Der alte Mann und das Märchen Fair Play beim St. Josef Cup Daten
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Der alte Mann und das Märchen Fair Play beim St. Josef Cup Daten
Lebensbahnen Das Augustinus-Magazin Der alte Mann und das Märchen Vorlesetag im Kindergarten zog junge Zuhörer in den Bann Fair Play beim St. Josef Cup Auch die Sommerauflage des Turniers traf die Fußballer ins Herz Daten rauschen im Giga-Takt unter der Emscher her Glasfaserleitungen verbinden Marienhospitäler im Norden und Süden Vom Krankenbett ins Internet Neuer WLAN-Service für Patienten im Marienhospital Gelsenkirchen 2 - 2009 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, „mit der Zeitschrift ‚Lebensbahnen’ ist ein wichtiges Kommunikationsmittel für die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH und die Pfarrei entstanden“, heißt es im Pastoralplan der Propsteipfarrei St. Augustinus. Die neue Ausgabe unseres Magazins, das Sie in der Hand halten, nimmt diesen Auftrag einmal mehr wahr. In diesem Heft starten wir eine Serie, in der wir die einzelnen Gemeinden der Pfarrei vorstellen. Los geht es mit einem Portrait der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Rotthausen (Seite 5). Die Gemeinde spiegelt sehr beispielhaft den Strukturwandel im Ruhrgebiet und die demografische Entwicklung eines Stadtteils, in der einer der Gründe für die Reformen im Bistum Essen liegen, wider. Gut zwei Jahre zurück liegt die Gründung der neuen Großpfarrei im Süden Gelsenkirchens. Etwa zum gleichen Zeitpunkt kam die Sankt Marien-Hospital Buer GmbH unter das Dach der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH. Das Krankenhaus im Norden bildet seitdem mit dem Marienhospital Gelsenkirchen im Süden unter dem gemeinsamen Konzerndach einen Verbund. Beide Kliniken verstehen sich als starke Partner für die Menschen in der Region und synchronisieren sich immer mehr, um den jährlich rund 100.000 Patienten umfassende Medizin und Pflege anzubieten. Technisch sind beide Kliniken seit diesem Jahr noch direkter miteinander verbunden. Eine superschnelle, zwölf Kilometer lange Glasfaserleitung verbindet beide Häuser, so dass gemeinsame Datenbestände gepflegt werden können und ein schneller Austausch untereinander möglich ist. (Seite 17) Service und Sicherheit – beides wird in den Einrichtungen der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH groß geschrieben. Alle Betten im St. Vinzenz-Haus Pflege- und Betreuungseinrichtung sind mit Rettungstüchern ausgestattet, die im Notfall einen sicheren Transport der bettlägerigen Bewohner auch durch das Treppenhaus gewährleisten. (Seite 9) Patienten, die sich im Marienhospital Gelsenkirchen in stationäre Behandlung begeben, können mit ihrem ei- genen Laptop im Internet surfen und E-Mails abrufen. Möglich ist dies über ein WLAN-Netz. (Seite 19) Als einer der größten Arbeitgeber im sozialen Bereich stellt sich die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH seiner Verantwortung auch im Ausbildungssektor. Mehr als 70 junge Frauen und Männer begannen in diesem Herbst eine Ausbildung in der Pflege sowie im kaufmännischen und technischen Bereich. (Seite 4) Unter den Auszubildenden sind auch junge Menschen, die in der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Josef leben. Sport und Musik standen in der Einrichtung selbst einmal mehr im Mittelpunkt. Beim ‚St. Josef Cup‘, der erstmals auch im Sommer ausgetragen wurde, traten Jugendliche im Fußball gegen andere Freizeitmannschaften an (Seite 12). Ungeahnte Stärken entwickeln sie auch in zwei Bands, die mit Auftritten im Stadtgebiet ins öffentliche Rampenlicht traten. (Seite 13) Eher im Stillen lernten dagegen die Hortkinder des Kindergartens Kirchstraße die Welt der Sprache und Literatur kennen. Bei der Vorlesezeit lauschten sie Märchen, die von einem emeritierten Professor erzählt wurden. Der Umgang mit Büchern spielt neben einem speziellen Förderprogramm eine zentrale Rolle in der Spracherziehung. (Seite 15). „Dass Leben gelingt“ – das ist das Ziel der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH. Die aktuelle Ausgabe der ‚Lebensbahnen’ gibt Einblick in die vielfältigen Angebote und Aktivitäten unserer Einrichtungen, die zu diesem Ziel beitragen. Wir wünschen Ihnen eine informative Lektüre und gute Unterhaltung. Uwe von Schirp Öffentlichkeitsarbeit Inhalt 5 Neue Serie: Lebensbahnen stellt die Gemeinden in der Pfarrei St. Augustinus vor. In der ersten Folge: St. Mariä Himmelfahrt in Rotthausen 9 Sicherheitsstandard im St. Vinzenz-Haus: Rettungstücher gewährleisten im Notfall einen sicheren Transport auch durch das Treppenhaus. 17 Vorlesezeit: Kinder entdeckten ihre Liebe für Sprache und Literatur Informationen Sommerfest garantierte gute Unterhaltung Wallfahrt nach Stiepel Spielefest der Generationen Kniespiezialisten erlebten Inspiration Auf Schalke 10 10 10 18 Perspektiven Gemeinde-Portrait: St. Mariä Himmelfahrt St. Vinzenz-Haus erfolgreich rezertifiziert Vorlesezeit weckt Liebe für Sprache und Literatur Leistungsstarke Leitungen verbinden Marienhospitäler Zwei weitere Zentren im Tumorzentrum Emscher-Lippe WLAN-Service für Patienten im MHG 5 11 15 17 18 19 Verantwortung Junge Frauen und Männer begannen Ausbildung Rettungstücher sind Sicherheitsstandard Kinder erlebten Kunstprojekt zur Schöpfung Zahnärzte sorgten für freudestrahlendes Lächeln Brustzentzrum rezertifiziert Ferienprogramm ließ keine Langeweile aufkommen 4 9 14 14 20 22 Respekt Fair Play beim St. Josef-Cup Jugendliche entwickeln in Bands ungeahnte Stärken Junge Patienten aus Angola im MHB 12 13 21 Unterhaltung Buchtipps 23 19 Sympathieträger: Zwei Jungen aus Angola kamen als Bürgerkriegsopfer ins MHB. Doch es blieb nicht allein bei der unentgeltlichen medizinischen Hilfe. 3 Verantwortung Einen Platz für die Zukunft finden... Junge Männer und Frauen begannen Ausbildung in der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH Mit dem Beginn ihrer Ausbildung in den Betriebsgesellschaften der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH am 1. August starteten sechs junge Menschen ihren Weg in das (Berufs-)Leben. „Ich bin so froh, dass ich nun doch noch einen Ausbildungsplatz für meinen Wunschberuf bekommen habe!“ Und die Freude ist Katrin Graf deutlich im Gesicht abzulesen! Im Marienhospital Gelsenkirchen hat die 17-Jährige mit dem Realschulabschluss in der Tasche eine Ausbildung zur Bürokauffrau aufgenommen Damit begann für sie, wie für viele andere junge Menschen auch am 1. August, ein neuer Lebensabschnitt. Und dennoch ist das etwas Besonderes: Seit zwei Jahren lebt Katrin in der Kinderund Jugendhilfe-Einrichtung St. Josef – inzwischen hat sie eine eigene Wohnung bezogen, wird aber durch die Einrichtung weiterhin begleitet, unterstützt und betreut. Mehr als 30 Bewerbungen hat die junge Frau geschrieben – ohne Erfolg! „Das ist frustrierend, für unsere Jugendlichen mit ihrer Lebensgeschichte ganz besonders. Sie alle hätten auf dem freien Markt kaum Chancen. Da sind zum einen die Noten, und zum anderen haben viele Arbeitgeber Vorurteile gegenüber Jugendlichen, die aus einem Kinderheim kommen. Sie machen sich meist gar nicht erst die Mühe, unsere jungen Menschen wenig- 4 stens einmal kennen zu lernen.“, berichtet Detlef Krautkrämer, Gruppenleiter der Gruppe 5: „Deshalb sind wir besonders froh, dass in diesem Jahr gleich vier Jugendliche in den Einrichtungen der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH eine Möglichkeit erhalten, sich zu beweisen.“ Dass sie das können, motiviert sind, Durchhaltevermögen und Engagement besitzen, haben sie alle bereits in verschiedenen Praktika gezeigt. Bei den Verantwortlichen der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH – zu der auch die Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung St. Josef gehört – haben die Pädagogen offene Ohren gefunden. Im Marienhospital Gelsenkirchen haben neben Katrin Graf als künftige Bürokauffrau zwei junge Männer eine geschützte Ausbildung zum Holzbearbeiter begonnen. Ein weiterer Jugendlicher hat sich für den Beruf des Altenpflegers entschieden. Nach dem sozialen Jahr hat er seinen Ausbildungsplatz im St. VinzenzHaus gefunden. „Sie werden den Anforderungen gerecht und ihren Weg gehen“ „Zum ersten Mal haben wir so viele Jugendliche, die in einem Jahrgang gleichzeitig ins Berufsleben starten. Wir sind uns sicher, dass sie den Anforderungen gerecht werden und ihren Weg gehen. Natürlich werden wir während der Ausbildung engen Kontakt zum Arbeitgeber halten und unsere Jugendlichen unterstützen. Vielleicht können wir diese Zusammenarbeit auch im nächsten Jahr fortsetzen.“, spricht Detlef Krautkrämer seine Hoffnung für die Zukunft aus. Insgesamt erwerben sechs Schulabgänger seit dem 1. August in den Einrichtungen der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH das Wissen und Können für ihren Beruf. Im Oktober kamen weitere 69 hinzu, die an den beiden Krankenpflegeschulen ihre Ausbildung zu künftigen Gesundheits- und Kranken- bzw. Kinderkrankenpfleger/innen beginnen. Damit blieb die Zahl der Ausbildungsplätze im Vergleich zum Vorjahr konstant. Bereits am 1. April haben fünf junge Menschen eine Ausbildung in der Krankenpflegeassistenz begonnen. „Wir haben gerade in der von der Wirtschafts- und Finanzkrise gekennzeichneten schwierigen Gesamtsituation eine Verantwortung gegenüber den jungen Frauen und Männern, der wir auch mit unserem Angebot an Ausbildungsplätzen gerecht werden möchten. So können wir ihnen helfen, einen Platz für ihre Zukunft zu finden.“, unterstreicht Ansgar Suttmeyer, Ausbildungsbeauftragter der kaufmännischen Berufe für den Konzern der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH. [uk] Perspektiven Mittelpunkt der Gemeinde verschoben Serie „Gemeinden in der Pfarrei St. Augustinus“ Folge 1 St. Mariä Himmelfahrt in Rotthausen Ihre Türme sind markant: Weithin sichtbar ragen die drei Patina überzogenen Kupferspitzen aus der urbanen Silhouette heraus, ein scheinbarer Ortsmittelpunkt. Früher, vor ein paar Jahrzehnten, war das auch so: Dreimal am Tag gingen die Bergleute auf dem Weg zur Schicht an der Kirchentür vorbei. Der Bergbau ist Geschichte. Und unweit der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Rotthausen erstreckt sich eine große Industriebrache. Ein Stadtteil im Wandel – nicht ohne Auswirkungen auf die katholische Gemeinde. Der demografische Trend zeigt sich hier von seiner ausgeprägten Seite. Zählten die heutigen Gemeindeteile und ehemaligen Pfarreien St. Mariä Himmelfahrt und St. Barbara im Jahr 2001 noch 6.500 Gemeindemitglieder, sind es heute 5.500. „Hier leben in einem hohen Maß ältere Menschen“, sagt Pastor Georg Späh. 5 Perspektiven Entsprechend kontrovers wurde die Überlegung des Bistums Essen diskutiert, im Rahmen der Strukturreform eine der beiden Kirchen aufzugeben. Die ersten Pläne sahen vor, die Kirche St. Barbara aufzugeben. „Beide Kirchenvorstände und Pfarrgemeinderäte haben sehr ernsthafte und intensive Überlegungen angestellt, ob sie auf den Vorschlag des Bistums eingehen oder ob auch eine andere Lösung in Betracht kommt“, erklärt Pastor Späh. Letztlich gaben Zahlen den Ausschlag: Die demografische Entwicklung der Siedlung, in der die Kirche St. Barbara liegt, und die zu erwartenden hohen Kosten für die Instandhaltung und -setzung der Kirche Mariä Himmelfahrt führten dazu, die Kirche St. Barbara zu erhalten. „Es war nicht so, wie kolportiert, dass sich die Fraktion von St. Barbara durchgesetzt hat“, betont Georg Späh. „Es ist allerdings hochproblematisch, wenn in einem Strukturprozess in Katego- 6 Familienmessen in St. Barbara sind überdurchschnittlich gut besucht. rien von Siegern und Verlierern gedacht wird. In anderen Bereichen des Bistums hat es schmerzlichere Einschnitte gegeben.“ Im Quartier um die Kirche St. Mariä Himmelfahrt zeigt der Strukturwandel im Ruhrgebiet und Ruhrbistum seine traurige Seite. Durch das Ende des Bergbaus in den 60er Jahren und den mit wenigen Aus- nahmen weithin ungenutzten Zechenbrachen verlor die Kirche ihren Mittelpunkt-Charakter. Die Kirche ist geschlossen, ebenfalls das Pfarrheim. Die Orgel wurde ausgebaut und erklingt nun in der Gemeinde Herz Jesu in Gladbeck; die großen Kirchenbänke stehen nun in einer Pfarrei in Polen, die kleinen gehen nach Moldavien. Dennoch: Das Pfarrhaus ist weiterhin ein Anlauf- Perspektiven punkt. Pastor Späh wohnt hier; die Gemeindereferentin hat dort ihr Büro; im Konferenzraum treffen sich regelmäßig kleinere Gruppen und Arbeitskreise. Gemeinde befindet sich in einer Umbruchsituation Das Gemeindeleben konzentriert sich am neuen Mittelpunkt in St. Barbara. Ehrenamtliche öffnen nach der Sonntags- und nach der Vorabendmesse eine kleine Außenstelle des Pfarrbüros. Frauengemeinschaft, Kolping, KAB und Pfadfinder bilden das verbandliche Spektrum. Späh weiß allerdings, dass sich die Gemeinde insgesamt in einer Umbruchsituation befindet. „Uns sind mündige, kompetente und kritische Christen verloren gegangen. Durch den Umbruch ist es einigen leicht gefallen, sich aus der aktiven Arbeit zu verabschieden. Aber: nach 20 Jahren Engagement hat jeder das Recht, eine andere Form des Christseins zu leben.“ Das sei besonders in der Der Seelsorger: Pastor Georg Späh Georg Späh (51) wurde 1986 in der Propstei St. Augustinus Gelsenkirchen zum Priester geweiht. Jeweils vier Jahre war er Kaplan in Mülheim und Bottrop und danach sieben Jahre Pfarrer in BochumGünnigfeld, bevor er 2001 in die Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt in Rotthausen kam. ich, dass ich diese Menschen ganz schwer erreichen kann.“ Sein Entschluss, Priester zu werden, fiel während des Grundwehrdienstes bei der Bundewehr. „Ich bin da zum ersten Mal in meinem Leben einem Umfeld begegnet, dass ich nicht kannte. Ich bin Menschen begegnet, von denen ich dachte, ihnen könne man etwas von Gott nahe bringen. Heute, wenn ich die Sinus-Milieu-Studie nehme, weiß Die Hobbys von Georg Späh sind eher beruflicher Natur: Seit seinem Studium pflegt er eine Leidenschaft für die alte Kirche, für die Geschichte des frühen Christentums. Reisen, zum Teil mit der Gemeinde, führten ihn daher auf die Spuren des Apostels Paulus an die türkische Südwestküste, in den Libanon und nach Rom. Altersgruppe der 60-jährigen zu spüren. In der Folge habe sich der Milieuwandel, der sich durch die demografische und soziale Entwicklung des Stadtteils ohnehin vollzogen hat, noch verstärkt. 7 Perspektiven Weihnachten in St. Barbara: Kerzen, Strahler und ein Stern setzen leuchtende Akzente im Sakralbau aus den 60er Jahren. Seine Hoffnung setzt Späh auf den neuen Gemeinderat, der in diesem Herbst gewählt wird. Von ihm sollen neue Impulse ausgehen. Ein fruchtbarer Boden sollte eigentlich vorhanden sein. „Die Gemeinde zeichnet aus, dass man liturgisch viel machen kann, neue, ungewöhnliche Wege gehen kann“, weiß Georg Späh. „Da gibt Verbliebene Anlaufstelle in Rotthausen: Das Pfarrhaus gegenüber der Kirche St. Mariä Himmelfahrt. es eine hohe Toleranz.“ Ein künftiger Schwerpunkt könnte in der Familienliturgie liegen. Schon lange zeichnen sich die Familienmessen durch ihre besondere Gestaltung aus, in denen die vorbereitende Gruppe weitgehende Freiheiten hat. „Diese Messen sind sehr viel besser besucht“, hat der Seelsorger registriert. Erwartungen knüpft er auch an das 50-jährige Weihejubiläum der Kirche St. Barbara. Vom 6. Dezember 2009 bis 4. Dezember (Barbaratag) 2010 sind viele Veranstaltungen geplant: ein Gemeindeabend im Zeichen der Geschichte, Vorträge auswärtiger Referenten, eine Gemeindewallfahrt, Veranstaltungen im Rahmen der Local-Hero-Woche im Kulturhauptstadtjahr und ein von Georg Späh geschriebenes Barbara-Musical. „Das sind Highlights, bei denen ich die Hoffnung habe, dass sie positive Impulse für die Gemeinde geben werden.“ Bewusstsein für Pfarrei und Herausfinden aus der Isolation Taufe in St. Barbara: Das Taufbecken steht im Kreuz der Mittelgänge und symbolisiert die Aufnahme des Täuflings in die Mitte der Gemeinde. 8 Kurz vor dem Start ins Jubiläumsjahr firmt der Bischof in St. Barbara Jugendliche aus Rotthausen und aus der Gemeinde St. Josef Ückendorf. Späh sieht auch darin einen, wenn auch kleinen, Schritt in die Zukunft. „Es gibt wenig Gelegenheiten, sich unter den Nachbargemeinden in der neuen großen Pfarrei kennenzulernen. Eine Perspektive für mich wäre schon, wenn ein größeres Bewusstsein für die Pfarrei entstehen würde und die Gemeinden aus ihrer Isolation herausfinden.“ [rp] Verantwortung Einfach, sicher, gut geschützt Rettungstücher sind im St. Vinzenz-Haus ein Standard Nur eine Übung - doch die Rettungstücher unter den Matratzen ermöglichen einen verletzungsfreien Transport durch das Treppenhaus und können im Notfall Leben retten. Qualm aus der Stationsküche; der Wasserkocher hat sich entzündet; der Brand ist mit dem Feuerlöscher alleine nicht mehr beherrschbar; der Notruf wird ausgelöst. nicht mehr laufen können? Im St. Vinzenz-Haus wurde hierfür besondere Vorsorge getroffen. So oder ähnlich ist es schon häufiger in Deutschland passiert. Keiner will diesen Ernstfall, aber wenn er da ist, stellt sich schnell die Frage, wie die Bewohner einer Alteneinrichtung umgehend aus der Gefahrenzone kommen. Mobile Bewohner nehmen die Rettungswege. Was aber machen diejenigen, die Unter jeder Matratze der Pflegeund Betreuungseinrichtung befindet sich jetzt ein Rettungstuch. Der Bettlägerige kann mit dem Rettungstuch zusammen auf der Matratze angegurtet werden und dann von einer Person verletzungsfrei sogar durch ein Treppenhaus gerettet werden. Einfach und sicher Im St. Vinzenz-Haus haben das alle Mitarbeiter geübt. Die Einrichtungsleiterin Petra Tuin: „Zuerst konnten wir uns gar nicht vorstellen, dass das mit dem Rettungstuch funktionieren kann. Mittlerweile haben wir es aber in unseren Lehrgängen am eigenen Leib erfahren. Es ist wirklich ganz einfach und durch die Matratze ist man gut geschützt. Wir sind sehr froh, dass wir diese zusätzliche Schutzmaßnahme jetzt für jeden Bewohner haben und hoffen, sie niemals benutzen zu müssen.“ [ub] 9 Informationen Sommerfest 2009 – war das ein Fest! Ein Wetter wie bestellt - gute Laune garantiert - leckeres Speisen und Getränke - gute Musik und Unterhaltung Alle hatten ihren Spaß beim Sommerfest 2009 unter dem Titel „Jetzt geht die Party richtig los!“. Auch die Sonne schien diesen Tag im Kalender zu haben: Sie strahlte mit den Bewohnerinnen und Bewohnern um die Wette. So konnten sich alle am Nachmittag im Garten einfinden und die Zeit bei Kaffee und Kuchen oder einem leckeren Cocktail – den die Damen des Betreuungsteams speziell für dieses Fest kreiert hatten – verbringen. Auch einige Angehörige waren zum Fest gekommen. Der Entertainer Engelbert verzauberte mit alt bekannten Melodien – ein schöner Nachmittag! [uk] Wallfahrt nach Stiepel Das Kloster Stiepel war das Ziel der Alten- und Behindertenwallfahrt des Bistums Essen. Auch eine große Gruppe aus dem St. VinzenzHaus machte sich auf den Weg und nahm unter einem großen Zeltdach Platz, um mit Diözesanadministrator Weihbischof Franz Vorrath ein Pontifikalamt zu feiern und von ihm das Sakrament der Krankensalbung zu empfangen. Spielefest der Generationen Zu Spiel und Spaß hatten das Stadtumbaubüro, der Musikzirkus und die Projektagentur „Impulse“ auf den Elisabeth-Platz eingeladen. Viele kamen: Große und Kleine, Alte und Junge erlebten einen tollen Nachmittag. Mittendrin Mitarbeiterinnen und Bewohnerinnen des St. Vinzenz-Hauses. Im „Gepäck“ hatten sie nicht nur die so genannte Erinnerungskiste mit Gegenständen und Spielanre- 10 gungen aus vergangenen Jahren. „Alte Spiele neu entdeckt“ hieß das Angebot ganz treffend. Daran hatten nicht nur Kinder ihre Freude. „Ach, ja!“, erinnerte sich auch so mancher Erwachsener lächelnd an die Spiele seiner Kindheit. Ein beliebter Treffpunkt war auch das Vorlesezelt, in dem unter anderem Änne Rogalla aus dem St. Vinzenz-Haus aus einem dicken Märchenbuch vorlas. [uk] Perspektiven Gut aufgestelltSt. Vinzenz-Haus und vorbereitet erfolgreich rezertifiziert Die Freude über den Erfolg steht ihnen ins Gesicht geschrieben: Petra Tuin, Leiterin der Pflege und Betreuungseinsichtung St. VinzenzHaus, und Barbara Löhe, Stabstelle Qualitätsmanagement, freuen sich über die erfolgreiche erneute Rezertifizierung. Im Februar erhielt die Einrichtung das Zertifikat nach der Norm DIN EN ISO 9001:2008. Mit der ersten Zertifizierung vor sieben Jahren bestätigte die Zertifizierungsgesellschaft Moody International Certifcation GmbH der Einrichtung die Einführung und Umsetzung eines funktionierenden Qualitätsmanagement-Systems nach DIN EN ISO 9001:2000. Seitdem unterziehen sich alle Mitarbeiter und Bereiche der Einrichtung einem jährlichen Überwachungsaudit sowie alle drei Jahre einem Rezertifizierungsaudit. Das bedeutete aber nicht, dass sich nun etwa eine gewisse Routine eingeschlichen hätte. Ganz im Gegenteil. Qualitätsmanagement leben „Zwar sind wir schon recht erfahren in der Vorbereitung und Durchführung von Audits, doch gerade deshalb waren alle konzentriert bei der Sache. Im Laufe der Zeit hat das Qualitätsmanagement im St. Vinzenz-Haus eine Eigendynamik entwickelt. Alle Mitarbeiter denken mit und bringen von sich aus Anregungen und Vorschläge ein. Wir können mit Fug und Recht sagen, dass das Qualitätsmanagement tatsächlich gelebt wird. Wir sind so gut aufgestellt und vorbereitet, dass im Prinzip täglich ein Audit stattfinden könnte. Das geht natürlich nur, weil wir als Team Hand in Hand arbeiten. Und dafür gebührt allen ein herzlicher Dank!“, beschreibt Barbara Löhe die Grundlagen für eine erfolgreiche Arbeit im Qualitätsmanagement. Audit am „Ausnahmetag“ Das kommt natürlich nicht von selbst. In regelmäßigen hausinternen Fortbildungen und Audits erarbeiteten die Mitarbeiter nicht nur die notwendigen Kenntnisse über das Qualitätsmanagementsystem und seine Bedeutung. Sie entwickelten eine Sensibilität für die Abläufe und Prozesse der Einrichtung und einen Blick für notwendige und mögliche Veränderungen. An den Vorbereitungen und Gesprächen während des Audits an diesem „Ausnahmetag“ für das ganze Haus waren alle Bereichsleitungen unmittelbar beteiligt. Im Zentrum des Audits stand die Pflege als Kernprozess der Einrichtung. Vor allem die Pflegedokumentation und die Medikamentenschränke wurden geprüft. Neu bei der Rezertifizierung nach der 2008er Norm war auch, dass so genannte ausgelagerte Bereiche wie Öffentlichkeitsarbeit, Küche, Technik, Personalwesen, EDV in die für das St. Vinzenz-Haus relevanten Prozesse mit eingebunden waren. Veränderte Bewohnerstruktur Doch das St. Vinzenz-Haus und seine Mitarbeiter ruhen sich nicht auf diesen Lorbeeren aus. Sie habe schon neue Ziele im Blick. Zum Beispiel wird die Qualitätspolitik der veränderten Bewohnerstruktur angepasst. „Immer jüngere Menschen – der zurzeit jüngste ist 50 Jahre alt - leben in unserer Einrichtung. Natürlich wollen und müssen wir auch ihnen gerecht werden. Deshalb stellen wir nicht mehr allein die „Gebrechlichkeit im Alter“ in den Mittelpunkt unserer Arbeit und passen unsere Angebote und Zielsetzungen diesen neuen Gegebenheiten an.“, fasst Petra Tuin die neue Ausrichtung zusammen. [uk] 11 Respekt Fair Play beim „St. Josef Cup“ Sommerauflage des Turniers traf Jugendlichen ins Fußballerherz Es ist Sonntagabend, 19:45 Uhr auf der Sportanlage „Schürenkamp“ in Gelsenkirchen: Nach fast neun Stunden stehen die Sieger des Turniers um den erstmals ausgetragenen „St. Josef Cup“ fest. Die Mannschaften der „Soccer-World GE“, „Erzieher & Friends of St. Josef“ sowie „Rotthauser United“ belegen die ersten drei Plätze und erhalten in einer kleinen Zeremonie die Siegerpokale. sation und Durchführung des Turniers. Zusammen mit einem mittlerweile gut eingespielten Team an Helfern und unterstützt durch Spenden ortsansässiger Unternehmen und Vereine konnten die Organisatoren fußballbegeisterte Jugendliche und Erwachsene einen ganzen Tag lang bei einem sportlichen Wettkampf auf dem Rasenplatz an der Grenzstraße bewegen. Souverän leitete das Schiedsrichterteam durch das Turnier. „Dafür ein großes Dankeschön!“, freut sich Widuch. Insgesamt nahmen zwölf Mannschaften an der Veranstaltung teil, die durch die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Josef ausgerichtet wurde. Sein besonderer Dank richtet sich auch an Matthias Kollmann von der Rosenapotheke, die Firma PFMG rund um Thomas Adamzik, die Firma Keuchel-Fisch aus Ückendorf, Andreas Sasse und die Ultras GE für ihre Unterstützung. „Nach dem großen Erfolg unseres Turniers im Winter und der guten Resonanz war es fast selbstverständlich, dass wir auch eine Sommerauflage bringen mussten!“, erzählt Tim Widuch, der Hauptverantwortliche für Planung, Organi- „Die eigentlichen Gewinner des Tages sind der Sport und der faire Wettkampf der Spieler über die gesamte Dauer des Turniers“, resümiert Tim Widuch und denkt dabei schon an den nächsten „St. Josef Hallen-Cup“. [tw] 12 Respekt „Tait Alta“ und „Hey Jo“ In den Bands von St. Josef ungeahnte Stärken entwickeln „Leute denken…“ – so lautet der Titel eines der Songs, mit dem die Rap-Gruppe „Tait Alta“ (Tait = cool, gut im Hip-Hop-Jargon) der Kinder und Jugendhilfe-Einrichtung St. Josef auf der Bühne steht. Mit klaren Worten setzen die Musiker sich darin mit ihrem Leben im Kinderheim und den Vorurteilen Außenstehender auseinander. 2007 rief Paul Baluch, Erzieher in der Gruppe 3, das Projekt ins Leben und begleitet es seit dem in seiner Freizeit: „Rap und Hip-Hop sind kämpferische Musikrichtungen. Sie geben den Jugendlichen eine Möglichkeit der Auseinandersetzung. Das ist besser als sich mit Fäusten zu bekämpfen. In meiner Freizeit rappe ich selbst und so war es für mich naheliegend, die Jugendlichen, die auch viele Kämpfe – mit sich selbst und ihrer Umgebung – austragen, zu motivieren, eine RapGruppe zu initiieren. Hier können sie ihren Frust rauslassen – ähnlich wie beim Sport. Hinterher geht es ihnen einfach besser. “ In der Gruppe Grenzen einhalten Über die Texte, die sie selbst schreiben, setzen sie sich mit anderen auseinander. Die Themen wählen die Jugendlichen selbst aus und diskutieren die Inhalte und Textformulierungen in der Gruppe. Bestimmte Grenzen dürfen dabei allerdings nicht überschritten werden: sexistische, rechtsradikale Äußerungen sind tabu und auch bei Schimpfwörtern gelten strikte Regeln. Jeweils drei bis vier Jugendliche machen mit. Dabei ist es manchmal zunächst gar nicht so einfach, sie zu Auftritten auf eine Bühne zu bekommen. Sie haben kaum bis gar keine Ahnung von Noten und Instrumenten, sind stark gehemmt und haben wenig Zutrauen zu sich selbst und ihren Fähigkeiten. Umso größer ist der Stolz nach einem gelungen Auftritt, wie zum Beispiel im Rahmen des diesjährigen Patronatsfestes im März. Sogar eine CD hat die Gruppe schon aufgenommen. Die Entwicklung der Persönlichkeit zu fördern, ist auch das Ziel der Band „Hey Jo“. Hier arbeiten Pädagogen und Jugendliche seit etwa zweieinhalb Jahren zusammen. Junge Menschen, die bisher Musik nur aus dem Radio oder vom CD-Player kannten, lernen nun Instrumente zu spielen oder zu singen und stehen trotz anfänglicher Scheu sogar gemeinsam auf der Bühne. „Unsere Mädchen und 13 Verantwortung Jungen entwickeln hier ganz ungeahnte Stärken. Sie überwinden ihre Ängste schon im Probenraum, erkennen gegenseitige Leistungen an und lernen, wenn sie sich mal versingen oder verspielen, dass Fehler – auch bei den Erziehern – dazu gehören. Insgesamt sind wir alle stolz auf den hohen Standard, den wir schon erreichen konnten“, erzählt Matthias Hommel, einer der „Köpfe“ der Band. Unterstützung und Rückhalt finden die Mitarbeiter mit ihren Ideen – ganz gleich, ob es sich dabei um sportliche oder künstlerische Aktivitäten handelt – nicht nur bei der Leiterin der Einrichtung Anja Gresch. Auch der Träger unterstützt sie mit finanziellen Mitteln. Schließlich sind Ausgaben für solche wichtigen Projekte im normalen Budget leider nicht enthalten. Anja Gresch: „Als Mitarbeiter einer katholischen Einrichtung arbeiten wir an einem gemeinsamen Ziel: dem Schutz und der Förderung unserer Kinder! Wo immer es möglich ist, versuchen wir, für sie das Beste herauszuholen, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und zu stärken. Darin sind wir uns alle einig!“ [uk] Spende von Gelsenkirchener Zahnärzten sorgt für freudestrahlendes Lächeln Zahnpflegeprodukte im Wert von 3.600 Euro spendete der Zahnärzteverein Gelsenkirchen an drei Einrichtungen, darunter die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Josef. „Wo ist das Geld besser angelegt als bei den Kindern?“, fragte der Vorsitzende des Vereins, Dr. Dagwin Lauer. Er verwies auf den Auftrag des Vereins, die Mundhygiene zu verbessern. „Wir unterstützen aber nicht nur mit Geld und Materialien“. Regelmäßig bietet der Zahnärzteverein auch ProphylaxeVeranstaltungen an. [rp] „Lieber Gott, ich frage dich – Warum gibt es mich...?“ Kinder erlebten vielseitiges Kunstprojekt zur Schöpfung „Lieber Gott ich frage Dich – Warum eigentlich gibt es mich? Warum gibt es viele Farben – und noch viele andere Gaben? Warum leben 14 Tiere, Pflanzen und auch noch Menschen in dem Ganzen? Warum gibt es Mond und Sonne, und wir genießen es sonntags mit viel Wonne? Lieber Gott erklär' mir mal wie es dazu kam?“ Viele kindliche Fragen suchten im Kindergarten Ringstraße eine Antwort. Die Schöpfungsgeschichte war das Thema eines Kunstprojektes für die Kinder unter drei Jahren Diesem Projekt näherten sie sich auf vielfätige Art und Weise: Sie sangen Lieder, erzählten Geschichten, mischten und malten, gestalteten Bilder, Bodenbilder und Naturtische. Anschließend waren die Werke der Nachwuchskünstler im Meditationsraum der Propsteikirche zu sehen. [uk] Perspektiven „Die Menschen klatschten in die Hände und kreischten. Der Rabe aber freute sich und sang noch lauter…“ Die Hortkinder im Kindergarten Kirchstraße staunen nicht schlecht: Ein Rabe, der singen kann?! Das gibt’s nur in der Geschichte über den Raben, der etwas Besonderes konnte! Der alte Mann und das Märchen Vorlesezeit weckt Liebe für Sprache und Literatur im Kindergarten 15 Perspektiven Sechs Kinder sitzen auf dem Fußboden im Gruppenraum. Sie umringen einen älteren Mann, der im Sessel unter einer Stehlampe sitzt und ihnen vorliest. Mucksmäuschenstill ist es. Mit offenen Mündern und die Ohren gespitzt hören die Mädchen und Jungen ihm zu: Es ist Vorlesezeit im Kindergarten Kirchstraße. Und der Mann, der da vorliest, liebt Märchen und Geschichten über alles. Als emeritierter Professor für englische und amerikanische Literatur an der Ruhr-Universität Bochum weiß Reinhold Schiffer, wie er diese Liebe in jungen Menschen wecken kann. Gespannt fiebern die Kinder dem nächsten Vorlesetermin entgegen. Doch hinter dem Spaß steckt auch ein tieferer Sinn: Das Vorlesen und der Umgang mit Büchern spielen innerhalb der sprachlichen Förderung von Kindern eine besondere Rolle, ganz gleich wie alt die Kinder sind. In den pädagogischen Konzepten der Kindergärten in der Kirchstraße und der Ringstraße haben Sprache, Lesen und Bücher einen festen Platz – und das beginnt 16 in der Einrichtung in der Ringstraße sogar schon im Kleinstkindalter. In der Welt ihrer Bücherhelden Neben den Vorlesenachmittagen für die Hort- und Kindergartenkinder gibt es im Rahmen des Kindergartenalltags im Kindergarten Kirchstraße für die Vorschulkinder jeden Tag ein spezielles Sprachförderprogramm nach dem Muster des Würzburger Trainingsprogramms. Dabei lernen die Maxi-Kids zunächst zu erkennen, dass Sprache aus Wörtern, Silben und Buchstaben besteht. Über ein spezielles Buchstaben-Laut-Training vermittelt eine Sprachförderkraft den Kindern, dass den Lauten unserer Sprache Buchstaben zugeordnet sind. Die Mädchen und Jungen lernen also nicht Lesen und Schreiben, sondern einen Buchstabenlaut mit dem dazu gehörigen Buchsta- benbild zu verknüpfen. Ziel ist es, späteren Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten vorzubeugen. Was hier so theoretisch klingt, wird in der Praxis mit kindgerechten Inhalten gefüllt und spielerischen Verfahren umgesetzt. Schließlich sollen die künftigen I-Dötzchen den Spaß daran nicht verlieren. Über das Vorlesen und das Blättern in den Büchern kommen die Kinder miteinander ins Gespräch. Sie tauschen sich über das Gehörte aus. Kleine Gruppen finden sich zusammen, die mitunter regelrecht ins „Diskutieren“ geraten. So lernen die Kinder, ihre Meinungen zu artikulieren und zu verteidigen. Auch die Phantasie wird angeregt. Sie versetzen sich in die Welt ihrer Bücherhelden und erfinden sogar eigene Geschichten. Manchmal lesen jetzt schon die Hortkinder den Jüngeren vor… [uk] Perspektiven Daten rauschen im Giga-Takt durch GE Marienhospitäler sind durch zwei leistungsstarke Leitungen miteinander verbunden Die beiden Marienhospitäler Gelsenkirchens haben jetzt eine lange Leitung. Lang? Ja! Aber auch rasend schnell! Dieses EDV-Projekt ist etwas ganz anderes als das übliche Rumgeschraube an Rechnern in einem großen Unternehmen. Für dieses Vorhaben bedurfte es Schüppen, Hacken, Bagger, jede Menge Kabel, und es gab Verkehrsbehinderungen in Gelsenkirchen: Das Marienhospital Gelsenkirchen (MHG) und das Sankt Marien-Hospital Buer (MHB) sind jetzt durch eine 1-Gigabit-EDV-Leitung fest miteinander verbunden. Die Daten fließen hier 333-mal schneller als zum Beispiel im DSL-3.000 Netz, das viele durch ihre Internet-Nutzung zu Hause kennen. Die beiden Krankenhäuser im Norden und Süden der Stadt trennen circa zwölf Kilometer. Dazwischen liegen der Rhein-Herne-Kanal, Autobahnen und vieles mehr. Die Kliniken gehören zusammen; unter einer gemeinsamen Geschäftsführung bestreiten sie seit zwei Jahren ihre Geschicke und synchronisieren sich immer mehr, um ihren Patienten umfassende Medizin und Pflege anzubieten. Gemeinsame Datenbestände, schneller Austausch untereinander, Arbeiten in einem System und natürlich High-Tech-Komponenten wie Videokonferenzen, in denen Erkrankungen direkt von den Experten der 18 Fachabteilungen der Häuser gemeinsam besprochen werden können: Das war das Ziel des EDV-Projekts, das mit dem Wissen und der Technik von Gelsen-Net umgesetzt wurde. Es bringt MHG und MHB so eng zusammen, dass sie wie ein einziges Unternehmen Thomas Dettenberg und Carsten Heßling sind stolz auf das telemedizinische Vorzeigeprojekt. arbeiten. In Buer ging es mit dem Datenkabel ab in das Erdreich. In Ückendorf konnte man den Stecker dann wieder anschließen. Mit 1 Gigabit pro Sekunde flitzen die Daten seitdem unter der Emscher durch. 200 Röntgenbilder können so zum Beispiel gleichzeitig auf den Weg gebracht und betrachtet werden, ohne dass die Leitung murrt. Wirtschaftlichkeit und die ständige Verfügbarkeit der Daten, wo immer sie gerade benötigt werden, sind weitere Aspekte der Investition. Carsten Heßling, Leiter Organisation/EDV St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH: „Für uns stehen die Optimierung und Vereinheitlichung von Arbeitsprozessen ganz oben auf der Agenda. Aber es geht hier weder um Stellenabbau noch um Qualitätsminderung. Ganz im Gegenteil. Als leistungsfähiger Klinikverbund mit hochmoderner Technik bauen wir unsere Marktposition weiter aus und bieten unseren Patienten die bestmöglichen Voraussetzungen für eine schnelle Genesung.“ In dem sensiblen medizinischen Umfeld steht Sicherheit ganz weit oben. Das betrifft sowohl den Schutz der Daten, als auch deren Konsistenz und Unverfälschbarkeit. Beide Kliniken und Gelsen-Net haben entsprechend dem IT-Grundschutzhandbuch des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik hier nur höchste Standards gelten lassen. Thomas Dettenberg, Geschäftsführer von GelsenNet: „Hohe Bandbreiten für einen schnellen und reibungslosen Datenfluss sind eine Investition in die Zukunft. Höchste Datensicherheit und die Senkung der Administrations- und Betriebskosten sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren. Die Anbindung an das 270 km lange Glasfasernetz von Gelsen-Net bildet die Grundlage für das telemedizinische Vorzeigeprojekt.“ Wichtig ist auch, dass es in diesem Kliniknetz keine Sicherheitslücken gibt. Es ist ein in sich geschlossenes System, das allen Sicherheitsanforderungen entspricht. Zusätzlich zu der Hauptdatenleitung wurde eine zweite verlegt, die die beiden Krankenhäuser über eine ganz andere Streckenführung miteinander verbindet: Sollte die eine Leitung ausfallen, steht die zweite immer noch zur Verfügung. [ub] 17 Perspektiven Inspiration Auf Schalke Ende März trafen sich 140 Kniespezialisten zu einem Informationsaustausch in der Veltins-Arena und im medicos AufSchalke. Geleitet wurde der Kongress durch die Orthopädie-Chefärzte des Marienhospitals Gelsenkirchen, Privatdozent Dr. Jens Richter und des Sankt Marien-Hospitals Buer, Dr. Klaus Ruhnau. Dr. Jürgen Schirp, Chefarzt Innere Medizin am Marienhospital Gelsenkirchen, Dr. Norbert Holtbecker, Netzkoordinator des Tumorzentrums, Dr. Bettina Höhmann und Dr. Baldur Totzeck stellten das Angebot der wohnortnahen Behandlung im Tumorzentrum vor. Wohnortnahe koordinierte Therapie Marienhospitäler beteiligen sich an zwei weiteren Zentren im Tumorzentrum Emscher-Lippe Wohnortnahe kompetente Tumorbehandlung nach neuesten medizinischen Erkenntnissen für Patienten der Emscher-Lippe-Region Mit der Gründung von zunächst zwei weiteren Zentren bietet das Tumorzentrum Emscher-Lippe eine wohnortnahe vernetzte Versorgungsstruktur von Krankenhäusern, Instituten und Praxen. Im Januar wurde das Lungenzentrum Emscher-Lippe gegründet, kurze Zeit später folgte das Darmzentrum Emscher-Lippe. Das Marienhospital Gelsenkirchen und das Sankt Marien-Hospital Buer sind wie schon am Brustzentrum Emscher-Lippe an beiden Zentren beteiligt. neuesten medizinischen Erkenntnissen garantiert. Durch die Kooperation ist man in der Lage, den Betroffenen eine wohnortnah koordinierte Therapie anzubieten. Zukünftig werden die Experten durch eine EDV-gestützte Vernetzung per Videokonferenzen ihre interdisziplinären Beratungen durchführen. Eine entsprechende Infrastruktur ist bereits im Zusammenhang mit dem Brustzentrum Emscher-Lippe aufgebaut worden. Fachärzte der jeweiligen Disziplin aus Praxen und Kliniken arbeiten mit Radiologen, Onkologen und Pathologen zusammen – eine vernetzte Versorgungsstruktur von ambulantem und stationärem Bereich. Weitere Angebote sind die wirksame Schmerzbehandlung ebenso wie Beratungs- und Hilfsangebote. Früherkennung und Nachsorge werden in aller Regel ambulant von den Hausärzten/innen und von den kooperierenden Praxen erbracht. Die Bündelung der Kompetenzen gewährleistet eine optimale Qualität und Koordination der Diagnostik und Behandlung von Lungenkrebs- und Darmkrebspatienten in unserer Region. Durch regelmäßige Beratungen und Konferenzen entwickeln die Fachleute individuelle Therapiepläne. Den Patienten wird eine kompetente Tumorbehandlung nach Kontakt: Geschäftsstelle Tumorzentrum Emscher-Lippe Dr. Bettina Höhmann Telefon 0209 172-3183 18 Die Atmosphäre war wie das Stadion selbst: „innovativ, sachlich und zukunftsweisend“, so ein Teilnehmer. Es ging um das wichtige Thema: „Wie erlangt man exzellente Ergebnisse nach Knieverletzungen?“. Der Erhalt und die Wiederherstellung von verletzten Gelenkanteilen mit modernen und innovativen Techniken bilden dafür eine gute Basis, betonten die Referenten. Auf der anderen Seite dürften dabei das ausführliche Gespräch mit dem Verletzten und die gute Kooperation zwischen Arzt und Therapeuten nicht ausbleiben. Live OPs an Kreuzbändern, neueste Studienergebnisse und angeregte Diskussionen machten das „Knie Update 2009 AufSchalke“ für jeden teilnehmenden Mediziner zu einem interessanten Erlebnis. 140 Kniespezialisten trafen sich zum Informationsaustausch in der Arena AufSchalke. Perspektiven Vom Krankenbett ins Internet Marienhospital Gelsenkirchen bietet Patienten einen neuen Service an Wovon so mancher privat noch träumt, im Marienhospital Gelsenkirchen (MHG) ist es Realität. Jeder der 25.500 stationären Patienten, die das Krankenhaus jährlich betreut, kann mit dem eigenen Laptop überall in der Klinik drahtlos Verbindung mit dem Internet aufnehmen oder seine E-Mail-Kommunikation pflegen. Das akademische Lehrkrankenhaus hat investiert. 160 so genannte Access-Points sorgen für eine lückenlose Abdeckung mit dem Funksignal. Sören Schulz, der EDV-Koordinator im MHG, hat das Projekt konzipiert und umgesetzt. Schulz: „Fast jeder in Deutschland nutzt mittlerweile das Internet und viele tauschen sich mit ihren Freunden per Mail aus. Wir haben uns gefragt, warum gerade das einem kranken Menschen genommen werden sollte. Gerade dann sucht man doch nach Informationen und nach Kontakt zu seinen Vertrauten.“ Die WLAN-Infrastruktur hat das MHG primär geschaffen, weil es an dem innovativen Projekt der „Mobilen Visite“ arbeitet. Ärzte und Pflegepersonal werden künftig mit WLAN-fähigen Tablet-PCs z.B. die Anforderungen von Labor- oder Röntgenleistungen direkt während der Visite machen können und EDV-gestützt Dokumentation und Therapieplanung umsetzen. Hier liegt das MHG deutschlandweit in der Umsetzung vorne. Das WLANNetz war eine Grundvoraussetzung. Dass dabei aber auch direkt an die Patienten gedacht wurde, zeigt, dass hier der Patient, seine besondere Situation und sein Komfort, bei jeder technischen Neuerung immer mit im Blick sind. Wie geht das Ganze jetzt vonstatten? Ist es nur etwas für EDV-Profis? Nein: Für die Patienten in den elf Fachabteilungen des Marienhospitals Gelsenkirchen ist es wirklich ganz einfach. An der Kasse gibt es die Tickets. Entweder bucht man einen minutengenau abrechenbaren Tarif (2 Euro je Stunde) oder eine Flatrate (z.B. 14 Euro für zwei Tage). Der Laptop oder das WLAN-fähige Handy erkennt das Netzwerk, der Nutzer stellt die Verbindung her, loggt sich mit dem Code des Tickets ein und schon ist er in der großen weiten Welt des www. „Wir wollen uns bewusst von unseren Mitbewerbern unterscheiden und legen in jeder Hinsicht größten Wert auf einen sehr guten Service für unsere Patienten. Dieses neue Angebot ist nur ein weiterer Baustein. Unseres Wissens gibt es in Deutschland nur wenige Kliniken, die das so komfortabel anbieten und den Netzzugang an jeder Stelle im Krankenhaus ermöglichen.“, so Sönke Thomas, der Verwaltungsdirektor der Klinik. Gerade in der Geburtshilfe und der Orthopädie wird das Angebot bereits sehr gut angenommen. Die frischgebackenen Eltern können die Bilder ihres Babys weitermailen und Gratulationen entgegen nehmen. Der Patient mit dem komplizierten Knochenbruch, der einen längeren Klinikaufenthalt hat, kann mit seinem Laptop die Langeweile 19 Verantwortung bekämpfen, ein Spielchen machen oder sich bei eBay tummeln. Die vielleicht schwierigste Aufgabe bei der Konzeption war, das WLANNetz sauber vom Klinikdatennetz zu trennen. Aber auch das ist gelungen. Zahlreiche Tests haben gezeigt, dass es zwischen den Netzen keine unerlaubte Brücke gibt, über die die sensiblen Daten erreichbar wären. Macht das denn Sinn, wenn man im Krankenhaus das Handy verbietet, weil medizinische Geräte gestört werden könnten und andererseits überall WLAN anbietet? Sören Schulz: „Das macht sogar viel Sinn. Wir wollen den Patienten ja die Kommunikation nach außen ermöglichen und verstehen, dass das wichtig ist. Aber die Technologie der Handys ist so, dass bis heute nicht zweifelsfrei erwiesen ist, dass sie unsere High-Tech-Geräte in der Medizin nicht stören. Deswegen sind Handys verboten. Für die WLAN-Technologie ist allerdings nachgewiesen, dass die Sendeleistungen unbedenklich sind. Vielleicht können wir den ‚Handyverlust‘ für unsere Patienten so ersetzen, zumal wir ja auch für jeden Patienten ein Telefon anbieten.“ [ub} Sonnenschein Die Elternschule am Marienhospital Gelsenkirchen Virchowstraße 120 45886 Gelsenkirchen Telefon 0209 172-3564 E-Mail: [email protected] www.marienhospital.eu Bürozeiten: Mo.-Fr., 9:00 - 14:00 Uhr Ansprechpartnerin: Reinhild Besan Das neue Programm erscheint im Dezember! 20 Prüfung bestanden: Brustzentrum rezertifiziert! Video-Tumorkonferenz ist landesweit führend Das Brustzentrum Emscher-Lippe stellte in der Rezertifizierung durch die Ärztekammer Westfalen-Lippe sein hohes Qualitätsniveau unter Beweis und ist für die Zukunft gut aufgestellt. ten Jahren auf die Weiterentwicklung der psycho-onkologischen Betreuung gelegt: die Diagnose „Brustkrebs“ ist für viele Frauen nur mit fachkundiger Hilfe zu verarbeiten. Es ist eines der größten Brustzentren in NRW und unterzog sich einer umfangreichen Prüfung aller Funktionsabläufe. Ergebnis: Bestanden! Und nicht nur das: Die Video-Tumorkonferenz, die allen Patientinnen des Zentrums eine Diskussion ihres individuellen Falles nach interdisziplinären Leitlinien garantiert, wurde sogar als landesweit führend bewertet. Im Zentrum arbeiten zum Wohl der Patientinnen Gynäkologen, Senologen, Radiologen, Onkologen, Strahlentherapeuten und Pathologen aller beteiligten Kliniken eng zusammen. Videokonferenz ohne Zeitverlust In der Videokonferenz schalten sich alle Experten zusammen. Die Patientinnen können so individuell von den beteiligten Chefärzten der verschiedenen Fachrichtungen gemeinsam besprochen werden. Die Fachleute betrachten und bewerten Röntgen- und Kernspintomographiebilder ebenso wie histologische Präparate „online“, so dass sie auf Basis gleicher Informationen eine Therapieentscheidung ohne Zeitverlust direkt diskutieren und abstimmen können. Auch die vom Land NRW für die Zertifizierung der Zentren vorgegebenen hohen Behandlungs-Mindestmengen werden im Brustzentrum Emscher-Lippe erbracht. Nur wer jährlich 100 Erstoperationen von Brustkrebs durchführt, darf sich Brustzentrum nennen. Besonderer Wert wurde im Brustzentrum Emscher-Lippe in den letz- Kooperationspartner Darüber hinaus gewährleisten Kooperationspartner des Zentrums wie qualitätsgeprüfte Rehakliniken, Physiotherapeuten und Sanitätshäuser eine gute und kontinuierliche Betreuung während der Behandlung und über den Krankenhausaufenthalt hinaus. Das Brustzentrum Emscher-Lippe ist ein Verbund von Marienhospital Gelsenkirchen, Evangelische Kliniken Gelsenkirchen, Sankt MarienHospital Buer, St. Josef-Hospital Gelsenkirchen, dem St. ElisabethKrankenhaus Dorsten und dem Pathologischen Institut Gelsenkirchen. Es hat sich im Jahr 2004 nach den Vorgaben des Landes NordrheinWestfalen und der konzertierten Aktion Brustkrebs konstituiert, um eine qualitativ hochwertige und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen genügende Brustkrebsbehandlung von der Diagnostik über die operative und onkologische Therapie bis hin zur Selbsthilfe und psychoonkologischen Versorgung gewährleisten zu können. Respekt Nachricht von jungen Patienten aus Angola machte im „Dorf Buer“ schnell die Runde Als Manuel und Jose im Sankt Marien-Hospital Buer aufgenommen wurden, verbreitete sich die Nachricht im Haus wie ein Lauffeuer. Schließlich war es Winter und die Jungen trugen nur Sommerkleidung. Manuel und Jose, acht und sechs Jahre alt – Kinder aus Angola, gezeichnet von den Spätfolgen des Bürgerkriegs, Opfer von Landminen. Heute, Monate später, sind sie wieder in ihrer Heimat. Jose trägt anstelle seines rechten Fußes eine Prothese; mit Hilfe einer Orthese kann Manuel wieder laufen. Nach einem Knochenbruch hatte er eine Entzündung und einen Abszess im Oberschenkel. Beiden Kindern wurde im MHB unentgeltlich geholfen. Zustande kam diese Hilfe durch Vermittlung des Friedensdorfes International in Oberhausen. Die Hilfsorganisation fragte wie schon mehrfach in der Vergangenheit in der Buerschen Klinik an, ob sie den beiden Kindern helfen könne – für das Sankt Marien-Hospital stand das außer Frage. Dr. Klaus Ruhnau, Chefarzt der Klinik für Gelenk- und Extremitätenchirurgie, organisierte ein Team, das nach Feierabend Arbeitszeit spendete. Die Operationen fanden nach 16 Uhr statt. Begleitet wurde die Behandlung durch Medicos auf Schalke. Die Firma Rommeswinkel lieferte kostenlos die orthopädischen Hilfsmittel wie Orthese und Prothese. Sprachhindernisse spielten keine Rolle Doch es blieb nicht bei der medizinischen Hilfe allein. Schon kurz nach der Aufnahme erhielten Jose und Manuel Kleidungsstücke und Spielzeug – gespendet von Mitarbeitern des MHB und engagierten Bueranern. „In einem ‚Dorf’ wie hier spricht sich solch eine Geschichte halt schnell herum“, weiß Oberarzt Dr. Ralf Plaga. Jose und Manuel schlug eine große Welle der Sympathie entgegen. Sogar von anderen Stationen kamen Mitarbeiter, um zu gucken, wie es ihnen geht. Sprachhindernisse spielten da kaum eine Rolle. Wenn auch die Verständigung ein wenig schwer war. Beide Kinder sprachen nur Portugiesisch. Erst nach und nach lernten die Jungen ein paar Worte Deutsch – zumindest zu verstehen. Ein wenig Wehmut klang bei der Entlassung mit. Schließlich war es einmal mehr ein Projekt, das über die medizinische und pflegerische Hilfe hinaus ging. 21 Verantwortung Wohlige Atmosphäre dem nasskalten Wetter zum Trotz Ferienprogramm der Arche Noah zauberte Kindern ein Lächeln ins Gesicht Die Blätter der Bäume verfärben sich und es wird kälter. Es sind Herbstferien. Auch die Arche Noah, Kurzzeitpflegeeinrichtung und Hospiz für Kinder am Marienhospital Gelsenkirchen, hatte ein buntes Programm für die beiden Wochen auf die Beine gestellt. Die Nachfrage nach einem Pflegeplatz während der Ferienzeiten ist enorm: Auch in den Herbstferien 2009 war die Arche Noah voll belegt. In der Regel sind die Wartelisten schon ein Jahr im Voraus gefüllt, denn der Bedarf der betroffenen Familien ist hoch. Sie wissen ihre Kinder in guten Händen und schätzen die breit gefächerten Beschäftigungsangebote. Zu diesen Angeboten gehören unter anderem die vielfältigen Aktivitäten, die jeden Tag gemeinsam mit den Kindern unternommen werden. „Dabei nehmen wir auf die unterschiedlichen Fähigkeiten der einzelnen Kinder Rücksicht, sodass jedes Kind hier viel erlebt“, erklärte die pädagogische Leiterin der Arche Noah, Inka Voss. An den Wänden hingen zahlreiche Fotos, die lachende Kinder bei verschiedenen Aktionen zeigten. Auch in den diesjährigen Ferien fertigten die Kinder zusammen mit den Mitarbeitern eine Fotocollage an, die das bunte Programm wiedergab. An einem Tag wurden beispielsweise aus Tonpapier Äpfel gebastelt, an einem Anderen Herbstblätter gesammelt und anschließend gepresst. Auf dem Programm stand auch ein Besuch der Tierfarm in der Arche Noah. Einmal wöchentlich schauten Clowns in der Einrichtung vorbei und zauberten ein Lächeln 22 in die Gesichter der Kinder. Langeweile ist für die Gäste während ihres Aufenthaltes in der Einrichtung ein Fremdwort. Sie fühlen sich hier spürbar geborgen und gut aufgehoben, und sie freuen sich immer wieder, wenn sie einige Tage in der Arche Noah verbringen dürfen. „Das Urlaubsgefühl der Kinder in der Einrichtung wird mit den Themenschwerpunkten verstärkt. In den Herbstferien war unser Thema Getreide“, berichtete Inka Voss. Die dazu passende Dekoration der Räume fiel schon beim Betreten der Einrichtung auf. Sie vermittelte den Kindern einen Wiedererkennungs- wert, wozu auch die morgendlichen vorgelesenen Geschichten rund ums Korn beitrugen. Zudem wurden die zahlreichen Funktionsräume, wie der Schwarzlicht- oder der Bewegungsraum, mit ins Thema einbezogen. Der Aufenthalt in der Arche Noah mit dem bunten Ferienprogramm bot den Kindern und Jugendlichen einmal mehr Lebensqualität und eine wohlige Atmosphäre – ganz dem nasskalten Herbstwetter zum Trotz! [Katharina Stücker, Auszubildende] Unterhaltung Buchtipps In der Bibliothek des Marienhospitals Gelsenkirchen für Sie aufgestöbert Anne Holt Der norwegische Gast Ein Schneesturm tobt über das norwegische Bergdorf Finse hinweg. Vor dem Finsenut-Tunnel bleibt ein Zug stecken. 269 Passagiere, unter ihnen die ehemalige Kommissarin Hanne Wilhelmsen, müssen im Hotel darauf warten, dass es weitergeht. Sie kommen ins Gespräch und machen sich Gedanken über die vor dem Hotel aufgestellten Wachen. Plötzlich geschieht ein Mord. Panik ergreift die Menschen im Hotel. Dann glaubt Hanne Wilhelmsen, einen möglichen Zeugen gefunden zu haben. Doch auch er wird ermordet. Mit ihrem spannenden und gleichzeitig charmanten Roman verbeugt sich die Autorin vor den Klassikern des Kriminalromans. J.M.G. Le Clézio Der Afrikaner Als Jean-Marie Gustave Le Clézio acht Jahre alt ist, reist seine Mutter mit ihm und seinem Bruder nach Afrika. Zum ersten Mal begegnet er seinem Vater, der viele Jahre als Tropenarzt in Kamerun und Nigeria arbeitete. In seinem Buch zeichnet er ein be- wegendes Portrait seines Vaters. In jeder Zeile spürt der Leser die Achtung und Liebe zu diesem Abenteurer, der Menschen kurierte, die an Lepra oder Sumpffieber litten, der den Kolonialismus hasste und auf seinen Fotos die Menschen und Landschaften in Afrika festhielt – und er erzählt von der Liebe zwischen seinem Vater, der „durch die Macht des Schicksals zum Afrikaner geworden ist“, und seiner Mutter, „die mich in dem Augenblick, da ich gezeugt, in dem Augenblick, da ich geboren wurde, geküsst und genährt hat.“ Klaus Bednarz Das Kreuz des Nordens Reise durch Karelien Unendliche Wälder, wilde Flüsse und verträumte Seen – das ist Karelien. Das Land, das sich zwischen St. Petersburg und dem Nördlichen Polarkreis, vom Finnischen Meerbusen bis zum Weißen Meer erstreckt, ist umrankt von märchenhaften Mythen. Doch die Geschichte hat auch in Karelien dunkle Spuren hinterlassen: erbitterte Schlachten und Kriege wurden hier geschlagen. Schon in der Zarenzeit wurden unliebsame Bürger hierher verbannt. Stalin ließ den ersten GULAG hier errichten. Die beeindruckende Natur und Zeugnisse der Kultur Kareliens, vor allem aber die Menschen mit ihren Schicksalen stehen im Mittelpunkt des Buches von Klaus Bednarz. Mehr als 200 bisher noch nicht veröffentlichte Fotos von Gabi Mühlenbrock illustrieren es nicht nur, sie erzählen eigene Geschichten. Markus Zusak Die Bücherdiebin Markus Zusaks erster Roman für Erwachsene ist eine Reminiszenz an die Geschichte seiner Eltern. Es sind die ersten Jahre des zweiten Weltkriegs. In der kleinen Stadt Molching bei München nehmen die Eheleute Hans und Rosa Hubermann die kleine Liesel bei sich auf. Für das Mädchen beginnt eine Zeit der Hoffnung und des Glücks, von dem Moment an, als sie zu stehlen beginnt. Sie stiehlt Bücher, anfangs nur solche, die einfach liegen geblieben waren. „Die Bücherdiebin“ ist eine Liebesgeschichte, eine Hommage an Bücher und Worte und eine Erinnerung an die Macht der Sprache, die im Roman von Markus Zusak viele Facetten zeigt. Kontakte Begegnungszentrum „Kirchenladen am Augustinus“ Ahstr. 7, 45879 Gelsenkirchen Öffnungszeiten: Mo-Fr, 9 -13 Uhr und 15-18 Uhr, Sa, 11-13 Uhr Pfarrbüro Tel.: 0209 92585801 Beratungsbüro Tel.: 0209 92585802 Fax: 0209 92585809 www.marienhospital.eu Tel.: 0209 172-0 www.marienhospital-buer.de Tel.: 0209 364 -0 Geschäftsführer Dipl.-Volkswirt Peter Weingarten Geschäftsführer Dipl.-Volkswirt Peter Weingarten Direktorium Direktorium Verwaltungsdirektor Dipl.-Kaufmann Sönke Thomas Verwaltungsdirektor Dipl.-Verwaltungswirt Bernd Ebbers Verwaltungsleiter: Christian Gerhardus Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Philipp Dost Beratungszeiten im Kirchenladen: Pfarrbüro: Mo-Fr, 9-13 Uhr und 15-18 Uhr Pflegedirektorin Ina Mentges-Schröter Friedhofsverwaltung und Vermietung von Räumen: Mo-Fr, 9-13 Uhr sowie Mi, 15-17:30 Uhr Wohnungsberatung: Di, 15-16:30 Uhr www.st-augustinus.eu Gespräch mit einem kath. Priester Fr, 11-12:30 Uhr www.humanitas.de Geschäftsführer: Thomas Pilgrim Tel.: 01803 221144 Geschäftsführer Dipl.-Volkswirt Peter Weingarten Institut Albertus Magnus Dr. Bettina Höhmann Öffentlichkeitsarbeit Uwe Becker St. Vinzenz-Haus Pflege- und Betreuungseinrichtung Leitung: Petra Tuin Tel. 0209 170040 Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung St. Josef Leitung: Anja Gresch Tel. 0209 179780 Verwaltung Wohn- und Geschäftshäuser Tel.: 0209 172-4602 www.st-augustinus.eu Tel.: 0209 172-3101 Vorsitzender des Verwaltungsrates Prälat Propst Manfred Paas Pflegedirektorin Sophia Stamm www.ArcheNoah.eu Leitung: Ina Mentges-Schröter Kontakt: Frank Heese, Inka Voss Tel.: 0209 172-2000 Besondere Angebote der Cityseelsorge: Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind täglich zu bestimmten Zeiten für Sie da. Ärztlicher Direktor Dr. Klaus Ruhnau www.st-augustinus.eu Verwaltung des Altenzentrums Tel.: 0209 172-4601 Kindergarten Kirchstraße 7a Leitung: Monika Kenkenberg Tel.: 0209 1488197 Kindergarten Ringstraße 49 Leitung: Nicole Funke-Wydra Tel.: 0209 17004155 Lebensbahnen 2 - 2009 Herausgeber: St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH Virchowstraße 122, 45886 Gelsenkirchen Redaktion und Layout: St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH, Öffentlichkeitsarbeit Uwe Becker [ub], Ute Kwasnitza [uk], Uwe von Schirp [rp] Tel.: 0209 172-3093 Redaktionelle Beiträge:Tim Widuch [tw], Katharina Stücker [ks] Fotos: Uwe Becker, Creative Collection, Peter Gräwe, KBG, Ute Kwasnitza, Uwe von Schirp, Sylvia Roßkopf, Christian Schnaubelt, Marie-Luise Scholz, Petra Tuin Repro/Druck: GE-druckt, Gelsenkirchen