Bürgerbrief Nr. 83 Bund der Lebaer e.V. (BdL)

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Bürgerbrief Nr. 83 Bund der Lebaer e.V. (BdL)
Bund der Lebaer e.V. (BdL)
www.Leba-BdL.de
Bürgerbrief Nr. 83
September 2011
Liebe Lebianer und Nachbarn, liebe Freunde unseres Bundes,
der Sommer, der keiner war (jedenfalls bei uns im Norden), ist vorüber. Wir hoffen auf einen
schönen Herbst und wünschen denjenigen, die ihn in Leba genießen wollen, eine schöne und
erholsame Zeit.
Auch die Lebaer Hotel- und Pensionsbesitzer sind natürlich nicht mit dem Sommer zufrieden;
es gab doch sehr große Einbußen. Touristen, die sonst einen längeren Aufenthalt in Leba
verbrachten, blieben wegen des sehr schlechten Wetters nur eine kurze Zeit. Welch ein Glück
hatten wir doch Ende Mai/Anfang Juni während unserer Leba-Reise.
Dies wird auch ein heutiger bekannter Maler, Claus Vahle, (Ehemann von unserem Mitglied
Annegret Vahle) durch einige gemalte Bilder bezeugen. Oft sahen wir ihn mit dem
Skizzenblock in den Dünen oder am Hafen sitzen und freuen uns nun auf die Eröffnung
seiner Ausstellung (s. S. 3).
Ein Vorgänger von Claus Vahle war der Maler Gerhard Fietz (gest. 1997), der vor dem Kriege
auch in Leba gearbeitet hat und mit dem Maler Schmidt-Rottluff befreundet war. Unser Mitglied
Helmut Harneit regt eine Ausstellung seiner Bilder in Leba an (s. S. 3 ).
Ein weiteres Projekt auf Vorschlag von Helmut Harneit betrifft die Zusammenarbeit mit der
Deutschen Kriegsgräberfürsorge (siehe seinen Bericht auf S. 3).
Das noch namenlose Wrack – 6 km östlich von Leba im Sand gelegen –ist wieder freigespült
worden. Leider habe ich immer noch keine Einzelheiten zu diesem gestrandeten Schiff
bekommen. In der „Gazeta Kaszubska“ erschien ein Bericht, den Ilona Rzeppa in Kurzfassung für
uns übersetzt hat (s. S. 15)
Berichte über die Lebaer Fischerei können wir in diesem BüBr lesen. Ulrich Dorow liefert uns
einmalige Dokumente, die wir in dieser Vollständigkeit bisher nicht kannten (s. S. 4-14).
Ulrich, vielen Dank für jahrelange Recherchen und für die Genehmigung zum Abdruck in
unserem Bürgerbrief.
Leider muss ich feststellen, dass wir kaum noch Artikel von unseren Mitgliedern zur
Veröffentlichung im „Bürgerbrief“ bekommen. Deshalb nochmals ein Aufruf: Sendet uns Eure
Lebensgeschichte oder Berichte über Geschehnisse, Menschen und ihre Berufe in Leba,
landschaftliche Veränderungen usw. Auch Dokumente, die in Euren Familien vorhanden sind,
sehen wir gern ein, um das Leben in Leba und Umgebung nachzuvollziehen.
Die Planungen für unsere 12. Mitgliederversammlung sind so weit vorangeschritten, dass wir nun
bekannt geben, dass sie im schönen Neustadt in Holstein, gelegen an der Lübecker Bucht,
stattfinden wird. Organisatoren sind unsere 2. Vorsitzende Karola Oeverdieck und unser Mitglied
Andrea Mach. Mehrere kleine Hotels stehen uns zur Verfügung, und wir werden einen Fahrdienst
vom Hotel bis zu unserer Tagungsstätte einrichten. Die Einzelheiten und das verbindliche
Anmeldeformular werden dem nächsten Bürgerbrief beiliegen.
Ich würde mich freuen, wenn wir uns vom 01. bis 03. Juni 2012 in großer Runde gesund und
munter wiedersehen. Aber zunächst grüße ich alle in Nah und Fern und wünsche Euch und Euren
Lieben eine schöne Zeit, beste Gesundheit und alles Gute.
Euer Siegfried Greinke
VERSCHIEDENES:
Angestrebte Städtepartnerschaft Neustadt in Holstein- Leba
Im Neustädter „Reporter“ erschien am 20.08.11. folgender Artikel:
Kooperation Neustadt – Leba
Europa-Union strebt Städtepartnerschaft an
Bereits zu seiner Amtszeit als Bürgervorsteher wurde Rainer Künkel auf das beschauliche
polnische Städtchen Leba, direkt an der Mündung des Flusses Leba zur Ostsee gelegen,
aufmerksam und wollte schon damals den Kontakt herstellen.
Heute, als 1. Vorsitzender der Europa-Union, die sich im wesentlichen für die Entwicklung und
Vertiefung des europäischen Gedankens in Neustadt und Umgebung einsetzt, hat er diesen
Gedanken umgesetzt und ist mit zahlreichen Beteiligten, darunter auch Bürgermeister Henning
Reimann und weitere Vorstandsmitglieder der Europa-Union nach Leba gereist. „Wir sind dort
sehr freundlich aufgenommen worden“ bekräftigte Reimann, der von der schönen Landschaft,
traumhaften Stränden und einer riesigen Wanderdüne erzählte und die Kooperationspartner
kurzerhand nach Neustadt einlud. Besonders interessant sei eine Partnerschaft, da sich die Struktur
Lebas sehr mit der von Neustadt ähnele und man somit viel voneinander lernen könne, so der
Verwaltungschef, der den Hafen, die Fischerei, den Segelsport, aber auch die Trachtenwoche und
weitere kulturelle und wirtschaftliche Ziele als Berührungspunkte nannte. Auch Rainer Künkel
bestätigte den sehr positiven Eindruck, den die Delegation von dem Touristenort Leba bekommen
habe und betonte, dass wenn die Stadtvertreter und der Bürgermeister einverstanden seien, einer
Kooperation nichts mehr im Weg stehen würde. „Wir wollen eine Kooperation mit möglichst
vielen Institutionen anstreben, damit sich die Partnerschaft lohnt“, so Künkel, der dabei an eine
Zusammenarbeit von Schulen, Feuerwehren sowie touristischen und wirtschaftlichen Institutionen
denke. Außerdem bestehe die Möglichkeit bestimmte Projekte einer EU-Förderung zu
unterziehen, um weitere Kooperationen zu ermöglichen. 2. Vorsitzender der Europa Union Peter
Gollmer informierte über die moderne und offene Art der Einheimischen und teilte mit, dass die
Einwohner besonders Europa offen und auch in Sachen Elektromobilität vorbildlich seien. „Dies
ist eine Partnerschaft, die von der Bevölkerung getragen wird, da viele Neustädter ihre Wurzeln in
Leba haben“, betonte Künkel abschließend, der die Partnerschaft auch dafür nutzen möchte, die
gemeinsame Geschichte aufzuarbeiten.
Von links: Egon Ojowski und Wolfgang Helbig
vom Bund der Lebaer,
2. Vorsitzender der Europa- Union Peter Gollmer,
Dolmetscherin Irena Dabrowska,
Vorsitzender des Bundes der Lebaer
Siegfried Greinke, Bürgermeister von Leba
Andrej Strzechminski, Hauptamtsleiter Jens Mildner,
Lebas Bürgervorsteherin Barbara Dabrowska,
Neustadts Bürgermeister Henning Reimann,
Vorstandsmitglied der Europa- Union
Uwe Tychsen und 1. Vorsitzender
der Europa-Union Rainer Künkel.
Der Maler Claus Vahle
Annegret Vahle schreibt uns:
„Immer wieder wird Claus Vahle (die
Teilnehmer der letzten Leba-Fahrt erinnern
sich vielleicht an ihn oder haben ihn beim
Skizzieren beobachtet) auf seinen Reisen zum
Zeichnen und Malen angeregt. In diesem Jahr
hat er sich besonders mit der Ostseeküste
beschäftigt, und diese Arbeiten werden in
einer Ausstellung in Schleswig gezeigt
Bildern von Rügen, Hiddensee und Usedom, die
Inseln, die er im Juli besuchte. Informieren kann
man sich auch im Internet unter
www.claus-vahle.de.
Wir würden uns über viele Ausstellungsbesucher
in Schleswig sehr freuen“.
werden. Sie heißt „Von Lübeck bis Danzig –
Bilder und Grafiken von der Ostseeküste“.
Sie wird am 10.12.2011 um 16.00 Uhr im
Glasbau am Kleinberg (Kleinberg 6,
Schleswig) eröffnet und eine Woche lang von
16.00 bis 19.00 Uhr (oder nach Anmeldung)
zu sehen sein. Ein Schwerpunkt der gezeigten
Arbeiten werden natürlich Motive von der
Leba-Fahrt sein.
Seit einiger Zeit arbeitet er fleißig an Lebaund Danzig-Aquarellen, aber auch an
Claus Vahle beim Skizzieren in den Lebaer Dünen
(Bild: Egon Ojowski)
Maler Gerhard Fietz
Auf der Homepage der Lebaner wird der Maler Gerhard Fietz erwähnt, der auch in Leba
gearbeitet hat. Ich meine, es gibt Bilder von ihm aus dieser Zeit. Egon und ich werden mit der
Witwe in Bleckede, die das www.fietz-haus.de betreut, Verbindung aufnehmen. Vielleicht können
wir für 2013 in der Bibliothek in Leba eine Ausstellung vorbereiten.
H.H.
Deutsche Kriegsgräberfürsorge
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge www.volksbund.de hat im Partnerkreis
Wagrowiec des Landkreises Lüneburg in den vergangenen 10 Jahren Internationale Workcamps
durchgeführt. Es kamen für 2 Wochen während der Sommerferien je 10 Jugendliche aus
Deutschland, Polen und einem weiteren osteuropäischen Land zusammen und haben auf früheren
deutschen Friedhöfen gearbeitet und sich intensiv mit der Geschichte vor Ort beschäftigt. In Leba
und Umgebung gibt es auch solche Anlagen, die von Jugendlichen gepflegt werden könnten.
Neben der Ortsgeschichte könnte auch der Untergang der „Wilhelm Gustloff“ von den
Teilnehmern für das geplante Museum aufgearbeitet werden. Die ersten Gespräche mit dem
Volksbund habe ich geführt. Angedacht ist das Workcamp für 2013!
H.H.
Fischerei in Leba:
Im Mittelpunkt der letzten Bürgerbriefe hat die seegeschichtliche Vergangenheit unseres
Heimatortes gestanden. Mit dem heutigen abschließenden Beitrag über die Fischerei soll dieses
Thema beendet werden. In ihm ist noch einmal zusammengefasst die Vielzahl von
Einzelmitteilungen, die bisher seit 1990 in unseren „Bürgerbriefen“ wiedergegeben wurden, so
z.B. in den Ausgaben
Nr. 14, Seite 6
Nr.17, Seite 10
Nr.18, Seiten 3 und 4
Nr. 21, Seiten 4 und 5
Nr. 25, Seiten 8 und 9
Nr.30, Seiten 2,3,4 u.13
Nr. 31, Seiten 10 u. 11
Nr. 41, Seiten 2,3 und 4
Nr.42, Seiten 2, 12 u. 13
Nr. 44, Seite 4
Nr. 46, Seite 5
Nr. 50, s. Anhang und Nr. 52.
In den Bürgerbriefen Nr. 41 und 44 ist dabei der Fischhandel ausführlich dargestellt worden, so
dass im Folgenden auf eine erneute Behandlung dieses Komplexes verzichtet werden kann.
Unter Berücksichtigung der seinerzeitigen örtlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Leba und
seiner unmittelbaren Umgebung richten wir unser Hauptaugenmerk auf die Hochseefischerei,
streifen nur kurz die Strandfischerei und vernachlässigen mit Ausnahme einer knappen
Erwähnung des Leba-Sees den gesamten Bereich der Binnenfischerei einschließlich
Flussfischerei, Teichwirtschaft und Privatangelei.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte man in Pommern fast ausschließlich mit bis zu 8.50 m
langen, offenen Booten, die durch Segel und/oder Ruder vorwärts bewegt wurden, küstennahe
Fischerei betrieben. Auf diese Weise wurde in Hinterpommern um 1900 ein geschätzter
Jahresumsatz von zwei Millionen Mark erwirtschaftet.
In Leba hatte viele Jahrhunderte lang die Fischerei nur eine relativ unbedeutende Rolle gespielt.
Als nach 1870 der lukrative Lachsfang im westlichen Teil der hinterpommerschen Küste stark
nachließ, folgten die dortigen Fischer dem Lachs nach Osten, wo er noch reichlich anzutreffen
war. Auch in Leba ließen sich zwischen 1880 und 1890 zahlreiche junge Fischer aus der Gegend
zwischen Dievenow und Kolberg nieder. Die Fischerei in Landnähe bediente sich damals
vorwiegend der Fangmethoden mit Stellnetzen, Reusen und Setzangeln. Dem Lachs stellte man
mit einzeln verankerten, sogenannten „stehenden Angeln“ nach, die jedes Boot zu hunderten
aussetzte. Diese neue, von den Fischern aus dem westlichen Hinterpommern eingeführte
Fangmethode „mit dem Worp“, wie man auch sagte, wurde wegen ihrer guten Ergebnisse von den
einheimischen Fischern übernommen und führte zu einer deutlichen Verbesserung ihrer
wirtschaftlichen Lage. Die neuartige Fangart hatten die westpommerschen Fischer ihren dänischen
Berufskollegen auf Bornholm schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgeschaut und
anschließend mit Erfolg übernommen.
Eine weitere Folge der Einführung der Lachsangelfischerei im östlichen Pommern war auch die
Übernahme des größeren und seetüchtigeren Bootstyps, den die aus dem Raum zwischen
Dievenow und Kolberg stammenden Fischer mitbrachten.
Diese Eigenentwicklung eindeutig pommerschen Ursprungs wurde nun auch in Hinterpommern
und darüber hinaus bis nach Ostpreußen übernommen und nachgebaut.
Die Bedingungen, unter denen die Strandfischer ihrem Beruf nachgingen, waren außerordentlich
hart. Der Aktionsradius ihrer kleinen Boote war sehr begrenzt. Wenn sie auch eine gewisse
Seetüchtigkeit besaßen, erforderte der Umgang mit ihnen doch schwerste körperliche Arbeit.
Besonders gefährlich war immer die Rückkehr an Land, weil es selbst unter gerefften Segeln
unmöglich war, die starke Brandung zu durchfahren. Boote unter Segeln liefen sofort aus dem
Ruder, wenn sie von einem Brecher mitgerissen wurden und kenterten dann schnell. Deshalb fierte
man außerhalb der Sandbänke die Segel, legte den Mast um und ruderte anschließend durch die
Brandung, weil man auf diese Weise rascher auf ein seitliches Ausscheren des Bootes reagieren
und dieses verhindern konnte. Außerdem mussten schon vor dem Durchqueren der Brandung
sorgfältig die anrollenden Wellen beobachtet werden, da es in ihrer Folge immer kleine Pausen
gab, je nach Windstärke beispielsweise nach der siebenten oder elften Welle. Trotz aller Erfahrung
und Aufmerksamkeit kam es jedoch immer wieder zu Unglücksfällen, z.B. bei Dunkelheit oder
wenn unerwartet eine besonders große Grundsee das Boot von achtern überrollte.
Es ist erschreckend, wie viele Fischer früher gerade im östlichsten Teil der pommerschen Küste
Opfer ihres harten Berufes wurden, obwohl die vorliegenden Angaben über Ertrunkene mit
Sicherheit äußerst lückenhaft sind.
Das bereits im Rahmen dieser See-Trilogie erwähnte, heute im Museum von Hamburg-Altona
befindliche Kunstwerk von Max Pechstein nennt für den Zeitraum von 1882 bis 1917 folgende 29
Namen aus Leba unter der Überschrift:
„Dem Gedenken derer, die in See blieben
Peter Kirk 1882 - August Jost 1882 - Fritz Kemp 1883 - Paul Schoth 1884 Ernst Beise 1884 - John Eilrich 1885 - Max Spohn 1886 - Fritz Biott 1888 Walter Blei 1888 - Hellmuth Dannenberg 1889 - Fritz Kusch 1900 - Ernst Knoll 1902 Wilhelm Engler 1902 - Karl Eichhorst 1903 - Fritz Jannusch 1905 - Hermann Düsing
1905 - John Kusch 1906 - Jan Lieskow 1907 - Paul Krüger 1908 - Paul Stüwer 1909
- Franz Biank 1910 - Ernst Kirk 1911 - Karl Mischnik 1912 - Gustav Schmiedeberg
1913 - Pieter Piotter 1914 - Krischan Peikes 1915 - Rainer Wegner 1916 - Franz
Blode 1917 - und Wilhelm Rainer 1917.“
Diese Arbeit ist ein Entwurf unseres großen Wahl-Lebianers aus dem Jahre 1931 für eine
Gedächtniswand in einer Fischerkirche, der nicht zur Ausführung kam.
Besonderen Respekt verdienten die Angehörigen des angeblich „schwachen Geschlechts“, die in
den offenen Booten bei der schweren und gefahrvollen Arbeit „ihren Mann standen“. Mit der im
Schlager verklärten Figur der „Fischerin vom Bodensee“ hatten diese Mädchen und jungen Frauen
aus den Fischerfamilien nichts, aber auch gar nichts gemeinsam. Sie taten das allein der Not
gehorchend, um für ihre ertrunkenen Väter, Männer, Brüder einzuspringen und zur Ernährung der
Familien beizutragen. Zur Sicherung der Existenzgrundlage trug bei vielen Strandfischerfamilien
ein - wenn auch oft nur bescheidener - Landbesitz von häufig minderer Bodenqualität bei.
Ein weiterer Nebenverdienst ergab sich aus dem Kur- und Badebetrieb. Ein Kenner der damaligen
Verhältnisse zu Beginn des 20. Jahrhunderts an unserer heimatlichen Küste kam zu diesem Urteil:
„So hart der Beruf ist, so hart sind auch die Menschen, die diesen Beruf ausüben. Sie sind
verschlossen und zurückhaltend, nicht leicht der Begeisterung fähig. Lernt man sie aber näher
kennen, so taut die Verschlossenheit bald auf. Dann sind sie herzlich, gastfrei und von treuer
Anhänglichkeit. Ihrem Beruf gehen sie mit schwerem Ernst und bohrender Gründlichkeit nach.
Der immerwährende Kampf mit den Naturgewalten hat sie zu zähen, beherrschten Menschen
gemacht, bei denen sich ein hoher Gemeinsinn ausprägt.“
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert begann in der Seefischerei ein grundlegender
Wandel. Er ging einher mit der Motorisierung der Fischereifahrzeuge. Etwa ab 1895 wurden erste
Fischerboote mit Motoren schwedischer und dänischer Herkunft ausgerüstet. Erst ab etwa 1910
kamen Motoren aus deutscher Produktion zum Einsatz. Der technische Fortschritt hatte allerdings
auch seinen Preis. Während Ende des 19. Jahrhunderts ein Boot eine Investition von 1.000 bis
1.200 Mark erforderte, stiegen die Anschaffungskosten für nun auch größer werdende Motorkutter
auf 20.000 bis 30.000 Mark, mit Fanggeräten sogar noch höher. Auch bei den Betriebskosten
ergaben sich zwangsläufig Steigerungen.
Von Seiten des preußischen Staates erfuhr diese Entwicklung eine wohlwollende Förderung. An
der pommerschen Küste wurden 1895 insgesamt sieben Fischerschulen eingerichtet, darunter auch
zwei im Kreis Lauenburg, nämlich in Leba und Wittenberg. Hier wurden neben beruflichen
Fachkenntnissen auch solche in Nautik und Erster Hilfe vermittelt. Die Schule in Leba bestand bis
zum Beginn des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914. Seit 1897 gab es in Leba auch schon eine
Versicherungskasse für die Fischer.
In den Händen des Staates lag neben dem Fischereischutz auch die Beaufsichtigung und
Verwaltung sowie die Vertretung der Belange der Fischerei. Beim Regierungspräsidenten in
Köslin wurde ein Dezernat für Fischerei eingerichtet und in Stolpmünde ein OberfischmeisterAmt. Dem Oberfischmeister oblag die Überwachung der ordnungsgemäßen Befischung der Ostsee
im Bereich Ostpommern. Für die Wahrnehmung seiner Aufgaben, zu denen auch
fischereibiologische Forschungen gehörten, stand ihm ein schnittiger Motorsegelkutter zur
Verfügung.
Kutter Schwan in Stolpmünde
Alles in allem überwogen jedoch im Vergleich zu den
oben angesprochenen nachteiligen Auswirkungen die
Vorteile des technischen Fortschritts. Jetzt wurden
längere Fangreisen zu ertragreicheren Fischgründen und
damit höhere Erlöse möglich. Moderne Kühlmethoden
verbesserten die Frischhaltung des leicht verderblichen
Fanges.
Der
Fischfang
wurde
hauptsächlich
als
Grundschleppnetz-Fischerei
(Zeesen-Fischerei)
betrieben, teilweise auch mit Treib- oder Stellnetzen,
daneben auch mit Angeln (Lachs und Dorsch). Das
Grundschleppnetz verursachte in den Fang- und
Laichgründen allerdings eine starke Zerstörung des
Meeresbodens, wenn bei seinem Einsatz nicht das
dänische Vorbild beachtet wurde.
Die wichtigsten
Fanggründe für die in Leba
beheimateten Fischer waren die Stolpe-Bank (ein vom
Wasser überflutetes ehemaliges Endmoränengebiet), der Kullergrund nördlich von Leba und die
weiter entfernte Südmittelbank vor Bornholm. Aber auch bis vor die Danziger Bucht und sogar in
die Höhe von Pillau in Ostpreußen fuhren die Lebaer Kutter zum Fischen.
Die Fanggründe wechselten jahreszeitlich. Sie verschoben sich vom Sommer bis in den Winter
hinein immer weiter nach Norden. Besonders im Herbst und Winter erwies sich der Breitlingsfang
als besonders ergiebig. Im Frühjahr stand dagegen der Lachsfang im Vordergrund.
Als Folgen einer drohenden Überfischung machte sich bereits gegen Ende der dreißiger Jahre des
20. Jahrhunderts zunächst eine Stagnation, schließlich ein allmählicher Rückgang der
Fangmengen bemerkbar. Der Fang wurde als Frischfisch (eisgekühlt) bis nach Berlin und
Schlesien abgesetzt. Speziell Räucherflundern hatten als Exportartikel eine nicht unerhebliche
Bedeutung. Aber auch Lachs wurde sowohl in geräuchertem als auch frischem Zustand bis ins
Ausland exportiert. Daneben galt der Ort als größter
Sprottenfangplatz Deutschlands. Der lokale Stolz auf diese
Tatsache schlug sich im hier abgebildeten offiziellen
Poststempel nieder.
Hervorzuheben ist auch, dass sich gerade in Leba eine
beachtliche Fischkonserven-Industrie entwickelt hatte.
Die schwierige Erwerbslage und die Absatzsorgen führten in
den meisten pommerschen Häfen, so auch in Leba, zum
Zusammenschluss der Fischer und teilweise auch der
Räuchereien - in Leba gab es zwölf derartige Betriebe zu Fischverwertungsgenossenschaften.
Sie nahmen die Regelung des Absatzes, die
Kühleiserzeugung, die Beschaffung von Rohöl, Netzen und
sonstigen Fischereibedarfsartikeln wahr.
Den Beruf des Fischers übten 1910 in Leba 45 Personen aus. Diese Zahl stieg bis 1920 auf 110
Personen an. Im Jahre 1934 gingen 140 Fischer, 1938 insgesamt 152 Fischer in unserem
Heimatort diesem Broterwerb nach, von denen 53 als Fischereigehilfen galten. Sie waren zumeist
„Part-Fischer“ und erhielten im Allgemeinen keinen Lohn, sondern konnten einen bestimmten
Anteil am Fang beanspruchen. Die Vergleichszahlen für diese Berufsgruppe in den anderen
ostpommerschen Hafenorten lauteten im Jahr 1938: Stolpmünde 129, Rügenwalde 159, Kolberg
168 Fischer.
Ein Vergleich der Heimathäfen der Hochseekutter im Regierungsbezirk Köslin ergab folgendes
Bild:
1893
1928
Kolberg
26,
74 Kutter;
Stolpmünde
20,
62 Kutter;
Leba
20,
53 Kutter;
Rügenwaldermünde
29,
51 Kutter.
Eine Quelle, deren Zuverlässigkeit sich allerdings der laienhaften Beurteilung entzieht (einige
Zahlen erscheinen überhöht), gibt den Bestand an Fanggeräten für Leba kurz vor dem Zweiten
Weltkrieg mit den nachstehend aufgeführten Zahlen an:
2 Lachsgarne, 5.100 Lachstreibnetze, 300 Lachsstellnetze, 6.000 Lachsangeln, 35.000
Dorschangeln, 1.100 Flunderstellnetze, 100 Dorschstellnetze, 50 Heringsnetze, 100
Breitlingsnetze, 4 Krabbenkurren, 200 Scherbrettnetze und 105 Kurren.
In den vier wichtigsten ostpommerschen Hafenorten betrug die Gesamtmenge an angelandetem
Fisch im Jahr 1938:
Kolberg
4.116.435 kg,
Rügenwalde
2.647.715 kg,
Stolpmünde
2.291.970 kg,
Leba
1.278.216 kg, (=1.278 Tonnen),
woraus sich ein durchschnittlicher Tagesfang von 70
Zentnern ergab, wenn ich richtig gerechnet habe.
Oben genannte Fangmenge setzte sich in Leba 1938 zusammen aus:
720.509 kg Flundern (Höchstmenge in Rügenwalde 393.820 kg),
408.905 kg Dorsch (Höchstmenge in Kolberg 3.613.680 kg),
52.052 kg Kliesche (Höchstmenge in Rügenwalde 192.871 kg),
37.298 kg Hering (Höchstmenge in Kolberg 146.453 kg),
36.944 kg Scholle (Höchstmenge in Kolberg 67.476 kg),
13.955 kg Steinbutt (Höchstmenge in Kolberg 15.227 kg),
1.987 kg Lachs (Höchstmenge in Stolpmünde 275 kg),
1.091 kg Aal (Höchstmenge in Kolberg
6.261 kg),
899 kg Breitling (Höchstmenge in Stolpm.
389 kg Speizken (Höchstmenge in Stolpm.
172 kg),
179 kg).
Die nachlassenden Fangerträge traten besonders deutlich bei Heringen, Breitlingen und Lachsen in
Erscheinung. Der Anteil der Lebaer Fischer am wertvollen pommerschen Lachsfang lag aber
immer noch bei 40 % der Gesamtmenge. Für den Einbruch der Fangmenge bei Breitlingen (1938
nur 899 kg, während im Jahr 1935 noch 2.5 Millionen kg angelandet werden konnten. Ab 1937
waren die Breitlinge praktisch verschwunden. Es gibt es eine zuverlässige Zeitzeugin: Frau Leni
Schneider, die in der Buchhaltung der Genossenschaft tätig war. Zum Thema Heringe konnte
Günter Handschug (+) eine persönliche Erinnerung beisteuern. Er berichtete, dass im Jahr 1940
oder 1941 in Leba so viele Heringe gefangen wurden, dass keine Möglichkeit mehr bestand, sie zu
kühlen bzw. zu verarbeiten. Man musste sie fuderweise als Dünger auf die Äcker kippen. Für
einen Kartoffelkorb voller Heringe erhielten die Fischer damals nur einen lächerlich geringen
Preis.
Zum Alltag der Lebaer Fischer gehörte auch, dass immer mal wieder ungewöhnliche Fänge
eingebracht wurden, so z.B. ein mehr als 2,50 m langer, weiblicher Stör mit einem Gewicht von
ca. zweieinhalb Zentnern.
Er wurde 1935 beim Breitlingsfischen in der Danziger Bucht, etwa fünf Seemeilen vor Hela, in
einer Wassertiefe von rund 75 Metern gefangen, wie es heißt, von der Besatzung des Kutters
„Leba Nr.1“, die aus dem Eigentümer und Schiffsführer Fritz Dannenberg sowie den Fischern
Willi Janneck und Erich (oder Paul ?) Dreyer bestanden haben soll. Der Fisch stellte einen Wert
von ca. 600 Mark dar. Sollte er - wie vermutet - den wertvollen Rogen (=Kaviar) von etwa
50 Pfund Gewicht enthalten haben, wäre der Preis noch deutlich höher anzusetzen gewesen
Auch weitere Einzelheiten aus dem Fischerleben, die im „Leba-Archiv“ ihren Platz gefunden
haben und damit der Nachwelt überliefert werden können, verdienen eine Erwähnung, so
ein von Franz Jax (+) mitgeteiltes Gedicht:
Ach Tochter, liebe Tochter, was hast du getan,
dass du dich an einen Fischer gehangen hast an?
Ach Mutter, liebe Mutter, der ist meine Freud,
und die Lebaer Fischer sind kreuzbrave Leut.
Sie segeln frischmunter bis Bornholm hinaus
und werfen Angel und Netze weit aus.
Sie gehn sonntags zum Tanz und trinken ihr Bier
und bleiben ein Leben lang bei ihrem Schätzchen allhier.
oder ein Fischerlied aus der Gegend des Leba-Sees, mitgeteilt von Dr. Gresens, Eutin:
1.Ein armer Fischer bin ich zwar,
verdien mein Geld stets in Gefahr.
4.Und kehren wir vom Fischfang heim
und ziehen unsre Netze ein,
Doch wenn Feinsliebchen am Ufer ruht,
dann geht das Fischen nochmal so gut.
dann geht Feinsliebchen ins Kämmerlein.
Feinsliebchen will jetzt schlafen ein.
2. Sie hat einen rosenroten Mund.
Die Brüste, die sind kugelrund.
Die Hände, die sind so zart und rein.
Ihre Zähne weiß wie Elfenbein.
5. Des andern Tags in aller Früh,
da klopft es leise an die Tür.
„Steh auf, mein Fischer, so jung und schön,
du sollst heut wieder fischen gehn.“
3. Und fahren wir zur See hinaus
und werfen unsere Netze aus,
dann kommen Fische, groß und klein.
Ein jedes will gefangen sein.
6. Und ist der Monat Mai vorbei,
vorbei ist´s mit der Fischerei.
Dann geht Feinsliebchen zum Traualtar.
„Es lebe hoch das Fischerpaar!“
Aber auch der Aberglaube hatte seinen Platz in den Reihen der Fischer, sicher in früheren Zeiten
mehr als in späteren. So sollte man auf dem Weg zum Wasser keiner alten Frau begegnen, da das
Unglück bedeuten konnte. Niemals sollte man sagen, wie viel man gefangen hatte. Ein guter Fang
durfte nie bewundert werden, sonst könnte er der letzte sein. Zu Hause vergessene Gerätschaften
durften nur von eigenen Kindern nachgetragen werden, wenn der Fang sich lohnen sollte. Netze
durften nie mit einem Besen berührt werden, weil damit die Fische fortgetrieben würden. Weiße
auf dem Wasser treibende Federn galten als Glücksboten, schwarze dagegen verhießen Unglück.
Ehen sollten nach dem Herzen geschlossen werden, nicht nach der Mitgift der Braut, wenn man
nicht künftig schlechte Fänge riskieren wollte. Und schließlich sollte die winterliche Eisfischerei
auf den Binnenseen möglichst von unverheirateten Männern betrieben werden, da ihnen „die
Goldfische gern ins Garn gingen.“
Die Lebaer Fischer hatten zur besseren Orientierung einzelne Abschnitte des Ostsee-Strandes mit
den Namen dort früher gestrandeter Schiffe bezeichnet, so sprachen sie z.B. vom Kurhaus in
Richtung Osten vom Strandbereich „Freundschaft“, „Flash“ (sprich „Fläsch“), „Firda“, „Rosita“
und „Schona“ usw.
Auch die durch unterschiedliche Wellenbildung auf dem Wasser deutlich zu erkennenden
Sandbänke vor der Küste hatten eigene Namen. Die erste, ca. 120 m vom Strand entfernte wurde
„Aalriff“, die zweite, ca. 250 entfernte wurde „Breitlingsriff“ und die am weitesten draußen
erkennbare wurde das „Breite Riff“ genannt, wobei „Riff“ auch wie „Reff“ ausgesprochen werden
konnte.
Im Ladenraum der Apotheke von Leba fiel allen Kunden das dort hängende markante Gesicht im
Großformat des bekannten Lebaer Fischers Willi „Trausche“ Krüger mit der unverzichtbaren
blauen Mütze und seinem Kennzeichen, der Tabakspfeife zwischen den Lippen, auf und ist in
ihrer Erinnerung geblieben. Von der Familie seiner Nachkommen wurde die weithin bekannte
Abbildung dem „Leba-Archiv“ gestiftet. Sie befindet sich heute im „Pommerschen
Landesmuseum Greifswald“.
Ein um 1800 entstandenes Kirchenlied erfreute sich bei unseren Fischern besonderer Beliebtheit
und wurde oft gesungen. Der Dichter seiner beiden ersten Strophen war der in Danzig 1768
geborene Johannes Daniel Falk, dem wir auch den Text unseres weltweit bekanntgewordenen
Weihnachtsliedes „O du fröhliche“ verdanken:
„Wie mit grimmigen Unverstand Wellen sich bewegen. Nirgends Rettung, nirgends Land vor des
Sturmes Schlägen. Einer ist´s, der in der Nacht, einer ist´s, der uns bewacht: Christ Kyrie, du
wandelst auf der See.
Wie vor unserm Angesicht Mond und Sterne schwinden! Wenn des Schiffleins Ruder bricht, wo
dann Rettung finden? Keine Hilfe als beim Herrn. Er ist unser Morgenstern. Christ Kyrie,
erschein uns auf der See.
Nach dem Sturme fahren wir sicher durch die Wellen. Lassen, großer Helfer, dir unser Lob
erschallen. Lobet ihn mit Herz und Mund, lobet ihn zu jeder Stund: Christ Kyrie, ja, dir gehorcht
die See.“
Der Lebaer Altfischer Wilhelm Beise ( 1870 bis 1953) begann im Jahr 1940 mit täglichen
Aufzeichnungen, die Auskunft über die aktuelle Wetterlage und die Fangerträge seiner Familie
geben eine unglaublich beharrliche und damit außerordentlich wertvolle Fleiß-Leistung, für die
wir ihm großen Dank schulden. Er führte diese Tagebuchnotizen über das Schicksalsjahr 1945
hinweg bis 1946 fort. Das in Sütterlin-Schrift verfasste Original ist ebenfalls vom „Leba-Archiv“
an unser Museum in Greifswald weitergegeben worden.
Jedem von uns, dem das „Butt-Butt-Butt“ der heimkehrenden Kutter in seiner Kindheit und
Jugend in Leba in den Ohren klang, das bei günstigem Wind im ganzen Ort zu hören war, wird es
lebenslang unvergessen bleiben.
Kutter „Leba 59“ im Strom
(im Hintergrund rechts der „Schafstall“)
Lebaer Kutter im Hafen von Stolpmünde
(einwandfrei auszumachen die Kennungen
„Leba 7“, „Leba 25“ und „Leba 45“)
Über die Kutterflotte - meistens Fahrzeuge von 12 m Länge - des Ostseebades Leba
existieren nur zwei Dokumente, die Angaben über die einzelnen Boote hinsichtlich Eigner,
Schiffsname, Größe und technische Ausstattung enthalten. Zum einen handelt es sich dabei um
einen Auszug (ein Blatt DIN A 4) aus der Hebe-Liste der Seeberufsgenossenschaft, zum anderen
um eine 35seitige Arbeit von Hans-Georg Kapfenberger aus dem Jahr 1994, in der er sich
bemühte, Licht in das Schicksal der einzelnen Kutter während und nach dem Zweiten Weltkrieg
zu bringen. Für dieses Bemühen, das er mit großem Eifer verfolgte, gebührt ihm uneingeschränkte
Dankbarkeit, wenn es auch
auf Grund des Zeitablaufs und des zwischenzeitlichen
Hinscheidens vieler Zeitzeugen - nicht in jedem Fall von Erfolg gekrönt sein konnte.
Seine Übersicht enthält mehr oder weniger vollständige Daten über 30 Kutter, die in den
Kriegsjahren von der deutschen Marine zum Einsatz eingezogen wurden, und über 21 Kutter, die
in ziviler Nutzung verblieben.
Von den vorgenannten „Kriegs“-Kuttern sanken fünf („Leba 14, 17, 24, 26 und 46) durch Minenbzw. Bombentreffer, während neun weitere auch nach dem Krieg im Westen noch in Fahrt
blieben, nämlich:
„Leba 6“ Verkauf des Kutters durch die Eigner-Familie 1955 zum Munitionsräumdienst in der
Lübecker Bucht, abgewrackt etwa 1957; „Leba 7“ bis 1975 in Eckernförde; „Leba 36“ in
Heiligenhafen, schließlich in Laboe; „Leba 37“ bis 1960/61 als Arbeitsschiff beim Bau der
Fehmarnsund-Brücke; „Leba 43“-„Luise“-nahm als Ausflugsschiff bis 1991 regelmäßig an der
Kieler Woche teil, anschließend bis 1994 in nicht seetüchtigem Zustand Liegeplatz in Schleswig;
Kutter Luise (vormals „Leba 43“)
im Jahr 1980 auf der Ostsee
„Leba 48“ bis 1955 in Neustadt/Holstein; „Leba 51“ 1957 in Neustadt/Holstein abgewrackt; „Leba
53“ bis 1956 Verwendung als Fischkutter in Neustadt/Holstein; „Leba 57“ wurde 1971 verkauft.
Er sollte ins Mittelmeer überführt werden, um dort als Urlaubsschiff zu dienen. Unser Mitglied
William Mach, heute in Neustadt/Holstein lebend, gehörte bis zu diesem Zeitpunkt als letzter
Lebaer Fischer zur Besatzung eines ehemals heimatlichen Kutters.
Über Verbleib und Ende der Fahrenszeit der Mehrzahl der übrigen Kutter gibt es - außer
einander zum Teil erheblich widersprechenden - keine verlässlichen Informationen.
Unmittelbar vor dem Einmarsch der Roten Armee, also noch am 9. März 1945, gelang es vier
Kuttern, den Hafen von Leba zu verlassen. Ihre Schiffsführer sollen gewesen sein: Hans Gaedtke,
Willi Piepkorn, Paul Jannusch und Karl Walkows. Sie hatten - zusammen mit anderen - den
Auftrag, Flüchtlinge zur Halbinsel Hela zu bringen. Die Vorgenannten nutzten die Gelegenheit,
ihre Familien und einige Freunde mit an Bord zu schmuggeln, weil sie die Chance erkannten,
anschließend nicht nach Leba zurückzukehren, sondern sich nach Westen in Sicherheit zu bringen.
Unter ihnen befand sich auch William Mach, Enkel von Konrad Schoth und Sohn des
Fischhändlers Wilhelm Mach, wohnhaft in Leba in der Hindenburgstr. 28, mit seinen
Angehörigen. Einen Tag nach der Besetzung durch die Russen, also vermutlich am 11. März
1945, riskierte Fritz Krüger mit dem Kutter „Leba 45 –„Rudi“- und mindestens 40 weiteren
Personen an Bord eine kühne Flucht aus dem Hafen von Leba nach Westen. Seine Odyssee führte
ihn bis nach Kloster auf Hiddensee. Aus unbekannten Gründen soll er Ende Juni 1945 mit seinem
Kutter wieder nach Leba zurückgekehrt sein.
Die russische Besatzungsmacht aktivierte sehr bald die in Leba verbliebenen Fischkutter und
zwang ihre Mannschaft, für die Truppe auf Fischfang zu gehen. Dabei wurde jedem Boot ein
bewaffneter russischer Soldat zur Bewachung mitgegeben.
Vermutlich im Herbst 1946 hatte der Großteil der Lebaer Kutter seinen Heimathafen aufzugeben
und wurde zur weiteren Dienstleistung nach Rügenwaldermünde beordert. Zu den von Leba
dorthin abgezogenen Kuttern und Fischern gehörten u.a. „Leba 7“, Schiffsführer Richard Much,
„Leba 16“, Schiffsführer Willi Falk, „Leba 29“, Schiffsführer August Beise, „Leba 38“,
Schiffsführer Konrad Granzin, „Leba 13“?, Eigner Eduard Ojowski II, Schiffsführer Georg
Straßenburg, „Leba 25 – „Frosch“, Albert Schoth, und „Leba 3“, Ernst (oder Heinz?) Piotter,
sowie der 1945 von Ostpreußen nach Leba mit seinem Kutter geflüchtete Arthur Eibe.
Der ebenfalls nach Rügenwaldermünde zum Fischfang zwangsverpflichtete Kolberger Fischer
Heinz Wegner (+), späterer Ehemann der Lebaerin Marga Dannenberg und Mitglied im BdL,
glaubte sich außerdem an die Anwesenheit weiterer ehemaliger Lebaer Fischer und auch anderer
Einwohner unserer Heimatstadt zu erinnern. So zählte er auf:
Walter Much mit Frau und Kind, „Trausche“ Krüger, Julius Much mit Frau und Tochter Anni,
Frau Steffke mit vier Kindern, Willi Wegner, Karl (und Heinrich?) Much, einen Mann der Familie
Biank, Traute Schröder, Mieze Much, Frau von Eberhard Much. Nicht sicher war sich dieser
Zeitzeuge, ob nicht noch zwei weitere Lebaer Kutter zur selben Zeit in Rügenwaldermünde
anwesend waren, wenn auch mit einem anderen Versorgungsauftrag, nämlich „Leba 1“ und „Leba
42“ – „Odin“ -; Schiffsführer Fritz Hellwig mit Familie. Karl Heinz Wegner datierte die Übergabe
der bisher unter russischer Aufsicht stehenden Kutter an die Polen auf den Oktober 1948, sprach
aber an anderer Stelle davon, dass man insgesamt drei Jahre für die Russen hätte fischen müssen.
Diesen Widerspruch vermag ich nicht aufzuklären. Jedenfalls berichtete er weiter, dass von der
Übernahme der Kutter durch die Polen an nur noch ein Deutscher bei sonst polnischer Besatzung
an Bord mit hinausfahren durfte.
Aus dieser Zeit in Rügenwaldermünde sind insgesamt fünf erfolgreiche Fluchten
zwangsverpflichteter Kutter in den Westen bekannt geworden. Als Erstem gelang wohl Richard
Much mit dem Kutter „Leba 7“ dieses waghalsige Unternehmen im Jahre 1947. Nachdem der
russische Posten überwältigt worden war, steuerte man den Hafen von Großenbrode/SchleswigHolstein an und erreichte ihn glücklich. Eine andere Quelle will allerdings wissen, dass es sich bei
den Schiffsführern um Karl und Heinrich Much gehandelt habe. Auch hier ist der Chronist
überfordert, ein eigenes Urteil abzugeben.
Ebenfalls in diesem Jahr 1947 glückte dem schon erwähnten Ostpreußen Arthur Eibe mit
seinem Fahrzeug in Begleitung von Käthe Schröder aus Leba die Flucht nach Sassnitz auf Rügen
und weiter ?. Man kann sich kaum vorstellen, dass man in der damaligen Sowjetzone erfreut
darüber war, dass den sozialistischen Brüdern im Osten erfolgreich ein Schnippchen geschlagen
wurde. Mit an Bord war die aus Leba stammende Käthe Schröder.
Schließlich überstand in diesem Jahr noch ein drittes Mal erfolgreich ein weiterer pommerscher
Fischer das gleiche Abenteuer: Der aus Kolberg stammende und in Rügenwaldermünde ebenfalls
zwangsweise festgehaltene Fritz Teil konnte nach Bornholm entkommen, nachdem er die beiden
Russen an Bord zunächst betrunken gemacht hatte und sie dann etwa zwei Stunden von der Küste
entfernt in einem Ruderboot aussetzte. Mit an Bord war Trude (oder Ilse?) Schröder, Schwester
von Käthe Schröder aus Leba. Schließlich erreichte man erleichtert das westdeutsche Travemünde.
Die nächste Flucht gelang dem Lebaer Fischer Ernst Gaedtke, obwohl auch er zwei russische
Wachtposten an Bord hatte. Er entführte sie bis in einen westdeutschen Hafen
(Neustadt/Holstein?), von wo aus sie mit dem Zug zurück nach Polen fahren konnten. Dort sollen
sie wegen ihres Versagens bestraft worden sein.
Was für mutige Landsleute waren damals doch unsere Fischer! Sie verdienen auch heute noch
unsere Anerkennung!
Die letzte bekannt gewordene illegale Reise eines nach Rügenwalde dienstverpflichteten Lebaer
Kutters war die des Willi Falk im Jahre 1951 oder 1952. Sein Kutter war von zwei seiner
polnischen Besatzungsmitglieder mit Waffengewalt nach Schweden entführt worden. Dort
erhielten die Polen Asyl. Willi Falk brachte zusammen mit einer polnischen Fischerin den Kutter
in den Heimathafen zurück.
Die meisten der Lebaer Kutter, denen die Flucht nach Westen gelang, landeten in Heiligenhafen
und Neustadt in Schleswig-Holstein. Ich erinnere mich persönlich daran, dass meine Familie vom
Lager Mummendorf bei Landkirchen auf Fehmarn aus, wo wir nach der Ausweisung aus Leba von
Mai bis September 1946 lebten, den langen Fußmarsch zum Hafen Burgstaaken mindestens
einmal wöchentlich zurücklegte, um an Fische zu gelangen.
Niemals trafen wir dort einen Kutter aus unserem Heimatort, ohne dass wir den mitgeführten
Marmeladen-Eimer nicht randvoll mit Fischen gefüllt erhielten, geschenkt (!)
ein
unvergessenes und unvergessliches Beispiel landsmannschaftlicher Solidarität in der Not!
Zusammen mit den Kuttern war auch das Lebaer Motorrettungsboot „Pommern“ im Herbst 1946
nach Rügenwalde gebracht worden. Gebaut im Jahr 1938 auf der Werft von August Pahl in
Hamburg-Finkenwerder, nach anderer Meinung in Emmerich am Rhein, war das stählerne,
halbgedeckte, 11 m lange, 3.10 m breite und einen Tiefgang von 0.83 cm aufweisende Schiff mit
seinem eine Geschwindigkeit von mehr als 8 Knoten ermöglichenden, 80 PS starken Dieselmotor
das modernste Rettungsboot auf der ganzen Ostsee. Bevor es von der Deutschen Gesellschaft zur
Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Leba 1938 in Dienst gestellt wurde, hatten es Fritz
Dannenberg als Schiffsführer und Wilhem Janneck als Maschinist von Kolberg nach Leba
überführt.
Der ehemalige Bürgermeister von Leba, Ernst Horn (Spitzname „Nebukadnezar“) war zu dieser
Zeit Obmann der DGzRS. Die drei letzten Vormänner der Rettungsmannschaft der „Pommern“
waren Fritz Eichhorst (Eichhorst war daneben auch Vorstandsmitglied der Lebaer
Fischverwertungsgenossenschaft und der Versicherungskasse für Fischereifahrzeuge sowie
Stadtverordneter und Hauptmann der Kriegerkameradschaft), dem bis August 1940 Fritz
Dannenberg und schließlich bis März 1945 Fritz Hellwig folgten.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Rettungsboot von der deutschen Kriegsmarine übernommen und
fuhr unter der Kennung „KRD 437“. In seinem Buch „Strandungen und Seeunfälle an der
hinterpommerschen Küste“, Verlag Peter Jancke, Hamburg 1997, schreibt Walter Bölk auf Seite
276, dass das weitere Schicksal des Bootes nicht aufzuklären war und es vermutlich mit
Wehrmachtsangehörigen an Bord in der Ostsee untergegangen ist. Das trifft offenbar nicht zu.
Zeitzeugen aus Leba berichten dagegen, dass sich die „Pommern“ bei Kriegsende wieder in Leba
befand, und zwar im dafür vorgesehenen Rettungsschuppen. Erst nach längerer Zeit wurde es
wieder zu Wasser gelassen und nahm unter der Schiffsführung eines gefangenen deutschen
Soldaten an den Fangfahrten der Kutter für die Rote Armee teil. Damals befanden sich mehrere
deutsche Kriegsgefangene als sog. „Spezialisten“ in der Werkstatt von „Voss & Ramscheck“,
vormals Dorow, wo sie für die Russen Reparaturarbeiten an Kuttern, Lkw und Motorrädern
ausführten. Man ließ sie sehr selbständig arbeiten, was von ihnen auch weidlich ausgenutzt wurde.
Als in den ersten Monaten nach Kriegsende einmal ein schwedischer Kutter mit Motorschaden
einlief und im Winterhafen festmachte, bauten ihm die deutschen Gefangenen unter der Hand
einen nagelneuen Dieselmotor ein, was sicher nicht ihr Schaden war. Die nach und nach im Ort
eintreffenden Polen mussten glauben, dass sie „im falschen Film“ waren, wenn sie die deutschen
Soldaten in militärischer Ordnung ohne Bewachung mit Gesang den Weg von ihren Quartieren zu
ihrer Arbeitsstelle und zurück marschieren sahen und hörten. Jedenfalls wurde das
Motorrettungsboot „Pommern“ erst im Herbst 1946 zusammen mit den oben genannten Kuttern
von Leba nach Rügenwaldermünde verlegt. Dort verblieb es mindestens bis zum Jahr 1953. Der
bereits erwähnte Kolberger Fischer Heinz Wegener war sich absolut sicher, dass bei Rettung und
Bergung seines in Seenot geratenen Kutters am 27.2.1953 auch die ihm bestens bekannte
„Pommern“ beteiligt war. Erst danach verliert sich ihre Spur in den Wirren der damaligen Zeit.
Eine wirtschaftlich wesentlich geringere Rolle spielte die Strandfischerei in vier nahe der Küste
gelegenen Dörfern des Kreises Lauenburg. In Koppalin (171 Einwohner) gab es acht Fischer mit
neun offenen Booten, in Lübtow (111 Einwohner) sieben Fischer mit sechs offenen Booten, in
Wittenberg (252 Einwohner) 14 Fischer mit 11 offenen Booten und in Wierschutzin (1022
Einwohner) zehn Fischer mit sieben offenen Booten. Die überwiegende Zahl der hier genannten
Fischer ging einem landwirtschaftlichen Nebenerwerb nach. Aber auch ihr oft sturmumtostes und
gefahrenumlauertes Tagewerk wurde bestimmt von den Naturgewalten und der harten Arbeit auf
See, auch wenn sie nicht viel von sich reden machten, wie alle Männer, die ein Leben in Gefahr
führen.
Eine besondere Erwähnung verdient Lebafelde, der Ortsteil von Leba direkt am Leba-See. Von
den rund 800 Einwohnern waren 25 Fischer, die mit ebenso vielen Booten diesem Broterwerb
nachgingen. Zehn von ihnen betrieben nebenher noch eine mehr oder weniger ertragreiche
Landwirtschaft. Ihre Fänge erbrachten nicht unerhebliche Erträge an folgenden Fischarten:
im Februar und März - Maränen; im Frühjahr - Barsch, seltener Zander; von April bis Mai Aal; von Mai bis August - Karauschen; im Sommer - Barsch und Schlei; von August bis
September - wieder Aal; im Winter - Blei; das ganze Jahr über - Hecht.
Im Winter übten die Fischer aller Wohnsiedlungen am Leba-See, also von Lebafelde, Rumbke,
Babidoll, Speck, Giesebitz, Fuchsberg und Klucken gemeinsam die Eisfischerei aus. Für diese
Spezialart des Fischens wurden viele Kräfte benötigt, die das große Netz - es gehörte einem
kleinen Kreis von Fischern
unter der Eisdecke in einer Rundung durchzogen. Hieran
beteiligten sich auch Leute aus der Landwirtschaft, die mit der Fischerei eigentlich nichts zu tun
hatten. Ihre Arbeit wurde je nach Fangertrag mit Fischen belohnt. In einem besonderen
Ausnahmefall in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts gingen bei einem Zug 400
Doppelzentner Blei und Karpfen ins Netz. Das dabei angewendete Verfahren lässt sich, wenn auch
stark vereinfacht, in etwa so beschreiben:
An bekannt ergiebigen Fischgründen wurden mit spitzen Eisäxten im weiten Halbkreis Löcher in
das dicke Eis geschlagen. In ein größeres Loch, die sog. „Untergebs-Wake“, wurde dann das
schwere Fischnetz herabgelassen. Nun wurden die mit Leinen versehenen Netzenden mit ca. 20 m
langen Stangen, an denen sich Haken befanden, nach beiden Seiten zum nächsten Eisloch
geschoben. Dort nahm ein Helfer mit einer Holzgabel das unter dem Eis zugeschobene Netz an,
um es mit einer weiteren Stange zum nächsten Eisloch zu schieben. So ging es von Loch zu Loch
weiter, bis das riesige Netz einen Kreis von mehreren tausend Quadratmetern umschloss. Es
dauerte mehrere Stunden, bis endlich die beiden Flügel des Netzes in der großen, rechteckigen
„Wake“ zusammengekommen waren und man damit beginnen konnte, die Fische mit Keschern
aus dem Netz herauszuholen. Danach wurde der Fang mit Segelschlitten, bei größeren
Fischmengen auch mit Pferdeschlitten zur Fischverwertungsgenossenschaft nach Leba gebracht.
Man brauchte für diese Arbeit die Körperkraft von ungefähr 50 Männern. Sie standen unter dem
Kommando des „Kapitäns“. Die Anteilseigner am kostbaren Netz wurden „Maschköpp“ genannt.
Die Eisfischerei in oft grimmiger Kälte, die der Wind auf der weiten Eisfläche häufig noch
empfindlicher machte, gehörte wohl zu den härtesten Arbeiten im Fischerleben. Die Männer
trugen dabei Eissporne an ihren Stiefeln, um Halt auf dem Eis zu finden. Handschuhe waren nur
selten zu verwenden, weil sie schnell durchnässt wurden. Auch die übrige Kleidung gefror im
klirrenden Frost schon in kurzer Zeit bretthart.
Es gehörte in den bitterkalten pommerschen Wintern schon ein verdammt zäher Menschenschlag
zu dieser Art von Fischerei. Dennoch bleibt sie in unserem Gedächtnis als eine der typischsten und
gleichzeitig schönsten und liebevollsten Erinnerungen. Hans-Jürgen Wiewenhöft, unser vor langen
Jahren schon verstorbener, verdienstvoller und unvergessener Heimatchronist aus Lauenburg, hat
sie in den hier abgebildeten beiden Linolschnitten für die Nachwelt festgehalten.
Quellen:
X Walter Bölk: „Strandungen und Seeunfälle an der ostpommerschen Küste von Kolberg bis
östlich von Leba“, Seiten 136, 143 und 156; Herausgeber: Historischer Arbeitskreis Kolberg,
Band 17, März 1997, Verlag Peter Jancke, 22609 Hamburg;
X Willi Gillmann: „Chronik der Stadt Leba 1200 bis 1947“, Kiel 1998;
X Dr. Heinrich Koops: „Heimatkreis Lauenburg/Pommern“, Herausgeber: Heimatkreis
Lauenburg, Stadt Gummersbach u. Oberbergischer Kreis 1967, S. 626 Georg Zimmermann: „Die
Fischerdörfer unserer Heimat (1936)“;
X wie vor, Seite 630 ff. Hans Sund: „Land Lauenburg in der Schifffahrt vergangener
Jahrhunderte“, Seite 633 Fritz Eichhorst: „55 Jahre Fischer“ und Seite 636 „Eisfischerei auf
dem Leba-See im Jahre 1929“;
X „Seekarte der hinterpommerschen Küste“, gestochen von L.J. Waghenaar, herausgegeben
1585;
X „Deutsches Schiffsarchiv 1989“, Seite 261, Karte von Brandes 1744;
X wie vor, Seite 201, Karte von P. Gedda 1695, Seite 211, Karte von F. Aprel 1789;
X „Baltische Studien 1988“, Seite 127, Karte von Brandes 1744;
X Siegfried Gliewe: „Meeresstrand – Küstenland“, Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens &
Co., Heide/Holstein 1962;
X Kulturzeitschrift „Pommern“, Heft 2/1988, Seite 14 bis 25, Werner Witt: „Die ostpommersche
Küstenlandschaft“;
X „Die Pommersche Zeitung“, Folge 11/1997, Seite 16, Horst Bünger: „Die pommersche
Fischerei bis 1945“;
X wie vor, Folge 16/1999, Seite 11, Karl-Heinz Radde: „Die Wirtschaft Pommerns vor dem
Zweiten Weltkrieg“;
X wie vor, Folge 6/2010, Seite 16, Manfred Höft: „Stolpmünde“;
X „Jahrbuch der ostpommerschen Wirtschaft 1939“;
X „Obrazy Ziemi Slupskiej“, Herausgeber: Prof. Dr. A Czarnika, Slupsk 2003, Seite 101 ff., KarlHorst Hoppe: „Die wirtschaftliche Bedeutung des Landkreises Stolp bis 1945“;
X „Lebaer Fischkutter“, eine Dokumentation von Hans-Georg Kapfenberger(+), 1994.
u.d.
-Suche nach Erdgas in Lebien erfolgreich
In der „Gazeta Kuszubska“ erschien ein Artikel, dass die Bohrungen nach Erdgas in Lebien (30
km östlich von Leba entfernt) erfolgreich waren.
In Lebien arbeiten britische Geologen und ein Konsortium, das die Konzession für die
Gewinnung von Schiefer-Gas in Nord- Polen hat. Die Geologen untersuchen nun, ob die
Extrahierung des Gases aus den Schieferablagerungen möglich ist.
Im gesamten Polen vermutet man ca. 5,3 Billionen Kubikmeter Schiefergas. Diese Menge würde
den Bedarf Polens für die nächsten 300 Jahre decken.
-Wrack wieder freigespült
Das Wrack – östlich von Leba gelegen – ist
wieder vom Sand freigespült
Bereits im Winter haben die Archäologen und
Gutachter aus Danzig das Wrack untersucht.
Aus ihrer Sicht zeigten die ersten Messungen,
dass das Holzboot aus dem Anfang des letzten
Jahrhunderts stammen muss. Sie verwiesen auf
die Nieten, die ein Teil der Konstruktion
waren.
Nach der jetzigen Freispülung hat man
festgestellt, dass die Rumpfteile mit
Holznägeln verbunden sind.. So kann das
Wrack viel älter sein als bei der ersten
Inspektion angezeigt.
Bild „Boote im Hafen von Leba“ zum Verkauf bei ebay angeboten:
Das Bild "Boote im Hafen von Leba“ des Malers Paul Kuhfuß, (1883 Berlin – 1960 Berlin)
wird zur Zeit bei ebay zum Verkauf angeboten. Preis: € 2500,-.
Anbieter ist : Kunst & Antik Ralf Waschkau, Karlstrasse 1, 17459 Koserow,
Tel. 03837522256, E-Mail: [email protected]
Im Angebot heißt es dazu:
Tempera, unsigniert, rückseitig Nachlaßstempel und bezeichnet: „Leba Juli 1931,
Maße: 44x71 cm, hinter Glas im Passepartout gerahmt; wird in das WV aufgenommen.
Im Jahr 1931 hält sich Paul Kuhfuss mehrfach in Leba auf, sowohl im Juli als auch im Oktober
des Jahres entsteht eine Vielzahl bezaubernder Arbeiten in Kreide, Tempera und Aquarelltechnik.
Es ist ein Jahrzehnt ausgedehnter Studienreisen, bei denen die Ostseelandschaft von Nidden über
Leba, Treptower Deep, Swinemünde, Usedom bis nach Rügen immer wieder eine wichtige Rolle
spielt und zu künstlerischer Auseinandersetzung anregt. Nach langen Jahren der Suche hat Paul
Kuhfuss nun zu seiner unverwechselbaren Handschrift gefunden.
Paul Kuhfuss wurde 1883 in Berlin geboren. In den Jahren 1902 – 1907 studierte er an der
Königlichen Kunstschule Berlin bei Phillipp Franck und Anton von Werner. Nachdem er
anfänglich am akademischen Realismus orientiert arbeitete (Adolf von Menzel, Anton von
Werner), war er später (etwa ab 1908) vor allem durch den französischen und deutschen
Impressionismus beeinflusst (Max Liebermann, Phillipp Franck, Max Slevogt, Lovis Corinth). Er
blieb jedoch Einzelgänger und war eher der jüngeren, noch suchenden Künstlergeneration (Harry
Deierling, Bruno Krauskopf, Wilhelm Kohlhoff) zugewandt. Im Umfeld der
Sezessionsausstellungen entwickelte er seinen unverkennbaren, lyrisch expressiven Stil.
Seit 1907 bis 1954 war er als Kunsterzieher an höheren Lehranstalten tätig.
Ab 1915 war Paul Kuhfuss im Vorstand führender Künstlerverbände Deutschlands vertreten; er
beteiligte sich außerdem rege (1913 – 1960) an repräsentativen Ausstellungen (außer 1916 –
1918 und 1936 – 1945): Große Berliner Kunstausstellung, Freie Secession Berlin (Max
Liebermann), Berliner Secession (Louis Corinth), Preußische Akademie der Künste ...
1936 erhält er Ausstellungsverbot u.a. wegen „expressionistischen Einschlages“.Ab 1946 nimmt
er die Ausstellungstätigkeit wieder auf. Ab 1950 ist er Mitglied im VBK der DDR und im Verein
Bildender Künstler Berlin Charlottenburg, später auch Jurymitglied der Großen Berliner
Kunstausstellung.
Im Mai des Jahres 1960 konnte er die Ehrung als Preisträger der Großen Berliner
Kunstausstellung noch erleben, schon im August des Jahres verstarb er. Die Arbeiten von Paul
Kuhfuss befinden sich heute unter anderem in der Nationalgalerie Berlin und im Lindenau
Museum Altenburg, das eine der wichtigsten Sammlungen von Künstlern des ZwischenkriegsExpressionismus in Deutschland beherbergt.
Anmerkung Schriftleitung:
-In der Homepage des BdL ist unter „Maler in Leba“ auch Paul Kuhfuß aufgeführt.
-Das angebotene Bild kann aus rechtlichen Gründen hier nicht veröffentlicht werden.
Die Rechte für das Bild liegen bei der „Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst“
Weberstr. 61, D - 53113 Bonn. www.bildkunst.de.