Bankspiegel - GLS-Bank

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Bankspiegel - GLS-Bank
Bankspiegel
Ausgabe 2/2011, Heft 212
Zeitschrift für ein modernes Bankwesen
Herausgegeben von der GLS Bank
Thema: Verbraucherschutz braucht faire Regeln ...
... und einen Blick auf das Leben und die Bedürfnisse der Menschen. Wir geben eine Übersicht
über das Thema und stellen unterschiedliche Blickwinkel vor. Seite 9
GLS Eigenkapitalentwicklung nach Basel III
Die Stärkung unserer Genossenschaft ist sinnvoll und zukunftsweisend. Seite 30
Die Ideale sind noch immer die gleichen
Der Attac-Mitbegründer Sven Giegold über seine Tätigkeit als EU-Abgeordneter. Seite 32
I m p ress u m
Editorial
Bankspiegel, Heft 212 (Sommer 2011)
30. Jahrgang, ISSN 1430-6492
Der „Bankspiegel – Zeitschrift für ein modernes Bank­wesen“ wird
herausgegeben für die Mitglieder, Kunden und Freunde der GLS Bank.
Über die Zusendung von redaktionellen Beiträgen und Leserbriefen
freuen wir uns. Bitte verstehen Sie, dass wir nicht jeden Beitrag
veröffentlichen können und even­tuell Kürzungen vornehmen. Für
namentlich gekennzeichnete Artikel sind die Autorinnen und Autoren
verantwortlich. Sie stellen nicht unbedingt die Meinung der Heraus-­
geber dar. Der Nachdruck und die Vervielfältigung von Artikeln
(auch auszugsweise) ist nur nach vorheriger Geneh­migung durch die
Herausgeber gestattet.
Herausgeber: GLS Gemeinschaftsbank eG, Postfach 10 08 29,
44708 Bochum, Telefon 0234 5797-100, Telefax 0234 5797-222
Redaktion: Katrin Schaefer (verantwortlich),
E-Mail: [email protected]
Redaktionsrat: Thomas Goldfuß, Thomas Jorberg, Anita K. Kottke,
Christof Lützel, Andreas Neukirch, Christina Opitz, Katrin Schaefer,
Janina Zajic, Falk Zientz
Erscheinungsweise: Alle vier Monate.
Die nächste Ausgabe erscheint im Dezember 2011.
Redaktionsschluss ist der 04. Oktober 2011.
Abonnement: Der Bankspiegel kann für 12 Euro pro Jahr
(drei Ausgaben) abonniert werden. Das Abonnement kann jeweils
zum Ablauf eines Bezugsjahres gekündigt werden.
Bestellen Sie den Bankspiegel telefonisch unter 0234 5797-100.
Konto für Abobeiträge: Konto 9 978 200 500
bei der GLS Gemeinschaftsbank eG Bochum,
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Anzeigen: Bezahlte Anzeigen im Bankspiegel sind nicht möglich.
Wir sind aber gerne bereit, unsere Mitglieder, Kundinnen und
Kunden in ihren öffentlichen Anliegen, auch durch die Veröffentlichung in der Rubrik Ideenreich, zu unterstützen.
Gestaltung und Konzeption: <em>faktor, Stuttgart
Bildquellen: GLS Archiv und Projekte, S. 3, S. 13, S. 14 unten, S. 27
oben links: Christoph Fein; S. 4 Mitte, S. 14 oben, S. 15 oben rechts:
foodwatch/Dominik Butzmann; S. 6 oben, S. 26, S. 27 oben rechts, S. 30:
Jens Braune Del Angel; S. 6 unten, S. 12, S. 15 unten, S. 28 rechts: Frank
Rogner Fotografie; S. 14 Mitte: Verbraucherzentrale NRW; S. 15 oben links:
Stephan Röhl; S. 17 Mitte: Anny Maurer-Hörsch; S. 18 Fotos Amaryllis: Gerd
Hönscheid-Gross; S. 28 oben und links: Oikocredit; S. 29: Juwi; S. 33 oben
links: Europäisches Parlament; S. 33 oben rechts: Finance Watch; S. 33
unten: Marc Doradzillo; www.fotolia.de (S. 1: Ildogesto; S. 33: Flexmedia);
© Istockphoto.com (S.10: timsa; S. 21: Stephan Zabel, wakila; S. 34: largeformat4x5; S. 35: stockcam); www.photocase.de (S. 2, S. 8: giftgrün);
www.123rf.com (S. 34: Carlos Castilla Jimenez)
Druck: Offset Company, Wuppertal,
gedruckt auf Envirotop, 100 % Recyclingpapier mit dem
Blauen Engel (RAL-UZ 14), Auflage: 90.000 Exemplare
Liebe Leserinnen und Leser,
in dieser Ausgabe stellen wir unterschiedliche Standpunkte zum Verbraucher­
schutz vor – mit dem Fokus auf den Bankbereich und dem Anspruch,
Chancen und Perspektiven des Themas zu zeigen. Eins wird dabei deutlich:
Verbraucherschutz muss sich in Zukunft stärker an den Lebensrealitäten und
Bedürfnissen der Menschen orientieren. Informationen alleine reichen nicht.
Lesen Sie mehr in unserem Titelthema ab Seite 9.
Faire Regeln sind ein wichtiger Baustein für Verbraucherschutz. Die neuen
Regelungen für Banken (Basel III) wiederum bringen Herausforderungen für
unsere Eigenkapitalentwicklung mit sich. Die Stärkung der Genossenschaft
durch mehr Mitglieder und Geschäftsguthaben ist in unseren Augen die einzig
sinnvolle und zukunftsweisende Option. Diese stellen wir Ihnen ab Seite 30 vor.
Noch mehr Einblick in das Thema Mitgliedschaft erhalten Sie auf Seite 17. Wie
und wo Sie die GLS Gemeinschaft vor Ort erleben können, erfahren Sie in unserer
Beilage.
Besonders gefreut haben wir uns im Juni über unsere 100.000. Kundin. An
unseren erfreulich wachsenden Kundenzahlen sehen wir tagtäglich, dass sich
viele Menschen für unser sozial-ökologisches Bankgeschäft begeistern.
Ich wünsche Ihnen spannende Lektüre und einen sonnigen Herbst!
Mit herzlichen Grüßen
Katrin Schaefer
Chefredakteurin
PS: Möchten Sie uns Ihre Gedanken und Meinungen zum Bankspiegel mitteilen?
Dann schreiben Sie an [email protected].
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
03
06 Bewegungsmelder Bewegendes rund um die GLS Bank ...
... feierlich, erfreulich, spannend und nachdenklich.
08 Titelthema Verbraucherschutz braucht faire Regeln ...
Christoph Strünck hinterfragt das Leitbild des „mündigen Verbrauchers“
und zeigt Wege zu einer realistischen Verbraucherpolitik.
12 Die Qualität der Transparenz ist entscheidend
Andreas Neukirch über ein Missverständnis beim Verbraucherschutz.
14 Zwischen „gut gemeint“ und „gut gemacht“
Ein Gespräch über die Reputation von Banken und mehr Orientierung bei Finanzgeschäften.
17 Gemeinschaftlich mehr erreichen
23
05
Neues von den GLS Mitgliedern.
18 Angebote mit Sinn
Die Angebote der GLS Bank: menschlich, zukunftsweisend, ökonomisch.
21 Aktiv für Sie In guten wie in schlechten Zeiten ...
Solidarität ist wesentlich für das zukunftsweisende Bankgeschäft der GLS Bank.
26 Jahresversammlung 2011
Gemeinsam Zukunft gestalten – 50 Jahre GLS Treuhand.
28 Ihr Geld – Ihre Zukunft Hilfe, die gut ankommt ...
Mit dem neuen Oikocredit Sparkonto helfen Sie Menschen auf dem Weg aus der Armut.
29 GLS Energiewende-Sparbrief
Investieren Sie jetzt in regenerative Energien.
29 Ankündigung: Genussschein juwi renewable IPP
Energiewende mitgestalten – Zukunft sichern.
14
30 Weiter gedacht Basel III fordert von Banken mehr Eigenkapital
GLS Bank strebt mit der Stärkung des Genossenschaftskapitals eine langfristige Lösung an.
32 Menschen im Gespräch Die Ideale sind noch immer die gleichen
Der Attac-Mitbegründer Sven Giegold über seine Tätigkeit als EU-Abgeordneter.
34 Ideenreich Neues von Leserinnen und Lesern
Interessante Initiativen, Projekte, Bücher.
35 Nicht verpassen Die GLS Bank vor Ort
Unsere aktuellen Veranstaltungen, Vorträge und Messetermine.
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08
Die aktuelle Kreditliste
Wie Sie uns erreichen können
Impressum
Suchen Sie Aufgaben mit Sinn und
Entwicklungsmöglichkeiten in einer
einzigartigen Bank? Unsere aktuellen
Stellenangebote: www.gls.de/karriere.
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
Bewegungsmelder
Gute Nachrichten aus Ägypten
Unsere 100.000. Kundin (links) auf dem Schepershof in Velbert
Bewegendes rund um die GLS Bank ...
... feierlich, erfreulich, spannend und nachdenklich
 Bereits zum zweiten Mal in Folge
freuen wir uns über die Auszeichnung
„Bank des Jahres“. Sie wurde verliehen
vom Nachrichtensender n-tv und dem
Anlegermagazin Börse Online. In einer
Online-Umfrage benoteten mehr als 35.000 Bankkunden
rund 100 Privatbanken, Genossenschaftsbanken und
Sparkassen. Bewertet wurden unter anderem die Qualität
von Angeboten und Beratung sowie Transparenz und
Sicherheit der Institute. Die GLS Bank wurde dabei nicht
nur zur besten Bank des Jahres 2011 gewählt, sondern
gewann auch die Kategorie „Beste Spezialbank des
Jahres 2011“. http://gls.li/bankdesjahres
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Neu
GLS Bank begrüßt ihre 100.000. Kundin
Frankfurter Filiale
bald hier!
Insolvenz der Nestwerk-Stiftung
betrifft auch Fondszeichner
 Das war für die GLS Bank ein bewegender Moment: Im Juni zählten wir erstmals 100.000 Kundinnen und
nnel
 Der ägyptische Biopionier SEKEM hat sich in Anbetracht der Revolution und der anhaltenden Unruhen sowie im Vergleich zu anderen ägyptischen Unternehmen als
sehr stabil erwiesen. Die Geschäftsführung geht davon
aus, dass der Umsatz weiter steigt, was jedoch abhängt
von der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung
des Landes. SEKEM produziert und vermarktet biologische Lebensmittel, Textilien und pflanzliche Arzneimittel
in Ägypten und international. 2003 wurde das Unternehmen mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.
Die GLS Bank und SEKEM pflegen seit vielen Jahren
gute geschäftliche Beziehungen. So legte die GLS Bank
2007 erfolgreich den SEKEM-Fonds auf und ermöglichte
damit wichtige
Entwicklungsschritte. www.sekem.com
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Kunden. „Wir freuen uns, dass wir diese Zahl erreicht haben“, so Vorstandssprecher Thomas Jorberg. „Die weiterhin hohe Nachfrage nach unseren Angeboten bestärkt uns in unserer werteorientierten Bankarbeit.“ Die
Jubiläumskundin aus Hessen wurde zu einem besonderen Wochenende eingeladen: Den Auftakt bildete ein feierlicher Empfang in Bochum samt Hausführung und Gesprächen mit Mitarbeitern und Vorstand. Anschließend ging
es zur Besichtigung des Schepershofs in Velbert – eines biologisch-dynamisch wirtschaftenden Betriebs, der zu
den ersten Kreditkunden der GLS Bank zählt. Bei einer Hofführung und einem Blick in Ställe und Hofkäserei erlebte
die neue Kundin unmittelbar, wie das angelegte Geld der GLS Kunden investiert wird. Das restliche Wochenende
genoss sie gemeinsam mit ihrer Familie im Biohotel Werratal im Weserbergland.
Caspar Dohmen (links) bei der Vorstellung seines Buches „Good Bank.
Das Modell der GLS Bank“.
City-Tu
06
GLS Bank wieder
„Bank des Jahres“
Neue Bücher zur GLS Bank
GLS Filiale Frankfurt zieht um
 Gleich drei Bücher möchten wir Ihnen vorstellen. Obwohl
 Unsere Filiale in Frankfurt finden Sie ab November
sie sehr verschieden sind, haben sie doch eins gemeinsam:
Sie erzählen von uns und von einem sinnvollen Umgang mit
Geld. Das Jubiläumsbuch der GLS Treuhand „Da hilft nur
Schenken“ handelt von Geldqualitäten und Schenken als
gesellschaftlicher und persönlicher Aufgabe. Porträts und
Beispiele zeigen die vielen Tätigkeitsfelder der GLS Treuhand.
Unser ehemaliges Vorstandsmitglied Rolf Kerler blickt in
seinem Buch „Eine Bank für den Menschen“ zurück und
schildert, wie aus dem Eingehen auf menschliche Bedürfnisse die GLS Bank entstand. Caspar Dohmen, Redakteur
der Süddeutschen Zeitung, gibt in seinem neuen Buch
„Good Bank. Das Modell der GLS Bank“ einen Überblick
über zentrale Prinzipien der GLS Bank. Es wird abgerundet
durch Interviews mit verschiedenen Persönlichkeiten.
http://gls.li/umgangmitgeld
2011 in der Mainzer Landstraße 50. Den genauen Termin
geben wir auf unserer Internetseite bekannt. Die neuen
Räumlichkeiten bieten einen geeigneten Ort für Beratung
und Begegnung mit unseren Kundinnen, Kunden und
Mitgliedern. Auch größere Veranstaltungen werden
dort möglich sein. Langfristig planen wir zusammen
mit Partnern aus dem GLS Netzwerk den Bezug eines
nachhaltigen, zukunftsweisenden Gebäudes. Bis
ein entsprechendes Neu- oder Umbaukonzept vorliegt, wollen wir an dieser Idee in der Mainzer Landstraße weiterarbeiten. Haben Sie Interesse, ein ökologisch vorbildliches Bürohaus mit zu beziehen,
wenden Sie sich bitte an Achim Hänsel, Filialleiter
Frankfurt, [email protected], oder an Ihren Berater.
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
 Über die Nestwerk-Stiftung gegen Obdachlosigkeit
und Wohnungsnot in Stuttgart wurde in den letzten
Monaten in den Medien berichtet. Die Stiftung stellte
Menschen in Not Wohnraum zur Verfügung und hatte
zahlreiche Gebäude saniert oder gebaut. Im letzten
Jahr musste die Stiftung Insolvenz anmelden. Ursache
war das mutmaßlich betrügerische Handeln eines
Vorstandsmitglieds. Auch die Fondszeichner des GLS
Nestwerk-Fonds I GbR sind davon betroffen – das bedauern wir sehr. Rund 170 Gesellschafter sind an diesem
Fonds beteiligt. Ursprünglich hatte dieser ein Darlehen
in Höhe von 2,6 Millionen DM an die Stiftung vergeben.
Bis 2009 wurde das Darlehen immer pünktlich bedient.
Ein Betrag von rund 850.000 Euro sollte noch zurückgezahlt werden. Der in Rede stehende Betrug durch
den Vorstand der Stiftung hat uns völlig überrascht,
ein rechtswidriges Handeln war für uns nie erkennbar.
Sofort haben wir uns gegenüber dem Insolvenzverwalter
und den Gläubigerversammlungen für die Ansprüche
des Fonds eingesetzt. 100.000 Euro konnten im Rahmen
des Insolvenzverfahrens zugunsten des Fonds vereinnahmt werden. Auch für die Mieter gibt es Hoffnung:
Die GWG-Gruppe aus Stuttgart hat den Großteil der rund
450 Wohnungen gekauft, sodass die Mietverhältnisse
gesichert sind.
Redaktion (alle Beiträge dieser Rubrik)
07
Th e m
Verbraucherschutz
braucht faire Regeln
Christoph Strünck hinterfragt das Leitbild des „mündigen Verbrauchers“
Verbraucherschutz hat Konjunktur in Deutschland und Europa: Neue Fluggastrechte,
Beipackzettel für Finanzprodukte oder Noten für die Qualität in Pflegeheimen
sollen die Position der Konsumenten gegenüber den Produzenten stärken und
dadurch den Wettbewerb beleben. Funktioniert das auch? Nicht unbedingt.
Denn Rechte müssen wahrgenommen, Beipackzettel gelesen und Noten für
Pflegeheime verglichen werden. Müssen wir als „mündige Verbraucher“ also mehr
Eigenverantwortung übernehmen? Und müssen wir nicht auch stärker bedenken,
welche Folgen unser Konsum für uns selbst, für andere und für die Umwelt hat? Ja,
wahrscheinlich sollten wir das, aber häufig können wir es gar nicht. Regeln zum
Schutz der Verbraucher gibt es zwar einige, wie etwa technische Mindeststandards,
Rücktrittsrechte, Kündigungsfristen oder Schadenersatzansprüche. Doch viele
Märkte werden immer unübersichtlicher und überfordern uns.
Die Verbraucherpolitik steht vor neuen Herausforderungen. Am Beispiel von
Finanzdienstleistungen wird gezeigt, wie realitätsfremd manche Ansätze des
Verbraucherschutzes sind und wie manipulierbar der „mündige Verbraucher“ als
Leitbild ist. Es wäre besser, eine realistische Vorstellung von Verbrauchern und
Verbraucherpolitik zu entwickeln.
Grundlagen des Verbraucherschutzes
Warum und wie werden eigentlich Verbraucher geschützt? Wirklich existenziell
sind gesundheitliche Gefahren durch Giftstoffe in Umwelt oder Lebensmitteln.
Wir sind keine Experten, die solche Risiken rechtzeitig selbst erkennen könnten,
wie jüngst der Fall EHEC gezeigt hat. Eine funktionierende Lebensmittelkontrolle
oder gesetzliche Seuchenbekämpfung ist also wichtig. Bei ärztlicher Versorgung
können wir allerdings erst im Nachhinein beurteilen, ob die Leistung gut war.
Dann ist es aber möglicherweise schon zu spät. Nicht lebensbedrohlich, dafür
aber nicht weniger dramatisch ist der Fall der Altersvorsorge. Entdecken die
Versicherten später, dass die Beiträge zu hoch oder die Leistungen zu niedrig
angesetzt sind, lassen sich die Verträge nur noch zu hohen Kosten verändern.
Bemerken sie die Mängel sogar erst im Rentenalter, können sie an ihrer Situation
kaum noch etwas ändern.
Viele solcher Produkte sind so genannte „Vertrauensgüter“: Man kann ihre Qualität
kaum vergleichen und muss den Anbietern vertrauen. Daher ist es gerechtfertigt,
dass der Staat für solche Produkte und Dienstleistungen strenge Regeln erlässt,
um Verbraucher vor existenziellen Risiken zu schützen. Zugleich sorgt der Staat
damit für gleiche Wettbewerbsbedingungen, sodass verantwortungsvoll handelnde Unternehmen nicht bestraft werden.
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09
Thema Verbraucherschutz
Thema Verbraucherschutz
Das ungleiche Verhältnis zwischen
Verbrauchern und Anbietern
10
Was ist aber mit „harmlosen“ Produkten? Normalerweise ist der
Preis die wichtigste Information, und er sollte auch etwas über
die Qualität aussagen. Dazu müsste man Preise leicht erkennen und vergleichen können. Doch diese schlichte Anforderung
ist in vielen Märkten gar nicht erfüllt. Das zeigt das Beispiel der
Billig-Fluglinien oder der Handy-Tarife. Der Tarifdschungel, die
vielen Miniatur-Fußnoten in Werbeprospekten oder die schwer
zu findenden Zusatzkosten bei Internet-Buchungen verwirren mehr, als dass sie Klarheit schaffen. Warum präsentieren Anbieter ihre Tarif- und Preisstrukturen nicht auf einfache,
nachvollziehbare Weise, sodass man leicht vergleichen kann?
So sollten es selbstbewusste Unternehmen in einem fairen
Wettbewerb eigentlich tun.
Alleine diese Beispiele zeigen, dass das Verhältnis zwischen
Verbrauchern und Anbietern in der Regel ein ungleiches ist.
Ökonomen sprechen von „Informationsasymmetrien“: Der einzelne Verbraucher ist dem Anbieter unterlegen, der fast immer
einen Informationsvorsprung hat. Außerdem entscheiden sich
viele von uns häufig erst „an der Ladentheke“: Sie treffen spontan ihre Entscheidung, was mit einer bewussten Wahl wenig
zu tun hat.
Auf diese Weise kann der Wettbewerb aber nicht seine volle
Wirkung entfalten. Um ein mögliches Marktversagen zu verhindern, braucht es transparente und neutrale Informationen
über die Qualität von Produkten und Dienstleistungen. Darum
kümmert sich in Deutschland vor allem die Stiftung Warentest.
Sie wurde 1964 auf Beschluss des Deutschen Bundestages
gegründet. Auch die Verbraucherzentralen beraten unabhängig
von Anbieterinteressen und stellen neutrale Informationen zur
Verfügung. Verbraucherpolitik in Deutschland folgt vor allem
dieser Vorstellung: Wir benötigen bessere Informationen, um
unsere Entscheidungen als Verbraucher eigenverantwortlich
treffen zu können.
Beipackzettel und Beratungsprotokolle:
Scheinlösungen für die Finanzbranche
Solche Entscheidungen können jedoch äußerst schwierig
bis unmöglich sein. Das zeigt das Beispiel der Finanz­dienst­
leistungen. Die Wirtschafts- und Finanzmarktkrise hat offenbart, wie groß die Defizite bei vielen Banken und Versicherungen
sind. Provisionen, nicht die Präferenzen der Kunden bestimmen
die Beratung, die in erster Linie ein Verkaufsgespräch bleibt.
Was bringen da verbraucherpolitische Instrumente wie das
Beratungsprotokoll oder der Beipackzettel für Finanzprodukte?
Nicht viel, sagen Experten. Was ist zum Beispiel die neue
Verpflichtung wert, vor dem Verkauf von Finanzprodukten ein
Beratungsprotokoll anzufertigen? Zum einen sind die meisten
Protokolle unverständlich und überladen. Zum anderen besteht
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Wege zu einer realistischen Verbraucherpolitik
die Gefahr, dass die rechtliche Position der Verbraucher sogar
geschwächt wird. Versteht der Kunde nicht alles – was ziemlich
wahrscheinlich ist –, unterschreibt aber, so wird er es bei einer
möglichen späteren Klage schwer haben, eine falsche Beratung
nachzuweisen. Die paradoxe Wirkung dieser Maßnahme des
„Verbraucherschutzes“ besteht darin, dass vor allem Banken
und Versicherungen besser geschützt sind. Es ist ein typischer Schnellschuss der Politik, mit hohen Kosten und eher
geringem Nutzen.
Der so genannte „Beipackzettel“ für Finanzprodukte krankt
wiederum an einem Grundsatzproblem der Finanzbranche: Die
Informationskriterien für sehr ähnliche Produkte variieren stark,
auch die Risikoberechnung ist unterschiedlich. Anlageformen
können so nicht miteinander verglichen werden, selbst nicht von
wohlinformierten Verbrauchern. Und wer genau wissen möchte, wo sein Geld eigentlich investiert wird, der muss schon fast
Detekteien beauftragen. Es kann also keine Rede davon sein,
dass die Konsumenten „souverän“ sind und sich die Märkte
nach ihren Bedürfnissen richten.
Der Mythos vom „mündigen Verbraucher“
Es führt in die Irre, an die Eigenverantwortung von Verbrauchern
zu appellieren, wenn die Voraussetzungen in den Märkten
nicht stimmen. Der „mündige Verbraucher“ ist in erster Linie
eine populäre politische Floskel: Niemand kann etwas dagegen haben, doch jeder versteht etwas anderes darunter. Das
macht dieses Bild attraktiv für alle möglichen Lobbygruppen.
Wenn wir zum Beispiel aktiv zustimmen sollen, bevor wir Daten
im Internet weitergeben, dann ist das durchaus eine „mündige“ Entscheidung. Allerdings liegt das nicht unbedingt im
Interesse von Unternehmen. Viele bevorzugen eine Lösung, bei
der Kunden aktiv widersprechen müssen. Mit anderen Worten:
Der passive Verbraucher ist nicht wenigen Unternehmen lieber
als der aktive. Das entspricht nicht unbedingt der Vorstellung
des mündigen Verbrauchers, ist aber nah an der Wirklichkeit.
Denn als Verbraucher sind wir tatsächlich eher passiv als
aktiv. Die verhaltensökonomische Forschung zeichnet ein
relativ realistisches Bild: Die meisten von uns sind überlastet,
haben wenig Zeit, sind nur bedingt kompetent und interessiert,
und schon gar nicht immer diszipliniert. Aber wir sollen und
müssen immer mehr Konsumentscheidungen treffen. Denn
die „neuen“, liberalisierten Märkte wie Telekommunikation,
Energie oder Altersvorsorge verlangen uns eben auch neue
Entscheidungen ab.
Das birgt Chancen, vor allem auf günstigere Preise und bessere
Produkte. Die Risiken hingegen werden deutlich, wenn man sich
das Beispiel der Finanzdienstleistungen vor Augen führt: Kaum
ein Verbraucher ist in der Lage, hier eine eigenverantwortliche
und wohlinformierte Entscheidung zu treffen.
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
Wie können wir also eigenverantwortlich handeln? Wir können
es nur dann, wenn wir relativ einfach zugängliche und verständliche Informationen über Produkte bekommen, die wirklich vergleichbar sind. Diese elementare Voraussetzung ist in erstaunlich vielen Märkten nicht gegeben. Das ist nicht im Sinne eines
fairen Wettbewerbs.
Die Verbraucherpolitik setzt vor allem auf mehr Informationen.
Doch zu viele Informationen können sogar schaden, denn sie
schrecken von Entscheidungen ab. Produktinformationen
sollten daher stärker von Verbrauchern darauf getestet werden, ob sie wirklich verständlich sind. Außerdem müssen
Informationskriterien soweit gesetzlich standardisiert werden, dass sich Produkte auch wirklich vergleichen lassen.
Viele Internet-Portale gaukeln vor, auf einfache Art und Weise
Preise und sogar die Qualität von Produkten vergleichen zu
können. In der Praxis funktioniert das häufig nicht, weil die
Voreinstellungen unterschiedlich und Gütesiegel undurchsichtig sind, etwa bei Öko-Strom.
Selbst einfache und einfach zugängliche Informationen würden nicht automatisch dafür sorgen, dass der Wettbewerb im
Interesse der Verbraucher läuft. Denn wir werden uns nicht alle
unsere Kaufentscheidungen reiflich überlegen können. Häufig
werden uns erst nach dem Kauf die Konsequenzen unserer
Entscheidung bewusst, und wir holen weitere Informationen
ein. Man kann also einen anderen Menschen fordern. Man kann
auch über längere Fristen bei Rücktrittsrechten nachdenken. Und
man könnte auch Klagebefugnisse erweitern und erleichtern,
sowohl für Verbraucher als auch für Verbraucherorganisationen.
Denn „mündig“ sind Verbraucher nur so weit, wie es Wirtschaft
und Politik zulassen. Es wäre jedoch gerade für verantwortungsvolle und leistungsstarke Unternehmen wichtig, dass
ihnen die Konsumenten auf Augenhöhe begegnen können.
Denn nur so gibt es einen fairen Wettbewerb. Eine realistische
Verbraucherpolitik könnte einiges dazu beitragen.
Unser Autor Prof. Dr. Christoph Strünck
lehrt Politikwissenschaften an der Univer­
sität Siegen und ist Mitglied des Beirats
„Verbraucher- und Ernährungspolitik“
des Bundesminis­teriums für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
11
Thema Verbraucherschutz
Thema Verbraucherschutz
Die Qualität
der Transparenz ist entscheidend
Andreas Neukirch über ein Missverständnis beim Verbraucherschutz
12
Katrin Schaefer: Neben „Information“ und „Aufklärung“ ist
„Transparenz“ ein Schlüsselwort im Verbraucherschutz und nährt
die Vorstellung, viel Transparenz sei gut für den Verbraucher. Wie
stehen Sie dazu?
Andreas Neukirch: Transparenz über Wirkungs­zusammen­hänge
und Eigenschaften von Dienstleistungen und Waren ist zunächst
die Voraussetzung, um bewusste Entscheidungen treffen zu können. In diesem Sinne ist Transparenz das Gebot der Stunde für
mündige Verbraucher und Bürger. Das heutige Verständnis von
Transparenz ist aber sehr quantitativ geprägt: In der Regel gilt sie
als erfüllt, wenn alle Informationen zu einem Sachverhalt vorliegen.
Mit dem Anspruch der Vollständigkeit geht man jedoch einen Weg,
der suggeriert, die weit fortgeschrittene Arbeitsteilung in unserer
Gesellschaft ließe sich so auf der Informationsebene aufheben. Das
gute Gefühl, dass der Verbraucher in dieser arbeitsteiligen Welt über
Dienste und Waren jederzeit verfügen kann, wird stark durch das schlechte Gefühl,
dass man nicht weiß, wie diese Dinge zu Stande kommen, kompensiert. Trotz oder
gerade wegen dieser Arbeitsteilung möchten wir möglichst viel darüber wissen, wie
die Leistungen anderer für uns erbracht werden. Zu Ende gedacht ist das kaum realisierbar. Viel wichtiger wird es daher sein, die Qualität der Transparenz zu entwickeln.
Also ist der Blick auf die Beschaffenheit der Transparenz wichtig ...
Ja genau. Und hinzu kommt, dass wir in verschiedenen Rollen und Lebenssituationen
ganz unterschiedliche Vorstellungen von Transparenz haben. Starke Triebfeder für
diese unterschiedlichen Vorstellungen ist die persönliche Betroffenheit. Wenn wir
zum Beispiel auf bestimmte Stoffe allergisch reagieren, ist es ganz wesentlich, dass
wir alle dazu erforderlichen Informationen erhalten. Ohne diesen Gesichtspunkt
sind uns die Inhaltsstoffe unserer Nahrungsmittel meist völlig gleichgültig. Wenn
wir als Wähler unsere Politiker in die Parlamente schicken, sind uns mögliche
Interessenkonflikte dieser Politiker durch ihre bisherigen Tätigkeiten sehr wichtig.
Ein Politiker mit ausgeprägter Berufsbiographie sieht die Offenlegung seiner bisherigen beruflichen Verbindungen möglicherweise ganz anders und sehr kritisch. Ein
besonders prominentes Beispiel für unterschiedliche Einschätzungen von transparenter Politik ist Stuttgart 21. Es gibt zwar ein Anhörungsverfahren, das im öffentlichen Baugenehmigungsverfahren vorgesehen ist, das aber über die Jahre derart
inhaltsleer und formal geworden ist, dass die Bürger eben nicht das Gefühl hatten,
etwas erfahren zu haben.
Wie erleben Sie als Vorstand weitere Verbraucherschutzvorgaben im Bankbereich?
Ein von mir gerne zitiertes Beispiel über Transparenz im Bankgeschäft macht sich
am Beispiel der Aufklärung über Wertpapiergeschäfte fest. Unabhängig vom Umfang
und Risiko eines getätigten Wertpapiergeschäftes muss eine Erstinformation
über zig Seiten an den Bankkunden ausgehändigt werden. Hierin ist, getreu dem
Vollständigkeitsprinzip, alles Mögliche geschildert, was rund um die verschiedenen
Wertpapierarten geschehen kann. Damit ist man weder treffsicher, im Sinne der
Betroffenheit eines Wertpapierkäufers, noch wirklich aufklärend, weil dort zahlreiche
Spezialbegriffe und Phänomene erklärt werden, die bei vielen Wertpapiergeschäften
unserer Kunden gar nicht vorkommen. Dieses Medium, das also den Kunden aufklären soll, droht zum Gegenteil von Transparenz zu werden. Aus meiner Sicht erfordern
solche Entwicklungen eine besondere Aufmerksamkeit. Sie sind ein Zeichen dafür,
dass wir uns in einer Übergangssituation befinden. Diese ist dadurch geprägt, dass
wir heute ein ständiges Mehr an Informationen für eine größere Transparenz halten,
aber gleichzeitig Wege finden wollen, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden. Ohne Vertrauen zwischen Sender und Empfänger von Informationen werden wir in der Transparenz und dem Verbraucherschutz nicht besser werden können.
Dieses Vertrauen zu rechtfertigen, ist ständige Aufgabe der Unternehmen und ihrer
Führungskräfte.
Können Sie ein Beispiel für die Weiterentwicklung von Transparenz nennen?
Wenn Menschen sich beispielsweise für ein transparentes Bankgeschäft interessieren, suchen sie in einem ersten Schritt tatsächlich nach der Geldverwendung und
fragen: Was verbirgt sich in dieser Black-Box Bank, was passiert mit meinem Geld?
In der GLS Bank verbinden wir das mit dem Maßstab sozial ökologischer Wirkung
der Kredite. Diese Maßstäblichkeit kann sehr individuell sein. Deshalb gilt es zu
prüfen, für welche Entscheidungssituation welche Informationen die Wesentlichen
sind. Wir müssen uns von der Vorstellung trennen, dass eine Information an sich
objektiv zutreffend und vollständig transparent ist, unabhängig vom Empfänger
und der Entscheidungssituation. Es wird in Zukunft immer mehr darauf ankommen,
gemeinsam mit den Kunden zu erarbeiten, in welcher Entscheidungssituation welche Anforderungen an Informationen gestellt werden. So entwickelt sich Vertrauen
über die Angemessenheit und Wesentlichkeit von Transparenz.
Die GLS Bank zeichnet sich durch ihre transparente Mittelverwendung aus. Wie sieht
es in anderen Bereichen aus?
Wir werden von unseren Kundinnen und Kunden zu Recht mit einer hohen TransparenzErwartung konfrontiert und bewegen uns auf einem anspruchsvollen Spielfeld.
Hinsichtlich der Geldverwendung ist Transparenz unsere Kernkompetenz. Dabei können
wir immer wieder feststellen, dass die Kreditnehmer mit ihren Aktivitäten im Sozialen
und Ökologischen gerne den Geldanlegern berichten bzw. durch uns
berichten lassen. Wir haben aber noch Verbesserungspotenzial bei der
Transparenz unserer Leistungsprozesse. Bei den Kundenaufträgen
hat sich im Zeitalter digitaler Prozesse in großen Unternehmen viel
getan. Vorreiter sind hier Handelsunternehmen oder Paketzusteller.
Dort kann inzwischen jeder Kunde nachverfolgen, an welchem
Punkt sich sein Auftrag gerade befindet. Bei uns bezieht sich diese
prozessuale Transparenz auf Kredit­ent­schei­dungs­gründe und
Verfahrenswege, beispielsweise bis eine bestimmte Dienstleistung
wie eine Kontoeröffnung erfolgt ist. Die Transparenz unter diesem
Andreas Neukirch
Gesichtspunkt ist im Wesentlichen eine Frage des Services, die
ist Diplom-Kaufmann und seit 2002 als
dem Kunden hilft, in seinen eigenen Aktivitäten besser planen und
die Leistung der Bank gut nutzen zu können. Hier sind wir noch
Vor­stand der GLS Bank tätig. Als Mitglied
nicht so gut, wie wir gerne sein würden und wie es viele Kunden
im Vor­stand von INAISE (International
erwarten. Deshalb setzen wir in den nächsten Jahren einen besonAssociation of Investors in the Social Eco­
deren Schwerpunkt auf diese prozessuale, dem Service dienende
nomy) engagiert er sich für die internat­io­Entwicklung von Transparenz.
nale Zusammen­­arbeit sozial-ökologisch
orientierter Banken. www.inaise.org
Das Interview führte Katrin Schaefer
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
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Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
Thema Verbraucherschutz
Thema Verbraucherschutz
Zwischen „gut gemeint“
und „gut gemacht“
Ein Gespräch über die Reputation von Banken
und mehr Orientierung bei Finanzgeschäften
Dr. Thilo Bode
studierte Soziologie und Volkswirtschaft.
1989 wurde er Geschäftsführer von Green­
peace Deutschland, 1995 von Greenpeace
International. 2002 gründete er den Verein
foodwatch e. V., der sich für qualitativ
gute und gesundheitlich unbedenkliche
Lebensmittel einsetzt. www.foodwatch.de
Katrin Schaefer: Der Begriff Verbraucherschutz hat in meinen
Augen einen negativen Beigeschmack, weil man scheinbar
Menschen vor Dingen schützen muss, die andere Menschen tun.
Dr. Thilo Bode: Der Begriff klingt sehr paternalistisch. Ich verwende gerne das Wort Verbraucherrecht – egal ob es der Verbraucher
nutzt oder nicht. Aber dann ist der Aspekt von Unmündigkeit
und Schutz nicht so stark im Vordergrund.
Klaus Müller: Natürlich sind das Wichtigste die Verbraucherrechte.
Es gibt aber große Verbrauchergruppen, die Schutz brauchen,
weil sie mit der Vielfalt, der Geschwindigkeit, den Tricks und
Schweinereien überfordert sind.
Klaus Müller
hat Volkswirtschaft studiert. Er war von
2000 bis 2005 Umwelt- und Landwirtschafts­
minister des Landes Schleswig-Holstein.
Seit 2006 ist Klaus Müller Vorstand der
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Er ist zudem Mitglied im Kuratorium der
Stiftung Warentest. www.vz-nrw.de
Thomas Jorberg
ist Diplom-Ökonom. Seit 1986 ist er
Mitarbeiter bei der GLS Bank, seit 1993 im
Vorstand. Zudem ist er seit 2009 SteeringCommittee-Mitglied der Global Alliance for
Banking on Values, einem internationalen Bündnis sozial-ökologisch orientierter
Banken. www.gabv.org
Thomas Jorberg: Es ist naiv zu glauben, dass man keinen
Verbraucher­schutz braucht. Aber man sollte differenzieren zwischen unterschiedlichen Branchen: Im Lebensmittelbereich ist
bei unzureichendem Schutz womöglich die Gesundheit oder
sogar das Leben gefährdet. Davon kann so unmittelbar im
Bankenbereich nicht die Rede sein. Obwohl ein Unternehmen für
seine Kunden arbeiten und deren Bedürfnisse befriedigen sollte, nehme ich wahr, dass zwischen Anbietern und Nachfragern
immer mehr Feindbilder aufgebaut werden.
Müller: Diese Feindbilder haben ja Gründe: Als Josef Ackermann,
Vorstand der Deutschen Bank, sagte, sein Ziel seien 25 Prozent
Eigenkapitalrendite, fragten sich viele Verbraucher, warum
sie mit 3 Prozent Zinsen für ihr Tagesgeldkonto zufrieden
sein sollten. Auch wenn die Verbraucher hier unterschiedliche Dinge miteinander verglichen haben, war das Gefühl von
Ungerechtigkeit sehr groß. Zudem haben die hohen Gehälter von
Investmentbankern moralische Fragen aufgeworfen und irreale
Maßstäbe gesetzt. Und ein Großteil der Produkte, die rund um
die Finanzmarktkrise angeboten wurden, hat im Nachhinein für
viel Enttäuschung gesorgt. Das Finanzwesen hat einen weiten
Weg vor sich, um sich seine Reputation zurück zu erarbeiten.
Schaefer: Wie könnte dieser Weg für die Banken aussehen?
Bode: Viele Banken haben jahrelang Produkte und Zertifikate vertrieben, die gesamtgesellschaftlich großen Schaden angerichtet
haben. Sie haben damit die ganze Welt vor die Wand gefahren.
Dass hier ein Misstrauen auf Seiten der Verbraucher besteht,
ist selbstverständlich. Ich glaube, dass Verbraucherschutz
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
mit seinem Wunsch nach Transparenz und Sicherheit sowohl
im Lebensmittel- als auch im Bankenbereich nur funktioniert,
wenn bestimmte Produkte von vornherein verboten werden.
Jorberg: Das fordern wir seit langem, nur Finanzprodukte
zuzulassen, die nachvollziehbar der Realwirtschaft dienen.
Problematisch sind aber auch die Erwartungen von Verbrauchern,
wenn sie Höchstrenditen suchen, egal womit, aber ohne Risiko.
Auch die Medien spielen mit, wenn sie verkünden, dass ein
Girokonto kostenlos sein sollte. Auf den Lebensmittelbereich
übertragen ist das so, als würde der Verbraucher erwarten,
dass Brot nichts kostet.
Bode: Das ist eine Folge des Wettbewerbs, und man kann es
nicht den Verbrauchern vorwerfen. An Grundnahrungsmitteln
verdienen die Lebensmittelhersteller tatsächlich nicht mehr.
Und so müssen auch die Banken in anderen Bereichen ihr
Geld verdienen, nicht beim Girokonto. Dass sie es nicht auf
unseriöse Art verdienen, muss man ihnen verbieten. Wenn
die Renditen runtergehen, dann stellt sich auch die Frage des
Wettbewerbs anders ...
Jorberg: ... und es wird klar, dass man gewisse Dienstleistungen
nicht kostenfrei anbieten kann – auch kein Girokonto. Der
Verbraucherschutz befindet sich doch in einem Kriegszustand,
der durch die Juristen auf den jeweiligen Seiten entfacht wird:
Prospekte müssen heute so umfangreich sein, dass sie absolut nicht mehr transparent sind. Kein Kunde kann sie verstehen. Folgerichtig erfolgte daraus eine neue Vorschrift, nämlich
ein „Beipackzettel“, der erklärt, was der Prospekt nicht mehr
erklären kann.
Müller: Die Protokollierungsplicht bei Beratungsgesprächen war
nicht die zentrale Forderung der Verbraucherschützer, sondern
ist Ergebnis eines Aushandlungsprozesses. Wir haben 2009 eine
Umkehr der Beweislast gefordert, weil es für den Verbraucher oftmals unmöglich ist zu beweisen, dass er von seiner Bank falsch
beraten wurde. Wir wollten, dass die Banken die Versprechen
in ihren Beratungen auch im Nachhinein nachweisen müssen. Die Finanzbranche hat sich dagegen vehement gesträubt.
Daraufhin wurde eine, in der Tat, zweitbeste Regelung eingeBankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
führt: Nämlich die Protokollierung. Diese wird aber zunehmend
missbraucht, weil beispielsweise nicht nur der Bankmitarbeiter
unterschreiben soll, sondern auch der Verbraucher. Damit wird
ihm das Instrument zur Stärkung seiner Position aus der Hand
genommen. Die Diskrepanz zwischen „gut gemeint“ und „gut
gemacht“ muss man hier immer im Blick behalten.
Bode: Gute Absichten werden hier in der politischen Umsetzung
umgedreht. Das ist meistens die Folge von wirtschaftlicher
Macht. Zum Vorteil derer, die die Transparenz gar nicht wollen.
Entsteht dieser irrsinnige Protokollierungsbedarf nicht auch
dadurch, dass das Angebot der Finanztitel so intransparent ist?
Wäre es nicht besser, bestimmte Angebote wie Credit Default
Swaps (Kreditausfall-Swaps) zu verbieten?
Müller: Ich glaube, dass ein Verbot in der Realität nicht funktioniert. Vielmehr müssen Angebote reguliert werden. Und es ist in
der Tat eine Frage, an wen sie verkauft werden und für wen sie
geschaffen sind. Es gibt hochprofessionelle Anleger, die genug
von der Materie verstehen und für die diese Angebote sinnvoll
sein können. Bestimmte Zertifikate sind in Deutschland an
den Endverbraucher verkauft worden, die in den USA gar nicht
an ihn hätten verkauft werden dürfen. Wir müssen über kluge
Regulierungen nachdenken.
15
Thema Verbraucherschutz
Gemeinschaftlich mehr erreichen
Neues von den GLS Mitgliedern
Schaefer: Sehen Sie andere Instrumente, die dem Verbraucher bei seinen
Finanzentscheidungen mehr Orientierung geben?
Bode: Vielleicht wäre für Finanzdienstleistungen ein Ampelsystem sinnvoll,
wie foodwatch es für den Lebensmittelbereich fordert. Viele Verbraucher
würden eine solche Orientierung begrüßen.
16
Müller: Ich befürchte leider, dass das Konzept nicht auf den Finanzbereich
übertragbar ist. Bei Lebensmitteln sind Zucker- oder Fettgehalt relativ objektiv bewertbar. Die Entscheidungskriterien, für welchen Verbraucher welche
Geldanlage oder Finanzierung geeignet ist, ist wesentlich komplizierter.
Man müsste also genau schauen, wo eine Ampel funktionierten könnte.
Neu eingeführt für eine bessere Orientierung der Verbraucher ist der sogenannte Beipackzettel. Er leidet meines Erachtens daran, dass er nicht von
Bank zu Bank vergleichbar ist. Wir hätten uns hier eine Standardisierung
gewünscht. Aber es gibt eine Reihe von Banken, die hier sehr transparent
und einfach die Merkmale und Risiken ihrer Finanzprodukte darstellen.
Jorberg: Der Beipackzettel ist eine Antwort darauf, dass die Prospekte nicht
mehr transparent sind. Die Kernfrage ist auch hier, wie sich die Beipackzettel
in der Rechtsprechung entwickeln. Das war bei den Prospekten schon das
Problem: Sobald es eine neue Rechtsprechung gab, wurde der Prospekt
ergänzt und damit umfangreicher und komplizierter. Entscheidend ist
doch die Art und Qualität, wie ein Kundengespräch geführt wird und auf
welche Bedürfnisse des Kunden eingegangen wird – ob auf inhaltliche
Aspekte, oder eben nur auf Rendite. Wenn sich Akteure gegenüber stehen,
denen es vorrangig darum geht, die Rendite zu erhöhen, egal mit welchen
Mitteln, werden wir immer wieder einen Kriegszustand haben. Zum Glück
macht ein Großteil der Bevölkerung bei dieser Jagd nach der höchsten
Rendite nicht mit. Er hat zu durchschnittlichen Zinssätzen sein Geld bei
Sparkassen und Volksbanken und natürlich bei der GLS Bank.
Bode: Das Streben nach hoher Rendite ist ja nicht per se schlecht.
Die von einigen Banken angebotenen Top-Zinsen und damit verbundenen Geschäftspraktiken sind natürlich fatal und bergen Risiken
für die Gesamtbevölkerung. Das sind jedoch keine Probleme des
Verbraucherschutzes auf der Ebene zwischen Kunde und Bankberater,
sondern auf der Regulierungsebene des Finanzsektors.
Müller: Für das Lösen von makroökonomischen Problemen ist der
Verbraucherschutz in Deutschland nicht richtig ausgestattet. Keine der
heutigen Organisationen verfügt über eine ausreichende volkswirtschaftliche Expertise. Und die Verbraucherforschung, die sich mit solchen Fragen
befassen könnte, steckt noch im Säuglingsalter. Es wäre sehr wichtig, sich
von der skandalgetriebenen Verbraucherpolitik zu lösen und zu einer systematischen, empirischen, unabhängigen Verbraucherforschung zu finden.
Das wäre für Deutschland ein richtiger Gewinn. In Nordrhein-Westfalen
wollen wir jetzt erste Schritte dazu unternehmen.
Das Gespräch moderierte Katrin Schaefer
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
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von Vertrauen und Zufriedenheit. Hierfür sagen wir ein herzliches Dankeschön.
Unternehmer wissen, dass soziale oder wirtschaftliche Entwicklungen eintreten können, die ihr Vorhaben herausfordern oder
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und stellen entsprechende Forderungen an die Kreditnehmer. Die GLS Bank hat darüber hinaus eigene Instrumente entwickelt,
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Der Beitritt der Kreditnehmer zum Ausgleichs- und Sicherungsfonds ist freiwillig. Er ist verbunden mit einem jährlichen Beitrag von 0,25 Prozent des jeweiligen Kreditsaldos.
Die GLS Bank beteiligt sich jährlich mit 0,25 Prozent des
Gesamtbestandes der Kredite. Die Verwaltung des Fonds erfolgt
durch einen Treuhänderkreis, in dem auch die Kreditnehmer
vertreten sind. Der Treuhänderkreis ist eigenverantwortlich für
die Vergabe der Fondsmittel zuständig. Über die Verwendung
der Fondsmittel wird im Jahresbericht regelmäßig informiert.
Ein weiteres Instrument wurde 2003 in Trägerschaft der GLS
Treuhand entwickelt: der Beratungskreis. In diesem arbeiten
aktuell acht Beraterinnen und Berater zusammen. Mithilfe
ihrer unterschiedlichen fachlichen und sozialen Kompetenzen
wird eine fundierte Bestandsaufnahme existenzieller Fragen
und Probleme erstellt. Sie soll dem Kunden als Basis dienen,
um schnell und gezielt notwendige Sanierungsschritte einleiten zu können. Dabei kann die benötigte externe Sanierungshilfe auch über den Ausgleichs- und Sicherungsfonds finanziert werden.
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Wir freuen uns über jeden Link, der zu uns gesetzt wird. Ob Sie
bei der Angabe Ihrer Bankverbindung auf uns hinweisen, unser
Logo abbilden oder uns als Partner oder Finanzierer nennen –
Ihr Link macht die GLS Bank bekannter.
Bereits 1990 beschlossen einige Kreditnehmer der GLS Bank,
einen freiwilligen Solidarbeitrag in einen Fonds zugunsten
anderer Kreditnehmer einzuzahlen. Dieser sogenannte Ausgleichs- und Sicherungsfonds schafft einen Ausgleich zwischen
großen und kleinen Krediten, wohlhabenden Einrichtungen
und kleinen Initiativen, und leistet in Krisensituationen unbürokratisch Hilfe – mit der Übernahme von Beratungskosten
und Bürgschaften sowie Beiträgen zur Entschuldung bis hin
zu Liquiditätshilfen.
Sowohl den Ausgleichs- und Sicherungsfonds als auch den
Beraterkreis verstehen wir als Beitrag zu einem zukunftsweiBankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
senden Bankgeschäft, das einen „anderen“ Umgang mit Geld
und eigenverantwortliches Handeln ermöglicht. Die Etablierung
beider Instrumente unter dem Dach der GLS Bank verdeutlicht,
dass die Kreditnehmer bei uns als wirkliche Partner angesehen
werden – sowohl in guten wie in schlechten Zeiten.
Unser Autor Michael Lieberoth-Leden
ist seit mehreren Jahren als Mitglied im
Beraterkreis und seit Juli 2010 im
Vorstand der GLS Treuhand e. V. tätig. Er
ist geschäftsführender Treuhänder
des Ausgleichs- und Sicherungsfonds.
Unser Autor Dr. Christoph von Carlowitz
ist in der GLS Bank als Bereichsleiter
für die Gesamtsteuerung des Konzerns
verantwortlich. Er ist geschäftsführender Treuhänder des Ausgleichsund Sicherungsfonds.
Weitere Informationen zum Ausgleichsund Sicherungsfonds
Dr. Christoph von Carlowitz
Postfach 10 08 29, 44708 Bochum
Telefon: 0234 5797-209
E-Mail: [email protected]
Aktiv für Sie
Aktiv für Sie
Eindrücke von der Jahresversammlung 2011
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Jahresversammlung 2011
Gemeinsam Zukunft gestalten – 50 Jahre GLS Treuhand
Die Arbeit der GLS Bank hat Strahlkraft – das spiegelt sich in der erfolgreichen Jahresbilanz 2010 und
der guten Entwicklung des laufenden Jahres wider.
Entsprechend konnten die Bank-Vorstände Thomas
Jorberg und Andreas Neukirch den Mitgliedern
eine positive Bilanz präsentieren. 2010 kletterte
die Bilanzsumme um 37 Prozent auf 1,85 Milliarden
Euro. Ende Mai dieses Jahres überschritt sie erstmals
die 2-Milliarden-Grenze. Mit 18.000 neuen Kundinnen
und Kunden entschieden sich 2010 mehr Menschen
als je zuvor für einen Wechsel zur GLS Bank. Die
Nachfrage ist auch in den vergangenen Monaten
ungebremst: Seit Anfang Juni 2011 zählt die Bank
über 100.000 Kundinnen und Kunden.
„Wenn man etwas verändern möchte, muss man es selbst in die Hand nehmen“ – so beschrieb Mitinitiatorin Gisela Reuther
den Impuls, aus dem heraus 1961 die GLS Treuhand und 13 Jahre später die GLS Bank gegründet wurden. In diesem Jahr feiert die GLS Treuhand ihren 50. Geburtstag. Unsere Jahresversammlung stand mit dem Thema „Geld schenken – Sinn stiften.
Zukunft gestalten mit der GLS Bank“ ganz im Zeichen dieses Jubiläums. Über 800 Gäste folgten der Einladung nach Bochum.
Den Auftakt bildete am Freitagmorgen die Jubiläumsfeier der
GLS Treuhand. Viermal so viele Gäste wie erwartet nahmen
daran teil. „Wir erleben täglich die beeindruckenden Wirkungen
des Schenkens und Stiftens“, betonte GLS Treuhand-Vorstand
Dr. Annette Massmann in ihrer Begrüßung. „Denn es bedeutet,
Projekten und Initiativen Freiräume zu ermöglichen, um konkrete Alternativen des Wirtschaftens, des Miteinanderlebens,
Arbeitens und Lernens sowie den Schutz von Umwelt und Natur
zu entwickeln.“
Den Schwerpunkt des Programms bildeten Projektvorstellungen
aus allen Förderbereichen der GLS Treuhand: Im Bereich biologisch-dynamischer Landwirtschaft gab der Dottenfelder Hof
aus Bad Vilbel Einblicke in seine Arbeit. Mit der Präsentation
der Initiative Grundeinkommen war der Förderbereich Soziales
Leben vertreten. Ein Film über Projekte aus drei verschiedenen
Kontinenten setzte die Arbeit der Zukunftsstiftung Entwicklungshilfe ins Bild. In den 50 Jahren ihrer Geschäftstätigkeit
förderte die GLS Treuhand rund 8.000 Projekte mit mehr als
100 Millionen Euro.
Die Jahresversammlung der GLS Bank begann am Freitagnachmittag. Nach der Begrüßung durch Vorstandssprecher
Thomas Jorberg beschäftigte sich eine lebendige Podiumsdiskussion mit der Bedeutung des Stiftens und Schenkens für
eine nachhaltige Gesellschaftsentwicklung. Von Ingo Krampen,
Aufsichtsratsmitglied der GLS Bank, geistreich und humorvoll moderiert, diskutierten Dr. Felicitas von Peter vom Forum
for Active Philanthropy und Jörg Rohwedder von der Bewegungsstiftung mit Susanne Becher aus dem Pecunia-Netzwerk,
Dr. Annette Massmann sowie Prof. Götz Werner, Gründer der dmdrogerie märkte und Aufsichtsrat der GLS Bank. Einig war sich
die Runde darin, dass es von zentraler Bedeutung ist, genau
hinzuschauen, wo und wie Geld gesellschaftlich impulsgebend
wirkt, um nachhaltige Entwicklungen in Gang zu setzen.
Konstanze Frischen
Aufsichtsrat Rolf Kerler ging am Samstagmorgen auf den Kern
und die Entwicklungsperspektiven der GLS Bank ein und bekräftigte dabei das gemeinsame Prinzip von Bank und Treuhand:
„Sowohl beim Schenken wie beim Einlagen- und Kreditgeschäft
kommt es uns darauf an, nicht den eigenen Vorteil zum obersten Prinzip zu machen, sondern immer das Allgemeinwohl im
Blick zu haben. Das macht den Sinn der Banktätigkeit aus.“
Nach einem Bericht und der Entlastung des Aufsichtsrats und Vorstandes wurde Aufsichtsrätin
Irene Reifenhäuser wiedergewählt. In den vergangenen Jahren hatte sich der Aufsichtsrat aus
sechs Vertretern zusammengesetzt, nun wurden
zwei weitere Mitglieder hinzugewonnen: Konstanze
Frischen, Gründerin von Ashoka Deutschland, und
Ulrich Walter, Gründer und Geschäftsführer des
Naturkostunternehmens Lebensbaum, wurden von
den Mitgliedern ins Amt gewählt. Frischen hat das
Konzept der Social Entrepreneurship in Deutschland eingeführt und ist seit 2008 Vorstandsmitglied von Ashoka International, des weltweit
größten Netzwerks zur Unterstützung von Sozialunternehmern. Walter bringt langjährige Erfahrungen aus unterschiedlichen Gremien mit, unter anderem als Verwaltungsratsmitglied einer Bank.
Ulrich Walter
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
Neben dem offiziellen Teil bot sich den Gästen
ausführlich Gelegenheit zur Information und zum
Austausch. So standen zahlreiche Workshops auf
dem Programm – wie beispielsweise zu den Themen
Nachhaltigkeitsmanagement und gesellschaftliche
Wirkung von Kapitalanlagen oder zum Filialkonzept
der GLS Bank. Beim Mitgliedschaftscafé trafen sich
die Mitglieder zum Erfahrungsaustausch und beim
Markenparcours hatten sie Gelegenheit, die Kernwerte
der GLS Bank zu erleben. Das Theaterstück „Cyrano
de Bergerac“ vom Schauspielhaus Bochum rundete
das erlebnisreiche Programm ab.
Unsere nächste Jahresversammlung findet am
15. und 16. Juni 2012 statt. Dazu möchten wir Sie
schon heute herzlich einladen!
Unsere Autorin Eva Schneeweiss
ist Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der GLS Bank.
Ihr Geld – Ihre Zukunft
Ihr Geld – Ihre Zukunft
GLS Energiewende-Sparbrief
Investieren Sie jetzt in regenerative Energien
Hilfe, die gut ankommt –
das neue Oikocredit Sparkonto
Mit unserem neuen Angebot helfen Sie Menschen auf dem Weg aus der Armut
28
Ermöglichen Sie „Hilfe zur Selbsthilfe“ und sorgen Sie gleichzeitig für eine alternative Finanzwirtschaft: Die GLS Bank gibt
die angelegten Gelder als Kredit an Oikocredit – deren Partner
in den Projektländern vergeben es wiederum als Darlehen an
bedürftige Menschen vor Ort. Die Partner – Mikrofinanzinstitute, Genossenschaften, kleinere und mittlere Unternehmen –
müssen strenge Auflagen erfüllen. So wird sichergestellt, dass
die Hilfe gut ankommt.
Mit Krediten und Kapitalbeteiligungen unterstützt Oikocredit
bereits seit 1975 Menschen in Entwicklungsländern und erreicht derzeit rund 29 Millionen Menschen in Asien, Afrika,
Lateinamerika und Osteuropa. Die internationale Genossenschaft mit über 35.000 Mitgliedern ist weltweit vertreten: Die
Zentrale befindet sich in den Niederlanden, daneben existieren 35 Regional- und Länderbüros. In Deutschland können
Anleger über einen der acht Förderkreise Einfluss auf die
Geschäftspolitik nehmen. Bei der Auswahl ihrer Partner beachtet
Oikocredit insbesondere Unternehmen und Organisationen, die
im Aufbau sind oder sich in ländlichen Regionen befinden. Die
Unterstützung der Menschen vor Ort erfolgt zum Beispiel in Form
Hier wirkt das Oikocredit Sparkonto:
Kreditgenossenschaft in Uganda
Seit dem Tod ihres Mannes muss
Giida Namirembe ihre 14-köpfige
Familie alleine ernähren. Vom
Oikocredit-Partner CEDO erhielt sie
ein Darlehen in Form von ertragreichem Saatgut. Die Ernte kauft
CEDO für einen vorher vereinbarten Preis. Mit den
Einnahmen kann Giida eine Kuh kaufen und das Schulgeld bezahlen. CEDO stellt Mitgliedern wie Giida
Mikrokredite und landwirtschaftliches Gerät zur Verfügung und bietet Aus- und Weiterbildungen an.
Das Oikocredit Sparkonto bei der GLS Bank
Kündigungsfrist
3 Monate
Verzinsung
variabel, derzeit 1,0 % p.a.
Hinweis
Beim Oikocredit Sparkonto können
Sie pro Monat ohne Einhaltung
der Kündigungsfrist über bis zu
2.000 Euro verfügen, ohne dass
Vorschusszinsen anfallen.
Mittelverwendung
Oikocredit erhält Kredite in Höhe
der angelegten Summe.
von Mikrokrediten oder durch die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Schwerpunkt der Förderung sind Initiativen von Frauen, zum
fairen Handel und zum Klima- und Umweltschutz.
Der faire Umgang zwischen den Partnereinrichtungen und
den Menschen, die eine Förderung erhalten, ist durch strenge
Auflagen geregelt. Oikocredit analysiert regelmäßig, inwieweit
Finanzierungsentscheidungen, Arbeit und Unternehmensführung positive soziale Wirkungen erzielen. Oikocredit setzt sich
über die eigene Organisation hinaus für gerechte Bedingungen
im Mikrofinanzsektor ein, beispielsweise mit der Unterstützung
der Initiative Microfinance Transparency.
Weitere Informationen:
www. gls.de/oikocredit oder www.oikocredit.de/sparkonto
Unsere Autorin Anna Christina
Ziegler ist als Produktmanagerin im
Marketing verantwortlich für den
Bereich GLS Mitgliedschaft. Sie hat die
Kooperation mit Oikocredit begleitet.
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
Die Energiewende ist unabdingbar, um die natürlichen Lebensgrundlagen für künftige Generationen zu bewahren. Die GLS
Bank setzt seit vielen Jahren auf den dezentralen Ausbau regenerativer Energien. Als Reaktion auf den Super-GAU in Tschernobyl finanzierten wir bereits 1987 ein Bürgerwindrad in Norddeutschland. Mit dieser Anlage und vielen Folgeprojekten haben
wir die Entwicklung der erneuerbaren Energien mitgeprägt und
als erste deutsche Bank ihr Potenzial erkannt.
Mit dem neuen GLS Energiewende-Sparbrief können Sie die
Energiewende aktiv und nachvollziehbar fördern. Ihr angelegtes Geld wird gezielt für den Ausbau der erneuerbaren Energien verwendet – zum Beispiel für Photovoltaik- und Windenergieanlagen. Der Sparbrief verbindet hohe Sicherheit mit
garantiertem Zins in Höhe von aktuell 2,75 Prozent pro Jahr
bei einer Laufzeit von fünf Jahren. In jedem Bankspiegel
sehen Sie, für welche Energieprojekte Ihr Geld eingesetzt wird:
Die Rubrik „Regenerative Energien“ in der Kreditliste gibt darüber Aufschluss.
Wir beraten Sie gerne ausführlich zum neuen GLS Energiewende-Sparbrief. Telefon: 0234 5797-100.
Konditionen
Zinsen
2,50 % p.a.
Laufzeit
5 Jahre
Mindestbetrag
1.000 EUR
Stand 17.08.2011, Änderungen vorbehalten, Angaben ohne Gewähr.
Ankündigung: Genussschein
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Energiewende mitgestalten – Zukunft sichern
Gemeinschaftlich mit Ihnen gehen wir einen weiteren Schritt
in Richtung Energiewende: Nach der äußerst erfolgreichen
Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Energieerzeuger juwi
renewable IPP im letzten Jahr setzen wir die Partnerschaft in diesem Jahr fort – mit dem Genussschein 2011 juwi renewable IPP.
Das Besondere am Unternehmen juwi renewable IPP ist, dass
es ein sehr breit gestreutes Kraftwerkportfolio besitzt. Mit dem
zur Verfügung gestellten Kapital werden mehrere zukunftsweisende Energieprojekte entstehen, die als Joint Ventures mit
kommunalen Stromanbietern realisiert werden.
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Angebot suchen. Sie profitieren direkt von der dynamischen Entwicklung der juwi renewable IPP.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Weichenstellungen durch
Bundesregierung und Europäische Union heißt es nun: „Taten
statt Warten“.
Wir informieren Sie gerne persönlich unter 0234 57 97-5454.
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
Die leistungsstärkste Windenergieanlage der Welt am Schneebergerhof in Rheinland-Pfalz
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Mindestbetrag
5.000 Euro
Laufzeit
10 Jahre
Verzinsung
circa 7 % p.a.
Volumen
20 Millionen Euro
29
Weiter gedacht
Vor diesem Hintergrund hat der GLS Vorstand gemeinsam mit
dem Aufsichtsrat in den letzten Monaten intensiv folgende mögliche Handlungsalternativen geprüft und bewertet:
 Aktienkapital konträr zur GLS Unternehmenskultur
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Beim Eigenkapital gilt zukünftig der Grundsatz, dass im Prinzip
jede Rechtsform des Eigenkapitals zulässig ist – vorausgesetzt, sie ist genauso ausgestattet wie Aktienkapital. Es
war daher naheliegend zu prüfen, ob ein Rechtsformwechsel
in eine Aktiengesellschaft sinnvoll ist. Einerseits wäre die
Aufnahme von neuem Eigenkapital über die Märkte einfacher.
Andererseits passt die Form der Aktiengesellschaft nicht zur
Unternehmenskultur der GLS Bank, denn sie baut nur auf anonymem Kapital auf. Vorstand und Aufsichtsrat haben daher
Aktien als Option verworfen.
Abstimmung der Mitglieder bei der Generalversammlung 2011
 Stille Beteiligungen aufsichtsrechtlich nur bedingt geeignet
GLS Eigenkapitalentwicklung
nach Basel III
– ein Bericht von der Generalversammlung 2011
Der Schock der Finanzmarktkrise war groß. Der Kollaps der Finanzsysteme konnte nur durch massives Bereitstellen von
Liquidität durch die Notenbanken und zwei- bis dreistellige Milliardenbeträge, die die Regierungen den Banken als Eigenkapital
zur Verfügung stellten, in letzter Minute verhindert werden. Entsprechend tiefgreifend sollte nach Auffassung des Baseler
Ausschusses und der Europäischen Kommission die regulatorische Antwort ausfallen. Sie fordern nun umfangreiche Änderungen
bei Eigenkapitalausstattung, Liquidität und Risikomesssystemen von Banken. Diese – als Basel III bekannten – verschärften
Regelungen sind eine konsequente und notwendige Reaktion. Damit sind auch für die GLS Bank neue Herausforderungen und
Chancen verbunden.
Bisher mussten Banken die vergebenen Kredite und bestimmte andere Risiken mit mindestens 8 Prozent Eigenkapital unterlegen. Dabei konnte sich das Eigenkapital aus verschiedenen Qualitäten zusammensetzen. Mindestens 50 Prozent musste bislang
Kernkapital darstellen, weitere 50 Prozent können durch sogenanntes Ergänzungskapital abgedeckt werden. Die GLS Bank verfügt
aktuell mit rund 11 Prozent Eigenkapital (etwa 100 Mio. Euro) über eine solide Eigenkapitalausstattung. Das Kernkapital macht
einen Großteil unseres Eigenkapitals aus. Es setzt sich zu etwa ¼ aus Mitgliedsanteilen (Geschäftsguthaben) und zu ¾ aus
Stillen Beteiligungen ohne Stimmrechte zusammen. Das bietet für das heutige Bankgeschäft eine sichere und solide Grundlage.
Neue Regelungen zielen auf Gestaltung des Kernkapitals
Mit der Umsetzung von Basel III in europäisches und deutsches Recht werden sich die Anforderungen an das Eigenkapital ab
dem 1. Januar 2013 deutlich ändern. Dabei sind drei Änderungen für die GLS Bank wesentlich:
1.
2.
3.
Das Eigenkapital muss insgesamt erhöht werden (von 8 auf mindestens 13 Prozent bis 2019).
Grundsätzlich gelten höhere Qualitätsanforderungen an das Eigenkapital. Eine besondere Rolle spielt das „harte“ Kernkapital.
Das sind bei uns vor allem Geschäftsguthaben.
Ungewiss ist, unter welchen Voraussetzungen Eigen­kapitalinstrumente wie Stille Beteiligungen künftig noch als hartes
Kernkapital anerkannt werden.
Es wurde geprüft, ob die Stillen Beteiligungen so gestaltet werden können, dass sie auch zukünftig zum harten Kern­kapital
zählen. Dann dürften dort zum Beispiel keine Kündigungs­
möglichkeiten mehr vorgesehen sein. Ob und in welcher
Ausprägung Stille Beteiligungen jedoch überhaupt als hartes
Eigenkapital zulässig werden, wird derzeit noch auf europäischer Ebene diskutiert und muss gegebenenfalls noch mit
deutschem Recht abgeglichen werden. Diese Option ist daher
mit großer Unsicherheit behaftet.
 Eine starke Genossenschaft ist zukunftsweisend
Eine Stärkung unseres Eigenkapitals durch mehr Mitglieder und
Geschäftsguthaben ist für uns die einzig sinnvolle Option. Die
Genossenschaft ist eine Form, die auf Menschen basiert und
bei der jedes Mitglied die gleiche Stimme hat. Unsere an Werten,
Inhalten und Sinn orientierte Kapitalbasis können wir nur auf
diesem Wege vollständig beibehalten.
GLS Bank baut auf Menschen,
nicht auf anonyme Märkte
Wir haben in diesem Jahr – durch die starke Bereitschaft,
Genossenschaftsanteile zu zeichnen – bereits über 3 Millionen
Euro neue Geschäftsguthaben hinzugewinnen können. Doch zur
Erfüllung der Anforderungen aus Basel III reicht das bei weitem
nicht aus. Die Entscheidung für die Beibehaltung der genossenschaftlichen Geschäftsgrundlage bedeutet für die GLS Bank
eine notwendige Steigerung der Geschäftsguthaben um etwa
20-25 Millionen Euro pro Jahr. In der bisherigen Ausgestaltung
der Mitgliedschaft ist das Eigenkapital in der geforderten Höhe
nicht steigerbar. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, wird
es deshalb zukünftig neben der Zeichnung von dividendenfreien
Geschäftsguthaben auch die Möglichkeit geben, Geldanlagen
in Form von dividendenberechtigten Genossenschaftsanteilen
bei der GLS Bank zu tätigen.
Eine große Anzahl von Mitgliedern hat erhebliche Geschäfts­
guthaben unter rein gemeinwohlorientierten Gesichtspunkten
bei uns eingebracht. Diese Institutionen und Menschen haben
dies in der Erwartung getan, das Geld langfristig zur Verfügung
zu stellen und keinerlei Dividende oder Verzinsung dafür zu
erhalten. Die dividendenfreien Genossenschaftsanteile waren
und sind die wesentliche Kapitalgrundlage, die das Ziel der GLS
Bank – einen menschlichen und zukunftsweisenden Umgang
mit Geld – sicherstellen. Der Mitgliederversammlung, dem
Aufsichtsrat und dem Vorstand ist es wichtig, die bisherige
Qualität der dividendenfreien Geschäftsguthaben nicht zu verlieren. Mindestens die ersten fünf Mitgliedsanteile werden deshalb auch in Zukunft für jedes Mitglied dividendenfrei bleiben.
Genossenschaftsanteile als attraktive Geldanlage
Die GLS Bank schafft durch die Erweiterung ihres
Angebots im Sinne des dreifachen Gewinnes „menschlich, zukunftsweisend, ökonomisch“ eine attraktive
Option, sich an der GLS Bank zu beteiligen. Die mögliche
Dividendenausschüttung ab dem 6. Genossenschaftsanteil
liegt voraussichtlich zwischen zwei und fünf Prozent, je
nach Gewinnlage. Wir gehen davon aus, dass sich sehr
viele bisherige Mitglieder, Kundinnen und Kunden sowie
sonstige Interessierte mit zusätzlichen Beiträgen an
der Entwicklung der GLS Bank beteiligen werden. Durch
diesen Schritt wird die GLS Bank noch unabhängiger
von den anonymen Kapitalmärkten und verbreitert Ihre
Mitgliedschaft und damit das Eigenkapital als stärksten
Hebel für zukunftsweisende Bankarbeit deutlich.
Die neuen Regelungen zur Dividendeneinführung sind auf der
Generalversammlung grundsätzlich positiv aufgenommen worden. Sie bedürfen nun einer Satzungsänderung, um wirksam zu
werden. Denn in unserer Satzung ist bisher festgelegt, dass keine
Dividende gezahlt wird. Deshalb werden wir zum Samstag, den
3. Dezember 2011 eine außerordentliche Generalversammlung
einberufen, in der über die Satzungsänderung entschieden
werden soll. Darüber werden wir unsere Mitglieder rechtzeitig
informieren.
Thomas Jorberg
Der Vorstand
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
Andreas Neukirch
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Menschen im Gespräch
Menschen im Gespräch
Die Ideale, für die ich streite,
sind noch immer die gleichen
Der Attac-Mitbegründer Sven Giegold über seine Tätigkeit als EU-Abgeordneter
der Grünen und den Kern der aktuellen Finanzmarktkrise
32
33
Sven Giegold, Sie sind EU-Abgeordneter der Grünen und für
viele Menschen immer noch das Gesicht von Attac – ein Homo
politicus par exellence. Hatten Sie von Anfang an ein Bild
davon, was Sie wollten, oder wussten Sie vor allem, was Sie
nicht wollten?
Jedes „Ja“ beginnt mit einem „Nein“. Ich komme aus dem
Naturschutz, und der ist etwas sehr Konstruktives. Es gab
immer das klare „Nein“ zur Zerstörung von Natur und gleichzeitig haben wir Biotope aufgebaut. Daraus hat sich mein politisches Engagement entwickelt: auf der einen Seite der Kampf
gegen Menschenrechtsverletzungen und Naturzerstörung, auf
der andern Seite das Eintreten für eine humane Gesellschaft, die
auch die Natur erhält. Jenseits dieses Engagements steht nicht
die eine große Ideologie. Da bin ich skeptisch. Schließlich haben
die Versuche, mit den Mitteln der Politik die eigenen Visionen
umzusetzen, bis heute zu einer Menge Elend in der Welt geführt.
Über Finance Watch
Finance Watch ist eine unabhängige Organisation. Sie hat
sich zum Ziel gesetzt, in der Debatte über die Regulierung
der Finanzmärkte jene Stimmen in der Gesellschaft zu
stärken und ihnen Gehör zu verschaffen, die nicht das
Finanzgewerbe repräsentieren. 40 Organisationen (darunter Gewerkschaften, Verbraucherschutzorganisationen,
Nichtregierungsorganisationen, Verbände von Privatinvestoren und Forschungseinrichtungen) sowie 17 Finanzexperten und -wissenschaftler haben Finance Watch
ins Leben gerufen.
Weitere Informationen zu Finance Watch unter
www.finance-watch.org
Mehr zu Sven Giegold unter www.sven-giegold.de
Konstruktiv war und ist auch die Arbeit des Verdener Ökozentrums und der Genossenschaft „AllerWohnen eG“. Mit dem
Projekt sind Sie seit Ihrer Studienzeit sehr verbunden und es
ist, zumindest postalisch, immer noch Ihr Zuhause ...
Die Verdener Projekte sind der Versuch, „anders“ zu leben
und zu arbeiten. Dazu gehören ein ökologisches Zentrum in
der Stadt, mehrere Wohnprojekte und insgesamt 50 Arbeitsplätze. Tatsächlich bin ich noch immer auf dem ökologisch
sanierten Bauernhof zu Hause – zumindest habe ich dort ein
Zimmer. Durch meine EU-Tätigkeit bin ich sehr oft in Brüssel und
auf Reisen. Die wenige Zeit die mir als Europa-Abgeordneter
bleibt, ist mit dieser sozialen Gemeinschaft leider schlecht
vereinbar – dies ist ein eher schmerzhafter Aspekt meiner
beruflichen Veränderung.
War Ihr Schritt von Attac zum grünen EU-Parlamentarier die
Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln? Ging es Ihnen um
größere Wirksamkeit?
Mein Rückzug aus der ersten Reihe von Attac war bereits ein
Jahr her, als die Anfrage von den Grünen kam. Nach sieben
Jahren war ein Punkt erreicht, an dem ich etwas Neues machen
wollte. Aber soziale Bewegungen sind jetzt genauso wichtig
wie zur Gründungszeit von Attac und ich kann mir gut vorstellen, dass ich nach meiner Zeit im Parlament auch wieder in den
Non-Government-Organisationen arbeiten werde. Mein „Ja“ zur
Europapolitik war keine prinzipielle Entscheidung, ich musste
mich auch nicht verbiegen. Die Ideale, für die ich streite, sind
noch immer die gleichen und sie fühlen sich noch genauso an!
Verändert hat sich lediglich das Umfeld. Es gibt in der Politik
andere Codes, eine andere Art, miteinander umzugehen. Es
geht auch um Machtfragen. Manches, was ich als Parlamentarier erlebe, ist auf der zwischenmenschlichen Ebene deutlich
weniger „vergnügungssteuerpflichtig“ als das, was man in
sozialen Bewegungen erlebt.
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
Gegenwärtig ringen die EU-Finanzpolitiker um nächste Schritte
zur Bekämpfung der griechischen Schuldenkrise. Worin sehen
Sie den Kern dieser Krise?
Eigentlich haben wir eine Krise des Vertrauens. Vertrauen
in die verantwortlichen politischen Institutionen und in die
Finanzmarktakteure. Dabei ist die Finanzkrise nur Teilaspekt
einer dreifachen globalen Krise: die immer größer werdende soziale Kluft zwischen Arm und Reich, die sich verschärfende ökologische Krise und eine andauernde wirtschaftliche Instabilität.
Die Regulierung der Finanzmärkte ist deshalb so schwer geworden, weil das globale Wirtschaften globale Probleme geschaffen hat, die durch nationalstaatliche Maßnahmen nicht mehr
in den Griff zu bekommen sind. Damit einher gehen der Verlust
zentraler Gemeinwohlgüter und das schwindende Vertrauen
in die überwiegend nationalstaatlich organisierte Demokratie.
Hat die Finanztransaktionssteuer in Europa eine echte Zukunft?
Auf jeden Fall. Die EU-Kommission hat sich auf unseren gemeinsamen Druck hin verpflichtet, im Herbst einen Vorschlag vorzulegen. Und da wichtige Mitgliedsstaaten bereits erklärt haben,
dass sie die Steuer wollen, gibt es eine reale Chance, in Europa
damit zu beginnen.
Welche Bedeutung kommt dabei den Non-Government-Organisationen oder, ganz allgemein, der engagiert artikulierten
politischen Meinung zu?
Eine Finanztransaktionssteuer muss immer vom Staat eingeführt werden. Und sie muss für alle Akteure verbindlich sein,
sonst wäre sie keine Steuer, sondern eine freiwillige Abgabe.
Natürlich muss die Gesellschaft Druck ausüben. Tatsächlich
ist die Transaktionssteuer wohl die einzige Steuer, für die es
europaweit eine Unterstützung von 61 Prozent der Bevölkerung
gibt. Das wäre nicht so ohne eine Bürgerbewegung, die in
vielen Teilen Europas eine Transaktionssteuer eingefordert
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
hat. Attac ist ein Teil dieser Bewegung, aber auch die Kirchen
gehören dazu, viele progressive Parteien, die Gewerkschaften.
Würde der Druck durch engagierte Bürger nachlassen, würde
die Transaktionssteuer vermutlich nicht beschlossen werden.
Wie kam es zur Gründung dieser neuen europäischen Institution?
Finance Watch entstand aus Sorge um die Demokratie. Denn
wenn die Regeln von denjenigen gemacht werden, die reguliert werden sollen, wirft das nach einer Finanzkrise, die viele
Menschen getroffen hat, grundlegende demokratische Fragen
auf. Es geht darum, dass Gemeinwohlinteressen auch im
Bereich der Finanzmärkte nicht nur im Parlament eine lautere Stimme haben.
Unser Autor Ralf Lilienthal ist Gartengestalter, Buchautor und Journalist.
Er schreibt unter anderem für die
Zeitschrift „a tempo“ sowie für die
Magazine der Unternehmen Alnatura
und Weleda. www.ralf-lilienthal.de
Ideenreich
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Neues von Leserinnen und Lesern
Interessante Initiativen, Projekte, Bücher
Die GLS Bank vor Ort
Unsere aktuellen Veranstaltungen, Vorträge und Messetermine
Termine von
September
bis Dezember
 Vermögende fordern Vermögensabgabe
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Die Initiative „Vermögender für eine Vermögensabgabe“ fordert: Wer mehr als 500.000 Euro
besitzt, soll zunächst zwei Jahre lang fünf Prozent seines Vermögens weitergeben – danach
in Form einer Vermögenssteuer jährlich ein Prozent. Mehr als 100 Milliarden Euro kämen so in
den nächsten zwei Jahren zusammen. Das Geld soll gezielt in eine ökologische und nachhaltige
Umgestaltung der Wirtschaft, in die Energiewende sowie in Bildungs-, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen investiert werden. Mehr dazu unter www.appell-vermoegensabgabe.de.
 Neu: Forum Aufsichtsrat – Austausch für Aufsichtsräte
Das Forum Aufsichtsrat ist ein Gesprächsforum für Aufsichtsräte. Die Teilnehmer treffen sich
zweimal im Jahr und tauschen sich neben wirtschaftlichen und rechtlichen Themen auch über
spirituelle und anthroposophische Inhalte aus. Das erste Treffen findet vom 2. bis 3. November
2011 in Berlin statt und widmet sich dem Thema „Das ideale Aufsichtsratmitglied und seine
Kernkompetenzen der wertschöpfenden Mitarbeit“ – weitere Themen sind bereits geplant.
Informationen und Anmeldungen unter www.forum-aufsichtsrat.com.
 Schwul-lesbisches Jugendfernsehen prämiert
queerblick e.V. bietet Deutschlands erstes Fernsehmagazin für junge Lesben, Schwule,
Transidente und Bisexuelle im Alter von 15 bis 25 Jahren. Der Verein wurde aktuell von der
Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ für seine Arbeit ausgezeichnet. Das Magazin berichtet über Themen wie Liebe und Sexualität, aber auch über Politik, Sport und Glaube. Queerblick
e.V. bietet nicht nur Hilfe und Beratung an, sondern auch Videoworkshops für Jugendzentren.
Der Verein möchte positive Beispiele zeigen und vermitteln, dass es gut ist, „anders“ zu sein.
www.queerblick.tv
 Nachhaltig einkaufen im Avocado Store
Mit mehr als 18.000 Angeboten von über 150 Anbietern ist der Avocado Store einer der größten
Internet-Marktplätze für nachhaltige Produkte. Ziel der Gründer, Philipp Gloeckler und Stephan
Uhrenbacher, war es, eine gemeinsame Plattform zu schaffen, in der auch kleine Unternehmen
ihre Produkte anbieten können. Jedes Produkt im Avocado Store muss eines von zehn
Nachhaltigkeitskriterien erfüllen – zum Beispiel „fair & sozial“, „ressourcenschonend“ oder
„CO2-sparend“. Besuchen Sie den Avocado Store unter www.avocadostore.de.
 Glück ist Jetzt – Starthilfe für Unternehmer
„Mach dein Ding“ ist der Slogan des Glück-ist-jetzt-Ladens in Frankfurt – betrieben wird er
von Jan Philip Johl. Das Konzept: Die Räume des Ladens werden von Menschen genutzt, die
dort ihre Produkte und Dienstleistungen vorstellen möchten – dafür zahlen sie eine geringe
Miete. Vor allem für Unternehmensgründer ist diese Idee interessant, denn sie können Erfahrungen sammeln und sich ohne Risiko ausprobieren. Weitere Informationen gibt es unter
www.glueckistjetzt.de.
23.09. – 25.09., Hamburg
Norddeutsche Apfeltage; die GLS Bank ist mit einem
Infostand vertreten; Ort: Botanischer Garten;
www.apfeltage.info
27.09., Berlin
Oikocredit: Mikrofinanzierungen in Deutschland und
weltweit; Podiumsdiskussion u. a. mit Falk Zientz,
Leiter der Abteilung Mikrofinanz der GLS Bank;
Ort: GLS Filiale Berlin; 17.30 Uhr
27.09., Stuttgart
Oikocredit: Mikrofinanzierungen weltweit, u. a. mit
einer Oikocredit-Area-Managerin Ostindien;
Ort: GLS Filiale Stuttgart
02.10., Augsburg
BioSüd: Fachbesuchermesse; die GLS Bank ist mit
einem Infostand vertreten; Ort: Messe Augsburg;
9.00 – 17.30 Uhr; www.biosued.de
15.10., Freiburg
Grünes Geld: Messe mit Vortragsprogramm zu
ethischen und nachhaltigen Geldanlagen, u. a. mit
Vorträgen von Annette Bohland und Timo Steiner;
Ort: GLS Filiale Freiburg; www.gruenes-geld.de
15.10 – 16.10., Hannover
BioNord: Fachbesuchermesse für Naturkosthandel;
Ort: Messe Hannover; GLS Stand: Halle 13,
Stand Nr. 13-H19; www.bionord.de
21.10., Freiburg
Erstsemester-Familiennachmittag an der Universität
Freiburg; GLS Infostand auf dem Markt der
Möglichkeiten im Kollegiengebäude I;
Ort: Platz der Universität 3; 14.00 – 18.00 Uhr
27.10, Bochum
„Landwirtschaft – Schlüsselfaktor des 21. Jahrhunderts?“ Vortrag von Oliver Willing,
Geschäftsführer der Zukunftsstiftung Landwirtschaft,
mit anschließender Diskussion;
Ort: GLS Bank Bochum; 19.00 Uhr
Redaktion (alle Beiträge dieser Rubrik)
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
Bankspiegel I Ausgabe 2 I 2011
02.11. – 03.11., Nürnberg
ConSozial – Fachmesse und Congress des
Sozialmarktes; u. a. mit Carsten Schmitz,
Leiter der GLS Filiale München;
Ort: CongressCenter Nürnberg; www.consozial.de
04.11. – 05.11., Bochum
Fortbildung „öffentlich wirken“ zum Thema Kommunikation und PR-Arbeit; auch Caspar Dohmen, Autor des
Buches „Good Bank“, ist dabei (siehe auch Seite 6);
Ort: Bochum; www.oeffentlich-wirken.de
05.11., Hamburg
Hamburger Börsentag – Deutschlands größte eintägige
Finanzmesse; die GLS Bank ist mit einem Infostand
vertreten; Ort: Handelskammer Hamburg;
www.boersentag.de
12.11. – 13.11., Bayerisch Gmain
Herbstmarkt des Hauses Hohenfried e.V.; Infostand der
GLS Bank; Ort: Haus Hohenfried e.V., Bayerisch Gmain;
jeweils 10.00 – 18.00 Uhr; www.hohenfried.de
17.11., Freiburg
„Dem Leben eine Zukunft geben“ – Veranstaltung
im Rahmen des zehnjährigen Jubiläums der
Zukunftsstiftung Entwicklungshilfe mit Dr. Annette
Massmann, Vorstand GLS Treuhand e.V.;
Ort: GLS Filiale Freiburg; 19.00 Uhr
18.11. – 19.11., Köln
FinanceDays: Sonderbereich „Grünes Geld”, u. a. mit
Thorsten Holstein von der GLS Bank; Ort: Koelnmesse,
GLS Stand im Staatenhaus; www.financedays.de
19. – 20.11., Berlin
Heldenmarkt – Messe für nachhaltigen Konsum;
Ort: Postbahnhof am Ostbahnhof; www.heldenmarkt.de
03.12. – 04.12., Stuttgart
Heldenmarkt – Messe für nachhaltigen Konsum;
Ort: Alte Kelter, Fellbach; www.heldenmarkt.de
Weitere Termine finden Sie unter
www.gls.de/termine.
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Hömma Schantalle, sarich, wie bis Du denn drauf? Sait wann
is tat denn für Dich wichtich, wat in Daine Gummibärkes
drinne is? Un wazzoll da schon drin sain: Gummi unt Bärkes,
wattensonz?
Dat brinkt mich unterm Rahsen unt
Dich im Kittchen!
Samma Acki, sachti Blondiene vorre Buude un hat dabai ihre
Hant aufen Klingelknopp, heut bisse abba bisken lanksam odda?
Achnee, sarich, die Schantalle, unsa blondet Gifft! Gezz hör
ärssma auf, Stuam zu klingeln! Alter Mann is kain Deh-Zuch.
Wat willze denn?
Kannich bitte ne Tühte Waingummis haam, sachti Blondiene,
abba mit nix drin wat irgenzwie schähtlich sain könnte. Unt
Acki, waisse auch, datta aufe Vapackunk allet draufstehn muss,
watta drin is? Dat bisse unz Vabrauchern nämmich schuldich,
sonz kommsse mitten Eh-Uh-Recht im Konflickt.
Sähr kohmisch, sachti Blondiene, abba dat könntoch auch mizzon
Eh-Heck-Gedöns vaseucht sain. Dat brinkt mich unterm Rahsen
unt Dich im Kittchen! Wat du alz nachhaltigen Buudenbesizzer
machen muss, dat iss acktiewen Vabraucherschuzz. Unt gezz
kuckma, Acki, watta drin is: Gluckose, Lacktose, Ommega-Fett
un noch mär son Gifftzeuchs. Un sowat willze mich appgezockte Vabraucherin vakaufen? Dat is nich Dain Ärnst!
Nä, isset nich, härzallaliepste Schantalle, sarich, an maine
Buude is jeder für saim Schuzz sälps zuständich. Komm gipp
die Tühte retuhr un allet is widda gut. Du kriss kain Eh-Heck un
ich krich kaine Pimpernellen von Daine Prehdichten! Wennze
willz kannze dafür ne Bräzzel haam, abba dat issja nix für Dich
alz Blondiene ...
Wieso dattenn? sachti Schantalle, pass blooß auf watte sachs!
Na ganz aimfach, sarich, wailze den Knooten inne Bräzzel
nich aufkrichs ...
S chriftlich T elefonisch E lektronisch P ersönlich
GLS Bank
Postfach 10 08 29
44708 Bochum
Fax: 0234 5797-222
0234 5797-100
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