Die Ladung des Wracks Ria de Aveiro A (Ílhavo
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Die Ladung des Wracks Ria de Aveiro A (Ílhavo
Inhalt Vorwort Das Wrack aus dem Hafen von Kallatis am Schwarzen Meer Octavian Bounegru Vom Wrack zum Schiff Rückschluss vom Wrackbefund auf Umstände und Verlauf des Seeunfalls Wilfried Stecher Kyrenia and Ma’agan Mikhael Shipwrecks A Comparative Dendroarchaeological Study Nili Liphschitz Archaeology and Data Management in the Surf Zone On the Recovery and Interpretation of Cultural Material in Near Shore Waters Justin Leidwanger Underwater off the Crimea Archaeological explorations and excavations on the shelf of the Black Sea Yana Morozova The Newport Medieval Ship Her Three-Dimensional Digital Recording and Analysis Toby Jones Die Ladung des Wracks Ria de Aveiro A (Ílhavo, Portugal) Vorläufige Gedanken zum historischen und kulturellen Kontext José Bettencourt – PatrÍcia Carvalho Zehn Jahre AMLA Die Arbeitsgruppe für maritime und limnische Archäologie an der Christian-Albrechts-Universität Kiel Erich Halbwidl – Florian Huber The PIAS Project (Terceira Island, Azores, Portugal) Preliminary results of a historical-archaeological study of a transatlantic port of call José Bettencourt – PatrÍcia Carvalho – Cristóvão Fonseca Die Konservierung und Restaurierung des Unterwasser-Erbes Logistik und Vorbereitungen für eine Wanderausstellung Olivier Berger 3 4 8 18 22 29 36 42 54 62 72 Inhalt 78 85 99 Im vorangehenden Artikel von Vladimir R. Cepelev wird eingangs erwähnt, dass „die Vorfahren der Russen, Ukrainer und Weißrussen mit ihren Einbäumen auf dem Dnepr und Don bis zum Schwarzen Meer...“ gelangt seien, und zwar teils des Handels wegen, teils in kriegerischer Absicht. Da auch im vorigen Jahrgang dieser Zeitschrift zwei Beiträge desselben Autors enthalten sind 105 The Roman wreck at Conque des Salins A type of vessel adapted to protected waters Marie-Pierre Jézégou – Daniel Rouquette – Stéphanie Wicha „Nautische Archäologie“ in der Antike Karin Hornig Kosaken-Boote Teil II 1. Die čajka oder „Möwe“ Vladimir Romanovič Čepelev Im Einbaum über das Schwarze Meer Eine alte Beschreibung des Wasserweges von Kiev ins Byzantinische Reich Christoph Börker 110 Das Bücherbrett 114 Joint Statement 42 Die Ladung des Wracks Ria de Aveiro A · J. Bettencourt – P. Carvalho Die Ladung des Wracks Ria de Aveiro A (Ílhavo, Portugal) Vorläufige Gedanken zum historischen und kulturellen Kontext José Bettencourt – PatrÍcia Carvalho Abstract – This paper summarizes the results of the archaeological research carried out on the Ria de Aveiro A shipwreck site between 2000 and 2005. The field work has revealed a continuous horizontal and vertical artifact distribution pattern in the vicinity of the starboard side, which includes a large concentration of ceramics, associated to organic deposits that contain fruit remains and fragments of wooden artifacts, such as casks. The preliminary observation of the ceramics, the ship’s main cargo, reveals a close homogeneity of the earthenware finds, possibly produced in the Aveiro/Ovar region, and their geographic distribution points to an important commercial diffusion in the north Atlantic region. Inhalt – Dieser Beitrag fasst die Ergebnisse der von 2000 bis 2005 am Wrack Ria de Aveiro A durchgeführten archäologischen Forschung zusammen. Die Feldarbeit hat eine waagerecht und senkrecht geschlossene Artefakt-Masse im Steuerbordbereich ergeben, die eine umfangreiche Konzentration von Keramik, verbunden mit organischen Ablagerungen, worin Reste von Früchten und Holzobjekten wie Fässern enthalten sind, umfasst. Die vorläufige Untersuchung der Keramik, der Hauptladung des Schiffes, lässt eine große Einheitlichkeit dieser Irdenware erkennen, die möglicherweise in der Region Aveiro/Ovar produziert wurde; ihre geographische Verbreitung weist auf eine bedeutende kommerzielle Verteilung im nördlichen Atlantik hin. 1. Einführung Der archäologische Fundplatz Ria de Aveiro A (RAVA) ist zufällig von einem einheimischen Fischer der Ria de Aveiro, eines Lagunensystems an der Nordwestküste Portugals (Abb. 1) entdeckt worden. Vor dem Beginn der Ausgrabungen durchgeführte Radiokarbon-Analysen haben dieses Wrack in die Mitte des 15. Jhs. datiert1. Der Fundplatz bestand damals aus einem länglichen Hügel, dessen Längsachse etwa nordsüdlich, parallel zur vorherrschenden Gezeitenströmung, ausgerichtet war. Aus diesem Hügel ragten die korrodierten Enden des Spantenwerks eines Schiffes mit Anzeichen biologischer Zerstörung durch die Bohrmuschel (Teredo sp.) heraus. Am Südende waren offene Rumpfteile, die der mittleren Partie des Schiffes entsprachen, durch Erosionsprozesse auf dem Lagunengrund freigelegt. Während einer ersten Phase von 1996 bis 1999 wurde der Mittelteil der Fundstelle aufgedeckt und die Reste des Fahrzeugs wurden untersucht, demontiert und geborgen. Sie befin- den sich zur Zeit in Behandlung mit PEG im Konservierungslabor der Divisão de Arqueologia Náutica e Subaquática (DANS) des Instituto de Gestão do Património Arquitectónico e Arqueológico (IGESPAR) in Lissabon. Die Grabungen haben etwas mehr als die Hälfte des hinteren hölzernen Schiffsbodens, etwa 10,4 m lang und 2,5 m breit, freigelegt. Das Nordende der Struktur entspricht dem Heck und das Südende dem abgebrochenen und teilweise zerstörten Mittelteil des Fahrzeugs. Das Studium der Bauweise hat gezeigt, dass sie die meisten Charakteristika des iberischen Schiffbaues des 15. und 16. Jhs. aufweist. Zum Beispiel sind im Mittelteil des Schiffes acht Mallen erkannt worden. Sie sind hergestellt worden, bevor sie auf dem Kiel angebracht wurden, wo die Bodenwrangen mit den Knien mittels Holzstiften, Eisennägeln und Schwalbenschwanz-Dübeln verbunden wurden; die Außenbeplankung war mit Eisennägeln und Holzstiften an den Spanten befestigt; die Unterseite des Kielschweins war in die Oberseite der Wrangen eingelassen; die Mastspur des Hauptmastes war ein verbreiterter Abschnitt des seitlich durch Klampen verstärkten Kielschweins, was bei dem in Rede stehenden Wrack einem Abschnitt der Oberseite der Wrangen entspricht. Die Untersuchung hat auch die Feststellung ermöglicht, dass der Gesamtbau einem Segelschiff mit einem Kiel von etwa 12,32 m und demnach einer Länge über alles von fast 20 m entspricht2. Eine zweite, auf die Freilegung und das Studium der Ladung konzentrierte Untersuchungsphase wurde von 2000 bis 2005 vom Centro Nacional de Arqueología Náutica e Subaquática im Rahmen des von der Fundação para a Ciência e Tecnologia finanzierten Projekts RAVA 2000 durchgeführt. Abb. 1: Lage der Ria de Aveiro und ihrer Fundplätze: A = Ria de Aveiro A; B-G = Ria de Aveiro B-G; 1 = Schiff des Hotel da Barra. 9. Jahrgang 2009 · Heft 1 43 44 Die Ladung des Wracks Ria de Aveiro A · J. Bettencourt – P. Carvalho 2. Lage und geographische Situation Die archäologische Fundstelle RAVA befindet sich gegenüber dem Strandbad Biarritz in der Gezeitenzone des Westufers der Strömungsrinne von Mira (Abb. 1) und liegt je nach halbtägig wechselnder Ebbe und Flut zwischen 0 und 4 m tief. Diese Gezeitenrinne befindet sich im Laguneninneren im von Sedimentation geprägten Bereich der Ria de Aveiro, erstreckt sich über eine Länge von 16 km und läuft parallel zur Nehrung von Südsüdwest nach Nordnordost3. Die Ria de Aveiro ist ein Haff- und Mündungssystem mit geringer Tiefe und einer Fläche von etwa 50 km² im Mündungsbereich des Flusses Vouga und ist mit dem Meer durch einen künstlichen Kanal verbunden. Die Bildung der Lagune und der Rinne von Mira ist rezent und durch historische Dokumente und alte Karten gut belegt. Alle Autoren sind sich hinsichtlich des Ursprungs der Lagune einig, die um das 10. Jh. infolge der Entstehung einer Nehrung begann, die vom Küstenstreifen bei Espinho aus anwuchs. Diese Nehrung entwickelte sich in Richtung Süden und erreichte eine der heutigen ähnliche Gestalt erst gegen Mitte des 17. Jhs.: Im 10. Jh., in dem die ersten Hinweise auf die Entstehung der Nehrung auftauchen, bildete die Küste eine weite, nach Westen offene Bucht, im 12. Jh. befand sich das Südende der sandigen Spitze schon nördlich des jetzigen Ortes Torreira und im 15. Jh. gelangte sie bis auf die Höhe von S. Jacinto. Die Bildung der Lagune war gegen Mitte des 18. Jhs. beendet, als die Sandbarriere die Dünen von Mira erreichte4. Diese schnelle Entwicklung hat die Bedingungen für die Navigation und den Zugang zu den Häfen im Inneren der Lagune grundlegend geformt. In einer Zeitspanne von nur vier oder fünf Jahrhunderten hat sich ihre Küsten- in eine Lagunenlage verwandelt. Tatsächlich musste man seit dem Ende des 16. Jhs. wegen der starken Versandung der Verbindung zum Meer künstliche Mündungen graben, um die Verbindung zwischen offener See und Lagune sicherzustellen. Nach mehreren Versuchen der Öffnung und Unterhaltung eines Die Sedimente wurden in verschieden starken Schichten abgegraben, je nachdem, ob es sich um Bereiche der primären Ablagerung handelte, wo im Allgemeinen die Verteilung der Reste zusammenhängend ist, oder aber um Bereiche sekundären Kontextes, wo gewöhnlich die Funde verstreut sind. Abb. 2: Blick auf die archäologische Arbeit. künstlichen, allmählich immer weiter im Süden gegrabenen Kanals wurde Anfang des 19. Jhs. die jetzige Durchfahrt geöffnet. Die Arbeiten bestanden im Wesentlichen in der Schaffung eines Kanals bei S. Jacinto mittels eines Querdammes zwischen Gafanha und dem Ozean. Dieses Werk hat die Richtung des Abflusses aus der Lagune zum Meer verändert, der sich in Ostwestrichtung verlagert hat. Die Barra Nova (Neue Einfahrt) ist am 3. April 1808 eröffnet worden und ermöglichte wieder die Benutzung des Hafens von Aveiro5. Dreidimensionale Positionen der Fundstücke und der Gesamtheit der Reste wurden bezogen auf Grundlinien – rings um die Grabungsstelle auf dem Boden ausgebrachte Metallrohre – eingemessen. Die Lage der am besten erhaltenen Objekte wurde durch Trilateration, ausgehend von direkten Maßen und relativen, mittels der Software DSM6 (Abb. 2) oder durch Zeichnung gewonnenen Tiefen, ermittelt. Die Keramikfragmente sind in Fundgruppen entsprechend den künstlichen Schichten von 10 oder 15 cm Dicke und den Bezugseinheiten (Planquadraten) geborgen worden. Die Primärablagerungen und Keramikkonzetrationen wurden in situ in Zeichnung, mit Detailfotos und Fotomosaiken sowie mit Videoaufnahmen dokumentiert. Am Ende der Arbeiten von 2005 wurden die archäologischen Fundschichten geschützt. Hierfür haben wir dieselben Methoden angewandt, nach denen man beim Schutz der Darsser Kogge und bei der niederländischen Fundstelle BZN 10 vorgegangen ist7 . 3. Die Ausgrabung der Fracht 4. Die archäologischen Ergebnisse Von 2000 bis 2005 sind fünf von den Autoren unter Francisco Alves als Koordinator geleitete Grabungskampagnen im Bereich der Ablagerung der Wrackreste durchgeführt worden, und zwar längs der Steuerbordseite und am Südende der Fundstelle, wo sich ursprünglich der Bug des Schiffes befunden haben muss. Die Freilegung wurde mit Sauggeräten und auf einer Plattform installierten Pumpen getätigt, wobei die Abschnitte mittels eines über dem Eingriffsbereich liegenden Gitters aus PVC in Grabungsquadrate von 2×2 m unterteilt war, die ihrerseits in Einheiten von 1 m² geteilt waren. Die Abb. 3 zeigt den Gesamtplan der Reste mit der Einmessung der von 2000 bis 2005 geborgenen Objekte. Man kann erkennen, dass die Fundstelle ein Gebiet von etwa 150 m² umfasst, worin die Grabung, obwohl im 2005 sondierten Zentralbereich nur sterile Schichten angetroffen wurden, eine Fundschicht mit gleichmäßiger Verbreitung über etwa 50 m² bei einer größten nordsüdlichen Länge von ca. 14 m vom Heck bis zum Bug ergeben hat. Die 2005 durchgeführten Grabungen haben auch die Feststellung ermöglicht, dass die Reste der Ladung sich quer zur Längsachse, also zum Kiel, bis zu 9. Jahrgang 2009 · Heft 1 45 Abb. 3: Fundplan des wichtigsten von 2000 bis 2005 geborgenen Materials. Kreuze bezeichnen zu 50% oder mehr erhaltene Keramiken oder Objekte anderer Funktion. Abb. 4: Schema der senkrechten Verbreitung des wichtigsten von 2000 bis 2005 geborgenen Materials im Verhältnis zur Längsachse des Rumpfes. Abb. 5: Schema der senkrechten Verbreitung des wichtigsten von 2000 bis 2005 geborgenen Materials im Verhältnis zur Seitenneigung des Rumpfes (Wrangen I und XV). Übersicht über die Position der Wrangen: Abb. 3. 6 m weit in seitlicher wie senkrechter Richtung zusammenhängend erstrecken, entsprechend der Neigung der Oberfläche, auf die das Schiff am Ende niedersank (Abb. 4-5). Die größte Funddichte findet sich längs der Koordinaten 4 und 5 des Referenzsystems, womit die Zone angezeigt ist, in der das Schiff den Abb. 6: Ansicht der Schüttung der Fracht nach Steuerbord im mittleren Bereich der Fundstelle. größten Teil seiner Fracht verloren hat, nämlich an Steuerbord (Abb. 5-6). Die größte Dicke dieser Anhäufung, festgestellt auf der Koordinate 5, befindet sich im Mittelteil des Fundstelle und erreicht fast 0,7 m. Diese Konzentration entspricht der Primärablagerung und zeichnet sich durch eine beachtliche horizontale und vertikale Geschlossenheit der Fundmasse aus, die inmitten tausender Scherben eine beträchtliche Zahl unbeschädigter und in engem Kontakt liegender Gefäße enthielt. Diese Erstablagerungen sind auch durch 46 Die Ladung des Wracks Ria de Aveiro A · J. Bettencourt – P. Carvalho gute Erhaltung organischer Materialien gekennzeichnet. Obgleich wir die Ursachen des Schiffbruchs nicht bestimmen können, zeigen die archäologischen Fakten an, dass vorher oder nachher ein Brand stattgefunden hat. Über die ganze Fundstelle hin und besonders bei den Planquadraten H4, H14 und G4 sind verbrannte und deformierte Fundstücke entdeckt worden (Abb. 7). Desgleichen sind verkohlte Pflanzenreste, auch zwischen den Keramiken, identifiziert worden. Einerseits war dieser Brand sehr heftig und wird das Lebende Werk des Schiffes und einen Teil des Rumpfes zerstört haben. Die oberen Enden des erhaltenen Skeletts sowie die Innenseiten der Beplankung weisen Spuren des Feuers auf. Andererseits hat dieser Brand ein schonendes Herausfallen der Ladung nach Steuerbord auf ein Gelände bewirkt, das tiefer lag als die Auflagerfläche des Rumpfes. Dieser anhand der in der Mitte der Fundstelle freigelegten Ablagerungen festgestellte und durch geologische Sondagen8 bestätigte Abhang lässt das Vorhandensein einer alten Strömungsrinne westlich der Lage des Wracks vermuten, und die Lagerungsbedingungen scheinen eine vertikale Versetzung der Reste auszuschließen. Die verfügbaren Fakten führen zu dem Schluss, dass nach dem Ausgangsereignis die Bildung des archäologischen Befundes wesentlich von der Entwicklung des Lagunensystems beeinflusst worden ist, das wahrscheinlich für die außerordentliche Erhaltung der Reste in geringer Tiefe (nahe der Wasserhöhe null) hauptsächlich verantwortlich ist. In einem ersten Entwicklungsschritt musste sich die Fundstelle in eine mehr oder weniger geschützte Umgebung von geringer energetischer Wirkung einfügen, die die Erhaltung der archäologischen Ablagerungen in feinen Sedimenten, in Ton und Schlick oder in wechselnden Ton- und Sandschichten erlaubte. Später hat der Fundplatz eine oder mehrere Erosionsphasen durchgemacht, die die zwischen B4 und D4 liegenden höchsten Stellen der Fundschichten freigelegt haben. Diese finden sich im Sand erhalten. Einige Überbleib- Abb. 7: Gestapelte und zerbrochene Gefäße in situ. sel hat die Erosion in der Umgebung verstreut. Diese sind auf der Backbordseite der Wrackstruktur und in dem Bereich, wo anfangs der Bug lag, gefunden worden. Diese Schichten sind auch durch die Fragmentierung der Keramik, das Auftreten kalkiger Beläge biologischen Ursprungs, das Fehlen organischen Materials und die vertikal und horizontal unregelmäßige Verteilung der Gegenstände gekennzeichnet. In dieser Phase fand eine Besiedlung durch die Bohrmuschel an den freiliegenden Partien des Rumpfes, d.h. den obersten Enden des Spantenwerks, statt. des archäologischen Befundes muss man direkte menschliche Einwirkungen wie Ausbaggerung oder Fischfang berücksichtigen. Beispielsweise sind 1916 Baggerarbeiten, darunter die Öffnung eines Kanals zwischen Meer und Lagune, und die Verbreiterung der Fahrrinne von Mira zur Flottmachung der 1917 auf Grund gelaufenen DESERTAS ausgeführt worden. Darüber hinaus verbietet es das Fehlen von Metallobjekten, sei es des Schiffszubehörs, sei es des Lebens an Bord, Bergungsarbeiten am Wrack nach dem Schiffbruch auszuschließen. Der vorläufige Vergleich der archäologischen Ergebnisse und der Fakten der geologischen Bohrungen, die während der ersten Phase der Untersuchungen durchgeführt wurden, scheint zu bestätigen, dass das Schiff zu einer Zeit gesunken ist, als dieser Bereich der Stromrinne von Mira weniger starke Zirkulation und energetische Wirksamkeit als heute aufwies. Die Erosionsphasen können in Beziehung zur Öffnung der jetzigen Einfahrt im Jahre 1808 stehen, die eine Umkehrung der Strömung (bei Flut nach Süden, bei Ebbe nach Norden) und eine Verstärkung des Kreislaufs und der energetischen Verhältnisse im Inneren der Lagune hervorgerufen haben wird9. Bei der Bildung 4.1. Fracht- und Raumeinteilung an Bord Die gute Erhaltung der Funde in der Primärablagerung lässt vermuten, dass ihre Verteilung längs des Steuerbords in Beziehung zu ihrer ursprünglichen Lage im Schiffsinneren steht. Um dieser Beobachtung nachzugehen, haben wir eine auswertende Analyse der Verteilung bestimmter Fundarten vorgenommen mit dem Ziel, zu klären, ob die Fracht nach einer bestimmten Ordnung im Schiff untergebracht war oder ob eine Organisation der Nutzräume erkennbar wird. Die Verbreitung der Keramik in den Primärschichten lässt annehmen, 9. Jahrgang 2009 · Heft 1 47 land) vom Anfang des 16. Jhs. Diese Schutzmaßnahme scheint jedoch wenig benutzt worden zu sein, weil wir außer diesen Resten nur ein einziges Fragment beim Heck ohne Verbindung mit einem Stück Keramik gefunden haben (Abb. 9). Diese Umstände lassen vermuten, dass die große Masse der Ladung direkt im Inneren des Rumpfes, geschützt von Matten und Reisig, verstaut war, ohne dass die Verwendung irgendeiner anderen Art von Schutz aus vergänglichem Material, das vielleicht zwischen das Geschirr gepackt war und keine archäologischen Spuren hinterlassen hat, auszuschließen ist. Abb. 8: Ansicht der Schüttung der Fracht nach Steuerbord. Man beachte die Stapelung der Keramikschalen. dass sie den ganzen Laderaum einnahm und demnach die Hauptfracht bildete. Tatsächlich häuft sich die Keramik auf 14 m Länge an Steuerbord in einem Streifen von ca. 30 m² in Südnordrichtung parallel zum Rumpf. Diese Fracht muss von einem Deck geschützt gewesen sein, weil das Kielschwein auf seiner Oberseite breite Zapfenlöcher aufweist, die zum Einsetzen von Stützpfosten eines (entfernbaren oder festen) Decks, das den darunter liegenden Raum schützte, bestimmt waren10. Außer diesem Bauteil haben wir keine Hinweise auf die Existenz anderer Raumteilungen oder Vorkehrungen, die die Raumorganisation im Rumpfinneren ermöglicht hätten. Die gute Erhaltung der Reste hat es auch erlaubt, Verfahren der Lagerung und Verstauung der Fracht zu beobachten und festzuhalten. Die Keramik war auf einer Lage Matten aus Pflanzenfasern, aus Pinienzweigen (Pinus pinea) und Baumheide (Erica arborea) deponiert, die die Innenseiten der Bauteile (Weger, Kielschwein, Spanten) bedeckten und die Anordnung der ersten Schicht erleichterten. Außer diesem Schutz haben wir keine Behälter für die Ware festgestellt und der einzige Hinweis in dieser Beziehung besteht in zwei kleinen Töpfen, die in groben, dem Packlei- nen ähnlichen Stoff gewickelt gefunden wurden. Dieser Textilrest stellt ein einfaches Gewebe aus Kette und Schuss dar, vergleichbar Funden aus dem Wrack von Cattewater11 (Eng- Abb. 9: Textilfragment in Leinwandbindung. Die gewöhnlichste Verpackungsart besteht in einer Stapelung offener Gefäßformen wie Schüsseln, Teller (Abb. 8) und Schalen oder darin, dass man kleine Stücke in größere, geschlossene Formen packt. Tatsächlich enthielten eine beträchtliche Zahl von Krügen, Töpfen und Kasserolen sowie mehrere Kruken kleine Töpfe (manche bis zu zehn Stück davon in verschiedenen Formen), was nicht nur einen Schutz des Geschirrs, son- 48 Die Ladung des Wracks Ria de Aveiro A · J. Bettencourt – P. Carvalho dern auch eine bessere Ausnutzung des verfügbaren Raumes und eine leichtere Stauung ermöglicht. Abb. 10: Die häufigsten Keramikformen in der Ladung des Wracks: 1A-1B: Näpfe; 7A: Krug; 2-3: Schalen; 5: Schüssel. Die Analyse der räumlichen Verteilung des Geschirrs nach Formen und der übrigen Materialien nach Verwendungszwecken – der Schüsseln, Krüge, Schalen, Ziegelsteine, der größeren Pflanzenreste, des Tauwerks usw. – scheint auf die Existenz einer Ordnung in der Verteilung der Fracht und einer funktionellen Organisation über das ganze Schiff hin zu deuten. Zum Beispiel bemerkt man eine Konzentration von Schalen bei der Mittelpartie der Fundstelle, die dem Bereich des Hauptspants und der ersten Bodenwrangen entspricht; beim Bug haben wir ein flach eingerolltes Tau zusammen mit Bruchstücken von Holzfässern und Pflanzenresten gefunden, ein Ensemble, das uns hier auf einen Bereich der Unterbringung von Ausrüstung und Verpflegung schließen lässt. Die von dieser Analyse nahegelegte Modellinterpretation ist vorläufig und beruht nur auf einer Auswahl der von 2002 bis 2004 geborgenen Kleinfunde. Es ist nämlich so, dass das Vorkommen dieser Fundkategorien an anderen Stellen der Grabung – wenn auch von geringerer Dichte – uns verpflichtet, die endgültige Deutung der erwähnten und auch anderer Fundkonzentrationen mittels einer im Gange befindlichen statistischen Untersuchung der gesamten Fundkomplexes zu sichern. 4.2. Die Keramik-Ladung Abb. 11: Einige seltenere Gefäßformen, gefunden 2004 und 2005: 16: Kruke; 26: Kanne; 22: Krug. Die Keramikfracht besteht in gewöhnlicher roter und schwarzer, auf der Töpferscheibe gedrehter Ware aus einem in der Zusammensetzung der Magerung (Quarz und Glimmer feiner bis mittlerer Körnung und gleichmäßiger Verteilung im ganzen Scherben), im Gefüge und im Bruch gleichartigem Ton. Die rote, bei oxydierendem Brand produzierte Ware besteht aus Stücken orange-roter Färbung und die schwarze, durch Reduktionsbrand gewonnene ist grau und schwarz und weist manchmal einen deutlichen metallischen Glanz auf. Die mangelhafte Kontrolle der Brandbedingungen hat bewirkt, dass viele Stücke auf der Außenseite ver- 9. Jahrgang 2009 · schiedene Tönung und sogar schwarze Flecken aufweisen, die von Veränderungen des Milieus und der Brandtemperatur herrühren. Die Oberflächenbehandlung besteht durchweg im Auftrag einer Engobe gleicher Farbe, aber tieferer Tönung als der des Scherbens. Diese Engobe erscheint auch in senkrechten und gekreuzten Linien poliert, woraus sich im Falle der geschlossenen Gefäßformen (Krüge, Kannen, große und kleine Kruken) geometrische Muster bilden, und aus konzentrischen Kreisen und Spiralen auf einigen offenen Formen (Näpfe und Schalen). Einzelne Stücke sind auch durch Einritzung, Eindrückung und Modellierung verziert. Die Einheitlichkeit der Fundmasse ist durch mineralogische, chemische und thermische Analysen bestätigt worden, die anzeigen, dass es sich um eine typische Produktion der Region von Aveiro und Ovar handelt, die bereits von mehreren Autoren festgestellt worden ist12. Die vorläufige Statistik der mengenmäßigen Aufteilung besagt, dass die oxydierend gebrannte rote Ware mit 89,78% am häufigsten vertreten ist und die schwarze mit 10,22%. Die typologische Untersuchung konnte fast alle Formen und Typen des im Alltag jener Epoche benutzten Geschirrs (Abb. 10-11) belegen. Tatsächlich kann man trotz der vielseitigen Verwendbarkeit gewisser Formen sagen, dass die Näpfe, Schalen, Krüge, Tassen und Kannen zur Kategorie des Tafelgeschirrs zählen, die Schüsseln, Kochtöpfe und Kasserolen zum Küchengeschirr gehören und die Kruken, Kannen und Flaschen zur Aufnahme und zum Transport von Flüssigkeiten dienten. Die Deckel und gewisse Kannenformen können in die Gattungen Tafel- und Küchengeschirr oder Vorratsgefäß für Flüssigkeiten eingeordnet werden. Einige große Krüge mögen über den Zweck der Bevorratung hinaus dekorative Funktionen gehabt haben. Die persönliche Hygiene wird von den Nachttöpfen und von einigen Waschbecken, die kleiner sind als die Schüsseln, vertreten. Unter der Keramik findet man ferner einige weniger gewöhnliche Formen anderer Bestimmung: Sparbüchsen, Trichter und Fragmente eines Rechauds. Dieselbe Statistk besagt, dass die Formen des alltäglichen Gebrauchs im weitesten Sinne (Abb. 10) mit 89,71% der gesamten untersuchten Menge die häufigsten sind (Näpfe 53,51%, Schalen 14,64%, Krüge 14,15% und Schüsseln 7,41%). 4.3. Sonstige Materialien Außer der Keramik, die die Hauptfracht ausgemacht hat und deshalb in großer Menge unter den archäologischen Resten zutage gekommen ist, haben wir gewisse Objekte identifiziert, die zu einer Zweitladung oder zu den Belegen des Gebrauchs und des Lebens an Bord gehören können. Wir haben beachtliche Proben von Körnern und Früchten geborgen: Esskastanien, Nüsse, OlivenPfirsich- und Traubenkerne. Die Masse davon war zwischen der Geschirrfracht der Primärablagerung verbreitet, obwohl es möglich war, zwei Zonen der Konzentration der Reste dieser Art zu bestimmen, eine am Heck und die andere am Bug. Diese Bereiche entsprechen dem Auftreten von Bruchstücken von Holzfässern. Am Heck waren die Reste eines Fasses, bestehend aus Dauben, Reifen und noch zusammenhängenden Teilen des Bodens mit einer großen Zahl Kastanien vergesellschaftet, was auf deren Transportbehälter hindeutet. Die verfügbaren Daten scheinen zu erweisen, dass zumindest die Kastanien eine Zweitfracht gebildet haben könnten, wenn auch die Hypothese der Verpflegung für die Besatzung nicht auszuschließen ist. Die Fragmente der Böttchereierzeugnisse sind schlecht erhalten und zeigen oberflächlich Brandspuren. Die Untersuchung zeigt eine auf der Verarbeitung ausschließlich organischer Materialien beruhenden Technik, indem alle Bauteile, Dauben, Böden und Reifen aus Holz und Weidenruten gefertigt sind. Die Ruten sind über Lehren gebogen und an ihren Enden mit schwächeren Weidenzweigen zu Reifen zusammengebunden. Aus techischer Sicht hat diese Herstellungsweise in Objekten aus Wracks des 16. und 17. Jhs. Parallelen. Diese lassen darauf schließen, dass die Heft 1 49 beim Heck geborgenen Fragmente einem Teil einer barrique (nach einer im 17. Jh. im Baskenland üblichen Bezeichnung) entspricht. Tatsächlich erlaubt es eine vorläufige, allerdings wegen der schlechten Erhaltung hypothetische zeichnerische Rekonstruktion des Bodens, einen Durchmesser von ca. 64 cm zu bestimmen; dieses Maß lässt uns durch Vergleich mit Funden des 16. Jhs. aus dem Red Bay-Wrack an eine barrique von ungefähr 211 Litern denken13. Reste, die in Verbindung zum Betrieb des Schiffes stehen, sind sehr gering an Zahl und bestehen nur aus Stücken von Tauen, dem Teil einer Schaufel, einer Bleikugel, Netzsenkern und Ballaststeinen. Die Taue sind aus Pflanzenfasern gearbeitet, deren Spezies noch nicht identifiziert sind. Ihre Stücke sind unter den übrigen Materialien verstreut gefunden worden, aber zwei deutliche Häufungen ließen sich erkennen, die eine im Mittelteil des Schiffes, die andere beim Bug. Diese zweite ist innerhalb der Primärablagerungen festgestellt worden. Sie bestand aus eingerollten Tauen mit Stärken von 1,6 bis 1,8 cm, die eine Fläche von mehr als 1 m² einnahmen. Sie waren mit der Keramik vermischt, was vermuten lässt, dass sie ursprünglich auf dieser gelegen haben (Abb. 12). Die Ballastreste bestehen nur aus einigen zwischen der ganzen Ladung sowohl in primären als auch in sekundären Ablagerungen verstreuten Blöcken verschiedener Steinarten (Kalkstein, Basalt usw.). Ihre Zugehörigkeit zum Wrack ist eindeutig, was darauf schließen lässt, dass sie von früheren Fahrten übrig geblieben sind. In der Anfangsphase des Studiums der Einzelfunde haben wir Fragmente eines Holzobjekts gefunden, das wegen seines nautischen Zusammenhangs und seiner Form als Ruder eingeordnet wurde. Später wurde diese Zuweisung revidiert, und nach Vergleich mit Stücken aus anderen Fundkontexten unter Wasser glauben wir, dass es sich dabei vielmehr um einen Teil einer Holzschaufel handeln könnte. Tatsächlich ist unser Fundstück sechs Exemplaren vergleichbar, die aus den bei SaintMalo an der französischen Atlantik- 50 Die Ladung des Wracks Ria de Aveiro A · J. Bettencourt – P. Carvalho Abb. 12: Zusammengerollte Taue aus Pflanzenfasern, ursprünglich im Bugraum gelagert. Man beachte auch die dabei liegenden Reste von Fässern. küste ausgegrabenen Wracks des 17. und 18. Jhs. von La Natière geborgen worden sind14. Eine gleiche Schaufel wurde in Kanada in der Grabung Ferryland gefunden, die mit der Konservierung der von den alljährlich von hier aufbrechenden europäischen Fischern gefangenen Fische zu verbinden ist15. Materialien, die eine Beziehung zur Mannschaft oder zum Leben an Bord hatten, beschränken sich, abgesehen von den Körnern und Früchten, die zur Verpflegung gehört haben können, auf eine Bronzenadel, einen Holznapf und Ziegelfragmente. Die räumliche Verteilung der bis jetzt inventarisierten Ziegelstücke erlaubt noch keine Feststellung, ob sie zu einer Feuerstelle an Bord gehörten, obwohl ihre größte Funddichte am Bug vermerkt worden ist. Es sind auch aus Bleiblech gerollte Netzsenker gefunden worden, die entweder Fischfang an Bord bezeugen oder später durch die in der Lagune übliche Fischerei auf die Fundstelle gelangt sind. 5. Der historische und kulturelle Kontext Die Analyse der Funde von Ria de Aveiro A dürfte zeigen, dass es eine lokale Produktion gab, und das gilt für die gesamte geborgene Keramik, die wahrscheinlich in der Region von Aveiro und Ovar hergestellt worden ist. Sie ist reichlich bezeugt an der Unterwasser-Fundstelle Ria de Aveiro B16 und nahe dem Zentrum von Aveiro, etwa bei den Grabungen im Museum, bei öffentlichen Arbeiten im alten Bairro das Olarias17 und an anderen Stellen der Stadt. Zusätzlich zu diesen archäologischen Belegen bezeugt die schriftliche Überlieferung eine starke Töpfereiaktivität in dieser Region seit dem 15. Jh., besonders in den Orten Ova, Aradas, Ouca und im Bairro das Olarias in Aveiro, und zwar mit unterschiedlichen Produkten – roter und schwarzer Keramik sowohl zum häuslichen Gebrauch als auch zu Bauzwecken18. Diese Fakten zusammen mit den archäologischen Befunden erlauben somit den Schluss, dass das Schiff aus einem im Innern gelegenen Hafen mit dem Ziel eines Marktes außerhalb der Lagune ausgelaufen ist. Obwohl die archäologische Forschung in den letzten Jahrzehnten eine bedeutende geographische Verbreitung dieser Tonwaren nachgewiesen hat, kann der Bestimmungsort des Schiffes nicht festgestellt werden. Die orange-rote Ware erscheint beson- ders im Norden des Landes, wo sie im 16. und 17. Jh. eine beträchtliche kommerzielle Verbreitung erreicht hat. Man muss auch hinsichtlich ihrer quantitativen und typologischen Erscheinung die in Porto in der Casa do Infante gemachten Funde heranziehen, die übrigens aufgrund der ersten Studien die Bedeutung des Handels mit der Keramik von Aveiro im nationalen Bereich gezeigt haben. In der Casa do Infante sind diese Waren in den archäologischen Schichten vom 16. bis 17. Jh. häufiger. Dieser Umstand gibt der Region von Aveiro eine wichtige Rolle in der Versorgung der Stadt Porto mit Geschirr19. In den letzten Jahren hat die Erforschung der Aveiro-Keramik im festländischen Gebiet Portugals zugenommen und man erwartet gerade die Veröffentlichung der Funde in der Casa de Lanhelas in Viana do Castelo, im Mosteiro de Santa Clara a Velha in Coimbra, in Peniche und in São Martinho do Porto, wo sie 2001 bei archäologisch begleiteten Baggerarbeiten gemacht worden sind. Aveiro-Ware ist ebenso im Archipel von Madeira (im Haus des João Esmeraldo, in Funchal20 und Machico21) und auf den Azoren (in Ribeira Grande auf der Insel São Miguel bei den Ausgrabungen im Mosteiro de Jesus) gefunden worden. Identisches Material ist schließlich in Unterwasser-Kontexten, so im Wrack Angra D aus dem 16./17. Jh. (Insel Terceira, Azoren) während der Rettungsgrabung von 1998 geborgen worden. Die Forschung hat ferner ergeben, dass die Aveiro-Keramiken internationale Verbreitung erreicht haben. Sie erscheinen besonders in europäischen und amerikanischen Zusammenhängen in Verbindung mit der iberischen Kolonisierung, in Städten, die vorzugsweise mit Aveiro in Beziehungen standen, und in Fischereigebieten. Unter den überseeischen Fundplätzen, wo solche Ware erstmals in Ausgrabungen seit 1930 zutage kam, kann man St. Augustine in Florida, besonders die Fundstellen De Leon und Palm Row, nennen. Dort sind Fragmente zutage getreten, die uns den Krügen der Form 9. Jahrgang 2009 · 7A und den Näpfen der Form 1A unseres Wracks entsprechen zu scheinen und von den Ausgräbern als „orange mit Glimmer” bezeichnet werden. Somit weisen Machart und Formenschatz dieser Funde eindeutige Ähnlichkeiten mit dem Material von Aveiro auf. Allerdings kann eine solche Einordnung nur durch chemisch-mineralogische Analysen bestätigt werden. Die Fundkeramik stammt aus zwischen 1550 und 1650 datierten Schichten und wird einem iberischen, noch unbekannten Produktionszentrum zugewiesen22. Auf Neufundland ist kürzlich Material derselben Produktion in mehreren Kontexten festgestellt worden, die mit jahreszeitlich bedingten Niederlassungen von Fischern europäischer Herkunft zu verbinden sind, und zwar in Ferryland, Renews und Placentia (laut persönlicher Mitteilung von Sarah Newstead). Diese noch in Untersuchung befindlichen Grabungsfunde entsprechen einem umfangreichen Keramikbestand sowohl aus Landgrabungen als auch aus isolierten Unterwasserfunden in der Bucht Kingsman’s Cove23. Sie hängen mit der Anwesenheit einer portugiesischen Kolonie auf Neufundland zusammen, wo sich ein bedeutender Kabeljaufang entwickelt hat. Dieser hat tatsächlich am Anfang des 16. Jhs. im Atlantik und besonders vor Neufundland einen großen Aufschwung, gestützt auf eine intensive nautische Aktivität, erfahren. In diesem Rahmen fanden Schiffe von der ganzen portugiesischen Küste ihren Platz, aber der Hafen von Aveiro scheint dabei eine sehr große Rolle gespielt zu haben. Nach Consuelo Varela stachen am Anfang des 16. Jhs. jährlich fast 60 Schiffe nach Neufundland in See und bis zu 150 im Jahr 1550, und seit 1506 besaßen die Portugiesen in dieser Region eine feste, von Fischern aus Aveiro, Viana und von der Azoren-Insel Terceira gegründete Niederlassung, die als Basis für den Fang und die Verarbeitung des Fisches diente24. In Europa haben wir Hinweise darauf, dass ein Teil der als Merida ware bezeichneten Keramiken tatsächlich den Produkten von Aveiro/Ovar entspricht. Obwohl man nur typo- Heft 1 51 logische Kriterien als Ausgangspunkt besitzt, hat man wirklich in Southampton Bruchstücke von Näpfen der Form 1B der Typologie unseres Wracks25 und in Plymouth solche von Krügen der Formen 7A, von Kruken 12A und von Kannen26 festgestellt. Merida ware ist eine rotorange Tonware, hergestellt vom 12. bis 17. Jh. auf der Iberischen Halbinsel27. Anfangs sind sie deren südlicher Region, nämlich Mérida und dem Alentejo, zugeschrieben worden. RAVA gelegen, ist an einem Haufen Ballast aus Blöcken von Sandstein und Basalt zu erkennen, der nach der Entdeckung eines kleinen Holzstückes, wohl von einer Wrange, bestimmt worden ist. Eine C14-Analyse liefert eine Datierung zwischen 1415 und 1445 cal. n. Chr. Eine Voruntersuchung von 1999 hat keine anderen Reste des Wracks an der Stelle ergeben, aber die Bergung ähnlicher rot-orange Keramik wie der von RAVA ermöglicht. Die Verbreitung der Produkte von Aveiro/Ovar durch den Handel wird auch in Schriftquellen erwähnt. Zum Beispiel wird im „Aforamento de Sisas de Herdades” von 1628 und 1683 von der Versorgung der Stadt Porto mit rotem Geschirr aus Ovar berichtet28. Desgleichen zeigt Olga Bettencourt, gestützt auf die Auswertung von Dokumenten des Marktfleckens Velas auf der Azoren-Insel São Jorge, dass der Hafen von Aveiro am Ende des 16. Jhs. das wichtigste Zentrum für die Versorgung dieses Ortes mit Geschirr gewesen ist29. Im Jahre 2002 wurden bei Baggerarbeiten der Hafenbehörde im Rahmen der Errichtung eines Hafenterminals Fragmente von Bauteilen eines hölzernen Schiffsrumpfes gefunden (Ria de Aveiro F). Die Rettungsgrabung hat etwas mehr als das Ende eines Bugs, umgeben von durch den Bagger zerstörten Elementen, erbracht. Die C14-Analyse und die vorläufige Auswertung des Kontextes legen eine Erbauung des Schiffes im 15. oder 16. Jh. nahe30. In dessen Nähe wurden 2004 Überbleibsel eines weiteren Wracks (Ria de Aveiro G) aufgedeckt. Die Fundstelle besteht aus verstreuten Teilen eines in Klinkerbauweise errichteten Schiffes, das nach der C14-Analyse aus dem 14. oder 15. Jh. stammt. Die Merkmale zeigen, dass es sich um ein Fahrzeug des Schalenbaues mit wahrscheinlichen nordeuropäischen Einflüssen handelt31, was im Falle der Bestätigung einen in Portugal beispiellosen archäologischen Beleg für maritime Kontakte zwischen der Iberischen Halbinsel und Nordeuropa im Mittelalter bilden könnte. In dieser Hinsicht sind die archäologischen Nachweise nautischer Aktivitäten in der Region von Aveiro zahlreich und beschränken sich nicht auf die Reste unseres Wracks. Vielmehr sind die ersten Spuren bereits in den 1970er Jahren bei den Bauarbeiten für das Hotel da Barra beim Leuchtturm entdeckt worden, wo Reste eines Holzschiffes, bestehend aus einem Teil des Bugs und einem kleinen Abschnitt des Schiffsinneren, freigelegt wurden. Nach der Entdeckung von RAVA sind in der Gegend bei von den Hafenbehörden veranlassten Baggerarbeiten oder im Rahmen archäologischer Rettungsforschungen weitere Wrackreste (Ria de Aveiro D, E, F, G) aufgespürt worden. Deren Lage und Richtung bestätigen die starke nautische Tradition der Landschaft und machen deutlich, dass die Geologie und Geomorphologie der Lagune eine für die Erhaltung von Wracks besonders günstige Sitation schaffen. Die Fundstelle Ria de Aveiro E, in der Rinne von Mira südlich von Der Fundort Ria de Aveiro B/C befindet sich in einem Anschnitt der Stromrinnen, der am Eingang zum historischen Zentrum der Stadt liegt. Er ist charakterisiert durch eine Ansammlung verstreuter Materialien, die so wie sie gelagert sind, die Annahme nahelegen, dass es sich um einen Befund handelt, der mit Hafentätigkeiten und wahrscheinlich mit mehreren Schiffbrüchen zu verbinden ist, die zwischen dem 15. Jh. und heute zu datieren sind. Neben lokalen Tonwaren ähnlich denen von RAVA enthielt die Keramik Fragmente von Bartmannkrügen aus Deutschland, Olivenkruken (anfore- 52 Die Ladung des Wracks Ria de Aveiro A tas) aus dem Süden Spaniens und Tonpfeifen aus Nordeuropa, die die in den Schriftquellen beschriebenen Überseekontakte bestätigen. Unter den örtlichen Produkten bemerkt man Zuckerformen32, wie sie vom 15. bis 17. Jh. nach Madeira, den Azoren, Kanaren und nach Brasilien exportiert wurden, wo die Portugiesen und Spanier eine bedeutende vorindustrielle Zuckerproduktion gegründet hatten33. Dieser Fundplatz hat auch nautische Objekte, ein Astrolab, eine Seemannspfeife und einen Navigationskompass, erbracht. In derselben Zone ist ferner ein Wrack – Ria de Aveiro D – festgestellt worden, dessen Alter noch nicht gesichert ist. Es enthält eine Ladung Dachpfannen und Ziegelsteine. 6. Schlussbetrachtung Hinsichtlich der Verwaltung und der Erhaltung in situ haben die gewonnenen Fakten erwiesen, dass die Bildung des archäologischen Fundes RAVA nach dem Ursprungsereignis wesentlich von der Entwicklung des Lagunensystems von Aveiro bestimmt worden ist. Die archäologischen Erkenntnisse und die geologischen Gegebenheiten zeigen, dass der Platz in einer ersten Phase Teil eines mehr oder weniger geschützten und geringer Energie ausgesetzten Ambientes war, was die Erhaltung der Reste in feinen Sedimenten, Ton und Schlick, ermöglichte. In einem zweiten Schritt hat die Fundstelle eine oder mehrere Phasen der Erosion und der erneuten Bewegung der Materialien erlitten, die den oberen Teil der archäologischen Ansammlung freigelegt und gestört und manche Funde in der Umgebung verstreut haben, die wir auf der Backbordseite des Wracks und im Bereich, wo ursprünglich der Bug war, gefunden haben. Zur Zeit sind die Gezeitenstömungen hauptsächlich für die Dynamik der Sedimentation verantwortlich, von der die Erhaltung des seit 2005 geschützten Teils in situ abhängt. Das verpflichtet uns zur Aufstellung eines Planes für die periodische Kontrolle der Lagerungsbedingungen. Unter geschichtlichem Blickwinkel erlaubt der Vergleich der archäologi- · J. Bettencourt – P. Carvalho schen Ergebnisse mit den historischen Fakten den Schluss, dass die geographische Verbreitung der in der Region von Aveiro produzierten Keramik vom 15. bis 17. Jh. im großen und ganzen die Ein- und Ausfuhrströme anderer Güter begleitete. Tatsächlich hat in jenen Zeiten die Region eine wichtige kommerzielle Rolle auf den Seewegen, die Nordeuropa mit dem Mittelmeer über den Atlantik und die Iberische Halbinsel mit seinen Territorien in Übersee verbanden, gespielt. Die historischen Untersuchungen machen regelmäßige Kontakte der Schiffseigner und Seefahrer des Marktfleckens Aveiro mit Irland, Flandern, den Atlantikinseln, Galizien, England und den Häfen des Golfes von Biscaya sichtbar, wohin der Ort besonders Salz und Fischereiprodukte exportierte34. Diese Erzeugnisse, besonders das Salz, wurden in der Folgezeit zu auswärtigen Märkten gebracht. Mit einem Wort: Die Fakten, die wir eben vorgelegt haben, zeigen, obwohl sie Ergebnis einer noch im Gange befindlichen Untersuchung sind, dass die Keramik von Aveiro im 15. bis 17. Jh. an mehreren regelmäßig von den Schiffen dieser Region angelaufenen Atlantikzielen erscheint. In diesem Zusammenhang bildet die Fracht des Schiffes RAVA einen einzigartigen Beleg des Seehandels und ist ein Ausgangspunkt für das Studium des Handels und der maritimen Beziehungen Portugals zum Ausland. Dank Wir möchten Dr. Dulce Carvalho für die Übersetzung aus dem Portugiesischen ins Französische und ebenso Dr. Maria Luísa Blot und Francisco Alves für Anmerkungen zu diesem Artikel danken. Anmerkungen 1 Alves, F. – Rieth, E. et al., The hull remains of Ria de Aveiro A: a mid-15th century shipwreck from Portugal: a preliminary analysis, in: Alves, F. (Hrgs.), Internat. Symposium on Archaeology of Medieval and Modern Ships of Iberian-Atlantic Tradition: Hull remains, manuscripts and ethnographic sources: a comparative approach, Trabalhos de Arqueologia 18 (Lisboa 2001) 317-345; Alves, F. – Rieth, E. et al., Ria de Aveiro A: a shipwreck from Portugal dating to the mid-15th century: a preliminary report, Internat. Journal of Nautical Archaeology 30.1, 2001, 12-36. 2 Ebenda. 3 Corrochano, A. – Galera, M. et al., Procesos mareales y depositos correlativos en el canal de Mira, Aveiro (Portugal), Comunicações do Instituto Geológico e Mineiro 86, 1999, 227-254. 4 Abecasis, C.K., The history of a tidal lagoon inlet and its improvement (the case of Aveiro, Portugal), in: Fifth Conference on Coastal Engineering 1955, 329-363; Corrochano, A. – Merino, S.G. et al., Los sedimentos del canal mareal de Mira (Aveiro, Portugal): propriedades texturales, procedencia y modelo paleogeográfico, Studia Geologica Salmanticensia 36, 2000, 143-160. 5 s. Anm. 4. 6 Rule, N., The Direct Survey Method (DSM) of underwater survey, and its application underwater, Internat. Journal of Nautical Archaeology 18.2, 1989, 157-162. 7 Hauke, J., Safeguarding the Darsser Cog, MoSS Newsletter 3/2004, 8-10; Manders, M., Safeguarding: The physical protection of underwater sites, MoSS Newsletter 4/2003, 17-19. 8 Pinheiro, L.M. – Almeida, F. et al., Geofísica e estratigrafia geológica do sítio dos destroços do navio dos meados do século XV Ria de Aveiro A., in: 5º Congresso Nacional de Geologia, Bd. 84 (1), Instituto Geológico e Mineiro (Lisboa 1998) S. C47-C50. 9 Ebenda S. C50. 10 s. Anm.1. 11 Redknap, M., The Cattewater Wreck: The investigation of an armed vessel of the early sixteenth century, BAR Brit. Ser. 131 (Oxford 1985). 12 Castro, F. – Labrincha, J. – Alves, F., Physical and chemical characterisation of archaeological ceramics found in a mid-15th century shipwreck in Ria de Aveiro, in: Con- 9. Jahrgang 2009 · ference on Materials in Oceanic Environment, Lisbon, Bd. II (Lisboa 1998) 223232; Castro, F. – Dórdio, P. – Teixeira, R., 200 anos de cerâmica na Casa do Infante (século XVI a meados do século XVIII): identificação visual e química dos fabricos, in: Actas das 3ªs Jornadas de Cerâmica Medieval e Pós-Medieval, Tondela (Tondela 2003) 223-230. 13 Ross, L.A., 16th-Century Spanish Basque Coopering Technology, in: Cummings, C.R. (Hrsg.), Underwater Archaeology: the Proceedings of the Eleventh Conference on Underwater Archaeology (San Marino, Cal. 1982) 130-140. 14 L´Hour, M. – Veyrat, E., Un corsaire sous la mer. L’épave de la Natière, Archéologie sous-marine à Saint-Malo (Paris 2000) 33. 93. 24 Varela, C., Las Rutas Marítimas: La Ruta del Bacalao, in: Ventura, M.d.G.V. (Hrsg.), Viagens e Viajantes no Atlântico Quinhentista. Primeiras jornadas de História IberoAmericana (Lisboa 1996) 57-66; Varela, C., O controlo das Rotas do Bacalhau nos séculos XV e XVI., Oceanos 45, 2001, 22-30. 25 Brown, D., Iberian pottery excavated in medieval Southampton, in: Gerrard, C.M. – Gutiérrez, A. – Vince, A. (Hrsg.), Spanish medieval ceramics in Spain and the British Isles, BAR Internat. Ser. 610 (1995) 319328, fig. 24.2. 26 Hurst, G. – Neal, D. – Beuningen, H., Pottery Produced and Traded in North-West Europe 1350-1650, Rotterdam Papers VI, 1986, 69-73. 27 Ebenda 69-73. 28 s. Anm. 17. 15 Colony of Avalon Foundation. Colony of Avalon History – Migratory Fishery (on line). Colony of Avalon Foundation (konsultiert am 7. 5. 2007), verfügbar on-line URL http://www.heritage.nf.ca/avalon/. 16 Alves, F. – Paulo, R. et al., A cerâmica dos destroços do navio de meados do século XV Ria de Aveiro A e da zona de Ria de Aveiro B. Aproximação tipológica preliminar, in: Actas das 2as Jornadas de Cerâmica Medieval e Pós-Medieval, Tondela (Tondela 1998) 185-210. 17 Barreira, P. – Dórdio, P. – Teixeira, R., 200 anos de cerâmica na Casa do Infante: do séc. XVI a meados do séc. XVIII, in: Actas das 2ªs Jornadas ... (s. Anm. 16) 145-184. 18 Silva, A.M., Cerâmica tradicional na região de Aveiro: alguns elementos documentais, Olaria 1, 1987, 53-77; Silva, M., Aveiro Medieval (Aveiro 1991). 19 s. Anm. 17. 29 Bettencourt, O., A Periferia das Pequenas Ilhas: o exemplo de São Jorge, a partir das Vereações de Velas (1559-1570-1571), in: O Faial e a Periferia Açoriana nos Séculos XV a XIX. Actas do Colóquio realizado nas ilhas do Faial e Pico 1993 (Horta 1995) 185-186. 30 Rodrigo, R., Relatório preliminar de escavação e acompanhamento arqueológico (on-line). Lisboa, Série Trabalhos do CNANS nº 6, Dez. 2002 (konsultiert am 30. 4. 2007), verfügbar on-line URL http://www.ipa.mincultura.pt/cnans/. 31 Alves, F. – Ventura, P., Relatório da intervenção arqueológica de emergência no sítio dos destroços do navio do século XIV/XV Ria de Aveiro G (on-line). Lisboa, Série Trabalhos do CNANS nº 31, Dez. 2005 (konsultiert am 30. 4. 2007), verfügbar on-line: s. Anm. 30. 32 s. Anm. 16. 20 Gomes, M.V. – Gomes, R.V., Cerâmicas, dos séculos XV a XVII, da Praça Cristóvão Colombo no Funchal, in: Actas das 2as Jornadas... (s. Anm. 16) 315-348. 21 Sousa, É. Arqueologia da Cidade de Machico. A construção do Quotidiano nos Séculos XV, XVI e XVII (Machico 2006). 22 Florida Museum of Natural History. Digital Type Collections. Florida Museum of Natural History (on line) Florida (konsultiert am 7. 5. 2007), verfügbar on-line URL http://www.flmnh.ufl.edu/histarch/gallery_t ypes/. 23 Anhand von Fotos klassifiziert von Sarah Newstead, die zur Zeit ihre Untersuchungen für eine Doktorarbeit über dieses Material am Queen´s College, Memorial University of Newfoundland, Canada, abschließt. 33 Sousa, É.D.M. – Silva, J. – Celso, G., Chemical and physical characterization of fragments from ceramic jars called „formas de açúcar“ exhumed in the town of Machico, Madeira Island, in: Prudêncio, M.I. – Dias, M.I.–– Waerenborgh, J.C. (Hrsg.), Understanding People Through Their Pottery. Proceedings of the 7th European Meeting on Ancient Ceramics (EMAC 03), Trabalhos de Arqueologia 42 (Lisboa 2005) 263-268. 34 Amorim, I., Aveiro e a sua Provedoria no século XVIII (1690-1814), estudio económico de um espaço histórico (Coimbra 1997); Costa, L. , Naus e Galeões na Ribeira de Lisboa, A construção naval no século XVI para a Rota do Cabo (Cascais 1997); Huxley, M.B., El comercio marítimo y guipuzcoano Heft 1 53 com el Atlântico peninsular (Astúrias, Galicia, Portugal y Andalucía) y com los archipiélagos de Canárias y Madeira al principio de la Edad Moderna, Revista de Estúdios Marítimos del País Vasco 4, 2003, 147-164. Abbildungsnachweis Abb. 1, 3-5, 10-11: DANS (IGESPAR). Abb. 2, 6-9: José Bettencourt (DANS). Anschriften José Bettencourt Patrícia Carvalho Centro de História de Além-Mar (CHAM) Avenida de Berna, 26 C Gabinete 2.19 – Edifício DRM 1069-061 Lisboa Portugal [email protected] [email protected] Übersetzung aus dem Französischen Christoph Börker