- Mariaberg eV
Transcription
- Mariaberg eV
Einblicke Ausblicke Mariaberger Magazin Nr. 20 | Dezember 2010 Mariaberger Engel Rund um die Uhr von Mensch zu Mensch im Einsatz Nicht nur zur Weihnachtszeit Themenschwerpunkt „Raus aus der Krise und Rein in den Alltag“ Engel, liebe Leserinnen und Leser, sind ein Thema, das im Magazin einer diakonischen Einrichtung vielleicht nicht so sehr überrascht. Noch dazu, wenn die entsprechende Ausgabe in der Vorweihnachtszeit erscheint. Im ganzen Heft haben wir dazu Fotos von Engeln aus der Mariaberger Klosterkirche eingestreut. Diese können Sie sich gerne auch im Original anschauen. Junge Menschen können im Notfall rund um die Uhr Hilfe in der Mariaberger Kinder- und Jugendpsychiatrie bekommen. Seite 8 –11 Inhalt Dezember 2010 Die Vorstände im Gespräch 4 – 5 Geistliches Leben und Diakonie Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein 6 „Dich hat mir der Himmel geschickt“ 7 Themenschwerpunkt Engel in Mariaberg „Raus aus der Krise und rein in den Alltag“ 8 – 11 Ein Tag im Leben von Magdalena Störkle-Sauer Von Mariabergern für Mariaberger 14 Das Internetforum „Trauerwege“ 15 Mit Leidenschaft und Engagement im Einsatz 16 Zur Stelle, wenn es brenzlig wird 16 Tage, an denen das Herz schneller klopft 17 Der Angehörigenbeirat berichtet 18 12 – 13 Neues aus Mariaberg 19 – 21 Wie Mariaberg geholfen wird 22 – 23 Impressum 23 Veranstaltungskalender 24 Ihre Meinung interessiert uns Themenschwerpunkt Ein Tag im Leben von Magdalena Störkle-Sauer Die Kommandantin der Werkfeuerwehr und Heilerziehungspflegerin im Bereich „Wohnen Plus“ trägt jede Menge Verantwortung. Seite 12 –13 Um die oben genannten Engel geht es im vorliegenden Heft jedoch nicht. Vielmehr möchten wir Ihnen in dieser Ausgabe Menschen vorstellen, die im Großen und im Kleinen tagtäglich und immer wieder in Mariaberg helfen, für andere da sind, sich einbringen, unterstützen und zur Seite stehen, wo „Not am Mann“ ist. Dabei gibt es hier bei uns keine Wunder, aber wenn es diese Engel nicht gäbe, würde vieles überhaupt nicht passieren oder aber manches könnte in einer Katastrophe enden. So berichten wir Ihnen zum Beispiel von unserer Werkfeuerwehr (S. 12). Deren Mitglieder, Frauen und Männer gleichermaßen, arbeiten in Mariaberg in den unterschiedlichsten Geschäftsfeldern. Wenn es aber einen Brandalarm gibt, so sind sie in kürzester Zeit zur Stelle und können professionell retten, schützen und löschen. Eine ähnliche „Feuerwehr-Funktion“ hat unser Fachkrankenhaus für Kinder- und Jugendpsychiatrie übernommen. Der dortige Bereitschaftsdienst ist für die Aufnahme von psychischen Notfällen von Kindern und Jugendlichen aus dem Zollernalbkreis und dem Landkreis Sigmaringen zuständig (S. 8). Vor Ort stehen 16 vollstationäre Plätze für normalbegabte Kinder und Jugendliche zur Verfügung – und der Bedarf wächst stetig. Aber auch in anderen Bereichen, in denen es weniger um Leben und Tod geht, stehen in Mariaberg hilfreiche Engel bereit: Seien es die Heimbeiräte, die sich für die Belange unserer Bewohner engagieren (S. 14), die Technische Ruf bereitschaft, die steckengebliebene Aufzüge genauso wieder in Bewegung bringt wie verstopfte Rohre oder eine ausgefallene Heizung (S. 16). Wir möchten Ihnen einen kleinen Einblick in die Wirkungsbereiche dieser Menschen geben, deren Arbeit sonst oft nicht so im Mittelpunkt steht. Sicherlich werden auch Sie bei einem Besuch in Mariaberg dem einen oder anderen Engel einmal persönlich begegnen können. Sie sind uns willkommen! Mit den besten Wünschen und Weihnachtsgrüßen Ihr Bitte geben Sie uns eine kurze Rückmeldung dazu, welche Themen Ihnen gut gefallen haben und welche Sie vermissen. Kontakt: [email protected] 2 | Mariaberg Robert Zolling, Redaktionsleitung Mariaberg | 3 D i e Vo r s t ä n d e i m G e s p r ä c h D i e Vo r s t ä n d e i m G e s p r ä c h Die Ohren sind immer offen, besonders in der Nacht Engel sind nicht nur in Kirchen oder anderen heiligen Orten zu Hause. Es gibt sie in Schulen, Krankenhäusern, Wohngruppen – überall dort, wo Menschen miteinander in Interaktion treten. In Mariaberg kann man ihnen tagtäglich, rund um die Uhr begegnen. Sie arbeiten ehrenamtlich in der Rettungsgruppe und bei der Werkfeuerwehr. Sie kümmern sich als Nachtwachen im medizinisch-pflegerischen Bereich um Menschen in Wohngruppen. Sie sind im Bereitschaftsdienst der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) oder an einer der vielen anderen Schnittstellen in und um Mariaberg von „Mensch zu Mensch“ im Einsatz. Die Vorstände Thilo Rentschler, Rüdiger Böhm und Michael Sachs unterhielten sich mit solchen „Engeln“, die in Mariaberg wirken, darüber, wie es sich anfühlt, wenn sie helfen, wo gerade „Not am Mann oder an der Frau“ ist. Reinhilde Linke: Mein erster Gedanke ist: Hoffentlich handelt es sich dabei um einen Fehlalarm. Vor allem wenn ich am Arbeitsplatz bin. Dann mache ich mir Sorgen und male mir aus, was wohl geschehen sein könnte. Thilo Rentschler: Zum Beruf des Arztes gehört es dazu, neben den regulären Arbeitszeiten in Rufbereitschaft zu sein. Was geht Ihnen als erfahrener Chefarzt durch den Kopf, wenn Sie zu einem Unfall müssen? Dr. Martin Menzel: Durch meine Berufserfahrung habe ich mir ein gewisses Maß an Routine erarbeitet. Aber ein bisschen Unsicherheit bleibt immer bestehen. Man weiß letztendlich nie, was einen erwartet. Die Vorstände im Gespräch mit einigen der „MariabergerEngel“ (v.l.): Thilo Rentschler, Vorstandssprecher, Reinhilde Linke, Rettungsgruppe und Büroleiterin der Personaldienste, Vorstände Michael Sachs und Rüdiger Böhm, Dr. Martin Menzel, Geschäftsführer und Leiter der Kinderund Jugendpsychiatrie, Sibylla Wohlfahrt, Nachtwache aus dem medizinisch-pflegerischen Wohnen, Magdalena Störkle-Sauer, Kommandantin der Werkfeuerwehr und Heilerziehungspflegerin im Bereich Wohnen Plus. Thilo Rentschler: Frau Linke, was geht Ihnen durch den Kopf, wenn der Piepser anspringt und sie zum Einsatz gerufen werden? 4 | Mariaberg Rüdiger Böhm: Als Nachtwache im medizinisch-pflegerischen Bereich sind Sie auch eine Ansprechpartnerin für die Wohngruppen. Ruft man Sie im Notfall an, wenn niedergelassene Ärzte für die Klienten gebraucht werden? Sibylla Wohlfahrt: Ja, aber Gott sei Dank selten. Ich denke immer, wenn nachts das Telefon klingelt: „Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert.“ Wenn ein Arzt gerufen werden soll, dann rate ich demjenigen noch einmal in die Krankenakte zu gucken. Nur bei einem wirklichen Notfall wird dann der Doktor alarmiert. Michael Sachs: Stimmen Sie sich dann auch mit Kollegen, die in anderen Bereichen arbeiten, ab? Sibylla Wohlfahrt: Ich habe schon mal mit jemandem vom Pädagogischen Bereitschaftsdienst telefoniert, als ich einen Rat brauchte. Das war ein gutes Gefühl, weil der Experte mir noch ganz andere Hilfestellungen geben konnte. Thilo Rentschler: Wo steht Mariaberg im Bereich „Gefahrenabwehr“ und wie relevant ist es, dass wir uns mit dem Thema auseinandersetzen? Magdalena Störkle-Sauer: Es hat sich bestätigt, dass dieses Thema sehr wichtig ist. Wir haben sechs Gefahrenabwehrpläne mit Maßnahmenkatalogen zu verschiedenen Szenarien. Jeder soll sich im Notfall daran orientieren, damit die Rettungsaktionen reibungslos stattfinden können. Das wurde zum Teil bei der letzten Großübung im September schon umgesetzt. Sybilla Wohlfahrt (i. d. Mitte) ist froh, dass in Mariaberg alle Bereiche so gut miteinander vernetzt sind. Rüdiger Böhm: Wie bewerten Sie die Vernetzung und Begleitung mit anderen Stellen in Mariaberg? Dr. Martin Menzel: Die funktioniert prima. Im medizinischen Zentrum sind bis Mitternacht fünf und zwischen 0 Uhr und 6 Uhr immer vier Personen anwesend. Dazu gehören die Pädagogische Rufbereitschaft und die ärztliche Rufbereitschaft. Auch die Tatsache, dass in schwierigen Situationen zusätzlich noch die Rettungsgruppe oder die Werkfeuerwehr alarmiert werden kann, ist eine Bereicherung für das Zentrum. Michael Sachs: Wie viele Einsätze hatten Sie dieses Jahr? Wie gehen Sie damit um, dass Sie praktisch rund um die Uhr zum Notfall gerufen werden könnten? „Wie gehen Sie damit um, dass Sie praktisch rund um die Uhr zum Notfall gerufen werden können?“, möchte Vorstand Michael Sachs (l.) wissen. Magdalena Störkle-Sauer: Dieses Jahr hatten wir, zum Glück, erst neun Einsätze. Es ist trotzdem schwierig, das mit dem normalen Berufsalltag zu verbinden. Wenn ich in der Nacht zwei Mal zum Einsatz raus muss, dann klingelt mein Wecker trotzdem um 6.30 Uhr und ich gehe zu meiner Arbeit in die Wohngruppe. Auf der anderen Seite müssen die Geschehnisse verarbeitet werden. Darüber spricht man später mit guten Freunden oder, wenn nötig, auch mit einem Seelsorger. Thilo Rentschler: Es ist deutlich geworden, dass Sie als „Schutzengel“ nicht nur eine besondere Aufgabe haben, sondern auch speziellen Belastungen ausgesetzt sind. Wir als Vorstände sind dankbar, dass Sie sich so für Ihre Mitmenschen einsetzen. Insofern: Herzlichen Dank dafür! Wir haben nicht nur sehr gute Schutzengel, wir haben in Mariaberg auch ein gut vernetztes System, in dem unsere Schutzengel wirken. Mariaberg | 5 G e i s t l i c h e s L e b e n u n d D i a ko n i e G e i s t l i c h e s L e b e n u n d D i a ko n i e Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein Bald leuchten sie wieder auf den Weihnachtsmärkten – die Engel. Der Advent ist der Monat der Engel. Sie sind die Boten Gottes. Die Bibel ist voller Geschichten von ihnen. Am Berg Horeb berührt ein Engel den erschöpften und verzweifelten Elia zärtlich: »Steh auf und iss, du hast einen weiten Weg vor dir« (1. Könige 19, 7). Der Psalmbeter vertraut darauf, dass Gottes Engel auf allen Wegen behüten (Psalm 91,11). Der Erzengel Gabriel kündigt Maria die Geburt Jesu an. Engel sind Gottes Wegbegleiter für uns Menschen. Dr. Christian Rose Manchmal übersehen wir diese Boten Gottes. Aber es gibt sie auch heute noch. Sie leben mitten unter uns. Ganz sicher auch in Mariaberg oder in den dezentralen Einrichtungen. Sie leben mit, sind da, wenn man sie braucht. Manchmal sogar rund um die Uhr: in der Werkfeuerwehr, in den Wohngruppen, in der ambulanten Kinder- und Jugendpsychiatrie. Schön, wenn jemand einfach mal zu- oder mit anpackt, wo es nottut. Nicht immer erkennen wir in denen, die uns Gutes tun, einen Engel Gottes. Aber Engel müssen nicht Männer mit Flügeln sein, – so jedenfalls meint es Rudolf Otto Wiemer in seinem berühmten Gedicht, das in unserem Evangelischen Gesangbuch abgedruckt ist (Seite 899): „Schon zu Beginn deines Gebets erging ein Gotteswort und ich bin gekommen, um es dir zu verkünden, denn du bist (von Gott) geliebt!“ (Buch Daniel 9, 23) Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel. Sie gehen leise, sie müssen nicht schrein, oft sind sie alt und hässlich und klein, die Engel. Vielleicht ist einer, der gibt dir die Hand, oder er wohnt neben dir, Wand an Wand, der Engel. Dem Hungernden hat er das Brot gebracht, der Engel. Dem Kranken hat er das Bett gemacht, er hört, wenn du ihn rufst in der Nacht, der Engel. Er steht im Weg und er sagt: Nein, der Engel groß wie ein Pfahl und hart wie ein Stein – es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel. Engel leben oft mitten unter uns. Wand an Wand, im Haus gegenüber. Manchmal arbeiten sie mit uns in derselben Abteilung. Manchmal sitzen sie neben uns im Gottesdienst. Was für ein Segen, wenn wir einander zu Engeln werden! Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit. Dr. Christian Rose Evangelischer Prälat, Reutlingen 6 | Mariaberg „Dich hat mir der Himmel geschickt“ Das Wort Engel bedeutet einfach „Bote“. Man könnte auch sagen: „Da ist einer geschickt worden.“ In der Geschichte vom Propheten Bileam (4. Mose, 22) wird von einem Engel erzählt, der Bileam bedroht. Er hat ein Schwert in der Hand, denn er ist sozusagen auf dem „Holzweg“, auf einem Weg, den Gott nicht will. Nur Bileams Esel sieht diesen Engel stehen und erkennt die Gefahr für seinen Herrn. Der Prophet selbst ist blind für die Bedrohung. Eine Zeichnung aus spätrömischer Zeit hält diese Szene fest. Aber der Engel auf diesem Bild hat keine Flügel und wirkt auch sonst wenig engelhaft, er sieht vielmehr aus wie ein leibhaftiger Mensch mit einem Dolch in der Hand. Betrachtet man dieses Bild, so merkt man: Eine Engelserscheinung kann sehr alltäglich sein. Eigentlich kann jeder Mensch ein Engel sein, vielleicht sogar ohne dass er davon weiß. Menschen, die mit Gott in ihrem Leben rechnen, die wissen von Fügungen, die es im Leben gibt. Da fügt sich etwas ineinander, das wir nicht erklären können, sodass wir die Zeichen der Fügung nur aufnehmen können. So kann es sein, dass ein Mensch eine Entscheidung treffen muss, wie es in seinem Leben weitergehen soll. Dass er auf der Suche nach seinem „Eigenen“ ist. „Nicht weil ich euch eine Gunst erweisen wollte, sondern weil unser Gott es wollte, bin ich zu euch gekommen. Darum preist ihn in Ewigkeit.“ (Tobit 12, 18) Dann begegnen ihm genau die Menschen, die er braucht, um seinen Weg zu finden und zu wissen, wie es weiter geht. Und der Suchende hat das Gefühl, dass diese Menschen ihm geschickt worden sind, wie durch eine Fügung. Woher dieses Gefühl stammt, kann man meistens nicht genau erklären, es ist einfach da, wie eine Eingebung. Genauso geschieht es immer wieder, dass ein Mensch, der sehr niedergeschlagen ist, jemanden trifft – eine Frau oder einen Mann –, der ihm zuhört, der ihn versteht und so das persönliche Leid ein wenig lindert. Und es kann sein, dass er dann sagt: „Dich hat mir der Himmel geschickt“ oder „Du bist ein Engel für mich“. Viele Menschen kennen solche Erfahrungen und wissen sie dankbar zu schätzen. Wenn in der Not ein Mensch wie gerufen auftaucht, ist uns das in seiner Zufälligkeit oft unverständlich. Denn es scheint, als ob da etwas von langer Hand zusammengefügt worden sei, eben eine Fügung. Wir können auch sagen: Gott hat mir einen Menschen geschickt, einen Engel ohne Flügel und Heiligenschein. Ganz alltäglich. Einen Engel, der wie in der Geschichte von Bileam keinen besonderen Namen braucht. Pfr. Hans Heppenheimer Pfarrstelle Mariaberg Mariaberg | 7 Th e m e n s c h w e r p u n k t Th e m e n s c h w e r p u n k t Leistet im Fall einer Einweisung durch ein Gespräch die erste Hilfe vor Ort: Katrin Steeb, Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin. (Foto gestellt) Die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Mariaberg: Aus dem Zollernalbkreis und Sigmaringen können junge Menschen in Krisensituationen dort eingeliefert werden. K i n d e r - u n d J u g e n d p sy c h i at r i e h i l f t i m N ot fa ll w i e d e r a u f d i e B e i n e Raus aus der Krise und rein in den Alltag Es ist kurz vor Mitternacht. In einer Kleinstadt im Landkreis Zollernalb wird es brenzlig. Sandra (15) sitzt zitternd in einer Ecke des elterlichen Wohnzimmers. Kleine Schweißperlen bilden sich auf der Stirn ihres schneeweißen Gesichts. Mit der zur Faust geballten rechten Hand schlägt sie immer wieder gegen die Wand. 8 | Mariaberg Vor fünf Minuten wurde ihr Vater mit dem Notfallwagen ins nächste Krankenhaus gebracht. Er hat sich die Pulsadern aufgeschnitten. „Ich bin Schuld daran, dass es meinem Papa schlecht geht“, bricht es plötzlich aus der Jugendlichen heraus. Sie springt auf und greift sich eines der Messer, die zur Zierde an der Wand hängen. „Er wird bestimmt sterben, ich kann und will nicht mehr, ich bringe mich jetzt auch um“, brüllt die 15-Jährige. Jetzt schaltet sich Mutter Barbara ein. „Sandra, was soll denn das. Hör auf damit, wir lieben dich doch“, ruft sie mit ängstlicher Stimme. Doch ihre Tochter hört nicht auf sie. Sie legt die Schneide des Messers gefährlich nah an die Pulsschlagadern des rechten Armes. Die Mutter weiß sich nicht mehr zu helfen und alarmiert die Polizei. Zehn Minuten später klingelt es an der Haustür. Die Situation im Wohnzimmer droht währenddessen zu eskalieren. Die 15-Jährige hat sich mit dem Messer am Arm verletzt. Blut tropft auf den rotbraunen Orientteppich. Die Beamten wissen: Jetzt müssen sie schnell handeln. Das Leben des Teenagers steht auf dem Spiel. „Ich verstehe, dass Du dich schlecht fühlst, weil ihr euch vorher gestritten habt“, versucht der Polizist Sandra zu beruhigen. „Aber das hier ist doch jetzt auch keine Lösung, bitte leg das Messer weg.“ Sandra schaut den Beamten verzweifelt an. Dann schweift ihr Blick zum Messer. Das Schneidewerkzeug gleitet ihr aus den Händen und fällt zu Boden. Dann bricht sie schluchzend zusammen. Mutter Barbara eilt mit Verbandsmitteln zu ihr, um die Wunde zu verarzten. Wenige Minuten später nehmen die Polizisten ihre Tochter mit zum Streifenwagen. Mariaberg | 9 Th e m e n s c h w e r p u n k t Th e m e n s c h w e r p u n k t esonders labil zu sein, wird noch schnell eine „Comb pliance“ entworfen. Das ist das englische Wort für „Regelbefolgung oder Vereinbarung“. Dieses Dokument enthält bestimmte Konventionen, die für einen gewissen Zeitraum eingehalten werden müssen. „Zum Beispiel könnte dort stehen, dass der Patient sich dazu verpflichtet, in der Nacht keinen weiteren Selbstmordversuch zu unternehmen“, führt Thomas Pfeil aus. Beide Seiten, also der Jugendliche und der Vertreter des jeweiligen Bereitschaftsdienstes, unterschreiben schließlich die „Compliance“. Im Notfallzimmer können die Jugendlichen nach der Ein weisung zur Ruhe kommen und sich erholen. (Foto gestellt) „Ich hoffe, dass sie schnell wieder auf die Beine kommen wird“, wünscht sich die besorgte Mutter beim Abschied. Um Sandras Gesundheit willen wird sie jetzt erst mal in die Notfallaufnahme des Mariaberger Fachkrankenhauses für Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) gefahren. Noch auf dem Weg dorthin informieren die Beamten Stationsdienstleiter und Sozialarbeiter Thomas Pfeil. Er weiß, was zu tun ist, und bereitet alles für die nächtliche Aufnahme vor. So oder so ähnlich könnte sich die Geschichte von Sandra zugetragen haben. Die Geschehnisse, die zu Beginn geschildert wurden, hat die Redaktion frei erfunden. Doch laut Dr. Martin Menzel, Geschäftsführer und Leiter des KJP, sind solche Fälle keine Seltenheit. „Natürlich handelt es sich bei dem eingangs erwähnten Beispiel um einen Extremfall“, so der Chefarzt. „Doch die Mehrheit der Einweisungen tendiert definitiv in diese Richtung.“ Seit 1. Januar 2009 können rund um die Uhr auch Kinder und Jugendliche ohne Behinderung, die psychische Erkrankungen haben, dort eingewiesen werden. Alle Mitarbeiter der KJP, die Bereitschaftsdienst haben, nahmen dafür extra an Fortbildungen, Workshops und Klausuren teil. Das Team bildet sich auch heute noch permanent weiter, um immer auf dem neuesten Stand zu sein. Dadurch wird gewährleistet, dass alle Patienten auch in extremen Krisensituationen angemessen versorgt werden können. Egal aus welchem Grund ein Jugendlicher in die Notfallstation kommt: Auf die Einweisung folgt zunächst ein Gespräch mit einem der Ärzte oder Psychologen, die im KJP zu diesem Zeitpunkt Bereitschaft haben. „Wenn der Patient nachts ankommt, halten wir die Beratungsgespräche so kurz wie möglich“, erklärt Dr. Martin Menzel. Wenn er den Eindruck macht, 10 | Mariaberg Bei einer nächtlichen Aufnahme ist es zudem üblich, dass so wenig therapeutische Maßnahmen wie möglich eingeleitet werden. Das alles hilft dabei, dass der Junge oder das Mädchen sich wieder ein wenig beruhigen kann. Bei einer Aufnahme am Tag wird der Patient sofort in den Klinikalltag eingebunden. Das heißt unter anderem: Es wird ein erster Kontakt zwischen dem Neuankömmling und den restlichen Patienten hergestellt. Solche Maßnahmen dienen dazu, ein Gefühl von Normalität herzustellen. Alle Jugendlichen sollen sich, trotz der oft prekären Umstände, so wohl wie möglich fühlen. Das Team der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist 365 Tage pro Jahr im Einsatz, um in akuten Notfallsituationen zu helfen. Zum Einzugsgebiet des KJP gehören der Zollernalbkreis und Landkreis Sigmaringen. „Das ist eine große Entlas tung für die Kinder- und Jugendpsychiatrien in Tübingen oder Ravensburg“, sagt Dr. Menzel. Denn dort habe es in der Vergangenheit, aufgrund eines erhöhten Bedarfs, oft Überbelegungen gegeben. Der Bereitschaftsdienst des KJP sei aber auch eine Entlastung für die Kinder und Jugendlichen selbst. Nicht nur, weil ihnen dort aus Krisensituationen herausgeholfen werden kann. Sondern auch, weil in Baden-Württemberg Einweisungen nicht nach Bezirkszuordnungen, sondern per „CaseManagement“ vorgenommen werden. Das heißt: Kinder wurden im Notfall auch in weit entfernte Kliniken gebracht, wenn in der Nähe des Wohnortes zu wenig Kapazitäten waren. Am Tag nach der Einweisung entscheiden die diensthabenden Ärzte, wie lang der Aufenthalt der Jugendlichen dauern soll. Die Erfahrung zeigt ein zweigeteiltes Bild. Die eine Hälfte der Eingewiesenen bleibt nur zwei bis drei Tage in der Klinik. Dann können sie schon wieder nach Hause gehen. Die übrigen 50 Prozent bleiben fünf bis sechs Wochen vor Ort. Viele der Jugendlichen, die einen längeren Aufenthalt aus gesundheitlichen Gründen brauchen, haben jedoch ein Problem: die Warteliste. Das heißt, es können 14 bis 21 Tage verstreichen, ehe den Teenagern nachhaltig geholfen werden kann. Genau dort sieht der Chefarzt des KJP noch Handlungsbedarf für die Zukunft. „Am besten wären die Einrichtung und der Bau einer Akutstation“, so Dr. Martin Menzel. Dort könnten Schwerkranke und Jugendliche behandelt werden, die nur zwei bis drei Tage in der Klinik bleiben müssen. Zu den häufigsten Krankheiten der Patienten, die in der Kinder- und Jugendpsychiatrie behandelt werden, zählen: das Borderline-Syndrom, Suizid-Gefährdungen, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder Depressionen. Im Hinblick auf die Statistiken der letzen zwei Jahre zeige sich deutlich, dass ein erhöhter Bedarf im Bereich der längerfristig angelegten Therapien bestehe. „Wir hatten allein in diesem Jahr mehr als einen jungen Menschen pro Woche, der eingewiesen wurde“, resümiert Thomas Pfeil, „im Vorjahr sah die Lage ähnlich aus.“ Es gibt vor Ort 16 vollstationäre Plätze für normalbegabte Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen. Insgesamt gab es im Jahr 2009 rund 200 Personen, die im Regelbereich der KJP behandelt werden mussten. Davon wurden rund 60 Kinder- und Jugendliche per Notfallaufnahme eingewiesen. Allein im laufenden Kalenderjahr gab es bis Ende September 72 junge Menschen, die als Notfälle behandelt wurden. Die Einweisungsrate wird sich vermutlich auch in Zukunft nicht nach unten bewegen lassen. Deswegen betont Dr. Martin Menzel zum Abschluss: „Ich hoffe, dass wir unsere Kapazitäten weiter ausbauen können.“ So oder so: Das Bereitschaftsdienst-Team wird auch in Zukunft rund um die Uhr vor Ort sein, um Jugendlichen in Krisensituationen wieder auf die Beine zu helfen. – scnk – „Er beschirmt Dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest Du Zuflucht, Schild und Schutz ist Dir seine Treue.“ (Psalm 91, 4) „Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.“ (Psalm 91, 11,12) Mariaberg | 11 Th e m e n s c h w e r p u n k t Th e m e n s c h w e r p u n k t Ein Tag im Leben von … Magdalena Störkle-Sauer H e i l e r z i e h u n g s p f e lg e r i n u n d Ko mm a n d a n t i n d e r W e r k f e u e r w e h r Aus der Ruhe in den Sturm: Der Funkmelder am Gürtel der Werkfeuerwehr-Kommandantin Magdalena Störkle-Sauer ruft die gelernte Heilerziehungspflegerin zum Einsatz. Eilig allen Bescheid gesagt, in die Feuerwehrkluft geschmissen und ab zur Einsatzstelle. Die Mannschaft baut bereits die Löschtechnik vor Ort auf. Magdalena Störkle-Sauer arbeitet seit 32 Jahren in Mariaberg. Im Jahr 2007 wurde die gelernte Heilerziehungspflegerin die Kommandantin der Werkfeuerwehr. Zu Beginn ihrer Amtszeit war sie sogar die erste weibliche Kommandantin in Baden-Württemberg. „Jetzt bin ich schon zehn Jahre bei der Werkfeuerwehr“, erzählt sie. „Wie ich dazu kam? Mein damals zehnjähriger Sohn wollte immer bei den Übungen zusehen und hat mich mitgeschleppt. Da sprach mich der damalige Kommandant an, ob ich nicht Mitglied werden wolle. Wenig später hat sie mich einfach gepackt, die Leidenschaft für die Feuerwehr.“ 10.15 Uhr Magdalena Störkle-Sauer liest mit einer Klientin ein Buch im Esszimmer der Wohngruppe Murmeltiere in Mariaberg. Plötzlich beginnt der Funkmelder, der stets an ihrem Gürtel hängt, zu piepsen. Blitzschnell wandelt sich für Magdalena Störkle-Sauer der Alltag. „Einsatz!“, ruft sie laut. Durch ihren Ausruf wissen die Kollegen auf der Wohngruppe, was zu tun ist. Wenn sie im Moment des Alarms die einzige Mitarbeiterin auf der Gruppe ist, kann sie natürlich nicht einfach fortspringen. Dann überträgt sie die Einsatz leitung an einen ihrer zwei Stellvertreter. Doch heute ist sie nicht allein in der Wohngruppe. Sekunden später fällt die Eingangstür hinter ihr zu. Sie rennt zum Gerätehaus der Werkfeuerwehr, denn: Irgendwo in Mariaberg wurde Brandalarm ausgelöst. 12 | Mariaberg 10.17 Uhr Die Kommandantin kommt im Gerätehaus an. Ein Blick auf die Brandmeldeanlage verrät, welche Nummer der ausgelöste Melder hat. In einem speziellen Ordner schlägt sie den genauen Standort nach. Er ist auf derselben Straße. Sie teilt die Mitglieder der Mannschaft ein, die auch schon vor Ort sind. Wenige Minuten später meldet sie der Leitstelle in Sigmaringen „In eurer Küche ist Brandalarm!“, ruft die Kommandantin. Als sie die Küchentür öffnet, erblickt sie gleich den Misse täter: Ein Mitarbeiter hatte Wasser im Kocher vergessen. den Einsatzort. Dort informiert man schließlich die Gammertinger Wehr und den Rettungsdienst. Zwischendurch zieht sie die Feuerwehrkleidung an und springt in den Kommandantenwagen. 10.22 Uhr trifft sie am Einsatzort ein, klingelt und öffnet mit dem Gefahrenschlüssel die Tür. Parallel dazu fährt die Mannschaft mit dem Löschfahrzeug vor. Der Hydrant wird angeschlossen, Schläuche werden ausgerollt und Atemschutzgeräte übergezogen. „In eurer Küche ist Brandalarm!“, ruft die Kommandantin beim Betreten der Wohnung. Als sie die Küchentür öffnet, weiß sie sofort, was los ist: Ein Mitarbeiter hatte Wasser im Kocher vergessen. Der entstandene Dampf verdichtete die Luft im Raum und dann sprang der Melder an der Decke an. Magdalena Störkle-Sauer klärt den Mitarbeiter auf und entwarnt sofort per Funk die Leitstelle. Ein zweiter Funk geht an die Mariaberger Mannschaft: „Zum Abmarsch fertig“ lautet die Entwarnung. 10.30 Uhr jetzt programmiert sie die Anlage, die den Brand gemeldet hat, neu. Dadurch wird die Brandmeldung gelöscht, in der Fachsprache sagt man dazu „reset“. Sie fährt zurück zum Gerätehaus. Die Polizei trifft gerade ein und braucht einen Bericht von ihr. In diesem Fall wollen sie den Tatort nicht besichtigen, die Umstände sind klar. Danach schreibt Magdalena Störkle-Sauer eine Darstellung der Vorkommnisse für den Vorstand, die Immobilienabteilung und die Geschäftsführer. 11.15 Uhr ist der Einsatz für Magdalena Störkle-Sauer beendet. Sie zieht sich um und geht zurück zu ihrer Wohngruppe. Ihre Schicht geht heute noch bis 14.00 Uhr und sie ist froh, dass nichts Schlimmes passiert ist. Magdalena Störkle-Sauer trägt gerne die Verantwortung, die die Kommandantur mit sich bringt. Sie informiert auch die Mariaberger selbst und trainiert sie für den Ernstfall: „Die Klienten binde ich mit ein, wo es geht. Das ist eine sensible Angelegenheit: Ich darf sie nicht überfordern und muss sie dennoch bestmöglich auf einen Notfall vorbereiten.“ Wir hoffen, dass sie sich noch viele Jahre so begeistert und verantwortungs voll um die Sicherheit der Mariaberger kümmern wird und wissen uns in guten Händen. – sja – Mariaberg | 13 Th e m e n s c h w e r p u n k t Th e m e n s c h w e r p u n k t H e i mb e i r at W e n n S c h m e r z a u f d e m H e r z l i e gt Von Mariabergern für Mariaberger „Ich finde es wichtig, dass wir sagen können, was uns gefällt und was verbessert werden kann“, erklärt Anna Wolf, stellvertretende Heimbeiratsvorsitzende, „wenn sich an dem, was uns nicht gefällt, dann etwas ändert, finde ich das sehr gut.“ Der Heimbeirat besteht aus 15 Menschen, die sich einmal pro Monat treffen. Heinz Kaufmann hat den Vorsitz. Bei den Zusammenkünften werden die Interessen der Mariaberger Bewohner vertreten. Dazu gehört die Behandlung von Themen, die die Heimverträge und -gesetze betreffen, ebenso wie die Bearbeitung von Beschwerden. Egal was besprochen wird, Lieselotte Pitzal kommt immer gerne: „Mir gefällt das Zusammensein mit den anderen Heimbeiräten besonders gut.“ Der Zusammenschluss hat noch eine andere, ebenso zentrale Funktion. Sämtliche Informationen über neue Projekte in Mariaberg werden an den Heimbeirat übermittelt. Ein weiterer Punkt liegt Siegfried Geckeler, einem der 15 Mitglieder, speziell am Herzen. „Mir ist es besonders wichtig, darüber zu sprechen, wie Menschen aus Mariaberg nach außen in andere Ortschaften ziehen können. Und dass alle ohne Vorurteile und Nachteile gleichberechtigt behandelt werden.“ Auch für die Zukunft hat der Heimbeirat noch einiges geplant. Neben den Dingen, die regelmäßig auf der Tagesordnung stehen, soll der Austausch mit zentralen Personen aus der Verwaltung intensiviert werden. Siegfried Geckeler betont: „Es ist wichtig, dass es so eine Art von Zusammenschluss gibt. Denn unsere Arbeit trägt dazu bei, dass es den Bewohnern bessergeht und sie sich im Alltag einfacher zurechtfinden können.“ Der Heimbeirat Die derzeitige Besetzung des Heimbeirats besteht seit drei Jahren, 2011 finden die nächsten Neuwahlen statt. Alle, die Hilfe von dieser Stelle benötigen, können sich bei Heinz Kaufmann unter der Rufnummer: 07124/923-238 oder der -509 melden. Wer den Weg per E-Mail bevorzugt, kann sich mit Claudia Höschle, Assistentin des Heimbeirats, unter: [email protected] in Verbindung setzen. Der Mariaberger Heimbeirat wurde im Jahr 1975 ins Leben gerufen. Rüdiger Böhm, heute Vorstandsmitglied von Mariaberg, und Jörg Wurst hielten im Jahr 1976 die erste Sitzung ab. 14 | Mariaberg Das Internetforum „TRAUER-WEGE“ „Egal ob alt oder jung, arm oder reich, mit oder ohne Behinderung – die Trauer ist ein Gast, der zu jedem kommt, jeder Mensch wird in seinem Leben immer wieder Abschied und Trauer erleben, Trauer ist eine Voraus setzung für menschliches Reifen“, weiß Pfarrer Hans Heppenheimer. Der Einzelne geht unterschiedlich damit um, denn diese Emotion hat viele Gesichter. Trauer und Abschied sind häufig verbunden mit Wut, Verzweiflung und auch Hilflosigkeit. Daher rief der engagierte Pfarrer jetzt das Internetforum „TRAUER-WEGE“ ins Leben. Denn Trauer ist nicht nur Sterben. Es ist immer Abschied, sei es in der Familie, von Freunden, von Tieren, überhaupt von Lebenszusammenhängen. Auch manche Lebensträume müssen mit Schmerz und Kummer losgelassen werden. „(…) Barmherzigkeit rettet vor dem Tod und reinigt von jeder Sünde. Wer barmherzig und gerecht ist, wird lange leben.“ (Buch Tobit 12, 9) Im Mittelpunkt des neuen Forums im Internet steht der Austausch mit anderen Betroffenen. „Dort kann jeder so sein, wie er ist, man trifft Menschen, die unterschiedliche Trauer in sich tragen, und die darüber reden möchten“, erklärt der Geistliche die Philosophie der Internetseite. Die Plattform ist für jeden einsehbar. Wer etwas schreiben möchte, muss sich anmelden und Regeln beachten. Zu den vier Wichtigsten gehören: Es geht nur um das Thema „Trauer“, jeder sollte Respekt vor fremden Aussagen zeigen, niemand darf Beiträge kopieren, um sie auf TRAUER-WEGE.de zu veröffentlichen. Außerdem sind Texte, die Werbung beinhalten, absolut unwillkommen und werden nicht geduldet. Die Internetseite ist Bestandteil des Projekts „Entwicklung einer Trauerkultur in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung am Beispiel Mariaberg“. Die Seite wird von der Robert-Bosch-Stiftung Stuttgart gefördert. Mehr Informationen unter: www.trauer-wege.de. – scnk – „Sei gepriesen, Gott, gepriesen sei Dein heiliger Name in Ewigkeit. Gepriesen seien alle Deine heiligen Engel.“ (Buch Tobit 11, 14) Mariaberg | 15 Th e m e n s c h w e r p u n k t Bei Jürgen Holzmann laufen alle Fäden zusammen: Er arbeitet Hand in Hand mit den Fachmännern der Notdienste bei technischen Störungen. Th e m e n s c h w e r p u n k t N otd i e n s t b e i t e c h n i s c h e n St ö r u n g e n Pädagogisch e Rufbe r e itschaf t Mit Leidenschaft und Engagement im Einsatz Tage, an denen das Herz schneller klopft Jürgen Holzmann, Bauleiter im Immobilienmanagement, ist seit 2006 der Ansprechpartner, wenn irgendwo im Stadtteil oder in einem der zahlreichen Außenstandorte technische Hilfe gefragt ist. Seine Handynummer steht im Telefonbuch, wer ihn anruft, erhält sofort Unterstützung, notfalls rund um die Uhr. Für technische Störungen jeglicher Art, vom Aufzug bis hin zu Schäden an den Versorgungsleitungen wie Fernheizleitung, Strom und Wasser, ist er der Ansprechpartner Nummer 1. Er entscheidet im Notfall sofort, was zu tun ist und welche Fachleute hinzugezogen werden müssen. Dabei kann er auf einen professionellen Pool von Mariaberger Handwerkern zurückgreifen, die ihn bei seiner Arbeit unterstützen. Egal, ob Elektriker, Heizungs- und Sanitärfachmänner, Hausmeister oder Betriebsmechaniker, sie arbeiten alle zusammen Hand in Hand. Im Bedarfsfall koordiniert er Fremdfirmen ebenso wie die Kollegen. Bei ihm laufen die Fäden zusammen. „In so einer großen und komplexen Einrichtung wie Mariaberg ist ein technischer Notdienst unerlässlich,“ erklärt Holzmann. Und er erfüllt diese Aufgabe mit Leidenschaft und Engagement. Es ist Montag, kurz nach 16.00 Uhr: Abholen des Rufbereitschaftskoffers im Sekretariat „Wohnen plus“. Ich habe von Montag bis Freitag jeweils von 17.00 Uhr bis zum folgenden Morgen 8.00 Uhr pädagogische Rufbereitschaft für ganz Mariaberg. Der Rufbereitschaftskoffer ist das wichtigste Utensil. Er ist gespickt mit Handy, Generalschlüssel, Telefonverzeichnis, Notfallrufnummern und dem Nachtwachenplan. 14 Mitarbeitende (Geschäftsführungen, Wohnverbundleitungen, Fachbereichsleitungen und Sozialdienste) sind in die jährliche Rufbereitschaft eingeteilt. Im Durchschnitt trifft es jeden von uns mit rund 24 Rufbereitschaftstagen im Jahr. Der Koffer ist geprüft, die Übergabe vom Wochenende lese ich in der Rufbereitschaftsdokumentation nach. Etwas angespannt prüfe ich nochmals das Handy und hoffe, dass es ein ruhiger Abend wird. RE T T UN G S G RUPPE Zur Stelle, wenn es brenzlig wird Die Mitglieder der Mariaberger Rettungsgruppe engagieren sich ehrenamtlich, um in Notfällen Erste Hilfe zu leisten. 16 | Mariaberg Im Jahr 1984 wurde die Mariaberger Rettungsgruppe unter der ärztlichen Leitung von Dr. Claus Fehlhaber ins Leben gerufen. Mitarbeiter der Mariaberger Werkfeuerwehr kommen dort zum Einsatz, die den Umgang mit Menschen mit Behinderung sowie die Örtlichkeiten kennen. Das 15-köpfige Team trifft sich jeden zweiten Dienstag im Monat. Dann werden Erste-Hilfe-Maßnahmen geübt, Räumlichkeiten in Mariaberg erkundet sowie Vorträge von Ärzten zur Unfallmedizin und Krankheitsbildern der Heimbewohner gehalten. Die praktische Ausbildung im Bereich Katastrophenschutz, Bergung von Menschen und Ähnlichem erfolgt unter anderem durch das Deutsche Rote Kreuz und durch Mitglieder der Rettungsgruppe. Mehrere größere und kleinere Übungen zusammen mit der Werkfeuerwehr innerhalb eines Jahres trainieren den Einsatz unter realen Bedingungen. Bei einer Feier anlässlich des runden Geburtstages wurden im September 2009 zahlreiche langjährige Mitglieder der Rettungsgruppe geehrt. 19.00 Uhr: Müde und sehr hungrig komme ich zu Hause in Hettingen an. Mein Sohn (11) freut sich, dass ich endlich da bin. 19.05 Uhr: Ich bereite das Abendessen vor. Mein Magen knurrt mich an. 19.20 Uhr: Ein erster Anruf. Ein Klient hat seinen Hausschlüssel in der Werkstatt liegen lassen und kommt nicht mehr in seine Wohnung. Der Generalschlüssel ist gefragt. 19.22 Uhr: Anruf bei meinen Nachbarn. Ich gebe Bescheid, dass mein Sohn alleine zu Hause ist, falls es etwas länger dauern sollte. 19.35 Uhr: In der Werkstatt findet sich der Schlüssel schnell, ich setze den glücklichen Schlüsselbesitzer in Gammertingen ab. 19.50 Uhr: Mein Sohn hat schon gegessen, ich fülle ebenfalls meinen leeren Magen. 20.30 Uhr: Ich überlege gerade, ob ich mir auch etwas Bequemeres anziehen soll, mein Kind steckt bereits im Schlafanzug, da klingelt das Handy. Mein Herz klopft einen Takt schneller. Eine aufgeregte weibliche Stimme erzählt, eine junge Bewohnerin der Außenwohngruppe sei in einer psychischen Krise. Ich mache mich wieder auf den Weg. 20.50 Uhr: Ich treffe in der Außenwohngruppe ein. Die Klientin muss zur Vorstellung in die Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP). Ein Anruf von mir bei der diensthabenden Ärztin ergibt, dass ich mit einer Mitarbeiterin die Klientin nach Mariaberg bringen soll. Die Mitarbeiterin fahre ich danach wieder zu ihrem Arbeitsplatz. 22.15 Uhr: Endlich bin ich wieder zu Hause. Mit dem Rufbereitschaftshandy bewaffnet sinke ich auf mein Sofa. Noch drei Nächte, dann ist es wieder überstanden. In dieser Nacht weckt mich nichts mehr, außer meinem Kater, der nach draußen will. Liliane Helbling Liliane Helbling Wohnverbundleitung, stellv. Geschäftsführung Mariaberg | 17 Th e m e n s c h w e r p u n k t Neues aus Mariaberg B e i t r a g d e s A n g e h ö r i g e n b e i r at s MARIABERG IM KUNSTFIEBER Im diakonischen Einsatz für die Klienten Nicht die Seraphim und nicht die Cherubim sind gemeint, wenn von den Mariaberger „Engeln“ geredet wird – es sind vielmehr Menschen wie du und ich, die sich in liebenswerter und verantwortungsvoller Weise um unsere Angehörigen, die mit Einschränkungen leben müssen, bemühen. Und sie machen dies, ohne im Vordergrund zu stehen und jederzeit wahrgenommen zu werden. An vielen Stellen und in ungezählten Situationen kommen die „Engel“ mit ihren Fähigkeiten zum Einsatz – und wir Angehörige lernen sie eventuell kennen beim Mariaberger Tag, wenn wir die Gelegenheit erhalten, auch einmal hinter die Kulissen zu schauen. Wer aber dürfte wohl besser ermessen können als wir Angehörigen, dass mehr geleistet wurde, als der Dienstplan vorgibt? Unser Dank mag im Einzelfall zwar nicht immer den direkten Weg finden, aber wir sind sorgenfreier, beruhigter und gelassener. Und unsere behinderten Angehörigen sind, das spüren die Mariaberger „Engel“, unmittelbar auf ihre Weise dankbar. Für den Angehörigenbeirat Uwe Reiff Im Workshop der Künstlerin Tanja Niederfeld aus Reutlingen wurden selbst hergestellte Leinwände mit Acryl- und Ölfarben bemalt. Die Wirkung und Arbeit mit Licht war ein zentraler Bestandteil des Kurses von Kurt Laurenz Theinert aus Stuttgart. „Die Kunstschaffenden nehmen Teil am Leben der diakonischen Einrichtung Mariaberg und werden dadurch ein Mosaiksteinchen unseres Stadtteils mit besonderem Charme“, beschreibt Vorstandssprecher Thilo Rentschler die Grundstimmung der erstmals veranstalteten Sommerkunstwoche. Bei der Abschlusspräsentation konnten die Teilnehmer und Gäste die Kunstwerke bewundern. Der allgemeinen Begeisterung wurde viel stimmig Ausdruck verliehen: „Alles nur klasse! Und eine spannende Erfahrung“, bescheinigte eine Teilnehmerin des Steinbildhauerkurses dem Mariaberger Organisa tionsteam. „Auch für uns war die erste Mariaberger Sommerkunstwoche ein Riesenerfolg und einer Weiterführung im nächsten Jahr steht nichts im Wege“, resümierte der Organisator Winfried Maulbetsch. – sja – Bei der Stuttgarter Künstlerin Barbara Karsch-Chaïeb gab es „Malen mit Erd- und Gesteinspigmenten“. Bunt und dynamisch gestaltete sich der Kinderkunstkurs unter der Leitung von Oda S. Bauersachs aus Augsburg. Der Rottenburger Künstler Ralf Ehmann bot Steinbildhauerei. B ewoh n e r-J u b i läu m Günther Stolz: 65 Jahre Mariaberg Der Nikolaustag 1945 ist für Günther Stolz ein besonderes Datum. An diesem Tag kam er im Alter von sechs Jahren nach Mariaberg. Seither hat Günther Stolz in den 65 Jahren in Mariaberg einiges erlebt: Er ging zur Schule, wohnte bei den Altbauern und im Zimmer heim, bis er 2008 zu den Lerchen zog. Am liebsten denkt er an die Zeit zurück, als er bei der Landwirtschaft arbeitete: „Da bin ich Heuwagen und Bulldog gefahren“, erzählt der Jubilar mit leuch tenden Augen. Mit 60 Jahren ging er in den Ruhestand. Aber dieser Abschnitt hat für ihn noch lange nichts mit ausruhen zu tun: Günther Stolz unternimmt viel in und um Mariaberg. Früher war Radfahren seine große Leidenschaft. Heute geht er lieber spazieren und zwar am allerliebsten mit seiner Freundin Margit. Sie wohnt ebenfalls bei den Lerchen und wird von ihm liebevoll umsorgt: Morgens schmiert er Brote für sie, dann bringt er seine Freundin zur Arbeit in die Werkstätten und holt sie von dort auch wieder ab. Das gehört für ihn zum Tagesablauf, ebenso wie das Mittagessen im Marktplatz. Auf die Frage nach seinem Leibgericht bekommt man denn auch eine klare Antwort: „Schnitzel!“ – müa – Jubilar Günther Stolz 18 | Mariaberg „Malen heißt, mutig zu sein, sich fallen zu lassen“, weiß Christine Vöhringer, eine Teilnehmerin der ersten Mariaberger Sommerkunstwoche. Rund fünfzig Künstler und Kunstinteressierte aus der Region und Mariaberg gaben sich in fünf Sommerkunstateliers in Mariaberg ganz ihrer Inspiration hin. „Besonders wertvoll und einzig artig war das gemeinsame Arbeiten mit Künstlern mit Behinderung, die durch ihre Begeisterung und Schaffensfreude die anderen Workshop-Teilnehmer anspornten und inspirierten“, stellte Atelierleiter und Organisator Axel Klöss-Fleischmann die besondere Qualität der ersten Mariaberger Sommerkunstwoche heraus. In den Workshops wurde unter professioneller Begleitung das eigene künstlerische Spektrum erweitert und neue Blickwinkel, Ideen und Arbeitstechniken werden entdeckt. Mariaberg | 19 Neues aus Mariaberg Neues aus Mariaberg FEUERWEHRÜBUNG AN DEN WERKSTÄTTEN Dreifaches Jubiläum in Pfullendorf Über 181 Einsatzkräfte der Werkfeuerwehr Mariaberg, des Gefahrstoffzuges des Landkreises Sigmaringen, der Feuerwehr Gammertingen und Trochtelfingen, des Deutschen Roten Kreuzes, der Polizei sowie der Werkfeuerwehr Robert Bosch GmbH, Reutlingen, waren tatkräftig im Einsatz. Magdalena Störkle-Sauer, Kommandantin der Werkfeuerwehr Mariaberg, war als Einsatzleiterin vor Ort. Eine erste wichtige Erkenntnis für den Vorstand von Mariaberg, die aus der Groß übung abgeleitet werden kann, lautet: Die Gefahrenabwehrpläne, die zurzeit für diverse Einsatzarten in Mariaberg erarbeitet werden, sind gut anwendbar. „Das sind Maßnahmenkataloge mit Handlungsanleitungen, die vor Ort im Notfall umgesetzt werden sollten“, erklärt Vorstandssprecher Thilo Rentschler. Durch die Erfahrungen der letzten Großübung werden sie jetzt mit Rainer Wenke, Kommandant der Werkfeuerwehr Robert Bosch GmbH, Reutlingen, überarbeitet, optimiert und erweitert. – scnk – Vor Kurzem wurde in Pfullendorf ein dreifaches Jubiläum gefeiert: Im frisch sanierten „Dietrich-BonhoefferHaus“, das vor einem Jahr in Betrieb genommen wurde, leben und arbeiten seitdem 18 Menschen mit Behinderungen. Auch das Mariaberger Ausbildungsrestaurant „Boni M“, das früher unter dem Namen „Zur Tafel“ bekannt war, feiert jetzt sein zehnjähriges Jubiläum. In diesem Zeitraum konnten für 30 Jugendliche mit Lernbehinderungen durch eine Ausbildung in dem Restaurant neue Perspektiven eröffnet werden. Darüber hinaus haben pro Jahr 50 junge Menschen an berufsvorbereitenden Maßnahmen teilgenommen. Das 100-jährige Bestehen der Pfullendorfer Christuskirche war der dritte und eigentliche Grund zum Feiern. „Ich bin sehr froh, dass wir hier in Pfullendorf Meilensteine gesetzt haben“, so Thilo Rentschler bei seiner Dankesrede während des Festgottesdienstes. Der badische Landes bischof Dr. Ulrich Fischer besuchte im Anschluss an den Gottesdienst die neuen Angebote im Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum. „Das ist eine wirklich tolle Sache“, lobte der Landes bischof während er durch die Gemeinschafts-, Wohn- und Essräume geführt wurde. – scnk – BUNDESVERDIENSTKREUZ FÜR EHRENAMTLICHES ENGAGEMENT Dr. Heiner Völker bekam im Juli das Bundesverdienstkreuz für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement für Menschen mit Behinderung verliehen. Staatssekretär Dieter Hillebrand (MdL) im baden-württembergischen Ministerium für Arbeit und Soziales überreichte ihm diese Auszeichnung der Bundesrepublik im Dominohaus in Reutlingen vor zahlreichen Gästen. Dr. Völker, Rechtsanwalt mit Kanzleien in Reutlingen und Hechingen, ist seit 30 Jahren Mitglied im Mariaberg e.V. und wurde dieses Jahr mit einer Jubiläumsfeier geehrt. Dr. Völker ist seit 1993 als Verwaltungsrat und seit 2008 als stellvertretender Vereinsvorsitzender für Mariaberg tätig. Gedenkgottesdienst für Euthanasieopfer Vor 70 Jahren wurden über 10.000 Menschen mit Behinderung aus Heimen in Südwestdeutschland nach Grafeneck gebracht. Das NaziRegime hatte die Tötung dieser Frauen und Männer beschlossen. Auch aus Mariaberg wurden 61 Heimbewohnerinnen und ‑bewohner nach Grafeneck gebracht und dort durch Gas getötet. In zwei Transporten, am 1. Oktober und am 13. Dezember 1940, wurden die Mariaberger mit den berüchtigten grauen Bussen abgeholt. Mit einem feierlichen Gedenkgottesdienst unter Leitung von Pfarrer Hans Heppenheimer gedachte Mariaberg am 1. Oktober der Opfer. Beiträge von Vorstandssprecher Thilo Rentschler und Pfarrer Heppenheimer gaben Einblicke in die damaligen Geschehnisse. Die Vorstände Rüdiger Böhm und Michael Sachs verlasen die Namen der getöteten Männer und Frauen aus Mariaberg. Der Heimbewohnerchor untermalte den Gottesdienst mit eindrücklichen Stücken. Seit 1990 erinnert ein Mahnmal neben der Mariaberger Klosterkirche an die Opfer. – zr – 20 | Mariaberg ERSTES SOMMERFEST DER MARIABERGER WERKSTÄTTEN Die Beschäftigten, Betreuten und Betreuer der Mariaberger Werkstätten feierten am 23. Juli ihr erstes Sommerfest. Im unteren Hof waren die Tische, Buden und Attraktionen aufgebaut und es herrschte ein lustiges Treiben mit stimmungsvoller Musik: Mit spritzigen Getränken, knackigen Würstchen und fein gewürzten Schnitzeln konnte man es sich gut gehen lassen und danach bei Kaffee und Kuchen oder auch einem „Bolla Eis“ dem Süßen frönen. Eine „Riesengaudi“ hatten die Festteilnehmer bei den verschiedenen Spielen wie Dosenschießen und einer Art kreativem Kegeln mit Holzscheiben. Es war auch die Gelegenheit geboten, am „Großen Sommerfestbild“ mitzumalen. Hatte man sich ausgetobt, konnte der Spaß bei der Filmvorführung mit „Speedy Gonzales“ oder bei der Aufführung des Zirkus „Kuletti“ weitergehen. – sja – Spatenstich Integrativer Gewerbepark Achberg straSSe Im Beisein der Auszubildenden des Integrativen Gewerbeparks in der Achbergstraße in Sigmaringen sowie zahlreicher prominenter Gäste wie Sigmaringens Landrat Dirk Gaerte, Bürgermeister Thomas Schärer und dem Geschäftsführer der Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH Willi Römpp fand am 13. Oktober der Spatenstich zu einem Erweiterungsbau des Gewerbeparks statt. Durch den Anbau und einen parallel stattfindenden Umbau sowie die energetische Sanierung des bereits bisher für die MetallAusbildungsbetriebe der Mariaberger Ausbildung & Service gemeinnützige GmbH und die Mariaberger Förderberufsfachschule genutzten Gebäudes wird zusätzlicher Raum für neue beziehungsweise erweiterte Angebote geschaffen. Neben Angeboten für Menschen mit Benachteiligungen wird dort das Klinikum Sigmaringen spezielle Therapieräume anmieten. Mariaberg | 21 Wie Mariaberg geholfen wird Wie Mariaberg geholfen wird STAR CARE spendet Musikanlage für Kunterbunt Winfried Maulbetsch, Motopädagoge, Vorstandssprecher Thilo Rentschler und Steffen Schwarz, Vertreter des Vereins STAR CARE bei der Chronik-Übergabe. Seit zehn Jahren unterstützt der STAR CARE e.V., ein Förderverein von Mitarbeitern der Daimler AG, Partnerunternehmen und Privatpersonen, soziale Projekte in Stuttgart und der Region mit dem Ziel, kranken, behinderten und sozial benachteiligten Kindern zu helfen. Unter anderem profitierten die beiden integrativen Theaterprojekte, die Mariaberg mit dem Theater Lindenhof in Melchingen produziert hatte, vom Engagement der Stuttgarter. Die Arbeit der vergangenen zehn Jahre hat STAR CARE nun dokumentiert. Steffen Schwarz kam als Vertreter des Vereins nach Mariaberg, um diese Chronik an Vorstandssprecher Thilo Rentschler und Winfried Maulbetsch, Motopädagoge, zu übergeben. Gleichzeitig gab Steffen Schwarz bekannt, dass STAR CARE der Gruppe Kunterbunt im medizinisch-pflegerischen Wohnen eine kleine Musikanlage finanziert. – zr – SPENDE DER KREISSPARKASSE REUTLINGEN Michael Bläsius, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Reutlingen, überreichte in Mariaberg einen Scheck in Höhe von 5.000 Euro. Das Geld wird in den Fond zum Erwerb eines neuen Löschfahrzeugs fließen. „Diese stolze Summe tut gut und macht Mut“, freute sich Vorstandssprecher Thilo Rentschler, „wir hoffen, dass noch viele weitere Spenden für den Erwerb des neuen Wagens bei uns eingehen werden.“ Die Kosten belaufen sich auf 220.000 bis 300.000 Euro. „Aber diese Summe wird dringend benötigt, weil das aktuelle Löschfahrzeug in diesem Jahr 28 Jahre alt wird“, betonte Magdalena Störkle-Sauer, Kommandantin der Werkfeuerwehr. Das Geschenk der Stadt Fellbach wurde in gutem, gebrauchten Zustand vor vier Jahren an Mariaberg überreicht. Doch auch dort nagte der Zahn der Zeit. „Es ist wichtig, dass in einem ländlich gelegenen Stadtteil wie Mariaberg für die vielen Men- (V. l.) Michael Sachs, Vorstandsmitglied Mariaberg e.V. , Magdalena Störkle-Sauer, Kommandantin der Werkfeuerwehr Mariaberg e.V., schen mit Behinderungen dieselbe SicherMichael Bläsius, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse heit gewährleistet wird wie in städtischen Ballungszentren“, so der Direktor der Spar- Reutlingen und Thilo Rentschler, Vorstandssprecher Mariaberg e.V. bei der Scheckübergabe vor dem alten Löschfahrzeug. kasse zum Abschluss. – scnk – Mariaberg trauert … und nahm Abschied von impressum Herbert Brauner, 68 Friedrich Henner, 70 Julian Heckele, 18 Marlies Schradin, 65 • 21. Mai 2010 26. Juli 2010 • 10. August 2010 • 23. September 2010 • Hilfe zur Rettung dringend benötigt Das Löschfahrzeug der Mariaberger Werkfeuerwehr ist 28 Jahre alt und wird die technische Überprüfung im nächsten Jahr nicht mehr bestehen. Ein neues Fahrzeug kostet 220.000 bis 300.000 Euro, je nach Ausstattung kann es auch deutlich mehr werden – Geld, das wir ohne Unterstützung nicht aufbringen können. Um auch weiterhin den Schutz der Mariaberger Einwohner gewährleisten zu können, hoffen wir auf eine finanzielle Zuwendung von Ihnen. Bitte helfen Sie uns! Spenden können auf folgendes Konto überwiesen werden: Kreissparkasse Reutlingen, Kontonummer: 112 503. Bankleitzahl 640 500 00, Stichwort: Löschfahrzeug. – dte – Eine besondere Patenschaft Die Werkfeuerwehren der Robert Bosch GmbH und Mariabergs feiern in diesem Jahr eine besondere Patenschaft: Bereits seit fünf Jahren finden gemeinsame Übungen, gegenseitige Besuche und verschiedene Aktionen wie Kameradschaftsabende statt, bei denen die Werkfeuerwehrmitglieder zum Beispiel auch zusammen grillen. Die Werkfeuerwehr von Bosch unter der Leitung von Rainer Wenke unterstützt die Mariaberger Kollegen bei Übungen tatkräftig mit Geräten, aber auch lang jährigem Fachwissen. Dank des Engagements der Reutlinger bereichert außerdem ein größerer Satz an Einsatzjacken die Mariaberger Ausrüstung. – dte – Einblicke Ausblicke Mariaberger Magazin Nr. 20 | Dezember 2010 Mariaberg, Klosterhof 1 72501 Gammertingen Telefon 0 71 24 /9 23-218 Telefax 0 71 24 /9 23-409 [email protected] www.mariaberg.de Herausgeber: Thilo Rentschler, Vorstandssprecher Redaktion: Leitung: Robert Zolling (zr) Mitarbeiter dieser Ausgabe: Anja Steppacher (sja), Anne Mühe (müa), Dr. Christian Rose, Evangelischer Prälat, Reutlingen, Liliane Helbling, Pfarrer Hans Heppenheimer (hep), Robert Zolling (zr), Somajeh-Cathrin Noheh-Khan (scnk), Teresa Dietrich (dte), Uwe Reiff Fotos: Anita Metzler-Mikuteit, Anja Steppacher (sja), Anne Mühe (müa), Robert Zolling (zr), Rainer Löbe, Somajeh-Cathrin Noheh-Khan (scnk) Gestaltung und Satz: Kochan & Partner, München Erscheinungsweise: Viermal jährlich für Freunde, Förderer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Angehörige, Kunden und Klienten von Mariaberg Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder. Jim-Knopf-Kindergarten freut sich auf einen Ausflug Peter Wilke, Vorstandsmitglied des Trabant Clubs „Blaue Wolke Bodensee“, überreichte Alexandra Kamps, Leiterin der Schul kindergartengruppe „Jim Knopf“, den Familien Dan und Ruther aus dem gleichnamigen Kindergarten einen Scheck in Höhe von 200 Euro. Die Trabi-Freunde rund um Peter Wilke spendeten so den Erlös der letzten beiden Trabi-Treffen. Die Erzieher der Einrichtung für geistig- und körperlich behinderte Kinder wollen mit den 200 Euro einen Ausflug finanzieren. 22 | Mariaberg „Ihr Schall geht aus in alle Lande und ihr Reden bis an die Enden der Welt.“ (Psalm 19, Vers 5) Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem 100 % Altpapier „Preist Gott und lobt ihn! Gebt ihm die Ehre und bezeugt vor allen Menschen, was er für euch getan hat.“ (Buch Tobit 12, 6) veranstaltungskalender Dezember 2010 Donnerstag 2.12. 20.00 Uhr | Ko mmunikati o nszentrum M ariaberg Montag 13.12. 10.00 Uhr | K lo sterkirche M ariaberg Theater Lindenhof: „Schiller, Klinsmann und mir !“ Gedenkfeier für die Opfer der Euthanasie Mit einem Beitrag der Sonderberufsschule und einer Lesung von Berthold Bisinger und Susanne Hinkelbein mit dem Titel „Grafeneck“ Sonntag 19.12. Freitag 24.12. Jahreszeitenfeier Sonntag 26.12. 14.30 Uhr | Ko mmunikati o nszentrum M ariaberg 17.00 Uhr | K lo sterkirche M ariaberg 10.00 Uhr | M arkt p latz M ariaberg 17.00 Uhr | K lo sterkirche M ariaberg Heiligabend-Gottesdienst Weihnachtsbüffet Januar 2011 Samstag 1.1. Samstag 22.1. Samstag 29.1. Neujahrskonzert mit Uwe Baumer (Trompete) und Thomas Renner (Orgel) 9.00 Uhr | Ko mmunikati o nszentrum M ariaberg 9.00 Uhr | R efekto rium Fachtag „Kann man Trauer lernen“ Studientag „Das Entzünden einer Kerze“ Februar 2011 Mittwoch 2.2. ??.?? Uhr | Ko mmunikati o nszentrum M ariaberg Mariaberger Kino Uhrzeit? Sonntag 13.2. 10.00 Uhr | M arkt p latz Brunch Sonntag 27.2. 11.15 Uhr | G r o S S er B es p rechungsraum Vernissage „Klangfarben – Dosenklänge“, Marlies Spiekermann und Hardy Zürn Weitere Informationen unter der Telefonnummer 0 71 24 /923-218 oder [email protected] Änderungen vorbehalten Einblicke Ausblicke Mariaberger Magazin Nr. 20 | Dezember 2010 Mariaberg Klosterhof 1 72501 Gammertingen Telefon 0 71 24 /9 23-218 Telefax 0 71 24 /9 23-409 [email protected] www.mariaberg.de