Am Puls der Truppe
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Am Puls der Truppe
D 8512 NACHRICHTEN MINISTERIUM Neue Staatssekretärin Katrin Suder ist vergangenen Freitag zur Staatssekretärin im Bundesministerium der Verteidigung ernannt worden. Seite 3 BUNDESWEHR KITA-Eröffnung In Potsam eröffnet die Kindertagesstätte „Springfrosch“. So können Soldaten Dienst und Familie besser vereinbaren. Seite 8 MILITÄRGESCHICHTE Der Eid der Untreue Mit dem Vasalleneid beseitigte das Hitler-Regime die Bindung der Streitkräfte an die demokratische Verfassung. Seite 9 SPORT Deutschlands Beste Bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften haben die Sportsoldaten zwei Dutzend Medaillen geholt. Seite 10 DIE BUNDESWEHR IM INTERNET Nr. 30 Montag, 4. August 2014 Am Puls der Truppe Die Verteidigungsministerin hat in dieser Woche ihre Sommerreise zu zwölf Standorten beendet. von Martin Gawliczek, Florian Manthey und Jörg Fleischer Berlin/Sondershausen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat im Rahmen ihrer Sommerreise zwölf militärische und zivile Dienststellen der Bundeswehr besucht. In der vergangenen Woche beendete sie ihre Reise mit einem Besuch beim Feldwebel- und Unteroffizieranwärterbataillon 1 am vergangenen Donnerstag in Sondershausen/ Thüringen. Die Reise vom 7. bis zum 30. Juli stand in enger Verbindung mit der Agenda „Bundeswehr in Führung – Aktiv. Attraktiv. Anders.“ Für die Ministerin rückte dabei besonders die persönliche Begegnung mit den Soldaten sowie den Zivilbeschäftigten in den Vordergrund. Die individuelle Situation der Soldaten und Angestellten vor Ort war für sie ebenso von großem Interesse wie die Personallage, Ausstattung und Ausrüstung. An der Abschlussstation in Sondershausen beim Feldwebel-/ Unteroffizieranwärterbataillon 1 informierte sich die Ministerin über die Ausbildung der Unteroffiziere des Heeres. Dabei wurde Foto: dpa/pa 50. Jahrgang Auf ein Wort: Bei ihrer Sommerreise, hier im thüringischen Sondershausen, legt Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen großen Wert auf die persönliche Begegnung mit den Soldaten. sie von Thüringens Ministerpräsidentin, Christine Lieberknecht, begleitet. Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Markus Kankeleit, stellte den Verband vor. Jeder Lehrgangsteilnehmer erhalte dort das Rüstzeug für seine künftigen Aufgaben als militärischer Führer, Ausbilder und Erzieher. Bei der Besichtigung der Waffenausbildung gratulierte die Ministerin einem Geburtstagskind persönlich: Ausbilder Hauptfeldwebel Jens Hartmann wurde 39 Jahre alt. Die Ministerin betonte, dass Sondershausen ein Standort mit Zukunft sei. „Hier wird sehr stark vom einzelnen Men- schen her gedacht und gearbeitet.“ Großer Wert werde auf die individuelle Ausbildung gelegt, „weil wir wissen, wie wichtig diese jungen Menschen für die Zukunft der Bundeswehr sind“. Es sei ein Standort, „der fest verankert und verwurzelt ist in der Region“. Die Bundeswehr finde hier „ideale Bedingungen“ vor. www.bundeswehr.de Deutschlands Schnellster www.youtube.com/bundeswehr www.facebook.com/bundeswehr www.twitter.com/bundeswehrInfo www.flickr.com/photos/ augustinfotos www.wirdienendeutschland.de Sportsoldat Julian Reus stellt einen neuen deutschen Rekord über 100 Meter auf. Ulm. Stabsunteroffizier (FA) Julian Reus hat bei den Deutschen Meisterschaften der Leichtathleten einen neuen deutschen Rekord über 100 Meter aufgestellt. Der 26-Jährige lief im Halbfinale 10,05 Sekunden bei noch zulässigem Rückenwind von 1,8 Metern pro Sekunde und blieb damit eine Hundertstel unter der 28 Jahre alten Bestmarke von Frank Emmelmann. „Ich bin absolut baff, kann es gar nicht glauben“, sagte der Wattenscheider. „Das ist ein absoluter Paukenschlag – ein deutscher Rekord sogar mit Austrudeln“, sagte Thomas Kurschilgen, Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. „Wir sind froh, dass der Rekord von 1985 endlich gefallen Foto: dpa/pa www.bmvg.de Große Freude: Sprinter Julian Reus ist „absolut baff“ über seinen neuen deutschen Rekord über 100 Meter. ist.“ Reus, dessen Bestleistung zuvor bei 10,08 Sekunden stand, rückte gut zwei Wochen vor der EM in Zürich auf den fünften Platz der europäischen Jahresbestenliste vor, die vom Fran- zosen Jimmy Vicaut mit 9,95 Sekunden angeführt wird. Auf der Tribüne rieb sich selbst Sprint-Legende Armin Hary verwundert die Augen. „In Zürich kann für Julian nun alles passie- ren“, sagte der 77 Jahre alte Hary nach dem Rekordlauf. Der Olympiasieger von Rom war 1960 im Züricher Letzigrund auf einer Aschenbahn in handgestoppten 10,0 Sekunden Weltrekord gelaufen – und damit der letzte Europäer, der die Bestmarke in der Königsklasse der Sprinter hielt. Unter den 95 Menschen, die jemals die 100 Meter unter 10 Sekunden gesprintet sind, ist der Franzose Christophe Lemaitre mit einer Bestzeit von 9,92 Sekunden der einzige Weiße. Der Leipziger Martin Keller war 2013 in Clermont/Florida bei deutlich zu starkem Rückenwind 9,99 Sekunden gelaufen. (cl/ks) Lesen Sie mehr zu den Meisterschaften auf der Seite 10. 2 aktuell INTERN 4. August 2014 IMPRESSUM ZITAT EDITORIAL Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Bundesministerium der Verteidigung Presse- und Informationsstab Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin „Nur zu Hause kann ich richtig relaxen.“ Wie schnell kann ein Mensch 100 Meter zurücklegen? Diese Frage stellte ich mir in der vergangenen Woche kurz vor meinem Schlusssprint zur S-Bahn. Wie lange ich gebraucht habe, ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall schnell genug, um die S-Bahn noch vor dem Schließen der Türen zu erreichen. Ich erinnerte mich an den Magdeburger Frank Emmelmann. Er lief am 22. September 1985 die 100 Meter in nur 10,06 Sekunden. Zu diesem Zeitpunkt war Julian Reus noch nicht einmal geboren. Bei den Deutschen Meisterschaften der Leichtathletik in Ulm zeigte der 26-jährige Sportsoldat die bisher beste Leistung seiner Karriere. Mit 10,05 Sekunden auf 100 Meter ist er nicht nur der schnellste Deutsche, sondern gehört auch zu den fünf Schnellsten in Europa (S. 1/10). Eine gute Visitenkarte für die Sportförderung der Bundeswehr. Ulm als Bundeswehrstandort stand auch auf der Besuchsliste während der Sommerreise der Verteidigungsministerin. Mit dem Besuch im Feldwebel- und Unteroffizieranwärterbataillon 1 im thüringischen Sondershausen beendete sie nach zwölf Stationen diese Sommerreise (S. 1). Praktisch alltäglich ist der Dienst von Bundeswehrangehö- Redaktionsanschrift: Redaktion der Bundeswehr Bundeswehr aktuell Reinhardtstraße 52, 10117 Berlin Telefon: (0 30) 886 228 - App Fax: (0 30) 886 228 - 20 65, BwFw 88 41 E-Mail: [email protected] Leitender Redakteur: Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 24 20) Vertreter: Oberstleutnant Rolf Borges (rob) Redakteur Politik: Jörg Fleischer (jf, App: 24 21) Redakteur Streitkräfte: Hauptmann Patricia Franke (pfr, App: 24 22) Redakteur Sport/Vermischtes: Alexander Linden (afl, App: 24 22) Mediendesign: Eva Pfaender (epf, App: 24 23) aktuell als E-Paper und im pdf-Format: Auf www.bundeswehr.de abrufbar Satz: Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn Intranet: http://zentraldruckerei.iud Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Kurhessenstr. 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf Erscheinungsweise: Wöchentlich montags Auflage: 45 000 Exemplare Verteilung innerhalb der Bundeswehr: Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr – Info-Service Alte Heerstraße 90, 53757 Sankt Augustin Telefon: (0 22 41) 15-1 (Vermittlung) E-Mail: [email protected] ISSN: 1618-9086 Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. Formel-1-Spitzenreiter Nico Rosberg über sein Leben als Rennfahrer, der viel in der Welt herumkommt. KALENDERBLATT Vor 40 Jahren: Am 8. August 1974 tritt US-Präsident Richard Nixon im Zusammenhang mit der Watergate-Affäre zurück. Vor 70 Jahren: Am 7. August 1944 wird der erste programmgesteuerte Hochleistungs-Digitalrechner der USA, der „Mark I“, an der Universität von Harvard, USA, vorgestellt. Vor 90 Jahren: Am 8. August 1924 fährt die erste elektrische Berliner S-Bahn. Vor 100 Jahren: Am 4. August 1914 wird die erste Verkehrsampel der Welt in Cleveland, USA, aufgestellt. Vor 145 Jahren: Am 7. August 1869 gründen August Bebel und Wilhelm Liebknecht in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP), die sich die Abschaffung des Klassenstaates und die Einführung eines „freien Volksstaates“ zum Ziel setzte. Aus der SDAP wurde 1890 die SPD. Vor 130 Jahren: Am 8. August 1884 wird ein revolutionärer Schritt in der Fotografie unternommen: Zwei US-amerikanische Erfinder melden den „Rollfilm“ zum Patent an. Vor 305 Jahren: Am 8. August 1709 führt der brasilianische Jesuitenpater Bartholomeu Lourenco de Gusmao dem portugiesischen König in Lissabon das erste flugfähige Modell eines Heißluftballons vor. (eb) rigen in multinationalen Verbänden im In- und Ausland geworden. Dies trifft auch für Oberstleutnant Eric Gusenburger zu. Er ist derzeit mit seinem Verband, dem Multinationalen Corps Northeast aus Stettin, in Afghanistan stationiert. In aktuell schreibt er über den Einsatz und die Vorbereitung auf die „Mission Resolute Support“ (S. 5). Doch nicht nur in den Einsatzgebieten gibt es kontinuierlich Veränderung. Als ich vor neun Jahren meinen Grundwehrdienst in Murnau antrat, tat ich das als Gebirgsfernmelder. Nun wurde das letzte Gebirgsfernmeldebataillion in Bad Reichenhall außer Dienst gestellt (S. 8). Ein Zeichen für den tiefgreifenden Wandel in der Bundeswehr und vor allem in der Führungsunterstützung. Dieser wird möglicherweise auch für die neue Staatssekretärin Katrin Suder ein Thema werden (S. 3). Wir begrüßen sie an dieser Stelle ganz herzlich. Patricia Franke Redakteurin Streitkräfte Foto: dpa/pa BILD DER WOCHE Zurück aus Afghanistan: Der letzte Tiger-Unterstützungshubschrauber ist vergangenen Dienstag mit einer Antonov AN 124 auf dem Flughafen Leipzig-Halle eingetroffen. 4. August 2014 MINISTERIUM / HINTERGRUND „Etwas ganz Besonderes“ Foto: Gubner/BMVg von Ulrike Jenssen Ein Augenblick, den man nicht vergisst: Staatssekretär Gerd Hoofe überreicht der neuen Staatssekretärin im Bundesministerium der Verteidigung, Dr. Katrin Suder, die Ernennungsurkunde. standen das Thema Rüstung und die aktuelle Untersuchung von zentralen Rüstungsprojekten durch eine externe Beratergruppe im Fokus ihrer Aufmerksamkeit. Darüber hinaus hat sich die neue Staatssekretärin intensiv über die Bundeswehr informiert: „Ich habe mich unter anderem mit der Kultur der Bundeswehr auseinandergesetzt. Innere Führung ist eine hochinteressante und faszinierende Führungsphilosophie.“ Die nun vor ihr liegenden Aufgaben geht Suder mit Zuversicht und Entschlossenheit an: „Die hervorragende Arbeit, die bereits geleistet wurde“, gelte es jetzt aufzunehmen und dann Entscheidungen herbeizuführen. Die 42-Jährige studierte in Aachen und Bochum Physik und Theaterwissenschaften und promovierte im Bereich Neuroinformatik. Sie ist die erste Frau, die den Posten des beamteten Staatssekretärs im Bundesverteidigungsministerium bekleidet. „Natürlich ist die Position und die damit verbundene Verantwortung etwas ganz Besonderes. Ich empfinde es auch als Brückenbildung zwischen verschiedenen Teilen der Gesellschaft. Ich komme aus der Wirtschaft und finde, es ist ein Signal zu sagen: ‚Ich möchte diese Stelle ausfüllen und dazu beitragen, dass Soldatinnen und Soldaten hervorragende und moderne Ausrüstung haben.‘ Ich finde, das ist ein Statement – und dazu eines was ich gerne und voller Überzeugung mache!“ Diese Freude muss man gesehen haben Stellvertretender Generalinspekteur würdigt engagierte Arbeit des Bundeswehr-Sozialwerks. Bad Sarow. Aufgeregtes Flüstern, helles Kinderlachen und gespannte Gesichter prägen an diesem Nachmittag den Besuchertag der Behindertenfreizeit des Bundeswehr-Sozialwerks (BwSW) am Scharmützelsee. Mit dabei der Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr, Generalleutnant Peter Schelzig. Er war gekommen, um das Projekt persönlich zu unterstützen und einen Spendenscheck über 15 000 Euro an das BwSW zu übergeben. Zwei Wochen lang erleben 25 Kinder im brandenburgischen Bad Saarow Sommerferien der besonderen Art. Es sind Jugendliche und Erwachsene zwischen acht und 28 Jahren. Die Teilnehmer der Behindertenfreizeit werden für die Dauer der Ferien von einem eigenen Betreuer begleitet. Sie gehören der „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien“ an. Sie sind unterschiedlich schwer geistig und körperlich behindert. Diese individuelle Betreuung ermöglicht den Teil- Foto: Hannemann/RedBW von Anika Wenzel Gute Sache: Der Stellvertretende Generalinspekteur, Generalleutnant Peter Schelzig (M.), überreicht einen Scheck über 15 000 Euro an das Bundeswehr-Sozialwerk. nehmern das Erleben der Freizeit in ihrem Tempo. Am lang ersehnten Besuchertag, werden Gäste, langjährige Begleiter und wohlwollende Spender begrüßt. Für General Schelzig ist wichtig, dass das Bundeswehr-Sozialwerk und seine aufopfernde Arbeit bekannter werden. „Man muss diese Freude hier einfach gesehen haben, um zu verstehen, dass jeder Euro gut angelegt ist. Dies ist eine tolle Geschichte für die Teilnehmer“, sagt er. Bei Kaffee, Kakao und Kuchen kommen alle schnell ins Gespräch. Es wird gelacht, gekuschelt und geklatscht. Die Teilnehmer haben in den vergangenen Tagen hingebungsvoll ein Programm vorbereitet – und ihre „Mini-Playback-Show“ mit Tanz, Gesang und Magie begeistert die Gäste sofort. Finanziert werden diese Freizeiten ausschließlich aus Spenden. Einer der Höhepunkte des Tages ist deswegen traditionell die Übergabe der mit Hilfe der durch die Presidential Champions Award-Initiative (PCA) gesammelten Spenden an das Bundeswehr Sozialwerk. Beim PCA handelt es sich um die Förderung sportlicher Aktivitäten für Jedermann. Für das Treiben von Sport erhält man Punkte und diese werden dann mit einer Auszeichnung in den Stufen Bronze, Silber, Gold und Platin belohnt. In diesem Jahr konnten durch die Teilnahmegebühren an der PCA-Initiative 15 000 Euro gesammelt werden. In seiner Funktion als Schirmherr der Initiative übergab Schelzig persönlich den Spendenscheck an Stefan Schäfer, Bereichsvorstand Ost des Bundeswehr-Sozialwerks. Ebenfalls mit einem Spendenscheck war Oberstabsfeldwebel Franz Niedermüller angereist. Seit 2001 flicht er in Handarbeit Kreuze in verschiedenen Größen und Farben. Die Kreuze sind vor allem während der Soldatenwallfahrten nach Lourdes sehr gefragt. Den bisherigen Erlös von insgesamt 20 000 Euro spendete er vollständig an wohltätige Institutionen. In diesem Jahr übergab er der „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien“ einen Scheck in Höhe von 5000 Euro. 3 Roadshow leitet wichtigen Dialog ein Die neue Staatssekretärin Dr. Katrin Suder will die Soldaten modern ausrüsten. Berlin. Stellvertretend für Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat Staatssekretär Gerd Hoofe am vergangenen Freitag die neue beamtete Staatssekretärin Dr. Katrin Suder vereidigt. „Wir stehen vor Herausforderungen. Es sind spannende Zeiten. Damit verbinden sich auch ganz besondere Chancen und Möglichkeiten. Ich danke Ihnen, dass Sie diese künftig mitgestalten wollen!“, sagte Staatssekretär Hoofe in seinem Grußwort während des Empfangs, an dem auch Familienangehörige der Staatssekretärin teilnahmen. Suder, die bis Juli die Berliner Dependance der Unternehmensund Wirtschaftsberatung McKinsey leitete, folgt Staatssekretär a.D. Stéphane Beemelmans nach. Mit ihrem Amtsantritt übernimmt sie die Zuständigkeit für den Bereich Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (AIN) und verantwortet so die Rüstungsprojekte der Bundeswehr. Zudem obliegt ihr die Zuständigkeit für Rüstungspolitik und die Angelegenheiten der Abteilung Planung. Suder hat sich auf ihre neue Aufgabe gut vorbereitet. Dabei aktuell Berlin. Von Kiel bis München, von Mannheim bis Dresden – die Roadshow zur Agenda „Bundeswehr in Führung – Aktiv. Attraktiv. Anders“ ist sieben Wochen lang durch Deutschland getourt. Sie machte an 16 Standorten Station. Die Offensive dient dazu, die Bundeswehr zu einem der attraktivsten Arbeitgeber in Deutschland zu machen. Die Multiplikatorenveranstaltung richtete sich insgesamt an rund 500 Verbandsführer sowie Leiter ziviler und militärischer Dienststellen. „Diese Initiative kann nur zum Erfolg führen, wenn alle gemeinsam dieses Ziel verfolgen“, betont Oberstleutnant Boris Nannt aus dem Presse- und Informationsstab des Verteidigungsministeriums. Er war zusammen mit Oberstarzt Dr. Nicole Schilling, Leiterin des Sekretariats des Steuerungsboards Attraktivität, verantwortlich für die Durchführung der Multiplikatorenveranstaltung. Mehr als 6500 Kilometer legten die beiden Offiziere und ein Team der Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation in den vergangenen Wochen zurück. Auch wenn die Veranstaltungsreihe nunmehr beendet ist, gehen die Aktivitäten rund um die Agenda weiter. Die Idee, den intensiven Dialog vor Ort zu suchen, habe sich bewährt, zieht Nannt Bilanz. (pau) Abkommen regelt Personaleinsatz Washington/Berlin. Ein Rahmenabkommen regelt nun die Bedingungen, unter denen deutsches Personal aus dem Verteidigungsbereich zum US-Heer entsandt wird. Die Vereinbarung wurde am vergangenen Mittwoch im Pentagon in Washington unterzeichnet. Brigadegeneral Dirk H. Backen, Verteidigungsattaché an der deutschen Botschaft in Washington, unterzeichnete das Abkommen für das Verteidigungsministerium. Für das Pentagon signierte Generalmajor Jeffrey L. Bannister aus dem Führungsstab der US-Army. Unter das Abkommen fallen mit Schwerpunkt Stabsoffiziere der Bundeswehr, die als Verbindungsoffiziere oder Dozenten bei den US-Streitkräften eingesetzt sind. Mit der Vereinbarung werden vom Umgang mit Verschlusssachen über Disziplinarmaßnahmen und den Dienstanzug bis zu den Umzugskosten die Bedingungen für die Entsendung von deutschem Personal geregelt. Traditionell besteht zwischen den deutschen und den US-Streitkräften eine sehr gute Zusammenarbeit. (eb) Ebola-Epidemie breitet sich aus Sierra Leone. Die Ebola-Epidemie wütet in Westafrika weiter. In Sierra Leones Hauptstadt Freetown wurde am vorvergangenen Wochenende der erste Todesfall durch das Virus bestätigt, wie die Behörden mitteilten. In Liberia steckte sich ein Arzt mit dem tödlichen Virus an und verstarb. In Nigeria wurde in der Millionenmetropole Lagos der erste Ebola-Tote gemeldet. Insgesamt erkrankten in Liberia, Sierra Leone und Guinea bislang nahezu 1100 Menschen an Ebola, von denen bis zum 20. Juli 660 an der Krankheit starben. Gegen die Krankheit gibt es bislang keine Medikamente. Bei manchen Erregern verläuft die Seuche in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich. Das Virus wurde erstmals 1976 in der Demokratischen Republik Kongo registriert. (sh) Karsais Cousin bei Anschlag getötet Kabul. Bei einem Selbstmordanschlag in Afghanistan ist am vergangenen Dienstag ein Cousin des scheidenden Präsidenten Hamid Karsai getötet worden. Nach Angaben der Behörden kam der als Gast verkleidete Attentäter zum Haus von Haschmat Karsai nahe der unruhigen südlichen Stadt Kandahar, um ihn zum religiösen Fest des Fastenbrechens zu grüßen. Als die beiden sich umarmten, zündete der Mann demnach einen Sprengsatz, den er unter seinem Turban versteckt hatte. Im Präsidentschaftswahlkampf hatte Haschmat Karsai zunächst für den Bruder von Hamid Karsai, Kajum Karsai, gearbeitet. Nachdem dieser seine Kandidatur zurückgezogen hatte, unterstützte er den Wahlkampf von Aschraf Ghani, der bei der Stichwahl um das Amt Mitte Juni gegen Abdullah Abdullah angetreten war. (hcy) In Syrien weiterer Stützpunkt erobert Beirut. Im syrischen Mailabijeh nahe der Stadt Hasakeh haben Kämpfer der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) am vorvergangenen Sonntag einen weiteren Armeestützpunkt erobert. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrecht mitteilte, seien dabei 85 Regierungssoldaten direkt getötet und 50 von ihnen nach ihrer Gefangennahme hingerichtet worden. In dem seit mehr als drei Jahren andauernden Konflikt starben bereits mehr als 17 000 Menschen. Die Hälfte der Bevölkerung musste aus ihren Häusern fliehen. (uvs) POLITIK/HINTERGRUND 4. August 2014 „Ein langer Feldzug“ Netanjahu bereitet das israelische Volk auf einen anhaltenden Waffengang gegen Hamas vor. Gaza/Berlin. Die Bundesregierung hat ihre humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen um 8,5 Millionen Euro aufgestockt. Mit dem Geld sollen nach Angaben des Außenministeriums insbesondere Projekte in den Bereichen Ernährungshilfe und Gesundheitsversorgung unterstützt werden. Damit stellte die Bundesregierung seit Beginn der Gewalteskalation insgesamt neun Millionen Euro bereit. Israel und die radikalislamische Hamas willigten am vergangenen Freitag in eine dreitägige Waffenruhe für den Gazastreifen aus humanitären Gründen ein. Ob diese jedoch eingehalten wird, bleibt nach Einschätzungen von Beobachtern abzuwarten. Parallel sollen in Kairo auf Initiative von US-Außenminister Kerry Gespräche über einen dauerhaften Waffenstillstand stattfinden. In den Tagen zuvor hatte Israel nach dem Tod mehrerer Soldaten seine Angriffe auf den Gazastreifen massiv verstärkt. Bei einem israelischen Luftangriff auf einen gut besuchten Markt nahe Gaza-Stadt wurden am vergangenen Mittwoch mindestens 17 Menschen getötet. Zuvor wurde in der Nacht zum vergangenen Mittwoch bei israelischen Angriffen auf Ziele im Gazastreifen eine als Zufluchtstätte genutzte Mädchenschule des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge in Dschabalija getroffen. Die UNO Foto:dpa/pa aktuell Innere Einkehr: Ein israelischer Soldat spricht während einer Feuerpause ein Gebet. meldete nach dem Angriff mit Panzergranaten 16 Todesopfer. Weiter wurde das einzige Kraftwerk in dem Küstengebiet getroffen. Die Anlage versorgte knapp ein Drittel der Haushalte im Gazastreifen mit Strom. Stromausfälle sind die Folge, Kühlaggregate funktionieren nicht mehr. Angegriffen wurde auch das Haus von Hamas-Anführer Ismail Hanija, verletzt wurde niemand. Darüber hinaus war der Rundfunk der Hamas Ziel der israelischen Armee. Die Zahl der getöteten Palästinenser stieg seit dem Beginn des Militäreinsatzes vor drei Wochen auf über 1350, auf israelischer Seite starben 56 Soldaten und drei Zivilisten. In Israel schlugen in den vergangenen Tagen weitere Raketen der Hamas ein. Die israelische Bevölkerung ist von den Angriffen zum Teil schwer traumatisiert. Am vergangenen Montagabend hatte die israelische Armee die Zivilbevölkerung rund um die Stadt Gaza zur sofortigen Flucht aufgefordert. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bereitete sein Volk auf einen „langen Feldzug“ vor. „Israelische Bürger können nicht mit der Bedrohung durch Raketen und aus Todestunneln leben“, sagte er im Fernsehen. Die Offensive werde nicht beendet, bevor die von Hamas-Kämpfern genutzten Tunnel „neutralisiert“ seien. Noch in der Nacht zuvor hatte sich der UN-Sicherheitsrat des Konflikts angenommen und in einer Erklärung eine „sofortige und bedingungslose humanitäre Waffenruhe“ gefordert, ebenfalls US-Präsident Barack Obama. Unterdessen rief Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei die islamische Welt dazu auf, die Palästinenser zu „bewaffnen“, damit sie Israel bekämpfen könnten. (bfi) Westen erhöht Druck auf Moskau EU und USA beschließen umfassende Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Brüssel/Washington. Der Westen erhöht im Ukraine-Konflikt den Druck auf Moskau: Als Reaktion hat die EU Sanktionen gegen drei enge Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin verhängt. Wie die EU am vergangenen Mittwoch mitteilte, werden die beiden Hauptanteilseigner der Rossija-Bank mit Kontosperrungen und Einreiseverboten belegt. Auf der im Amtsblatt der EU veröffentlichten Sanktionsliste stehen drei Unternehmen und insgesamt acht Einzelpersonen, unter ihnen der Vorsitzende des Geldinstituts, Juri Walentinowitsch Kowaltschuk sowie der zweitwichtigste Aktionär der Bank, Nikolai Terentjewitsch Schamalow. Betroffen von den Sanktionen sind weiterhin Finanzdienstleistungen, Rüstungsexporte und -importe, Ausfuhren von Foto: dpa/pa 4 Klare Worte: US-Präsident Barack Obama verschärft die Sanktionen gegen Russland, ebenso die Europäische Union. Gütern, die neben einem zivilen auch einen militärischen Nutzen haben können sowie Exporte von Schlüsseltechnologien für den Erdölbereich. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, die neuen Sanktionen seien „unumgänglich“ gewesen. Die EU hatte Russland bereits seit Monaten mit Wirtschafts- sanktionen gedroht. Russland ist für viele EU-Staaten ein wichtiger Handelspartner und Energielieferant, weshalb auch Schäden für die EU-Volkswirtschaften befürchtet werden. Parallel zur EU verschärften am vergangenen Dienstag auch die USA ihre Sanktionen gegen Russland. Dem US-Finanzminis- terium zufolge wird der Zugang der Großbank VTB, der Bank of Moscow und der Russischen Landwirtschaftsbank zu den Dollar-Kreditmärkten stark eingeschränkt. Auch der größte russische Schiffsbauer United Shipbuilding Corporation wurde auf die Sanktionsliste gesetzt. In der Ostukraine gelangten unterdessen niederländische und australische Ermittler nach mehrtägigen erfolglosen Versuchen zum Absturzort von Flug MH17. Am vergangenen Donnerstag passierten die Spargesetze und auch neue Maßnahmen zur Finanzierung der Truppen in der Ostukraine das ukrainische Parlament. Vorgesehen ist eine Militärsteuer von 1,5 Prozent. Zugleich lehnten die ukrainischen Abgeordneten den Rücktritt des Chefs der Übergangsregierung, Jazenjuk, ab. (bfi) 4. August 2014 EINSATZ aktuell 5 Afghanistan mal drei Foto (2): Gola/HQ MNC NE Die Soldaten des Multinationalen Corps Northeast aus Stettin sind derzeit im Einsatz am Hindukusch. Kurz vorm Abflug: Das Multinational Corps Northeast beim Verabschiedungsappell im polnischen Stettin. Zum dritten Mal stellt der Verband Personal für ISAF. von Eric Gusenburger Kabul. Zum dritten Mal nach 2007 und 2010 stellt das Multinational Corps Northeast (MNC NE) aus dem benachbarten Polen Personal für die Internationale Schutztruppe ISAF in Kabul. Bereits zum Jahresbeginn 2014 war das Stettiner Korps mit etwa 25 Soldaten im ISAF Joint Command und im ISAF Hauptquartier vertreten, bevor das Hauptkontingent vor gut zwei Wochen mit über 100 multinationalen Soldaten in Kabul gelandet ist. Sie sollen nun den Abschluss der ISAF-Mission zum Ende des Jahres einleiten und die Voraussetzungen für die geplante Folgemission Resolute Support Mission (RS) schaffen. Oberst Kai Uwe Stumpf, Abteilungsleiter G3 im MNC NE, ist als Berater und Kontingentführer aus Stettin im Einsatz. „Wir sind überwiegend Stabspersonal aus dem Hauptquartier MNC NE und Soldaten der multinationalen Command Support Brigade (CSB)“, so der 55-jährige Heeresflieger. „Aber wir haben Kameraden aus elf von insgesamt 13 im MNC NE vertretenden Nationen dabei.“ Darunter sind auch etwa 20 Soldaten des Fernmeldebataillons 610 aus Prenzlau. Eine der wesentlichen Aufgaben im zweiten Halbjahr 2014 wird die Zusammenführung der beiden Stäbe „ISAF Joint Command“ und „ISAF Headquarters“ sein. Dieses ist die Voraussetzung für Resolute Support und geht mit der Truppenreduzierung anderer NATOPartner einher. Am Ende dieser Fusionierung steht ein militärisches Hauptquartier für RS an einem Standort, im bisherigen HQ ISAF in Kabul. Gleichzeitig gilt es, die Beratungsfunktion und -kompetenz zu den afghanischen Sicherheitskräften aufrecht zu erhalten, beziehungsweise zu verstärken. Dieses neue Gesicht der PostISAF-Mission zeigt den Willen der Nationen, Afghanistan weiterhin zu unterstützen, wenngleich die schwierigen Umstände in der Präsidentenwahl und die damit verbundene Sicherheitslage diesen Prozess erschwert. Für alle gilt daher die Devise Geduld und Flexibilität. Die nunmehr dritte ISAF-Beteiligung des Multinational Corps Northeast ist jedoch nur einer der Schwerpunkte des einsatzbedingt sehr reduzierten Korps-Stabes. Mit dem 15-jährigen Jubiläum des Korps im kommenden September und ersten Überlegungen zur Verstärkung des Hauptquartiers im Rahmen der NATO gibt es auch außerhalb von Afghanistan eine Menge zu tun. Zeitgleich mit dem Beitritt Polens zur NATO, vor ebenfalls 15 Jahren, wurde der NATO- Stab in Stettin am 18. September 1999 aufgestellt. Aus dem damaligen DeutschDänisch-Polnischen Korps wurde mit der Beteiligung weiterer zehn Nationen das heutige Multinational Corps Northeast. Auch wenn das Team mittlerweile in die tägliche Einsatzroutine integriert ist, bleiben die Gedanken auch am Heimatstandort. „Vermutlich wird sich einiges bei unserer Rückkehr im kommenden Frühjahr verändert haben“ sagt Oberst Stumpf, „aber wie ich immer zu sagen pflege, ‚be flexible‘.“ Mehr Informationen zum Multinationalen Corps Northeast unter: www.mncne.pl Kfz-Ausbildung unter schwierigen Bedingungen Koulikoro. Im Rahmen der europäischen Ausbildungsmission in Mali (EUTM Mali) bilden deutsche Soldaten malische Pioniere aus. Dazu gehört auch die Kraftfahrausbildung. Das ist bei 30 Grad im Schatten eine durchaus schweißtreibende und fordernde Angelegenheit. Dabei sind die deutschen Ausbilder von der schnellen Auffassungsgabe ihrer malischen Fahrschüler beeindruckt. „Es ist erstaunlich, wie weit wir schon sind. Seit erst drei Tagen bilden wir die Kraftfahrer aus und nun fahren sie schon rückwärts durch den Parcours“, sagt Hauptfeldwebel Daniel D. Nach vier Wochen allgemeinmilitärischer Ausbildung hat für einen Teil der malischen Soldaten die Phase der Pionierausbildung begonnen. „Wir haben das Glück, dass wir ältere Soldaten ausbilden, die bereits über einen Militärführerschein verfügen“, erklärt Stabsfeldwebel Raffael D. Der Schirrmeister aus Augustdorf bildet zusammen mit Hauptfeldwebel Daniel D. die malischen Pioniere im Bereich des Kraftfahrwesens aus. „Hilfe zur Selbsthilfe ist unser Motto, nach dem wir ausbilden“, so der 43-Jährige und fügt hinzu: „Teamwork leben und sich gegenseitig helfen steht im Vordergrund, vor allem bei der nächsten Aufgabe, bei der sie den Reifen am Lastwagen wechseln müssen.“ Schritt für Schritt sollen die malischen Kraftfahrer lernen, eine Reifenpanne selbstständig zu beheben. „Lass sie erst mal machen“, bittet er seinen Kameraden aus Lüneburg und fügt an: „Learning by doing“. Gezielt stellen die malischen Soldaten Fragen während der Foto: Klein/Bundeswehr Bei der europäischen Ausbildungsmission EUTM Mali bilden deutsche Soldaten malische Pioniere aus. Teamwork: Beim Reifenwechsel ist Zusammenarbeit gefragt. Bei 30 Grad ist das gar nicht so leicht. Ausbildung. „Sie zeigen stets großes Interesse und sind sehr aufmerksam“, sagt Raffael D. anerkennend. So lösen die Kraftfahrer im Team die gestellte Aufgabe mit Bravour. „Wenn man sieht, dass die Ausbildung Früchte trägt, dann ist das ein gutes Gefühl.“ (kkl) 6 aktuell BUNDESWEHR aktuell 7 Raubkatzen am Himmel über Sardinien Ein Jahr intensiver Planungen und Vorbereitungen vergeht, bis Piloten des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 aus Neuburg an der Donau und des österreichischen Überwachungsgeschwaders aus Zeltweg erstmals gemeinsam trainieren. von Carsten Vennemann Decimomannu. Fluglärm auf der Flight. Zwei Eurofighter stehen mit röhrenden Triebwerken auf ihren Parkpositionen. Die Bodencrew zieht die letzten Sicherungssplinte und prüft den Verschluss der diversen Klappen. Plötzlich donnern zwei andere Eurofighter in enger Formation über den Platz. Exakt auf Linie des Towers trennt sich die Formation. Mit einem scharfen Linksturn leitet der Pilot der ersten Maschine das Landemanöver ein. Die Bordkanone im Visier Drei Wochen lang ist der italienische Militärflugplatz im Süden Sardiniens Stationierungsort für das Taktische Luftwaffengeschwader 74 aus Neuburg an der Donau und das österreichische Überwachungsgeschwader aus Zeltweg. Hier werden die Eurofighter-Piloten hauptsächlich mit den Bordkanonen auf Luftziele schießen. Zweck des Ganzen ist die Erfüllung der Waffenqualifikation. Die deutschen Piloten müssen das jedes Jahr nachweisen, die österreichischen Kameraden führen diese auf dem Eurofighter erstmals durch. „Aufgrund unserer Lage im Süden Deutschlands bietet es sich für uns eher an, zur Aus- bildung nach Deci zu verlegen“, meint Oberstleutnant Dirk Baier, Kommandoführer des Geschwaderkommandos aus Neuburg. „Die Anreise ist für uns kürzer, dadurch können wir unsere Flugzeit effektiver nutzen und mehr Zeit am Schleppziel verbringen“, fügt er hinzu. Für die Piloten der „Bavarian Tigers“ aus Neuburg stehen zudem taktische Ausbildungsmissionen auf dem Programm. Rund 180 deutsche Soldaten und Zivilangestellte und weitere 134 Soldaten aus Österreich stellen den Ausbildungsflugbetrieb sicher. Soldaten des Einsatzführungsdienstes der Luftwaffe sind für Führung und Leitung der Eurofighter während ihrer Missionen im Übungsluftraum zuständig. Die Zieldarstellung übernimmt die Gesellschaft für Flugzieldarstellung (GFD) mit vier Learjets. chen wir zwei Missionen mit jeweils vier Maschinen zu fliegen. Im Rahmen des Besuchs von Generalleutnant Martin Richard Schelleis bekommen wir noch einen zusätzlichen Doppelsitzer dazu“, erzählt Baier. „So haben wir also insgesamt bis zu sieben Maschinen.“ Die Technik arbeitet reibungslos. Bis auf kleinere Reparaturen gibt es keine Ausfälle. Ebenso gut verläuft der Flugbetrieb der Österreicher, die jeweils vier Eurofighter pro Mission in der Luft haben. Geringe Fehlertoleranz Die technischen Warte machen die Jets schnell einsatzbereit. Triebwerke starten und laufen warm. Piloten überprüfen ihre Anzeigen. Die Cockpithauben klappen runter und paarweise rollen die Jets zum Start. Kurzer Stopp vor der Startbahn an der „Last Chance“, wo Warte einen letzten Blick auf die Maschinen werfen, dann geht es von Runway 35R aus in den blauen Himmel Sardiniens. 2500 Meter über dem Meer der Südküste erwartet sie der Flieger der GFD. „Der Learjet zieht in 1500 Metern Entfernung sein Schleppziel hinter sich her, das mit akustischen Sensoren bestückt ist. Aus rund 500 Metern Entfernung schießen die Piloten mit ihrer Bordkanone auf das Ziel. Die Treffer- aufnahme erfolgt mittels der akustischen Sensoren“, beschreibt Baier knapp den Ablauf. Die Qualifizierung gilt als erfüllt, wenn mindestens fünf Prozent der verschossenen Salve im Ziel liegen. So ein Feuerstoß von 50 Schuss ist schnell raus und die mitgeführte Munition mit 150 Schuss sehr begrenzt. Die Bordkanone „Mauser BK-27“ schießt sehr präzise bei 1700 Schuss pro Minute. Daher muss der Pilot das Ziel sehr genau anfliegen. Eigene Ziele am Himmel In der Luft wird die deutschösterreichische Zusammenarbeit nicht sichtbar. „Die Rotten fliegen rein national besetzt“, sagt Oberst Doro Kowatsch. Der ehemalige Kommodore des Überwachungsgeschwaders führt das öster- Bereichen Flugzeugwartung und Waffentechnik bis hin zur logistischen Unterstützung durch die Bereitstellung von Ersatzteilen. „Den Weg, den wir bei der Zusammenarbeit eingeschlagen haben, brauchen wir nur fortzusetzen“, sagt der Oberst. Seit einem Jahr gibt es nun ein offizielles Partnerschaftsabkommen, das die Zusammenarbeit der h a l b beiden Verbände manifestiert. ist eine „Eine Fortsetzung ist unbedingt deutsch- erwünscht, denn es ist für alle österreich- Beteiligten eine Win-Win-Situische Beset- ation“, so Kowatsch. zung der Rotten Auch aus deutscher Sicht ist nicht möglich. das erste deutsch-österreichische Kommando erfolgreich verlaufen. „Es war ein beidseitiger Kooperation Erfahrungsgewinn, auch wenn beide Kommandos ihr Flugam Boden programm autark gestaltet Außerhalb des Cockpits hin- haben. Die Anwesenheit zweier gegen wird „über die gesamte Nationen mit einem WaffensysBandbreite“ zusammengear- tem hat viele neue Erfahrungen beitet, wie Kowatsch zufrie- gebracht und das Kommando den feststellt. Das reicht vom deutlich bereichert“, fügt Major gegenseitigen Erfahrungsaus- Florian Gonsior, Kommandotausch der Piloten über inten- führer Technik des Neuburger sive Zusammenarbeit in den Geschwaders, hinzu. Das fliegende Dutzend Fünf Singleseater Eurofighter aus Zeltweg, fünf weitere Singleseater und zwei Twinseater der „Bavarian Tigers“ stehen in der sengenden Sonne. „Wir haben unser Kommando ursprünglich mit sechs Eurofightern geplant. Mit diesen Maschinen versu- Wieder zurück: Zwei deutsche Eurofighter und ein Learjet der Gesellschaft für Zieldarstellung kehren nach Abschluss der Übungsmission zum Flugplatz zurück und rollen auf dem Taxiway zu ihren Abstellpositionen auf der Flight. reichische Kommando in Deci. Die Abläufe der Ausbildung der österreichischen Piloten sind etwas anders als bei den Neuburgern. Sie fliegen zunächst einen Eingewöhnungsflug, bevor sie dann jeweils zwei Schießflüge absolvieren. Des- Familienfoto: Die Soldaten der beiden Kommandos des Taktischen Luftwaffengeschwader 74 und des österreichischen Überwachungsgeschwaders sind vor ihren Eurofightern zum Abschlussfoto angetreten. Nach der Übung ist vor dem Einsatz Nach rund zwei Wochen intensiven Flugbetriebes kehren die Hauptkräfte der beiden Kommandos zu ihren Heimatstandorten zurück. Rund ein Drittel der Neuburger Piloten konnte das Schießen mit der Bordkanone durchführen und die entsprechende Waffenqualifikation erfüllen. Das österreichische Kommando hat im Rotationsverfahren alle zwölf Eurofighter-Piloten des Überwachungsgeschwaders erfolgreich ausbilden und qualifizieren können. Für die Kameraden aus Zeltweg folgt nun eine Zeit der Auswertung dieser ersten Verlegung ins Ausland. Das Taktische Luftwaffengeschwader 74 hingegen bereitet sich gleich schon auf eine neue Mission vor. Ab Mitte August beginnt die Verlegung ins Baltikum. Bis Dezember werden die „Bavarian Tigers“ vom estnischen Luftwaffenstützpunkt Ämari aus den baltischen Luftraum im Rahmen des NATO-Air-Policing überwachen. Weitere Bilder zu der Übung sind auf www.bundeswehr.de zu finden. Ins Blaue: Ein österreichischer Eurofighter hebt von der Startbahn ab. Die „7LWM“ hatte ihren Flugbetrieb im Oktober 2005 in der Deutschen Luftwaffe beim Jagdgeschwader 73 „Steinhoff“ in Laage aufgenommen. 8 aktuell BUNDESWEHR 4. August 2014 „Unser Kind ist in guten Händen“ von Dmitri Steiz Potsdam. Stabsgefreiter Stefan Zimmermann hält behutsam seinen sechs Monate alten Sohn Ian Taylor auf dem Schoß, Mutter Tina Mühlbauer umarmt die beiden. Die junge Soldaten-Familie ist sichtlich erfreut und aufgeregt. Denn: Zimmermann und seine Verlobte bekommen für ihr Kind einen der begehrten Kita-Plätze in der Kindertagesstätte „Springfrosch“ in Potsdam-Golm. Zum ersten Mal besichtigen sie die neue Kita. Der Leiter des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums Berlin, Heinz-Jürgen Kampfenkel, und die Prokuristin der „Fröbel Brandenburg gGmbH“, Kerstin Rödiger, unterzeichnen am gleichen Tag den wegweisenden Vertrag. Zu diesem Termin kamen ebenfalls der Kommandeur des Landeskommandos Brandenburg und Standortältester für Potsdam, Oberst Peter Arendt, der Personalratsleiter des Einsatzführungskommandos, Oberstleutnant Hans-Jürgen Schrader, die zivile Gleichstellungsbeauftragte sowie drei Vertreter der Arbeitsgruppe „Kinderbetreuung“ und – nicht zuletzt – die stellvertretende Leiterin der Kita „Springfrosch“, Anne Paustag, nach Potsdam-Golm. „Die Kita hat viel zu bieten“, sagt Anne Paustag beim Rundgang mit den Soldaten, Journalisten und Gästen. „Wir haben Spiel- und Schlafräume, ein Malatelier, eine Theaterbühne, sowie eine Kinderbibliothek und ein Restaurant, in dem unsere Betreuer mit den Kleinen gesund und lecker kochen können.“ Der 2011 eröffnete Kindergarten „Springfrosch“ unterstützte dabei von Anfang an die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, erklärt Foto: Schröder/Bundeswehr In Potsdam eröffnet die Kindertagesstätte „Springfrosch“ und bietet jede Menge Raum zum Spielen. Modell mit Zukunft: Tina Mühlbauer und Stefan Zimmermann haben einen KITA-Platz für ihren Sohn. Kerstin Rödiger. Für die 19-jährige junge Mutter Tina Mühlbauer bedeutet der Kita-Platz in erster Linie „Absicherung“. Ihr Ver- lobter Stefan Zimmermann vom Landeskommando Brandenburg, schätzt die „Sicherheit, dass unser Kind in guten Händen ist, wenn wir beide arbeiten werden.“ Ihr Sohn Ian Taylor wird die Kita ab Februar kommenden Jahres besuchen. Letzter Appell für Gebirgsfernmelder Oberst Peter Uffelmann, General der Fernmeldetruppe, unterstrich die Leistungen des Verbandes weiter: „Insbesondere in den letzten Jahren hat sich das Bataillon durch seine herausragende Fachexpertise und Erfahrung sowie aktive Unterstützung von Erprobungen, Einsatzprüfungen und Systemtests im Rahmen der Weiterentwicklung und Einführung von neuen Führungsmitteln, Fernmelde- und IT-Systemen des Heeres einen eigenen Ruf erworben.“ Über 10 000 Besucher ließen sich den historischen Tag nicht entgehen und informierten sich vor dem Appell beim Tag der offenen Tür über die Fähigkeiten, Auslandseinsätze und Ausrüstung der Gebirgsjägerbrigade 23. Innerhalb der Fernmeldetruppe stellen Gebirgsfernmelder eine Besonderheit dar. Aufgrund ihrer spezialisierten Ausbildung sind sie in der Lage, Fernmeldeverbindungen unter extremen klimatischen Bedingungen und bei schwieriger Infrastruktur herzustellen. Daher verfügen sie auch über besondere Ausrüstung und Fahrzeuge, wie beispielsweise das Gefechtsfahrzeug „Hägglund“. Das Fernmeldebataillon 210 wurde 1957 in Koblenz gegründet und war nach Dillingen und Ulm schließlich in Bad Reichenhall und Bischofswiesen beheimatet. Die rund 100 verbleibenden Soldaten werden in den nächsten Monaten das Material des Verbandes an andere Bun- Wehmütiger Moment: General Matz rollt die Truppenfahne ein. deswehrdienststellen übergeben, bevor sie selbst versetzt werden. Etwa die Hälfte der Soldaten wird in Bad Reichenhall bleiben und unter anderem in der neu aufge- Foto: Wagner/Bundeswehr Bad Reichenhall. Es ist ein besonderer Tag für die Gebirgsfernmelder gewesen. Am vergangenen Montag rollte Brigadegeneral Matz die Truppenfahne des Gebirgsfernmeldebataillons 210 vor den anwesenden Soldaten und Gästen ein. Damit ist das letzte Gebirgsfernmeldebataillon genau 57 Jahre nach seiner Gründung Geschichte. Mit einem feierlichen Appell entband Matz das älteste Fernmeldebataillon von seinem Auftrag. Zuvor bedankte sich der Kommandeur, Oberstleutnant Peter Schieder, bei seinen Soldaten: „Ihre Leistungswilligkeit und Durchhaltefähigkeit vor allem in den Auslandseinsätzen, aber auch während des Hochwassereinsatzes 2013, hat mir imponiert.“ Foto: Kessler/Bundeswehr Brigadegeneral Matz stellt in Bad Reichenhall das älteste Fernmeldebataillon Deutschlands außer Dienst. stellten Fernmeldestaffel der Brigade 23 dienen. So ist auch in Zukunft die grundlegende Führungsfähigkeit der Gebirgsjägerbrigade gesichert. (fls) Beim 35. Wettkampf „Challenge Inter Ècoles de Parachutisme“ in Altenstadt gewannen die Gastgeber der Luftlande- und Lufttransportschule zum 18. Mal den Titel. Frankreich belegte Platz zwei, gefolgt von der polnischen Delegation. Bei dem fünftägigen Wettbewerb messen sich Ausbilder europäischer Fallschirmjägerschulen in fünf Disziplinen, darunter Schießen, Kleiderschwimmen und Fallschirmzielspringen. Abordnungen aus Litauen, Großbritannien, Belgien, Estland und Spanien nahmen ebenfalls an dem Wettkampf teil. (sre) 4. August 2014 INNERE FÜHRUNG / MILITÄRGESCHICHTE Gegen Volk und Vaterland Foto: ullstein von Oberst Sven Lange, Abteilungsleiter am Zentrum für Militärgeschichte der Bundeswehr, Potsdam. Verfassungsbruch: Mit dem Eid auf Hitler schwor die Wehrmacht der Demokratie ab. einer persönlichen Verpflichtung auf den Oberbefehlshaber als Ausdruck des Führerprinzips im nationalsozialistischen Staat. Eine allgemeine Neuvereidigung der Truppe erfolgte daher nicht. Regierung und Reichswehrführung betrachten den neuen Eid als einen Übergangseid. Bereits sechs Monate später sollte dessen Frist ablaufen. Ende Juli 1933 verschlechterte sich der Gesundheitszustand des 86-jährigen Reichspräsidenten rapide. Am 1. August teilten seine Ärzte mit, Hindenburg habe höchstens noch 24 Stunden zu leben. Hitler legte daraufhin seinem Kabinett einen Gesetzentwurf vor, der die Vereinigung seines Amtes mit dem des Reichspräsidenten vorsah. Die Vereinigung beider Ämter durch das „Gesetz über das Staatsoberhaupt des deutschen Reiches“ bildete den Schlussstein der innenpoli- tischen Machtkonzentration in der Person des „Führers“. Hitler fiel als Staatsoberhaupt nun auch der Oberbefehl über die gesamte Wehrmacht zu. Der angestrebte Führerstaat war verwirklicht. Obwohl der Gesetzentwurf einen Bruch der Verfassung darstellte, billigte das Kabinett ihn einstimmig. Auch die Reichswehrführung verweigerte ihre Unterstützung nicht. Bei einer abendlichen Ministerbesprechung am 1.8.1934 kündigte Reichswehrminister Generaloberst Werner von Blomberg an, die Reichswehr unmittelbar nach dem Tod Hindenburgs auf den „Führer und Reichskanzler“ vereidigen zu lassen. Blomberg verfügte zwar nur über ein unzureichendes ministerielles Verordnungsrecht, dennoch wurde die überraschte Truppe in den folgenden Tagen mit unziemlicher Eile neu verpflich- tet: „Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht, unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen“. Obwohl diese Eidesformel scheinbar an alte preußisch-deutsche Vorbilder anknüpfte, schuf sie kein gegenseitiges Treueverhältnis. Vielmehr setzte das Versprechen bedingungslosen Gehorsams den Eid selbst zum sittlichen Wert, frei von jedem anderen Bezug. Der Eid auf Hitler mutierte so zu einem an keine objektive Norm gebundenen Blankoscheck. Bittere Ironie ist dabei, dass die Reichswehrführung sich aus politisch-taktischen Erwägungen selbst in die Fesseln dieses monströsen Vasalleneides begab. Fernsehen und Museum Hand in Hand Nach der TV-Serie zum Ersten Weltkrieg zeigt eine Ausstellung in Dresden deren Hintergründe. Dresden. Am Freitag vergangener Woche eröffnete im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr (MHM) in Dresden die Sonderausstellung „14 – Menschen – Krieg“ zum Ersten Weltkrieg. Gorch Pieken, wissenschaftlicher Leiter und Chefkurator des MHM, beantwortet in aktuell drei Fragen zur Ausstellung. Eine Ausstellung dieser Größe kann ein Museum nicht allein realisieren. Wer sind die Partner des MHM? Die Ausstellung „14 – Menschen – Krieg“ entstand in enger Zusammenarbeit mit anderen europäischen Museen und Sammlungen, insbesondere dem Musée de l‘Armée in Paris und dem Musée Royal de l‘Armée/Koninklijk Legermuseum in Brüssel und vor allem mit dem PAIR (Amt für Archäologie der französischen Departements Ober- und Niederrhein). Ohne unsere französischen Partner hätten wir einen großen Teil der Ausstellung nicht realisieren können. Unzählige Ausstellungen zum Thema „100 Jahre Erster Weltkrieg“ eröffnen dieses Jahr. Was ist das besondere an „14 – Menschen – Krieg“? Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem Projektteam der Fernsehserie „14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs“ von arte und ARD entstanden. Die Ausstellungsbesucher begegnen allen Protagonisten der dokumentarischen Spielfilmserie wieder. Auf der anderen Seite werden diese mit den Mitteln der Museumsarbeit ergänzt: mit authentischen Dokumenten und Objekten, die über die individuelle Objektgeschichte hinaus die „große Welt“ in den „kleinen Dingen“ reflektieren. Und gleichzeitig verlassen wir mit unserer Kooperation den Ort des Museums nicht, sondern erweitern ihn um eine weitere Ausstellungsbühne im tendenziell unbegrenzten multimedialen Raum. Die Besucher erwartet ein umfangreiches Begleitprogramm zur Sonderausstellung. Was ist Ihr persönliches Highlight? 9 Der Erste Weltkrieg zur See Der Vasalleneid war eine wichtige Wegmarke auf dem Weg zum Führerstaat. Geschichte. Die praktische Aufhebung der Weimarer Verfassung durch das „Ermächtigungsgesetz“ vom 24.3.1933 bot der neuen Regierung unter Reichskanzler Adolf Hitler einen legalen Vorwand für die ideologische Nutzbarmachung des Fahneneides. Der verhasste Verfassungseid der Reichswehr konnte nun ohne Verfassungsänderung, quasi auf „kaltem Wege“, abgeschafft werden. Formale Grundlage dafür bildete das neue „Gesetz über die Vereidigung der Beamten und der Soldaten der Wehrmacht“ vom 1.12.1933. Die neue Eidesformel war ein Kompromiss zwischen den nationalen und nationalsozialistischen Kräften innerhalb der Regierung: „Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß ich meinem Volk und Vaterland allzeit treu und redlich dienen und als tapferer und gehorsamer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen“. Mit der Anrufung Gottes war der religiöse Charakter des Fahneneides wiederhergestellt, worauf die konservativen Kräfte innerhalb der Reichswehr und wohl auch Reichspräsident Hindenburg selbst gedrängt hatten. Letztlich konnte diese Formel die Ideologen in Partei und Armee jedoch nicht befriedigen. In der Logik der nationalsozialistischen Weltanschauung fehlte weiterhin die Wiederherstellung aktuell Als begeisterter Leser von J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“ freue ich mich auf den Vortrag des britischen Forschers John Garth am 3. November mit dem Titel: „Tolkien und der Erste Weltkrieg – Wie Mittelerde aus dem Erlebnis der Schützengräben entstand“. Garth weist nach, wie Tolkiens eigene schreckliche Erfahrungen in den Schützengräben Drachen und Ringgeister, Totensümpfe, Mordor und auch die Hobbits entstehen ließen. Er enthüllt die wahre Geschichte hinter einer der größten Fantasien der Moderne. Die Veranstaltung wird übrigens simultan ins Deutsche übersetzt. Tagung. Der Erste Weltkrieg war in erster Linie ein Krieg, der an verschiedenen Fronten in West-, Ost- und Südeuropa, aber auch im Mittleren Osten und in Afrika ausgefochten wurde. Er war aber auch von Beginn an ein Seekrieg auf den Ozeanen der Welt. Diesen Aspekt will eine internationale Tagung in den Blick nehmen, die das Deutsche Marinemuseum Wilhelmshaven, das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr und der Freundeskreis Marineschule Mürwik veranstalten. Auf der Grundlage des gegenwärtigen Forschungsstandes und aus internationaler, vergleichender Perspektive diskutieren Historiker aus acht Ländern. Die Planungen für den Krieg zur See, dessen Verlauf und Wandlungen werden beleuchtet. Aber auch der Alltag in den Marinen sowie Formen der Erinnerung sind Themen. Die Tagung findet vom 24. bis 26. Oktober 2014 in Wilhelmshaven statt. (eb) Alle weiteren Informationen zu der Tagung und Anmeldung unter www.marinemuseum.de Zeitreise ins 18. Jahrhundert Eichenzell. Am zweiten Augustwochenende dreht sich jedes Jahr auf Schloss Fasanerie die Uhr um 300 Jahre zurück. Die „Zeitreise ins 18. Jahrhundert“ ist die größte Reenactment-Veranstaltung für die Epoche des Rokoko in ganz Europa. Bei diesem „lebendigen Geschichtsunterricht“ erleben die Besucher Szenen der damaligen Zeit. Laiendarsteller lassen sich als historische Händler, Handwerker, Soldaten sowie lumpige Bettler aus der Zeit zwischen 1740 und 1786 bei ihrer Arbeit bestaunen. An beiden Tagen gibt es Vorträge, praktische Vorführungen zur Mode, dem Fechten und Feldlazarette. Waffen, Drill und Taktik der hessischen, preußischen und fremdländischen Soldaten werden vorgestellt. Die Kulturstiftung des Hauses Hessen und die Gesellschaft für hessische Militär- und Zivilgeschichte organisieren die Veranstaltung. (eb) Alle weiteren Informationen sind Die Fragen stellte Sebastian Bangert. unter www.schloss-fasanerie.de zu finden. Trotz mehr Punkten doch nur Silber Bogenschießen. Am vorvergangenen Wochenende haben Oberfeldwebel Karina Winter und Stabsunteroffizier (FA) Elena Richter bei den Europameisterschaften der Bogenschützen die Silbermedaille gewonnen. Im armenischen Echmiadzin mussten sie sich im Teamwettbewerb nur Frankreich geschlagen geben. Gemeinsam mit ihrer dritten Teamkollegin, Lisa Unruh, verpassten sie Gold mit dem Recurvebogen mit 5:3 nach Sätzen, obwohl sie insgesamt mehr Ringe als ihre französischen Gegnerinnen geschossen hatten. Den dritten Platz sicherte sich die Mannschaft aus Polen im kleinen Finale gegen Russland. In den Einzelwettbewerben haben Winter und Richter den fünften beziehungsweise neunten Platz belegt. (eb) Duell unter guten Freunden Wakeboard. Am vorvergangenen Wochenende haben die Wakeboarder die Deutschen Meisterschaften ausgefahren. Obergefreiter Moritz „Mo“ Thiele lieferte sich im Rennen um den Open Men Titel im Wakeskating mit seinem Freund, Obergefreiter Marcel „Tilli“ Tilwitz, ein packendes Rennen. Tilwitz konnte im ersten Lauf mit mehreren besonders gut gelungenen Tricks zunächst klar in Führung gehen. Sein Konkurrent war nicht so sauber durch die Bahn gekommen. Erst im zweiten Lauf zeigte Titelverteidiger „Mo“ seine Klasse und übernahm die Führung mit knappen 0,5 Punkten. Dadurch zwang er seinen Kameraden in dessen zweitem Lauf zu einem höheren Risiko. „Tilli“ patzte dadurch schon am ersten Hindernis und verpasste somit die Chance auf den Titelgewinn. (eb) Rehm verzichtet auf Einspruch Leichtathletik. Der unterschenkelamputierte Weitspringer Markus Rehm wird wegen seiner Nichtnominierung für die Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich keine rechtlichen Schritte einleiten. „Das Thema ist für mich durch“, sagte der 25-Jährige in der ARD. „Ich werde nicht weiter für Verwirrung sorgen und fair bleiben. Ich habe Respekt vor den anderen Sportlern“, sagte Rehm, der einer von drei Teilnehmern des Förderprogramms der Bundeswehr für behinderte Spitzensportler ist. Die Förderung existiert seit November 2013. (sid/eb) SPORT 4. August 2014 Leistungsschau in Ulm Die Deutschen Meisterschaften der Leichtathleten in Ulm zeigen die alten und neuen Champions. Foto (2): imago aktuell Der Routinier und der Newcomer: Robert Harting (l.) dominiert seine Disziplin seit Jahren, Julian Reus (r.) könnte dorthin gelangen. Ulm. Es war ein Stelldichein der deutschen Leichtathletikelite. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hatte am vorvergangenen Wochenende in Ulm zu den Deutschen Meisterschaften geladen und nur wenige Spitzensportler ließen sich diesen wichtigsten nationalen Wettkampf nehmen. Höhepunkte bildeten die grandiose Sprintshow von Stabsunteroffizier (FA) Julian Reus und der Auftritt von Diskus-Riese Stabsunteroffizier (FA) Robert Harting. In dem ganzen Trubel um den unterschenkelamputierten Weitspringer Markus Rehm ging der deutsche Rekord von Reus über 100 Meter jedoch fast ein bisschen unter. Neben den Überraschungen Rehm und Reus war auch wieder auf die starken Männer Verlass. Diskus-Olympiasieger Harting untermauerte vor 15 000 Zuschauern am Sonntag seinen Anspruch auf EM-Gold in der Schweiz. Bei ganz allgemein schwierigen Bedingungen und nach einer Verschiebung wegen heftigen Gewitterregens siegte Harting mit beachtlichen 66,67 Metern. „Ich halte alle drei Titel, die es auf dieser Welt gibt“, sagte Harting, „und ich habe nicht vor, einen davon abzugeben.“ Harting verzichtete auf seine letzten beiden Versuche, weil er sich eine kleine Blessur am rechten Brustmuskel zugezogen hatte, gab aber Entwarnung. „Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Morgen ist schon wieder Training. Dann geht es ans Feintuning für Zürich“, sagte er. Doch obwohl nur Harting, Reus und Rehm, der im paralympischen Förderprogramm der Bundeswehr steht, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zogen, war die Bilanz der Sportfördergruppen insgesamt gut. 24 Medaillen ergatterten die Sportsoldaten an den drei Wettkampftagen, davon schimmerten neun im goldenen Glanz. Neben dem Routinier Harting und dem neuen Sprint-Star Reus gewannen auch Hauptgefreiter Robin Erewa über 200 Meter und Hauptfeldwebel Markus Esser im Hammerwurf. Bei den Frauen entschieden Oberfeldwebel Sabrina Mockenhaupt über 5000 Meter, Stabsunteroffizier (FA) Melanie Bauschke im Weit- und Obergefreiter Marie-Laurence Jungfleisch im Hochsprung sowie Stabsunteroffizier (FA) Christina Schwanitz beim Kugelstoßen den Wettkampf für sich. Dazu kamen noch sieben silberne und acht bronzene Medaillen. Trotz der Ausfälle von so prominenten Athleten wie Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe (verletzt) oder Speerwurf-Königin Christina Obergföll (Baby-Pause) steckt sich der DLV für Zürich hohe Ziele. Sportdirektor Thomas Kurschilgen rechnet mit einem Aufgebot von „90 plus x“ Athleten – so vielen wie zuletzt bei der Heim-EM 2002 in München. „Wir sind in der Breite so gut aufgestellt wie seit Jahren nicht mehr. Der Trend der Vorwärtsbewegung hat sich in dieser Saison fortgesetzt. Auch im Laufbereich haben wir aufstrebende Talente, die ins Rampenlicht drängen“, sagte DLV-Präsident Clemes Prokop und hofft für Zürich auf reichlich Edelmetall. „Wir wollen unter den Top Drei des Medaillenspiegels landen“, nennt er die klare Zielvorgabe. Vor zwei Jahren in Helsinki holten die DLV-Athleten sechsmal Gold und insgesamt 16 Medaillen. (ks/cl/afl) Das erste Trainingslager absolviert Nach den Olympischen Winterspielen steht die neue Saison für die Eisschnellläufer bevor. Inzell. Im olympischen Winter erreichte Hauptgefreiter Patrick Beckert in Sotschi bei seinen zweiten Winterspielen Platz 6 über 10 000 und Platz 8 über 5000 Meter. Anschließend ließ er sich beim Saison-Finale in Heerenveen für Platz 2 im Gesamtweltcup auf den langen Kanten feiern. Seit letzter Woche steht Beckert wieder auf dem Eis. Im Interview in aktuell spricht er über das Trainingslager in Inzell und Fußball. Beim Public Viewing war ich nicht einmal. Ich habe die WM zu Hause in Ruhe mit meinem Bruder Pedro verfolgt. Was ist an neuen Elementen im Training umsetzbar? Der Plan vom letzten Jahr sorgte für die Erfolge. Deshalb verbessert man nur Kleinigkeiten. Vor allem im Krafttraining wollen wir qualitativ besser arbeiten. Welches war Ihr Highlight in den letzten fünf Monaten: Sotschi, der 2. Platz im Weltcup, oder das Fußball-WM-Finale? Eindeutig das 10-KilometerRennen in Sotschi. Ich kann mit dem 6. Platz sehr zufrieden sein, aber mein Traum ist es, eine olympische Medaille zu gewinnen. Diesen Traum möchte ich mir 2018 auf jeden Fall erfüllen. Die Fußball-WM in Brasilien und besonders das spannende Finale waren natürlich unglaublich und werden wohl jedem Deutschen immer in Erinnerung bleiben. Mir als großem Fußballfan sowieso. Wie oft war der Fußball-Fan Beckert beim Public Viewing? Die Fragen stellte Klaus Dobbratz. Foto: DESG 10 Runde um Runde: Sommereisbahnen ermöglichen frühes Training. Brauchte der Körper nach Ihrer bisher erfolgreichsten Saison eine längere Pause? Ja, vor allem vom Kopf her, da man sich fast ein ganzes Jahr nur auf den einen Tag fokussierte. Aber leider war es schwierig, so richtig abzuschalten, denn direkt nach der Saison stand noch ein Bundeswehrlehrgang auf dem Programm. Wie funktioniert das neue Training mit Gunda NiemannStirnemann? Es läuft sehr gut. Wir probieren einige neue Dinge im Training. Die Gruppe ist dieselbe wie im vergangenen Jahr. Dazu meine Schwester Jessie, Manuel Gras, Sophie Rheinländer und Maximilian Strübe. VERMISCHTES Das Ende der Disc Immer mehr Videotheken und Live-Streams gehen online – es wird unübersichtlicher. Wo finde ich Filme und Serien im Internet? Die Fernsehsender machen viele ihrer Inhalte kostenlos in Mediatheken verfügbar. Außerdem lassen sich Filme und Serien bei verschiedenen Anbietern kaufen, herunterladen und dauerhaft speichern. Der klassischen Videothek am nächsten kommen Portale für „Video on Demand“ (VoD; etwa: Video auf Abruf). Wer sich für ein Portal entschieden hat, muss sich dort anmelden und kann anschließend Filme oder Serien aussuchen und gegen eine Gebühr „leihen“. Daneben gibt es die Möglichkeit, Monatspauschalen zu zahlen und dafür unbegrenzt viele Filme und Serien anschauen zu können. Wir funktioniert das Leihen eines Films im Netz? Auf einen per Leihgebühr einzeln bezahlten Film kann je nach Plattform unterschiedlich lange Filme (HD-Filme) sind – neben einem HD-fähigen Bildschirm – sechs bis 16 Megabit nötig. Auf Computern muss meist Windows laufen, teils können auch Mac-Rechner genutzt werden. Linux ist häufig ausgeschlossen. Auch von Smartphones und Tabletrechnern sind manche Plattformen nur unter einem bestimmten Betriebssystem erreichbar. Foto: dpa/pa Berlin. Wer sich ein Kino-Erlebnis im eigenen Wohnzimmer wünscht, muss schon lange nicht mehr DVDs oder gar Videokassetten kaufen oder ausleihen. Online-Videotheken holen die Filme gegen Gebühr aus dem Internet nach Hause, auch TV-Serien sind so erhältlich. Im September geht mit Netflix nun auch in Deutschland der weltweit größte Anbieter von Streaming-Diensten an den Start. Einsteiger sollten ihre technische Ausstattung prüfen und sich fragen, ob und was sie viel oder wenig sehen. Smart-TV: Neue Fernsehgeräte unterstützen Online-Videotheken. zugegriffen werden, meist 24 bis 48 Stunden lang. Der Film kann dabei auch unterbrochen oder mehrmals abgespielt werden. Es ist in der Regel aber nicht möglich, ihn auf dem eigenen Computer zu speichern. Wie funktionieren Pauschalen? In der Regel bieten die Plattformen neben der Möglichkeit, für jede einzelne Ausleihe zu bezahlen, Monatspauschalen an. Meist gilt: je höher die Pauschale, desto mehr Inhalte können im Monat angesehen werden – bis hin zum unbegrenzten Zugriff. Bei Netflix gibt es ausschließlich die letztgenannte Variante zum Einheitspreis. Ansonsten variieren die Preise sowohl für einen Einzelfilm als auch für eine Pauschale zwischen den verschiedenen Anbietern teils erheblich. Jeder Nutzer sollte daher durchrechnen, was für ihn die günstigste Variante ist. Wie viele verschiedene Filme und Serien sind überhaupt verfügbar? Auch das variiert von Plattform zu Plattform. Das Angebot reicht von mehreren hundert bis zu mehreren zehntausend Titeln. Manche Portale bieten besonders viele aktuelle Filme an, andere haben zahlreiche Klassiker verfügbar. Eher selten zu finden sind Produktionen mit Untertiteln oder in der ausländischen Originalversion. Es ist deshalb ratsam, vor der Entscheidung für eines der Portale alle in Frage kommenden Angebote genau unter die Lupe zu nehmen. Welche technischen Voraussetzungen brauche ich? Von zentraler Bedeutung ist ein schneller Internetanschluss. Für Filme in Standardqualität reicht laut Experten eine Geschwindigkeit von zwei Megabit pro Sekunde, für hoch auflösende Wenn ich die Filme lieber auf meinem Fernsehgerät sehen will? Mit dem richtigen Kabel kann der Fernseher mit dem Computer verbunden werden, sodass der abgespielte Film dort angezeigt wird. Wer einen Smart-TV hat, kann mit ihm auch direkt ins Internet gehen. Daneben ermöglicht eine Reihe von kleinen Geräten wie die Box „Apple TV“ oder der „Chromecast-Stick“ von Google, Internet-Inhalte auf einem Fernseher ohne Internetanschluss abzuspielen. Sie werden meist über die HDMI-Schnittstelle an den Fernseher angeschlossen. Hier ist zu beachten, dass sich nicht alle Online-Videotheken mit allen Zusatzgeräten nutzen lassen. Bieten die Online-Videotheken dieselbe Qualität wie Filme auf DVD oder BluRay? Nein. Tests unter anderem von der Stiftung Warentest haben ergeben, dass die Bildqualität beim Streamen von Filmen aus dem Internet schlechter ist, als wenn von DVD oder BluRay abgespielt wird. (ut/ck) aktuell 11 Die ersten Wahlen nach der Wahl Online. Nach der Europawahl im Mai dieses Jahres kommen auf die Wähler in Sachsen, Brandenburg und Thüringen Landtagswahlen zu. Auch hierzu hat die Bundeszentrale für politische Bildung wieder einen „Wahl-O-Mat“ zusammengestellt, mit dem unentschlossene Wähler eine Orientierungshilfe bekommen sollen. Für Sachsen, das Ende August wählt, geht der „Wahl-O-Mat“ diesen Dienstag online. Die anderen beiden Länder wählen zwei Wochen später, weshalb auch das Online-Tool entsprechend zeitversetzt für die Nutzer bereit steht. (eb) Der „Wahl-O-Mat“ ist mit sämtlichen Informationen unter www.wahl-o-mat.de erreichbar. Neuer Rekord bei Facebook Rio de Janeiro. Latino-Popstar Shakira hat als erster Mensch die Marke der 100 Millionen Fans auf dem sozialen Internetnetzwerk Facebook durchbrochen. Sie lag damit am vorvergangenen Sonntag klar vor Rapper Eminem und der Sängerin Rihanna, die bei 91,9 Millionen beziehungsweise 89 Millionen Fans standen. Während der Fußball-WM hatte Shakira ihre Aktivitäten auf Facebook ausgeweitet. Allein bei einem Foto des Stars im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro am Schlusstag der WM wurde mehr als 3,5 Millionen Mal „Gefällt mir“ angeklickt. (bt/jes) Ein Traum für KFZ-Mechaniker Ein Chemie-Professor aus Furtwangen stürzt sich in die Fluten des Rheins, um Proben zu nehmen. Kino. Von der letzten Schlacht zwischen den zwei Transformerclans sind noch Spuren zu sehen, da bedroht eine neue Armada der bösen Deceptions die Erde. Der Mechaniker Cade findet derweil Optimus Prime, Anführer der guten Autobots, und wird damit zum Ziel einer Spezialeinheit, die alle Transformer auf der Erde zerstören will. (eb) Frankfurt/Main. Mehr als 1200 Kilometer im Wasser liegen vor Andreas Fath, der am vergangenen Montag in einen kalten Schweizer Bergsee gestiegen ist. Denn der Chemie-Professor will in einem knappen Monat durch den kompletten Rhein schwimmen. Während seiner Reise vom Tomasee im Schweizer Kanton Graubünden bis zum Rotterdamer Stadtteil Hoek van Holland will er Wasserproben nehmen. Das Vorhaben „Rheines Wasser“ ist nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch ein wissenschaftliches Projekt. Seit mehr als einem Jahr hatte sich der Wissenschaftler der Hochschule Furtwangen darauf vorbereitet, in 25 Etappen durch den Rhein zu schwimmen. 1231 Flusskilometer ist seine außer- gewöhnliche Reise lang. Er wird durch den Bodensee schwimmen, bei Kilometer 555 den Loreleyfelsen passieren, die Rhein- Metropolen Düsseldorf und Köln durchschwimmen und nach Plan am 24. August bei Rotterdam die Nordsee erreichen. Während seiner Etappen will Fath Wasserproben nehmen. „Wir wollen zeigen, was sich alles im Rhein befindet“, sagt der Chemie-Professor. Demnach gehe es um die Frage, wie die verschiedenen Stoffe in den Fluss kämen und wie dies verhindert werden könne. Mit seinem ungewöhnlichen Experiment will er seine Forschung an der Hochschule Furtwangen voranbringen. Denn auf die Idee zu der Aktion kam er, als er Fördergelder zur Anschaf- Foto: Hochschule Furtwangen, Projekt Rheines Wasser Schwimmen für die Wissenschaft Analyse: Fath steht im Rhein. fung eines Geräts nicht bekam. Er wolle nun auch die Öffentlichkeit erreichen, um so Geld einzuwerben, sagt Fath. Dafür hat der Chemie-Professor sein Vorhaben zusammen mit einem großen Team bis ins Detail vorbereitet. Auf der Tour wird er von bis zu 20 Unterstützern begleitet. Mehrere Unternehmen unterstützen seine außergewöhnliche Schwimmtour. Seit seinem achten Lebensjahr schwimmt Fath. Seither sei er fast täglich im Wasser, erzählt der 49-Jährige, schwimme auch Langstrecken. Trotz seiner langjährigen Erfahrung hat er Respekt vor dem Rhein. „Der Vorderrhein mit vielen Felsen im Wasser bereitet mir Kopfzerbrechen. Der Bodensee ist mit einer Strecke von 40 Kilometern eine sportliche Herausforderung.“ Doch Fath ist zuversichtlich – für Mitte November plant er bereits, erste Ergebnisse seiner Rhein-Reise auf einem Symposium vorzustellen. (cax/pw) Alle Einzelheiten zum Projekt und dem Team unter www.rheines-wasser.eu aktuell verlost zwei Freikarten für „Transformers – Ära des Untergangs“. Einfach eine Mail mit Betreff „Auto“ bis 10.8. an [email protected] Foto: Paramount 4. August 2014 aktuell Ausgewählte Medienbeiträge 4. August, 13:20 Uhr, 3sat: Zwischen den Fronten – IKRKDelegierte im Einsatz Konfliktherde, Krisen- und Kriegsgebiete – das sind die Einsatzorte der Delegierten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Ob Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, Israel oder Kolumbien: Die sechsteilige Dokumentationsreihe begleitet Delegierte auf der ganzen Welt bei ihrer schwierigen Arbeit. Sie zeigt in berührenden und aufwühlenden Geschichten, was sie beschäftigt und antreibt. Der erste Teil porträtiert ein IKRK-Team im Nordwesten Kolumbiens, zeigt Ausbildungsabschnitte von Mitarbeitern in Genf und den IKRK-Präsidenten zu Gast in der Demokratischen Republik Kongo. Youtube-Video der Woche: Als erster deutscher Repräsentant nahm die Fregatte „Niedersachsen“ an einem besonderen Zeremoniell teil: In London überbrachte das Schiff Wegzoll in Form eines Weinfässchens. Eine Tradition, die gut 650 Jahre in die Geschichte der Stadt reicht. Doch zuvor gibt es noch die Revierfahrt nach London. (eb) Der Beitrag „Revierfahrt nach London“ unter www.youtube. com/bundeswehr. VERMISCHTES 4. August 2014 Leben für den Sport Oberstabsarzt Sven Kunath absolviert sein Triathlontraining neben dem Dienst. Schönewalde. Einen Triathlon zu absolvieren ist hart. Darin sind sich bestimmt alle einig. Aber der Weg dahin ist um einiges härter, wie Oberstabsarzt Sven Kunath zu berichten weiß. Der 35-Jährige ist Mitglied der Auswahlmannschaft Triathlon der Bundeswehr. Der Sport ist für ihn nicht einfach nur Ausgleich zum Dienstalltag. Er trainiert auf Leistung und damit dominiert der Sport seinen Zeitplan. „Die Fokussierung auf das Ziel sowie die Unterordnung anderer Lebensbereiche sind entscheidend“, erläutert er die Grundlage für seinen Trainingsansatz. Bei einem Trainingspensum von 15 bis 20 Stunden pro Woche, zusätzlich zum Dienst als Truppenarzt im Sanitätszentrum Schönewalde, ist das nachvollziehbar. Die Vorbereitung beginnt für ihn im März, wenn das Wetter es zulässt. Seinen Urlaub plant er ebenfalls im Trainingsrhythmus. „Im Frühjahr auf Mallorca kommen schon mal 30 Trainingsstunden pro Woche mit circa zwölf Kilometern Schwimmen, 700 Kilometern Radfahren und 80 Kilometern Laufen zusammen“, sagt der Vater von zwei Kindern. Entscheidend für seinen persönlichen Erfolg sind sowohl Was ist Ihr höchstes Gut? Gesundheit und Fitness. Welches Wort oder welche Redewendung gebrauchen Sie zu häufig? „Guten Morgen. Was kann ich für Sie tun?“ Was wäre für Sie das größte Unglück? Wenn meinen Kindern etwas Schlimmes passiert. Wie können Sie am besten entspannen? Nach einer Radausfahrt in der Abendsonne Mallorcas oder im Garten. Foto: privat 12 die Auswahlmannschaft Triathlon als auch die Unterstützung durch seine Vorgesetzten. So kommt auch mal der ein oder andere Trainingslehrgang zustande. Triathlon ist nach Ansicht des Arztes Kunath ein Sport, der für fast jeden geeignet und medizinisch empfehlenswert ist. Die Kombination der drei Sportarten ermöglicht ganzkörperliches Herz-Kreislauf-Training. Dem Sportler Kunath gefällt der Abwechslungsreichtum. Allerdings hat auch diese Sportart einen entscheidenden Haken. „Man muss den inneren Schweinehund auch dreifach überwinden“, gesteht selbst Kunath ein. (afl) Was treibt Sie an? Der Ehrgeiz fit zu sein, um damit Besonderes zu erreichen und persönliche Grenzen kennenzulernen oder zu verschieben. Was können Sie besonders gut kochen? Bunten Salat mit eigenen Gartenkräutern, dazu viel Lachs oder Steak. Was wäre Ihre berufliche Alternative? Personal Coach, Trainingsberatung. Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen? Tiramisu, Schneewittchenkuchen u.ä. Wo möchten Sie am liebsten leben? In meiner Heimat. Was mögen Sie an sich selbst nicht? Gelegentlicher Trend zum Zwanghaften, vor allem in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung. Was ist Ihr Hauptcharakterzug? Eine „eiserne“ Disziplin mir selbst gegenüber. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Multitasking.