Auslandssemester Auslandssemester – Erfahrungsbericht
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Auslandssemester Auslandssemester – Erfahrungsbericht
Auslandssemester – Erfahrungsbericht WS 2013/2014 an der Universidad de Cuenca, Ecuador Facultad de Ciencias de la Hospitalidad Av. doce de abril 5-199 y Solano Cuenca - Ecuador Tel.: 00593 7 405 1140 1. Vorbereitungen 1.1. Anreise Ecuador verfügt über zwei internationale Flughäfen: Quito und Guayaquil. In Cuenca gibt es einen kleinen nationalen Flughafen namens “Mariscal La Mar”, der von den Fluggesellschaften LAN, TAME und AeroGal angeflogen wird. Hin- und Rückflug nach Ecuador habe ich ca. 3 Monate im Voraus im Internet gebucht. Von Düsseldorf ging es über London nach Miami und schließlich weiter nach Quito. Meine Flüge wurden von American Airline und British Airways ausgeführt und kosteten insgesamt 1100 Euro. Nach einem zweitägigen Aufenthalt in Quito haben eine Freundin, die auch das Semester in Cuenca verbrachte, und ich uns dazu entschieden, mit der Fluggesellschaft LAN für 50 Dollar nach Cuenca zu fliegen, dies dauert eine Stunde. Den Flug haben wir recht kurzfristig (2 Wochen vorher) gebucht. Es gibt auch die Möglichkeit mit dem Bus von Quito nach Cuenca zu fahren. Dies dauert ca. 10 Stunden und kostet nur 12 Dollar. 1.2. Gepäck Das Wetter in Cuenca ist sehr wechselhaft, man erlebt fast alle Jahreszeiten (außer Winter) an einem Tag. Scheint die Sonne, kann es sehr warm werden, eine halbe Stunde später kann es aber auch schon wieder regnen. In der Nacht wird es öfter recht kalt. Deshalb sollte man auf jeden Fall Regenjacke und warme Klamotten einpacken, aber auch leichtere Kleidung für warme Tage in Cuenca und für Reisen an die Küste. Wanderschuhe haben sich ebenfalls als sehr hilfreich bewiesen, da wir viele Ausflüge und Wanderungen unternommen haben. Insgesamt kann man sagen, dass Cuenca oder generell Ecuador kein Shoppingparadies ist (außer natürlich für typisch indigene Kleidung, Taschen und Schals auf den Märkten und für Souvenirs). Klamotten und besonders Drogerieartikel sind wirklich sehr teuer. Ich habe mir deshalb ausreichend Shampoo, Duschgel, Cremes usw. aus Deutschland mitgenommen. Man sollte auch eine 50er oder 100er Sonnencreme nach Cuenca mitbringen, da die Sonne auf dieser Höhe sehr stark ist, was mir in den ersten zwei Wochen mit einem durchgehenden Sonnenbrand auf der Nase klar wurde. 1.3. Wichtige Unterlagen Folgende Dokumente sollten unbedingt mitgenommen werden: • Reisepass • Originalpapiere des vorher bei der ecuadorianischen Botschaft in Deutschland beantragten Visums • Visum • Impfpass • • 1.4. Learning Agreement Kreditkarte Visum Das Studentenvisum für Ecuador kostet 90 Euro und sollte frühzeitig beantragt werden, da die Ecuadorianische Botschaft in München zum Beispiel im Juli und August für 6 Wochen geschlossen war. Normalerweise erhält man sein Visum aber recht schnell innerhalb von 3 Wochen. Informationen zum Visumsantrag und zu den Botschaften finden sich unter www.ecuadorembassy.de/konsulate_deutschland.html. Nach der Einreise in Ecuador muss man sein Visum innerhalb von 30 Tagen registirieren lassen. Dies war zu meiner Zeit in Ecuador in Quito, Guayaquil und Cuenca möglich. Bei der Registrierung muss man viel Geduld und Nerven mitbringen, da man vor Ort noch diverse Dinge wie eine notarische Beglaubigung des Visums und eine Bestätigung der Policia de Imigracion benötigt – zumindest in Cuenca. Lässt man das Visum nicht innerhalb der 30 Tage registrieren, droht eine 200 Dollar Strafe. 1.5. Impfungen Für Ecuador sind keine Impfungen vorgeschrieben, ich habe mir trotzdem folgenden Impfungen geben lassen: • Gelbfieber • Diphterie, Polio, Tetanus • Hepatitis A und B • Typhus • Tollwut 1.6. Wohnungssuche Da es in Cuenca kein Wohnheim gibt, man über die Uni in Cuenca fast nur Angebote für Gastfamilien bekam und diese recht teuer sind, habe ich mich dazu entschlossen, vor Ort etwas zu suchen und deshalb die erste Woche in einem Hostel übernachtet. Ich wäre eigentlich gern mit ecuadorianischen Studenten in eine WG gezogen, vor allem auch, um die Sprache zu sprechen. Leider ist es aber in Ecuador kaum üblich, dass Studenten so wie bei uns in Deutschland alleine leben. Die meisten wohnen noch bei ihrer Familie. Meine erste Woche in Cuenca war direkt die erste Uni-Woche, sodass ich schnell sehr hilfsbereite Leute kennen gelernt habe und dadurch einige hilfreiche Adressen für Wohnungen erhielt. Schließlich habe ich durch andere Studenten eine super schöne Wohnung mit anderen europäischen Austauschstudenten und Praktikanten gefunden. Insgesamt wohnten wir zu acht in einem kleinen Haus mit Garten, Innenhof, Wohnzimmer mit Fernseher und Computer. Das Haus “Casa Azul” ist wirklich super schön, die Küche zwar etwas klein und alt, aber ich kann jedem empfehlen, hier zu wohnen. Zur Uni musste ich auch nur ca. 3 Minuten zu Fuß gehen und die Stimmung und das Zusammenleben mit den anderen Mitbewohnern war ebenfalls toll. Jedes Zimmer im Haus kostet 190 Dollar im Monat inklusive Wifi, Waschmaschine, Warmwasser und Strom. Außerdem besorgt der Vermieter Trinkwasser, Spülmittel und stellt Handtücher und Bettwäsche. Der Vermieter heißt Gustavo und vermietet noch weitere Häuser oder Appartments. Hierüber könnt ihr Kontakt mit ihm aufnehmen: www.cuencahousing.com. 2. Informationen zu Land und Stadt 2.1. Allgemeine Daten zu Ecuador Ecuador liegt im Nordwesten von Südamerika und ist geographisch, topographisch, klimatisch und ethnisch eines der vielfältigsten Länder der Erde. Es grenzt im Norden an Kolumbien, im Osten und Süden an Peru und gilt mit einer Fläche von 283.561 km2 als der kleinste Andenstaat. Das Land ist nach der Äquatorlinie benannt, die durch das Staatsgebiet verläuft. Insgesamt leben hier ca. 15 Millionen Einwohner, von denen ca. 90% Katholiken sind. Die Hauptstadt Quito liegt im Norden des Landes auf 2850m; die größte Stadt Guyaquil liegt an der Pazifikküste. Das Land ist geprägt durch die Anden, die das Land von Nord nach Süd durchziehen. Der Chimborazo ist mit 6310 m der höchste Berg Ecuadors. Der höchste noch aktive Vulkan ist der Cotopaxi mit 5800 m. Das Land ist in vier geographisch und klimatisch unterschiedliche Zonen aufgeteilt: die Küste (Costa), das Andenhochland (Sierra), der Regenwald (Selva/Amazonia) und die Galapagos-Inseln, die etwa 1200 km entfernt vom ecuadorianischen Festland liegen und eine außergewöhnliche und einmalige Artenvielfalt beheimaten. Die Währung in Ecuador ist seit 2000 der US-Dollar. 2.2. Allgemeine Daten zu Cuenca Cuenca (von span. cuenca – „Becken“) ist mit rund 277.000 Einwohnern nach Guayaquil und Quito die drittgrößte Stadt Ecuadors und Hauptstadt der Provinz Azuay. Die Stadt liegt im andinen Hochlandbecken in 2450 bis 2600 m Höhe. Insgesamt fließen vier Flüsse durch die Stadt: der Fluss Tomebamba, Machangara, Yanuncay und Tarqui. Die Stadt wurde am 12. April 1557 gegründet, das historische Stadtzentrum wurde 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Die Straßen der Stadt mit den vielen kolonialen Häusern sind im typischen Quadrat-Stil angeordnet. Cuenca gilt als die sauberste und sicherste Stadt Ecuadors. Deshalb und aufgrund des Klimas und der günstigen Lebensunterhaltskosten wohnen hier viele Ausländer, vor allem Rentner aus den USA und Kanada. 2.3. Klima in Ecuador und Cuenca Aufgrund der Lage auf dem Äquator ist das Klima tropisch ohne große Temperaturunterschiede während des Jahres. Die Topografie Ecuadors mit den über 6.000 Meter hohen Anden einerseits und andererseits dem Amazonasbecken sorgt für sehr unterschiedliche Klimaausprägungen. Es gibt nicht wie bei uns ein Jahreszeitenklima, sondern ein Tageszeitenklima, außerdem unterscheidet man zwischen Regen- und Trockenzeit. Da Cuenca in den Anden liegt, herrschen hier starke Temperaturschwankungen während des Tages: morgens ist es meist warm und sonnig, nachmittags kann es dann regnen, die Nächte sind häufig kühl. Die Temperatur kann an einem einzigen Tag zwischen 10 und 25 Grad Celsius schwanken. An der Küste und im Regenwald ist es dagegen feuchtheiß und zwischen 25 und 30 Grad Celsius warm. 3. Vor Ort 3.1. Telefon und Internet In Ecuador gibt es zwei große Handynetz-Anbieter: Movistar und Claro. Die meisten der Studenten haben den Anbieter Movistar. Eine SIM-Karte kann man ganz einfach im Movistar-Shop kaufen und dort oder in jedem kleinen Kiosk aufladen. Die meisten neuen Handys aus Deutschland funktionieren in Ecuador, wenn sie Quadband besitzen. Ansonsten kann man sich vor Ort ein Handy für ca. 40 Dollar kaufen oder von Kommilitonen ausleihen. In meiner Wohnung gab es, wie schon erwähnt, Wifi und einen Computer mit Internet. Ansonsten gibt es an jeder Ecke Internet-Cafes. 3.2. Geldangelegenheiten Die bekanntesten Banken in Cuenca sind die Banco Pichincha, Banco Pacifico und die Banco Austro. Bei allen kann man normalerweise mit Master- oder VISA-Card abheben. Manchmal spinnen allerdings auch die Automaten; so liest der Automat an einem Tag die Karte nicht, am nächsten Tag klappt das Abheben jedoch einwandfrei. Ich hatte eine Kreditkarte, eine Sparcard der Postbank, mit der man z.B. bei der Banco Pichincha abheben kann, und meine deutsche EC-Karte dabei, mit der man ebenfalls an einigen Banken abheben kann. Geht mal gar nichts mit den Bankkarten, gibt es auch immer noch Western-Union, über die man sich Geld aus Deutschland schicken lassen kann und es dann bar einfach in einem WesternUnion Shop oder in einigen kooperierenden Reisebüros abholen kann. 3.3. Sport- und Freizeitmöglichkeiten Die Universidad de Cuenca bietet einige Sportkurse wie z.B. Fußball, Judo, Volleyball und Fitness an. Ich habe einen Fußballkurs belegt, allerdings zählt er an der Uni für alle anderen einheimischen Studenten wie ein normaler Kurs, sprich es gibt praktische Tests und das Tragen einer Sportuniform ist Pflicht. Deshalb bin ich auch nur die ersten paar Monate hingegangen. Des Weiteren besitzt die Universität im Hauptgebäude eine Schwimmhalle und einen Fitnessraum, die allerdings relativ altmodisch sind. In Cuenca gibt es viele Freizeitmöglichkeiten und die Stadt hat ein sehr gutes Nachtleben. Es gibt zwei recht große Malls in der Stadt, die Bowling-Bahn, Kino, zahlreiche Geschäfte und Restaurants beherbergen: Milenium Plaza und Mall del Rio. Weitere Restaurants, Bars und Diskotheken sind alle sehr nah beieinander im Stadtzentrum und um die Calle Large herum gelegen, sodass man gute Kneipenund Clubtours machen kann. Allerdings ist es Gang und Gebe, dass immer mal wieder Bars oder Clubs für einige Wochen schließen, da sie ihre Steuern nicht bezahlt haben. Folgende Bars und Restaurants kann ich empfehlen: Cigale, Chelo, Zoociedad, Monday Blue, Chocolate y Canela. Die größte Supermarkt-Kette ist Supermaxi. Hier habe ich immer Dinge wie Milch, Käse, Butter usw. gekauft. Für Früchte und Gemüse sollte man lieber auf die Märkte gehen (z.B. 10 de Agosto in der Nähe der Universität), da es hier billiger ist. Ansonsten gibt es fast an jeder Strassenecke kleine Tiendas und Bäckereien. Auch für Ausflüge ist Cuenca ein guter Ausgangspunkt. Der Nationalpark Cajas liegt ca. 1 Busstunde entfernt und sollte unbedingt besucht werden. Hier gibt es diverse Wanderung, zu empfehlen ist die pinke Wanderroute Nr. 1. Man kann einfach einen Bus Richtung Guayaquil nehmen und dem Busfahrer sagen, er solle einen im Refugio rauslassen. Ebenfalls empfehlen kann ich einen Tagesausflug zu den Wasserfällen El Chorro nach Giron. Die sind wirklich beeindruckend und es gibt gute Wandermöglichkeiten. Leicht mit dem Bus zu erreichen sind außerdem die kleinen typischen Dörfer Gualaceo, Sigsig und Chordoleg, die bekannt für einen großen Markt, Schuhe und Schmuck sind. 3.4. Verkehrsanbindung Die Busverbindungen in Ecuador und Cuenca sind sehr gut und sehr billig. Bei Langstreckenfahrten zahlt man ungefähr 1 Dollar pro Stunde. Innerhalb Cuencas zahlt man pro Fahrt, egal wohin und wie lange, 25 Cent. Man bezahlt entweder im Bus mit Münzen oder mit einer Buskarte, die es in vielen Kiosks für 1,75 Dollar zu kaufen gibt und die ganz einfach aufgeladen werden kann. So muss man nicht immer 25 Cent parat haben. Abends empfiehlt es sich, mit dem Taxi zu fahren. Im Gegensatz zu Deutschland ist Taxifahren in Ecuador sehr billig und die Kosten betragen je nach Strecke 1,50 – 3,00 Dollar. Nachts bezahlt man immer etwas mehr als tagsüber. 3.5. Die Universität Cuenca Von der Uni in Cuenca war ich leider gar nicht begeistert: Aufgrund der kleinen Klassen von ca. 20 Studenten, der Behandlung durch die Professoren (in manchen Fächern Handyverbot) und den vielen Hausarbeiten, Präsentationen und Tests, die während des Semesters geschrieben wurden, fühlte ich mich wie in die Schule zurückversetzt. Zudem beginnt die Uni jeden Tag um 7 Uhr. Die Fächer entsprachen leider auch kaum meinen Interessen und das Niveau war sehr niedrig. Folgende Fächer kann ich dennoch empfehlen: Economia turistica: Dieses Fach ist eine Mischung zwischen VWL 1 und 2 der Hochschule München. Das bedeutete, dass ich die ersten Themen bereits kannte, was es leichter auf Spanisch gemacht hat. Allerdings hat dieses Fach viel Arbeitsaufwand und wir haben viele Tests geschrieben und Präsentationen gehalten. Ecoturismo y deporte de aventura: Dieses Fach war mein Lieblingsfach, da ich das Themengebiet sehr spannend fand. Ausserdem haben wir insgesamt drei Exkursionen gemacht z.B. Klettern und Wandern. Allerdings gab es auch hier wie in allen Fächern fast jede Woche einen Test. Estrategia empresarial: Eigentlich ein Kurs auf Englisch, allerdings konnte der Prof kaum Englisch sprechen und wechselte deshalb immer ins Spanische. Auch die Präsentationen durften auf Spanisch gehalten werden. Dieser Kurs war vom Thema her allerdings etwas langweilig. Den Spanisch-Kurs der Universität habe ich nicht belegt, da ich vorher in der Schule bereits Spanischunterricht hatte und mir der Kurs außerdem zu teuer war. Stattdessen habe ich in der Anfangszeit eine Stunde pro Woche bei einer super lieben Frau privaten Spanischunterricht genommen, der nur 7 Dollar die Stunde gekostet hat. Das ist eine sehr gute und billigere Alternative zum Spanischunterricht an der Uni. Falls ihr auch daran Interesse haben solltet, könnt ihr gern Maria Elena schreiben: [email protected] 3.6. Fazit Auch wenn mich die Uni in Ecuador nicht begeistert hat und mein Studium nicht so viel weitergebracht hat, kann ich dennoch jedem ans Herz legen, nach Cuenca zu gehen. Ich habe hier so viele nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt und so viele tolle Erfahrung sammeln können, die ich nicht missen möchte. Außerdem ist Cuenca der perfekte Ort, um sein Spanisch zu verbessern, da hier im Gegensatz zu anderen Ländern wirklich ein sehr deutliches Spanisch gesprochen wird. 4. Bilder Die alte Kathedrale in Cuenca Der Markt 10 de Agosto Der Fluss Tomebamba in Cuenca Marktfrauen am Meerschweinchen-Grillen auf dem Markt in Gualaceo