US-Behörde schiebt Vemma Riegel vor
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US-Behörde schiebt Vemma Riegel vor
September 2015 Nr. 7/2015, XXIX. Jahrgang Zugestellt durch Post.at BILDUNG Zu wenig Geld für Sprache. Seite 12 ARBEIT Zur Option: Mehr Freizeit anstatt mehr Lohn. Seite 6 KONSUMENT „Handyfallen“ - AK-Schwerpunkt auf der Herbstmesse. Seite 4 PFLEGE Fairness für Mohi-Mitarbeiterinnen. Seite 15 Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz AK-TESTER. 57 Mädchen und Buben verkosteten für die AK Vorarlberg Cornflakes & Co. Eine Ernährungsexpertin wertete das Frühstück aus. ▸ Seite 10 Die Lehre braucht Qualität AK-Präsident Hubert Hämmerle findet die Suche nach Schuldigen entbehrlich – „Lösungen gefragt“ Foto: Mathis GROSSE CHANCE. Von den 57.589 Lehrlingen, die 2014 zur Abschlussprüfung antraten, haben es 10.543 nicht geschafft. Die Durchfallquote stieg in Jahresfrist von 17,7 auf 18,3 Prozent. In Vorarlberg liegt der Durchschnitt jetzt bei 17,9 Prozent, in Gewerbe und Handwerk scheitert jeder Fünfte (21,9 Prozent). So weit die Zahlen, die letztendlich Landeshauptmann Markus Wallner veranlasst haben, Ende September alle Sozialpartner zum Sondergipfel über die aktuellen Herausforderungen zur Lehrlingsausbildung. Für AK-Präsident Hubert Hämmerle ist jetzt erst einmal wichtig, dass „wir uns gemeinsam darüber US-Behörde schiebt Vemma Riegel vor Bundeshandelsbehörde wirft Vemma Pyramidenspiel vor – die AK Vorarlberg warnt seit 2014 vor Vertriebsmethode und hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft eingeschaltet. VEMMA. Die AK Vorarlberg hat immer wieder eindringlich vor dem Vertrieb des Energydrinks Verve durch die US-Firma Vemma gewarnt und zuletzt die Wirtschaftsund Korruptionsstaatsanwaltschaft mit Sitz in Wien eingeschaltet. Jetzt hat die US-Handelsbehörde den Vertrieb von Verve mit sofortiger Wirkung gestoppt. Während Vemma auf der konzerneigenen Website noch eindringlich dazu aufrief, jetzt zu kaufen, hat die amerikanische Bundeshandelsbehörde (Federal Trade Commission) am Mittwoch, 26. August 2015, dem Vertrieb des Zeitwort Wie Begriffe sich wandeln können „Liberalismus“ ohne „Neo“ – das ist die Lehre von der Freiheit. Das „Neu“ fügten bedeutende Denker in den 1970er-Jahren hinzu. Was war geschehen? Der Liberalismus, der ausgezogen war, die Bürger zu befreien, war ihnen entglitten. Unternehmen wurden mächtig. Das Wohl der Arbeiter war ihnen egal. Die freie Gesellschaft zerfiel in Arm und Reich. Sie brauchte dringend neue Regeln. In der Idee des Neoliberalismus sollte der Staat dafür sorgen, dass es fair zugeht. Er sollte ein Netz aufspannen für die Gescheiterten. Neoliberale waren eigentlich die Gründer der sozialen Marktwirtschaft. Aber das ist lange her. Heute hallt das Wort nur mehr als Schimpfwort durch die Parlamente. Es bezeichnet ausgerechnet jene Menschen, die der sozialen Marktwirtschaft den Rücken kehren wollen und allenfalls durch verhaltensoriginelle Ideen von sich reden machen.tm Energydrink-Herstellers vorerst einen Riegel vorgeschoben. Der Vorwurf: Betreiben eines illegalen Pyramidenspiels. Vemma hat weltweit Jugendliche akquiriert. Verlockend schien das Angebot, durch die Investition in Energydrinks von Vemma und die Weiterverbreitung der Geschäftsidee reich zu werden. Doch die meisten scheiterten bei diesem System, nachdem sie ihren Freundeskreis abgeklappert hatten. Sie verloren ihr Geld. Die US-Behörde hat den Kritikern des Energydrink-Herstellers nun Recht gegeben. klar werden: Hier liegt ein echtes Problem vor“. Schönreden lasse sich das Dilemma der Lehre längst nicht mehr. Auch die Suche nach Schuldigen hält der AK-Präsident für überflüssig. „Es geht hier um junge Menschen, denen die Zukunft geraubt wird. Da brauchen wir Lösungen.“ Von seinen Forderungen rückt Hämmerle nicht ab: „Wir fordern die Einführung eines Blum-Bonus neu, bestehend aus Qualitäts-, Zusätzlichkeits- und Treuebonus. Die unnütze und kontraproduktive Lehrlingskündigung muss wieder abgeschafft werden. Und die Zwischenprüfung zur Halbzeit der Ausbildung muss wieder überall stattfinden.“ ▸ Seite 14 Kalte Progression muss fallen Alle Fraktionen im Vorarlberger Arbeitnehmerparlament sind sich darin einig, dass die kalte Progression beseitigt werden muss. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) hat Mitte Juli einen „Automatismus“ zur Vermeidung von inflationsbedingten schleichenden Steuererhöhungen angekündigt. 400 Millionen soll das kosten. ▸ Seite 7 Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg Telefon zum Ortstarif 050/258 Betriebsreferat – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrling/Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie/Frau – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000 /akvorarlberg www.ak-vorarlberg.at 2 Meinung September 2015 Leitartikel von AK-Direktor Rainer Keckeis DAMIT DER TRAUMURLAUB KEIN ALBTRAUM WIRD » Der heimische Arbeitsmarkt ist in eine Schieflage geraten. Geringes Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig starkem Zustrom von ausländischen Arbeitskräften führt zur höchsten Arbeitslosigkeit in der zweiten Republik. Das vor allem in jenen Bereichen, in denen sowieso schon immer weniger Arbeitsplätze angeboten werden können, bei den sogenannten Hilfskräften. Hingegen könnte unsere Wirtschaft durchaus mehr qualifizierte Fachkräfte aufnehmen. Tatsächlich aber findet bei uns keine kontrollierte Zuwanderung nach dem Beispiel Kanadas, der Ohne große Anstrengungen werden USA oder Australiens statt. Wir werden überrannt von sich die Probleme hilfesuchenden Menschen, verschärfen die vor den Kriegswirren in ihrem Heimatland Syrien flüchten. Ihnen Hilfe und Aufenthalt zukommen zu lassen, ist aus humanitären Gründen selbstverständlich und richtig. Nicht hinwegtäuschen dürfen wir uns aber über die Tatsache, dass damit keines unserer arbeitsmarktpolitischen Probleme gelöst wird. Im Gegenteil: Ohne große Anstrengungen werden sich die Probleme verschärfen. Deshalb benötigen wir sofort Sprachkursangebote und Berufsschulungen in verschiedensten Sparten, um diesen Menschen eine Perspektive für die Zukunft zu geben. Tun wir das nicht, haben wir über Jahrzehnte hinweg tausende Mindestsicherungsbezieher, die unsere angespannten Sozialbudgets zusätzlich belasten. Darüber hinaus brauchen wir günstigen Wohnraum, mehr Betreuungsplätze und Schulklassen. Wenn es uns gelingt, echte Integrationsarbeit zu leisten, werden aus vorerst Hilfebedürftigen mittelfristig wertvolle Teilnehmer am Arbeitsmarkt und Beitragszahler in unser Sozialsystem. Wenn nicht, führt es unweigerlich auch für uns zu einem deutlichen Wohlstandsverlust. ▸ E-Mail: [email protected] Gastkommentar von Egon Blum Durchfallquoten bei Lehrlingen » Wenn die Durchfallsraten 2014 nochmals größer als im Vorjahr sind, ist dieses Problem doch wirklich keine neue Erkenntnis. Auf diese Situation und auf die Zahl der Lehrabbrüche, die in gewissen Branchen über 24 % liegt, weise ich seit Jahrzehnten hin. Beide Probleme resultieren aus der gleichen Schwachstelle in der dualen Ausbildung. Die Lehre ist der einzige Bildungsweg, bei dem zwischen Ausbildungsbeginn und Ausbildungsende keine einzige verpflichtende Kontrolle über den Ausbildungsstand – den Ausbildungsfortschritt – Nachhilfeangebote durchgeführt werden muss. sind keine Lösungsansätze. Solange seitens der Politik und der Sozialpartner auf Bundesebene Lösungsansätze darin gesehen werden, Jugendlichen, die bereits durchgefallen sind oder Gefahr laufen, bei der Lehrabschlussprüfung zu scheitern, Nachhilfeangebote zu machen, wird sich die Thematik weiter verschärfen. Lösungsansätze aus meiner Sicht: 1. Qualitätssicherung zur Mitte der Lehrzeit, wie das die VEM (Vorarlberger Elektro- und Metallindustrie) seit 1978 macht und seither Durchfallquoten zwischen 4 % und 14 % aufweist und keine 18 %! 2. Anwerben von Lehranwärterinnen und Lehranwärtern mit dem Hinweis, dass die Ausbildungskombination von „Lehre und Matura“ im Betrieb unterstützt wird. 3. Unter dem Motto „Prävention statt Reparatur“ mehr zu tun als bisher, dass Jugendliche mit 15 Jahren mit einer weit besseren Bildungsgrundlage in eine Lehre oder eine berufsbildende Schule aufgenommen werden können. ▸ E-Mail: [email protected] Egon Blum war Regierungsbeauftragter für Jugendbeschäftigung Foto: Medienzoo Asyl und Arbeitsrecht Neu Gemeinsam mit der Dornbirner Agentur Medienzoo hat die AK Vorarlberg in Interviews, Videos, Text und Bild alles zusammengetragen, was für den gelungenen Urlaub nötig ist. Unter der Internetadresse http:// stories.ak-vorarlberg.at/urlaub erzählen Betroffene wie der Rankweiler Pensionist Johann Kerth und die Dornbirner Angestellte Barbara Zoppel ihre ganz persönlichen Geschichte. In allen Fällen konnte die AK-Konsumentenberaterin Gabriele Bertsch helfen. ÖAMTC-Sprecher Jürgen Wagner betont die Wichtigkeit von Reisestornoversicherungen, die gleich bei Buchung abgeschlossen werden sollten. ▸ Neu im Web: http://stories.ak-vorarlberg.at/urlaub Leserforum Lehrlinge so wichtig AKtion Juni: Die Lehre darf nicht absandeln Lehrlingsausbildung ist das Wichtigste für unsere Zukunft. Ohne Lehrlinge keine Meister. Die Zwischenprüfung ist ein ganz wichtiger Schritt, um zu sehen, dass die Ausbildung mit gutem Erfolg für Lehrling und Lehrherrn erfolgt. Betriebe, die nicht ausbilden, sollten 1 Promille der Lohnsumme in einen Fonds einzahlen. Diese Forderung werde ich Mitte September im EWS einbringen.Damit kann man Qualität fördern. Ansonsten kann ich den Ausführungen von Präsident Hämmerle nur recht geben.Die Abschaffung des BlumBonus war der größte Fehler, den die Regierung gemacht hat. Alfred Gajdosik, Wiener Neudorf Die Würde behalten AKtion Juli: Würdelos Ihre Aussage „Unsere Gesellschaft definiert sich über Arbeit“ stimmt und stimmt auch wieder nicht. Ich studierte. Vor meiner letzten Diplomprüfung hatte ich einen Schlaganfall mit 23 Jahren. Ohne Vorzeichen, aus unbekannten Gründen. Halbseitige Lähmungsund Ausfallserscheinungen. Sehr eingeschränktes Gesichtsfeld, d. h. ich darf seither nicht mehr Auto fahren. Ich beendete das Studium mit einjähriger Verspätung, dann Heirat, vier Kinder. „Nur“ Hausfrau, Mitversicherung, dann Scheidung mit 45. Kein eigenes Einkommen, kein Beruf, keine Computerkenntnisse, keine Behindertenpension, da ich nie angemeldet war, immer nur mitversichert. Ich ging auf Jobsuche, die Reaktionen waren: mit vier Kindern, ohne Auto? Zu alt, überqualifiziert usw. Derzeit arbeite ich geringfügig als Nachhilfelehrerin in Feldkirch, verdiene zwölf Euro die Stunde, Selbstversicherung um ca. 58 Euro. Verlier ich diesen Job, steht mir kein Arbeitslosengeld zu und keine Versicherung. Ich erhalte von meinem Ex-Mann monatlich etwas über 950 Euro, plus ca. 100 Euro als Nachhilfelehrerin. Davon muss ich leben. Meine Würde hab ich mir erhalten, auch wenn ich mir keinen Urlaub leiste, bei jedem Wetter mit dem Rad einkaufe, auch wenn ich nur einmal im Jahr essen gehe – zu meinem Geburtstag lade ich meine Kinder ein. Ich definiere mich nicht über meine Arbeit, sondern über mein Menschsein. Eva Rield, Bregenz Es brodelt gewaltig Es ist wirklich haarsträubend, was sich im heutigen Zeitalter (21. Jahrhundert) so alles bzw. immer noch ereignet. Die Menschen haben überhaupt nichts aus den vielen verschiedenen Kriegen in unserer schönen Welt gelernt. Die Menschen setzen ihre Intelligenz nicht ein und glauben andererseits, wie intelligent sie doch sind. Die ganzen Zuwanderungsangelegenheiten müssten überhaupt nicht sein – sämtliche Staaten, aus welchen die Menschen flüchten, haben eine miserable Politik, un- Liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Zuschriften! Schreiben Sie uns an AK Vorarlberg, Leserforum, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, per E-Mail an [email protected] oder auf facebook.com/akvorarlberg. Wegen der vielen Zusendungen war es uns leider nicht möglich, alle erhaltenen Beiträge zu veröffentlichen. Die Redaktion behält sich das Recht zu kürzen vor. sinnige Gruppierungen, und leider stecken auch Geldgeschäfte hinter allen Vorkommnissen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir genügend Mittel zur Verfügung haben, um diesen Missständen Herr zu werden. Wir sind bereits am Limit, was uns schon vor einiger Zeit mitgeteilt wurde und immer wieder über die Medien zu vernehmen ist. (Welchen Wahrheitsgehalt haben diese Informationen?) Zudem denke ich, auch die Asylwerberinnen sind heimatverbunden und würden gerne in ihrer eigenen Heimat leben. Hier wäre entsprechende gute Politik dringendst erforderlich. Es wurde immer schon und wird nach wie vor falsche Politik gemacht! Es brodelt meiner Meinung nach ganz gewaltig und niemand reagiert und agiert entsprechend richtig. Ingrid Grasbon, Bludenz „Mit Reda kond d’Lüt zemma“ ist das Motto von AK-Präsident Hubert Hämmerle. Nutzen Sie die Gelegenheit und machen Sie Ihre Fragen, Anliegen und Vorschläge zum Thema. 8. September von 14 bis 15 Uhr unter 050/258-6800 Einladung zur Telefon-Sprechstunde Mit AK-Präsident Hubert Hämmerle Stark für Sie. www.ak-vorarlberg.at Impressum Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz ▸ Herausgeber, Medieninhaber und Sitz der Redaktion: AK Vorarlberg, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, E-Mail: [email protected] ▸ Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: siehe www.ak-vorarlberg.at/impressum.htm ▸ Redaktion: Dietmar Brunner, Jürgen Gorbach, Thomas Matt, Arno Miller ▸ Infografik: Bettina Krepper, Gerhard Riezler ▸ Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der AKtion nur die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen. Politik 3 September 2015 SERIE Die EU einfach erklärt – Teil 7 Einsätze der EU im Ausland dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 und der damit einhergehenden Neuorganisation der Staatenwelt in Ostund Südosteuropa der regionale Fokus der Entwicklungszusammenarbeit verändert. Die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) schließlich ist ein noch vergleichsweise junges Projekt. Anfangs Friedenssicherung in Bosnien-Herzegowina Missionsstärke: 600 Internet: www.euforbih.org EULEX Kosovo (2008 bis …) 17 Die ehemalige italienische Außenministerin arbeitet derzeit als Hohe Vertreterin der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik. Sie ist seit 1. November 2014 im Amt. Ihr steht der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) mit etwa 1600 Mitarbeitern zur Verfügung. Internet: eeas.europa.eu 2 EUAM Ukraine (2014 bis …) 3 EUBAM Moldau-Ukraine (2005 bis …) Zivile Missionsmitglieder sollen die Ukraine bei der Reform und Reorganisation des Sicherheitssektors unterstützen. Die Mission ist zunächst für eine Dauer von zwei Jahren beschlossen worden. Missionsstärke: 57 Eine seit dem 30. November 2005 bestehende Maßnahme der Europäischen Union zur Unterstützung von Moldawien und der Ukraine bei der Überwachung der gemeinsamen Grenze beider Staaten. Internet: www.eeas.europa.eu/csdp/missions-andoperations/euam-ukraine/index_en.htm Internet: www.eubam.org Für einen Zeitraum von vorerst zwei Jahren sollen bis zu 110 Polizisten und Experten in Libyen den Behörden helfen, „kurzfristig die Grenzsicherung zu verbessern“. 1 17 6 EUPOL COPPS (2006 bis …) 2 3 Aufbau von Polizei und Strafjustiz in den palästinensischen Gebieten 4 Missionsstärke: 112 Missionsstärke: derzeit 17 Internet: www.eeas.europa.eu/csdp/missionsand-operations/eubam-libya/index_en.htm 7 16 15 14 5 6 Grenzüberwachung Gazastreifen-Ägypten 13 10 Missionsstärke: 9 8 9 Internet: www.eubam-rafah.eu 8 EUCAP Nestor (2012 bis …) EUTM Mali (2013 bis …) 14 Friedenssicherung in Mali Missionsstärke: 580 12 Internet: www.eutmmali.eu/ 11 zivile Missionen militärische Einsätze EUCAP Sahel Niger (2012 bis …) 13 Internet: www.eucap-nestor.eu Missionsstärke: ca. 1200 Internet: eeas.europa.eu/csdp/missions-andoperations/eucap-sahel-niger/index_en.htm EULEX-Einsatz im Kosovo Missionsstärke: 104 (geplant 176) Piratenabwehr vor Somalia Missionsstärke: 91 Internet: eeas.europa.eu/csdp/missionsand-operations/eufor-rca/index_en.htm Maritime Sicherheit am Horn von Afrika (Dschibuti, Somalia, Seychellen, Tansania, Jemen) 9 EUNAVFOR Atalanta (2008 bis …) Beratung und Unterstützung der nigerianischen Sicherheitskräfte Missionsstärke: ca. 1000 Internet: www.eupolcopps.eu 7 EUBAM RAFAH (2005 bis …) Internet: eeas.europa.eu/csdp/missions-andoperations/eucap-sahel-mali/index_en.htm Friedenssicherung in der Zentralafrikanischen Republik 5 EUPOL Afghanistan (2007 bis …) Internet: www.eupol-afg.eu EUBAM Libyen (2013 bis …) 16 EUFOR RCA (2014 bis 15. März 2015) 12 Internet: www.eumm.eu Missionsstärke: 379 Internet: www.eulex-kosovo.eu Missionsstärke: 80 Beobachtungsmission Missionsstärke: 257 Polizeiausbildung Missionsstärke: 1611 Unterstützung der Sicherheitskräfte in Mali 4 EUMM Georgia (2008 bis …) Missionsstärke: ca. 220 Hilfe beim Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen im Kosovo EUCAP Sahel Mali (2014 bis …) 15 Nahostpolitik. Daraus erwuchs 1993 die GASP. Militäreinsätze gelten als das letzte Mittel im Instrumentenkasten der GASP. Sie sind teuer und riskant. Die Bekämpfung der Piraterie am Horn von Afrika etwa verschlingt ein Jahresbudget von 17,9 Mio. Euro. Vordringlich setzt die EU deshalb auf politische und wirtschaftliche Aktionen und die Diplomatie. Federica Mogherini Seit 2003 hat die EU rund 30 Militäroperationen und zivile Missionen auf drei Kontinenten durchgeführt. Alle dienten der Krisenbewältigung. Die Bandbreite reicht von friedensstiftenden Maßnahmen in Indonesien nach dem Tsunami bis zum Schutz von Flüchtlingen in Mali und der Zentralafrikanischen Republik. EUFOR Althea (2004 bis …) 1 überließ man dieses Handlungsfeld den einzelnen Staaten und der NATO. Aber spätestens die erste Ölkrise im Herbst 1973 führte den Europäern ihre wirtschaftliche und politische Abhängigkeit von weltweiten Entwicklungen vor Augen. Die bereits 1970 eingerichtete „Europäische Politische Zusammenarbeit“ (EPZ) setzte erste abgestimmte Schritte einer europäischen Internet: www.eunavfor.eu 12 EUNAM RCA (2015 bis …) 11 EUSEC RD Congo (2005 bis …) Reform des Sicherheitssektors in der Zentralafrikanischen Republik Reformen des Sicherheitssektors in der Demokratischen Republik Kongo Missionsstärke: 60 Missionsstärke: 31 Internet: www.eeas.europa.eu/csdp/missionsand-operations/eumam-rca/index_en.htm Internet: eeas.europa.eu/csdp/missions-andoperations/eusec-rd-congo/index_en.htm 10 EUTM Somalia (2010 bis …) Ausbildung somalischer Soldaten Missionsstärke: 125 Internet: eeas.europa.eu/csdp/missionsand-operations/eutm-somalia/index_en.htm Grafik: KEYSTONE, Quelle: Bundeszentrale für Politische Bildung, Fotos: Keystone, EPA Die Präsenz der EU auf der Weltbühne ist so vielschichtig wie das internationale Geschehen selbst. Die Außenhandelspolitik ist derzeit in Zusammenhang mit dem umstrittenen transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP in aller Munde. In der Entwicklungszusammenarbeit offenbart die EU das koloniale Erbe mancher Mitgliedsstaaten. Allerdings hat sich mit 4 Konsumentenschutz September 2015 Seit 2007 lädt das AK Kultur-Café in der Zwischenhalle 4/5 am Messegelände Dornbirn zum Chillen ein. In Kaffeehausatmosphäre erleben die Besucher eine aufregende Liveband der Extraklasse: „Southmade“ präsentiert ein feines Stück Musikgeschichte aus verschiedenen Jahrzehnten. Mit Songs von Carl Perkins, Gene Vincent, Johnny Cash oder „King“ Elvis nebst Eigenkompositionen lässt die vierköpfige Formation jedes Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Foto: Southmade, Blickfangdekorationen, Sandra Böhler AK Kultur-Café Unter dem Motto „Saloon“ präsentiert die Band „Southmade“ feinste Country-Musik und auserlesenen Rock’n’Roll. SIM-Karte: Vorarlberger in Barcelona abgezockt Erneut erwischte es einen Studenten – Handy geklaut, nun soll Altacher 1900 Euro zahlen – AK zieht notfalls vor Gericht – Missstand lange schon bekannt KOSTENFALLE. Spätestens seit einem Vorarlberger 2014 in Barcelona das Handy gestohlen wurde und ihm wenig später eine Rechnung von 17.000 Euro ins Haus flatterte, ist das Problem reihum bekannt. Der SIM-Karten-Betrug floriert. Und der Gesetzgeber verharrt in Untätigkeit. Jetzt hat es erneut einen Vorarlberger Studenten erwischt. Wieder landete der Fall beim Konsumentenschutz der AK. Der Altacher Maximilian Müller studiert in Wien. In Barcelona machte er Urlaub. In der Nacht zum 19. April griff er in einer Strandbar irgendwann vergeblich nach seinem Handy. Es war ihm Minuten vorher geschickt aus der Hosentasche gezogen worden. Sowas ist ärgerlich, aber zu verschmerzen. Die Telefonrechnung von 1900 Euro, die ihn zu Hause erwartete, sorgte freilich für große Augen. „Der Student ist SIM-Karten-Betrügern in Die AK hat sich des Opfers angenommen. „Das Angebot des Telefonnetzbetreibers ,Drei’ von 30 Prozent Nachlass kommt nicht in Frage. Die Konsumenten stehen dem SIM-Karten-Betrug weiterhin schutzlos gegenüber. Mag. Paul Rusching AK-Konsumentenschutz Notfalls ziehen wie vor Gericht.“ Was Rusching besonders aufbringt, ist, dass der Gesetzgeber das Problem kennt, aber untätig bleibt. die Hände gefallen“, sagt AK-Konsumentenschützer Paul Rusching. Die nehmen die SIM-Karte aus dem geklauten Handy und wickeln dank modernster Technik in wenigen Stunden hunderte Anrufe ab. Sie lassen Mehrwertnummern anwählen, mit deren Betreibern sie vermutlich unter einer Decke stecken. Existenzbedrohend Wie der SIM-Karten-Betrug funktioniert Dieb stiehlt Handy Er steckt sie in die SIM-Box. Dieses kleine Gerät kann mehrere SIM-Karten aufnehmen, um damit massenhaft Gespräche aufzubauen. SIM-Box klinkt sich zwischen zwei Telefonbetreiber ein. So werden Verbindungen zu kostenpflichtigen Servicenummern hergestellt. Die Betreiber dieser Mehrwertnummern erhalten dafür vom Telefonnetzbetreiber im Ausgangsland pro Minute eine Gebühr. Die Kosten für diese „Gespräche“ landen auf der Handyrechnung des Besitzers der gestohlenen SIM-Karte. Die Betreiber der Servicenummern und die Diebe arbeiten Hand in Hand Grafik: KEYSTONE, Quelle: AK, Foto: Fotolia Er entnimmt SIM-Karte » Die AK Vorarlberg hat den Bund schon Anfang Mai 2014 zu Maßnahmen aufgefordert, die Konsumenten wirksam vor der neuen Art des Betrugs zu schützen. Denn „viele tausend Euro für praktisch nichts bezahlen zu müssen, kann die finanzielle Existenz bedrohen“, betont Rusching. AK-Präsident Hubert Hämmerle erinnert an die Forderung der AK aus 2014: Die „Aufnahme aller verbrauchsabhängig verrechneten Dienste (Sprachtelefonie, SMS und so weiter) in die Kostenbeschränkungsverordnung“ ist seither überfällig. Auch sollen die Netzbetreiber dafür Sorge tragen, „dass sich die Anzahl der möglichen gleichzeitigen Verbindungen am Nutzungsverhalten des durchschnittlichen Verbrauchers orientiert. Das heißt, es sollen maximal zwei Verbindungen gleichzeitig möglich sein.“ Die Einbindung aller verbrauchsabhängig verrechneten Dienste in die KobeV war bereits im Gesetzesentwurf von 2011 vorgesehen, wurde dann aber auf ,Wunsch‘ der Wirtschaftskammer nicht in die Verordnung aufgenommen. Auf der Herbstmesse von 9. bis 13. September zeigt die AK an Stand 46 in Halle 5, wie leicht Handys manipuliert werden können. Sie werden staunen! AUSGESPÄHT. Über 6600 Anfragen zum Thema Handy und Internet erreichten 2014 die Konsumentenschützer der AK Vorarlberg, und das Thema boomt auch heuer. Die Ursachen sind vielfältig und lesen sich wie ein Kriminalroman: SIM-Karten-Betrug, gefakte WLAN-Knoten und gefälschte SMS, Internetbetrügereien, Phishing, In-App-Abzocke Alles über App und Nepp Im Internet surfen, E-Mails abrufen, die Benzinpreise checken, Musik hören, fotografieren, Videos drehen – das alles und noch mehr kann man mit Smartphones machen. Smartphones sind Computer, mit denen man auch telefonieren kann. Während aber jedem User klar ist, dass er für den PC einen Virenschutz braucht, liegen Smartphones meist vollkommen ungeschützt herum. Die AK hat eine Broschüre aufgelegt: www. ak-vorarlberg.at/smartphone Konsume nt Smart Alles übe phones & Co: r App und Nepp Stark für Sie. www.ak-v orarl berg.at AK-Konsumentenberater Paul Rusching chern, was sie alles im Nu über deren Ha Konsumentenschutz 5 September 2015 KONSUMENTENTIPP Kostenfalle Handy AK AUF DER HERBSTMESSE: Die größte Gefahr geht von einem Diebstahl Ihres Handys aus. Das gilt für zu Hause und erst recht im Ausland. Mit einer gestohlenen SIM-Karte lässt sich noch größerer Schaden anrichten als mit einer gestohlenen Kreditkarte. Auch wenn die Urlaubsstimmung relaxt ist – Sie sollten Ihr Handy wie Ihren Augapfel hüten! Wie Ihr Handy ganz einfach manipuliert werden kann Diebstahl und Verlust Veranlassen Sie bei Verlust oder Diebstahl Ihres Handys möglichst bei Ihrem Netzbetreiber sofort eine Sperre der SIM-Karte. Denn bis zur Sperre haften Sie als Anschlussinhaber für entstehende Kosten. Die AK-Konsumentenberater empfehlen für den Fall des Falles eine polizeiliche Anzeige. Möglicherweise kann der Dieb über die von ihm angewählten Telefonnummern ausgeforscht werden. Das richtige Netz Was viele Vorarlberger schon leidvoll im Grenzgebiet zur Schweiz oder zu Deutschland erfahren haben, dient auch als Warnung im Urlaub: Ohne manuelle Anbieterauswahl kann sich das Handy unbemerkt in unerwünschte teure Netze einwählen. Ihr heimischer Netzbetreiber hat in der Regel unterschiedliche Verträge mit Netzbetreibern in einem anderen Land. Es kann daher von den Kosten her einen deutlichen Unterschied machen, in welchem Netz Sie im Ausland telefonieren. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Netzbetreiber über seinen günstigsten Partner und lassen Sie über die Verbindungseinstellungen Ihres Handys nur dieses Netz zu. Foto: Fotolia Sprachbox abhören Zwar erreicht Sie die Mitteilung, dass Sie eine neue Nachricht in Ihrer Sprachbox erhalten haben, seit 2012 kostenlos. Diese Nachricht im Ausland abzuhören kostet allerdings nach wie vor Geld, nämlich so viel wie ein Telefongespräch nach Hause. Mögliche anstellen, telefonieren ist mittlerweile fast zweitrangig. Die Welt scheint mit dem kleinen, unscheinbaren Gerät in Händen plötzlich ungemein klein geworden zu sein. Im hintersten Winkel des Urlaubslands meldet das Handy triumphierend ein freies WLAN. Und schon werden Bilder verschickt und Nachrichten ausgetauscht. Die kostenlosen Telefongespräche mit oder ohne Videoübertragung zählen längst zum Standard. So weit die Welt der Annehmlichkeiten. usw. Die AK Vorarlberg informiert auf der Dornbirner Herbstmesse über die gängigsten Schmähs. Rund um den Erdball erreichbar Das Handy – oder vielmehr das Smartphone – ist für viele Menschen ein ständiger Begleiter, ohne den fast gar nichts mehr geht. Mit den kleinen Computern lässt sich alles g und Kollegen zeigen den Messebesuandys herausfinden können. Foto: Dietmar Mathis So einfach betrügbar Es wird mit den Smartphones aber auch vieles „angestellt“: Die Palette reicht vom SIM-Karten-Betrug über gefakte WLAN-Verbindungen bis zu In-App-Abzocke. „Smartphone & Co – alles über App und Nepp“ ist deshalb das Motto am Stand der AK Vorarlberg auf der Herbstmesse von 9. bis 13. September 2015. Die Konsumentenberater der AK stehen für Auskünfte rund ums Handy zur Verfügung, es gibt eine umfassende Info-Broschüre zum Thema gratis zum Mitnehmen sowie ein Messequiz, bei dem tolle Sachpreise auf die Gewinner warten. Außerdem haben wir auf dem Stand der AK ein gefaktes WLANNetz aufgebaut, mit Hilfe dessen Interessierten demonstriert werden kann, wie einfach es für Gauner ist, Und weil das ein ganz schön heißer Ritt ist, entlässt die AK die Besucher der Messe mit dem beliebten AK-Water-Belt als Gastgeschenk, an Es ist unglaublich, wie rasch sensible Daten ausgespäht werden können. Die AK zeigt es auf der Messe. » Hubert Hämmerle AK-Präsident an ungeschützte Passwörter oder sonstige Zugangsdaten zu kommen. Sie brauchen sich nur einzuwählen und werden so manche Überraschung erleben. dem alle gängigen PET-Flaschen befestigt werden können. „Schauen Sie bei uns vorbei“, lädt AK-Präsident Hubert Hämmerle ein, „es lohnt sich ganz bestimmt.“ Nur mit Notfallkarte Servicenummer des Betreibers immer bei sich haben ABSICHERUNG. Der jüngste Fall von SIM-Karten-Betrug hat Konsumtenberater Paul Rusching in der Wahl des AK-Messethemas bestärkt. Ein Vorarlberger wurde in Barcelona bestohlen und übel abgezockt. Das Forum für Mobilkommunikation (FMK) rät Handynutzern, die Servicenummer des Betreibers jederzeit bei sich zu tragen, um schnell auf Handyverlust reagieren zu können. Die Hotlinenummer im Handy zu speichern bringt freilich nichts. Das Forum bietet deshalb kostenlose Notrufkarten im Scheckkartenformat an. ▸ Mehr Informationen über die Notrufkarte finden Sie im Web unter http://bit.ly/1Jo8DL4 Kostenbegrenzung Vor allem Datenverkehr im Ausland ist eine teure Angelegenheit. Seit 1. Juli 2012 sind die Kosten durch die Roaming-III-Verordnung sowohl für EU- als auch Drittländer gedeckelt. Bei 50 Euro (Achtung: netto, und gilt ausschließlich für Internetverkehr, zusätzlich zur Grundgebühr und zu sonstigen Entgelten!) ist theoretisch Schluss, bei Erreichen von 80 Prozent der Obergrenze muss dem Benutzer eine „geeignete Meldung“ übermittelt werden. Nach wie vor günstiger ist es jedenfalls, das Datenroaming im Ausland generell zu deaktivieren und das Internet, wenn möglich, nur über kostenlose WLAN-Netzwerke zu verwenden. Prepaid-Karte als Alternative Eine vor Ort gekaufte Prepaid-Karte ist eine Alternative, allerdings funktioniert sie nur in entsperrten Handys und lohnt sich meist nur für Urlauber, die länger bleiben oder öfter zum selben Ziel fahren, weil Guthaben ein Ablaufdatum haben. Tablets funktionieren gleich Bedenken Sie, dass auch Tablets vom Prinzip her wie Handys funktionieren. Haben Sie eine SIM-Karte in Ihr Tablet eingesteckt, gelten daher die gleichen Vorsichtsmaßnahmen. ▸ AK-Konsumentenberatung Telefon 050/258-3000, E-Mail konsumentenberatung@ ak-vorarlberg.at 6 Arbeit September 2015 Weiberkram von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss ▸ E-Mail: [email protected] Reich wird man nicht durch eigene Leistung Die Mehrheit der Österreicher findet: „Zu großer Reichtum einiger weniger führt zu Problemen in der Gesellschaft“ – dieser Aussage stimmen 45 Prozent der Befragten zu. Ans Reichwerden durch eigene Leistung glauben nur 18 Prozent. 43 Prozent hingegen stimmen der Aussage „Reich wird man übers Erben“ zu. Diese Daten beruhen auf einer Sonderauswertung des letzten „Household and Consumption Survey“ der Europäischen Zentralbank, einer Befragung von 2380 Haushalten in Österreich. QUIZ Ihr Kind ist krank. Auf wie viel Pflegefreistellung pro Jahr haben Sie Anspruch? ● Eine Woche pro Arbeitsjahr. Darüber hinaus gibt es eine zusätzliche Woche, wenn Ihr Kind noch nicht zwölf Jahre alt ist und neuerlich krank wird. ● Vier Wochen pro Arbeitsjahr plus zwei Wochen, wenn Ihr Kind neuerlich erkrankt. ● Pflegefreistellung gibt es nicht in jedem Unternehmen. Falls der Chef den Mitarbeiterinnen keinen Anspruch auf Pflegefreistellung gewährt, müssen sie sich Urlaub nehmen. ▸ Auflösung auf Seite 14 Viele wollen mehr freie Zeit statt Lohnerhöhung Vor allem junge Väter interessieren sich bei Tridonic für die Möglichkeit, statt Geld mehr Urlaubstage zu erhalten. ÖGB-Chef Loacker will Freizeitoption zum Schwerpunkt bei Lohnverhandlung machen – bei Tridonic und Zumtobel haben Mitarbeiter und Betriebsrat erste Erfahrungen mit der Arbeitszeitgestaltung gemacht FREIZEIT STATT GELD. Für den ÖGB-Landesvorsitzenden Norbert Loacker ist es ein Gebot der Stunde: mehr Urlaub statt Lohn-Erhöhung. „Es gibt kein einziges stichhaltiges Argument gegen die Freizeitoption.“ Sie muss kommen. Und zwar heuer noch. Bei den anstehenden Lohnverhandlungen wird er das Modell einfordern. Und wenn er auf taube Ohren stößt? Dann beruft sich Loacker auf den Chefverhandler der GPA, Karl Proyer. „Der hat vor einem Jahr schon in den VN erklärt, dass es ohne Freizeitoption keine Verhandlungslösung geben werde.“ Berückend einfach Die Idee wirkt in der Tat auf den ersten Blick bestechend einfach: Beträgt die jährliche Ist-Lohnerhöhung zwei Prozent, entspricht das einer Woche zusätzlicher Freizeit. Wer würde das wollen? Die Produktionsgewerkschaft (ProGe) hat die Stimmungslage in Vorarlberg erfragt. Das Meinungsforschungsinstitut Edwin Berndt mit Sitz in Göfis bat 500 Erwerbstätige und zusätzlich 828 Beschäftigte in Großbetrieben wie Grass, Blum, Wolford, Rondo und Hilti um Auskunft. 60 Prozent der Bevölkerung und 84 Prozent der Beschäftigten sprachen sich für die Freizeitoption aus. Auch diese Umfrage nimmt Loacker mit in die Metaller-Lohnverhandlungen. tel, sofern eine gute Betriebsvereinbarung vorliegt.“ Denn der Teufel steckt wie immer im Detail. „Ursprünglich war die Freizeitoption eine Idee der Arbeitgeber.“ Das „Kind der Krise“ erblickte im Frühjahr 2013 überraschend das Licht der Welt. Die Arbeitgeber brachten das Modell der Freizeit statt KV-Erhöhung in Zucallis Erinnerung überrumpelnd aufs Tapet. „Sie wollten damals, dass die Option nur für die über 50-Jährigen gelten sollte. Das lehnten wir ab.“ Aus gutem Grund, wie sich rasch herausstellte. Vor allem junge Familienväter erkundigten sich in der Folge nach der Freizeitoption. 2014 konnte dann erstmals jeder bei Zumtobel und Tridonic aussuchen: Statt 2,3 Prozent Lohnerhöhung gab es eine Woche, einen Tag und eine Stunde mehr Freizeit. „80 Leuten bei Zumtobel – 50 Angestellten und 30 Arbeitern – wurde die Freizeitoption zugestanden“, sagt Teufel im Detail Wenn er nach funktionierenden Beispielen gefragt wird, verweist Loacker auf den Lichtkonzern Zumtobel und auf Tridonic. „Dort wird die Freizeitoption schon angewendet“. Tatsächlich haben sich Kammerrat Erich Zucalli, Betriebsratsvorsitzender der Angestellten der Tridonic GmbH, und sein Stellvertreter Kai Arbinger intensiv mit der Freizeitoption beschäftigt. Ihr Urteil fällt nicht ganz so euphorisch aus. Zucalli: „Die Freizeitoption ist ein taugliches Mit- Kai Arbinger. Interessiert hatten sich doppelt so viele Mitarbeiter. Bei Tridonic wurde das Modell vorerst einmal kaum beworben, entsprechend gering war die Nachfrage. Feste Spielregeln Betriebsrat und Unternehmen haben die Spielregeln dieser neu- Sinn haben oder Freizeit ansparen wollen. Immer muss das Unternehmen erst zustimmen. Kann man sich nicht einigen, tritt das „Team Freizeitoption“ als Schiedsrichter auf den Plan. Führungskraft, Personalabteilung und Betriebsrat diskutieren dann, bis „eine einstimmige Entscheidung vorliegt“. Es gibt kein einziges stichhaltiges Argument gegen die Freizeitoption. Sie muss kommen. » Norbert Loacker ÖGB-Landesvorsitzender en Arbeitszeitgestaltung in einer dreiseitigen Betriebsvereinbarung festgelegt. Das Angebot richtet sich jetzt vor allem an jene Arbeitnehmer, die Beruf und Familie besser in Einklang bringen wollen, bei denen altersgerechtes Arbeiten ein Thema wird, die mehr Weiterbildung im Um ein dauerndes Hin und Her zu verhindern, darf der Mitarbeiter nur einmal aus dem System aussteigen. Wichtig ist Zucalli und Arbinger überhaupt, dass man die Belegschaft offen über Vor- und Nachteile des Modells aufklärt. Denn die rosa Brille hilft nicht weiter. „Die Freizeit zahlen wir uns selber“ Zwischen bestehender und gewünschter Regelung herrscht Abstimmungsbedarf. Fotos: AK, Mathis Die familiären Rollenmodelle von Mann und Frau haben sich verändert. Dass Männer an der Kindererziehung ebenso beteiligt sein sollen wie Frauen, bejahen mittlerweile 94 Prozent der Österreicher. Auch dass berufstätige Mütter ein ebenso herzliches Verhältnis zu ihren Kindern haben können wie Hausfrauen, hat sich bei rund 80 Prozent der im Auftrag des Familienministeriums Befragten herumgesprochen. Und dennoch: Fast ein Drittel sowohl der Männer wie der Frauen hält es für die Aufgabe der Männer, Geld zu verdienen, und die der Frauen, sich um Haushalt und Familie zu kümmern. Das mag daran liegen, dass die klassische Arbeitsteilung dem männlichen Ehrgeiz entgegenkommt, aber auch am Erfahrungshintergrund der Frauen: Sie sehen die Probleme der eigenen (künftigen) Doppelbelastung und auch die der Müttergeneration. Was in Vergessenheit geraten ist: die gesellschaftliche Benachteiligung, die soziale und materielle Abhängigkeit, die Unterdrückung der Frauengenerationen davor … Foto: Fotolia Vergessen Erich Zucalli: Gute Betriebsvereinbarung Voraussetzung. FALLSTRICKE. Klar ist für Erich Zucalli, „dass wir uns diese Freizeit selber kaufen“. Mit der vom ÖGB favorisierten 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich hat die Freizeitoption nichts mehr zu tun. Auch ist die Währung, mit der gemessen wird, nicht unbedingt vergleichbar: „Bei der jährlichen KV-Erhöhung tritt der Zinseszins in Kraft. Eine Woche, ein Tag und eine Stunde bleiben aber immer gleich viel“, sagt Kai Arbinger. Dann erhebt sich die Frage nach den Mitarbeitern im alten Abfertigungssystem. Da haben manche ein Jahr Abfertigungsanspruch. „Die verzichten auf 2,3 Prozent ei- nes Jahresgehaltes“, sagt Arbinger, „wenn sie sich für die Freizeitoption entschieden haben und dann das Unternehmen verlassen oder abgebaut werden.“ In der Elektro- und Elektronikindustrie hat man diese per 1. Mai 2014 vorerst auf fünf Jahre abgesichert. „Wir wollten ja eine unbegrenzte Absicherung“, aber da haben sich laut Zucalli die Arbeitgeber quergelegt. „Bei Bedarf wird nachverhandelt“, heißt es jetzt in der Betriebsvereinbarung. Die Freizeitoption wird zu guter Letzt bei denen, die unter der Höchstbemessungsgrundlage liegen, pensionsrelevant, gibt Zucalli zu bedenken. Politik 7 September 2015 Die Abschaffung der kalten Progression entspräche einem alten Wunsch der Steuerzahler. UNTERSTÜTZUNG. Die Steuerreform 2016 wurde diesen Sommer im Nationalrat beschlossen, als Nächstes will die ÖVP über die Abschaffung der „kalten Progression“ verhandeln. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) kündigte einen „Automatismus“ zur Vermeidung von inflationsbedingten schleichenden Steuererhöhungen an. Mindestens 400 Millionen Euro im Jahr würde das kosten, so der Finanzminister. Doch der Aufwand lohne sich. Durch den zu erarbeitenden Mechanismus würden die Entlastungen der aktuellen Steuerreform „dauerhaft“ in Höhe von 5,2 Milliarden Euro pro Jahr erhalten bleiben. Die ÖVP hofft auf eine Einigung mit dem Koalitionspartner SPÖ, einen Beschluss in der Causa im Jahr 2016 und eine Wirksamkeit der Regelung ab 2017. Die SPÖ hat Gesprächsbereitschaft bekundet. Wir baten die Fraktionen der AK-Vollversammlung um ihre Meinung. Foto: Fotolia 2017 ohne kalte Progression? Die Steuerreform schafft Spielraum, um sich wieder einmal etwas leisten zu können. Die Abschaffung der kalten Progression sichert den Effekt. Liste AK-Präsident Hubert Hämmerle – ÖAAB/FCG KÖRBERLGELD. Fraktionsobmann Bernhard Heinzle 300 bis 500 Millionen Euro pro Jahr. Das ist das „Körberlgeld“, das sich unser Finanzminister Jahr für Jahr von den österreichischen Lohnsteuerpflichtigen holt. Ganz ohne offizielle Steuererhöhung. Einfach so, über die kalte Steuerprogression. Arbeitnehmervertreter aller Fraktionen fordern seit Jahren in Anträgen und Resolutionen die Abschaffung dieser schleichenden Steuererhöhung. Aber: Kalte Progression ausschalten: Die Schweiz zeigt, wie es geht Die Bundespolitik will auf diese „Manövriermasse“ nicht verzichten. Sie wäre sonst nicht mehr in der Lage, den Menschen nach einigen Jahren einen Teil des Geldes gönnerhaft und unter großem öffentlichen Getöse wieder zurückzugeben. Dieses Prozedere wird in Österreich dann meist als „Steuerreform“, manchmal auch als „größte Steuerreform aller Zeiten“ bezeichnet. Wie es wirklich geht, zeigen bereits acht EU-Staaten, vor allem aber unser von der Wirtschaft gerne zitierter Nachbar Schweiz. Die Eidgenossen passen neben dem Steuertarif gleich auch sämtliche in Schweizer Franken festgesetzte Absetzbeträge in vollem Umfang an die Preisentwicklung an. Das sorgt dafür, dass die Einkommen der arbeitenden Menschen stabil bleiben und auch Steuerreformen ihre Wirkung behalten. Wenn die Politik hingegen mehr Steuern will, muss sie sich diese über unpopuläre Erhöhungen holen. ▸ E-Mail: [email protected] Liste Manuela Auer – FSG HÖCHSTE ZEIT. Fraktionsobfrau Manuela Auer Wir haben uns seit Jahren in Anträgen, Resolutionen und Aussendungen für eine Abschaffung der kalten Progression stark gemacht, damit den Beschäftigten mehr von den Lohnerhöhungen bleibt und nicht der Staat einen guten Teil davon ungerechtfertigt abkassiert. Es ist höchste Zeit, dass diese schleichende Steuererhöhung endlich abgestellt wird! Denn nur dadurch kann die steuerliche Entlastung Steuerentlastung absichern: Weg mit der kalten Progression! der Menschen um 5,2 Milliarden Euro auch dauerhaft abgesichert und die Steuerreform entscheidend abgerundet werden. Allerdings sollte die kalte Progression unserer Meinung nach nicht erst im Jahr 2017, sondern bereits 2016 abgeschafft werden. Das wurde bei den Verhandlungen über die Steuerreform ursprünglich auch gefordert, doch von der ÖVP stur abgeblockt und verhindert! Was die Finanzierung anbelangt, so gilt für uns auch weiterhin: Wir werden uns die Steuerreform nicht selbst bezahlen! Wenn der Vorarlberger LH Wall- ner meint, die Abschaffung der kalten Progression u. a. durch eine frühzeitige Anhebung des Frauenpensionsalters finanzieren zu müssen, dann stößt er bei uns auf massiven Widerstand! Allein schon der Gedanke, dass die Frauen die Steuerentlastung zahlen sollen, ist abwegig und eine Zumutung. Das wird es mit uns nicht geben! ▸ E-Mail: manuelaauer@manuelaauer. at Liste Freiheitliche + Parteifreie Arbeitnehmer – FA ZU SPÄT. Eines ist sicher: Für die kom- Fraktionsobmann Wolfgang Kofler mende Steuerreform ist diese Maßnahme zu spät. Es ist typisch für diese Bundesregierung, dass zuerst eine Lohnsteuererleichterung kommt, dann wird sie aber vom Finanzminister über die kalte Progression wieder eingesackt, und wenn das geschehen ist, dann will er diese sinnlosen Steuerstufen erst abschaffen. Die Progression hätte mit dieser Steuer- Die Abschaffung der Progression ist längst überfällig reform abgeschafft gehört. Alle Fraktionen in der AK haben sich dafür eingesetzt, nur gehört wurden sie nicht. Und hier wieder über Gegenfinanzierungen zu sprechen, finden wir Freiheitlichen komplett überzogen. Es gehört die Gruppenbesteuerung abgeschafft, welche die Banken so bevorteilt, und es gehört in der Verwaltung gespart. Nichts anderes ist erforderlich, damit den Menschen endlich wieder einmal die ganzen Lohnerhöhungen bleiben. Das Ausquetschen des Mittelstandes muss ein Ende haben, sonst rutscht dieser an den Rand der Armutsgrenze ab. Als freiheitliche Arbeitnehmer ist es unser oberstes Ziel, diese Ausdünnung zu verhindern, sowie diejenigen, welche an den Rand der bzw. in die Armut gedrängt wurden, wieder ins Boot zu holen. Dazu gehören Arbeitsplätze und Steuergerechtigkeiten, welche derzeit von Bundesseite leider nicht zu erwarten sind. ▸ E-Mail: [email protected] Liste Gemeinsam – Grüne und Unabhängige NUR EIN GAG? Fraktionsobmann Sadettin Demir Was uns die Tarifanpassung (die den Titel „Steuerreform“ nicht verdient) 2016 bringt, frisst die kalte Progression in den kommenden Jahren rasch wieder auf. Diese schleichende Steuererhöhung gehört endlich abgeschafft! Unsere Finanzminister machen seit Jahren den Fehler, dass sie versuchen, Geld dort zu holen, wo es eh schon knapp ist. Dieser „Fehler“ geschieht na- Kalte Progression abschaffen! Große Erbschaften besteuern! türlich mit voller Absicht, weil sie ihre vermögende Klientel schonen wollen. Die Tarifstufen im Steuersystem müssen jährlich an die Inflation angepasst werden. Und zwar rasch, nicht erst 2017 wie im ÖVP-Vorschlag – herumgeeiert wurde in dieser Frage nun schon lange genug! Noch heuer muss es dafür eine Garantie geben! Die Gegenfinanzierung kann durch eine reformierte Erbschafts- und Schenkungssteuer mit einem Freibetrag von 500.000 Euro erfolgen, damit nur die obersten zehn Prozent einen fairen Bei- trag zur Finanzierung leisten. Denn Erben ist keine Leistung! Dafür muss die ÖVP aufhören, auf Kosten der breiten Masse die Schutzheilige für die Millionenerb/inn/en zu spielen. Ohne seriöse Gegenfinanzierung und ohne eine Umsetzungsgarantie ist die Ankündigung der Abschaffung der kalten Progression ein reiner PR-Gag. ▸ E-Mail: Sadettin.Demir@gemeinsam -ug.at Liste NBZ – Neue Bewegung für die Zukunft NICHTS GEBLIEBEN. Fraktionsobmann Adnan Dincer Der Staat hat jahrelang durch die kalte Progression Milliarden eingenommen, sodass dem durchschnittlichen Arbeitnehmer von einer Lohnerhöhung nichts geblieben ist, weil hier eine höhere Steuerklasse zur Berechnung herangezogen wurde. Kurz gesagt können wir davon ausgehen, dass die kalte Progression als eine „schleichende Steuererhöhung“ angesehen werden kann, dies muss umgehend „Schleichende Steuererhöhung“ gehört sofort abgeschafft und nachhaltig abgeschafft werden. Die maßgeblichen Lohn- und Einkommensgrenzen für die Lohnsteuerberechnung müssen mit jeder Lohnerhöhung angepasst bzw. angehoben werden, damit die Lohnsteigerung nicht vom Finanzamt abgeschöpft werden kann und die kalte Progression de facto abgeschafft wird. Das Finanzministerium hat bisher die kalte Progression als einen fixen Bestandteil der Einnahmen berücksichtigt. Dies können und müssen wir abschaffen, damit den ArbeitnehmerInnen mehr am Monatsende bleibt. Der fehlende Betrag kann durch Einsparmaßnahmen ersetzt werden, denn Österreich hat nach unserer Auffassung kein Problem auf der Einnahmenseite, sondern es ist ein Ausgabenproblem. Die Ausgabenseite muss genauestens überprüft und abgestimmt werden, in diesem Fall könnte eine Lohnerhöhung auch nachhaltig als eine reale Lohnerhöhung bezeichnet werden. ▸ E-Mail: [email protected] 8 Magazin September 2015 Lärm macht krank Montag Immer mehr Menschen in Vorarlberg leiden an einem Hörschaden. Vor allem junge Menschen sind betroffen. Schon jeder vierte österreichische Jugendliche hat Experten zufolge Hörprobleme. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Das darf man nicht kleinreden: Wenn es von der Straße brummt und Flugzeuge dröhnen, leiden Herz, Kreislauf und Gehirn. Das kann buchstäblich krank machen. Johannes Mathis leitet das Vorarlberger Landeszentrum für Hörgeschädigte. Ihm zufolge nimmt die Zahl der Patienten laufend zu: „Vor einigen Jahren waren es noch 200 Patienten, jetzt sind es schon 2000, die jährlich zu uns kommen.“ Die Steigerung liege bei fünf bis zehn Prozent jährlich. Schon weit unter einem Schalldruckpegel von 85 Dezibel kann Lärm krank machen – selbst dann, wenn der Mensch schläft. 7 14 Störung konzentrierter Arbeit möglich 20 dB 40 Gehörerholung bei längeren Phasen 60 Bibliothek MeeresTicken einer rauschen Ruhiges Armbanduhr Wohngebiet Regen 80 Bei Langzeiteinwirkung Beginn der Gehörschädigung 100 28 Schmerzempfindung VorbeiMP3-Player fahrender mit Kopfhörer PKW Diskothek Weckerauf der läuten Tanzfläche Stichwort: Dezibel (dB) Gewitterdonner Sirene eines Einsatzfahrzeuges 140 160 Mittwoch 2 8 15 9 16 Donnerstag Freitag 3 10 17 4 11 18 Samstag Sonntag 5 6 22 29 23 24 25 12 19 26 13 20 27 30 AK und VN laden zum heiteren Lesehof ein Zunehmender Gehörschaden 120 Dienstag 1 UMWELT Seit Monatsbeginn werden nur noch Pkw neu zugelassen, die die höchste Abgasvorschrift „Euro VI“ erfüllen • TREFFPUNKT 9. bis 13. Dornbirner Herbstmesse • SCHULE Am 14. beginnt in Vorarlberg wieder die Schulzeit • LEHRE Ende September „Lehrlingsgipfel“ der Vorarlberger Sozialpartner 21 Lärm und seine Folgen Störungen von Entspannungsphasen/Schlaf möglich Was diesen Monat zählt SEPTEMBER 180 Otto Hofer und Günter Polanec spannen den Bogen weit – Österreich ist beim Humor eine Fundgrube Start eines Düsenflugzeugs Silvesterböller Trillerpfeife Raketenstart Auslösung eines Airbags Dezibel ist die Maßeinheit für den Schalldruckpegel. Ein Unterschied von einem Dezibel entspricht ungefähr der kleinsten mit gutem Gehör gerade noch wahrgenommenen Änderung einer Lautstärke. Selbst-Test für Ihre Ohren Das deutsche Forum „Das gesunde Ohr“ empfiehlt den Selbsttest, um die Regenerationsfähigkeit des eigenen Ohrs zu prüfen: Besorgen Sie sich Ohrstöpsel in der Apotheke und tragen Sie diese eine Stunde lang, z. B. beim Einkaufen oder beim Spazierengehen. Wenn Sie die Stöpsel herausnehmen und deutlich empfinden, dass es in Ihrer Umgebung lauter ist als vorher, hat Ihr Ohr sich durch den vorübergehenden Lärmschutz etwas erholt. Je häufiger und je länger Sie Ihr Gehör gegen unnötigen Lärm schützen, desto besser kann sich Ihr Ohr erholen. BESCHWINGT. Schon lange nicht mehr herzlich gelacht? Dann kommen Sie doch am Donnerstag, 17. September 2015, um 19.30 Uhr zum Lesehof in die AK nach Feldkirch. Zwei besondere Gäste haben AK und VN zum Thema „Vorwiegend heiter“ aufs Podium gebeten, zwei Experten gewissermaßen. Da wäre einmal Otto Hofer. Seit den 1970er-Jahren ist er durch seine Mundartdichtung und Lustenauer Schmugglergeschichten in ganz Vorarlberg bekannt. Derzeit zieht er mit der Band „Kleaborar Bahnteifl“ durchs Land – „schräg, schrill und schwarzhumörig“. Ihm gegenüber nimmt an diesem Abend Günter Polanec Platz. Als langjähriger Fernsehmoderator hat der passionierte Journalist so einiges erlebt. Dem Lustenauer Wortwitz Hofers setzt er die Welt der Hoppalas von Bühne und Theater entgegen. Der Musikliebhaber hat sich inzwischen selber als Kulturveranstalter in Schloss Amberg einen Namen gemacht. Beide, Hofer und Polanec, bringen heitere Literatur mit und lesen daraus vor. Günter Polanec: Lange Erfahrung auf und hinter der Bühne. Otto Hofer: Lustenauer Urgestein mit Witz und Dialekt. Und wann soll man zum Ohrenarzt gehen? Wenn … … man plötzlich auf einem oder beiden Ohren wesentlich … schlechter als sonst oder gar nichts mehr hört. … man Ohrgeräusche (Rauschen, Summen, Pfeifen …) … vernimmt. … man schlechter bzw. undeutlich hört und … z. B. beim Telefonieren Hörprobleme hat. Fotos: Polanec, Hofer … einem laufend die Ohren wehtun. Tipps: Was können Sie gegen Lärmbelästigung tun? Gönnen Sie Ihren Ohren öfter Pausen: Damit sich die Ohren nach der lauten Arbeit oder Disco und Co erholen, sollte der Lärmpegel während mindestens zehn Stunden nicht über 70 dB steigen. Achten Sie auf die ersten Anzeichen von Hörschwäche: Wenn sich Nachbarn über laute Musik oder Fernsehen beschweren oder die Gesprächspartner alle zu leise reden, ist es höchste Zeit, zum Arzt zu gehen. Gehörschwund lässt sich mit dem Reinton-Audiometer oder mit Sprachtests messen. Informationen zu verschiedenen Hörgeräten gibt es beim Hörgeräte-Akustiker. Benutzen Sie unbedingt Ohrstöpsel, wenn diese vorgeschrieben sind. AK und VN laden zum Lesehof Lassen Sie einmal im Jahr beim Ohrenarzt Ihre Hörfähigkeit testen. Thema: „Vorwiegend heiter“ Halten Sie sich bei Konzerten oder in der Disco möglichst nicht in der Nähe der Lautsprecher auf. Termin und Ort: 17. September 2015 ab 19.30 Uhr in der AK Feldkirch Ihr Walkman oder iPod sollte eine Schallpegelbegrenzung haben. Programm: Otto Hofer und Günter Polanec bringen Bücher und Geschichten mit Fürs Hobby nur lärmarme Maschinen oder Geräte kaufen. Moderation: Thomas Matt Im Kinderzimmer haben Zündplättchenpistolen und Trillerpfeifen nichts verloren. Anmeldung: Musikalische Umrahmung durch ein Ensemble des Vorarlberger Landeskonservatoriums. Gemütlicher Ausklang mit Umtrunk. Der Eintritt ist frei. Anmeldung bis spätestens Freitag, 11. September 2015, unter [email protected] oder Telefon 050/2584026. Ein Silvesterkracher zu nahe am Ohr kann zu totalem Hörverlust führen. Lärmbelästigung in Österreich Anteil der durch Lärm belästigten Bevölkerung 1,3 bis 3,1 % 5,5 bis 8,2 % St. Pölten Wien Gewinnen Sie eine Gemüsekiste als Abo 12,8 bis 17,4 % Salzburg Eisenstadt Bregenz Innsbruck Graz Klagenfurt Gehörschutz Schon ab 60 Dezibel verändern sich Blutdruck oder Herzfrequenz. Betroffene Arbeitnehmer müssen jedenfalls ab 80 Dezibel einen Gehörschutz bekommen, da sonst das Gehör geschädigt werden kann. Beim Überschreiten der 85Dezibel-Lärmgrenze sind folgende Maßnahmen in der aufgelisteten Reihenfolge zu setzen: bauliche/technische Maßnahmen (Lärmminderung an der Quelle), organisatorische Maßnahmen (Zeit, in der Arbeitnehmer dem Lärm ausgesetzt sind, verringern) und erst zuletzt die Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung. Die 85-DezibelLärmgrenze darf nur überschritten werden, wenn es technisch nicht möglich ist, den Lärm zu mindern. Grafik: KEYSTONE, Quelle: Land Vorarlberg, AK, Statistik Austria, Foto: Fotolia 8,3 bis 12,7 % Senden Sie die Antworten auf die drei Fragen zu dieser Ausgabe der „AKtion“ bitte bis 20. September 2015 an gewinnen@ak-vorarlberg. at oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, AKtion, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, und Sie nehmen an der Verlosung für ein zehn Wochen dauerndes Abo einer Gemüsekiste teil. Wir wünschen Ihnen viel Glück! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gewonnen hat in der Juliausgabe Olka Klösch aus Feldkirch. Wir gratulieren! ● Frage 1: Wie viele Fragen zu Handy und Internet erreichten die AK Vorarlberg 2014? ● Frage 2: Wie heißt die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik? ● Frage 3: Wie viele Kinder nahmen am AK-Test von Frühstückscerealien teil? Foto: Jürgen Gorbach Linz 3,2 bis 5,4 % Konsumentenschutz 9 September 2015 ALLTAGSGESCHÄFTE Geht es nach renommierten Ökonomen, sollten Münzen und Scheine abgeschafft werden Klare Mehrheit beharrt auf Recht auf Bargeld Die Diskussion war im Juni von Ökonomen angezettelt worden: Eine Welt ohne Bargeld brächte viele Vorteile – mehrere Länder sind ja bereits auf dem Weg dorthin. In Vorarlberg haben die Befürworter allerdings einen schweren Stand. VOTUM. Bargeldabschaffung als Mittel gegen Kriminalität, aber auch ein Türöffner für die totale Kontrolle der Bürger. Die AKtion stellte in ihrer Sommerausgabe Für und Wider auf den Prüfstand ihrer Leser. Der Aufruf, uns Ihre Meinung zu schreiben, fand ein überwältigendes Echo. Überwältigend fiel auch der Anteil jener Zuschriften aus, die sich gegen die Abschaffung von Bargeld aussprechen. Lesen Sie rechts einen kleinen Auszug an Zuschriften, die per Post, per E-Mail und auf der AKFacebook-Seite eingangen sind – das Verhältnis von Pro und Contra aller Reaktionen ist durchaus repräsentativ. Die AKtion fragte in der letzten Ausgabe ihre Leser: Könnten Sie sich das Leben ohne Bargeld vorstellen? hätten. Ich habe zwar nur eine Pension, aber diese möchte ich selbst einteilen und auch mit 85 Jahren nicht überwacht werden. Ich könnte und möchte mir das Leben ohne Bargeld gar nicht vorstellen! Wir werden auch schon so bereits genug „entmündigt“ und kontrolliert. Wenn so ein Gesetz bei uns käme, wäre das das reinste Desaster für uns kleinen Leute. Lieselotte Kozak, Dornbirn Dann wären wir total von den Banken abhängig! Irene Carbonare-Monz, Götzis Ingrid Borelli, Bregenz Meine Antwort ist Nein. Für ältere Leute wird das sehr schwierig. Es sollte jeder selbst entscheiden können, wie er bezahlen will. Nein. Wenn ich jemandem für eine Gefälligkeit einen Zehn- oder Zwanzig-Euro-Schein geben möchte, müsste ich ihn dann zuvor um seine Bankverbindung fragen? Edith Ferra, Bludenz Nein! Aber: Die 1- oder 2-Cent-Münzen einsparen. Dann würden hoffentlich die dummen „0,99-Preise“ von der Bildfläche verschwinden. Die großen Scheine (200 € und 500 €) sollten abgeschafft werden und Höchstgrenzen für Barzahlungen und Bankauszahlungen eingeführt werden. Das erschwert Steuerbetrug und Korruption/Bestechung. Marianne Klauser, Feldkirch Ich würde es nicht gut finden, wenn man das Bargeld abschafft. Es gibt immer Situationen, wo man Bargeld braucht bzw. möchte. Wie sollen z.B. die Kinder ein Eis holen? Mit einer Karte bezahlen? Es ist für einige leichter, über Bargeld den Überblick zu behalten. Und was ist, wenn man kein „Buchgeld“ mehr von der Bank bekommt (siehe Griechenland)? Jörg Bergmeister, E-Mail Ich finde es erschreckend, was wir mit uns machen lassen. Bargeldlos heißt: Ich gebe meine Selbstständigkeit auf und lege mein Leben und mein Einkommen, für das ja ich arbeiten muss, in fremde Hände! Fremde Hände sind Sachwalter namens Banken, denen es natürlich nur recht ist, den Menschen gläsern zu halten. Was andere Länder tun, kann uns egal sein. Wir dürfen uns von diesem Strom nicht mitreißen lassen. Judith Lang, Facebook Dies würde nur die Banken noch reicher machen, wenn man bedenkt, dass für jede Buchungszeile bezahlt werden muss. Hansjörg Wagner, Röthis Ich könnte sehr gut ohne Bargeld leben. Gerhard Majer, E-Mail Richard Markowski, Dornbirn Bargeld ist Freiheit ! Zahlen ohne Bargeld fördert die Überwachung der Bürger durch Staat, Geheimdienste und Konzerne, steigert die Macht der Konzerne etc. noch weiter, NEIN ! Kalte Enteignung – NEIN! Bei Stromausfall oder sonstigen Störungen kann man nicht mal mehr Lebensmittel kaufen! Meine Antwort ist NEIN. Ich möchte es auf keinen Fall! Anni Pelikan, Bregenz NEIN, kein Leben ohne Bargeld, ob Münzen oder Scheine! Ich bin ein alter Mann und ich hoffe, dass die Menschen endlich begreifen, in welche Richtung die ganze Bevormundung durch Geldwirtschaft, Banken und auch Politik uns zwingen will: Volle Kontrolle mit allen Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen. Ich will meinem Enkel 20 oder 50 Euro für ein gutes Zeugnis in die Hand drücken können oder ihm ein gutes Eis spendieren. Drum hebe ich meine paar Pensionskröten bar vom Konto ab und lasse sie der (Gast-)Wirtschaft direkt zukommen. Es gibt noch so viele Gründe für Bares, man könnte Bücher füllen. Herzliche Euros! Anton Krasser, E-Mail Ich kann mir ein Leben ohne Bargeld vorstellen, allerdings nur mit Grauen!!! Die Abschaffung des Bargeldes zielt genau darauf ab, auch noch den letzten Winkel des eh schon „gläsernen Menschen“ auszuleuchten. Man könnte kein Trinkgeld mehr geben. Oder einfach so jemandem für einen geleisteten Gefallen was geben. Man könnte auch einem Bettler nichts mehr geben. Wenn man jede Kleinigkeit nur noch mit Karte vom Konto abbuchen lassen kann, hat der Staat einen Überblick, wofür jeder sein Geld ausgibt. Und keiner soll mir sagen, dass diese Daten nicht ausgewertet würden für nächste „Maßnahmen“! Es wird dann nicht lang dauern, dass die Daten verkauft werden! Ich hoffe, dass ich eine Abschaffung des Bargeldes nicht mehr erleben muss! Roland Zanettin, Feldkirch Eindeutig JA! Im Übrigen sei erwähnt, dass das Klauen von Bargeld immer noch das höchste Risiko darstellt, höher allemal als Cyberwar-Angriffe … Brigitte Stadelmann, 73 Jahre alt, E-Mail Joachim Nägele, E-Mail Wie kann man nur auf so eine Idee kommen? Und vor allem – wer? Dann sind wir ja völlig ausgeliefert und das Geld – mit dem ja leider einige oder viele nicht so gut umgehen können – kann nicht einmal mehr erfasst (von mit den Händen fassen) werden. Wau, unsere Gesellschaft verabschiedet sich immer mehr von der Freiheit so vieler ihrer Mitglieder! Es wäre noch das Letzte, wenn alle, die für dieses Desaster verantwortlich sind, über unser Geld verfügen könnten und jederzeit Zugriff Viel „Bargeld“ über- reichte AKtion-Chefredakteur Thomas Matt in Schokoladeform Anni Fehr in Hard. Unter allen Zuschriften war das Los auf die über 80-Jährige gefallen, die – wie sich im Gespräch herausstellte – als Betriebsrätin bei Grass engagiert war. Sie lehnt eine bargeldlose Gesellschaft ab. „Besonders ältere Leute, die sich mit dem Kartenkrimskrams nicht auskennen, würden sich sehr schwer tun“, befürchtet Anni Fehr. „Ich hoffe, dass dieser Blödsinn nie zustandekommt!“ Markus Hupp, Sozialarbeiter, E-Mail JA, ich könnte mir das vorstellen. Rudi Schelling, Tisis Ja. Jürgen Lantscher, Götzis Nein. Auch in Zeiten von Kreditkarten, Onlinebanking, PayPal, Quick und PayPass, welche ich auch öfters nutze, verwende ich am meisten die Bargeldvariante – wenn möglich! Es besteht dadurch noch am meisten Bezug zum Wert einer Leistung, eines Produkts. … Ich hoffe, dass es immer eine Möglichkeit der Bargeldzahlung geben wird. Heino Schnetzer, Höchst Foto: Miller DIE SÜSSE BELOHNUNG GING AN ANNI FEHR AUS HARD Also ich möchte unbedingt beim Bargeld wie bisher bleiben, obwohl ich gelegentlich mit Bankomat zahle. Man verliert nicht so sehr die Übersicht und macht sich nicht abhängig. Adelheid Hladik, E-Mail 10 Konsumentenschutz September 2015 AK-TEST: 53 Kinder eines Abenteuersportcamps durften aus 36 verschiedenen Frühstücksprodukten wählen – Ernährungsexpertin analysierte: Zuckerbo Zucker pro 47 g Cerealien Ballaststoffe in g Ballaststoffe pro 1000 kcal Eiweiß in g /100 g Anteil Vollkorngetreide in % Aromen zugesetzt 2,70 1) 0,72 382 7,1 2,6 64,1 9,7 4,6 10,1 8 15 11,4 61 nein 0,89 420 11,3 6,1 69,7 24 11,3 25,1 5,2 9 7,3 34 ja 3,79 2) 0,76 445 15 7,6 66 33 15,5 34,5 k.A. k.A. 8,6 45,5 ja 0,90 367 1,4 0,5 76 11,8 5,5 12,3 6,8 13 9,2 57,3 nein 3,79 3) 0,76 445 15 7,6 66 33 15,5 34,5 6,5 11 8,6 45,5 ja 3,29 0,88 445 15 5,1 69 30 14,1 31,3 3 5 7,1 k.A. ja 3,39 0,85 410 7,4 3,1 75,7 28,7 13,5 30,0 5,4 10 7,5 k.A. ja 3,29 0,88 381 2,5 1 78 29 13,6 30,3 5 9 9 k.A. ja 750 2,19 4) 0,29 388 2,5 1,1 84,2 32 15,0 33,4 3,4 6 5,4 k.A. ja Crownfield Zimtinos 750 2,19 4) 0,29 415 9,6 8,1 72,7 24,8 11,7 25,9 6,7 12 6,2 56 ja Crownfield Nougat Kissen 750 2,19 4) 0,29 451 15 3,5 71,6 36 16,9 37,6 3,3 5 5,7 k.A. ja Crownfield Knusper Früchte Müsli 600 0,38 445 15 7,4 66 25 11,8 26,1 5,6 9 8,7 k.A. ja Crownfield Golden Puffs 750 2,19 4) 0,29 380 1,5 0,1 80 34 16,0 35,5 6 11 8,5 k.A. nein Ovomaltine crisp müsli 500 4,49 5) 0,90 420 12 2,5 66 20,1 9,4 21,0 6 11 9 k.A. ja Spar Nougat Bites 500 1,99 0,40 450 16 7,4 65 39 18,3 40,7 5,6 9 8,6 k.A. nein Knusperone Bircher Müsli 600 1,89 0,32 366 8,2 1,7 57,5 12,2 5,7 12,7 9,1 18 11,1 64 ja Knusperone Choco Krunchy 750 2,19 6) 0,29 383 4,2 0,6 75 26 12,2 27,2 k.A. k.A. k.A. 8,5 k.A. ja Knusperone Cinnamom Chips 750 2,19 6) 0,29 398 13 6,3 62 28 13,2 29,2 k.A. k.A. k.A. 5,6 38 ja Knusperone Honey Wheat 750 2,19 6) 0,29 373 1,4 0,4 78 39 18,3 40,7 k.A. k.A. k.A. 10 k.A. nein Spar Choco Flakes 500 1,99 0,40 393 4,1 1,8 78,3 34,7 16,3 36,2 5,8 11 7,7 k.A. ja Spar Honey Pops 500 1,99 0,40 384 1,5 0,1 80,2 33 15,5 34,5 5,8 11 9,4 k.A. nein Kellogg‛s Smacks 375 3,29 0,88 382 1,5 0,4 84 43 20,2 44,9 4 8 6 k.A. nein Kellogg‛s Frosties 375 3,29 0,88 375 0,6 0,1 87 37 17,4 38,6 2 4 4,5 k.A. nein Alnatura Hafer Crunchy 375 2,95 0,79 441 16,6 8,2 59,4 20,4 9,6 21,3 7,9 13 9,5 64 nein Nestle Cini Minis 375 3,39 0,90 418 10,1 4,2 73,4 24,8 11,7 25,9 5,2 9 5,7 k.A. ja Nestle Nesquick 375 3,39 0,90 388 4,6 1,9 74,7 25,2 11,8 26,3 6,6 12 8,6 k.A. nein Kellogg‛s Froot Loops 375 3,29 3 0,88 391 3,5 0,9 80 25 11,8 26,1 3,5 6 8 k.A. ja Crownfield Cornflakes Honig & Nüsse 750 2,19 4) 0,29 394 3,9 0,6 81 25 11,8 26,1 3,3 6 7,1 k.A. nein Crownfield Frosted Flakes 750 2,19 4) 0,29 376 0,3 0,1 86,1 27,7 13,0 28,9 3,2 6 5,7 k.A. nein Crownfield Honey Rings 600 2,19 4) 0,37 379 2,02 0,4 80,1 24,5 11,5 25,6 6,7 13 6,3 76 nein Knusperone Choco Chips 750 2,19 6) 0,29 382 3,6 1,2 73 25 11,8 26,1 k.A. k.A. k.A. 11 34 ja Knusperone Nugat Bits 750 2,19 6) 0,29 452 16 4,9 68 34 16,0 35,5 k.A. k.A. k.A. 7 k.A. ja Kellogg‛s Honey Bsss Loops 375 0,88 378 3,5 0,7 74 29 13,6 30,3 7 13 9 73 ja Spar Vital Reis+Weizen Flakes 300 2,49 7) 0,83 366 1,4 0,7 71 4,6 2,2 4,8 4,6 9 15 11 nein Spar Zimt Zauber 500 1,99 0,40 435 10 4,5 76 27 12,7 28,2 5,3 9 7,7 30 ja Nestle Cookie Crisp 375 3,39 0,90 384 3,4 1,2 77,1 24,5 11,5 25,6 5,3 10 8,5 k.A. ja Alnatura Knusper Bär Knusperli Crunchy Knuspermüsli und Flakes 330 Merkur Schoko-Beeren Knusper Müsli 500 Nestle Fitness 375 Billa Schoko-Beeren-Traum 500 Kellogg‛s Tresor 375 Nestle Lion Cereals Karamell & Schoko 400 Kellogg‛s Choco Krispies Chocos 375 Crownfield Choco Rice Gekauft bei 1) dm 2) Merkur 3) Billa 4) Lidl 5) Interspar 6) Hofer 7) Spar 8) 2,95 1) 3,39 2) 2) 3) 3) 2,26 4) 5) 6) 5) 5) 5) 5) 1) 2) 2) 3,29 7) 7) 7) davon Zucker in g Berechnungsbasis: pro 100 g Cerealien werden 150 kcal aus Milch berücksichtigt Bewertung Ballaststoffgehalt 8) Fett in g 375 Marke Kohlenhydrate in g Bewertung Zuckergehalt Energie kcal davon gesättigte Fettsäuren in g Prozent der akzeptablen täglichen Zuckerzufuhr lt. WHO (siehe Kasten rechts) Preis pro 100 g Kaufpreis Zusammensetzung pro 100 g Menge in g Testergebnisse Cerealien k.A. Konsumentenschutz 11 September 2015 omben als Start in den Tag – Verpackungsangaben halten der Realität nicht immer stand COMPUTERTIPP von Oliver Fink, Leiter der EDVAbteilung der AK Vorarlberg Foto: Dietmar Mathis Bluestar Linux Auch Ernährungswissenschaftlerin Angelika Stöckler war gespannt auf die Vorlieben der kleinen AK-Tester und hielt alles penibel fest. Was das Frühstück aus dem Karton (nicht) hält CEREALIEN. Cerealie steht für Getreidefrucht und in Verbindung mit dem Frühstück gelten entsprechende Produkte gemeinhin als gesunde Ernährung. Ein Anspruch, dem Fertigkompositionen aus dem Supermarkt nicht in allen Details gerecht werden. Viele der Frühstückscerealien, die mit bunten Verpackungen und oft mit coolen Spielzeugbeigaben locken, entpuppen sich bei näherer Betrachtung als Zuckerbomben. Die Industrie spielt die wahre Auswirkung der Zusammensetzungen herunter (siehe Kästen). Vor allem die meist angegebene durchschnittliche Portionsgröße von 30 Gramm stellt sich als unrealistisch heraus. Auf einem Abenteuersportcamp wurden 53 Kinder zwischen 5 und 13 Jahren von der AK Vorarlberg zum Test eingeladen und aufgefordert, sich so viel zu nehmen, wie sie üblicherweise zu Hause verzehren. Dann wurde gewogen. „Es ging nicht um den Geschmack, sondern um die Portionsgröße und daraus abzuleitende gesundheitliche Aspekte“, erklärt die Gesundheits- und Ernährungswissenschaftlerin Angelika Stöckler. „Schon die Sechsjährigen füllten ihre Müslischalen mit durch- schnittlich 40 Gramm. Mit zunehmendem Alter wächst klarerweise der Appetit. Dementsprechend werden auch die Portionen größer und betrugen bei unseren Zehnjährigen bereits durchschnittlich 60 Gramm.“ Die erste Portion zählt Dazu kommt, dass sich jedes fünfte Kind mit einer zweiten Portion bediente, einige sogar mit einer dritten. Natürlich lag das auch am Angebot von 36 unterschiedlichen Sorten – deshalb kam nur die jeweils erste Portion in die Auswertung. So oder so: Gerade die „empfohlenen“ Miniportionen erwecken den Anschein, der Zuckergehalt liege im unteren Bereich. Eine Portion decke zwei bis 23 Prozent der akzeptablen Tagesmenge Zucker – „klingt eigentlich ganz gut“, sagt Stöckler, „bedenkt man allerdings, dass auch auf den ,Kinderpackungen‘ für Erwachsene gültige Referenzwerte verwendet werden, so ergibt sich ein anderes Bild.“ Ein schneller Zuckerschub, wie ihn der Großteil der getesteten Produkte auslöst, bringt kurzfristig Energie, gefolgt von einer Unterzuckerung, die sich mit Konzentrati- Was uns die Ampelfarben verraten Die Ampelfarben in der Tabelle links decken auf einen Blick Schwächen auf. Bei der Bewertung des Zuckergehaltes nahm die Gesundheits- und Ernährungswissenschaftlerin Angelika Stöckler Maß an der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO, wonach maximal zehn Prozent des Tagesenergiebedarfs durch Zucker gedeckt werden sollte, davon wiederum nur ein Viertel zum Frühstück. Bezogen auf die durchschnittliche Portionsmenge von 47 g beim AK-Cerealientest mit 53 Kindern bedeutet stark erhöht, erhöht und günstig. Bei der Spalte zur Bewertung des Ballaststoffanteils steht für gering, also unvorteilhaft, für mäßig und für günstig. Der Trick mit der Portionsgröße Der Trick mit der Milchangabe Wundern Sie sich nicht, dass die Packungen so schnell leer sind. Denn die aufgedruckten Portionsangaben sind viel zu knapp bemessen. Eine Packung mit 300 g Cornflakes ergibt durchschnittlich nur sechs statt der angeführten zehn Portionen. Um ein möglichst perfektes Bild bei den auf den Frühstückspackungen angegebenen Nährwerten zu erzielen, wird die Rechnung auf den Packungen üblicherweise nicht mit Vollmilch, sondern mit Magermilch gemacht. onsproblemen, Unruhe und allgemeinem Unwohlsein bemerkbar macht. Mit ihrer (ersten) Portion aus Cerealien und Milch nahmen die Kinder durchschnittlich 277 kcal zu sich. Das liegt im Rahmen, sagt die Ernährungswissenschaftlerin. Deutliche Unterschiede gibt es jedoch beim Fettgehalt. Sehr stark va- riiert auch der Ballaststoffgehalt der Produkte. Leider ist nur bei 14 der 36 Produkte ein Hinweis auf Vollkorngetreide zu finden, das anhaltende Sättigung, Verdauungsunterstützung und Stabilisierung des Blutzuckerspiegels bewirken würde. Dafür sorgen oft zugesetzte Farbstoffe und Aromen für intensiven Geschmack. Nach Herzenslust Kinder durften selbst entscheiden – und zulangen FRÜHSTÜCKSTEST. Für diesen Mittwochmorgen hatte sich die Turnhalle der Mittelschule Feldkirch-Oberau in ein riesiges Frühstückszimmer verwandelt. Mehr als 50 Mädchen und Buben langten herzhaft zu, nachdem Ernährungsexpertin Angelika Stöckler und Sandra Leichte von der AK-Konsumentenberatung fein säuberlich abgewogen und notiert hatten, was das Jungvolk da an Cornflakes und Cerealien in die Schüssel geschaufelt hatte. Die AK Vorarlberg hatte zum großen Cornflakestest geladen. Und Mütter wie Elena Schatzmann sahen belustigt zu, wie da nach Her- zenslust gelöffelt wurde. Ihre Söhne Diego (6) und Manuel (9) machten keine Ausnahme. Auch wenn sie normalerweise zum Frühstück Brot und Wurst bzw. Nutella bevorzugen. Anders im Haushalt von Kerstin Holzer-Hertnagel. Deren siebenjähriger Sohn Maximilian ist der Versuchung der Cornflakes schon lang erlegen. Aber die Mama passt beim Einkauf auf, „vor allem auf den Zuckergehalt“. Zu Hause schneidet sie dann allerlei Obst hinein, denn ohne die Früchte aus dem eigenen Garten „geht bei Maximilian gar nichts“. Der pflanzt lange schon seinen eigenen Salat an, erzählt die Mama, und der junge Mann nickt kräftig. Bluestar Linux ist eine neue Linux-Distribution, die auf Arch-Linux basiert. Besonderes Augenmerk wurde bei dieser Distribution auf gute Performance und Stabilität gelegt. Die Oberfläche erinnert an Apples OSX. Bluestar Linux kann von der Homepage des Herstellers (http:// bluestarlinux.sourceforge. net/index.php) heruntergeladen werden und ist ca. 4 GB groß. Es sind eine Vielzahl von Programmen vorinstalliert – so zum Beispiel VLC (Videoplayer), Libreoffice (Opensource Office Lösung), Firefox Browser, Mozilla Thunderbird (E-Mail Client) und viele mehr. Natürlich können die Software und das Betriebssystem ständig auf dem neuesten Stand gehalten werden. Die heruntergeladene ISO kann auch auf einem USB-Stick installiert werden, von welchem Sie dann booten und das System „live“ ausprobieren können. Wer einmal ein Linux ausprobieren will, ist mit dieser Distribution ganz sicher gut beraten. ▸ E-Mail: oliver.fink@ak-vorarlberg.at Bearbeitungsgebühr unzulässig Das Landesgericht Innsbruck bestätigte in einem ersten derartigen Urteil in Österreich, dass eine Kreditbearbeitungsgebühr eine „gröbliche Benachteiligung“ der Bankkunden und daher unzulässig ist. Anlass war die Praxis der BTV, für Konsumkredite 2,5 Prozent und für hypothekarisch besicherte Verbraucherkredite 1,5 Prozent zu verlangen. Der VKI ging im Auftrag der AK Vorarlberg dagegen rechtlich vor. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Online-Buchung: Der Vergleich lohnt Wer sein Lieblingsreiseziel gefunden hat, sollte den Preis auf mehreren Online-Portalen vergleichen. Die AK hatte im Internet nach identischen Angeboten für eine Familie mit zwei Kindern, all-inclusive auf Gran Canaria, Kreta und in der Türkei gesucht – der Preisunterschied betrug bis zu 30 Prozent. Autovermieter sagen mehr Transparenz zu Die fünf großen Autovermieter Avis-Budget, Enterprise, Europcar, Hertz und Sixt haben nach Intervention von Konsumentenschützern und EU-Kommission zugesagt, für Kunden die Online-Buchungen, Infos über Zusatzkosten und Tankregelungen transparenter zu gestalten. 12 Bildung Foto: Gerhard Ouschan September 2015 Wissen fürs Leben: Die beliebte Veranstaltungsreihe geht in die Herbstrunde 2015. Der freie Wille ist ein Kraftspender Publikumsmagnet „Wissen fürs Leben“ geht mit spannenden Themen und renommierten Referenten in die Herbstrunde 2015. LEBENSWERT. Unter der bewährten Moderation von Franz Köb bietet die beliebte Veranstaltungsreihe „Wissen fürs Leben“ ab kommendem Oktober wieder einen attraktiven Themen-Mix. Neben bekannten Gesichtern wie Franz Schmatz, Erwin Thoma und Joachim Bauer, die schon auf der AK-Bühne zu Gast waren, zeigt der neue Zyklus mit Wilfried Biebl und Josef Nussbaumer auch zwei neue Gesichter. was andere wollen oder von einem erwarten. Welche psychischen Voraussetzungen es braucht, um eigenverantwortlich mit innerer Stärke, also Resilienz, leben zu können, erklärt Prof. Dr. Wilfried Biebl am 12. Oktober. Was wir von Bäumen lernen können und wie wir ihre Schönheit, Intelligenz und Heilkraft auf unserem eigenen Lebensweg nutzen, behandelt mit viel persönlicher Erfahrung Dr. Erwin Thoma am 22. Oktober. Eigenverantwortung braucht Bewusstsein und ist in besonderer Weise bei unseren Kauf-Entscheidungen gefordert. Prof. Dr. Josef Nussbaumer klärt am 5. November darüber auf, welches Leid wir Mut zum eigenen Lebensweg Einen fulminanten Auftakt verspricht am 2. Oktober Dr. Franz Schmatz mit seinem Vortrag „Trau dich leben!“. Er möchte Mut machen, dem eigenen Lebensweg zu folgen, statt gehorsam das zu tun, Abfluss des Attersees Abendständchen landwirtsch. Arbeit 12 13 Stadt in Österreich Figur in Frischs ‚Andorra‘ 1 2 Wettkampfgewinn Schlaufe englisch: nach, zu Figur von Erich Kästner französische Atlantikinsel 10 Assistent raetselstunde.com 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 ▸ Als Lösungswort ist ein Begriff aus dem Arbeitsrecht gesucht. Auflösung Seite 14 SPRACHFÖRDERUNG. Jugendliche mit nichtdeutscher Muttersprache bekommen in der AHS-Oberstufe nicht alle die gleichen Möglichkeiten, wie das Landeselternbüro festgestellt hat. Die Geschichte Vorarlbergs als Einwanderungsland reicht nicht nur ein paar Jahrzehnte zurück. Schon in den 1870er-Jahren wanderten aufgrund der zunehmenden Industrialisierung und des Baus der Arlbergbahn beziehungsweise des Arlbergtunnels tausende Arbeiter nach Vorarlberg ein. Heute sind es zwar nicht mehr tausende Einwanderer in so kurzer Zeit, doch das Ländle ist immer noch ein attraktives Ziel für ausländische Arbeitskräfte. Aus aller Welt Auch in den hochtechnisierten Industriebetrieben heuern Arbeitnehmer aus aller Welt an, die dann auch ihre Familien mitbringen. Das wirft für die Kinder und Jugendlichen die Notwendigkeit auf, möglichst schnell Deutsch zu lernen, um dem Unterricht folgen zu können. Oft haben die Kinder dieser Arbeitskräfte schon in ihrem Heimatland höhere Schulen besucht und streben natürlich auch in Österreich Bildung auf diesem Niveau an. Dem Unterricht in einer neuen Sprache folgen zu können, ist aber besonders am Anfang nicht leicht, weshalb besondere Sprachförderung nötig und auch vom Gesetzgeber ausdrücklich vorgesehen ist. Und das in allen Schulstufen, von der Volksschule bis in die höheren Schulen. „Einige Eltern von AHS-Oberstufenschülern sind an das Landeselternbüro herangetreten, weil ihre Kinder nicht über ausreichende Sprachkenntnisse verfügten, um dem Unterricht angemessen zu folgen. Als ich beim Landesschulrat mit der Bitte um Unterstützung für diese Eltern ankam, hieß es, es seien keine finanziellen Ressourcen dafür vorhanden. Es handle sich um Schu- tens für die AHS-Unterstufe. Wieso das für die Oberstufe nicht gelten soll, überrascht den Leiter des AK-Bildungsbereichs, Gerhard Ouschan: „Als der Landeselternverband auf uns zugekommen ist, haben wir mit Simon Burtscher-Mathis von der Projektstelle ,okay. zusammen leben‘ in Dornbirn ein Konzept für die Durchführung einer solchen Maßnahme erstellt. Für uns war es wichtig, unbürokratisch und schnell eine Zwischenlösung zu finanzieren, eine Dauerlösung kann das allerdings nicht sein.“ Es gibt Mittel und sie sind für 32 Vorarlberger Schüler der Unterstufe im vergangenen Schuljahr abgerufen worden. Der betreffende Paragraf im Schulorganisationsgesetz (§ 8e SchOG Sprachförderkurse) wird alle zwei Jahre neu verlängert und angepasst, eine Erweiterung um die AHS-Oberstufe beziehungsweise aller Schulen der Sekundarstufe II ist aus Ouschans Sicht unerlässlich. Herausforderungen meistern „Sprachförderung muss im gesamten Regelschulwesen möglich sein und darf mittlere und höhere Schulen nicht ausschließen. Wenn wir Unterstützungsangebote von der Das Land hatte keine finanziellen Ressourcen für die Sprachförderung zur Verfügung. Andrea Wiedemann japan. Autor (NobelPreis) histor. Landschaft in Arabien Männername Die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitnehmern zeigt Herausforderungen der Sprachförderung auf. Landeselternverband Flüssigkeitsmaß (Abk.) 8 großer Hohlraum im Felsen kaufm.: heute gekünstelt, affektiert ein Bindewort 6 Informationssammlung 5 ugs.: Gefängnis 9 ein Bremssystem (Abk.) kleines Gliedertier Wassersportler Halbton unter G 11 ehem. schwed. Popgruppe aalförm. Meeresraubfisch Vorläufer der OSZE kambodsch. Volksstamm Bogenwaffe im MA. Abk.: par exemple veraltet: zwei 7 einige Emirat am Persischen Golf Einbildung, Täuschung Luft der Lunge rheinische Witzfigur Metallsiegel Großstadt am Rhein Fälschung Präposition Kfz-K. Radkersburg Ausruf des Erstaunens musik.: ernst 3 4 Name der Europarakete ein Orientale Lehrer Samuels Wortteil: stark, übermäßig Speisenbeigabe (franz.) italienischer Name Merans Volksherrschaft sehr großer Mensch Salz der Essigsäure japanischer Ringkampf Zierhecke, Eibe französischer unbest. Artikel ▸ Informationen und Anmeldung unter 050/258-4026 oder wissen@ ak-vorarlberg.at andersherum 14 horizontale Ausdehnung USSchauspieler (de ...) nur wenig durch unser Konsum-Verhalten verstärken, und macht gleichzeitig Hoffnung auf eine bessere Welt. Den krönenden Abschluss des Herbstzyklus gestaltet der renommierte Arzt und Neurobiologe Prof. Dr. Joachim Bauer. Er spricht über die enorme Bedeutung der Selbststeuerung und des freien Willens, besonders im Hinblick auf die Erziehung unserer Kinder und im Hinblick auf unsere persönliche Gesundheit. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 19.30 Uhr im Saal der AK Vorarlberg in Feldkirch. Der Eintritt ist frei. Sprachförde steht Eltern 13 14 len, die dem Bund unterstellt seien, also habe auch dieser die Finanzierung zu bewerkstelligen“, sagt Andrea Wiedemann, bis vor Kurzem Vorsitzende des Bereichs AHS und BMHS beim Landeselternverband Vorarlberg. Tatsächlich gibt es eine gesetzliche Bestimmung, wonach an öffentlichen Schulen Sprachförderkurse eingerichtet werden können. Bundesmittel sind vorhanden, wenigs- » Schulstufe abhängig machen, werden wir die Herausforderungen, die auf uns zukommen, nicht meistern können“, sagt Gerhard Ouschan. Die Projektstelle „okay. zusammen leben“ hat ein Konzept für den Sprachförderunterricht, von dem 19 Jugendliche aus aller Herren Länder profitieren konnten. Durchgeführt wurde er vom BFI der AK Vorarlberg. „Bei der Planung des Konzeptes ging es uns neben der inhalt- Bildung 13 September 2015 erung: Die AK zur Seite BÜCHERTIPP Schuldiskussion Obwohl die Bildungswissenschaftlerin Gertrud Nagy in ihrem Buch den Fokus auf städtische Haupt- und Neue Mittelschulen legt, sind ihre Befunde in der aktuellen Schuldiskussion von allgemeinem und höchstem Interesse. Sie richtet ihr Hauptaugenmerk auf die bildungsnahe Mittelschicht, die durch eine gemeinsame Schule einen großen Qualitätsverlust für ihre Kinder sieht. Obwohl Nagy nicht an die Umsetzung der gemeinsamen Schule in naher Zukunft glaubt, bietet sie dennoch Lösungsansätze zur Schadensbegrenzung an. Insgesamt ist dieses Buch allen Bildungsinteressierten zu empfehlen, wissenschaftlich und trotzdem verständlich. Gerhard Ouschan AK-Vizedirektor ▸ E-Mail: gerhard.ouschan@ ak-vorarlberg.at Gertrud Nagy: Die Angst der Mittelschicht vor der Gesamtschule Edition Innsalz, 191 Seiten, Klappenbroschur, ISBN 978-390298137-0; 16,50 Euro Foto: Fotolia Gesamtschule: Angstmacher oder Allheilmittel? Schüler aus aller Herren Länder profitierten vom Sprachförderungsprogramm der AK Vorarlberg, welches in Zusammenarbeit mit „okay. zusammen leben“ und dem Landeselternverband entwickelt wurde. Kind, jeder Jugendliche mit Deutsch als Zweitsprache kommt mit anderen Voraussetzungen in unser Land, mit anderen Lebens- und Lern erfahrungen. Das müssen wir in jedem Einzelfall als Ausgangslage berücksichtigen und vor alle anderen Fördermaßnahmen stellen“, sagt Simon Burtscher-Mathis von der Pro- jektstelle „okay. zusammen leben“. Die Grundannahme bei der gesetzlichen Regelung der Sprachförderkurse sei vor Jahren eine ganz andere gewesen, wie Wiedemann betont. Es sei von hier geborenen Kindern ausgegangen worden, weshalb die höheren Schulen ausgespart blieben. Dem Zuzug von Foto: Jürgen Gorbach lichen und didaktischen Qualität auch wesentlich darum, dass sich die Fördermaßnahmen ohne große Umstellungen und Einschulung im normalen Schulalltag auch von Lehrerinnen und Lehrern durchführen lassen. Einer der wichtigsten Punkte ist sicher auch die extreme Individualisierung der Förderung. Jedes Die erfolgreichen Teilnehmer der AK-Sprachförderung für AHS-Unter- und Oberstufenschüler. Fachkräften und der neuen Situation beim Thema Flüchtlingszustrom habe der Gesetzgeber aber damals noch nicht Rechnung getragen. Deshalb seien einige Veränderungen dringend nötig. „Wir als Landeselternverband wünschen uns, dass die Kinder und Jugendlichen den Förderunterricht nicht nur als außerordentliche Schüler zwei Jahre besuchen können, sondern so lange, bis sie dem Unterricht auf Deutsch auch wirklich folgen können. Außerdem wäre es für den Lernerfolg maßgeblich, dass die maximale Gruppengröße auf vier, maximal fünf Teilnehmer verringert wird. Damit kann der Fokus mehr auf den Einzelnen gelegt werden“, bemerkt Andrea Wiedemann. Die zeitliche Begrenzung des Gesetzes auf jeweils zwei Schuljahre ist für Andrea Wiedemann ebenfalls nicht nachvollziehbar. Aus ihrer Sicht müsse es ein grundsätzliches Angebot des österreichischen Schulwesens sein, dass Kinder, die nicht ausreichend gut Deutsch sprechen, um dem Unterricht in angemessener Form zu folgen, es an den Schulen möglichst schnell und unabhängig von der Schulstufe oder -form lernen können. Dr. Gertrud Nagy ist ehemalige Hauptschulleiterin und promovierte Erziehungswissenschaftlerin. Seit 2007 arbeitet sie wissenschaftlich an der Johannes Kepler Universität Linz. Zuletzt war sie an der Evaluierung der „Neuen Mittelschulen“ beteiligt. Am Dienstag, den 22. September hält sie im Saal der AK Vorarlberg in Feldkirch einen Vortrag zum Thema „Gemeinsame Schule – Allheilmittel oder Angstmacher?“. Sie beleuchtet den Veränderungsbedarf aus dem Blickwinkel von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen, aber auch aus jenem von verunsicherten Eltern der bildungsnahen Mittelschicht. Dabei begibt sie sich auf die Suche nach Maßnahmen zur Schadensbegrenzung als grundsätzliche Voraussetzungen für guten Unterricht in einer sozial und leistungsmäßig durchmischten Schülerschaft. Mit dem Vorarlberger Vorhaben, im Rahmen einer Modellregion die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen einzuführen, kommt Bewegung in die bildungspolitische Diskussion. Beginn ist um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist erforderlich. ▸ Anmeldung unter 050/258-4026, bildungspolitik@ ak-vorarlberg.at oder online (der QR-Code führt Sie zum Online-Formular). 14 Jugend September 2015 LEHRLINGSTIPP von Birgit Kaufmann, Lehrlingsabteilung der AK Vorarlberg Foto: Ludwig Berchtold Ein guter Start Schon erschöpft sich die Debatte rund um die Krise der Lehre in Schuldzuweisungen. Das aber nützt den Jugendlichen herzlich wenig. Hämmerle: „Lehre muss aufgewertet werden!“ Die Durchfallquote bei Lehrlingen in Vorarlberg ist im Jahresabstand wieder gestiegen – fast jeder fünfte scheitert – für AK Vorarlberg ist Reform unumgänglich, es besteht akuter Handlungsbedarf. Die jüngsten Zahlen der Wirtschaftskammer zeigen es deutlich: Der ehemalige Exportschlager, die duale Ausbildung, schlingert bedrohlich. Für AK-Präsident Hubert Hämmerle ein klarer Fall: „Wir müssen deutlich mehr in die Qualität investieren!“ Immer schlechter Denn der Trend setzt sich fort. Von den 57.589 Lehrlingen, die 2014 zur Abschlussprüfung angetreten sind, sind 10.543 durchgefallen. Damit haben österreichweit 18 von 100 Prüflingen nicht bestanden. 2013 lag die Durchfallquote bei 17,7 Pro- Wiederholer. Rund sechstausend Lehrlinge haben also das Handtuch geworfen und stehen ohne abgeschlossene Berufsausbildung da. Dazu kommen noch jene, die schon viel früher aufgegeben haben. „Diese Entwicklung dürfen wir nicht länger stillschweigend zur Kenntnis nehmen“, sagt AK-Präsident Hämmerle, und er stellt Fragen: „Wir wissen bis heute nicht, wie viele Lehrlinge in der Theorie, in der Praxis oder im Fachgespräch scheitern.“ Dieses Zahlen müssen nun auf den Tisch. Hämmerle erwartet sich angesichts der Fakten das gemeinsame Bekenntnis aller Beteiligten, dass Diese Entwicklung dürfen wir nicht länger stillschweigend zur Kenntnis nehmen. Hubert Hämmerle AK-Präsident zent. Jetzt beträgt sie 18,3 Prozent. In Vorarlberg liegt der Durchschnitt bei 17,9 Prozent, in Gewerbe und Handwerk scheitert jeder Fünfte (21,9 Prozent). So viele geben auf Hinter diesen nackten Zahlen verbergen sich Schicksale. Jugendliche, die perspektivenlos am Arbeitsmarkt scheitern müssen. Zwar kann man zur Lehrabschlussprüfung mehrmals antreten. Aber Jahr für Jahr fallen mehr Lehrlinge durch, als es Wiederholungsprüfungen gibt: 2014 gab es bei über zehntausend negativen Prüfungen nur 4730 » Nichtbestandene Lehrabschlussprüfungen Anteil in Prozent 20 19,2 15 16,0 14,0 11,4 18,3 15,7 17,7 10 5 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 Nach Branchen 2014 (Auswahl bundesweit) Maler/in Kfz-Technik Metalltechnik Friseur/in Koch/Köchin Tischler/in Elektrotechnik Einzelhandel Bürokaufmann/-frau Maurer/in Bankkaufmann/-frau 2,1 13,4 13,1 12,4 37,5 27,7 25,4 23,9 23,5 20,8 18,3 „Nicht alles mit Geld fördern“ Nach Bundesländern 2014 21,1 20,7 19,4 18,3 17,9 17,3 16,8 Tirol Wien Oberösterreich Österreich Vorarlberg Niederösterreich Kärnten Salzburg Steiermark Burgenland hier ein ernstes Problem vorliegt. „Wir dürfen das Thema nicht länger schönreden.“ Auch die ewige Suche nach Schuldigen bringe die Lehre so wenig weiter wie der permanente Verweis darauf, dass in Vorarlberg die Uhren anders ticken. Ohne Qualität keine Zukunft Zwar weise Vorarlberg im Bundesländerranking noch da und dort Spitzenwerte vor, doch längst nicht mehr durchgängig. „Wenn wir schon das Bundesland der besten Lehrlingsausbildung sein wollen, dann muss Vorarlberg hier wieder Impulse setzen.“ Hämmerle fordert 16,6 14,4 14,4 in diesem Zusammenhang dringend die Wiedereinführung der Zwischenprüfung zur Hälfte der Lehrzeit. Alle Partner müssten gemeinsam an einem Strang ziehen, denn „nur wer in die Qualität der Ausbildung investiert, schafft den Jugendlichen eine Zukunft“. Die Fehler der Vergangenheit – Abschaffung des Blum-Bonus, die Streichung der Qualitätssicherung und die Einführung der Lehrlingskündigung – zeigten immer deutlicher ihre Wirkung. So dürfe es auf keinen Fall weitergehen. Beendigung der Lehrverhältnisse in Vorarlberg Seit 15 Jahren werden in Vorarlberg jedes Jahr rund 1000 Lehrverhältnisse aufgelöst. Bei etwa einem Drittel gelingt das einvernehmlich, rund ein Drittel der abgebrochenen Lehrverhältnisse zerbricht noch in der Probezeit. 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 §15a durch den Lehrberechtigten 1 §15a durch den Lehrling durch den Lehrberechtigten durch den Lehrling ▸ Information und Beratung: www.ak-basics.at 2010 2014 2005 Grafik: KEYSTONE, Quelle: APA, WKO, Foto: Fotolia DIE ZEIT DRÄNGT. Julian hat seine Konditorlehre begonnen. Zum Glück war er mit seiner Klasse bei der AK und hat dort wichtige Infos erhalten. So weiß Julian, dass ihn sein Lehrberechtigter gemäß dem Berufsbild für Konditoren auszubilden hat und sein Ausbilder dieses mit ihm halbjährlich bespricht. Auch muss sein Lehrbetrieb die Ausbildungsvorschriften einhalten, so darf er z. B. nicht für berufsfremde Tätigkeiten eingesetzt werden. Er hat auch erfahren, dass sein Chef ihm für die erforderliche Zeit der Berufsschule freizugeben hat. Nachdem Julian und seine Erziehungsberechtigten seinen Lehrvertrag in vierfacher Ausfertigung unterzeichnet haben, wird er ein Exemplar erhalten. Außerdem muss er monatliche Lohnzettel und die Lehrlingsentschädigung laut Kollektivvertrag erhalten. Auch weiß er, wie wichtig es ist, Arbeitszeitaufzeichnungen zu führen. Mit der Lehrlings- und Schülerfreifahrt kann er zudem günstig mit den Öffis fahren. 1 84 100 113 104 94 97 94 92 109 93 73 88 91 92 93 27 404 481 410 406 319 318 337 377 410 367 332 302 336 352 277 120 einvernehmlich 224 222 239 257 312 341 371 403 374 296 314 346 316 304 324 150 Probezeit 250 297 287 252 290 244 309 358 301 285 340 300 326 277 290 53 Summe 962 1100 1049 1019 1015 1000 1111 1230 1194 1041 1059 1037 1069 1026 984 350 Für den Bildungssprecher der Vorarlberger Industrie, Christoph Hinteregger, steht fest, dass die Probleme der Lehre mit Subventionen nicht gelöst werden können. Er ortet die Ursachen in der Pflichtschule. Jede Branche solle, wo gewünscht, eigenverantwortlich finanzieren, fordert Hinteregger. Die Vorarlberger Elektro- und Metallindustrie tut das schon. Sie bezahlt für die positive Absolvierung des Lehrlingswettbewerbs eine Prämie. Auflösung von Seite 6 Eine Woche pro Arbeitsjahr. Darüber hinaus gibt es eine zusätzliche Woche, wenn Ihr Kind noch nicht zwölf Jahre alt ist und neuerlich krank wird. ▸ Das kleine 1x1 des Arbeitsrechts finden Sie unter quiz.arbeiterkammer.at im Internet. Auflösung des Rätsels von Seite 12 S E B R E N T A D D E N I R MA K E AR A U GG E N E I T E R W S AU X U S M A MOK R M I E RO A K N A N C H E O M O E S MB R U H S UMG E K E U L T R E AN D R I I KO G C E E I L L U S Z WO T EM A A T I E M I L T T K AN U T R A S T D S AB A Z G E Z I E R T E B E N E G E H I S T LOHNABRECHNUNG Das gesuchte Lösungswort lautet: LOHNABRECHNUNG A H R T U A P E E L N I ON ME AB S B E H B A T O O E H M I L L F E Arbeit 15 September 2015 Mohis endlich fair behandeln Landesrätin Wiesflecker bittet AK um weitere Unterstützung – Mitarbeiterinnen im Mobilen Hilfsdienst fehlt jede Absicherung FRAGE DER FAIRNESS. ihr Archiv bemüht, und tatsächlich stammt das erste Konzept zur Anstellung der Mohis aus dem Jahr 2003. „Jetzt müssen wir den Schritt endlich machen“, sagt Wiesflecker und geht erneut in Gespräche mit dem Gemeindeverband. Dort stieß sie bislang auf „große Zurückhaltung“. Bedenken ausgeräumt Im Gepäck hat sie diesmal zwei Expertisen der Universität Innsbruck. Einmal hat ihr Univ.-Prof. Dr. Gustav Wachter bescheinigt, dass die 51 Mohi-Vereine nicht umsatzsteuerpflichtig werden, wenn sie die Mitarbeiterinnen anstellen. Auch steuerrechtlich konnten alle Bedenken ausgeräumt werden. Wiesflecker verfolgt in Sachen Pflege ambitionierte Ziele. „Wir wollen, dass künftig 80 Prozent der Pflege ambulant und nur 20 Pro- zent stationär erfolgen.“ Dieses Ziel wäre ohne die fast 2000 Mohis völlig unerreichbar. Denn die familiären Strukturen sind kaum dazu angetan, pflegerische Aufgaben im Alleingang zu bewältigen. Die Zahl der Mohis aber schwindet. Immer mehr werfen das Handtuch. Im Augenblick sind nur zwei Prozent nach dem Kollektivvertrag für private Sozial- und Gesundheitsorganisationen angestellt. 65 Prozent erbringen ihre Dienstleistung auf Basis von Vermittlungsverträgen, 33 Prozent haben freie Dienstverträge. Absicherung fehlt Dass die Frauen zusammen 6,2 Millionen Euro an Wertschöpfung erbringen, beeindruckt offenbar niemanden. Bis heute fehlt allen bis auf zwei Prozent jegliche Absicherung. „Der Gemeindeverband sagt lediglich: Das ist nicht finanzierbar.“ Diesem Argument begegnet Wiesflecker mit einer stufenweisen Lösung: „Wir würden 2016 erst einmal 50 Mohis anstellen.“ Wiesflecker hat 500.000 Euro im Landesbudget dafür reserviert. Ziehen die Gemeinden mit, stünde einer Lösung nichts im Wege. Der sozialpolitische Ausschuss der AK Vorarlberg hat einen entsprechenden Antrag für bessere Arbeitsbedingungen der Mohis einstimmig beschlossen und an den Vorstand der AK weitergeleitet. AK-Präsident Hubert Hämmerle kann das Anliegen sehr gut nachvollziehen. 1919 Einsatzkräfte waren 2014 in den 51 Mobilen Hilfsdiensten tätig. Angestellt sind gegenwärtig nur 48. Das Ringen um die Anstellung dauert nun schon 13 Jahre. 4556 Frauen und Männer konnten so in ihrem Zuhause betreut werden. ▸ Mehr Informationen zum Mobilen Hilfsdienst in Vorarlberg finden Sie unter www.mohi.at 582.500 Fotos: Lisa Mathis, Fotolia Sie besuchen regelmäßig ihre überwiegend betagten Klienten, gehen mit ihnen spazieren, hören zu, bügeln, waschen, putzen – und kämpfen seit 13 Jahren vergeblich für anständige Dienstverträge. Von den 1919 Einsatzkräften der Mobilen Hilfsdienste in Vorarlberg sind nur vier Prozent Männer. Denn „kein Mann arbeitet unter diesen Bedingungen“, sagt Obfrau Kitty Hertnagel und fügt etwas bitter hinzu: „Männer pflegen ihre Netzwerke, Frauen ihre Angehörigen“. Gemeinsam mit Landesrätin Katharina Wiesflecker war Hertnagel im Ausschuss für Sozialpolitik, Gesundheit und Pflege der AK zu Gast. Beide warben um Unterstützung. Denn die grüne Landesrätin schickt sich eben an, erneut für die Mohis in die Schranken zu treten. Sie hat LR Wiesflecker: „Danke der AK für die Unterstützung.“ Einsatzstunden waren dafür notwendig. Pro Stunde wochentags werden derzeit zwischen 11 und 11,50 Euro verrechnet. Würden Vollkosten an die Klienten weitergereicht, würde der Tarif auf 30 Euro po Stunde klettern. Wenn Mohi-Mitarbeiterinnen bessere Arbeitsbedingungen vorfänden, wären weniger sogenannte Osthelferinnen nötig. Die Wertschöpfung bliebe in Vorarlberg. SERIE Die kleinste wirtschaftliche Einheit: Der Mensch – Folge 8 „Wer nur im Büro hockt, hat auch Kreuzweh …“ ORGANISATOR. Wir treffen Bernhard Humpeler auf der Baustelle eines neuen Kindergartens in Dornbirn. Als Polier ist er für die gesamte Organisation zuständig. Termine müssen halten. Der Polier wacht auch über die Sicherheit der Leute. Ein Job, bei dem man permanent unter Strom steht. AKtion: Der Polier, legt er eigentlich selber noch Hand an? Humpeler: Auf einer kleineren Bau stelle kann es schon noch so sein, aber normalerweise hast du die ganze Überwachung der Baustelle unter dir. Hier arbeiten beispielsweise 22 Leute, da bleibt gar keine Zeit. Wie wird man Polier? Humpeler: Ich habe bei der Firma Schertler die Maurerlehre gemacht, bin dann gleich einmal Vorarbeiter geworden und habe dann die Bauhandwerkerschule besucht. Macht man die im Land? Humpeler: An der HTL Rankweil, die geht drei Jahre. Gemacht, weil … Humpeler: Weil man es sowieso braucht. Die Firmen wollen, dass du die Schule machst. Danach sind Sie für Ihre Firma gleich für längere Zeit auf Großbaustellen in Wien eingesetzt gewesen. Humpeler: Ja, zuerst ein halbes Jahr am neuen Hauptbahnhof, dann eineinhalb Jahre bei einem Krankenhausbau. Beide Male schon als Polier. Das war schon interessant! Und nicht hängen geblieben? Humpeler: Na! Dafür bin ich zu viel Vorarlberger! Was kam danach, die nächste Großbaustelle? Humpeler: Das war das Illspitzkraftwerk in Feldkirch. Das war bisher auch die spannendste Aufgabe für mich. Größe, Tiefe, die Masse … und es war in Vorarlberg! Sie geben sich also nicht mehr mit Einfamilienhäuschen ab. Humpeler: Würde ich auch machen. Ist weniger Stress (lacht). Was reizt Sie an Ihrem Beruf? Humpeler: Es gibt zwei Sachen auf dem Bau: Entweder du hast eine Riesenbaustelle oder so einen Spezialauftrag wie hier, alles aus Sichtbeton. Das sind die Königsklassen. Warum überhaupt dieser Beruf? Humpeler: (überlegt) Ich war in der Hauptschule, als meine Schwester gerade gebaut hat; ich habe dort geholfen und das hat mir getaugt. Dann hatte ich noch einen Bekannten, der bei meiner Firma gearbeitet hat … so bin ich dazugekommen. Ist es ein Beruf, den Sie anderen bedingungslos empfehlen würden? Humpeler: Man kann schon vorwärtskommen. Aber es will ja keiner auf den Bau! Weil schlecht bezahlt, viele Stunden, heißt es … … und mit 40 körperlich kaputt, heißt es weiter. Stimmt das so auch? Humpeler: Es kommt immer darauf an, wie man mit sich selbst umgeht. Wer nur im Büro hockt, hat auch Kreuzweh. Nein, schlecht bezahlt ist es nicht. Aber die Stunden sind es halt, die viele abschrecken. Der Mensch als Wirtschaftsfaktor: Wofür geben Sie gerne Geld aus? Foto: Arno Miller Bernhard Humpeler, 31, Baupolier aus Höchst, ist bekennender Fan von Beton – und ein schönes Beispiel dafür, wie Zufall den Berufsweg bestimmen kann. Bernhard Humpeler (r.) ist für die Organisation der Baustelle und auch für die Sicherheit seiner Mitarbeiter verantwortlich. Humpeler: Ich bin am Hausbauen. Da fließt alles hinein. Es sollte heuer noch fertig werden, aber das geht sich leider nicht mehr aus. Wegen Aufträgen wie diesem hier? Humpeler: Bei Sichtbeton dauert alles doppelt so lange. Da gibt’s natürlich ein bisschen Zeitdruck … Baupolier Wirtschaft sind wir alle. Der einzelne Mensch ist die kleinste wirtschaftliche Einheit. In dieser Reihe stellt die „AKtion“ Menschen und die Berufe vor, mit denen sie ihren Lebensunterhalt bestreiten. Beruf: Baupolier (meist vereinfacht Polier genannt) Ausbildung: Typische Voraussetzung ist entweder Berufspraxis nach einer Lehre im Baubereich oder Berufspraxis nach einschlägigen technischen Schul- und Fachausbildungen Einstiegsgehalt1): ����������������������� 2220,00 bis 2790,00 Euro Je nach Ausbildungsniveau sind große Unterschiede beim Einstiegsgehalt und natürlich in der Folge möglich. 1) 16 Menschen September 2015 TREFFPUNKT AK VORARLBERG Menschen bewegen LESELUST. Der Rekordsommer beflügelte auch die AK-Aktion „Badebuch“: Fast 600 Leser zogen sich mit einem Buch im Waldbad Feldkirch auf ein schattiges Plätzchen zurück. HERO. Das „Medaillon for Excellence“ holte Drucktechniker Niklas Rusch (Offsetdruckerei Schwarzach) bei den „WorldSkills 2015“ in Sao Paulo. Entlehnte Bücher 2014 2015 650 1600 ZERO. Die automatische Lohnerhöhung im Laufe der Zeit möchte Matthias Burtscher, Industriellenvereinigung, abschaffen. Hat er selber nie eine erhalten? Ein Vordenker und „Beweger” 75 Jahre und kein bisschen müde, vehement auf Qualität bei der Berufsausbildung unserer Jugend zu pochen: Mit der Verleihung des Dr.-Toni-Russ-Preises am Mittwochabend hat das Lebenswerk von „Lehrlingspapst“ Egon Blum eine weitere hohe Auszeichnung erfahren. Ohne seine pionierhaften Ideen und Initiativen (Stichwort Blum-Bonus) wäre die duale Ausbildung in Vor arlberg auf Mittelmaß verharrt und die Dichte an Fachkräften weit weniger groß. Dafür zollte Prominenz aus Politik und Wirtschaft dem Geehrten Respekt und Anerkennung. Neben VN-Heraus- Herzliche Gratulation von Laudator Hubert Dragaschnig (r.) zur Auszeichnung durch die „VN“, repräsentiert durch Eugen A. Russ und Gerold Riedmann. Geschichtsträchtig Die AK Vorarlberg hält die Geschichte des Feldkircher Hauses Widnau 2 und ihrer Bewohner in einem neuen Buch fest. NEUERSCHEINUNG. Eine architektur- und kunsthistorische Dokumentation ist es geworden. Denn das Haus Widnau 2, im 19. Jahrhundert auf einem einst gefrag- ten Bauplatz vor der Feldkircher Altstadt errichtet und 2014 abgerissen, konnte von spannenden Zeiten berichten. Zuletzt ein Teil der AK Vorarlberg und Sitz des ÖGB, hatte es zuvor mehrere prominente Bewohner. Unter ihnen Vorarlbergs erste Architektin Adelheid Gnaiger und Bundeskanzler Otto Ender. Die Kunst- geber Eugen A. Russ und Chefredakteur Gerold Ried mann namens der Preisstifter gehörten Landeshauptmann Markus Wallner, Landestatthalter Karlheinz Rüdisser, AK-Direktor Rainer Keckeis und AK-Präsident Hubert Hämmerle zu den ersten Gratulanten beim Festakt auf der Bregenzer Werktstattbühne. Als ehemaliger Assistent Blums zählt Hämmerle zu dessen langjährigen Wegbegleitern. Kosmos-Theater-Gr ünder Hubert Dragaschnig wies in seiner Laudatio auf verschiedene Rollen Egon Blums hin, als „Beweger“, als engagierten „Bürger“ und als „Mensch“ mit hohem sozialen Anspruch. Vorgetragen in kleinen Schauspielsequenzen, lauschten aufmerksam auch zahlreiche Mitstreiter, ehemalige Arbeitskollegen Blums und solche, die in seine Fußstapfen getreten sind, darunter Kurt Lutz, Egon Küng, Otmar Mayer, Dieter Hämmerle. Egon Blum hat sehr viel erreicht, nicht zuletzt während seiner Zeit als Regierungsbeauftragter. Sein Blick bleibt jedoch weiterhin nach vorne gerichtet, auf die aktuellen Probleme rund um die Lehre. historikerin Mag. Dr. Ingrid Holzschuh erzählt die Geschichte, die mit dieser Adresse verbunden ist, in einem reich bebilderten Buch. Eine Fundgrube für alle historisch Interessierten. ▸ Die Buchpräsentation findet am 24. September um 19 Uhr in der AK-Bibliothek Feldkirch statt. Anmeldung erbeten unter 050/258-4510 Zwei von vielen Kollegen aus Blums aktiver Zeit als Lehrlingsausbildner, die gekommen waren: Alfred Niederer (Fa. Blum) und Alfons Bertsch (Hilti). Seit vielen Jahren im Engagement verbunden: Egon Blum und AK-Präsident Hubert Hämmerle. Gewinnträchtig Mit Freude Gutes tun: Das diesjährige AK- Charity-Kart-Race steigt am 17. Oktober. ENGAGEMENT. Beim schon traditionellen Kart-Rennen der AK Vorarlberg geht es um Bestzeiten – aber eben nicht nur. Denn der Erlös der Veranstaltung kommt zur Gänze der VN-Sozialaktion „Ma hilft“ zugute. Im Vorjahr waren es rund 11.000 Euro, die über 300 Arbeitnehmer aus rund 70 Vorarlberger Firmen und Institutionen mit ihrer Teilnahme für den guten Zweck hereinfuhren. Allein schon die Teilnahme am AK-Charity-Kart-Race bedeutet auch dieses Jahr auf jeden Fall wieder ein Gewinn für soziales Engagement in Vorarlberg. Ab sofort können sich Mannschaften anmelden. Qualifikations- und Fi- Foto: Dietmar Mathis FESTAKT. Fotos: Russmedia/Bernd Hofmeister Mit dem Dr.-Toni-Russ-Preis 2015 ist eine Persönlichkeit ausgezeichnet worden, die sich wie keine andere in Österreich um eine solide Lehrausbildung verdient gemacht hat. Wer tritt in die Fußstapfen des Vorjahrssiegerteams „Energienetze“? nalrennen finden am 17. Oktober auf dem Kartbahn-Treff in Feldkirch statt. Wie in den Vorjahren gibt es neben der Mannschafts- auch Einzelwertungen für Lehrlinge, Männer und Frauen. Anmeldeschluss ist der 9. Oktober. ▸ Informationen auf www. ak-vorarlberg.at/charityrace