Ausgabe 6 - Institut Ranke Heinemann

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Ausgabe 6 - Institut Ranke Heinemann
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Liebe Leser,
in diesen Tagen schunkeln die Närrinnen und Narren in
den Straßen Deutschlands zu "Helau" und "Alaaf" und
freuen sich auf die Karnevalsumzüge. Viele Studierende
stehen zur gleichen Zeit in den Startlöchern für ihren
Studienaufenthalt Down Under und sehen diesem nicht
minder aufgeregt entgegen. Pünktlich zu Beginn des
Semesters in Australien und Neuseeland veröffentlichen
wir deshalb eine weitere Ausgabe unseres Magazins
und beschäftigen uns unter anderem mit dem
zentralen Thema Wohnungssuche. Denn für viele
Neuankömmlinge in Down Under gehört nicht Kamelle,
sondern Koje zum bestimmenden Thema dieser Tage.
Der Suche nach einer neuen Unterkunft in der
Wahlheimat sieht man nach 20 Stunden Flug und
Jetlag meist mit Nervosität entgegen. Es besteht jedoch
kein Grund zur Beunruhigung, denn die in dieser
Ausgabe vorgestellten Tipps und Erläuterungen werden
Ihnen bei der Bewältigung der Aufgabe behilflich sein.
Wir stellen verschiedene Wohnmöglichkeiten vor, listen
die wichtigsten Tipps auf und vermitteln einen ersten
Überblick über die Mietpreise. Darüber hinaus erhalten
Sie von allen Seiten Hilfe, sowohl von Ihrer
Wunschuniversität als auch von unserem Institut.
Unterstützung von uns nach Ankunft in Down Under
erhalten Sie zum Beispiel auch beim Kennenlernen der
Umgebung und Knüpfen von Freundschaften. Zu
Semesterbeginn organisieren unsere Regionalgruppen
vor Ort regelmäßig Willkommens-Treffen, die Sie nutzen
sollten, um mit Gleichgesinnten in Kontakt zu kommen
und wertvolle Erfahrungen und Tipps von Alteingesessenen zu erhalten. Unter Umständen ergibt sich
sogar die Gelegenheit, gemeinsam auf Wohnungssuche zu gehen. Und bei diesen Treffen lernen Sie auch
gleich die Umgebung kennen oder erfahren, wo sich
Studierende auf ein Bier treffen oder gemeinsam zum
Sport gehen. Sie sollten die Treffen also keinesfalls
verpassen. Falls Sie noch nicht in einer der Gruppen
angemeldet sind, registrieren Sie sich am besten gleich
im Club und schreiben sich in die entsprechende
Gruppe ein.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre unseres
Magazins und freue mich auf Ihre Rückmeldungen
und Anregungen für die nächsten Ausgaben.
Jens Locher
Inhalt
Vorwort ……….……………………...…………... 02
Titelthema: Wohnungssuche in down under 03
Arten der Unterkunft ……………………….…...
Von zu Hause buchen oder vor Ort suchen? …
Informationsmöglichkeiten ….……….......…....
Monatsmiete und laufende Kosten ………..…
Mietwohnungen in Australien / Mietrecht ……
Wohnungssuche in Neuseeland ………..……..
03
04
05
06
06
07
Pubguide Wellington ……….…………………. 08
Aktion „IRH supports charity“ ………………… 10
Titelthema: Das Northern Territory
Von Darwin zum Uluru …………………………. 11
What’s up?! ……………………………………… 20
Aussie Slang… …für Anfänger …………..…… 21
Das Stipendiaten-Interview:
Von Oestrich-Winkel nach Sydney ….…..….. 22
Alumni-Club-Feature: Clubrabatte ……..….. 23
Uniportrait: University of Canterbury .………. 24
Tier der Ausgabe: Schnabeltier .……......…… 25
Foto der Ausgabe …………………………..….. 26
Ausblick ………………………………………..…. 26
Impressum ……………………………………….. 26
Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund:
Das Institut Ranke-Heinemann/ Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund ist die zentrale
Einrichtung aller australischen und neuseeländischen Universitäten in Deutschland, Österreich und
der deutschsprachigen Schweiz, zuständig für Studienberatung, Studienplatzbewerbung, Wissensund Forschungstransfer sowie Forschungsförderung durch Stipendienvergabe. Wir unterstützen
und beraten Studierende und Hochschulangehörige zu allen Fragen rund um das
Auslandsstudium in Australien und Neuseeland: Universitäten, Studienprogramme, Abschlüsse,
Kooperationen, Visabestimmungen, Finanzierung usw. Unsere Informationszentren in Berlin, Essen,
München und Wien stehen für alle Fragen und bei allen Problemen gern zur Verfügung.
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Vorwort
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Wohnungssuche down under
Platz ist in der kleinsten Hütte
Jeder, der bereits die Planung für einen Studienaufenthalt in down under hinter sich hat oder
gerade mitten in diesen Vorbereitungen steckt,
weiß, dass damit zahlreiche Hürden und Hindernisse
verbunden sind: die Bewerbung um einen Studienplatz, Abschließen der Krankenversicherung, einen
Flug buchen und, und, und. Irgendwann stellt sich
auch die Frage: Wo soll ich wohnen? Wie finde ich
überhaupt eine geeignete Bleibe? Wo finde ich
passende Angebote? An dieser Stelle möchten wir
Ihnen gern einige Tipps mit auf den Weg geben, die
Ihnen bei der Wohnungssuche in Australien und
Neuseeland hilfreich sein können.
Arten der Unterkunft
Ähnlich wie bei uns gibt es Down Under für
jeden Geschmack Möglichkeiten der Unterbringung:
- Studentenwohnheime (Flurzimmer mit geteilten
Gemeinschaftsräumen wie Küche, Bad etc. oder
Apartments im WG-Stil)
- Wohngemeinschaft (selbstorganisiert) / Shared
(möbliert oder unmöbliert)
- Mieten einer Wohnung / eines Hauses (möbliert
oder unmöbliert)
- Homestay (Unterbringung bei einer Familie)
Besonders günstig wird das Leben in einer
Wohngemeinschaft (WG), wenn man sich ein Haus
oder eine Wohnung mit einer anderen Person teilt.
WGs sind bei deutschen und österreichischen
Studierenden sehr beliebt. Eine weitergehende
Form der WG sind die so genanntem share rooms.
Sie sind gerade in den größeren Städten in Australien und Neuseeland verbreitet und insbesondere
bei asiatischen Studierenden beliebt. Wen es nicht
stört, kein eigenes Zimmer zu haben, der kann sich
diese Option durch den Kopf gehen lassen. Der
Vorteil ist eine häufig unschlagbar günstige Miete,
der Nachteil jedoch eine mitunter stark
beeinträchtigte Privatsphäre.
in ihrer Nähe. Oft wird auch eine Verpflegung
angeboten. Da in den Studentenwohnhei-men
meist Undergraduate-Studierende der ersten
Semester wohnen, müssen europäische Studierende damit rechnen, mit Mitbewohnern zusammenzuleben, die vergleichsweise jung sind. Oft wohnen
zahlreiche Studierende aus aller Welt in den Wohnheimen, so dass eine multikulturelle Atmosphäre
entsteht. In Neuseeland betragen die Kosten für ein
Zimmer im Studentenwohnheim etwa NZ$ 100 bis
200 pro Woche, in Australien zwischen AUS$ 120
und 220 pro Woche. Da Studentenwohnheimsplätze rar und begehrt sind, sollten Sie sich bei
Interesse frühzeitig um ein Zimmer bewerben.
Nützliches Vokabular bei der Wohnungssuche
accommodation = Unterkunft
flat mate / house mate / share mate =
Mitbewohner/in
room mate = Zimmergenosse/in
rent = Miete; mieten
bond = Kaution
landlord = Vermieter/in / Wohnungs/Hausbesitzer
lease = Mietvertrag, Miete
tenant = Mieter/in
(real) estate agent = Makler/in
residential halls / halls of residence / college
= Studentenwohnheim
flatting = Leben in einer Wohngemeinschaft
internal laundry = die Waschmaschine /
Waschküche befindet sich im Inneren der
Wohnung / des Hauses
external laundry = die Waschmaschine /
Waschküche befindet sich außerhalb der
Wohnung / des Hauses
Eine Alternative zu WG und eigener Wohnung ist
das Leben im Studentenwohnheim. Diese befinden
sich meist in der Nähe zum oder auf dem Campus.
Man wohnt im voll möblierten Einzelzimmer, teilt sich
das Bad und die Küche mit anderen Bewohnern
und hat Zugang zu gemeinschaftlichen
Waschmaschinen und Trocknern. Die
Wohnheime sind häufig gut an das
öffentliche Nahverkehrsnetz angeschlossen und haben Einkaufsmöglichkeiten und medizinische Versorgung
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Gerade für jüngere Studierende, die vielleicht
noch bei den Eltern wohnen und sich auf den Weg
nach down under machen, ist auch die Unterkunftsmöglichkeit der Homestays eine interessante Alternative. Homestay bedeutet, mit einer australischen
oder neuseeländischen Familie in ihrem Haus zu
leben. Dadurch erhält man die Möglichkeit, hautnah das Leben und den Alltag in einer einheimischen Familie mitzuerleben. Bei einem Homestay
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Titelthema
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Wie Sie sehen konnten bieten alle Möglichkeiten Vor- und Nachteile, u.a. in Bezug auf Kosten,
Flexibilität (Laufzeit des Vertrages), Stress usw.
Unserer Meinung nach ist die Länge Ihres geplanten
Aufenthaltes das entscheidende Kriterium, das sich
zwangsläufig auf die anderen Kriterien auswirkt.
Bleiben Sie nur ein Semester, lohnt es sich kaum,
einen eigenen Mietvertrag für eine Wohnung oder
ein Haus zu unterschreiben. Meist sind die Laufzeiten
der Mietverträge mindestens sechs Monate, das
Semester umfasst faktisch jedoch nur 4 Monate und
dann schließen sich Reisen an. Außerdem müssen
Sie sich um einen Stromanschluss, Gas, Internet, gegebenenfalls auch um Möbel etc. kümmern, was
neben Aufwand auch Kosten verursacht und für
den kurzen Zeitraum wenig sinnvoll ist. Beim Unterschreiben eines Mietvertrags empfiehlt es sich
ebenfalls, sich in das Mietrecht des jeweiligen
Landes einzuarbeiten (Zeitaufwand).
Bei kurzen Aufenthalten ist Flexibilität gefragt,
die Sie in Studentenwohnheimen oder WGs finden.
Hierfür müssen Sie eventuell eine etwas höhere
Miete zahlen als für eine eigene Wohnung, aber Sie
müssen bedenken, dass Sie in Wohnheimen meist
den geringsten Organisationsaufwand haben: die
Zimmer sind möbliert und oft sind auch Internet und
Telefon vorhanden. Gerade bei den Wohnheimen
ersparen Sie sich den aufwendigen Suchprozess. Je
nach WG können Sie natürlich auch dort schon
Möbel, Internet, Telefonleitung etc. vorfinden.
Bleiben Sie ein Jahr oder länger, wird die Möglichkeit der eigenen Wohnung wesentlich interessanter, da man langfristig günstiger fährt, wenn
man beispielsweise mit drei bis fünf Mitbewohnern ein Haus mietet. Ein- ZimmerApartments sind pro Person gerechnet wesentlich teurer als ein Zimmer
in einer WG, so dass Sie im Vorfeld
schon gut in unserem Forum nach anderen Studierenden suchen können, die
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an einer gemeinsamen Wohnung Interesse haben.
Wenn für Sie der Kontakt zu Einheimischen im
Vordergrund steht, dann bietet sich ein Home-stay
an, da Sie hier in einer Familie das typisch
einheimische Leben vor Ort erfahren können. Dies
ist sicherlich keine abschließende Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile, erwähnt aber
einige wichtige Kriterien, die Sie berücksichtigen
sollten.
Von zu Hause buchen oder vor Ort suchen?
Entweder Sie suchen sich bereits von Deutschland, Österreich oder der Schweiz aus ein Zimmer
(meist in einem Studentenwohnheim) oder Sie
reisen in das Gastland und machen sich vor Ort auf
die Suche nach einer geeigneten Bleibe. Die Erfahrung zeigt, dass die wenigsten Studierenden es
tatsächlich schaffen, eine Unterkunft (außer Studentenwohnheime) erfolgreich von zu Hause aus zu
buchen. Es gibt auch viele Gründe, die gegen
diese Vorgehensweise sprechen, insbesondere da
Sie Ihre zukünftige Unterkunft nicht in Augenschein
nehmen können. Wir empfehlen Ihnen dringend,
sich nicht auf Fotos und Beschreibungen zu verlassen, sondern Wohnungen immer zu besichtigen,
bevor Sie sich vertraglich binden.
Eine Ausnahme kann hier in den Wohnheimen
gesehen werden, die Sie bereits im Vorfeld über die
Universität buchen können. Der große Vorteil ist,
dass Sie sich den Stress ersparen, vor Ort womöglich
zeitgleich mit mehreren hundert oder tausend anderen Studierenden nach einer geeigneten Unterkunft zu suchen. Viele Universitäten garantieren
Ihnen bis zu bestimmten Stichtagen einen Platz in
Wohnheimen, wodurch Sie dem Stress der Wohnungssuche komplett entfliehen können. Aber auch
hierbei sollten Sie nicht die Katze im Sack kaufen,
da es auch hier qualitativ unterschiedliche Anlagen
gibt. Viele Studierende beschreiben in Erfahrungsberichten ihre Erfahrungen, so dass Sie hierüber
oder über das persönliche Gespräch mit anderen
Alumni eine gute Einschätzung erhalten können. In
unserer Tipps & Tricks-Rubrik finden Sie Hinweise zu
verschiedenen Wohnheimen und deren Güte.
Bitte beachten Sie auch, dass es bei den Wohnheimen unterschiedliche Mietdauern geben kann,
von monatlich über drei-monatlich bis halbjährlich
oder jährlich, woran teilweise auch der Mietpreis
gekoppelt ist.
Wenn Sie sich nach Ankunft vor Ort auf Zimmersuche begeben, kommen Sie zunächst vorübergehend in einem Hostel unter. Meist hilft Ihnen die
Universität auch bei der Buchung einer temporären
Unterkunft für ein bis sieben Tage oder es gibt sogar
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hat der Studierende sein eigenes Zimmer und
Zugang zur Waschmaschine, manchmal auch ein
eigenes Badezimmer. Die Mahlzeiten werden
normalerweise zusammen mit der Familie eingenommen. Je nach Haushalt sind die Arrangements
hinsichtlich des Essens oder Putzens unterschiedlich.
Zahlreiche Bildungseinrichtungen in Neuseeland
und Australien verfügen über Verzeichnisse von
ausgewählten Homestay-Familien, um die Qualität
dieser Unterkunftsmöglichkeit zu gewährleisten. Mitunter vermittelt auch die Gasthochschule direkt
Kontakte zu Familien. Fragen lohnt sich in jedem
Fall. Die Kosten für einen Homestay sind ähnlich
oder ein wenig höher als die Mietpreise in Studentenwohnheimen.
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Temporäre Unterkünfte
Hostels (wie beispielsweise Jugendherbergen)
werden von Organisationen wie Youth Hostels
Australia (YHA), Budget Backpacker Hostels
New Zealand (BBH) und der Young Men‘s
Christian Association (YMCA) geführt. Diese
Unterkunftsmöglichkeit bietet sich zur Überbrückung kurzer Zeiträume an, etwa für den
Zeitraum zwischen Ankunft in Australien oder
Neuseeland und dem Beziehen einer Wohngemeinschaft. Am besten besorgen Sie sich
bereits vor der Einreise nach Australien oder
Neuseeland einen Deutschen Jugendherbergsausweis, mit dem man in zahlreichen
Hostels eine Ermäßigung bekommt. Die BBHKarte erhält man in Neuseeland für 40 Dollar
in den teilnehmenden Hostels sowie Touristeninformationsbüros.
In down under wird in Wohnungsanzeigen
selten eine Quadratmeterzahl angegeben. Häufig
werden die angebotenen Unterkünfte in die
Größenordnungen „sehr klein“ bis „sehr groß“ oder
nach der Anzahl an Schlafzimmern (1-4 bedrooms)
eingestuft. Hierbei ist Vorsicht geboten. So kann ein
als „kleines“ Zimmer ausgewiesenes Zimmer gerade
einmal die Größe – und nicht selten auch das Flair –
eines Einbauschrankes besitzen und mit rund vier
Quadratmetern nicht dem entsprechen, was man
sich für seine Studienzeit in down under gewünscht
hat. Solche Überraschungen können Sie vermeiden,
wenn sie vorab einige Fragen mit dem Vermieter
telefonisch klären (siehe Kasten). So kann man sich
am Telefon einen Überblick über die Wohnsituation
machen und landet beim Besichtigungstermin nicht
in einem Schuhkarton ohne Fenster.
Ihrer Gasthochschule oder benachbarter Hochschulen sowie in Bibliotheken, Supermärkten, nicht
selten an Straßenlaternen, in Kinos oder in weiteren
öffentlichen Gebäuden. Weder in Australien noch
in Neuseeland herrscht Wohnungsnot, selbst in den
Großstädten nicht. Szenarien wie beispielsweise aus
den deutschen Studentenstädten Marburg oder
Freiburg, in denen in der Vergangenheit Studierende zu Semesterbeginn nur noch in Turnhallen unterkamen, kennt man hier nicht. Nichtsdestotrotz suchen zu Semesterbeginn die neu angekommenen
internationalen Studierenden nach einer Unterkunft,
so dass man im schlechtesten Fall mit ein bis zwei
Wochen Wohnungssuche rechnen muss.
Erfolgreich kann auch die Suche nach einer
Wohnung in den Zeitungen der großen australischen und neuseeländischen Zeitungen sein wie
beispielsweise The Sydney Morning Herald oder The
New Zealand Herald bzw. die Lokalzeitung der jeweiligen Stadt, in der Sie vorhaben zu leben. In den
einzelnen Städten gibt es verschiedene Tage, an
denen Wohnungsanzeigen abgedruckt oder die für
Besichtigungen von Mietwohnungen verwendet
werden. In Sydney ist dies z.B. der Samstag, aber
auch der Mittwoch. WGs und private Zimmer lassen
sich immer nach Vereinbarung besichtigen. Einige
Zeitungen stellen mit etwas zeitlicher Verzögerung
zur Printausgabe auch alle Announcen in OnlineDatenbanken an, so dass per Suchfunktion komfortabel recherchiert werden kann. Für Australien ist
hier beispielhaft www.domain.com.au zu nennen,
wo zusätzlich auch Angebote von Maklern
erscheinen.
Fragen, die man bereits am Telefon mit dem
Vermieter abklären kann (und nach
Möglichkeit sollte):
Wie hoch ist die wöchentliche Miete (weekly
rent)?
Wie hoch sind die Nebenkosten (expenses)?
Informationsmöglichkeiten
Wer sich vor Ort ein Zimmer mieten möchte,
kann sich damit auch an den Accommodation
Service oder das Accommodation Office seiner
Gasthochschule wenden. Die Mitarbeiter dieser
Stelle geben hilfreiche Tipps zur Wohnungssuche
und vermitteln Wohnungsinserate. Teilweise
werden auch eigene Datenbanken geführt, in die Studenten der Hochschule Inserate einstellen können.
Wie hoch ist die Kaution (bond)?
Muss man sich das Zimmer mit einem
Zimmergenossen teilen (room mate)?
Wie viele Mitbewohner gibt es in der
Wohnung / dem Haus (flat mates / house
mates)?
Ist das Zimmer möbliert (furnished /
unfurnished)?
Besitzt das Zimmer ein Fenster?
Ebenfalls sehr lohnenswert ist ein Blick
auf die Aushänge am Schwarzen Brett
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eigene Universitätsunterkünfte für die Neuankömmlinge.
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bzw. Bundesstaat Vergünstigungen für den
öffentlichen Nahverkehr erhalten!
In Australien und Neuseeland zahlt man die
Miete für ein Zimmer oder eine Wohnung in der
Regel wöchentlich oder alle 14 Tage (fortnight).
Wer in eine bereits bestehende private WG zieht,
unterschreibt eher selten einen Mietvertrag. Dadurch kann man auch relativ kurzfristig wieder aus
der Wohnung ausziehen. Es ist empfehlenswert, sich
für die gezahlte Kaution, die in der Regel eine Monatsmiete beträgt, einen Beleg oder eine Quittung
ausstellen zu lassen.
Mietwohnungen in Australien / Mietrecht
Hinweise zu Ihren Pflichten und Rechten als
Mieter in Australien finden Sie in den Renting
Guides, die Sie bei Unterzeichnung des Mietvertrages ausgehändigt bekommen sollten. Bitte lesen
Sie diese Informationen aufmerksam durch, BEVOR
sie den Vertrag unterschreiben.
Mietpreise und laufende Kosten
Die Mieten gehen je nach Art der Unterkunft,
Stadt, Wohnlage und Ausstattung sehr weit auseinander. Als Richtwert für Neuseeland kann von einer
wöchentlichen WG-Zimmer-Miete von NZ$ 70 bis
140, für Australien von AUS$ 90 bis 160 ausgegangen werden (in manchen, vornehmlich ländlicheren Gegenden, können die Mieten noch einmal
niedriger sein). Wie überall gilt: je zentraler Sie
wohnen möchten, desto teurer werden die Mieten
und können auch weit über das oben genannte
hinausgehen. Teilweise weisen auch die Stadtteile
um einen Campus leicht erhöhte Preise auf, da die
Vermieter für Angebote in Campusnähe etwas
mehr verlangen können. Sie müssen also abwägen,
ob es sich lohnt, etwas außerhalb (und damit
gegebenenfalls günstiger und ruhiger) zu
wohnen, oder ob die Fahrkosten und
der Zeitaufwand nicht doch für eine
zentralere Lage sprechen. Bitte
berücksichtigen Sie, dass Sie als internationaler Student nicht in jedem Land
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Hinzu kommen bei Mietwohnungen alle drei
Monate eine Rechnung für Strom und/oder Gas.
Gerade die Stromrechnung kann in den Wintermonaten recht hoch ausfallen, da die Häuser in
Neuseeland und Australien standardmäßig keine
Heizungen haben. Die notwendigen elektrischen
Heizkörper (heater), die man sich umgerechnet für
Euro 40 bis 80 zulegen sollte, können wahre
Stromfresser sein, jedoch gibt es mittlerweile
zahlreiche ökonomische und ökologische Modelle.
Einige Mietobjekte sind teilweise möbliert, andere unmöbliert. Im Mietpreis enthalten sind die
Kosten für Wasser und Reparaturen. In Australien ist
der Vermieter gesetzlich dazu verpflichtet, das Anwesen in einem sauberen und sicheren Zustand zu
halten und eine ordnungsgemäße Wasser- und
Stromversorgung sicherzustellen.
Die für Ihren Bundesstaat gültigen Renting
Guide finden Sie auch im Internet:
New South Wales (NSW):
http://www.fairtrading.nsw.gov.au/corporate/publi
cations/publications_propertyandtenancy.html
(Kurzversion) oder
http://www.fairtrading.nsw.gov.au/realestaterentin
g/tenantslandlords/tenants.html
Victoria:
http://www.consumer.vic.gov.au/CA256EB5000644
CE/page/Renting?OpenDocument&1=910Renting~&2=~&3=~
Western Australia:
http://www.taswa.org/info_all.htm
Queensland:
http://www.rta.qld.gov.au
http://www.rta.qld.gov.au/zone_files/eforms/17afinal.pdf
South Australia
http://www.ocba.sa.gov.au/tenancies
Northern Territory
http://www.nt.gov.au/justice/graphpages/cba/cor
porate/publications.shtml
Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
Eine weitere Möglichkeit der Wohnungssuche ist
die Kontaktaufnahme zu einem Makler, sollten Sie
an einem Apartment oder einer Mietwohnung interessiert sein. Gerade in den größeren australischen oder neuseeländischen Städten gibt es
zahlreiche Maklerbüros, die an gesetzliche Auflagen gebunden sind und Sie daher die Gewissheit
haben können, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Selbst bei einer erfolgreichen Vermittlung
fallen für den Mieter keine Kosten an. Maklerkosten
werden – im Gegensatz zu Deutschland und
Österreich – immer vollständig vom Vermieter getragen. Im letzt genannten Fall könnten Sie sich an
Ihrer australischen oder neuseeländischen Gastuniversität nach weiteren wohnungssuchenden Studierenden umschauen, mit denen Sie ein Haus oder
eine Wohnung mieten und eine Wohngemeinschaft
(WG) gründen können. Ein weiterer Vorteil dieser
Vorgehensweise: die Kosten für Neuanschaffungen
wie Waschmaschine, Kühlschrank oder ähnliches
können geteilt werden, sollte die Wohnung oder
das Haus unmöbliert sein.
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Wichtige Links, die bei der Wohnungssuche in
Australien helfen können:
•
Alles zur Backpackerunterkunft; beinhaltet
Preise der verschiedenen Anbieter usw.:
backpackertours.com.au
• Für die Wohnungssuche in Australien:
flatfinder.com.au
• Für die Wohnungssuche und der Suche
nach einer/m Mitbewohner/in:
flatmates.com.au
Verzeichnis von Unterkunftsmöglichkeiten für
Studierende: studentaccommodation.org
Wichtige Links, die bei der Wohnungssuche in
Neuseeland helfen können:
Bitte lesen Sie insbesondere die Informationen
n
zu Kautionen, Kündigungsfristen und dem „Condition Report“. Wenn Sie eine Wohnung mieten
möchten, bewerben Sie sich (häufig gegen Mitbewerber) um die Wohnung bei dem Eigentümer,
zumeist vertreten durch den Makler. Dieser wählt
unter den Bewerbern die zukünftigen Mieter aus.
Das kann also bedeuten, dass Ihre Bewerbung
erfolglos ist, auch wenn es sich um Ihre Traumwohnung handelt. Um Ihre Chancen zu erhöhen, KANN
es in manchen Situationen hilfreich sein, Dokumente beizubringen, die dem Makler bzw. Eigentümer
zeigen, dass Sie ein zuverlässiger und fürsorglicher
Mieter sein werden. Heimische Mieter werden häufig nach der vorherigen Wohnung befragt, und es
wird dann auch tatsächlich bei dem Makler der
Wohnung angerufen, um in Erfahrung zu bringen,
ob es Probleme mit den Mietern gab. Da Sie als
internationaler Student keine vorherige Wohnung
vorweisen können, bleiben Dokumente, die einige
Ihrer Charaktereigenschaften beleuchten, z.B. Praktikazeugnisse o.ä. Dies ist jedoch nicht verpflichtend
und rein optional. Es soll nicht missverstanden werden, dass Sie nun davon ausgehen, ohne weitere
Dokumente keine Wohnung mieten zu können. Sollten Sie zufällig über ein gutes englischsprachiges
Zeugnis verfügen, bietet es sich aber an, es zur
Hand zu haben, falls der Makler es für den Eigentümer zur Bewerbung hinzufügen möchte.
Wohnungssuche in Neuseeland
Wer zum Studieren nach Neuseeland geht, muss
bei der Beantragung des Studentenvisums einen
Unterkunftsnachweis vorlegen. Die bedeutet, dass man mit einem Beleg von der
jeweiligen neuseeländischen Universität eine Bestätigung über zumindest eine temporäre Unterkunft nachweist. Wer privat bei Freunden oder Bekannten unterkommt, kann sich dies für
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•
•
•
•
•
Alles zur Backpackerunterkunft; beinhaltet
Preise der verschiedenen Anbieter usw.:
backpack.co.nz
Für die Wohnungssuche in Neuseeland:
flatfinder.co.nz
Für die Wohnungssuche und der Suche
nach einer/m Mitbewohner/in:
nzflatmates.co.nz
Die Webseite von Neuseelands
bekanntester Zeitung. Hier gibt es immer
wieder gute Job- oder
Wohnungsangebote: nzherald.co.nz
Verzeichnis von Unterkunftsmöglichkeiten
für Studierende:
studentaccommodation.org
Weitere ausführliche Informationen zur Wohnungssuche in Australien oder Neuseeland
finden Sie auf der Internetseite des Instituts
Ranke-Heinemann. Unser Institut unterhält
außerdem das Forum Wohnungstreff, in dem
Ranke-Heinemann-Studierende Wohnungsgesuche und –angebote für down under
veröffentlichen können.
Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
den Visumsantrag auch bestätigen lassen. Wer sich
einen Überblick über die durchschnittlichen Mietpreise in den verschiedenen Städten und Regionen
Neuseelands verschaffen möchte, sollte einen Blick
auf die Internetseite
http://www.dbh.govt.nz/market-rent werfen. Vor
Unterzeichnung eines Mietvertrags in Neuseeland
empfiehlt sich die Lektüre der folgenden Publikation:
http://www.dbh.govt.nz/housing/tenancy/index.ht
ml.
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So manch einer mag das Wort „Matterhorn“ mit
Alpen, Lederhosen und Jodeln verbinden. Falsch
gedacht, sagt RH-Student Dennis Becher aus
Wellington, von dem unser erster Pub-Tipp stammt.
Das Matterhorn, so teilte er uns mit, läge nämlich
nicht in der Schweiz, sondern mitten in Wellington
(106 Cuba Street, Wellington – Central; Telefon: 04 –
38 43 359; Internet: www.matterhorn.co.nz). „Das
Matterhorn hat einfach Klasse. Stilvoll eingerichtet,
lange Getränkeliste, coole Kellner – was will man
mehr?! Die Cocktails sind spitze. Auch ein Blick auf
die Speisekarte lohnt sich. Für Raucher gibt einen
separaten ‚Open-Air’-Raum. So entfällt das ständige ‚Für-Raucherpausen-Rausrennen’“, berichtet
Dennis. Er fügt jedoch hinzu, dass Klasse auch ihren
Preis hat: „Die Preise liegen etwas über dem
Durchschnitt, bleiben aber im Rahmen des Erträglichen.“ Als Tipp gibt Dennis uns mit auf den Weg,
mal an einem Freitag- oder Samstagabend im
Matterhorn vorbeizuschauen. Dann verwandelt sich
dieser Pub nämlich in eine Kleinkunstbühne. „Exzellente Musiker jedweden Genres sorgen für einen
stilvollen Abend – eine ideale Ausgangslage für lustige und ernsthafte, kurze und lange Gespräche. Es
lohnt sich!“ so Dennis’ Fazit. Nicht umsonst wurde
2006 das Matterhorn vom neuseeländischen Tourismusverband zur „NZ Bar of the year“ gewählt. Und selbst wenn keine Zeit für
einen persönlichen Besuch im
Matterhorn ist, den Internetauftritt
dieses Etablissements sollte man sich
nicht entgehen lassen.
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Noch recht neu in der Wellingtoner Kneipenszene ist die Hawthorn Lounge (82 Tory Street, Downtown Wellington; Telefon: 04 – 89 03 724). Dieser Pub
ist äußerst gemütlich und bietet eine Wohnzimmeratmosphäre außerhalb der eigenen vier Wände.
Hier kann man sich auf einer der großen Ledercouches vor dem Kamin fläzen oder ganz genüsslich einen leckeren Cocktail an der Bar trinken.
Ebenfalls relativ neu ist die Monkey Bar (25
Taranaki Street; Downtown Wellington; Telefon: 04 –
80 25 090; Email: [email protected]), die sich
gleich neben der ehemaligen Polizeistation Wellingtons befindet. Zwischen Mittwoch und Freitag treten
hier häufig Jazz- und Bluesbands auf. Die Getränkeauswahl ist groß und umfasst zahlreiche gute Biersorten vom Fass, feine Weine und köstliche Cocktails.
Wer in seinem Lieblingspub am liebsten bereits
frühstücken möchte, ist in der Blend Bar (118 – 120
Wakefield Street; Downtown Wellington; Telefon: 04
– 97 87 805; Internet: http://blendbar.co.nz) bestens
aufgehoben. Neben einem kleinen, aber feinen
Frühstücksmenü umfasst die Speisekarte zahlreiche
schmackhafte und günstige Gerichte von Potato
Wedges über Pizza und Steaks bis hin zu tropischem
Obstsalat. Nebenbei lassen sich in dieser Bar auch
hervorragend Hausaufgaben für die Universität erledigen, da sie ein wireless Internet-Hot Spot ist. Nach
der Arbeit kann man dann entweder vor dem Kamin entspannen oder eine Runde Billard spielen.
Ein kleines Stück US-Amerika findet man im
Chicago Sports Cafe (1 Queens Wharf,
Downtown Wellington; Telefon: 04 – 47 34 900;
Internet: www.chicago.co.nz; Email:
[email protected]) vor. Der „Super Screen“,
der sich hier befindet, macht diese Bar zu einer der
besten Locations, um große Sportereignisse zu
verfolgen. Mit seiner Lage direkt neben dem Events
Centre am Queens Wharf ist das Chicago Sports
Cafe eine von Wellingtons besten Bars im
Hafenviertel.
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Unser Pubguide führt uns heute in die südlichste
Hauptstadt der Welt, nach Wellington. Die 370.000
Einwohner zählende Stadt hat neben starken Windströmungen, von denen ihr Name Windy Wellington
stammt, einiges zu bieten. Aufgrund der zahlreichen
Studierenden, die hier an einer der zwei Universitäten studieren, hat die Stadt zahlreiche Pubs und
Cafés vorzuweisen (was nun natürlich nicht heißt,
dass Studierende ihre Zeit nur dort fristen!). Dennoch
möchten wir Ihnen gern eine kleine Auswahl der
Orte vorstellen, an denen hier nach Vorlesungsende oder an manch anderem freien Abend Bier
und Cola besonders gut schmecken.
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Wellington; Telefon: 04 – 49 94 485; Internet:
http://www.pub.co.nz; Email: [email protected]
oder [email protected]), der gegenüber von der
Wellington Railway Station liegt. Ein weiterer Pluspunkt ist die Nähe zum Wellington Westpac Stadium, so dass nach manchem Sportmatch der Weg
zu einem kühlen Bier nicht weit ist. Theoretisch kann
man den ganzen Tag im Ferrymans verbringen, da
das Menü Frühstück, Mittag- und Abendessen
umfasst – alles zu akzeptablen Preisen.
Wenn der Geldbeutel gut gefüllt ist, kann ein
Besuch im Logan Brown Restaurant & Bar (192
Cuba Street, Wellington 6001; Telefon: 04 – 80 15
114; Internet: http://www.loganbrown.co.nz) eine
feine Sache sein. Diese Bar mit Restaurant befindet
sich in einem sehr schönen renovierten Haus aus
den 1920er Jahren. An manchen Abenden spielt
hier eine Jazz-Band auf. Ausstattung, Menü und
erlesene Weinsorten – alles auf höchstem Niveau.
Vielleicht nicht die beste Örtlichkeit, um lautstark
und mit Bier zu feiern, sicherlich aber, um den oder
die Liebste mit einem Candlelight-Dinner zu
überraschen.
Die älteste Lounge und Cocktailbar Wellingtons
ist das Tupelo (6 Edward Street, Downtown
Wellington; Telefon: 04 – 38 41 152; Internet:
www.tupelo.co.nz; Email: [email protected]).
Verschiedene Sofas inmitten der dunkelroten
Wände und Kerzenleuchter wirken einladend und
gemütlich. Von Mittwoch bis Samstag wird hier LiveMusik geboten. Mal legt hier ein DJ auf, mal spielt
eine Band. Neben zahlreichen Getränken bietet
das Tupelo auch diverse Snacks, die über einfache
Chips oder Erdnüsse jedoch weit hinausgehen.
Aufgrund der gut sortierten Auswahl an Brot, Käse,
Gemüse, Fleisch, Fisch und Dips kann man sich hier
mit mehreren Leuten leckere Snack-Teller zusammenstellen.
Auf heiße lateinamerikanische Nächte mit
Tango und Salsa sogar in kühlen neuseeländischen
Gefilden kann man sich in der Latinos Tapas Bar
(118 Tory Street, Corner Vivan and Tory Streets,
Downtown Wellington; Telefon: 04 – 38 10 959;
Internet: www.latinosbar.com; Email:
[email protected]) freuen.
Diese Bar öffnet freitag- und
samstagabends ihre Pforten für
Salsatänzer, sonntagabends steht
Tango auf dem Programm. Wer sich ob
seiner tänzerischen Fähigkeiten nicht
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ganz sicher ist, kann gleich einen Kurs in der Latinos
Tapas Bar buchen. Im Zweifelsfall kann man aber
auch einfach einen der leckeren Cocktails an der
Bar genießen, aber das macht hier ehrlich gesagt
ohne heißen Hüftschwung nur halb so viel Spaß.
Berühmt für ihre mexikanische, Cajun- und
amerikanische Küche ist die Arizona Bar and Grill
(Corner Featherston and Grey Streets, Downtown
Wellington; Telefon: 04 – 49 57 867; Internet:
www.arizona.co.nz; Email: [email protected]). Als
Ableger einer Bar in Sydney entstanden, lockt dieser
Pub von montags bis samstags zahlreiche Besucher
an, die ein Stück amerikanischen Südwestens genießen möchten. Bei so leckeren Gerichten wie
Maisbrot, Burritos, Fajita und frisch Gegrilltem lässt es
sich hier gut aushalten. Mit etwas Glück kann man
sogar beim Glücksradspielen gewinnen. Da lässt
sich vielleicht sogar darüber hinwegsehen, dass die
Preise im Arizona relativ hoch sind.
Ebenfalls amerikanisch, jedoch eher im New
York-Stil, kommt die Concrete Bar (Level 1, Cable
Car Lane, Lambton Quay, Downtown Wellington;
Telefon: 04 – 47 37 427; Internet:
www.concretebar.co.nz; Email: concretebar@
trinitygroup.co.nz) daher. Sie befindet sich im
Business-Viertel Wellingtons und ist daher der
perfekte Zufluchtsort für viele Angestellte, um zu
Mittag oder zu Abend zu essen oder ein Feierabendbier zu genießen. Da es sich bei der Klientel
der Concrete Bar somit wohl um Besserverdiener
handelt, sind die Preise überdurchschnittlich hoch.
Das lässt sich jedoch auch von der Auswahl und
Qualität der Speisen sagen. Die Cocktail- und Weinauswahl ist fantastisch, allerdings mit dem gleichen
Vermerk über die hohen Preise zu versehen wie
auch die Speisen.
Der oder die wahre Liebhaber/in europäischer
Biersorten wird wissen, dass Leuven die Heimatstadt
der belgischen Biersorte Stella Artois ist. Von jener
Stadt leitet sich der Name des Leuven Belgian
Beer Cafe (135 – 137 Featherston Street; Downtown
Wellington; Telefon: 04 – 49 92 939; Internet:
http://www.leuven.co.nz; Email: [email protected])
ab. Fassade und Interieur des im Jahr 1907 erbauten Gebäudes sind einem authentischen belgischen Biercafé aus den 1930er Jahren nachempfunden. Gutes belgisches Pub-Food mit ungewöhnlich klingenden Namen wie „Wilde Paddestoelen“, „Gebrade Zalmbroken“, „Geroosterd
Broodmandje“ oder „Schapepootjes“ (inklusive
französischer und englischer Übersetzung) gibt es
hier zu guten bis leicht gehobenen Preisen.
Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
Ebenfalls in Hafennähe befindet sich das
Ferrymans Bar and Cafe (27 Waterloo Quay,
10
Was wäre unser Pubguide ohne eine Empfehlung zu einem Irish Pub? Wir stellen Ihnen abschließend gleich zwei vor, die sich im Herzen
Wellingtons befinden: das Molly Malones (Corner
Courtenay Place and Taranaki Street, Downtown
Wellington; Telefon: 04 – 38 42 896) und die Kitty
O’Shea’s Irish Bar (28 Courtenay Place, Downtown
Wellington; Telefon: 04 384 7392; Internet:
www.kittyosheas.co.nz; Email: [email protected]).
Molly Malones befindet sich im Herzen des Courtney-Viertels. Hier gibt es an sieben Abenden Live-
Musik von verschiedenen Bands. Ganz in der Nähe
befindet sich das Kitty O’Shea’s. Auch hier gibt es
täglich Live-Musik, eine große Veranda, leckeres
und günstiges irisches Pub-Food und eine große
Auswahl an Bieren, Weinen und Spirituosen. Erwähnenswert ist auch die nette und gemütliche Atmosphäre in beiden dieser irischen Pubs. Wie wäre es
also mal mit einer echt irisch-neuseeländischen
Pub-Tour…?!
Wenn Sie selber online nach weiteren Pubs in
der Region Wellington suchen möchten, schauen
Sie doch mal auf diese Website.
Cheers!
Aktion "IRH supports charity": Certificate in Active Volunteering
Dem Institut Ranke-Heinemann liegt es nicht nur am Herzen, Ihnen den Bewerbungsprozess an einer
australischen oder neuseeländischen Hochschule so einfach wie möglich zu gestalten oder mit
Stipendien finanzielle Unterstützung zu leisten, sondern wir möchten uns ebenfalls gern für bedürftige
und kranke Mitmenschen sowie den Schutz der Umwelt engagieren. Es wäre wunderbar, wenn wir Sie
von dieser Idee begeistern und zur Mithilfe animieren könnten. Mit unserer Aktion “IRH supports charity”
weisen wir auf verschiedene Möglichkeiten hin, wie man sich aktiv in dem Studienland einbringen
kann. Wenn sie sich bereits an solchen Projekten beteiligen, teilen Sie es uns einfach mit. Wir werden
gern darüber berichten.
Aktion 4
Eine Möglichkeit, sich für den Schutz der australischen Umwelt einzusetzen, bietet die Organisation
Conservation Volunteers Australia (CVA). Diese im Jahr 1982 gegründete non-for-profit-Organisation
sucht laufend Freiwillige, die sich Australienweit und international für den Schutz und die Konservierung
der Umwelt einsetzen möchten. Die Organisation unterhält insgesamt 22 Büros, die über ganz Australien verteilt sind. Die Aufgabenbereiche für Freiwillige umfassen beispielsweise das Aufräumen und die
Entsorgung von Müll im australischen Buschland, die Bepflanzung von Bächen und Teichen oder die
Brutpflege von Schildkröten. Das Angebot ist breit gefächert und für jeden Natur- und Umweltliebhaber ist etwas dabei.
Darüber hinaus kann man bei CVA ein Zertifikat für seine Arbeit erhalten. Das dreistufige „Certificate in
Active Volunteering” ist eine formale Qualifikation, die die Kompetenzen, Erfahrungen und Leistungen
des Freiwilligen während seines Dienstes anerkennt und auflistet. Dies kann für potentielle spätere Arbeitgeber durchaus von Interesse sein. Um das erste Zertifikat zu erhalten, müssen sechs Kompetenzeinheiten absolviert werden, von denen vier Pflichtfächer (1. Be an effective volunteer; 2. Organise
work; 3. Follow work place safety procedures; 4.Create client relationships) und zwei Wahlfächer
(Busch- und Baumpflanzen; Leisten einfacher Erster Hilfe; sich Einbringen in Arbeitsplatzkommunikation;
effektiv in der Industrie arbeiten) sind. Insgesamt muss der oder die Freiwillige mindestens 30 Stunden
an Projekten von CVA mitgearbeitet und ein Logbuch geführt haben, das die gemachten Erfahrungen und erlernten Fähigkeiten dokumentiert. Entwickelt wurden die Zertifikate von Volunteering Australia und dem National Volunteer Skills Centre mit Unterstützung durch das australische Ministerium für
Familie und Gemeinschaftsdienste.
Neben der Unterstützung einer guten Sache bietet eine Mitgliedschaft bei CVA (Jahresbeitrag
AUS$ 40) zahlreiche Vorteile. Einige davon sind die Zustellung des halbjährlich erscheinenden
CVA-Magazins Conservator, ein AUS$ 40-Gutschein für jegliche Better Earth-, World Conservation- oder Nature Tour-Projekte und 10 % Rabatt auf alle online eco-shop-Produkte und CVATrainingsprogramme.
Für weitere Infos zu Conservation Volunteers Australia besuchen Sie bitte die CVA-Internetseite.
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Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
Empfehlenswert sind die Waffeln. Erlesene belgische
Biersorten gibt es vom Fass und aus der Flasche, die
Anleitung zum perfekten Bierzapfen findet man auf
der Internetseite dieses Pubs.
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Das Northern Territory
Eine Reise von Darwin zum Uluru
„Voilà, das ist unser Stadtzentrum!“ Der Taxifahrer strahlt mich an und deutet mit einer weit
ausholenden Geste stolz auf eine mit Palmen gesäumte Straße, zu deren Linken und Rechten ich
gerade einmal zehn bis fünfzehn Häuser erspähe.
Am Ende der Straße flimmert es blau, der Ozean
glitzert im strahlenden Sonnenschein. Ungläubig
schaue ich mich um. Darwin, die größte Metropole
im Northern Territory, das sich über das Zentrum und
den Norden Australiens erstreckt, hatte ich mir
etwas größer und belebter vorgestellt.
Darwin wird der Ausgangspunkt für meine dreizehntägige Reise durch das Northern Territory sein,
die in Alice Springs zu Ende gehen soll und mich zu
Orten wie den Twin Falls, der Katherine Gorge, den
Devil’s Marbles und Kata Tjuta bringen wird. Das für
mich persönlich wichtigste Ziel jedoch – und darin
unterscheide ich mich kein bisschen von zahlreichen anderen Touristen – wird der Uluru oder auch
Ayers Rock im Roten Zentrum Australiens sein. Der
Journalist und Weltenbummler David Whitley hat
einmal gesagt: „Um diese Weltsensation von ihrer
besten Seite zu erleben, flieg nicht einfach ins nahe
gelegene Yulara. Je länger der Weg zum Uluru
dauert, desto eindrucksvoller ist er.“ Dieses Zitat
habe ich mir zum Mantra meiner Reise gemacht,
die mich erst nach elf Tagen an diesen magischen
Ort bringen wird. Reisen werde ich mit einer internationalen und bunt zusammen gewürfelten Truppe
von rund 20 Leuten, da meine Tour mit einem Reiseveranstalter gebucht ist. So manch einer mag bei
dieser Vorstellung innerlich zusammenzucken, gilt es
doch unter „echten“ Australienurlaubern als Skandal, nicht auf eigene Faust Natur, Menschen und
Tierwelt des fünften Kontinents zu entdecken. Aus
eigener Erfahrung kann ich jedoch berichten, dass
man dabei recht leicht wunderschöne Orte übersieht, die nur Insidern bekannt sind. Ein weiterer
Grund für meine Entscheidung, nicht selber die Tour
zu fahren, ist, dass ich einfach keine Lust habe, die
vor mir liegenden 4000 km hinter dem Steuer eines
Allradantriebautos selber zu fahren.
Nach einem rund fünfstündigen Flug von Sydney aus hat es mich also an einen der nördlichsten
Punkte des fünften Kontinents, nach Darwin, verschlagen. Auch wenn manch einer anfänglich von der Beschaulichkeit dieser Stadt
überrascht sein wird, hat diese 70.000
Einwohner zählende Metropole
doch einiges zu bieten. Gegründet
wurde die Stadt 1869, nachdem bereits
30 Jahre zuvor der europäische Seefahrer
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Das Northern Territory Parliament House in Darwin
Bildquelle: ThS
John Lort Stokes den heutigen Hafen der Stadt
entdeckte. Er benannte ihn nach seinem Freund,
dem Evolutionsforscher Charles Darwin, der jedoch
niemals einen Fuß in diese Stadt setzte. Besondere
Bedeutung erhielt die Stadt Darwin während des
Zweiten Weltkriegs. Sie war ein wichtiger Stützpunkt
für die Pazifikeinsätze der Alliierten gegen die japanische Armee. Diese Funktion machte die Stadt
jedoch gleichzeitig zu einem Angriffspunkt für die
japanischen Truppen, die während des Kriegs insgesamt mehr Bomben auf Darwin fallen ließen als in
Pearl Harbor. So wurde Darwin während des Zweiten Weltkriegs in insgesamt 64 Angriffen, bei denen
mindestens 243 Menschen ums Leben kamen, stark
verwüstet. An diese Zeit erinnern noch heute die
alten Benzinlagerstätten, die Oil Storage Tunnels, in
der Nähe des Hafens.
Darwin wurde noch ein weiteres Mal nahezu
vollständig verwüstet: am ersten Weihnachtstag
1974 erreichte der Zyklon „Tracy“ die Stadt und
zerstörte rund 60 Prozent der damals 11.200 Häuser.
Insgesamt starben 66 Menschen und gerade
einmal 400 Häuser blieben mehr oder weniger
verschont von „Tracy“.
Heutzutage gibt es einige sehr schöne Museen
in Darwin, unter anderem das Museum & Art Gallery
of the Northern Territory, das Australian Aviation
Heritage Centre, die Australian Pearling Exhibition
und das Fannie Bay Gaol Museum, das früher das
Gefängnis Darwins war.
Eine weitere Attraktion Darwins ist die tägliche
Fischfütterung im Aquascene / Doctors Gully. Seit
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Titelthema
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Besser als jedes Erlebnisbad ist das Buley Rockhole, das sich etwa 23 km westlich des Ortes Batchelor befindet und nicht umsonst auch den Namen „Nature’s Spa“ trägt. Hier sprudelt das Wasser
durch eine Reihe von felsigen Wasserlöchern und
kleinen Wasserfällen. Kaum zu glauben, dass dies
alles natürlich entstanden ist. Ganz in der Nähe
befindet sich eine weitere hervorragende Badestelle, die Florence Falls. Diese Wasserfälle stürzen in
einen kleinen von Felsen und Regenwald umgebenen See mit unglaublich klarem Wasser.
Fischfütterung im Aquascene / Doctors Gully
Bildquelle: ThS
über 40 Jahren kommen bei Flut tausende von
Fischen an diese Stelle, wo sie von den Besuchern
mit Brot gefüttert werden. Da die Gezeiten täglichen Schwankungen unterliegen, findet die Fütterung mal abends, mal nachmittags oder mal früh
morgens statt. Am besten man geht einen Tag vorher zum Aquascene und liest dort die aktuellen
Fütterungszeiten von einer großen Tafel ab oder
man erkundigt sich im Internet.
Da ich zufälligerweise an einem Donnerstagabend in Darwin ankomme, habe ich das Glück,
den Mindil Beach Sunset Market zu sehen. Mit mehr
als 200 Essensständen und vielen bunten Buden, an
denen Kunsthandwerk und allerlei Interessantes aus
der ganzen Welt angeboten wird, ist dieser Markt
wirklich ein Erlebnis für Jedermann oder -frau.
Etwas ungewöhnlich ist es anfänglich, dass
zahlreiche Läden in Darwin eine Mittagspause
haben, die wegen der großen Hitze ein wenig an
die Siesta in südeuropäischen Ländern erinnert.
Dafür sind viele Läden bis spät in den Abend geöffnet und in Supermärkten kann man bis Mitternacht
oder sogar die ganze Nacht hindurch einkaufen.
Nach zwei Tagen im tropischen Darwin geht es
weiter durch das Northern Territory, geradewegs in
den 115 km südlich der Stadt gelegenen Litchfield
National Park. In diesem schönen Nationalpark liegt
ein großer Teil des Tabletop Range. Das ist ein
großes Sandsteinplateau mit Klippen ringsum. Von
diesen stürzen insgesamt vier Wasserfälle in
die Tiefe und sorgen dafür, dass die Wasserlöcher, für welche diese Gegend
so bekannt ist, stets mit Wasser gefüllt sind. Es ist somit nur verständlich,
dass eine der besten Beschäftigungen
im Litchfield National Park das Schwim-
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Obgleich es mich zu einer der trockensten Zeiten, Mitte September bis Anfang Oktober, in das
Northern Territory gezogen hat, sprudeln die Wasserfälle im Litchfield National Park noch erstaunlich
üppig. Der Grund dafür liegt in dem im Park vorkommenden Gestein. Dieses speichert während der
mehrmonatigen Regenzeit, die im November beginnt, Wasser wie ein Schwamm und setzt dieses in
der Trockenperiode nach und nach frei.
Nach einem erfrischenden Vormittag im Litchfield National Park geht es weiter Richtung Osten zu
den Mary River Wetlands. Die Gegend um den
Mary River ist ein phantastischer Ort, um einer gefährlichen Spezies näher zu kommen, die im Northern Territory beheimatet ist: den Krokodilen. Hier
trifft man sogar gleich beide Krokodilarten an, die
es in Australien gibt: das Süßwasserkrokodil, was
aufgrund seiner englischen Bezeichnung „Freshwater crocodile“ von den Einheimischen auch
Freshie genannt wird, sowie das Salzwasserkrokodil,
welches auch unter der Abkürzung Saltie (für
„Saltwater crocodile“) bekannt ist. Süßwasserkroko-
Salzwasserkrokodil am Mary River
Bildquelle: ThS
Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
men oder einfach nur Plantschen im Wasser ist.
Vorsicht geboten ist einzig und allein an den Wangi
Falls, da sich dort ab einem gewissen Wasserspiegel
Salzwasserkrokodile tummeln können.
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Im Mary River im Northern Territory leben angeblich die meisten Salzwasserkrokodile weltweit. Daher
ist mir auch ein wenig mulmig, als wir eine Tour in
einem recht kleinen Boot auf diesem Fluss machen.
Die unglaubliche unberührte Umgebung, die sich
uns dabei jedoch offenbart, lässt mich alle anfänglichen Zweifel vergessen. Krokodile aus nächster
Nähe in freier Wildbahn zu sehen, ist ein Erlebnis,
das man so schnell nicht vergisst. Hinzu kommt der
Regenwald der Mary River Wetlands, der im Sonnenuntergang in einem satten Grün erstrahlt.
Die Nacht verbringen meine Gruppe und ich –
wie es während der ganzen Tour sein wird – unter
freiem Himmel, entweder in Zelten oder alternativ in
australischen Bettrollen, auch Swags genannt. Vor
meiner Reise hatte ich einige Bedenken, ob es sich
in diesen gut schlafen lässt. Diese Bedenken werden jedoch schnell zerstreut, als ich zum ersten Mal
in einen Swag krieche. Der geräumige Schlafsack
mit integrierter weicher Isoliermatte ist äußerst bequem und gemütlich. Binnen weniger Minuten bin
ich entschlummert. Ob dies nun an dem Swag liegt
oder den langen Wanderungen, die wir im Laufe
des Tages gemacht haben, bleibt ungewiss.
Von einem Luxus sollte man sich in jedem Fall
verabschieden, wenn man sich zu einer Reise durch
das Northern Territory entschließt: ausschlafen. Während der Tour werden wir verschlafen meist noch
vor Sonnenaufgang aus unseren Zelten und
Swags krabbeln. In anderen Worten bedeutet dies, dass wir immer zwischen
4.30 und 5.00 Uhr aufstehen. Glücklicherweise ergibt sich während der
Fahrt im Allradantriebbus meist die Gelegenheit, noch einmal kurz die Augen
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Nicht sehr luxuriös, aber superbequem: Swags
Bildquelle: ThS
zu schließen, bevor es an diesem ersten Morgen auf
meiner Reise in den Kakadu National Park geht.
Der Kakadu National Park ist aus verschiedenen
Gründen ein ganz besonderer Nationalpark. Er
beherbergt zum einen eine Großzahl an Tier- und
Pflanzenarten, zum anderen einige der bedeutendsten Felsmalereien von ganz Australien. Von der australischen Nordküste bis ins Landesinnere erstreckt
sich der Kakadu National Park über eine Länge von
200 km. Seine Ost-West-Erstreckung beträgt etwa
100 km. Der Haupteingang des Nationalparks befindet sich 153 km östlich von Darwin und ist von dort
über den Arnhem Highway zu erreichen. Seine gleichermaßen große ökologische und kulturelle Bedeutung hat dem Kakadu National Park zwei besondere Auszeichnungen eingebracht: er gehört
sowohl zum Weltkultur- als auch zum Weltnaturerbe.
Der größte Teil des Nationalparks gehört den Aborigines. Sie haben das Land an die Regierung verpachtet, damit diese dort den Nationalpark einrichten konnte. Obwohl wöchentlich bis zu mehrere
tausend Besucher in diesen Nationalpark kommen,
wirkt dessen Natur und Landschaft größtenteils
völlig unberührt und verlassen.
Unser erster Stopp im Kakadu National Park führt
uns direkt an eine der Stellen bedeutungsvoller
Aboriginal Kunst in diesem Park: nach Ubirr. Für die
australischen Ureinwohner stellen diese wie auch
andere Felsmalereien eine wichtige Quelle ihres
überlieferten Wissens, ihres historischen bzw. kulturellen Gedächtnisses, dar. Die ältesten Darstellungen
sind bis zu 20.000 Jahre alt, die jüngsten gerade einmal zehn Jahre. Die australischen Ureinwohner
glau-ben von den älteren Zeichnungen, dass sie
von Traumzeitwesen gemalt wurden und von
Schöpfungsmythen sowie der Entwicklung der
Aboriginal Gesetze berichten.
Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
dile haben eine schmalere und flachere Schnauze
als Salzwasserkrokodile und werden in der Regel
höchstens drei Meter lang. Sie kommen nur in
Australien vor, wo sie in Flüssen und Wasserlöchern,
so genannten Billabongs, leben. Wenn sie nicht
angegriffen oder geärgert werden, tun Süßwasserkrokodile Menschen nichts, sondern sind eher
scheu. Dies unterscheidet sie stark von den bis zu
fünf Meter langen Salzwasserkrokodilen, die als
extrem gefährlich und aggressiv gelten. Warnschilder sind darum unbedingt ernst zu nehmen und in
unbekannten Gewässern im Northern Territory sollte
man der Versuchung widerstehen, zwecks Abkühlung einfach hineinzuspringen. Insbesondere deutschen Touristen wird nachgesagt, dass sie Warnungen oft nicht ernst nehmen. Aus diesem Grund wird
mich während der Tour so manch Einheimischer
noch einmal gesondert ermahnen, um mit einem
Augenzwinkern darauf hinzuweisen, dass Krokodile
Deutsche einfach zum Fressen gern haben.
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In Ubirr befindet sich außerdem ein großes
Felsplateau, das nur wenige hundert Meter von den
Felsmalereien entfernt ist und von dem man eine
gigantische Aussicht über weite Teile der Umgebung hat. Dieses Panorama mag dem einen oder
anderen bekannt erscheinen, diente diese Landschaft doch als Kulisse für Harrison Ford, der als
Indiana Jones in einem der gleichnamigen Filme ein
benachbartes Plateau erklomm.
tiefes Wasserloch passieren. Für ungeübte oder unerfahrene Fahrer ist diese Strecke sicherlich nichts.
Da man zu Jim Jim Falls den letzten Kilometer über
Felsen und unebene Flächen klettern muss, sollte
man unbedingt festes Schuhwerk tragen. Die felsige
Landschaft wird einer Mitreisenden an dieser Stelle
leider zum Verhängnis: sie verstaucht sich beim
Sprung von einer auf die nächste Felsplatte den
Knöchel. Kühlen konnte sie ihn anschließend in dem
kleinen See am Fuße der Jim Jim Falls. In Löchern in
den Felswänden rund um diesen See lauern übrigens einige Süßwasserkrokodile, was man uns
mitteilt, als wir nach einem ausgiebigen Bad aus
dem See steigen. Salzwasserkrokodile gibt es hier
zumindest zur Trockenzeit allerdings nicht, was man
auch an den leer stehenden großen Krokodilfallen
in der Nähe der Wasserfälle sehen kann. Ob die
Salzwasserkrokodile nicht vielleicht einfach so
schlau sind, einen großen Bogen um diese Fallen zu
machen, kann uns niemand verraten.
Nach dieser kleinen Wanderung inklusive Crashkurs in Aboriginal Felsmalereien ist es für uns angesichts der Temperaturen von bis zu 36 Grad Zeit für
eine kleine Abkühlung. Darum ist unser nächster
Stopp in der Nähe von Maguk, von wo aus wir zum
Barramundi Gorge wandern. Der Name dieser
Schlucht stammt ebenso wie der des BarramundiFlusses von den silberfarbenen Barramundi-Fischen.
Diese bis zu zwei Meter großen Fische kommen hier
im Kakadu National Park äußerst häufig vor. Typisch
für sie ist, dass sie beim Schwimmen einen Strudel
kurz unter der Wasseroberfläche bilden. Sind die
Barramundis fünf bis sechs Jahre alt, wechseln sie ihr
Geschlecht: aus Männchen werden Weibchen.
Den Abend lassen wir am Yellow Water Billabong ausklingen, auf dem man auch eine sehr
empfehlenswerte Bootstour machen kann. Als die
Sonne langsam sinkt und das Wasser in einem
intensiven goldgelben Leuchten erstrahlt, wird auch
klar, woher der Name des Ortes rührt. Einsam ziehen
zwei Salzwasserkrokodile ihre Bahnen im Sonnenuntergang, bevor es langsam dunkel wird.
Am nächsten Morgen stehen gleich zwei berühmte Wasserfälle des Kakadu National Park auf
dem Plan: die Jim Jim Falls und die Twin Falls. Der
Weg dorthin gleicht bereits einem Abenteuer. Die
Straße ist nur während der Trockenzeit und auch
dann nur mit einem Allradantriebfahrzeug zu
befahren. Obwohl es bereits so trocken
ist, dass die ansonsten in der Regenzeit mächtigen Jim Jim Falls nur
noch sachte vor sich hinplätschern,
müssen wir auf dem Weg dorthin auf
der unebenen Straße sogar ein recht
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Salzwasserkrokodil am Yellow Water Billabong
Bildquelle: ThS
Auch der Weg zu den Twin Falls ist ein wenig
umständlich. Da sich diese Wasserfälle am Ende
einer mit Wasser gefüllten Schlucht befinden, bleibt
nur der Weg zu ihnen per Boot. Während der Bootsfahrt kann man im glasklaren Wasser Barramundis
und am Uferrand sogar das ein oder andere kleine
Krokodil sehen. Am Ufer des Sees, in den die Twin
Falls münden, befindet sich ein strahlendweißer
feinkörniger Sandstrand. Die Verlockung, eine Runde im See zu schwimmen ist zwar groß, doch dieser
Strand ist ein wichtiger Brutplatz für Krokodile und
pig snout-Schildkröten. Dieser Ort mit den hohen
Felswänden, dem Plätschern der Wasserfälle, dem
Sandstrand und dem umgebenden Regenwald
kommt der Vorstellung vom tropischen Paradies
schon sehr nahe.
Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
Während der Zutritt zu den meisten Felsmalereien im Kakadu National Park nicht gestattet oder
sehr schwierig ist, wurden am Ubirr Rock sogar Holzstege und Wege angelegt, um den Zugang zu
erleichtern und nicht zu viel Staub aufzuwirbeln. Da
die Malereien in der Regel mit wasserlöslicher
Naturockerfarbe angefertigt wurden, wurden
oberhalb der Malereien in Ubirr dünne durchsichtige Silikonharzschichten angebracht. Die Aboriginal Kunst wird dadurch vor Regen und anderen
Wasserschäden bewahrt.
15
Aufgetankt geht es für uns weiter zum Katherine
Gorge National Park. Der Name „Gorge“ (Schlucht)
ist ein wenig irreführend, da es sich bei dem Katherine Gorge um eine zwölf Kilometer lange Serie von
13 Canyons handelt, durch welche der Fluss Katherine fließt. Die Landschaft, die einen hier erwartet, ist
einfach atemberaubend. Steile gelb-braun-schwarze Felswände säumen das klare Wasser des Flusses,
in welchem sich die tropischen Pflanzen im Uferbereich spiegeln. Es gibt gleich mehrere Wege, diesen
Nationalpark zu erkunden: zu Fuß, mit einer Bootstour oder mit einem Kanu. Darüber hinaus besteht
auch noch die etwas kostspieligere Möglichkeit
eines Hubschrauberflugs über den Gorge.
Felsmalereien am Ubirr Rock,
Kakadu National Park
Bildquelle: ThS
Am nächsten Morgen verlassen wir den Kakadu
National Park und machen uns auf gen Süden. Die
kommenden drei Tage werden wir vorwiegend im
Bus verbringen, da wir in dieser Zeit die rund 2000
km lange Strecke zwischen Darwin und Alice
Springs zurücklegen müssen. Das Stück des Stuart
Highways, das diese beiden größten Städte des
Northern Territories miteinander verbindet, wird
auch einfach nur The Track genannt. Bis zum Zweiten Weltkrieg war diese Strecke tatsächlich nichts
anderes als ein unbefestigter Weg, der mehr oder
weniger der Überland-Telegrafenleitung folgte.
Heute ist der Stuart Highway natürlich geteert.
Unser erster Stopp an diesem Tag bringt uns
nach Katherine, der einzigen Stadt der Umgebung
mit einer gewissen Größe. Viele der Aboriginal
Einwohner dieser Stadt sind als Künstler tätig. So
kommt es, dass in vielen Souvenirläden in Darwin
und Alice Springs Didgeridoos und andere Kunstwerke verkauft werden, die in Katherine angefertigt
wurden. Der Fluss Katherine, an welchem die Stadt
liegt, ist die erste permanente Wasserquelle
nördlich von Alice Springs. Wie vielen anderen Touristen ist Katherine auch für
uns nur ein kurzer Stopp, um unsere
Benzin-, Wasser- und Bierreserven aufzufüllen. Ausreichend Flüssigkeit mit und
zu sich zu nehmen, ist im gesamten Nor-
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Nach einem tollen Tag im Katherine Gorge National Park setzten wir uns abends bei Reispfanne
und Bier vor den „Buschfernseher“ („Bush telly“),
was exotisch klingen mag, aber nichts anderes als
ein schönes knisterndes Lagerfeuer ist.
Kurz nach dem Frühstück am nächsten Morgen
fahren wir einige Kilometer zu den Mataranka Thermal Springs. In diesen natürlichen heißen Quellen
fühlt man sich fast wie in einer Badewanne. Eine
schöne Art, in den morgendlichen Tag zu starten.
Während wir im Pool plantschen, wandert mein
Blick in die Kronen der Bäume des uns umgebenden Regenwaldes. Hunderte von Fliegenden
Katherine Gorge
Bildquelle: ThS
Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
thern Territory äußerst wichtig. Als Faustregel gilt,
dass man bei Wanderungen einen Liter pro Stunde
und Person mitnehmen sollte. Neben Wasser sind
auch eine Kopfbedeckung – am besten ein Hut mit
einer breiten, Schatten spendenden Krempe –
sowie Sonnencreme bzw. -milch unverzichtbar.
Auch ein Insektenspray („insect repellent“) ist sehr
empfehlenswert, da Moskitos in manchen Regionen
des Northern Territory Viren übertragen können.
16
Neben dem mittlerweile in ein Museum umfunktionierten Flugplatz ist der zwölf Einwohner umfassende Ort auch für eine weitere Kuriosität bekannt.
Hier befindet sich das älteste Pub im gesamten Northern Territory: das 1893 gegründete Daly Waters
Pub. In und um diesen Pub sind zahlreiche merkwürdige Dinge ausgestellt: Fotos, ausländische Geldscheine, T-Shirts, Unterwäsche und sonstiger „Nippes“ von Touristen, die diesen Ort einmal passiert
haben, verschiedene Sättel und eine ständig auf
rot geschaltete Verkehrsampel. In seiner Kuriosität
übertroffen wird dieser beschauliche Ort höchstens
noch von Wycliff Well, eine andere kleine Raststation weiter südlich am Stuart Highway, zu der es uns
am kommenden Tag führt. Der Name, unter dem
Wycliff Well auch bekannt ist, lautet „UFO capital of
Australia“. Diese Bezeichnung verspricht nicht zu
viel: grüne Männchen, Ufos und
allerlei andere
Gestalten lassen
den Besuch dieses
weit abgeschiedenen Ortes zu
einer Begegnung
der dritten Art
werden, die durch
eine Besichtigung
des King KongSchreins im Hinterzimmer des Wycliff
Well Roadhouse
und Holiday Park
nur noch verstärkt
wird.
Der zehn Kilometer von den Thermen
entfernte Ort Mataranka gilt als die Hauptstadt
des so genannten Never Never-Landes. Die
Gegend wurde unter diesem Namen bekannt,
nachdem die Lehrerin Jeannie Taylor Gunn zu
Beginn des 20. Jahrhunderts ihr Buch unter dem
Titel „We of the Never Never“ veröffentlichte.
Diese autobiografisch angelegte Erzählung
schildert Menschen australien- und weltweit, wie
hart das Leben im Outback ist. Nachdem das
Buch von fünf Verlagen abgelehnt worden war,
wurde es letztendlich 1908 veröffentlicht und
verkaufte sich bisher
nahezu eine Million
Mal. In dem Buch wird
von dem Outback als
Never Never berichtet, weil Jeannie
Taylor Gunn angeblich „never, never“
(nie-niemals) diese
Gegend verlassen
wollte. Ob dies der
Wahrheit entspricht,
bleibt fraglich, insbesondere weil Mrs
Gunn nach dem
frühzeitigen Tod ihres
Mannes zurück nach
Melbourne zog.
Nach einem warGar nicht weit
Devil’s Marbles
men Bad in den
nördlich von WyBildquelle: ThS
heißen Quellen des
cliff Well befindet
Never Never-Landes führt uns der Stuart Highway
sich ein weiteres Highlight auf der Strecke zwischen
weiter nach Süden geradewegs zu dem ersten
Darwin und Alice Springs: die Devil’s Marbles, die
internationalen Flugplatz Australiens. Nun würde
sich etwa 105 km südlich von dem Städtchen
man annehmen, dass man diesen Flugplatz wohl
Tennant Creek befinden. Diese riesigen aufeinanam ehesten in Sydney, Melbourne oder einer andeder getürmten Granitblöcke sind eines der meist
ren australischen Großstadt vorfinden würde. Der
fotografierten Objekte der Gegend. Auch wenn
Ort, an dem er sich befindet, heißt jedoch Daly
man einige dieser Fotos bereits gesehen hat, halte
Waters. Nachdem der Daly Waters Aerodrome
ich den Anblick dieser „Teufelsmurmeln“ in der
bereits in 1926 einer der Stopps des FlugwettbeRealität für wesentlich beeindruckender – besonwerbs London-Sydney war, beschloss die australiders wegen der Größe dieser Felsformationen. Es
sche Fluggesellschaft Qantas in den 1930er Jahren
handelt sich bei ihnen um die Überreste ehemals
hier einen Auftankflughafen für die Strecke Sydneyflüssiger Lava, die im Laufe von Millionen von JahSingapur einzurichten. Im Zweiten Weltkrieg
ren erodiert sind, so dass sie heute eine runde, Muravancierte der Daly Waters Flugplatz zur
mel ähnliche Form besitzen.
wichtigen Auftankstation für KriegsAm späten Nachmittag erreichen wir das Topic
bomber, die Richtung Norden weiof Capricorn, den offiziellen Übergang von der
terflogen.
tropischen zur semi-ariden Zone. Dies bedeutet,
dass wir uns langsam dem Roten Zentrum des Konti-
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Füchsen, einer Fledermausart, hängen dort und
sehen auf den ersten Blick fast wir Kokosnüsse aus.
Erst wenn sie ihre Flügel ausspannen, erkennt
man, um wen es sich hierbei eigentlich handelt.
17
Auf der Fahrt zum Camp für die Nacht winken
wir den vorbeifahrenden Autos auffällig wild zu. Das
könnte man zumindest meinen, wenn man uns wild
wedelnd im Bus sieht. Das, was die Australier keck
als „Aussi salute“ bezeichnen, dient jedoch nur dazu, die tausenden von Fliegen abzuwehren, die hier
im Outback ganz besonders hartnäckig sind. Wem
diese irgendwann zu viel werden, der sollte sich ein
Fliegennetz für den Kopf holen, das man einfach
über den Hut zieht und das lästige Attacken von
Fliegen und auch den hier etwas selteneren Moskitos auf Mund, Augen, Ohren und Nase verhindert.
Am Topic of Capricorn
Bildquelle: ThS
nents nähern. Bäume und Büsche sind nun vereinzelter zu sehen als noch im nördlichen Teil des Northern Territories. Dafür dominiert nun das kräftige
Rot der staubigen Erde. In der Ferne sehe ich die
rote Sonne in einer Rauchwolke langsam untergehen. Der Rauch stammt von einem der zahlreichen
Buschfeuer, die momentan in der Gegend gezielt
initiiert werden. Ranger kontrollieren dadurch den
Pflanzenbestand der Region. Verbrennen die Bäume und Büsche, fallen ihre Samen in die Erde und
fangen während der bald beginnenden Regenzeit
an zu sprießen und wachsen.
Der nächste Morgen beginnt ganz holperig und
wackelig mit einem Kamelritt auf der Frontier Camel
Farm südlich von Alice Springs. Für wenige Dollar
geht es zwischen zwei Höckern einmal um den
großen Platz, der an die Farm angrenzt. Hier gibt es
auch frisch gekochten Kaffee, der uns für die am
Nachmittag anstehende Wanderung munter
macht. Die Tour führt uns nämlich in den Watarrka
National Park zum Kings Canyon, an dem wir die
höchsten Temperaturen während der gesamten
zwei Wochen erleben: über 50 Grad. Diese sind
zwar in der Sonne gemessen, jedoch führen auch
die Wanderwege am Kings Canyon mit seinen hundert Meter hohen Steilwänden
größtenteils durch sonniges Gebiet
mit nur wenig Schatten. Geplant ist
eigentlich, auf den Canyon zu steigen
und dann auf dessen Kamm entlang zu
wandern. Da sich jedoch eines der Grup-
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Manchmal stellt die Natur uns vor geradezu verrückte Phänomene. Dies stelle ich wieder einmal
am nächsten Morgen fest, als wir zu den Kata Tjuta,
auch bekannt als die Olgas, aufbrechen. Nähert
man sich dieser Felsformation aus einer ganz bestimmten Richtung, sieht diese aus der Ferne aus
wie die auf dem Rücken liegende Comicfigur
Homer Simpson. Ich kann es erst gar nicht fassen
und reibe mir ungläubig die Augen, aber da scheint
tatsächlich eine überdimensional große Zeichentrickfigur in der Landschaft zu liegen. Wenige Meter
weiter ist der Spuk auch schon wieder vorbei und
Kata Tjuta sind wieder eine „normale“ Felsformation. Könnte man meinen. Ganz normal ist „der Berg
Im Kings Canyon
Bildquelle: ThS
Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
penmitglieder weigert, genügend Wasser und Kopfbedeckung mitzunehmen, schmilzt die Vorstellung
von der Wanderung dahin. Im Roten Zentrum
Australiens, in dem wir uns nun befinden, ist es jedoch enorm wichtig, genügend Wasser zu sich zu
nehmen. So manch einer ist am Kings Canyon oder
am Uluru bereits völlig dehydriert kollabiert. Am Ende ist die Wanderung am Kings Canyon doch noch
ganz schön. Einige wagen den Aufstieg und genießen die wirklich fantastische Aussicht über das
rote Land mit nur wenigen Büschen und Bäumen.
18
beschreiblich. Kleine Wolken ziehen über den Himmel und werfen geradezu bizarre Schatten auf die
riesigen rotbraunen Felsen.
Dieser Anblick ist mir auch noch in Erinnerung,
als wir am Abend neben der Glut des Lagerfeuers in
unsere Swags kriechen. Der Sonnenuntergang, den
wir kurz zuvor am Uluru erlebt haben, war leider wegen einer dicken Wolkendecke nicht ganz so spektakulär wie man es von den – häufig manipulierten
– Postkarten kennt. Nun sind die Wolken jedoch
verschwunden und geben den Blick frei auf einen
Sternenhimmel, den ich so schnell nicht vergessen
werde. Weil wir uns in der Wüste befinden, ist dies
eine der klarsten Formen auf der Welt, in der man
die Sterne betrachten kann. Müde von den warmen Temperaturen und der Wanderung kann ich
meine Augen irgendwann jedoch einfach
nicht mehr offen
halten und falle in
den tiefen Schlaf
der Wüste.
Da für die ursprünglichen Besitzer des Landes,
die Anangu-Aborigines, sowohl Kata Tjuta als auch
Uluru von sehr großer
kultureller und spiritueller
Bedeutung sind, sollte
man als Tourist aus
Respekt nicht auf diese
Felsformationen klettern.
Im Falle der Kata Tjutas
ist ein Anstieg sogar
aufgrund des hohen
Sicherheitsrisikos verboten. Der Weg seitlich am
Uluru hinauf ist Teil des
Dies ist auch gut
Route, den die Malaso, denn nur weniAhnen der Anangu nahge Stunden spämen, als sie hier ankater, um 4.30 Uhr,
men. Die Anangu bewaheißt es aufstechen die Region und
hen, um nicht den
übernehmen die VerSonnenaufgang
antwortung für die
am Uluru zu verSicherheit der Besucher.
passen. Pünktlich
Wanderung um Kata Tjuta, die auch die „Olgas“ genannt werden
Auf dem Uluru sind in
mit uns und schätBildquelle: ThS
den vergangenen Jahzungsweise weiteren zahlreiche Menren 700 Touristen
schen verunglückt, manche davon tödlich, da es
sind etwa eine Stunde später auch zahlreiche Wolaufgrund des hohen Kletter-Schwierigkeitsgrads zu
ken am Aussichtspunkt, von dem aus man das
Abstürzen oder Herzinfarkten kommen kann. Ihr
legendäre Glühen des Ulurus angeblich am besten
Glaube und ihre Kultur schreiben den Anangu in
betrachten kann. Skeptisch schaue ich in den graudieser Gegend vor, für die am Uluru Verunglückten
en Himmel, aus dem sich sogar bereits die ersten
eine offizielle Trauerphase einzuhalten. Dabei spielt
Regentropfen lösen. Wenige Minuten später gees keine Rolle, ob sie den Verunglückten jemals
schieht jedoch das Wunder: der Himmel klärt auf
überhaupt zu Gesicht bekamen.
mysteriöse Weise auf und die ersten Sonnenstrahlen
klettern über den Horizont. Und plötzlich erwacht
Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Wanderdie Gegend. Langsam, fast unmerklich, beginnt
wege, die um Kata Tjuta und Uluru herumführen
Uluru, der noch wenige Minuten zuvor wie der Panohnehin wesentlich lehrreicher und spannender
zer einer schlafenden Riesenschildkröte unveränsind als eine mehrstündige und schweißtreidert in der Gegend lag, zu leuchten. Es ist fast so,
bende Erklimmung dieser Wahrzeichen.
als hätte jemand im Inneren das Rädchen an
Bei Kata Tjuta entschließen wir uns
einem heimlichen Dimmer langsam aufgedreht.
zum sechs Kilometer langen Valley of
Feuerrot liegt der Riesenmonolith nun vor uns, klar
the Winds Walk, der uns in knapp drei
sticht er sich von dem graublauen Hintergrund des
Stunden um die „Köpfe“ herumführen
morgendlichen Himmels ab. Genauso unverhofft,
wie dieses Leuchten entstand, verschwindet es
wird. Die Landschaft hier ist wirklich un-
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der vielen Köpfe“, was Kata Tjuta in der Sprache
der hier ansässigen Anangu-Aborigines bedeutet,
jedoch nicht. Zwar sind diese Monolithen weniger
bekannt als ihr großer Bruder und das Wahrzeichen
Australiens, der Uluru oder Ayers Rock, jedoch sind
sie nicht weniger beeindruckend. Der höchste
Punkt der Olgas, Mount Olga, ist sogar 200 m höher
als Ayers Rock. Forscher nehmen an, dass Kata Tjuta
ein einziger Monolith war, der noch wesentlich
größer als Uluru war. Im Gegensatz zu diesem hat
Kata Tjuta der Witterung und Erosion nicht standgehalten, so dass heute eine Gruppe von 36 glatten „Köpfen“ übrig ist.
19
Bildquelle: ThS
nach ungefähr einer Minute auch schon wieder
und die Sonne steigt langsam höher.
Nach einer kleinen Kaffeepause und einer
Erkundung des Uluru-Kata Tjuta National Park
Cultural Centre, in dessen Inneren es zwei sehr
interessante Ausstellungsräume gibt, beginnen wir
den zehn Kilometer langen Base Walk rund um den
Uluru. Da das Gelände hier sehr ebenerdig ist, kann
man diesen Walk als gemütlichen Spaziergang bezeichnen. Bei diesem lernt man die anderen Seiten
und verborgenen Stellen des Uluru kennen, die die
Postkarten nicht zeigen. Einer der Gründe ist, dass
an vielen Stellen um den Uluru das Fotografieren
verboten ist. Der Vorteil dieses Verbots ist,
dass man manche Eindrücke viel intensiver wahrnimmt, weil man sie nicht
vorrangig durch eine Kameralinse
sieht.
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Mit all diesen neuen Erfahrungen und
Eindrücken in Kopf und Herz geht es nach Alice
Springs, wo mich am kommenden Tag ein Flieger
zurück nach Syd-ney bringt. An den Trubel, den
Lärm, die vielen Menschen und den niemals völlig
dunklen Nacht-himmel über dieser Metropole
werde ich mich wohl schnell wieder gewöhnen.
Vermisst habe ich ihn während dieser fantastischen
zwei vergangenen Wochen jedoch kein einziges
Mal.
Unsere Redakteurin
Theresa Schramke ist im
September und Oktober
2006 durch das
australische Northern
Territory gereist.
Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
Endlich am Ziel: Sonnenaufgang am Uluru
20
Western Australia
27.02. – 11.03.2007
Shakespeare in Queens Park Festival, Toowoomba
Noch bis zum 04.03.2007
UWA Perth International Arts Festival
09. – 11.03.2007
85th Australian Athletics Championships, Brisbane
08. – 18.04.2007
Sculpture by the Sea (Kunstausstellung), Cottesloe
17. – 25.03.2007
Peace Festival 2007 (Kulturfestival), Warwick
20. – 25.03.2007
Australian Surf Life Saving Championships,
Scarborough Beach
06. – 08.04.2007
Australian Gospel Music Festival, Toowoomba
07. – 09.04.2007
Fremantle Street Arts Festival, Fremantle
23. – 29.04.2007
Ridley Polocrosse World Cup 2007, Warwick
03. – 06.05.2007
Ningaloo Whaleshark Festival, Exmouth
28.04. – 07.05.2007
Ten Days in the Towers (Countrymusikfestival),
Charters Towers
Mehr Infos auch auf www.westernaustralia.net
Mehr Infos auch auf
http://www.queenslandevents.com.au
Northern Territory
New South Wales
01.04.2007
Tiwi Islands Annual Football Art Sale. Bathurst Island
18.02. – 04.03.2007
Chinese New Year, Darwin und Palmerston
Noch bis zum 04.03.2007
Chinese New Year Festival 2007, Sydney
22. – 28.04.2007
Alice Springs Heritage Festival, Alice Springs
02. – 11.03.2007
Sydney Harbour Week
21.04. – 07.05.2007
Alice Springs Cup Carnival (Pferderennen)
03.03.2007
Mardi Gras Parade (Gay Festival), Sydney
Ab 26.04.2007
Mindil Beach Sunset Markets (Di und Sa), Darwin
03. – 18.03.2007
National Trust Heritage Festival, Sydney
Mehr Infos auch auf www.travelnt.com
09. – 11.03.2007
Central Coast Country Music Festival
Victoria
22. – 25.03.2007
3rd Annual Australian Open of Mountain Biking,
Thredbo
15. – 18.03.2007
2007 FORMULA 1™ ING Australian Grand Prix,
Melbourne
31.03.2007
Ultimo Pyrmont Uptown Festival, Sydney
16. – 30.03.2007
The Melbourne Food and Wine Festival
Noch bis zum 08.04.2007
Priscilla Queen of the Desert (Musical), Sydney
17.03. – 01.04.2007
12th FINA World Swimming Championships, Melbourne
28. – 29.04.20072007
Ironfest (Mittelalterfest), Lithgow
Noch bis zum 24.03.2007
Melbourne Zoo Twilights (Konzert im Zoo)
04. – 29.04.2007
Melbourne International Comedy Festival
Mehr Infos auch auf
http://www.visitnsw.com.au
Mehr Infos auch auf www.visitvictoria.com.au
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Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
Queensland
21
Neuseeland_Nordinsel
21.02. – 17.03.2007
2007 Adelaide Cup Carnival (Pferderennen)
02. – 04.03.2007
2007 Athletics New Zealand Union Track & Field
Championships, Inglewood
22.02. – 04.03.2007
Adelaide Film Festival 2007
03. – 24.03.2007
Fusion 07 (kulinarisches Kulturfestival), Lower Hutt
08. – 31.03.2007
Adelaide Fringe 2007 (Kunstfestival)
10. – 11.03.2007
Wellington Dragon Boat Festival
23. – 25.03.2007
10th Adelaide International Kite Festival 2007
(Drachenfestival), Semaphore Beach
16. – 18.03.2007
World of Music Arts and Dance (WOMAD) 2007
(Musik-, Tanz- und Kunstfestival), New Plymouth
21. – 29.04.2007
Port Festival, Adelaide
Noch bis zum 31.03.2007
Endless Summer Festival, Whangarei
Mehr Infos auch auf www.southaustralia.com
31.03. – 01.04.2007
Auckland Wine & Food Festival
Tasmania
10.03.2007
Rip Curl West Coast Surf Classic, Marrawah
Neuseeland_Südinsel
24. – 26.03.2007
Goldrush Multi-Sport Event, Alexandra
11.03.2007
MSFest (Musikfestival), Launceston
23.03. – 01.04.2007
Ten Days on the Island (Kunstfestival), inselweit
14.04.2007
Ground Effect 12 hour/day Mountain Bike race,
Hanmer Springs
31.03.2007
Saffire, the Australian Guitar Quartet: Trans
Tasman Journey (Konzert), Hobart
24. – 29.04.2007
Festival of Colour (Kulturfestival), Wanaka
01. – 08.04.2007
Hobart Fringe Festival
Mehr Infos auch auf http://www.newzealand.com
Aussie Slang…
…für Anfänger
Mehr Infos auch auf
www.discovertasmania.com.au
Bush telly = campfire
Chrissie = Christmas
Earbashing = nagging, non-stop
chatter
Good oil = useful information, a good
idea, the truth
Jackaroo = a male station hand (a
station is a big farm/grazing property)
Jillaroo = a female station hand
Lucky Country, The = Australia, where
else?
Mozzie = mosquito
O.S. = overseas ("he's gone O.S.")
Piker = Someone who doesn't want
to fit in with others socially, leaves
parties early
Rego = vehicle registration
Road train = big truck with many
trailers
Thongs = cheap rubber backless
sandals (Flip Flops)
Canberra
03. – 04.03.2007
2007 BMX ACT Championship
15.03. – 08.04.2007
Cirque du Soleil-Aufführung (Zirkus): Varekai
21.03.2007
2007 Chinese New Year Spectacular
05. – 09.04.2007
National Folk Festival, Exhibition Park
13. – 16.04.2007
Canberra Balloon Fiesta,
Old Parliament House
25.04.2007
Anzac Day, Australian War Memorial
Mehr Infos auch auf
http://www.visitcanberra.com.au
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Quelle: http://www.koalanet.com.au/australian-slang.html
11. – 13. 04.2007
Harvest Cycle 2007 (Fahrradrennen), Richmond
Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
South Australia
22
Von Oestrich-Winkel nach Sydney
Der Name Michael Wurst mag den einen oder
die andere vielleicht noch an einen der Gesangsfinalisten der Fernsehsendung „Star Search“ erinnern.
Der Ranke-Heinemann-Stipendiat Michael Wurst ist
mit jenem Sänger zwar weder verwandt noch
verschwägert, bekam von dem ganzen Rummel
um den Namensvetter im Jahr 2003/2004 jedoch
ohnehin kaum etwas mit. Zur gleichen Zeit – von Juli
2003 bis März 2004 – absolvierte „unser“ Michael
Wurst nämlich ein Auslandssemester an der
University of Sydney. Der Absolvent der European
Business School in Oestrich-Winkel arbeitet heute in
der Strategieabteilung eines Telekommunikationsunternehmens und nahm sich Zeit für unsere
Fragen.
Ranke-Heinemann (R-H): Herr Wurst, wie und wann
haben Sie sich dazu entschieden, eine Zeit lang in
Australien zu studieren?
Michael Wurst (MW): Erzählungen über die Faszination des endlosen Outbacks, die farbenfrohe
Unterwasserwelt des Great Barrier Reefs und das
typisch australische Lebensgefühl weckten in mir
bereits vor einigen Jahren den Wunsch, einmal einige Zeit in Australien zu verbringen. Als sich dann
im Rahmen meines Studiums die Möglichkeit bot,
ein Semester in Sydney zu studieren, habe ich
natürlich nicht lange gezögert!
Michael Wurst in Australien (Foto: Michael Wurst)
R-H: Kam für Sie von Anfang an nur die University of
Sydney in Frage oder haben Sie sich auch für weitere australische Universitäten interessiert?
MW: Zentral gelegen im Herzen der einzigartigen
Weltmetropole Sydney war die University of Sydney
meine erste Wahl für einen Studienaufenthalt in
Australien. Der historische Campus im gotischen Stil
und die gleichzeitig modernen Hörsäle waren für
mich dabei genauso ausschlaggebend wie die
multikulturelle Zusammensetzung der Studentenschaft und das abwechslungsreiche Freizeitangebot der Uni.
R-H: Was hat Ihnen das Australienstudium in beruflicher Hinsicht gebracht? Können Sie
einiges von dem, was Sie in Sydney
gelernt haben, in Ihrem jetzigen
Beruf einbringen?
MW: Auch wenn meine Erfahrungen mit
AAPT-Prepaid-Tarifen und „Hello“-Internet-
22 / 26
Flatrates mich damals nur aus der Sicht des Konsumenten interessiert haben, so profitiere ich heute
bei meiner Arbeit in der Strategieabteilung eines
Telekommunikationsunternehmens immer noch von
meiner Zeit in Down Under, seien es die besseren
Englischkenntnisse – trotz des gewöhnungsbedürftigen Aussie-Slangs –, die Begeisterung für fremde
Kulturen und Länder oder aber der Teil des australischen Lebensgefühls, den ich mir auch in „Good
Old Germany“ noch erhalten habe!
R-H: Nach Ihrem Studium in Sydney und einer Rundreise durch Australien und Neuseeland ging es für
Sie nicht nach Hause, sondern geradewegs nach
Singapur, wo Sie an der Nanyang Business School
ein weiteres Auslandssemester verbrachten. Was
waren Ihrer Meinung nach die Hauptunterschiede
zwischen dem Studium in Australien und dem in
Singapur?
MW: Singapur und Sydney – zwei Städte die unterschiedlicher nicht sein könnten! Und auch das
Studium war gänzlich unterschiedlich: Während an
der University of Sydney die Vorlesungen in einer
lockeren Atmosphäre gehalten wurden, das Pensum in der Regel relativ leicht zu bewältigen war
Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
Das Stipendiaten-Interview
23
MW: Highlights während meiner Zeit in Down Under
waren mein gemütliches Zimmer mit Strandblick am
schönsten Strand Sydneys – dem Manly Beach
natürlich –, die Abende am Lagerfeuer im Outback
und die vielen netten Menschen, die ich während
meiner Zeit in Australien kennen lernen durfte. Was
ich mitnehme? Ein bisschen mehr Lebenserfahrung,
8.937 Bilder mit Fernwehgarantie und die
Gewissheit, dass man eine Red Back Spider auch
mit bloßer Hand erschlagen kann...
Impressionen aus dem australischen Outback
(Foto: Michael Wurst)
und der Stoff meist im Rahmen von Vorlesungen
vermittelt wurde, war das Studium an der Nanyang
Business School deutlich leistungsorientierter, man
arbeitete häufig in Kleingruppen an den unterschiedlichsten, meist hochinteressanten Projekten
und lernte die kulturspezifischen Auffassungen von
„Teamwork“ kennen.
Den Erfahrungsbericht von Michael Wurst, in
dem er ausführlicher von seinem Auslandsaufenthalt berichtet, können Sie auf der
Seite des Instituts Ranke-Heinemann nachlesen.
Sydney Opera House (Foto: Michael Wurst)
Alumni-Club-Features: Clubrabatte
Das neueste Feature in unserem Alumni-Club sind die Clubrabatte, die wir Ihnen an dieser
Stelle gern vorstellen möchten. Da das Alumni-Netzwerk des Instituts Ranke-Heinemann
mittlerweile eine sehr beachtliche Größe hat, erhält das Institut bei einigen Partnern vergünstigte Konditionen, die wir an Sie weitergeben möchten.
In der neuen Online-Rubrik Clubrabatte können Sie einsehen, mit welchen Unternehmen bisher
Kooperationen bestehen. Um diesen Stamm an Partnern weiter auszubauen, benötigen wir
Ihre tatkräftige Mithilfe. Kennen Sie einen lokalen Anbieter an Ihrem Studienort, der gegebenenfalls Gruppenrabatte oder Sonderkonditionen einräumen würde, wenn wir im Rahmen
unseres Netzwerkes auf den Anbieter hinweisen? Sind Ihnen Unternehmen bekannt, die
Rabatte für unsere Mitglieder, beispielsweise für deren Stammtische oder Regionalgruppentreffen, einräumen? Wenn ja, melden Sie sich bitte bei uns und helfen Sie, dass auch andere
Studierende in den Genuss dieser Vorteile kommen.
Bitte beachten Sie jedoch, dass wir keinerlei Empfehlung für einen bestimmten Anbieter aussprechen und die Angebote vor Ort nicht alle prüfen können. Wir ermöglichen Ihnen lediglich,
Sonderkonditionen bei Anbietern wahrzunehmen, die wir erhalten. Das Prinzip hinter dieser
Vorgehensweise fußt auf dem Vertrauen, das wir und unsere Alumni all denjenigen, die einen
Anbieter in das Forum einstellen, entgegen bringen. Bitte prüfen Sie grundsätzlich, ob ein Angebot für Sie geeignet ist oder ob es eventuell andere oder günstigere Alternativangebote
gibt.
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Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
R-H: Was hat Ihnen an Ihrer Zeit in Australien
besonders gefallen und welche Erfahrungen
nehmen Sie persönlich aus Ihrem Australienaufenthalt mit?
24
University of Canterbury, Christchurch
Die zweitälteste Hochschule des Landes Neuseeland wurde im Jahr 1873 unter dem Namen
„Canterbury College“ gegründet. Heute heißt die
Hochschule „University of Canterbury“ und zählt zu
den großen Forschungsuniversitäten Neuseelands,
die zahlreiche Forschungszentren unterhält, z.B. ein
Zentrum für „Biomathematics“ und „Bioengineering“ oder „Natural Hazards“ und „Atmospheric
Research“. Darüber hinaus werden fünf Forschungsstationen in Kaikoura, am Mount John
(University Observatory), in Cass, Westport und
Harihari unterhalten. Zu den bekannsten Alumni
zählen sicherlich
• Ernest Rutherford, der die Atomphysik
entscheidend prägte (Rutherfordsches
Atommodell) und in den 1890er Jahren an dem
Canterbury College studierte. 1908 erhielt er
den Nobelpreis für Chemie.
• Apirana Ngata of Ngati Porou, der erste MaoriAbsolvent einer neuseeländischen Hochschule.
Diese beiden Alumni sind heute auf der 100und 50-Dollar-Note in Neuseeland abgebildet.
Der Campus der University of Canterbury befindet sich in Christchurch, der größten Stadt der
Südinsel. Genauer gesagt ist der 76 Hektar große
Campus in einem Vorort namens Ilam beheimatet,
der circa sieben Kilometer vom Stadtzentrum
entfernt liegt und gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Moderne Einrichtung prägt das
Bild des Campus, der u.a. einen zentralen Bibliothekskomplex, Vorlesungssäle, Labore, fünf
Stundentenwohnheime und Sportplätze beherbergt. Daneben zeichnet sich das Gelände durch
viel Natur und Wälder, den Fluss Avon, der durch
den Campus fließt, und die bekannten Ilam Gardens aus, die zur Entspannung während der
Lernphasen genutzt werden können.
Neben erstklassiger Forschung bietet die
University of Canterbury hervorragende Lehre.
Ursprünglich ist das Konzept der Hochschule an das
klassische britische Modell der Universitäten von
Oxford und Cambridge – auch Oxbridge genannt –
angelehnt. Während jedoch in Großbritannien
ursprünglich nur Männer studieren durften, waren
an der University of Canterbury von Anfang an
weibliche Studierende zugelassen. So war die
erste Frau, die die honours-Auszeichnung
im British Empire erreichte, eine Absolventin der University of Canterbury.
24 / 26
Für Studieninteressenten ist die Auswahl an Kursen groß. An der University of Canterbury können
Kurse aus über 50 Disziplinen auf Undergraduateund Postgraduate-Level belegt werden, wobei das
Angebot von A wie Accountancy und Anthropology bis Z wie Zoology reicht. Unter deutschen Studierenden sind zur Zeit auch die LL.M.-Programme
(Master of Laws) sehr begehrt. Gegenwärtige Forschungs- und Lehrprojekte der juristischen Fakultät
umfassen Legal History, Defamation und Privacy.
Insgesamt sind 13.500 Studierende an der
Univer-sity of Canterbury eingeschrieben, von
denen 2.200 aus dem Ausland kommen. Jedes Jahr
schließen rund 3.000 Studierende ihr Studium an
dieser Universität ab. Die Graduiertenfeiern finden in
dem alten Universitätsgebäude im Stadtzentrum
Christchurchs statt, in dem heutzutage das „Arts
Centre“ untergebracht ist.
Studieninteressierte müssen im UndergraduateBereich mit Studiengebühren in Höhe von ca. 9.300
neuseeländischen Dollar rechnen. Im PostgraduateBereich (auch PG Study Abroad) können deutsche
Studierende von einem Sonderabkommen profitieren, das diese Gebühren erheblich reduziert (auf
ca. ein Drittel). Wenn Sie hierzu Details wünschen,
wenden Sie sich bitte an unser Institut. Weitere
Informationen über die University of Canterbury
erhalten Sie auf der deutschsprachigen Seite der
Universität.
Luftaufnahme der neuseelaändischen
University of Canterbury
Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
Eine Universität stellt sich vor:
25
Die Aborigines halten sie für die Nachkommen einer Mischung aus Entenweibchen und Schwimmrattenmännchen. Als die ersten europäischen Siedler in Australien im späten 18. Jahrhundert Felle
dieser Tiere nach London schickten, hielt man diese dort zunächst für einen Scherz. Die Rede ist
von einem der wohl ungewöhnlichsten australischen Tiere, dem Schnabeltier.
Das Schnabeltier (Ornithorhynchus anatinus), zu englisch Platypus, ist ein Eier legendes Säugetier,
das stehende oder fließende Süßwassersysteme des östlichen und südöstlichen Australiens bewohnt. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die Bundesstaaten Queensland, New South
Wales, Victoria und die Insel Tasmanien. Schnabeltiere gehören zur Ordnung der Kloakentiere,
was anfangs vielleicht etwas unappetitlich klingt, im Grunde aber nichts anderes besagt, als dass
sie keinen lebenden Nachwuchs zur Welt bringen, sondern Eier legen.
Das Schnabeltier besitzt einen flachgedrückten und stromlinienförmigen Körperbau und einen 10
bis 15 cm langen flachen Schwanz, der als Fettspeicher verwendet wird. Seine Körperlänge beträgt 30 bis 40 cm und das Gewicht liegt zwischen 1 und 2,5 Kilogramm. Das Männchen kann
rund ein Drittel größer als das Weibchen werden. Der Körper und der Schwanz sind mit braunem,
Wasser abweisendem Fell bedeckt. Das Schnabeltier besitzt – wie der Name bereits andeutet –
einen Schnabel, dessen Form an den Schnabel einer Ente erinnert und dessen Oberfläche etwa
die Beschaffenheit von glattem Rindsleder hat. An den Vorder- und Hinterfüßen besitzt das
Schnabeltier Schwimmhäute. Das Männchen besitzt darüber hinaus etwa 15 mm lange Giftsporne in Knöchelhöhe an den Hinterbeinen. Diese produzieren während der Paarungszeit Gift,
welches bei Rivalenkämpfen um ein paarungsbereites Weibchen eingesetzt wird. Für Menschen
ist das Gift nicht tödlich, jedoch kann es schmerzhafte Schwellungen verursachen, die über
mehrere Monate andauern.
Schnabeltiere sind nachtaktive Einzelgänger. Sie sind ausgezeichnete Schwimmer, können sich
jedoch auch an Land recht zügig vorwärts bewegen. Den Großteil ihres Lebens verbringen sie
unter Wasser, wobei es sehr hilfreich ist, dass diese hervorragenden Taucher bis zu zwei Minuten
lang die Luft anhalten können. Von dieser Umgebung sehen oder hören die Schnabeltiere jedoch nicht wirklich etwas, denn beim Tauchen werden sowohl die Augen als auch die Ohröffnungen geschlossen. Damit die Fleischfresser unter Wasser überhaupt Nahrung, die aus Krabben,
Insektenlarven und Würmern besteht, finden können, verwenden sie Elektrorezeptoren und Mechanorezeptoren am Schnabel. Mit Hilfe dieser Instrumente können sie die schwachen elektrischen Felder fühlen, die bei Muskelbewegungen der Beutetiere entstehen.
An Land leben Schnabeltiere in Erdbauten, die sich meist an Uferböschungen befinden und
deren durch Pflanzen verborgener Eingang sich knapp über der Wasseroberfläche befindet. Zur
Aufzucht der Jungen gräbt das Weibchen einen größeren Erdbau, der bis zu 20 m lang sein kann.
Im mit weichen Pflanzenteilen ausgestopften Ende dieses Tunnels legt das Weibchen rund 12 bis
14 Tage nach der Begattung meist drei weiße Eier. Nach etwa zehn Tagen schlüpfen die Jungen,
die mit Muttermilch, die im so genannten Milchfeld abgesondert wird, ernährt werden. Da das Schnabeltierweibchen keine Zitzen besitzt, lecken die Jungen die Milch aus
dem Fell der Mutter. Die Jungtiere bleiben etwa fünf Monate im mütterlichen Bau, werden jedoch auch danach
noch von der Mutter ernährt. Mit rund zwei Jahren werden Schnabeltiere geschlechtsreif. Das höchste bekannte Alter eines Exemplars in Gefangenschaft
betrug 17 Jahre. Die Lebenserwartung in der
freien Natur ist nicht bekannt. Schätzungen belaufen sich auf 5 bis 8 Jahre.
Bildquelle: Wikipedia.de
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Tier der Ausgabe: Schnabeltier
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Hier könnte in einer der
nächsten Ausgaben Ihr Foto
erscheinen. Schicken Sie
einfach Ihr ultimatives und
aussagekräftiges Australienoder Neuseelandfoto an
folgende Mailadresse und mit
etwas Glück wird dieses in der
nächsten Ausgabe unseres
Alumni-Magazins veröffentlicht…
[email protected]
Das Foto der Ausgabe ist von Matthias Kühne. Ihm zufolge zeigt dieses Bild „weniger eine der australischen
Naturschönheiten, als vielmehr den australischen way of life“. Aufgenommen wurde es 2005 im Sailing Club
in Darwin.
Ausblick:
Und in der nächsten Ausgabe (Juli 2007) erwartet
Sie…
Reverse Culture Shock – Wenn die Heimat plötzlich
fremd ist
Australiens Hauptstadt Canberra – Besser als ihr Ruf
Pubguide Brisbane
und vieles mehr…
Impressum:
Das Alumni-Magazin wird publiziert von Sabine Ranke-Heinemann für das
Institut Ranke-Heinemann Ltd.
Leitung Magazin: Jens Locher, Sydney
Pressestelle: Friedrichstrasse 95
Redaktion: Theresa Schramke, Sydney (ThS)
10117 Berlin
Design Deckblatt: Esther Masemann
Tel.: 030 - 20 96 29 59 3
© Sabine Ranke-Heinemann. Vervielfältigung, Übernahme von Daten sowie
Verwendung von Inhalten bedarf der vorherigen Zustimmung durch Sabine RankeHeinemann. Publiziert in 2007.
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Das Foto der Ausgabe