Koalition der Geldausgeber

Transcription

Koalition der Geldausgeber
Ein Wüstenabenteuer
für Frauen
www.dhz.net/aicha
Was Unternehmer
jetzt noch tun sollten
Ein Antrieb für
das 21. Jahrhundert
Wer sich erst 2014 um die neuen
Steuervorgaben kümmert, für den
ist der Zug für Vergünstigungen
oftmals schon abgefahren. Seite 11
Werner Müller könnte mit seiner
Erfindung die Fahrzeugbranche
revolutionieren. Aber marktreif
ist sie noch nicht.
Seite 16
Foto: vege/Fotolia
Jetz t
!
bewerben
Foto: privat
Aïcha-Rallye in Marokko
DIE WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR DEN MITTELSTAND
Ausgabe Handwerkskammer Chemnitz
Ausg. 23 | 6. Dezember 2013 | 65. Jhrg. | www.deutsche-handwerks-zeitung.de
DHZ -ONLINE-UMFRAGE
Planen Sie 2014 größere
Investitionen im Betrieb?
20,7
67,5
11,8
Ja
Ja, nur durch
Investitionen
können wir weiter
wachsen.
Verkaufte Auflage: 479.598 Exemplare (IVW III/2013) | Preis: 2,40 Euro
„Wir kämpfen für die Betriebe, von denen dieses Land lebt.“
Neun Jahre lang hat Otto Kentzler
die Geschicke des deutschen Handwerks geleitet. Der Präsident des
Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) gibt sein Amt nun ab und
blickt auf eine ereignisreiche Ära
zurück. Im Interview mit der Deutschen Handwerks Zeitung erzählt der
Dortmunder Unternehmer, was ihn in
der Zeit besonders bewegt hat – und
was es noch zu tun gibt. Loslassen,
so Kentzler, sei gar nicht so einfach.
„Aber eines kann ich sagen: Es hat
immer Spaß gemacht.“
Das Risiko ist
uns zu hoch.
Uns
Unsere Rücklage
lagen sind zu
ger
gering.
Das ist nnoch nicht
absehba
absehbar. Wir
planen Investitionen immer nur
kurzfristig.
Teilnehmerzahl: 135, Angaben in Prozent
Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de
Zwei
Drittel der Erwerbstätigen fahren mit dem Auto zur Arbeit.
Quelle: Statistisches Bundesamt
SCHLAGLICHTER
Chemnitz
Goldene Meisterbriefe: Ein
halbes Jahrhundert im Meisterstand
7
DHZ-Gespräch: Fleischermeister
spricht über seine Dozententätigkeit
7
Umwelt-Allianz: Tischlerei Hösel
zwischen Tradition und Zukunft
8
AUS- UND WEITERBILDUNG
Koalition der Geldausgeber
Handwerk tief enttäuscht von teuren Plänen von Union und SPD – Milliardenausgaben belasten kommende Generationen
Von Karin Birk
D
as Handwerk geht mit Union und SPD hart ins
Gericht. „Die beschlossenen Belastungen und
ihre Folgen werden sich wie ein riesiger dunkler
Schatten auf das Land legen“, sagte der scheidende
Handwerkspräsident Otto Kentzler mit Blick auf den
Koalitionsvertrag. „Sie drohen die weitere Entwicklung von Wachstum und Beschäftigung zu lähmen“,
fügte Kentzler hin. Auch Karl-Heinz Schneider, Vorsitzender der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, wurde deutlich: „Die große Koalition ist dabei, die Zukunft unseres Landes zu verspielen.“
Die Beschlüsse in den Sozialversicherungen bedeuten jährliche zusätzliche Milliardenausgaben.
Diese Pläne belasten laut Kentzler nicht nur die aktuellen Beitrags- und Steuerzahler. Sie seien auch ein
„dicker Rucksack“ für nachfolgende Generationen.
Für das Handwerk relevante Fragen wie die Kombirente oder die Vorsorgepflicht für Selbstständige
seien dagegen nicht angepackt worden.
Auch Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer kritisierte
die zusätzlichen Ausgaben in der Renten- und Pflege-
versicherung. „Die geplante Mütterrente, die unter
bestimmten Voraussetzungen vorgesehene abschlagsfreie Rente ab 63 Jahren und die weiteren rentenpolitischen Maßnahmen werden in der Rentenkasse jährlich mit zweistelligen Milliardenbeträgen
zu Buche schlagen“, warnte der neue Präsident der
Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände. Das werde über kurz oder lang zu höheren
Lohnzusatzkosten führen.
„Die neuen Belastungen drohen
Wachstum und Beschäftigung
zu lähmen.“
Otto Kentzler, ZDH-Präsident
Dagegen versicherte Finanzminister Wolfgang
Schäuble, dass es bis auf die Erhöhung der Beiträge
in der Pflegeversicherung um insgesamt 0,5 Prozentpunkte zu keinen Beitragserhöhungen kommen werde. Dies liegt auch daran, dass Schwarz-Rot angesichts der vollen Rentenkassen auf eine eigentlich
überfällige Beitragssenkung verzichten will.
Einstiegsqualifizierung
Chance auf Ausbildung
12
Lob für die Mitarbeiter
Tipps für die perfekte
Weihnachtsrede
12
GESUNDHEIT & VORSORGE
Als Gefährdung von Arbeitsplätzen wertete Kentzler die Beschlüsse für einen allgemeinen gesetzlichen
Mindestlohn von 8,50 Euro sowie die geplanten Einschränkungen bei Leiharbeit und Werkverträgen. Mit
Blick auf die Energiewende bemängelte er, dass eine
steuerliche Absetzbarkeit energetischer Gebäudesanierungen nicht vorgesehen sei. Auch kritisierte
Kentzler, dass kein Abbau der so genannten kalten
Progression geplant sei.
Doch er sieht auch Gutes im Vertrag. „Positiv für
das Handwerk ist das Bekenntnis zur Leistung des
Handwerks für Wirtschaft und Gesellschaft, zu Ausbildung und Meisterbrief und zum Prinzip der Selbstverwaltung“, sagte Kentzler im Interview mit der
Deutschen Handwerks Zeitung. Erfreut zeigte er sich
auch darüber, dass am bestehenden Erbschaftsteuerrecht festgehalten wird.
Damit die Große Koalition ihre Arbeit aufnehmen
kann, muss noch die SPD-Basis darüber abstimmen.
Am 14. Dezember soll das Ergebnis der Mitgliederbefragung feststehen. Am 17. Dezember soll dann im
Bundestag Bundeskanzlerin Angela Merkel wiedergewählt werden.
Leitartikel: Seite 4
Zweitbester deutscher Straßenbauer
Krank von null auf hundert
Winterzeit ist Grippezeit
13
Diagnose Hautkrebs
Anerkennung als Berufskrankheit
möglich
13
Impressum
14
INTERNET
WWW.DEUTSCHE-HANDWERKS-ZEITUNG.DE
Jetzt bewerben für die Frauenrallye
Aïcha des Gazelles in Marokko:
www.dhz.net/aicha
DHZ-Adventskalender: Jeden Tag
eine Änderung für 2014
www.dhz.net/2014
Steuer-Merkblatt: Das gilt bei
Gutschein und Co.:
www.dhz.net/gutschein
Alles getunt: Bildergalerie
zur Essen Motor Show:
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Neuer Azubi-Film:
Ausbildung zum Schreiner:
www.dhz.net/azubifilm
DHZ-Merkblatt zur Versteuerung
von Trinkgeld:
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Social Media: Die Trends 2014:
www.dhz.net/socialmedia
Jahresendspurt 2013: Was Sie in
diesem Jahr noch erledigen sollten:
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Philipp Wähner aus Erlau beim Berufswettbewerb erfolgreich
Gewinnen Sie einen
Arbeitsvolumen steigt
Im Jahr 2012 wurden in Deutschland 2,2
Milliarden Stunden mehr gearbeitet als
2005. Der Vorwurf, die zusätzlichen Stunden seien durch mehr Teilzeit und Minijobs zustande gekommen, trifft nicht zu,
so das Institut der Wirtschaft. Seit 2005
sei das Arbeitsvolumen aus Vollzeit sogar
stärker gestiegen als das Teilzeit-Volumen.
rub
REGIONAL
BETRIEB
Mehr Einwohner
Im ersten Halbjahr 2013 sind 555.000
Personen nach Deutschland zugezogen.
Das waren 55.000 beziehungsweise
elf Prozent mehr als im ersten Halbjahr
2012. Gleichzeitig zogen rund 349.000
Personen fort (plus zehn Prozent).
rub
Ein Koalitionsvertrag fürs Handwerk?
Sieben große Themen
3
Foto: Ortrud Stegner
QUERGEDACHT
DIE AKTUELLE ZAHL
Kontrollen in Lebensmittelbetrieben
Die Betriebe sollen zahlen
2
Interview: Seite 6
Babo der Bundesrepublik
Liebe Chefs, wenn die Auszubildenden
Sie „Babo“ nennen, seien Sie nicht gleich
sauer. „Babo“ bedeutet in der Jugendsprache „Boss“ oder „Anführer“ und ist
jetzt zum „Jugendwort des Jahres“ gekürt worden. Jugendsprache ist eine schwere
Sprache. Wenn Sie die Vokabeln verchillen,
rallen Sie das eben nicht. Aber sollen die anderen doch Flatrate labern, Sie sind schließlich der Babo und keine Flachbrezel. Der
Rest sollte Ihnen wumpe sein.
Da es in diesem Land aber viel mehr Alte
als Junge gibt, wurde jetzt die Forderung
laut, es möge auch ein „Seniorenwort des
Jahres“ geben. Anwärter sind Kaffeekränzchen, Ratzefummel und Rechenschieber. Hier
geht es also um ausgestorbenes Wortgut.
Die 150 Jahre alte SPD hat jetzt so einen
Dinosaurier-Begriff ins Spiel gebracht, der
das Zeug zum schönsten Seniorenwort hat:
die Briefumschlag-Schlitzmaschine. Diese
Schlitzmaschinen brauchen die Sozialdemokraten, um die Antwort-Briefe über das große
Mitgliedervotum fix öffnen zu können. Ja,
auch im Jahre 2013 nach Christi Geburt wird
die Mitgliederentscheidung über die künftige
Koalition noch per Post geregelt. Damit Mitte
Dezember der Rücklauf schnell ausgezählt
werden kann, sind Briefumschlag-Schlitzmaschinen vonnöten. SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles spricht sogar von „Hochleistungs-Schlitzmaschinen“. Und alles nur, um
Angela Merkel möglichst schnell wieder zum
„Babo der Nation“ zu wählen.
bur
WIRTSCHAFT & POLITIK
Der zweitbeste Straßenbauer Deutschlands kommt
aus dem Erzgebirge. Philipp Wähner aus Erlau belegte beim Bundesleistungswettbewerb der Straßenbauer im Jahr 2013 den zweiten Platz. „Ich wollte unbedingt vorne mit dabei sein und das war mit dieser
Aufgabe gut machbar“, sagte der überglückliche Silbermedaillengewinner, der seine Lehrzeit bei der
Manfred Wolff GmbH in Erlau absolviert hat, nach
dem Wettbewerb.
Die Straßenbauer mussten während des eintägigen Wettbewerbs ein Stück Gehweg erstellen. Dabei
waren unterschiedliche Natur- und Betonsteine zu
verbauen, u.a. zu einem Mosaik. Außerdem war eine
Bordsteinkante einzubauen.
Für den Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa, haben
die guten Leistungen der Preisträger vor allem eine
Ursache: „Das duale Ausbildungssystem, das am Bau
noch durch die Unterweisung in den überbetrieb­
lichen Ausbildungsstätten ergänzt wird. Insgesamt
investiert die Branche rund 600 Millionen Euro in die
Ausbildung ihrer zukünftigen Facharbeiter. Um
dieses System werden wir weltweit beneidet. Und
dennoch ist es in Gefahr! Denn wer die Meisterpflicht
abschafft, schafft die Grundlage jeglicher Ausbildung
ab. Langfristig werden qualifizierte Meister fehlen,
die eine praxisorientierte Ausbildung vermitteln
dhz
können.“
im
ntal
Deferegge
Philipp Wähner während des Wettbewerbes.
Foto: ZDB
Alle Informationen unter
www.dhz.net/ski
REGIONAL
Sachsen
Die Geschäftslage im sächsischen
Handwerk ist gut. Als Konjunkturmotor
erweist sich das Baugewerbe.
Seite 9
Deutsche Handwerks Zeitung
Handwerkskammer Chemnitz
Ausg. 23 | 6. Dezember 2013 | 65. Jahrgang
153 „Goldene“ geehrt
Zahl des Monats
Mehr als die Hälfte der sächsischen
Handwerksbetriebe (53 Prozent)
beurteilen ihre Geschäftslage als gut.
Das geht aus der jüngsten Konjunkturumfrage des SHT hervor. Ein positiver
Trend, der bereits auch bei der letzten
Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Chemnitz sichtbar wurde. Im Kammerbezirk bewerteten 52 Prozent der
Handwerker ihre Geschäftslage als gut.
Quelle: HWK
Bildung ist
unser Handwerk
Bildungsprogramm 2014 steht
Mit vielen neuen Kursangeboten und
bewährten Weiterbildungen startet die
Handwerkskammer Chemnitz in das
Jahr 2014. Getreu dem Motto „Handwerk braucht gute Bildung. Gute Bildung ist unser Handwerk“ veröffentlichen wir im Januar 2014 unser
neues Bildungsprogramm. Zum
festen Bestandteil
unseres Bildungsangebotes gehört
ab kommendem
Jahr der „Geprüfte
Betriebswirt
(HwO)“, der den
bisherigen Betriebswirt (HWK) ablösen
wird. Der Pilotkurs startete am 8. November 2013 mit handlungsorientiertem Methodenansatz und höherer
Stundenzahl als bisher. Neu im Programm sind außerdem zahlreiche
Kurslehrgänge für Elektrotechniker, Installateure und Heizungsbauer, für das
Bau- und Ausbaugewerbe werden wir
im Februar 2014 eine „Bauakademie“
durchführen. Zudem gibt es viele neue
Tagesseminare zu unterschiedlichen
rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Themen.
Bildungsinteressierte wählen zwischen den Lehrgangsformen Vollzeit,
Teilzeit und Blended Learning. Gern
führen wir die Lehrgänge und Seminare auch als unternehmensspezifische
Schulung durch.
Die Broschüre beinhaltet neben Informationen zu den Kursen wertvolle
Tipps in Sachen Fördermöglichkeiten
und zum Serviceangebot der Handwerkskammer Chemnitz. Neugierige
finden das aktuelle Bildungsprogramm
auch unter www.hwk-chemnitz.de.
Interessiert am Bildungsprogramm
2014? Anruf oder Mail an Franziska Luthardt,
Tel. 0371/5364-160, E-Mail: [email protected]
Beschlüsse genehmigt
Das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr genehmigte mit
Schreiben vom 29. Oktober 2013, 4. November 2013 und 7. November 2013 die Beschlüsse der Vollversammlung der Handwerkskammer Chemnitz vom 31. August
2013 über:
die 45. sowie die 46. Ergänzung zum Vollzug der Vorschrift über
die Durchführung von überbetrieblichen
Unterweisungsmaßnahmen vom 2. November 1991
die Besondere Rechtsvorschrift für
die Fortbildungsprüfung „Restaurator/-in
im Metallbauer-Handwerk“
die Besondere Rechtsvorschrift für die
Fortbildungsprüfung „Restaurator/-in im
Tischlerhandwerk“
die Besondere Rechtsvorschrift für die
Fortbildungsprüfung
„Gebäudeenergieberater/-in (HWK)“
die Besondere Rechtsvorschrift für die
Fortbildungsprüfung „Technische/r
Fachwirt/-in (HWK)“ sowie
die Verfahrensordnung des Ausschusses
zur Schlichtung von Lehrlingsstreitigkeiten.
Die Beschlüsse treten mit dieser Veröffent­
lichung in Kraft. Nachzulesen ist der Wort­
laut der Beschlüsse im Internet unter
­www.­hwk-chemnitz.de/Bekanntmachungen.
Auf Wunsch können die Beschlüsse auch an
die Kammermitglieder versandt werden.
Ansprechpartner: Lidia Becker, Tel. 0371/
5364-246, E-Mail: [email protected]
„Brücke in die
duale Ausbildung“
Projekt hilft beim Lehrstart
Handwerkskammer verleiht Goldene Meisterbriefe an den Meisterjahrgang 1963
153 Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister
aus dem Kammerbezirk Chemnitz erhielten am
19. November 2013 in der Stadthalle Limbach-Oberfrohna ihre Goldenen Meisterbriefe. Sie haben vor
50 Jahren (einige von ihnen sogar noch früher) erfolgreich die Meisterprüfung im Handwerk bestanden.
Dietmar Mothes, Präsident der Handwerkskammer Chemnitz, würdigte die Senioren: „Diesen Meisterinnen und Meistern gilt unsere Hochachtung. Sie
gehören zu den Mutigen, die unter wirtschaftlich ungünstigen Verhältnissen eigene Existenzen aufgebaut
und erfolgreich behauptet haben. Das erforderte – oft
mehr noch als heute – besonderes Durchhaltevermögen und starken Einsatzwillen. Wir haben dieser Generation heute zu verdanken, dass sich handwerkliche Traditionen ohne Brüche lebendig erhalten und
weiterentwickeln konnten.“
Am stärksten ist aus dem Meisterjahrgang 1963 die
Gruppe der Friseurmeister mit 17 Goldenen Meisterbriefen vertreten, gefolgt von den Bäckermeistern mit
16 Goldenen Meisterurkunden. Der Blick zurück zeigt
auch den Wandel in der Berufswahl. So kamen vor
Fritz Voigt und seine Frau haben den Nachmittag im Kreise der alten Kollegen sichtlich genossen.
Meister-Weisheiten
Am Rande der Feier zur Übergabe des „Goldenen Meisterbriefes“ hatten die Geehrten die eine oder andere meisterliche Lebensweisheit parat:
„Ich arbeite, um zu leben.“ (Ernst Böttger, 80 Jahre,
Steinbildhauermeister aus Mittweida)
„Um frühes Aufstehen kommt auch heute kein Bäcker
herum.“ (Dietmar Möbius, 72 Jahre, Bäckermeister aus
Oederan)
„Ich bin nur ein Glied in der Kette der Steinmetztradition
unserer Familie – aber auch nicht weniger.“ (Wolfgang
Scheunert, 74 Jahre, Steinbildhauermeister aus Stollberg)
„Solange ich an der Arbeit Spaß habe und es gesundheitlich geht, will ich weiter arbeiten.“ (Johannes Glöckner, 76 Jahre, Dachdeckermeister aus Seiffen)
„Schon beim Großvater war sonntags Bürotag.“ (Marc
Stubenrauch, 25 Jahre und gerade zum Jungmeister
gekürt und Enkel des „goldenen“ Malermeisters Hartmut Stubenrauch aus Chemnitz)
„Wer Geld verdienen will, darf jedenfalls kein Bäcker
werden ... Es geht nur mit Liebe und Interesse für den
Beruf.“ (Lothar Zierold, Bäckermeister aus Werdau)
50 Jahren auch ein Korbflechter, ein Bandagistenmeister, ein Seilermeister und ein Lederhandschuhmacher zu Meisterehren.
Damals wie heute sind die Frauen in Handwerksberufen in der Minderzahl. Zwölf Frauen sind in diesem Jahr dabei: acht Friseurmeisterinnen und fünf
Damenschneidermeisterinnen.
Friseurmeisterin Regina Göpel aus Waldenburg
geht sogar noch aktiv ihrem Gewerbe nach. Offenbar
nicht die Hände in den Schoß legen können auch
weitere 32 Handwerksmeister, die noch immer aktiv
sind oder gar einen Handwerksbetrieb selbst leiten.
Dachdeckermeister Kurt Anders aus HohensteinErnstthal kam mit Sohn und Enkelsohn (beide ebenfalls Dachdeckermeister), die ihn an seinem großen
Tag begleiteten. Enkelsohn Mario Anders ist zudem
frischgebackener Meister. Er wurde im September als
Jungmeister in der Stadthalle Chemnitz geehrt.
Malermeister Hartmut Stubenrauch aus Chemnitz
kam auch in Begleitung von Enkelsohn Marc Stubenrauch. Marc erhielt auf Wunsch seines Großvaters im
Fotos: HWK
Im Projekt „Brücke in die duale Ausbildung“ (BridA) unterstützt die Handwerkskammer Chemnitz in Zusammenarbeit mit dem Projektleiter Anerkannte Schulgesellschaft (ASG) und
dem Partner Berufliches Bildungszentrum Thalheim (BBZ) seit April 2011
Ausbildungsbetriebe und angehende
Azubis dabei, den Start in die Ausbildung zu meistern.
Im Fokus stehen hierbei insbesondere jene Auszubildende, die nicht die
optimalen Voraussetzungen mitbringen, um den Anforderungen im Betrieb
gerecht zu werden. Eine Trendanalyse,
bei der rund 13.000 Betriebe im Kammerbezirk zu ihren Erfahrungen mit
Ausbildungsbewerbern befragt wurden, zeigte, an welchen allgemeinen
Grundlagen und auch sozialen Kompetenzen es den Jugendlichen aus Sicht
der Betriebe oftmals fehlt. Um Ausbildungsanfänger gut auf die Erwartungen und Anforderungen im Betrieb vorzubereiten, wurde daher ein einwöchiger Workshop konzipiert, der jährlich
kurz vor Ausbildungsbeginn angeboten
wird.
Chance trotz
schlechter Schulnoten
Sichtlich stolz ist auch Hartmut Stubenrauch auf seinen Enkel Marc und dessen Meisterbrief im Malerhandwerk.
Rahmen der Goldenen Meisterfeier seinen JungMeisterbrief vorzeitig verliehen.
Aufruf: Sie haben Ihren Meisterbrief 1964 oder früher gemacht?
Sie kennen einen Handwerker mit Meisterabschluss 1964 oder früher? Dann melden Sie sich bitte bei Ute Seifert, Tel. 0371/5364237, E-Mail: [email protected]. Für den Antrag des Goldenen Meisterbriefes genügen dann ein formloses Schreiben und die
Kopie des Meisterbriefes
Respektieren und respektiert werden
Jung-Fleischermeister Florian Löbel zu seiner Dozententätigkeit in der Meisterausbildung
DHZ: Sie haben in diesem Jahr Ihren Meisterab-
schluss im Fleischerhandwerk gemacht. War der
Meisterabschluss schon immer ein fest geplantes
Etappenziel auf Ihrer Karriereleiter?
Florian Löbel: Mit Beginn der Fleischerausbildung
war der Meisterabschluss zwar im Hinterkopf, jedoch
nicht das aktuelle Ziel. Ich wollte vorerst die Lehre so
gut wie möglich bestehen und dann weiterschauen.
Mit Beendigung der Ausbildung konnte ich das erste
Ziel mit Stolz abhaken und habe meinen Zivildienst
begonnen. In dieser Zeit habe ich mich mit der Frage
„Meisterabschluss ja oder nein?“ besonders beschäftigt. Doch die Frage war schnell beantwortet. Man
steckt sich Ziele im Leben und hat so seine Vorstellungen im weiteren beruflichen Wertegang, die man
anstrebt. Um diese Pläne zu verwirklichen war mir
klar, der Fleischermeister ist mein nächstes Ziel.
DHZ: Was ist Ihnen wichtig gewesen, was war der
Hauptgrund für den Meisterabschluss?
Florian Löbel: Wichtig war mir mein Ehrgeiz, auch
diese Etappe zu „meistern“. Zudem ist eine Übernahme unseres Familienunternehmens ein weiterer
Grund, weshalb ich diesen Titel gewählt habe. Unsere Fleischerei, die es seit 1938 gibt, durchlebte nun
drei Generationen und ich möchte liebend gern die
vierte Generation sein und die „100 Jahre Feinkostfleischerei & Partyservice Körner“ feiern. Ein weiterer
Ansporn ist es, den Stolz von Eltern und Großeltern,
die dieses Familienunternehmen mühselig und mit
Herzblut nach und nach aufgebaut haben, zu spüren.
DHZ: Sie sind seit kurzem als Dozent für die Handwerkskammer Chemnitz tätig. Wie kam es zu der
Zusammenarbeit?
Florian Löbel: Ich wurde an einem Wochenende von
einer Kollegin, die ebenfalls sehr engagiert als Dozentin mitwirkt, angerufen und gefragt ob ich Lust habe
,sechs Meisterschülern praktisch die Herstellungsverfahren der Wurstproduktionsverfahren zu zeigen. Ich
habe eine Nacht drüber geschlafen und sagte zu. Ich
wurde von Dozenten geschult, um diesen Abschluss
zu erreichen. Warum sollte ich das nicht auch kön-
7
Bisher konnten im BTZ Chemnitz und
BTZ Vogtland vier Berufs-Starter-Workshops mit insgesamt 61 Teilnehmern/
Teilnehmerinnen durchgeführt werden. Insbesondere Jugendliche mit einem schlechteren Schulabschluss sollen hier ihren Kompetenzen den letzten Schliff verleihen. Der Workshop
enthält das wichtigste Handwerkszeug
für das erste Lehrjahr – von ausbildungsrelevanten Grundlagen in Mathe
bis hin zu Kenntnissen über Rechte
und Pflichten in Bezug auf betriebliche
Regelungen. Zudem werden im Workshop Motivation und Lernbereitschaft
der Jugendlichen aufgebaut. Der Workshop soll auch im August 2014 wieder
angeboten werden.
Förderung vom BMBF
Das Projekt „Brücke in die duale Ausbildung“ wird als Modellversuch im
Rahmen des Programms „Neue Wege
in die duale Ausbildung – Heterogenität als Chance für die Fachkräftesicherung“ vom Bundesinstitut für Berufliche Bildung (BIBB) aus Mitteln des
Bundesministeriums für Bildung und
Forschung (BMBF) gefördert.
Ansprechpartner: Rommy Wagner,
Tel. 0371/5364-143, E-Mail: r.wagner@
hwk-chemnitz.de
Neuer
SHK-Gesellenausschuss
In der Innung Sanitär-Heizung-Klima Chemnitz
und Umgebung ist der Gesellenausschuss für
die Amtszeit vom 17.09.2013 bis zum
16.09.2018 gewählt worden.
Florian Löbel (Mitte) fällt zwar fast nicht auf unter den Meisterschülern, hat aber in seinem Produktionsraum den vollen Respekt der Schüler. Foto: HWK
nen? Warum soll ich angehenden Meistern mein Wissen vorenthalten? Zudem stellte ich mir das auch
sehr abwechslungsreich und interessant vor.
DHZ: Was macht Ihnen an dieser Tätigkeit am meisten Spaß?
Florian Löbel: Am meisten Spaß macht mir das gemeinsame Diskutieren über die Herstellungsarten. Jeder macht es anders und sagt sich „das ist richtig so“
oder „besser geht es nicht“. Interessant wird es, wenn
ich meine Erfahrung weitergebe und oftmals einen
„Aha-Effekt“ erzielen kann. Und selbst von Schülern
kann man einiges dazulernen in Sachen praktische
Vorgehensweisen in der Wurstherstellung. Da kommt
der „Aha-Moment“ durchaus auch bei mir vor.
DHZ: Was ist am schwierigsten?
Florian Löbel: Gute Frage. Vorher hatte ich vor allem
Bedenken wegen meines Alters. Ich bin erst 24 Jahre
jung und in Meisterkursen sind viele, um nicht zu sagen die meisten Schüler, um einiges älter und schon
länger in diesem Beruf tätig als ich. Man hat so Sätze
im Kopf wie zum Beispiel: „Ganz schön jung der Dozent. Ob der Ahnung hat?“ Doch gleich am ersten Tag
als Dozent wurde ich eines Besseren belehrt und keiner hatte Zweifel an meinem Wissen. Respektieren
und respektiert werden ist ganz wichtig und da gibt
es bisher auch keine Probleme.
DHZ: Wo soll es für Sie beruflich hingehen? Gibt es
noch offene Wünsche oder Ambitionen?
Florian Löbel: In einer Prüfungskommission mitzuarbeiten könnte ich mir irgendwann sehr gut vorstellen. Doch der eine und gleichzeitig der wichtigste
Wunsch wäre es, die Fleischerei meiner Eltern zu
übernehmen und noch viele Jahre unseren Kunden,
so gut es geht, alle Wünsche zu erfüllen.
Info: Sie haben auch Interesse an einer Dozententätigkeit
bei der Handwerkskammer Chemnitz? Melden Sie sich bei
Franziska Luthardt unter Tel. 0371/5364-160 oder
E-Mail: [email protected]
Vorsitzender ist Helge Geiler – zu erreichen über: Heizung-Sanitär GmbH & Co. KG
Steffen Böhme, Ringstr. 11 in 09241
Mühlau.
Stellvertretender Vorsitzender ist Ulli
Kleinstäuber – zu erreichen über: Reuschel &
Schurig Installationsbetrieb GmbH, Planitz–
wiese 19 in 09130 Chemnitz.
Schriftführer ist David Solka – zu erreichen über: Heizungsbau Herrmann GmbH,
Dr.-Robert-Koch-Str. 1 in 09217 Burgstädt.
Impressum
09116 Chemnitz, Limbacher Str. 195,
Tel. 03 71/53 64-234
E-Mail: [email protected]
Verantwortlich: Hauptgeschäftsführer
Dr. Frederik Karsten
8
Deutsche Handwerks Zeitung
Handwerkskammer Chemnitz
Ausg. 23 | 6. Dezember 2013 | 65. Jahrgang
Mit Senior-Experten zum Erfolg
Energie-Experten
gesucht
Initiative VerA zieht nach drei Jahren positive Bilanz
Gebäudeenergieberater (HWK)
Steigende Energiepreise sowie Auflagen im Hinblick auf Klimaschutz sind
für Firmen eine große Herausforderung
und ein Kostentreiber. Die Senkung
von Energiekosten besitzt deshalb hohe Priorität. Das Aufgabenfeld rund um
die Verringerung von Energieverbrauch
und Energiekosten ist allerdings sehr
anspruchsvoll. Deshalb werden dringend kompetente Fachleute für das
Energiemanagement gesucht.
Werden Sie zum Experten – werden
Sie zum Gebäudeenergieberater (HWK)
und nutzen Sie die lukrativen Fördermöglichkeiten der Sächsischen Aufbaubank (bis zu 80 Prozent Förderung).
Der nächste berufsbegleitende Lehrgang startet am 10. Januar 2014 und der
nächste ganztägige Kurs am 13. Januar
2014 in der Handwerkskammer Chemnitz. Es sind noch Plätze frei.
Das „Wohnmeisterhaus“ der Tischlerei Hösel. Schon der Begriff zeigt: Hier sind wahre Meister ihres Fachs am Werk. Weil eine intakte Natur
einfach schöner ist
Interessenten melden sich bitte bei
Nicole Krüger, Tel. 0371/5364-189,
E-Mail: [email protected]
Berufsbegleitender
SPS-Kurs startet
Automatisierung beherrschen
In nahezu allen Branchen werden Arbeitsprozesse heute automatisiert, um
leistungsfähiger, weniger störanfällig
und kostengünstig produzieren zu können. Überall dort, wo es auf Automatisierung ankommt, wird mit einer speicherprogrammierbaren
Steuerung
(SPS) gearbeitet.
Werden Sie zum Spezialisten auf
diesem Gebiet und bilden Sie sich zur
SPS-Fachkraft weiter. Der nächste berufsbegleitende Lehrgang startet am
14. Januar 2014 in Chemnitz. Wir informieren Sie gern über Fördermöglichkeiten.
Ansprechpartnerin: Nicole Krüger,
Tel. 0371 5364-189, E-Mail: n.krueger@
hwk-chemnitz.de
Haarscharf
kalkulieren
Betriebswirtekurs für Friseure
Der Umgang mit Kunden gehört zum
täglichen Geschäft des Handwerkers.
Deren Zufriedenheit ist das höchste
Ziel, auch im Friseur-Handwerk, und
das mit Fingerspitzengefühl. Umso
wichtiger ist es, dass im Salon neben
dem fachlichen Können der Mitarbeiter auch strategisches Wissen im Bereich Unternehmensführung vorhanden ist.
Aufbauend auf dem Meisterkurs bietet die Handwerkskammer Chemnitz
deshalb gemeinsam mit der Friseurund Kosmetikinnung Chemnitz einen
Betriebswirtkurs speziell für Friseurmeister an. Sowohl zeitlich als auch inhaltlich ist die Aufstiegsfortbildung auf
das Gewerk abgestimmt. Dabei blickt
die Handwerkskammer Chemnitz bereits auf 20 Jahre Kompetenz und Erfahrung in der betriebswirtschaftlichen
Qualifizierung zurück. In 520 Unterrichtseinheiten inkl. Prüfungsvorbereitung erlernen die Teilnehmer alle wichtigen Kenntnisse und Fähigkeiten zur
zukunftsorientierten und verantwortungsbewussten Führung eines Salons,
mit den Schwerpunkten Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Recht/Steuern
und Personalführung.
Als Handwerksmeister/-in haben Sie
bereits Ihre fachpraktischen und fachtheoretischen Kenntnisse auf hohem
Niveau unter Beweis gestellt. Gestalten
Sie nun mit der Qualifizierung zum
„Betriebswirt (HWK)“ Ihren weiteren
Karriereweg.
Machen Sie sich fit für anspruchsvolle Führungsaufgaben und erklimmen Sie die Meister-plus-Ebene der
bundesweit anerkannten Fortbildung
im Handwerk.
Beratung: Susanne Schneider,
Tel. 0371/5364-161, E-Mail:
[email protected]
Foto: HWK
Tischlerei Hösel schafft Spagat zwischen handwerklicher Tradition und Zukunftsausrichtung
G
ute handwerkliche Tradition bewahren und dabei stets Neues, Innovatives von hoher Qualität schaffen –
dafür steht das traditionsreiche Haus
der Wolfgang und Gert Hösel GbR in
der Hainstraße in Limbach-Oberfrohna.
In einer ehemaligen Textilfabrik –
die heute den Namen wohnmeisterhaus® trägt – werden hochwertige
Massivholztreppen, geschmackvolle
Innenausbauten und individuelle Möbelstücke gefertigt. Bei der Wahl des
neuen Firmensitzes fiel die Entscheidung bewusst gegen einen Neubau und
für die Revitalsierung eines alten Industriegebäudes. Die Umnutzung hat
positive Auswirkungen auf die Energieund Abfallbilanz im Gegensatz zum Abriss-Neubau-Schema. Die Grünflächen
im Betriebsgelände werden ökologisch
durch Schafhaltung genutzt und die
zugehörende kleine Streuobstwiese mit
alten Obstsorten wird erhalten und gepflegt.
lichsten Werkstoff überhaupt – dem
Holz – zu tun. Wir wissen, unter welchen Bedingungen ein Baum wächst
und gedeiht, wie viele Jahre Zuwendung und Pflege notwendig sind, damit
wir das Holz später zu schönen Treppen oder Möbelstücken verarbeiten
können“, erklärt Inhaber Gert Hösel.
Das Holz bezieht die Tischlerei von
regionalen Händlern. Verwendet werden vorwiegend einheimische Hölzer.
„So haben wir eine besondere Liebe
und Respekt gegenüber der Natur entwickelt und der Umweltschutz wurde
für uns zu einem ganz großen Thema.
Die Langlebigkeit unserer Produkte
trägt ebenfalls aktiv zum Umweltschutz
bei. Unser Slogan ,Treppen zum Leben‘ steht symbolisch auch für unsere Auffassung zu den Themen Umwelt und
Nachhaltigkeit. Unsere Kunden werden
zu ökologischen und baubiologischen
Aspekten unserer Produkte und
Dienstleistungen beraten“, erläutert
Hösel.
Treppen zum Leben
Fachkräfte aus eigenem Haus
Seit 2006 ist das Unternehmen Teilnehmer an der Umweltallianz Sachsen und
nach den Umweltmanagement-Richtlinien des QUB zertifiziert. „Als Tischlerei haben wir täglich mit dem natür-
„Verantwortungsvoller Umgang mit
unseren Mitarbeitern ist ein weiterer
wichtiger Aspekt für uns. Wir bilden
unseren Fach- und Führungskräftenachwuchs selbst heran, berücksich-
Persönliche Betreuung
tigen familiäre Aspekte bei der Arbeitszeitgestaltung und unterstützen unsere
Mitarbeiter bei der Weiterbildung und
Qualifikation. Aktuell haben wir zwei
Auszubildende. Unsere Auszubildenden unterstützen wir bei Bedarf zusätzlich bei der Prüfungsvorbereitung und
fördern gezielt vorhandene Potenziale.
Auch bezüglich der Einführung des
Umweltmanagements nach den Kriterien des ‚QUB‘ in unserem Unternehmen haben wir sehr stark auf die Einbeziehung unserer Mitarbeiter geachtet“, so Hösel weiter.
Das Zertifikat bringt der Tischlerei in
erster Linie Rechtssicherheit und verbessert die Organisation des Umweltschutzes. Es unterstützt aber auch zusätzlich die glaubwürdige und kompetent Kundenberatung zu Umwelt­
themen.
Informationen zur „Umweltallianz Sachsen“ und zum „QUB“ bei der Handwerkskammer Chemnitz, Steffi Schönherr, Abteilungsleiterin Umwelt- und Technologieberatung, Tel.
0371/5364-240, E-Mail: [email protected], Internet: www.umwelt.sachsen.de
Erfolgreich:
Elektrohandwerker-Nachwuchs
Emanuel Hofmann aus Elterlein holt Landessieg beim PLW
Emanuel Hofmann aus Elterlein, tätig
bei der Firma Einenkel EMSR-Technik
in Annaberg-Buchholz, ist einer der
Landessieger im Praktischen Leistungswettbewerb (PLW) Sachsen/Thüringen
des Ausbildungsberufes Elektroniker/in Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik. Er teilt sich den Sieg mit
Tristan Mebes aus Unterweißbach.
Die Besten des Prüfungsjahrganges
2013 und damit Gesellen im ersten Berufsjahr aus Sachsen und Thüringen
stellten sich dem Wettbewerb im Oktober 2013 im Rahmen der regionalen
Fachmesse „efa“ in Leipzig.
Mit viel Mut und Begeisterung absolvierten die Teilnehmer ihre Aufgabe:
die Installation einer Wendeschützschaltung an einer Musteranlage mit
Programmierung der Kleinsteuerung.
Eine große Herausforderung, wie sich
während der Arbeit herausstellte – nur
die Besten meisterten die Aufgabe entsprechend den Vorgaben der Bewertungskommission. Diese setzt sich paritätisch aus je einem Vertreter der jeweiligen
Handwerkskammerbezirke
der Länder zusammen.
Veranstalter des jährlich stattfindenden Landeswettbewerbes ist der Fachverband Elektro- und Informationstechnik Sachsen/Thüringen gemeinsam mit den Handwerkskammern des
Verbandsgebietes.
Die Initiative VerA – Verhinderung von
Abbrüchen und Stärkung Jugendlicher
in der Berufsausbildung durch den
­SeniorExpertenService (SES) zieht nach
drei Jahren eine positive Bilanz.
VerA „Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen“ ist eine Initiative des
SeniorExpertenService (SES) – einer der
größten deutschen Ehrenamtsorganisationen mit Fach- und Führungskräften im Ruhestand. Im Rahmen von VerA begleiten die ehrenamtlich tätigen
berufs- und lebenserfahrenen Seniorexperten mit hoher Fachkompetenz
junge Menschen, denen die Ausbildung in vielfältigsten Formen Probleme bereitet, fördern Selbstvertrauen,
soziale Kompetenzen und Lernmotivationen auch, um Ausbildungsabbrüche
zu vermeiden.
VerA ging im März 2009 in den Regionen München und Dresden, seit 2010
im Direktionsbezirk Chemnitz, in den
Praxistest und gilt in ganz Deutschland.
Nach nunmehr 3 Jahren Arbeit im Direktionsbereich Chemnitz kann eine
positive Bilanz gezogen werden. Etwa
zwei Drittel der Ausbildungsbegleitungen wurden mit Erfolg abgeschlossen
oder sind auf einem guten Weg dorthin.
Das Geheimnis des Erfolges liegt im individuellen Zuschnitt, im sogenannten
Tandem-Modell: In der Regel kümmert
sich ein SES-Ausbildungsbegleiter um
einen einzigen Jugendlichen – bei Bedarf bis zum Abschluss der Ausbildung.
Egal, ob fachliche oder private Probleme auf Lösung drängen, die Prüfungsvorbereitung schwerfällt oder ob
sprachliche Defizite auszugleichen sind
– speziell geschulte Senior-Expertinnen
und – Experten stehen als Ansprechpartner und Vertrauensperson bereit.
Von Anbeginn erfuhr VerA großen
Zuspruch von Seiten der Auszubildenden. Bisher sind beim SES für die Region Chemnitz/Südwestsachsen 41 Anfragen nach einer Ausbildungsbegleitung eingegangen. Seit 2010 kam es zu
31 „Begleitungen“ – 2012 stehen 16 Anfragen zu Buche. Zwei Drittel aller Anfragen kamen von männlichen Auszubildenden.
SES hat VerA gemeinsam mit dem
Deutschen
Handwerkskammertag,
dem Deutschen Industrie- und Handelkammertag und dem Bundesverband der Freien Berufe auf den Weg gebracht. VerA als Jobstarter-Initiative
wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Fitte Ruheständler gesucht
Das Angebot ist für alle Interessenten
kostenlos und soll bis 2016 verlängert
werden.
Um für kommende Begleitungen gerüstet zu sein, brauchen die Verantwortlichen weitere Mitstreiter, die ihre
aktive Berufslaufbahn beendet, aber
noch keine Lust zum Ruhestand haben,
für diese ehrenamtliche Tätigkeit.
Informationen und Beratung geben die
Ausbildungsberater der Handwerkskammer
Chemnitz:
Karin Eckstein (Vogtlandkreis), Tel. 03741/
1605-15, E-Mail: [email protected]
Marco Hartwig (Mittelsachsen), Tel. 0371/5364174, E-Mail: [email protected]
Christa Loebert (Chemnitz, Erzgebirgskreis),
Tel. 0371/5364-173, E-Mail: [email protected]
Annerose Martin (Zwickau), Tel. 0375/787056,
E-Mail: [email protected]
Nur alt oder erhaltenswert?
Lehrgang Restaurator im Handwerk schärft den Blick
Kulturgüter mit historischem, wissenschaftlichem oder künstlerischem Wert
bedürfen besonderer Pflege und Behandlung, um sie zu erhalten und
­zuschützen.
Nicht jedes zu erhaltende Denkmal,
Objekt oder Kulturgut ist gleichermaßen beschaffen. Es gilt bei der Restaurierung viele Faktoren zu bedenken.
Erst umfangreiches Fachwissen und
praktisches Knowhow garantieren eine
technisch hochwertige, bedarfs- und
stilepochengerechte Restauration.
Im Lehrgang „Restaurator im Handwerk“ erlernen Sie die neuesten Restaurierungsmethoden unter Beachtung
alter Handwerkstechniken, Sie erfahren, was bei der vorschriftsmäßigen
Pflege von Denkmälern und unter
Denkmalschutz stehender Gebäude zu
beachten ist und welche Gesetze bzw.
Vorschriften es hierbei zu beachten gilt.
Der Lehrgang beginnt im Januar
2015 und schließt mit einer Fortbildungsprüfung vor dem Prüfungsausschuss der Handwerkskammer Chemnitz ab und ist über das Meister-Bafög
(AFBG) förderfähig.
Sie wollen mehr wissen? Zum Tag
der Bildung am 18. Januar 2014 erleben
Sie in unseren Werkstätten Restaurierung live. Schauen Sie dem Schmied,
Tischler, Maler und Maurer bei den Aktionen über die Schulter und kommen
Sie mit ihnen ins Gespräch. Zum Lehrgang und den Fördermöglichkeiten berät Sie an diesem Tag das Weiterbildungsteam der Handwerkskammer
Chemnitz.
Weitere Informationen zum Lehrgang
erhalten Sie bei: Sibylle Wuschek Tel. 0371/
5364185, E-Mail: [email protected]
und Mandy Frohs, Tel. 0371-5364302,
E-Mail: [email protected]
Restauratoren im Handwerk können Altes in neuem Glanz erstrahlen lassen.
Foto: HWK
Auf gesunden Füßen unterwegs
Lehrgang zur Fußpflege
Emanuel Hofmann (links) wurde Landessieger in Sachsen und zugleich Sieger im
­Handwerkskammerbezirk Chemnitz – hier mit den Teilnehmern aus dem Regierungsbezirk
Chemnitz. Foto: Fachverband Elektro- und Informationstechnik Sachsen/Thüringen
Das steigende Gesundheitsbewusstsein
lässt Menschen aller Altersklassen regelmäßig Kosmetik- sowie Fußpflegesalons aufsuchen. Wellnessangebote
tragen zur Pflege und Gesunderhaltung
von Körper, Geist und Seele bei und
werden immer gefragter!
Mit dem im Januar 2014 startenden
Lehrgang „Kosmetische Fußpflege“ haben Interessierte die Möglichkeit, sich
kompetent schulen zu lassen. Ein ausgewogenes Verhältnis von Theorie und
Praxis garantiert den Erwerb Fähigkeiten auf hohem Niveau. Das Seminar
versetzt den Teilnehmer in die Lage,
seine Kunden fachgerecht beraten und
behandeln zu können. Man erlernt
wichtige Grundlagen und wird mit Produkten und Geräten vertraut gemacht.
Neben hygienischen Hinweisen wird
auch der professionelle Umgang mit
den Kunden thematisiert.
Egal wie alt Sie sind, welchen Beruf
Sie ausüben – jeder, der mit Menschen
umgehen kann und eine ruhige Hand
besitzt, kann am Lehrgang teilnehmen
und später als Fachfußpfleger arbeiten.
Fragen zu den Lehrgängen beantwortet Ihnen
Susanne Schneider, Tel. 0371/5364-161,
E-Mail: [email protected]
Deutsche Handwerks Zeitung
Abwasser:
Alles schon geklärt?
Sachsens Handwerker im Hoch
Förderung nur bis Ende 2015
Steigende Energie- und Rohstoffkosten bleiben Risikofaktoren
Der Freistaat Sachsen bleibt bei dem
Ziel, bis Ende 2015 eine flächendeckende Abwasserentsorgung nach dem
Stand der Technik zu erreichen. Das
unterstrich Umweltminister Frank
Kupfer auf den 10. Sächsischen Gewässertagen. „Es gibt keinen Grund, von
dem Datum abzuweichen“, sagte der
Minister bei der Veranstaltung in Dresden.
Noch sind Fördermittel
vorhanden
„Der Termin ist seit 2001 bekannt, bis
Ende 2015 ist mit mehr als zwei Jahren
noch genug Zeit. Heute gibt es noch
ausreichend Fördermittel, um die Umrüstung finanziell zu erleichtern. Für
die Zeit ab 2016 können wir das nicht
mehr garantieren. Vor kurzem haben
wir außerdem die Förderkonditionen
angepasst, die Abwasserzweckverbänden die Entscheidung zur Errichtung
von Gruppenkläranlagen erleichtern
sollen. Deshalb kann ich nur an alle Betroffenen – Verbände und Privatpersonen – appellieren, die verbleibende Zeit
zu nutzen“, betonte der Minister.
Papier zur Härtefallregelung
in Arbeit
Kupfer kündigte an, dass das Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft demnächst der Landesdirektion
und den Unteren Wasserbehörden sogenannte „ermessensleitende Hinweise“ zur Verfügung stellt, anhand derer
die Behörden vor Ort auf Härtefälle reagieren können. Ein derartiger Härtefall liegt zum Beispiel vor, wenn sich
ein Betreiber einer Kleinkläranlage eine
neue Anlage bis 31. Dezember 2014 bestellt hat, er aber wegen Lieferschwierigkeiten oder Engpässen bei Baufirmen nicht rechtzeitig umrüsten kann.
Zu den Sonderfällen gehören auch
Haushalte, die unter anderem im Zusammenhang mit dem Braunkohleabbau umgesiedelt werden sollen. Das
Gleiche gilt für Haushalte in Gebieten,
die bisher in den Abwasserbeseitigungskonzepten als „dezentral“ oder
„nichtöffentlich“ ausgewiesen waren
und von den Abwasserzweckverbänden
jetzt doch an zentrale Anlagen angeschlossen werden sollen. In diesen Fällen kann die zuständige Untere Wasserbehörde (Landkreis oder kreisfreie
Stadt) dulden, dass die Grundstückseigentümer für die entsprechende Übergangszeit ihre Abwasserentsorgung
nicht umrüsten. In Gebieten, die dauerhaft als „dezentral“ oder „nichtöffentlich“ ausgewiesen sind, ist anstelle
der Nachrüstung der Kleinkläranlage
auch die Umrüstung zu einer abflusslosen Grube möglich. So sollten finanzschwache
Grundstückseigentümer
prüfen, ob das für sie kostengünstiger
ist. Die abflusslose Grube kommt vor
allem für alleinstehende Bürger mit einer geringen Menge anfallenden Abwassers in Betracht.
90 Prozent
schon geklärt
In Sachsen werden mittlerweile die Abwässer von 90 Prozent der Einwohner
nach dem Stand der Technik gereinigt.
Seit 1990 hat der Freistaat die dafür
notwendigen Investitionen von sieben
Milliarden Euro mit vier Milliarden Euro unterstützt.
Weitere Informationen zur Ab­
wasser­entsorgung nach dem Stand der
Technik, zur Förderung von Kleinkläranlagen und von Gruppenkläranlagen
in öffentlicher Trägerschaft finden Sie
im Internet unter www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/6658.htm.
T
rotz latenter Wachstumsschwäche
in weiten Teilen Europas und einer
bislang nur wenig erfolgreich gemanagten Energiewende in Deutschland
hat sich das Handwerk im Jahresverlauf
auf konjunkturell hohem Niveau stabilisiert. Geschuldet ist dies vor allem der
anhaltend großen Nachfrage von Privathaushalten, besonders nach Leistungen aus dem Bauhaupt- und Baunebengewerbe. „Sorgen machen aber
die noch immer instabile Entwicklung
im Euro-Raum sowie ungebremst steigende Energie- und Rohstoffpreise“,
wie Handwerkstag-Vizepräsident Dietmar Mothes vor Medienvertretern in
Dresden erläuterte.
Im Herbst-Konjunkturbericht 2013 fürs
Sachsen-Handwerk bewerten 53 Prozent der Befragten (Herbst 2012:
49 Prozent) ihre Geschäftslage als gut,
37 Prozent (2012: 40) als befriedigend
und lediglich 9 Prozent (2012: 11) als
schlecht. Optimistisch zeigt sich das
Stellte die Konjunkturzahlen der
Presse vor: SHT-Vizepräsident und Präsident der Handwerkskammer
Chemnitz, Dietmar
Mothes. Foto: HWK
Handwerk für die nächsten Monate:
Von einer guten bzw. befriedigenden
Geschäftslage gehen 50 bzw. 40 Prozent
der Betriebe aus.
Konjunkturmotor für das Gesamthandwerk bleibt das Bauhaupt- und
Baunebengewerbe. Betriebe beider Gewerbezweige, die vom niedrigen Zinsniveau und dem Positiv-Trend am
Arbeitsmarkt profitieren, beurteilen
die Geschäftslage zu 63 bzw. 64 Prozent
(2012: je 60) als gut, lediglich 5 bzw.
6 Prozent (2012: 5 bzw. 7) als schlecht.
Überwiegend mit den Geschäften
zufrieden äußern sich auch Handwerker für den gewerblichen Bedarf (z.B.
Feinwerkmechaniker, Elektromaschinenbauer, Metallbauer), obgleich die
als Industrie-Zulieferer tätigen Unternehmen von Unwägbarkeiten auf „internationalem Parkett“ betroffen sind.
Sachsens Minister machen sich für bezahlbare Kosten stark
Morlok: „Die Belastungsgrenze
ist längst erreicht.“
Dass Handwerksunternehmen auch „Großbaustellen“ meistern können, stellte die TMS Bau
Riesa GmbH beim Umbau des Chemnitzer Hauptbahnhofes unter Beweis. Foto: SBV
Gute Geschäftslage
Energiepolitik
im Brennpunkt
Sachsens Staatsminister haben sich für
eine insbesondere auch für die Wirtschaft in Sachsen zuverlässige Energiepolitik im Bund starkgemacht. So bekräftigte Wirtschaftsminister Sven Morlok auf dem Sächsischen Fachsymposium Energie 2013 der SAENA die Forderungen Sachsens, das ErneuerbareEnergien-Gesetz schnellstmöglich zu
reformieren.
Innerhalb dieser Gruppe bewerten
noch 47 Prozent (2012: 45) der befragten Betriebe ihre Geschäftslage als gut,
39 Prozent (2012: 41) als befriedigend.
Gegenüber dem Vorjahr positiv entwickelt haben sich die Geschäfte bei
Betrieben der personenbezogenen
Dienstleistungen (Friseure, Schornsteinfeger, Gold- und Silberschmiede,
Fotografen, Maßschneider, Musikinstrumentenmacher etc.) sowie beim Gesundheitsgewerbe (Augenoptiker, Hörgeräteakustiker, Zahntechniker usw.).
Gegenüber dem Vorjahr entspannt hat
sich auch die Lage in Sachsens Kfz-Gewerbe, hier vor allem beim Gebrauchtwagen- und beim Werkstattgeschäft.
Stabiler Umsatz
Weitgehend unverändert im Vergleich
zum Herbst 2012 ist die Beschäftigtenzahl im Sachsen-Handwerk. Mit
76 Prozent melden immerhin mehr als
Drei Viertel aller befragten Handwerksunternehmen (2012: 81 Prozent) beim
Personalbestand Konstanz, während
13 Prozent (2012: 11) ihre Belegschaft
erweitert, nur 11 Prozent (2012: 8) diese
reduziert haben.
Keine gravierenden Änderungen gegenüber 2012 sind auch bei Umsätzen
und Verkaufspreisen für handwerkliche
Produkte und Dienstleistungen zu konstatieren. 57 Prozent der befragten Firmen (2012: 58) melden Umsätze auf
Vorjahresniveau, 28 Prozent (2012: 23)
einen Zuwachs, lediglich 15 Prozent
(2012: 19) der Betriebe Einbußen. Was
Verkaufspreise angeht: Gut ein Fünftel
der befragten Betriebe (2012: 18 Prozent) hat eigenen Angaben zufolge
höhere Preise durchsetzen können.
74 Prozent (2012: 76) der Betriebe geben an, sich am Preisniveau vom Vorjahr orientiert zu haben.
Plus beim Auftragseingang
Leichten Aufwärtstrend registrieren
Handwerker im Bereich Auftragseingänge/Auftragsbestand – als wichtigem
Frühindikator für künftige Geschäftstätigkeit. Immerhin ein Viertel der befragten Betriebe (2012: 20 Prozent)
melden ein Plus, nur noch 15 Prozent
(2012: 19) ein Minus bei Auftragseingängen. Für 60 Prozent aller Befragten
(2012: 61) hat sich Auftragsvolumen gegenüber dem Vorjahr nicht verändert.
Für die kommenden Monate erwarten
68 Prozent der Betriebe (2012: 67) weder nennenswerte Zu- noch Abgänge
im Auftragsbestand.
Nur eine geringfügige Belebung gegenüber 2012 signalisieren Sachsens
Handwerker bei Investitionen. Laut
Umfrage haben 16 Prozent der Betriebe
(2012: 14) hierfür mehr Geld ausgegeben, während 57 Prozent der Unternehmen (2012: 54) im Wesentlichen auf
Vorjahresniveau in Neu- bzw. Ersatzgüter investierten.
An der diesjährigen Herbst-Konjunkturumfrage im sächsischen Handwerk nahmen insgesamt 2.504 von
10.700 (= 23,4 Prozent) angeschriebenen Unternehmen teil.
„Die Belastungsgrenze für Unternehmen wie für Privatverbraucher durch
die stetig steigenden Strompreise ist
längst erreicht“ betonte Morlok.
„Schon jetzt schadet das dem Wirtschaftsstandort Deutschland und gefährdet Arbeitsplätze. Die künftigen
Koalitionspartner im Bund müssen die
Reform des EEG dringend angehen und
schnell zu einer umfassenden und dauerhaften Lösung kommen, die die Verbraucher entlastet. Die Vorschläge dazu – unter anderem aus Sachsen – liegen auf dem Tisch“, machte der Minister deutlich.
Kupfer: „Bezahlbarer Strom
ist ein Gebot der Stunde.“
Mit Unterstützung seiner Amtskollegen
aus Sachsen-Anhalt und Thüringen hat
sich Sachsens Umweltminister Frank
Kupfer auf der Herbsttagung der Umweltministerkonferenz in Erfurt für bezahlbare Energiekosten starkgemacht.
Die drei Länder fordern, dass eine Gesamtkonzeption für den Ausbau der erneuerbaren Energien entwickelt wird,
die insbesondere die langfristige Bezahlbarkeit im Blick hat.
„Dass Strom in Deutschland bezahlbar bleibt, ist ein Gebot der Stunde“, so
Minister Kupfer. „ Wir sind das den privaten Verbrauchern schuldig, bezahlbare Stromkosten sind aber auch Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft. Dazu gehört es,
den Ausbau der erneuerbaren Energien
maßvoll sicherzustellen. Der Ausbau
der Übertragungsnetze muss damit unbedingt Schritt halten, nur so kann
auch die Versorgungssicherheit gewährleistet bleiben.“
Sachsen bringt sich
aktiv ein
Doch Sachsen fordert nicht nur, der
Freistaat hat sich mehrfach aktiv in die
energiepolitische Debatte eingebracht:
Bereits im September 2012 präsentierte
Staatsminister Morlok den Vorschlag
für ein Quotenmodell zur Marktintegration der erneuerbaren Energien. Eine
darauf aufbauende Bundesratsinitiative mit einem entsprechenden Gesetzesantrag zur Reform des EEG folgte im
Februar 2013. Außerdem forderte
Staatsminister Morlok als Maßnahmen
zur schnellen Entlastung der Stromverbraucher die Senkung der Stromsteuer
auf das europäische Mindestniveau
und die Einführung eines so genannten
„Netz-Soli“, mit dem die Betreiber von
Erneuerbare-Energien-Anlagen an den
Ausbaukosten der Energiewende beteiligt werden.
Kernforderungen des
Handwerks aufgegriffen
Mit all diesen Bemühungen greift Sachsen Kernforderungen des Handwerks
auf, die der Präsident Dietmar Mothes
bereits zum Jahresempfang 2013 der
Handwerkskammer Chemnitz formuliert hatte: Am Ende aller Bemühungen
müsse stehen, „dass sich alle an den
durch die Energiewende anfallenden
Kosten beteiligen müssen“, hatte er damals gesagt. Eine Kernforderung des
Handwerks dabei sei, eine grundlegende Überarbeitung der Förderarchitektur erneuerbarer Energien dahingehend, dass der Kostenanstieg wirksam
gebremst wird. „Dabei muss auch der
Staatskostenanteil an den Energiepreisen reduziert werden. Eine Option
hierfür ist die Befreiung eines bestimmten Sockels des Stromverbrauchs
von der Stromsteuer“, forderte Mothes
bereits vor Monaten. Außerdem müsse
die Politik einen zügigen und intelligenten Infrastrukturausbau vorantreiben, um eine zuverlässige Energieversorgung gewährleisten zu können.
Innovationen gewürdigt
Handwerkskammern vergeben Innovations-Sonderpreis
Im Rahmen des Wettbewerbes um den
nunmehr bereits 17. Innovationspreis
des Freistaates Sachsen hatten die
Handwerkskammern einen Sonderpreis für innovative Lösungen aus dem
Handwerk ausgelobt. Zur Begründung
für die Auslobung des Sonderpreises
sagte der Präsident der Handwerkskammer Chemnitz, Dietmar Mothes:
„Innovation im Handwerk ist ungleich
mehr an der Unternehmerpersönlichkeit selbst ausgerichtet. Der Unternehmer ist zugleich Innovationstreiber, Finanzier und Fachmann. Innovation im
Handwerk ist ungleich schwieriger,
wird aber wesentlich weniger wahrund ernstgenommen als Innovation
aus Forschungsinstituten oder der Industrie. Hier sehen wir uns in der
Pflicht. Wir möchten dazu beitragen,
die Innovationskraft des Handwerks
deutlich und gleichberechtigt sichtbar
zu machen.“
Mit einem Rasenmäher
zum Sieg
Mit dem Innovationspreis für das
Handwerk wurde die Götz Lamm & Co.
OHG Metalltechnik aus Großenhain
ausgezeichnet. Das Unternehmen produziert Zulieferteile in Lohnfertigung.
Das Spektrum reicht dabei von der
CNC-Dreh- und -Fräsbearbeitung über
den Werkzeug- und Vorrichtungsbau
bis hin zur Konstruktion und Herstellung von Sondermaschinen. Den Preis
erhielt die Firma für die Entwicklung
eines multifunktionalen Rasenmähers.
Dieser ist in der Lage, über eine front-
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer
ist Steffi Schönherr, Abteilung Umwelt- und
Technologieberatung, Tel. 0371/5364-240,
E-Mail: [email protected]
Impressum
Ver­­ant­­wort­­lich: Dr. Frederik Karsten,
Limbacher Straße 195,
09116 Chemnitz,
Telefon 0371/5364-234,
Fax 0371/5364-222
9
Sachsen
Ausg. 23 | 6. Dezember 2013 | 65. Jahrgang
Konrad (r.) und Mike Freudemann mit ihrem preisgekrönten Rasenmäher.Foto: Anke Richter
seitig angeordnete Zapfwelle zahlreiche Zusatzmaschinen anzutreiben.
Mittels dieser Zusatzmaschinen lässt
sich das Gerät auch als Schneeräumer,
Kehrmaschine, Balkenmäher und Generator einsetzen. Das Auswechseln
der Zusatzmaschinen ist dabei schnell
und unkompliziert ohne Einsatz von
Werkzeugen möglich.
200x50_HWD_PKWKleber.indd 1
Sachsens Unternehmer
des Jahres gesucht
Betriebe sind aufgerufen, sich zu bewerben
große Grazie einen prominenten Platz
schmücken wird.
Innovationsgipfel als würdige
Bühne für Preisverleihung
Der Innovationspreis wurde im November 2013 im Rahmen des 3. Sächsischen Innovationsgipfels in Chemnitz
an die Preisträger übergeben. Rund 200
Teilnehmer tauschten sich auf dem
Kongress zu der Frage aus, wie Wirtschaft und Wissenschaft im Innovationsprozess stärker miteinander kooperieren können.
Für den Innovationspreis des Freistaates Sachsen hatten sich insgesamt
40 sächsische Unternehmen beworben,
darunter 14 Handwerksbetriebe. „Die
diesjährigen Preisträger sind ein gutes
Beispiel für die hohe Innovationskraft
sächsischer Unternehmen“, betonte
Sven Morlok, Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, bei der
Übergabe der Preise. „Viele Bewerber
bieten innovative Lösungen für wichtige Zukunftsfelder unserer Gesellschaft,
zu den Themen, die uns alle angehen
wie Umwelt, Energie, Mobilität, digitale
Kommunikation.“
28.12.2009 14:40:47 Uhr
Teilnahmebedingungen
Zum neunten Mal werden „Sachsens
Unternehmer des Jahres“ gesucht. Die
Auszeichnung würdigt Unternehmerinnen und Unternehmer in Sachsen,
die in ihren kleinen und mittelständischen Firmen mit Idealismus und Mut
zum Risiko Arbeit und Wohlstand für
die Region und ihre Menschen erwirtschaften.
Mit dem Wettbewerb werden die herausragenden Leistungen von Sachsens
Unternehmern ins öffentliche Bewusstsein gerückt und deren Bedeutung als
Standortfaktor gewürdigt. Am 11. April
2014 erhält der Gewinner im Rahmen
der festlichen Preisverleihung in der
Gläsernen Manufaktur von Volkswagen
in Dresden die wertvolle, eigens für den
Wettbewerb von der Bildhauerin Malgorzata Chodakowska geschaffene
Bronzeskulptur „Die Träumende“. Eine
unabhängige Jury entscheidet im März,
bei welchem Unternehmen die 1,20 m
Unternehmen, die sich für den Preis
bewerben möchten oder nominiert
werden sollen, müssen folgende Bedingungen erfüllen:
Unternehmen mit Hauptsitz oder einem Standort in Sachsen,
mindestens 500.000 Euro Jahresumsatz,
mindestens zehn Beschäftigte,
mindestens fünf Jahre aktiv am
Markt,
mehrheitlich in Privatbesitz,
Unternehmer hält eigene Anteile am
Unternehmen.
Bewerbungen bzw. Nominierungen
sind ab sofort möglich. Bewerbungsschluss ist der 6. Februar 2014. Alle Informationen und das Anmeldeformular
sind abrufbar unter www.unternehmerpreis.de.
Ihre Fragen beantworten Ihnen gern die
Mitarbeiter der Abteilung Gewerbeförderung
in der Handwerkskammer Chemnitz, Tel. 0371/
5364-215, E-Mail: [email protected]