Bürgerbrief Nr. 81 Bund der Lebaer e.V. (BdL)
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Bürgerbrief Nr. 81 Bund der Lebaer e.V. (BdL)
Bund der Lebaer e.V. (BdL) Bürgerbrief Nr. 81 März 2011 Liebe Lebianer und Nachbarn, liebe Freunde unseres Bundes, in 10 Wochen ist es wieder so weit: Wir besuchen unseren Heimatort Leba. Es haben sich 120 Teilnehmer für die Reise angemeldet. Wir fahren mit drei Bussen -ab Mölln, mit Zubringerbussen ab Kiel, Heiligenhafen und Hamburg (Nordbus I); -Bremen ZOB mit Zustieg Rasthof Allertal, Hannover ZOB, MagdeburgHannover ZOB und Autohof Magdeburg (Nordbus II); -Düsseldorf Hbf mit Zustieg Rasthof Lichtendorf A1 und Leipzig ZOB (Westbus). Einige wenige Plätze sind noch frei. Wer noch mitfahren möchte, möge sich bei Egon Ojowski, Tel. 04139-6632, melden. Egon und ich fahren im März nach Leba, um das Programm vor Ort in allen Einzelheiten festzulegen und unsere Ausflüge zu buchen. Das Programm der Reise liegt diesem Bürgerbrief bei. Die rührige Bibliotheksleiterin, Frau Maria Konkol, legte die Jubiläumsfeier zum 60- jährigen Bestehen der Lebaer Bibliothek in die Zeit unseres Aufenthaltes . Ehrengast ist Frau Julia Pechstein. Auch der deutsche Konsul in Danzig wird teilnehmen. Abgerundet wird die Veranstaltung durch eine Ausstellung von Reproduktionen der Bilder Max Pechsteins, die in Leba entstanden. Die Ausstellung von Original-Bildern Max Pechsteins in Kiel war ein großer Erfolg. Ich nahm an einer persönlichen Führung mit Erklärungen zu familiären Hintergründen durch Julia Pechstein teil. Die Ausstellung geht weiter nach Regensburg (06.03.-26.06.2011) und Ahlen (10.07.31.10.2011). Und noch etwas zu Pechstein: Die Ausstellung „Polen-Deutschland – 1000 Jahre“ im Gropius-Bau Berlin wird gekrönt durch die „Madonna als Fürbitterin“ aus unserer alten Lebaer Kirche. Das Bild wird von September 2011 bis Januar 2012 in Berlin zu sehen sein. Ich freue mich, den neuen Bürgermeister, Herrn Andrzej Strzechminski, den Stadtrat unter dem Vorsitz von Frau Barbara Dabrowska, und den ab Februar 2011 in Leba tätigen Propst Mariusz Legiezynski, der auch unseren ökumenischen Gottesdienst zelebrieren wird, kennen zu lernen. Mit allen Amtsinhabern werde ich konstruktive Gespräche führen und unsere Mitarbeit bei der Aufarbeitung der Historie anbieten. Im Februar erreichte uns die Nachricht, dass ca. 5 km östlich von Leba ein Schiffswrack nach einem Sturm frei liegt. Es handelt sich um ein 50 m langes Gerippe aus Holz. Sobald finanzielle Mittel dafür vorhanden sind, soll das Wrack geborgen werden. Hoffentlich werden diejenigen unserer Reiseteilnehmer, die eine längere Wanderung am Strand unternehmen, das Wrack besichtigen können. Zur Zeit liegt es noch sichtbar am Strand. Ich wünsche Euch viel Freude beim Lesen dieses Bürgerbriefes und sonnige Frühlingswochen. Euer Siegfried Greinke Runde Geburtstage Es ist ein Geschenk, 80, 90 oder sogar 100 Jahre alt zu werden. Annchen Esch vergisst niemals – trotz ihrer eigenen gesundheitlichen Beeinträchtigung -, die Glückwünsche im Namen aller Mitglieder zu übermitteln und alles Gute für die Gesundheit zu wünschen. Die Freude über den Erhalt der Karte mit alten Ansichten von Leba und den sinnigen Worten ist bei allen sehr groß. Danke, Annchen! Zwei „runde“ Geburtstage möchte ich diesmal im Bürgerbrief erwähnen. Es sind Jubilare, die sich sehr für den BdL engagiert haben, nämlich unser Ehrenmitglied Willi Gillmann und unsere Dolmetscherin in Leba, Frau Dabrowska. 90. Geburtstag von Ehrenmitglied Willi Gillmann Ich überbrachte mit einem Blumenstrauß und einem Album der Fotos aus den Zusammenkünften der letzten Jahre die Grüße des BdL und wünschte ihm im Namen des Vorstandes und aller Mitglieder ein gesundes und sorgenfreies Leben in seinem neuen Zuhause. „Die Chronik von Leba“ - dies ist das Buch, das mir vor 10 Jahren, als ich dem BdL beitrat, Leba nahe gebracht hat. Durch Willis Wissen und Daten wird uns der Werdegang Lebas von der Gründung 1357 bis zum Jahre 1945 aufgezeigt und deutlich gemacht. Immer wieder lesenswert. Außerdem ist Willi der Autor vieler Artikel in der „Pommerschen Zeitung“, die sich mit Leba und umliegenden Orten befassen. In der Hoffnung, dass seine Schreibkraft nicht Unser Ehrenmitglied Willi Gillmann feierte bei nachlässt und wir noch viel Interessantes aus unserer Heimat von ihm zu lesen bekommen, guter Gesundheit am 16. Februar 2011 seinen grüßen wir mit den besten Wünschen und einem 90. Geburtstag. Auf Einladung von Willi und seinem Sohn Rainer fuhren meine Frau und ich herzlichen Dank für alle bisher für den BdL geleistete Taten. nach Gettorf . 80. Geburtstag von Frau Irina Dabrowska Im heutigen Leba wurde am 11. März 2011 Frau Dabrowska 80 Jahre alt. Seit Gründung des BdL ist sie unsere Dolmetscherin, unsere Beraterin, unsere Betreuerin, unsere Freundin in Leba. Ihr sei auf diesem Wege unser herzlichster Dank für ein jahrelanges Engagement zum Miteinander von Deutschen und Polen ausgesprochen. Der Vorstand und die Mitglieder des BdL gratulieren Frau Dabrowska zu Ihrem Ehrentag und wünschen ihr Glück, Zufriedenheit und vor allem Gesundheit. Siegfried Greinke MITGLIEDERNACHRICHTEN: In die ewige Heimat sind uns vorausgegangen: -Schneider, Arno, Heikendorf, im Dez. 2010 (*1937) -Bock, Oskar, Siegburg, am 14.01.2011 (*19.10.1924 Lauenburg) -Forstreuter, Hartwig, Heiligenhaus, am 14. 01.2011 (*20.06.1940) -Pardeyke, geb. Schalk, Margarete, Köln, am 22.02.2011 (*02.11.1917 Uhlingen) Alles vergehet, Gott aber stehet ohn´alles Wanken, seinen Gedanken, sein Wort und Wille hat ewigen Grund. Paul Gerhardt -Neues Mitglied: Pannen, Angelika, geb. Bock, Buchenweg 35, 53721 Siegburg, (Tochter von Oskar Bock) Tel. 02241-384943 E-Mail: [email protected] -Herzlich Willkommen im Bund der LebaerAustritt: -Dorothea Thiele, geb. Zibell, 63110 Rodgau, aus gesundheitlichen Gründen -Anneliese Kulß, geb. Bock, Celle. -Änderungen/Ergänzungen (–Anschrift, E-Mail, Tel.Nr.-): -Ingrid Schmalfuß, Winfriedstr. 6, Haus D -Whg. 375- , 14169 Berlin -Emmi Pixken, Wiesenstr. 59 -Whg. 201-, 47906 Kempen, Tel. 02152-8992769 -Willi Gillmann, Tel. 04308-18340-332; E-Mail: [email protected] -Gerda und Helmut Janneck, Haus im Park, Johann-Wichels-Weg 2, 27574 Bremerhaven -Magdalene Schneider, Pflegeheim Dr. Petrick, Hangstr. 16, 24148 Kiel -Wilhelm u. Janina Scheffler, Altenzentrum Neumühlen Dietrichsdorf, Poggendörperweg 22, 24149 Kiel -Udo-Ulrich Krüger, Obstmarschenweg 351, 21683 Stade 90.Geburtstage Ihren 90. Geburtstag feierten: -Friedl Diekhake, geb. Wendt, wh. Lübeck-Travemünde, am 06. August 2010 -Willi Gillmann, wh. Dänisch-Nienhof, am 16. Februar 2011 Herzlichen Glückwunsch und alles Gute! Offene Mitgliedsbeiträge Leider haben 15 Mitglieder in den letzten Jahren (einige bis zu 4) keine Beiträge gezahlt und haben auch auf ein Schreiben von unserer Kassenführerin Claudia Fredrich nicht geantwortet. Der Vorstand hat deshalb beschlossen, den Bezug des Bürgerbriefes an diese Personen einzustellen. An dieser Stelle die wiederholte Bitte, teilen Sie uns Veränderungen von Verwandten und Freunden mit, wenn Sie wissen, dass diese Mitglieder sind. VERSCHIEDENES: „Ein Maigruß dem Meere am Lebastrand“ –GedichtDer kaiserliche Marine-Offizier Baron von Damerau-Dambrowski lebte vor dem Ersten Weltkrieg mehrere Jahre in Leba. In dieser Zeit verfasste er das elfstrophige, gefühlsselige Gedicht „Ein Maigruß dem Meere am Lebastrand“, das er im Mai 1909 verfasste. Aus ihm stammen die folgenden vier Strophen: „Wenn so dann das Meer von Liebe erglüht, umschlungen, beseligt der Mai nun erst siegend erblüht, dann halt ich am Strandschloss in funkelnder, sternheller Nacht, dass niemand euch störe, beglückende Wacht. Und maifroh dann trägt es vom Strande der Wind, hinein in die horchenden Lande das himmlische Kind: Das Lied, wie der Mai mit dem Meere jetzt Hochzeit bald hält und ladet als Gäste die harrende Welt. Auf bricht dann in endlosem pilgernden Zug, wie Vögel sonst wandern gen Süden in herbstlichem Flug, der Mensch so in wachsenden Scharen voll Sehnens vom Land an´s Meer hin, gen Norden zum gastlichen Strand. Und kühlt seine Glieder in rauschender Flut und sinnt dann, wenn sanft er am Meere im Dünenschoß ruht, vom Singen und Klingen einlullender Wogen gewiegt, ob ihm auch die Meerfrau zu Füßen sich schmiegt? So hörte sich also die an unsere Großeltern und Urgroßeltern gerichtete, werbende TourismusPoesie vor einhundert Jahren an. Wer weiß, wie unsere Enkel und Urenkel vergleichbare Ergüsse aus heutiger Zeit beurteilen werden? Annonce in der „Lauenburger Zeitung“ Zum 1. April 1900 wurde in einer Annonce in der „Lauenburger Zeitung“ für die evangelische Volksschule in Leba eine Lehrerin für die fünfte Klasse, gleichzeitig für Handarbeitsunterricht, gesucht. Als Grundgehalt wurden geboten 800 Mark, 90 Mark Alterszulage und ein Mietzuschuss von 100 Mark, alle Summen pro Jahr. Bevorzugt sollten Bewerberinnen werden, die im Besitz der Berechtigung für den Unterricht an höheren Mädchenschulen in fremden Sprachen waren und sich bereiterklärten, auch Privatkindern fremdsprachlichen Unterricht zu erteilen. u.d. „Reunion - Großer Kur-Ball im Kurhaus von Leba“ -BerichtigungIm letzten Bürgerbrief (80)stand unter dem Bericht: Der Maler Walter Zuchors (nach einem handschriftlichen Bericht von Franz Jax (+) im „Leba-Archiv“). Dieser Hinweis gehört richtig unter den Bericht über „Reunion …..“ Schönehr Das Bild wurde von Frau Luise, geb. Dode zur Verfügung gestellt und von Hermann Pigorsch für den Bürgerbrief übermittelt. Viele Hinweise auf die Personen gab Frau Marianne Tumma, geb. Mach. Schule Schönehr 1941 Oberste Reihe von links: Lehrer Martin Gauger, Frau Grete Gauger geb.Matz, Hermann Pigorsch, Gerhard Blank, Reinhold Mielke, August Dode, ? , Bruno Radtke, Günter Woyzeschke, ?Willi Teske, Horst Voß, Heinz Stotuth, Willi Pigorsch. Zweite Reihe von oben von links: Unbekannte aus Berlin, Wolfgang Gauger, Paul Bock, Erich Choitz, ? , Ewald Eilrich, Willi Rohr, Günter Rohr, Rudi Krawetzke, Heinz Gongoll, Karl Mielke. Dritte Reihe von oben von links: Käthe Gauger, Hanna Mach, Jutta Gehrke, Minna Erna Dode, Anneliese Eilrich, Liedelotte Rohr, Marianne Mach, Edeltraud Tuchenhagen, Anna Mielke, Elli Gast, Eleonore Tuchenhagen, Charlotte Mielke. Unterste Reihe von links: Grete Gniech und Gertrud Gniech (oder umgekehrt,Zwillinge), Waltraud Rohr, Luise Dode, Helgard Stotuth, Inge Radtke, Lieselotte Tuchenhagen, Ilse Junga, Elsbeth Rohr, ? , Elvira Nickold. Ruinen in den Dünen (Alt Leba) –Gedicht- von Klaus Witt aus „Von der Düne“ -Pommersche Dichtung- Band 2, 1940 Steht ein Dorf hart an dem Strand, schaut hinaus auf See und Land, und dem Fischer sagt der Schein: „Bei dem Turm das Haus ist Dein!“ Jagt der Westwind übers Meer, treibt den Sand wie Wolken her, baut sich Dünen weiß und kahl, ewig wechselnd ohne Zahl. Steht kein Dorf mehr an dem Strand. Alles fraß der bleiche Sand, legte schwer sich auf das Dach, brach die Ständer, Fach für Fach. Hundert Jahre wurden reif, weiter zog der Dünenstreif, deckte langsam - ein bei ein wieder frei den Mauerstein. Häusertrümmer künden dir: „Einstens wohnten Fischer hier; Um den Bootspfahl, schief gedrückt, spielten Kinder frohbeglückt“. Drüben wächst am Friedhofstor Kirchgemäuer rot hervor, fest schien`s für die Ewigkeit… Menschenwerk hat kurze Zeit. Kirchenruine Alt-Leba Die Schifffahrt des hinterpommerschen Küstenstädtchens Leba (I. Teil) Geschichte und Schicksal des Ortes und seiner Einwohner wurden von jeher - mindestens jedoch seit Beginn der deutschen Ostsiedlung um die Mitte des 12. Jahrhunderts - durch seine Lage an der Küste der Ostsee geprägt. Bis dahin hatten wohl in erster Linie die Binnengewässer und die darin lebenden Fische die Ernährungsbasis der seinerzeit einheimischen, slawischen Bevölkerung dargestellt. In diesem 12. Jahrhundert begann der Abfluss des im Westen und der Mitte Europas entstandenen Bevölkerungsüberschusses nach Osten, zu dessen Ursachen u.a. eine Verbesserung der Ernährungssituation infolge klimatisch günstigerer Bedingungen und eine fortschrittlichere Landwirtschaft gehörten. Nun darf man sich unter diesem Bevölkerungstransfer nicht etwa eine der germanischen Völkerwanderung eintausend Jahre vorher vergleichbare Bewegung vorstellen. Die Wissenschaft geht von rund 200.000 Menschen aus, die im Zeitraum von etwa 1150 bis ca. 1350 nach Osten aufbrachen. Das bedeutet, dass pro Jahr lediglich 1.000 Menschen sich auf den Weg in die dünner besiedelten Gebiete des östlichen Mitteleuropas machten. Die Einwanderung in Pommern speiste sich im Wesentlichen aus den Räumen Niedersachsen, Westfalen und Friesland, in denen die niederdeutsche Mundart gesprochen wurde. Diese Ostsiedlung erfolgte durchweg im Auftrag der slawischen Fürsten und ihrer adligen Grundherren, die von den zu erwartenden Fortschritten im Landesausbau höhere Einkünfte erwarteten. Sie hatte durchaus den Charakter einer Kolonisation und lief friedlich und ohne Gewaltanwendung ab - im Gegensatz zu Ostpreußen und teilweise auch Westpreußen, die der Deutsche Orden erobern musste. Die einwandernden Siedler verschmolzen mit den einige Jahrhunderte zuvor (etwa ab 650 v. Chr.) ins Land gekommenen Slawen und bildeten gemeinsam mit ihnen den deutschen Neustamm der Pommern. Als Mitte des 14. Jahrhunderts das Bevölkerungswachstum in Mittel- und Westeuropa infolge von Missernten und einer Agrarkrise zu stagnieren begann und die Pest einen drastischen Bevölkerungsrückgang bewirkte, kam die Ostkolonisation weitgehend zum Erliegen. Die grundlegende Aufbauphase in den Ländern des Ostens war aber zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen. Allerdings verdankt Leba seine Entstehung und Gründung als Stadt (1357) weniger dieser Entwicklung als vielmehr der im Jahre 1230 begonnenen Tätigkeit des Deutschen Ordens, dem 1310 nach dem Aussterben der einheimischen Herrscherfamilie der Samboriden (1297) der käufliche Erwerb Pommerellens gelang. Etwa gleichzeitig mit der Ostkolonisation hatte mit der Regentschaft Heinrich des Löwen (1142 bis 1180) die Hansezeit ihren Anfang genommen. Heinrich war der größte Förderer des Handels im Binnenmeer der Ostsee. Auf ihn geht die Gründung von Lübeck im Jahr 1143 zurück. In der Hanse waren ausschließlich deutsche Kaufleute aus dem niederdeutschen Sprachraum organisiert. Sie nutzten wegen des mangelhaften bzw. gar nicht vorhandenen Straßennetzes vorwiegend die Wasserwege und bedienten sich dazu der Schiffstypen der „Kogge“, später der „Holk“ oder „Hulk“ - die aus Gründen der Selbstverteidigung zunächst mit einem Achterkastell, später zusätzlich auch mit einem Kastell auf dem Vorschiff ausgerüstet wurde - und schließlich der dreimastigen „Kraweel“, deren Name vom spanischen Wort „Karavelle“ abgeleitet worden war. Während bei Kogge und Hulk der Rumpf aus geklinkerten - dachziegelartig übereinander gelegten - Planken bestand, hatte die Kraweel einen Rumpf aus glatt aufeinander - „auf Stoß“ - liegenden Planken und verfügte über eine deutlich höhere Tragfähigkeit. In Pommern gehörten dem um 1350 aus den Kaufmannshansen (Handels- und Fahrtgemeinschaften) entstandenen Städtebund der Hanse folgende 14 Städte an: Stralsund, Greifswald, Anklam und Stettin, vereinigt in der Gruppe der „pommerschen Vierstädte“. Zur „mittelpommerschen Gruppe“ zählten Stargard, Gollnow, Gartz, Greifenhagen, Wollin und Cammin. Die „Kolberger Gruppe“ bestand aus Kolberg, Köslin, Treptow, Greifenberg und Belgard. Die „Stolper Gruppe“ umfasste Stolp, Rügenwalde und Schlawe. Leba gehörte also mangels Bedeutung nicht zu den Hansestädten. Das Fahrzeug, mit dem die Hansekaufleute das Baltische Meer wirtschaftlich eroberten, war die schwerfällige, schwer zu manövrierende, fast nur bei achterlichem Wind zu segelnde Kogge. Man nimmt an, dass in der Hanse-Glanzzeit im 14. Jahrhundert ca. 1.000 dieser klobigen Schiffe auf der Strecke Nowgorod – Reval – Danzig – Stralsund – Lübeck – Hamburg – Brügge – London – Bergen hin- und herpendelten. Seit der Rekonstruktion der Bremer Hanse-Kogge von 1380 kennt man die Details dieses Schiffstyps. Bei einer durchschnittlichen Länge von 23 m, einer größten Breite von fast 7 m, einem Tiefgang ohne Ladung von ca. 1.25 m (mit Ladung ca. 2.25 m), einer Laderaumgröße von 140 bis 160 Quadratmetern erlaubte er eine Zuladung von rund 90 Tonnen. Er erforderte eine Besatzung von 10 Mann und erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 9 Knoten. Die als „Holk“ oder „Hulk“ bezeichnete Weiterentwicklung konnte bei einer Länge von 30 m bis zu 200 Tonnen Fracht befördern. Diese Schiffe waren aufgrund ihrer Konstruktion und der nahezu ungeschützten Einwirkung der Elemente auf das Schiffsinnere nach spätestens 5 Jahren verschlissen. Eine erste schifffahrtsgeschichtliche Erwähnung findet unsere heimatliche Küste am Ende des Mittelalters (um 1500) mit der Benennung der damals anscheinend einzig erwähnenswerten Landmarke an der pommerschen Küste im frühesten Seebuch (=Segelanweisung), dem Revekol. 1568 nennt das älteste dänische Seebuch aber schon als weitere Landmarken „an der pommerschen Seite „Reffekol“ (Revekol), „Lyba“ (Leba), „Wullensack“ (Große Wollsäcke), „Sernevisse“ (Zarnowitz) und „Riserhöft“ (Rixhöft). Es fällt auf, dass zwar Leba, Rügenwalde und Kolberg genannt werden, nicht aber Stolpmünde. Im schwedischen Seebuch einhundert Jahre später, das bei unseren pommerschen Seeleuten in hohem Ansehen stand, tauchten dieselben Namen wieder auf, wenn auch in veränderter Schreibweise. Nun heißen sie z.B. „Räfkohl“, „Lyba“, und „Serffniß“. Aus Pommern wurde von alters her vor allem Holz ausgeführt, daneben aber auch Tierhäute, Getreide und eingesalzene Fische. Man muss sich vergegenwärtigen, dass im Mittelalter - und hinein bis in die Neuzeit - Holz sowohl der einzige Energieträger, als auch der dominierende Baustoff der damaligen Zeit war. Den damaligen Menschen standen weder Kohle, noch Öl oder Elektrizität zur Verfügung. Man brauchte Holz nicht nur zum Heizen, sondern vor allem auch fürs Kochen. Auch der Bau von Häusern, Schiffen, Brücken und Fahrzeugen war ohne Holz undenkbar. Man könnte analog zu den bekannten Epochen der Bronze- oder Eisenzeit durchaus von einer Holzzeit sprechen. Auch für das damalige Handwerk spielte Holz eine entscheidende Rolle. Nicht nur alle Möbel Tische, Stühle, Schränke, Bänke, Betten, Wiegen - bestanden aus Holz, sondern auch die meisten der Gebrauchsgegenstände wie Teller, Löffel, Becher, Badezuber, Kerzenleuchter usw. Auch das vorherrschende Transportbehältnis jener Zeit, das vom Böttcher hergestellte Fass, war aus Holz, häufig sogar aus Eichenbrettern. Sattler und Riemenschneider benötigten Unmengen von Eichenholzrinde, die ihren Leder-Produkten die erwünschte rötlich-braune Färbung verlieh. Für alle Handwerker, die im weitesten Sinne mit Schmelzen, Brennen und Backen zu tun hatten wie Bäcker, Schmiede, Töpfer, Juweliere und andere, war Holz unerlässlich. Einen unersättlichen Holzbedarf hatten vor allem auch die Erzbergwerke, die den Salzbedarf deckenden Salinen und schließlich auch die Köhler. Holzkohle war im Mittelalter ein äußerst gefragtes Produkt. Man brauchte es u.a. für Ziegel- und Kalkbrennereien. Letztere lieferten den für das Verputzen und Tünchen der Häuser unentbehrlichen Kalk. Ein einziger Kohlenmeiler verschlang in nur sechs Wochen das Holz eines einen Quadratkilometer großen Waldes. Die heute fast baumlose Lüneburger Heide ist eine Folge der damaligen riesigen Salzpfannen in der Umgebung von Lüneburg. Dieser gewaltige Raubbau hatte in Deutschland, das um 500 n. Chr. noch etwa zu 90 Prozent von Wald bedeckt war, diesen bis 1400 auf ein Drittel seiner ursprünglichen Ausdehnung zusammenschrumpfen lassen. Historiker sehen den bis zum Ausgang des Mittelalters vollzogenen Sieg des Abendlandes über den Islam u.a. darin begründet, dass das waldreiche Europa gegenüber dem waldarm gemachten Nahen Osten und Nordafrika einfach die größeren wirtschaftlichen Ressourcen besaß. Heute sitzen dagegen Araber, Iraker, Iraner und Russen mit ihrem Erdöl am längeren Hebel. Wie bereits angesprochen, gehörten im Mittelalter selbst die kleinsten Wasserläufe zum damals häufig genutzten Wegenetz für den Transport von Waren, aber auch von Menschen, so auch in unserer Gegend die Leba. Bereits 1341 erteilte der Hochmeister des Ordens in Marienburg der Stadt Lauenburg das Recht freier Schifffahrt und Ausfahrt „in die See uff dem Wasser, Leba genannt, und aus der See wieder in die Stadt.“ Das dürfte das Startzeichen für die bereits jetzt einsetzende Entwicklung eines Warenumschlags an der Leba-Mündung - auch ohne eigentlichen Hafen - von Flussprähmen, Flößen und Booten zu Seeschiffen und umgekehrt gewesen sein. Hierüber liegen jedoch keine exakten, urkundlichen Fakten vor. Erst ab Mitte des 17. Jahrhunderts existiert im dänischen SundZollregister eine verlässliche Quelle, in der 1661 dann unser Raum - unter dem Begriff „Cassuben“ - als Ausgangspunkt eines Schiffsverkehrs verzeichnet wurde. Die Zahl der Fahrzeuge, die aus Cassuben kommend, jährlich den Sund passierten, schwankte zwischen einem und neun Schiffen. Als Abfahrtsorte werden Wittenberg, Krokow in Cassuben und Wollsacken in Cassuben (wohl die „Großen Wollsäcke“ östlich von Leba) genannt. 1657 erwarb der brandenburgische Kurfürst (der „Große“) endgültig die Lande Lauenburg und Bütow. Sehr bald verfolgte er den Gedanken, in Leba einen Hafen anzulegen, wie 1662 dem preußischen Gesandten in London mitgeteilt wurde (s. Droysen: „Der Staat des Großen Kurfürsten“, Band III, Seite 186). Dieser Plan wurde schließlich doch nicht ausgeführt, weil die anderen pommerschen Häfen Treptow, Kolberg, Rügenwalde und Stolpmünde trotz verhältnismäßig geringen Verkehrs schon sehr viel Geld verschlangen, vor allem aber wegen der wirtschaftlich trostlosen Lage des Hinterlandes. Die nächsten Lebaer Hafenprojekte tauchten dann erst wieder in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts auf. 1746 wurde im Zuge der Bemühungen des preußischen Staates, wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen, die Einfuhr ausländischen Salzes in unsere Lande verboten und nur noch der Verbrauch inländischen Salzes gestattet. Die für den Kreis Lauenburg bestimmten Transporte kamen jährlich mit maximal drei königlichen Salzschiffen nach Leba. An dieser Stelle soll eine militärhistorische Episode Erwähnung finden, bei der der Landungsplatz Leba in Erscheinung trat. Im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1764) hatten die Russen für ihre zur Belagerung und Eroberung Kolbergs bestimmten Truppen ab Mai/Juni 1761 hier ein großes Depot an Proviant und Kriegsmaterial angelegt, das sie mit Schiffen herangeschafft und auf der Reede entladen hatten. Die ebenfalls massenhaft angelandeten Truppen legten um Leba herum starke Verschanzungen an. So musste der Landungsversuch einer 50köpfigen preußischen InfanterieAbteilung scheitern, bei dem diese Magazine zerstört werden sollten. Bald darauf verlegten die Russen ihr Depot in das günstig gelegenere und größere Rügenwalde. Erstmalig 1689 wurde Leba als Ausgangshafen eines englischen Schiffes erwähnt. 1690 und 1691 kam je ein Fahrzeug aus Leba. Ab 1746 wurde im dänischen Register dann nur noch Leba als Heimathafen der durch den Sund fahrenden Schiffe aus unserem Gebiet genannt. 1748 verließen bereits drei Lebaer Schiffe auf diesem Weg die Ostsee, in den folgenden Jahren jedoch nur jeweils zwei pro Jahr. Bei dem von ihnen transportiertem Exportartikel dürfte es sich wahrscheinlich um Holz gehandelt haben. Aus dem Jahr 1756 liegt nämlich ein Vertrag des Lauenburger Kaufmannes Dietrich Kleppel vor, der ihn berechtigt, über die Leba Holzflöße an die Ostsee zu bringen. In der Folgezeit werden die konkreten Einzelheiten der Lebaer Schifffahrt durch Dokumente deutlicher: 1753 ist nachweislich der Kaufmann Johann Christoph Mampe am Bau einer Holzschute beteiligt, die 60 Last transportieren konnte (1 Last = 60 Zentner, ergo muss die Schute eine Tragfähigkeit von 3.600 Zentnern = 180 Tonnen gehabt haben.) 1762 sind in Leba bereits drei Schiffe beheimatet; ein Seeschiff von 100 Last (Eigner M. Blanck aus Kolberg), ein Seeschiff (zweimastige Kraweel-Galeas) von 60 Last (Eigner und Schiffsführer Adam Salomon Jarcke aus Rowe, ein Onkel des von Tauroggen bekannten preußischen Generals Yorck) und ein Holzschiff (Eigner und Schiffsführer Hans Sprut aus Leba). 1764 gibt es bereits zwei weitere Seeschiffe in Leba: der ortsansässige Christian Plintzke besitzt nun auch eine zweimastige Kraweel-Galeas und auch Matties Jax, ebenfalls aus Leba, ist Eigentümer einer Kraweel-Galiot mit einer Tragfähigkeit von 40 Last. Keines der bisher aufgezählten Schiffe kann in Leba überwintern. Sie gehen überwiegend nach Danzig, aber auch nach Kolberg und Swinemünde ins Winterlager. Dazu muss man wissen, dass im Mittelalter, aber auch noch im 18. Jahrhundert der normale Schiffsverkehr auf der Ostsee von Martini an (11. November) bis St. Peter (2. Februar) eingestellt wurde. So ist es kein Wunder, dass im Jahr 1770 sowohl der eben erwähnte Plintzke, als auch der Schiffseigner Ludwig Mampe ebenso wie der Schiffer Laris, Eigentümer des Holzschiffes „Stadt Leba“ (hier wird zum ersten Mal der Name eines einheimischen Schiffes bekannt), ihren Wohnsitz nach Danzig verlegt haben. Eine andere Quelle benennt die Lebaer Bürger Plinzke und Lorsch als Besitzer der „Stadt Leba“. Der Eigentümer eines weiteren, jetzt auch benannten Schiffes, nämlich „Der eichene Wald“, der Schiffer und Kapitän Johann Schönbeck behält jedoch 1770 seinen Wohnort Leba bei. 1780 ist Leba nur noch Heimathafen von drei Holzjachten, die alle kraweel gebaut sind und zwischen 40 bis 50 Last tragen können. Sie heißen „Frau Maria“ (Eigner und Kapitän Paul Ludwig Mampe), „Junge Jahn“(?) (Eigner Ernst Friedrich Laries; als Kapitän des Schiffes wird an anderer Stelle jedoch der Lebaer Bürger Ernst Friedrich Lorsch genannt.) und „Philippina“ (Kapitän war hier der in Leba gebürtige Christian Fick, darüber hinaus vielleicht auch Besitzer). Alle Eigner wohnten in Leba. 1788 ist Johann Gottfried Mampe in Leba der Reeder von zwei neuen Schiffen, der in Königsberg/Preußen erbauten „De gode Intention“ (Intention = Absicht) und der in Leba vom Stapel gelaufenen „Jungfrau Jacoba“. Daneben gehört ein weiteres, aber ungenannt bleibendes, ebenfalls am Ort gebautes Schiff mit einer Tragfähigkeit von 40 Last der beiden einheimischen Kaufleuten Andreas Rosenberg und Liegnitz zur Lebaer Flotte. Das Jahr 1800 sieht nur noch den uns bereits bekannten Reeder Johann Gottfried Mampe in Leba mit zwei Schiffen von 6o und 70 Last, deren Namen die Dokumente aber nicht preisgeben; Kapitän des einen ist Johann Jacob Jarck, des anderen Krause. Beide besaßen Eigentumsanteile an den unter ihrem Kommando stehenden Schiffen, die jeweils eine siebenköpfige Besatzung hatten. Johann Gottfried Mampe gilt übrigens als Erbauer des ältesten Hauses von Leba aus dem Jahre 1723. Allerdings müsste er danach eine ungewöhnlich lange Lebenszeit gehabt haben. Hier scheint also ein Fragezeichen angebracht zu sein. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte das Haus W. Magunna, der letzte deutsche Besitzer 1945 war Spohn. Zu den Lebaer Familien, aus denen immer wieder Fahrensleute hervorgingen, zählten die Sippen Fick, Spruth, Klingbeil und Larsch. Die Nachkommen der letzteren Sippe verbanden sich ehelich mit den Familien Albert und Emil Rademacher, Konrad Schulz und Bojarsky und behielten ihren Wohnsitz bis 1945 in Leba. Von Johann Stielow (Sein Vater hatte damals die Aufsicht über den Stadtwald. Nachkommen aus seiner Familie siedelten nach Stielow über und hinterließen dem Ortsteil ihren Namen.) ist bekannt, dass er 1787 aus Amsterdam nach Leba zurückkehrte. Nach anderen Unterlagen fanden Johann Wilhelm Larsch, 46 Jahre alt, 1896 bei Osaka/Japan, Hermann Dreyer, 42 Jahre alt, 1899 auf der Reise von San Francisco nach England als Segelmacher auf dem Schiff „J. C. Pflüger“, Friedrich Albert Wandersee, 22 Jahre, 1914 in der Seeschlacht bei den Falkland-Inseln auf der „Scharnhorst“, den Seemannstod. Die letzten Lebianer, die noch auf „Windjammern“ die Weltmeere befuhren, waren Radzom, Fritz Dreyer, Wilhelm Pupp, Hermann Brüschke und Wilhelm Heinke. Wilhelm Pupp hatte im Alter von 15 Jahren als Schiffsjunge angeheuert und brachte es bis zum Steuermann und schließlich auch zum Kapitän eines eigenen Schiffes. Hermann Brüschke war 40 Jahre lang zur See gefahren und hatte die Häfen in aller Herren Länder gesehen. Er beherrschte die englische Sprache wie seine Muttersprache. Sein Haus stand bis 1945 in der Kirchstraße neben dem der Gaststätte Schnabel (heute „Mewa“). Er war der Vater von Fritz Brüschke, der 1945 einen so grausamen Tod erleiden musste. Wilhelm Heinke und Fritz Dreyer waren über ihre Ehefrauen, zwei Schwestern aus der alteingesessenen Liesch-Sippe, miteinander verschwägert. Das nach 1945 beschädigte gusseiserne Grabkreuz von Wilhelm Heinke, geb. 17.11.1827 in Leba, gest. 5.9.1901 in Leba, vom Alten Friedhof befindet sich heute im Leba-Archiv des Pommerschen Landesmuseums in Greifswald. Die wirtschaftliche Entwicklung Lebas in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird deutlich, wenn man die einschlägigen Arbeiten des Kriegsrates Brandes von 1745, des Historikers Ludwig Brüggemann von 1779 und 1784 und des Dänen Aage Rasch von 1750 bis 1807 (s. Quellenverzeichnis 1. bis 3.) miteinander vergleicht. Während Brandes Leba völlig unerwähnt lässt, nennt Brüggemann für die Stadt Leba 60 nebenberufliche Schiffer mit 91 Söhnen (davon 38 über und 53 unter 12 Jahren). Zur gleichen Zeit werden von ihm für Stolpmünde 7 Schiffer (mit 5 Söhnen), für Rügenwalde mit Rügenwaldermünde 21 Schiffer (mit 35 Söhnen), für Kolberg 40 Schiffer (mit 57 Söhnen) und für Stettin 91 Schiffer (mit 79 Söhnen) angegeben. Rasch berichtet, das 1796 in Leba 3 Schiffe aus Kopenhagen ankamen und 4 nach Kopenhagen abgingen. Die Handelsschifffahrt an der deutschen Küste wurde damals von Dänen, Schweden und Holländern dominiert. So gab es auch in Leba zwei Bürger, die als dänischer und schwedischer Konsul die Interessen dieser Länder wahrnahmen. Während bisher die preußische Regierung dem Handel weit entgegengekommen war und ausländische Schiffe in Leba umgehindert Waren ein- und ausladen konnten, ging im 19. Jahrhundert der Handelsverkehr mit der Umstellung des Binnenzoll- auf das Grenzzollsystem in Preußen zunächst zurück. Das in Leba bestehende Lizenz- und Steueramt wurde 1822 aufgehoben und in eine Steuerrezeptur umgewandelt. Die neuen Zollbestimmungen bewirkten eine erhebliche Verkehrsminderung. Nach dem Regulativ von 1848 war eine zollamtliche Abfertigung nur nach einem inländischen Hafen gestattet. Allen Fahrzeugen, die aus einem ausländischen Hafen kamen oder zu einem solchen bestimmt waren, war jeder direkte Verkehr mit Leba verboten. Aber auch inländische Schiffe durften zollpflichtige Waren hier nur dann löschen, wenn sie mit der vorschriftsmäßigen Bezettelung eines inländischen Hauptzollamtes versehen waren. So mussten sie ihre Waren in Stolpmünde erst ausladen und revidieren lassen, bevor sie wieder an Bord nehmen durften. Diese Bestimmung unterband in Leba so gut wie jede Ein- und Ausfuhr vom und ins Ausland. Ohnehin stand es nach den Befreiungskriegen (1813 bis 1815) recht schlecht um die pommersche Schifffahrt. Die Reeder hatten mehr als zwei Drittel ihrer Schiffe verloren. Der Rest war zu Nachschubfahrten für die preußische Armee herangezogen worden. Jahrelang war wegen der von Napoleon verhängten Kontinentalsperre kein Fahrzeug in ausländischen Häfen gewesen. Ein weiterer nachteiliger Umstand für die pommersche Schifffahrt war das völlige Darniederliegen der einheimischen Landwirtschaft nach den Befreiungskriegen. Und außerdem bestand ja nach wie vor das gravierende Handicap, dass Leba keinen Hafen hatte und daher wie schon seit Jahrhunderten - Waren nur über die Reede angelandet bzw. abtransportiert werden konnten. Das Be- und Entladen der dort ankernden Seeschiffe erfolgte durch flachgehende Prahmboote, die den Lebaern auch zum Fischen dienten. Von je her hatte es deswegen Schwierigkeiten gegeben, überhaupt Schiffe hierher zu engagieren. Die geringe Wassertiefe der ausfließenden Leba verhinderte die Einfahrt der Schiffe in den Strom. So mussten sie geleichtert werden. Das war ein mühseliges, umständliches und langwieriges Geschäft. Bei aufkommendem Sturm musste die Entoder Beladung auf der Reede unterbrochen werden. Die Schiffe flüchteten in See und warteten dort ruhigeres Wetter ab. Bei länger anhaltenden Stürmen suchten die Schiffe Schutz hinter Hela oder in den westlicher gelegenen Häfen, wobei sie manchmal ein bis zwei Wochen Zeit verloren. Der wichtigste Einfuhrartikel war immer das Salz gewesen. Bis 1833 war es fast ausschließlich aus Kolberg gekommen, später war Staßfurt der wichtigste Ausgangspunkt, von wo es weiter über Swinemünde, Stettin und Greifswald in die Faktoreien nach Leba und Lauenburg gelangte. In letztgenannten Ort gelangte es auf damals noch unbefestigten Wegen mittels Frachtwagen, die bis zum 18. Jahrhundert von Ochsen, im 19. Jahrhundert von vier Pferden zweimal pro Woche durch das hügelige Blaue Ländchen zum alten Salzspeicher in Lauenburg, der heute noch neben Schloss und Schlossmühle steht, transportiert wurden. Von dort wurde das Salz bis zum Jahr 1867 in den ganzen Kreis Lauenburg und in die angrenzenden Teile des Stolper, Neustädter und Karthauser Kreises geliefert. Die gesamte Einfuhrmenge an Salz betrug pro Jahr durchschnittlich 10.000 Zentner Kochsalz und 600 Zentner Viehsalz. Daneben spielten eine untergeordnete Rolle andere Einfuhrgüter wie Kolonialwaren, Eisen, Baumaterialien und Glaubersalz (Natriumsulfat) für die Glashütte in Ossecken. Die Einfuhren gingen z.B. im Jahr 1841 bis nach Neustadt, Putzig und Krockow in Westpreußen sowie nach Lauenburg und Saulin. Für die Zwischenlagerung des Salzes waren in Leba an der parallel zur Hauptstraße verlaufenden Nebenstraße Speicher errichtet worden. Diese Straße hieß daher „Speicherstraße“ und wurde erst später in „Marktstraße“ umbenannt. Bereits seit dem 15. Jahrhundert gab es von Leba nach Lauenburg einen „Salzweg“. Die Lebaer Fuhrwerks- und Zugtierbesitzer lösten sich bei diesen Salztransporten in einer festgelegten Reihenfolge ab. Da ihnen der Berg bei Belgard für ihre Ochsen zu steil und mit seinem losen Sand zu mühselig war, umgingen sie ihn und fuhren über Freest, um dann bei dem zu Krampe gehörenden Holzkaten und seinem Krug eine Rast einzulegen und ihre Zugtiere zu tränken. Anschließend erreichten sie wieder die alte Heerstraße. Aus diesen Transportleistungen ergaben sich für die Ackerbürger der Stadt stabile Nebenverdienstmöglichkeiten. Auch die Fischer erzielten aus ihrer Hilfstätigkeit bei Ent- und Beladen der Schiffe auf der Reede zusätzliche Einnahmen, vor allem in der wettermäßig begünstigten Jahreszeit. Die waren ihnen bei den gegebenen Beschränkungen in der Ausübung ihres eigentlichen Berufes hochwillkommen. Zum einen durften sie sich in ihren leichten, offenen Booten nicht allzu weit auf See hinauswagen, zum anderen konnten die leicht verderblichen Fische nur in der näheren Umgebung abgesetzt werden. Da stellte ein Mehreinkommen von insgesamt 1.600 Talern, die Einwohnern von Leba zum Beispiel in einem Jahr um 1860 - leider teilt der Chronist nicht mit, in welchem - für ihre Arbeit beim Beladen von sechs großen holländischen Schiffen mit Eisenbahnschwellen gezahlt wurden, einen bitter nötigen Verdienst dar, entsprach doch diese Summe dem ganzen Ertrag der Lachsfischerei dieses Jahres in Leba. Erst in den dreißigern und vierzigern Jahren des 19. Jahrhunderts wurde die Krise in der Landwirtschaft langsam überwunden. Die Produktion der Güter stieg von nun ab infolge der intensiveren Nutzung des Bodens. Die im Kreis Lauenburg erzeugten Ausfuhrprodukte waren hauptsächlich land- und forstwirtschaftliche Massenartikel aus dem Hinterland des nördlichen Kreisgebietes wie Getreide (selten wurden allerdings mehr als 8.000 Zentner verladen), Kartoffeln, Leinwand, Wolle, Spiritus, Öl in Form von Ölsamen und Ölkuchen und in erster Linie Holz. Das Holz kam in Form von über die Leba oder aus der Gegend des Sarbsker Sees über Chaustbach und Mühlengraben herangeschafften Flößen in die Stadt, obwohl beide Gewässer nur wenig für diese Art von Transport geeignet waren. In den Jahren von 1860 bis 1862 erreichte der Schiffsverkehr über Leba seinen Höhepunkt. Insgesamt wird man jedoch die Bedeutung des Seeverkehrs für unseren heimischen Raum nicht überschätzen dürfen. Er war im Verhältnis zu den anderen hinterpommerschen Hafenstädten recht gering. In den drei Jahren 1865 bis 1867 wurden in Stolpmünde insgesamt 1.585, in Kolberg 1.446, in Rügenwalde 1.209 ein- und ausgehende Schiffe registriert, in Leba im selben Zeitraum jedoch nur 128. Gleichwohl war für die Stadt Leba Einfuhr und Ausfuhr über See von großer Bedeutung. Allein die Salzzufuhr erbrachte in dieser Zeit eine jährliche Steuereinnahme von 1.200 bis 2.000 Talern. Schon seit mehreren Jahrzehnten gab es kein in Leba beheimatetes Seeschiff mehr. 1879 kam der Schiffsverkehr völlig zum Erliegen. Für diesen Niedergang Lebas im 19. Jahrhundert lassen sich neben dem Fehlen eines geeigneten Hafens eine ganze Reihe weiterer Ursachen anführen, als da sind die Folgen der preußisch-österreichischen Auseinandersetzung mit Dänemark im Jahr 1864 (dänische Blockade der pommerschen Küste) sowie der Fortfall des Salzmonopols am 1. Januar 1868, an dessen Stelle die Salzsteuer trat, was das Ende des Salzhandels bedeutete, vor allem aber der Ausbau der hinterpommerschen Eisenbahn von Stettin über Stolp (Fertigstellung 1869) nach Lauenburg (Einweihung 1871) bis nach Danzig (Übergabe der Strecke 1873). Am 1. November 1899 konnte dann auch die Eisenbahnstrecke Lauenburg – Leba, deren Bau rund zwei Millionen Mark gekostet hatte, eingeweiht werden. Natürlich war der Wunsch nach Ausbau des Lebaer Hafens in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts und die Hoffnung auf seine Verwirklichung immer stärker geworden. Der damalige Landrat interessierte sich auch durchaus für diese Angelegenheit. Gutsbesitzer aus dem Kreis Lauenburg und Bürger von Leba zahlten mehr als 3.000 Reichstaler für die Förderung des Vorhabens. Nach den Kriegen 1864 und 1866 (Preußen gegen Österreich) waren wegen des vordringlich erscheinenden Ausbaus der Eisenbahn Stettin – Danzig die finanziellen Schwierigkeiten jedoch nicht zu überwinden. Die unausbleibliche und auch prompt eintretende Folge war eine Stagnation und Verarmung der Stadt Leba. Der kostspielige, zeitraubende und gefährliche Transportweg über die Reede von Leba konnte hinfort mit der Eisenbahn nicht mehr konkurrieren, die Salz und andere Handelsgüter bequem und preiswert an ihre Bestimmungsorte lieferte. Wenige Jahrzehnte vorher war auch das Straßennetz in Hinterpommern ausgebaut worden. Anmerkung: Die Fortsetzung des Berichts erfolgt in Bürgerbrief 82. ud Als junger Postbeamter (in den 20-iger Jahren?) in Leba von Walter Kunst Wenn die Italiener sich ihres „schönen Sorrents“, ihres „Napoli“ usw. rühmen, so können wir Pommern mit Fug und Recht die Ostsee, unsere Ostsee, lobpreisen, die vielen schönen Strandbadeorte, besonders an der ostpommerschen Küste, darunter für mich der schönste: Leba, mein Leba. Leba bildet mit dem Lebasee und der Lonzschkedüne - die Lebaer sprachen den Namen so aus – eine Einheit, die weit in den Stolper Kreis hineinreicht und das Ziel der Ausflüge wohl so manchen Stolpers gewesen ist. Vor mehr als einem halben Jahrhundert wurde ich junger Postgehilfe mitten im Sommer nach Leba versetzt und blieb dort bis Weihnachten, um die Anfangsgründe des Postwesens zu erlernen (allerdings falsch, doch davon später). Ich ließ mit Behagen die stille Abgeschiedenheit der Landschaft auf mein dafür empfängliches Pommerngemüt einwirken, der Landschaft zwischen Leba- und Sarbskersee mit ihrem schutzparkähnlichen Charakter, wo noch der Heerwurm seine Wege zog und die vielen Strandfichten von den Wanderdünen im Osten gemordet wurden, wo über das Geländer der Lebabrücke die Angelruten gebeugt wurden und mancher gefangene Aal noch lange auf der Uferwiese im Säckchen umherhüpfte. Es war eine Landschaft, wo die uralte Kirchenruine mitten in den Dünen westlich der jetzigen Stadt von dem alten Leba zeugte, das vor fast 800 Jahren von der unaufhaltsam landeinwärts schreitenden See vernichtet wurde, die zuweilen bei länger anhaltendem Landwind so weit zurückging, daß die fast einen Meter Durchmesser großen Baumstubben zutage traten und Zeugnis davon gaben, daß da, wo wir jungen Leute fröhlich zu baden pflegten, vor Zeiten große Wälder gestanden hatten. Daß von einer solchen vom Trubel der Zeit unberührten Gegend auch menschliche Originale gestaltet wurden, versteht sich von selbst. Ich kann nur von solchen berichten, die ich kennengelernt habe, es mögen da noch genug andere herumgegangen sein. Ein solches Original war der Postverwalter „Heinrich“ (Name geändert). Die Post hatte schon längst wesentliche Vereinfachungen des Betriebes, zum Beispiel im Verbuchen der Postanweisungen und der Pakete, eingeführt. „Heinrich“ hielt noch immer an den Verfahren fest, die ihm 20 Jahre früher beigebracht worden waren; seine konservative Gesinnung war jeder Neuerung abhold. So lernte ich denn manches falsch. Er war stur, es half nichts, wenn ältere Kollegen ihn darauf aufmerksam machten. Im Kassenwesen hatte er auch seine eigene Auffassung. In der Badezeit pflegte er gegen elf Uhr aus seiner Dienstwohnung herunter zu kommen. ,,Gebt mir man den Kassenschlüssel, und dann könnt ihr baden gehen“. Er redete uns grundsätzlich mit ,,ihr‘ und ,,euch“ an, auch wenn bloß einer von uns am Schalter saß: Ohne Kassenübergabe, ohne Nachzählen des Geldes! Dafür deckte er aber auch jeden Fehlbetrag. Es war ein fast grenzenloses Vertrauen zu uns. Gern ging er auf Jagd. So auch mal an einem Nachmittag, wo der Postschaffner Meyer über uns die Aufsicht führte. Er war ein prächtiges Original und konnte dichten: ,,Mein Name ist Meyer / die Zeiten werden jetzt Teuer / aber ich glaube, die Herrn / lesen die Zeitung gern“. Einmal sollte ihm aber nicht seine Reimkunst, sondern seine fixe dichterische Phantasie zu statten kommen. Postverwalter „Heinrich“ war also eines sonnigen Nachmittags wieder einmal auf die Jagd gegangen, als der dichtende Postschaffner Meyer vom Bahnhof her mit dem Postbeutel auf der Schulter und dem lauten Ruf hereinstürzte ,,Ich glaube, der Oberchef kommt!“ „Er ist schon da", ließ sich da hinter ihm eine tiefe Stimme vernehmen - der Herr Oberpostdirektor Krause (Name geändert) aus Köslin! Wir beiden Postgehilfen waren starr vor Schreck: Der Vorsteher war nicht anwesend! Aber Meyer hatte Geistesgegenwart. „Der Herr Vorsteher ist zur Revision weggefahren“. „Wann kommt er zurück"? Wahrscheinlich nicht vor fünf Uhr"! Um diese Zeit ging der letzte Zug, und daß der Herr Direktor in Leba nicht übernachten würde, war anzunehmen. Die Posthilfsstelle in dem genannten Ort hatte zum Glück noch keine Fernsprechverbindung. So lief denn die beabsichtigte Revision des Postamts ziemlich dürftig aus. Und Meyer war dem Postverwalter schnell entgegengegangen, um ihn zu warnen, was auch gelang. Ein Teilnehmer-Fernsprechnetz hatte Leba damals noch nicht, jedoch eine oder zwei ,,Telegraphenleitungen für Sprechbetrieb“, sogenannte „Sp-Leitungen“, dazu zwei Telegraphenleitungen (Morse). Nun verfing sich in jenem Winkel zwischen den drei Gewässern - der Ostsee und den beiden Binnenseen - oft das Gewitter. Wenn dann die in den Freileitungen aufgestauten elektrischen Ladungen bei Blitzschlag frei wurden und die Sicherungen im Amt zum Ansprechen brachte, knallte und knackte es nicht unerheblich. Einmal war das Gewitter so stark, daß es „Heinrich“ mit der Angst zu tun bekam. Kurz entschlossen holte er Leiter und Heckenschere, kletterte auf den Mast vor dem Postamt und schnitt sämtliche Drähte durch. Die ,,Zigarre", die er dafür von Köslin bekam, ist nicht einmal stark gewesen: Man kannte ihn! Von der Standesschichtung der Gesellschafft, die etwa in Lessings „Minna von Barnhelm“ das damalige Verhältnis der Menschen zueinander kennzeichnet, auch von ihrer guten Seite, dem Füreinander eintreten von Herr und Diener, von Vorgesetzten und Nachgeordneten, war um die Jahrhundertwende noch manches zu spüren. Wir jungen Postbeamten mußten uns bei Versetzungen im neuen Amt in Uniform vorstellen und fuhren deshalb auch in Uniform. Kaum war ich bei meiner Ankunft in Leba aus dem Zug gestiegen, als auch schon der Postschaffner Meyer auf mich zuschoß: ,,Den Gepäckschein bitte, und Sie schlafen im Wachtzimmer und essen bei Mampe! Haben Sie einen Bettsack? - Ja? Na, dann kommen Sie mal mit“! Solche Fürsorge ließ man sich gern gefallen. Sie kam aus dem Herzen. Keine Spur von spekulierender Unterwürfigkeit. Das sogenannte Wachtzimmer lag, wie bei allen kleinen Postämtern, neben dem Hauptbetriebsraum. Der jüngste Postgehilfe mußte darin schlafen - umsonst natürlich - und hatte dafür die Aufgabe, bei Notanrufen aufzustehen und dergleichen. Er bekam sogar eine kleine Vergütung: meine betrug 25 Mark. 18 Mark zahlte ich davon „Mutter Mampe“ für Frühstück, Mittag und Abendbrot. Ein Mittagstisch, an dem etwa acht unverheiratete Männer teilnahmen, Lehrer, Beamte, Kaufleute und sogar Kunstmaler. Mit diesem bin ich manches Mal durch die Wiesen und Moore des Lebatals gestreift, er fotographierte meistens „Motive“, wie er es nannte, malte aber auch, wenn auch selten. So malte er die Küche Frau Mampes mit den ziegelrot gestrichenen Wänden, dem verräucherten Kamin, dem alten Herd und der im Kochtopf rührenden Frau davor mit bunter Schürze. Da gab es das Blutmusikantentum eines Zigeuners, auch eines Originals, aus dem Nachbarort Scharnowske -„Anton mit der Harfe“ (Anmerkung: Anton Werner). Alle vier Wochen etwa, wenn wir zu Mittag aßen, erklangen hinter der Tür seine scharfrhythmischen Tänze und Weisen. Er nahm keine Kupfermünzen, nur Nickelgeld: Künstlerstolz. Recht bunt war es in „Mutter Mampes“ Küche, und das war denn auch des Malers - meines Bekannten – ganze Freude. Genau genommen, waren allerdings die roten Küchenwände schon ziemlich schwarz vor Fliegen. Vor Fliegen konnte man sich damals überhaupt nicht retten in ländlichen Gegenden. Aber was „Mutter Mampe“ kochte schmeckte gut, wenn man auch meistens erst die Fliegen aus der Bratensoße herausfischen mußte. Was für Leckerbissen gab es da, die großen butter- und honigbestrichenen Brötchen, Flundern, Steinbutt, Aale, Breitlinge! Von den Aalen gab es zwei Arten: Blankaal und „Broseschke“-Aal. Diesen Namen habe ich nirgendwo anders gehört, er mag wohl wendischen Ursprungs sein. Meine Erinnerungen an Leba beziehen sich eben nicht nur auf die romantischen Naturschönheiten, sondern auch auf die herrlichen kulinarischen und auf -musikalische Genüsse. Meine schönsten Erinnerungen aber sind gefüllt von den vielgestaltigen Eindrücken, die die Ostsee bot, von der absolut ruhigen „Milchsuppe“ bei untertauchender Sonne, den langsam dahinziehenden Segel- und Dampfschiffen darin, bis zur bei Nordsturm auf grollenden See mit ihren Dünen, hohen Wellen und ihrer Gefräßigkeit an den Sanddünen, die dieselbe See wochenlang vorher angespült hatte. Wenn ich an meine Heimat denke, stehen mir nicht nur mein Geburtsort Groß-Schlönwitz und meine Stolper Gymnasialzeit vor den inneren Augen, sondern ebenso sehr auch mein Leba Dank von Willi Gillmann Willi Gillmann bedankt sich recht herzlich bei allen, die ihm zu seinem 90. Geburtstag in irgendeiner Form gratuliert haben. Er hat sich sehr darüber gefreut. Wir lieben es, solange wir leben! -Wir wünschen allen frohe Ostern- 10. Reise nach Leba Bund der Lebaer e.V. Programm Vom 26. Mai bis 04. Juni 2011 - Änderungen vorbehalten - Donnerstag, 26.05. Abfahrzeiten werden noch mitgeteilt . Abfahrzeiten werden noch mitgeteilt Freitag, 27.05. Samstag, 28.05. 07.00 ab 07.00 08.30 15.00 ca. 18.30 Frühstück für Nordbus I - Tag zur freien Verfügung - 07.00 ab Frühstück 18.30 Sonntag, 29.05. Anreise - Nordbus I fährt durch bis nach Leba, dort Abendessen 18.30 Uhr - Nordbus II und Westbus fahren zur Zwischenübernachtung nach Prenzlau, dort Abendessen nach Ankunft 07.00 ab 08.30 10.00 ab Frühst. Für Nordb.II u.Westb. im Hotel Dedelow Abfahrt von Prenzlau nach Leba Ankunft der Busse Nord II und West Bezug der Zimmer Begrüßung im Hotel Wodnik durch die Hotel-Direktorin und Egon Ojowski Abendessen und gemütliches Beisammensein - Tag zur freien Verfügung Abendessen Frühstück Abfahrt für Ausflug 3: Rundfahrt Kaschubei (1 Bus für angemeldete Teilnehmer) Halbtagesausflüge mit dem Bus in die nähere Umgebung von Leba oder mit der 18.30 Montag, 30.05. 06.30 ab 07.30 19.00 Dienstag, 31.05. 07.00 ab 11. 00 16.00 19.00 Mittwoch, 01.06 07.00 ab 08.00 18.30 Donnerstag, 02.06. 07.00 ab 10.00 ab 16.00 Freitag, 03.06. 06.30 ab 07.30 Bimmelbahn zur Lonske-Düne* : Absprache vor Ort, je nach Wetterlage Abendessen Frühstück Abfahrt für Ausflug 2: Elbing /Oberländ. Kanal mit Schifffahrt / nach Wetterlage (2 Busse für angemeldete Teilnehmer) Abendessen Frühstück „60 Jahre Bibliothek Leba“, Vorträge und Filme / Gast: Julia Pechstein (Enkelin des Malers Max Pechstein) Ökumenischer Gottesdienst Anschließend Kranzniederlegung am Ehrenmal der Gefallenen Festliches Abendessen mit Gästen der Stadt Leba Frühstück Abfahrt für Ausflug 1: Hela – Danzig – mit Schifffahrt / nach Wetterlage (2 Busse für angemeldete Teilnehmer) Abendessen Frühstück Halbtagesausflüge mit dem Bus in die nähere Umgebung Lebas oder mit der Bimmelbahn zur Lonske-Düne* : Absprache vor Ort, je nach Wetterlage Leba-Tag mit Abschlussveranstaltungen - Grillfest mit Musik im Innenhof des Hotels / bei schlechtem Wetter im Restaurant Frühstück A b r e i s e – Nordbus I fährt durch bis nach Mölln - Verteiler nach Samstag, 04. Juni 08.00 Heiligenhafen, Kiel und Hamburg A b r e i s e – Nordbus II und Bus West Zwischenübernachtung in Prenzlau 07.30 08.30 Frühstück Heimreise *Die Fahrt zur Lonske-Düne kann jeder Teilnehmer individuell gestalten : Abfahrt der Bimmelbahn an der Haltestelle/ Kino. Für größere Gruppen kann die Fahrt mit der Bimmelbahn ab Hotel Wodnik organisiert werden