Hydromechanische-Federspeicherantriebe
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Hydromechanische-Federspeicherantriebe
Hydromechanische-Federspeicherantriebe Von der Standplatzmontage zur Fließmontage Ausgangssituation Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA Nobelstraße 12 70569 Stuttgart Ansprechpartner Timm Wiegmann Telefon +49 711 970-1394 [email protected] www.ipa.fraunhofer.de Asea Brown Boveri (ABB) ist ein Konzern der führend in der Energie- und Automationstechnik ist. Am Standort HanauGroßauheim produziert ABB Hochspannungsprodukte. Durch ein positives Marktwachstum ergab sich für ABB die Chance, ihre bestehende Federspeicherantriebsmontage neuzugestalten, da die geplanten Stückzahlen in der bestehenden Montage nicht mehr abgebildet werden konnten. In der Ausgangssituation wurden die Federspeicherantriebe jeweils von einem Mitarbeiter in einer Standplatzmontage montiert. Durch dieses Montageprinzip war sowohl die Durchlaufzeit eines Federspeicherantriebes als auch der Einarbeitungsaufwand für neue Mitarbeiter sehr hoch, da dieser die komplette Montage eines Federspeicherantriebes beherrschen mussten. Des Weiteren existierten Verbesserungsmöglichkeiten bei der Materialbereitstellung, da nicht alle für die Montage notwendigen Materialien an jedem Monta- geplatz bereitgestellt werden konnten und es keine direkte Trennung zwischen Montage und Logistik gab. Die Verkettung der Montageplätze mit einer stationären Federpresse und Prüfsystemen war nur über einen einzigen Hallenkran möglich. Dadurch entstanden erhebliche Wartezeiten im Montageprozess. Aufgabenstellung und Zielsetzung Das Fraunhofer Institut für Produktionstechnik (IPA) in Stuttgart wurde beauftragt, ABB bei der Konzeptionierung der neuen Montagelinie zu unterstützen und die zukünftige Montage bis zur Umsetzung neu zu gestalten. Zukünftig sollte in einem neuen Hallenabschnitt die Montage integriert und neu organisiert werden, d. h. die bestehenden Standplatzmontagen sollten durch eine Fließmontage komplett ersetzt werden. Die mit diesem Projekt verfolgten Schwerpunkte waren: • Reduzierung Durchlaufzeiten Errichtung einer deutlich flexibleren Montageorganisation (zum Ausgleich von Bedarfsschwankungen) •Verbesserung der Arbeitsproduktivität (Reduzierung von Nebentätigkeiten und Wartezeiten) Entwicklung eines neuen Bereitstellungskonzeptes (Trennung Montage und Logistik) •Ausarbeitung eines Verkettungskonzeptes für die Fließfertigung Planung der Montagelinie und Entwicklung eines geeigneten Verkettungssystems Ausgehend von der Datenanalyse (Produktionsdaten, Montageablauf etc.) wurde die Montagelinie geplant. Determinierend für die Montagelinie waren dabei Arbeitsinhalte, Betriebsmittel und die Materialbereitstellung. Die Montagelinie wurde so geplant, dass zukünftig eine konsequente Trennung zwischen Montage und Logistik möglich ist. Dies wurde u.a. erreicht durch Einführung von Durchlaufregalen (für Kleinteile) und Palettenbahnen (für Großteile). Neben der Bereitstellungsform wurde auch die Bereitstellungsstrategie jedes Artikels festgelegt. Je nach Verbrauch und Platzbedarf werden die Artikel auftragsbezogen oder verbrauchsgesteuert am richtigen Montageplatz bereitgestellt. Eine besondere Herausforderung in der Planung war es, ein geeignetes Verkettungssystem für die zukünftige Montagelinie zu entwickeln. Das Verkettungssystem sollte u.a. einen geringen Automatisierungsgrad aufweisen, ohne neue Fundamente auskommen, ergonomischen Richtlinien entsprechen und eine schnelle und einfache Verkettung der Montagestationen ermöglichen. Neben diesen Prämissen musste ein Verkettungssystem so ausgelegt sein, dass es die Gewichtzunahme des Federspeichers während des geplanten Montageablaufs um den Faktor 10 sinnvoll abbilden kann. Zusätzlich musste sichergestellt sein, dass der Federspeicherantrieb während des Montagefortschritts gedreht werden kann. In einem gemeinsamen Projektteam von ABB und dem Fraunhofer IPA wurde gemeinsam eine Lösung erarbeitet die zwei verschiedene Verkettungssysteme vorsieht. An den ersten Montagestationen erfolgt der Transport zwischen den einzelnen Montagestationen mit Portalkran. Der Antrieb wird mit dem Kran aufgenommen und an den Montagebock mit einem Schnellspannsystem arretiert. Nach Beendigung der Montagearbeiten wird der Antrieb mit dem nachgelagerten Kran vom Montagebock genommen und zur nächsten Montagestation weitergegeben. Ist diese noch belegt, kann der Monteur den Antrieb an einer Pufferstation einhängen, bis der Monteur der nachgelagerten Station sich den Federspeicherantrieb an seine Montagestation holt (elastische Verkettung). Ist nicht jede Station besetzt, kann der Monteur mit dem Antrieb zur nächsten Montagestation gehen und dort die nächsten Montageschritte durchführen. Dies ermöglicht Flexibilität bei Personal- und Auftragsschwankungen. Im hinteren Segment der Montageline wurde die Verkettung der Montagelinie mit einem Rundschienensystem umgesetzt. Das Rundschienensystem hat den Vorteil, dass gegenüber dem Hängekransystem die Transportzeiten und Investkosten geringer sind. Die Verwendung des Schienensystems ist aufgrund andere Handlingsanforderungen in diesem Segmente möglich. Abbildung 1: Ausschnitt 3D-Planung (IPA) Nutzen Die Firma ABB hat mit der neu entwickelten Montagelinie ihre Durchlaufzeiten reduziert können und eine deutliche Effizienzsteigerung in ihrer Montage erreicht. Die geplanten Stückzahlen können mit der Linie abgebildet werden. Zudem ist in der Montagelinie eine deutlich höhere Transparenz bezüglich des Materialflusses. Durch die neue Montageorganisationsform ist zudem eine höhere Flexibilität bezüglich Stückzahlschwankungen möglich und neue Mitarbeiter können leichter integriert werden. Die enge Zusammenarbeit zwischen IPA und ABB und der Einsatz von 3D-Modellen implizierten eine schnelle Akzeptanz der Planungsergebnisse und eine schnelle Umsetzung. Abbildung 2: Umgesetztes Montagekonzept (ABB) Abbildung 3: Realisierte Materialbereitstellung an der Linie (ABB)