et al - Loro Parque Fundación
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et al - Loro Parque Fundación
Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta Cyanopsitta Wort des Gründers Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta ist gedruckt auf umweltfreundlichem, holzfreiem, beschichtetem Recycling-Papier: Symbol Freelife Satin©, FEDRIGONI® Cyanopsitta - Latein für Blauer Papagei. Die einzige Art in dieser Gattung ist der Spixara, Cyanopsitta spixii. Dieser äusserst bedrohte Papagei ist das Symbol der Loro Parque Fundación und steht gleichzeitig für die Notwendigkeit, unseren Planeten zu erhalten. Wort des Gründers Fortschritte bei der Erhaltung der Königsamazone «Animal Embassy» nimmt Form an Treffpunkt Loro Parque Hotline Stiftungsnachrichten Welterstzucht der Soldatenamazone Warum Papageien? Versele-Laga neuer Sponsor der LPF Artenschutzbemühungen auf Sumba Fertigstellung der Volieren auf den westlichen Visaya-Inseln 2 3 4 6 7 8 10 12 16 18 20 Titelseite: Blauscheitel-Edelpapagei (Tanygnathus lucionensis), Foto: LPF Redaktionsbüro: Loro Parque S.A. 38400 Puerto de la Cruz Teneriffa, Kanarische Inseln. Spanien Tel.: + 34 922 374081 Fax: + 34 922 375021 E-mail: <[email protected]> <[email protected]> Redaktion: Dr. Javier Almunia, Corinna Brauer, Inge Feier, Wolfgang Kiessling, Matthias Reinschmidt, Yves de Soye, Prof. David Waugh und Rafael Zamora. Besuchen Sie uns im Internet: Die Webseite der Loro Parque Fundación liefert Ihnen detaillierte Informationen über unsere Erhaltungsschutzprojekte: <www.loroparquefundacion.org>. Die Internetseiten des Loro Parque finden Sie unter: <www.loroparque.com>. Mitgliedschaft: Werden Sie Mitglied der Loro Parque Fundación, um uns in unseren Aktivitäten zu unterstützen. Sie erhalten dann unsere vierteljährliche Veröffentlichung Cyanopsitta, sowie eine Mitgliedskarte, die Ihnen für die Dauer der Mitgliedschaft freien Eintritt in den Loro Parque gewährt. Die derzeitigen jährlichen Mitgliedsbeiträge sind: Erwachsene (Nicht-Resident): .............. 90 • Erwachsene (Resident) & Kinder (Nicht-Resident) ....................... 45 • Kinder (Resident): ............................ 22,50 • Bitte schicken Sie uns Ihren Mitgliedschaftsantrag per Post, Fax oder E-mail, oder rufen Sie uns einfach an und wir tragen Sie sofort in unsere Mitgliederliste ein. In dieser Ausgabe von Cyanopsitta haben wir über viele gute Neuigkeiten sowie einige vielversprechende Fortschritte in unseren Artenschutzbemühungen zu berichten. Auf der nächsten Seite informieren wir Sie zum Beispiel über den aktuellen Stand der Dinge in Bezug auf das Konsortium zum Schutz der Königsamazone, die seit ihrer Umbenennung eine wesentlich aktivere Haltung eingenommen hat. Was die Stiftung angeht, so haben wir erst kürzlich ein weibliches Tier dieser bedrohten Art zwecks Verpaarung mit unserem Männchen erhalten und hoffen, nicht nur durch unser Fachwissen, sondern auch durch einen baldigen Bruterfolg zum Zuchtprogramm der Königsamazone beizutragen. Wir erzählen Ihnen ausserdem, wie die Vorbereitungen für die Ausarbeitung des ökologischen Qualitätssiegels "Animal Embassy" laufen. Hierbei werden Voraussetzungen festgelegt, die ein Zoo erfüllen muss, um dieses Qualitätssiegel zu verdienen. Bei dieser Gelegenheit erfahren Sie, welche Einrichtungen dabei geholfen haben, die Richtlinien für die Bewertung der verantwortlichen Haltung und Präsentation der Tiere zu entwickeln. Des Weiteren können wir unseren Lesern mitteilen, dass den Anforderungen der brasilianischen Behörde IBAMA, die darin bestanden, unser unverpaartes Spixara-Weibchen sowie den Kadaver des verstorbenen alten Spixara-Männchens nach Brasilien zu senden, derzeit nachgekommen wird. Wir befinden uns bereits im Besitz der Ausfuhrgenehmigungen für beide Tiere, deren Transport derzeit organisiert wird; dieses Ereignis wird voraussichtlich von einem angesehenen Filmteam dokumentiert werden. Trotz alledem hat IBAMA bezüglich des Treffens, welches für den Monat Mai vorgesehen war, keine Neuigkeiten verlauten lassen. Währenddessen werden im Loro Parque und der Stiftung in den nächsten Monaten alle vollauf damit beschäftigt sein, die letzten Vo r b e r e i t u n g e n f ü r d e n b e v o r s t e h e n d e n V. I n t e r n a t i o n a l e n Papageienkongress abzuschliessen. Ausserdem wird ebenfalls im September das alljährliche Treffen des wissenschaftlichen Beirates der LPF stattfinden. Wie immer werden wir zu diesem Anlass unsere Devise über die Notwendigkeit des Artenschutzes durch die Erhaltung von Papageien vermitteln, deren Inhalt Sie in unserem Bericht mit dem Titel "Warum Papageien?" erfahren können. Zuletzt möchten wir Sie mit den zwei letzten Artikeln über unsere Schutzbemühungen in den West-Visayas auf den Philippinen sowie auf der Insel Sumba in Indonesien auf dem Laufenden halten. Bankverbindung: Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) Puerto de la Cruz 0182 5310 61 001635615-8 Wolfgang Kiessling 2 Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta Fortschritte bei der Erhaltung der Königsamazone Neue Brutpaare gebildet Die Königsamazone ist eine der inselendemischen Papageienarten der kleinen Antillen. Momentan wird ihr Bestand mit ca. 600 Exemplaren als stabil betrachtet; Bedrohungen wie der Vogelhandel, die Habitatszerstörung und Naturkatastrophen wie Orkane und Vulkanausbrüche gefährden jedoch den aktuellen Status dieser Papageienart. Das "Konsortium zur Erhaltung der Königsamazone" (SVPCC) berät und unterstützt die Regierung von St. Vincent und den Grenadinen in allen wichtigen Aspekten, welche die Erhaltung der Königsamazone betreffen. Im Jahre 1999 wurde die Loro Parque Fundación offiziell Mitglied des SVPCC. Seither erlebte das Konsortium einige Veränderungen einschliesslich einer Neuorientierung seiner Ziele und Ansätze. Seit des letzten Treffens des Komitees im November letzten Jahres machten die Bemühungen um die Erhaltung der Königsamazone im Freiland und in Menschenobhut kontinuierlich Fortschritte. Mehrere Mitglieder und enge Mitarbeiter des Konsortiums und der Forstabteilung der Regierung von St. Vincent leisteten erhebliche finanzielle Hilfe und sorgten für mehr Personal, um die Feld- und Aufklärungsarbeiten auf der Insel zu intensivieren. Zu diesem Zweck begann die LPF, gemeinsam mit dem Graeme Hall Nature Sanctuary, monatliche Besuche des ehemaligen Kurators der LPF, Roger Sweeney, auf St. Vincent zu finanzieren. Sweeney ist derzeit auf der benachbarten Insel Barbados stationiert, und berät die Forstabteilung während seiner Besuche bezüglich des Managements des in Menschenobhut gehaltenen Bestandes der Königsamazone. Diese Zusammenarbeit resultierte bereits in der Erneuerung und Verbesserung des Calvin Nicholls Wildlife-Komplexes, der staatlichen Zuchtanlage für die in Menschenobhut lebenden Königsamazonen, die sich im Botanischen Garten der Hauptstadt befindet. Diese Anlage beherbergt eine beträchtliche Anzahl der auf St. Vincent gehaltenen Tiere. Das Konsortium entwickelte ausserdem eine neue Strategie im Hinblick auf den in Menschenobhut lebenden Bestand, den es ausserhalb von St. Vincent kontrolliert. Ziel hierbei ist es, Einzeltiere, die ohne Partner in verschiedenen Institutionen leben, zusammenzubringen und neue Brutpaare zu bilden. So erhielt auch die LPF schliesslich eines der weiblichen Tiere des Houston Zoo (USA), um mit dem unverpaarten Männchen im Loro Parque ein neues Brutpaar zu bilden. Der Vogelkurator des Zoos, Lee Schoen, brachte ‘Simply Marvellous’ persönlich nach Teneriffa. Simply Marvellous zählt zu jenen Zuchttieren des weltweiten Bestandes, die in der Vergangenheit der Vogeltuberkulose ausgesetzt waren, so dass besonders strenge Vorsichtsmassnahmen getroffen werden mussten. Nachdem das Weibchen am 15. Mai hier eingetroffen war, wurde sie gemäss eines zuvor von der LPF im Namen des Konsortiums ausgearbeiteten Protokolls einer zwei Monate langen Quarantänezeit unterzogen, welche eine prophylaktische Behandlung miteinschloss. Am 12. Juli wurde sie schliesslich mit ihrem neuen Partner in einer Verpaarungsvoliere zusammengeführt. Was die anderen Institutionen innerhalb des Konsortiums betrifft, so wurden bereits zwei unverpaarte männliche Königsamazonen vom Vogelpark Walsrode zur Anlage des Privatzüchters und Konsortiumsmitglieds Peter Hammond in Grossbritannien geschickt, damit dessen Weibchen ihren zukünftigen Partner selbst wählen kann. Des Weiteren wird in Kürze das unverpaarte Weibchen des Toronto Zoo zu dem Privatzüchter Henri Quinque nach Frankreich geschickt, welcher über drei männliche und ein unverpaartes Weibchen verfügt. Die LPF und die weiteren Mitglieder des Konsortiums sind gespannt, wann die neuen Paare zu brüten beginnen und zu den internationalen Zuchtbemühungen beitragen werden. Diese ausserhalb von St. Vincent getroffenen Massnahmen stellen jedoch lediglich einen Teil der umfassenden Erhaltungsbemühungen dar, welche für die Königsamazone in ihrem Heimatland durchgeführt werden; hierzu hat die LPF der Forstbehörde von St. Vincent weitere US$ 8.800 in Aussicht gestellt, um die Schutzmassnahmen zu vertiefen, und erwartet die Einreichung eines Arbeitsplans. Ausserdem erwartet die LPF bald den Besuch Dr. Katiana Hackshaws, der staatlichen Tierärztin von St. Vincent, die in der Tierklinik des Loro Parque ein auf die Vogelmedizin spezialisiertes Training durchlaufen soll. Abschliessend möchten wir uns bei Lee Schoen und dem Direktor des Houston Zoo, Rick Barongi, für die während des Transfers von Simply Marvellous nach Teneriffa geleistete Unterstützung bedanken. 3 Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta "Animal Embassy" nimmt Form an Vor einem Jahr unterzeichnete die LPF ein Abkommen mit dem Institut für verantwortlichen Tourismus (ITR) mit der Absicht, ein ökologisches Qualitätssiegel zu entwickeln. In diesem Artikel fassen wir die Kriterien zusammen, die für die Beurteilung dieses Standards angewandt werden sollen. Haupteingang des Loro Parque. Unsere Leser werden sich daran erinnern, dass wir in der Juni 2001-Ausgabe von Cyanopsitta über die Unterzeichnung eines Übereinkommens zwischen Loro Parque und dem Institut für verantwortlichen Tourismus (ITR) berichteten. Ziel dieses Abkommens war die gemeinsame Entwicklung des ökologischen Qualitätssiegels "Animal Embassy". In der Zwischenzeit informierten wir auch darüber, dass das Hotel Botánico als erstes Hotel überhaupt das Siegel "Biosphere Hotels" zugesprochen bekam, eine weitere Auszeichnung des ITR für ökologische Qualität. Das Institut, welches unter der Schirmherrschaft der UNESCO tätig ist, entwickelt derzeit eine Reihe von Qualitätssiegeln unter Beachtung des Verantwortungsbewusstseins gegenüber der Umwelt; diese sollen in den wichtigsten Geschäftszweigen der Tourismusbranche der grösseren Urlaubszielgebiete Anwendung finden, und somit nicht nur das Umweltbewusstsein der Urlauber stärken, sondern ihnen auch wichtige Informationen zur Verfügung stellen, damit sie jene Reiseveranstalter auswählen, die besonderen Wert auf den Umweltschutz legen. Da die Loro Parque-Gruppe schon seit längerer Zeit darum bemüht ist, dem Umweltschutz gerecht zu werden, unterstützt sie das ITR bei der Entwicklung bestimmter Richtlinien zur Beurteilung des Umweltbewusstseins in Tierparks und Zoos. Die Entwicklung des Qualitätssiegels "Animal Embassy" umfasst im Vergleich zu den Voraussetzungen der Auszeichnung "Biosphere Hotels" eine weitere Dimension. Natürlich sollen die Hotels pfleglich und respektvoll mit der Umwelt umgehen, jedoch zählen Tiere und Pflanzen nicht den wichtigsten Aspekten des Hotelwesens. Im Gegensatz dazu liegt die "raison d´etre" zoologischer Gärten und Aquarien in der Tierhaltung und der Kultivierung von Pflanzen - ihr Erfolg hängt somit direkt von der Ausstellung und Darbietung von Tieren und Pflanzen ab, welche die Biodiversität der Erde repräsentieren. In diesem Sinne haben sie eine eindeutige Verpflichtung der Umwelt gegenüber, die sich in klar definierten Artenschutzbemühungen in situ und ex situ (in Menschenobhut) äussern sollte; dazu gehören auch Umwelterziehung und angewandte Forschung. Für all diese Aktivitäten müssen Kriterien geschaffen werden, die zur Festlegung eines Standards führen, anhand dessen letztendlich das ökologische Qualitätssiegel "Animal Embassy" für verantwortungsbewusstes Handeln gegenüber der Umwelt vergeben wird. Bei der Ausarbeitung dieses Standards haben Loro Parque und 4 Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta das ITR diese Aktivitäten hauptsächlich auf den Schutz der Biodiversität ausgerichtet, abgesehen von einer ganzen Reihe weiterer, auf den Grossteil aller Geschäftszweige anwendbarer Aspekte, wie z.B. die Entsorgung von Festmüll, Energieverbrauch, Wassernutzung und -Entsorgung etc. Das Ziel besteht darin, eine Handlungsweise anzustreben, die zu einer nachhaltigen Entwicklung beiträgt, und zwar dadurch, dass alle Kriterien erfüllt und somit der nötige Standard erreicht wird. Die Miteinbeziehung des Aspektes zum Schutz der Biodiversität in die Auszeichnung "Animal Embassy" schloss eine eingehende Überprüfung bereits existierender Standards mit ein, die in vielen Zoos und Aquarien auf der ganzen Welt angewandt werden. Da es sich bei "Animal Embassy" um ein ökologisches Qualitätssiegel handeln wird, das weltweit Anwendung findet, wird es allen Erwartungen gemäss jegliche existenten Standards, die auf regionaler bzw. nationaler Ebene gelten, übertreffen. Viele Länder verfügen über Gesetze, die den Schutz der wilden Flora und Fauna und das Wohlergehen der Tiere gewährleisten; dies kann sich jedoch in vielerlei Hinsicht auf die Qualität der Aktivitäten von Zoos und Aquarien auswirken. Zusätzlich existieren in einigen Ländern bereits spezifische Gesetze zur direkten Kontrolle der Zoos, einschliesslich regelmässiger Inspektionen der Einrichtungen, um sicherzugehen, dass die gesetzlich festgelegten Standards erfüllt werden. Diese gesetzlich vorgeschriebenen Voraussetzungen werden meist als Minimale Standards bezeichnet. Wie es jedoch auch in vielen Geschäftszweigen der Fall ist, gibt es Zoos und Aquarien, die schon seit langer Zeit proaktiv sind, und viel höher angesetzte Standards anstreben als jene, die vom Gesetz vorgeschrieben sind; nicht zuletzt weil sie sich der Erhaltung der Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume tief verpflichtet fühlen. Diese gleichgesinnten Einrichtungen haben sich zusammengeschlossen wie z.B. in den Zoo- und Aquariumsverbänden Europas, Amerikas und der iberischen Halbinsel (EAZA, AZA und AIZA), und akzeptieren nur solche Zoos bzw. Aquarien als Mitglieder, welche die nötigen Standards nach anfänglichen und später regelmässig stattfindenden Inspektionen erfüllen. Des Weiteren existiert eine erhebliche Anzahl Vereinigungen auf regionaler und nationaler Ebene, und nicht zuletzt der Weltverband der Zoos und Aquaria (WAZA), der allmählich die Schirmherrschaft über all die anderen Verbände übernimmt. Bei der Ausarbeitung der Kriterien des Standards von "Animal Embassy" wurden sowohl zahlreiche gesetzliche Vorschriften als auch verschiedene Standards von Vereinigungen berücksichtigt, und darauf geachtet, die bisherigen Kriterien zu verbessern bzw. zu übertreffen. Nachdem inzwischen die Kriterien zur Definierung des Standards "Animal Embassy" ausgearbeitet worden sind, schreiten wir nunmehr zur Phase, in der die Durchführbarkeit der einzelnen Schritte zur Beurteilung der o.g. Einrichtungen geprüft wird. Hierbei sind sicherlich noch einige Verfeinerungen notwendig, bevor ein reibungsloses Prüfungsschema erreicht wird, das durch positive Rückmeldung Bestimmtheit, Transparenz und Ansporn liefert. Loro Parque ist stolz darauf, seine Erfahrungen in dieses Projekt einzubringen und bei der Ausarbeitung dieser angesehenen Auszeichnung mitzuarbeiten. Optimierung des Wasser- und Energieverbrauchs sowie Müllentsorgung gehören zu den Kriterien, die ein Zoo erfüllen sollte, um das Qualitätssiegel zu erhalten. Foto: Wasserregulierung mit Technologie auf dem neuesten Stand im Aquarium des Loro Parque. 5 Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta TREFFPUNKT - TREFFPUNKT - TREFFPUNKT - TREFFPUNKT - TREFFPUNKT Ebenfalls im April besichtigte José María Neve, Premierminister von Kap Verde, den Loro Parque in Puerto de la Cruz. Er wurde begleitet von der ofiziellen Delgation, vom Vizepresidenten der Kanarischen Regierung Adán Martín und vom Generaldirector für das Amt der Beziehungen mit Afrika, Luis Padilla Macabeo. Der Inhaber des Loro Parque, Wolfgang Kiessling, begrüsste und begleitete den Besuch durch die herrliche Anlage des Naturparks. Am 13. April fand in der Anlage des Loro Parque die Pressekonferenz zur Präsentation des Fahrradclubs Loro Parque Niko Motobike statt. Dieser Club, welcher ehemals Bicistar bildete, setzt sich aus 10 Sportlern zusammen. Besondere Erwähnung verdienen Adriano Cordovés, Sergio Méndez und Toni Zamora. Das Team wird diese Saison in Individualkategorie in verschiedenen Disziplinen des Fahrradsports (Duatlon, Triatlon und Rayds) teilnehmen. Die Fussball-Nationalmannschaft Venezuelas besuchte ebenfalls den Loro Parque, nachdem sie mit dem kanarischen Fussballteam am Tag zuvor ein Freundschaftsspiel bestritten hatte. Am Samstag, den 18. Mai, war ein ganz besonderer Tag für die Bewohner der Altersheime Santa Rita I und II. In Begleitung des Pfarrers Padre Antonio, der diesen Ausflug organisierte, wurden sie zu einem Gratis-Aufenthalt in den Loro Parque eingeladen. Die Senioren verbrachten einen wunderschönen Tag inmitten der herrlichen Tier-und Pflanzenwelt des Loro Parque und besuchten auch die einzelnen Shows. Ende Mai fand im Hotel Botanico ein ganz besonderes Ereignis statt. Anlässlich eines Internationalen Workshops der Europäischen Gemeinschaft wurde dem zehnjährigen Bestehen der sog. „Habitat-Richtlinien" gedacht, wobei aktuelle Themen bezüglich der von den EG-Ländern verwalteten Naturschutzgebiete debattiert wurden. Loro Parque und Loro Parque Fundación nutzten diese Gelegenheit, den Teilnehmern ihre Artenschutzaktivitäten vorzustellen. Anlässlich ihres Aufenthaltes in Puerto de la Cruz besuchten die meisten Workshop-Teilnehmer den Loro Parque, u.a. auch Vertreter des deutschen Umweltministeriums. Foto: Basilio Rada Martinez (2. von links), zuständiger Leiter für die Abteilung Nationalparks, mit der spanischen Delegation des Seminars, welche von der General-Sekretärin für Umweltschutz, Carmen Martorell Pallas (5. von links), angeführt wurde. 6 Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta LORO PARQUE HOTLINE - LORO PARQUE HOTLINE - LORO PARQUE HOTLINE Ende Mai war Loro Parque Gastgeber des jährlichen Treffens des Iberischen Zoo- und Aquariumsverbands (AIZA), welches in Puerto de la Cruz stattfand und über 25 Vertreter von Zoos und Aquarien Spaniens und Portugals vereinte. Als Gründungsmitglied der früheren spanischen Vereinigung und derzeitiges Mitglied der AIZA war der Loro Parque somit ein geeignetes Forum für eine solche Konferenz. Das Treffen fand in den Konferenzräumen des Hotels Botánico statt und begann am 24. Mai mit einer Sitzung des AIZA-Rats, der am darauffolgenden Tag die eigentliche Konferenz folgte. Gefolgt wurden die Diskussionen von einem Besuch aller Teilnehmer im Loro Parque sowie der Zuchtstation der Loro Parque Fundación. Während der Versammlung wurden verschiedene Themen behandelt, die für die Teilnehmer interessant und richtungsweisend für die Zukunft des Verbandes waren. Ein zufriedenstellendes Ergebnis war der Anstieg der Mitgliedsorganisationen von 31 auf 35. Gleichzeitig wurde betont, dass die AIZA derzeit lediglich über 11 Mitglieder verfügt, die auch der EAZA (Europïischer Zoo- und Aquarienverband) angehören, und dass in Zukunft mehr getan werden muss, um diese Zahl während der nächsten zwei Jahre zu verdoppeln. Ein weiterer Blickpunkt waren die neuen Europäischen Richtlinien für Zoos, wobei sich herauskristallisierte, dass diese zwar bisher in Kraft getreten sind, jedoch noch keiner nationalen Legislative bzw. Inspektionssystem innerhalb Spaniens unterliegt. Es wurde jedoch als positiv erachtet, dass die AIZA vom betreffenden Ministerium diesbezüglich als Berater hinzugezogen wurde. Auch die enorme Belastung, welche die Haltung durch den Staat konfiszierter Tiere in Mitgliedsorganisationen der AIZA darstellt, wurde Ausdruck gegeben, und als äusserst schwierige und prioritäre Angelegenheit deklariert für die alsbald eine Lösung gefunden werden muss. Die Diskussionen über die Strategien für das Jahr 2003/2004 der AIZA waren anregend und ergebnisreich, und zahlreiche sehr positive Vorschläge wurden von den Delegierten vorgebracht. Eine schriftliche Auflistung all dieser Themen und Vorschläge wird zur Zeit verfasst, und wir hoffen, unseren Lesern in den nächsten Ausgaben von Cyanopsitta diesbezüglich nähere Informationen liefern zu können. Zuletzt wurde vom Rat der AIZA vorgeschlagen, dass einer der insgesamt acht Inspektoren, welche regelmässig Kontrollen in den Mitgliedsorganisationen in Spanien und Portugal durchführen werden, vom Loro Parque gestellt werden soll. Dies ist nicht zuletzt auf die langjährige Erfahrung und den hohen Standard, der den Loro Parque auszeichnet, zurückzuführen. Färbung mit schwarzen Streifen auf, sondern ist vollständig weiss mit einigen wenigen grauen Schattierungen. Auf der ganzen Welt existieren nur wenige solcher Albino-Tiger, da sie auf eine durch Zuchwahl erhaltene seltene genetische Mutation zurückzuführen ist. Bis vor kurzem befanden sich beide Exemplare noch in Privatbesitz und wurden auf der Insel Mallorca bei Veranstaltungen vorgeführt. Loro Parque bot dem Besitzer der Tiere an, sie in seinen Installationen aufzunehmen, damit sie ein ruhigeres und ihrem Wesen eher entsprechendes Leben führen können. Beide Tiger haben sich gut in ihrer neuen Umgebung eingewöhnt, und können auch schon von den zahlreichen Besuchern des Loro Parque auf ihrer Tigerinsel bewundert werden. Aber auch unsere kalifornische Seelöwen-Familie wächst immer weiter. Dies ist jedoch nicht etwa auf hinzugekaufte Exemplare zurückzuführen, sondern auf die ausserordentlichen Nachzuchtergebnisse. Zur Zeit beherbergt der Loro Parque 17 Seelöwen, von denen insgesamt 10 in unseren Einrichtungen auf die Welt kamen. Die Anlage, die den Tieren zur Verfügung steht, ist genau auf die Bedürfnisse dieser Meeressäuger ausgerichtet, angefangen vom 17-jährigen Obelix bis hin zu den letztgeborenen, 11 Monate alten Kälbern. Die hohe Fortpflanzungsrate ist v.a. auf die klimatischen Bedingungen Teneriffas und die ausgezeichnete Pflege, die wir unseren Tieren bieten, zurückzuführen. Unsere Gorilla-Terrassse wurde mit einer technischen Neuerung ausgestattet. Vor kurzem wurde dort eine Nebelmaschine installiert, welche den Ausstellungsbereich der Primaten noch natürlicher und habitatgetreuer aussehen lässt. Die Maschine sprüht über einen Baumstamm, der quer über den Wasserfall des Geheges verläuft, feinste Wasserpartikel ab; hierdurch wird ein Nebel produziert, der diesen Bereich des Gorilla-Geheges sehr naturgetreu und realistisch aussehen lässt; das herabstürzende Wasser der Kaskaden wird von einem weissen Schleier eingehüllt, der die Wahrnehmung des erfrischenden Geplätschers des auf den Felsen aufprallenden Wassers noch unterstreicht. Übrigens wird einer unserer männlichen GorillaGruppe, Ivo, in Kürze auf „Reise" gehen. Diese JunggesellenGruppe, die im Rahmen des EEPs für die grossen Primaten gegründet wurde, besteht aus jungen bzw. subadulten Tieren, die aus mehreren Zoos in Europa stammen; die Männchen leben im Loro Parque so lange in einer Gemeinschaft, bis in einem der anderen Zoos ein Familienoberhaupt für deren Gruppe benötigt wird. Allem Anschein nach ist dieser Fall eingetreten, und die Möglichkeiten für die Integrierung Ivos in einer Familie werden derzeit in Betracht gezogen. In den nächsten Ausgaben von Cyanopsitta werden wir Ihnen weitere Details liefern. Seit einigen Tagen hat unsere Tigerinsel zwei neue Bewohner. Es handelt sich dabei um die zwei sibirischen Tiger Prince und Saba. Prince, ein junges männliches Tier, kam vor drei Jahren im Zoo von Jerez auf die Welt; Saba, ein Weibchen, ist sieben Jahre alt und stammt aus einem Zirkus in Barcelona. Prince ist jedoch ein ganz aussergewöhnlicher Tiger, denn sein Fell weist nicht die übliche, gelb-orangene 7 Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta STIFTUNGSNACHRICHTEN - STIFTUNGSNACHRICHTEN Weltweit wurde an Ostersonntag und Ostermontag über das schwere Unwetter berichtet, das Teneriffa heimgesucht hatte. Schreckliche Bilder überschwemmter Strassen, zusammengefallener Häuser und Menschen, die von Wassermassen weggespült wurden, gingen per Fernsehen um die Welt. Viele besorgte Vogelfreunde aus aller Welt meldeten sich daraufhin bei uns per Telephon, Fax oder e-mail, um sich zu erkundigen, ob es uns und den Tieren gut gehe. Glücklicherweise haben diese starken Regenfälle im Loro Parque keine Schäden angerichtet. Nicht ein Vogel verlor an diesen beiden Tagen sein Leben. Das Hauptkatastrophengebiet lag in Santa Cruz, der Inselhauptstadt, die etwa 30 km von Puerto de la Cruz entfernt liegt. die Aufklärung der Schüler über Umweltprobleme unseres Planeten anstrebt, und die kostenlos an alle Schuleinrichtungen der Grundschulen der kanarischen Inseln verteilt werden wird. Die Zeitschrift wird alle zwei Monate erscheinen, und es werden fünf Exemplare pro Jahr herausgegeben (dem Schuljahr entsprechend). Jede einzelne Ausgabe wird von einem bestimmten Tier im Loro Parque handeln, anhand dessen verschiedene aktuelle Umweltprobleme vorgestellt werden, so z.B. Entwaldung, Umweltverschmutzung, Ausbeutung der natürlichen Resourcen, Zerstörung der Biodiversität, Klimaveränderung etc. Das Schülerblatt wird derart konzipiert sein, dass die Schüler ihre eigenen Nachforschungen bezüglich der aufgeführten Probleme anstellen müssen. Die CEPSA zögerte nicht lange, dieses Projekt zu unterstützen, und verpflichtete sich zu einem finanziellen Beitrag von 20.663 •, der die Unkosten für die Herausgabe der Zeitschrift für den Rest dieses Jahres sowie für das Jahr 2003 deckt. Anfang Juni wurde im Loro Parque damit begonnen, die Volieren der Loris zu erneuern, die seit der Einweihung des Parks vor dreissig Jahren keiner grösseren Restaurierung unterzogen worden waren. Bei diesen Arbeiten handelt es sich um die Erneuerung der letzten Volieren, die noch aus dieser Zeit stammen. Die Loris werden somit in Kürze in einer neuen, grosszügigeren Behausung untergebracht werden, die in einzelnen Volieren besteht, zwischen denen jeweils Pflanzen als optische Abgrenzung gepflanzt werden. Unsere Besucher werden darin übereinstimmen, dass dies im Vergleich mit den anderen Papageienvolieren auch viel eher dem Gesamtbild des Parks entspricht. Bei Erscheinen dieses Artikels werden die ersten alten Einrichtungen bereits abgerissen worden sein, und wir rechnen damit, dass in einigen wenigen Wochen der gesamte neue Ausstellungsbereich der Loris fertiggestellt sein wird. Im April 2002 spendete die Loro Parque Fundación der CITES-Behörde 2000 US$, die in einen anonymen Fonds fliessen, mit dessen Hilfe die Teilnahme von Delegierten aus verschiedenen Entwicklungsländern an offiziellen Treffen finanziert wird. Hierbei handelt es sich um eine Strategie von CITES, direkte Zuschüsse zu vermeiden, um die Unabhängigkeit von Delegierten aus Entwicklungsländern zu garantieren und ihre Miteinbeziehung in die Organisation der CITES zu sichern. Diese Strategie erweist sich als besonders wichtig, spielen die Entwicklungsländer doch eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle des legalen und illegalen Handels mit gefährdeten Tierarten. Seit ihrer Gründung bemüht sich die Loro Parque Fundación stets darum, mit verschiedenen Herstellern von Papageienfutter zusammenzuarbeiten. Hierbei soll nicht nur die Qualität der Futtermischungen für die Papageien der Loro Parque Fundacion optimiert werden, sondern auch jene der im Handel erhältlichen Produkte. Ausserdem sollen Geldmittel für die Durchführung unserer Papageienschutzprojekte gewonnen werden. In diesem Zusammenhang studiert die Stiftung derzeit die Verlängerung ihres Übereinkommens mit der Firma Pretty Bird Inc., und unterzeichnete erst neulich einen neuen Vertrag mit dem belgischen Futterproduzenten Versele-Laga, von der wir grosszügige Beiträge erhalten werden. Zu einem Zeitpunkt, der uns nur noch drei Monate vom V. Internationalen Papageienkongress trennt, können wir jetzt schon vorausschicken, dass der Loro Parque Gastgeber der nächsten Konferenz der AAV (Europäische Vereinigung der Vogeltierärzte) sein wird, der vom 22. bis 26. April 2003 stattfinden wird. Der Grund hierfür liegt nicht nur allein in der Tatsache, dass die Loro Parque Fundación die weltweit grösste und artenreichste Papageienkollektion besitzt, sondern sicherlich auch an dem hohen Niveau auf dem sich die Tierklinik des Loro Parque auf dem Gebiet der Vogelmedizin befindet. An dieser Stelle möchten wir alle Teilnehmer noch einmal daran erinnern, dass alle Vorträge bis spätestens 31. August 2002 eingereicht werden müssen. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Dr. Lorenzo Crosta, email: [email protected] In letzter Zeit erhielt die Loro Parque Fundación von Harrison's Organic Bird Foods, einem Hersteller organischen Papageienfutters in Florida, USA, grosszügige Spenden in Form von Papageienfutter. Wir sind der Firma Harrison für diesen Beitrag ausserordentlich dankbar. Erst kürzlich erhielten wir die Zusage unseres Sponsors CEPSA (Compañía Española de Petróleos, S. A.), ein neues Erziehungsprojekt zu finanzieren. Hierbei handelt es sich um eine Schülerzeitschrift, welche 8 Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta STIFTUNGSNACHRICHTEN - STIFTUNGSNACHRICHTEN (Pyrrhura l. griseipectus ). Die Arten- und Unterartenanzahl ist damit auf 331 gestiegen. Besonders erfreulich ist, dass die im letzten Jahr erworbenen Glanzsittiche (Neophema splendida), Bourkesittiche (Neophema bourki), Ziegensittiche (Cyanoramphus novaezelandiae) sowie Springsittiche (Cyanoramphus auriceps) derzeit alle Gelege bzw. Jungtiere im Nest haben. Alle diese Vogelarten sind in Menschenobhut kaum noch in ihrer reinen Wildform zu bekommen. Alle möglichen Farbvarianten werden von diesen Papageienarten mittlerweile gezüchtet. Die Loro Parque Fundación hat es sich auch hier zur Aufgabe Um den 15. Mai berichtete uns Dr. Jon Walker vom Projekt auf Sumba zur Studie des Orangehaubenkakadus Cacatua sulphurea citrinocristata, dass das Team die Feldarbeit abgeschlossen habe und nach Bogor (Java) zurückgekehrt sei, wo es sich mit Vertretern der WCS und BirdLife traf, um die Ausreisepapiere anzufordern. Während der letzten paar Monate führte das Feldteam auf Sumba an vier verschiedenen Orten Studien über die Kakadus durch. Obwohl ursprünglich geplant war, in einem weiteren, fünften Gebiet Beobachtungen anzustellen, musste dieses Vorhaben eingestellt werden; die in diesem Jahr sehr spät einsetzende Brutaktivität der Tiere und die schweren Überschwemmungen, die im April über Sumba hereinbrachen, verhinderten weitere Studien vor Ort. In der Zwischenzeit verfügt die Loro Parque Fundación über die CITES-Exportpapiere für das Spixara-Weibchen und den Kadaver des im Dezember 2000 verstorbenen Männchens, die von der IBAMA angefordert wurden. Das alte, im Loro Parque verstorbene Männchen wird somit nach Brasilien zurückgeschickt und dort in einem Museum ausgestellt werden, wo es der Allgemeinheit sowie den brasilianischen Wissenschaftlern zugängig gemacht wird. Beide Tiere werden voraussichtlich in naher Zukunft von Carlos Bianchi, dem neuen Koordinator des Internationalen Spixara-Zuchtbuches und Berater von IBAMA, persönlich abgeholt werden. gemacht, sich um die Reinerhaltung dieser Arten zu kümmern. Dies soll auch beispielgebend für andere Züchter sein. Erstmalig in der Geschichte des Loro Parques wachsen derzeit zwei junge Grosse Arfakbergzierloris (Oreopsittacus arfaki major) auf. Die Eltern füttern die Jungen sehr gut und kümmern sich fürsorglich um sie. Zwei weitere Erstzuchten für den Loro Parque stellen vier geschlüpfte Schwalbensittiche (Lathamus discolor) dar, die von den Eltern problemlos aufgezogen werden sowie ein grosser Felsensittich (Cyanoliseus patagonus bloxami), der derzeit in der Baby-Station des Loro Parque heranwächst. Auch die Amazonen kommen langsam aus den Startlöchern, so können wir unter anderem die ersten Jungen bei den Prachtamazonen (Amazona pretrei), den Blaukronenamazonen (Amazona ventralis) und den Bodini-Amazonen (Amazona festiva bodini ), als herausragende Vertreter ihrer Gattung nennen. Die Loro Parque- Fundación bietet wieder, in begrenzter Anzahl, Biologie- oder Tiermedizinstudenten, aber auch engagierten Papageienzüchtern, die Möglichkeit eines mindestens vierwöchigen Praktikums im Zuchtzentrum der Loro Parque Fundación. Interessenten wenden sich bitte an [email protected]. Gegen Ende Mai erhielten wir ein Schreiben der Tierärztin der Wildlife Conservation Society (WCS) in New York. Dr. Sharon Deem teilte uns mit, dass sie gegen Mitte dieses Jahres nach Saint Vincent reisen würde, um dort einen Gesundheitscheck aller Königsamazonen durchzuführen. Ausserdem ist geplant, Proben für weitere genetische Laboranalysen und die Festlegung des allgemeinen Gesundheitszustandes der Tiere zu nehmen. Dr. Deem liegt bereits der Bericht vor, den unser Tierarzt Dr. Lorenzo Crosta während seines Aufenthaltes in St. Vincent in 2001 über die gesundheitliche Verfassung der dort in Menschenobhut lebenden Königsamazonen verfasst hatte. Die LPF erwartet nun den Besuch von Dr. Katiana Hackshaw, verantwortliche Tierärztin auf St. Vincent, die für ein zusätzliches Training in der Tierklinik des Loro Parque nach Teneriffa kommen soll. Inzwischen hat die Brutsaison der Loro Parque Fundación deutlich an Fahrt zugenommen. Bisher wurden bereits 394 Jungtiere beringt. Dies entspricht einer neuerlichen Steigerung zum letztjährigen Rekordjahr. Neu in unseren Bestand aufgenommen wurden durch einen Tausch Aru-Edelpapageien (Eclectus roratus aruensis), sowie Salvadori-Weissohrsittiche 9 Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta Welterstzucht der Soldatenamazone Soldatenamazonen (Amazona mercenaria) gehören zu den Amazonenarten, die in Menschenobhut am seltensten gehalten werden. Weder in zoologische Gärten noch in private Haltungen gelangten diese Tiere häufig. Bei den wenigen Tieren die vorhanden sind, handelt es sich fast immer nur um Einzeltiere oder Gruppen in extrem kleiner Stückzahl. Gegenwärtig werden Tiere dieser Art in Europa wohl nur im Loro Parque auf Teneriffa sowie bei zwei Papageienzüchtern in der Schweiz (Mägerli 2001) gehalten. Ihre Seltenheit in Menschenobhut mag vielleicht auch daran liegen, dass die Soldatenamazone als Bewohner der Andenhänge eher ein Habitat bevorzugt, das nicht leicht zugänglich ist. Wälder der subtropischen und gemässigten Zone, vorwiegend in Höhenlagen zwischen 1.500 und 3.000 m ü. N.N, sind der bevorzugte Lebensraum. Das Verbreitungsgebiet der in zwei Unterarten vorkommenden Soldatenamazone erstreckt sich in den Andenhängen vom westlichen Venezuela und des nördlichen Kolumbien, südwärts von Kolumbien bis West- und OstEkuador, Ost-Peru und Nordbolivien, wobei diese Amazonenart eine durchweg geringe Populationsdichte aufweist. Wegen ihres abgelegenen und unzugänglichen Lebensraumes sind die Erkenntnisse aus dem Freiland bisher sehr spärlich. Lediglich Juniper & Parr (1998) erwähnen, dass die Brutzeit in Kolumbien zwischen März und Mai liegt. Als Nahrungsquellen wurden bisher nur Feigen (Ficus) und baseballgrosse Früchte einer unbekannten Rebensorten angegeben. Anscheinend fallen sie auch in tiefer gelegene, von den Bauern angelegte Maisfelder, ein. Der schwer zu erreichende Lebensraum mag sicher auch mit ein Grund dafür sein, dass diese Amazonenart bisher nur so selten in Menschenobhut gelangte, ausserdem gehört sie zu den eher schlicht gefärbten Arten, die eine farbenfrohe Kopfzeichnung gänzlich vermissen lassen. Der erste Eindruck, den man von dieser Amazone erhält ist gänzlich grün und das in verschiedenen Nuancen. Lediglich der Flügelspiegel zeigt in geöffneter Form rot an den drei äusseren Armschwingen. Auf eine weitere Beschreibung der 34 cm grossen Amazone wird hier verzichtet und auf das Foto verwiesen. Haltung und Zucht im Loro Parque Soldatenamazonen werden schon viele Jahre im Loro Parque gehalten, ohne das es zu Brutanstalten gekommen war. Im Jahre 1998 konnten weitere drei Tiere erworben werden. Alle Tiere waren paarweise in drei Meter langen Hängevolieren untergebracht, ohne dass es jedoch zu Brutversuchen kam. Anfang des Jahres 2001 wurden zwei harmonierende Paare in der Zuchtstation der Loro Parque Fundación in eine Gruppenvoliere gesetzt. Die Voliere hat die Masse von etwa 3,50 m Höhe, 4 m Breite und 8 m Länge. Innerhalb der Voliere befinden sich nochmals in jeder Käfigecke insgesamt vier Abtrennkäfige, die etwa die Grösse von einem Meter Höhe, 80 cm Breite und eineinhalb Meter Länge haben. Diese sind am vorderen Ende offen, die Türe ist an einem Draht festgemacht, und im Bedarfsfall, z. B. bei Unverträglichkeiten, kann man durch Lösen des Drahtes die Falltüre schliessen und das zu schützende Paar sitzt im Käfig, ohne die Gruppe direkt zu verlassen. In jedem dieser vier Abtrennkäfige ist jeweils ein Nistkasten angebracht. Dieser hat die Masse von etwa 25 cm x 25 cm und eine Höhe von 70 cm. Als Einstreu werden Hobelspäne verwendet. Gedacht war, die Käfigtüre auch zu schliessen, sobald das Paar fest brütet. Die Gruppenvoliere ist mit einem natürlichen Grasboden bewachsen, dazu kommt eine Bepflanzung innerhalb der Voliere mit subtropischen Baum- und Straucharten. Die Amazonen benagen diese Pflanzen gerne, jedoch ist das Pflanzenwachstum ganzjährig so üppig, dass sie es nicht schaffen, diese komplett zu zerstören. Der Baum wird in der dreieinhalb Meter hohen Voliere von oben her so benagt, dass er nicht höher als etwa zwei Meter wird, darunter wächst üppiges Strauchgrün. Die Amazonen ziehen sich gerne in Ruhephasen in dieses Schutz bietende Grün zurück und sind dann auch nur schwer auszumachen. Desweiteren sind vom Dach her innerhalb der Voliere mehre dicke Hanfseile gespannt, die sehr gerne als Sitz- und Schaukelmöglichkeit genutzt werden. Eine Sprenkelanlage, die auf dem Gehegedach angebracht ist, wird in regenarmen Zeiten regelmässig als Dusche für die Tiere eingesetzt. Die beiden Paare verhielten sich zueinander sehr harmonisch. Es wurden keinerlei Aggressionen zwischen den Tieren festgestellt. Auch an den Futternäpfen kam es zu keinerlei Streitereien. Das Frühjahr verlief weiterhin ruhig. Gelegentlich wurde die eine oder andere Amazone bei einem Nistkastenbesuch beobachtet, aber ein richtig starkes Interesse mit längeren Aufenthalten innerhalb der Nisthöhle waren zunächst nicht erkennbar. Dies änderte sich erst im Hochsommer. Im Juni wurde von einem Paar ein Nistkasten ausgesucht und fest bezogen. Immer länger waren die Zeitintervalle in denen das Weibchen, aber auch zusammen mit dem Männchen im Nistkasten verschwand. Aber die Geduld sollte noch länger auf die Probe gestellt werden. Erst am 17. Juli, zu einer Zeit, zu der normalerweise schon alle brutwilligen Amazonen im Loro Parque ihre Brut abgeschlossen oder zumindest schon lange begonnen haben, legte das Soldatenamazonenweibchen, als letzte aller unserer Amazonen, das erste Ei. Um den Brutverlauf und den eventuellen Erfolg nicht in Frage zu stellen, wurden Nistkastenkontrollen auf das allernotwendigste beschränkt, so dass das Sammeln von brutbiologischen Daten sicherlich bei diesem ersten Brutversuch zu kurz kam. Allerdings war es zunächst einmal das Ziel überhaupt Nachwuchs zu erzielen und dem ist alles andere untergeordnet. Da das Weibchen sehr ruhig und zuverläsig brütete, sah man sich in keinster 10 Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta Weise gezwungen, in das Brutgeschehen einzugreifen. Nach etwa zwei Wochen wurde eine erste Kontrolle der Eier vorgenommen, um festzustellen, ob sie befruchtet waren. Zwei der drei Eier erwiesen sich tatsächlich als befruchtet. Das unbefruchtete Ei hatte die Masse 4,02 cm x 2,82 cm. Eine kurzzeitige Überlegung die Eier in den Inkubator zu überführen und nach dem Schlupf der Handaufzucht zuzuführen, wurde bald wieder verworfen, da sich die Eltern zu jeder Phase der Brut als zuverlässig erwiesen. Nach wie vor war es ein absolut friedliches Zusammenleben zwischen dem Brutpaar und dem zweiten nicht brütenden Paar. Keinerlei Aggressionen waren erkennbar, so dass vom ursprünglichen Plan, die Kleinvoliere, in der das Paar brütete zu schliessen, abgesehen wurde. Am 13. August war es endlich soweit. 27 Tage nach Ablage des ersten Eies schlüpfte das erste Küken. Da die Eier nicht gekennzeichnet waren, kann man nun die Brutzeit auch nicht genau bestimmen, denn es könnte ja sein, dass das erste Ei unbefruchtet war. Auch der Abstand zwischen den einzelnen Eiern ist nicht bekannt. Ein Tag später schlüpfte das zweite Jungtier. Beide waren sehr stark beduhnt, was auf ihr Verbreitungsgebiet, den Andenhängen, in denen die Temperatur durchaus auch einmal absinken kann, hindeutet. Um die Tiere nicht unnötig zu stören, wurde zu diesem frühen Zeitpunkt, auf die Entnahme der Jungvögel aus der Nisthöhle, um Fotos zu machen verzichtet. Erst im Alter von 20 und 21 Tagen als das Gefieder schon zu spriessen begann und sich das Weibchen immer öfters längere Zeit ausserhalb der Nisthöhle befand, wurden die beiden Jungtiere erstmals fotographiert. Am 5. September wurden die Jungvögel geschlossen beringt und am 6. Oktober, also genau 54 Tage nach dem Schlupf verliess die erste junge Soldatenamazone den Nistkasten. Das Nestgeschwister folgte einen Tag später. Um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben, wurde die Voliere Tage vorher schon mit sehr vielen Kiefernzweigen ausgestattet, um unkontrollierte Flugversuche der Jungtiere abzufangen, denn gerade Jungtiere brechen sich in langen Flugvolieren oftmals das Genick, wenn sie mit vollem Tempo gegen das für sie noch nicht als Barriere erkennbare Gitter fliegen. Bis zum Ausfliegen der Jungen war alles friedlich in der Voliere. Aber am Tage des Ausflugs änderte sich das Verhalten des Paares radikal. Das Männchen des anderen Paares wurde derartig stark attakiert, dass es verletzt der Voliere entnommen werden musste. Als Vorsichtsmassnahme wurde auch das bis dahin unbehelligte andere Weibchen herausgefangen. Das Flüggewerden der Jungtiere verlief völlig problemlos. Die Jungen folgten ihren Eltern auch recht bald an die Futternäpfe und erkannten so die notwendigen Futterquellen, die sie recht bald danach auch schon selbstständig nutzten. Bis Anfang Januar blieben die jungen Soldatenamazonen bei ihren Eltern, um sie dann zur Endoskopie herauszufangen. Diese erbrachte zwei Weibchen. Danach siedelten die beiden Nachzuchten in eine für Besucher zugängliche Voliere in den Loro Parque über, um diese seltene Nachzucht auch dem Publikum zugänglich zu machen. Fütterung Die Soldatenamazonen erhalten zweimal täglich Futter. Die erste 11 Fütterung findet morgens um acht Uhr statt und beinhaltet eine Obst- und Gemüse-Mischung, je nach Jahreszeit, sowie innerhalb der Brutzeit ein gekochtes Taubenfutter (in erster Linie Hülsenfrüchte und Mais) und ein wenig Hirse. Die zweite Fütterung findet gegen zwei Uhr statt. Hier werden ausschliesslich trockene Sämereien (im Falle der Soldatenamazonen eine Amazonendiätmischung der Fa. Versele Laga) sowie unreifer Mais und Loro Parque-Kuchen während der Jungaufzucht angeboten. Das Wasser wird zweimal täglich erneuert und ein im Loro Parque hergestellter Calziumstein steht ebenfalls ständig zur Verfügung. Zukunftsaussichten Mit der gelungenen Aufzucht der Soldatenamazone ist diese in Menschenobhut sehr seltene Amazone erstmalig gezüchtet worden. Da umfangreiche Literaturrecherchen weltweit nirgendwo auf eine Publikation der Zucht einer Soldatenamazone hinweisen, muss man davon ausgehen, das es sich bei dem vorangegangenen beschriebenen Erfolg, um eine Welterstzucht handelt. Für die Zukunft wird es wichtig sein, weitere Bruten genau zu dokumentieren, um mehr über die Brutbiologie dieser so geheimnisvollen und wenig erforschten Amazonenart zu erfahren. Literatur Arndt, T. (1990-1996): Lexikon der Papageien. Bretten. Forshaw. J. M. (1989): Parrots of the World. Landsdowne Editiones. Willoughby. Australia. Juniper, T. & M. Parr (1998): Parrots. Est Sussex. Lantermann, W. & H. Schlenker (1997): Die Soldaten-Amazona (Amazona mercenaria) - gegenwärtiger Kenntnisstand-. Gefiederte Welt. Jg. 121, S. 236-238. Mägerli, W. (2001) Bestandsliste 2001 der Exotis: Schweizer Verband für Zucht und Pflege exotischer Vögel. Robiller, F. (1990): Papageien, Bd. III: Süd- und Mittelamerika, Stuttgart & Berlin. WARUM PA Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta Es gibt verschiedene Gründe, warum sich die Loro Parque Fundación bei ihren Artenschu aufgrund ihres bunten Gefieders unsere Aufmerksamkeit erregen. Aufgrund des charismatischen gehalten, wobei häufig eine enge Verbindung zwischen Tier und Mensch entsteht. Der Loro Parq zurückblicken -heute ein zoologischer und botanischer Garten von Weltklasse, begann der Loro Par Es gibt jedoch weitaus wichtigere Gründe, welche uns dazu veranlassen, uns auf die Erhaltun Papageien jene Vogelfamilie, welche die höchste Anzahl vom Aussterben bedrohter Arten aufwe Planeten beheimatet; d.h., in jenen Gebieten, in denen eine besonders hohe Biodiversität un Umweltzerstörung ausgesetzt sind. Daher leistet die LPF durch ihre Artenschutzbemühungen aktiv Weltweit existieren 353 A 94 davon sind v Bedroht: 34 (10%) Verletzlich: 45 (13%) Zusammengestellt aus: BirdLife International (2000): Threatened Birds of the World. Barcelona and Cambridge, UK: LYNX Edicions and BirdLife International; del Hoyo, J., A. Elliott & J. Sargatal eds. (1997): Handbook of the Birds of the World. Vol. 4, Sandgrouse to Cuckoos. LYNX Edicions, Barcelona. 12 Ada APAGEIEN? Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta utzbemühungen auf Papageien konzentriert. Der offensichtlichste besteht darin, dass Papageien n und ansprechenden Charakters der Papageien werden diese von vielen Menschen als Haustiere que kann auf seine eigene, ganz besondere Tradition und Geschichte hinsichtlich der Papageien rque Anfang 1970 als ein kleines Hotel mit einer Papageiensammlung und einer Papageien-Show. ng von Papageien und ihre natürlichen Lebensräume zu konzentrieren. Zunächst einmal bilden die eist. Ausserdem sind sämtliche Papageienarten in den verschiedenen tropischen Zonen unseres nd Anzahl endemischer Tier-und Pflanzenarten existiert, die jedoch gleichzeitig einer extremen v Unterstützung bei der Erhaltung der gefährdetsten Ökosysteme unseres Planeten. Arten vom Aussterben bedroht Akut bedroht: 15 (4%) Ungefährdet: 259 (73%) apted from del Hoyo et al. (1997) 13 Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta Unsere Mission Unsere MISSION ist der Erhalt von Papageien und ihren Lebensräumen, durch Aufklärung, angewandte Forschung, verantwortliche Zuchtprogramme sowie lokale Artenschutzprogramme, die Papageien als Botschafter für die Natur einsetzen Unsere Ziele * Das Überleben gefährdeter Papageien und ihrer natürlichen Lebensräume zu garantieren. * Aufklärungsarbeit darüber zu leisten, dass es zum Erhalt der allgemeinen Biodiversität notwendig ist, Papageien zu schützen, und eine Zusammenarbeit zwischen den Organisationen auf weiter Ebene zu fördern. * Gemeindeorientierte Schutz- und Erziehungsprogramme zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen, unter Verwendung der Papageien als Wahrzeichen für den Schutz besonders gefährdeter Ökosysteme. * Die verantwortungsbewusste Haltung, Zucht sowie das Wohlbefinden von Papageien in Menschenobhut zu fördern, um ein Sicherheitsnetz für jene Arten zu schaffen, die in der Natur vor dem Aussterben bedroht sind. * Angewandte Forschungsprogramme zu unterstützen und durchzuführen zum besseren Verständnis der Biologie von Papageien in jeder Hinsicht. * Den Druck, der aufgrund des internationalen Handels auf den Papageienbeständen lastet, durch eine Versorgung des Marktes mit Tieren aus der Zucht in Menschenobhut zu reduzieren. * Aus Menschenobhut stammende Tiere in vertretbarem Masse zur Gewinnung finanzieller Mittel einzusetzen, die wiederum zur Finanzierung von Feld- und Auswilderungsprojekten verwendet werden. In situ Papageienschutzprojekte 14 Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta In situ Papageienschutzprojekte Die von Loro Parque und, seit 1994, von der Stiftung Loro Parque Fundación unterstützten Projekte. Aktive Projekte sind mit einem Sternchen markiert. Die Zahlen geben die den jeweiligen Projekten zur Verfügung gestellten Gelder in US$ an; noch nicht ausgezahlte aber bewilligte Gelder sind nicht berücksichtigt. 1 2* 3 4 5 6* 7 8* 9 10 11 12 13 14* 15 16 17 18* 19* 20 21 22* 23 24 25 26* 27 28 29* 30* 31* Erhaltung der endemischen Blaukopf- und Kaiseramazone, Amazona arausiaca und A. imperialis, auf Dominica (Peter Evans/Oxford University & Dominica Forestry and Wildlife Division; US$ 141,760) Rettung des Spixaras Cyanopsitta spixii in Brasilien (US$ 590,118) Erhaltungsschutz von Papageien auf Tanimbar, Indonesien (International Loriinae Society; US$ 5,250) Identifizierung vorrangiger Schutzgebiete zur Erhaltung von Biodiversität und Papageien auf Halmahera, Indonesien (BirdLife International & Indonesian Directorate General of Forest Conservation and Nature Protection; US$ 90,052) Bestandsaufnahme der Rotschwanzamazone, Amazona brasiliensis, in Paraná, Brasilien (Pedro Scherer Neto, Museu de História Natural, Curitiba; US$ 7,100) Erhaltung des Blaukehlaras Ara glaucogularis in Bolivien (Asociación Armonía; US$ 63,474) Status der Zwergamazone Hapalopsittaca amazonina in Venezuela (Fundación Provita; US$ 3,350) Erhaltung des Gelbohrsittichs Ognorhynchus icterotis in Ekuador (Niels Krabbe; US$ 60,244) Erhaltung des Diademlori Eos histrio auf Sangihe und Talaud, Indonesien (IUCN South-East Asia; US$ 15,500) Wae Bula Expedition ‘96 — Bestandsaufnahme des Molukkenkakadus Cacatua moluccensis auf Seram, Indonesien (Cambridge University; US$ 6,000) Projekt Ortalis ‘96 — Erhaltung der Papageien der Tumbesischen Region, Ekuador (Cambridge University; US$ 750) Feldstudie und Umwelterziehungsprogramm zum Schutz des Guayaquilaras Ara ambigua guayaquilensis und der Ekuadoramazone Amazona lilacina in Bosque Protector Cerro Blanco, Ekuador (Fundación Pro-Bosque; US$ 50,493) Status, Ökologie und Verbreitung des Russköpfchens Agapornis nigrigenis in Sambia (Louise Warburton/Mike Perrin, Research Centre for African Parrot Conservation; US$ 20,000) Schutz des Wildtierreservats Phu Khieo, Thailand (Wildlife Conservation Division, Royal Forest Department of Thailand; US$ 170,656) Projekt Sozoranga-Wald, Ekuador (Fundación Arcoiris, Cambridge University & University College London; US$ 3,000) Amata Bird Sanctuary, Thailand (US$ 1,000) Ökologie und Verbreitung der Taubenhalsamazone Amazona vinacea in Paraná, Brasilien (Ligia Mieko Abe, Museu de História Natural, Curitiba; US$ 1,200) Erhaltung des Gelbohrsittichs Ognorhynchus icterotis in Kolumbien (Paul Salaman, Proyecto Ognorhynchus; US$ 75,800) Schutzprogramm für den Rotsteisskakadu Cacatua haematuropygia, Philippinen (Marc Boussekey/Peter Widman; US$ 59,576) Action Sampiri — Erhaltung gefährdeter Papageienarten auf den Inseln Sangihe & Talaud, Indonesien (University of York & Universitas Sam Ratulangi/Sulawesi; US$ 8,000) Kakatua Seram — Erhaltung des Molukkenkakadus Cacatua moluccensis auf Seram, Indonesien (BirdLife International & Wildlife Conservation Society; US$ 17,000) Umwelterziehungsprogramm für die Rotschwanzamazone Amazona brasiliensis im Superagüi Nationalpark, Paraná, Brasilien (Suzana Padua, Instituto de Pesquisas Ecologicas; US$ 29,900) Erhaltung der endemischen Amazonen Dominicas (Paul R. Reillo, Rare Species Conservatory Foundation; US$ 20,280) Umwelterziehungsprogramm Hellroter Ara in Belize (Sharon Matola, Belize Zoo and Tropical Conservation Centre; US$ 12,000) Status und Biologie des Kap-Papageis Poicephalus fuscicollis suahelicus, Sambia/Zimbabwe (Craig Symes/Mike Perrin, Research Centre for African Parrot Conservation; US$ 5,000) Erhaltungsschutz von endemischen Papageien auf den Tanimbar-Inseln, Indonesien (Birdlife International-Indonesia Programme; US$ 11,800) Erhaltung des Echosittichs Psittacula eques auf Mauritius (Carl Jones, Mauritius Wildlife Foundation; US$ 20,000) Bau von Papageienvolieren in zwei Umwelterziehungs- und Wildtierzuchtzentren auf den Inseln Negros und Panay, Philippinen (William L. R. Oliver, Fauna and Flora International; US$ 11,145) Nistökologie des Orangenhaubenkakadu Cacatua sulphurea citrinocristata auf Sumba, Indonesien (Stuart Marsden, Manchester Metropolitan University; US$ 10,000) Schutz des El-Oro-Sittichs in West-Ekuador (Martin Schaefer, Vogelwarte Wilhelmshaven; US$ 10,000) Erhaltung der Königsamazone Amazona guildingii, St Vincent & die Grenadinen (US$ 1,200) 15 Loro Parque und die Stiftung unterzeichnen ein Abkommen mit Versele-Laga Am 31. Mai 2002 wurde der grösste Tierfutterhersteller Europas N.V. Versele-Laga in Deinze, Belgien, zu einem wichtigen Sponsor der Loro Parque Fundación. An diesem Tage unterzeichnete Wolfgang Kiessling, Generaldirektor des Loro Parque und Präsident der Fundación, ein Abkommen mit Versele -Laga, laut dem sich der Futterhersteller dazu verpflichtet, verschiedene Futtermittel, hauptsächlich für die Papageiensammlung, kostenfrei zu liefern. Versele-Laga liefert schon längere Zeit ihre Produkte von hoher Qualität an den Loro Parque. Nicht nur auf dieser geschäftlichen Beziehung basierend, sondern nicht zuletzt auch aufgrund eines zunehmenden Umweltbewusstseins des Herstellers, beschloss Versele-Laga, ein Sponsor der Loro Parque Fundación zu werden und deren Artenschutzund Forschungsprogramme zu unterstützen. Dieser Schritt ist ein weiterer Vertrauensbeweis gegenüber der Stiftung und ihrer Bedeutung als eine Artenschutzorganisation, die sich weltweit um die Erhaltung der Biodiversität bemüht und auf dem Gebiet des Papageienschutzes eine führende Position einnimmt. Von nicht minderer Bedeutung ist die Tatsache, dass durch diese Anerkennung seitens der Firma Versele-Laga deutlich wird, dass die LPF die bestmögliche Verbindung zwischen dem Artenschutz und den Interessen und Bemühungen aller Papageienhalter und -Züchter repräsentiert. Anhand dieses Übereinkommens soll eine Verbesserung der Lebensqualität aller Papageien angestrebt werden. Einer der wichtigsten Aspekte dieses Abkommens besteht in der Zusammenarbeit bei Forschungsprogrammen, die hauptsächlich darauf abzielen, die Papageienernährung zu verbessern; hierzu werden u.a. die gespendeten Futtermittel benutzt. Mit ihren rund 3.400 Exemplaren von insgesamt 331 Arten und Unterarten bietet die Fundación weltweit eine unvergleichliche Papageienkollektion für die Durchführung solcher Forschungsarbeiten. Die Papageienzüchter können somit darauf vertrauen, dass die Resultate dieser Forschungsprogramme zu neuen und verbesserten Formeln für die Ernährung ihrer Papageien führen werden. Nach gemeinsamer Absprache haben beide Institutionen schon Forschungsgebiete identifiziert, die von 16 Wolfgang Kiessling, Präsident der LPF, und Luc M. Verbeke, Direktor - Geschäftsführer, Versele-Laga (Photo: Povl Jorgensen). Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta Wolfgang Kiessling, Präsident der LPF, und Luc M. Verbeke, Direktor - Geschäftsführer, Versele-Laga (Photo: Waldo Engels). beiderseitigem Interesse sind; des Weiteren wurden wichtige Themen angesprochen, die von besonderer Bedeutung sind, und zwar nicht nur für Versele-Laga und die LPF, sondern auch für die Vogelzucht allgemein. Die Forschungsarbeiten werden sich nicht nur auf breite Gruppen wie z.B. Amazonen und Loris beschränken, sondern auch ganz bestimmte, problematische Arten behandeln. Ausserdem Besipiel einer Futterpackung der Firma Versele-Laga mit dem eigens zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen beiden Einrichtungen entworfenen Label. 17 sollen hierbei natürlich nicht nur die Präferenzen und Geschmackstendenzen getestet werden, sondern zu einem besseren Verständnis der grundliegenden Nahrungsbedürfnisse und Verdaulichkeit der Produkte beitragen. Das Forschungsprogramm rechnet mit dem Expertenrat und Informationen bezüglich der Futteranalysen des Labor- und Forschungsteams von Versele-Laga, und wird während der Durchführung der Forschungsarbeiten im Loro Parque vom qualifizierten Fachpersonal der Fundación überwacht und beraten werden. Dieses Programm liefert entsprechend qualifizierten Studenten die einmalige Gelegenheit, sich in anspruchsvoller und praktischer Forschung im Bereich Papageienernährung zu engagieren; ausserdem soll in diesem Zusammenhang nicht nur die langjährige Partnerschaft mit der Universität von Hannover intensiviert, sondern möglicherweise eine vergleichbare Zusammenarbeit mit der Universität von Ghent initiiert werden. Ein weiterer, positiver Aspekt dieses Abkommens besteht darin, dass Versele-Laga der Loro Parque Fundación einen Verkaufsanteil einiger bestimmter Produkte zur Verfügung stellen wird, was der Firma auch zu Werbezwecken dient. Besagte Produkte sind mit einem Vermerk versehen, der den Verbraucher darüber informiert, dass er durch den Kauf dieses Artikels die Artenschutzprojekte der LPF und somit die Umwelt unterstützt. Dieses Abkommen mit der Firma Versele-Laga ist eine optimale Ergänzung des bereits mit dem Futtermittelhersteller Pretty Bird International Inc. existierenden Vertrages. Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta Beginn der Papageienschutzbemühungen auf Sumba Der Gelbwangenkakadu Cacatua sulphurea hat in einem Grossteil seines natürlichen Verbreitungsgebiets in Indonesien beträchtliche Bestandsrückgänge erlitten. In einigen grösseren Inseln ist er bereits ausgestorben, und die Bestände in Sulawesi, Flores und andererorts wurden während der letzten 20 Jahre stark dezimiert. Auf Sumba, einem der letzten wichtigen Rückzugsgebiet der Art, ging der Bestand der endemischen Unterart C. s. citrinocristata (Orangehaubenkakadu) zwischen 1986 und 1989 um ca. 80 % zurück, und der Gesamtbestand wurde auf weniger als 2700 Exemplare geschätzt. Andere Papageienarten wie z.B. der Ceram-Edelpapagei Eclectus roratus und der Schwarzschulterpapagei Tanygnathus megalorynchos sind ebenfalls stark gefährdet auf Sumba. Angesichts dieser prekären Situation beschloss die Loro Parque Fundación gemeinsam mit ihrem wissenschaftlichen Beirat, ein Projekt zur Erforschung und Erhaltung dieser Art zu unterstützen, welches von einer Forschungsgruppe der Universität Manchester (England) vorgeschlagen worden war. Die Arbeiten auf Sumba begannen im Juli 2001, jedoch musste das Feldteam nach seiner Anreise nach West-Timor erst einmal verschiedene Probleme bürokratischer, logistischer, wetterbedingter sowie persönlicher Natur lösen. Dieser Artikel entstammt einem Bericht von Jonathan S. Walker, Alexis J. Cahill und Stuart J. Marsden, den die LPF im Dezember 2001erhielt. Die genauen Ursachen für den Rückgang der Papageienbestände sind noch nicht völlig geklärt, allerdings steht fest, dass der Verlust und die Veränderungen des Lebensraumes in eine wesentliche Rolle spielen . Dies wird besonders deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass nur noch 12% der einstigen Waldfläche Sumbas fortbesteht, und die Tiere meistens unmittelbar aus dem Freiland gefangen werden, und dem Tierhandel zum Opfer fallen. Kürzlich durchgeführte Studien auf Sumba zeigen, dass diese Art ganz spezifische Brutvoraussetzungen hat, und dass die Zahl der Bestände stark von dem vorhandenen Angebot sicherer Nistplätze abhängt. Dieses Projekt konzentriert sich auf die Festlegung der Nistplatzvoraussetzungen und der Erforschung der Bruterfolge des Orangehauben-Kakadus, und dient gleichzeitig der Bestimmung aktueller Bestandszahlen für den Kakadu und andere Papageiengruppen. Ferner war geplant, durch eine kleine Pilotstudie den Einsatz künstlicher Nistkästen zu prüfen, um die lokalen Bestände der Kakadus anzuheben. Die wichtigsten Ziele bestanden darin, künstliche Nistkästen anzufertigen, und diese vor Beginn des Brutgeschäftes der Kakadus in den Bäumen zu installieren. Des Weiteren sollten Nisthöhlen von Kakadus, Ceram-Edelpapageien und Schwarzschulterpapageien identifiziert werden, und diese bei Anzeichen von baldigem Brutgeschehen zum Erklettern entsprechend vorbereitet werden, um sie überwachen zu können. Für das Schutzprojekt auf Sumba richteten das Feldteam das Basislager in Manu Rara ein; es handelt sich dabei um ein Gebiet, welches im (vorgeschlagenen) Nationalpark Manupeu in West-Sumba liegt. Dort wurden über 60 Bäume mit Nestern entdeckt, die sowohl letztes als auch dieses Jahr von Kakadus genutzt wurden. Diese Nistbäume wurden mit unscheinbaren Aluminiumschildern versehen und ihre Position durch GPS registriert. Mit der Unterstützung zweier umliegenden Gemeinden wurden insgesamt 13 künstliche Nistkästen gebaut und auf acht Bäume (T. nudiflora) innerhalb des Studiengebietes verteilt. Während derzeit keiner dieser Nistkästen von den vorhandenen Papageienarten belegt wurde, gehen wir davon aus, dass die stark veränderte Form des Eingangs sowie tiefe Kratzer um die Öffnung herum bei einem dieser Nester auf Kakadus zurückzuführen sind. In diesem Baum konnten zweimal Kakadus beobachten werden. Wir gehen davon aus, dass es sich dabei um ein Pärchen handelt, das darauf wartete, bis eine der natürlichen Nisthöhlen, die sie inspiziert hatten, frei würde. Inzwischen ist dieser Fall eingetreten, und das Pärchen brütet in dieser Höhle. Im November wurde mit der Überwachung der Nisthöhlen durch Erklettern der Bäume begonnen. Neu entdeckte Nester wurden vom Boden aus kontrolliert, um jegliche Brutaktivität festzustellen. Dabei wurden vorwiegend die Kakadu-Nester überwacht, und zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Berichtes wurden schon 15 Nisthöhlen in einem Abstand von drei Wochen überprüft. Schon im September konnte das Team Brut- und Paarungsverhalten feststellen, jedoch nur sechs der 20 Nester, in denen in dieser Saison ein solches Verhalten beobachtet worden war, sind Der wissenschaftliche Beirat der Loro Parque Fundación Povl Jorgensen Vogelzüchter Haslev, Dänemark Nigel J. Collar Birdlife International Leventis Fellow in Conservation Biology Cambridge University, England Jørgen B. Thomsen Vizepräsident Conservation International Washington DC, USA Wolfgang Grummt Tierpark Friedrichsfelde Berlin, Deutschland Tomás de Azcárate y Bang Umweltministerium der Kanarischen Inseln Teneriffa, Spanien Ian R. Swingland Gründer Durrell Institute of Conservation and Ecology Kent, England Susan L. Clubb Vogelveterinär Florida, USA Roland Wirth Präsident Zoologische Gesellschaft für Artenund Populationsschutz München, Deutschland 18 Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta derzeit aktiv. Lediglich ein Kakadu-Paar hat bis zum jetzigen Zeitpunkt den Brutprozess abgeschlossen, und nur ein einziges Jungtier wurde im Nest identifiziert. Die bisher gewonnenen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine starke Konkurrenz um Nistplätze herrscht. An zwei Nestern warteten Kakadus darauf, dass Kuckuckskauze (Ninox rudolfi) ihr Brutgeschäft abschlossen, bevor sie die Bruthöhle übernehmen konnten. Ähnliche Situationen konnten bei Schwarzschulter- und Ceram-Edelpapageien beobachtet werden, wo die Kakadus erst einmal darauf warten mussten, bis die Nistgelegenheiten frei wurden; und dies, obwohl anscheinend geeignete Nisthöhlen in der Umgebung vorhanden waren. Das Feldteam legte besonderen Wert darauf, dass die Nistplatzsstudien unter keinen Umständen zukünftige Übergriffe durch Wilderer ermöglichten. Zu diesem Zwecke wurden zwei ältere ehemalige Wilderer als Führer ausgesucht (die zu alt waren, als dass sie noch auf die Bäume hätten klettern können), und sämtliche Kletterhilfen, die an den überwachten Bäumen installiert worden waren, wurden wieder entfernt; ausserdem vermied man es, Einheimische in den angewandten Klettermethoden auszubilden. Wir konnten übrigens feststellen, dass zum Zeitpunkt keine den jüngeren Generationen angehörigen einheimischen Bewohner Fallen aufstellten, oder Interesse daran gezeigt hätten. Tatsächlich hatten nur zwei der bisher 60 identifizierten Nist-Bäume entsprechende 'Leitern', und nur eine stammte von diesem Jahr. Eine weitere Bemühung des Feldteams bestand darin, die lokalen Gemeinden darüber aufzuklären, wie wichtig die Erhaltung der Papageien ist, was dazu führte, dass diese grosses Interesse und Begeisterung für unsere Artenschutzaktivitäten aufbrachten. Diese Umstände, gemeinsam mit der Tatsache, dass Birdlife International in Manu Rara derzeit ein gemeindeorientiertes Artenschutzprogramm durchführt, weisen darauf hin, dass dieses Forschungsprojekt der Wilderei von Kakadus nicht zuarbeiten wird. Das Feldteam beantragte in seinem Bericht eine Weiterführung der Erforschung und Überwachung der Kakadu-Bestände und der natürlichen Nisthöhlen. Dabei liegt * * * * * * * * * * * der Schwerpunkt der Feldarbeiten v.a. in der Kontrolle natürlicher und künstlicher Nester, in der Festlegung des Nesthabitats, und nicht zuletzt in der Bestimmung der Beschaffenheit der Bäume, die zum Nisten genutzt werden, und der inneren Masse der Nisthöhlen selbst. Zur selben Zeit sollen jene Vegetationszonen, wo sich viele dieser Bäume befinden, geschützt und neu angelegt werden, und Möglichkeiten für deren zukünftige Regenerierung und Angebot von Nisthöhlen bestimmt werden. Andere, für die Zukunft vorgeschlagene Aktivitäten bestehen darin, auf den verschiedenen Inseln (insgesamt fünf Gebiete: drei davon liegen im Westen Sumbas, zwei im Osten) Populationsstudien durchzuführen, die nicht nur Papageien, sondern auch andere frugivore Vogelarten einschliessen. Aktuelle Papageienschutzprojekte der Loro Parque Fundación: Brasilien: Rettung des Spixaras Cyanopsitta spixii Brasilien: Umwelterziehungsprogramm für die Rotschwanzamazone Amazona brasiliensis im Nationalpark Superagüi, Paraná Bolivien: Erhaltung des Blaukehlaras Ara glaucogularis Ekuador: Schutz des El-Oro-Sittichs Pyrrhura orcesi Kolumbien: Erhaltung des Gelbohrsittichs Ognorhynchus icterotis Dominika: Erhaltung der endemischen Blaukopfamazone und Kaiseramazone St Vincent & die Grenadinen: Erhaltung der Königsamazone Amazona guildingii Thailand: Wildtierreservat Phu Khieo Philippinen: Schutzprogramm für den Rotsteisskakadu Cacatua haematuropygia Indonesien: Die Brutbiologie des Orangenhaubenkakadus Cacatua sulphurea auf Sumba Indonesien: Erhaltungsschutz von endemischen Papageien auf Tanimbar 19 Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta Fertigstellung der Papageienvolieren auf den Visaya-Inseln Wie wir in der Ausgabe Cyanopsitta 59 (Dezember 2000) berichteten, unterstützte die Loro Parque Fundación den Bau von Papageienvolieren für verschiedene endemische, vom Aussterben bedrohte Papageienarten in zwei Wildtierzuchtzentren auf den Philippinen (11.145 US$). Das Ziel des Projekts bestand darin, diesen Papageien, die sowohl von Privatbesitzern gespendet als auch von der philippinischen Umweltbehörde (DENR) konfisziert worden waren, eine angemessene Unterkunft zur Verfügung zu stellen. In diesem Artikel berichtet William Oliver, der als Direktor des 'Philippines Biodiversity Conservation Programme' der Organisation Fauna and Flora International das Projekt koordiniert, über die Fertigstellung dieser Volieren. Des Weiteren beschreibt er die technischen Einzelheiten und erklärt, welche Papageien in dieser Anlage aufgenommen wurden. Die Volieren im 'Negros Forests & Ecological Foundation's Biodiversity Conservation Centre' (NFEFI-BCC) wurden letztes Jahr plangemäss fertiggestellt. Es handelt sich dabei um fünf grosse Flugvolieren und drei kleinere isolierte Käfige; letztere sind mit den Volieren durch eine doppelte Trennwand aus Maschendraht verbunden, in die „Fenster" eingebaut sind, die bei Bedarf entfernt werden können. Jede dieser Volieren besteht aus Seitenwänden aus geschweisstem galvanisiertem Stahl, die ein Raster mit jeweils 2,5 cm Abstand bilden. Der Volierenboden ist erhöht und liegt ca. 0,5 m über dem Grund. Zwischen den grösseren Volieren (und somit auch vor den kleineren isolierten Käfigen) wurden Pflanzenbeete angelegt. Alle Volieren sind ausserdem mit kreisrunden Vogelbädern versehen, die über eine Tiefe von 2,5 bis 3 cm verfügen. Diese sind mit Kiessteinen gefüllt und können von aussen gefüllt bzw. geleert werden. Die Bäume, z.T. Mahagoni- und andere exotische Baumarten, die im Umkreis der neuen Anlage standen, wurden an ihren ursprünglichen Ort belassen, um Schatten zu spenden. Nach einiger Zeit werden diese jedoch durch einheimische und endemische Baumarten ersetzt werden. Alle sieben Volieren sind auch mit rückseitigen Schutzräumen versehen, die aus Beton hergestellt wurden und über eine Tür verfügen, um die Versorgung der Tiere zu ermöglichen; diese Tür ist ausserdem mit einem geschützten Glasfenster ausgestattet zur Inspizierung des Innenraumes. Der Zugang wird über einen breiten Versorgungsgang erleichtert, der auch die Verbindung zu einer Reihe neuer Gehege, die der Überwachung dienen bzw. für die Negros-Segelechse angelegt wurden; der Zugang umschliesst somit ein wichtiges neues Gebäude mit den Papageien- und Echsenbereichen auf jeweils einer Seite. Das Dach dieser Konstruktion wurde mit Teer verkleidet und in einigem Abstand zu den oberen Gehegeabgrenzungen gebaut, um eine gute Durchlüftung zu gewährleisten. Um an besonders heissen und windarmen Tagen extremen Hitzestau im Gebäude zu vermeiden, wurden zusätzliche Ventilatoren installiert. Es verfügt ebenso über einen inneren "Sicherheits-Vorbau", der mit speziellen Kacheln gefliesst und strategisch angebrachten Wasserhähnen versehen wurde, um die Zusätzlicher Schatten sowie Wind- und Regenschutz liefern zwischen den benachbarten Volieren gepflanzte einheimische Bäume; ausserdem wird so das Verhältnis gegenüber dem Nachbarn nicht ‚strapaziert'. (Foto: William Oliver) 20 Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta Vier der fünf grösseren Volieren des NFEFI-BCC, die im letzten Jahr fertiggestellt wurden. (Foto: William Oliver) routinemässige Reinigung der Einrichtungen zu erleichtern. Diese Volieren wurden v.a. für Papageien der Gattungen Tanygnathus und Prioniturus vorgesehen, obwohl bisher insgesamt nur drei (1.1+1) BlauscheitelEdelpapageien (T. lucionensis salvadori) und zwei Salomonsen-Spatelschwanzpapageien (P. discurus whiteheadi) - alle von der Insel Negros stammend deponiert wurden (da die Gesetze für den Handel mit Wildtieren in letzter Zeit immer strenger gehandhabt werden). All diese Vögel wurden von einheimischen Privatbesitzern gespendet, die diese illegal in ihrem Besitz hielten; die Bemühungen der Behörden werden sich in Zukunft darauf konzentrieren, weitere illegale Tiere, die in ähnlichen Verhältnissen gehalten werden, auszumachen. Ausserdem werden zur Zeit fünf weitere Volieren auf der Insel Polillo gebaut, die zu einer neuen Auffangstation gehören werden. Der Zweck dieser Einrichtung ist ähnlich wie bei der Anlage auf Negros, nämlich die Aufnahme freiwillig abgetretener oder konfiszierter Papageien und anderer einheimischer bzw. endemischer Vogelarten. Dieses neue Projekt wird finanziell vom Columbus Zoo (USA) unterstützt und wird unter der Schirmherrschaft des 'Polillo Islands Wardening Scheme' durchgeführt, die wiederrum von der North of England Zoological Society (NEZS, Chester Zoo) gesponsort wird. Diese Massnahmen sind neu auf den Philippinen und finden nunmehr seit fünf Jahren statt. In der Zwischenzeit haben sich beachtliche Erfolge eingestellt, denn die Wilderei, 21 illegale Abholzung und weitere Aktivitäten, die einen negativen Einfluss auf die Natur haben, konnten reduziert werden; ausserdem fanden zahlreiche Feldstudien und Massnahmen zur Aufklärung der Bevölkerung statt. Das Schema basiert auf der Einstellung von Einheimischen, die entweder halbtags oder ganztags als Wächter (bzw. "Ecology Stewards") arbeiten. Es handelt sich dabei meist um ehemalige Jäger, die inzwischen auf Polillo und anderen, kleineren Inseln verschiedene Aufgaben zur Aufklärung, Überwachung und Kontrolle übernommen haben, und bei der Durchführung verschiedener Forschungs- und Erziehungsprojekte helfen, die für Gastforscher und Erzieher veranstaltet werden. Der leitende Wächter bzw. 'Ecology Steward', Vicente Engente, wird in Kürze die Aufgabe übernehmen, die Entwicklung und Leitung der neuen Auffangstation (und somit jedes abgelieferten Tieres) zu überwachen. Zu den Arten, die voraussichtlich am meisten von dieser Initiative profitieren werden, zählen u.a. der endemische Tariktik-Hornvogel (Penelopides manillae subnigra), der Rotsteisskakadu (Cacatua haematuropygia) und v.a. der Salomonsen-Blauscheitel-Edelpapagei (T. l. hybridus) und der Polillo-Weisschnabelpapagei (T. sumatranus freeri). Letzterer ist nicht nur endemisch auf Polillo, sondern auch sehr selten und kaum in der Literatur zu finden. Daher gehören sie sicherlich zu den am meisten gefährdeten aller Papageien mindestens genauso gefährdet wie der vom Aussterben bedrohte Rotsteisskakadu, von dem es auf Polillo eine kleine, jedoch sehr wichtige Restpopulation gibt. Somit Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta Sobald finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, werden noch weitere Volieren für Kakadus gebaut. (Foto: William Oliver) rechnet man damit, dass jegliche Exemplare dieser Vogelarten, die in Zukunft gespendet bzw. konfisziert werden, in dieser Station entsprechend versorgt und verpflegt werden, bevor sie wieder freigelassen oder an die NFEFI-BCC abgegeben werden, um Erhaltungszuchtzwecken zu dienen. Andere, für das NFEFI-BCC interessante Arten sind der Rotsteisskakadu und mehrere Unterarten des Philippinen-Fledermauspapageis (Loriculus philippensis sspp.). Es wurde bereits Vorsorge getragen, zwei oder mehr grössere Volieren für Kakadus in die von der LPF gesponsorten Anlage miteinzubeziehen; mit diesem Vorhaben wurde bisher jedoch noch nicht begonnen, da die finanziellen Mittel nicht ausreichten. Das Königs-Fledermauspapageichen L. p. regulus wird wahrscheinlich einer der ersten Kandidaten sein, der für Erhaltungszuchtzwecke in den Volieren gehalten wird; denn obwohl er derzeit nicht unmittelbar bedroht ist, so dient diese Unterart möglicherweise als 'Pilotart' für die Zukunft, um die Zugänge einer der beiden weitaus stärker bedrohten Arten der Inseln Cebu (L. p. chrysonotus) und Siquijhor (L. p. siquijorensis) zu testen. Mehrere Studien auf Cebu über diese Unterarten, die von FFI gesponsort wurden, hatten die Wiederentdeckung des Cebu-Fledermauspapageichens zur Folge, der zuvor schon als ausgestorben galt, jedoch seither in mehreren Waldstücken der Insel gesichtet worden sein sollen. Leider lieferte eine ähnliche Studie, die in den restlichen Waldgebieten Siquijors durchgeführt wurden, keine Hinweise auf ein Überleben dieser Unterart. Aufgrund von Personalmangels, wiederholter Stromausfälle und Schwierigkeiten bei der Absicherung der Baumaterialien aufgrund der schlechten Verfassung der Zufahrtsstrassen während der Regenzeit, begannen die Arbeiten für den Bau der neuen Anlage von sieben Papageien- und Hornvögelvolieren im Mari-it-Zentrum recht spät. Diese Station ist im Campus des College of Agriculture and Forestry der Universität der West Visayas in Lambunao auf der Insel Panay gelegen. Diese neue Einrichtung, die gemeinsam von der LPF und NEZS gesponsort wurde, entstand mit der Absicht, den wachsenden Bestand der gefährdeten Blaukrönchen und Hornvögel (den Runzelhornvogel Aceros waldeni und Tariktik-Hornvogel Penelopides panini) unterzubringen. Die neue Unterkunft für die Papageien umfasst drei Volieren (jeweils 6 m x 3 m x 3 m). Diese wurden freundlicherweise von der LPF gespendet, und sollen vereinzelt zwischen den Hornvogel-Volieren plaziert werden, wodurch auch die Brutpaare getrennt werden können. Diese Volieren werden ebenfalls aus galvanisierten Rohren, die als Gerüst dienen, und geschweissten Gitterwänden hergestellt, und verfügen über einen erhöhten Boden und ein Metalldach. 22 Nr. 65 - Juni 2002 Cyanopsitta Förderer und Sponsoren derS Loro Parque Fundación unserer Sponsoren und Mitglieder vollständig in unsere Artenschutzprojekte investiert werden können. Der Loro Parque ist der Hauptsponsor der Stiftung. Er trägt u.a. die Kosten für Gehälter und Verwaltung der Stiftung, so dass die Beiträge und Spenden Über 30.000 Euros Über 5.000 Euros Bis 5.000 Euros Hotel Botanico, Bernd Wolber, EMCADISA, PANALU, Vogelfreunde Achern, Verein der Vogelfreunde Iserlohn, HARIBO, Emerencio e Hijos, La Oficina, Georg Fischer, CITA, BETACAR, Malinda Chouinard, Grupo CODORNIU, GRUMBACH, Agencia Guimerá, ROHERSA, Rotary Club Distrito 2200, MRW, Artecolor, Cash and Carry, Manuel Fraga Alba, Verein für Vogelliebhaber Kevelaer, MATUTANO, Viajes Santa Lucía, Kanarien- u. Exotenzuchtverein Forchheim 1963, Bruño, Renate Brucker, PAKARA, Carolyn Debuse & Kim Fondrk, CAVAS CATALANAS, CELGAN, Gisela Tiemann. Spenden seit Januar 2000 Ein herzliches Dankeschön an alle 23