2007-02-21 Kurzdokumentation-Endfassung.pub
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2007-02-21 Kurzdokumentation-Endfassung.pub
STADT OSNABRÜCK BUGA Entwicklungsgesellschaft Piesberg mbH Referat für Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung Fachbereich Umwelt Fachbereich Städtebau HERBSTREIT LANDSCHAFTSARCHITEKTEN KURZDOKUMENTATION Kultur– und Landschaftspark Piesberg Aktionsplan Piesberg 2030 Februar 2007 3 Aktionsplan Piesberg 2030 - Kurzdokumentation 1 Einleitung 4 Ziele des Aktionsplans 4 Planungsraum Piesberg 4 2 Zielbestimmung 5 3 Konzepte und Ideen * 4 Thematischer Aktionsplan 6 Themenkorridore 6 Projektblätter 9 5 6 Räumlicher Aktionsplan 10 Kultur– und Landschaftspark Piesberg 10 Städtebauliche Optimierung 16 Landschaftsräumliche Optimierung 20 Projektmanagement 21 GIS - Datenbank 21 Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit 21 Bürgerbeteiligung 21 * Dieses Kapitel ist im Aktionsplan ausführlich dargestellt. Inhaltsverzeichnis 4 Einleitung Ziele des Aktionsplans Das Vorhaben der Stadt Osnabrück, am Piesberg 2015 eine Bundesgartenschau durchzuführen, war der entscheidende Impuls, sich mit der langfristigen Entwicklung des Piesbergs auseinander zu setzen. Verschiedene Gutachten und Workshops zur strategischen Entwicklung des Piesbergs wurden seit dem Zuschlag durch den Zentralverband Gartenbau im April 2003 durchgeführt. Im Herbst 2006 entschied der Rat der Stadt Osnabrück, die Ausrichtung der Bundesgartenschau 2015 in Osnabrück abzusagen. Die langfristige Planung, einen Kultur- und Landschaftspark am Piesberg zu entwickeln, soll jedoch gemäß Ratsbeschluss vom 21.11.2006 fortgeführt werden. Der Standort Piesberg verfügt über besondere Potenziale, die ihn – auch ohne Bundesgartenschau – prädestinieren, überregionale Wahrnehmung sowie Wachstumsimpulse für Osnabrück und die gesamte Region zu erzeugen. Seine Entwicklung zu einer touristischen Destination im westlichen Niedersachsen birgt Chancen, die weit über eine normale Stadtentwicklungsmaßnahme hinaus gehen. Gleichzeitig handelt es sich um ein Projekt, das aufgrund der Vielzahl an Akteuren, des langen Planungszeitraumes und der vielen Einzelbausteine den üblichen Rahmen einer Projektentwicklung sprengt. Es gilt, eine Strategie zu entwickeln, die flexibel auf kurzfristige Trends und Entwicklungen reagieren kann, ohne das gesamte Projekt zu gefährden. Ziele des Aktionsplans Richtungsweiser und Steuerungsinstrument der weiteren Strategieverwirklichung Zusammenfassung aller vorhandenen Unterlagen (Gutachten, Ideen etc.) Zusammenführung eines städtebaulichen und thematischen Masterplans Formulierung der Meilensteine der weiteren Projektentwicklung Komprimierte Zusammenstellung aller Planungsschritte, Zuständigkeiten sowie Meilensteine der zeitlichen Umsetzung Schaffung von Verbindlichkeit bei allen beteiligten Akteuren Instrument zur regelmäßigen Überprüfung und Fortschreibung des Projekts Der Aktionsplan unterstützt somit einen offenen Planungsprozess 1 Einleitung Planungsraum 5 Zielbestimmung Zielbestimmung Seit Jahrhunderten bestimmen industrielle Nutzungen am Piesberg die städtebaulichen Entwicklungen im Nordwesten der Stadt Osnabrück. Der Piesberg wurde jahrzehntelang durch Gesteinsabbau und eine Mülldeponie geprägt. Mit dem Abschluss der Mülldeponie 2005 und dem sukzessiven Rückzug des Gesteinsabbaus bis 2030 stehen die Stadt Osnabrück und die Gemeinde Wallenhorst vor der Aufgabe, dem ca. 400 ha großen Areal mit intensiv industriell genutzten Landschaftsteilen eine neue Zukunftsperspektive zu geben und den Piesberg in das Stadtgefüge Osnabrücks zu reintegrieren. Geplant ist die langfristige Etablierung eines unverwechselbaren Freizeitstandortes mit überregionaler Ausstrahlungskraft. Die zentrale Lage des Piesbergs im Naturpark TERRA.vita sowie die Aufnahme in den Verbund der weltweiten Unesco Geoparks bestätigen die Vision eines Kultur- und Landschaftsparks. Aufgrund seines hohen Potenzials sowie seiner günstigen Lage könnte der Piesberg darüber hinaus im Geopark TERRA.vita eine hervorgehobene Rolle als Erlebnis-, Orientierungs- und Informationszentrum übernehmen, das die vielfältigen Angebote der Region unter einem thematischen Dach zusammenführt. Das neue Themenfeld Energie stärkt den Standort zusätzlich und unterstreicht das Image Osnabrücks als Friedensstadt. Ziel ist die Schaffung eines Kultur- und Landschaftsparks, der die besonderen Potenziale des Piesbergs zusammenführt und präsentiert. Im Kern der neuen Parklandschaft steht die ungewöhnliche Historie des Piesbergs, die eine vielschichtige Industriekulturlandschaft hinterlassen hat. Der „ steckengebliebene Vulkan“, das geologische Geschichtsbuch Piesberg, der Bergbaustandort und der durch die industrielle Nutzung entstandene Steinbruchkrater bilden dabei wesentliche Themenbausteine. Der Entwicklungsprozess des Piesbergs und seine Anbindung an die Stadt sind langfristig angelegt (Ziel 2030). Das Museum Industriekultur stellt durch die vorhandenen historischen und authentischen Angebote einen hervorragenden Ausgangspunkt für die Entwicklung des Kultur- und Landschaftsparks am Piesberg dar. Dem räumlichen Konzept liegt ein zentraler Kernraum am Museum Industriekultur und im Steinbruch zu Grunde. Weitere wesentliche Teilflächen stellen der unterhalb des Museums Industriekultur liegende Steinlagerplatz, der Piesberger Hafen sowie die ehemalige Osnabrücker Zentraldeponie dar. Die Teilräume stehen in engem, thematischem Zusammenhang mit der bergbaulichen Vergangenheit des Piesberges. Daneben wird ein langfristiger Stadtentwicklungsprozess mit Schwerpunkt im Stadthafen angestoßen. Die Stärkung des städtebaulichen Umfelds und der Achse Piesberg - Innenstadt über den Stadthafen unter Einbindung der Winkelhausenkaserne stellt ein weiteres zentrales Ziel der Entwicklungsplanung dar. 2 Zielbestimmung 6 Themenkorridore Das Ideenlabor radical landscape hat vor dem Hintergrund des sehr langen Planungszeitraumes 2030 plus als methodischen Ansatz vorgeschlagen, Themenkorridore zu definieren, die - auch bei kurzfristigen Änderungen von Trends - langfristig die Orientierung geben. Auf diese Weise können zeitnah Einzelmaßnahmen ausgetauscht oder ergänzt werden, das Image des Standortes bleibt jedoch bestehen. Auch können während des langen Planungszeitraums weitere Themenkorridore hinzugefügt werden – ohne dabei die Identität der Projektentwicklung Piesberg zu gefährden. Geologie Geologische Schichtenfolge/Fossilienlagerstätte von internationalem Rang „Steckengebliebener Vulkan“ (Bramscher Pluton vor 70 Mio. Jahren) Schichten des Steinkohlengebirges nahe der Oberfläche (z. B. im 20 km entfernten Ibbenbüren schon 2000 m unter der Erdoberfläche), nördlichster Karbonaufschluss Europas Entwicklungsansätze Geologische Aufschlüsse im Steinbruch (freigelegte Schichten) Steinbruchbetrieb Planungsziel Natur Entwicklungsansätze Hohe Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz, bereits z. T. unter gesetzlichem Schutz Überlassung der Abbau- und Betriebsflächen einer natürlichen Dynamik Vermittlung von Naturprozessen, Artenund Biotopschutz Der Piesberg ist von einer interessanten Industriekultur geprägt: Sichtbare Spuren der frühen Bergbaugeschichte/historische Gebäude Entwicklungsansätze Museum Industriekultur (MIK) als etablierter Anker Piesberger Gesellschaftshaus Alte Brecheranlage Planungsziele Planungsziele Lernstandort Geologie 4 Thematischer Aktionsplan Wertvolle und seltene Lebensräume für Pflanzen und Tiere Von überregionaler Bedeutung: Fledermausquartiere (FFH-Gebiete), Amphibienvorkommen mit Kreuzkröte Vielfältige Tierwelt: Uhu, Flussregenpfeifer, Hohltaube, Laufkäfer, Libellen, Tagfalter etc. Industriekultur Einbindung der Planungen des MIK in die weitere Gesamtstrategie Unterstützung/Förderung der Planungen des MIK: u. a. Piesberg - Forum Ausbau der alten Brecheranlage, z. B. zu einem Museum für feldspurige Industriebahnen, Nutzung durch die Dampflokfreunde 7 Themenkorridore Energie/Frieden Profilierung eines weiteren Themas am Piesberg, das Besonderheiten des Ortes aufgreift und das Image der Stadt Osnabrück als Friedensstadt international weiter stärkt Entwicklungsansätze Energie durch Kohle Windkraft Deponiegasnutzung Pflanzen/Gartenkultur Steigerung der überregionalen Attraktivität (Tourismusförderung) Beitrag der Friedensstadt zu weltweiten Energiefragen Energie-Biennale, Klimahüllen Erste Schritte: Machbarkeitsstudien Energiekommunikationszentrum Nutzung Geothermie, Geysir Entwicklungsansätze Planungsziele Trend zur Gartenkultur (Mustergärten, Gartenkompetenzzentren etc.) Erholung/Sport 1920er Jahre: System der „Grünen Finger“ von Stadtbaurat Lehmann Grüne Fakultäten der FH Osnabrück in Haste, Fakultät Agrarwissenschaft und Landschaftsarchitektur Seit 1983 international renommierte „Osnabrücker Baumpflegetage“ Botanischer Garten am Westerberg, Universität Osnabrück Planungsziele: Stärkung des vorhandenen Profils Standort für „grün-affines“ Gewerbe Spannungsreiches, reizvolles Gelände für verschiedenste Freizeit- und Erholungsnutzungen Entwicklungsansätze Rad- und Fußwege Motorrad-Trial und Fahrrad-Trial Mountainbiking Osnabrücker Ruderverein am Kanal Planungsziele Landschaftsgerechte Erholungsnutzung mit „standorttypischen“ Sportarten Trendsportarten als touristische Attraktion mit überregionalem Einzugsbereich (z. B. Klettergarten, längste Seilstrecke Europas über den Steinbruch möglich) 4 Thematischer Aktionsplan 8 Themenkorridore Events/ Kunst/Kultur Bildung Veranstaltungen Besondere Events locken auch überregionale Besucher an den Piesberg Entwicklungsansätze Bergfest Truck-Trial-, Motorrad- und Fahrrad-Trialmeisterschaften Planungsziele Etablierung des Piesbergs als Veranstaltungsstandort Entwicklungsansätze Industriekultur Kulturangebote des Piesberger Gesellschaftshauses Kunstwerk „Dem Berg seine Spitze geben“ als Entree zum Piesberg Planungsziele 4 Thematischer Aktionsplan Kultur und Landschaft als ein faszinierendes Spannungsfeld Künstlerische Beiträge verändern den Blick auf und in das Gelände Etablierung des Piesbergs als Kulturstandort Große Potenziale für pädagogische Programme zu den Themen Umwelt, Industriegeschichte, Energie, Natur, Geologie, Kunst/Kultur Entwicklungsansätze Veranstaltungsprogramme des Museums Industriekultur Planungsziel Profilierung des Piesbergs als Lernstandort mit Bezug auf die einzelnen Themenkorridore 9 Themenkorridore Projektblätter zu den Themenkorridoren Zu den Themenkorridoren wurden Projektblätter entwickelt, die einen schnellen Überblick zum Projektinhalt und dessen Entwicklungsstand (Kurzbeschreibung, Zuständigkeiten, Finanzbedarf, Zeitplan, Flächenbezug u. ä.) geben. Für den Aktionsplan wurden bereits folgende Projektblätter erstellt: GEOLOGIE Geo-Erlebnis-Zentrum Piesberg Workshop der „Karbon-Geologen“ Nr. 1-1 Nr. 1-2 NATUR Biologische Station (Arbeitstitel) Dynamik-Insel für die Kulturlandschaft Naturentwicklung am Piesberg Nr. 2-1 Nr. 2-2 Nr. 2-3 INDUSTRIEKULTUR Entwicklung und Bau des „Piesberg Forums“ Stüveschacht Historisches Archiv Piesberg Museumsrundgang Alte Brecheranlage Cafe Hindenburg Tunnel Lechtingen Nr. 3-1 Nr. 3-2 Nr. 3-3 Nr. 3-4 Nr. 3-5 Nr. 3-6 Nr. 3-7 ENERGIE / FRIEDEN Geysir (Geothermieprojekt) Energiekommunikationszentrum Klimahüllen Nr. 4-1 Nr. 4-2 Nr. 4-3 PFLANZEN / GARTENKULTUR Arboretum Steinbruch Westerberg Bürgerpark Gertrudenberghöhlen GartenWelten Hasefriedhof Nr. 5-1 Nr. 5-2 Nr. 5-3 Nr. 5-4 Nr. 5-5 Nr. 5-6 ERHOLUNG / SPORT Abenteuerspielplatz Terra.trail (Naturpark terra.vita / Unesco Geopark Bike Park Klettergarten Wanderwegenetz Verbindung von Felsrippe und Museum Industriekultur Hängebrücke Höhenweg West Nr. 6-1 Nr. 6-2 Nr. 6-3 Nr. 6-4 Nr. 6-5 Nr. 6-6 Nr. 6-7 Nr. 6-8 EVENTS / VERANSTALTUNGEN Bergfest als etablierter Event Europ. Truck-Trial-Meisterschaft / Motorrad– u. Fahrradtrial Tagungen zu Themenkorridoren Energie-Biennale Jahrestagung 2008 des Unesco-Geoparks Open-Air-Bühne auf dem Grund des Steinbruchs Nr. 7-1 Nr. 7-2 Nr. 7-3 Nr. 7-4 Nr. 7-5 Nr. 7-6 KUNST / KULTUR Definition von kulturell interessanten Orten / Kulturpfad Kulturförderinitiative Piesberg Gipfelarchitektur Piesberger Gesellschaftshaus Nr. 8-1 Nr. 8-2 Nr. 8-3 Nr. 8-4 BILDUNG Pädagogische Programme Veranstaltungsprogramm Museum Industriekultur „Natur“ Nr. 9-1 Nr. 9-2 4 Thematischer Aktionsplan 10 Kultur– und Landschaftspark Piesberg Piesberg - Einführung Bestand und stadträumliche Bedeutung Entwicklungsziele - Industriekulturlandschaft Das Gesamtareal des Piesbergs umfasst ca. 400 Hektar Fläche. Waldpartien wechseln mit offenen Bereichen, im Norden befinden sich der Steinbruch Piesberg und die 2005 geschlossene Osnabrücker Zentraldeponie. Seit den 20er Jahren ist der Piesberg ein wesentlicher Landschaftsbestandteil der damals entwickelten freiraumplanerischen Konzeption der „Grünen Finger“. Der Landschaftsraum Piesberg vernetzt die nordwestlichen Stadtteile Osnabrücks mit der umliegenden Landschaft. Große Teile des Piesbergs sind Bestandteile der Landschaftsschutzgebiete „Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald – Wiehengebirge“ und „Piesberg – Haster Berg – Kleeberg“. Bereiche des Piesbergs sind als FFH-Gebiet ausgewiesen. Das Osnabrücker Land mit dem Piesberg ist Teil und räumliche Mitte des Unesco Geoparks TERRA.vita. Der Piesberg ist ein wichtiges Naherholungsgebiet für landschaftsbezogene Erholung in Osnabrück. Über viele Jahrhunderte hinweg bis heute ist der Piesberg zugleich ein Standort für Rohstoffgewinnung und in großen Teilen gewerblich/industriell geprägt. Im Umfeld des heutigen Steinbruchs finden sich noch viele Zeugnisse und Denkmäler seiner bergbaulichen Vergangenheit (Stüveschacht, Lechtinger Kaue, Piesberger Gesellschaftshaus etc.). 5 Räumlicher Aktionsplan Der Unesco Geopark TERRA.vita umfasst Bereiche des nördlichen Teutoburger Waldes, des Wiehengebirges und des Osnabrücker Landes. Die Stadt Osnabrück mit dem Piesberg liegt zentral im Geopark zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge. Der Piesberg stellt den geologischen Kern des Geoparks dar. Entwicklungsziele - Grünsystem Der Piesberg wird als hochwertiger Freizeitund Kulturstandort mit überregionaler touristischer Bedeutung entwickelt. Im Zentrum steht die Schaffung eines Kultur- und Landschaftsparks, der die hervorragenden Potenziale des Piesbergs zusammenführt und präsentiert. Der Piesberg wird als dauerhafter und fester Bestandteil im Grünsystem der Stadt bestätigt und gesichert. Am Piesberg entsteht ein industriehistorisches Gesamtensemble mit einer Kernzone im ehemaligen Steinbruch und am Museum Industriekultur. Ziel ist die Sicherung und Entwicklung der entstandenen Industriekulturlandschaft, deren Ausprägung primär durch die geologische Situation, die entstandene Naturvielfalt und die baulichen Zeugnisse der Industriekultur bestimmt wird. Das Umfeld des zukünftigen Kernbereichs zwischen Steinbruch und Piesberger Hafen wird bergbauhistorisches „Entdeckerland“. Thematische Rundgänge erschließen alle wesentlichen Sehenswürdigkeiten der Industriekulturlandschaft Piesberg. Die trennende Wirkung des Piesbergs aufgrund seiner industriellen Widmung wird aufgehoben. Der Piesberg entwickelt sich zu einem Verbindungsraum. Der Piesberg wird in seiner Anbindungsfunktion zwischen der Innenstadt und dem zukünftigen Freizeitschwerpunkt am Museum Industriekultur/Piesberger Hafen gestärkt. Die allseitige Anbindungsfunktion zum Stadtraum Osnabrücks und zu den benachbarten Ortschaften wird über Grünachsen, Wegesysteme und Zugänge weiter entwickelt. 11 Kultur– und Landschaftspark Piesberg Piesberger Hafen/Zechenbahnhof Bestand und stadträumliche Bedeutung Der Piesberger Hafen repräsentiert das logistische Vorfeld des Bergbaustandortes Piesberg. Zahlreiche industriearchitektonische Zeugnisse wie beispielsweise der Zechenbahnhof oder das angrenzende Piesberger Gesellschaftshaus zeugen von der bergbaulichen Geschichte des Piesbergs. Heute dient das Areal vorwiegend als Betriebs– und Lagerfläche. Die vorhandene große Gewerbehalle nutzt das Museum Industriekultur zur Aufbewahrung von Exponaten. Entwicklungsziele Der Piesberger Hafen stellt einen Kernbereich der angestrebten Entwicklung des Piesbergs zu einem Freizeitstandort mit überregionaler Bedeutung dar. Er ist ein wesentlicher Baustein zukünftiger Freizeitangebote am Piesberg und bildet den attraktiven, wasserbezogenen Gegenpol zur städtebaulichen Entwicklung am Stadthafen. Mit der Rückgewinnung räumlich-funktionaler Zusammenhänge soll das wertvolle Ensemble gesichert und künftigen Besuchern ein attraktiver Auftakt zur Geländeerkundung bereitet werden. Wichtige Teilfunktionen und Gestaltungsmotive: Zukünftig ist der Piesberger Hafen der wasserseitige Ankunftsort im Kultur- und Landschaftspark Piesberg. Der Entwicklungsbedarf wird durch die Planungen zum Ausbau der Wendestelle im Stichkanal und zur Wiederherstellung des Gleislückenschlusses für die vorhandene Eisenbahntrasse unterstrichen. Wasserpromenade mit Anlegestelle als wasserseitiger Ankunftsort Aufbereitung der industriearchitektonischen Zeugnisse Nutzung der Topografie zur Gestaltung eines terrassierten Aufgangs zum Piesberg Teildarstellung des historischen Haseverlaufs Ansiedlung freizeit– und sportrelevanter Angebote Kombinierte Hafennutzung: Wendestelle, Anlegestelle für Freizeit-Schifffahrt ... 5 Räumlicher Aktionsplan 12 Kultur– und Landschaftspark Piesberg Museum Industriekultur/Steinlagerplatz Bestand und stadträumliche Bedeutung Das Museum Industriekultur wurde 1994 in den Gebäuden und Anlagen der ehemaligen Steinkohlenzeche Piesberg eröffnet. Es hat sich die Erforschung und Dokumentation der industriellen Geschichte des Piesbergs und der Region zur Aufgabe gesetzt. Die unterhalb des Haseschachtgebäudes gelegene Fläche wird als Stein– und Materiallagerplatz genutzt. Durch betriebliche Umstrukturierungen stehen der Steinlagerplatz sowie die ehemalige Brecheranlage ab 2007 anderen Nutzungen zur Verfügung. Der Steinlagerplatz spielt eine wesentliche Rolle bei der Darstellung der räumlich-funktionalen Bezüge zwischen den bergbauhistorisch bedeutsamen Orten am Piesberg. Er ist ein zentrales Bindeglied zwischen dem Piesber- ger Hafen, dem Piesberger Gesellschaftshaus, dem Museum Industriekultur und dem Steinbruch mit der Felsrippe. Entwicklungsziele Das Museum Industriekultur mit der vorhandenen Infrastruktur und seinen geplanten Erweiterungen bildet das Zentrum des zukünftigen Kultur- und Landschaftsparks Piesberg. Die Funktion des Museums als zentraler Anlaufpunkt am Piesberg soll durch korrespondierende Projekte auf dem Steinlagerplatz unterstützt werden. Der Steinlagerplatz kann weitere museumsnahe Nutzungen im Sinne einer Museumslandschaft aufnehmen, die den Standort langfristig als Kulturund Freizeitstandort stärken. Strukturell wird die Gesamtanlage als Park mit eingebetteten, hochwertigen architektonischen Solitären interpretiert. Im Ergebnis der aktuellen Überlegungen, am Piesberg authentische und identitätsstärkende Nutzungen anzusiedeln, haben sich folgende thematische Schwerpunkte herauskristallisiert: „Internationales Energiekommunikationszentrum“ Osnabrück ist europäische Friedensstadt. Energie und Frieden sind untrennbar miteinander verbunden und stellen Themenkomplexe von hoher gesellschaftlicher Bedeutung dar. Das Image Osnabrücks als „Friedensstadt“ gilt als starke Basis für die Glaubwürdigkeit und die Erfolgsaussichten dieses Vorhabens. Vorliegende Untersuchungsergebnisse zur Anlage eines Geysirs mit Thermalsee zeigen diesen als mögliche Attraktion und verbindendes Schauobjekt zum Thema Energie. „Geo-Erlebniszentrum“ 5 Räumlicher Aktionsplan Das „Geo-Erlebniszentrum“ ergänzt die touristischen Angebotsbausteine des Steinbruchs. Es stellt eine authentische, touristische Leitnutzung dar, die die Anziehungskraft des Piesbergs in geeigneter Weise unterstützt und das standortspezifische Thema Geologie informativ, anschaulich und unterhaltsam kommuniziert. Seine regionale Einbindung könnte es im Unesco Geopark TERRA.vita finden. 13 Kultur– und Landschaftspark Piesberg Steinbruch Bestand und stadträumliche Bedeutung Seit dem 18. Jahrhundert bis heute werden die Bodenschätze des Piesbergs, Steinkohle und Karbonquarzit, abgebaut. Die Folge war zunächst die „Perforierung“ des Berges durch die Stollen des Steinkohlenbergbaus und danach im Zuge des Gesteinsabbaus die „Aushöhlung“ des Berges. Im Ergebnis entstand ein gewaltiger Steinbruchkrater, in dessen Felswänden sich aufgrund besonderer tektonischer Verhältnisse Jahrmillionen Erdgeschichte ablesen lassen. Die mittelfristige Aufgabe des Steinbruchs Piesberg bis 2030 und die Schließung der angelagerten Mülldeponie im Jahre 2005 ermöglichen jetzt neue Nutzungsbestimmungen des Standortes Piesberg. Entwicklungsziele Der heutige Steinbruch wird sich sukzessive mit dem abrückenden Steinbruchbetrieb zum landschaftlichen Kern des Kultur- und Landschaftsparks Piesberg entwickeln. Die unerwartete Raumdramaturgie des Steinbruchkessels ist wesentlicher Inhalt der Anziehung und Faszination des Ortes. Bei den Überlegungen zur Zukunft des Steinbruchs sollen darüber hinaus die erdgeschichtlichen Zeugnisse sowie die industrielle Geschichte die Planung und die Gestaltung des Raumes bestimmen. Im Vordergrund steht die Wirkung der Landschaft, die durch einzelne architektonische Fixpunkte ergänzt wird. Raumcharakter: Ein robustes, klares Raumgerüst im Sinne einer selbstredenden Landschaftsarchitektur bildet die Basis für künftige Nutzungen im eindrucksvollen Raum. Geologie: Steilwände und Abbruchkanten prägen das Raumerlebnis. Fossilien und geologische Schichtprofile in den Steilwänden sollen erschlossen und präsentiert werden. Die Überführung von einem Ort der Ressourcengewinnung zu einem öffentlichen Raum soll die stadträumlich trennende Wirkung des aktiven Steinbruchbetriebs aufheben und die neu entstehende Landschaft in die Stadttopografie reintegrieren. Freizeit, Erholung und Naturrefugium: Der Steinbruch wird als attraktives Ziel für Freizeit und Erholung weiterentwickelt. Besondere Orte und Angebote sollen geschaffen werden (z. B. Steilwand mit Wasserfläche/Geysir, Hängebrücke, Veranstaltungsfläche auf der Ostrandhalde etc.). Neben intensiv gestalteten Kernzonen sollen große Areale der freien Entwicklung zu naturbestimmten Arealen zur Verfügung stehen. 5 Räumlicher Aktionsplan 14 Kultur– und Landschaftspark Piesberg Felsrippe Bestand und stadträumliche Bedeutung Kohlebergbau und Gesteinsabbau am Piesberg haben im Zentrum des Geländes ein topografisch bemerkenswertes Relikt hinterlassen. Die so genannte Felsrippe stellt heute den dramaturgischen Höhepunkt des Raumes dar und ist mit 188 m ü. NN zugleich der höchste Punkt Osnabrücks. Sie bietet dem Besucher ein besonderes Höhenerlebnis im direkten Kontrast zwischen der Weite der Landschaft und der Tiefe des Kraters. Von hier erlebt man einen faszinierenden Überblick über die Stadt und die gesamte Region. Zugleich ist diese höchste Erhebung in Osnabrück weithin sichtbar. Entwicklungsziele Die besondere topografische Situation der Felsrippe prädestiniert sie zum weithin erkennbaren Sichtpunkt mit Symbolcharakter für den Piesberg und die Stadt/Region. Eine qualitätsvolle Gipfelarchitektur besetzt als neue Landmarke die Bergkuppe und wird zum Wahrzeichen und Identitätsträger des gesamten entstehenden Kultur– und Landschaftsparks. 5 Räumlicher Aktionsplan Das gesamte Hochplateau wird als eigenständige Einheit mit Terrassen, Aussichtspunkten und „krönender“ Gipfelarchitektur auf dem höchsten Punkt entwickelt („land-mark“). Der raue und geröllige Charakter als Dokument der bergbaulichen Tätigkeit am Piesberg ist Ausgangspunkt und Maßstabsgeber aller Gestaltungen auf der Felsrippe. Die Anlage auf der Felsrippe fungiert als Raumdominante. Durch ihre groß- formatige Zeichenhaftigkeit bindet sie die umliegenden thematischen Bausteine wirksam an. Das prominente Aussichtsplateau wird Hoch- und Kulminationspunkt des Rundwanderweges. Die Gipfelarchitektur ist Ausgangspunkt einer spektakulären freitragenden Brücke über den Steinbruch. Die Felsrippe ist möglicher Standort einer zentralen Informationsstelle des Unesco Geoparks TERRA.vita. 15 Kultur– und Landschaftspark Piesberg Zentraldeponie Stollen und Schächte Bestand und stadträumliche Bedeutung Bestand und Bedeutung Nach Einstellung des Gesteinsabbaus im „Süd-feld“ begann man 1976 mit der Nutzung als Zentraldeponie. Die genehmigte Laufzeit der Deponie endete 2005. Die endgültige Form der Deponie und ihre Unterhaltung sind in der Rekultivierungsplanung von 1998 vorgezeichnet. Die Änderung des Planfeststellungsbescheides sieht ein einstufiges Deponieabschlussverfahren vor. Infolge der bergbaulichen Tätigkeit seit dem Mittelalter ist der gesamte Piesberg von Stollen in unterschiedlichen Tiefen durchzogen. Im Zuge der Sanierung des Haseschachtgebäudes und seiner Eröffnung als Museum Industriekultur 1994 wurde der Haseschacht wieder freigelegt und der Öffentlichkeit zur EXPO im Jahr 2000 zugänglich gemacht. Entwicklungsziele Die Künstlichkeit des Deponiekörpers und seiner Infrastrukturen prägt sein heutiges Erscheinungsbild. Dieser Charakter soll auch langfristig erkennbar bleiben und ist Ausgangspunkt seiner Gestaltung zu einem „Landschaftskunstwerk“ (landart). Die Deponie soll als Freifläche für Spiel- und Erholungsaktivitäten verfügbar werden. Die Wegeführung soll sich an vorhandenen bzw. notwendigen Erschließungsstrukturen orientieren. Die Möglichkeit des Blickes vom Hochplateau der benachbarten Felsrippe auf die Deponie ist Anlass für eine signifikante Oberflächengestaltung, die diese überwölbte Großform zu einem spezifischen Merkmal des Landschaftsparks werden lässt. Teile der planfestgestellten Deponie sind als potenzielle Standorte für benötigte Infrastruktureinrichtungen (z. B. Sonderparkplätze, Gastronomie, Sanitäranlagen) denkbar. Weitere Stollen und Schächte sind zurzeit nicht zugänglich. Einige Stollen, wie beispielsweise der Lechtinger und der Mosberger Stollen, sind wertvolle Habitate für Fledermäuse und unterliegen den Bestimmungen der europäischen FFH-Richtlinie. Zeitnah ist die Restaurierung des noch existierenden Stüveschachtgebäudes mit Einrichtung einer Datenbank für Industriearchitektur in Niedersachsen geplant. Der Stüveschacht ist nicht zerstört und wird als sanierbar eingestuft. Entwicklungsziele Die vorhandenen Stollen stellen ein authentisches Zeugnis der bergbaulichen Vergangenheit am Piesberg dar. Die weitere Öffnung von Stollen als zusätzliche Zugänge in den Steinbruchkrater kann dem Besucher eindrücklich die besondere Lebenswelt Unter Tage vermitteln. Wünschenswert für die Besucher wäre insbesondere die Öffnung des Stüveschachtgebäudes mit seinen Schacht- und Stollenanlagen, die z. T. im Steinbruch enden. 5 Räumlicher Aktionsplan 16 Städtebauliche Optimierung Stadthafen Bestand und stadträumliche Bedeutung Der Osnabrücker Hafen ist ein in sich geschlossenes Gewerbe- und Industriegebiet und Teil eines Industrie- und Gewerbebandes, das sich entlang der Hase von Südosten nach Nordwesten durch das gesamte Stadtgebiet zieht. Schwer- punktmäßig haben sich Unternehmen aus den Bereichen Spedition/ Logistik, Tanklagerbetriebe, Baustoffgewerbe, Rohstoffrecycling und Papierproduktion angesiedelt. Der Hafen ist ein vitaler Motor für Wachstum und Beschäftigung in Osnabrück und für die gesamte Region. Für die Entwicklung des Piesbergs zum Freizeitstandort spielt der Hafen als wesentlicher Verflechtungs- und Potenzialraum zwischen Innenstadt und Piesberg eine wesentliche Rolle. Entwicklungsziele Ausgangspunkt und Anlass einer Konzeptsuche für den Stadthafen ist der angekündigte Abzug der britischen Streitkräfte aus der benachbarten Winkelhausen-Kaserne ab 2008. Das neue Gemeinschaftsunternehmen Hellmann worldwide logistics (s. Seite 17) hat Interesse geäußert, die frei werdenden Flächen für eine Erweiterung der Unternehmensaktivitäten in unmittelbarer Nachbarschaft des bestehenden Standortes im Stadthafen zu nutzen. In diesem Zusammenhang können neue städtebauliche Strukturen, insbesondere im Hinblick auf die stadträumliche Anbindung des Piesbergs, gefunden werden. Daneben entstehen weitere Impulse zur Neuordnung benachbarter Gewerbeflächen, beispielsweise an der Hansastraße. Der Stadthafen ist das stadtseitige Tor zum neuen Kultur- und Landschaftspark Piesberg. Er ist Auftakt und Teilstück einer geplanten Stadtachse Innenstadt — Piesberg und soll die City mit der Römereschstraße verbinden. Diese schließt auch die Integration bestehender Gebäude im Bereich des bestehenden Wendebeckens ein. Neben der Aufwertung des Osnabrücker Stichkanals soll der Stadthafen in seiner besonderen Funktion als prominentes Logistik-Zentrum der Stadt gesichert und qualitätsvoll weiterentwickelt werden. Für die östlichen Gewerbeansiedlungen zwischen Mühleneschweg und Hansastraße wird eine Neuordnung, Nachverdichtung und Aufwertung der bestehenden Gewerbestrukturen vorgeschlagen. Ausgangspunkt der Neuordnung ist die Entwicklung eines Grünzugs als Teilstück einer übergeordneten Grünverbindung zwischen der Innenstadt und dem Piesberg. Die Entwicklungen im Bereich Stadthafen werden mit einer generellen Aufwertung der städtebaulichen Situation entlang der Hansastraße verbunden. 5 Räumlicher Aktionsplan 17 Städtebauliche Optimierung Winkelhausen-Kaserne Bestand und stadträumliche Bedeutung Unternehmenserweiterung Hellmann worldwide logistics Die Winkelhausen-Kaserne wurde auf dem ehemaligen Flugplatz Netter Heide errichtet und 1935 eingeweiht. Ein Hangar nördlich des Kasernenareals (Baudenkmal) verweist auf die ehemalige Nutzung als Flughafen und stellt den ältesten in Deutschland noch existierenden Hangar dar. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die britischen Streitkräfte die Kaserne. Besondere Impulse für den Raum sind mit dem geplanten Abzug der britischen Streitkräfte aus Osnabrück ab 2008 zu erwarten. Damit stehen die jahrzehntelang militärisch genutzten Flächen der Winkelhausen-Kaserne für zivile Folgenutzungen zur Verfügung. Die attraktive Lage zwischen der Innenstadt und dem Kultur- und Landschaftspark Piesberg verleiht dem Standort ein besonderes Entwicklungspotenzial. Das neue Gemeinschaftsunternehmen „China and Europe Recycling Portal“, an dem die Hellmann Process Management (HPM) zur Hälfte beteiligt ist, soll für die chinesischen Hersteller von Haushaltsgeräten europaweit den zentralen Dienstleister darstellen, wenn es um die Rücknahme der Altgeräte, deren Entsorgung und die Rückgewinnung von sogenannten Sekundärrohstoffen geht. Die Hellmann-Tochter HPM soll mit dem Aufbau einer Recycling-Drehscheibe am Standort Osnabrück beginnen. Die Winkelhausen-Kaserne, die an das Hellmann-Zentralgelände grenzt, kommt als potenzieller Unternehmensstandort in Betracht. Damit könnte HPM Impulsgeber für die Entwicklung des ehemaligen Kasernengeländes zum Dienstleistungs- und Logistikstandort im Hafen werden. Entwicklungsziele Der Abzug der britischen Streitkräfte 2008 und die damit verbundene Konversion der Winkelhausen-Kaserne wird als Chance zu einer städtebaulichen Neuordnung des Raumes erachtet. Wesentliche Nachnutzungsoptionen werden vor allem in den Bereichen Logistik/Dienstleistung gesehen. Aufgrund des gewerblichen Umfelds sind die Flächen nicht als Wohnstandort geeignet. Stadtachse Innenstadt – Piesberg Die parallel zur Straße „An der Netter Heide“ gelegenen Kasernenflächen sollen für die Entwicklung eines neuen Grünzuges genutzt werden, der im Verbund mit dem NetteGrünzug Teilstück der neuen und nachhaltigen Grünverbindung Innenstadt — Kultur- und Landschaftspark Piesberg ist. Ansiedlung von hochwertigem Gewerbe/Dienstleistungsunternehmen Die Ausbildung einer attraktiven Adresse für gewerbliche und dienstleistungsorientierte Ansiedlungen entlang des Straßenzuges „An der Netter Heide“ ist Bestandteil der städtebaulichen Entwicklung. 5 Räumlicher Aktionsplan 18 Städtebauliche Optimierung Fürstenauer Weg Bestand und stadträumliche Bedeutung Der Fürstenauer Weg liegt im städtebaulichen Entwicklungsraum zwischen Innenstadt, Piesberg und Osnabrücker Hafen. Er ist die zentrale Verkehrsachse zwischen City und Piesberg und erschließt den Steinbruch Piesberg sowie den Gewerbe- und Industriestandort Osnabrücker Hafen/ Kanal. Entwicklungsziele Der Fürstenauer Weg soll in seinen stadträumlichen Funktionen als Stadteingang und als Tor zum Landschaftsraum Piesberg entwickelt werden. Die Positionierung des Standortes als hochwertiger Dienstleistungs- und Gewerbestandort ist Ziel der weiteren Projektentwicklungsmaßnahmen am Piesberg. Vor dem Hintergrund der verkehrsgeografisch günstigen Lage Osnabrücks und dem hohen Potenzial von Logistikdienstleistern wurden am Fürstenauer Weg Flächen für ein Güterverkehrszentrum (GVZ) ausgewiesen. Diese sollen zukünftig auch anderen gewerblichen Nutzungen zur Verfügung stehen. Für die GVZ-Flächen östlich des Fürstenauer Weges wird die Ansiedlung von hochwertigem Gewerbe und Dienstleistungsunternehmen angestrebt. Als Ankerbaustein der zukünftigen Entwicklung wird die Ansiedlung eines Unternehmens aus der „Grünen Branche“ vorgeschlagen. Unter ei5 Räumlicher Aktionsplan ner gläsernen Klimahülle mit Außenbereich/ Schaugärten soll das Projekt „GartenWelten“, für das Herbstreit Landschaftsarchitekten eine Konzeptstudie erstellt hat, maßstabsgebende Zeichen für die weitere bauliche Entwicklung am Fürstenauer Weg setzen. Die Verbindungsfunktion des Fürstenauer Weges zwischen Innenstadt und Piesberg sowie die angestrebte Ansiedlung von hochwertiger Gewerbe-/Dienstleistungsnutzung soll durch eine signifikante gestalterische Aufwertung des Straßenraumes betont werden. Die geplante gestalterische Gesamtaufwertung des Fürstenauer Weges soll zur Adressbildung und Profilierung des Standortes beitragen. 19 Städtebauliche Optimierung Stadtteil Pye Gemeinde Wallenhorst Bestand und stadträumliche Bedeutung Bestand und stadträumliche Bedeutung Der Stadtteil Pye (ca. 3.260 Einwohner) liegt im Norden der Stadt Osnabrück. Wesentliche Nahversorgungseinrichtungen fehlen. Der Stadtteil zeichnet sich durch eine reizvolle landschaftliche Situation aus und ist im Vergleich zu anderen Stadtteilen Osnabrücks stark agrarisch geprägt. Vor diesem Hintergrund sind die städtebaulichen Entwicklungsperspektiven eingeschränkt. Während die Bevölkerung Pyes sich jahrzehntelang mit den Schattenseiten des Piesbergs auseinander zusetzen hatte, besteht nunmehr mit dem Projekt „Kultur- und Landschaftspark Piesberg“ die Chance, an den positiven Entwicklungsimpulsen teilzuhaben. Das 47 km² umfassende Gemeindegebiet Wallenhorst liegt nördlich der Nachbarstadt Osnabrück und hat 24.000 Einwohner. Die wirtschaftliche Entwicklung war wie in Osnabrück eng mit der bergbaulichen Tätigkeit am Piesberg verbunden. Die Gemeinde verfügt über ein modernes Einkaufs- und Verwaltungszentrum am neuen Rathaus und eine Fußgängerzone. Sie hat eine stabile Wirtschaftsstruktur mit über 5.000 Arbeitsplätzen. Heute sind noch rund 100 landwirtschaftliche Betriebe aktiv. Attraktive Naherholungsmöglichkeiten sind u. a. das Ruller Bruch, der Haster Berg und der Hollager Berg sowie der Piesberg. Ortsteil Lechtingen / Gemeinde Wallenhorst Aufwertung der umliegenden Stadtteile und der Gemeinde Wallenhorst durch den Kultur– und Landschaftspark Piesberg. Stadtteil Pye Entwicklungsziele Aufgrund der landschaftlichen Situation und der agrarischen Prägung soll die zukünftige Wohnbauflächenentwicklung äußerst moderat erfolgen. Es soll auf eine stadtteilspezifische bauliche Ausprägung geachtet werden. Die Nahversorgungssituation soll verbessert werden (s. Stadtteilzentrum „Am Weingarten“/„Fürstenauer Weg“). Der Bereich südlich „Am Weingarten“ soll als Freiraum im Sinne einer „agrarischen Kulturlandschaft“ entwickelt werden, die in der Ausgestaltung noch zu modifizieren ist. Entwicklungsziele Die Gemeinde Wallenhorst verbindet mit den Entwicklungen am Piesberg zum Kultur- und Landschaftspark eine Reihe von Projektansätzen: Aufwertung/Umbau Ortseingang und Ortsdurchfahrt Osnabrücker Straße Sicherung und Sanierung des Standorts Café Hindenburg, des Arboretums und der Alten Bergmeisterei Umnutzung ehemalige Lagerfläche Bauhof Der „Ideenspeicher“ der Gemeinde enthält weitere Entwicklungsgedanken (Seilbahn-Talstation, Tunnelverbindung zum Grund des Steinbruchs, Sommerrodelbahn, Open Air Bühne im Steinbruch u. ä.). 5 Räumlicher Aktionsplan 20 Landschaftsräumliche Optimierung Haseaue Haseuferweg Grünverbindungen Bestand und landschaftsräumliche Bedeutung Bestand und landschaftsräumliche Bedeutung Bürgerpark - Hasefriedhof - Vehrter Landstraße - Die Haseaue ist zwischen dem Wassersportzentrum und der Bundesautobahn A1 durch binsenund simsenreiche Nasswiesen, Quellwiesen und Großseggenrieder geprägt. Die Fachplanung stellt die Flächen als naturschutzgebietswürdig dar. Daher sollen die Flächen keiner weiteren Intensivierung für die Erholungsnutzung zugeführt werden. Der Haseuferweg stellt eine wesentliche Grünverbindung von der Innenstadt in Richtung Kultur- und Landschaftspark Piesberg dar. Er wird sowohl von Freizeitradlern als auch von Berufspendlern sehr gut angenommen. Der Haseuferweg dient der Aufwertung der Innenstadt und ist wichtiges Verbindungsglied im überregionalen Fahrradwegenetz. Der Kultur- und Landschaftspark Piesberg kann vom Haseuferweg kommend über die Brückenstraße und die Glückaufstraße/ Süberweg erreicht bzw. angebunden werden. Nettetal - Kultur– und Landschaftspark Piesberg Entwicklungsziele Das Projekt „Kultur- und Landschaftspark Piesberg“ ist mit dem städtischen Projekt „Lebendige Hase“ zu verknüpfen, da die Hase das Rahmenplangebiet auf einer Länge von etwa 5 km durchfließt. Mit dem Projekt „Lebendige Hase“ verfolgt die Stadt Osnabrück das Ziel der ökologischen Aufwertung der Hase mit ihrer Aue. Zu den wesentlichen Entwicklungszielen zählen: Die Hasewiesen und die auentypischen Relikte werden erhalten und entwickelt. Die Strukturvielfalt der Haseaue soll u. a. auch durch die Schaffung weiterer Wasserflächen erhöht werden. Im Bereich des Wassersportzentrums soll der Hasealtarm an die Hase angebunden werden. Der Haseuferweg soll ausgebaut und an den „Leinpfad“ angebunden werden. Letzterer wird als touristischer Fahrradweg entlang des Kanals ausgebaut. 5 Räumlicher Aktionsplan Bestand und landschaftsräumliche Bedeutung Bei dieser planerisch gesicherten Grünverbindung handelt es sich um eine der zentralen Grünverbindungen der Stadt Osnabrück, mit denen innerstädtische Siedlungsflächen an das Osnabrücker Freiflächensystem, die so genannten „Grünen Finger“, angebunden werden sollen. Entwicklungsziele Entwicklungsziele Der Charakter des Haseuferweges als Fließgewässer begleitender Fuß- und Radweg bleibt erhalten und stellt damit den eher landschaftlichen Charakter gegenüber dem Leinpfad und der eher städtebaulich geprägten geplanten Uferpromenade entlang des Osnabrücker Stichkanals heraus. Durch den Haseuferweg wird der Osnabrücker Stadtfluss erlebbar. Bereits in den 1920er Jahren schlugen sich Überlegungen zur Erhaltung der stadtgliedernden Freiflächen im ersten Generalbebauungsplan der Stadt Osnabrück nieder. Für den damaligen Stadtbaurat Lehmann war es erklärtes Ziel, die „von Natur aus gegebenen Grüngebiete“ zu konservieren und die innerstädtischen Freiflächen sowohl untereinander als auch mit den „äußeren Grünbeständen“ zu verknüpfen. Diesem auch heute noch gültigen Entwicklungsziel kommt die Stadt Osnabrück durch die Realisierung der beschriebenen Grünverbindung ein Stück näher. 21 Projektmanagement GIS - Datenbank Kommunikation und Bürgerbeteiligung Öffentlichkeitsarbeit In Ergänzung zum Aktionsplan wurde eine Datenbank aufgebaut, die mittels eines Geographischen Informationssystems (GIS) einen schnellen Zugriff auf räumliche Informationen zulässt. Ein Grundstock an Informationen und entwickelten Ideen ist bereits aufgenommen worden und derzeit durch die GIS-Anwender abrufbar. Für die weitere Projektentwicklung Piesberg ist eine Kommunikationsstrategie/Konzeption für die Öffentlichkeitsarbeit zu erstellen. Dabei sind insbesondere die unterschiedlichen Zielgruppen zu berücksichtigen, u. a. InvestorInnen, BürgerInnen, SchülerInnen und TouristInnen/KurzurlauberInnen. Ziel ist es, zukünftig die Informationen auch im städtischen Intranet und auf der Internetseite zur Verfügung zu stellen, so dass auf diese Weise der Benutzer der GIS-Datenbank mit Klick auf die Flächen oder Eingrenzung eines Bereiches die Informationen und andiskutierten Ideen schnell abrufen kann. Auch gilt es eine Strategie aufzubauen, die über den langen Zeitraum der Projektentwicklung die Aktualität der Informationen sichert sowie das Interesse bei den Zielgruppen fördert. Durch die Eingabe und regelmäßige Aktualisierung der Nutzungen, Planungen, Vorhaben und Restriktionen wird der Informationsfluss erheblich vereinfacht. Daneben können alle in der Verwaltung digital vorliegenden Daten wie Flächennutzungsplan, Daten aus dem Umweltbereich usw. in das Projekt eingestellt werden. Das Referat für Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung hat eine Bürgerbeteiligungskonzeption für die Projektentwicklung Piesberg/BUGA 2015 erstellt, auf der die weitere Bürgerbeteiligung aufgebaut werden kann. Dabei werden unterschiedliche Zielgruppen definiert und zwischen Information, Beteiligung bei der Entwicklung von Ideen und Bürgerengagement im Sinne von ehrenamtlicher Arbeit auf dem Gelände unterschieden. Vor dem Hintergund der abgesagten Bundesgartenschau muss die erarbeitete Bürgerbeteiligungskonzeption den neuen Rahmenbedingungen angepasst werden. Der Aktionsplan stellt das Fundament für die weitere Projektentwicklung dar. Hierfür werden die Projektblätter zu den Themenkorridoren und zur städtebaulichen Optimierung sowie eine GIS-Datenbank entwickelt. Die weiteren Schritte der Kommmunikation/Öffentlichkeitsarbeit sowie der Bürgerbeteiligung sind - basierend auf Konzepten, die für die BUGA bereits erstellt wurden - zu entwickeln bzw. zu modifizieren. 6 Projektmanagement