Umgang mit Zwischenfällen - Felix Platter
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Umgang mit Zwischenfällen - Felix Platter
Die Nummer 3 ist da Die Gazette des Felix Platter-Spitals 03 I 2010 Nicole Ditzler Feuerwehrübungen gehören zum Alltag der Personalchefin. Seite 2 Cristina Mitrache Die Ärztin hat alle zehn Jahre in der Tagesklinik mitgestaltet. Seite 5 Chez Felix spezielles Rezept im FPS-Restaurant ist Geheimsache. Seite 6 Patientensicherheit steht im FPS hoch im Kurs Umgang mit Zwischenfällen Gefahrenherde erfordern unterschiedliche Massnahmen. Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Der grösste Gefahrenherd in Spitälern liegt laut Angaben der Stiftung für Patientensicherheit bei einer falschen Medikation. Diese Thematik ist denn auch Gegenstand eines Projektes, an dem drei Schweizer Institutionen momentan gemeinsam beteiligt sind. Im Felix Platter-Spital räumt man der Patientensicherheit einen umfassend hohen Stellenwert ein. Foto Martin Töngi Spektakuläre Zwischenfälle in Spitälern sorgen hie und da für Schlagzeilen. Ein Chirurg amputiert das falsche Bein, oder bei einer Operation geht irgend ein Gegenstand im Bauch verloren. Der Spitalalltag dagegen ist ein anderer, meist weitaus weniger dramatischer. Auf die Frage nach einem wirklich nennenswerten kritischen Zwischenfall im FPS kommt dem langjährigen Chefarzt Dr. Martin Conzelmann nur ein Er- eignis in den Sinn: Vor Jahren habe einem Patienten einmal infolge einer unsachgemässen Medikamentenverabreichung der Magen ausgepumpt werden müssen. Apropos Medikamente: Diese sind die Achillesferse vieler Spitäler. 30 bis 50 Prozent aller Behandlungsfehler stünden in Zusammenhang mit Medikamenten, lautet die Einschätzung der Stiftung für Patientensicherheit. Zusammen mit der Stiftung für Arzneimittelsicherheit und dem Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic wird derzeit in einem gemeinsamen Projekt versucht, Kennzahlen über die Arzneimittel- und Medikationssicherheit zu erarbeiten. Mit ersten Ergebnissen wird im Frühjahr 2011 gerechnet. Doch was wird eigentlich im FPS alles als «kritischer Zwischenfall» bezeichnet? In einem soeben verabschiedeten Konzept ist davon die Rede, wenn «Situationen, Handlungen oder Massnahmen zu einem Schaden für Patienten geführt haben oder hätten führen können». Dazu zählen Dosierungsfehler bei der Medikation ebenso wie eine unsachgemässe Handhabung von Hilfsmitteln oder ein feuchter Fussboden. «Wir legen grossen Wert auf eine positive Fehlerkultur», betonen übereinstimmend Dr. Martin Conzelmann sowie Pflegeleiterin und Leiterin der vierköpfigen «Arbeitsgruppe kritische Zwischenfälle», Sandra Wilhelmi. Das Personal werde motiviert, Fehler zu melden, ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Ein Dauerbrenner im FPS ist der kritische Zwischenfall «Sturz». Zum Schutz der Patienten seien manchmal auch freiheitseinschränkende Massnahmen notwendig. Diese würden aber immer mit den Patienten oder den Angehörigen abgesprochen. (msu.) Interview Seite 3 Kolumne Seite 8 KURZ & BÜNDIG FPS am Unifest Wenn die Universität Basel vom 17. bis am 19. September 2010 rund um den Petersplatz ihren 550. Geburtstag feiert, ist auch das Felix Platter-Spital mit von der Partie. Im Rahmen der sogenannten «Wissenschaftsmeile» werden das FPS und das Universitätsspital Basel einen gemeinsamen Stand betreiben: Auf einem 60 Quadratmeter grossen Platz stellen die Sturzklink (FPS) und das Mobility Center der Akutgeriatrie (Universitätsspital) ihr Kooperations-Projekt «Gangana- lyse als Prädikator für Stürze im Alter» vor. Jeder dritte über 65-jährige Mensch stürzt mindestens einmal pro Jahr, mit teilweise beträchtlichen Folgen. Interessierte Besucherinnen und Besucher können am Unifest ihre Gangsicherheit testen, in dem sie über einen mit zahlreichen Sensoren bestückten Teppich laufen. Fachleute werden die Ergebnisse vor Ort individuell auswerten. Rang 1 für das FPS Gesundheitskosten Auf der «Ranking-Liste» der Vereinigung Nordwestschweizerischer Spitäler (VNS) hat das FPS am Stichtag im November 2009 50 Lernende und nimmt damit den 1. Platz unter den VNS-Betrieben ein. Die Gesundheitskosten werden in nächster Zukunft ansteigen. Die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich KOF rechnet für 2010 und 2011 mit einem Wachstum von 3,7 Prozent pro Jahr. Wie die KOF vorrechnet, dürfte die bessere Wirtschaftslage die Löhne und somit die Kosten für das Gesundheitswesen ansteigen lassen. Hinzu kommt, dass die Bevölkerung mit 1,2 statt 0,7 Prozent stärker als zunächst erwartet zugenommen hat. EDITORIAL Den Nachwuchs fördern Im kommenden August werden über 30 junge Menschen ihre Ausbildung im Felix Platter-Spital beginnen. Es ist uns ein grosses Anliegen, ihnen eine vielfältige und zukunftsorientierte Berufschance bieten zu können. Wir vermitteln insbesondere Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine solide Ausbildung, welche sie zu künftigen Leistungsträgern im Pflege- und Therapiebereich werden lässt. Die Nachfrage nach einem Ausbildungsplatz übertraf das Angebot bei weitem. Das ist einerseits ein gutes Zeichen für das Felix Platter-Spital. Unsere hohe Kompetenz im Ausbildungsbereich spricht sich herum und trägt zunehmend Früchte. Hilfreich ist auch die Mund-zu-Mund-Propaganda von Praktikantinnen und Praktikanten, welche ihre positiven SchnupperErlebnisse aus dem Felix PlatterSpital an ihre Kolleginnen und Kollegen weitererzählen. Das Felix Platter-Spital setzt voll auf qualifizierten Nachwuchs. Im Bereich der FAGE-Grundausbildung sowie in der FAGENachholbildung zählen wir zu den grössten Arbeitgebern in der Nordwestschweiz. Als Top-Ausbildungsadresse hat sich das FPS auch in der diplomierten Pflegeausbildung und in der Physiotherapie etabliert. Wir sind gerne bereit, Überdurchschnittliches in der Ausbildung zu leisten. Selbst mit einem effektiven Berufsmarketing und grössten Eigenanstrengungen werden junge Nachwuchskräfte in Zukunft allerdings nicht mehr im erforderlichen Ausmass zu rekrutieren sein. Wünschbar, um nicht zu sagen unumgänglich ist deshalb auch, dass die Gesellschaft als Ganzes mehr Mittel in die Ausbildung zur Verfügung stellt. Ihr Guido Speck Direktor 2 SPITALLEITUNG 03 I 2010 Spitalleitungsmitglieder im Gespräch Nicole Ditzler: «In jeder Situation möglichst authentisch sein» Seit zehn Jahren amtiert Nicole Ditzler als Personalchefin im FPS. Stellenbewerbern gibt die 41-Jährige mit auf den Weg, sich möglichst authentisch zu verhalten, also weder sich selber noch dem Gegenüber etwas vorzumachen. Privat blickt die gebürtige Bündnerin einem freudigen Ereignis entgegen. An den Wänden ihres Büros hängen mehrere selbstgemalte Bilder, die eine wohltuende Ruhe ausstrahlen. Einst schwarze Möbel wurden durch weisse ersetzt. Nicole Ditzler, seit bald einem Jahrzehnt Personalchefin im FPS und Mitglied der Spitalleitung, legt grossen Wert auf eine möglichst angenehme Atmosphäre. Das hat plausible Gründe. Ein Besuch bei einer Personalchefin kann auch zu einer Belastung werden. Reorganisationsprozesse, Kündigungen, ein Besuch von Angehörigen nach dem Tod eines Mitarbeiters, eine negative Reaktion nach einem Vorstellungsgespräch: In ihrer langjährigen Funktion hat Nicole Ditzler schon mehrmals weinende Leute in ihren beruflichen vier Wänden erlebt. Wie geht sie selber mit solchen belastenden Situationen um? «Das Wichtigste ist, dass man Empathie zeigt, sich Zeit nimmt, je nachdem aber auch Wut aushalten kann und zulassen muss», sagt sie. Mit menschlichen Schicksalen gehe sie nie leichtfertig um. In ihrer Funktion müsse sie aber auch hie und da Unangenehmes durchziehen. Sie erinnert speziell an die Reorganisation vor fünf Jahren im FPS, als 80 Mitarbeitende versetzt und gegenüber 16 Angestellten die Kündigung ausgesprochen werden musste. Personelle Entscheide von einer gewissen Tragweite würden nie von ihr alleine gefällt. Wenn sie Personalchefin Nicole Ditzler: «Das Wichtigste ist, dass man Empathie zeigt» persönlich hinter einer fundiert begründeten Massnahme stehen könne, falle ihr aber vieles leichter. Von daher gesehen zieht sie den ausgebauteren Kündigungsschutz beim Staat – «wenn die Leistung Die Gefahr von Willkürentscheiden ist beim Staat viel kleiner stimmt» – gegenüber demjenigen in der Privatwirtschaft denn auch vor. «Die Gefahr von Willkürentscheiden ist beim Staat viel kleiner». Ihr beruflicher Alltag lässt sich quasi in zwei Blöcke aufteilen, nämlich erstens in Feuerwehrübungen und zweitens in konzeptionelle / organisatorische Arbeiten. Wenn Nicole Ditzler im Normalfall um 6 Uhr 30 in der Früh im Büro erscheint, bleibt ihr bloss eine «telefon- und gesprächslose» Stunde. In dieser Zeit könne sie noch einigermassen in Ruhe ihre Mails beantworten oder Rekurse erledigen. Dann aber sei es mit der Planbarkeit des Tages bereits meistens vorbei. Personalabteilungen würden heute zunehmend zu Dienstleistungsbetrieben für andere Bereiche. Die rein administrative Tätigkeit verliere dagegen an Bedeutung. Einer Personalchefin muss man einfach folgende Frage stellen: Wie lautet Ihr Erfolgsrezept für Stellenbewerbende? Grundlage seien gute Zeugnisse sowie ein sauberes Dossier, das «nicht gerade nach Rauch riechen sollte», sagt Nicole Ditzler, die diesbezüglich schon einiges aus- Foto Martin Töngi zuhalten hatte. Vor allem aber sollte man authentisch daherkommen, betont die Personalchefin. «Lieber die Karten offen auf den Tisch legen, statt den Lebenslauf zu vertuschen». Bevor Nicole Ditzler ihre Tätigkeit in Basel aufnahm, hatte sie in mehreren Spital-Unternehmen bereits viele Erfahrungen gesammelt, die ihr jetzt zugute kommen. Nach der kaufmännischen Lehre und einem kurzen Abstecher ins Zürcher Steueramt wechselte sie für sechs Jahre ans Waid-Spital, wo die Rekrutierung, Beratungsgespräche sowie die Mitarbeit an Projekten im Vordergrund standen. Die nächste Station war die Klinik Hirslanden, bevor sie sich dann am Stadtspital Triemli unter anderem mit Budgetthemen beschäftigte und erstmals ihre Führungsqualitäten als Che- fin einer kleinen Crew unter Beweis stellten konnte. Heute leitet Nicole Ditzler am Felix Platter-Spital ein Team mit 14 Mitarbeitenden. Das theoretische Rüstzeug für diese Aufgabe hat sie sich berufsbegleitend unter anderem mit einem Abschluss zur diplomierten Leiterin Human Resources FH an der Fachhochschule Nordwestschweiz geholt. Daneben wirkt die HRLeiterin als Expertin bei den Eidgenössischen Personalfachprüfungen. Und seit kurzem hat Nicole Ditzler auch noch ihre Freude an der Politik entdeckt. In ihrer Wohngemeinde im solothurnischen Fehren ist sie Gemeinderätin mit dem Fachressort Bildung und Gesundheit. Von all dem Stress am besten erholen könne sie im familiären Umfeld und in ihrer sich ländlichen Umgebung. Die dreiköpfige Familie Ditzler bekommt noch in diesem Jahr Nachwuchs. Familienpolitisch gesehen sei sie hundertprozentig perfekt versorgt, schwärmt Nicole Ditzler. Die Schwiegereltern wohnten im Nachbardorf, und die eigene Mutter könne bei Bedarf auch immer wieder als Tagesmutter einspringen. Und wenn es darum geht, ein Menu auf den Tisch zu zaubern, haben es andere auch schwerer: Nicole Ditzlers Ehemann ist Küchenchef. Markus Sutter SPITALLEITUNG Die Spitalleitung des FPS besteht seit dem 1. Januar 2010 aus sieben Mitgliedern (vorher sechs). Wir stellen sie in einer Serie vor. Heute ist Personalchefin Nicole Ditzler an der Reihe. Einreihung der Mitarbeitenden von n bis n-6 Bei der Erarbeitung der strukturellen Grundlagen im Rahmen der Installation der neuen HR-ManagementSoftware stiessen wir auf gewisse Widersprüchlichkeiten. Diese wurden mittlerweile behoben, indem entweder einheitliche Sprachregelungen für bisher verschieden benannte, aber gleichgestaltete Organisationsformen, oder aber Anpassungen in der Organisationsstruktur erfolgten. Folgende Einreihung wurde vorgenommen: Stufe n Die oberste Führungsverantwortung obliegt dem Direktor. Seine Stellvertretung wird durch ein Bereichsleitungsmitglied wahrgenommen. Stufe n-1 Zu n-1 zählen die Bereichsleitungen, welche – unter dem Vorsitz des Direktors – gemeinsam die Spitalleitung bilden. Die Stellvertretung der Bereichsleitungsfunktion geschieht innerhalb von n-1. Stufe n-2 Ausserhalb des ärztlichen Dienstes zählen zu n-2 die Abteilungs- und Stabsleitungen. Die Stellvertretung in kleinen Teams mit einer Führungsspanne von < 15 Mitarbeitenden geschieht durch einen Mitarbeitenden als Abwesenheitsvertretung. In Teams mit mehr als 15 Mitarbeitenden bestehen in der Regel Leitungsteams mit Gruppen- resp. Fachleitungen. Die Stellvertretungsfunktion wird einer dieser Personen zugewiesen. Die Stellvertretung übernimmt in diesem Fall auch führungsergänzende und -unterstützende Aufgaben der Abteilungsleitung bei deren Anwesenheit. Im ärztlichen Dienst gehören der Chefarzt Rheumatologie, die Leitenden- und die Oberärzte zu n-2. Die Personalführung im ärztlichen Dienst geschieht ausschliesslich durch die Chefärzte. Zum Kader gehören alle Führungsstufen bis n-2. Stufe n-3 Hier unterscheiden wir Funktio- nen mit Personalführungsverantwortung (Gruppenleiter) und solche ohne (Fachleiter). Fachleiter erfüllen eine spezifische, disziplinäre Fachverantwortung (z. B. Berufsbildung, Fachbeauftragte, Administration). Die Stellvertretung dieser Hierarchiestufe geschieht durch die übergeordnete Abteilungsleitung. Stufe n-4 Je nach Ausgestaltung von n-3 und je nach Grösse der Abteilung kann eine Stufe n-4 geschaffen werden. In Systemen mit Gruppenleitungen auf Stufe n-3 nennt sich die untergeordnete Ebene Betriebsassistenten, im Falle von Fachleitungen auf Stufe n-3 nennt sich die Ebene n-4 Koordinatoren. Erstere haben Personalführungsverantwortung, letztere nicht. Koordinatoren wirken koordinierend bezogen auf den Einsatzbereich (z.B. Bettenstation). Die Stellvertretung dieser Hierarchiestufe geschieht immer durch die übergeordnete Gruppenleitung. Stufe n-5 umfasst die Basismitarbeitenden Stufe n-6 umfasst Lernende, Studierende, Praktikanten und Zivildienstleistende Nicole Ditzler, Leiterin HR & Thomi Jourdan, Stv. Leiter HR schwerpunkt 3 Die Gazette des Felix Platter-Spitals Dr. René Schwendimann zum Thema Patientensicherheit «Die Fehlerkultur ist immer Teil der Organisationskultur» Gemäss einer neueren Studie der Stiftung für Patientensicherheit, der Sie als Beirat angehören, macht sich fast jede/r Fünfte der Befragten Sorgen um die Sicherheit in den Schweizer Spitälern. Zu Recht? Die geäusserten Patientensorgen sind ernst zu nehmen. Sie drücken meiner Meinung nach auch ein Unbehagen aus, das Menschen empfinden, wenn sie sich einer für sie «fremden» Spitalwelt zurechtfinden müssen. Die Art und Weise der Medienberichterstattung prägt die öffentliche Wahrnehmung, die wir als Gesellschaft von den Spitälern und ihren Akteuren haben. Einerseits wecken Meldungen Hoffnungen, wenn neue lebensrettende Therapiemöglichkeiten vorgestellt werden oder schüren Ängste, wenn ärztliche Behandlungsfehler oder Pflegeskandale die Schlagzeilen beherrschen. Als Bürger und Patienten müssen wir uns jedoch darüber im Klaren sein, dass heutige Spitäler Unternehmen sind, die im Hochrisikobereich des Lebens ressourcenintensive Dienstleistungen erbringen. Überbringer von schlechten Nachrichten sollte man ermutigen Bereits weit verbreitet in der Spitallandschaft ist CIRS (Critical Incident Reporting System), ein freiwilliges und bei Bedarf auch anonymes Fehlerberichtssystem. Was halten Sie von diesem System? CIRS ist ein Verfahren zur Verbesserung der Patientensicherheit und funktioniert nach dem Prinzip «Berichten, Bearbeiten und Beheben». Damit können jene (kritischen) Er- Zur Person Dr. René Schwendimann ist gelernter Psychiatriepfleger (Diplom 1979). Von 1980 bis 2000 arbeitete er in verschiedenen Kliniken und Pflegeheimen als Pflegefachmann, Stationsleiter und Oberpfleger. Er studierte Pflegewissenschaft in Maastricht und Aarau (1999). Von 2001 bis 2006 arbeitete er als Qualitätsmanager im Stadtspital Waid in Zürich und als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Pflegewissenschaft der Universität Basel, wo er 2006 auch in Pflegewissenschaft promovierte. Seit 2007 ist er als Leiter des Bereichs Lehre, als Dozent und Wissenschafter am Institut für Pflegewissenschaft tätig und forscht zum Thema «Patientensicherheitskultur und klinische Ergebnisse». eignisse, die unerwartet auftreten und ohne geeignete Gegenmassnahmen zu einer Schädigung der Patienten führen können, «niederschwellig» gemeldet werden. Mit CIRS konnten gemäss WHO weltweit bereits unzählige Verbesserungen zugunsten der Patienten und Fachleute realisiert werden. Der CIRS Ansatz überzeugt mich, deshalb erwähne ich hier auch das von der Stiftung für Patientensicherheit Schweiz betriebene, überregionale CIRRNET. Fehler zuzugeben und gar selber zu melden, ist aber nicht jedermanns Sache. Steht und fällt der Erfolg eines solchen Systems nicht mit einer funktionierenden Fehlerkultur eines Spitals? Die sogenannte Fehlerkultur ist immer Teil der Organisationskultur und charakterisiert die Art und Weise, wie mit Fehlern, Risiken und Fehlerfolgen umgegangen wird. Entscheidend für eine funktionierende Fehlerkultur ist, wie vorgegangen wird, wenn z.B. Patienten zu Schaden gekommen sind und das Image des Spitals auf dem Spiel steht. Innovative Organisationen zeichnen sich im Gegensatz zu rigiden Betrieben dadurch aus, dass a) Informationen und Erklärungen zu Fehlern aktiv gesucht und nicht versteckt oder negiert werden, b) Überbringer von «schlechten» Nachrichten ermutigt und dafür sogar trainiert und nicht «geköpft» werden und c) die Verantwortung bei Fehlern gemeinsam getragen und nicht primär nach «Schuldigen», gesucht wird. Hierbei haben Führungskräfte aller Stufen eine klare Vorbildfunktion. Es gehört zu ihren Aufgaben, eine sachliche Aufarbeitung des Geschehens zu gewährleisten. Nachforschungen zufolge ist mindestens die Hälfte der vermeidbaren Fehler in Spitälern auf den unsachgemässen Umgang mit Medikamenten zurückzuführen. Was lässt sich dagegen unternehmen? Man muss sich einmal vor Augen halten, dass Woche für Woche xMillionen von Medikamentendosen an Patienten abgegeben werden. Bei diesen Prozessen sind von der Anlieferung und Zwischenlagerung bis zur Verschreibung und Abgabe an den Patienten unzählige Personen involviert. Einerseits bemühen sich die Medikamentenfirmen, dass innerhalb ihres Produktesortiments die Gefahr von Verwechslungen von Präparaten (z.B. Grösse, Form, Beschriftung von Ampullen) ausgeschlossen werden können. Andererseits wird im Spital bei der Medikamentenvorbereitung die 5-R Regel angewendet (Richtiger Patient, Richtiges Medikament, Richtige Dosierung, Richtige Applikati- Dr. René Schwendimann forscht zum Thema Patientensicherheitskultur. on und Richtige Abgabezeit). Hier agieren im Besonderen die diplomierten Pflegefachleute als wichtige Kontroll- und Schutzinstanz. In einem Spital wie dem Felix Platter-Spital mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil an älteren Patienten ist die Sturzgefahr ein Dauerthema. Die Sicher- Führungskräfte aller Stufen haben eine klare Vorbildfunktion heit lässt sich verbessern, indem man beispielsweise einen gefährdeten Patienten quasi an sein Bett fesselt, ihn aber dadurch in seiner Bewegungsfreiheit beschneidet. Gibt es hier einen goldenen Mittelweg? Das Sturzgeschehen ist in der Regel multifaktoriell. Eine «Fesselung» ans Bett taugt generell nicht als Mittel der Sturzprävention. Solche Massnahmen gelten als Freiheitsbeschränkung, die nur unter streng definierten Umständen zur Anwendung kommen darf. Sturzprävention erfordert ein multidisziplinäres Vorgehen, bei dem mit verschiedenen Massnahmen mit den sturzgefährdeten Patienten gearbeitet wird. Obwohl es keinen 100% Schutz gibt, stehen den Fachleuten und Patienten evidenzbasierte Interventionen zur Verfügung, um Sturzgefahren und Risiken zu erkennen und auszuschalten oder zu vermindern. Dazu gehört auch die von der Stiftung für Patientensicherheit herausgegebene Schriftenreihe «Sturzprävention», die praxisorientierte Empfehlungen für die Fachleute enthält. Die Stiftung für Patientensicherheit führte in den beiden letzten Jahren erstmals eine Benchmarking-Studie in mehreren Deutschschweizern Spitälern durch – un- Foto Martin Töngi ter Beteiligung von Patienten. Diese sollten beobachtete Fehler während ihres Spitalaufenthalts melden. Sind Patienten bei dieser Aufgabe nicht überfordert? Die genannte Studie zeigt auf, dass – trotz kontroverser Meinungen der Fachleute – Patienten durchaus in der Lage sind, sicherheitsrelevante Ereignisse wie z.B. eine im Spital zugezogene Infektion wahrzunehmen und darüber zu berichten. Solche Erkenntnisse können vom Spital aktiv genutzt werden, um die Patientensicherheit zu fördern. Heutzutage ist es Standard, Patienten zum Tagesablauf im Spital und den geplanten Untersuchungen und Behandlungen zu informieren. Und: Patienten sind mündige Menschen, die wenn immer möglich aktiv ins Behandlungsgeschehen einzubeziehen, aufzuklären und zu schulen sind. Interview: Markus Sutter 4 SEITENWECHSEL 03 I 2010 Seitenwechsel im Felix Platter-Spital Pfleger, Therapeutin, Elektriker, Ärztin, Küchenpersonal: In einem Spital arbeiten Menschen aus unzähligen Berufen zusammen. Meistens haben die Mitarbeitenden allerdings nur eine leise Vorstellung davon, was die anderen tun. Deshalb rief die Spitalleitung das Projekt «Seitenwechsel» ins Leben. «Seitenwechsel» nennt sich das Projekt, das von der Spitalleitung initiiert und von Marcel Mösch und Evelyne Hofer von Human Resources gegenwärtig gemanagt wird. Seit dem 5. Juli und noch bis am 17. Dezember dieses Jahres können Mitarbeitende einen Tag lang auf freiwilliger Basis in einem anderen Arbeitsbereich im FPS schnuppern. Das Angebot ist reichhaltig. Vier Bereiche geben einen Einblick in ihre Abteilungen. So können sich Interessierte unter anderem in der Aktivierungs- oder der Ergotherapie umsehen, sich mit Mitar- sel? Über den eigenen Tellerrand zu blicken könne einem wertvolle Impulse verleihen, sagt Marcel Mösch. Man lerne andere Mitarbeitende mit ihren Sorgen und Nöten kennen und bringe so oft auch mehr Verständnis und Geduld für deren Anliegen auf. Er erinnert sich gerne an seinen «Schnupperkurs» vor einigen Jahren im Pflegedienst. Von den damals geknüpften Kontakten zehre er noch heute. Über den eigenen Tellerrand blicken kann einem wertvolle Impulse verleihen … verschiedenste Berufsfelder ermöglichen. beitenden aus der Ernährung oder der Logopädie austauschen oder einmal sehen, was in der Physiotherapie oder der Sozialberatung so den ganzen Tag läuft. Eine mögliche Alternative besteht darin, sich für einen Tag der Pflege anzuschliessen. Andere Mitarbeitende ziehen vielleicht eher Aktivitäten hinter den Kulissen vor und interessieren sich mehr über die Arbeiten im Reinigungsdienst, der Informatik oder Das FPS-Projekt «Seitenwechsel» soll Einblicke in… Fotos Martin Töngi im Wäschepool. Oder sie wollen wissen, was zentrales Bettenmanagement bedeutet oder wie jemand vorgeht, der sich tagtäglich mit Tarifen auseinandersetzt. Schliesslich besteht auch noch die Möglichkeit, in der Urdomäne von Marcel Mösch und Evelyne Hofer selber – nämlich im Bereich HR – einen Tag zu verbringen. Was aber bezweckt man überhaupt mit dem Projekt Seitenwech- Einige Mitglieder der Spitalleitung standen vor sechs Jahren an der Kasse und tippten Beträge ein. Die Erfahrungen seien durchwegs positiv gewesen. Auch Aussenstehende nutzten schon die Chance für einen kurzen Seitenwechsel. Marcel Mösch berichtet von ABB-Managern, die einst zwei Wochen in der Psychiatrie arbeiteten. Einem Manager hat die Arbeit so gut gefallen, dass er seinen alten Job aufgab und eine neue Herausforderung im Gesundheitswesen suchte. Markus Sutter Kostenloser Sicherheitscheck für Velofahrer Am traditionellen Velotag des FPS konnte wieder einmal vom reichhaltigen Angebot von Velo Motos Brino Gebrauch gemacht werden. In Sichtweite des Felix PlatterSpitals befindet sich das Velogeschäft von René Brino. Einmal im Jahr – am traditionellen Velotag – kommen Mitarbeiter dieses Betriebs mit ihren Utensilien vor die Tore des FPS. Die Spitalangestellten können sich beraten lassen und neue Innovationen bestaunen. So etwa wären dreckige Hosenbeine, schmutzige Finger und das knirschende Geräusch beim Schalten endgültig vorbei, wenn man sich für eines der Fahrräder entschliessen würde, die von Velo Motos Brino präsentiert wurden. Diese Velos verwenden zum Antrieb einen Zahnriemen anstelle einer Kette. So ein Zahnriemen muss nie mehr geölt werden. Er ist wartungsarm und hat eine sehr lange Lebensdauer. Zwei hochwertige, attraktive Zahnriemenvelos konnten zur Probe gefahren werden. Das Ziel des Velotags ist aber die Sicherheit der FPS-Mitarbeitenden zu fördern und nicht «Chareschmieri» zu vermeiden. Deshalb konnten Velohelme vergünstigt erworben werden. Die Velofachleute halfen bei der Wahl des geeigneten Models und nahmen das Anpassen gleich vor Ort vor. In den Monaten Mai und Juni wurde zudem gratis ein Sicherheits-Velocheck angeboten. Urs Ulrich Spitalangestellte nahmen die Gelegenheit, sich beraten zu lassen, gerne wahr. Foto Urs Ulrich 5 10 Jahre Tagesklinik Die Gazette des Felix Platter-Spitals 10 Jahre Tagesklinik Mit Teamgeist und viel Elan zu einem umfassenden Angebot Die Tagesklinik etablierte sich erfolgreich im Felix Platter-Spital. Stets motiviert, mit viel Elan und grossem Teamgeist entwickelten die Verantwortlichen das Angebot während der letzten zehn Jahre stetig weiter. Dr. Cristina Mitrache war als Ärztin von Anfang an dabei und hat einen grossen Beitrag zur erfreulichen Entwicklung beigetragen. Cristina Mitrache, Fachärztin für Innere Medizin mit Schwerpunkt Geriatrie, ist in Bukarest, Rumänien, aufgewachsen und hat dort ihr Medizinstudium abgeschlossen. Basel und die Schweiz lernte sie während eines Praktikums als Unterassistentin am damaligen Kantonsspital kennen. «Dort hat es mir so gut gefallen, dass ich meine berufliche Karriere auf der Endokrinologie am heutigen Universitätsspital Basel startete», erinnert sie sich. Im Felix Platter-Spital, danach im Markgräflerhof des Kantonsspitals und auf der Memory-Clinic machte sie ihre ersten Erfahrungen in der Geriatrie. Vor zehn Jahren wechselte Cristina Mitrache als Oberärztin ins Felix Platter-Spital. Vor zwei Jahren wurde sie zur Leitenden Ärztin befördert. Die engagierte Ärztin bewältigt ein vielfältiges, anspruchsvolles Aufgabengebiet. Auf der Bettenstation 8 ist sie für die PatientInnen der Internistischen Nachbehandlung verantwortlich und im ambulanten Bereich betreut sie die Spezialsprechstunde für Traditionelle Chinesische Medizin. Zusätzlich ist sie an zwei Halbtagen bei den Universitären Psychiatrischen Kliniken Motivation und Engagement ist wie ein roter Faden spürbar gewesen (UPK) konsiliarisch als Internistin tätig. Im Rahmen von Ausbildungsmandaten für Medizinstudenten und Pflegefachleuten HF gibt sie ihr Wissen weiter. Ausserdem leitet sie die Ernährungskommission, die im Rahmen des Qualitätsstandards «Ernährung im Spital» entstanden ist. Der Standard, der übrigens im 2007 den begehrten Preis der Ge- Beiträge zum Jubiläum Der 10. Geburtstag der FPS-Tagesklinik soll auch im Journalix gebührend zur Sprache kommen. In jeder Ausgabe dieses Jahres publizieren wir deshalb einen Beitrag über diese Institution. Dr. Cristina Mitrache hat an verantwortlicher Stelle all die Jahre mitgeprägt. Fernöstliche Heilkunst Als traditionelle chinesische Medizin – auch TCM – wird die Heilkunde bezeichnet, die in China vor gut 2000 Jahren in Schriften begründet und in der Folgezeit weiterentwickelt worden ist. Dr. Cristina Mitrache vor ihrem Kräutergarten, der auf ihre Initiative hin entstanden ist. sellschaft für klinische Ernährung in der Schweiz (GESKES) für das beste Ernährungsmanagement im Spital gewonnen hat. Ausgleich zur Arbeit im Spital findet sie in der Musik. Zuhause begleitet sie ihren Mann, einen Berufs-Geiger, am Klavier. «Er hat viel Geduld mit mir als Laienmusikerin», lacht sie. Ihre musische Seite fliesst wiederum in die Behandlung von Rehabilitationspatienten ein. Musik, speziell auch die Rhythmik, beeinflusst Bewegungsabläufe günstig und wirkt sich positiv auf die Gefühlslage aus. Klassik oder Populärmusik sei dabei nicht entscheidend. Wichtig ist das, was die Patienten in ihrem Langzeitgedächtnis gespeichert haben und lieben. Ihre zwei Referate zu diesem Thema im Rahmen der FPS-Vortragsreihe «Wissenswert» waren richtige Publikumsrenner. In ihrem Bestreben, für ihre PatientInnen immer die beste Therapie zu finden, bietet sie in Ergänzung zur Schulmedizin die traditionelle chinesische Medizin (Akupunktur, Ohrakupunktur, Moxibustion, Schröpfen, Phytotherapie) an. Die anspruchsvolle TCM-Ausbildung, die sie berufsbegleitend absolvierte, dauerte zwei Jahre. Ein hübscher chinesischer Kräutergarten auf dem FPS-Gartengelände ist auf ihre Initiative hin entstanden. Die Pflanzen stammen aus dem Botanischen Garten der Universität, wo sie Teil einer Sonderschau «Chinesische Arzneipflanzen» waren und anschliessend ins Felix Platter-Spital transferiert wurden. Angelegt wurde der Garten von Hansjörg Seiwald, der sich Musik vermag die Bewegungsabläufe günstig zu beeinflussen als Staudengärtner auch in chinesischer Medizin ausgebildet hat, zusammen mit Dr. Cristina Mitrache, Hildegard Lichtin und Rudolf Wolf. Cristina Mitrache ist infolge organisatorischer Veränderungen heute nicht mehr in der Tagesklinik tätig. Die Leitende Ärztin hat ihr Büro aber immer noch im Gebäude D und meint: «Ich fühle mich immer noch stark mit der Tagesklinik verbunden». Ihre Aufgaben sind mittlerweile von ihrer Kolle- Foto: Martin Töngi gin Dr. Susanne Walser, Oberärztin, übernommen worden. Cristina Mitrache ist stolz auf das Erreichte und lobt die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit allen involvierten Fachbereichen. In all den vergangenen Jahren sei eine grosse Motivation, viel Engagement und Bereitschaft wie ein roter Faden zu spüren gewesen. Das gemeinsame Ziel hiess: die Tagesklinik zu entwickeln, zu verbessern und für die zu betreuenden PatientInnen stets individuelle Lösungen zu finden. Urs Ulrich Spezialsprechstunden für ambulante Patienten – Inkontinenz – Hirnleistungsstörungen – Prothesen- und Orthesenver- sorgung – Sturz –Mangelernährung –Traditionelle Chinesische Medizin Anmeldungen unter Telefon 061 326 42 91 E-Mail: [email protected] Den Impuls für die Entwicklung der TCM gab der Philosoph Lao Tse, der im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben soll. Er und seine Schüler befassten sich vorwiegend mit den Gesetzmässigkeiten der Natur und eines Weltorganismus, denen auch der Mensch unterworfen sei. Folge er diesen Regeln, dann gehe er den «rechten Weg», das Tao, und werde Harmonie erlangen. «Der Weg kennt weder Dämonen noch Geister, er kommt aus sich selbst und er geht aus sich selbst», heisst es im «Gelben Kaiser», einer Art chinesischem Äquivalent zum europäischen Corpus Hippocraticum. Dieser um 200 v. Chr. von unbekannten Autoren zusammengetragene Klassiker wandte sich schon damals von mystischen Vorstellungen ab und orientierte sich an «Naturgesetzen». Das wichtigste Gesetz formten chinesische Denker mit der komplexen Yin-und-Yang-Theorie. Der Kernpunkt dieser Lehre beruht auf der Einsicht, dass alle Dinge und Erscheinungen in sich auch ihr Gegenteil besitzen und mit diesem Gegenteil eine Einheit bilden. Es begann mit offensichtlichen, eher groben Zuordnungen wie Himmel, Sonne, Tag und Feuer als Yang, das mit Hitze, Anregung, Männlichkeit, Aktivität, Bewegung und Zunahme assoziiert wird. Yin dagegen steht für Erde, Mond, Nacht und Wasser und weist Qualitäten auf wie Dunkelheit, Kälte, Ruhe, Weiblichkeit, Passivität und Abnahme. Mithilfe dieser komplementären und reziproken Kräfte, die der Natur, aller Materie, allem Handeln, allem Denken und jeder Bewegung innewohnen, erhält jedes Phänomen einen Platz in der Systematik und hilft die allumfassende Dynamik des Werdens, Verhaltens und Vergehens zu verstehen – ohne dass dazu der Glaube an einen Schöpfergott bemüht wird. Dauerhaft im Kosmos des Taoismus sind regelmässige Muster: Das Gewebe von Dingen und Ereignissen ist nicht erschaffen worden, sondern existiert kraft seiner inneren Natur, also durch die beständige Entfaltung von Yin und Yang. Während der westliche Geist zielgerichtet danach sucht, was hinter den Phänomenen, was deren Ursache ist, hat der östliche Verstand eher den Ehrgeiz, die Verflechtung des Ganzen und dessen Dynamik exakt wahrzunehmen. (jou.) 6 Küche 03 I 2010 Das Küchenteam des FPS ruht sich nicht auf den Lorbeeren aus Eigenes Label für Felix-«Handmade» brauch machen. «Beim Catering garantieren wir unseren Kunden frisch zubereitete Produkte von hoher Qualität», verspricht Heinz Müller. Heinz Müller und seine Crew ruhen sich aber nicht auf ihren Lorbeeren aus. Vielmehr suchen sie immer nach Möglichkeiten, das Restaurant Chez Felix noch attraktiver zu gestalten. Aktuell sollen die Räu- Für Bankette, Feste und Feiern haben in den Räumen des Chez Felix bis zu 200 Personen Platz. me des Restaurants neu organisiert werden. «Unsere Mitarbeitenden sollen eine Rückzugsmöglichkeit bekommen – einen Ort, wo sie unter sich sein können». Zu diesem Zweck wird der helle «Cafeteriabereich» mit seinen grossen Fensterscheiben zukünftig ausschliesslich den Mitarbeitenden zur Verfügung stehen. Heinz Müller reagiert mit dieser Massnahme auf Rückmeldungen von Mitarbeitenden, die sich seit der Öffnung des Chez Felix für externe Gäste eine «internere» Umgebung wünschen. Die organisatorische Umstellung benötigt noch etwas Zeit. Der Bereich wird auch einen neuen Namen erhalten. Zukünftig wird man die vielen selbstproduzierten Gerichte klar deklarieren. «Mit einem eigenen Label möchten wir unseren Kunden aufzeigen, wo «Felix-Handmade» drinsteckt – und das ist ein ganz beträchtlicher Teil unseres Angebots», erklärt Heinz Müller stolz. Mit dieIm FPS ist eines der besten Crème-Brulée-Desserts der Stadt Basel zu haben. Im Restaurant Chez Felix kann man sich mit gutem Gewissen preisgünstig und gesund ernähren. Nur Insider wissen zudem, dass in der FPS-Küche eines der besten Crème-Brulée-Desserts der Stadt Basel zu haben ist – das Rezept bleibt Geheimsache. Selbst hergestellte Produkte sollen in Zukunft gemäss den Aussagen von Gastronomieleiter Heinz Müller klar gekennzeichnet werden. Im Restaurant Chez Felix verpflegen sich täglich zwischen 250 bis 300 Gäste. Sie haben die Wahl zwischen einem Tagesmenü, einem Spezial- oder Vegimenü, dem Wochenhit oder dem Gourmetteller. Dann gibt es aber auch noch das preiswerte Sparmenü und eine individuelle Auswahl vom Salatbüffet oder vom Grill. «Wir legen in der «Warmen Küche» viel Wert auf die Qualität der Verarbeitung», erklärt Heinz Müller. So wird pochiert und ge- Fotos: Martin Töngi dämpft, so dass die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Im Übrigen werden auch hochwertige Öle und Fette verwendet wie Bratbutter und Higholec-Rapsöl. In der Kalten Küche kommen Rapsöl und Olivenöl zur Anwendung. Der Einkauf der Lebensmittel geschehe sehr überlegt und sorgfältig. Man achte auf die Nachhaltigkeit und kaufe vor allem saisongerechte Produkte bei regionalen Händlern ein. Einer davon ist die Familie Moser aus dem nahen Elsass, die schon seit vielen Jahren das Felix Platter-Spital mit ihrem Gemüse beliefert. «Obwohl die Spargeln aus China rund ein Viertel billiger wären und bereits geschält sind, greifen wir auf badische Produkte zurück», verdeutlicht der Gastronomieleiter. Das aufmerksame Chez FelixTeam organisiert auch Bankette, Feste und Feiern. In den Chez Felix Räumen haben bis zu 200 Personen Platz. Wer sein Fest lieber an einem externen Ort organisiert, kann vom Cateringservice der Küche Ge- ser Aktion kommt das Können der Felix-Köche noch besser zur Geltung. Heute ist zum Beispiel nur einzelnen Insidern bekannt, dass in der Felix Platter-Küche eines der besten Crème Brulée-Desserts von Basel hergestellt wird. Leider gibt es diese delikate Nachspeise nicht tagtäglich. Die Herstellung ist aufwändig und braucht einiges Können. Crème Brulée-Rezepte kann man zwar überall finden, die spezielle Felix-Qualität wird man damit nicht erreichen. «Das Geheimrezept wird von verschiedenen Köchen des Chez Felix wie ein kostbarer Schatz gehütet – und ein solcher ist eben selten» schmunzelt Heinz Müller. Das Restaurant Chez Felix ist täglich von 11.15 bis 13.15 Uhr geöffnet. Crème Brulée gibt’s nach Ansage. Urs Ulrich Zivildienst im FPS Die Gazette des Felix Platter-Spitals 7 Zivildienstler Andreas Schürmann im FPS im Einsatz «Viel interessanter als das Militär» Statt in einem ausgehöhlten Berg als Füsilier herumzuirren, wählte Andreas Schürmann eine seines Erachtens viel sinnvollere und befriedigendere Alternative: Einen Zivildienst im FPS. Andreas Schürmann ist nicht der Prototyp eines Militärdienstverweigerers, der in seinem Leben noch nie eine Armeeuniform zu Gesicht bekam. Erst im – militärisch gesehen – bereits fortgeschrittenen Alter von beinahe 30 Jahren verabschiedete er sich von dieser Institution. Den endgültigen Motivationsschub zum Wechsel in den Zivildienst gab der letzte Wiederholungskurs. Als Füsilier in einem ausgehöhlten Berg auszuharren, war nicht seine Sache. Er wollte etwas Sinnvolles tun. Nach einem Einführungstag stand für ihn fest: «Ich will in den Zivildienst». Fünf Wochen verbrachte er schliesslich im FPS, quasi die erste Tranche seiner zivildienstlichen Tätigkeit. Andreas Schürmann, im «richtigen» Leben in der Wirtschaftsprüfung bei Ernst & Young tätig, hat im FPS einen sehr detaillierten Überblick über das Spital bekommen. Dies im wahrsten Sinne des Wortes: «Ich musste im Auftrag von Ökonomie-Leiterin Anita Mannhardt das Raumverzeichnis à jour Lieber Zivildienstleistender im FPS als Füsilier in den Bergen. bringen. Konkret galt es abzuklären, ob die entsprechenden Räume immer noch den richtigen Kostenstellen zugeordnet sind. In letzter Zeit ist es im Zuge des FPS-Umbaus schliesslich zu mannigfachen Änderungen gekommen. Erinnert sei nur an den Neubau Rheumatologie (Gebäude S). Foto: Martin Töngi Zum Pflichtenheft des Zivildienstlers gehörte auch andere Detailarbeit. Um ein paar Beispiele zu nennen: Wie oft wird wo geputzt, und werden die Kosten der richtigen Stelle angelastet? Andreas Schürmann kamen dabei nicht nur seine spanischen und portugiesischen Sprachkenntnisse zugute, die er während eines Südamerika-Aufenthalts gesammelt hatte und die er im Kontakt mit Mitarbeitenden der Unterhaltsreinigung immer wieder gut gebrauchen konnte. Vorteilhaft waren auch seine Excel-Erfahrungen. Er hat während seines Aufenthalts im FPS zahlreiche Tabellen kreiert. Und schliesslich war der FPS«Azubi» auch noch mitbeteiligt an der Prüfung dreier Reinigungsmittel («in Bezug auf Preis, Effizienz und Geschmack») unter der Federführung von Juan Gonzales, dem Leiter der Unterhaltsreinigung. Im Gästebuch des FPS bezeichnet ein anderer Zivildienstleistender seine Tätigkeit im Spital als «härtesten Job der Welt» und er sei froh, endlich weg zu sein. Andreas Schürmann teilt die Ansicht dieses anonym gebliebenen Autors überhaupt nicht. Vielmehr ist der Zivildienstler des Lobes voll über seinen kurzzeitigen Arbeitgeber. «Es hat mir hier im FPS sehr gut gefallen», schwärmt er. Und es sei beeindruckend gewesen, wie die Mitarbeitenden sowohl mit den Patienten aber auch mit ihm umgegangen seien. «Ich möchte im nächsten Jahr gerne wiederkommen», sagt Andreas Schürmann. Vielleicht wird er ja erhört. Markus Sutter ZIVILDIENSTLEISTENDE Zivildienstleistende entlasten das Pflegepersonal und erhöhen die Betreuungszeit. Dadurch steigern sie die Lebensqualität und das allgemeine Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten. Die Zivildienstleistenden selbst erweitern ihre Sozialkompetenzen: So lauten ein paar Schlussfolgerungen des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements, das kürzlich die Wirkungsanalyse zum Einsatz von Zivildienstleistenden im Gesundheitswesen publizierte. Die Studie ist unter www. hplus.ch/de/servicenav/h_politik/arbeitgeberpolitik/zivildienst im Internet abrufbar. Z i v i - E ins ä tze Im Felix Platter-Spital sind im laufenden Jahr bis jetzt nicht weniger als 25 Zivildienstleistende zum Einsatz gekommen. Die jungen Männer blieben im Minimum 33, im Maximum 270 Tage. Das durchschnittliche Pensum belief sich auf rund 130 Tage, also gut vier Monate. Involviert waren praktisch alle Bereiche des Spitals. Zwei Publikationen – FPS-Chefarzt als Koautor Mit Gleichgewichtstraining und Kraft «kräftig altern» Dr. Martin Conzelmann Senioren können durch gezieltes Kraft- und Gleichgewichtstraining altersbedingten Beschwerden der Alltagsmotorik wirkungsvoll entgegenwirken. Das Institut für Sport und Sportwissenschaften der Universität Basel und der Schweizerische Fitness und Gesundheitscenterverband zeigen in zwei Publikationen auf, wie Sturzrisikofaktoren und Sturzhäufigkeit abnehmen. Koautor ist Dr. Martin Conzelmann, Chefarzt des Geriatrischen Gesundheitszentrums im Felix Platter-Spital. Das Fachhandbuch «Kräftig altern: Die positiven Effekte von Muskeltraining in der 3. Lebensphase» richtet sich vor allem an Ärzte, Apotheker, Bewegungs- und Gesundheitsfachleute. Elf Autoren treten als Verfasser auf und berücksichtigen hierbei eigene und international anerkannte wissenschaftliche Publikationen. Untersucht werden die Wirkung von Kraft- und Gleichgewichtstraining auf die allgemeine Gesundheit, Sturzhäufigkeit, Osteoporose, Gelenkbeschwerden, Stoffwechselerkrankungen, Motivation und Depression. Die beschriebenen Resultate zeigen, dass zahlreiche degenerative Alterserscheinungen und Sturzrisikofaktoren mit einem zielgerichteten Kraft- und Gleichgewichtstraining stark minimiert werden können, zudem beeinflussen diese Aktivitäten die psychische Gesundheit positiv. Bei den 80-jährigen Studienteilnehmenden wurden Kraftanstiege der unteren Extremitäten von mehr als 170 % dokumentiert – mit positiven Auswirkungen auf die Gesundheit der Knochen und Gelenke sowie auf Stoffwechselstörungen (Diabetes). Die Sturzhäufigkeit konnte mit entsprechendem Training um bis zu 50 % reduziert werden. Generell kann aufgrund der empirisch gesicherten Daten von einer insgesamt erhöhten Lebensqualität der Senioren/innen gesprochen werden. Das gleichzeitig erschienene Taschenbuch «Kräftig altern, Lebensqualität und Selbständigkeit dank Muskeltraining» vermittelt Interessierten mit praktischen Umsetzungsvorschlägen die Kompetenz, selbst oder unter professioneller Anleitung ein effizientes Training durchzuführen. Es ist in einen Theorie- und in einen Praxisteil mit Übungsbeispielen aufgeteilt. Hilfesuchende können sich unter der Telefonnummer +41 0848 893 802 oder auf der Website www.kraeftig-altern.ch von ausgebildeten Bewegungs- und Gesundheitsfachleuten beraten lassen. Allgemeine Auskünfte sind auf der Website www.kraeftig-altern.ch zu finden. Fachhandbuch Taschenbuch «Kräftig altern, die positiven Effekte von Muskeltraining in der 3. Lebensphase». «Kräftig altern, Lebensqualität und Selbständigkeit dank Muskeltraining». Herausgeber: Lukas Zahner, Roland Steiner. Autoren: Dr. Stefan Bilz, Dr. Martin Conzelmann, Dr. Urs Granacher, Prof. Dr. Albert Gollhofer, Dr. Tim Hartmann, Prof. Dr. Marius E. Kraenzlin, Dr. Christian Meier, Prof. Dr. Uwe Pühse, Dr. Bernhard Segesser, Dr. Lukas Weisskopf und Dr. Lukas Zahner. Verlag Body Life, Karlsruhe; 2010. ISBN 978-3-938939.20-8 Fr. 79.– Herausgeber: Lukas Zahner, Roland Steiner (Herausgeber). Autoren: Dominique Ernst, Urs Granacher, Tim Hartmann, Uwe Pühse, Lukas Zahner, Ralf Roth. Verlag Body Life, Karlsruhe 2010. ISBN 978-3-938939.19-2 Fr. 14.80 Foto: Martin Töngi Urs Ulrich 8 FEEDBACK KOLUMNE 03 I 2010 Eine Auswahl von Stimmen «Ich kann dieses Spital mit gutem Gewissen weiterempfehlen» Das macht Arbeit. Jürgen Kühner, Leiter Sozialdienst Nach meinem dreiwöchigen Aufenthalt kann ich nur Positives sagen: Die Pflegefrauen und die Pfleger sind sehr freundlich und hilfsbereit. Die Bewegungstherapie hat mir sehr geholfen, ich habe viel gelernt. Die ärztliche Betreuung war sehr gut und hilfreich. Die Verpflegung war ausgezeichnet und erstaunlich abwechslungsreich. Ich verbinde mein Lob mit herzlichem Dank für alles.» «Betr. Küche: Morgenessen super (ausser Wasserkaffee). Mittagessen: sehr fade, ohne Kräuter und immer das Gleiche. Abendessen: wenige Auswahlmöglichkeiten, fantasielos und kleine Portionen. Da ich noch nicht im «Geriatriealter» bin fand ich das Essen äusserst fade, wie aus dem Wasser gezogen!!!!» «Die Qualität hat gegenüber vor einem Jahr nachgelassen!» «Das Essen ist gut und reichlich. Das Personal ist freundlich und hilfsbereit.» «Ich beanstande, dass die Abklärung meiner Knieschmerzen zu wenig zügig vor sich ging. Ich fand die Zeit für die Abklärung zu lang und zu belastend. Es tut mir leid, weil ich sonst mit der persönlichen Betreuung sehr zufrieden war.» «Ich bin sehr zufrieden mit allen Leistungen, die man mir angeboten hat. Mit den Dienstleistungen und der Freundlichkeit des Pflegepersonals und der kompetenten Physiotherapie. Das Essen habe ich als abwechslungsreich und gut empfunden.» «Arzt und das ganze Pflegepersonal waren sehr zuvorkommend, auch sehr aufmerksam und hilfsbereit mir gegenüber. Auch das Essen hat mir immer sehr gut geschmeckt. Ich kann dieses Spital mit gutem Gewissen weiterempfehlen.» «Mit Personal und Essen zufrieden. Was mich sehr stört: Toilette vom Eingang ist sehr niedrig – ich bin am Rücken operiert. Kein Handgriff zum Aufstehen. Teilweise ist sie nicht sauber. Mein Vorschlag: selbstreinigende Toiletten.» «Ich bin sehr zufrieden hier im Felix Platter-Spital. Die Betreuung durch alle Mitarbeitenden ist äusserst zufriedenstellend und angenehm. Natürlich muss auch der Patient entgegenkommen. Die Verpflegung ist meistens sehr gut, weil man eine ziemlich grosse Auswahl hat. Die Gruppentherapie ist sehr zufriedenstellend. Hoffentlich wird das Felix Platter-Spital so belassen, auch wenn Renovationen nötig sind!» «Obwohl die Räumlichkeiten dieses Traktes nicht optimal sind, wurde meine Mutter vom Betreuungspersonal sehr menschlich und aufmerksam betreut.» Für die Auswahl: Urs Ulrich «Die Pflege war ausgezeichnet. Als Ehefrau konnte ich jederzeit anrufen und mich erkundigen. Ich wurde auch sehr gut über die Demenz bei meinem Mann informiert. Herr YX und Schwester AB waren eine grosse Unterstützung.» «Pflege war sehr gut. Das Bett sehr schlecht!» «Vieles hat mich gefreut: Die Freundlichkeit und Zuvorkommenheit des Personals der Station, die kompetente Pflege, die ausgezeichnete Betreuung durch die Physiound Ergotherapie, das abwechslungsreiche und schmackhafte 1 14 22% Anzahl 0 Kommunikation 0 Infrastruktur 1 Verpflegung Anzahl 0 Prozess/Organisation Kommunikation 12 Verhalten Infrastruktur Pflege % Pflege 0 2 6 2 0 1 11 39% Kritik Dienstleistung Lob Verpflegung «Ihre Meinung interessiert uns» Prozess/Organisation Nach dem Hausbesuch von einer honorigen 85-jährigen Dame werde ich vor den Seniorenrat für geistige und familiäre Gesundheit zitiert. Mein herrlich kühler Fliesenboden sei mit Teppichen abzupolstern, damit wenigstens die Kinder warme Füsse hätten. Der Kühlschrank sei zwar grenzwertig sauber, der Inhalt jedoch im Sinne einer ausgewogenen Ernährung zu ergänzen. Das Mountainbike wurde als vollkommen unnötiges Gesundheitsrisiko sofort entfernt. Sollte ich diesen Massnahmen aufgrund moralischer oder kognitiver Unzulänglichkeiten nicht Folge leisten können, sei die Unterbringung in einem schönen Familienheim zu erwägen, wo nicht nur meine eigene, sondern auch die Integrität meiner Familie von Fachleuten gewährleistet werde. Die gleichfalls anwesenden Grosseltern nicken beifällig, endlich spricht jemand aus, was sie schon lange denken. Ein Perspektivenwechsel hilft manchmal weiter, wenn man unverständliches Verhalten erklären will. Warum nur wehren sich manche Patienten so sehr gegen unsere Bemühungen im Rahmen der Austrittsplanung, ihre Sicherheit im häuslichen Bereich zu gewährleisten?? Telealarm. Kontrollanrufe. Aufsicht bei der Körperpflege. Teppichle fixieren. Wo doch diese Bemühungen nie auf unseren persönlichen Massstäben, sondern stets auf Objektivität und Wissenschaft beruhen, bei der Pflege sogar evidenzbasiert sind?? Wie kommen wir bloss auf die Idee, dass Freiheit im Alter eine geringere Rolle spielt als in anderen Lebensphasen? Häusliche Hilfen erhöhen die Sicherheit, subjektiv gesehen bedrohen sie jedoch auch persönliche Freiheiten. Ob sie diese tatsächlich einschränken oder im Gegenteil Spielräume erweitern – das kommt darauf an. Können sie subjektiv nachvollzogen werden? Passen sie in die Lebenswelt der Betroffenen und zu ihrer Lebensplanung? Kann man zwischen verschiedenen Anbietern auswählen und sicher sein, dass die Kosten einen nicht ruinieren? Damit wir uns nicht beim Anrennen auf dicke Mauern häuslicher Burgen blutige Köpfe (Zeit, Geld, Nerven) holen, sondern uns die Zugbrücke heruntergelassen wird, sind geschickt geführte Verhandlungen erforderlich. Verhalten Sicherheit, Freiheit, Austrittsplanung Essen, das vielfältige Essensangebot, die ausreichende Information durch die zuständigen Ärzte und die Infrastruktur im Zimmer. Negativ: kein Internetzugang von meinem Laptop aus. Analoger Telefonanschluss; das darf doch nicht wahr sein! Mit wenig Aufwand liesse sich bestimmt das Ambiente des Speisesaals verbessern.» Dienstleistung My home is my castle Kommentare von FPS-Patientinnen und Patienten: Das Personal war sehr zuvorkommend und nett. Das Essen war abwechslungsreich und hat ausgezeichnet geschmeckt. Ich war rundum zufrieden und konnte mich auch sehr gut erholen.» % Ärztlicher Dienst 0 0 0 0 0 1 1 2% Ärztlicher Dienst 0 0 2 0 0 0 2 7% MQD (Med. Querschnittsdienste) 5 0 0 0 0 1 6 10% MQD (Med. Querschnittsdienste) 0 0 1 0 1 0 2 7% Finanzen und Betrieb 0 0 0 11 0 0 11 17% Finanzen und Betrieb 0 0 2 2 8 0 12 43% Personal allgemein 29 2 0 0 0 0 31 49% Personal allgemein 0 0 1 0 0 0 1 4% Total 46 2 1 11 0 3 63 100% Total 0 2 12 4 9 1 28 100% Zur Statistik: In den Monaten Januar bis Ende Juni 2010 wurde auf dem Formular «Ihre Meinung interessiert uns» insgesamt 28-Mal kritisiert und 63-mal Lob ausgesprochen. NANDA-Konferenz 9 Die Gazette des Felix Platter-Spitals Christan Heering nahm als Delegierter des Felix Platter-Spitals teil Erste internationale NANDA-Konferenz in Europa war ein grosser Erfolg Grossaufmarsch in Madrid: Über 1000 Interessierte aus dem Pflegebereich partizipierten an der ersten internationalen NANDAKonferenz in Europa. Mit von der Partie war auch Christian Heering vom Felix Platter-Spital. Seine Eindrücke vom Anlass und vom «Drumherum» hat er für die Leserschaft von Journalix schriftlich festgehalten. Zum ersten Mal in der fast dreissigjährigen Geschichte der NANDA kamen über eintausend TeilnehmerInnen aus 39 Ländern auf europäischem Boden zusammen, um neueste Entwicklungen und Forschungsergebnisse auszutauschen. Doch wer oder was ist eigentlich NANDA? Ursprünglich war dies die Abkürzung für die amerikanische Pflegediagnosenvereinigung, die aus dem amerikanischen Pflegeberufsverband hervorgegangen war. Inzwischen jedoch ist NANDA-International®, oder eben NANDA-I®, die Marken- Der Stand und die Qualität der Umsetzung von NANDA-I® bei uns hat viele beeindruckt bezeichnung für die weltweit am besten erforschte und am meisten eingesetzte Pflegefachsprache und bildet damit gewissermassen das pflegerische Pendant zu anderen medizinischen Fachsprachen wie der Klassifikation der Krankheiten (ICD 10). Dank solcher Fachsprachen ist es möglich, menschliche Pflegebedarfe genau auszudrücken und dadurch eine hohe Kontinuität und Qualität in der pflegerischen Betreuung sicher zu stellen. Derzeit umfasst NANDA-I® einen Katalog von über 200 Pflegediagnosen. Wie in allen anderen Disziplinen, so entwickelt auch die Pflegewissenschaft ihr Wissen laufend weiter. Entsprechend muss auch der NANDA-Katalog laufend überprüft, ergänzt und revidiert werden. Eine internationale Konferenz, wie eben diese, an der ich als Delegierter des Felix Platter-Spitals teilnehmen durfte, bietet dazu einen ausgezeichneten Rahmen. Gastgeber war dieses Mal die spanische Pflegediagnosen-Vereinigung AENTDE, die keinen Aufwand und keine Mühe gescheut hatten um diesen Grossanlass für alle zu einem Erfolg werden zu lassen. Der spanische Pflegeberufsverband stellte Dutzende von Hostessen, die uns Teilnehmenden immer freundlich und lächelnd mit Rat und Tat zur Seite standen – auch wenn es mit der «sp-englischen» Verständigung manchmal ein wenig haperte. Aber das war, nach der ausgestandenen 100 Jahre Berufsverband 100 Jahre Berufsverband: Unter diesem Zeichen stand der diesjährige Kongress des Schweizerischen Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und –männer (SBK), der in Luzern stattfand. Die rund 1900 Teilnehmenden – unter ihnen auch FPS-Spitalleitungsmitglied Sandra Wilhelmi – blickten an dieser Grossveranstaltung nicht nur in die Vergangenheit. Die in den letzten 100 Jahren geschaffene Professionalität zu erhalten und zu verbessern ist auch ein klares Ziel für die Zukunft des mit 26‘000 Mitgliedern grössten Berufsverbandes im Gesundheitswesen. Christian Heering in Begleitung zweier Berufskolleginnen am NANDA-Kongress in Madrid. «Hängepartie» mit dem Flugverbot und nach mehreren Umbuchungen, nun wirklich eine Kleinigkeit. Bereits die Eröffnung der Konferenz, die unter der Schirmherrschaft des spanischen Königspaares stand, war ein eindrückliches Erlebnis. Denn neben deren Grussbotschaften, die vom Gesundheitsminister Javier FernándezLasquetty persönlich überbracht wurden, wandte sich auch der Chef des Weltrates der Pflegenden (ICN), David Benton, in einer direkt und live aus Genf überspielten Videobotschaft an die Zuhörenden. Dort in Genf fand nämlich zeitgleich der ICN-Jahreskongress statt und feierte, anlässlich des Internationalen Tags der Pflegenden, das 100jährige Bestehen des Rates. Auch das Programm der Konferenz hatte reichlich etwas zu bieten: Weit über 600 Vorträge, Workshops, Posterpräsentationen und Diskussionsforen sorgten für ein gut gefülltes, manchmal fast zu dicht gedrängtes Programm an den drei Kongresstagen. Und die Vulkanaschewolke tat das ihrige dazu, um das Eintreffen der Referenten aus aller Welt und damit auch den Ablauf ein wenig durcheinander zu bringen. Aber dank der uns Pflegefachleuten eigenen Flexibilität und dank der ausgezeichneten Organisation der spanischen KollegInnen fand dann doch noch fast jeder Vortrag seinen Weg in die Ohren der Zuhörenden – oft natürlich nur über den Kopfhörer. Denn Dutzende von Simultan-Übersetzenden sorgten dafür, dass die Vorträge nicht nur gehalten, sondern auch verstanden werden konnten. Besonders wertvoll sind an einer solchen internationalen Konferenz natürlich auch die vielen informellen Gespräche und Gedankenaustausche mit den KollegInnen. Das beherrschende Thema ist dabei allerdings der von allen mit grosser Besorgnis vorgetragene Mangel an Pflegepersonal. Bereits jetzt müssen der Bevölkerung und den PatientInnen, gerade auch in vielen reichen Ländern, notwendige pflegerische Leistungen vorenthalten werden, weil nicht genügend Pflegefachleute da sind und deren Zeit nicht für alle reicht. Dazu führen die allerorten empfindlich spürbaren Kosteneinsparungen zu Problemen mit der Qualität und der Sicherheit der Pflege. Viele stellten Fotos zVg. darum die berechtigte Frage, wie es sein kann, dass trotz der Kosteneinsparungen im Pflegebereich die Gesundheitskosten weiter dramatisch steigen. Einig war man sich aber darin, dass es dank der Verwendung von NANDA-I® seit einigen Jahren viel besser möglich ist, Pflege sichtbarer und transparenter zu machen. Denn ein Urteil darüber, ob Pflege teuer, oder womöglich gar zu teuer ist, kann man sich natürlich erst dann bilden, wenn die Pflege ein Preisschild trägt und bekannt ist, welche Menge an Pflege die Bevölkerung benötigt. Gemeinsam mit den anderen Kolleginnen und Kollegen unserer Schweizer Delegation konnten wir aber feststellen, dass wir uns mit unseren Erfolgen bei der Umsetzung von NANDA-I® im internationalen Vergleich durchaus sehen lassen können. Denn der Stand und die Qualität der Umsetzung von NANDA-I® in unserem Spital (und übrigens auch in den anderen, ebenfalls vorgestellten Schweizer Spitälern) hat viele KollegInnen beeindruckt, wie wir aus deren Rückmeldungen zu unseren Vorträgen und Workshops entnehmen konnten. Mit einem übervollen Kopf, dicht beschriebenen Notizblättern und vielen neuen Impulsen reisten wir wieder nach Hause, manche noch am Freitag abend. Andere, so auch ich, nutzten noch die Gunst der Stunde, um einige Sehenswürdigkeiten dieser drittgrössten Stadt Europas anzusehen, oder um den hundertsten Geburtstag der «Gran Via», Madrids Prachtstrasse, mitzufeiern und um die leckeren Tapas in einer der unzähligen Jamonerias zu geniessen. Christian Heering, Stab Pflege Angesichts des sich abzeichnenden Personalmangels müssten «dringend mehr Mittel in menschliche Arbeitsbedingungen der Pflegefachpersonen investiert werden», forderte Paul Rechsteiner, der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes in seiner Grussbotschaft. «Da liegt vieles im Argen», konstatierte er. Die Löhne im Frauenberuf Pflege seien nach wie vor ein Skandal. Damit die gut ausgebildeten Pflegenden im Beruf blieben, brauche es zudem Verbesserungen bei der Regelung der Arbeitszeiten, und es müsse die zunehmende Bürokratisierung des Berufsalltags im Zusammenhang mit der Einführung der Fallpauschalen gebremst werden, heisst es in einer Medienmitteilung. Paul Rechsteiner warnte ebenso davor, den Pflegeberuf im Rahmen der Bildungsreform nach unten zu nivellieren. Unter anderem mit der Thematik Personalmangel und der Gefahr eines Qualitätsabbaus in der Pflege beschäftigte sich auch SBK-Vizepräsidentin Barabara Gassmann in ihrem Referat. Ausbildungen in der Pflege sollten für möglichst viele Menschen attraktiv gestaltet werden. Konkret meinte sie damit Spät- und Quereinsteigende, ebenso ausgestiegene Berufsfachleute, die man wieder zurückholen sollte. In einer politischen Debatte verteidigte die Direktorin des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT), Ursula Renold, die neu geplante zweijährige Attestausbildung in der Pflege, mit der zusätzlich zu den Fachpersonen Gesundheit (FaGe) neues Hilfspersonal die diplomierten Pflegefachpersonen in ihrer Arbeit unterstützen sollen. Entscheidend sei, dass kein Beruf in eine Sackgasse führen dürfe und es für jeden Berufsabschluss einen Anschluss gibt. In der Runde mit Politikern und Persönlichkeiten aus der Pflege war man sich einig, dass mit Nettigkeiten nichts erreicht werde. Gefragt seien klare Kompetenzen, mehr Selbstbewusstsein und eindeutige Forderungen an die Politik. In dieser Beziehung könnten die Pflegenden viel von den Ärzten lernen. (jou.) 10 RHEUMATOLOGIE 03 I 2010 Fortbildung für Hausärzte: Rheuma 2010 im FPS F P S - U m bau Neues aus der Arthroseforschung Stand der Sanierungsarbeiten Einiges Kopfzerbrechen bereitete der Bauleitung der neue Linoleumbelag. Hier verlief nicht alles reibungslos. Im übrigen erwies sich die Sanierung des Grundwassersystems als grosse Herausforderung. Die Etappe D hatte, wie vorgesehen, nach Ostern begonnen und steht bereits kurz vor dem Abschluss. Ein Kernstück dieser Etappe war die Sanierung des Ausguss Ost. Da dort ebenfalls die ganze Vormauerung abgebrochen werden musste, kam es zu grösseren Lärm- und Staubemissionen, was von allen Toleranz und Geduld erforderte. Inzwischen sind die neuen Leitungen verlegt, die Wände wieder aufgemauert, und die neuen Plättli lassen den Raum in neuem Glanz erstrahlen. Rege Diskussionen im Grossen Saal des FPS. Auch dieses Jahr fanden sich wieder zahlreiche Haus- und Fachärzte zur Rheuma-Weiterbildungsveranstaltung im Felix Platter-Spital ein. Die Volkskrankheit Arthrose stand 2010 im Mittelpunkt der Diskussion. Die Fortbildungsreihe «Rheuma 2000» ist eine praxisnahe Weiterbildungsveranstaltung der Rheumaliga für Hausärztinnen und Hausärzte. Sie findet jährlich unter der Leitung der Rheumaliga statt und steht unter dem Patronat der Schweizerischen Gesellschaft für Rheumatologie SGR und der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin SGAM. Unterstützt werden die Veranstaltungen von den Hauptsponsoren Bristol-Myers Squibb, IBSA, Mepha, MSD, Novartis, Nycomed, Pfizer und als weiterem Sponsor der Firma ims. Die Veranstaltungen werden in Zusammenarbeit von Hausärzten und Fachärzten aus der Rheumatologie vorbereitet. In Workshops werden in kleinen interaktiven Gruppen Fallbeispiele aus der Pra- Foto: Martin Töngi xis zum jeweiligen Thema diskutiert. Das Gespräch orientiert sich an den Bedürfnissen der Teilnehmenden und wird von Hausärzten moderiert. Diese erhalten zusätzliche fachliche Unterstützung jeweils durch einen in der Gruppe anwesenden Rheumatologen. Das Schwerpunktthema (2010: Arthrose) steht bei der Diskussion im Mittelpunkt. Auch weitere Fragen zu rheumatischen Krankheitsbildern finden Platz und es wird erörtert, wie sich die neuesten Empfehlungen in der Arbeit am Patienten einbringen lassen. Fachvorträge runden die Nachmittage ab. Auch eine Muskelschwäche ist an sich ein Arthroserisiko Auch im Felix Platter-Spital konnten wir dieses Jahr wieder Kolleginnen und Kollegen aus der Region zu dieser Fortbildung einladen. Zuerst gab Dr. André Leumann von der Orthopädischen Universitätsklinik im USB einen Überblick zur Arthrose, welche das diesjährige Hauptthema darstellte. Er berichtete insbesondere auch über nichtchirurgische Aspekte der Arthrosebehandlung. Als Risiko für eine Arthrose sind Unfälle mit Gelenkschäden bekannt. Diese ereignen sich oft auch bei Kontaktsportarten wie z.B. dem Fussball. Aber auch andere neuere Erkenntnisse aus der Arthroseforschung wurden den Teilnehmern vermittelt. So ist insbesondere die Erkenntnis interessant, dass auch eine Muskelschwäche an sich ein Arthroserisiko darstellt. Als Be- standteil der Therapie wurde dabei nebst Medikamenten, Orthesen und Operationen auch auf die Wichtigkeit der gezielten Bewegungstherapie z.B. in der Physiotherapie hingewiesen. Im Anschluss konnte dann in Gruppen das Thema vertieft werden. In der Diskussion wurde das neue und alte Wissen vertieft und es konnten auch praktische Erfahrungen unter den Teilnehmern ausgetauscht werden. In einem zweiten Teil gab Frau Dr. Pascale Exer, Rheumatologin in der Praxis, einen Überblick über die Themen aus den weiteren rheumatologischen Schwerpunkten Arthritis, Rückenschmerzen, Weichteilrheuma und Osteoporose. Auch zu diesen Themen konnte im Anschluss wieder in Gruppen diskutiert werden. Auch hier beteiligten sich die anwesenden Hausärztinnen und Hausärzte mit grossem Engagement, die Zeit verging bei diesem wirklich spannenden und für alle Beteiligten lehrreichen Nachmittag im Nu. Eine kurze Zusammenfassung im Plenum und einige kulinarische Häppchen aus unserer Küche rundeten das Erlebnis ab. Im nächsten Jahr, voraussichtlich am 5.Mai 2011 wieder im Felix Platter-Spital, wird die nächste Veranstaltung dieser Reihe, diesmal zum Thema Rückenschmerz stattfinden. Wir hoffen auch dann wieder auf eine rege Beteiligung. Spezielle Sorgen hat der Bauleitung der neue Linoleumbelag bereitet. In einigen Zimmern wurden nämlich Eindrücke von den Rädern der Betten festgestellt. Die Spuren, die die Betten hinterliessen, blieben auch nach längerer Zeit gut sichtbar. Umfangreiche Untersuchungen drängten sich auf. Wie so oft in solchen Fällen wurde kein eigentlicher Grund für die Eindrücke gefunden. Verschiedene Details spielten eine Rolle. Als Verbesserungsmassnahme wurde eine längere «Ruhezeit» eingeplant. Das heisst; der neue Linoboden wird erst zum Befahren mit den Betten freigegeben, wenn er nach dem Verlegen ein paar Tage geruht und gut getrocknet hat. Im technischen Bereich war die Sanierung des Grundwassersystems eine besondere Herausforderung. An sich war diese Sanierung gar nicht geplant gewesen. Da aber zusätzliche Wärmelasten abgeführt werden müssen, zeig- te es sich, dass das System bereits jetzt vollständig ausgelastet ist. Wir sind in der komfortablen Lage, einen eigenen Grundwasserbrunnen im 2. UG von der Energiezentrale zu besitzen. Das Grundwasser benutzen wir zum Kühlen der Kompressoranlagen für Klima und Kälte, aber auch zum Kühlen der Räume. Hier sind Telefonzentrale, IT-Server, medizinische Druckluft, Klinisches Labor und die Elektrohauptverteilung untergebracht. Das erwärmte Grundwasser wird in den Bachgraben, der unter dem Luzernerring zum Rhein fliesst, zurückgegeben. Nebst dem Ersatz von Förderpumpe und Druckerhöhungspumpen musste auch das gesamte Leitungsnetz ersetzt werden. Speziell dabei ist die Nutzung der beiden sogenannten Kriegsbecken. Für den Zivilschutz gibt es im 2. UG, im Bereich des Magazins, eine Notwasserversorgung mit zwei Speicherbecken, den entsprechenden Pumpen und dem Notsystem. Im Ereignisfall wäre das Magazin zum Notspital geworden, mit einer kleinen Notküche und wenigen Wasserzapfstellen. Seit den 90er Jahren sind wir nicht mehr zivilschutzpflichtig und können deshalb die Becken zum Absetzen von Sand benutzen. Das heisst, wir fördern das Grundwasser aus dem Brunnen und pumpen es in die Kriegsbecken. Die Druckerhöhungspumpen entnehmen dort die nötige Wassermenge und pumpen es durch die Kühler der Kompressorenanlagen. Im Abstand von etwa zehn Jahren können wir mehrere Tonnen Sand aus den Kriegsbecken schaufeln. Es ist Sand, der notabene unsere Kühler, Filter und Leitungssysteme mehrfach zerstört hätte. Rudolf Wolf, Leiter Techn. Dienst Dr. med. Thomas Vogt, Rheumatologische Universitätsklinik Felix Platter-Spital Heinz Roth (Stv. Leiter Technik) vor der neuen Kälteanlage. Foto mat. PENSIONIERTENANLASS 11 Die Gazette des Felix Platter-Spitals Pensioniertenanlass 2010 Der reinste Circus Manege frei für rund 160 Pensionierte des FPS: Zum Programm des diesjährigen Ausflugs gehörte als Höhepunkt ein Besuch beim Circus Monti in Starrkirch-Wil. Freudiges Treffen auf dem Parkplatz des Felix Platter-Spitals: Eine stattliche Zahl junggebliebener FPSPensionäre wartete auf die drei bereitgestellten Busse, die sich in der Folge Richtung Starrkirch-Wil verschoben. In dieser kleinen solothurnischen Gemeinde mit unverbautem Blick zum AKW Gösgen residierte der Circus Monti. Schon während der unterhaltsamen Carreise wurden alte Erinnerungen ausgetauscht. Der inzwischen 80-jährige Giancarlo Pini weiss beispielsweise noch ganz genau, wie der Empfang zu Urzeiten organisiert war, konkret bevor das elektronische Computerzeitalter einsetzte. Telefonverbindungen im FPS herzustellen, war in Pinis Amtszeit im wahrsten Sinne des Wortes eine Handarbeit. «Wir arbeiteten noch mit Stöpseln», weiss er. Rund 700 bis 800 Anrufe habe es pro Tag und Person von Innen nach Aussen oder in umgekehrter Richtung zu bewältigen gegeben. Fein säuberlich musste zudem jeweils von Hand aufgeschrieben werden, wieviel die Verbindung mit Stadtoder Auslandzuschlägen kostete. Ihm sei das damals supermodern vorgekommen. «Wir mussten ja keine Kurbel mehr verwenden». Der ehemalige Empfangs-Chef Matthias Ess hat vor allem den Milleniums-Übergang nicht vergessen. Im Vorfeld dieses Silvesterabends war in den Medien oft von einer möglichen – aber letztlich nicht eingetroffenen – Computerpanne mit unabsehbaren Folgen die Rede. Auf dem Areal des FPS sei gar eine Militärküche mit Gulaschkanonen eingerichtet worden, damit hungrige Mäuler in jedem Fall versorgt werden konnten. Nostalgische Gefühle schlichen sich am Pensioniertentreffen auch bei Marcel Mösch ein. Der heutige HR-Mitarbeiter war früher einmal selber ein Monti-Angestellter und wagte sich am Pensioniertenanlass wieder auf die Bühne; Allerdings nicht wie vor geraumer Zeit mit einer Pferdenummer, sondern weniger waghalsig zu einem kurzweiligen Gespräch mit MontiDirektor Johannes Muntwyler. Dann gings los: Rhythmus, Tanz und Akrobatik in Hülle und Fülle beeinhaltet das diesjährige Programm der Monti-Stars. Und auch ein bisschen Zauberei: Eine Sensation war die Trickserei mit dem Circusdirektor. Viele werden noch heute darüber rätseln, wie man ihm den Kopf um 360 Grad drehen konnte – zur Nachahmung nicht w ir gratulieren Dienstjubilaren im 3. Quartal 2010 10 Jahre Aydin Halis, Hauswirtschaftlicher Betriebsangestellter, Ökonomie Catar Meryem, Hauswirtschaftliche Spitalangestellte, Ökonomie Vidal Maria, Hauswirtschaftliche Spitalangestellte, Ökonomie Yildirim Fatmana, Pflegeassistentin, Psychogeriatrie C 15 Jahre Bigler Odette, Logopädin, Logopädie Cimeli Giuliano, Mitarbeiter Stab Pflegedienst, Leitung Pflegedienst Lichtin Hildegard, Abteilungsleiterin Aktivierungstherapie, Ergo- und Aktivierungstherapie Meiler Rosemarie, Mitarbeiterin Human Resources, Weidel Thérèse, Arztsekretärin, Sekretariat ärztlicher Dienst Geriatrie 20 Jahre Abraham Lizy, Dipl. Pflegefachfrau, Psychogeriatrie B Fuchs Clarisse, Dipl. Pflegefachfrau, Bettenstation 4 Parisot Jocelyne, Dipl. Pflegefachfrau, Bettenstation 2 Sieler Daglef, Pflegeassistent, Psychogeriatrie C Freudiges Warten der FPS-Pensionierten (unten) auf die Circus-Gala aus dem Hause Monti. Fotos: Marcel Mösch, zVg 25 Jahre Paglialunga Maria, Sekretärin, Sekretariat ärztlicher Dienst Rheumatologie Wittensöldner Cécile, Gerontologische Fachberaterin, Passerelle 30 Jahre Saez Antonio, Küchenangestellter, Gastronomie 35 Jahre Schaller Hélène, Abteilungsleiterin Übergangspflege, Übergangspflege Schläpfer Hansueli, Abteilungsleiter Physiotherapie, Physiotherapie Säfte als Vitaminspritze empfohlen – und das «Opfer» danach trotzdem fröhlich weiterwerkelte. Das unter der Aegide von Nicole Ditzler (HR) perfekt organisierte Treffen endete schliesslich wieder im FPS, wo sich die Teilnehmenden traditionsgemäss von Küchenchef Heinz Müller und seinem Team mit einem Fünfgängermenü kulinarisch verwöhnen liessen. Zwischendurch informierte Direktor Guido Speck über aktuelle gesundheitspolitische Themen rund ums FPS. Arg ins Grübeln kamen die älteren Semester am Ende des Tages bei einem Wettbewerb. Nur zwei der Teilnehmenden beantworteten alle teilweise schwierigen Fragen richtig und durften – bevor die grosse Heimreisewelle einsetzte – noch ein kleines Präsent in Empfang nehmen. msu. Spritzen gibt’s von der Pflege, die Spitalleitung des FPS beglückte ihre Angestellten am längsten Tag des Jahres mit einer Vitaminspritze. Ausgeschenkt wurden anlässlich einer Gesundheitsförderungsaktion dieses Gremiums alkoholfreie Säfte, die einen von Strand und Sonne träumen liessen. Die Mitglieder der Spitalleitung – auf dem Bild sichtbar sind Jutta Khilji sowie Dr. Martin Conzelmann – machten als zwischenzeitliche Barkeeper eines Saftladens keine schlechte Figur. Verschüttet wurde laut unbestätigten Meldungen praktisch nichts. Foto: Marcel Mösch 12 Rätselecke 03 I 2010 KREUZWORTRÄTSEL Das Lösungswort des Kryzis 2/2010 heisst MULTIKULTI SUDOKU AU F G E FA L L E N & A B G E D R Ü C K T LÖSUNGEN SUDOKU 2/2010 MITTEL SCHWER IMPRESSUM MITTEL Herausgeber: Redaktion: Gestaltung: Fotos: Druck: Auflage: Adresse: Internet: Adressänderungen: Felix Platter-Spital Markus Sutter ([email protected]) Tel. 061 326 41 60 Urs Ulrich ([email protected]) Tel. 061 326 41 03 atelier w, Basel Martin Töngi (mat.) Kreisdruck AG, Basel 4000 Exemplare Felix Platter-Spital, Postfach, 4012 Basel www.felixplatterspital.ch Tel. 061 326 41 41 Nachdrucke und Reproduktionen nur mit ausdrücklicher Genehmigung und Quellennachweis erlaubt. SCHWER Anleitung: Für jedes Sudoku gibt es eine einzige Lösung, die Sie durch logisches Denken finden können, ohne zu raten. Geben Sie in die leeren Felder die Ziffern 1 bis 9 ein. Jede Zeile muss eine der Ziffern enthalten. Dasselbe gilt auch für jede Spalte und jeden Block. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 30. September 2010 Ein Blick ins Lager des FPS im Gebäude L spricht Bände. So gut wie oft beschworen waren die alten Zeiten vielleicht doch nicht. Oder möchten Sie bei gesundheitlichen Beschwerden auf diesem Rollstuhl Platz nehmen? Foto: Martin Töngi