Handelshochschule Leipzig (HHL)
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I HHL – Leipzig Graduate School of Management Corporate Attractiveness - eine Analyse der Wahrnehmung von Unternehmensmarken aus der Sicht von High Potentials Eva Grobe HHL-Arbeitspapier Nr. 50 Copyright: Lehrstuhl Marketingmanagement Leipzig, 2003 Jede Form der Weitergabe und Vervielfältigung bedarf der Genehmigung des Herausgebers II I Zusammenfassung: Im Wettbewerb um hochqualifizierte Mitarbeiter müssen sich Unternehmen als attraktive Arbeitgebermarken in den Köpfen dieser Zielgruppe verankern. Eine Vielzahl verschiedener Arbeitgeberrankings messen dabei die Arbeitgeberattraktivität vornehmlich über die Bereitschaft, sich bei einem bestimmten Unternehmen zu bewerben. Dabei geben Sie allerdings keinen Einblick in die Wahrnehmung relevanter Eigenschaften der betrachteten Arbeitgeber. Nur diese Kenntnis der Einschätzung relevanter Wahrnehmungskomponenten durch die High Potentials erlaubt es einem Unternehmen jedoch, konkrete Maßnahmen für die strategische Führung der Arbeitgebermarke abzuleiten. Das vorliegende Arbeitspapier stellt einen verhaltenstheoretischen Bezugsrahmen zur Beschreibung der Einstellungsbildung potenzieller Mitarbeiter zu ihrem zukünftigen Arbeitgeber vor. In einer Befragung von 2821 High Potentials in Deutschland wurden zunächst die Anforderungen dieser Zielgruppe an den zukünftigen Arbeitgeber erfasst. Für insgesamt 55 Unternehmen wurden dann detaillierte Beurteilungen erhoben, wobei insbesondere kognitive und affektive Wahrnehmungskomponenten betrachtet wurden. Diesen dienen als Grundlage für die Messung und graphische Aufbereitung der Arbeitgeberattraktivität in Form des „Corporate Attractiveness Mapping“. Abstract: In the competition for highly qualified employees companies have to establish themselves as attractive employer brands in the minds of this target group. Numerous employer rankings measure employer attractiveness basically based on the willingness to submit an application to a given employer. Still these studies don’t give insights into the perception of relevant characteristics of the ranked companies. However, it is this knowledge about the evaluation of relevant characteristics by high potentials that allows a company to draw conclusions for the strategic management of its employer brand. This working paper presents a behaviour theoretical framework that describes how potential employees develop attitudes towards their future employer. A survey of 2821 high potentials in Germany has captured this target group’s demands with regard to the future employer. A total of 55 companies has then been subject to a detailed evaluation with a special emphasis on how they are perceived cognitively and affectively. The employer attractiveness has been measured based on these perceptional components of the employer brand and visualised as “Corporate Attractiveness Mapping”. II III Vorwort Am Lehrstuhl Marketingmanagement beschäftigen wir uns im Competence Center „Ganzheitliche Markenführung“ insbesondere mit Fragestellungen des Corporate Branding. Seit dem Jahr 2000 wird dabei dem Employer Branding im Rahmen eines Forschungsprojektes besondere Aufmerksamkeit geschenkt. In Kooperation mit dem Regionenmarketing Mitteldeutschland hat der Lehrstuhl Marketingmanagement im Jahr 2001 die Zukunftskonferenz „Macht der Talente“ inhaltlich begleitet, an der 1000 Personen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft teilnahmen und die unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzler Schröder stattfand. Zur Vorbereitung der Konferenz wurden drei Zielgruppenanalysen bei Abiturienten, Berufsschülern und Studenten durchgeführt, in der die Arbeitgeber- und Standortanforderungen sowie Einstellungen zu ausgewählten Arbeitgebern ermittelt wurden. Auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse wurde in Befragungen und Workshops mit Personalleitern von führenden Unternehmen der verhaltenstheoretische Bezugsrahmen für die Analyse der Einstellungen zu Corporate Brands aus der Sicht von High Potentials detailliert. Im Jahr 2002 folgte dann eine weitere Erhebungswelle, die in Kooperation mit der Internetplattform e-fellows.net in München durchgeführt wurde. Die Ergebnisse haben sowohl in der Unternehmenspraxis als auch in wissenschaftlichen Kreisen eine große Resonanz erfahren, sodass wir im Jahre 2003 das Analyseinstrumentarium weiter entwickelt haben und für die kommenden Jahre regelmäßige Erhebungen durchführen werden. Der Lehrstuhl Marketingmanagement hat hierzu eine Forschungskooperation mit e-fellows.net und dem EMNID Institut in Bielefeld vereinbart. Eva Grobe präsentiert in dem vorliegenden Arbeitspapier den verhaltenstheoretischen Bezugsrahmen und die Schlüsselergebnisse der 2002 durchgeführten Studie. Mit dem Instrument des Corporate Attractiveness Mapping werden die untersuchten Unternehmen im Hinblick auf ihre kognitive und affektive Beurteilung positioniert. Im Ausblick werden Empfehlungen für das Personalmarketing und Employer Branding vorgestellt. Sofern sich die Leser dieses Arbeitspapiers für die weiteren Forschungsergebnisse aus dem Competence Center Ganzheitliche Markenführung des Lehrstuhls Marketingmanagement interessieren, können sie sich unter der Internetadresse www.hhl.de/markting über neue Forschungsstudien informieren sowie unseren LMM-Newsletter abonnieren. Leipzig im November 2003 Prof. Dr. M. Kirchgeorg IV V Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort ...................................................................................................................... III Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................... V Abbildungsverzeichnis .............................................................................................. VII Tabellenverzeichnis ................................................................................................... IX Abkürzungs- und Variablenverzeichnis ..................................................................... XI 1. 2. 3. 4. Die Erfassung der zielgruppenspezifischen Wahrnehmung von Unternehmensmarken als Grundlage eines erfolgreichen Employer Branding .. 1 1.1 Corporate Branding: Die Rolle der Markenführung für die Unternehmung.... 2 1.2 Die Relevanz des Employer Branding vor dem Hintergrund wechselnder Arbeitsmarktsituationen................................................................................. 5 1.3 Ziel und Gang der Untersuchung .................................................................. 9 Ausgewählte bestehende Ansätze zur Erfassung der Wahrnehmung von Unternehmensmarken in der Medien- und Beratungspraxis............................. 11 2.1 Studie: Corporate Branding – Das Unternehmen als Marke. (Capital) ........ 12 2.2 Studie: Deutschlands Beste Arbeitgeber (Capital) ...................................... 13 2.3 Studie: Imageprofile 2002 (Manager Magazin) ........................................... 14 2.4 Studie: Absolventenbarometer (trendence Institut für Personalmarketing) . 15 2.5 Studie: Universum Graduate Survey ........................................................... 16 2.6 Zwischenfazit .............................................................................................. 17 Konzeptioneller Ansatz der Untersuchung ....................................................... 21 3.1 Konzeptioneller Bezugsrahmen der empirischen Studie ............................. 21 3.2 Relevanz kognitiver und affektiver Wahrnehmungskomponenten............... 24 3.3 Weitere Einflussfaktoren auf das Arbeitgeberwahlverhalten ....................... 27 Empirische Befunde der Untersuchung ............................................................ 28 4.1 Stichprobenzusammensetzung und Erhebungsdesign ............................... 28 4.1.1 Zusammensetzung der High Potential-Stichprobe .............................. 28 4.1.2 Zusammensetzung der Unternehmensstichprobe............................... 30 VI 4.1.3 Fragebogendesign .............................................................................. 30 4.1.4 Erhebungsmethode............................................................................. 33 4.2 Auswertung der empirischen Untersuchung................................................ 34 4.2.1 4.2.1.1 Auswertung der offenen Nennungen........................................... 34 4.2.1.2 Auswertung der gestützten Wichtigkeitsurteile............................ 37 4.2.1.3 Bildung von Zielgruppensegmenten auf Basis der Anforderungsprofile..................................................................... 42 4.2.1.4 Erwartungen an den Berufseinstieg ............................................ 46 4.2.1.5 Conjoint Analyse ausgewählter Komponenten eines Stellenangebots .......................................................................... 48 4.2.2 5. Anforderungsprofil der High Potentials an den zukünftigen Arbeitgeber.......................................................................................... 34 Einflüsse auf das Anforderungsprofil der High Potentials ................... 52 4.2.2.1 Werteprofil der High Potentials.................................................... 53 4.2.2.2 Soziodemographische Merkmale ................................................ 56 4.2.2.3 Einfluss der ausgewählten Merkmale auf die Zielgruppensegmente ................................................................. 58 4.2.3 Wunschunternehmen .......................................................................... 62 4.2.4 Detailbeurteilung und Corporate Attractiveness Mapping ................... 63 4.2.4.1 Bekanntheit, Globalattraktivität und Arbeitgeberwahlintention .... 64 4.2.4.2 Kognitive Detailbeurteilung ......................................................... 64 4.2.4.3 Affektive Detailbeurteilung .......................................................... 66 4.2.4.4 Corporate Attractiveness Mapping .............................................. 67 Zusammenfassung und Ausblick...................................................................... 73 5.1 Status der Wahrnehmung von Arbeitgebermarken durch High Potentials in Deutschland ............................................................................................ 73 5.2 Implikationen für das strategische Personalmarketing ................................ 73 5.3 Forschungsbedarf ....................................................................................... 77 Anhangverzeichnis .................................................................................................. XIII Literaturverzeichnis ...............................................................................................XXIII VII Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Anzeigenmotiv DaimlerChrysler (2002).........................................................1 Abb. 2: Zielgruppen der Corporate Brand..................................................................3 Abb. 3: Meinungsbild von Personalentscheidern in Deutschland – Ergebnisse einer Personalentscheiderbefragung..........................................8 Abb. 4: Bezugsrahmen der Untersuchung...............................................................22 Abb. 5: Zusammenhang zwischen affektiver, kognitiver und intentionaler Einstellungskomponente .............................................................................24 Abb. 6: Zusammensetzung der High Potential-Stichprobe ......................................29 Abb. 7: Strukturierung des Fragebogens auf Basis des konzeptionellen Bezugsrahmens ..........................................................................................30 Abb. 8: Wichtigkeit von Anforderungskriterien von High Potentials an ihren zukünftigen Arbeitgeber ..............................................................................38 Abb. 9: Bildung von High Potential Clustern auf Basis der Anforderungen an den Arbeitgeber ..........................................................................................42 Abb. 10: Gehaltserwartungen der High Potentials.....................................................46 Abb. 11: Erwartungen der High Potentials bezügliche der Wochenarbeitszeit .........47 Abb. 12: Verweildauer beim ersten Arbeitgeber ........................................................48 Abb. 13: Ergebnis der Conjoint Analyse ....................................................................52 Abb. 14: Persönliche Ziel- und Wertvorstellungen der High Potentials......................54 Abb. 15: Zusammensetzung der Probanden nach Geschlecht .................................57 Abb. 16: Zusammensetzung der Probanden nach Alter und Studienfortschritt .........57 Abb. 17: Zusammensetzung der Probanden nach Studienfachrichtung....................58 Abb. 18: Werteprofile der identifizierten Cluster ........................................................59 Abb. 19: Gegenüberstellung kognitiver Detailbeurteilungen ......................................66 Abb. 20: Gegenüberstellung affektiver Detailbeurteilungen.......................................67 Abb. 21: Berechnung eines Corporate Attractiveness Indexwertes...........................68 Abb. 22: Corporate Attractiveness Mapping ..............................................................70 Abb. 23: Funktionen der Employer Brand..................................................................74 VIII Abb. 24: Such-, Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften von Arbeitgebermarken......................................................................................75 Abb. 25: GAP-Modell der identitätsorientierten Führung der Employer Brand ..........76 IX Tabellenverzeichnis Tab. 1: Unternehmensrankings im Vergleich – Methodik und Design .....................19 Tab. 2: Die Top-Ten Rankings der verglichenen Studien........................................20 Tab. 3: Anforderungen der High Potentials an den zukünftigen Arbeitgeber – offene Nennung...........................................................................................35 Tab. 4: Anforderungskriterien der ungestützten und gestützten Befragung im Vergleich .....................................................................................................39 Tab. 5: Verdichtung der abgefragten Anforderungskriterien zu Anforderungsfaktoren..................................................................................41 Tab. 6: Charakterisierung der High Potential-Cluster auf Basis der Arbeitgeberanforderungen ..........................................................................45 Tab. 7: Orthogonales Design der Conjoint Analyse.................................................50 Tab. 8: Verdichtung der abgefragten Werteitems zu Wertefaktoren........................56 Tab. 9: Top-Wunscharbeitgeber der High Potentials (ungestützt)...........................63 Tab. 10: Itembatterie der kognitiven Detailbeurteilung ..............................................65 Tab. 11: Semantisches Differenzial der affektiven Detailbeurteilung.........................66 Tab. 12: Arbeitgeberwahlintention und Corporate Attractiveness Index im Vergleich ................................................................................................68 Tab. 13: Unternehmensbeurteilungen im Überblick ..................................................71 X XI Abkürzungs- und Variablenverzeichnis Abb. Abbildung bzw. beziehungsweise ca. circa DBW Die Betriebswirtschaft et al. et alii, et alia, et alteri FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung ggf. gegebenenfalls i.d.R. in der Regel n Stichprobengröße r Korrelationskoeffizient MW Mittelwert Sig. Signifikanz sog. sogenannte/r/s TEUR Tausend Euro u.a. unter anderem u.ä. und ähnliche(s) Vgl. Vergleiche z.B. zum Beispiel ZfB Zeitschrift für Betriebswirtschaft XII 1 1. Die Erfassung der zielgruppenspezifischen Wahrnehmung von Unternehmensmarken als Grundlage eines erfolgreichen Employer Branding „Arbeiten Sie für die Firma mit der attraktivsten Auswahl an Firmenwagen.“ Eine doppelseitige Hochglanzanzeige von Daimler Chrysler (Abb. 1), geschaltet im Manager Magazin im Jahr 2002, visualisiert das Bestreben von Unternehmen, sich als attraktiver Arbeitgeber in den Köpfen der gesuchten Nachwuchskräfte zu positionieren – in diesem Fall mit den eigenen Produkten, Kompensationsleistungen wie Firmenwagen, Sponsoringaktivitäten in der Formel 1 sowie einem Verweis auf den unternehmerischen Erfolg und „unzählige Karriereperspektiven“. Aber nach welchen Kriterien beurteilt die anvisierte Zielgruppe tatsächlich die Attraktivität eines potenziellen Arbeitgebers und wie lässt sich die tatsächliche Wahrnehmung von Unternehmensmarken erfassen? Mit dieser Frage setzt sich die vorliegende Arbeit auseinander und gibt auf Basis einer bundesweiten Befragung von potenziellen Führungsnachwuchskräften Hinweise auf mögliche Antworten.1 z.B. Chrysler PT Cruiser z.B. Mercedes-Benz C-Klasse z.B. smart City Coupé z.B. Dodge Dakota Als eines der erfolgreichsten Automobilunternehmen der Welt bieten wir vieles, was es reizvoll macht, für uns zu arbeiten. Nicht nur unzählige Karriereperspektiven. Sondern auch 45 verschiedene PKW-Modelle, aus denen Sie Ihren Firmenwagen wählen könnten. Ok, zugegeben, 44. Mehr Informationen unter www.daimlerchrysler.com. Answers for questions to come. z.B. Jeep Cherokee z.B. … Vergessen Sie’s! Abb. 1: Anzeigenmotiv DaimlerChrysler (2002) 1 Die vorliegende Arbeit baut damit auf den Erkenntnissen einer ersten Untersuchung der Anforderungen von High Potentials an ihren zukünftigen Arbeitgeber im Jahr 2001 im Rahmen der Corporate BrandingForschung am Lehrstuhl Marketingmanagement der Handelshochschule Leipzig auf. Vgl.: Kirchgeorg, M., Lorbeer, A.: Anforderungen von High Potentials an Unternehmen - eine Analyse auf der Grundlage einer bundesweiten Befragung von High Potentials und Personalentscheidern, in: HHL-Arbeitspapier, Nr. 48, 2002. 2 Hierzu soll im folgenden zunächst einleitend die Rolle der Markenführung auf Unternehmensebene (Corporate Branding) skizziert werden. In einem zweiten Schritt wird die Gruppe der potenziellen Mitarbeiter als relevante Stakeholdergruppe für die Betrachtungen der vorliegenden Arbeit herausgegriffen und die zielgruppenspezifische Rolle der Corporate Brand als Arbeitgebermarke (Employer Brand) näher untersucht. Das Kapitel endet mit einer Übersicht über Ziel und Gang der vorliegenden Untersuchung. 1.1 Corporate Branding: Die Rolle der Markenführung für die Unternehmung Die auf Produktebene bereits seit Jahren wissenschaftlich erforschten2 und praktisch erfolgreich umgesetzten3 Erkenntnisse der Markenführung gewinnen zunehmend auch auf der Unternehmensebene an Bedeutung. Anders als die Führung einer Produktmarke, die es in erster Linie in den Köpfen der Konsumenten in gewünschter Weise zu positionieren gilt, erfordert die Führung einer Unternehmensmarke oder Corporate Brand die erfolgreiche Positionierung in den Köpfen aller für den Unternehmenserfolg relevanten Stakeholdergruppen. Erst seit wenigen Jahren findet die Thematik des Corporate Branding Resonanz in der Markenliteratur.4 Die Übertragbarkeit marketingtheoretischer Erkenntnisse von der Produktmarkenebene auf die Unternehmensebene wird dabei nicht in Zweifel gezogen.5 Als Ausgangspunkt für die weiteren Überlegungen dieser Arbeit soll zunächst das Verständnis der Begriffe „Corporate Brand“ und „Corporate Branding“ festgelegt werden. Dabei wird auf die Definitionen von Meffert/Bierwirth6 zurückgegriffen. 2 3 4 5 6 Bruhn gibt einen aktuellen Überblick über Theorien der Markenführung in: Bruhn, M.: Markenpolitik - Ein Überblick zum "State of the Art", in: DBW, Vol. 63, Nr. 2, 2003, S. 179-202. So hat sich bereits seit den 1930er Jahren das „Brand Management“ insbesondere in Unternehmen der Konsumgüterbranche als organisatorische Einheit für die erfolgreiche Markenführung auf Produktebene etabliert. Vgl. z.B.: Tomczak, T. et al.: Corporate Branding - Die zukunftsweisende Aufgabe zwischen Marketing, Unternehmenskommunikation und strategischem Management, in: Thexis, Nr. 4, 2001 sowie Ebel, B., Hofer, M. B.: Das Unternehmen als Marke, in: Markenartikel, Nr. 3, 2002. Zur Übertragbarkeit der Prinzipien des Absatzmarketing auf den Personalmarkt vgl. Teufer, S.: Die Bedeutung des Arbeitgeberimage bei der Arbeitgeberwahl: Theoretische Analyse und empirische Untersuchung bei High Potentials, Wiesbaden 1999, S. 10, ebenso die dort angegebenen Quellen. Teufer hebt insbesondere die Parallelen zum Beziehungsmanagement auf Gütermärkten hervor. Gleichzeitig wird die größere Bedeutung der Arbeitgeberwahl für die gesamte Lebensplanung eines Individuums im Vergleich zu einer Kaufentscheidung für ein Konsumprodukt betont. Allerdings ließen sich auch in dieser Hinsicht Ähnlichkeiten zwischen Personalwesen und Marketing beschreiben, so z.B. in Bezug auf einen Hauskauf als langfristige Investitionsentscheidung eines Individuums. Vgl. Meffert, H., Bierwirth, A.: Stellenwert und Funktionen der Unternehmensmarke - Erklärungsansätze und Implikationen für das Corporate Branding, in: Thexis, Nr. 4, 2001, S. 6. 3 Eine Unternehmensmarke ist das in den Köpfen der Anspruchsgruppen fest verankerte, unverwechselbare Vorstellungsbild von einem Unternehmen. Dabei besteht ein solches Vorstellungsbild auf Individualebene, was zu der möglichen Existenz vielfältiger Ausprägungen einer Unternehmensmarke führt. Corporate Branding ist die Führung der Unternehmensmarke. Diese stellt einen Prozess dar, der die Phasen der zielgerichteten Planung, Koordination und Kontrolle aller Aktivitäten beziehungsweise Gestaltungsparameter der Unternehmensmarke umfasst. Die mögliche Existenz vielfältiger Ausprägungen einer Unternehmensmarke wird durch die Verschiedenheit der Anspruchsgruppen, die eine für die Unternehmung relevante Markenwahrnehmung entwickeln können, verständlich. Geprägt durch ihre jeweiligen Interessen nehmen sie die Unternehmensmarke und alle ihre Aktivitäten wie durch einen Filter wahr. Abb. 2 gibt eine Übersicht über mögliche relevante Zielgruppen, die bei der Führung der Corporate Brand Beachtung finden müssen. Allgemeine Öffentlichkeit Absatzmarkt Kunden Handel Lokale Gemeinden Corporate Brand Kapitalmarkt Aktionäre/Analysten Banken Verbände und Organisation Sonst. Beschaffungsmarkt Lieferanten Aktuelle Mitarbeiter Regierungen Arbeitsmarkt Potentielle Mitarbeiter Interessengruppen Medien Abb. 2: Zielgruppen der Corporate Brand (Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Meffert/Bierwirth7) 7 Vgl. die Stakeholderabgrenzung bei Meffert, H., Bierwirth, A.: Stellenwert und Funktionen der Unternehmensmarke - Erklärungsansätze und Implikationen für das Corporate Branding, in: Thexis, Nr. 4, 2001, S. 7. 4 Befragungen haben international die Stakeholdergruppen Kunden, Mitarbeiter und Shareholder als wichtigste Stakeholdergruppen in der Wahrnehmung von Unternehmern und Managern identifiziert.8 Dies ist auf Basis der Kernziele einer Unternehmung gut nachvollziehbar. Shareholder, also die Kapitalgeber eines Unternehmens, haben eine existenzsichernde Funktion. Erodiert die Unternehmensmarke in den Köpfen dieser Zielgruppe, so ist die Existenz der Unternehmung im Kern gefährdet.9 Mitarbeiter schaffen in ihrer täglichen Arbeit und durch die Gestaltung optimaler Prozessabläufe die Voraussetzung für die profitable Durchführung der Unternehmensaufgabe. Zudem kommunizieren sie durch alles, was sie tun oder sagen, die Unternehmensmarke an andere Stakeholdergruppen und stellen somit wichtige Multiplikatoren für die Markenaussage eines Unternehmens dar.10 Die Kunden schließlich stehen im Sinne einer marktorientierten Unternehmensführung ganz selbstverständlich im Mittelpunkt aller unternehmerischen Aktivitäten. Die Erfüllung ihrer Wünsche und Bedürfnisse auf – im Wettbewerbsvergleich – bessere Weise sichert dem Unternehmen die Erreichung seiner Wachstumsziele. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Stakeholdergruppe der potenziellen Mitarbeiter. Die Fähigkeit eines Unternehmens, Mitarbeiter mit der gewünschten Qualifikation und Motivation für eine Tätigkeit gerade in diesem Unternehmen zu interessieren und sie dann an das Unternehmen zu binden wird dem Ansatz des Resource-Based-View entsprechend als kritischer Faktor für den Unternehmenserfolg gesehen.11 Zudem sind die Mitarbeiter eines Unternehmens und ihr Verhalten eine wichtige Einflussgröße auf die Markenidentität eines Unternehmens und seiner Produkte.12 Die Stichprobe der dieser Studie zugrundliegenden empirischen Untersuchung wurde im Vergleich zu anderen Absolventenbefragungen13 auf die Zielgruppe der sog. High Potenti- 8 9 10 11 12 13 Vgl. Walker Information Global Network: Stakeholder Management Around the World, in: Walker Information Inc. (Hrsg.): Measurements, Indianapolis 1999. Ein Beispiel hierfür ist die Insolvenz der Kirch Media Gruppe. Nicht zuletzt eine negative Äußerung des Vorstands der Deutschen Bank, Breuer, über die Bonität von Kirch Media hat einen Ausschlag zugunsten des drohenden Insolvenzverfahrens gegeben. Zur Thematik der Markenerosion vgl.: Kirchgeorg, M., Klante, O.: Die (un-)heimliche Gefahr: Markenerosion - Therapievorschläge zur Behandlung einer schleichenden Krankheit. Teil 1: Ursachen für Markenerosion, in: Markenartikel, Nr. 1, 2002a sowie Kirchgeorg, M., Klante, O.: Die (un-)heimliche Gefahr: Markenerosion - Therapievorschläge zur Behandlung einer schleichenden Krankheit. Teil 2: Ansatzpunkte gegen Markenerosion, in: Markenartikel, Nr. 2, 2002b. Stuart, H.: The Role of Employees in Successful Corporate Branding, in: Thexis, Nr. 4, 2001 S. 48-50. Zum ressourcenorientierten Ansatz vgl. ausführlich: Rasche, C.: Wettbewerbsvorteile durch Kernkompetenzen: Ein ressourcenorientierter Ansatz, Wiesbaden 1994, S. 35-88. Vgl. Meffert, H.: Identitätsorientierter Ansatz der Markenführung - eine entscheidungsorientierte Perspektive, in: Arbeitspapier Nr. 165 der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Marketing und Unternehmensführung e.V., 2003, S. 13 f. Vgl. Abschnitte 2.4 und 2.5. 5 als fokussiert. Nicht zuletzt durch die 1998 unter dem Namen „The War for Talent“ veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung McKinsey zur Rekrutierung und Mitarbeiterentwicklung bei US-Firmen steht dieser Personenkreis gut ausgebildeter, leistungsbereiter und flexibler potenzieller Mitarbeiter im Zentrum des Personalmarketings vieler Unternehmen.14 1.2 Die Relevanz des Employer Branding vor dem Hintergrund wechselnder Arbeitsmarktsituationen Die Erkenntnis, dass die Mitarbeiter eines Unternehmens, ihre Qualifikation und Motivation und die damit verbundene Kreativität, Innovations- und Umsetzungskraft einen zentralen Erfolgsfaktor darstellen, hat sich seit einigen Jahren auf breiter Ebene in Wissenschaft und Unternehmenspraxis durchgesetzt.15 In vielen Fällen weniger das Ergebnis wissenschaftlicher Forschung, resultiert diese Erkenntnis vielfach aus der Erfahrung der Praktiker mit sich ständig verschärfenden Wettbewerbsstrukturen und der Beobachtung eines gesellschaftlichen Wertewandels, der sich auch in den individuellen Einstellungen zur Gestaltung des eigenen Arbeitslebens äußert.16 Ebenso hat sich in der Praxis die Personalarbeit von der reinen „Personalverwaltung“ hin zum strategischen Personalmanagement entwickelt und damit bereits in vielen Unternehmen einen erheblichen Bedeutungszuwachs erfahren.17 Von dieser Entwicklung eines 14 15 16 17 Vgl. Chambers, E. G. et al.: The War for Talent, in: The McKinsey Quarterly, Nr. 3, 1998, S. 44-57. Siehe ebenso: Kirchgeorg, M., Lorbeer, A.: Anforderungen von High Potentials an Unternehmen - eine Analyse auf der Grundlage einer bundesweiten Befragung von High Potentials und Personalentscheidern, in: HHL-Arbeitspapier, Nr. 48, 2002, S. 1ff. Sowie: Schäfer, A.: Feuerpause, in: Wirtschaftswoche, Nr. 2, 2003, S. 58-60. So betont Leonhardt z.B. eine dreifache Orientierung auf Shareholder Value, Customer Value und People Value im Sinne einer Philosophie der balancierten, erfolgreichen Unternehmensentwicklung. Unter „People Value“ fasst er hierbei Faktoren wie Mitarbeiterzufriedenheit, Leadership-Fähigkeiten, Kompetenzportfolio der Mitarbeiter, deren Leistungsfähigkeit, Flexibilität und Commitment. Vgl. hierzu Leonhardt, F.: Winning the War for Talents: Integrierte und strategische Nachwuchsentwicklung am Beispiel Lufthansa, in: Sattelberger, T. (Hrsg.): Wissenskapitalisten oder Söldner? Personalarbeit in Unternehmensnetzwerken des 21. Jahrhunderts, Wiesbaden 1999, S. 247. Im gleichen Sinne argumentiert Mutius, B. v.: Wertebalancierte Unternehmensführung, in: Harvard Business Manager, 5, 2002, S. 9-24. Auch: Bröckermann, R., Pepels, W.: Personalmarketing an der Schnittstelle zwischen Absatz- und Personalwirtschaft, in: Bröckermann, R., Pepels, W. (Hrsg.): Personalmarketing: Akquisition - Bindung - Freistellung, Stuttgart 2002, S. 2. Zur Thematik des Wertewandels vgl. ausführlich z.B.: Szallies, R., Wiswede, G. (Hrsg.): Wertewandel und Konsum: Fakten, Perspektiven und Szenarien für Markt und Marketing, Landsberg/Lech 1990; von Rosenstiel, L. et al. (Hrsg.): Wertewandel: Herausforderungen für die Unternehmenspolitik in den 90er Jahren, Stuttgart 1993; Windhorst, K.-G.: Wertewandel und Konsumentenverhalten, Münster 1985. Vgl.: Sattelberger, T.: Personalarbeit am Scheideweg: Strategischer Champion für Humanressourcen oder Abstieg in die Regionalliga?, in: Sattelberger, T. (Hrsg.): Wissenskapitalisten oder Söldner?: Personalarbeit in Unternehmensnetzwerken des 21. Jahrhunderts, Wiesbaden 1999, S. 15 ff.; Goerke, S., Wickel-Kirsch, S.: Internes Marketing für Personalarbeit: Wie Branding Kundenansprache und Image verbessert, Neuwied/Kriftel (Taunus) 2002 S. 1ff.; Bröckermann, R., Pepels, W.: Personalmarketing an der Schnittstelle zwischen Absatz- und Personalwirtschaft, in: Bröckermann, R., Pepels, W. (Hrsg.): Personalmarketing: Akquisition - Bindung - Freistellung, Stuttgart 2002, S. 1ff. 6 Selbstverständnisses der Personalabteilung als Dienstleistungsanbieter und einer damit einhergehenden Kunden- und Marketingorientierung ist es nun der nächste Schritt, die Unternehmensmarke ausgerichtet auf die Zielgruppe „Potenzielle Mitarbeiter“ strategisch zu führen und die Attraktivität als Arbeitgeber am Arbeitsmarkt sowie die Gewinnung, Förderung und Pflege des Nachwuchses als Schlüssel zum langfristigen Unternehmenserfolg zu verstehen.18 Allerdings haben sich die Umfeldbedingungen, wie im folgenden kurz dargestellt, in diesem Bereich in den letzten Jahren drastisch verändert. Es erscheint einleuchtend, dass in einer Käufermarktsituation eine profilierte Unternehmensmarke eine wichtige Orientierungs- und Vertrauensfunktion für die potenziellen Mitarbeiter bei der Arbeitgeberwahl und somit einen Vorteil im Wettbewerb um die begehrten Arbeitskräfte darstellen kann. Wenn die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften größer ist als das Angebot, konkurrieren viele Unternehmen um die begehrten und intensiv umworbenen hochqualifizierten Fach- und Führungskräfte. Neben hohen Einstiegsgehältern und vielfältigen Nebenleistungen (Firmenwagen, Aktienoptionen u.a.) versuchen die Unternehmen mit spektakulären Rekrutierungsveranstaltungen den direkten Kontakt zu potenziellen Mitarbeitern herzustellen und diese frühzeitig an das Unternehmen zu binden. Noch im Jahr 2000 waren aufwendig organisierte „Recruiting-Events“ in Form von mehrtägigen Workshops an exotischen Orten keine Seltenheit. In der gegenwärtigen Situation des Jahres 2003 hingegen stellt sich der Arbeitsmarkt auch und insbesondere für die sogenannten High Potentials19 anders dar.20 Der Käufermarkt hat sich in einen Verkäufermarkt entwickelt und während vor wenigen Jahren junge, hochqualifizierte Hochschulabsolventen noch aus einer Vielzahl attraktiver Jobangebote wählen konnten, herrscht zum gegenwärtigen Zeitpunkt in vielen Unternehmen Einstellungsstopp. Die Budgets für Rekrutierungsaktivitäten sind gekürzt und die Kommunikation mit potenziellen Mitarbeitern ist auf ein Minimum reduziert worden. Lässt sich aus dieser Situationsbeschreibung nun ableiten, dass die Relevanz der Corporate Brand in Hinblick auf potenzielle Mitarbeiter wenn überhaupt, dann nur konjunkturabhängig gilt? Die Positionierung einer Unternehmensmarke in den Köpfen der Zielgruppe 18 19 20 Vgl.: Leonhardt, F.: Winning the War for Talents: Integrierte und strategische Nachwuchsentwicklung am Beispiel Lufthansa, in: Sattelberger, T. (Hrsg.): Wissenskapitalisten oder Söldner? Personalarbeit in Unternehmensnetzwerken des 21. Jahrhunderts, Wiesbaden 1999, S. 247ff. Zur Abgrenzung des High Potential-Begriffs siehe Abschnitt 4.1.1. Vgl. den Beitrag zum Spiegel-Titel „Jung, erfolgreich, entlassen: Die Arbeitslosigkeit erreicht die Mittelschicht“ von: Finke, B. et al.: "Wir sind die Angeschmierten", in: Der Spiegel, Nr. 33, 2002, S. 28-42. 7 erfordert Zeit und zudem Kontinuität im Zeitablauf.21 Gleichzeitig ist in Zeiten eines Käufermarktes, wie wir ihn Ende der 1990er Jahre auf dem Arbeitsmarkt für hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte erlebt haben, der potenzielle Mitarbeiter einer Informationsüberflutung seitens der werbenden Unternehmen ausgesetzt. Die Markenkommunikation eines einzelnen Unternehmens droht dabei „unterzugehen“ und die Umworbenen schützen sich durch einen Informationsfilter.22 In Zeiten eines Verkäufermarktes hingegen, wie wir ihn gegenwärtig erleben, begeben sich die umworbenen potenziellen Mitarbeiter auf aktive Informationssuche. Somit sind sie zum einen von einer höheren Bereitschaft zur Informationsaufnahme geprägt. Zum anderen reagieren sie durch aktive Kommunikation innerhalb der Gruppe ihrer Bekannten („peer group“), die sich in einer vergleichbaren Entscheidungssituation befinden, und können somit als hochwertige Multiplikatoren für die Markenbotschaft eines Unternehmens dienen.23 So kommt gerade in Zeiten eines Verkäufermarktes den Aktivitäten des Corporate Branding besondere Bedeutung zu, da die Zielgruppe sowohl aufnahmebereiter für die Markenbotschaft eines Unternehmens ist und diese zudem aktiver reflektiert und weiterverbreitet. Die Effizienz der Kommunikation steigt also, sodass Investitionen in diesem Bereich in dieser Phase sogar besonders sinnvoll erscheinen. Als Fazit dieser Betrachtung erscheint die Einschätzung gerechtfertigt, dass die Markenführung einer Corporate Brand unabhängig von der konjunkturellen Situation im Arbeitsmarkt eine hohe Relevanz besitzt.24 Gleichzeitig sollten solche konjunkturellen Schwankungen allerdings durch die in der Markenführung eingesetzten Instrumente reflektiert werden. Unumstritten ist dabei die Überlegung, dass für die Gewinnung von qualifizierten 21 22 23 24 Vgl. Meffert, H.: Identitätsorientierter Ansatz der Markenführung - eine entscheidungsorientierte Perspektive, in: Arbeitspapier Nr. 165 der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Marketing und Unternehmensführung e.V., 2003, S. 6. „Die Informationsüberlastung (information overload) verdeutlicht nach Jacoby (1977, S. 569) die Tatsache, „dass es für die menschliche Fähigkeit, in einer bestimmten Zeitspanne Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, eng abgesteckte Grenzen gibt“. Werden diese Grenzen überschritten, so wird das Informationsverarbeitungssystem überlastet, die Entscheidungsleistung wird konfus, weniger genau und ineffizient.“ Zitat entnommen aus: Kroeber-Riel, W., Weinberg, P.: Konsumentenverhalten, München 2003, S. 381. Das peer-to-peer Kommunikationsverhalten potenzieller Mitarbeiter wurde von den Autoren zwar nicht empirisch-quantitativ untersucht. Die Beobachtung des veränderten Kommunikationsverhaltens von Studierenden im unmittelbaren Umfeld der Autoren lässt aber das hier beschriebene Kommunikationsverhalten realistisch erscheinen. “It’s tempting to consider recruitment branding (…) a relic of the ‘90s, superfluous in an economy pressed by the highest U.S. unemployment rate in more than seven years. (…) But in a marketplace where mergers, acquisitions, bankruptcies and layoffs have blurred company identities and rattled employees’ sense of security, employer branding arguably is coming of age at just the right time. Corporate executives and independent observers insist that an economic slowdown provides the perfect backdrop for intensified employer branding. Memories of the late ‘90s, when qualified job applicants were excruciatingly hard to find, they say remain fresh.” Zitat entnommen aus: Buss, D.: In Good Company, in: Brandweek, Vol. 43, Nr. 20, 2002, S. 28-32. 8 Absolventen eine Übereinstimmung des Arbeitgeberimage eines Unternehmens mit den Anforderungen, die potenzielle Mitarbeiter an ihren zukünftigen Arbeitgeber stellen, von besonderer Bedeutung ist.25 Unabhängig von theoretischen Überlegungen zur Wahrnehmung von Unternehmensmarken durch potenzielle Mitarbeiter beklagt die Unternehmenspraxis bereits seit Mitte der 80er Jahre einen Fach- und Führungskräftemangel.26 Auch gegenwärtig gehen Unternehmen mehrheitlich davon aus, dass sich dieser Mangel in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen wird. Abb. 3 zeigt dementsprechende Ergebnisse einer Befragung von Personalentscheidern aus dem Jahr 2001. Fachkräftemangel großes Problem Hauptursachen für den Mangel 1. 75% 63% Zu wenige Absolventen in der gesuchten Fachrichtung 2. Mangelhafte und zu wenig praxisorientierte Ausbildung 3. Heute Führungskräftemangel 4. Wichtige Schlüsselfähigkeiten und –fertigkeiten fehlen großes Problem 75% Die Branche / das Jobprofil hat ein negatives Image In 5 Jahren 5. Grundsätzliche demographische Entwicklung 57% 6. Engagement und Leistungs bereitschaft fehlen Heute In 5 Jahren n=72 Abb. 3: Meinungsbild von Personalentscheidern in Deutschland – Ergebnisse einer Personalentscheiderbefragung (Quelle: Kirchgeorg/Lorbeer27) Die gegenwärtig beobachtbare demographische Entwicklung und daraus ableitbare Prognosen für die Zukunft begründen diese Befürchtungen.28 Und auch wenn sich einige der von McKinsey in der viel beachteten Studie „The War for Talent“ im Jahr 1999 aufgestellten Prognosen bislang nicht bestätigt haben, so zeigen sich zumindest branchenspezifisch 25 26 27 28 Vgl. z.B. Teufer, S.: Die Bedeutung des Arbeitgeberimage bei der Arbeitgeberwahl: Theoretische Analyse und empirische Untersuchung bei High Potentials, Wiesbaden 1999, S. 37. Bröckermann, R., Pepels, W.: Personalmarketing an der Schnittstelle zwischen Absatz- und Personalwirtschaft, in: Bröckermann, R., Pepels, W. (Hrsg.): Personalmarketing: Akquisition - Bindung - Freistellung, Stuttgart 2002, S. 2 sowie die dort angegebenen Quellen. Kirchgeorg, M., Lorbeer, A.: Anforderungen von High Potentials an Unternehmen - eine Analyse auf der Grundlage einer bundesweiten Befragung von High Potentials und Personalentscheidern, in: HHLArbeitspapier, Nr. 48, 2002, S. 32; Kersch, C.: Die Besten der Besten engagieren reicht nicht aus, in: Lebensmittelzeitung vom 14.02.2003, S. 69. Vgl.: Chambers, E. G. et al.: The War for Talent, in: The McKinsey Quarterly, Nr. 3, 1998. 9 bereits heute starke Unterschiede, wenn es darum geht, Fach- und Führungskräfte für ein Unternehmen zu gewinnen.29 Abb. 3 zeigt, dass von den befragten Personalentscheidern unter anderem die geringe Anzahl an Absolventen relevanter Fachrichtungen, eine mangelhafte und/ oder nicht praxisorientierte Ausbildung sowie fehlendes Engagement und mangelnde Leistungsbereitschaft als Hauptursachen für den bestehenden oder zukünftig drohenden Mangel an Fachund Führungskräften angesehen werden. Diese Ursachen lassen im Umkehrschluss die Vermutung zu, dass sich aus Sicht der Unternehmen Absolventen relevanter Fachrichtungen, die sich durch eine exzellente Ausbildung mit Praxisbezug, z.B. durch Unternehmenspraktika, sowie durch ein hohes Maß an Engagement und Leistungsbereitschaft auszeichnen, besonders attraktive potenzielle Mitarbeiter sind. Im folgenden soll diese Zielgruppe als High Potentials bezeichnet werden. 1.3 Ziel und Gang der Untersuchung Die hier vorgestellte Studie wurde im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Corporate Branding des Lehrstuhls Marketing Management der Handelshochschule Leipzig (HHL) durchgeführt. Die Corporate Branding-Forschung fokussiert auf die ganzheitliche Ausrichtung der Markenführung auf alle relevanten Stakeholdergruppen eines Unternehmens. Ziel der Untersuchung ist eine empirisch fundierte Analyse des Images, das ausgewählte Arbeitgebermarken bei High Potentials genießen. Dieses wird als Grundlage für die Bildung einer Einstellung zu einem Arbeitgeber und der damit verbunden Verhaltensabsicht verstanden. Neben der intentionalen Einstellungskomponente – der Absicht, für einen bestimmten Arbeitgeber tätig zu werden – wird in der vorliegenden Arbeit insbesondere die Rolle der affektiven und kognitiven Einstellungskomponenten untersucht und die Einflüsse ausgewählter psychographischer wie soziodemographischer Konstrukte als längerfristige Dispositionen für die Einstellungsbildung werden analysiert. Darauf aufbauend werden die Funktionen von Arbeitgebermarken für die Einstellungsbildung betrachtet und Implikationen für die Führung von Arbeitgebermarken abgeleitet. Ausgangspunkt der Arbeit ist eine Synopse verschiedener Studien zum Thema „Unternehmensattraktivität“, die im Laufe des letzten Jahres veröffentlicht wurden. Die Studien 29 Vgl.: Kersch, C.: Die Besten der Besten engagieren reicht nicht aus, in: Lebensmittelzeitung vom 14.02.2003, S. 69. 10 werden im Abschnitt 2 in ihren Kernaussagen und in ihrem methodischen Ansatz vorgestellt und kritisch gewürdigt. In Abschnitt 3 wird ein neuer Ansatz zur Erfassung der Unternehmensattraktivität, das Corporate Attractiveness Mapping, vorgestellt. Der Bezugsrahmen und seine Umsetzung im hier vorgestellten Studiendesign werden detailliert erläutert. Im Anschluss daran erfolgt in Abschnitt 4 die ausführliche Darstellung der Ergebnisse der empirischen Untersuchung. Abschnitt 5 dient der Zusammenfassung der Arbeit sowie der Ableitung der wichtigsten Implikationen für das Personalmarketing. 11 2. Ausgewählte bestehende Ansätze zur Erfassung der Wahrnehmung von Unternehmensmarken in der Medien- und Beratungspraxis An Studien zur Erfassung der „Unternehmensattraktivität“ herrscht kein Mangel. Jedes Jahr erscheinen eine Vielzahl an Veröffentlichungen, die Unternehmen aus unterschiedlichsten Perspektiven beurteilen und in eine Reihenfolge, englisch „Ranking“, bringen. So gibt es Rankings, die die erfassten Unternehmen nach ihrer Größe30, aber auch nach ihrem Image, also z.B. nach dem Grad des Ansehens, das ein Unternehmen unter Vorständen, Geschäftsführern und Top-Managern genießt, sortieren.31 Man kann unterstellen, dass solche Rankings und die hohe Aufmerksamkeit, die ihnen in den Medien häufig zuteil wird, als Informationsquelle einen bedeutenden Einfluss auf die Wahrnehmung von potenziellen Arbeitgebern durch Hochschulabsolventen haben, die vor der Entscheidung über ihren Berufseinstieg stehen. Gleichzeitig können Rankings dieser Art Personalmanagern in den gerankten Unternehmen aber auch wichtige Hinweise auf die Wirkung der eingesetzten Instrumente des Personalmarketings geben. Interessant ist insbesondere in Bezug auf Imagerankings von Unternehmen, dass die einmal entstandenen Unternehmensimages ein hohes Maß an Beständigkeit aufweisen. Rankings, die über mehrere Jahre hinweg erfasst worden sind, zeigen eine relativ geringe Fluktuation.32 In den folgenden Abschnitten sollen ausgewählte Studien33 vorgestellt und kritisch gewürdigt werden, die im letzten Jahr veröffentlicht wurden und die bei der Erstellung eines Ranking auf Konstrukten aufbauen, die im Fokus der vorliegenden Arbeit liegen: Die Wahrnehmung der Unternehmensmarke allgemein oder die Beurteilung von Unternehmen als potenzielle Arbeitgeber durch die Zielgruppe Hochschulabsolventen. Studien dieser Art werden sowohl international als auch in Deutschland durchgeführt. In die vorliegende Studie wurden dabei jene Rankings einbezogen, die eine landesspezifische Auswertung für Deutschland erstellen. Tab. 1 am Ende des Kapitels stellt die einbezogenen Studien im Überblick dar. 30 31 32 33 Größe wird hier i.d.R über den Umsatz operationalisiert, aber auch über Bilanzsumme oder Börsenkapitalisierung. Rankings dieser Art finden sich z.B. in: Frankfurter Allgemeine Zeitung: Die 100 größten Unternehmen, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 08.07.2002. Ähnlich: Olbermann, H. J.: Ein stiller Sieger, in: Wirtschaftswoche, Nr. 41, 2001, S. 104-126. Vgl. z.B. die Rankings „Fortune 500“, „Global Most Admired Companies“ und „Best Companies to Work For“ in: Fortune Magazine: Rankings, im Internet unter: http://www.fortune.com, Stand vom: 18.08.2003. Vgl. Machatschke, M.: Vom Zauber der Marke, in: Manager Magazin, Nr. 2, 2002, S. 54. Einen Eindruck der Vielzahl verschiedener deutscher, aber auch internationaler Studien zur Beurteilung potenzieller Arbeitgeber gibt z.B. die Beratungsfirma ‚p-liner’ Consulting auf ihrer Homepage. Vgl.: 'p-liner' Consulting GmbH, Hamburg: Unternehmenshomepage, im Internet unter: http://www.p-liner.de, Stand vom: 18.08.2003. 12 2.1 Studie: Corporate Branding – Das Unternehmen als Marke. (Capital) Das Wirtschaftsmagazin „Capital“ (Verlagshaus Gruner+Jahr) hat im Rahmen einer Repräsentativ-Studie unter Entscheidern, Wirtschaftsjournalisten und Analysten 143 Unternehmen verschiedener Branchen von insgesamt 1.609 Führungskräften beurteilen lassen und aus den Urteilen ein Ranking erstellt.34 Die Studie ermittelt die generelle Einstellung zur Unternehmenskommunikation sowie Einzelbewertungen (Sympathie, Erscheinungsbild, Markenwahrnehmung) für 143 Unternehmen durch die drei Zielgruppen „Entscheider“, „Wirtschaftsjournalisten“ und „Analysten“. Diese Gruppen werden als Meinungsbildner und –multiplikatoren identifiziert, die das Bild eines Unternehmens in der breiten Öffentlichkeit und in der Zielgruppe der Investoren maßgeblich beeinflussen. Der Studie liegt die Überlegung zugrunde, dass die Wahrnehmung der Unternehmensmarke für die integrierte Unternehmenskommunikation von entscheidender Bedeutung sei, da sie wesentlich zum Sympathieaufbau beitrage und in hoch kompetitiven Märkten einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil biete. Interessant sind insbesondere die Differenzen in den resultierenden Rankings der drei befragten Personengruppen. So liegt Daimler-Chrysler beispielsweise bei Führungskräften auf Rang 7, bei Analysten auf Rang 15 und bei Journalisten auf Rang 43. Mit einer Zustimmung von jeweils über 90 Prozent jeder der drei befragten Zielgruppen werden Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner als sehr wichtige/ wichtige Zielgruppen der Unternehmenskommunikation angesehen und führen damit die Liste der in Frage kommenden Zielgruppen an.35 Die mögliche Zielgruppe Shareholder/ Investoren stand nicht explizit zur Auswahl, kann aber unter die Zielgruppe Geschäftspartner subsumiert werden. Unter dieser Annahme bestätigt die Capital Studie das Ergebnis anderer Studien, nach denen Kunden, Mitarbeiter und Shareholder als wichtigste Zielgruppen eines Unternehmens angesehen werden.36 Das aus der Befragung ermittelte Unternehmensranking wird berechnet als Mittel aus vier Einzelurteilen über den Sympathiewert (eher affektives Urteil), das Erscheinungsbild (eher kognitives Urteil) und den Innovationsgrad (eher kognitives Urteil) des beurteilten Unternehmens sowie dem Urteil darüber, inwieweit das Unternehmen als Marke wahrgenom34 35 36 Gruner+Jahr AG & Co (Hrsg.): Capital Corporate Branding - Das Unternehmen als Marke, Hamburg 2002. Ibid. Für die Bewertung standen zur Auswahl: Kunden, Mitarbeiter, Geschäftspartner, Allgemeine Öffentlichkeit, Banken/ Geldinstitute, Journalisten, Hochschulen/ Universitäten, Behörden/ Öffentliche Verwaltung, Politiker. Vgl. Abschnitt 1.1. 13 men wird (eher kognitives Urteil). Eine detaillierte und explizit nach kognitiven, affektiven oder intentionalen Einstellungskomponenten differenzierte Bewertung der untersuchten Unternehmen wird jedoch nicht vorgenommen. Die Top-Ten Unternehmen des resultierenden Rankings sind in Tab. 2 auf S. 20 dargestellt. 2.2 Studie: Deutschlands Beste Arbeitgeber (Capital) Bereits seit 1984 veröffentlicht das Great Place to Work Institute zusammen mit dem Wirtschaftsmagazin „Fortune“37 als Medienpartner jährlich eine Liste der 100 besten Arbeitgeber in den Vereinigten Staaten.38 In Deutschland wurde diese Studie im Jahr 2003 zusammen mit dem Wirtschaftsmagazin „Capital“39 erstmals durchgeführt. Dieses Ranking basiert auf einer Befragung der aktuellen Mitarbeiter sowie einem Kulturaudit in Unternehmen, die sich freiwillig an der Great Place to Work Studie beteiligen. An der aktuellen Studie haben sich 123 Unternehmen beteiligt, von denen die 50 Besten in der Zeitschrift Capital veröffentlicht wurden. Die drei jeweils besten Arbeitgeber in den Kategorien „Großunternehmen“ und „Mittelstand“ werden zudem ausführlich als attraktive Arbeitgeber portraitiert. Die Great Place to Work Studie versteht sich daher als Wettbewerb, an dem die Unternehmen aktiv teilnehmen. Dem Great Place to Work Modell liegt die folgende Definition eines attraktiven Arbeitsplatzes zugrunde: “A great place to work is one in which you ‘trust the people you work for, have pride in what you do, and enjoy the people you work with.’“40 Demzufolge basiert das Ranking auf den Mitarbeiterbeurteilungen in den Kategorien: Glaubwürdigkeit Respekt Fairness Stolz Teamorientierung. 37 38 39 40 Siehe: Best Companies to Work For 2003 (und Vorjahresstudien) in: Fortune Magazine: Rankings, im Internet unter: http://www.fortune.com, Stand vom: 18.08.2003. Vgl. Great Place to Work Institute, Inc.: Unternehmenshomepage, im Internet unter: http://www.greatplacetowork.com, Stand vom: 18.08.2003. Hier sind die Studienergebnisse aller Länder und auch der Vorjahre verfügbar. Vgl.: Kahlen, R.: Die besten Arbeitgeber, in: Capital, Nr. 2, 2003, S. 82-89. Eine ausführliche Beschreibung des Modells findet sich bei: Great Place to Work Institute, Inc.: Unternehmenshomepage, im Internet unter: http://www.greatplacetowork.com, Stand vom: 18.08.2003. 14 Das Konstrukt Vertrauen operationalisiert das Great Place to Work-Modell dabei über die Dimensionen Glaubwürdigkeit („offene und uneingeschränkte Kommunikation“, „kompetente Ressourcenorganisation“, „Integrität und Konsistenz bei der Zielumsetzung“), Respekt („Anerkennung erbrachter Leistungen und Unterstützung der beruflichen Entwicklung“, „Zusammenarbeit“, „Berücksichtigung der individuellen Lebenssituation“) und Fairness („Gleiche Behandlung im Hinblick auf Vergütung und Anerkennung“, „Keine Bevorzugungen im Rahmen von Einstellung und Beförderung“, „Keine Diskriminierung, aber Möglichkeiten zur Beschwerde“). Diese, eher kognitiv bestimmten, Beurteilungskriterien werden ergänzt um die eher affektiv geprägten Dimensionen Stolz („auf die persönliche Arbeit und den individuellen Beitrag“, „auf die Arbeit des Teams“, „auf die Produkte und Dienstleistungen der Organisation sowie deren Stellung in der Gesellschaft“) und Teamorientierung („Möglichkeit, man selbst zu sein“, „freundliche soziale Atmosphäre“, „Teamgeist/ Familiensinn“). Eine explizite Unterscheidung zwischen „Kognition“ und „Affektion“ wird allerdings von den Erstellern der Studie nicht vorgenommen. In weiterführenden Primär- und Sekundärstudien führt das Great Place to Work Institute zudem Belege an für den größeren Erfolg der besten Arbeitgeber ihres Rankings in Bezug auf den Eingang qualifizierter Bewerbungen, eine geringere Mitarbeiterfluktuation, geringeren Krankheitsstand bei gleichzeitig höherer Kundenzufriedenheit und -loyalität, einer stärkeren Innovationskultur sowie höherer Produktivität und Profitabilität.41 Die Top-Ten besten Arbeitgeber dieses Rankings können Tab. 2 auf S. 20 entnommen werden. 2.3 Studie: Imageprofile 2002 (Manager Magazin) In zweijährigem Rhythmus erfasst das Manager Magazin die Studie „Imageprofile“42, die der Ermittlung der Images der umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland dient. Insgesamt wurden 2002 die Bewertungen von 172 Unternehmen aus 17 Branchen analysiert. Die Bewertungen wurden vorgenommen von insgesamt 2.503 repräsentativ ausgewählten Vorständen, Geschäftsführern und Managern. Ziel der Studie ist es, „das Meinungsbild in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft widerzuspiegeln“. Das Ranking wird dabei auf Basis einer Punkteskala erstellt. Jeder Befragte kann bis zu 10 Punkte (10 Punkte = Unternehmen hat einen hervorragenden Ruf, 0 Punkte = Unternehmen hat einen katastrophalen Ruf) an ein Unternehmen vergeben. Zudem werden die 41 42 Ibid. Siehe: Manager Magazin: Imageprofile 2002, im magazin.de/unternehmen/imageprofile, Stand vom: 18.08.2003. Internet unter: www.manager- 15 Befragten aufgefordert zu beurteilen, welche Faktoren den Ruf eines Unternehmens am meisten prägen. Die Auswertung dieser ungestützten Nennungen ergab, das Kundenorientierung, Produkt- und Managementqualität den Ruf am stärksten beeinflussen. Wachstumsdynamik, Umweltorientierung und Internationalisierung wurden genannt, scheinen aber aus Sicht der Befragten weniger bedeutsam zu sein. Damit basiert die ImageprofilStudie auf der kognitiven Beurteilung der untersuchten Unternehmen durch die Probanden. Eine differenzierte Erfassung affektiver Beurteilungen der untersuchten Unternehmen, welche das resultierende Ranking ebenfalls beeinflussen, findet nicht statt. Auch die Erfassung der intentionalen Einstellungskomponente spielt in dieser Studie keine Rolle, da von den befragten Entscheidungsträgern keine konkrete Aktion erwartet wird, wohingegen in Absolventenstudien die Bewerbungsabsicht im Vordergrund steht. Tab. 2 auf S. 20 zeigt die zehn Unternehmen mit dem besten Ruf unter den befragten Entscheidungsträgern der Wirtschaft. 2.4 Studie: Absolventenbarometer (trendence Institut für Personalmarketing) Das trendence Institut für Personalmarketing führt eine jährliche Befragung von Studenten durch, um die Karriereziele und Lebensprioritäten sowie die Attraktivität verschiedener Unternehmen als potenzielle Arbeitgeber dieser Zielgruppe zu erfassen.43 Dabei werden über die Beurteilung potenzieller Arbeitgeber hinaus auch allgemeine Aussagen zu sozialen, politischen und wirtschaftlichen Themen abgefragt. Die Stichprobe umfasst in der aktuellsten Studie über 5.663 examensnahe Studenten wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge aus dem gesamten Bundesgebiet. Darüber hinaus werden separate Studien für die Absolventen der Fachrichtungen Chemie, Ingenieurwissenschaften sowie Jura durchgeführt. Das Absolventenbarometer erfasst einen Querschnitt aller Studenten der jeweiligen Fachrichtung. Eine Abgrenzung spezieller Zielgruppen wie der High Potentials findet nicht statt. Das Absolventenbarometer verfolgt das Ziel, die Zielgruppe Hochschulabsolventen in Hinblick auf Soziodemographie, Erfahrungen und Qualifikation sowie der Arbeitgeberpräferenzen zu beschreiben. Die Studie erlaubt zudem interessante Auswertungen in Bezug auf allgemeine Einstellungen der Hochschulabsolventen zu ihrem bevorstehenden Einstieg in das Berufsleben, in dem sie beispielsweise die Zustimmung zu den folgenden Aussagen erfasst: 43 Eine Vorstellung der Studie findet sich bei: trendence Institut für Personalmarketing GmbH, Berlin: Absolventenbarometer 2003, im Internet unter: http://www.trendence.de, Stand vom: 18.08.2003. 16 „Ich sehe meiner beruflichen Karriere mit Zuversicht entgegen.“ „Ich verlängere lieber mein Studium, als mich für das falsche Unternehmen zu entscheiden.“ „Die gegenwärtig schlechte Wirtschaftslage beeinflusst meine Einstellung zu Beruf und Karriere stark.“ „Ich rechne mit einem baldigen wirtschaftlichen Aufschwung.“ trendence identifiziert eine Listen von Kriterien für die kognitive Beurteilung der Attraktivität eines Arbeitgebers44 und erfragt eine „gefühlsmäßige Einschätzung“45 der Unternehmen. Bei der Auswertung der Studienergebnisse fokussiert Trendence auf die kognitiven Beurteilungen, das resultieren Ranking ergibt sich aus der Intention der Befragten, sich bei den untersuchten Unternehmen zu bewerben. Die Studie erlaubt unternehmensspezifisch auch detailliertere Auswertungen. Die zehn attraktivsten Arbeitgeber der trendence Studie sind in Tab. 2 auf S. 20 dargestellt. 2.5 Studie: Universum Graduate Survey Bereits seit 1988 führt das schwedische Marktforschungsinstitut Universum Communications Studentenbefragungen durch, seit 1995 in Form einer pan-europäischen Studie, die auch eine Auswertung für Deutschland zulässt.46 Dabei liegen getrennte Auswertungen für Studenten der Wirtschaftswissenschaften und Studenten der Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie der Informationstechnologie aus Fakultäten im gesamten Bundesgebiet vor. Eine Abgrenzung der High Potential-Zielgruppe wird nicht vorgenommen. Im Jahr 2001 wurde ergänzend eine Young Professional Befragung konzipiert. Die Studenten werden aufgefordert, aus einer Liste von 100 Unternehmen zunächst die Unternehmen zu benennen, die ihnen bekannt sind. In einem nächsten Schritt werden die Unternehmen erfragt, die die Probanden als potenziellen Arbeitgeber grundsätzlich in Betracht ziehen würden. Dabei können auch die Unternehmen angegeben werden, bei denen die Befragten auf keinen Fall arbeiten würden. Schließlich wählen die Studenten aus dem verbleibenden Unternehmens-Set fünf ideale Arbeitgeber aus, bei denen sie am 44 45 46 Diese Liste umfasst die folgenden neun Kriterien: „Interessante Arbeitsaufgaben“; „Gute Möglichkeiten, international zu arbeiten“; „Attraktive Produkte bzw. Dienstleistungen“; „Attraktive Unternehmensstandorte“; „Markterfolg“; „Gute Aufstiegsmöglichkeiten“; „Sichere Anstellung“; „Attraktive Aus-/ Weiterbildungsangebote“; „Große Innovationskraft“. Die Erhebung erfolgt auf Basis eines Imagedifferenzials mit den folgenden sieben Elementen: „SchnellLangsam“; „Anonym-Kollegial“; „Flexibel-Starr“; „Modern-Klassisch“; „Schwach-Stark“; „Liberal-Autoritär“; „Chaotisch-Strukturiert“. Die Studie kann bezogen werden bei: Universum Communications Sweden AB: The Universum Graduate Survey 2002, im Internet unter: http://www.universum.se, Stand vom: 18.08.2003. 17 liebsten arbeiten würden. Die Häufigkeit, mit der ein Unternehmen als idealer Arbeitgeber genannt wird, bestimmt den Platz im resultierenden Ranking. Ebenso wie die trendence Studie erlaubt die Universum Studie unternehmensspezifische Auswertungen, sodass ein Unternehmen sich ein Bild über die Studenten machen kann, von denen es als idealer Arbeitgeber angesehen wird – oder nicht. Die entsprechende Personengruppe kann über ihren Männer-/ Frauenanteil, das Alter, den erreichten akademischen Grad sowie Studienfachrichtung und Notenschnitt, außeruniversitäre Aktivitäten, Fremdsprachenkenntnisse und Karriereziele beschrieben werden. Darüber hinaus wird die Attraktivität verschiedener Branchen erfasst sowie die Beurteilung einer Itembatterie, die die Relevanz verschiedener Unternehmenseigenschaften abfragt.47 Eine Beurteilung der untersuchten Unternehmen auf Basis dieser kognitiven Kriterien wird nicht vorgenommen; ebenso wird auf eine Erfassung der affektiven Beurteilung der Unternehmen verzichtet. Diese Studie fokussiert somit auf die intentionale Komponente der Einstellungen von Hochschulabsolventen zu potenziellen Arbeitgebern. Tab. 2 auf S. 20 zeigt die Top-Ten der idealen Arbeitgeber, wie sie von der Universum Graduate Survey identifiziert wurden. 2.6 Zwischenfazit Die Wahrnehmung von Unternehmensmarken wird in einer Vielzahl von Erhebungen aus unterschiedlichen Perspektiven untersucht. Kernergebnis aller untersuchten Studien ist dabei ein Ranking, welches in den Medien veröffentlicht wird. Detailergebnisse und tiefergehende Analysen können von Unternehmen häufig käuflich erworben werden, Hochschulabsolventen können i.d.R. lediglich über die Medien auf die resultierenden Rankings zugreifen. Befragungen von Hochschulabsolventen erfassen möglichst große, oft auch länderübergreifende Stichproben, die jedoch nicht nach weiteren qualitativen Kriterien selektiert werden. Eine Fokussierung auf die Zielgruppe der High Potentials findet nicht statt. 47 Die Itembatterie zur Messung der Attraktivität verschiedener Unternehmenseigenschaften umfasst insgesamt 23 Kriterien, von denen die wichtigsten 15 im folgenden aufgeführt sind: „Internationale Karrieremöglichkeiten“; „Management-Verantwortung“; „Zunehmend herausfordernde Aufgaben“; „Anregende Kollegen“; „Wettbewerbsfähiges Gehalt“; „Flexible Arbeitszeit“; „Weiterbildung auf Kosten der Firma“; „Variierende Arbeitsaufgaben“; „Projektbasierte Arbeit”; „Traineeprogramm”; „Gute Empfehlung für die Karriere”; „Überdurchschnittliche Leistungen (z.B. Firmenwagen)”; „Interessante Produkte”; „Sicherer Arbeitsplatz“; „Versetzung ins Ausland“. 18 Die veröffentlichten Rankings der unter Hochschulabsolventen erhobenen Studien (Universum, trendence) basieren auf eindimensionalen Kenngrößen, vorrangig auf der Erklärung der Probanden, ein Unternehmen als „idealen“ Arbeitgeber zu betrachten, bzw. bei einem Unternehmen tätig werden zu wollen. Für die betrachteten Studien wird kein übergeordneter Bezugsrahmen deutlich, der es erlaubt, die jeweiligen Erkenntnisse in den Zusammenhang der Führung von Unternehmensmarken einzuordnen. Lediglich für den Instrumenteneinsatz im Rahmen der Kommunikationspolitik lassen sich erste Aussagen gewinnen. Die vorliegende Arbeit soll Ansatzpunkte aufzeigen, durch die Erfassung der Wahrnehmung von Unternehmensmarken Hinweise auf deren Führung zu gewinnen. Dabei steht die für die Akquirierung von Führungsnachwuchskräften besonders interessante Zielgruppe der High Potentials im Mittelpunkt der Betrachtung. 19 Capital Corporate Branding 2002 Capital/ Great Place to Work Institute Deutschlands Beste Arbeitgeber 2003 Manager Magazin Universum trendence Institut Imageprofile Graduate Survey Absolventenbarometer 2002 2002 2003 Freiwillige Teilnahme von 123 Unternehmen Die Auswahl berücksichtigt die 100 umsatzstärksten Unternehmen, alle Dax-Unternehmen sowie „führende Firmen und Markenklassiker aus 17 Branchen“; insgesamt 172 Unternehmen. ca. 2.500 repräsentativ ausgewählte Vorstände, Geschäftsführer und Manager Die Befragten können den Ruf der Unternehmen mit bis zu 10 Punkten dotieren. Die resultierende Rangliste gibt das durchschnittliche Votum an. Darüber hinaus werden die Faktoren, die den Ruf eines Unternehmens am meisten prägen, identifiziert. Die Aufnahme in die Unternehmensliste wird bedingt durch Größe, Wachstumsrate, Präsenz in der Vorjahresliste, Medienpräsenz sowie durch den Ruf an den Fakultäten. Die in die Untersuchung einbezogenen Unternehmen ergeben sich aus den offenen Nennungen der Befragten als „attraktive Unternehmen“. Studenten von 92 Universitäten und Fachhochschulen aus ganz Deutschland Die Befragten wählen aus einer Liste von 100 Unternehmen diejenigen, die ihnen bekannt sind sie als Arbeitgeber in Betracht ziehen sie als idealen Arbeitgeber betrachten. Das Ranking wird nach Häufigkeit der Nennungen berechnet. ca. 6.000 Studenten aus ganz Deutschland zweijährlich jährlich jährlich Auswahlkriterium für beurteilte Unternehmen Die Auswahl berücksichtigt die jeweils größten Werbetreibenden aus neun definierten Kernbranchen. Zudem findet ein Abgleich mit der jährlich erscheinenden FAZ-Liste der 100 größten Unternehmen statt. Bewertung der Unternehmen durch ca. 1.800 Entscheider, ca. 250 nach dem ZufallsWirtschaftsjournalisten und prinzip ausgewählte ArAnalysten beitnehmer pro Unternehmen Erstellung getrennter Die Befragten benoten ihr Image-Analysen für die drei Unternehmen anhand Zielgruppensegmente. 143 eines Fragebogens in den große Unternehmen aus fünf Kategorien neun verschiedenen BranGlaubwürdigkeit chen werden einer ausführRespekt lichen Einzelbewertung Fairness unterzogen. Stolz Teamorientierung Das Ranking wird nach den Durchschnittsnoten der Unternehmen berechnet. Methode Erscheinungsweise erstmalig in 2002 jährlich Tab. 1: Unternehmensrankings im Vergleich – Methodik und Design Die Befragten haben die Möglichkeit, bis zu zehn Unternehmen frei zu nennen, die sie als Arbeitgeber grundsätzlich attraktiv finden. Um zu ermitteln, welche Unternehmen als potenzielle Arbeitgeber favorisiert werden, wählen die Befragten bis zu drei Ihrer genannten attraktiven Arbeitgeber aus, bei denen sie sich am ehesten bewerben werden – die Top-Arbeitgeber. 20 Capital Corporate Branding 2002 Entscheider Journalisten Analysten 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 BMW 2 Audi 3 Nokia 4 Porsche 5 Spiegel-Verlag 6 VW 7 AOL 8 Alfa Romeo 9 E.ON 10. Siemens 1 2 3 3 5 5 7 8 9 10 BMW Nokia Sony Audi Porsche VW DaimlerChrysler Siemens Hewlett Packard Aral Nokia Spiegel-Verlag BMW Porsche Samsung Signal Iduna Vodafone/ D2 Audi VW Dell Tab. 2: Die Top-Ten Rankings der verglichenen Studien Capital/ Great Place to Work Institute Deutschlands Beste Arbeitgeber 2003 Manager Magazin Universum trendence Institut Imageprofile Graduate Survey Absolventenbarometer 2002 2002 2003 1 Microsoft 2 AUBI Baubeschläge 3 Skytech 4 sd&m 5 Viking Direkt 6 Bain & Company 7 Hexal 8 Procter & Gamble 9 3Soft 10 SICK 1 Porsche 2 BMW 3 Audi 4 Coca Cola 5 Daimler-Chrysler 6 Volkswagen 7 Nokia 8 Siemens 8 Sony 10 FAZ-Gruppe 1 Daimler Chrysler 2 Deutsche Lufthansa 3 Porsche 4 McKinsey & Company 5 Boston Consulting Group 6 Bertelsmann 7 Benetton 8 Siemens 9 KPMG 10 Deutsche Bank 1 2 3 4 5 6 7 8 9 9 BMW Group DaimlerChrysler Porsche Siemens Deutsche Lufthansa PricewaterhouseCoopers Auswärtiges Amt Ernst & Young Boston Consulting Group KPMG 21 3. Konzeptioneller Ansatz der Untersuchung Dieses Kapitel dient der theoriegestützten Herleitung eines Bezugsrahmens als Grundlage für die empirische Untersuchung. Darüber hinaus wird die Relevanz kognitiver und affektiver Wahrnehmungskomponenten für das Arbeitgeberwahlverhalten von High Potentials diskutiert. 3.1 Konzeptioneller Bezugsrahmen der empirischen Studie Ziel der empirischen Studie ist die Untersuchung der Wahrnehmung von Arbeitgebermarken durch High Potentials, welche im folgenden als das Image48, das die Arbeitgeber bei dieser Zielgruppe genießen, verstanden wird. Hierbei handelt es sich um ein einstellungspsychologisches Konstrukt.49 Somit wird die Wahrnehmung von Arbeitgebermarken in den Kontext der Einstellungsbildung eingeordnet, welche sich immer als Verknüpfung von wissensbasierten (kognitiven), gefühlsmäßigen (affektiven) und handlungsbezogenen (intentionalen) Komponenten darstellt.50 Der Prozess der Einstellungsbildung wird wiederum in das neobehavioristische Erklärungsmodell des Käuferverhaltens51 eingeordnet und nach der Einwirkung verschiedener Stimuli auf den potenziellen Mitarbeiter, der Verarbeitung dieser Stimuli im Rahmen der Bildung einer Einstellung zum potenziellen Arbeitgeber sowie nach der resultierenden Reaktion in Bezug auf die Arbeitgeberwahlentscheidung strukturiert. Abb. 4 stellt den Bezugsrahmen der Untersuchung graphisch dar. 48 49 50 51 Das Image eines Gegenstandes definiert Trommsdorff als „mehrdimensionale und ganzheitliche Grundlage der Einstellung einer Zielgruppe zum Gegenstand“. Trommsdorff, V.: Konsumentenverhalten, Stuttgart, Berlin, Köln 1998, S. 152. Vgl. Kroeber-Riel, W., Weinberg, P.: Konsumentenverhalten, München 2003, S. 168ff. sowie Teufer, S.: Die Bedeutung des Arbeitgeberimage bei der Arbeitgeberwahl: Theoretische Analyse und empirische Untersuchung bei High Potentials, Wiesbaden 1999, S. 130 f. Unter einer Einstellung wird dabei der „Zustand einer gelernten und relativ dauerhaften Bereitschaft, in einer entsprechenden Situation gegenüber dem betreffenden Objekt regelmäßig mehr oder weniger stark positiv bzw. negativ zu reagieren“ verstanden. Zitat entnommen aus: Trommsdorff, V.: Konsumentenverhalten, Stuttgart, Berlin, Köln 1998, S. 143. Vgl. Trommsdorff, V.: Konsumentenverhalten, Stuttgart, Berlin, Köln 1998, S. 148ff. Zur Einordnung der Einstellung im neobehavioristischen Modell vgl. Ibid., S. 145. 22 Abb. 4: Bezugsrahmen der Untersuchung Zu den Stimuli können im Zusammenhang mit der Bildung einer Einstellung zu einem potenziellen Arbeitgeber zunächst sämtliche Aktivitäten der Unternehmenskommunikation im allgemeinen sowie die konkreten Aktivitäten des Personalmarketings (Stellenanzeigen, Beteiligung an Absolventenmessen, Informationsveranstaltungen an Hochschulen, Recruiting-Events, Praktika u.ä.) gezählt werden. Zudem kann vermutet werden, dass der Mund-zu-Mund-Kommunikation, die in der vorliegenden Untersuchung nicht vertiefend betrachtet wird, innerhalb der peer group der High Potentials eine bedeutende Rolle zukommt. Das Involvement bestimmt als Maß für die situationsbezogene Ich-Beteiligung von Personen insbesondere deren Verhalten in Hinblick auf Informationsaufnahme, –verarbeitung und -speicherung.52 Bei den Probanden der vorliegenden Studie kann ein hoher Involvierungsgrad aus verschiedenen Gründen unterstellt werden. Ihren Status als Stipendiaten des e-fellows.net-Netzwerks haben die Befragten durch aktive Bewerbung mit bewusster Darstellung der karriererelevanten Aspekte ihres Lebenslaufes erlangt. Dies ist ein deutlicher Hinweis der Aktivierung der Probanden für alle Aspekte des Themenbereiches Berufseinstieg, Arbeitgeberwahl und Karriereplanung, der sich auch in der hohen erzielten Rücklaufquote von über 28 Prozent widerspiegelt. Darüber hinaus kann die aktuelle Diskussion um die angespannte Situation am Arbeitsmarkt und die damit verbundenen größeren Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche auch für hochqualifizierte Akademiker als Verstärker für das Involvement der Befragten gewertet werden. Ebenso wirkt die wichtige Rolle der 52 Vgl. Ibid., S. 42ff. 23 Arbeitgeberwahlentscheidung für die weitere Lebensplanung der Probanden verstärkend auf deren Involvement. Das Involvement beeinflusst das Vorwissen der Probanden, das bei der Untersuchung des von ihnen wahrgenommenen Unternehmensimages vorausgesetzt werden kann. Bei den Mitgliedern der verwendeten Stichprobe kann davon ausgegangen werden, dass sie sich bereits aktiv mit Informationen potenzieller Arbeitgeber sowie mit allgemeiner relevanter Berichterstattung in den Medien auseinandergesetzt haben. Darüber hinaus prägen erste Erfahrungen mit Unternehmen, z.B. über Praktika oder Firmenkontaktgelegenheiten an den Hochschulen sowie der einfache Zugang zu einer Vielzahl weiterer relevanter Informationsquellen (Internet) das Vorwissen der Befragten. Über die Online-Plattform von e-fellows.net werden die Probanden so z.B. regelmäßig über Unternehmensprofile und konkrete Stellenangebote informiert. Darüber hinaus haben 74,4 Prozent der Befragten bereits zwei oder mehr Praktika absolviert und auf diesem Weg zum einen ihr spezifisches Anforderungsprofil an den zukünftigen Arbeitgeber weiterentwickelt, zum anderen haben sie Erfahrungen gesammelt, die es ihnen ermöglichen, potenzielle Arbeitgeber realistisch zu beurteilen. Interessant erscheint zusätzlich die Rolle der Erfahrungen potenzieller Mitarbeiter mit den Produktmarken eines Unternehmens. So kann beispielsweise das Image eines Automobilherstellers für einen potenziellen Bewerber schon seit Kindheitstagen mit sehr positiven Assoziationen belegt sein. Neben dem Vorwissen werden in der vorliegenden Studie insbesondere die Werte der Probanden sowie ausgewählte soziodemographische Merkmale als längerfristigie Dispositionen für die Einstellungsbildung der High Potentials in Bezug auf die untersuchten Arbeitgebermarken betrachtet. Werte kennzeichnen sich dadurch aus, dass sie im Zeitablauf konstant bleiben oder sich nur sehr langsam verändern. Als langfristige Verhaltensdisposition beeinflussen sie Verhaltensmuster in Entscheidungssituationen mit relativ großer Reichweite, wie also z.B. der Arbeitgeberwahl.53 Auch ausgewählten soziodemographischen Merkmalen wie Alter und Geschlecht kann ein Einfluss auf die Einstellungsbildung unterstellt werden, der sich z.B. durch spezifi- 53 Vgl. Ibid., S. 174 ff. Eine Untersuchung Verhaltensrelevanz von Werten für die Arbeitgeberwahlentscheidung findet sich in: Teufer, S.: Die Bedeutung des Arbeitgeberimage bei der Arbeitgeberwahl: Theoretische Analyse und empirische Untersuchung bei High Potentials, Wiesbaden 1999, S. 159171. 24 sches Rollenbewusstsein erklären lassen könnte. Zur Beurteilung des Images der untersuchten Unternehmen aus Sicht der High Potentials werden die Anforderungen der Probanden an ihren zukünftigen Arbeitgeber den sowohl kognitiven als auch affektiven Beurteilungen der untersuchten Unternehmen gegenüber gestellt. Die Relevanz der Erfassung sowohl kognitiver als auch affektiver Beurteilungen wird im folgenden Abschnitt 3.2 ausführlich diskutiert. Die gebildeten Einstellungen der Probanden bestimmen nun deren Bereitschaft, sich bei einem bestimmten Unternehmen zu bewerben und im Erfolgsfall ein Jobangebot auch anzunehmen. Darüber hinaus unterstellt der hier vorgestellte Bezugsrahmen auch einen Einfluss dieser Einstellungen auf die Dauer des Verbleibs der High Potentials beim ersten Arbeitgeber. Die Untersuchung der Responseseite des Bezugsrahmens ist allerdings nicht Bestandteil der vorliegenden Untersuchung. 3.2 Relevanz kognitiver und affektiver Wahrnehmungskomponenten Für die Untersuchung der Einstellungsbildung von High Potentials zu potenziellen Arbeitgebern werden in der vorliegenden Untersuchung insbesondere sowohl kognitive Wahrnehmungskomponenten als auch affektive Wahrnehmungskomponenten erfasst. Dieser Vorgehensweise liegt das Verständnis der Konsumentenverhaltensforschung zugrunde, dass Kognition und Emotion bei der Bildung einer Einstellung zur Entscheidungsfindung des Verbrauchers miteinander interagieren.54 Trommsdorff stellt diesen Zusammenhang wie folgt dar: E K I A V E K A I V = Einstellung = Kognition = Affektion = Intention = Verhalten Abb. 5: Zusammenhang zwischen affektiver, kognitiver und intentionaler Einstellungskomponente 55 (Quelle: In Anlehnung an Trommsdorff ) 54 55 Vgl. Trommsdorff, V.: Konsumentenverhalten, Stuttgart, Berlin, Köln 1998, S. 148 ff. Ibid. S. 148. 25 Die Einstellung (E) einer Person zu einem Objekt (z.B. einem Arbeitgeber) beeinflusst direkt ihre Verhaltensintention (I) in Bezug auf dieses Objekt (z.B. die Bewerbungsabsicht). Einen indirekten Einfluss übt sie auf das tatsächliche Verhalten (V) der Person aus, das im Zeitablauf auf die Einstellung zurückwirkt. Trommsdorff spricht daher von den drei Komponenten Kognition, Affektion und Intention auch als drei Perspektiven, aus denen man die Einstellung zu einem Objekt betrachten kann. In diesem Zusammenhang kommen Shiv/Fedorikhin im Rahmen ihrer Untersuchungen zu der Annahme, dass jede Entscheidungssituation bei einer Person sowohl kognitive als auch affektive Prozesse auslöst.56 Der affektive Prozess tritt dabei relativ automatisch auf und ist eher unabhängig von den einer Person zur Verfügung stehenden Kapazitäten zur Informationsaufnahme, -verarbeitung und -speicherung.57 Hierbei sind Richtung (positiv/ negativ) und Intensität des Affekts von besonderem Interesse. Der kognitive Prozess hingegen läuft eher kontrolliert und abhängig von den Kapazitäten für das Informationshandling ab. Die Frage, ob nun Affektion oder Kognition die größere Rolle bei der Entscheidungsfindung spielen, beantworten Shiv/Fedorikhin in Abhängigkeit von den zur Verfügung stehenden „Kapazitäten“. Sind diese begrenzt, so wird eher der affektive, relativ automatisierte Prozess die Entscheidungsfindung bestimmen. Sind sie nicht begrenzt, wird hingegen eher der kognitive Prozess die Entscheidungsfindung steuern. Begrenzte Kapazitäten können demnach z.B. durch folgende Umstände gekennzeichnet werden: Unkenntnis von Informationsquellen, Mangel an Informationen oder extremer Zeitdruck – Umstände, unter denen eher Low-Involvement-Entscheidungen getroffen werden. In der hier interessierenden Entscheidungssituation, der Arbeitgeberwahlentscheidung von High Potentials, ist aufgrund des zuvor beschriebenen hohen Involvements und des damit verbundenen Vorwissens der Probanden die Annahme naheliegend, dass diese nicht von begrenzten Kapazitäten solcher Art betroffen sind. Darüber hinaus kann angenommen werden, dass die Arbeitgeberwahlentscheidung von High Potentials, die von großer wahrgenommener Bedeutung für die zukünftige Lebens56 57 Vgl. Shiv, B., Fedorikhin, A.: Heart and Mind in Conflict: The Interplay of Affect and Cognition in Consumer Decision Making, in: Journal of Consumer Research, Nr. 1, 1999, S. 278-292. Neuere Erkenntnisse der Neurowissenschaften deuten zudem darauf hin, dass die mit jedem Reiz verbundenen Affektionen vom Gehirn deutlich schneller verarbeitet werden als die Kognitionen und somit die Affektionen letztlich auch die kognitive Reizverarbeitung unbewusst mit beeinflussen. Für eine Aufarbeitung der Thematik aus marketingwissenschaftlicher Sicht vgl. Hungeling, S.: Die Rolle von Emotionen im Käuferverhalten, Leipzig 2003. 26 planung des Individuums ist, nicht unter Zeitdruck getroffen wird. Vielmehr wird schon die Studienzeit genutzt, um sich zu informieren, mit Kommilitonen auszutauschen und durch Praktika die Unternehmen persönlich kennen zu lernen.58 Unter diesen Annahmen lässt sich zunächst die folgende Hypothese formulieren: HArbeitgeberwahl: Die kognitive Beurteilung eines Unternehmens hat einen größeren Einfluss auf die Entscheidung von High Potentials für den zukünftigen Arbeitgeber als die affektive Beurteilung.59 Eine Überprüfung dieser Hypothese wird in Abschnitt 4.2.4.4 vorgenommen. Zur Operationalisierung des kognitiven Prozesses bei der Bildung einer Einstellung zu einem potenziellen Arbeitgeber wurde zunächst eine detaillierte Itembatterie zur Erfassung möglicher (kognitiv beurteilbarer) Anforderungen von High Potentials an ihren Arbeitgeber entwickelt. Hierzu wurde auf einer durch den Lehrstuhl Marketingmanagement der Handelshochschule Leipzig entwickelten Itembatterie60 aufgebaut, die durch weitere, auf Plausibilitätsannahmen beruhenden, Anforderungskriterien ergänzt wurde. Diese Anforderungsliste wurde dann als Grundlage für eine kritische Diskussion durch eine Expertenrunde mit Personalentscheidern deutscher Großunternehmen genutzt. Die aus der Diskussion resultierende Itembatterie wurde einer Pre-Test Befragung unter Studierenden der Handelshochschule Leipzig unterzogen und auf eindeutiges Verständnis durch die Probanden überprüft. 58 59 60 Die Annahme, dass High Potentials ohne Zeitdruck entscheiden, lässt sich so zumindest für die Bewerbungsentscheidung begründen. Liegen einem Bewerber zu einem späteren Zeitpunkt dann ggf. Angebote verschiedener potenzieller Arbeitgeber vor, so können diese allerdings eine Entscheidungsfrist setzen, welche die endgültige Arbeitgeberwahl dann doch einem gewissen Zeitdruck aussetzt. Auch Teufer kommt zu dem Schluss, dass es sich „bei der Arbeitgeberentscheidung vermutlich um einen stark kognitiv geprägten Entscheidungsprozess [handelt], in dem mehrere Arbeitgeberalternativen bezüglich verschiedener Entscheidungskriterien bewertet und dann in eine Attraktivitätsrangfolge gebracht werden.“ Bei der Wahl des ersten Arbeitgebers handelt es sich um eine neuartige, weitreichende und nur schwer reversible Entscheidungssituation, die sich durch ein hohes persönliches Interesse sowie ein hohes wahrgenommenes Risiko auszeichnet. „Auch wenn Emotionen und Affekte den Entscheidungsprozess gelegentlich verzerren, so ist er doch vornehmlich kognitiv geprägt.“ Vgl. Teufer, S.: Die Bedeutung des Arbeitgeberimage bei der Arbeitgeberwahl: Theoretische Analyse und empirische Untersuchung bei High Potentials, Wiesbaden 1999, S. 67 f. Vgl. Kirchgeorg, M., Lorbeer, A.: Anforderungen von High Potentials an Unternehmen - eine Analyse auf der Grundlage einer bundesweiten Befragung von High Potentials und Personalentscheidern, in: HHL-Arbeitspapier, Nr. 48, 2002, S. 10. 27 Analog wurde für die Operationalisierung der affektiven Komponente der Bildung einer Einstellung zu einem potenziellen Arbeitgeber ein Merkmals-Set affektiver Einschätzungen eines Unternehmens entwickelt. Damit beruht sowohl die Erfassung der affektiven als auch der kognitiven Wahrnehmung der untersuchten Unternehmen durch die Probanden auf einer standardisierten Befragung, wie sie aufgrund ihrer häufig erprobten Anwendbarkeit der gängigen Forschungspraxis entspricht.61 3.3 Weitere Einflussfaktoren auf das Arbeitgeberwahlverhalten Es bleibt die Frage, inwieweit die erfassten Einstellungen zu einem Unternehmen tatsächlich das zukünftige Verhalten der Befragten bedingen. Hierzu muss angeführt werden, dass eine Vielzahl von Einflussfaktoren, die nicht in ihrer Gesamtheit effizient in einer empirischen Untersuchung abgebildet werden können, das Verhalten einer Person beeinflussen. Trommsdorff führt hierzu insbesondere soziale und situative Stimuli an.62 So kann angenommen werden, dass die Probanden einer Absolventenbefragung zwischen dem Zeitpunkt der Einstellungsmessung und dem Zeitpunkt der Bewerbung noch vielen Kontakten sowohl mit Unternehmen und deren direkter Kommunikation als auch mit Mitgliedern ihrer peer group und der damit verbunden Mund-zu-Mund-Kommunikation ausgesetzt sind, die ihr tatsächliches Bewerbungsverhalten beeinflussen. Dies ist insbesondere der Fall, wenn man davon ausgeht, dass sich die Probanden in der Zeitphase vor dem Berufseinstieg in einem Zustand hohen Involvements und damit verbunden hoher Aufnahmebereitschaft für neue relevante Informationen befinden. 61 62 Trommsdorff merkt dazu kritisch an, dass die verbale Imagemessung unbefriedigend und unvollständig bleibt. Vielmehr müsse man neben der sprachlichen auch die bildliche, klangliche oder episodische Ebene einbeziehen, um ein Image ganzheitlich zu erfassen, da die Befragten solche Eindrücke nicht ohne weiteres auf verbal formulierte Fragebogenitems übersetzen können. Vgl. Trommsdorff, V.: Konsumentenverhalten, Stuttgart, Berlin, Köln 1998, S. 167. Ansätze für nichtsprachliche Imagemessmethoden finden sich z.B. bei Kroeber-Riel, allerdings hat sich noch keine nichtsprachliche Erhebungsmethodik als Standard durchgesetzt, sodass hier noch deutlicher Forschungsbedarf besteht und eine solche Methodik im Rahmen der vorliegenden Arbeit keine Anwendung findet. Vgl. Kroeber-Riel, W.: Die inneren Bilder der Konsumenten - Messung, Verhaltenswirkung, Konsequenzen für das Marketing, in: Marketing - Zeitschrift für Forschung und Praxis, Nr. 8, 1986, S. 81-94 sowie Kroeber-Riel, W., Weinberg, P.: Konsumentenverhalten, München 2003, S. 350 ff. Einen weiteren Ansatz beschreiben Coulter, R.H., Zaltman, G.: Using the Zaltman Metaphor Elicitation Technique to Understand Brand Images, in: Advances in Consumer Research, Vol. 21, 1994, S. 501-507. Vgl. Trommsdorff, V.: Konsumentenverhalten, Stuttgart, Berlin, Köln 1998, S. 145 und S. 149. 28 4. Empirische Befunde der Untersuchung Als empirische Basis für die Untersuchung der Wahrnehmung von Unternehmensmarken durch High Potentials wurde im Oktober 2002 eine Befragung von 2.821 Mitgliedern des Stipendiatennetzwerks e-fellows.net63 als Online-Befragung durchgeführt. Die technische Umsetzung der Befragung erfolgte durch das Marktforschungsinstitut trendence64. Kapitel 4 dient der Darstellung des Untersuchungsdesigns und der Untersuchungsergebnisse. 4.1 Stichprobenzusammensetzung und Erhebungsdesign Das Ziel des Erhebungsdesigns der hier dokumentierten Studie ist es, relevante Aspekte des oben diskutierten Bezugsrahmens der Untersuchung in Bezug auf die Einstellungsbildung der Zielgruppe High Potentials zu Unternehmen mittels einer Befragung zu erfassen. 4.1.1 Zusammensetzung der High Potential-Stichprobe Bei der Stichprobenzusammensetzung galt es, im Gegensatz zu den in Abschnitt 2 dargestellten Absolventenstudien, nicht die Gesamtheit der Studenten in Deutschland, sondern gezielt die Zielgruppe der sogenannten High Potentials abzubilden. Dies konnte über den Zugriff auf die Mitglieder des Online-Stipendiatennetzwerks von e-fellows.net erreicht werden, die durch einen qualifizierten Auswahlprozess65 als „Top Talente“ aus der Masse der Bewerber identifiziert werden. Diesem Prozess liegen Auswahlkriterien zugrunde, die so auch den Prozess der Personalauswahl in der Unternehmenspraxis bestimmen: Notendurchschnitt des Abiturs und der bisher absolvierten Hochschulprüfungen, Anzahl und Inhalt von Auslandsaufenthalten, Anzahl und Inhalt von Praktika, Fremdsprachenkenntnisse und extracurriculare Aktivitäten.66 Der Stipendiatenpool von e-fellows.net umfasste zum Zeitpunkt der Befragung 10.000 Personen, die für die Befragung kontaktiert wurden. Der erzielte hohe Rück- 63 64 65 66 e-fellows.net GmbH & Co. KG, München: Unternehmenshomepage, im Internet unter: http://www.e-fellows.net, Stand vom: 18.08.2003. trendence Institut für Personalmarketing GmbH, Berlin: Absolventenbarometer 2003, im Internet unter: http://www.trendence.de, Stand vom: 18.08.2003. Pre-Selektion durch Kurz-Fragebogen, dann Anforderung einer aussagekräftigen Bewerbung. Individuelle Prüfung von Lebenslauf und Zeugnissen sowie jährliche Überprüfung dieser Unterlagen als Grundlage für den Verbleib im Stipendiatenpool. Das e-fellows-Stipendium ist ein Sachstipendium. Ca. 80 Prozent der e-fellows-Stipendiaten werden gleichzeitig durch weitere Stiftungen mit Geldstipendien gefördert. Vgl. Simon, H. et al.: Personalmarketing: Strategien, Instrumente, Fallstudien, Wiesbaden 1995, S. 52 und Wiltinger, K.: Personalmarketing auf Basis von Conjoint-Analysen, in: ZfB, Ergänzungsheft 3, 1997, S. 56. 29 lauf auswertbarer Fragebögen von über 28 Prozent lässt den Schluss auf eine hohe Relevanz der untersuchten Fragestellung für die Probanden nahe liegen – insbesondere bei Berücksichtigung des beträchtlichen Umfangs67 der Befragung. Der Status der Stichprobenmitglieder als Stipendiaten von e-fellows.net kann als Signal für die Aktiviertheit der Probanden in Hinblick auf den Themenbereich Berufseinstieg/ Arbeitgeberwahl/ Karriereplanung gewertet werden und qualifiziert sie als High Potentials im Sinne der hier zugrunde liegenden Definition. Abb. 6 gibt einen Überblick über die soziodemographische Zusammensetzung der Untersuchungsstichprobe. Gesamtstichprobe n = 2821 Erhebungszeitraum: Oktober 2002 Geschlecht1) Männlich Weiblich Studienfach1) 66,3 % 33,7 % 100,0 % Alter1) bis 20 Jahre 21 Jahre 22 Jahre 23 Jahre 24 Jahre 25 Jahre 26 Jahre 27 Jahre 28 Jahre 29 Jahre 30 Jahre und älter 14,3 % 12,2 % 14,7 % 13,0 % 15,2 % 12,1 % 8,6 % 4,9 % 2,7 % 1,4 % 0,8 % 100,0 % Wirtschaftswissenschaften Naturwissenschaften (inkl. Informatik) Ingenieurwissenschaften Jura Sozialwissenschaften (inkl. Politik) Medizin, Ernährung, Sport Sprach- und Kulturwissenschaften Kunst-/Medien Sonstiges: 32,3 % 21,9 % 10,8 % 10,1 % 4,2 % 4,1 % 2,8 % 1,6 % 12,2 % 100,0 % Studienfortschritt1) 1. – 4. Fachsemester 5. – 8. Fachsemester Höher als 8. Fachsemester Promotion 39,9 % 25,3 % 20,5 % 14,3 % 100,0 % 1) Basis: alle Nennungen ohne fehlende Angaben Abb. 6: Zusammensetzung der High Potential-Stichprobe Wie aus Abb. 6 hervorgeht, umfasst die Stichprobe Studenten verschiedenster Studienfachrichtungen. Zur Sicherstellung der Relevanz der aus der Befragung resultierenden Ergebnisse wurden die zur Beurteilung der einzelnen Unternehmen herangezogenen Stichproben nach Fachrichtungen entsprechend des tatsächlichen Personalbedarfs der Unternehmen gewichtet. Hierzu wurden die fachrichtungsspezifischen Rekrutierungsziele der 55 untersuchten Unternehmen in Telefoninterviews mit den Personalabteilungen ermittelt. 67 Das vollständige Ausfüllen des Fragebogens nahm etwa 30 Minuten in Anspruch. 30 4.1.2 Zusammensetzung der Unternehmensstichprobe Insgesamt wurden detaillierte Beurteilungen für 55 Unternehmen erhoben.68 Diese wurden ausgewählt mit der Absicht, die bedeutendsten Unternehmen einer Branche gemessen am Umsatz bei möglichst breiter Branchenabdeckung zu erfassen. Dem Ziel einer breiten Branchenabdeckung liegt die Beobachtung zugrunde, dass das evoked set69 von High Potentials bei der Arbeitgeberwahl nicht ausschließlich Unternehmen einer Branche (z.B. mehreren Unternehmensberatungen) beinhaltet, sondern häufig Unternehmen verschiedener Branchen (im Falle von BWL-Studenten z.B. häufig Unternehmensberatungen, Investmentbanken und Konsumgüterunternehmen) umfasst. 4.1.3 Fragebogendesign Das Fragebogendesign orientiert sich am oben vorgestellten Bezugsrahmen.70 Abb. 7 ordnet die verwendeten Fragen dem Bezugsrahmen zu. Die einzelnen Fragen werden im folgenden in der Reihenfolge ihres Auftretens im Fragebogen kurz erläutert. Abb. 7: Strukturierung des Fragebogens auf Basis des konzeptionellen Bezugsrahmens Das Involvement der Probanden sowie das Wissen, welches die Einstellungsbildung der Probanden beeinflusst, wurden im Rahmen der vorliegenden Studie nicht explizit abgefragt. Wie in Abschnitt 3.1 diskutiert lassen sich aber über die Stichprobenzusammensetzung wichtige Aussagen hierzu ableiten und ein hohes Involvement sowie gutes relevantes Vorwissen für die Arbeitgeberwahlsituation voraussetzen. 68 69 70 Anhang 2 gibt einen Überblick über die einbezogenen Unternehmen. Das evoked set entspricht der Menge der entscheidungsrelevanten Alternativen der Zielgruppe. Vgl. Kroeber-Riel, W., Weinberg, P.: Konsumentenverhalten, München 2003, S. 245. Siehe Abschnitt 3.1. 31 Zu Beginn des Fragebogens wurde in Frage 1 das Werteprofil der Probanden erfasst. Hierzu wurden diese aufgefordert, eine Batterie von 29 Werteitems auf einer Skala von 1 („Ist mir persönlich gar nicht wichtig“) bis 6 („Ist mir persönlich sehr wichtig“) zu bewerten.71 Dem Bezugsrahmen der Untersuchung entsprechend werden die persönlichen Werthaltungen einer Nachwuchsführungskraft als ein in sich konsistentes System von lebensbereichsspezifischen Einstellungen verstanden72, das zusammen mit weiteren längerfristigen Verhaltensdispositionen (hier betrachtet werden vor allem soziodemographische Merkmale) die Einstellungsbildung in Hinblick auf den zukünftigen Arbeitgeber – insbesondere das Anforderungsprofil - und somit die Arbeitgebewahlentscheidung beeinflusst.73 Zudem ist das Werteprofil ein wichtiger Bestandteil der Persönlichkeit, sodass es im Rahmen dieser Untersuchung dazu dienen soll, ggf. identifizierbare Sub-Cluster der High Potential-Zielgruppe zu charakterisieren. In Frage 2 wurden die drei wichtigsten Anforderungen an den zukünftigen Arbeitgeber in offener Form erfragt, im Anschluss daran bewerteten die Befragten in Frage 3 eine Batterie von insgesamt 47 Anforderungskriterien, die sich inhaltlich den Bereichen Unternehmenskultur, Arbeitsinhalte, Kompensation/ Gehalt, Work-Life-Balance, Unternehmensimage, Standortattraktivität sowie Nachhaltigkeit der Unternehmensführung zuordnen lassen. Die Itembatterie wurde im Rahmen einer Expertenrunde mit Personalentscheidern führender, in Deutschland rekrutierender Großunternehmen in einer Fachdiskussion erarbeitet. Frage 4 diente der offenen Abfrage der Wunschunternehmen der Befragten und reflektiert damit die intentionale Komponente der Einstellung. Die Frage wurde der detaillierten Unternehmensbewertung vorangestellt, um das Antwortspektrum nicht durch die im Fragebogendesign vorgenommene Beschränkung auf 55 Unternehmen 71 72 73 Die für die vorliegende Untersuchung herangezogenen Werte beruhen im Kern auf der von Windhorst zusammengestellten Wertebatterie. Diese wurde im Rahmen der im Vorfeld der Studie durchgeführten Expertengespräche überarbeitet und ergänzt. Vgl. Windhorst, K.-G.: Wertewandel und Konsumentenverhalten, Münster 1985, S. 83. „Wert(haltung): Konsistentes System von Einstellungen, Super-Einstellung mit normativer Verbindlichkeit. Ein Wert kennzeichnet die Bereitschaft, sich einer ganzen Klasse von Einstellungsobjekten gegenüber annehmend oder ablehnend zu verhalten. Starke Werthaltungen sind gute Prädiktoren ganzer Verhaltensspektren.“ Trommsdorff, V.: Konsumentenverhalten, Stuttgart, Berlin, Köln 1998, S. 34 sowie zum Wertekonstrukt ausführlich S. 174ff. Mutius diskutiert die Bedeutung gemeinsamer Werthaltungen von Mitarbeitern in Unternehmen in: Mutius, B. v.: Wertebalancierte Unternehmensführung, in: Harvard Business Manager, Nr. 5, 2002, S. 11. 32 zu begrenzen. So sollten ggf. „Hidden Champions“, d.h. Unternehmen, die im Erhebungsdesign nicht erfasst sind, die sich aber durch eine große ungestützte Beliebtheit bei den High Potentials auszeichnen, identifiziert werden. In Frage 5 wurde dann die Bekanntheit der einbezogenen Unternehmen, ihre Globalattraktivität in der Wahrnehmung der Befragten sowie die Bereitschaft der Probanden, für dieses Unternehmen zu arbeiten (Intention) abgefragt.74 Frage 6 und 7 dienten der Erfassung der Detailattraktivität der untersuchten Unternehmen in Hinblick auf die kognitive sowie die affektive Beurteilung jedes einzelnen Unternehmens. Die zuvor in ihrer Wichtigkeit beurteilten 47 Anforderungskriterien wurden dafür auf 14 Kriterien reduziert, die der kognitiven Beurteilung auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 6 (sehr gut) der Unternehmung zugrunde gelegt wurden. Durch diese Reduktion sollte der Umfang des Fragebogens auf ein Maß beschränkt werden, welches die Probanden nicht überfordert. Für die affektive Beurteilung wurde den Probanden ein semantisches Differenzial mit 12 zweipoligen Ratingskalen vorgelegt.75 Alle für die Beurteilung der Detailattraktivität herangezogenen Items wurden im Rahmen der bereits beschriebenen Expertenrunde erarbeitet. Frage 8 erfasste das Informationsverhalten der Probanden in Bezug auf die Nutzung von Stellenanzeigen in traditionellen Printmedien sowie in Internet- Stellenbörsen. Die Fragen 9 bis 11 dienen der Erfassung der Erwartungen der High Potentials an den Berufseinstieg in Bezug auf das erwartete Bruttojahreseinkommen, die erwartete wöchentliche Arbeitszeit sowie die erwartete Zeitspanne, die der Befragte plant, bei seinem ersten Arbeitgeber zu verbleiben. Diese Fragestellungen ergänzen das Anforderungsprofil der Probanden an den Arbeitgeber, wie es in den Fragen 2 und 3 erfasst wurde. 74 75 Der Aufbau dieser Frage findet sich auch in den in der Praxis häufig zur Markenbeurteilung erfassten Markendreiklängen aus Bekanntheit – Sympathie – Verwendung wieder. Vgl. z.B. Gruner+Jahr AG & Co, Hamburg: Brigitte KommunikationsAnalyse 2002, im Internet unter: http://www.media.brigitte.de, Stand vom: 18.08.2003. Zu Emotionen und ihrer Messung vgl. Kroeber-Riel, W., Weinberg, P.: Konsumentenverhalten, München 2003, S. 100 ff. 33 Die verbleibenden Fragen 12 und 13 erfassten die Anzahl der bisher absolvierten Praktika sowie die soziodemographischen Daten der Befragten. Der vollständige Fragebogen findet sich in Anhang 1 dieser Untersuchung. 4.1.4 Erhebungsmethode Als Erhebungsmethode wurde die internetbasierte Online-Befragung gewählt.76 Die Stipendiaten wurden durch e-fellows.net mit einer persönlichen E-Mail kontaktiert und zur Teilnahme an der Befragung eingeladen. Während bei Konsumentenbefragungen in diesem Zusammenhang grundsätzlich angemerkt werden kann, dass die Form der Online-Befragung die Stichprobenzusammensetzung gegenüber der relevanten Grundgesamtheit verzerren kann77 und somit die gewünschte Repräsentativität der Marktforschungsergebnisse nicht gewährleistet ist, beeinträchtigt dieser Zusammenhang die vorliegende Studie nicht. Der Zugang zu und sichere Umgang mit OnlineMedien kann eher als qualifizierendes Merkmal für Mitglieder der Zielgruppe „High Potentials“ gewertet werden, sodass diese Erhebungsmethode die Stichprobenqualität tendenziell erhöht. Da die Beurteilung aller 55 Unternehmen jeden einzelnen Probanden sowohl hinsichtlich des Zeitaufwandes als auch der Konzentrationsfähigkeit überfordert hätte, wurden jedem Befragten 10 Unternehmen mittels eines Zufallsgenerators zur Beurteilung zugeordnet. Für die Analyse der detaillierten Beurteilung der Unternehmen wurden im folgenden nur die Antworten der Probanden betrachtet, denen die betreffenden Unternehmen auch bekannt waren. Durch diese Vorgehensweise ist jedes Unternehmen durch eine Stichprobe von durchschnittlich 334 Probanden beurteilt worden, die entsprechend des tatsächlichen Rekrutierungsbedarfs des jeweiligen Unternehmens nach Studienfachrichtungen gewichtet wurden. Die Gewichtungen wurden dabei durch Telefoninterviews mit den Personalabteilungen der untersuchten Unternehmen erfragt. 76 77 Die im Rahmen dieser Studie angewandte Methode der Online Befragung scheint durch den für den Probanden unkomplizierteren Antwortkanal „Internet“ (keine postalische Rücksendung des Fragebogens notwendig) sowie durch die Verknüpfung spontaner Antwortbereitschaft mit einem Incentive (Gewinnspiel) zu deutlich höheren Rücklaufquoten als klassische schriftliche Befragungen zu führen (Zusendung des Fragebogens mit Bitte um Rücksendung, ggf. schriftliche Nachfassaktion). Bei geschickter Programmierung lässt sich auch für komplizierte Fragebögen eine hohe Antwortbereitschaft generieren. Zu Vor- und Nachteilen von Online-Befragungen vgl. ausführlich: Hahne, F.: Interaktive Websites: Das Praxisbuch, Poing 2003, S. 11-13. Gemeint ist damit die Beschränkung der Stichprobe auf tendenziell jüngere Personen mit hoher Internet-/ Technikaffinität. 34 4.2 Auswertung der empirischen Untersuchung Im folgenden werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchung ausführlich dargestellt. Zunächst werden dabei die Anforderungen der Probanden an ihren zukünftigen Arbeitgeber analysiert. Auf Grundlage der resultierenden Anforderungsprofile konnten mittels einer Clusteranalyse vier Segmente innerhalb der Zielgruppe der High Potentials identifiziert werden. Dem Bezugsrahmen der Untersuchung entsprechend werden die Einflüsse der Werteprofile sowie ausgewählter soziodemographischer Merkmale auf die Bildung der Zielgruppensegmente untersucht. Daran anschließend werden die kognitiven und affektiven Beurteilungen der untersuchten Unternehmen sowie die intentionale Komponente, d.h. die Absicht, sich bei einem Unternehmen zu bewerben, ausgewertet. Abschließend wird die Verdichtung zu einem Indexwert dargestellt und zur Veranschaulichung der Ergebnisse wird das Corporate Attractiveness Mapping erstellt. Die Auswertung der erfassten Daten erfolgte unter Anwendung der Analyse-Software SPSS in der Version 11.5. 4.2.1 Anforderungsprofil der High Potentials an den zukünftigen Arbeitgeber Die Fragen 2 und 3 setzten sich mit der Erfassung eines Anforderungsprofils der High Potentials an den zukünftigen Arbeitgeber, ihrem Idealbild, auseinander. Die Fragen 9, 10 und 11 ergänzen dieses Anforderungsprofil um wichtige Aspekte der Erwartungen der Probanden im Hinblick auf den Berufseinstieg: Gehaltserwartung, erwartete Arbeitszeit und voraussichtliche Verweildauer beim ersten Arbeitgeber. 4.2.1.1 Auswertung der offenen Nennungen Die Probanden wurden zunächst offen nach ihren Anforderungen an den zukünftigen Arbeitgeber befragt.78 Die offenen Nennungen wurden kodiert und sind in Anhang 3 in einer Übersicht dargestellt. Tab. 3 zeigt die zehn meistgenannten Anforderungskriterien. Es zeigt sich, dass bei der offenen Befragung eine gute Arbeitsatmosphäre, genannt von 50,8 Prozent aller Befragten das meistgenannte Anforderungskriterium darstellt. Betrachtet man die mit diesem Begriff kodierten wörtlichen Nennungen der Probanden, so kann hierunter in erster Linie ein „freundschaftliches“, „kollegiales“ und „professionelles“ Arbeitsklima verstanden werden. 78 Frage 2: „Bitte nenne spontan die drei wichtigsten Anforderungen, die Du an Deinen zukünftigen Arbeitgeber stellst.“ 35 Anforderung Arbeitsatmosphäre Herausforderung Karriereplanung Angemessenes Gehalt Work-Life-Balance Weiterbildung Offenheit Internationalität Flexibilität Innovationskraft Häufigkeit der Nennung (in Prozent der Befragten, n=2821) 50,8 44,1 25,6 20,8 14,5 11,3 10,8 10,7 8,4 7,9 Tab. 3: Anforderungen der High Potentials an den zukünftigen Arbeitgeber – offene Nennung Einige Probanden haben mit dieser Nennung explizit die Ablehnung von Mobbing oder ungerechten, d.h. nicht leistungsbezogene Mitarbeiterbeurteilungen verbunden. Ebenfalls zu einem guten Arbeitsklima gehört nach der vorgenommenen Kodierung eine gute Ausstattung mit dem notwendigen Arbeitsmaterial sowie angenehme Räumlichkeiten. 44,1 Prozent der Befragten haben ihren Wunsch nach einer ernsthaften Herausforderung aufgeführt. Diese verbinden sie vor allem mit „abwechslungsreichen Tätigkeiten“ sowie mit „schneller Verantwortungsübernahme“. Sehr dezidiert äußern viele Befragte, dass sie ihrer Ausbildung entsprechende Aufgaben übertragen bekommen und diese eigenständig bearbeiten wollen. Hierzu fordern sie zudem ein „intellektuell forderndes“ Umfeld sowie „fachlich exzellente Kollegen“. Viele Befragte scheinen ein sehr klares Bild der peer group, mit der sie sich zukünftig messen wollen, im Kopf zu haben. Viele weitere Probanden legen großen Wert auf besonders „interessante“ Aufgaben. Die Forderung nach einer umfassenden Karriereplanung haben 25,6 Prozent der High Potentials geäußert. Dahinter verbirgt sich insbesondere der Wunsch, eine klare Vorstellung der „Weiterentwicklungspotenziale“ vermittelt zu bekommen und bei der Fokussierung auf nächste Karriereschritte „unterstützt“ zu werden. Die Probanden möchten zudem „realistisch“ über ihre Karriereoptionen informiert werden. An vierter Stelle folgt die Forderung nach einem angemessenen Gehalt, genannt von 20,8 Prozent der Befragten, gefolgt von dem Wunsch nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance den 14,5 Prozent der Befragten anführen. Dabei äußerten die 36 Befragten auch den Wunsch, „eine Auszeit nehmen“ zu können, z.B. für Fortbildungen und Reisen. Hauptsächlich wurde Work-Life-Balance jedoch mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Verbindung gebracht. Als wichtigste Voraussetzung hierfür wurden „flexible Arbeitszeiten“ genannt. Weiterbildung steht an sechster Stelle der wichtigsten Anforderungen an den zukünftigen Arbeitgeber, genannt von 11,3 Prozent der Probanden. Bei der Analyse der Antworten wurde deutlich, dass kontinuierliches Lernen und vom Arbeitgeber initiierte Weiterbildung als wichtige Voraussetzung für den beruflichen Erfolg und die Erreichung verantwortungsvoller Positionen gesehen wird. Lediglich zwei der Befragten nannten dabei allerdings den Wunsch nach Unterstützung bei einem Promotionsvorhaben oder einem MBA-Studium. Die Mehrzahl der Nennungen bezog sich auf unternehmensinterne Weiterbildungsmöglichkeiten mit hoher Praxisrelevanz. Schließlich charakterisieren die Merkmale Offenheit (10,8 Prozent), Internationalität (10,7 Prozent), Flexibilität (8,4 Prozent) und Innovationskraft (7,9 Prozent) ein Unternehmen, das den Anforderungen von High Potentials entspricht. Offenheit bezeichnet dabei die Fähigkeit eines Unternehmens, „Neue Wege zu gehen“ und „Ideen der Mitarbeiter aufzugreifen“. Der Wunsch nach einer internationalen Ausrichtung des Unternehmens wurde dabei getrennt von der Charakterisierung eines Unternehmens als „Global Player“ (1,6 Prozent) und dem ganz konkreten Wunsch, im Ausland zu arbeiten (1,2 Prozent) erfasst. Somit scheint Internationalität in diesem Zusammenhang auch als Indikator für die „Weltoffenheit“ eines Unternehmens verstanden zu werden, durch den Rückschlüsse auf die Arbeitsatmosphäre gezogen werden können. Der Begriff Flexibilität kann als Indikator für die Fähigkeit des Unternehmens, sowohl auf Änderungen von Umfeldbedingen als auch auf die persönlichen Ziele des Mitarbeiters einzugehen, interpretiert werden. Hinter der Forderung nach Innovationskraft schließlich verbirgt sich der Wunsch nach einem zukunftsorientierten Unternehmen, dass „modernste Technologien“ und „Managementmethoden“ anwendet, um sich durch „innovative Produkte und Dienstleistungen“ in eine „optimale Wettbewerbsposition“ zu bringen. Abschließend erscheint es interessant zu erwähnen, dass lediglich 1,0 Prozent der Befragten spontan „Spaß an der Arbeit“ als eine der drei wichtigsten Anforderungen aufführten. 37 4.2.1.2 Auswertung der gestützten Wichtigkeitsurteile In Frage 3 wurde den Probanden eine Liste mit 47 Anforderungskriterien zur Beurteilung vorgelegt.79 Abb. 8 zeigt graphisch aufbereitet die Mittelwerte (MW) sowie die Standardabweichungen der Wichtigkeitsurteile in einer Übersicht. Im Ergebnis zeigt sich, dass aus der gegebenen Auswahl die Anforderungskriterien „freundschaftliches Arbeitsklima“ (MW 5,5), „gute Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten“ (MW 5,3) und „herausfordernde Aufgaben“ (MW 5,3) die wichtigsten Anforderungen der High Potentials an ihren zukünftigen Arbeitgeber sind. Ein „hohes Einstiegsgehalt“ (MW 3,9) befindet sich im Mittelfeld der nach Wichtigkeit geordneten Anforderungskriterien, während die „Größe des Unternehmens“ (MW 2,9), die „Orientierung der Unternehmensstrategie am Shareholder Value“ (MW 2,8) sowie die „Entlohnung mit Aktienoptionen“ (MW 2,7) als relativ unwichtig eingestuft werden. Der Kolmogorov-Smirnov-Test zur Überprüfung der Verteilung der Wichtigkeitsurteile der Probanden ergibt für die Beurteilung sämtliches Items der Anforderungsbatterie eine signifikante Abweichung von der Normalverteilung. 79 Frage 3: „Wenn Du jetzt die folgenden Anforderungskriterien betrachtest, wie wichtig sind diese für Dich bei der Auswahl Deines zukünftigen Arbeitgebers? Beurteile die Kriterien bitte mit 1 (gar nicht wichtig) bis 6 (sehr wichtig).“ 38 Frage: „Wie wichtig sind Dir die folgenden Kriterien bei der Wahl Deines zukünftigen Arbeitgebers?“ ∅ gar nicht wichtig 1 äußerst wichtig 2 3 4 5 σ 6 Freundschaftliches Arbeitsklima 5,5 0,8 Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten 5,3 0,8 Herausfordernde Aufgaben 5,3 0,8 Freiräume f. selbständig kreatives Arbeiten 5,2 0,9 Vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten 5,1 0,9 Einen guten Vorgesetzten haben 5,0 0,9 Teamkultur 5,0 1,0 Flexible Gestaltung d. Arbeitszeit möglich 5,0 1,1 Zukunftsfähigkeit der Branche 4,9 0,9 Unternehmenskultur passt zu meinen Werten 4,9 1,0 Aufgaben entsprechen genau Vorstellungen 4,7 1,1 Sichere Arbeitsverhältnisse 4,7 1,1 Arbeit in internationalen Teams 4,6 1,3 Möglichkeit, im Ausland zu arbeiten 4,6 1,4 Regelmäßige Leistungsbeurteilung 4,5 1,0 Attraktiver Unternehmensstandort 4,5 1,1 Hohe Identifikation mit dem Unternehmen 4,5 1,1 Schnelle Projektverantwortung 4,5 1,0 Unternehmen gilt als innovativ und kreativ 4,5 1,1 U. übernimmt gesellschaftl. Verantwortung 4,4 1,3 Flexibilität / Einsatzbereitschaft wird erwartet 4,4 1,1 Möglichkeit zum Standortwechsel 4,3 1,3 U. zielt auf langfristige Gewinnerzielung 4,3 1,2 Guter Ruf als Arbeitgeber 4,3 1,2 Schnelle Gehaltsprogression 4,2 1,1 Karriere ist mit Sabbatical/Teilzeita. vereinbar 4,2 1,5 Arbeit in einer Fremdsprache 4,2 1,4 Gute Referenzen durch ehem. Mitarbeiter 4,1 1,1 U. praktiziert aktiven Umweltschutz 4,1 1,3 Hohe Sozialleistungen 4,1 1,1 Regelmäßige Auslandsreisen 4,0 1,4 Schnelle Budget-, Personalverantwortung 4,0 1,1 Hohes Einstiegesgehalt 3,9 1,1 Flache Hierarchien 3,9 1,2 Viele Urlaubstage 3,8 1,2 Kinderbetreuung wird durch U. sichergestellt 3,6 1,6 U. fördert Freizeit-, Kultur-, Sportaktivitäten 3,6 1,4 Börsen- / Markterfolg des Unternehmens 3,3 1,3 Zusatzleistungen (Auto, Handy, Laptop etc.) 3,3 1,4 Persönlichkeit des Inhabers / CEOs des U. 3,3 1,3 Mitarbeiter des Unternehmens gelten als Elite 3,1 1,5 U. führt bekannte und erfolgreiche Marken 3,1 1,3 Geregelte Arbeitszeiten 3,0 1,3 Großes Unternehmen 2,9 1,4 U.kultur orientiert sich am Shareholder Value 2,8 1,3 Gute Bewertung des U. durch Analysten 2,8 1,2 Aktienoptionen 2,7 ∅ Mittelwert 1,2 σ Standardabweichung n=2821 Abb. 8: Wichtigkeit von Anforderungskriterien von High Potentials an ihren zukünftigen Arbeitgeber 39 Interessante Beobachtungen ergeben sich aus der Gegenüberstellung der zehn meistgenannten Kriterien der ungestützten Befragung mit den zehn wichtigsten Kriterien der gestützten Befragung wie in Tab. 4 dargestellt. Wichtigste Anforderungskriterien von High Potentials an den zukünftigen Arbeitgeber Meistgenannte Kriterien der ungestützten Befragung Wichtigste Kriterien der gestützten Befragung Arbeitsatmosphäre Herausforderung Karriereplanung Angemessenes Gehalt Work-Life-Balance Weiterbildung Offenheit Internationalität Flexibilität Innovationskraft Freundschaftliches Arbeitsklima Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten Herausfordernde Aufgaben Freiräume für selbständig kreatives Arbeiten Vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten Einen guten Vorgesetzten haben Teamkultur Flexible Gestaltung der Arbeitszeit Zukunftsfähigkeit der Branche Unternehmenskultur passt zu meinen Werten Tab. 4: Anforderungskriterien der ungestützten und gestützten Befragung im Vergleich Der Vergleich zeigt, dass die drei jeweils wichtigsten Anforderungskriterien Arbeitsklima, Herausfordernde Aufgaben und Karriereperspektive von beiden Fragen ähnlich identifiziert worden sind. Interessant ist, dass der in der ungestützten Befragung ebenfalls sehr häufig genannte Gehaltsaspekt in der gestützten Befragung nicht zu den wichtigsten zehn Kriterien gehört. Die geringe Wichtigkeit des Gehaltsaspektes in direkten Befragungen wird in der Literatur häufig mit dem Effekt der sozialen Erwünschtheit bestimmter Antworten erklärt.80 Dabei kann allerdings beobachtet werden, dass in der ungestützten Befragung sehr wohl dem Gehalt eine hohe Bedeutung zukommt, obwohl der Effekt der sozialen Erwünschtheit auch hier seine Wirkung zeigen müsste. Diese Beobachtung legt die Vermutung nah, dass das Kriterium Gehalt nicht (ausschließlich) aufgrund dieses Effektes in der gestützten Befragung als unwichtiger beurteilt wird. Vielmehr kann die Vielzahl der zur Beurteilung vorgelegten Anforderungskriterien Elemente enthalten haben, die den Probanden spontan nicht eingefallen sind, und die nun tatsächlich wichtiger als das Gehalt eingeschätzt werden. 80 Mögliche Beispiele: Sozial erwünscht: „Ich suche die Herausforderung.“; sozial nicht erwünscht: „Ich suche das schnelle Geld.“ Zum Effekt der sozialen Erwünschtheit in Absolventenbefragung vgl. auch: Wiltinger, K.: Personalmarketing auf Basis von Conjoint-Analysen, in: ZfB, Ergänzungsheft 3, 1997, S. 55-78. 40 Die Beurteilung der Anforderungskriterien der High Potentials an ihren zukünftigen Arbeitgeber wurde einer explorativen Faktorenanalyse unterzogen, um die 47 Kriterien auf voneinander unabhängige Faktoren zu verdichten. Es zeigt sich zunächst, dass die Eignung der Ausgangsvariablen für eine explorative Faktorenanalyse mit einem Wert von 0,88 nach dem Kaiser-Meyer-Olkin-Kriterium als „verdienstvoll“81 beurteilt werden kann. Nach dem Eigenwertkriterium konnten elf Faktoren identifiziert werden, die 57,372 Prozent der Gesamtvarianz erklären. Tab. 5 stellt die durch die Faktoren verdichteten Werteitems sowie die Interpretation der Faktoren im Überblick dar. Die elf resultierenden Faktoren decken einen großen Teil der in der offenen Befragung identifizierten wichtigen Anforderungskriterien ab. Bisher nicht in der Itembatterie verwendete, aber in der offenen Befragung genannte Kriterien wie Offenheit, Freiheit, Ehrlichkeit und Gerechtigkeit sollten Eingang in zukünftige Untersuchungen finden. 81 Vgl. Backhaus, K. et al.: Multivariate Analysemethoden: Eine anwendungsorientierte Einführung, Berlin u.a. 2000, S. 269. 41 Faktor (Erklärte Varianz) „Ausland/ Internationalität“ „Kompensation“ „Reputation“ „Work-Life-Balance“ „Herausfordernde Aufgaben“ „Unternehmensethik“ „Arbeitsatmosphäre“ „Zukunftsfähigkeit/ Innovationskraft“ „Shareholder Value-Orientierung“ „Entwicklungsperspektiven“ „Flache Hierarchien“ Faktorkomponenten (Faktorladung) (8,2%) Arbeit in internationalen Teams (0,854) Arbeit in einer Fremdsprache (0,849) Möglichkeit im Ausland zu arbeiten (0,841) Regelmäßige Auslandsreisen (0,841) Möglichkeit zum Standortwechsel (0,629) (6,9%) Schnelle Gehaltsprogression (0,798) Hohes Einstiegsgehalt (0,784) Zusatzleistungen (Firmenwagen etc.) (0,611) Aktienoptionen (0,521) Hohe Sozialleistungen (0,471) Viele Urlaubstage (0,420) (6,1%) Bekannte/ erfolgreiche Marken (0,736) Mitarbeiter gelten als Elite (0,658) Großes Unternehmen (0,628) Börsen-/ Markterfolg des Unternehmens (0,548) Guter Ruf als Arbeitgeber (0,485) (5,4%) Kinderbetreuung durch das Unternehmen (0,756) Sabbatical/ Teilzeitarbeit (0,688) Flexible Gestaltung der Arbeitszeit (0,524) Freizeit-/ Kultur-/ Sportaktivitäten (0,615) (5,3%) Selbständiges und kreatives Arbeiten (0,700) Herausfordernde Aufgaben (0,667) Schnelle Projektverantwortung (0,629) Schnelle Budget-/ Personalverantwortung (0,498) Unternehmen gilt als innovativ/ kreativ (0,428) Flexibilität/ Einsatzbereitschaft erwartet (0,404) (5,1%) Ethische/ gesellschaftliche Verantwortung (0,767) Werte-Fit (0,729) Aktiver Umweltschutz (0,702) Hohe Identifikation mit Produkten/ Dienstl. (0,458) (4,8%) Einen guten Vorgesetzten haben (0,713) Freundschaftliches Arbeitsklima (0,656) Aufgaben entspr. Fähigkeiten/ Interessen (0,573) Teamkultur (0,496) (4,8%) Zukunftsfähigkeit der Branche (0,724) Gute Referenzen durch ehem. Mitarbeiter (0,541) Unternehmen gilt als innovativ/ kreativ (0,535) Sichere Arbeitsverhältnisse (0,486) Guter Ruf als Arbeitgeber (0,456) (4,3%) Shareholder Value-Orientierung (0,707) Gute Bewertung durch Analysten (0,612) Aktienoptionen (0,448) (3,4%) Leistungsbeurteilung/ Karriereplanung (0,618) Gute Aufstiegs/ Entwicklungsmöglichk. (0,522) Vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten (0,415) (3,2%) Flache Hierarchien (0,590) Sichere Arbeitsverhältnisse (-0,431) Tab. 5: Verdichtung der abgefragten Anforderungskriterien zu Anforderungsfaktoren 42 4.2.1.3 Bildung von Zielgruppensegmenten auf Basis der Anforderungsprofile Mit Hilfe einer Clusteranalyse82 auf Basis der Anforderungskriterien an den zukünftigen Arbeitgeber lässt sich zudem untersuchen, ob sich innerhalb der Zielgruppe High Potentials charakteristische Untergruppen identifizieren lassen. Diese Untersuchung ist im folgenden dargestellt. Wie Abb. 9 zeigt, lassen sich vier sinnvoll interpretierbare Cluster83 identifizieren. Die Anspruchsvollen 27% Die Genügsamen 22% Die Eigennützigen 24% Die Ausgeglichenen 27% Abb. 9: Bildung von High Potential Clustern auf Basis der Anforderungen an den Arbeitgeber Clusterübergreifend werden dabei die Kriterien Freundschaftliches Arbeitsklima Gute Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten Vielfältige Weiterbildungsangebote Herausfordernde Aufgaben Einen guten Vorgesetzten haben Freiräume für selbständig kreatives Arbeiten Flexible Gestaltung der Arbeitszeiten Teamkultur als besonders wichtige Anforderungskriterien genannt. 82 83 Die Clusteranalyse ist eine gruppenbildende Analyse einer heterogenen Gesamtheit von Objekten (z.B. Personen), mit dem Ziel, homogene Teilmengen von Objekten aus der Objektgesamtheit zu identifizieren. Zwischen den gebildeten Gruppen sollen hingegen möglichst kaum Ähnlichkeiten bestehen. Vgl. Ibid., S. 329. Dies ist das Ergebnis einer Clusterzentrenanalyse nach 35 Iterationen. 43 Diesen Kriterien sollte als „Muss-Kriterien“ also jeder Arbeitgeber genügen, wenn er für High Potentials attraktiv sein will.84 Als besonders wichtig wurden im folgenden Anforderungskriterien bezeichnet, die auf der möglichen Skala von 1 (sehr unwichtig) bis 6 (sehr wichtig) eine durchschnittliche Bewertung von 4,5 oder höher erhalten haben. Entsprechend wurden Kriterien mit einer durchschnittlichen Bewertung von 2,5 oder niedriger als insgesamt unwichtig bezeichnet. Tab. 6 stellt die wichtigsten und unwichtigsten Anforderungskriterien der Gruppen im Vergleich dar. 1. „Die Genügsamen“ (n= 610; 21,6 Prozent der Gesamtstichprobe) Die Gruppe der „Genügsamen“ zeichnet sich zunächst dadurch aus, dass sie auf der zur Verfügung stehenden Skala im Mittel keine Bewertung von 5 oder höher vergibt. Ihr Anforderungsprofil kann daher als moderat bezeichnet werden, die wichtigsten Urteilswerte rangieren zwischen 4,63 und 4,78. Im Gegensatz zu den anderen Gruppen legen die „Genügsamen“ besonderen Wert auf ein sicheres Arbeitsverhältnis sowie auf einen Aufgabenbereich, der den eigenen Fähigkeiten und Interessen entspricht. Das Werteverständnis des Unternehmens sollte mit dem eigenen im Einklang stehen. Dieses Werteverständnis scheint einer einseitigen Shareholder ValueOrientierung des potenziellen Arbeitgebers entgegen zu stehen. Auf die Größe des Unternehmens und häufige Auslandsreisen legen die Mitglieder dieser Gruppe keinen Wert. 2. „Die Eigennützigen“ (n= 684; 24,3 Prozent der Gesamtstichprobe) Das Anforderungsprofil der „Eigennützigen“ entspricht deutlich eher dem üblichen Bild der High Potentials, die sich durch ihre Karriereorientierung, Flexibilität und Internationalität auszeichnen. Dementsprechend bestimmt die Karriere auch die persönliche Work-Life-Balance dieser Personengruppe - geregelte Arbeitszeiten und Kinderbetreuung durch das Unternehmen spielen für sie die unwichtigste Rolle. Allerdings muss die Kompensation stimmen: Eine schnelle Gehaltsprogression gehört zu den wichtigsten Anforderungskriterien dieser Gruppe. Als einziges der identifizierten Cluster sehen die „Eigennützigen“ einen Fit zwischen dem persönlichen Werteverständnis und den Unternehmenswerten nicht als besonders wichtig an. 84 Vgl. die entsprechenden Ergebnisse der Vorjahresstudie, in: Kirchgeorg, M., Lorbeer, A.: Anforderungen von High Potentials an Unternehmen - eine Analyse auf der Grundlage einer bundesweiten Befragung von High Potentials und Personalentscheidern, in: HHL-Arbeitspapier, Nr. 48, 2002, S. 23. 44 3. „Die Ausgeglichenen“ (n= 756; 26,8 Prozent der Gesamtstichprobe) Im Gegensatz zu den „Eigennützigen“ ist für die „Ausgeglichenen“ der Fit zwischen persönlichem Werteverständnis und den Unternehmenswerten von zentraler Bedeutung. Interessante Rückschlüsse auf das Selbstverständnis der „Ausgeglichenen“ als High Potentials lassen sich aus der Tatsache ziehen, dass diese Gruppe als einziges der identifizierten Cluster das Anforderungskriterium „Mitarbeiter des Unternehmens gelten als Elite“ als besonders unwichtig beurteilt haben. Eine Shareholder ValueOrientierung des Unternehmens ist ihnen ebenfalls besonders unwichtig, ebenso konsequenterweise eine Kompensation mit Aktienoptionen. Besonders wichtig ist den „Ausgeglichenen“ andererseits, dass der zukünftige Arbeitgeber mit ihrem eigenen Werteverständnis übereinstimmt. Dabei legen die Mitglieder dieser Gruppe zudem einen Maßstab für das ethisch-gesellschaftliche Verantwortungsbewusstein des Unternehmens zugrunde. Sie wollen sich mit den Produkten und/ oder Dienstleistungen ihres Arbeitgebers identifizieren. Darüber hinaus zeigen sie sich weltoffen, wollen in internationalen Teams und gern auch im Ausland tätig werden. Schließlich ist für sie auch die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes von großer Bedeutung. 4. „Die Anspruchsvollen“ (n= 771; 27,3 Prozent der Gesamtstichprobe) Die „Anspruchsvollen“ vergeben für 25 der 47 abgefragten Anforderungskriterien ein Wichtigkeitsurteil von durchschnittlich 4,5 oder höher. Als besonders unwichtig wird kein einziges Kriterium beurteilt. Als Zielgruppe für das Personalmarketing stellt sich diese Gruppe daher äußerst komplex dar, da klare Prioritäten nur schwer zu identifizieren sind. Der zukünftige Arbeitgeber soll in einer zukunftsfähigen Branche tätig sein und einen sicheren Arbeitsplatz bieten. Die Unternehmenskultur soll zum eigenen Werteprofil passen und sich durch Innovationskraft und Kreativität auszeichnen. Das Unternehmen sollte sich an einem attraktiven Standort befinden und die Karriere seiner Mitarbeiter durch regelmäßige Entwicklungsgespräche fördern, Möglichkeiten zum Standort-/ Niederlassungswechsel bieten und bei einem hohen Gehalt mit guten Sozialleistungen eine schnelle Gehaltsprogression sowie regelmäßige Auslandsreisen in Aussicht stellen. 45 „Die Genügsamen“ „Die Eigennützigen“ „Die Ausgeglichenen“ „Die Anspruchsvollen“ wichtig wichtig wichtig Sichere Arbeitsverhältnisse (MW=4,78) Aufgaben, die genau meinen Fähigkeiten und Interessen entsprechen (MW=4,70) Zukunftsfähigkeit der Branche (MW=4,69) Unternehmenskultur passt zu meinem Werteverständnis (MW=4,63) unwichtig Aktienoptionen (MW=2,13) Regelmäßige Auslandsreisen (MW=2,29) Shareholder ValueOrientierung (MW=2,39) Gute Bewertung durch Analysten (MW=2,46) Großes Unternehmen (MW=2,46) Arbeit in einer Fremdsprache (MW=2,48) Möglichkeit im Ausland zu arbeiten (MW=5,12) Arbeit in internationalen Teams (MW=5,00) Hohe Flexibilität und Einsatzbereitschaft wird erwartet (MW=4,79) Zukunftsfähigkeit der Branche (MW=4,76) Schnelle Projektverantwortung (MW=4,74) Regelmäßige Karrieregespräche (MW=4,59) Möglichkeit zum Standort-/ Niederlassungswechsel (MW=4,58) Schnelle Gehaltsprogression (MW=4,57) Regelmäßige Auslandsreisen (MW=4,53) Arbeit in einer Fremdsprache (MW=4,51) unwichtig Geregelte Arbeitszeiten (MW=2,28) Kinderbetreuung durch das Unternehmen (MW=2,41) wichtig Unternehmenskultur passt zu meinem Werteverständnis (MW=5,28) Unternehmen übernimmt ethische und gesellschaftliche Verantwortung (MW=5,00) Arbeit in internationalen Teams (MW=4,91) Möglichkeit im Ausland zu arbeiten (MW=4,87) Sabbatical/ Teilzeitarbeit (MW=4,87) Unternehmen praktiziert aktiven Umweltschutz (MW=4,79) Zukunftsfähigkeit der Branche (MW=4,78) Aufgaben, die genau meinen Fähigkeiten und Interessen entsprechen (MW=4,74) Sichere Arbeitsverhältnisse (MW=4,69) Hohe Identifikation mit dem Unternehmen, seinen Produkten und Dienstleistungen (MW=4,52) unwichtig Aktienoptionen (MW=2,08) Mitarbeiter des Unternehmens gelten als Elite (MW=2,20) Großes Unternehmen (MW=2,33) Unternehmen führt bekannte und erfolgreiche Marken (MW=2,35) Shareholder ValueOrientierung (MW=2,36) Gute Bewertung durch Analysten (MW=2,44) Zukunftsfähigkeit der Branche (MW=5,41) Unternehmenskultur passt zu meinem Werteverständnis (MW=5,24) Arbeit in internationalen Teams (MW=5,19) Möglichkeit im Ausland zu arbeiten (MW=5,12) Sichere Arbeitsverhältnisse (MW=5,11) Regelmäßige Karrieregespräche (MW=5,04) Unternehmen gilt als innovativ und kreativ (MW=5,04) Aufgaben, die genau meinen Fähigkeiten und Interessen entsprechen (MW=5,03) Attraktiver Unternehmensstandort (MW=5,01) Hohe Identifikation mit dem Unternehmen, seinen Produkten und Dienstleistungen (MW=5,01) Unternehmen übernimmt ethische und gesellschaftliche Verantwortung (MW=4,95) Guter Ruf als Arbeitgeber (MW=4,92) Ausrichtung auf langfristige Gewinnerzielung (MW=4,90) Möglichkeit zum Standort/Niederlassungswechsel (MW=4,87) Schnelle Gehaltsprogression (MW=4,85) Arbeit in einer Fremdsprache (MW=4,84) Schnelle Projektverantwortung (MW=4,82) Hohe Flexibilität und Einsatzbereitschaft wird erwartet (MW=4,77) Sabbatical/Teilzeitarbeit (MW=4,75) Hohe Sozialleistungen (MW=4,70) Gute Referenzen durch ehemalige Mitarbeiter (MW=4,65) Regelmäßige Auslandsreisen (MW=4,62) Unternehmen praktiziert aktiven Umweltschutz (MW=4,61) Hohes Einstiegsgehalt (MW=4,55) unwichtig - Tab. 6: Charakterisierung der High Potential-Cluster auf Basis der Arbeitgeberanforderungen 46 Abschließend lässt sich feststellen, dass die durchgeführte Clusteranalyse die Ergebnisse einer im Jahr 2001 durchgeführten High Potential-Studie85 bestätigen konnte. Die identifizierten Cluster, insbesondere die signifikanten Unterschiede in Bezug auf ihre Zusammensetzung, die in den folgenden Abschnitten untersucht werden, geben wichtige Hinweise für die Ausrichtung des strategischen Personalmarketing auf verschiedene Zielgruppen. Weiterer Untersuchungsbedarf erscheint insbesondere für das Cluster der „Anspruchsvollen“ gegeben. 4.2.1.4 Erwartungen an den Berufseinstieg Die Fragen 9 bis 11 setzten sich mit den Erwartungen bezüglich Einstiegsgehalt, zeitlicher Arbeitsbelastung und voraussichtlicher Verweildauer beim ersten Arbeitgeber auseinander.86 Die Antworten der Probanden auf diese Fragen stellen eine interessante Konkretisierung zu den zuvor untersuchten Anforderungskriterien an den zukünftigen Arbeitgeber dar. Die folgenden Abbildungen visualisieren die Antworten der Probanden. Im Durchschnitt erwarten die befragten High Potentials ein Bruttoeinstiegsgehalt in Höhe von 46.900,- Euro. 25,0% 23,2% 23,1% 20,0% 17,8% 17,9% 40-45 TEUR 45-50 TEUR 15,0% 10,0% 5,2% 5,9% 6,9% 5,0% 0,0% bis 25 TEUR 25-30 TEUR 30-35 TEUR 35-40 TEUR mehr als 50 TEUR n=2.227 Abb. 10: Gehaltserwartungen der High Potentials 85 86 Ibid., S. 21 ff. Frage 9: „Wenn Du nach Abschluss Deines Studiums von Deinem Wunscharbeitgeber ein Angebot erhalten würdest, welches Bruttojahreseinkommen würdest Du mindestens erwarten?“ Frage 10: „Mit welcher zeitlichen Arbeitsbelastung rechnest Du bei Deinem Berufseintritt?“ Frage 11: „Wie lange wirst Du voraussichtlich bei Deinem ersten Arbeitgeber bleiben?“ 47 In Bezug auf die erwartete Arbeitszeit zeigt sich, dass 23,2 Prozent der Befragten eine 40 Stunden-Woche erwarten. Mit 49,1 Prozent ist die größte Gruppe der Befragten bereit, eine zeitliche Arbeitsbelastung von 40-50 Stunden pro Woche zu akzeptieren, weitere 20,3 Prozent erwarten, 50-60 Stunden in der Woche ihrem Arbeitgeber zur Verfügung stehen zu müssen. Unter Annahme einer 5-Tage-Woche sind damit lediglich 7,3 Prozent der Befragten bereit, mehr als 12 Stunden am Tag zu arbeiten. 60,0% 49,1% 50,0% 40,0% 30,0% 23,2% 20,0% 10,0% 20,3% 5,5% 1,1% 0,7% 0,0% bis 40 h/Woche 40-50 h/Woche 50-60 h/Woche 60-70 h/Woche 70-80 h/Woche mehr als 80 h/Woche n=2.252 Abb. 11: Erwartungen der High Potentials bezügliche der Wochenarbeitszeit In Relation zu den hohen Gehaltserwartungen (82 Prozent der Befragten erwarten ein Gehalt von mehr als 35.000 Euro) erscheint die zeitliche Arbeitsbereitschaft gering. In Bezug auf die erwartete Arbeitszeit lässt sich dies ggf. durch den Wunsch der Befragten nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance erklären. Bei der Beurteilung der Gehaltserwartungen der High Potentials liegt die Vermutung nah, dass die Probanden zum Zeitpunkt der Befragung noch durch die „Käufermarkt“-Situation der vorhergehenden Jahre geprägt waren, in denen Hochschulabsolventen hohe Einstiegsgehälter sicher erschienen. Somit kann sich in diesen Antworten ein gewisses Maß an „Wunschdenken“ der Probanden widerspiegeln, denen die Überprüfung ihrer Erwartungen in der Realität noch bevorsteht. Gleichzeitig muss die Beobachtung berücksichtigt werden, dass Gehaltsmöglichkeiten und erwarteter Arbeitszeiteinsatz in den Rekrutierungsinformationen der Unternehmen oftmals keine Rolle spielen und erst im Rahmen der Vertragsverhandlungen am Ende des Einstellungsprozesses zur Sprache kommen. 48 Abschließend wurde den Probanden die Frage gestellt, wie lange sie erwarten, bei ihrem ersten Arbeitgeber zu bleiben, bevor sie einen Arbeitgeberwechsel in Betracht ziehen. Lediglich 15,7 Prozent der Befragten gaben dabei an, länger als 5 Jahre für den ersten Arbeitgeber tätig sein zu wollen. 70,0% 57,3% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 27,0% 15,7% 20,0% 10,0% 0,0% bis 3 Jahre 3-5 Jahre mehr als 5 Jahre n = 2.248 Abb. 12: Verweildauer beim ersten Arbeitgeber Auf Basis dieser Angaben lässt sich bereits erkennen, welche Bedeutung der Frage zukommt, ob ein Unternehmen in der Lage ist, High Potentials als Führungsnachwuchskräfte nicht nur zu akquirieren, sondern auch langfristig an sich zu binden. 4.2.1.5 Conjoint Analyse ausgewählter Komponenten eines Stellenangebots Bei der Gestaltung eines Stellenangebots durch einen Arbeitgeber für einen High Potential ist es wichtig zu wissen, welchen Beitrag verschiedene Komponenten eines solchen Angebots zu seinem Gesamtnutzen leisten. Zur Beantwortung dieser Frage bietet sich mit der Conjoint-Analyse87 ein dekompositionelles Verfahren an, dass auf Basis empirisch erhobener Gesamtnutzenwerte versucht, den Beitrag einzelner Komponenten zum Gesamtnutzen eines Objektes zu ermitteln.88 Die Conjoint Analyse soll die Probanden dabei vor eine möglichst reale Entscheidungssituation stellen, indem ihnen alternative Stellenangebote in ihrer Gesamtheit zur Evaluierung vorge87 88 Synonym wird auch der Begriff „Conjoint Measurement“ verwendet. Vgl. Backhaus, K. et al.: Multivariate Analysemethoden: Eine anwendungsorientierte Einführung, Berlin u.a. 2000, S. 565. Für eine ausführliche Diskussion des Conjoint Measurement siehe Gustafsson, A. et al. (Hrsg.): Conjoint Measurement: Methods and Applications, Berlin u.a. 2001. Zur praktischen Vorgehensweise bei der Durchführung einer Conjoint Analyse mittels SPSS vgl. Bühl, A., Zöfel, P.: SPSS Methoden für die Markt- und Meinungsforschung, München u.a. 2000. 49 legt werden, statt die Angebotskomponenten einzeln bewerten zu lassen. Durch diese Vorgehensweise erhofft man sich validere Aussagen über das Nutzenempfinden der Probanden, die möglicherweise durch die Bewertung der einzelnen Komponenten und ihre Abwägung gegeneinander überfordert sein könnten. In Abschnitt 4.2.1 wurde die Erfassung des Anforderungsprofils der High Potentials mittels einer offenen Befragung sowie der Beurteilung einer umfassenden Itembatterie beschrieben. Im folgenden soll untersucht werden, ob sich die so identifizierten wichtigsten Anforderungen an den potenziellen Arbeitgeber auch im Rahmen einer Conjoint Analyse bestätigen lassen. Anlass für die Durchführung dieser Untersuchung sind Hinweise von den an der Vorbereitung der Studie beteiligten Personalentscheidern, nach denen erfahrungsgemäß die Höhe des zu erwartenden Gehaltes von befragten High Potentials in der direkten Befragung als eher unwichtig beurteilt würde, diese aber bei der tatsächlich Entscheidung für einen Arbeitgeber sehr wohl eine bedeutende Rolle spiele. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch Wiltinger89, der 1997 in einer Conjoint Analyse das Entscheidungsverhalten von Hochschulabsolventen wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge in Bezug auf Arbeitsplatzangebote ausgewählter Unternehmen untersuchte. Die geringe Rolle, die das Gehalt in direkten Befragungen spielt, führt Wiltinger auf den Effekt der sozialen Erwünschtheit bestimmter Antworten zurück. Darüber hinaus stellte Wiltinger fest, dass der Firmenname des untersuchten Unternehmens in einer Conjoint Analyse ein wesentlich größeres Merkmalsgewicht als die Unternehmensreputation bei direkten Befragungen besitzt, ein wichtiger Hinweis auf die Bedeutung des Corporate Branding. Die Conjoint Analyse der Wiltinger Studie zeigte darüber hinaus, dass dem Merkmal Freizeit im Vergleich zu einer direkten Befragung keine höhere Bedeutung beigemessen wurde. Aufstiegs- und Karrierechancen wurden in der indirekten Befragung wichtiger eingestuft als in der direkten Befragung, Weiterbildung, Führungsstil und Sozialleistung wiesen hingegen niedrigere Gewichte auf. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurden die Probanden aufgefordert, mögliche verschiedene Angebote ihres Wunscharbeitgebers zu beurteilen, die ih89 Wiltinger, K.: Personalmarketing auf Basis von Conjoint-Analysen, in: ZfB, Ergänzungsheft 3, 1997, S. 55-78. 50 nen als Merkmalskarten auf dem Bildschirm angezeigt wurden. Als relevante Eigenschaften des Produktes „Stellenangebot“ wurden Gehalt (3 Ausprägungen), Zusatzleistungen (3 Ausprägungen), Work-Life-Balance (3 Ausprägungen) und Weiterbildung (2 Ausprägungen) definiert.90 Aus den möglichen 54 Eigenschaftskombinationen wurde mittels SPSS ein reduziertes orthogonales Design errechnet. Den Probanden wurden neun mögliche Stellenangebote vorgelegt, die in Tab. 7 dargestellt sind.91 Die Befragten wurden nun aufgefordert, nach der Methode der Rangverteilung jedem Angebot einen Rang von 1 bis 9 zuzuordnen. Gehalt Zusatzleistungen Work-Life-Balance Angebot 1 Wunschgehalt -10% Firmenwagen Halbtagsjob Möglich Angebot 2 Wunschgehalt -10% Aktienoptionen Flexible Arbeitszeiten Angebot 3 Wunschgehalt -15% Aktienoptionen Kinderbetreuung im Unternehmen Angebot 4 Wunschgehalt -15% Firmenwagen Flexible Arbeitszeiten Angebot 5 Wunschgehalt Firmenwagen Kinderbetreuung Im Unternehmen Angebot 6 Wunschgehalt Aktienoptionen Halbtagsjob Möglich Angebot 7 Wunschgehalt -15% Notebook Halbtagsjob Möglich Angebot 8 Wunschgehalt -10% Notebook Kinderbetreuung im Unternehmen Angebot 9 Wunschgehalt Notebook Flexible Arbeitszeiten Weiterbildung Großes Weiterbildungsangebot Großes Weiterbildungsangebot Großes Weiterbildungsangebot Sabbatical Großes Weiterbildungsangebot Sabbatical Großes Weiterbildungsangebot Sabbatical Großes Weiterbildungsangebot Tab. 7: Orthogonales Design der Conjoint Analyse Es ist das Ziel der Conjoint Analyse, Teilnutzenwerte für alle in die Untersuchung einbezogenen Eigenschaftsausprägungen zu berechnen. Dieser Berechnung liegt 90 91 Bei der Auswahl der in die Untersuchung einbezogenen Eigenschaften wurde darauf geachtet, dass diese (1) relevant, (2) durch die potenziellen Arbeitgeber beeinflussbar, (3) voneinander unabhängig und (4) realisierbar sowie (5) in einer kompensatorischen Beziehung zueinander stehen, (6) keine Ausschlusskritierien darstellen und (7) eine sinnvolle Begrenzung zulassen, da der Befragungsaufwand exponentiell mit der Zahl der untersuchten Eigenschaftsausprägungen wächst. Vgl. Backhaus, K. et al.: Multivariate Analysemethoden: Eine anwendungsorientierte Einführung, Berlin u.a. 2000, S. 569. Ibid., S. 573. Das Erhebungsdesign wurde also mit der „Profilmethode“ erstellt, die den Probanden mit einem Stimulus konfrontiert, der sich als Kombination je einer Ausprägung aller Eigenschaften zusammen setzt. Alternativ kann die „Zwei-Faktor-Methode“ (auch: „Trade-Off-Analyse“) zur Anwendung kommen, die dem Probanden einen jeweils nur aus zwei Eigenschaften zusammengesetzten Stimulus vorlegt. Die Entscheidung für die Profilmethode wurde getroffen, da die Komplexität der entstehenden Eigenschaftskombinationen für die Probanden noch zu bewältigen war und auf diese Weise ein realitätsnäheres Untersuchungsdesign geschaffen werden konnte. 51 das additive Modell der Conjoint-Analyse zugrunde, welches besagt, dass die Summe der Teilnutzen den Gesamtnutzen ergibt. Dieses Modell lässt sich wie folgt formulieren:92 J yk = ∑ j =1 Mit: M ∑β m =1 jmk ⋅ x jmk yk : geschätzter Gesamtnutzenwert für Stimulus k β jmk : Teilnutzenwert für Ausprägung m von Eigenschaft j des Stimulus k x jmk = 1 falls bei Stimulus k die Eigenschaft j in der Ausprägung m vorliegt 0 sonst Die Teilnutzenwerte βjmk sollen dabei so bestimmt werden, dass die resultierenden Gesamtnutzenwerte yk „möglichst gut“ den empirisch ermittelten Rangwerten entsprechen.93 Abb. 13 zeigt das mittels SPSS berechnete Ergebnis der Analyse. Es zeigt sich, dass sich der größte Gesamtnutzenwert für ein Stellenangebot ergibt, dass wie folgt aufgebaut ist: Wunschgehalt Notebook Kinderbetreuung im Unternehmen Sabbatical Betrachtet man die relativen Wichtigkeiten der in die Analyse einbezogenen Eigenschaften, so sieht man, dass Zusatzleistungen, Gehalt und Work-Life-Balance mit deutlichem Abstand vor Weiterbildung am wichtigsten für die Probanden sind. Somit steht auch in der vorliegenden Studie das Ergebnis der (indirekten) Conjoint Analyse in einem gewissen Widerspruch zum Ergebnis der (direkten) Abfrage der Anforderungen an den zukünftigen Arbeitgeber. Insbesondere in Kombination mit den offenen Nennungen der Probanden scheint sich also die Praxiserfahrung der Personalentscheider zu bestätigen, dass dem Gehalt (und ergänzenden Leistungen) eine entscheidende Rolle bei Arbeitgeberwahlentscheidung zukommt. 92 93 Vgl. Ibid., S. 579. Vgl. Ibid., S. 580. 52 SUBFILE SUMMARY Averaged Importance öòòòòòòòòø ó28,00 ó õòòòòòòòò÷ ó ó öòòòòòòòòòø ó29,49 ó õòòòòòòòòò÷ ó ó öòòòòòòòòø ó27,85 ó õòòòòòòòò÷ ó ó öòòòòø 14,66ó ó õòòòò÷ ó Utility ,2849 -,4605 ,1756 Factor GEHALT ó-----ó ó-- Wunschgehalt Wunschgehalt Wunschgehalt -10% Wunschgehalt -15% -,0732 -,1394 ,2126 ZUSATZ -ó -ó ó-- Zusatzleistungen Firmenwagen Aktienoptionen Notebook -,1579 -,0232 ,1811 WLB -ó ó ó-- Work Life Balance Halbtagsjob möglich Flexible Arbeitszeit Kinderbetreuung im U -,2151 ,2151 BILDUNG --ó ó-- Weiterbildung Großes Weiterbildung Sabbatical möglich 5,0717 CONSTANT Pearson's R = Kendall's tau = ,889 ,556 Significance = Significance = ,0007 ,0185 Abb. 13: Ergebnis der Conjoint Analyse Anzumerken ist, dass mit einem Kendall’s Tau-Wert94 von 0,556 die Güte der Abbildung nicht gut ist. Als positives Ergebnis bleibt festzuhalten, dass von den 2.821 Teilnehmern der Online-Befragung nach Ausfüllen des aufwendigen Fragebogens immerhin noch 14,7 Prozent (416 Personen) bereit waren, sich an der Conjoint Analyse am Ende der Befragung zu beteiligen. Somit kann für zukünftige Studien die Empfehlung ausgesprochen werden, diese indirekte Befragungsform zu integrieren und bei der Interpretation direkter Befragungsergebnisse zu berücksichtigen. 4.2.2 Einflüsse auf das Anforderungsprofil der High Potentials Dem Bezugsrahmen der vorliegenden Untersuchung entsprechend werden im folgenden Werteprofile sowie soziodemographische Merkmale der in die Untersuchung einbezogenen High Potentials beschrieben und in Hinblick auf ihren Einfluss auf die Anforderungen der Probanden an ihren zukünftigen Arbeitgeber analysiert. 94 Vgl. Ibid., S. 601. Kendall’s Tau misst die Korrelation zwischen den tatsächlichen und den aus den Conjoint-Ergebnissen resultierenden Rängen. 53 4.2.2.1 Werteprofil der High Potentials Frage 1 diente der Erfassung des Werteprofils der High Potentials. Zu diesem Zweck wurde den Probanden eine Liste mit 29 Items vorgelegt, die auf einer Skala von 1 (gar nicht wichtig) bis 6 (sehr wichtig) zu bewerten waren.95 Die Ergebnisse sind in Abb. 14 in einer Übersicht der Mittelwerte (MW) und Standardabweichungen der Itembeurteilungen dargestellt. Als wichtigste Werte wurden dabei ein hoher Bildungsgrad (MW 5,5), das Erreichen persönlicher Ziele (MW 5,4), Ehrlichkeit (MW 5,4) und das Pflegen zwischenmenschlicher Beziehungen (MW 5,3) identifiziert. Als eher unwichtig wurden Traditionsbewusstsein (MW 2,8), der Besitz von Status Symbolen (MW 2,5) sowie das Führen eines religiösen Lebens (MW 2,4) beurteilt. Ebenfalls vergleichsweise unwichtig wurden Aspekte wie Sparsamkeit (MW 3,1) und Persönlicher Verzicht für die Gemeinschaft (MW 3,5) eingestuft. Betrachtet man die Standardabweichungen der Wichtigkeitsurteile, so zeigt sich, dass diese mit zunehmender durchschnittlicher Unwichtigkeit der Items zunehmen. Bei den zehn wichtigsten Anforderungskriterien ist die Standardabweichung kleiner oder gleich eins. Über alle 47 Items bewegt sich die Standardabweichung zwischen 0,7 und 1,6. Der Kolmogorov-Smirnov-Test zur Überprüfung der Verteilung der Wichtigkeitsurteile der Probanden ergibt für sämtliche Items der Wertebatterie eine signifikante Abweichung von der Normalverteilung. Diese Ergebnisse sind im Kern konsistent mit den Werteprofilen, die im Rahmen einer im Jahr 2001 durchgeführten High Potential-Befragung des Lehrstuhl Marketingmanagement erfasst wurden.96 Neu erfasst wurden die Items Ehrlichkeit, Loyalität, Persönlicher Verzicht für die Gemeinschaft und Religiosität. 95 96 Frage 1: „Welche der folgenden Ziele und Werte sind für Dich persönlich besonders wichtig? Antworte bitte mit 1 (gar nicht wichtig) bis 6 (sehr wichtig).“ Kirchgeorg, M., Lorbeer, A.: Anforderungen von High Potentials an Unternehmen - eine Analyse auf der Grundlage einer bundesweiten Befragung von High Potentials und Personalentscheidern, in: HHL-Arbeitspapier, Nr. 48, 2002, S. 13. 54 Frage: „Wie wichtig sind Dir die folgenden Ziele und Werte?“ ∅ gar nicht wichtig 1 äußerst wichtig 2 3 4 5 σ 6 Hohe Bildung 5,5 0,7 Persönliche Ziele erreichen 5,4 0,8 Ehrlichkeit 5,4 0,8 Zwischenmenschliche Beziehungen 5,3 0,8 Weltoffenheit 5,2 0,9 Streben nach Wissen 5,1 0,9 Persönliche Unabhängigkeit 5,0 1,0 Erfolg im Beruf 5,0 0,8 Verantwortung übernehmen 4,9 0,9 Finanzielle Sicherheit 4,8 0,9 Intensives Familienleben 4,7 1,1 Loyalität 4,7 1,1 Neue Wege gehen 4,5 1,1 Konflikte schlichten 4,5 1,0 Gesellschaftliche Anerkennung 4,4 1,0 Ruhe und Entspannung 4,4 1,1 Kreativität 4,4 1,2 Hoher Lebensstandard 4,3 1,1 Kulturelles Interesse 4,3 1,1 Soziales Engagement 4,3 1,1 Umweltbewusst leben 4,2 1,1 Viel Freizeit 3,9 1,1 Ein genussreiches Leben führen 3,8 1,2 Gutes Aussehen 3,7 1,2 Persönlicher Verzicht für d. Gemeinschaft 3,5 1,1 Sparsam leben 3,1 1,2 Traditionsbewusstsein 2,8 1,3 Status Symbole 2,5 1,2 Ein religiöses Leben führen 2,4 1,6 ∅ Mittelwert σ Standardabweichung n=2821 Abb. 14: Persönliche Ziel- und Wertvorstellungen der High Potentials In einem nächsten Schritt wurde die Frage untersucht, ob sich die Werteitems sinnvoll zu voneinander unabhängigen Faktoren verdichten lassen. Bei der Durchführung einer explorativen Faktorenanalyse97 zeigt sich zunächst, dass die Eignung der Ausgangsvariablen für eine Faktorenanalyse mit einem Wert von 0,83 nach dem KaiserMeyer-Olkin-Kriterium als „verdienstvoll“98 beurteilt werden kann. Als Ergebnis konn97 98 Die Faktorenanalyse wurde mit Hilfe der Analyse-Software SPSS 11.5 als Hauptkomponentenanalyse mit Varimax Rotation durchgeführt. Vgl. Backhaus, K. et al.: Multivariate Analysemethoden: Eine anwendungsorientierte Einführung, Berlin u.a. 2000, S. 269. 55 ten nach dem Eigenwertkriterium acht Faktoren identifiziert werden, die 56,435 Prozent der Gesamtvarianz erklären. Tab. 8 stellt die durch die Faktoren verdichteten Werteitems sowie die Interpretation der Faktoren im Überblick dar. Betrachtet man nun die zuvor von den High Potentials als besonders wichtig beurteilten Werte, so können diese den dahinter stehenden Faktoren „Bildung“, „Beruflicher Erfolg“ und „Zwischenmenschliche Beziehungen“ zugeordnet werden. Hedonistische Werte wie „Status Symbole“ und „Gutes Aussehen“ spielen für die Zielgruppe eine deutlich untergeordnete Rolle. Auf jeden Fall zeigen die Ergebnisse, dass für die High Potentials der berufliche Erfolg nicht im Gegensatz zu intakten zwischenmenschlichen Beziehungen, wie sie je nach Lebensmodell z.B. durch ein intensives, bewusstes Familienleben empfunden werden, stehen darf. Die hohe Bedeutung der zwischenmenschlichen Beziehungen kann auch als bestätigendes Signal für das von Faith Popcorn schon in den 80er Jahren als Trend identifizierte Cocooning99 gewertet werden, denn gleichzeitig werden die durch den Faktor „Gesellschaftliche Verantwortung“ verdichteten Werte, insbesondere das soziale Engagement, als eher unwichtig beurteilt. Abschließend fällt auf, dass die Beurteilung des Wertes „Ehrlichkeit“ als sehr wichtig vor dem Hintergrund der Faktorenanalyse noch interpretationsbedürftig ist. So wird er nicht wie der Wert „Loyalität“ durch den Faktor „Beruflicher Erfolg“ verdichtet, sondern durch den Faktor „Zwischenmenschliche Beziehungen“ und scheint damit von den Befragten eher dem privaten als dem beruflichen Kontext zugeordnet zu werden. Hier könnte eine tiefergehende Untersuchung, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Integrität der Manager100 zu interessanten Erkenntnissen führen. 99 100 Vgl. z.B.: Gillies, J.-M.: Cocooning statt Karriere: In der Jobkrise entdecken Manager die Familie wieder, in: Financial Times Deutschland vom 16.07.2003. Popcorn beschreibt das Phänomen des Cocooning ausführlich in Popcorn, F.: The Popcorn report: Faith Popcorn on the future of your company, your world, your life, New York 1991 Vgl. z.B. Handy, C.: Wofür arbeiten wir?, in: Harvard Business Manager, März, 2003, S. 96-107. Ebenso der Beitrag zum Manager Magazin Titel „Täter oder Opfer: Sind Deutschlands Manager kriminell?: Student, D., Werres, T.: Kalte Wut, in: Manager Magazin, Nr. 8, 2003, S. 82-89. 56 Faktor (Erklärte Varianz) „Hedonismus“ „Beruflicher Erfolg“ „Weltoffenheit“ „Gesellschaftliche Verantwortung“ „Zwischenmenschliche Beziehungen“ „Bildung“ „Erholung“ „Tradition“ Faktorkomponenten (Faktorladung) (8,7%) Status Symbole (0,694) Gesellschaftliche Anerkennung (0,680) Gutes Aussehen (0,667) Hoher Lebensstandard (0,598) Ein genussreiches Leben führen (0,521) (8,1%) Erfolg im Beruf (0,605) Finanzielle Sicherheit (0,560) Persönliche Unabhängigkeit (0,523) Meine Persönlichen Ziele erreichen (0,492) Verantwortung übernehmen (0,463) Loyalität (0,456) Hoher Lebensstandard (0,403) (7,9%) Neue Wege gehen (0,707) Kreativität (0,656) Weltoffenheit (0,486) Kulturelles Interesse (0,484) Verantwortung übernehmen (0,440) (7,7%) Persönlicher Verzicht für die Gesellschaft (0,628) Soziales Engagement (0,611) Sparsam leben (0,599) Umweltbewusst leben (0,577) Konflikte schlichten (0,572) (6,4%) Zwischenmenschliche Beziehungen (0,740) Intensives Familienleben (0,638) Ehrlichkeit (0,506) (5,8%) Hohe Bildung (0,783) Streben nach Wissen (0,706) Kulturelles Interesse (0,499) (5,8%) Viel Freizeit (0,747) Ruhe und Entspannung (0,666) (5,7%) Traditionsbewusstsein (0,786) Ein religiöses Leben führen (0,741) Tab. 8: Verdichtung der abgefragten Werteitems zu Wertefaktoren 4.2.2.2 Soziodemographische Merkmale Im folgenden sollen die Ausprägungen ausgewählter soziodemographischer Merkmale der Stichprobe beschrieben werden, bei denen ein Einfluss auf die Einstellungsbildung zu potenziellen Arbeitgebern vermutet werden kann. In Bezug auf das Geschlecht setzen sich die Probanden zu 66,3 Prozent aus Männern und zu 33,7 Prozent aus Frauen zusammen. Vor dem Hintergrund, dass in Deutschland noch ein traditionelles Familienmodell vorherrscht, bei dem die Mutter ganz oder halbtags zur Kinderbetreuung zu Hause bleibt, überrascht der größere Männeranteil an den High Potentials nicht und wird auch im Rahmen der allgemeinen Diskussion um einen Fach- und Führungskräftemangel in Deutschland diskutiert.101 101 So gehen lediglich 37 Prozent aller Frauen im erwerbsfähigen Alter einer Vollzeitbeschäftigung nach. Vgl.: Eichhorst, W., Thode, E.: Strategien gegen den Fachkräftemangel - Band 1: Internationaler Vergleich, Gütersloh 2002, S. 55ff. 57 Weiblich 34% M ännlich 66% Abb. 15: Zusammensetzung der Probanden nach Geschlecht Betrachtet man das Alter der Probanden, so zeigt sich, dass mit 67 Prozent der größte Anteil der Befragten zwischen 21 und 25 Jahren alt ist und damit die Altersgruppe der Hochschulstudenten repräsentiert, die erste Unternehmenserfahrungen, z.B. durch Praktika, sammeln und sich auf den Bewerbungsprozess vorbereiten. Mit 14 Prozent ist die Altersgruppe der bis 20jährigen vertreten, die sich in der Regel noch am Studienanfang befindet. Insgesamt 19 Prozent der Probanden sind 26 Jahre und älter und es ist zu vermuten, dass diese bereits im Bewerbungsprozess stehen oder bereits über Berufserfahrung verfügen. Dementsprechend zeigt die Zusammensetzung der Stichprobe nach ihrem Studienfortschritt, dass sich 40 Prozent im 1.-4. Fachsemester und damit im Grundstudium befinden. Weitere 25 Prozent studieren im 5.-8. Fachsemester im Hauptstudium. 21 Prozent sind in einem höheren als dem 8. Fachsemester, also examensnah. 14 Prozent schließlich haben an ihr Hochschulstudium eine Promotion angeschlossen. 26-29 Jahre 18% 30 Jahre und älter 1% bis 20 Jahre 14% Promot ion 14% 1.-4. Fachsemester 40% Höher als 8. Fachsemester 21% 21-25 Jahre 67% 5.-8. Fachsemest er 25% Abb. 16: Zusammensetzung der Probanden nach Alter und Studienfortschritt 58 Die Stichprobe der Untersuchung umfasst High Potentials verschiedener Studienfachrichtungen. Mit 32 Prozent aller Probanden sind die Wirtschaftswissenschaften am stärksten vertreten, gefolgt von Naturwissenschaften mit 22 Prozent und Ingenieurwissenschaften mit 11 Prozent der Befragten. Weitere 10 Prozent sind Studenten der Rechtswissenschaften. Der Rest verteilt sich auf Sozialwissenschaften, Medizin, Ernährungs- und Sportwissenschaften, Sprach- und Kulturwissenschaften, Kunst und Medienwissenschaften sowie sonstige Studiengänge. Sprach- und Kulturwissenschaften 3% Kunst-/ Medienwissenschaften 2% Sonstiges 12% Wirtschaftswissenschaften 32% Medizin, Ernährung, Sport 4% Sozialwissenschaften 4% Jura 10% Ingenieurwissenschaften 11% Naturwissenschaften 22% Abb. 17: Zusammensetzung der Probanden nach Studienfachrichtung 4.2.2.3 Einfluss der ausgewählten Merkmale auf die Zielgruppensegmente Im Folgenden wird untersucht, ob sich die identifizierten High Potential-Cluster hinsichtlich ihres Werteprofils sowie ausgewählter soziodemographischer Merkmale signifikant voneinander unterscheiden. Zu diesem Zweck wurden zunächst die Werteprofile der vier Cluster-Stichproben mit Hilfe des H-Tests nach Kruskal und Wallis für nicht-normalverteilte Stichproben verglichen. Das höchst signifikante Testergebnis102 zeigt an, dass die zugrunde liegende Nullhypothese, die Cluster seien bezüglich ihrer Werteprofile gleich, zu verwerfen ist. Vor diesem Hintergrund können die identifizierten Cluster also sinnvoll über ihr jeweiliges Werteprofil beschrieben werden. Abb. 18 stellt die Mittelwertprofile der Cluster in Bezug auf ihre Werthaltungen dar. Mittels einer Kreuztabellierung, die das Geschlecht der Befragten in Beziehung zur Clusterzugehörigkeit stellt, lässt sich ebenfalls ein signifikanter Zusammenhang fest102 H-Test nach Kruskal und Wallis mit höchst signifikantem χ2-Testwert mit Irrtumswahrscheinlichkeit < 1 Prozent. 59 stellen.103 Auch in Bezug auf die Studienfachrichtung lassen sich signifikante Unterschiede zwischen den Clustern feststellen.104 Zwischen dem Alter sowie dem Studienfortschritt der Probanden und ihrer Clusterzugehörigkeit konnte hingegen kein signifikanter Zusammenhang festgestellt werden. ∅ 1 2 3 4 Hohe Bildung 5,3 5,5 5,5 5,6 Persönliche Ziele errei- 5,2 5,5 5,3 5,6 Ehrlichkeit 5,3 5,2 5,5 5,6 Zwischenmenschliche Beziehun- 5,2 5,1 5,5 5,5 Weltoffenheit 4,7 5,1 5,4 5,4 Streben nach Wissen 4,9 5,0 5,1 5,3 Persönliche Unabhängigkeit 4,6 5,1 4,9 5,3 Erfolg im Beruf 4,8 5,2 4,7 5,3 Verantwortung überneh- 4,5 5,1 4,8 5,2 Finanzielle Sicherheit 4,8 4,8 4,5 5,2 Intensives Familienleben 4,7 4,3 5,0 4,9 Loyalität 4,4 4,6 4,6 5,0 Neue Wege gehen 3,9 4,6 4,5 4,8 Konflikte schlichten 4,2 4,1 4,6 4,9 Gesellschaftliche Anerkennung 4,2 4,5 4,1 4,7 Ruhe und Entspannung 4,4 3,9 4,6 4,7 Kreativität 4,0 4,2 4,5 4,7 Hoher Lebensstandard 4,1 4,6 3,8 4,8 Kulturelles Interesse 3,9 4,2 4,4 4,5 Soziales Engagement 3,9 3,8 4,5 4,6 Umweltbewusst leben 4,0 3,7 4,7 4,4 Viel Freizeit 3,9 3,5 3,9 4,1 Ein genussreiches Leben führen 3,5 3,9 3,5 4,1 Gutes Aussehen 3,4 3,8 3,3 4,2 Persönl. Verzicht für Gemeinschaft 3,3 3,2 3,7 3,6 Sparsam leben 3,1 2,8 3,2 3,3 Traditionsbewusstsein 2,8 2,6 2,6 3,1 Status Symbole 2,3 2,9 1,9 2,8 Ein religiöses Leben führen 2,4 2,1 2,5 2,6 gar nicht wichtig 1 ∅ Mittelwert 2 3 4 5 äußerst wichtig 6 nmax=771 Abb. 18: Werteprofile der identifizierten Cluster 103 104 Kreuztabellierung mit höchst signifikantem χ2-Testwert mit Irrtumswahrscheinlichkeit < 1 Prozent. Kreuztabellierung mit höchst signifikantem χ2-Testwert mit Irrtumswahrscheinlichkeit < 1 Prozent. 60 Die Genügsamen (Cluster 1) Auf den ersten Blick scheint diese Charakterisierung der „Genügsamen“ dem verbreiteten Bild eines „High Potentials“ zu widersprechen. Im Vergleich zu den anderen Gruppen bewerten die „Genügsamen“ die Werte „persönlicher Verzicht zugunsten der Gemeinschaft“ (MW=3,25), „kulturelles Interesse“ (MW=3,90) und „neue Wege gehen“ (MW=3,91) als besonders unwichtig. „Hohe Bildung“ (MW 5,34), das „Erreichen persönlicher Ziele“ (MW=5,18), „Ehrlichkeit“ (MW=5,26) und „zwischenmenschliche Beziehungen“ (MW=5,20) gehören zu den wichtigsten Werten dieser Gruppe. Mit 75,1 Prozent der Mitglieder sind somit signifikant mehr männliche (66 Prozent in der Grundgesamtheit) als weibliche Probanden in der Gruppe der „Genügsamen“ vertreten. Ingenieurwissenschaftler (28,3 Prozent), Mediziner (28,9 Prozent), Naturwissenschaftler (27,3 Prozent) und Juristen (24,8 Prozent) sind überproportional vertreten, während Sprach- und Kulturwissenschaftler (12,9 Prozent), Wirtschaftswissenschaftler (13,4 Prozent), Kunst- und Medienwissenschaftler (17,7 Prozent) sowie Sozialwissenschaftler (19,8 Prozent) in dieser Gruppe unterrepräsentiert sind. Die Eigennützigen (Cluster 2) In Bezug auf das Werteprofil der „Eigennützigen“ zeigt sich konsistent zu dem oben beschriebenen Anforderungsprofil dieser Gruppe eine relativ geringe Bedeutung der Wertekriterien „Religiosität“ (MW=2,1) und „Traditionsbewusstsein“ (MW=2,6), „sparsamer Lebensstil“ (MW=2,8), „persönlicher Verzicht zugunsten der Gemeinschaft“ (MW=3,2), „viel Freizeit“ (MW=3,5), „umweltbewusste Lebensweise“ (MW=3,7) sowie „soziales Engagement“ (MW=3,8). Dieser Personenkreis sieht hingegen folgende Werte als besonders wichtig an: „Erreichen persönlicher Ziele“ (MW=5,5), „Hohe Bildung“ (MW=5,5), „Ehrlichkeit“ (MW=5,2), „Erfolg im Beruf“ (MW=5,2), „Weltoffenheit“ (MW=5,1), „persönliche Unabhängigkeit“ (MW=5,1), „Verantwortung übernehmen“ (MW=5,1), „Zwischenmenschliche Beziehungen (MW=5,1) und das „Streben nach Wissen“ (MW=5,0). Dem Cluster der „Eigennützigen“ gehören mit 83,1 Prozent aller Personen in diesem Cluster signifikant mehr Männer als Frauen (16,9 Prozent) an. In Bezug auf die Studienfachrichtung setzen sich die „Eigennützigen“ überdurchschnittlich aus Studenten der Betriebswirtschaftslehre (31,9 Prozent) zusammen. Ingenieurwissenschaftler 61 (24,5 Prozent) und Juristen (22,1 Prozent) entsprechen in etwa der Verteilung in der Gesamtstichprobe. Alle übrigen erfassten Studienfachrichtungen sind in dieser Gruppe deutlich unterrepräsentiert. Die Ausgeglichenen (Cluster 3) Das Werteprofil dieser Personengruppe zeichnet folgendes Bild: „Status Symbole“ (MW=1,9) und „Traditionsbewusstsein“ (MW=2,6) sind für die „Ausgeglichenen“ im Vergleich zu den anderen Clustern am unwichtigsten. Deutlich wichtiger ist dieser Gruppe ein „umweltbewusstes Leben“ (MW=4,7), ihnen ist auch ein „intensives Familienleben (MW=5,0) im Vergleich am wichtigsten. Ein „hoher Lebensstandard“ (MW=3,8) hingegen ist ihnen von allen Befragten am unwichtigsten und auch auf „gutes Aussehen“ (MW=3,3) legen sie den geringsten Wert. Deutlich stärker als die „Genügsamen“ und die „Eigennützigen“ signalisieren sie Bereitschaft zu „sozialem Engagement“ (MW=4,5). Das Cluster der „Ausgeglichenen“ verteilt sich als einziges Cluster fast gleichgewichtig auf Männer (53,5 Prozent) und Frauen. Damit sind Frauen im Vergleich zur Gesamtstichprobe (33 Prozent) in diesem Cluster überproportional vertreten. Ingenieurwissenschaftler (18,6 Prozent) und Wirtschaftswissenschaftler (20,7 Prozent) sind bei den „Ausgeglichenen“ unterrepräsentiert. Insbesondere sind jeweils gut die Hälfte der Kunst- und Medienwissenschaftler (52,1 Prozent) sowie der Sprach- und Kulturwissenschaftler (50,0 Prozent) diesem Cluster zuzurechnen. Die Anspruchsvollen (Cluster 4) Auch das Werteprofil der „Anspruchsvollen“ – mit 27,3 Prozent aller Befragten das größte Cluster - erlaubt keine prägnante Charakterisierung dieser Gruppe. Im Vergleich zu den anderen Gruppen werden fast durchgängig alle abgefragten Wertekriterien von den „Anspruchsvollen“ am wichtigsten beurteilt. 42,5 Prozent der Personen dieses Clusters sind weiblich. Ähnlich wie im Cluster der Ausgeglichenen sind sie damit im Vergleich zur Gesamtstichprobe (33 Prozent) überrepräsentiert. Als einzige Studienfachrichtung sind in diesem Cluster Studenten der Wirtschaftswissenschaften (34,0 Prozent) überproportional vertreten. Unterrepräsentiert sind in dieser Personengruppe insbesondere die Studienfachrichtungen, die das 62 Cluster der „Ausgeglichenen“ prägen: Kunst- und Medienwissenschaftler (14,7 Prozent), Naturwissenschaftler (20,6 Prozent), Sprach- und Kulturwissenschaftler (21,0 Prozent) sowie Mediziner (22,2 Prozent). Weiterer Forschungsbedarf existiert für dieses Cluster, welches zum einen diffus und daher nur unzureichend charakterisierbar erscheint, zum anderen aber einen hohen Anteil an Wirtschaftswissenschaftlern (und darunter insbesondere Frauen) aufweist. Damit umfasst gerade dieses Cluster einen großen Teil der für die Rekrutierung von Führungsnachwuchskräften interessanten Personen. 4.2.3 Wunschunternehmen Frage 4 forderte die Probanden auf, ihr Wunschunternehmen zu nennen.105 Bei der Auswertung der Antworten fällt zunächst auf, dass von den 2.821 Teilnehmern der Befragung 20,2 Prozent (569 Probanden) nicht in der Lage waren, eine Antwort zu geben. Viele Personen dieser Gruppe lassen diese Frage unbeantwortet, während andere zumindest aufschlussreiche Kommentare eintragen wie z.B.: „Ich würde bei vielen Unternehmen arbeiten, habe kein bevorzugtes Unternehmen“ „??? – Die sind sich doch alle ziemlich ähnlich?“ Viele Probanden verweisen auch darauf, dass sie ihr Wunschunternehmen „noch nicht“ benennen können und weitere Erfahrungen, z.B. durch Praktika abwarten wollen. Tab. 9 gibt einen Überblick über die meistgenannten Wunschunternehmen sowie über einige weitere, interessante Optionen, die die High Potentials für ihren Berufseinstieg in Betracht ziehen. Es zeigt sich, dass Unternehmen im Wettbewerb um die Gunst der High Potentials nicht nur mit anderen Unternehmen der gleichen oder einer anderen Branche konkurrieren. Vielmehr stellt für die High Potentials die Forschung (117 Nennungen) an einer Universität oder einer anderen Forschungseinrichtung eine wünschenswerte Alternative dar. Ebenso zieht es viele High Potentials in die Selbständigkeit (63 Nennungen), die sie entweder direkt im Anschluss an ihre akademische Ausbildung oder ggf. nach wenigen Jahren Berufserfahrung anstreben (und damit als Führungsnach105 Frage 4: „Gibt es ein Wunschunternehmen für Deinen Berufseinstieg?“ 63 wuchs für die Industrie zunächst ausscheiden). Interessant ist darüber hinaus die Bedeutung nationaler oder supranationaler Organisationen (insgesamt 58 Nennungen). Da die Probanden explizit nach ihrem „Wunschunternehmen“ gefragt wurden, ist nicht auszuschließen, dass Befragte, die ihre Zukunft ebenfalls in einem nichtunternehmerischen Umfeld sehen, dies nicht angegeben haben. Unternehmen Keine Angabe McKinsey Siemens Universität/Forschungsinstitut BMW DaimlerChrysler Boston Consulting Group Selbständigkeit Porsche Bosch Bertelsmann ... United Nations Auswärtiges Amt Europäische Union Öffentlicher Dienst Bundesnachrichtendienst ... Anzahl der ungestützten Nennungen 569 185 134 117 117 107 79 63 58 55 42 ... 22 15 12 11 2 ... (n=2.821) Tab. 9: Top-Wunscharbeitgeber der High Potentials (ungestützt) 4.2.4 Detailbeurteilung und Corporate Attractiveness Mapping Die Abfrage einer kognitiven wie einer affektiven Detailbeurteilung jedes einzelnen, in die Untersuchung einbezogenen Unternehmens ist für die Relevanz der bisher dargestellten Studienergebnisse aus Unternehmenssicht von doppelter Bedeutung. Zum einen können aus deutlich unterschiedlichen Beurteilungen eines Unternehmens auf der kognitiven Ebene einerseits und der affektiven Ebene andererseits wertvolle Hinweise für die strategische und auch operative Ausrichtung des Personalmarketings resultieren. Zum zweiten gibt die Detailuntersuchung Hinweise auf die Treiber der Globalattraktivität eines Unternehmens und darauf, inwieweit die Unternehmensführung und insbesondere das Personalmarketing, Einfluss auf diese Treiber nehmen kann. Darüber hinaus lassen sich die Detailbeurteilungen aller Unternehmen graphisch im Corporate Attractiveness Mapping sehr anschaulich vergleichen, sodass dieses für ein Benchmarking mit den wichtigsten Konkurrenten im Wettbewerb um die High Potentials geeignet ist. Ohne Bezug auf die unternehmens- 64 spezifischen Detailbeurteilungen bleibt die Interpretation der Darstellung aber oberflächlich. 4.2.4.1 Bekanntheit, Globalattraktivität und Arbeitgeberwahlintention Der Markendreiklang aus Bekanntheit eines Unternehmens, seiner Globalattraktivität und der Intention der Befragten, für dieses Unternehmen tätig zu werden, wurde für alle untersuchten Unternehmen in der nicht nach Studienfachrichtungen gewichteten Gesamtstichprobe von 2.821 Personen erfasst.106 Die Ergebnisse sind in Anhang 2 dargestellt. Vertiefend ließe sich dieser Markendreiklang auf Basis der vorliegenden empirischen Datenbasis für verschiedene Studienfachrichtungen oder auch geschlechterspezifisch berechnen und sinnvoll interpretieren. Es ist naheliegend, dass die Bekanntheit der untersuchten Unternehmen als potenzielle Arbeitgeber stark von der Bekanntheit ihrer Produkte und/ oder Dienstleistungen beeinflusst wird, die die potenziellen Mitarbeiter ggf. bereits in ihrer Rolle als Konsumenten kennen gelernt haben. Auch ein Einfluss der allgemeinen Berichterstattung in den Medien, insbesondere negativer Schlagzeilen im Fall von Unternehmenskrisen, können einen Einfluss auf das Abschneiden eines Unternehmens im Markendreiklang haben. Der Einfluss von Produkt- und Dienstleistungsmarken eines Unternehmens auf die Wahrnehmung der Corporate Brand und spezifischer der Employer Brand stellt einen interessanten Untersuchungsgegenstand für zukünftige Studien dar. 4.2.4.2 Kognitive Detailbeurteilung Für die kognitive Detailbeurteilung107 wurde den Probanden eine im Rahmen der im Vorfeld der Studie geführten Expertengespräche verdichtete Liste von 14 Anforderungskriterien zu Beurteilung vorgelegt, die in Tab. 10 dargestellt sind. 106 107 Frage 5: „Welche der im folgenden aufgeführten Unternehmen sind Dir bekannt? Wie attraktiv sind diese Unternehmen als potenzieller Arbeitgeber für Dich? Antworte bitte mit 1 (gar nicht attraktiv“ bis 6 (sehr attraktiv) und gib bitte an, bei welchem Unternehmen Du Deinen Berufseinstieg gegebenenfalls ernsthaft in Erwägung ziehst.“ Frage 6: „Bitte beurteile, inwieweit die Dir bekannten Unternehmen Deinen Anforderungen an einen potenziellen Arbeitgeber entsprechen. Wie beurteilst Du Unternehmen ______ hinsichtlich der folgenden Kriterien? Bitte urteile auf einer Skala von 1 (schlecht) bis 6 (sehr gut).“ 65 Anforderungskriterium Eigenverantwortliche Arbeit Arbeitsinhalte Attraktivität der Produkt-/ Dienstleistungen Markterfolg Innovationskraft Soziale und ökologische Nachhaltigkeit Standort Internationalität Führungsstil/ allgemeines Arbeitsklima Balance zwischen Beruf und Privatleben Weiterbildung Aufstiegschancen Arbeitsplatzsicherheit Gehalt und Bonus Faktor Herausfordernde Aufgaben Zukunftsfähigkeit/ Innovationskraft Internationalität Arbeitsatmosphäre Work-Life-Balance Entwicklungsperspektiven Kompensation Tab. 10: Itembatterie der kognitiven Detailbeurteilung Im Hinblick auf die in Abschnitt 4.2.2.2 dargestellten Anforderungsfaktoren, die im Rahmen der Studienauswertung identifiziert werden konnten, lässt sich feststellen, dass die von den Experten intuitiv verdichteten Anforderungskriterien diese Faktoren weitgehend abdecken konnten. Für zukünftige Studien sollten „Shareholder ValueOrientierung“, „Flache Hierarchien“ sowie die „Reputation“ und „Werte“ des Unternehmens als Anforderungskriterien in der Detailanalyse mit beachtet werden. Über die den Faktoren entsprechenden Kriterien hinaus beinhaltet die Itembatterie der Detailbefragung die Aspekte „Attraktivität der Produkt-/Dienstleistungsmarken des Unternehmens“, „Standort“, „Weiterbildung“108 sowie „Arbeitsplatzsicherheit“109. Diese kognitiven Beurteilungskriterien wurden im Rahmen der offenen Nennungen von Anforderungskriterien von den Probanden sehr häufig angeführt, sodass ihr Verbleib in der verdichteten Itembatterie gerechtfertigt erscheint. Abb. 19 stellt ein Beispiel für die graphische Aufbereitung eines direkten Unternehmensvergleichs im Hinblick auf die kognitive Detailbeurteilung dar. Die Urteile, die die Probanden auf einer Skala von 1 („Unternehmen erfüllt meine Anforderungen gar nicht“) bis 6 („Unternehmen erfüllt meine Anforderungen voll“) getroffen haben, wurden für die Darstellung zwischen 0 und 1 normiert.110 Diese Darstellungsweise findet sich auch im Corporate Attractiveness Mapping wieder (siehe Abschnitt 4.2.4.4). 108 109 110 Das Kriterium „Weiterbildung“ wurde im Rahmen der Faktorenanalyse dem Faktor „Entwicklungsperspektiven“ zugeordnet. Das Kriterium „Sichere Arbeitsverhältnisse“ wurde im Rahmen der Faktorenanalyse dem Faktor „Zukunftsfähigkeit/ Innovationskraft“ zugeordnet. Zudem wurden die Beurteilungen eines Unternehmens jeweils mit der Wichtigkeit gewichtet, die die Probanden den jeweiligen Kriterien in Frage 3 zugewiesen hatten. 66 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 Eigenverantwortliche Arbeit Arbeitsinhalte Attraktivität der Produkte/Dienstleistungen Markterfolg Innovationskraft Soziale und ökologische Nachhaltigkeit Standort Internationalität Führungsstil / Arbeitsklima Balance zwischen Beruf und Privatleben Weiterbildung Aufstiegschancen Arbeitsplatzsicherheit Gehalt Deutsche Bahn Porsche Abb. 19: Gegenüberstellung kognitiver Detailbeurteilungen 4.2.4.3 Affektive Detailbeurteilung Für die affektive Detailbeurteilung111 wurde den Probanden ein semantisches Differenzial mit 12 Begriffspaaren vorgelegt, mit der Bitte, ihren Eindruck vom jeweiligen Unternehmen auf einer zweipoligen Rating-Skala einzuordnen.112 Die vorgelegten Begriffspaare sind in Tab. 11 aufgeführt. Tendenziell positive belegt Sympathisch Flexibel Modern Anspruchsvoll Elitär Fördernd Innovativ Erfolgreich Kreativ Offen Vertrauenswürdig International Tendenziell negativ belegt Unsympathisch Unflexibel Traditionell Genügsam Mittelmäßig Ausnutzend Veraltet Erfolglos Einfallslos Verschlossen Dubios Provinziell Tab. 11: Semantisches Differenzial der affektiven Detailbeurteilung Es zeigt sich, dass mit „Offenheit“, „Flexibilität“, „Internationalität“ und „Innovationskraft“ Begriffe abgefragt worden sind, die auch in der ungestützten Nennung der 111 112 Frage 7: Bitte ordne anhand der im folgenden aufgeführten Begriffspaare ein, welchen Eindruck Du dem jeweiligen Unternehmen hast.“ Zur mehrdimensionalen Einstellungsmessung mittels eines semantischen Differenzials vgl. Kroeber-Riel, W., Weinberg, P.: Konsumentenverhalten, München 2003, S. 197 ff. sowie Trommsdorff, V.: Konsumentenverhalten, Stuttgart, Berlin, Köln 1998, S. 170 ff. 67 wichtigsten Anforderungen an den zukünftigen Arbeitgeber unter die zehn meistgenannten Begriffe fallen. Generell wurden sämtliche der tendenziell positiv belegten Begriffe auch in der offenen Abfrage genannt. Abb. 20 visualisiert eine beispielhafte Gegenüberstellung affektiver Detailbeurteilungen. 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 Unsympathisch 0,9 Sympathisch Unflexibel Flexibel Traditionell Modern Genügsam Anspruchsvoll Mittelmäßig Elitär Ausnutzend Fördernd Veraltet Innovativ Erfolglos Erfolgreich Einfallslos Kreativ Verschlossen Offen Dubios Vertrauenswürdig Provinziell International Deutsche Bahn Porsche Abb. 20: Gegenüberstellung affektiver Detailbeurteilungen Anzumerken ist, dass die vorliegende Studie die affektive Komponente der Wahrnehmung von Arbeitgebermarken auf rein sprachlicher Ebene in Form der Befragung erfasst. Interessant wären in dieser Hinsicht in zukünftigen Studien die Anwendungen anderer, z.B. bildlicher, Verfahren zur Erfassung der mit einem Unternehmen verbundenen Emotionen. 4.2.4.4 Corporate Attractiveness Mapping Das Corporate Attractiveness Mapping soll nun dazu dienen, die Erkenntnisse über die Detailbeurteilungen der Unternehmen zu integrieren. Zwar lassen sich die Urteilswerte, wie im folgenden gezeigt wird, auch zu einem Indexwert (vgl. Anhang 4) verdichten; der dabei entstehende Informationsverlust schränkt aber den Erkenntniswert der Darstellung ein. 68 Wie Abb. 21 zeigt, setzt sich der Corporate Attractiveness Index gleichgewichtet aus der Globalattraktivität, dem gewichteten kognitiven sowie dem affektiven Detailurteil zusammen. Die Werte wurden hierzu zwischen 0 und 1 normiert. Corporate Attractiveness Index Porsche 0,81 Deutsche Bahn 0,47 Affektive Detailbeurteilung Kognitive Detailbeurteilung Globalattraktivität Porsche 0,85 Porsche 0,77 Porsche 0,83 Deutsche Bahn 0,37 Deutsche Bahn 0,56 Deutsche Bahn 0,49 Wichtigkeit x Beurteilung Porsche 0,76 Deutsche Bahn 0,55 Abb. 21: Berechnung eines Corporate Attractiveness Indexwertes Wie in Abschnitt 2 dargestellt wurde, stellen die meisten unter Hochschulabsolventen erhobenen Arbeitgeberrankings eine eindimensionale Betrachtung der Intention für ein bestimmtes Unternehmen tätig zu werden dar. Tab. 12 verdeutlicht am Beispiel der jeweiligen Top-Ten-Unternehmen die Wirkung einer mehrdimensionalen Attraktivitätserfassung, wie sie in der vorliegenden Studie umgesetzt wurde. Top-Ten nach Intention 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 McKinsey BMW Porsche Daimler Chrysler Siemens Boston Consulting Group Deutsche Lufthansa Audi Bertelsmann Roland Berger Top-Ten nach Corporate Attractiveness Index - - Porsche Daimler Chrysler Freshfields Bruckhaus Deringer Clifford Chance Pünder BMW Siemens Nokia Robert Bosch McKinsey Audi Tab. 12: Arbeitgeberwahlintention und Corporate Attractiveness Index im Vergleich Dabei fällt zunächst auf, dass mit den beiden Anwaltskanzleien Freshfields Bruck- 69 haus Deringer und Clifford Chance Pünder zwei „Außenseiter“ in die Top Ten gekommen sind. Dies ist mit der Gewichtung der Stichprobe mit dem tatsächliche Rekrutierungsbedarf der jeweils beurteilten Unternehmen zu erklären. Der Corporate Attractiveness Index zeigt daher die hohe Attraktivität, die diese Unternehmen in ihrer spezifischen Zielgruppe (Juristen) haben. Um beurteilen zu können, welche Berechnungsgrundlage für die Erfassung eines für die tatsächliche Arbeitgeberwahl relevanten Rankings besser geeignet ist, müsste idealerweise eben diese tatsächliche Arbeitgeberwahlentscheidung in Form eine Langzeitstudie erfasst werden. Abb. 22 stellt im Gegensatz zum beschriebenen Index die untersuchten Unternehmen in Abhängigkeit der durchschnittlichen kognitiven wie affektiven Detailbeurteilungen dar. Tab. 13 gibt zudem einen tabellarischen Überblick über die ermittelten Werte für die Globalattraktivität sowie die kognitive und affektive Detailbeurteilung der Unternehmen. In Bezug auf den Zielerreichungsgrad als “idealer” Arbeitgeber wurden graphisch zwei Unternehmensgruppen identifiziert: Die First Choice Unternehmen stellen somit die in der vorliegenden Studie ermittelten attraktivsten Arbeitgeber dar. Sie verfügen sowohl auf der kognitiven als auch auf der affektiven Ebene über einen hohen Zielerreichungsgrad. Interessant ist dabei die Beobachtung, dass alle First Choice Unternehmen (Ausnahme: Siemens) affektiv noch besser als kognitiv beurteilt werden. Das Gegenteil trifft auf die Last Resort Unternehmen zu. Diese können nur einen geringen Zielerreichungsgrad im Rahmen der Detailbeurteilungen aufweisen und schneiden dabei kognitiv noch schlechter als affektiv ab. Dazwischen liegt die Mehrheit der untersuchten Unternehmen mit einem mittleren Zielerreichungsgrad, die im Rahmen dieser Untersuchung als weder besonders positiv noch negativ profiliert wahrgenommen wurden. 70 0,85 Freshfields Bruckhaus Deringer affektive Unternehmenbeurteilung 0,80 0,75 Boston Consulting Group McKinsey Audi Infineon EADS affektiv-dominant Porsche Nokia Daimler Chrysler BMW Clifford Chance Pünder hp Bosch IBM Siemens „First choice“ 0,70 D2 Vodafone Kraft Foods Henkel 0,65 ABB ALDI DekaBank 0,60 E.ON Deutsche Bank Dow Chem ical RWE Otto Versand HypoVereinsbank Thyssen Krupp „Last resort“ kognitiv-dominant 0,55 Deutsche Telekom 0,50 Deutsche Bahn 0,45 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 kognitive Unternehmensbeurteilung Abb. 22: Corporate Attractiveness Mapping 0,75 Deutsche Lufthansa Sun Microsystems Volkswagen Roland Berger Procter & Gamble ZF Friedrichshafen SAP AG Deloitte & Touche Philips Nestlé Roch e Bayer Bertelsmann Beiersdorf PwC Ernst & Young Goldman, Sachs & Co. Allianz L‘Oréal Verlagsgruppe Holtzbrinck KPMG Accenture BASF Unilvever Microsoft 0,80 0,85 71 Unternehmen Porsche Daimler Chrysler Freshfields Bruckhaus Deringer Clifford Chance Pünder BMW Siemens Nokia Robert Bosch McKinsey Audi EADS Boston Consulting Group Infineon Technologies Hewlet-Packard GmbH Deutsche Lufthansa IBM Sun Microsystems Volkswagen Roland Berger Procter & Gamble ZF Friedrichshafen SAP AG Deloitte & Touche Philips Nestlé Roche Bayer Bertelsmann Beiersdorf PwC Ernst & Young Goldman, Sachs & Co. Allianz L'Oréal Verlagsgruppe Holtzbrinck KPMG Accenture BASF Unilever Deutschland Microsoft E.ON Deutsche Bank Henkel Kraft Foods RWE AG D2 Vodafone Otto Versand HypoVereinsbank Aldi Thyssen Krupp ABB DekaBank Dow Chemical Deutsche Telekom Deutsche Bahn Globalattraktivität 0,85 0,84 0,89 0,88 0,78 0,78 0,71 0,76 0,75 0,73 0,72 0,67 0,68 0,66 0,69 0,65 0,63 0,68 0,66 0,61 0,62 0,63 0,63 0,64 0,59 0,58 0,62 0,63 0,59 0,60 0,57 0,56 0,59 0,51 0,59 0,57 0,53 0,57 0,54 0,51 0,53 0,55 0,54 0,49 0,51 0,46 0,51 0,51 0,46 0,52 0,46 0,48 0,41 0,50 0,37 Tab. 13: Unternehmensbeurteilungen im Überblick Kognitive Affektive Beurteilung Beurteilung 0,77 0,78 0,73 0,73 0,77 0,75 0,76 0,75 0,69 0,72 0,72 0,72 0,71 0,72 0,69 0,72 0,72 0,69 0,68 0,72 0,71 0,69 0,67 0,68 0,69 0,69 0,69 0,66 0,67 0,67 0,68 0,66 0,68 0,68 0,65 0,66 0,65 0,66 0,66 0,68 0,65 0,65 0,65 0,65 0,64 0,63 0,64 0,63 0,62 0,61 0,61 0,60 0,64 0,60 0,56 0,83 0,81 0,80 0,78 0,79 0,75 0,81 0,76 0,78 0,77 0,75 0,79 0,76 0,76 0,73 0,76 0,77 0,72 0,73 0,74 0,73 0,74 0,72 0,70 0,72 0,73 0,71 0,69 0,71 0,71 0,71 0,70 0,66 0,74 0,67 0,67 0,72 0,67 0,67 0,69 0,67 0,66 0,66 0,67 0,63 0,68 0,62 0,61 0,63 0,60 0,64 0,61 0,65 0,54 0,49 72 In Abschnitt 3.2 wurde die Hypothese formuliert, dass die Arbeitgeberwahlentscheidung von High Potentials eher durch die kognitive als die affektive Wahrnehmung der Unternehmensmarke beeinflusst wird. Zur Überprüfung dieser Hypothese wurden Regressionsanalysen durchgeführt, mit dem Ziel, die Absicht I, sich bei einem Unternehmen U zu bewerben, durch die Variablen Globalattraktivität GAU(1), Kognitive Attraktivität KAU (2) und Affektive Attraktivität AAU (3) zu erklären und die Wichtigkeit des Einflusses dieser Variablen zu bestimmen. Es ergeben sich die folgenden Regressionsgleichungen: (1) IU = 0,277*GAU – 0,105 Bestimmtheitsmaß: 0,431 (2) IU = 0,667*KAU – 0,389 Bestimmtheitsmaß: 0,407 (3) IU = 0,439*AAU – 0,246 Bestimmtheitsmaß: 0,367 Die Bestimmtheitsmaße zeigen, dass die betrachteten Variablen in den durchgeführten Regressionen einen Beitrag zwischen 36,7 Prozent und 43,1 Prozent zur Erklärung der Gesamtvarianz leisten. Die Beta-Koeffizienten betragen für die Globalattraktivität 0,277, für die Kognitive Attraktivität 0,667 und für die Affektive Attraktivität 0,439. Da die Beta-Koeffizienten die Wichtigkeit der unabhängigen Variablen angeben, konnte die These, der Einfluss der kognitiven Attraktivität sei für die Arbeitgeberwahlentscheidung wichtiger als der Einfluss der affektiven Attraktivität, nicht wiederlegt werden. 73 5. Zusammenfassung und Ausblick Abschließend sollen die wichtigsten Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zusammengefasst werden und darauf aufbauend Implikationen für das strategische Personalmarketing hergeleitet werden. Zudem wird der im Rahmen der Studiendurchführung identifizierte weiterführende Forschungsbedarf aufgezeigt. 5.1 Status der Wahrnehmung von Arbeitgebermarken durch High Potentials in Deutschland Durch das in dieser Arbeit vorgestellte Corporate Attractiveness Mapping konnten zum einen „First Choice“- und „Last Resort“- Unternehmen identifiziert werden. Diese kennzeichnen sich dadurch aus, dass es ihnen – im Fall der „First Choice“Unternehmen – gelingt, sowohl kognitiv als auch affektiv sehr gute Beurteilungen von den Probanden zu bekommen. Dadurch haben diese Unternehmen sehr gute Chancen, bei der Arbeitgeberwahl durch die High Potentials berücksichtigt zu werden. Die „Last-Resort“-Unternehmen hingegen werden auf beiden Dimensionen schwach beurteilt und weisen eine sehr geringe Attraktivität für High Potentials auf. Im Gegensatz zu den identifizierten „First Choice“- und „Last Resort“-Unternehmen befindet sich ein Großteil der in die Studie einbezogenen Unternehmen in einer „WederNoch“-Gruppe, der es nicht gelingt, ein klares Profil in den Köpfen High Potentials zu entwickeln. Eine Detailanalyse der Beurteilungen identifiziert die zentralen wahrgenommenen Stärken und Schwächen aller Unternehmen und zeigt somit Ansatzpunkte für die Erhöhung der Unternehmensattraktivität auf. 5.2 Implikationen für das strategische Personalmarketing Aufgabe des strategischen Personalmarketings ist die Ausrichtung des Personalmanagement auf die Erwartungen und Bedürfnisse potenzieller und aktueller Mitarbeiter.113 So wie sich in den Köpfen der Konsumenten vor der Kaufentscheidung Bilder verschiedener Produktmarken bilden, beeinflussen die in den Köpfen (potenzieller) Mitarbeiter entstandenen Bilder verschiedener Unternehmensmarken die Arbeitgeberwahl und auch das spätere Verhalten im Unternehmen. Stand früher im unternehmerischen Rekrutierungsprozess die Optimierung der Selektion geeigneter Kandidaten aus einer Vielzahl von Bewerbern im Vordergrund des Personalmanagement, so muss sich dieses heute auch mit der Frage auseinander setzen, nach wel113 Vgl. Teufer, S.: Die Bedeutung des Arbeitgeberimage bei der Arbeitgeberwahl: Theoretische Analyse und empirische Untersuchung bei High Potentials, Wiesbaden 1999, S. 7. 74 chen Kriterien die Bewerber geeignete Arbeitgeber aus einer Vielzahl in Frage kommender Unternehmen selektieren.114 Hierbei spielt die Arbeitgebermarke eine wichtige Rolle, sodass das strategische Personalmarketing sich nicht nur mit einer inhaltlichen Anpassung der Marketing-Mix-Modelle115 des Absatzmarketing auf den Personalbereich begnügen sollte. Vielmehr gilt es, die strategische Führung der Arbeitgebermarke zu planen, zu koordinieren und zu kontrollieren. Die bisherigen Ausführungen legen die Vermutung nah, dass sich die wichtigen Funktionen einer Marke116, wie sie in Abb. 23 dargestellt sind, von der Zielgruppe „Konsumenten“ auf die vielfältigen weiteren Zielgruppen einer Corporate Brand übertragen lassen.117 Identifikationsfunktion Prestigefunktion Potenzielle Arbeitgeber Corporate Brand Promotion Orientierungsfunktion Kompetenzfunktion Vertrauensfunktion Abb. 23: 114 115 116 117 Start Up Funktionen der Employer Brand Vgl. Ibid. Zur Anwendung verschiedener Marketing-Mix-Modelle auf den Personalbereich vgl. Ibid., S. 14 ff. Vgl. Meffert, H.: Marketing - Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung: KonzepteInstrumente-Praxisbeispiele, Wiesbaden 2000, S. 847 f. Vgl. Meffert, H., Bierwirth, A.: Stellenwert und Funktionen der Unternehmensmarke - Erklärungsansätze und Implikationen für das Corporate Branding, in: Thexis, Nr. 4, 2001, S. 5. 75 Dass der Markenführung gerade in Bezug auf die Arbeitgebermarke besondere Bedeutung zukommt, wird deutlich, wenn man Arbeitgebermarken in Hinblick auf Such-, Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften untersucht. Abb. 24 verdeutlicht, dass Arbeitgebermarken nur zu einem sehr geringen Teil über Sucheigenschaften verfügen. Der größte Teil der im Rahmen dieser Arbeit untersuchten Anforderungskriterien an den zukünftigen Arbeitgeber ist geprägt von Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften, die von den potenziellen Bewerbern nicht im Vorfeld einer Bewerbung überprüft werden können. Sucheigenschaften Erfahrungseigenschaften Vertrauenseigenschaften Einstiegsgehalt Gehaltsprogression Dauerhafte Existenz des Unternehmens Hohe Sozialleistungen Aufstieg-/ Entwicklung Zukunftsfähigkeit der Branche Standort Schnelle Verantwortung Sicherer Arbeitsplatz Urlaubsanspruch Gute Vorgesetzte Altersvorsorge (Aktien) Kinderbetreuung Persönliche Entfaltung Ordnungsgemäße Buchführung Arbeitsklima Unternehmensvision Zusatzleistungen (Firmenwagen, Aktienoptionen) Auslandseinsatz Reisetätigkeit Sabbatical Flexible / geregelte Arbeitszeiten Weiterbildung Börsen-/ Markterfolg Ethische Einstellung des Unternehmens Abb. 24: Such-, Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften von Arbeitgebermarken Stuart betont zudem die Wichtigkeit der Übereinstimmung einer Unternehmensmarke mit der Unternehmensidentität.118 Diese ist nicht immer gegeben. So kann es zum Beispiel sein, dass Mitarbeiter zwar auf intellektuell/ kognitiver Ebene das von der Unternehmensführung kommunizierte Markenbild wahrnehmen, emotional aber an die erlebte Unternehmensidentität gebunden sind und letztlich ihr Handeln dementsprechend ausrichten. Somit kann es hier zu Zielkonflikten kommen. Solche Konflikte schwächen die Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber und wirken sich 118 Stuart, H.: The Role of Employees in Successful Corporate Branding, in: Thexis, Nr. 4, 2001, S. 4850. Ebenso Meffert, H., Bierwirth, A.: Stellenwert und Funktionen der Unternehmensmarke - Erklärungsansätze und Implikationen für das Corporate Branding, in: Thexis, Nr. 4, 2001, S. 9 f. 76 nach Stuart negativ auf deren Fähigkeit und Bereitschaft aus, ihre Arbeit im Sinne des Arbeitgebers durchzuführen. Damit ist in letzter Konsequenz die Fähigkeit des Unternehmens geschwächt, Kundenwünsche optimal zu erfüllen. Das in Abb. 25 dargestellte Gap-Modell dient der Analyse der verschiedenen möglichen Identitätslücken, die bei der Führung der Arbeitgebermarke auftreten können. Es können acht verschiedene Lücken identifiziert werden, die im folgenden beschrieben werden. Fremdbild der Employer Brand Mund -zu-Mund Kommunikation Bedürfnisse Einstellungen zu den Produktmarken Werteprofil Erfahrungen Ideal -Image der Unternehmensmarke (Anforderungsprofil an den Arbeitgeber) 8 Tatsächlich wahrgenommenes Markenimage von Unternehmen X 1a 1b Tatsächliche Leistung der Unternehmensmarke 4 a Unternehmensmarken kommunikation 7 Kommunikation durch Personalabteilung 4 b Tatsächliche Leistung 6 Umsetzung der Erwartungen potentieller Mitarbeiter z.B. im Recruiting Prozess oder bei der Arbeitsplatzstandards 5 Wahrnehmung der Erwartungen potentieller Mitarbeiter gegenüber der Unternehmensmarke 3a 3b Umsetzung der Erwartungen potentieller Mitarbeiter z.B. durch Vorgaben an die Personalabteilung und Vorgesetzte 2a 2b Wahrnehmung der Erwartungen potentieller Mitarbeiter gegenüber der Unternehmensmarke Unternehmensführung Mitarbeiter Selbstbild der Employer Brand Abb. 25: GAP-Modell der identitätsorientierten Führung der Employer Brand (Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Parasuraman et al. (1985) sowie Meffert (2003)) Gap 1: Wahrnehmungslücke Gap 1 beschreibt die Differenz zwischen den Anforderungen potenzieller Mitarbeiter an ihren zukünftigen Arbeitgeber wie sie das Unternehmen wahrnimmt und dem tatsächlichen Anforderungsprofil der potenziellen Mitarbeiter. Gap 2: Umsetzungslücke Gap 2 stellt die Lücke zwischen den unternehmensintern wahrgenommenen Anforderungen potenzieller Mitarbeiter an den zukünftigen Arbeitgeber und der gewollten Umsetzung dieser Anforderungen durch die verantwortlichen Personen und Abtei- 77 lungen eines Unternehmens dar. Gap 3: Realitätslücke In Gap 3 spiegelt sich der Unterschied zwischen dem Arbeitsangebot, wie es von den Verantwortlichen gewollt wird und wie es sich in der Realität darstellt. Gap 4: Kommunikationslücke Hier kommt es zu Differenzen, wenn die Unternehmenskommunikation ein anderes Bild des Arbeitsangebots zeichnet, als es sich in der Realität darstellt. Gap 8: Identifikationslücke Gap 8 schließlich bezeichnet die Abweichung zwischen dem Soll-Image der idealen Unternehmensmarke, wie es sich im Anforderungsprofil der potenziellen Mitarbeiter darstellt, und dem Ist-Image der untersuchten Unternehmensmarke bei dieser Zielgruppe (z.B. bedingt durch die Unternehmenskommunikation). Die dazwischen liegenden Gaps 5, 6 und 7 bezeichnen in der hier erarbeiteten Darstellung die Differenzen, die unternehmensintern zwischen den strategischen Vorgaben der Unternehmensführung und der operativen Umsetzung durch die verantwortlichen Mitarbeiter auftreten können.119 5.3 Forschungsbedarf Abschließend sollen die Erkenntnisse der vorliegenden Arbeit genutzt werden, um mögliche Ansätze für weiterführende Forschungsaktivitäten zu definieren. Unbeachtet blieb im Rahmen der hier dargestellten Untersuchung der Einfluss von Produkt- und/ oder Dienstleistungsmarken eines Unternehmens auf seine Wahrnehmung als Arbeitgeber durch potenzielle Mitarbeiter. Es ist zu beobachten, dass z.B. gerade Automobilhersteller – allen voran Porsche – eine sehr hohe Attraktivität bei den High Potentials genießen. Die Vermutung, dass diese Attraktivität stark von der Begeisterung für die zugehörige Produktmarke geprägt ist, liegt nah, wurde jedoch nicht überprüft. 119 In Abb. 25 zudem dargestellt durch die Differenzierung der Gaps 2, 3 und 4 in a- und b-Gaps. 78 In engem Zusammenhang mit dieser Frage steht die Überlegung, zu welchem Zeitpunkt sich das Bild von einer Arbeitgebermarke in den Köpfen der relevanten Zielgruppe verankert, inwieweit dieses Bild der von der Markenführung angestrebten Soll-Wahrnehmung der Arbeitgebermarke und vor allem den tatsächlichen Gegebenheiten am Arbeitsplatz entspricht. Betrachtet man die hohe Relevanz von Markenprodukten für Jugendliche und auch schon für Kinder, so ist zu vermuten, dass auch die Wahrnehmung einer Arbeitgebermarke von bewussten oder unbewussten Kindheitserfahrungen mit der Produktmarke beeinflusst werden kann. Der große Anteil der in die Untersuchung einbezogenen Unternehmen, für die im Rahmen des Corporate Attractiveness Mapping kein klares Profil in den Köpfen der potenziellen Mitarbeiter nachgewiesen werden konnte, signalisiert weiteren Forschungsbedarf für die Messung der „Klarheit“ der Wahrnehmung einer Arbeitgebermarke. Hierzu sind insbesondere die generell und auch in der vorliegenden Studie angewandten verbalen Erfassungsmethoden nicht ausreichend. Vielmehr erscheint es interessant, bildliche Erhebungsmethoden für den Zweck der Untersuchung von Arbeitgebermarken zu evaluieren und im Rahmen zukünftiger Studien zu erproben. Die Erkenntnisse dieser weiterführenden Forschungsaktivitäten sollten genutzt werden, um ein ganzheitliches, entscheidungs- und identitätsorientiertes Konzept des Employer Branding zu entwickeln, welches über die reine Optimierung der Instrumente der Unternehmenskommunikation hinaus reicht. Dieses gilt es in den übergeordneten Kontext des Corporate Branding zu integrieren. XIII Anhangverzeichnis Anhang 1: Fragebogen der Untersuchung................................................................XV Anhang 2: Markendreiklang der 55 erfassten Unternehmen ...................................XIX Anhang 3: Wichtigste Anforderungen der High Potentials an ihren zukünftigen Arbeitgeber – offene Nennungen ............................................................XX Anhang 4: Corporate Attractiveness Index ..............................................................XXI XIV XV Anhang 1: Fragebogen der Untersuchung Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst, um an unserer Befragung teilzunehmen. Als e-fellow gehörst Du zum Kreis der High Potentials, der hochqualifizierten Nachwuchskräfte, die in der Wirtschaft besonders gefragt sind. Die Ergebnisse dieser Befragung werden es einerseits Unternehmen ermöglichen, zu verstehen, was High Potentials wie Dir beim Berufseinstieg besonders wichtig ist. Gleichzeitig dienen sie anderen jungen Berufseinsteigern als Hinweis darauf, welche Unternehmen von ihrer peer group als besonders attraktiv wahrgenommen werden. Zum Hintergrund: Diese Befragung führt e-fellows.net gemeinsam mit dem Lehrstuhl Marketingmanagement der Handelshochschule Leipzig (HHL), der Süddeutschen Zeitung und dem trendence Institut durch. Mit Deiner Teilnahme unterstützt Du eine wissenschaftliche Untersuchung der Wahrnehmung von Corporate Brands durch High Potentials. Bei der Beantwortung der folgenden Fragen ist uns Deine persönliche Meinung besonders wichtig. Bitte beantworte alle Fragen vollständig und in der vorgegebenen Reihenfolge. Als Dankeschön verlosen wir unter allen Teilnehmern 20 Gutscheine von amazon.de im Wert von 25,- EURO. Selbstverständlich bleiben alle Angaben völlig anonym. Die Ergebnisse werden lediglich in Form allgemeiner Aussagen aufbereitet. Solltest Du Fragen haben, steht Dir XXX unter der Telefonnummer XXX gern zur Verfügung. Wir bedanken uns für Deine Mitwirkung! 1. Welche der folgenden Ziele und Werte sind für Dich persönlich besonders wichtig? Antworte bitte mit 1 (gar nicht wichtig) bis 6 (sehr wichtig). gar nicht wichtig 1 2 3 4 5 Hohe Bildung Gesellschaftliche Anerkennung Umweltbewusst leben Intensives Familienleben Meine persönlichen Ziele erreichen Persönlicher Verzicht zugunsten der Gemeinschaft Kulturelles Interesse Finanzielle Sicherheit Viel Freizeit Hoher Lebensstandard Verantwortung übernehmen Neue Wege gehen Sparsam leben Ein genussreiches Leben führen Ehrlichkeit Gutes Aussehen Ruhe und Entspannung Traditionsbewusstsein Zwischenmenschliche Beziehungen Status Symbole Weltoffenheit Konflikte schlichten Soziales Engagement Streben nach Wissen Kreativität Erfolg im Beruf Persönliche Unabhängigkeit Loyalität Ein religiöses Leben führen 2. Bitte nenne spontan die drei wichtigsten Anforderungen, die Du an Deinen zukünftigen Arbeitgeber stellst. 1. _______________________________________ 2. _______________________________________ 3. _______________________________________ sehr wichtig 6 XVI 3. Wenn Du jetzt die folgenden Anforderungskriterien betrachtest, wie wichtig sind diese für Dich bei der Auswahl Deines zukünftigen Arbeitgebers? Beurteile die Kriterien bitte mit 1 (gar nicht wichtig) bis 6 (sehr wichtig). gar nicht wichtig 1 Unternehmenskultur Flache Hierarchien Gute Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten Regelmäßige Gespräche zur Leistungsbeurteilung und weiteren Karriereplanung Schnelle Projektverantwortung Schnelle Budget- und Personalverantwortung Freundschaftliches Arbeitsklima Teamkultur Hohe Flexibilität und Einsatzbereitschaft wird erwartet Unternehmenskultur orientiert sich am Shareholder Value Arbeitsinhalte Herausfordernde Aufgaben Freiräume für selbständig kreatives Arbeiten Aufgaben, die genau meinen Fähigkeiten und Interessen entsprechen Einen guten Vorgesetzen haben Eigene Identifikation mit dem Unternehmen/ Produkten/Dienstleistungen Vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten Kompensation/Gehalt Hohes Einstiegsgehalt Schnelle Gehaltsprogression Hohe Sozialleistungen Aktienoptionen Zusatzleistungen (Firmenwagen, Handy, Laptop etc.) Work-Life-Balance Flexible Gestaltung der Arbeitszeit möglich Geregelte Arbeitszeiten Viele Urlaubstage Kinderbetreuung durch das Unternehmen bereitgestellt Unternehmen fördert Freizeit-, Kultur- und Sportaktivitäten Karriereplanung ist mit einem Sabbatical/Teilzeitarbeit vereinbar Unternehmensimage Großes Unternehmen Mitarbeiter des Unternehmens gelten als Elite Börsen- / Markterfolg des Unternehmens Persönlichkeit des Inhabers / CEO des Unternehmens Unternehmen führt bekannte und erfolgreiche Marken Guter Ruf als Arbeitgeber Sichere Arbeitsverhältnisse Zukunftsfähigkeit der Branche Gute Referenzen durch ehemalige Mitarbeiter Gute Bewertung des Unternehmens durch Analysten Unternehmen gilt als innovativ und kreativ Standort Attraktiver Standort des Unternehmens Möglichkeit zum Standort-/Niederlassungswechsel Arbeit in einer Fremdsprache Regelmäßige Auslandsreisen Arbeit in internationalen Teams 2 3 4 5 sehr wichtig 6 XVII Nachhaltigkeit Das Unternehmen ist auf eine langfristige Gewinnerzielung ausgerichtet Das Unternehmen übernimmt ethische und, gesellschaftliche Verantwortung Das Unternehmen praktiziert aktiven Umweltschutz Die Unternehmenskultur passt zu meinem Werteverständnis 4. Gibt es ein Wunschunternehmen für Deinen Berufseinstieg? Wunschunternehmen: ___________________________ 5. Welche der im folgenden aufgeführten Unternehmen sind Dir bekannt? Wie attraktiv sind diese Unternehmen als potenzieller Arbeitgeber für Dich? Antworte bitte mit 1 (gar nicht attraktiv) bis 6 (sehr attraktiv) und gib bitte an, bei welchem Unternehmen Du einen Berufseinstieg gegebenenfalls ernsthaft in Erwägung ziehst. Ja, dieses Unternehmen kenne ich gar nicht attraktiv 1 2 3 4 5 sehr attraktiv 6 Ja, bei diesem Unternehmen würde ich arbeiten. Unternehmen A ... 6. Bitte beurteile, inwieweit die Dir bekannten Unternehmen Deinen Anforderungen an einen potenziellen Arbeitgeber entsprechen. Wie beurteilst Du Unternehmen A hinsichtlich der folgenden Kriterien? Bitte vergebe Noten von 1 (sehr schlecht) bis 6 (sehr gut). schlecht 1 mangelhaft 2 ausreichend 3 befriedigend 4 gut 5 sehr gut 6 Möglichkeit zur Verantwortungsübernahme / eigenverantwortliche Arbeit Arbeitsinhalte Attraktivität der Produkte und Dienstleistungen/Marken des Unternehmens Markterfolg Innovationskraft Soziale und ökologische Nachhaltigkeit Standort Internationalität Führungsstil / allgemeines Arbeitsklima Balance zwischen Beruf und Privatleben Weiterbildung Aufstiegschancen Arbeitsplatzsicherheit Gehalt und Bonus 7. Bitte ordne anhand der im folgenden aufgeführten Begriffspaare ein, welchen Eindruck Du von dem jeweiligen Unternehmen hast. Unternehmen A Sympathisch Unsympathisch Flexibel Unflexibel Modern Traditionell Anspruchsvoll Genügsam Elitär Mittelmäßig Fördernd Ausnutzend Innovativ Veraltet Erfolgreich Erfolglos Kreativ Einfallslos Offen Verschlossen Vertrauenswürdig Dubios International Provinziell XVIII 8. Falls Du Dich über Stellenanzeigen in Zeitungen oder Stellenbörsen im Internet informierst, welche Zeitungen und Internetbieter nutzt Du? gar nicht 1 2 3 4 5 sehr intensiv 6 „Die Welt“ „Frankfurt Allgemeine Zeitung“ „Süddeutsche Zeitung“ „Die Zeit“ Regionale Tageszeitungen Fachzeitschriften „monster.de“ „jobpilot.de“ „stepstone.de“ “stellenanzeigen.de” Online Stellenmärkte der Tageszeitungen 9. Wenn Du nach Abschluss Deines Studiums von Deinem Wunscharbeitgeber ein Angebot erhalten würdest, welches Bruttojahreseinkommen (EURO) würdest Du mindestens erwarten? ___________________ € 10. Mit welcher zeitlichen Arbeitsbelastung rechnest Du bei Deinem Berufseintritt? ___________________ Stunden/Woche 11. Wie lange wirst Du voraussichtlich bei Deinem ersten Arbeitgeber bleiben? bis 3 Jahre länger als 5 Jahre 3 bis 5 Jahre 12. Wie viele Praktika (min. 4 Wochen) hast Du bereits absolviert? ___________________ 13. Soziodemographie 13.1 Geschlecht männlich weiblich 13.2 Alter _________ Jahre 13.3 Du studierst ... Sprach- und Kulturwissenschaften Wirtschaftswissenschaften Naturwissenschaften (inkl. Informatik) Jura Medizin, Ernährungswissenschaften, Sport Ingenieurwissenschaften Sozialwissenschaften (inkl. Politik) Kunst, Medien Sonstiges: ____________________________________________________________________ Genaue Bezeichnung des Studiengangs: ____________________________________________ im 1.-4. Semester 5.-8. Semester höher als 8. Semester Promotion an _____________________________ (Name und Ort der Universität oder Fachhochschule) XIX Anhang 2: Markendreiklang der 55 erfassten Unternehmen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 Unternehmen Bekanntheit Attraktivität (in alphabetischer Reihenfolge) (gestützt) (Bewertung 5 oder 6 auf einer Skala von 1 (gar nicht attraktiv) bis 6 (sehr attraktiv) 47,2 % 62,0 % 98,7 % 99,5 % 99,6 % 99,6 % 99,7 % 91,3 % 99,4 % 99,5 % 80,2 % 22,9 % 99,1 % 99,7 % 94,1 % 84,7 % 98,8 % 99,1 % 99,6 % 99,4 % 49,1 % 98,3 % 57,2 % 73,2 % 25,0 % 75,0 % 96,0 % 97,9 % 99,1 % 98,9 % 97,4 % 79,9 % 93,6 % 98,1 % 96,9 % 99,2 % 99,3 % 99,6 % 99,1 % 99,6 % 99,6 % 82,9% 70,0 % 98,9 % 94,7 % 74,1 % 94,0 % 94,6 % 99,7 % 86,0 % 98,4 % 76,1 % 85,3 % 99,7 % 41,4 % 6,1 % 16,5 % 7,0 % 25,6 % 42,9 % 27,3 % 28,5 % 22,1 % 35,1 % 54,1 % 39,2 % 7,4 % 13,8 % 52,5 % 10,9 % 21,0 % 11,4 % 27,5 % 41,9 % 17,4 % 6,5 % 16,4 % 20,7 % 17,0 % 7,9 % 20,7 % 17,0 % 29,7 % 16,3 % 36,4 % 25,8 % 20,4 % 15,7 % 18,4 % 50,2 % 24,8 % 24,8 % 30,8 % 9,1 % 22,5 % 50,3 % 25,2 % 21,9 % 32,2 % 22,8 % 31,4 % 14,2 % 28,5 % 50,5 % 24,0 % 12,9 % 15,7 % 25,4 % 39,1 % 9,3 % ABB Accenture Aldi Allianz Audi BASF Bayer Beiersdorf Bertelsmann BMW Boston Consulting Group Clifford Chance Pünder D2 Vodafone Daimler Chrysler DekaBank Deloitte & Touche Deutsche Bahn Deutsche Bank Deutsche Lufthansa Deutsche Telekom Dow Chemical E.ON EADS Ernst & Young Freshfields Bruckhaus Deringer Goldman, Sachs & Co. Henkel Hewlett-Packard HypoVereinsbank IBM Infineon Technologies KPMG Kraft Foods L'Oréal McKinsey Microsoft Nestlé Nokia Otto Versand Philips Porsche Procter & Gamble PwC Robert Bosch Roche Roland Berger RWE AG SAP AG Siemens Sun Microsystems Thyssen Krupp Unilever Deutschland Verlagsgruppe Holtzbrinck Volkswagen ZF Friedrichshafen Intention 1,0 % 4,3 % 1,1 % 6,3 % 10,9 % 5,7 % 7,5 % 5,2 % 10,6 % 19,6 % 15,9 % 2,9 % 1,7 % 17,7 % 1,5 % 4,7 % 2,6 % 7,2 % 11,0 % 3,1 % 1,5 % 2,6 % 5,6 % 4,0 % 3,6 % 6,3 % 3,4 % 5,9 % 2,4 % 9,4 % 5,0 % 5,1 % 3,3 % 4,4 % 21,4 % 5,6 % 5,0 % 5,7 % 1,7 % 3,7 % 18,0 % 6,1 % 5,7 % 8,4 % 6,0 % 9,8 % 2,1 % 6,8 % 16,9 % 5,4 % 1,6 % 3,8 % 7,7 % 7,8 % 1,8 % XX Anhang 3: Wichtigste Anforderungen der High Potentials an ihren zukünftigen Arbeitgeber – offene Nennungen Frage 2 Frage 2 Frage 2 1. Antw ort 2. Antwort 3. Antwort Arbeitsklima 491 452 491 Herausforderung 539 401 304 Karriereplanung 250 239 233 Angemessenes Gehalt 88 201 299 Work-Life-Balance 116 157 136 Weiterbildung 111 116 91 Offenheit 66 124 114 Internationalität 133 84 85 Flexibilität 110 76 51 Innovationskraft 106 71 47 Engagiertes Unternehmen 45 78 92 Freiheit 88 58 61 Ehrlichkeit 73 73 52 Arbeitsplatzsicherheit 94 54 49 Gerechtigkeit 29 80 84 Reputation 84 45 53 Kompetenz 28 61 59 Anerkennung 36 51 56 Vertrauen 43 36 33 Loyalität 44 34 31 Unternehmenserfolg 3 36 55 Sicherheit 26 30 31 Identifikation mit dem Unternehmen 19 33 33 Teamarbeit 20 32 28 Finanzielle Sicherheit 22 27 29 Menschlichkeit 19 13 44 Kreativität 22 35 18 Zuverlässigkeit 25 18 18 Global Player 24 13 7 Ausland 6 18 11 Individualität 9 12 11 Anreizsystem 7 11 12 Toleranz 11 11 8 Standort 6 7 16 Spaß 7 10 11 Frauenförderung 5 1 4 sonstiges / keine Antwort 16 23 64 Total 2821 2821 2821 Total 1434 1244 722 588 409 318 304 302 237 224 215 207 198 197 193 182 148 143 112 109 94 87 85 80 78 76 75 61 44 35 32 30 30 29 28 10 % 50,8 44,1 25,6 20,8 14,5 11,3 10,8 10,7 8,4 7,9 7,6 7,3 7,0 7,0 6,8 6,5 5,2 5,1 4,0 3,9 3,3 3,1 3,0 2,8 2,8 2,7 2,7 2,2 1,6 1,2 1,1 1,1 1,1 1,0 1,0 0,4 XXI Anhang 4: Corporate Attractiveness Index 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 12 12 12 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 26 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 Unternehmen Porsche Daimler Chrysler Freshfields Bruckhaus Deringer Clifford Chance Pünder BMW Siemens Nokia Robert Bosch McKinsey Audi EADS Boston Consulting Group Infineon Technologies Hewlet-Packard GmbH Deutsche Lufthansa IBM Sun Microsystems Volkswagen Roland Berger Procter & Gamble ZF Friedrichshafen SAP AG Deloitte & Touche Philips Nestlé Roche Bayer Bertelsmann Beiersdorf PwC Ernst & Young Goldman, Sachs & Co. Allianz L'Oréal Verlagsgruppe Holtzbrinck KPMG Accenture BASF Unilever Deutschland Microsoft E.ON Deutsche Bank Henkel Kraft Foods RWE AG D2 Vodafone Otto Versand HypoVereinsbank Aldi Thyssen Krupp ABB DekaBank Dow Chemical Deutsche Telekom Deutsche Bahn Indexwert 0,81 0,81 0,81 0,80 0,78 0,76 0,76 0,75 0,74 0,74 0,73 0,73 0,72 0,71 0,71 0,70 0,71 0,70 0,69 0,69 0,69 0,67 0,67 0,67 0,66 0,67 0,66 0,66 0,66 0,65 0,64 0,64 0,64 0,64 0,63 0,63 0,63 0,62 0,63 0,69 0,62 0,62 0,62 0,60 0,59 0,59 0,59 0,58 0,57 0,58 0,57 0,56 0,57 0,55 0,47 XXII XXIII Literaturverzeichnis Backhaus, K. et al.: Multivariate Analysemethoden: Eine anwendungsorientierte Einführung, Berlin u.a. 2000. Bröckermann, R., Pepels, W.: Personalmarketing an der Schnittstelle zwischen Absatz- und Personalwirtschaft, in: Bröckermann, R. and Pepels, W. (Hrsg.): Personalmarketing: Akquisition - Bindung - Freistellung, Stuttgart 2002. 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