil der Verbraucher möchte keine anonymen Produkte ohne jegliche soziale oder ökologische Verantwortung im Discounter kaufen. Vor allem der Naturkosthandel bietet diesen Menschen eine echte Alternative. 35 Ökologischer Landbau: Eine Chance für Brandenburg Sie brauchen keine Nummer zu ziehen! Jobmotor Ökolandbau Die zunehmende Popularität von Bio zeigt sich nicht nur bei den Kaufentscheidungen der Verbraucher und den zweistelligen Wachstumszahlen im Bio-Handel, sondern auch auf dem Arbeitsmarkt. H insichtlich der anteilmäßigen Bio-Flächen ist Brandenburg zwar Spitzenreiter, es fehlen jedoch engagierte Menschen, die Betriebe übernehmen, eine bestehende Produktion stärker auf die Bedürfnisse des Berliner Marktes ausrichten oder die Produkte weiterverarbeiten wollen. Gerade für kleinere und mittlere Unternehmen kann die Umstellung auf ökologischen Landbau eine Chance zur Existenzsicherung bedeuten. Erzeuger und Verarbeiter suchen Personal für höher qualifizierte Tätigkeiten in Einkauf, Produktion, Buchhaltung oder Transport. Idealerweise bringen Interessenten neben der fachlichen Kompetenz auch Engagement und Begeisterung für Bio-Produkte mit. Im Naturkosteinzelhandel werden ebenfalls motivierte Menschen gebraucht, die über spezielle Kenntnisse verfügen. 36 Das Forum Berufsbildung in Berlin bietet per Fernstudium, Fortbildung und Seminar verschiedene Möglichkeiten, sich in diesem Bereich aus- oder fortzubilden beziehungsweise die Kenntnisse für die Arbeitsstelle auszubauen. Die zuständige Agentur für Arbeit kann individuell klären, ob die persönliche Fördervoraussetzung erfüllt und eine damit verbundene Kostenübernahme möglich ist. Junge Menschen haben vor allem im Berliner Raum die Chance, bei einem der zahlreichen Naturkostfachläden eine Ausbildung im Einzelhandel zu absolvieren und so in ein dynamisches Berufsfeld einzusteigen. Die Auszubildenden lernen in Theorie und Praxis, woher die BioLebensmittel kommen und erhalten Schulungen zur Herstellung von Fleisch- und Molkereiprodukten und über den Anbau von Obst und Gemüse bis zu den Grundlagen der biologischen Schädlingsbekämpfung. Am Ende der Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bzw. zur Einzelhandelskauffrau kann bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin in einer zusätzlichen Prüfung das Zertifikat “Naturkost“ erworben werden. In der Landwirtschaft steht Studien zufolge in den kommenden 15 Jahren ein Generationswechsel an. Deswegen ist es wichtig, interessierten jungen Menschen eine qualifizierte Ausbildung zu ermöglichen. Für die Berufsbildung in der Agrarwirtschaft ist das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz als oberste Landesbehörde zuständig. Das Ministerium verantwortet die Umsetzung des Berufsbildungsgesetzes und sichert den beruflichen Nachwuchs im Agrarbereich. Die Broschüre “Alles im grünen Bereich? Berufsausbildung und Freiwilliges Ökologisches Jahr“ informiert zu allen land- und forstwirtschaftlichen Berufen. Sie kann unter www.mluv.brandenburg.de bestellt werden oder per Mail an [email protected] Interessenten können unter Ausbildungsbetrieben unterschiedlicher Produktionsrichtung, Größe und Rechtsform den für sie passenden Ausbildungs- oder Praktikumsplatz finden. Folgende Berufe stehen im Ökolandbau zur Wahl: Landwirt, Fachkraft für Agrarservice, Tierwirt (Fachrichtung Rind/Schaf/ Schwein), Fischwirt, Gärtner, Hauswirtschaftler und Imker. Wer eine Lehrstelle sucht, erhält Unterstützung von “Zulauf – Zukunft durch Ausbildung in der Landwirtschaft Brandenburgs“. Das Team des noch bis Ende 2008 laufenden Projekts berät die Jugendlichen und hilft mit seinem Bewerberpool bei der Stellenvermittlung innerhalb Brandenburgs. Außerdem steht “Zulauf“ landwirtschaftlichen Unternehmen, die länger als fünf Jahre nicht ausgebildet haben, kostenfrei bei der Einrichtung eines Ausbildungsplatzes und der Durchführung einer betrieblichen Erstausbildung beratend zur Seite. " 37 Ökologischer Landbau: Eine Chance für Brandenburg Für den Nachwuchsbedarf in Brandenburg bieten beispielsweise eine Initiative von DemeterBauern und die Fachhochschule Eberswalde qualitativ hochwertige Ausbildungen an. WIE WERDE ICH DEMETER-BAUER: DIE FREIE AUSBILDUNG IM OSTEN Brandenburgische und sächsische DemeterBauern haben sich zusammengeschlossen und eine Ausbildung ins Leben gerufen, die es in Nord- und Westdeutschland schon seit 1983 gibt: Die Freie Ausbildung für biologisch-dynamischen Landbau. Über 500 Menschen konnten dort bislang im Rahmen von Ausbildung oder Berufsfindung von ihr profitieren. 200 Absolventen arbeiten heute als Betriebsleiter, Verantwortliche in Betriebsgemeinschaften, in der Verarbeitung oder in der Landwirtschaftsverwaltung. Das erste Jahr dieser Ausbildung in der Region beginnt im Frühjahr 2008. In vier Jahren erwerben die Auszubildenden durch die Arbeit auf DemeterBetrieben sowie bei regelmäßigen Kursen und Seminaren praktische und theoretische Kenntnisse des biologisch-dynamischen Landbaus. Dabei stehen ihnen erfahrene Fachleute zur Seite. Kursleiter des ersten Lehrjahres ist beispielsweise Christoph Willer, langjähriger Mitarbeiter im Ökodorf Brodowin und Experte für Präparate und Pflanzenernährung. Die Freie Ausbildung steht allen Bewerbern offen. Grundvoraussetzungen sind Interesse, Offen- 38 heit und Einsatzbereitschaft. Sie endet mit einer Jahresarbeit und einer Abschlussprüfung. Der Abschluss als biologisch-dynamischer Landwirt oder Gärtner ist europaweit in der biologischen Landwirtschaft anerkannt. Nach der Ausbildungszeit besteht für die Teilnehmer die Möglichkeit, sich gemäß § 45 Absatz 2 BBiG bei der zuständigen Stelle für berufliche Bildung im Agrarbereich zu einer Abschlussprüfung für einen anerkannten Beruf im Agrarbereich anzumelden. www.freie-ausbildung-im-osten.de Ausbildungsbetriebe im Ökolandbau sind auf den Internetpräsenzen der Anbauverbände einzusehen. Speziell für Brandenburg listet das Agrar- und Umwelt ministerium die ausbildenden Bio-Betriebe auf: www.mluv.brandenburg.de, Stichwort: Agrarbildung Vermarktung, Unternehmensführung und Produktqualität vermittelt. sowie landwirtschaftliche Betriebs- und Agrarmarktlehre auf dem Stundenplan. Großer Pluspunkt der Ausbildung ist die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen und Initiativen des regionalen ökologischen Landbaus, so dass deren praktische Leistungen und Erfahrungen unmittelbar in die Lehre einfließen. Studiengangsleiterin Prof. Dr. Anna Maria Häring: “Ziel des sechssemestrigen Studiums ist es, landwirtschaftliche Fachkräfte auszubilden, die mit ihrem Profil genau die Anforderungen erfüllen, die sich heute aus einer modernen multifunktionalen Landwirtschaft ergeben.“ Neben den klassischen Fächern wie Pflanzenbau, Bodenkunde oder Tierhaltung stehen daher auch Kommunikation Nach dem großen Erfolg des Bachelor-Studiengangs reagierte die Fachhochschule mit dem Ausbau ihres Angebots. Zum Wintersemester 2007/2008 startete erstmalig der weiterführende Masterstudiengang “ÖkoAgrarmanagement“. Dieser Studiengang hat insbesondere die Vermittlung von Führungskompetenzen für die Bio-Branche zum Ziel und wird in Kooperation mit der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin angeboten. www.fh-eberswalde.de Vor Ausbildung oder Studium empfiehlt sich ein Praktikum oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr. Bei Interesse kann bei den Anbauverbänden oder direkt bei den Betrieben angefragt werden. In Berlin und Brandenburg vermitteln je drei Träger Einsatzstellen für ein FÖJ. Berlin Stiftung Naturschutz Berlin www.stiftung-naturschutz.de Vereinigung junger Freiwilliger e.V. www.vjf.de Jugendwerk Aufbau Ost e.V. www.foej-jao.de Brandenburg Förderverein Märkischer Wald www.maerkischerwald.de Internationale Jugendgemeinschaftsdienste www.ijgd.de Landesjugendring Brandenburg Trägerwerk e. V. www.ljr-brandenburg.de/foej DIE FACHHOCHSCHULE EBERSWALDE Seit 2004 können Studierende an der FH Eberswalde den Bachelor-Studiengang “Ökolandbau und Vermarktung“ belegen. Damit gibt es in Brandenburg eine deutschlandweit einzigartige landwirtschaftliche Ausbildung, die neben den Grundlagen des Landbaus Kenntnisse über 39 Ökologischer Landbau: Eine Chance für Brandenburg Wissenschaftlich bewiesen – Ökologischer Landbau schafft regionalen Wohlstand Was bewirken Bio-Betriebe in der Region? Setzen sie sich über ihre ökologische Kernkompetenz hinaus auch für soziale und regionale Belange ein? Das Forschungsprojekt “Regionaler Wohlstand neu betrachtet“ ging dieser Frage nach. G rundlage der Untersuchung war eine Befragung von 333 Unternehmen per Fragebogen sowie die Durchführung von 15 intensiven Fallstudien. Nicht nur mit Prozentangaben und Zahlen, sondern auch mit der Darstellung von repräsentativen Beispielbetrieben aus Landwirtschaft, Verarbeitung und Handel wurde aufgezeigt, wie die Unternehmen zum Wohlstand beitragen. Dabei waren kleine Unternehmen wie die Bäckerei Drachenbrot in Klosterdorf und der Familienbetrieb Schmidt‘s Hof in der Prignitz genauso vertreten wie die große Bäckerei Märkisches Landbrot in Berlin oder das Gut Schmerwitz im Hohen Fläming. ERGEBNISSE Als Arbeitgeber trägt die Bio-Branche zur Stabilisierung ländlicher Räume bei. Bemerkenswert ist, dass sich einige Betriebe zusätzlich auf vielfältige Art und Weise ins lokale und regionale Umfeld einbringen. Dieses Engagement wird in der gegenseitigen Solidarität mit 40 anderen Unternehmen, der Unterstützung von gemeinwesenorientierten Vereinen mit Sachoder Geldspenden sowie dem “Selber aktiv sein“ in solchen Organisationen deutlich. Es kann in Dorfvereinen, Umweltorganisationen, gentechnikfreien Zonen oder Naturparks Ausgangspunkt für Projekte nachhaltiger Regionalentwicklung im Tourismus, Naturschutz oder der Regionalvermarktung sein. Hinsichtlich ihrer ökologischen Aktivitäten tragen die landwirtschaftlichen Bio-Betriebe maßgeblich und aus persönlicher Überzeugung zur ”Regionaler Wohlstand neu betrachtet“ war ein Forschungsprojekt des Zentrums Technik und Gesellschaft (ZTG) der Technischen Universität Berlin und des Deutschen Instituts für Wissenschaftsforschung (DIW) Berlin. Im Rahmen des Projekts entwickelten Studenten der Berliner Universität der Künste (UdK) das Konzept einer regionalen Imagekampagne, um den Beitrag des Ökolandbaus für die Verbraucher auf den Punkt zu bringen. Mehr zur Imagekampagne unter www.bio-berlin-brandenburg.de. Forschungszeitraum: 2002 bis 2007 Erhaltung von Arten- und Biotopvielfalt durch entsprechende Bewirtschaftungsformen und die Anlage von Hecken, Gewässerrandstreifen und Feuchtbiotopen bei. Neben dem vorgeschriebenen Verzicht auf synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel optimiert ein Teil der Landwirte zudem den betrieblichen Wasser- und Energieverbrauch und baut seltene Kulturarten wie das Getreide Emmer an oder hält alte Tierrassen wie das Bunte Bentheimer Schwein. Auch die verarbeitenden Betriebe sind im betrieblichen Energie- und Wassersparen aktiv. Einige Vorreiter glänzen mit Pionierleistungen wie der Erzeugung regenerativer Energie. Viele Bio-Betriebe vermitteln Wissen über umweltfreundliche Landwirtschaft und gesunde Ernährung durch Hofführungen, Tage der offenen Tür, die Teilnahme an lokalen Festen oder das Anbieten von Informationsmaterial. Dies baut Brücken zwischen Land und Stadt. In den Bio-Unternehmen genießt die externe Weiterbildung der Mitarbeiter eine hohe Priorität, mit Praktikums- und Ausbildungsplätzen ergeben sich Chancen für die nächste Generation. FAZIT “Regionaler Wohlstand neu betrachtet“ macht die vielfältigen gesellschaftlichen Leistungen der Bio-Branche deutlich, die ein interessanter Partner für Entwicklungsstrategien im ländlichen Raum ist. Auf die erreichten Ergebnisse können die Aktiven stolz sein und dies als Anlass und Motivation sehen, diesen Weg fortzusetzen. Interessenten finden die Projektergebnisse in der Broschüre ”Wohlstand hat viele Gesichter – Was bewirkt Bio in der Region“ und im Internet unter www.regionalerwohlstand.de. 41 Bio für Jedermann und auf allen Wegen Der Kühlschrank will Bio: Einkaufsmöglichkeiten Nahrungsmittel aus ökologischem Landbau werden immer mehr nachgefragt. Dank dieser Entwicklung entstehen kontinuierlich neue Einkaufsmöglichkeiten. A uch im konventionellen Handel, vom Supermarkt bis zur Drogeriekette finden sich Bio-Produkte im Sortiment. Insbesondere für Bewohner auf dem Lande hat sich damit die Nahversorgung mit Bio-Produkten deutlich verbessert. DISCOUNTER UND FACHHANDEL Viele Verbraucher sind verunsichert, ob Bio-Produkte aus dem Discounter tatsächlich halten, was sie versprechen. Es handelt sich selbstverständlich um kontrollierte Bio-Produkte, die gemäß der EG-Öko-Verordnung produziert wurden. Eine große Auswahl an qualitativ hochwertiger Verbandsware erhält der Kunde im Naturkostfachhandel. Bio-Supermärkte punkten mit einem umfassenden Sortiment von BioProdukten, Naturkosmetik oder gut gefüllten Frischfleischtheken. Bio-Läden bieten häufig individuellen persönlichen Kontakt und Kiezgefühl. Besonders gute Geschäfte zeichnen sich durch ein hohes Maß an Fachwissen für die Beratung aus – über die 42 das Jahr. Zusätzlich zum Frischeangebot halten viele Betriebe auch ein umfangreiches Trockensortiment, Brot und Backwaren, Käsespezialitäten und Weine für den Lieferservice parat. Die Bestellung ist ganz einfach und per Internet, Telefon oder Fax möglich. Viele Bio-Höfe liefern auch versandkostenfrei, nachfragen lohnt sich. Herkunft der Lebensmittel bis hin zu Ernährungtipps bei Allergien. ÖKOMÄRKTE – MEHR ALS EINKAUFEN Ein besonderes Vergnügen bietet der Einkauf auf einem Ökomarkt. Schnuppern, prüfen, kosten und ein Schwätzchen mit dem Bio-Bauern halten: Selten kann man so direkt und in der eigenen Stadt mit den Erzeugern ins Gespräch kommen und Wissenswertes über Herstellung und Rezeptur erfahren. Es muss aber nicht immer der reine Ökomarkt sein: Seit der großen Bio-Nachfrage sind auch viele Veranstalter von konventionellen Märkten verstärkt darum bemüht, Bio-Anbieter zu gewinnen. AB-HOF-VERKAUF Bei der Direktvermarktung durch den Ab-HofVerkauf können Verbraucher ihren Bio-Bauern persönlich kennenlernen und sich über die Herkunft und Erzeugung der Bio-Lebensmittel genau informieren. Für viele Familien ist der Einkauf auf dem Bio-Hof ein schöner Ausflug. BIO-BAUERN BRINGEN‘S: DIE ABO-KISTE BIO-SELBSTERNTE Viele Bio-Höfe in Brandenburg liefern regelmäßig regionale Frische in Bio-Qualität direkt nach Hause. Die Kunden sparen sich lange Einkaufswege, und die Belieferung vieler auf einer Route spart Transportwege und schont die Umwelt. Für Städter, die zwar keinen eigenen Garten haben, aber trotzdem gern Selbstgeerntetes essen möchten, gibt es die Bio-Selbsternte. Auf Parzellen, für eine Saison gemietet, können im Frühjahr verschiedene Gemüsearten, Beeren, Kräuter und auch Blumen gesät oder gepflanzt werden. Bio-Bauern oder Bio-Gärtner stehen gern mit vielen praktischen Tipps und Infos hilfreich zur Seite, nach der Ernte wird die Parzelle im Herbst wieder zurückgegeben. Je nach Anbieter variieren Sortiment, Größe und Inhalt: Im Angebot sind reine Obst- oder Gemüsekisten, Mutter & Kind-Kisten oder die Rohkost-Kiste für das Büro. Für unbekannte Gemüsesorten legen die Betriebe ihre Lieblingsrezepte bei. 450 Bio-Adressen für die Region: Der Bio-Einkaufsführer BerlinBrandenburg erscheint jährlich und listet die schönsten Einkaufsadressen für Bio-Produkte auf. 450 Bio-Läden, Ökomärkte, Hofläden, Abokisten und Bio-Restaurants laden zum Genuss ein. Das kostenlose Heft kann bei der FÖL bestellt werden, oder man schaut bei den Bio-Adressen Online unter www.bio-berlin-brandenburg.de vorbei. Dank der praktischen Suchfunktion findet jeder seinen Lieblingsladen ganz in der Nähe. Die Kiste wird individuell nach der Haushaltsgröße ausgerichtet und garantiert einen abwechslungsreichen und saisonalen Speisezettel durch 43 Bio für Jedermann und auf allen Wegen Bio unterwegs: Von der Kneipe bis zum Spitzenlokal Wer die besondere Qualität von Bio-Produkten auch außerhalb der eigenen Küche sucht, kann sich freuen: Viele Küchenchefs haben den Trend zu Bio erkannt. V om einfachen Imbiss über Uni-Mensen bis zu Restaurants mit hohen Kochmützen reicht das Bio-Angebot in der Gastronomie. In Berlin setzen drei Bio-Fast-Food-Unternehmen den gewöhnlichen Hamburgern & Co. gesunde, regionale Snacks entgegen: Das Gorilla Bio Fast Food in Charlottenburg, Wittys in Schöneberg sowie das Yellow Sunshine in Kreuzberg. Egal, ob ausschließlich mit Bio gekocht wird oder ein Caterer nur auf Kundenwunsch ein Bio-Buffet zubereitet: Die Küchen müssen sich wie alle anderen verarbeitenden Bio-Betriebe nach der EG-Öko-Verordnung zertifizieren lassen. Insbesondere Küchenchefs, die mit Bio und mit konventionellen Produkten kochen, müssen sehr genau darauf achten, dass es gut geordnete Lagermöglichkeiten sowie eine hervorragende Kennzeichnung der Lebensmittel gibt, um Verwechslungen auszuschließen. Erst nach erfolgreichem Kontrollverfahren ist ein Betrieb berechtigt, “bio” oder “öko” auf seine Speisekarte zu schreiben und erhält ein entsprechendes Zertifikat. Dieses Zertifikat hat ein Jahr lang Gültigkeit. 44 Für den Verkauf nicht weiter verarbeiteter Lebensmittel oder Speisen, zum Beispiel Getränkeflaschen oder Schokoriegel im Kino oder am Kiosk, ist keine Kontrolle erforderlich. Wird aber eine Speise, eine Komponente oder eine Zutat mit “Bio“ (oder “biologisch“, “Öko“ oder “ökologisch“) an der Speisenausgabe, auf der Speisekarte oder auf einer Tafel im Speisesaal ausgewiesen, so ist die Teilnahme am Kontrollverfahren nötig. Hier die Feinheiten: Bio-Gericht: Ein komplettes Bio-Gericht darf nur dann als solches bezeichnet werden, wenn mindestens 95% der Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs aus ökologischem Landbau stammen. Bio-Komponente: Wird eine Komponente mit “Bio“ gekennzeichnet, müssen nur bei dieser Komponente – zum Beispiel Bio-Reis oder Bio-Möhren – alle Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs in der Regel zu 100% aus dem ökologischen Landbau stammen. In Brandenburg gibt es viele Bio-Restaurants und –Cafés, die gleichzeitig ein wunderbares Ausflugsziel sind: PFERDESTALL AUF DEM ALTEN GUTSHOF IN STRAUSBERG Das rustikale Restaurant bietet regionale Küche mit BioZutaten der Region. Gäste können vor dem gemütlichen Kamin oder auf der Terrasse speisen, auch für große Feiern ist der Pferdestall zu empfehlen. Prötzler Chaussee 7, 15344 Strausberg www.biorestaurant-pferdestall.de WIESENCAFÉ KAROLINENHOF Ziegenkäsespezialitäten und Kuchen, Wintergarten und Platz zum Herumtoben für die Kleinen. Es kocht Frank Buthmann, langjähriger Koch im Weinstein in Berlin. Karolinenhof 1, 16766 Kremmen/Flatow www.ziegenkaeserei-karolinenhof.de EISCAFÉ CADILLAC Eintauchen in die 50-er Jahre und 20 Bio-Eis-Sorten kosten: Olaf Köller, Chef der Eismanufaktur, stellt nach eigenen Rezepten und von Hand Spezialitäten wie Sanddornund Topinambur-Eis her, die er auch in Berlin vertreibt. Lychener Straße 7, 17268 Templin www.eiscafe-cadillac.de 45 Bio für Jedermann und auf allen Wegen Gesund und lecker: Ein guter Start für die Helden von morgen Im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau startete im September 2004 die Informationskampagne “Bio kann jeder“. Z iel des Aktionsprogramms für mehr Bio in der Außer-Haus-Verpflegung von Kindern und Jugendlichen ist es, die Verantwortlichen von Kindertagesstätten und Schulen, Erzieher, Lehrer aber auch Eltern auf den Wert einer gesunden und kindgerechten Ernährung aufmerksam zu machen. Dazu unterstützt ein bundesweites Netzwerk aus Ernährungsspezialisten und Fachleuten der BioBranche die Interessenten bei der Umstellung ihres Speiseplans. In der Region Berlin-Brandenburg wird die Kampagne von der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau e.V. betreut. Sie veranstaltet innerhalb der Kampagne Workshops und berät interessierte Küchenleiter. DIE BIO-BROTBOX Im Jahr 2002 erhielten erstmalig 23.000 Berliner ABC-Schützen zu ihrer Einschulung die bunten Bio-Brotboxen. Seitdem gibt es jeweils am ersten Schultag die beliebte Box mit Vollkornbrot, Möhren, Käseecken und Gummibärchen für die Schulpause. Des Weiteren enthalten die Boxen Infomaterial für die Eltern und sind die beste Basis für den Start in einen neuen Lebensabschnitt. Initiiert wurde die Aktion von Renate Künast, der damaligen Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Ernährungsgewohnheiten werden sehr früh geprägt, und Kinder befassen sich gern mit Lebensmitteln und gesunder Ernährung, wenn es ihnen richtig vermittelt wird. “Die Brotboxaktion ist ein ideales Mittel für diesen Zweck”, so die mehrjährige Schirmherrin. Ziel ist es, dass jedes Kind täglich gesund frühstückt und den Wert einer gesunden Ernährung schätzen lernt. Der Packtag beim Großhändler Terra Naturkost findet am Tag vor der Verteilung statt und hat sich mittlerweile zum Großereignis gemausert, an dem auch Prominenz aus Politik und Gesellschaft teilnimmt. Seit 2007 gibt es für die BioBrotboxaktionen eine bundesweite Informationsstelle: http://bio-brotbox.de 2006 gab es die Aktion erstmalig in Brandenburg unter der Schirmherrschaft von Agrar- und Umweltminister Dietmar Woidke und Holger Rupprecht, Minister für Bildung, Jugend und Sport. Insgesamt konnten so rund 53.000 Kinder in Berlin und Brandenburg glücklich gemacht werden. Zutaten weitgehend kostenneutral einzusetzen. Im Anschluss an die Theorie kochen die Teilnehmer gemeinsam leckere, kindgerechte Bio-Speisen und lernen neue Rezepte kennen. Weitere Informationen unter www.bio-kann-jeder.de Thema der Workshops sind die Anforderungen an eine gesunde Ernährung der Jüngsten und die besondere Qualität von Bio-Produkten. Bereits erfolgreiche Kita- und Schulköche berichten von ihren Erfahrungen und wie sie es schafften, Bio- 46 47 Bio für Jedermann und auf allen Wegen Raus auf‘s Land: Bio erleben Viele Brandenburger Bio-Höfe sind ein lohnenswertes Ausflugsziel und laden ein, sich direkt vor Ort von der Qualität ihrer Produkte zu überzeugen. BIOERLEBNISTAG Im September jedes Jahres bietet sich die Möglichkeit, den Bio-Hof mitten in der Hauptstadt zu erleben. Denn zum Weltkindertagsfest auf dem Potsdamer Platz veranstaltet die regionale Bio-Branche den BioErlebnistag auf mehr als 5.000 Quadratmetern. Die Kleinen können auf der legendären Strohhüpfburg toben, Ziegen streicheln, Apfelsaft pressen oder auch eigenes Brot backen. Die Großen informieren sich über den nächsten Hof-Ausflug oder schlemmen an einem der vielen Bio-Stände. Der BioErlebnistag mit seinen zahlreichen Mit-Mach-Aktionen und Attraktionen macht “Bio“ auf diese Weise erlebund begreifbar. Die kostenlose Broschüre kann bei den Herausgebern pro agro und FÖL bestellt (siehe Adressteil) oder unter www.bio-berlin-brandenburg.de in digitaler Form gelesen werden. S ie verkaufen ihre Spezialitäten im eigenen Laden oder bieten sie zum sofortigen Genuss in gemütlichen Cafés und Restaurants an. Einige Betriebe führen regelmäßig Hofbesichtigungen durch – sowohl für interessierte Verbraucher, als auch für andere Landwirte zum Erfahrungsaustausch. Und wenn es mal später wird: Vielleicht haben Sie Glück und sich einen Hof mit Gästebetten herausgepickt – vom Heuhotel bis zum Drei-Sterne-Komfort ist alles dabei. DIE BIOTOUR Die schönsten Ziele sind in der Broschüre “BioTour - Urlaub und Freizeit auf Bio-Betrieben in Brandenburg“ zusammengestellt. Das praktische Heft stellt insgesamt 30 Bio-Betriebe vor sowie viele zusätzliche Ausflugstipps, Infos zu Großschutzgebieten und Fahrradrouten für die individuelle Anreise. Für eine übersichtliche Lesbarkeit wurde Brandenburg in vier Regionen gegliedert, um dem Leser die Suche nach dem passenden Angebot zu vereinfachen. 48 BRANDENBURGER LANDPARTIE Jedes Jahr laden rund 40 Bio-Betriebe im Rahmen der Brandenburger Landpartie zu einem Blick hinter die Kulissen des Ökolandbaus ein. Traditionell können die Besucher am zweiten Juni-Wochenende in den verschiedenen Landkreisen der Mark Brandenburg hautnah und mit der ganzen Familie sehen, wie und wo ihre leckeren Bio-Lebensmittel entstehen. Bio-Höfe, Bio-Gärtner oder gleich ein ganzes Ökodorf öffnen an diesen beiden Tagen ihre Türen und Scheunentore. Für das leibliche Wohl und kulturelle Unterhaltung ist immer gesorgt. Mehr Informationen gibt es unter www.landpartie-brandenburg.de. 49 Betriebsporträts Apfeltraum-Aktiengesellschaft Apfeltraum AG Hauptstraße 43 15374 Müncheberg / OT Eggersdorf Tel.: 033432 736082 Fax: 033432 89845 www.apfeltraum-ag.de In der Nähe des Naturparks Märkische Schweiz am Ortsrand von Eggersdorf wirtschaften drei eigenständige Landwirtschaftsbetriebe nach den Richtlinien von Demeter – Gärtnerei Apfeltraum, Apfeltraum Feldbau und Apfeltraum Tierhaltung. D amit zählt der Hof auf dem Gelände der ehemaligen LPG “Zur aufgehenden Sonne“ zu den vielfältigsten Bio-Höfen in der Mark Brandenburg. Auch eine Baumschule sowie der Abokisten-Service gehören zu Apfeltraum. Über 40 Obst-, Kräuter- und Gemüsesorten werden auf den Feldern und unter Glas von den engagierten Mitarbeitern des Brandenburger Vierseithofes angebaut. Zum einen werden die Produkte vor Ort im Hofladen, auf Berliner Bio-Wochenmärkten und direkt an weiterverarbeitende Betriebe und Großhändler verkauft. Zum anderen werden damit die Abo-Kisten bepackt. Die Kunden können zwischen Schnupperkiste, Frühstückskiste, Obst-Kiste, Mutter & Kind-Kiste, Rohkost-Kiste und Interregio-Kiste wählen. 30 Personen, eine Großküche für Lehrgänge, Lehrlinge- und Praktikantenzimmer und Ferienwohnungen. Dafür wurde die einstige Hofgemeinschaft im Dezember 2006 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. An dem in Ostdeutschland ersten Pilotprojekt dieser Art können Kunden und Freunde des Hofes mitwirken, aber auch alle Interessierten, denen die Entwicklung einer Landwirtschaft im Dienst von Mensch und Natur am Herzen liegt. Der Aktionär wird dadurch zum aktiven Mitbesitzer des Hofes und ein Stück weit zum Landwirt. Ab 100 € können Aktien erworben werden, die im Gegensatz zur Spende wieder verkäuflich sind. Genaue Informationen, die Architektenskizze und der Kaufantrag sind auf der Homepage des Apfeltraums einzulesen. Aus dem Hof Apfeltraum soll ein regionales und repräsentatives Ökolandbau- und Ernährungszentrum entwickelt werden. Ein Teil der Gebäude wird bereits saniert, es entsteht ein großzügiger Hofladen mit einem Café, ein Tagungsraum für 50 51 Betriebsporträts Bobalis Am östlichen Stadtrand von Jüterbog im Landkreis Teltow-Fläming befindet sich Bobalis. Der ökologische Betrieb, der seinen Namen vom lateinischen Bubalus bubalis – Wasserbüffel – ableitet, hält auf Hof und Weiden 160 der intelligenten und charakterstarken Tiere mit dem imposanten Aussehen. D ie Milch der asiatischen Büffel verarbeiten Bio-Landwirt Uwe Höft und seine Mitarbeiter in Handarbeit in der hofeigenen Käserei zu einer der anspruchsvollsten Käse-Sorten: Mozzarella. Dieser Bio-Mozzarella ist wegen seiner Qualität in Berliner Bio-Läden und haupt- 52 städtischen Sternehotels sehr beliebt und wurde zuletzt auf der Internationalen Grünen Woche 2007 ausgezeichnet. Büffelmilch und Büffelmilchprodukte überzeugen durch die zart aromatische Geschmacksnote der Milch, geringes Cholesterin und hohe Kalzium- und Vitamingehalte. Außerdem ist das Milcheiweiß der Büffelmilch häufig besser verträglich als das Milcheiweiß von Kuhmilch. Zusätzlich zu den Mozzarella- und Ricottaspezialitäten bietet der Bio-Hof auch Wurst und Fleisch an. Die extensive Aufzucht und die Fütterung mit Gras, Heu und selbst angebautem Getreide liefert das geschmacklich hervorragende Büffelfleisch. Die Entscheidung fällt bei dem Angebot des Hofes – Büffelsalami mit Kräutern, Bärlauch oder Pfeffer bis hin zu Hüftsteak, Rouladen und Schmorbraten – schwer. Eine Besonderheit sind die Weckgläser mit Szegediner Gulasch oder Gulaschsuppe aus Büffelfleisch, die als kulinarisches Fertiggericht besten Geschmack bieten. Bobalis Agrargesellschaft mbH Hauptstraße 30 14913 Jüterbog Tel.: 03372 4329-88 Fax: 03372 4329-87 www.bobalis.de Jeden ersten Sonnabend im Monat zwischen 12.00 und 15.00 Uhr sind Besucher auf dem Hof von Bobalis herzlich willkommen. Sie können an diesen Tagen den Hof und die Tiere im Rahmen von kostenlosen Führungen besichtigen, sich über die Büffelprodukte informieren, jene kosten und kaufen. 53 Betriebsporträts Braumanufaktur Forsthaus Templin Das einzige Bio-Bier aus der Region BerlinBrandenburg wird südlich von Potsdam gebraut. Hier in der Braumanufaktur Forsthaus Templin, die seit 2002 von Jörg Kirchhoff und Thomas Köhler betrieben wird, spezialisierten sich die beiden Braumeister im Mai 2007 auf die Herstellung des Bio-Getränks. S eitdem ist das Forsthaus Templin ein eingetragener Naturland-Betrieb. Durch ihre Lehrzeit in einer großen regionalen Brauerei, ihr anschließendes Studium der Brauerei-Technik und die Braumanufaktur Forsthaus Templin Templiner Straße 102 14473 Potsdam Tel.: 033209 2179-79 Fax: 033209 2179-80 www.braumanufaktur.de jahrelange Arbeit in Bio-Brauereien sammelten Kirchhoff und Köhler viel Erfahrung, um ihren Traum von einer eigenen Brauerei mit dazugehöriger Gastwirtschaft zu verwirklichen. In den Sommermonaten produziert die Brauerei rund 8.000 Liter. Ungefähr ein Zehntel davon wird in der Gastwirtschaft ausgeschenkt oder im Direktvertrieb in Fässern vermarktet, der Großteil wird in Flaschen abgefüllt und an den Naturkosthandel geliefert. Die Kunden können zwischen verschiedenen Sorten wie “Bio hell“, “Bio dunkel“, “Bio-Bockbier“, “Bio-Weizen“, “Bio-Pils“ oder der traditionellen “Potsdamer Stange“ wählen. Die Rohstoffe werden soweit wie möglich aus der Region bezogen, die Braugerste stammt vorwiegend aus der Lausitz. Nur Hopfen und Malz werden aus klimatischen und besorgungstechnischen Gründen in Süddeutschland beziehungsweise Hessen eingekauft. nen Bootsanleger an, durch die unmittelbare Nähe zum Strandbad Templin und zu einer Bootsvermietung kommt die ganze Familie beim Ausflug auf ihre Kosten. Wöchentlich wird die Braukunst an der historischen Brauanlage erläutert, außerdem gibt es regelmäßig Veranstaltungen und Brau-Seminare. Das Bio-Bier wird traditionell im Kupferkessel angesetzt. Durch alte aromatische Hopfensorten, selbst gezüchtete Hefe, Verzicht auf Filterung, viel Zeit zum Reifen, aber auch mithilfe moderner EDV entsteht das naturbelassene, unfiltrierte und erfrischende Produkt. Im rustikalen urgemütlichen Gastraum oder auch bei sommerlichen Temperaturen im Biergarten – die Zertifizierung ist angemeldet – können die Gäste die Spezialitäten des Hauses genießen. Bis in den Herbst hinein legen Dampfer und Wassertaxis am eige- 54 55 Betriebsporträts Gut Ogrosen Gut Ogrosen Dorfstraße 35 03226 Vetschau OT Ogrosen Tel.: 035436 218 Fax: 035436 45009 www.gut-ogrosen.de Am Rand des Spreewalds im Landkreis Oberspreewald-Lausitz liegt das Gut Ogrosen. Der ehemalige Gutshof wird von vier selbstständigen Betrieben nach den Richtlinien von Gäa NordostVerbund Ökohöfe bewirtschaftet. Öffnungszeiten des Hofladens: Di: 15.00 bis 18.00 Uhr Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr Sa: 9.00 bis 14.00 Uhr D ie Betriebe arbeiten in vielen Bereichen wie der Nutzung von Flächen, Maschinen und der Einteilung von Arbeitskräften zusammen, da sie sich als Gemeinschaft verstehen. Seit 1991 wirtschaften Toni – deren Großvater das Gut einst gehörte – und Heiner Lütke-Schwienhorst auf ihrem 410 Hektar großen Landwirtschaftsbetrieb. Dieser ist hauptsächlich auf die Haltung von Milchvieh ausgerichtet: Im Sommer grasen die 110 Milchkühe der vom Aussterben bedrohten Rasse Deutsches Schwarzbuntes Nie- 56 derungsrind mit ihren Jungtieren die Weiden ab. Während der kalten Jahreszeit werden die Tiere im modernisierten Stall gehalten. Auf den Feldern bauen die Landwirte Kleegras, Luzerne und Getreide als Futtermittel an, sowie Roggen, Weizen, Triticale, Hafer, Sommergerste, Buchweizen, Kartoffeln und Sonnenblumen. Zum Milchschafhof “Schafgarbe“ von Ulrike und Friedhelm Plaß, dem zweiten Bio-Betrieb in Ogrosen, gehören 100 ostfriesische HerdbuchMilchschafe und einige Schweine. Die Schafe liefern Wolle, Fleisch und täglich frische Milch, welche in der hofeigenen Käserei zu Jogurt, Frischkäse oder Feta verarbeitet wird. Die Schweine verarbeitet Familie Plaß zu Fleisch- und Wurstspezialitäten. Regina Lieb und Frank Porten bewirtschaften den vierten Betrieb auf Ogrosen, den Ziegenhof. Sie halten 45 Ziegen, deren Milch in handwerklicher Tradition zu verschiedenen Käsespezialitäten verarbeitet wird. Außerdem vermarkten sie Salami, Schinken und Ziegenfleisch. Die Mitarbeiter des Gemüsebau-Betriebs “Erdreich“ bauen etwa vierzig verschiedene Gemüsearten auf 2,5 Hektar Ackerfläche und 500 Quadratmeter Folientunnel an. Frisch geerntet wird das Gemüse in die Ogrosener Landkiste verpackt, die wöchentlich in die Umgebung ausgeliefert, aber auch direkt auf dem Gut abgeholt werden kann. Wer möchte, erhält nicht nur leckeres Gemüse, sondern auch andere Produkte der Höfegemeinschaft. 57 Betriebsporträts Gut Schmerwitz Das Gut Schmerwitz, 80 km südwestlich von Berlin im Landkreis Potsdam-Mittelmark, befindet sich innerhalb der sanft hügeligen Landschaft des Naturparks Hoher Fläming. Rahmen des Projekts “Biotopverbundsystem Gut Schmerwitz“ wurden vor einigen Jahren rund 50 Hektar Ackerland durch Anpflanzungen ökologisch aufgewertet. Zum Schutz vor Erosion und als Rückzugsraum für Tiere wurden Feldhecken mit heimischen Gehölzen sowie Streuobstwiesen mit alten Obstsorten angelegt. Weiterhin entstanden Feldholzinseln, Trockenwiesen, Obst- und Laubbaumalleen. D er Bioland-Betrieb zählt mit einer Gesamtfläche von rund 1.550 Hektar zu den größten Öko-Betrieben Deutschlands und hat mit seiner günstigen Lage beste Voraussetzungen für die Direktvermarktung im Berliner und Brandenburger Raum. Neben dem Feldbau ist die Tierhaltung, insbesondere die Schafzucht, ein wesentliches Standbein: 1.000 Merino-Schafe grasen auf den ausgedehnten Die reizvolle Umgebung ist beliebtes Ausflugsziel für Radsportler und Wanderer. Naturfreunde kön- nen bei ihren Ausflügen in den Rummeln – ehemaligen Schmelzwasserrinnen – die Flämingbuche, den Mittelspecht, viele Findlinge und mit etwas Glück den hier heimischen sehr seltenen Schwarzstorch entdecken. Das Gut Schmerwitz ist ein anerkannter Ausbildungsbetrieb, der Schulklassen, Studenten und kulturell oder fachlich interessierten Besuchern Besichtigungen des Betriebs anbietet. Außerdem sind ein Seminarraum für bis zu 25 Personen sowie Übernachtungsmöglichkeiten buchbar. Gut Schmerwitz GmbH & Co. KG Schmerwitz Nr. 8 14 827 Wiesenburg OT Schmerwitz Tel.: 033849 908-0 Fax: 033849 908-29 www.gut-schmerwitz.de Öffnungszeiten des Hofladens: Mo - Fr: 9.00 bis 17.00 Uhr Sa/So: nach Absprache Wiesen und Weiden. Zusätzlich bevölkern 100 Sauen mit ihrer Nachzucht sowie 9.000 Legehennen die Ställe des Guts. Ein weiterer Arbeitsbereich stellt der Obst- und Gemüsebau dar. Die Vermarktung der Produkte erfolgt direkt im gutseigenen Hofladen, dessen Sortiment durch hochwertige Bio-Lebensmittel aus der Region vervollständigt wird. Dazu zählen die Backwaren von Märkisches Landbrot und Bio-Backhaus Leib, Marmeladen und Weine vom Ökohof Cometha e.V. Grützdorf oder vitaminreiche SanddornProdukte von Christine Berger aus Petzow. Als Partner des Naturparks Hoher Fläming ist das Gut Schmerwitz bestrebt, das typische Landschaftsbild der Region zu bewahren. Im 58 59 Betriebsporträts Gärtnerei am Bauerngut Das Dorf Libbenichen liegt am Rand des Oderbruchs im Landkreis Märkisch-Oderland. Seit 1991 bewirtschaften hier Hans-Peter Frucht und Hubert Heimen ihre Gärtnerei am Bauerngut nach biologisch-dynamischen Richtlinien. I m Freiland und unter Glas bauen die Bio-Gärtner auf insgesamt 7,5 Hektar eine bemerkenswert vielfältige Auswahl von Gemüse an. Insbesondere ist Libbenichen für seine frische Bio-Kresse – die einzige aus Brandenburg – bekannt. Das ganze Jahr hindurch werden fast 10.000 Schälchen produziert und vermarktet. Gärtnerei am Bauerngut Heimen und Frucht GbR Lindenstraße 1 15306 Libbenichen Tel.: 033602 2582 Fax: 033602 58286 Zweiter Produktionsschwerpunkt sind Radieschen, die auf knapp einem Hektar gedeihen. Weiterhin erzeugen die Bio-Gärtner Salate – darunter außergewöhnliche Sorten wie Rougette, Romana oder Roter Kopfsalat, Kohlrabi, Fenchel, Kürbis, Zucchini, Porree oder Tomaten. Diese Abwechslung kommt nicht nur dem Boden zugute, sondern auch den Kunden. Das erzeugte Gemüse wird täglich über den Naturgroßhandel Terra nach Berlin geliefert und sichert den Vitaminhaushalt der Hauptstädter. Damit auch zukünftig robuste Gemüse-Sorten in Bio-Qualität in den Läden liegen, beteiligt sich die Gärtnerei an der Vermehrung von Saatgut. Die Samen von Möhre, Roter Bete und AsiaSalat werden nach dem Abblühen geerntet und zur weiteren Verarbeitung zur Saatgut AG nach Bingenheim geschickt. Von dort können dann Gärtner aus ganz Europa ihr Demeter-Saatgut kaufen. Anstelle des Traktors nutzen die Libbenicher in erster Linie ganz umweltfreundliche PS: Zwei kräftige Pferde erledigen zuverlässig einen Großteil der Arbeit und sorgen dabei gleichzeitig für die Düngung. Das Ökosystem der Landschaft liegt den Gärtnern am Herzen: Gemeinsam mit den BioNachbarn vom Bauerngut Templin & Mitarbeiter wurden Hecken und Bäume gepflanzt und Teiche angelegt, um so die Artenvielfalt zu fördern. 60 61 Betriebsporträts Naturlandbetriebe Sielow Der Cottbuser Ortsteil Sielow zählt mittlerweile zu den Gegenden Brandenburgs mit der größten Dichte an ökologisch wirtschaftenden Betrieben. A llein vier Naturland-Betriebe arbeiten auf dem Gelände einer ehemaligen LPG. Einer davon, die Fleischrinderzucht Sielow GmbH, züchtet seit vielen Jahren mit großem Engagement die Rinderrasse Uckermärker. Diese heimische Rasse ist bestens an die Brandenburger Verhältnisse angepasst, liefert sie doch bei großer Genügsamkeit hinsichtlich der regionalen Futterpflanzen eine ausgezeichnete Fleischqualität. Die Sielower Mutterkuhherde wird mit ihren Kälbern auf der Weide oder im großen Laufstall mit Stroheinstreu und Auslauf gehalten. Der zweite Betrieb ist die Sielower Agrarbetrieb GmbH, welche mit dem Anbau von Getreide, Leguminosen und Sonnenblumen hauptsächlich Ackerbau betreibt. Gemeinsam mit der benachbarten Rinderzucht bildet sie einen Futter- und Düngekreislauf. Als dritter Betrieb gründete sich im Sommer 2007 die Aueroxenreservat Spreeaue GmbH. Auf den frischen Wiesen bei Maiberg grasen Auerochsen und Tarpane. Die fast in Vergessenheit geratenen und seltenen Tiere pflegen hier das sensible Ökosystem der renaturierten Spreeaue und sind dem passionierten Rinderzüchter und Geschäftsführer Wolfram Hotzler, der alle drei Betriebe leitet, ein besonderes Anliegen. Die innovative Vermarktungsidee ist der Imbisswagen, der ab 2008 von Mai bis Oktober vor der Auerochsenweide stehen soll. Hungrige Spaziergänger und Radler können sich dort mit einem Bio-Imbiss stärken. Die Lebenshilfe Hand in Hand gGmbH bewirtschaftet als vierter Sielower Betrieb seit Mitte 2007 das Gelände um den ehemaligen Sielower Weidemelkstand. Hier haben Behinderte und Nicht-Behinderte zusammen eine vielseitige kleine Landwirtschaft mit Gemüsebau, Gänseund Hühnerhaltung aufgebaut. Zudem wird ein Lieferservice für Gemüsekisten, Eier und Weihnachtsgänse angeboten. In Sielow wird zurzeit am Aufbau einer eigenen Fleischverarbeitung und Direktvermarktung gearbeitet, so dass weitere Arbeitsplätze geschaffen werden können. Fleischrinderzucht GmbH Sielow / Sielower Agrarbetrieb GmbH Dissener Straße 29 03055 Cottbus-Sielow Tel.: 0355 870742 Fax: 0355 873438 www.agrar-cottbus.de Öffnungszeiten des Imbisswagens: täglich: 10.00 bis 18.00 Uhr 62 63 Betriebsporträts Ökodorf Brodowin Ein ganzes Dorf hat sich inmitten des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin im Landkreis Barnim auf den ökologischen Landbau nach Demeter-Richtlinien spezialisiert: Brodowin. D ie Brodowiner Bio-Bauern bearbeiten rund 1.300 Hektar Land. Damit gehört das biologisch-dynamisch wirtschaftende Ökodorf zu den größten Bio-Betrieben Deutschlands und ist mit knapp 60 Mitarbeitern wichtigster Arbeitgeber im Ort. Seit der Gründung im Jahr 1990 hat sich Ökodorf Brodowin Weißensee 1 16230 Chorin / OT Brodowin Tel.: 033362 70610 Fax: 033362 71193 www.brodowin.de der Begriff “Brodowin“ weit über die Grenzen Berlin-Brandenburgs hinaus als eigenständige Marke etabliert, nahezu jeder kennt mittlerweile den blauen Stier vor blauem Pflug. Öffnungszeiten des Hofladens: April bis Oktober: Mo - So: 9.00 bis 18.00 Uhr November bis März: Di - Do: 10.00 bis 17.00 Uhr Fr: 10.00 bis 18.00 Uhr Sa/So: 10.00 bis 16.00 Uhr Auf den Wiesen grasen Pommersche Rauhwollschafe und über 500 schwarzbunte Rinder, 250 davon sind ausgewachsene Milchkühe. Täglich werden fast 10.000 Liter Bio-Milch in der hofeigenen Molkerei von Brodowin zu Trinkmilch, Jogurt, Butter oder Käse verarbeitet. Kartoffeln, Futterpflanzen und Getreide, darunter Spezialitäten wie Nackthafer und Bergroggen, bauen die Brodowiner auf 1.250 Hektar Ackerland an. Die Gärtnerei, mit mehr als 30 Hektar Freilandfläche und 2.500 Quadratmetern Gewächshaus eine der größten Demeter-Gärtnereien in ganz Brandenburg, produziert 40 Gemüsearten, Kräuter und einige Obstsorten. Hauptkulturen sind Möhren, Porree, verschiedene Kohlarten, Kürbisse, rote Beete und Sellerie. Außerdem gedeihen Pastinaken, Schwarzwurzeln, Rettich, Zwiebeln oder Erbsen. Gemüse, Säfte, Milch, Käse und Wurst werden täglich über den Naturkost-Großhandel in 500 regionalen Naturkostläden angeboten. Das Getreide 64 verarbeitet Berlins größte Bäckerei Märkisches Landbrot zu vollwertigen Broten und Backwaren. Außerdem liefert das Ökodorf seine individuellen frischen Abo-Kisten an 1.500 Haushalte in Berlin und Umgebung. Das ganzheitliche Konzept und die kontinuierliche Innovationskraft von Brodowin wurden im Oktober 2007 auf der ANUGA – der weltgrößten Fachmesse für Ernährungswirtschaft und Nahrungsmittelindustrie – ausgezeichnet. In der Kategorie “Kleinbetrieb/Handwerk“ gewann die Meierei den ersten Platz beim Innovationspreis BioLebensmittel-Verarbeitung für die Umsetzung zukunftsfähiger Lösungen im Unternehmen. 65 Betriebsporträts Weidewirtschaft Liepe Weidewirtschaft Liepe eG Karl-Liebknecht-Straße 36c 16248 Liepe Tel.: 033362 239 Fax: 033362 70548 Im Nordosten Brandenburgs liegt die Weidewirtschaft Liepe eG. Der Biopark-Betrieb, der im Jahr 1991 aus einem Betriebsteil der LPG Oderberg gegründet wurde, betreibt ökologische Grünlandnutzung und Landschaftspflege mit Rindern. Öffnungszeiten des Hofladens: Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr D ie Entscheidung für die extensive und ökologische Ausrichtung des Betriebs war nahe liegend: 440 Hektar der betrieblichen Flächen befinden sich im Naturschutzgebiet Niederoderbruch, die restlichen 240 Hektar sind Teil des Landschaftsschutzgebiets “Choriner Endmoränenbogen“. Beide Schutzzonen gehören zum Biosphärenreservat Schorfheide Chorin. 66 Vom zeitigen Frühjahr an grasen die rund 450 Mutterkühe, Kreuzungen zwischen Deutsche Angus und Uckermärker und die 15 Bullen auf den Weiden der Kulturlandschaft. Dadurch erhalten sie die naturnahen Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Die Kälber kommen auf den Weiden zur Welt und wachsen inmitten der Natur auf. Den Winter verbringen die Tiere in den Ställen mit artgerechtem Auslauf. Das verfütterte Heu stammt von Wiesen im Oderbruch, das in einer Halle mit moderner Photovoltaik-Anlage gelagert wird. In der hauseigenen Fleischerei der Genossenschaft wird vor allem frisches Bio-Rindfleisch – von der Roulade bis zum Filet – produziert, aber auch Rinderschinken, Salami und andere Rohwurstprodukte wie Leber- und Blutwurst. Das für die Wurstherstellung nötige Schweinefleisch bezieht die Fleischerei von Bauern der Erzeugergemeinschaft Biopark Markt GmbH. Die regionalen Produkte werden im Hofladen in Liepe verkauft und an Naturkostläden und Gastronomie geliefert. Im Internet sind die Salami-Spezialitäten unter www.schorfheider.com online zu bestellen. 67 Partner für die Vermarktung Beste Voraussetzungen für verarbeitende Betriebe Durch den anhaltenden Bio-Boom und den großen Markt Berlin vor der Haustür finden zurzeit nahezu alle regionalen Bio-Produkte ihren Absatz. V or allem zwei Bereiche zeichnen sich ab, die noch Entwicklungspotenzial haben: Betriebe der Gastronomie und Außer-Haus-Verpflegung wie Schulen, Krankenhäuser und Betriebskantinen brauchen vorverarbeitete Lebensmittel auch in Großgebinden. Kleinere Bio-Läden sind dem Druck ausgesetzt, sich gegenüber den BioSupermarktketten zu profilieren, da sie mit den günstigen Preisen selten konkurrieren können. Sie suchen – ebenso wie der Feinkosthandel – hochveredelte regionale Bio-Spezialitäten und sind vor allem für Betriebe mit kleinen Produktionsmengen interessante Partner. Landwirtschaftliche Erzeuger haben verschiedene Möglichkeiten, ihre Produkte zu vermarkten: Sie können Erzeugergemeinschaften, Verarbeiter und Großhändler beliefern oder ihre Produkte per Direktvermarktung verkaufen. ERZEUGERGEMEINSCHAFTEN Landwirtschaftliche Bio-Bauern produzieren zum Teil zu geringe Mengen, um damit größere Abnehmer beliefern zu können. Dies schränkt den Kreis potenzieller Kunden ein, macht den Kollegen zum unmittelbaren Konkurrenten und kann zu Preisdruck und wirtschaftlicher Unsicherheit führen. In einer Erzeugergemeinschaft schließen sich Bio-Bauern zusammen und profitieren durch den gemeinsamen kostengünstigen Einkauf von Futtermitteln, Saatgut oder landwirtschaftlichen Geräten. Die Produkte werden über einen gemeinsamen Pool vermarktet. Da eine Gesellschaft als Großanbieter auftritt, wird die Ware aus einer Hand geliefert. Dies garantiert die nötige Qualitäts- und Liefersicherheit und ist ein entscheidender Vorteil für die Abnehmer. 68 stützung bei der Warenbeschaffung, der Qualitätssicherung oder Beratung zu allen Fragen der Produktion. Während sich die Erzeuger weiterhin auf die Produktion konzentrieren können, kümmert sich die Gemeinschaft als Dienstleister der Betriebe um den Verkauf der Produkte, beobachtet die Entwicklungen am Markt und sichert so die günstigsten Vermarktungschancen für ihre Mitglieder. Erzeugergemeinschaften der Die Biopark Markt GmbH übernimmt den Vertrieb der Produkte ihrer Mitglieder, um die Lebensmittelindustrie und den Handel kontinuierlich beliefern zu können. Ausschließlich Bio-Landwirte können Gesellschafter des Erzeugerzusammenschlusses werden, also keine Verarbeiter. Zum Sortiment gehören beispielsweise Rind, Kalb, Lamm, Schwein, Geflügel und Getreide. Ökologisch produzierende Landwirte, die Biopark angehören, können ihre Bio-Tiere auch über die Erzeugergemeinschaft Prignitzer Weiderind w.V. verkaufen. Pro Jahr werden so rund 3.000 Absetzer, Kühe und Bullen aus Mutterkuhhaltung vermarktet. " Ökologischen Anbauverbände Die ökologischen Anbauverbände unterstützen ihre Mitglieder bei der Vermarktung und haben hierfür eigenständige Gesellschaften gegründet. Die Marktgesellschaft mbH der Naturland Betriebe ist Deutschlands größte Erzeugergemeinschaft für ökologisch erzeugte Produkte. Ihr Angebot umfasst alle heimischen Bio-Produkte des Land- und Gartenbaus, der Vieh-, Fleischund Milchwirtschaft sowie eine Vielzahl von Weiterverarbeitungs- und Fertigprodukten. Die Marktgesellschaft bietet ihren Gesellschaftern eine Vielzahl von Leistungen, zum Beispiel Unter- 69 Partner für die Vermarktung Bio Fleisch Nord Ost und Biokorntakt Weitere große Erzeugergemeinschaften in Berlin-Brandenburg sind Bio Fleisch Nord Ost – ein Zusammenschluss von Bio-Landwirten, die sich auf die Veredlung tierischer Produkte spezialisiert haben – und Biokorntakt als Partner für die Getreidevermarktung. Sie vermarkten jährlich 9.500 Schweine, Rinder und Lämmer sowie knapp 25.000 Tonnen Getreide. Voraussetzung für eine Zusammenarbeit mit Bio Fleisch Nordost und Biokorntakt ist die Mitgliedschaft in einem ökologischen Anbauverband. Beide Erzeugergemeinschaften stehen ihren Mitgliedern sowohl bei Fragen zur Umstellung als auch zu anderen Fachfragen beratend und unterstützend zur Seite. VERARBEITER: BIO-BÄCKEREIEN, FLEISCHEREIEN, MEIEREIEN UND MOSTEREIEN Die großen Bio-Bäckereien der Region – Märkisches Landbrot, BioBackHaus, Beumer & Lutum und Ufabäckerei – verarbeiten jährlich 3.000 Tonnen Getreide zu Brot- und Backwaren. Wegen der positiven Entwicklung am Markt werden zukünftig zusätzliche Mengen an Getreide benötigt. Aber auch andere Zutaten werden gebraucht: Für KraftBallast-Brot oder Rübli-Schnitten benötigt die Bioland-Bäckerei BioBackHaus Leib in Falkensee beispielsweise pro Jahr zirka 8.700 Kilogramm Bio-Möhren, bevorzugt aus der Region. Etwa 200 Tonnen regionales Bio-Fleisch werden jedes Jahr verarbeitet und vermarktet, hauptsächlich von der Bio-Fleischerei Feindura. Da Berlin-Brandenburger Haushalte allein ungefähr 2.900 Tonnen Bio-Rindfleisch verbrauchen, zeigen sich hier deutliche Potenziale hinsichtlich der Ausweitung regionaler Wertschöpfung. Die Beschaffung regionaler Früchte und Gemüse gewinnt ebenfalls an Bedeutung. Brandenburger Betriebe wie die Süßmost- und Weinkelterei Hohenseefeld, die Hosenaer Kelterei oder die Lienig Wildfrucht GmbH haben Bio-Produkte im Angebot. Ebenso wie die Bio- und Hofkelterei Hartmann des Landwirtschaftsbetriebs Bergschäferei in Garzin legen sie besonderen Wert auf heimische Ware und suchen dringend mehr zertifizierte Anbauer. GROßHANDEL Erzeuger können ihre Produkte auch über den regionalen Naturkost-Großhandel vermarkten. Die in der Region tätigen Großhändler wie Terra Naturkost, Midgard Naturkost, Kormoran Naturwaren und Frucht-Express bevorzugen in der Regel Brandenburger Ware: Sie beziehen daher einen großen Teil ihrer Ware von Brandenburger Bio-Unternehmern und beliefern damit regionale Naturkostgeschäfte und Reformhäuser. DIREKTVERMARKTUNG Eine direkte Vermarktung der Bio-Produkte ist über Hofläden, Abokisten und Wochenmärkte möglich. Dabei stehen die Brandenburger Anbauverbände den Erzeugern beratend und unterstützend zur Seite. Die FÖL als weiterer Partner ist die erste Anlaufstelle, um mit Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die Höfe zu agieren und spezielle Produkt-Aktionen zu bewerben. Vermarktungswissen Im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau wurden zahlreiche Vermarktungstipps für die verschiedenen Produktlinien entwickelt. So gibt es Informationsbroschüren zur Verkaufsförderung, Präsentation und Kennzeichnung von Bio-Produkten im Naturkosteinzelhandel, Bäckereien und Fleischereien. Eine weitere Fundgrube ist der Leitfaden zur Verbraucheransprache bei Verkostungsaktionen, Hoffesten. Informationen unter www.oekolandbau.de. Bestellung der Broschüren unter www.oekolandbau.de/service/ informationsmaterialien Die Gläserne Meierei verarbeitet die Milch nordostdeutscher Bio-Landwirte, die einem Anbauverband angehören, zu verschiedenen MolkereiProdukten. Außerdem bietet die Meierei auch Bio-Milchprodukte für den US-amerikanischen Markt an, welche den Standard des National Organic Program (NOP), zusätzlich zur EG-ÖkoVerordnung und den Verbandsrichtlinien, einhalten. Der Produktionsstandort Münchehofe im Spreewald wird 2007/2008 erweitert und in eine leistungsfähige Schau-Molkerei umgebaut. 70 71 Weiterführende Adressen BERATUNG Anbauverbände Bioland Berlin-Brandenburg e.V. Pretschener Anger 7 15913 Märkische Heide / OT Pretschen Tel.: 035476 3177 Fax: 035476 210 www.bioland-berlinbrandenburg.de Biopark e.V. Rövertannen 13 18273 Güstrow Tel.: 03843 2450-30 Fax: 03843 2450-32 www.biopark.de Demeter Berlin-Brandenburg Arbeitsgemeinschaft für biologischdynamischen Landbau Hauptstraße 41 15374 Müncheberg / OT Eggersdorf Tel.: 033432 722-14 Fax: 033432 722-13 www.demeter.de Gäa e.V. Nordost-Verbund Ökohöfe Theodor-Echtermeyer-Weg 1 14979 Großbeeren Tel.: 033701 59306 Fax: 033701 55165 www.gaea-nordost.de Naturland e.V. Gradestraße 92 12347 Berlin Tel.: 030 348066-70 Fax: 030 348066-79 www.naturland.de 72 Überverbandliche Organisationen Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW ) e.V. Marienstraße 19-20 10117 Berlin Tel.: 030 28482-300 Fax: 030 28482-309 www.boelw.de Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) e.V. Marienstraße 19-20 10117 Berlin Tel.: 030 284824-40 Fax: 030 284824-48 www.bio-berlin-brandenburg.de Öko-Landbau-Beratung (ÖLB),Versuchsund Beratungsring Berlin/Brandenburg e.V. Ladeburger Chaussee 24 16321 Bernau Tel./Fax: 03338 5541 VERMARKTUNG Erzeugergemeinschaften Biopark Markt GmbH Stavenhagener Straße 41 17139 Malchin Tel.: 03994 2095-0 Fax: 03994 2095-20 Biokorntakt GmbH & Co. KG Gradestraße 92 14347 Berlin Tel.: 030 530237-30 Fax: 030 530237-37 www.biokorntakt.de Biofleisch Nord Ost GmbH & Co. KG Gradestraße 92 14347 Berlin Tel.: 030 530237-10 Fax: 030 530237-17 www.biokorntakt.de Frucht-Express Import-Export GmbH Am Frucht- und Frachthof 6 14550 Groß Kreutz Tel.: 033207 370-0 Fax: 033207 370-99 www.frucht-express.de Marktgesellschaft mbH der Naturland-Betriebe Büro Berlin Gradestraße 92 12347 Berlin Tel.: 030 34806660 Fax: 08137 9318625 www.naturland-markt.de Midgard Naturkost & Reformwaren GmbH Holzstraße 7 13359 Berlin Tel.: 030 484909-0 Fax: 030 484909-19 www.midgard-naturkost.de Prignitzer Weiderind w.V. Am Bahndamm 11 19309 Lenzen Tel.: 038792 924-0 Fax: 038792 924-44 http://holding-lenzen.de/Vermarktung/ EZG/ezg.html Großhandel Biokorntakt Vertriebs GmbH Gradestraße 92 12347 Berlin Tel.: 030 6200843-0 Fax: 030 6200843-70 www.biokorntakt-vertriebs-gmbh.de Kormoran Naturwaren Neuenburger Straße 13 10969 Berlin Tel.: 030 259406-10 Fax: 030 259406-41 www.kormorannaturwaren.de Ökofrost GmbH Bregenzer Straße 5 10707 Berlin Tel.: 030 787766-66 Fax: 030 787766-10 www.oekofrost.de Ökotopia GmbH Gneisenaustraße 2a 10961 Berlin Tel.: 030 69809-83 Fax: 030 69809-855 www.oekotopia.org Terra Naturkost Handels KG Gradestraße 92 12347 Berlin Tel.: 030 639993-0 Fax: 030 639993-99 www.terra-natur.de Sonstige Verarbeiter Bäckerei Beumer & Lutum Cuvrystraße 22 10997 Berlin Tel.: 030 61675570 Fax: 030 61280272 www.beumer-lutum.de BioBackhaus Leib GmbH Bahnhofstraße 6-8 14612 Falkensee Tel.: 03322 5030-0 Fax: 03322 5030-30 www.das-biobackhaus.de Biofleischerei Hans-Jürgen Feindura GmbH Lübarser Straße 40-46 13435 Berlin Tel.: 030 40375369 Fax: 030 25293201 www.biofleischerei-feindura.de Gläserne Meierei GmbH Hauptstraße 13a 15748 Münchehofe Tel.: 033760 209-51 Fax: 033760 209-54 www.hofmolkerei-muenchehofe.de Hosenaer Kelterei GmbH & Co.KG Parkstraße 12 01996 Hosena Tel.: 035756 60-367 Fax: 035756 60-239 www.hosenaer-kelterei.de 73 Weiterführende Adressen Landwirtschaftsbetrieb Bergschäferei Garziner Straße 7 15345 Garzin Tel.: 033433 1510-80 Fax: 033433 1510-81 www.bergschaeferei.de Liven GmbH c/o Lienig Wildfrucht-Verarbeitung Dabendorf Märkische Straße / Gewerbegebiet 15806 Zossen Tel.: 03377 328-0 Fax: 03377 328-115 www.lienig.com Märkisches Landbrot GmbH Bergiusstraße 36 12057 Berlin Tel.: 030 6139120 Fax: 030 6845184 www.landbrot.de Süßmost- und Weinkelterei Hohenseefeld GmbH Luckenwalder Straße 5a 14913 Hohenseefeld Tel.: 033744 7060-0 Fax: 033744 7060-18 www.werder-frucht.com ufaBäckerei UFA-Fabrik Berlin GmbH Viktoriastraße 10-18 12105 Berlin Tel.: 030 755031-14 Fax: 030 755031-41 www.ufafabrik.de 74 FORSCHUNG UND AUSBILDUNG VERBRAUCHERINFORMATIONEN Fachhochschule Eberswalde Friedrich-Ebert-Straße 28 16225 Eberswalde Tel.: 03334 657-0 Fax: 03334 657-142 www.fh-eberswalde.de Verbraucherzentrale Berlin e.V. Bayreuther Straße 40 10787 Berlin Tel.: 030 21485-0 Fax: 030 21964242 www.verbraucherzentrale-berlin.de Forum Berufsbildung Charlottenstraße 2 10969 Berlin Tel.: 030 259008-0 Fax: 030 259008-10 www.forum-berufsbildung.de Verbraucherzentrale Brandenburg e.V. Templiner Straße 21 14473 Potsdam Tel.: 0331 29871-0 Fax: 0331 29871-77 www.vzb.de Freie Ausbildung im Osten Adresse siehe: Arbeitsgemeinschaft für biologisch-dynamischen Landbau Berlin-Brandenburg e.V. www.freie-ausbildung-im-osten.de Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung Referat 46 “Berufliche Bildung“ Dorfstraße 1 14513 Teltow OT Ruhlsdorf Tel.: 03328 436-200 Fax: 03328 436-204 www.luis.brandenburg.de Zulauf c/o Unique GmbH Großbeerenstraße 89 10963 Berlin Tel.: 030 21485-0 Fax: 030 25297641 zulauf-online.net WEITERE WICHTIGE ADRESSEN Bio-Siegel Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung Referat 512 – Informationsstelle Bio-Siegel Deichmanns Aue 29 53179 Bonn Tel.: 0228 6845-3355 Fax: 0228 6845-2907 www.bio-siegel.de Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) Herstellung und Handel e.V. Geschäftsstelle Berlin Albrechtstraße 22 10117 Berlin Tel.: 030 8471224-44 Fax: 030 8471224-40 www.n-bnn.de Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz (MLUV) Sachgebiet Ökologischer Landbau Referat 22 Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam Tel.: 0331 866-7082 Fax: 0331 866-7408 www.mluv.brandenburg.de Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Berlin Brückenstraße 6 10179 Berlin Tel.: 030 9025-0 Fax: 030 9025-2501 www.berlin.de/sen/guv/index.html Stiftung Ökologie & Landbau Weinstraße Süd 51 67098 Bad Dürkheim Tel.: 06322 9897-00 Fax: 06322 9897-01 www.soel.de Vernetzungsstelle Schulverpflegung Berlin e.V. Beuthstraße 6-8 10117 Berlin Tel.: 030 9026-5455 Fax: 030 9026-5443 www.vernetzungsstelle-berlin.de Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg (VERN) e.V. Burgstraße 20 16278 Angermünde OT Greiffenberg Tel.: 033334 70232 Fax: 033334 85102 www.vern.de 75 Stichwortverzeichnis Anbauverband 23, 32, 33, 70 Apfeltraum 50, 51 Ausbildung 37, 38, 39 Betriebskreislauf 8 Betriebsprämie 26 Bio-Brotbox 47 Bio-Einkaufsführer 43, 79 Bio-Gastronomie 44 Bio-Komponente 44 Bio-Läden 19, 42, 43, 68 Bio-Selbsternte 43 Bio-Siegel 10, 11, 35, 75 Bio-Speise 44 BioErlebnistag 49 Bioland 23, 29, 31, 32, 33, 72 biologisch-dynamischer Landbau 22, 23, 38, 60, 72, 74 Biopark 32, 33, 66, 67, 69, 72 BioTour 48 Bio kann jeder 46 Bio mit Gesicht 17 Bobalis 52, 53 Brandenburger Landpartie 49 Braumanufaktur Forsthaus Templin 34, 54, 55 Brodowin 34, 38, 64, 65 Demeter 23, 28, 29, 32, 33, 38, 50, 61, 64, 65, 72 Direktvermarktung 27, 43, 58, 63, 68, 71 EG-Öko-Verordnung 10, 11, 12, 13, 18, 30, 31, 32, 33, 42, 44, 70 Einkaufsmöglichkeiten 42 Erzeugergemeinschaft 67, 68, 69 Fachhochschule Eberswalde 38, 39, 74 76 FÖL e.V. 7, 43, 48, 71, 72, 78, 79 Forum Berufsbildung 37, 74 Freie Ausbildung im Osten 38, 74 Freiwilliges Ökologisches Jahr 37, 39 Gäa Nordost-Verbund Ökohöfe 32, 33, 56, 72 Gärtnerei am Bauerngut 60, 61 Gentechnik 9, 20 Gentechnikfreie Regionen 21 Geschichte Ökolandbau 22 Großhandel 19, 71, 73 Grundphilosophie Ökolandbau 8 Gut Ogrosen 56, 57 Gut Schmerwitz 40, 58, 59 Imagekampagne 41 Jobmotor Ökololandbau 36 Kennzeichnung 10, 44, 71 Kontrolle 12, 13, 18, 30, 44 Kontrollstelle 10, 11, 31 Leguminosen 8, 18, 62 Marienhöhe 23 MLUV 33, 75 Motivation 28 Naturland 17, 32, 33, 54, 62, 69, 72, 73 Naturlandbetriebe Sielow 62, 63 Obstbau-Kolonie Eden 22 Ökomärkte 42, 43 organisch-biologischer Landbau 23, 32 Potenzial Ökolandbau 34 Preis ökologischer Produkte 14, 18, 19 Projekt Zulauf 37, 74 Regionaler Wohlstand 40, 41 Regionale Ware 15, 26, 31, 34, 35, 71 Standortregister 21 Studiengang “Ökolandbau und Vermarktung” 38, 39 Umstellung 11, 27, 30, 31, 32, 33, 36, 70 Verarbeiter 21, 36, 68, 69, 70, 73, 74, 79 Verarbeitung 18, 32, 34, 35, 38, 40, 61, 74 Verbände 11, 23, 32 Vermarktung 13, 18, 23, 30, 32, 38, 39, 58, 68-74 Vermarktungsperspektiven 31 Was steht auf dem Ei 16 Weidewirtschaft Liepe 66, 67 Weiterführende Adressen 72-75 77 FÖL e.V. – Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau FÖL E.V. – DIE ZENTRALE ANLAUFSTELLE RUND UM BIO AUS DER REGION Die Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg e.V. engagiert sich seit 2000 verbandsübergreifend und unternehmensunabhängig für die regionale Bio-Branche vom Erzeuger bis zum Einzelhandel. Der gemeinnützige Verein vernetzt die Bio-Akteure untereinander sowie mit Partnern aus Natur- und Umweltschutz, Forschung, Bildung und Kultur. Weiterhin informiert die FÖL Verbraucher und Medien über ökologischen Landbau und Bio-Produkte. Hier sind die Adressen des Bio-Einkaufsführers ausführlich in “Bio-Adressen Online“ dargestellt. Ausflugtipps, Rezeptideen und aktuelle Meldungen und Termine der Bio-Branche machen Lust darauf, Bio in und aus der Region zu entdecken. Die schönsten Hoffeste und interessantesten Meldungen gibt es wöchentlich im kostenlosen E-Mail-Newsletter. DER BIO-EINKAUFSFÜHRER 2008/2009 Der kostenlose Bio-Einkaufsführer bietet in seiner fünften Neuauflage wieder über 450 Möglichkeiten, um Bio in Berlin-Brandenburg zu kaufen und zu erleben. Um den Überblick in der Angebotsvielfalt zu behalten, enthält das nützliche Heft etablierte Fachhandels-Adressen von Naturkostgeschäften, Bio-Supermärkten, Bio-Bäckereien, Bio-Fleischereien, Naturkosmetikgeschäften und Reformhäusern. Wer gern direkt beim Bauern kauft, findet hier Bio-Höfe mit Hofläden und Abokisten. Bio-Cafès und Restaurants, Märkte und Bio-Höfe mit Ferienwohnungen sind ebenfalls aufgeführt und runden den Service ab. Als neue von insgesamt 13 Rubriken ist „Verarbeiter und Lieferanten“ speziell für Großverbraucher und Wiederverkäufer dazugekommen. Der Einkaufsführer, der in einer Auflage von 700.000 Stück erscheint, ist zusätzlich zur Print-Version im praktischen Taschenformat auch digital unter www.bioberlin-brandenburg.de zu lesen. Er kann in der Geschäftsstelle der FÖL abgeholt oder per Telefon oder online bestellt werden. Die FÖL leistet insbesondere Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und unterhält das regionale Bio-Portal www.bio-berlin-brandenburg.de mit umfangreichen Hintergrundinformationen. 78 79 Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam Tel.: 0331 866-7017 oder -7237 Fax: 0331 866-7018 www.mluv.brandenburg.de 80