Datum der Veröffentlichung: Montag, 25. Juli 2016

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Datum der Veröffentlichung: Montag, 25. Juli 2016
Akkreditierungsbericht
Akkreditierungsverfahren an der
ESMOD Berlin Internationale Kunsthochschule für Mode
„Modedesign – Styliste/Modeliste“ (B.A.)
„Sustainability in Fashion“ (M.A.)
I
Ablauf des Akkreditierungsverfahrens
Vertragsschluss am: 18. Oktober 2012
Eingang der Selbstdokumentation: 1. Oktober 2015
Datum der Vor-Ort-Begehung: 1./2. Februar 2016
Fachausschuss: Kunst, Musik und Gestaltung
Begleitung durch die Geschäftsstelle von ACQUIN: Clemens Bockmann
Beschlussfassung der Akkreditierungskommission: 28. Juni 2016
Mitglieder der Gutachtergruppe:

Prof. Martina Glomb, Professur für Modedesign, Fachbereich III – Medien, Informatik und
Design, Hochschule Hannover

Prof. Thomas Greis, Professur für Modedesign, Fachbereich Design, Burg Giebichenstein
Kunsthochschule Halle

Anna Katharina Grünewald, Studentin für „International Fashion Retail“ (B.Sc.), Hochschule Reutlingen

Daniel Margraf, Freelancer

Prof. Dr. Peter Rautmann em., Professur für Theorie und Geschichte ästhetischer Praxis,
Fachbereich Kunst und Design, Hochschule für Künste Bremen

Prof. Dr. phil. habil. Christina Threuter, Professur für Kunst-, Bau- und Architekturgeschichte, Fachbereich Gestaltung/ Modedesign, Hochschule Trier

Prof. Dr. rer. nat. Lutz Vossebein, Professur für Textiltechnologie, Textile Prüfungen und
Qualitätsmanagement, Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik, Hochschule Niederrhein
Datum der Veröffentlichung: Montag, 25. Juli 2016
Bewertungsgrundlage der Gutachtergruppe sind die Selbstdokumentation der Hochschule
sowie die intensiven Gespräche mit Programmverantwortlichen und Lehrenden, Studierenden und
Absolventen sowie Vertretern der Hochschulleitung während der Begehung vor Ort.
Als Prüfungsgrundlage dienen die „Kriterien des Akkreditierungsrates für die Akkreditierung
von Studiengängen“ in der zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses gültigen Fassung.
Im vorliegenden Bericht sind Frauen und Männer mit allen Funktionsbezeichnungen in gleicher
Weise gemeint und die männliche und weibliche Schreibweise daher nicht nebeneinander aufgeführt. Personenbezogene Aussagen, Amts-, Status-, Funktions- und Berufsbezeichnungen gelten
gleichermaßen für Frauen und Männer. Eine sprachliche Differenzierung wird aus Gründen der
besseren Lesbarkeit nicht vorgenommen.
2
Inhaltsverzeichnis
I Ablauf des Akkreditierungsverfahrens........................................................................ 1 II Ausgangslage ................................................................................................................ 4 III 1 Kurzportrait der Hochschule ...................................................................................... 4 2 Kurzinformationen zum Studiengang ........................................................................ 4 Darstellung und Bewertung ......................................................................................... 6 1 Ziele von ESMOD ...................................................................................................... 6 1.1 Leitbild von ESMOD als Kunsthochschule ....................................................... 6 1.2 Leitbildumsetzung.......................................................................................... 7 1.3 Zwischenfazit ................................................................................................. 9 2 Ziele und Konzept des Studiengangs „Modedesign – Styliste/Modeliste“ (B.A.) ....... 11 2.1 Qualifikationsziele ........................................................................................ 11 2.2 Zulassungsvoraussetzungen ......................................................................... 12 2.3 Studiengangskonzeption.............................................................................. 13 2.4 Modularisierung........................................................................................... 17 2.5 Lernkontext ................................................................................................. 17 2.6 Zwischenfazit ............................................................................................... 17 3 Ziele und Konzept des Studiengangs „Sustainability in Fashion“ (M.A.) ................... 19 3.1 Qualifikationsziele des Studiengangs ............................................................ 19 3.2 Zugangsvoraussetzungen ............................................................................. 23 3.3 Studiengangsaufbau .................................................................................... 25 3.4 Modularisierung und Arbeitsbelastung ......................................................... 27 3.5 Lernkontext ................................................................................................. 27 3.6 Zwischenfazit ............................................................................................... 28 4 Implementierung .................................................................................................... 29 4.1 Ressourcen .................................................................................................. 29 4.2 Entscheidungsprozesse, Organisation und Kooperation ................................ 30 4.3 Prüfungssystem............................................................................................ 33 4.4 Transparenz und Dokumentation ................................................................. 35 4.5 Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit ....................................... 36 5 Qualitätsmanagement ............................................................................................. 37 6 Resümee und Bewertung der „Kriterien des Akkreditierungsrates für die
Akkreditierung von Studiengängen“ vom 08.12.2009 i.d.F. vom 20.02.2013.......... 40 7 Akkreditierungsempfehlung der Gutachtergruppe................................................... 42 7.1 Allgemeine Auflagen: .................................................................................. 42 7.2 Spezielle Auflagen im Studiengang „Modedesign – Modeliste/Styliste“
(B.A.) ........................................................................................................... 42 7.3 Spezielle Auflagen im Studiengang „Sustainability in Fashion“ (M.A.) .......... 43 7.4 Allgemeine Empfehlungen ........................................................................... 43 7.5 Spezielle Empfehlungen im Studiengang „Modedesign – Modeliste/Styliste“
(B.A.) ........................................................................................................... 43 Beschluss der Akkreditierungskommission von ACQUIN .................................................. 44 3
II
Ausgangslage
1
Kurzportrait der Hochschule
Der Grundstein für die „ESMOD International“ wurde 1841 in Paris gelegt. Monsieur Guerre Lavigne, erfolgreicher Schneidermeister und Hoflieferant der Kaiserin Marie Eugénie, eröffnete seine
gleichnamige Modeschule als erste ihrer Art weltweit. Lavigne, der kurze Zeit später durch die
Erfindung des flexiblen Metermaßes und der Schneiderpuppe das Schneiderhandwerk revolutionierte, setzte mit seiner einzigartigen Lehrmethode – das Modellieren an der Büste als Grundlage
der Schnittentwicklung – die Basis des erfolgreichen Lehrsystems, nach dem noch heute an den
21 Schulen der „ESMOD International“ unterrichtet wird. Zwischen 1970 und 1990 erweiterte
die Schule ihr Netzwerk an Standorten weltweit und öffnete somit ihre Tore für internationale
Schüler. Aus der damals schon renommierten Schule „GUERRE LAVIGNE“ wurde „ESMOD International“. Mittlerweile findet man „ESMOD International“ in Berlin, Beirut, Bordeaux, Damas,
Dubai, Istanbul, Jakarta, Lyon, Moskau, München, Osaka, Oslo, Paris, Peking, Rennes, Roubaix,
Sao Paulo, Séoul, Sousse, Tokyo und Tunis.
In Deutschland wurde 1988 die „ESMOD Internationale Modeschule MÜNCHEN“ als erste Institution dieses „Franchise“ gegründet, der 1994 die „ESMOD Internationale Modeschule BERLIN“
folgte. Im Zuge der staatlichen Anerkennung als künstlerische Hochschule 2011 durch die Berliner
Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung wurde die Modeschule umbenannt in
„ESMOD BERLIN Internationale Kunsthochschule für Mode“ (im Folgenden: ESMOD).
An der ESMOD arbeiten circa 30 Mitarbeiter in den beiden Studiengängen, welche ESMOD anbietet und die hier begutachtet werden: „Modedesign – Styliste/Modeliste“ (B.A.) (im Folgenden:
Modedesign)und „Sustainability in Fashion“ (M.A) (im Folgenden: Sustainability). Ein postgraduierter MA Fernstudiengang (non-residential) ist in der Entwicklung.
Im Sommersemester 2015 waren im Studiengang Modedesign 227 Studierende eingeschrieben,
von denen circa die Hälfte aus Deutschland kommt (109), die anderen jedoch internationale Studierende aus Österreich (21), Schweden (11), Dänemark, Frankreich, Schweiz, Russland, China (je
6), Polen (5), Litauen (4), Italien, Spanien, UK, Iran (je 3), Luxembourg, Portugal, Ungarn, Ägypten,
Brasilien, Korea, USA (je 2) und aus Belgien, Kroatien, Irland, Liechtenstein, Mazedonien, Norwegen, aus dem Kosovo, der Türkei, Tansania, Saudi-Arabien, Argentinien, Bolivien, Kanada, Kolumbien, Venezuela, Armenien, Indien, Indonesien, Kasachstan, Kambodscha und Thailand (je 1) sind.
2
Kurzinformationen zum Studiengang
ESMOD bietet aktuell (Stand: Januar 2016) einzig die hier zu begutachteten beiden Vollzeitstudiengänge „Modedesign – Styliste/Modeliste“ (B.A.) (im Folgenden: Modedesign) und „Sustainability in Fashion“ (M.A.) (im Folgenden: Sustainability) an.
4
Der sechssemestrige Bachelorstudiengang (180 ECTS-Punkte) startete zum Wintersemester
2012/13 für 85 Studienanfänger jährlich. In überarbeiteter Form wurde der Studiengang zum
Wintersemester 2015 für insgesamt 60 Studierende eingeführt. Die Einschreibung erfolgt zum
Wintersemester. Für das Studienjahr 2016/17 ist eine Erweiterung um ein Semester auf sieben
angestrebt (210 ECTS-Punkte). Für den Studiengang sind Gebühren in Höhe von 8.800 Euro für
EU-Studenten und 9.900 Euro für Nicht-EU Studenten vorgesehen. Darin enthalten sind Immatrikulationsgebühren.
Der gleichzeitig gestartete zweisemestrige Masterstudiengang (60 ECTS-Punkte) ist für 15 Studienanfänger vorgesehen. Die Einschreibung erfolgt zum Wintersemester. Er wurde zum Wintersemester 2015 auf drei Semester (90 ECTS-Punkte) erweitert. Die Studiengebühren betragen 13.950
Euro für EU-Studenten und 16.950 Euro für Nicht-EU Studenten.
5
III
Darstellung und Bewertung
1
Ziele von ESMOD
Zur Entfristung ihrer Anerkennung als private Fachhochschule des Landes Berlins muss ESMOD
eine diesem Akkreditierungsverfahren nachgelagerte institutionelle Akkreditierung durch den
Wissenschaftsrat durchlaufen. Nach dem Leitfaden des Wissenschaftsrates zur Institutionellen Akkreditierung von 2010 ist davon auszugehen, dass die „institutionelle Akkreditierungsverfahren
mehr und andere Kriterien [berücksichtigt] als derzeit von einer Programm- oder Systemakkreditierung erfasst werden. Der Wissenschaftsrat geht davon aus, dass die Studienprogramme in der
Regel bereits akkreditiert vorliegen, wenn die Institutionelle Akkreditierung beginnt.“ (Leitfaden
zur Institutionellen Akkreditierung, A. III, S. 9).
Einige Punkte der institutionellen Akkreditierung sind jedoch schon in dem vorgelagerten Akkreditierungsverfahren der zwei hier zu begutachteten Studiengänge von Bedeutung. Dies gilt insbesondere für das Profil der Hochschule mit Auswirkung auf Sach-, Finanz- und Personallage und
deren Auswirkungen auf die qualitative Umsetzung der Studiengangsinhalte. Die Gutachtergruppe hat sich zunächst damit auseinander zu setzten, ob die hier begutachteten Studiengänge
zum Profil einer Kunsthochschule passen.
Zu diesem Zweck werden zunächst das Leitbild, die künstlerische Ausrichtung, der theoretischwissenschaftliche Bezug und die generelle Konzeption der Studiengänge begutachtet.
1.1
Leitbild von ESMOD als Kunsthochschule
In Berlin werden Modestudiengänge bislang an den beiden Kunsthochschulen – der Universität
der Künste und der Kunsthochschule Berlin Weißensee – angeboten sowie an der Hochschule für
Technik und Wirtschaft Berlin (HTW). Langfristig wird sich ESMOD nur dann als Kunsthochschule
etablieren können, wenn es sich überzeugend von den anderen Angeboten abgrenzt und einen
eigenen Mehrwert formulieren kann. Selbstzweck und Anspruch sind üblicherweise im Leitbild
postuliert und in einem Hochschulentwicklungsplan konkretisiert.
Ein Leitbild hat ESMOD in der Selbstdokumentation der Gutachtergruppe vorgestellt; es ist auch
auf der Internetseite von ESMOD leicht zu finden.1 Demnach sei ESMOD eine „traditionsbewusste
und zukunftsorientierte Hochschulbildungseinrichtung mit dem Ziel (…) originäre und kritische
Gestalter auszubilden“. Die „zentrale Idee“ sei eine „ganzheitliche Einheit von Auge, Hand und
Hirn, also einer Trias von Wahrnehmung, Darstellung und Reflektion“. Methodisch fühlt sich ESMOD weiter ihrem Gründer Alexis Lavigne aus dem 19. Jahrhundert verpflichtet, dem „Erfinder
1
URL: http://esmod.de/ueber-uns/leitbild/ (zuletzt abgerufen am 28. Mai 2016)
6
der Schneiderpuppe wie auch des flexiblen Maßbandes“, und so legt ESMOD „auch im 21. Jahrhundert noch großen Wert auf die Ausbildung an der Büste (Hand) und auf einen Lehrbetrieb,
der handlungsorientierte Vermittlung mit künstlerisch-experimenteller Praxis (Auge) und vertiefender, wissenschaftlichere Reflektion (Hirn) verknüpft.“ ESMOD will den Studierenden „neben
dem künstlerisch-schöpferischen Aspekt“ dieser Ausbildung aber auch die „Vermittlung theoretischen, kultur- und kunstwissenschaftlichen Studieninhalten“ ermöglichen und helfen, „kritische
Persönlichkeiten“ zu formen. Zur Persönlichkeitsentwicklung soll zudem beitragen, dass an der
ESMOD „junge Menschen aus der ganzen Welt“ studieren und von einem „internationalen Lehrkörper“ betreut werden.
Erstaunlicherweise widmet sich das Leitbild auch explizit dem Studiengang Sustainability als „Ausdruck der Verantwortung für Mensch und Umwelt“. Normalerweise finden sich in einem Leitbild
nur übergeordnete Maximen; der Verweis auf konkrete Maßnahmen bzw. hier einen konkreten
Studiengang ist eher unüblich.
1.2
1.2.1
Leitbildumsetzung
Alleinstellungsmerkmal und Abgrenzung zu anderen Berliner Modestudiengängen
Eine Abgrenzung zu den anderen Berliner Kunsthochschulen bzw. der HTW durch die Definition
von Alleinstellungsmerkmalen findet im Leitbild nicht statt, jedoch geht ESMOD in der Selbstdokumentation darauf ein. Dort wird Berlin ausführlich als „kreatives und preisgünstiges Zentrum“
und als herausragender „Modestandort“ (SD, S.7) gewürdigt und auf die Konkurrenzsituation zu
den beiden Kunsthochschulen des Landes hingewiesen – wobei die HTW, aber auch private Konkurrenten wie die Mediadesign Hochschule oder die Akademie Mode & Design unerwähnt bleibt.
Das „Alleinstellungsmerkmal“ wird jedoch erst unter berufliche Tätigkeitsfelder umrissen:
ESMOD meint ihre Bildungsangebote „auf den Grundlagen der freien Künste – Malerei, Zeichnen
und Illustration“ und den „klassischen Arbeitsmöglichkeiten in klassischen Werkstätten (…) zu
betreiben.“ (SD, S. 16) Das hört sich gut an, zum „Grundbestand“ freier Künste gehört allerdings
heutzutage auch Performance, Video und immer schon die Skulptur; die Fotografie wird dagegen
als ein Wahlpflichtfach an der ESMOD angeboten.
ESMOD vertritt die These: „Das markanteste Alleinstellungsmerkmal über Deutschland hinaus ist
(…) in der eindeutig künstlerischen Spezialisierung für Mode zu sehen“, wie sie ESMOD Berlin
vertritt (SD, S.17). Diese These ist erstaunlich, da damit den beiden Kunsthochschulen des Landes
Berlin, aber auch anderen deutschen Kunsthochschulen eine künstlerische Ausrichtung ihrer Modeschwerpunkte abgesprochen wird. Ein konkreter Vergleich, der diesen Alleinstellungsanspruch
untermauern würde, wird nicht versucht, bzw. primär durch den quantitativen Aspekt erhofft:
Durch die Anzahl der Studierenden sei eine „innovative Spezialisierung“ möglich. „Speziell durch
7
die Größe der Studierendengruppen ist in naher Zukunft eine alleinstellungsspezifische Ausrichtung mit innovativen Nuancierungen und Deklinationen von Abschlussarbeiten möglich, deutschlandweit.“ (SD, S.17) Die „Aufteilung der Gestaltungslehre in Stylisme und Modélisme wird im
Vergleich zur UdK Berlin und KHB Weißensee als Vorteil gesehen, da dadurch „eine große künstlerisch praktische Orientierung im Entwurfsprozess verankert“ sei und darüber hinaus „von Anbeginn auch in der Präsentation des Entwurfskonzepts und Entwurfsmodells.“ (SD, S.17) Dieses
traditionsgebundene Selbstverständnis von ESMOD ist dementsprechend prägend für die Zweiteilung im Studiengang Modedesign von Entwurf und Realisation. Ein stärkeres Zusammenbinden
der konzeptionellen und praktischen Anteile im Entwurfsprozess und in der Realisation wird nicht
in Erwägung gezogen.
1.2.2
Künstlerische Ausrichtung
Charakteristisch für die beiden Berliner Kunsthochschulen – und der anderen deutschen Kunsthochschulen, die einen Studiengang oder Studienschwerpunkt Mode anbieten – sind die Relationen und Wechselwirkungen der Studiengänge untereinander, speziell das künstlerische Umfeld,
innerhalb dessen die Mode-Studiengänge existieren. Das wirft die Frage auf, ob eine Kunsthochschule allein aus Studiengängen der Mode bestehen kann.
In den nächsten fünf Jahren sind weitere Studiengänge geplant, die das Spektrum jedoch nur
ungenügend erweitern. Es sind zwei Bachelorstudiengänge und zwei Masterstudiengänge vorgesehen. Beide Studiengänge sind als jeweils als Y-Modell geplant. Nach den Grundsemestern spaltet sich der Bachelorstudiengang in die Vertiefungsrichtungen „Fashion Design – Styliste/ Modeliste“ und „Sustainability/Smart Design“ auf. Der Studiengang Sustainability erhält eine zusätzlich
Vertiefungsrichtung „Sustainability/ Identity und Marketing“. Des Weiteren wird in größeren Zeitdimensionen (ab etwa 5 Jahren) ein Fernstudiengang in „Sustainability in Fashion/Identity/Marketing“ in Erwägung gezogen. Hier muss die Gutachtergruppe eindeutig festhalten, dass diese Konzentration auf ein Themengebiet – in diesem Fall Mode – mit dem bisherigen Selbstverständnis
der deutschen Kunsthochschulen nicht vereinbar ist.
Zudem wird in den Studienverlaufsplänen für den Studiengang Modedesign nicht ersichtlich, dass
der Eigenanspruch, „auf den Grundlagen der freien Künste – Malerei, Zeichnen und Illustration“
das Modestudium zu betreiben, eingelöst wird. Das Sammelmodul „Aktzeichnen, CAD Illustration, Siebdruck, Strick(?), Material + Fläche“ erscheint dafür nicht ausreichend; es bleibt offen, ob
primär Techniken (Siebdruck) oder künstlerische Herangehensweisen vermittelt werden sollen.
Gerade wenn der Anspruch einer künstlerischen Hochschule vertreten wird, müsste dies sich auch
in der Studienstruktur niederschlagen. Im nachgereichten „Hochschulentwicklungsplan“ wird die
Ausschreibung einer halben „künstlerischen Professur“ angekündigt. Es bleibt unklar, welche Aufgabenfelder diese Professur betreuen soll und wie sie in der Studienstruktur eingebunden wird.
8
1.2.3
Theorie/Wissenschaften
Zu einer künstlerischen Hochschule gehört auch ein Schwerpunkt in der theoretischen Reflexion.
Dieser Anspruch wird zwar im Leitbild erhoben, jedoch nur in den ersten beiden Semestern mit
der Lehrveranstaltung „Geschichte und Kulturgeschichte der Mode“ sowie im dritten Semester
mit der Lehrveranstaltung „Designtheorie“ eingelöst. Für eine Kunsthochschule sollte es auch um
die Vermittlung von „Theorie und Geschichte der Künste“ gehen, in deren Zusammenhang die
Mode selbstverständlich einen großen Schwerpunkt einnehmen sollte. Eine beabsichtigte halbe
Professur „Kulturwissenschaft Mode“ erscheint hierfür jedoch unzureichend bzw. zu unspezifisch.
1.2.4
Internationales Profil
Ausdrücklich wird die steigende internationale Zuwanderung nach Berlin hervorgehoben, welche
sich auch in der Internationalität der Studierenden von ESMOD ausdrückt – knapp die Hälfte der
Studierenden des Studiengangs Modedesign kommt aus dem Ausland (siehe II.1). Eine korrespondierende reklamierte Internationalität des Lehrkörpers lässt sich aufgrund der Personalsituation
noch nicht abschließend bestätigen (vgl. III.4.1). ESMOD beruft sich ferner in Zusammenhang der
Internationalität auf das ESMOD-Netzwerk aus 21 Schulen in 15 Ländern. Allerdings muss hier
angemerkt werden, dass aktuell neben Berlin nur zwei ESMOD-Schulen den Rang einer Kunsthochschule haben – Paris und Sao Paulo. Folglich kann außer mit diesen beiden Kunsthochschulen
kein akademischer Austausch erfolgen; allerdings gibt es zwischen ESMOD Berlin und diesen beiden Kunsthochschulen keine schriftlich fixierte Zusammenarbeit. Vielmehr findet vor allem ein
Praktika-Austausch statt.
1.2.5
Studiendauer
Für eine künstlerische Hochschule ist das Angebot eines zehnsemestrigen Studiums unerlässlich.
Gegenwärtig beträgt die Studiendauer im Studiengang Modedesign sechs Semester und im Studiengang Sustainability drei Semester. Außerdem ist der Studiengang Sustainability nicht als konsekutiver Masterstudiengang konzipiert.
1.3
Zwischenfazit
ESMOD hat der Gutachtergruppe ein Leitbild vorgelegt, welches bislang in Hinblick auf den Status
einer internationalen Kunsthochschule gravierende Defizite in der Umsetzung aufweist. Wenn ESMOD über den Titel einer Hochschule für Mode hinaus den Titel einer Kunsthochschule führen
will, muss das künstlerischen Angebots über eine halbe „künstlerische Professur“ hinaus erweitert
werden wie auch wissenschaftliche Theorieangebot durch einen Schwerpunkt „Geschichte der
Künste“. Zusätzlich muss eine konsekutive Bachelor-/Masterstruktur ein zehnsemestriges Studium
ermöglichen und die Wahlmöglichkeiten erweitert werden.
9
Die Gesamtstrategie von ESMOD lag der Gutachtergruppe nicht in belastbarer Form vor. Hierzu
ist ein Hochschulentwicklungsplan zu erstellen, der einen belastbaren und überprüfbaren Maßnahmenkatalog enthält. Ebenfalls noch nicht erstellt – jedoch auch in Hinblick auf die institutionelle Akkreditierung unerlässlich – ist ein Forschungskonzept, welches eine Forschungsstrategie
formuliert, die über individuelles Engagement der Dozenten hinausgeht. Da beide begutachteten
Studiengänge konstitutiv für ESMOD sind, stellt sich die passgenaue Einbindung in die Gesamtstrategie natürlich nicht.
Soweit ersichtlich wurden rechtlich verbindliche Verordnungen bei der Entwicklung des Studiengangs weitreichend berücksichtigt (KMK-Vorgaben, spezifische Ländervorgaben, Vorgaben des
Akkreditierungsrates, Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse).
10
2
Ziele und Konzept des Studiengangs „Modedesign – Styliste/Modeliste“ (B.A.)
2.1
Qualifikationsziele
Der Studiengang Modedesign hat zum Ziel, eine „theoretisch-reflektierende wie auch gestalterisch-praktische Basis für Einstiegstätigkeiten in Unternehmen oder selbständige unternehmerische Tätigkeiten in der internationalen Modebranche.“ (§ 3 Studien- und Prüfungsordnung für
den Bachelorstudiengang (SPO BA)). Das Studium „vermittelt einerseits Grundlagenwissen sowie
fachspezifische Fähigkeiten in den Bereichen Konzeption, Kollektionsaufbau, Darstellungstechniken, Designmethodik, Schnittgestaltung und Verarbeitungstechnik sowie Modegeschichte, Designtheorie sowie auch soziokulturelle Reflektion im Kontext des Gestaltungsprozesses. Die Vermittlung anwendungsbezogener Kenntnisse, Methoden und Techniken soll die Studierenden andererseits dazu befähigen, komplexe und anspruchsvolle Designaufgaben kritisch anzugehen und
umfassend zu lösen.“ (Ebd.) „Daneben fördern sozio-kulturelle Unterrichtseinheiten, wie Marketing und Management die unternehmerischen Kompetenzen.“ (Diploma Supplement 4.2)
Eine Zusammenfassung der zu erwerbenden Kompetenzen gibt es nicht, sie sind aber in den jeweiligen Modulbeschreibungen ausführlich aufgeführt. Die Studieninhalte sind kompakt der Internetseite zu entnehmen: „Das Besondere des Studiums an der ESMOD ist das Erlernen zweier
Berufsfelder (Modeliste und Styliste) als Doppelformation. Das Bachelorstudium gliedert sich in
seinem modularen Aufbau in 6 Semester, einschließlich zweier Praktika und wird mit einer individuellen Bachelorarbeit abgeschlossen. In jedem Studienabschnitt sind die Module in die drei
Schwerpunkte Modelismus, Stylismus und Fachtheorie unterteilt. Lehrinhalte sind neben den gestalterischen und technischen Einheiten wie Farbenlehre, Akt- und Modezeichnen, Fertigungsund Schnitttechniken sowie Entwurfskonzepte und Kollektionsentwicklung auch wissenschaftlichsoziologische Fächer wie Recht im Design, Marketing und Merchandising. Neben der Konzeption
einer eigenen Kollektion steht eine Spezialisierung ab dem fünften Semester auf einen Bekleidungssektor im Vordergrund. Die Studierenden können neben den Sektoren Damenoberbekleidung (DOB), Herrenbekleidung (HAKA) und Kinderbekleidung (KIKO) auch aus den Bereichen
Denim, Lingerie, Haute Couture und Kostüm wählen und eine Spezialisierung einschlagen.“
Diese Inhalte spiegeln durchaus die angestrebten Qualifikationsziele an. Der Studiengangstitel
kann jedoch zu Missverständnissen führen, weil Styliste im Englischen – was auch bei den Studierenden die lingua franca ist – eine andere Bedeutung als im Französischen hat, auf das sich ESMOD
beruft. Im Titel sollte für „Styliste“ daher ein anderer Terminus verwendet werden.
Aus Sicht der Gutachtergruppe entspricht das künstlerische Profil den Anforderungen des Qualifikationsrahmens für deutsche Studienabschlüsse eines grundständigen Studiengangs im Bereich
der Mode einer Hochschule für Angewandte Wissenschaft, jedoch wären weitere künstlerische
Kompetenzen notwendig für einen Studiengang an einer Kunsthochschule (vgl. III.1).
11
Die Zielgruppe im Studiengang Modedesign wird von ESMOD wie folgt definiert: „Potentielle
Studierende des Studiengangs [Modedesign] sollten (…) komplex wahrnehmen und denken können, Freude am Erkennen und Lösen von Problemen und am Erfinden haben. Sie sollten das Bedürfnis haben, sich visuell auszudrücken, sie sollten gerne zeichnen, fotografieren, geometrisch
denken und handwerklich affin sein.“ Diese Interessen und Fähigkeiten werden durch eine Eignungsprüfung festgestellt (vgl. III.2.2).
Die Aufnahmekapazität für den Studiengang Modedesign liegt bei 60 Studierenden pro Jahr. Die
Einschreibezahlen der letzten drei Jahrgänge lagen durchschnittlich bei ca. 80 Studierenden. Die
Gesamtzahl der Studierenden reduzierte sich in diesem Zeitraum von 240 auf 186 Studierenden.
Die Absolventen von ESMOD übernehmen als Modedesigner verschiedene berufliche Tätigkeitsfelder. Allgemein wird auf eine „enge Kooperation mit Industrie, öffentlichen Institutionen, Agenturen, Verlagen und Modehäusern“ verwiesen. Tatsächlich wird eine beeindruckende Zahl von
Kooperationen auf der Internetseite ausgewiesen, welche jedoch nicht Art, Umfang oder Intensität beschreiben. Konkreter wird dort auf die Alumni von ESMOD verwiesen, die ein eigenes Modelabel habe oder als Designer bei Modefirmen tätig sind. Da ESMOD an vielfältigen Ausstellungen teilnimmt, bspw. der Berlin Fashion Week, entstehen Kontakt zwischen den Studierenden
und potentiellen Arbeitgebern automatisch. Die Gutachtergruppe sieht durchaus die Berufsbefähigung der ESMOD-Absolventen, jedoch ergibt die stichpunktartige Überprüfung nicht die für
eine Kunsthochschule klassischen Tätigkeitsfelder.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass sich der Studiengang Modedesign an Qualifikationszielen orientiert. Diese umfassen fachliche und überfachliche Aspekte und beziehen sich insbesondere auf die Bereiche der gestalterischen Befähigung, der Befähigung, eine qualifizierte Erwerbstätigkeit aufzunehmen, und der Befähigung zum gesellschaftlichen Engagement und Persönlichkeitsentwicklung. Letztere werden durch die Internationalität der Studierendenschaft und
das Studienangebot inklusive ethisch relevanter Thematiken wie Nachhaltigkeit in der Mode ausreichend vermittelt.
2.2
Zulassungsvoraussetzungen
Die Zulassungsvoraussetzungen sind in der Zulassungsordnung Modedesign (ZO BA) der ESMOD
vom Dezember 2014 geregelt. Zusätzlich zur gültigen Studienberechtigung (Abitur oder Fachhochschulreife) muss eine künstlerische Eignungsprüfung abgelegt werden. In Ausnahmefällen
werden Studienbewerber und Studienbewerberinnen ohne Allgemeine Hochschulreife oder Fachhochschulreife zugelassen, die nach § 11 BerlHG qualifiziert sind. Eine besondere Vorbildung in
gestalterischen Bereichen oder der Textilverarbeitung ist nicht erforderlich. Englischkenntnisse sind
auf Niveaustufe B2 des Europäischen Referenzrahmens für Sprachen empfohlen, wohingehend
Deutsch auf Niveau B2 unbedingt nachgewiesen werden muss für Ausländische Studierende.
12
Bewerber werden nach fristgerechter Einreichung der o.g. Nachweise zu einem Zugangsgespräch
eingeladen, zu dem sie eine Portfolioaufgabe vorbereiten müssen, für die sie vier Wochen Bearbeitungszeit haben. Überprüft wird durch den Lehrenden die zeichnerische Fähigkeiten, Proportionsgefühl, Farb- und Materialsensibilität sowie Originalität der Aufgabenbearbeitung. Im Gespräch präsentiert der Bewerber 15 Minuten sein Portfolio und führt danach ein Gespräch mit
einem Lehrenden und einem Beisitzer (§ 6 ZO BA).
Kompetenzen aus anderen Hochschulstudiengängen können gemäß § 7 (1) der Rahmenprüfungsordnung (RPO) können anerkannt werden, soweit keine wesentlichen Unterschiede vorliegen. Außerhochschulische Kompetenzen können gemäß § 7 (2) RPO bis zur Hälfte des Studiengangs anerkannt werden, soweit Gleichwertigkeit besteht. Näheres regelt die Anerkennungsrichtlinie des
Senats vom Juli 2015.
Die Zulassungsvoraussetzungen sind nicht zu beanstanden und hinreichend präzise formuliert. Die
Studierenden werden auf der Internetseite über den Zulassungsprozess ausführlich informiert. Insbesondere wird auf die einzelnen Voraussetzungen und das Einschreibedatum informiert.
2.3
2.3.1
Studiengangskonzeption
Studiengangsaufbau
Der Studiengang Modedesign umfasst sechs Semester (180 ECTS-Punkte) und gliedert sich in zeitlich und inhaltlich aufeinander aufbauende „Qualifikationsstufen“: Basisstufe, Vertiefungsstufe
und Bachelorstufe (vgl. § 5 (1) SPO BA). Inhaltlich werden diese drei Stufen von vier Fachgebieten
bestimmt (vgl. § 3 (1) SPO BA):

„Entwurf/ Stylisme“,

„Umsetzung/ Modélisme“,

„Theorie/ Théorie“,

„Ergänzende Kompetenz/ Outil interdisciplinaire“.
Gegenüber einer früheren Version des Studiengangs Modedesign ist die Aufsplittung des Fachgebiets „Fachtheorie“ in zwei Fachgebiete „Theorie/ Théorie“ und „Ergänzende Kompetenz/ Outil
interdisciplinaire“ zu begrüßen. Durch die zwei neu definierten Fachgebiete entsteht eine sinnvollere Studiengangsstruktur. Das Fachgebiet „Theorie/ Théorie“ deckt die Bereiche „Textiltechnologie, Geschichte und Kulturwissenschaft von Mode und Design sowie Ökonomie der Mode“ ab. In
dem Fachgebiet „Ergänzende Kompetenz/ Outil interdisciplinaire“ ist die Vermittlung „überfachliche(r) und berufsfeldrelevante(r) Kompetenzen“ und auch das Betriebspraktikum vorgesehen
(vgl. § 3 (2) SPO BA).
13
„In den Modulen der Basisstufe in den ersten drei Semestern soll Grundlagenwissen in Designmethodik, soziokultureller Reflektion, Designtheorie, Darstellungstechnik, Schnittgestaltung, Technologie und Präsentation vermittelt werden. Ziel der Module der Basisstufe ist der Erwerb von
Grundlagenkompetenzen und deren Anwendung. Darüber hinaus bereitet diese Stufe auch das
projektorientierte Studium in der darauffolgenden Stufe vor:“ (§ 5 (2) SPO BA) In jedem der drei
Semester wird je ein Modul „Designmethodik, Gestaltung und Darstellung“, „Schnittgestaltung
und Realisation“ und ein „Wahlpflichtmodul“ gemäß der o.g. Fachgebiete angeboten. Im Wahlpflichtbereich können die Studierenden aus den Modulen „Bewegtes Bild/ Fotografie“, „Fachsprache Deutsch“, Französisch I-II“, „Journalismus/ Social Media“, „Präsentationstechniken“, und
Visual Merchandising“ wählen. Über die ersten beiden Semester ziehen sich im Fachgebiet der
„Theorie/ Théorie“ die Module „Textiltechnologie“ und „Geschichte und Kulturwissenschaft der
Mode“, im dritten Semester wird das Module „Designtheorie“ angeboten.
„In den Modulen der Vertiefungsstufe der Semester vier und fünf wird das bereits vorhandene
Grundwissen vertieft, spezialisiert und kommt zur künstlerisch experimentellen Anwendung. Das
gesamtheitliche Kontextuieren, Gestalten und Umsetzen einer Kollektionsentwicklung kommt besonderer Bedeutung bei. In diese Stufe integriert ist ein Betriebspraktikum, in dem die Studierenden die in im Studium gewonnenen Kenntnisse und praktischen Fertigkeiten in den Gegebenheiten eines Betriebs der Modebranche anwenden, überprüfen und erweitern.“ (§ 5 (3) SPO BA)
Neben den beiden Module „Designmethodik, Gestaltung und Darstellung IV-V“, Schnittgestaltung und Realisation IV-V“ im vierten bzw. fünften Semester belegen die Studierenden letztmalig
ein „Wahlpflichtmodul IV“ im vierten Semester und im Fachgebiet der „Theorie/ Théorie“ im fünften das Modul „Ökonomie der Mode“. Zwischen den beiden Semestern ist ein achtwöchiges
Betriebspraktikum vorgesehen (vgl. § 4 (5) SPO BA i.V.m. dem Modulhandbuch), welches in der
ursprünglichen Fassung des Studiengangs zwar auch vorgesehen, jedoch nicht kreditiert worden
war. Diese Verbesserung bzw. Entlastung für die Studierenden begrüßt die Gutachtergruppe.
„Die Bachelorstufe besteht aus der Abschlussprüfung und vorangesetzten Modulen zur allgemeinen Konzeption, Kreation und theoretisch-wissenschaftlichen Verknüpfung.“ (§ 5 (4) SPO BA).
Die eine Hälfte des sechsten Semesters wird somit von den Modulen „Designmethodik, Gestaltung und Darstellung VI“ und „Schnittgestaltung und Realisation VI“ beansprucht, die andere
Hälfte dient der Erstellung der Bachelorarbeit und dem Abschlusskolloquium.
Insgesamt wurde der Studiengang Modedesign durch die Neukonzeption der Module gestrafft,
die vormaligen Kleinstmodule wurden zu größeren Einheiten zusammen gefasst und dementsprechend mit mehr ECTS-Punkten versehen, so dass die Anzahl der (Teil)Prüfungen reduziert und die
einzelnen Module eine bessere Gewichtung im Studium erfahren.
14
Eine weitgehende Flexibilisierung ist jedoch damit nicht verbunden. Zum einen weil die Pflichtmodule weiterhin nur einjährig angeboten werden, zum anderen aufgrund der Zugangsvoraussetzungen zu den Pflichtmodulen von „Entwurf/ Stylisme“ und „Umsetzung/ Modélisme“, die eine
konsekutive Belegung erzwingen. Da die Module zu diesen beiden Fachgebieten jedoch 2/3 der
Studienleistungen eines Semesters umfassen, kann von einer freien Modulwahl, welche auch individuelle Anpassungen ermöglicht, nicht die Rede sein. Ein Auslandssemester kann so nicht angetreten werden, was bei sechssemestrigen Studiengängen zwar nicht üblich ist, jedoch natürlich
eine sinnvolle Ergänzung darstellen würde. Aus demselben Grund ist ein Studium in Teilzeit nicht
vorgesehen, obwohl dies der Lebenslage vieler Studierenden entgegen kommen würde.2 Die starren Semesterpläne werden zudem durch Blockveranstaltungen (vgl. III.2.5) und hohe Präsenzzeiten (vgl. III.2.4) zusätzlich verschult. Die Studienorganisation ist daher weiter zu flexibilisieren.
2.3.2
Studiengangsinhalte
Gegenüber der ursprünglichen Fassung des Studiengangs Design hat sich die Zuordnung der Lehrgebiete bzw. -inhalte auf die einzelnen Modulgruppen insofern verbessert, als dass der Theorieteil
vom Wahlpflichtbereich/Schlüsselqualifikationsbereich getrennt worden ist. Auch in der inhaltlichen Neukonzeption und curricularen Verankerung des Moduls „Ökonomie der Mode“ im fünften Semester sieht die Gutachtergruppe eine Verbesserung.
Hingegen sind nach wie vor die darstellenden Techniken (Aktzeichnen, CAD-Illustration, Materialund Textilbearbeitungen) als Lehrinhalte den Modulen „Designmethodik, Gestaltung und Darstellung“ zugewiesen und so auch im Studienverlaufsplan (vgl. SPO BA, Anlage 1) ausgewiesen, wiewohl sie als Übungen von je zwei Semesterwochenstunden (SWS) im Modulhandbuch separat
aufgeführt werden. Auch Techniken zur Veredelung der Stoffoptiken (Farben, Waschungen, Stickereien, Stoffdruck, etc.) und Techniken zur Veredelung der Materialien werden dem „Entwurf/
Stylisme“ zugeordnet, entsprechen aber lehrinhaltlich dem Modul „Textiltechnologie“, das im
Fachgebiet „Theorie/ Théorie“ verankert ist (Qualifikationsziel des Moduls: die Studierenden erweitern ihr Wissen über die Ausrüstung und Veredelung textiler Flächen inklusive Druckverfahren).
Auch bleiben bei der Gutachtergruppe Zweifel an der Tiefe und Breite der vermittelten Lehrinhalte,
denn häufig überschreiten diese Angaben die Fachdisziplinen. Zwei Beispiele sollen die Zweifel
verdeutlichen, wobei weitere Beispiele aufzuzählen möglich wären:

lm Modul „Designmethodik, Gestaltung und Darstellung III“ werden in der Modulbeschreibung als Lehrinhalt angegeben: „Es werden jeweils verschiedene Recherchefelder durchlau-
2
Stellungnahme von ESMOD: Ein Bedarf an Teilzeitstudiengängen konnte bislang nicht ermittelt werden.
15
fen (wie z.B. Kunst, Ethnologie, Subkultur, Materialität) (…)“. Alleine die in dieser Aufzählung nicht miteinander kongruenten Themenfelder verweisen darauf, dass hier notwendiges
Fachwissen fehlt.3

Im Modul „Kulturwissenschaft der Mode“ wird in der Modulbeschreibung als Lehrinhalt
angegeben: Es findet „weitestgehend ein kostümgeschichtlicher Überblick von der Steinzeit
über die Hochkultur der Ägypter, Griechen und Römer, über die Bronze- und Eisenzeit und
das byzantinische Reich bis zur Romantik (sic!), der Gotik, der Renaissance, des Barock und
des Rokoko statt.“ Diese absurde Aufzählung historischer (Stil-)Epochen zeigt nicht nur
überdeutliche Unkenntnis der Epochenfolgen oder auch ihrer kostümgeschichtlichen Relevanz, sie zeigt überdies wissenschaftliche Unkenntnis über das, womit sich eine „Kulturwissenschaft der Mode“ beschäftigt.4
Da in den Modulbeschreibungen keine Modulverantwortlichen genannt sind, kann nicht zugeordnet werden, wer für diese Formulierungen und für die Durchführung der Lehrinhalte verantwortlich ist. Da die Modulbeschreibungen nichtsdestotrotz von Dozenten der ESMOD angefertigt
wurden und Lehrveranstaltungen zu diesen Modulbeschreibungen gehalten werden, ist eine Vermittlung der in den einzelnen Modulen formulierten Lehrinhalte und Lehrziele in der angegebenen
Tiefe und Breite fraglich. Insofern kann die Gutachtergruppe nicht abschließend festhalten, welche Lerninhalte tatsächlich gelehrt werden. Damit bleibt die Frage der Angemessenheit der Lehrinhalte in Bezug auf die Qualifikationsziele bestehen. Zumindest das wissenschaftliche Profil der
Module im Bereich „Theorie/Théorie“ muss stärker in den Modulbeschreibungen herausgearbeitet
werden.5
Zudem vermisst die Gutachtergruppe Lehrveranstaltungen zur digitalen Präsentation und visuellen
Kommunikation, welche in das Pflichtcurriculum aufzunehmen sind. Eine entsprechende räumliche Struktur ist vorzuhalten.6
3
Stellungnahme von ESMOD: Die Aufzählung soll die Breite der potentiellen Recherchefelder angeben
und nicht summarisch verstanden werden.
4
Stellungnahme von ESMOD: Die Modulbeschreibung wurde bereits aktualisiert, da inzwischen eine Professur „Kulturwissenschaft der Mode“ (50%) eingerichtet wurde und von einer Habilitierten besetzt
werden konnte, die kompetent das Fach abdecken wird. Das Modul wird zudem in der Neuausrichtung
des Bachelorstudiengangs auf ein siebensemestriges Curriculum weiterentwickelt werden.
5
Stellungnahme von ESMOD: „Die Anregung, das wissenschaftliche Profil der Module im Bereich Theorie
herauszuarbeiten nehmen wir gern an.“ Die nötige Fachkompetenz wurde inzwischen durch die Berufung einer promovierten Professorin „Anthropologie der Mode/des Designs“ sichergestellt.
6
Stellungnahme von ESMOD: Digitale Präsentation und visuelle Kommunikation soll bei der Überarbeitung des Curriculums des Bachelorstudiengangs aufgenommen werden.
16
2.4
Modularisierung
Der Studiengang Modedesign ist vollständig modularisiert. Die Größe der Module reicht von elf
ECTS-Punkten bei den Modulen „Designmethodik, Gestaltung und Darstellung I-II“ und „Schnittgestaltung und Realisation I-II“ bis zu drei ECTS-Punkten in den vier Wahlpflichtmodulen. Da der
Wahlpflichtbereich zwar kontinuierlich, aber doch überschaubar bleiben soll, ist die geringere Kreditierung als fünf ECTS-Punkte akzeptabel, zumal die Prüfungslast sich nicht wesentlich hierdurch
erhöht. Ein ECTS-Punkt umfasst 30 Zeitstunden (vgl. § 5 (2) RPO). Mit Ausnahme des Betriebspraktikums handelt es sich bei der Modulgruppe „Ergänzende Kompetenz/ Outil interdisciplinaire“ um Wahlpflichtmodule; alle übrigen Module sind Pflichtmodule, die jährlich angeboten
werden.
Das Verhältnis von Präsenzzeiten zu Selbstlerneinheiten bzw. von SWS zu ECTS-Punkten liegt in
den meisten Modulen bei 1:1. Gegenüber einer früheren Version des Studiengangs Modedesign
wurde der Anteil des Selbststudiums erhöht aufgrund der Neukonzeption der Module und der
geänderten Zuweisung der Kreditierung.
Eine Workload-Erhebung hat zu den einzelnen Lehrveranstaltungen stattgefunden und im Wesentlichen haben die Studierenden die Zeit für die Vor- und Nachbereitung als ausreichend eingestuft. Demnach erscheint der Studiengang in Regelstudienzeit studierbar, wofür auch die geringe
Reduzierung der Studierendenzahl in den einzelnen Jahrgangskohorten sprechen mag.
2.5
Lernkontext
Als Lehrformen werden Seminaristischer Unterricht, Übung und Projekt verwendet. Es besteht
Anwesenheitspflicht für die Lehrveranstaltungen (80%). Die Lehrveranstaltungen werden sowohl
auf Englisch, als auch Deutsch angeboten, wobei die Studierenden die freie Wahl haben, ob sie
lieber auf Englisch oder Deutsch eine Lehrveranstaltung besuchen wollen.
ESMOD verwendet die Internetplattformen DMIplus und CCM-L, um im Intranet einen geschützten Bereichen für die interne Kommunikation zwischen Dozenten und Studierenden sowie der
Studierenden untereinander vorzuhalten. Kursmaterialien können hier abgelegt, ausgetauscht
und bearbeitet werden. Der Umfang der Nutzung dieser innovativen Instrumente konnte leider
nicht abschließend ermittelt werden.
2.6
Zwischenfazit
ESMOD Berlin strebt die Akkreditierung als Kunsthochschule an. Jedoch wird weder in der Kurzdarstellung zum Studiengang Modedesign noch in der SPO BA auf das spezifische Studienprofil
an einer Kunsthochschule eingegangen wird. Allgemein fehlen diese Angaben im Leitbild sowie
ausgewiesene, spezifische künstlerische Studieninhalte bzw. Module und vor allem auch Lehrkräfte bzw. ausgewiesene künstlerische Professuren, bspw. für freie Kunst, die diese besondere
17
Festlegung rechtfertigen würden. Auch die Modulbeschreibungen/ Lehrinhalte und -ziele verweisen nicht auf den besonderen Stellenwert der freien künstlerischen Arbeit. Es fehlt hierzu ein ausgeprägtes interdisziplinäres Angebot.
Durchgängig wird auf die Ausbildung von Modedesignern als Studienziel hingewiesen, was auch
die zahlreichen mit der Industrie kooperierenden Semesterprojekte unterstreichen. Erklärtes Ziel
des Studiengangs Modedesign ist – hier nochmal in eigenen Worten – „die theoretisch-reflektierende wie auch gestalterisch-praktische Basis für Einstiegstätigkeiten in Unternehmen oder selbständige unternehmerische Tätigkeiten in der internationalen Modebranche.“ (§ 1 Satz 1 SPO BA).
Dieser Anspruch wird durchaus eingelöst, jedoch nicht in der Art, wie er an einer Kunsthochschule
erbracht wird.
Aus Sicht der Gutachtergruppe kann der Studiengang Modedesign weder in Inhalt, noch in Konzeption in einem hinreichenden Maß den Anforderungen einer Kunsthochschule gerecht werden,
erfüllt jedoch die Anfordernisse des Qualifikationsrahmens für deutsche Hochschulabschlüsse vergleichbar mit einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften oder einer Hochschule für Mode,
wobei die Zweifel am Anspruch der Wissenschaftlichkeit bestehen, wie die kunst- und designwissenschaftliche Ungenauigkeiten in den Modulbeschreibungen exemplarisch belegen (vgl. III.2.3.2).
18
3
Ziele und Konzept des Studiengangs „Sustainability in Fashion“ (M.A.)
3.1
Qualifikationsziele des Studiengangs
3.1.1
Studiengangsziel
Wie in vielen produkterstellenden Bereichen gewinnt das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung.
Dem will der Studiengang Sustainability Rechnung tragen. Das Ziel „ist einerseits, das System
Mode in seinem soziokulturellen Hintergrund, der Organisation der Branche und ihren Netzwerken zu verstehen, und sich andererseits der Mechanismen bedienen, gegebene Strukturen hinterfragen und eigene individuelle Gestaltungslösungen anbieten zu können. Basierend auf Möglichkeiten nachhaltiger Strategien in den Bereichen Design, Textil und Produktion sowie Business und
Kommunikation sollen Fragestellungen aufgeworfen und Lösungen am Beispiel der eigenen Projektarbeit erforscht und erprobt werden. Die Projektarbeit besteht sowohl aus einer Kollektion
bzw. Produktentwicklung, als auch aus entsprechender selbstdefinierter Nachhaltigkeitsanforderungen sowie aus Vertriebs- und Vermarktungskonzept mit eigener Markenaussage und Präsentationsformen.“ (§ 4 (2) Studien- und Prüfungsordnung Masterstudiengang (SPO MA))
3.1.2
Kompetenzen
Der Studiengang Sustainability legt Wert auf die Vermittlung eines erweiterten „Verständnis des
Designbegriffs, der Gestaltung über die Produkte und Kollektionen hinaus als Gestaltung des gesamten Systems Mode beschreibt (…).“ „Im intensiven kritischen Diskurs innerhalb der interdisziplinären Lerngemeinschaft wird das Entwickeln und Ausreifen innovativer Ideen gefördert. Die
Studierenden werden darin unterstützt, sich Möglichkeiten und Perspektiven zu einem lösungsorientierten Ansatz selbst zu erarbeiten, um so neuartige Ideen und Ansätze zu finden und Impulse
zu setzen. Sie werden ermutigt, Visionen und Designstrategien zur Umsetzung nachhaltiger Ansätze zu entwickeln und eine persönliche stringente Designaussage zu treffen.“ (§ 4 (1) SPO MA).
Gegenstand des Studiums ist der Prozess der Entstehung von textilen Produkten und die Erforschung von Ansätzen für innovative Lösungen und Methoden entlang der Produktionskette. Die
Erweiterung des Designbegriffs im Masterstudium umfasst dabei ebenso die Entwicklung von Visionen zu Vertrieb, Produktion, Kommunikation und die Entwicklung neuartiger Businessmodelle
(vgl. ebd.).
Das Studium gliedert sich in die vier Fachgebiete: „Sustainable Design Strategies“, „Design Anthropology“, „Sustainable Production & Textiles“ und „Sustainable Marketing & Business“, in denen
die Studierenden ganzheitliches und integratives Gestalten am Beispiel einer eigenen Projektthematik erforschen und erproben. „Das Studienprofil soll die kreative Entwicklung der Studierenden
durch den weitgefassten nachhaltigen Ansatz als Katalysator für Innovationen stimulieren.“ (§ 4
19
(1) SPO MA). Der Studiengang „Sustainability in Fashion“ soll somit praxis- und projektorientiertes, selbstständiges und interdisziplinäres Studieren ermöglichen. Die Studierenden erhalten Zugang zu innovativen Materialien, Techniken und Produktionen.
Der Studiengang Sustainability präsentiert sich damit in seiner Zielsetzung und in seinem Profil als
eine Kombination theoretischer und praktischer Aspekte zwischen Wissensvermittlung, Konzeption und angewandten Designbeispielen. Durch die vorhandenen Bachelorabschlüsse der Studierenden kann auf Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und der künstlerischen Befähigung
aufgebaut werden. Die Verortung von wissenschaftlichem Arbeiten im Curriculum ist sicherlich in
den Seminaren und Vorlesungen gegeben. Der Anteil der Theorie in den Entwurfsmodulen ist
angesprochen, aber nicht ausgewiesen. Inhalte und Ziele dieser Module sind weder in der Studienund Prüfungsordnung noch in den Modulbeschreibungen klar beschrieben oder eingegrenzt, was
unbedingt nachgeholt werden muss. Durch die hohe Anzahl an ECTS-Punkten der Entwurfsmodule und das entsprechende Lehrpersonal ist der künstlerische Anspruch sicherlich gegeben.
Der Studiengang ist international ausgerichtet und hat sich zum Ziel gesetzt, internationale akademische Kooperationen zu verfolgen wie z.B. mit dem Royal College of Art in London. Eine Anbindung oder einen Austausch mit existierenden Master-Programmen scheint es jedoch noch
nicht zu geben. Ebenso gibt es im internationalen Netzwerk der ESMOD scheinbar noch keinen
Austausch mit dem Forschungsschwerpunkt Nachhaltigkeit. Internationale Aktivitäten finden aber
in begrenztem Umfang mit Projektpartnern und in Form von Teilnahme an Workshops und Diskussionen statt.
Die Umsetzung des o.g. erweiterten Modedesign-Konzepts ist allerdings für die ESMOD noch als
schwierig zu sehen. Das Fehlen anderer Designstudiengänge an der Hochschule und der mangelnde Austausch mit anderen Hochschulen oder Master-Studiengängen, mit z.B. den Bereichen
Textil- und Verarbeitungstechnik, Marketing, Landwirtschaft etc., steht im Widerspruch zu der
Zielsetzung des Studiengangs. Die durchaus vorhandenen Projekte mit Partnern und Akteuren aus
der Industrie müssen ausgebaut und Forschungsthemen abgestimmt werden. Die Themenfelder
sollten über die einzelner Masterarbeiten hinaus, verstärkt in Projekten für den Master oder auch
den Bachelor, in das Studium eingebunden werden. Zu den beiden Forschungsausrichtungen
„Sustainability in Fashion“ und „Fashion Positiv/ Beneficial Design“ sind leider auch keine Vorhabensbeschreibungen, Konzepte und Themen oder andere inhaltliche Informationen zu finden. Es
wird nicht klar, ob es zusätzlich zu den individuellen Masterprojekten übergeordnete Forschung
gibt. Dies ist in einem Forschungskonzept darzulegen.
3.1.3
Persönlichkeitsentwicklung, Befähigung zum gesellschaftlichen Engagement
Die Studierenden des Studiengangs Sustainability werden zur Arbeit im sozialen, kulturellen, ästhetischen, wirtschaftlichen, historischen und intellektuellen Kontext angeregt. Der Befähigung
20
zum gesellschaftlichen Engagement wird große Bedeutung zugewiesen und entsprechend deutlich in der SPO MA und dem Modulhandbuch dokumentiert. So wird postuliert: „Nachhaltiges
Denken dient als kreative Kraft für den Schaffens- und Entwicklungsprozess, in dem Mode ein
besseres Leben für alle in den Prozess Involvierten, ob Schaffende oder Konsumierende, kreieren
kann.“ Der Stärkung der Gestalter-Persönlichkeit und Weiterentwicklung der individuellen künstlerischen Signatur – auch in Hinblick auf das Masterprojekt – sind die Teilmodule „Personal Development I-II“ gewidmet.
3.1.4
Zielgruppe und Nachfrage
Der Studiengang Sustainability richtet sich an „an Studierende, die die Selbstständigkeit oder eine
führende Position in der Modeindustrie im Bereich Nachhaltigkeit anstreben und umweltgerechte,
ethische, sozial und ökonomisch sowie ästhetisch nachhaltige Gestaltung von Modedesign in die
Branche mit einbeziehen möchten.“ Über die Gestaltung von Produkten und Kollektionen hinaus
wird die Gestaltung von Systemen und Prozessen im gesamten System Mode vermittelt. Somit
kann sich die Zielgruppe zu einer „interdisziplinären Lerngemeinschaft“ erweitern. Ausdrücklich
sind „alle Bewerber entlang der textilen Kette“ angesprochen.
Der Studiengang Sustainability ist für 15 Studierende im Jahr ausgelegt und hat in den letzten
Jahren diese Einschreibezahl auch immer erreicht. Aufgrund des sechssemestrigen Studiengangs
Modedesign kann der Studiengang Sustainability momentan nur von auswärtigen Studierenden
belegt werden. Jedoch gibt es Planungen, den Studiengang Modedesign auf sieben Semester zu
erweitern. Somit könnte der Studiengang Sustainability dann ein konsekutives Masterprogramm
darstellen, was den Bewerberpool sicherlich erhöhen wird. Zudem ist ein weiteres Bachelorprogramm mit einem Nachhaltigkeitsschwerpunkt geplant (vgl. III.1.2.2).
Von der guten und internationalen Bewerberlage für den Studiengang Sustainability wurde berichtet und es ist anzunehmen, dass die geplante Einrichtung einer zweiten Mastergruppe realistisch ist. Leider haben sich hier die Aussagen widersprochen und es ist nicht klar, ob es sich um
eine doppelte Aufnahme für den existierenden Master oder für den im Entwicklungsplan erwähnten zweiten Zweig „Sustainability / Identity und Marketing“ handelt, der scheinbar ohne Spezialisierung auf Modedesign angedacht ist.
Die Diversität der Bewerber ist durch die Studiengebühren eingeschränkt. Besonders erschwert ist
die Lage für Bewerber aus Entwicklungsländern. Über das Stipendium der Firma Hess-Natur, das
pro Jahr für einen Studierenden vorgesehen ist, gibt es keine weiteren Informationen; der Link auf
der entsprechenden Seite führt zur normalen Kursanmeldung. Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung des Studiums werden auf der Webseite aufgezeigt, darunter befinden sich auch
deutschlandweit ausgeschriebene Förderungen, was hoffentlich nicht zu Fehleinschätzung bei Interessierten führt.
21
3.1.5
Berufsbefähigung
Der Studiengang Sustainability beschreibt die Berufsfelder der Absolventen wie folgt: „Die Kompetenzen, welche sich aus dem im Masterstudiengang „Sustainability in Fashion“ realisierten
Grundkonzept und den daraus resultierenden Kompetenzen ergeben, qualifizieren zunächst auf
dem Weg in die Selbstständigkeit, aber auch für Führungs- und Beratungsaufgaben in der Modeindustrie in dem spezifischen Segment der Nachhaltigkeit.“
Positiv zu sehen ist die Erweiterung des Berufsfeldes durch Beratungstätigkeit und Service-DesignLeistung für Unternehmen, die nicht unbedingt der Modebranche zuzuordnen sein müssen. Ethische und kulturelle Aspekte sind Schwerpunkte der Designprozesse. Den Absolventen soll es möglich sein, Alternativen zum konventionellen Design- und Produktionsprozess aufzuzeigen und als
Impulsgeber für Innovationen in Hinblick auf Nachhaltigkeit zu geben. Diese sollen nicht nur im
konventionellen Designbereich liegen, sondern über die gesamte textile Kette von der Materialgenerierung bis zu Vermarktung und innovativen Geschäftsmodellen gehen. Die ausgebildeten
Designer sollen im Schwerpunkt Nachhaltigkeit über den Modedesign Bereich hinaus qualifiziert
sein. Dieser vorbildliche Ansatz wird in der Entwicklung der Branche an Bedeutung wachsen.
So können sich die Absolventen des Studiengangs mit ihren Projekten gut bei Wettbewerben und
in Anschlussprojekten positionieren. Dies wird aus den Pressemappen, Veröffentlichungen und in
den nachgereichten Folien dokumentiert. Detaillierte Inhalte der Arbeiten, eine Archivierung oder
Zuordnung unterschiedlicher Arbeiten scheint es jedoch nicht zu geben, was wünschenswert in
Bezug auf kommende Studierendenkohorten wäre, die sich näher mit bestimmten Abschlussarbeiten bspw. auseinander setzten könnten.7
Die Entwicklung zur Selbständigkeit, zur Gründung und Führung eines Modelabels oder einer
nachhaltig ausgerichteten leitenden Tätigkeit in einem (Mode-)Unternehmen ist nur jedoch nur
geringfügig curricular untermauert. Es gibt weder Seminare zu „Entrepreneurship“ oder ausreichende Wahlfreiheit von Studienschwerpunkten. Die Bildung von interdisziplinären Arbeitsteams
ist durch die einseitige Ausrichtung der ESMOD auf Modedesign nicht gegeben. Für die Bildung
vertikaler Lerngruppen, auch zwischen Bachelor- und Master-Studierenden, sind keine Möglichkeiten im Curriculum dargestellt.8
Somit ist die Berufsbefähigung gegeben, in einem breiten Unternehmensfeld eine qualifizierte
Arbeitstätigkeit aufnehmen zu können, jedoch wird der Einstieg in die Selbstständigkeit nur bedingt vorbereitet.
7
Stellungnahme von ESMOD: Der Bibliotheksdienst hat mit dem Aufbau eines Archivs begonnen. Abschlussarbeiten werden nunmehr gesammelt und den Studierenden auch zugänglich gemacht.
8
Stellungnahme von ESMOD: ESMOD strebt die Schaffung vertikaler Lerngruppen in der anstehenden
Änderung des Curriculums des Bachelorstudiengangs an. In zwei Wahlpflichtfächern wird bereits im
aktuellen Sommersemester 2016 mit vertikalen Lerngruppen gearbeitet.
22
Insgesamt kommt die Gutachtergruppe zu der Ansicht, dass die Qualifikationsziele des Studiengangskonzeptes Sustainability gut und innovativ sind. Sie sprechen einen wachsenden Markt an.
Die fachlichen und überfachlichen Aspekte sind gut ausgeprägt und beziehen sich insbesondere
auf die künstlerische Befähigung und die Befähigung zum gesellschaftlichen Engagement und
Persönlichkeitsentwicklung. Die Befähigung, eine qualifizierte Erwerbstätigkeit aufzunehmen,
wäre in Bezug auf die Selbstständigkeit weiter auszubauen.
3.2
Zugangsvoraussetzungen
Voraussetzung für die Zulassung Studiengang Sustainability ist ein siebensemestriges Hochschulstudium mit Bachelorabschluss (210 ECTS) in einem fachlich naheliegende Studiengang wie Modedesign, Textildesign, Bekleidungstechnik, Modemarketing oder Businessmanagement mit Studienanteilen Mode oder Textil (vgl. § 2 Zulassungsordnung Sustainability (ZO MA)). Zusätzlich
muss die künstlerisch-gestalterische und fachliche Eignung nachgewiesen werden durch die dreiteilige Eignungsprüfung (Portfolio, Hausaufgabe, Gespräch). Das Thema der Hausaufgabe wird
zwei Wochen vor dem Gesprächstermin bekannt gegeben (vgl. § 6 (3) ZO MA). Das Portfolio
„besteht aus mindestens fünf Arbeitsproben in digitaler Form, die den konzeptionell-künstlerischen Ansatz, die Arbeitsweise und Fähigkeiten des Bewerbers erklären und visuell dokumentieren.“ (§ 2 (7) ZO MA) Die Bedingungen für das Portfolio sind äußerst kritisch zu bewerten. Die
Bewerber haben bereits einen fachlich ähnlichen berufsqualifizierenden Abschluss absolviert und
sollten bereits ein breites Portfolio eigener Arbeiten aus dem gestalterischen Bereich vorliegen
haben. Abgegeben werden müssen lediglich fünf Arbeiten in digitaler Form. Dies ist sicherlich
nicht ausreichend, um das Spektrum der Bewerber zu beurteilen. Der Anspruch der ESMOD als
Kunsthochschule erfordert zwingend ein umfangreicheres Portfolio mit Originalarbeiten.
„Die Eignungsprüfung wird durch eine hauptberufliche Lehrkraft sowie eine Beisitzerin oder einen
Beisitzer durchgeführt.“ (§ 6 (7) ZO MA). Da die Eignungsprüfung aus den drei Teilen Bewertung
des Portfolios, Bewertung der Hausaufgabe und Prüfungsgespräch besteht (vgl. § 6 (4) ZO MA),
geht die Gutachtergruppe davon aus, dass alle drei Teile von derselben Lehrkraft geprüft werden.
Hier wäre zu überlegen, ob nicht mehr hauptamtliche Prüfer hinzugezogen werden sollten.9
Die Bewertung erfolgt beim Portfolio „im Hinblick auf Konzeption und Idee, Präsentation, Arbeitsmethodik und Umsetzungstechnik, Reflexionsniveau und Selbstpositionierung sowie die persönliche Verbindung zum Thema Nachhaltigkeit.“ (§ 6 (10) ZO MA) Beim Prüfungsgespräche präsentiert der Kandidat zunächst 15 Minuten sein Portfolio, der sich eine Diskussion über 30 Minuten
anschließt „zum professionellen Werdegang, der persönlichen Motivation und Zielsetzung, vor-
9
Stellungnahme von ESMOD: ESMOD strebt an, eine „Zulassungskommission“ einzurichten, die mehrere
hauptamtlich Lehrende umfasst, um die Auswahl vorzunehmen.
23
handenen Fachkenntnissen (Designtheorie und -geschichte, Technologie, Materialkunde, Marketing, Soziologie, Betriebswirtschaft) sowie zum Thema Nachhaltigkeit in der Mode.“ (§ 6 (8) 2 ZO
MA) Leider lag der in § 6 (9) ZO MA angesprochenen Bewertungsbogen lag den Unterlagen für
die Gutachtergruppe nicht bei, so dass die Zusammensetzung und Aufteilung der Bewertungspunkte nicht exemplarisch dargestellt werden konnte. Die Aussage, dass bei „einer Punktzahl von
56 oder darüber (…) die Eignungsprüfung bestanden […]“ (§ 6 (11) ZO MA) ist nicht einordbar,
wenn man nicht weiß, wie viele Punkte maximal erzielt werden können.10
Aus den Unterlagen wird deutlich, dass eine Bewerbung ohne Bachelor-Abschluss nicht möglich
ist. Allerdings wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass auch Zulassungen mit 180 ECTS-Punkte
möglich sind, wenn die Bewerber in einem dem Abschluss entsprechenden Beruf mindestens ein
Jahr gearbeitet haben. Dagegen heißt es in §2 (3) ZO MA bei Bewerbern mit weniger als 210
ECTS-Punkte: „Der Nachweis kann erbracht werden durch das Absolvieren bestimmter, vom Prüfungsausschuss empfohlener Module“. Die Webseite der ESMOD empfiehlt die Buchung von
Sommerkursen. Die Widersprüche sollten unbedingt behoben werden. Für Bewerber mit unter
210 ECTS-Punkten muss es nachvollziehbare konkrete Hinweise für das Erreichen der erforderlichen ECTS-Punkte geben. Für die Anerkennung der Eignung der beruflichen Tätigkeit für die Aufnahme gibt es zudem in der Anrechnungsrichtlinie keine Informationen.11
Zusätzliche Schwierigkeit für die Aufnahme von Studierenden ist die Möglichkeit des Vergleichs
von Studierenden mit Designhintergrund zu „designfremden“ Bewerbungen. Auch hier fehlt ein
Konzept zu Anerkennung und Vergleich sowie Kriterien.
Kompetenzen aus anderen Hochschulstudiengängen können gemäß § 7 (1) der Rahmenprüfungsordnung (RPO) können anerkannt werden, soweit keine wesentlichen Unterschiede vorliegen. Außerhochschulische Kompetenzen können gemäß § 7 (2) RPO bis zur Hälfte des Studiengangs anerkannt werden, soweit Gleichwertigkeit besteht. Näheres regelt die Anerkennungsrichtlinie des
Senats vom Juli 2015.
Insgesamt sind die Bedingungen zur Aufnahme von Studierenden verwirrend und widersprüchlich. Die Gutachtergruppe hält dieses für äußerst bedenklich. Obwohl die Studierenden auf der
Internetseite über den Zulassungsprozess ausführlich informiert werden, ist der Auswahlprozess
aufgrund o.g. Schwächen nicht transparent.
10
Stellungnahme von ESMOD: Es können maximal 72 Punkte erreicht werden.
11
Stellungnahme von ESMOD: Die Zulassungsordnung wurde dahingehend geändert, dass entweder ein
Brückenkurs von 30 ECTS-Punkten belegt werden kann, oder eine einjährige Berufspraxis auf den Weiterbildungsmasterstudiengang anrechenbar ist, um die eingangs notwendigen 210 ECTS-Punkte auch
mit einem Bachelorabschluss von 180 ECTS-Punkten zu erreichen.
24
3.3
Studiengangsaufbau
Der dreisemestrige Studiengang Sustainability (90 ECTS-Punkte) wird ausschließlich in Englisch
durchgeführt. Er setzt sich aus der je einsemestrigen Orientierungsstufe, Entwicklungsstufe und
Masterstufe zusammen. Es gibt insgesamt fünf Module: „Einführungsmodul“, „Entwurfsmodul
I“, „Entwicklungsmodul“, „Entwurfsmodul II“ und „Mastermodul“.
„Einführungsmodul“ im ersten Semester und „Entwicklungsmodul“ im zweiten Semester bieten
jeweils die Veranstaltungen „Sustainable Design Strategies“, Sustainable Textiles & Production“,
„Sustainable Marketing and Business“ und „Design Anthropology“ als Teil 1 und als Teil 2 an.
Die „Entwurfsmodule I-II“ gliedern sich in „Entwurfsprojekt“, „Kolloquium“ und „Personal Development“ Teil 1 und 2. Das einsemestrige Mastermodul teilt sich in „Masterprojekt“, „Kolloquium“ und „Workshop Professional Practice“. Somit ist das Studium klar abgebildet, deutlich
strukturiert und sinnvoll aufgebaut.
In den vier künstlerischen/wissenschaftlichen Teilmodulen des ersten und zweiten Semesters werden grundlegende Kompetenzen vermittelt und themenspezifisch vertieft. Die Studierenden werden in die Lage versetzt, den Themenkomplex nachhaltiger Mode in seinen verschiedenen Facetten und Designansätzen zu verstehen, kritisch zu analysieren und einen Ansatz zu entwickeln, der
den ganzen Prozess und Lebenszyklus von nachhaltiger Bekleidung umsetzbar macht. Durch beide
Semester sind diese Lehrinhalte auf bestimmte Wochentage verteilt (Mo & Do) sodass in der Wochenmitte ein größeres Zeitfenster für die Entwurfsmodule bleibt. Der Freitag steht für eigenständiges Arbeiten zu Verfügung.
Im Folgenden soll näher auf die vier Lehrveranstaltungen des „Einführungsmodul“ im ersten Semester und „Entwicklungsmodul“ im zweiten Semester eingegangen werden:

Sustainable Textiles & Production: Kenntnisse über die Herstellung und Beschaffung textiler Materialien, von der Fasergewinnung über Ausrüstung, Nutzungsphase und Entsorgung bzw. Wiederverwertung werden unter nachhaltigen Aspekten beleuchtet. Nachhaltige Produktion mit den unterschiedlichen Teilaspekten über Ökobilanzen, Verwertungsmöglichkeiten von „post- und pre-consumer waste“, Zertifizierungsmöglichkeiten etc. werden in das Prinzip der „circular economy“ eingebettet.

Sustainable Design Strategies: In diesem Themenfeld, das zugleich auch die Grundlage
für die Masterarbeit im letzten Studienabschnitt bildet, werden innovative Design-Strategien
und Alternativen aus der Perspektive des Designers auf den textilen Kreislauf entwickelt, die
sich mit der Vermeidung von Verschwendung und der Veränderung des Marktgefüges der
Modebranche auseinandersetzen. Neue Methoden und Konzepte werden untersucht und
weiterentwickelt. Ästhetische, ökologische, ethische, ökonomische und politische Strategien werden verbunden und deren Auswirkung auf die Produkterstellung analysiert.
25

Sustainable Marketing: Nachhaltige Geschäftsmodelle und nachhaltige Marketing- und
Kommunikationsstrategien werden in diesem Themenfeld untersucht. Ziel ist die vertiefte
Kenntnis des Marktes für nachhaltige Produkte und die Nutzung neuer Kommunikationsformen. Die Bedeutung sozialer Verantwortung, aber auch die Entwicklung vom Nischenmarkt zur Massenmarkttauglichkeit stehen im Zentrum der Veranstaltung.

Design Anthropology: In einer Einführung in Design-Anthropologie wird ein Verständnis
der Wichtigkeit kultureller Werte für soziales Design entwickelt. Die Studierenden beschäftigen sich mit der Umsetzung gewonnener Erkenntnisse in Design-Ergebnisse als bedeutungsvolle Arbeiten zu individuellen und sozialen Bedürfnissen.
Im Widerspruch zur Zielsetzung des Studiengangs Sustainability nehmen die „Entwurfsmodule III“ mit jeweils 18 ECTS einen sehr großen Raum ein. In den Entwurfsmodulen wird interdisziplinäres gestalterisches Arbeiten in Workshops vertieft und die Studierenden haben die Möglichkeit,
eigene Gestaltungskonzepte zu entwickeln und umzusetzen. Designmethodische und ästhetische
Prinzipien werden erprobt und vertieft. In den Teilmodulen „Kolloquium I-II“ werden disziplinübergreifende Fragen diskutiert, auch mit Vortragenden und externen Akteuren, und die persönliche Themenfindung für die Masterarbeit angeregt. In den Seminaren „Personal Development III“ geht es um die Stärkung der gestalterischen Signatur und der Entwicklung einer individuellen
Planung des Masterprojekts. Die Formulierung der Modulinhalte bleibt leider sehr vage und es
entsteht der Eindruck, als handele es sich eher um Konzeptionen bzw. Theorie. Hier müssten Inhalte und Ziele deutlicher beschrieben und voneinander abgesetzt werden. Es wäre sinnvoll, das
Modulhandbuch in Richtung des nachgereichten Semesterkursbuch „Term Program, Semester 1:
Introduction Level“ zu aktualisieren bzw. zu konkretisieren und damit die Überarbeitung der Formulierungen zu schärfen.
Das Mastermodul besteht aus dem „Masterprojekt“, „Kolloquium“ und dem „Workshop Professional Praxis“ und deckt damit die komplette Entstehung der Masterarbeit und der darauf basierenden Abschlusskollektion oder Produktserien und die Präsentation und Reflexion selbiger ab. Im
Mastermodul ist eine praxisorientierte Recherchephase mit Kooperationspartnern im In- und Ausland vorgesehen, für die kein gesondertes Modul oder eine Ordnung angelegt ist. Zur Betreuung
dieser scheinbar freiwilligen Praxisphase gibt es keine Information.
Nach Ansicht ist der Gutachtergruppe ist die Verteilung der Studieninhalte auf die drei Semester
des Studiengangs Sustainability positiv zu beurteilen. Die Zuordnung des Studiengangs zwischen
künstlerisch und fachwissenschaftlich ist schwer möglich. Die unterschiedlichen Themenschwerpunkte sowie die gleichermaßen theoretischen, konzeptionellen und gestalterischen Aspekte bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, aber kein klares Profil. Besonders schwer zu beurteilen ist die
Zuordnung zum künstlerischen Modedesign. Bei den betrachteten Abschlussarbeiten scheint der
Designanteil gering zu sein und sich auf Arbeiten zur Illustration der entstandenen Konzepte zu
26
beschränken. Dies tut dem vorbildlich ganzheitlichem Konzept des Studiengangs Sustainability
aber keinen Abbruch.12
Die Zuordnung dieses Studiengangs zu einer Kunsthochschule bleibt jedoch unverständlich. Die
für ein künstlerisch ausgerichtetes Studium wichtigste Fächergruppe, die Entwurfsmodule, nehmen zwar einen großen Raum ein (s.o.), werden aber nicht professoral betreut, sondern es sind
Lehraufträge oder Lehrkräfte für besondere Aufgaben zugeteilt.13
3.4
Modularisierung und Arbeitsbelastung
Der Studiengang Sustainability ist vollständig modularisiert. Die Modulgröße reichen von zwöklf
ECTS-Punkten bis 30 ECTS-Punkte im Mastermodul. Die Arbeitsbelastung wird mit 30 Zeitstunden
pro ECTS-Punkt berechnet (vgl. § 5 (2) RPO). Die Module werden jährlich angeboten. Für die
beiden Studiensemester sind Kontaktzeiten von jeweils 26 SWS angesetzt. Im Mastermodul sind
es 10 SWS. Die Lehrkapazität für den gesamten Master- Studiengang beträgt 106 SWS. Es liegt
ein detaillierter Studienverlauf mit Lehrbedarf vor, der die Betreuung in Kontaktzeit ausweist. Die
Kontaktzeit für die Masterphase erscheint mit 10 SWS hoch für die geforderte selbstständige Arbeit.
In Bezug auf die Arbeitsbelastung ist der dreisemestrige Studiengang Sustainability eine deutliche
Verbesserung gegenüber einem zweisemestrigen vorherigen Konzept. Die Aufteilung der Unterrichtseinheiten auf Wochentage ist positiv zu sehen. Die Befragung der Studierendengruppe unterstützt diese Annahme. Für die beiden Entwurfsmodule sollte der Arbeitsaufwand wie in den
anderen Modulen jedoch auch auf die einzelnen Lehrveranstaltungen bezogen ausgewiesen werden.
Insgesamt ist der Studiengang Sustainability gut strukturiert und studierbar.
3.5
Lernkontext
Die Arten und Formen von Lehrveranstaltungen sind für den Studiengang Sustainability in § 5 SPO
MA festgelegt. Angeboten werden Vorlesungen, Seminare, Kolloquien, Fächerübergreifende Entwurfsprojekte und Workshops. Diese reflektieren die in den Zielen beschriebene Ausrichtung des
Studiengangs, des praxis- und projektorientierten Lernens, des forschenden Lernens und des
Selbststudiums. Ansonsten gelten die Ausführungen des Studiengangs Modedesign analog.
12
Stellungnahme von ESMOD: Die Themenschwerpunkte sind nunmehr zu „Design“, „Produktion“ und
„Installation“ gebündelt worden, um eine stärkere Profilierung zu gewährleisten.
13
Stellungnahme von ESMOD: Künftig werden mindestens die Hälfte der Lehrveranstaltungen in den Entwurfsmodulen vom hauptamtlichen Lehrpersonal getragen.
27
3.6
Zwischenfazit
Der Masterstudiengang „Sustainability in Fashion“ bietet in der Landschaft der deutschen Masterstudiengänge und unter Berücksichtigung des aktuell wachsenden Bereichs in Produktion und
Kommunikation von Mode eine gute Perspektive mit der zeitgemäßen nachhaltigen Ausrichtung.
Die Positionierung des Designers im Zentrum des textilen Kreislaufs als kreativem Problemlöser –
vom Gründer bis zum Berater – öffnet neue Berufsperspektiven. Leider können diese guten Ansätze in der Zulassungsordnung und im Modulhandbuch leider nicht so transparent dargestellt
werden, wie es der Sache nach notwendig und für Bewerber wie Studierende wünschenswert
wäre.
Gerade durch den ganzheitlichen und interdisziplinären Ansatz bleibt die Positionierung dieses
Studiengangs an einer Kunsthochschule jedoch fraglich. Die Einbindung der freien Kunst, wie an
Kunsthochschulen üblich, ist nicht im Curriculum abgebildet und bei der Ausrichtung auf die Betrachtung des gesamten technischen Produktionsprozesses von Bekleidung auch fraglich. Im Studium können inhaltliche Schwerpunkte, aber keine Veranstaltungen, frei gewählt werden.
Die bewährte ESMOD-Methodik des Bachelor-Studiengangs ist sicher eine gute Ausgangsbasis für
das Master-Studium. Es ist aber zu bedenken, dass für die im Masterstudiengang angestrebten
Innovationen nicht nur eine hervorragende technische Ausstattung nötig ist (aktuelle Software,
gut ausgerüstetes Fotostudio, 3D-Entwurf und -Druck etc.), sondern auch technisches Wissen,
über die ESMOD-Methoden hinaus (kinetische Schnittsysteme, Zero-Waste-Praktiken, etc.). Durch
Verstärkung des internationalen Austauschs und Kooperation mit anderen Hochschulen kann die
in den Zielen beschriebene Interdisziplinarität angeregt werden, die an einer reinen ModedesignHochschule so nicht gegeben ist. Der nachgereichte Hochschulentwicklungsplan zeigt leider nicht
die dringend notwendige Weiterentwicklung zum Ausbau und zur Institutionalisierung von Forschung im Studiengang.
28
4
Implementierung
4.1
Ressourcen
4.1.1
Personal/ Personalentwicklung
Die Personalstruktur, vor allem die Besetzung von Professorenstellen, hat sich seit 2013 deutlich
verbessert, aber zum Zeitpunkt der Akkreditierung waren noch nicht alle Stellen besetzt. Geplant
waren bis zum Jahresende 2015 neun Professorenstellen. Zum Zeitpunkt der Besuchs der Akkreditierungskommission im Februar 2016 waren jedoch nur 4 ¾ Stellen besetzt und 1 ½ Stellen
befanden sich im Stadium der Ausschreibung. Die bereits berufenen Inhaber der neu geschaffenen Stellen haben Lehrerfahrungen und Erfahrungen in akademischer Gremienarbeit von verschiedenen Hochschulen und sind keine Absolventen von ESMOD. Die von „Hess Natur“ geplante
und im Stellenplan enthaltene Stiftungsprofessur ist zum jetzigen Zeitpunkt weder inhaltlich strukturiert noch ausgeschrieben. Die angekündigte halbe künstlerische Professur, deren Profil auch
noch nicht klar formuliert ist, reicht noch nicht aus, um den Anspruch einer Kunsthochschule zu
rechtfertigen.
Als Lehrkräfte mit besonderen Aufgaben arbeiten drei Personen in Vollzeit und drei als halbe Stellen. Der Anteil an der Lehre, die durch Lehrbeauftragte eigenverantwortlich vermittelt wird, ist
gegenüber Erhebungen im Jahr 2013 deutlich reduziert und betrifft sowohl die Lehre in den
Hauptfächern als auch den fachtheoretischen Unterricht und die Sprachvermittlung. Große Reserven für ein hochschuladäquates Studium mit Wahlfreiheit und Durchlässigkeit der einzelnen Fächer liegen im Bereich der Lehrverflechtung und des Lehrexports nicht nur zwischen den beiden
Studiengängen, sondern auch übergreifend innerhalb der einzelnen Studienprojekte. So sind im
Studiengang Sustainability die Verteilung der professoralen Lehre und insgesamt deren geringer
Anteil auffällig, jedoch nicht kritisch.
Die Wartung der Werkstätten und die Betreuung und Hilfestellung bei der Realisierung der Projekte in den Werkstätten (zentrale Nähwerkstatt, Strickwerkstatt und das in Planung befindliche
CAD-Labor) gehören zurzeit zum Aufgabenbereich der dort Lehrenden. Wünschenswert wäre es,
dafür Werkstattleiter (Handwerksmeister) einzustellen, die dort eine kontinuierliche Betreuung absichern könnten und die Dozenten dahingehend entlasten könnten, sich stärker der Forschung
und Lehre widmen zu können.
4.1.2
Sächliche Ressourcen
ESMOD befindet sich im Berliner Stadtteil Kreuzberg in einem ehemaligen Schulgebäude, das
ausreichend Platz für Arbeitsräume für die Studierenden, für Werkstätten und Professorenbüros
bietet. Barrierefreiheit ist in diesem denkmalgeschützten Bau leidet nicht gegeben. Entsprechende
Bitten von ESMOD an die Bezirksregierung, einen externen Fahrstuhl anbringen zu können, waren
29
bislang abschlägig beschieden. Die Gutachtergruppe sieht darin eine unzulässige Benachteiligung
von Menschen mit körperlichen Behinderungen, zumal das Gebäude aus der Kaiserzeit über hohe
Etagen und entsprechend lange Treppen verfügt. Hier sieht die Gutachtergruppe die Baubehörde
in der Pflicht, die einerseits zwar die Ansiedlung einer Hochschule in dem für andere Zwecke nur
schlecht geeigneten Gebäude begrüßt hat, jedoch sich notwendigen baulichen Veränderungen
verschließt.
Die Ausstattungen der bisher vorhandenen Werkstätten, vor allem in der Näh- und Strickwerkstatt
haben sich erheblich gegenüber dem Stand von 2013 verbessert. Es sind nunmehr ausreichend
Nähmaschinen, Strickmaschinen und das dazugehörige Equipment vorhanden, damit die Studierenden auch während der Realisierungsphase in der Hochschule arbeiten können.
Das CAD-Labor befindet sich nach wie vor in der Planung, wobei darauf hinzuweisen ist, dass
auch für das neue Labor nicht geplant ist, den Studierenden Softwarelizenzen für Illustrator, Photoshop, InDesign, Adobe Suite etc. kostenlos zur Verfügung zu stellen. Gerade für die Arbeiten
der höheren Semester sieht es die Gutachtergruppe als unerlässlich an, dass die Studierenden über
ein adäquates Softwarepaket verfügen. Aufgrund der Studiengebühren versteht es sich eigentlich
von selbst, dass ESMOD mindestens eine Lizenz den Studierenden zur Verfügung stellt (bspw.
Adobe Suite).
Die Bibliothek ist mittlerweile mit einer Mitarbeiterin in Vollzeit besetzt und ganztägig geöffnet,
der Bestand hat sich vor allem um designtheoretische Schriften erweitert. Das Budget für Bücher
und Zeitschriften für die hauseigene Bibliothek ist mit 5,200 Euro jedoch noch immer unverhältnismäßig klein im Gegensatz zu anderen Posten im Hochschulbudget, obwohl wieder auf die
Möglichkeiten der Nutzung unterschiedlicher Bibliotheken in der Stadt und des Internets hingewiesen wurde.
4.1.3
Finanzielle Ressourcen
Das Budget der vorläufigen Haushaltsplanung (Sach- und Haushaltsmittel ohne Gehälter) erscheint ausgeglichen. Ein eigener Posten für die Forschung ist nicht ausgewiesen.
Insgesamt kommt die Gutachtergruppe zur der Ansicht, dass die Ausstattung nach momentan
Stand befriedigend ist, jedoch nach vollständigem Ausbau des bisherigen Planungsstandes adäquat sein wird, um die Durchführung der Studiengänge hinsichtlich qualitativ und quantitativ
durchzuführen. Augenscheinlich ist die personelle, sächliche und räumliche Ausstattung gesichert.
4.2
Entscheidungsprozesse, Organisation und Kooperation
ESMOD hat sich in den letzten beiden Jahren eine akademische Struktur geben können. Während
2013 noch allein der Träger die Organisation prägte, hat sich inzwischen ein akademischer Senat
30
bilden können, der zum Wintersemester 2015 die Stelle des Präsidenten (1/2 Professur) kompetent
besetzt konnte und zum Sommersemester 2016 einen Kanzler berufen konnte. Eine Fakultätsstruktur wird vorerst nicht angestrebt, der Präsident sieht sich als Primus inter pares. Die Gutachtergruppe begrüßt diese Entscheidung, welche ESMOD in der Aufbauphase genügend Flexibilität
ermöglicht und aufgrund der geringen Größe von ESMOD noch nicht zwingend für eine Binnendifferenzierung nötig ist. Momentan reicht der akademische Senat als Entscheidungsgremium
aus. Langfristig wird angestrebt, eine Senatskommission für Studium und Lehre und eine für Forschung und Internationale Beziehungen zu bilden. Ein Kuratorium als beratendes Gremium ist
ebenfalls in der Grundordnung vorgesehen. Ansonsten sind alle gesetzlich vorgeschriebenen Institutionen wie bspw. der Gleichstellungsbeauftrage in der Grundordnung angelegt und mit
Amtszeit und Kompetenzen definiert.
Aus Sicht der Gutachtergruppe bleibt neben der vordringlichen Akquise der offenen Professorenstellen offen, wie der Ausbau der administrativen Einheiten voranschreiten wird. Dies wird insbesondere für die Internationalisierung eine Rolle spielen.
Das eigene internationale ESMOD-Netzwerk besteht derzeit intern aus 21 Standorten in 14 verschiedenen Ländern. Anzumerken ist dabei, dass der zweite deutsche Standort in München zeitnah ausläuft und somit der Fokus ausschließlich auf dem höher zu bewertenden Modestandort
Berlin liegen wird. Die Gründe dafür sind sicherlich in der Wirtschaftlichkeit der beiden staatlich
unabhängig geführten Standorte der ESMOD Deutschland zu suchen. Mit der Konzentration auf
den Berliner (Hochschul-)Standort ist somit eine Entscheidung gefallen, Ressourcen hier zu bündeln.
Im Hinblick auf externe strategische Partnerschaften und Kooperationen mit internationalen
Brands und Unternehmen der Privatwirtschaft und den Medien ist die ESMOD Berlin sowohl auf
Hochschul- als auch auf Studiengangsebene sehr gut aufgestellt. Der Standort Berlin ist dabei eine
nicht lohnenswerte Basis für Partnerschaften und Kooperationen jeglicher Art. Das internationale
ESMOD Netzwerk ist ebenso ein großes Plus und erleichtert die Suche nach potentiellen Partnern
der Wirtschaft erheblich. Hier gelingt es der ESMOD große „Best-Practise“-Projekte zu gestalten,
mit „Gastvorträge“ anzureichern und nach außen medienwirksam zu kommunizieren. Positiv zu
erwähnen wäre dabei die Kooperation mit dem Brand „hessnatur“, welche sich durch die räumliche Nähe noch zusätzlich auf mehreren Ebenen verstärkt – deren Büro liegt direkt neben dem
Campus.
Auffällig jedoch ist die semesterübergreifende Abarbeitung von Kooperationsprojekten, welche
oftmals den eigentlichen Anforderungen und somit dem realen Anspruch der zu erbringenden
Leistung nicht gerecht werden kann. Insbesondere in den unteren Semestern ist die projektbezogene Arbeit in Frage zu stellen, weil gerade die auftragsbezogene Erarbeitung einen bestimmten
31
Kontext verfolgt, der nicht immer mit den zu vermittelnden Inhalten der einzelnen Semester im
Studium einhergeht. Somit besteht die Gefahr, dass sich eine freie kreative Interpretation von
Aufgaben einer Kunsthochschule auf Kosten der Erwartungen von Kunden kontraproduktiv auswirken. Dazu kommt die mangelnde Vergleichbarkeit bei zeitgleichen Projekten, welche im selben
Semester unter den Studierenden aufgeteilt werden muss. Dabei ist ebenso der Umstand negativ
zu bewerten, dass eine Wahlfreiheit der Projekte, den Studierenden nur eingeschränkt zu Verfügung steht.
Von den über die Jahre hinweg aufgebauten Wirtschaftsbeziehungen ergeben sich einige längerfristige Synergien, wo beide Seiten gleichermaßen einen Nutzen von haben. Die Partner der Wirtschaft profitieren finanziell von den erbrachten Leistungen der Studierenden. Sie erhalten diesbezüglich ein kreatives und weitgehend unvoreingenommenes Feedback mit aktuellem Bezug zu
Themen der internen Abarbeitung von Problemlösungen.
Nichtsdestotrotz ist ein praxisnahes Erarbeiten von Studieninhalten zu begrüßen. Daher ist das
Ausbildungsziel, durch enge Kooperationen mit externen Partnern ein praxisnahes Studium zu
generieren durchaus überzeugend. Zusätzlich werden die Kooperationen mit renommierten Designern und Dozenten auch als regulativ für die eigenen Lehrinhalte gesehen und garantiert dabei
höchste Aktualität bezüglich der Anforderungen der Berufspraxis. Dazu kommen die daraus resultierenden Gelegenheiten für die Studierenden hinsichtlich Auslandspraktika und Jobofferten
nach Abschluss des Studiums. Dieser Aspekt verstärkt sich zusätzlich durch die im ESMOD-Netzwerk kommunizierten internationalen Stellenausschreibungen.
Außerschulische Veranstaltungen und Workshops runden das kooperative Zusammenspiel erfolgreich ab. So wirbt die ESMOD Berlin unter anderem mit Veranstaltungen wie:

„Die Zukunft der Modedesigns in Deutschland“ Brands4Friends und ESMOD Berlin diskutieren über die Zukunft des deutschen Modedesigns

„Zukunftssalon: Mode gegen Hunger – Nur Utopie: Kooperation der Welthungerhilfe und
der ESMOD Berlin

„Fast Fashion“ die Schattenseite der Mode: Verlängerung der Ausstellungskooperation zwischen dem deutschen Hygiene-Museum Dresden und der ESMOD Berlin
und bei Workshops unter anderem mit:

Besuch durch das VW Interior Design Team zum Kick-Off des B.A. Workshops VW Design
Award;

Besuch durch ESA Workshop-Initiatorin zum Kick-Off des B.A. Workshops Couture in Orbit;

Besuch durch Designer der Erak Denim Jeans Manufaktur zum Kick-Off des B.A. Workshops.
32
In diesem Zusammenhang ist nachtragend darauf hinzuweisen, dass Begriffe seitens der ESMOD
teils missverständlich kommuniziert werden, da beispielsweise der Begriff der „Kooperation“ bzw.
„Kollaborationen“ sich irritierenderweise selten auf durch Verträge geregelte Drittmittelprojekte
bezieht, sondern schwerpunktmäßig für „Best-Practise“-Projekten benutzt werden. Bei denen
handelt es sich meist um Zusagen von Wirtschaftsunternehmen ohne direkte Finanzmittel. Somit
wird eine solide – auch finanziell tragfähige – Kooperation suggeriert, die jedoch nicht zwangsläufig durch zusätzliche Drittmittel unterstützt wird.
Das interne ESMOD-Netzwerk aller 21 Standorte scheint bislang für Projektsynergien hinsichtlich
der sich bietenden Möglichkeiten nicht ausreichend genutzt zu werden. Zwar besteht die Möglichkeit von Auslandsaufenthalten, da es sich jedoch meist um einen „Kurzaufenthalt“ handelt,
bleibt unklar, ob diese mit der Belegung von Workshops oder Lehrveranstaltungen genutzt wird
und ob die erbrachten Arbeitsergebnisse zu einer Leistungsanerkennung an der Heimathochschule führen. Leider ist nach wie vor der Eindruck entstanden, dass zum jetzigen Zeitpunkt sowohl der akademische Kontakt, wie auch der akademische Austausch durch Symposien und Kooperationsprojekte nicht ausreichend entwickelt sind. Gerade für interdisziplinäre Projekte benötigt die ESMOD aber in der Lehre partnerschaftliche Kontakte, um andere Disziplinen außer Mode
abdecken zu können.
Die akademischen Kooperationen sollten vertraglich ausgebaut werden. Die aktuell suggerierten
Pläne zur effektiveren Nutzung des internen Netzwerks aller Standorte der ESMOD, wie zum Beispiel der avisierte Fernstudiengang in Sustainability in Fashion/Identity/Marketing, sowie eine auf
drei Wochen angesetzte Sommerakademie befürwortet die Gutachtergruppe daher ausdrücklich.
Der zurzeit erreichte Qualitätsstandard der Lehre an der ESMOD fußt in einem hohen Maße in
Auszeichnungen und einer Vielzahl an Vermittlungserfolge hinsichtlich Jobs seiner Absolventen
auf Wirtschaftsebene. So wirbt die ESMOD unter anderem mit Erfolgen wie:

„M.A. Absolventin Amy Ward wird Finalistin des EcoChic Award 2016

„B.A. Absolventin Nobieh Talaei gewinnt Premium Young Designer Award 2015/16

„B.A. Und M.A. Absolventen präsentieren ihre Kollektionen zur Fashion Week Berlin
Herbst/Winter 2016/17
Von daher kann in Hinblick auf die Partnerschaften und Kooperationen trotz der o.g. Einschränkungen bzw. Bedenken eine insgesamt positive Bilanz gezogen werden.
4.3
Prüfungssystem
Die §§ 10 ff. RPO widmen sich der „Prüfungsorganisation und studienbegleitenden Prüfungen“.
Im § 10 RPO ist die Zusammensetzung des Prüfungsausschusses geregelt. Im § 11 der RPO wird
„Zweck und Form von Prüfungen“ bestimmt, wobei in Absatz 2 die möglichen Prüfungsformen
benannt werden: Klausuren, Seminararbeiten, Referate, Präsentationen und Projektarbeiten. In
33
den §§ 12-16 RPO werden diese Prüfungsformen eingehend definiert und auf das Modulhandbuch verwiesen, das „Näheres“ regelt. Die SPO BA befasst sich dementsprechend auch nicht weiter mit den Prüfungsleistungen, die stattdessen im Modulhandbuch als Anlage zur SPO BA erfasst
sind. Die im Modulhandbuch hinterlegten Prüfungsarten sind für die einzelnen Modulgruppen des
Studiengangs Modedesign wie folgt zusammengefasst:

„Entwurf/ Stylisme“: Projektarbeiten und Präsentation

„Umsetzung/ Modélisme“: Projektarbeiten und Präsentation

„Theorie/ Théorie“: Klausur und Seminararbeiten

„Ergänzende Kompetenz/ Outil interdisciplinaire“: keine Prüfungen

Bachelorabschlussarbeit: Präsentation
Referate werden im Studiengang Modedesign nicht mehr benannt. Es fällt auf, dass sich die RPO
von der SPO BA insofern unterscheidet, als für den Bachelorabschluss jeweils unterschiedliche
Prüfungsanforderungen geltend gemacht werden: Während in der RPO lediglich eine Präsentation
vorgesehen ist, benennt die SPO BA als zu leistende Prüfungsformen: Abschlusskollektion, Präsentation sowie schriftliche Abschlussarbeit und Kolloquium. Hier wäre eine einheitliche Benennungskonvention gefunden werden, zumal auch an anderer Stelle der Bachelorabschluss mit 15
ECTS-Punkten angegeben wird, jedoch tatsächlich der Bachelorarbeit von zwölf ECTS-Punkten
und dem Kolloquium von drei ECTS-Punkten entspricht.
Aufgrund der vorgelegten Unterlagen und Gespräche vor Ort ist völlig unklar geblieben, wie kompetenzorientiertes Prüfen an der ESMOD Berlin verstanden bzw. umgesetzt wird. Die Kritikpunkte
beziehen sich insbesondere auf die Darstellung der Prüfungsarten und -formen im Modulhandbuch sowie der Prüfungsdichte. Die Selbstdokumentation hat mit folgender Aussage eher noch
zur Verwirrung beigetragen: „Die Prüfungen werden studienbegleitend abgelegt. Sowohl die
Mappenprüfung, als auch die Prüfung mittels einer Präsentation mit Kolloquium, verbindet die
Prüfung mit einer Studienberatung.“ Das Modulhandbuch macht keinerlei Aussagen zur Anzahl
und Gewichtung einzelner Prüfungsleistungen, auch nicht, ob die Prüfungsleistungen benotet
werden oder nicht, also welche Arbeiten Studienleistungen und welche Prüfungsleistungen sind.
Unklar bleibt auch, wie bzw. ob die curricular verankerten Prüfungen und Bewertungen in die
Abschlussnote einfließen. Daher müssen in den Modulbeschreibungen des Studiengangs Modedesign die Modulprüfungen deutlicher ausgewiesen werden, vor allem, wenn Portfolio oder Kombinationsprüfungen angewandt werden.
Deutlich präziser sind die Modulbeschreibungen im Studiengang Sustainability. Dort wird der
schriftliche Umfang (X Wörter bzw. X Seiten bei Seminararbeiten) oder zeitliche Umfang
(X Minuten bei Referaten) der jeweiligen Prüfungsformen festgehalten. Wenn Kombinationsprüfungen vorgenommen werden, wird zusätzlich die Gewichtung für die Gesamtnote des Moduls
angegeben. Auch die prozentuale Gewichtung für die Gesamtnote ist angegeben. Hieraus lässt
34
sich klar der Prüfungsaufwand dokumentieren und auch deren Angemessenheit überprüfen. Eine
kleine Schwäche ist jedoch auch hier auszumachen bei den „Entwurfsmodulen I-II“, bei der nicht
erkennbar ist, ob sich die Prüfungsleistung „Projektarbeit und Präsentation der Entwurfsergebnisse“ nur auf das Entwurfsprojekt oder auch auf das Kolloquium und das Seminar „Personal
Development“ bezieht. Die Modulbeschreibung für das „Entwurfsmodulen I“ legt ersteres nahe,
das „Entwurfsmodulen II“ letzteres. Auch könnte hier der Umfang der Präsentation genauer verzeichnet werden.
Generell möchte die Gutachtergruppe empfehlen, dass Modulhandbuch nicht als Anlage zur Prüfungsordnung zu führen – also als prüfungsrelevantes Dokument –, sondern wie das Semesterkursbuch als ein jedes Semester potentiell anzupassendes studienrelevantes Dokument, was die
Flexibilität im Umgang erhöhte und somit einen höheren Präzisionsgrad der Angaben ermöglicht.
Zuletzt sollten die Modulverantwortlichen benannt werden. Dies war bislang aufgrund fehlender
hauptamtlicher Professorenstellen nicht möglich, sollte jetzt aber nach der nunmehr erfolgreichen
Berufungen nachgeholt werden.
Zusammenfassend ergibt sich in ein zweigeteiltes Bild des Prüfungssystems. Während im Studiengang Modedesign Prüfungsleistungen relativ unbestimmt sind und kein klares Bild vom Prüfungsaufwand gezeichnet werden kann, sind im Studiengang Sustainability die Prüfungen modulbezogene, wissens- und kompetenzorientiert. Beide Prüfungsordnungen sind einer Rechtsprüfung unterzogen, vom Senat verabschiedet, vom Präsidenten unterzeichnet und von der Senatsverwaltung Berlins genehmigt worden. Ein Nachteilsausgleich ist in § 23 RPO verankert.
4.4
Transparenz und Dokumentation
Gegenüber dem Jahr 2013 hat es eine deutliche Verbesserung der Dokumentationslage an der
ESMOD gegeben. Das betrifft nicht nur die studien- und prüfungsrelevanten Dokumente, sondern
auch die Informationslage auf der Internetseite von ESMOD – dort sind alle Dokumente bspw.
zentral aufgeführt.14
So haben der Gutachtergruppe die studienrelevanten Dokumente wie das Semesterkursbuch für
das erste Semester des Studiengangs Modedesign, die Studienverlaufspläne und die Modulhandbücher vorgelegen, aber auch sämtliche Ordnungen (Grundordnung, RPO, Wahlordnung, SPO BA
und MA, Zulassungsordnung BA und MA, Immatrikulationsordnung, Berufungsordnung, Evaluationsordnung) und Musterdokumente (Zeugnis, Urkunde, Diploma Supplement, Transcript of Records).
Trotz der Überarbeitung der Modulhandbücher ist festzuhalten, dass die Ausführungen zu den
Qualifikationszielen und den Lehrinhalten in den jeweiligen Modulbeschreibungen nicht stringent
14
URL: http://esmod.de/ordnungen-protokolle/ (zuletzt aufgerufen am 30. Mai 2016)
35
und eindeutig in Bezug auf Inhalte und Ziele formuliert sind: Oftmals vermischen sich die Inhalte
mit den Zielen und es finden Inhalte Eingang, die anderen Fachgebieten zuzuordnen sind. Eine
knappere Ausführung, durchaus auch als Auflistung könnte hier Klarheit schaffen. Insgesamt
müssen die Modulhandbücher nochmals aktualisiert und die Module aussagekräftig beschrieben
werden. Dazu gehören auch die Angaben zu Gruppengröße, wie sie im Semesterkursbuch bereits
benannt sind.
Ansprechpartner für die einzelnen Studiengänge sind auf der Internetseite von ESMOD benannt.
Zusätzlich sind alle Lehrenden mit Lebenslauf und E-Mail-Adresse angegeben. Unter „Kontakt“
sind E-Mail-Adressen von Präsident, Sekretariat, den Studiengangsleitern, der Studienfachberatung und des Prüfungsausschuss benannt. Auch werden Angaben zu den Semestersprechern der
Studierenden gemacht. Es gibt Informationsseiten für häufig gestellte Fragen.
Insgesamt kann die Dokumentation als gut angesehen werden. Die Studiengänge, die Studienverläufe, Prüfungsanforderungen und Zugangsvoraussetzungen einschließlich der Nachteilsausgleichsregelungen für Studierende mit Behinderung sind dokumentiert und veröffentlicht. Die
Transparenz leidet noch unter gewissen Ungenauigkeiten in der ZO BA bzw. MA und den Modulhandbüchern und sollte hier bald ausgeräumt werden.
4.5
Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit
Die Designstudiengänge sind geschlechtergerecht, für weibliche und männliche Studierende
gleichermaßen attraktiv und zugänglich. Unterschiedliche Lebensbedingungen von Studierenden
sowie spezifische Interessen und Lernformen weiblicher und männlicher Studierender werden berücksichtigt. Nachteilsausgleiche werden entsprechend der Rahmenstudien- und Prüfungsordnung geregelt. Auf Seiten des Professoriums besteht ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis,
bei den Studierenden überwieg der Frauenanteil deutlich.
Dem Entwicklungsstand von ESMOD entsprechend ist die Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit vollauf aus Sicht der Gutachtergruppe gegeben. Einzig die Gewährleistung von Barrierefreiheit wäre wünschenswert, was jedoch nicht ESMOD angelastet werde kann.
36
5
Qualitätsmanagement
Laut Aussagen in den Gesprächen vor Ort findet die Weiterentwicklung der Qualität in einem
wertschätzenden, offenen Dialog zwischen Lernenden, Lehrenden und Beschäftigten in der Verwaltung statt. Es seien Maßnahmen zur Personalentwicklung und -qualifizierung vorhanden. Eine
Dokumentation dieser Dialoge lag der Gutachtergruppe nicht vor und ob und in welchem Umfang
der angesprochene Austausch stattfindet, ist nicht nachvollziehbar. Es ist daher ein Weiterbildungskonzept für die Lehrenden zu erstellen.
Die Sicherung der Qualität von Lehre und Anwendungsorientierter Forschung sowie die Entwicklung eines hochschulweiten und transparenten Qualitätsmanagements (QM) sind strategische
Ziele der ESMOD. Vorrangig soll eine Steigerung der Studierendenzufriedenheit und Kompetenzorientierung in der Lehre erreicht werden. In diesem Zusammenhang wurde Ende 2014 eine Evaluationsordnung verabschiedet, deren Umsetzung, Ausbau und Weiterentwicklung als verpflichtend definiert wurde.
Seit der Einführung der Evaluationsordnung sind Lehrkräfte evaluiert worden. In der Auswertung
sind die Prozentwerte (Trifft zu - Trifft nicht zu) der Studierenden angegeben bzw. Kommentare
zu Positivem oder Negativem der Lehrveranstaltung. Wie die Auswertung zur Steigerung der Studierendenzufriedenheit oder zur Kompetenzorientierung beiträgt, ist leider nicht ganz nachvollziehbar. Gemäß § 4 (2) Evaluationsordnung wird das Ergebnis für die jeweilige Lehrveranstaltung
der Dozenten mit dem Hinweis zugeleitet, binnen 14 Kalendertagen nach Versand der Evaluationsergebnisse Stellung nehmen zu können, ob und gegebenenfalls in welcher Weise Anpassungsbedarf bei der jeweiligen Lehrveranstaltung oder dem eigenen didaktischen Konzept gesehen wird. Die hauptamtlich Lehrenden sind zur Abgabe einer Stellungnahme verpflichtet. Lehrende können Evaluationsfragebögen um für ihre eigene Lehrveranstaltung wichtig erscheinende
Punkte ergänzen.
Der Gutachtergruppe liegt keine Stellungnahme vor, weshalb davon ausgegangen werden muss,
dass zwar eine Evaluationsordnung existiert, diese aber nicht in ausreichendem Maße bekannt ist
bzw. nicht in ausreichendem Maße umgesetzt wird. Ob überhaupt bzw. welche Punkte von den
Lehrenden in den Evaluationsbögen ergänzt wurden, ist nicht ersichtlich. Auch hier mangelt es an
der Umsetzung von beschlossener Dokumentation in die Praxis. Gerade aufgrund dieses Punktes
sind angestrebte Kooperationen und Vergleiche mit anderen Hochschulen, ob der Umsetzbarkeit
anderer QM-Konzepte auch für die ESMOD möglich ist, momentan nicht zielführend. Vielmehr
müssten die eigenen (bisher theoretischen) Qualitätsziele und Qualitätssicherungsmaßnahmen in
37
die Praxis umgesetzt werden. Das Anlegen von Musterdokumenten verfehlt sicherlich das QMZiel, wenn es an Umsetzung mangelt.15
In der QM-Dokumentation wird gesagt, dass die Angemessenheit hinsichtlich der Lehrinhalte und
des Gesamtkonzepts, der Anpassung der Lehrinhalte an neueste Entwicklungen und Erkenntnisse
der Wissenschaft, Kunst, Forschung und Berufspraxis gewährleistet ist. Worin diese Aussage begründet ist, kann der vorliegenden Dokumentation nicht entnommen werden.
Auf der Grundlage des Berliner Hochschulgesetzes regelt die Berufungsordnung der ESMOD Berufungen Professuren mit dem Ziel, die besten Bewerber für die Aufgabenstellungen der Hochschule in Lehre, Forschung und Weiterbildung auszuwählen. Dadurch sollen einheitliche Verfahrens- und Qualitätssicherungsstandards für Berufungsverfahren gewährleistet werden. Die bisherigen Berufungen wurden allerdings nicht nach der vorgegebenen Struktur durchgeführt. Für die
Befähigung zur Teilnahme in Berufungskommissionen werden keine Empfehlungen genannt
(bspw. Weiterbildungsworkshops für Dozenten). Methoden, die zur Einladung oder zur erfolgreichen fachbezogenen Auswahl der besten Kandidatinnen und Kandidaten führen, sind nicht aufgeführt. Ob Bewertungsschlüssel vorliegen, strukturierte Interviews oder Rollenspiele etc. durchgeführt werden bzw. die Auswahl nach objektiven Kriterien getroffen wird, ist in der QM-Dokumentation nicht angesprochen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass seit dem Jahr 2013 viele neuralgische Punkte im Bereich QM bearbeitet und Grundlagen für ein Qualitätsmanagementsystem beschrieben worden.
Ohne Zweifel besteht ein sehr gutes, nahezu freundschaftliches Verhältnis zwischen Lehrenden
und Studierenden. Die QM-relevante Dokumentation suggeriert eine deutliche Vorstellung der
Hochschulqualitätspolitik inklusive der Qualitätssicherungsmaßnahmen.
Es ist jedoch anhand der vorliegenden Unterlagen nicht nachvollziehbar, wie mit den formulierten
theoretischen Grundlagen in der Praxis umgegangen wird bzw. wie Ergebnisse gelenkt und geleitet werden. Nach Sichtung der Dokumente entsteht der Eindruck, dass das QM-System aufgesetzt
ist und noch nicht „gelebt“ wird. QM-Systeme leben von einer strikten Aufgabenzuweisung (Plan,
Do, Check, Act), so dass Beteiligte genau wissen was zu tun ist. Bei der ESMOD fehlt diese Gliederung häufig, was vermutlich dazu führt, dass bspw. nicht alle Lehrenden die Evaluationsordnung gelesen haben bzw. an der Umsetzung relevanter Punkte (mit)arbeiten.
Die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung befindet sich somit noch in statu nascendo. Inwieweit Ergebnisse des hochschulinternen Qualitätsmanagements bei den Weiterentwicklungen des
15
Stellungnahme von ESMOD: Der Aufbau des QM hat mit der Berufung eines Kanzlers zum 1. April 2016
Momentum gewonnen; ein Klausurworkshop hat Rollen und Aufgaben inzwischen definiert.
38
Studienganges berücksichtigt werden und hierzu Evaluationsergebnisse, Untersuchungen der studentischen Arbeitsbelastung, des Studienerfolgs und des Absolventenverbleibs herangezogen
werden, obliegt der Gutachtergruppe der Reakkreditierung.
39
6
Resümee und Bewertung der „Kriterien des Akkreditierungsrates für die Akkreditierung von Studiengängen“ vom 08.12.2009 i.d.F. vom 20.02.2013
Die beiden Studiengänge „Modedesign – Styliste/Modeliste“ (B.A.) und „Sustainability in Fashion“
(M.A.) verfügen über eine klare Zielsetzung, die in den jeweiligen Studien- und Prüfungsordnungen gut transparent gemacht wird und sich auch auf der Internetseite von ESMOD findet.
Die Konzepte der Studiengänge sind insgesamt geeignet, die Studiengangsziele zu erreichen, und
die einzelnen Studiengangsmodule führen für sich zur Erreichung der Studiengangsziele. Die Konzepte sind transparent und studierbar, wobei insgesamt ein Gefälle zwischen dem grundständigen
Bachelorstudiengang und dem Masterstudiengang bestehen, der deutlich besser strukturiert ist
und bei dem Ziele, Konzept und Lernkontext transparenter zusammengreifen.
Gerade die personellen Ressourcen befinden sich noch im Aufbau, jedoch hat die Organisation in
den letzten beiden Jahren deutlich zugenommen und mit der Konstituierung eines Akademischen
Senats und eine akademischen Präsidiums hat ESMOD deutlich an Profil gewonnen, was durch
die Berufung des Kanzlers auch in administrativen Belangen weiter ausgebaut wird. Die räumliche
Situation ist gut, die sächliche Ausstattung angemessen und die finanziellen Mittel anscheinend
abgesichert. Mit dem Aufbau des Lehrpersonals sollte in Zukunft eine bessere und auch systematischere Kooperation mit Unternehmen und anderen Hochschulen zum Tragen kommen, um das
bislang noch geringe Forschungspotential auszubauen.
Das Prüfungssystem weist in Bezug auf den Bachelorstudiengang noch deutliche Schwächen in
der Darstellung auf, scheint ein Studium in Regelstudienzeit jedoch nicht zu beeinträchtigen. Auch
hier ist der Masterstudiengang deutlich transparenter dargestellt. Zusammengenommen ist die
Informationslage durch die Veröffentlichung aller relevanten Dokumente jedoch nicht mehr weit
von anderen Hochschulen entfernt.
Auch das Qualitätsmanagement von ESMOD ist gerade in Aufbau, wobei wesentliche Grundlagen
durch eine Evaluationsordnung und entsprechende Evaluationsbögen gelegt sind, die nunmehr
sukzessive zur Anwendung kommen.
Insgesamt kommt die Gutachtergruppe somit zu der Ansicht, dass ESMOD das Potential hat, die
im Gutachten genannten Defizite und Schwächen in den nächsten Jahren ausräumen zu können,
wenn der Personalausbau wie geplant vorgenommen werden kann und sich die Studierendenzahlen weiter entwickeln.
Basierend auf den Qualifikationszielen und Konzepten der hier begutachteten Studiengängen wie
auch der künftigen Planungen, sieht die Gutachtergruppe aber keine Rechtfertigung, dass ESMOD
den Titel einer Kunsthochschule führen darf. Personal, Inhalte und Ausbildungsziele entsprechen
einer Hochschule für Mode – und dies im Besten Sinne.
40
Die begutachteten Studiengänge entsprechen den Anforderungen des Qualifikationsrahmens für
deutsche Hochschulabschlüsse vom 21.04.2005, den landesspezifischen Strukturvorgaben für die
Akkreditierung von Bachelor- und Masterstudiengängen sowie der verbindlichen Auslegung und
Zusammenfassung dieser Dokumente durch den Akkreditierungsrat (Kriterium 2 „Konzeptionelle
Einordnung des Studiengangs in das Studiensystem“). Die Studiengänge entsprechen den Anforderungen der Ländergemeinsamen Strukturvorgaben für die Akkreditierung von Bachelor- und
Masterstudiengängen vom 10.10.2003 i.d.F. vom 04.02.2010.
Hinsichtlich der weiteren Kriterien des Akkreditierungsrates stellen die Gutachter fest, dass die
Kriterien „Qualifikationsziele“ (Kriterium 1), „Studierbarkeit“ (Kriterium 4) „Ausstattung“ (Kriterium 7), „Qualitätssicherung und Weiterentwicklung“ (Kriterium 9) sowie „Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit“ (Kriterium 11) erfüllt sind.
Das „Studiengangskonzept“ (Kriterium 3) ist im Bereich des Bachelorstudiengangs noch nicht erfüllt, weil die Studienorganisation noch zu starr und unflexibel gestaltet ist. Im Masterstudiengang
ist das Portfolio für die Zulassung nicht aussagekräftig genug.
Das „Prüfungssystem“ (Kriterium 5) krankt im Bachelorstudiengang an der Unbestimmtheit von
Prüfungsformen und Prüfungsdichte.
Die „Transparenz und Dokumentation“ (Kriterium 8) ist noch nicht in Bezug auf die Zulassungsordnung und die Modulhandbücher vollauf umgesetzt.
Die Kriterien 6 („Studiengangsbezogene Kooperationen“) und 10 („Studiengänge mit besonderem Profilanspruch“) liegen nicht vor.
41
7
Akkreditierungsempfehlung der Gutachtergruppe
Die Gutachtergruppe empfiehlt die Akkreditierung mit Auflagen und Empfehlungen
7.1
Allgemeine Auflagen:
1.
Wenn ESMOD über den Titel einer Hochschule für Mode hinaus den Titel einer Kunsthochschule führen will, muss eine Erweiterung
1.1
des künstlerischen Angebots über eine halbe „künstlerische Professur“ hinaus erfolgen und eine sinnvolle Einbindung in die Studienkonzeption erfolgen.
1.2
des wissenschaftlichen Theorieangebots durch einen Schwerpunkt „Geschichte der
Künste“ erfolgen.
1.3
des Wahlangebotes durch Bereitstellung alternativer Projekte erfolgen.
1.4
des Studienangebots erfolgen, um durch eine konsekutive Bachelor-/Masterstruktur
ein zehnsemestriges Studium zu ermöglichen.
2.
Es ist ein Hochschulentwicklungsplan vorzulegen, welcher einen belastbaren und überprüfbaren Maßnahmenkatalog enthält.
3.
Es ist ein Forschungskonzept vorzulegen.
4.
Das Modularisierungskonzept muss flexibler gestaltet werden.
5.
Lehrveranstaltungen zur digitalen Präsentation und visuellen Kommunikation sind in das
Pflichtcurriculum aufzunehmen. Eine entsprechende räumliche Struktur ist vorzuhalten.
6.
Den Studierenden muss ein adäquates Softwarepaket zur Verfügung gestellt werden (bspw.
Adobe Suite).
7.
Das Modulhandbuch muss aktualisiert und die Module aussagekräftig beschrieben werden.
Dazu gehören auch die Angaben zur Gruppengröße.
8.
Es ist ein Weiterbildungskonzept für die Lehrenden zu erstellen.
7.2
Spezielle Auflagen im Studiengang „Modedesign – Modeliste/Styliste“ (B.A.)
1.
Das wissenschaftliche Profil der Module im Bereich „Theorie/Théorie“ muss stärker in den
Modulbeschreibungen herausgearbeitet werden.
2.
In den Modulbeschreibungen müssen die Modulprüfungen deutlicher in Prüfungsform und
-umfang ausgewiesen werden, vor allem, wenn Portfolio oder Kombinationsprüfungen angewandt werden.
42
7.3
Spezielle Auflagen im Studiengang „Sustainability in Fashion“ (M.A.)
1.
Der Anteil der Theorie in den Entwurfsmodulen muss stärker in den Zielen und Inhalten der
Modulbeschreibungen ausgewiesen werden.
2.
Das Portfolio für die Zulassung muss mehr als fünf Arbeiten im Original umfassen.
3.
In der Zulassungsordnung ist die Gewichtung der Einzelkriterien auszuweisen und die maximale erreichbare Punktzahl anzugeben, damit für die Bewerber eine höhere Transparenz
erzielt wird.
7.4
Allgemeine Empfehlungen
1.
Im Modulhandbuch sind die Modulverantwortlichen zu benennen.
7.5
Spezielle Empfehlungen im Studiengang „Modedesign – Modeliste/Styliste“ (B.A.)
1.
Im Titel sollte für „Styliste“ ein anderer Terminus verwendet werden.
43
Beschluss der Akkreditierungskommission von ACQUIN16
Auf der Grundlage des Gutachterberichts, der Stellungnahme der Hochschule und der Stellungnahme des Fachausschusses fasste die Akkreditierungskommission in ihrer Sitzung am 28. Juni
2016 folgenden Beschluss:
Die Studiengänge werden mit folgenden allgemeinen und zusätzlichen Auflagen akkreditiert:
Allgemeine Auflagen

Dem Anspruch von Studiengängen an einer Kunsthochschule entsprechend muss
eine Erweiterung
o
des künstlerischen Angebots über eine halbe „künstlerische Professur“ hinaus
erfolgen und eine sinnvolle Einbindung in die Studienkonzeption erfolgen.
o
des wissenschaftlichen Theorieangebots durch einen Schwerpunkt „Geschichte der Künste“ erfolgen.
o

des Wahlangebotes durch Bereitstellung alternativer Projekte erfolgen.
Es ist ein Plan für die Weiterentwicklung der Studiengänge vorzulegen, welcher
einen belastbaren und überprüfbaren Maßnahmenkatalog enthält.

Das Modularisierungskonzept muss flexibler gestaltet werden.

Lehrveranstaltungen zur digitalen Präsentation und visuellen Kommunikation sind
in das Pflichtcurriculum aufzunehmen. Eine entsprechende räumliche Struktur ist
vorzuhalten.

Für die Studierenden muss ein adäquates Softwarepaket verfügbar sein.

Das Modulhandbuch muss aktualisiert und die Module aussagekräftig beschrieben
werden. Dazu gehören auch die Angaben zur Gruppengröße.

16
Es ist ein Weiterbildungskonzept für die Lehrenden zu erstellen.
Gemäß Ziffer 1.1.3 und Ziffer 1.1.6 der „Regeln für die Akkreditierung von Studiengängen und die
Systemakkreditierung“ des Akkreditierungsrates nimmt ausschließlich die Gutachtergruppe die Bewertung der Einhaltung der Kriterien für die Akkreditierung von Studiengängen vor und dokumentiert diese.
Etwaige von den Gutachtern aufgeführte Mängel bzw. Kritikpunkte werden jedoch bisweilen durch die
Stellungnahme der Hochschule zum Gutachterbericht geheilt bzw. ausgeräumt, oder aber die Akkreditierungskommission spricht auf Grundlage ihres übergeordneten Blickwinkels bzw. aus Gründen der
Konsistenzwahrung zusätzliche Auflagen aus, weshalb der Beschluss der Akkreditierungskommission
von der Akkreditierungsempfehlung der Gutachtergruppe abweichen kann.
44
Allgemeine Empfehlung

Im Modulhandbuch sollten die Modulverantwortlichen benannt werden.
Modedesign – Modeliste/Styliste (B.A.)
Der Bachelorstudiengang „Modedesign – Modeliste/Styliste“ (B.A.) wird mit folgenden
zusätzlichen Auflagen erstmalig akkreditiert:

Das wissenschaftliche Profil der Module im Bereich „Theorie/Théorie“ muss stärker
in den Modulbeschreibungen herausgearbeitet werden.

In den Modulbeschreibungen müssen die Modulprüfungen deutlicher in Prüfungsform und -umfang ausgewiesen werden, vor allem, wenn Portfolio oder Kombinationsprüfungen angewandt werden.
Die Akkreditierung ist befristet und gilt bis 30. September 2017.
Bei Feststellung der Erfüllung der Auflagen durch die Akkreditierungskommission nach
Vorlage des Nachweises bis 1. April 2017 wird der Studiengang bis 30. September 2021
akkreditiert. Bei mangelndem Nachweis der Auflagenerfüllung wird die Akkreditierung
nicht verlängert.
Das Akkreditierungsverfahren kann nach Stellungnahme der Hochschule für eine Frist
von höchstens 18 Monaten ausgesetzt werden, wenn zu erwarten ist, dass die Hochschule die Mängel in dieser Frist behebt. Diese Stellungnahme ist bis 22. August 2016 in
der Geschäftsstelle einzureichen.
Sustainability in Fashion (M.A.)
Der Masterstudiengang „Sustainability in Fashion“ (M.A.) wird mit folgenden zusätzlichen Auflagen erstmalig akkreditiert:

Der Anteil der Theorie in den Entwurfsmodulen muss stärker in den Zielen und
Inhalten der Modulbeschreibungen ausgewiesen werden.

In der Zulassungsordnung ist die Gewichtung der Einzelkriterien auszuweisen und
die maximale erreichbare Punktzahl anzugeben, damit für die Bewerber eine höhere Transparenz erzielt wird.

Für geeignete Studienbewerber mit einem Hochschulabschluss mit weniger als 210
ECTS-Punkten ist zu gewährleisten, dass mit dem Masterabschluss 300 ECTS-Punkte
erreicht werden. Im Einzelfall kann bei entsprechender Qualifikation der Bewerber
davon abgewichen werden.
45
Die Akkreditierung ist befristet und gilt bis 30. September 2017.
Bei Feststellung der Erfüllung der Auflagen durch die Akkreditierungskommission nach
Vorlage des Nachweises bis 1. April 2017 wird der Studiengang bis 30. September 2021
akkreditiert. Bei mangelndem Nachweis der Auflagenerfüllung wird die Akkreditierung
nicht verlängert.
Das Akkreditierungsverfahren kann nach Stellungnahme der Hochschule für eine Frist
von höchstens 18 Monaten ausgesetzt werden, wenn zu erwarten ist, dass die Hochschule die Mängel in dieser Frist behebt. Diese Stellungnahme ist bis 22. August 2016 in
der Geschäftsstelle einzureichen.
Für die Weiterentwicklung des Studienprogramms wird folgende Empfehlung ausgesprochen:

Das Portfolio für die Zulassung soll mehr als fünf Arbeiten im Original umfassen.
Die Akkreditierungskommission weicht in ihrer Akkreditierungsentscheidung in den folgenden
Punkten von der gutachterlichen Bewertung ab:
Zusätzliche Auflage

Für geeignete Studienbewerber mit einem Hochschulabschluss mit weniger als 210 ECTSPunkten ist zu gewährleisten, dass mit dem Masterabschluss 300 ECTS-Punkte erreicht werden. Im Einzelfall kann bei entsprechender Qualifikation der Bewerber davon abgewichen
werden.
Begründung:
ESMOD hat in der Stellungnahme geltend gemacht, den Bachelor- und Masterstudiengang in eine
konsekutive Struktur zu überführen. Die neue Auflage geht zielführender auf dieses Anliegen ein
als die Auflage 1.4, die im Gegenzug wegfällt (s.u. Umformulierung von Auflagen). Zwar hat
ESMOD in § 2 (3) der Zulassungsordnung zum Masterstudiengang Regelungen für die Aufnahme
von Studierenden mit einem Studienabschluss von 180 ECTS-Punkten formuliert, aber diese können nur für auswärtige Studierende gelten, da eine Doppelbelegung von Modulen aus dem Bachelorstudium unzulässig ist. Solange der Bachelorstudiengang „Modedesign“ (B.A.) nicht sieben
Semester umfasst, müssen Regelungen getroffen werden, wie den Bachelorabsolventen von ESMOD eine Aufnahme in den Masterstudiengang ermöglicht werden kann.
Streichung von Auflagen

Es ist ein Forschungskonzept vorzulegen.
46
Begründung:
Auch wenn Forschungstätigkeiten für eine gute Lehre essentiell sind, so ist die Festlegung eines
allgemeinen Forschungskonzeptes zum jetzigen Zeitpunkt nicht notwendig und sollte der Institutionellen Akkreditierung vorbehalten werden.
Änderung von Auflage zu Empfehlung (hier ursprüngliche Formulierung)

Das Portfolio für die Zulassung muss mehr als fünf Arbeiten im Original umfassen.
Begründung:
Der FA empfiehlt, dass das Portfolio für die Zulassung mehr als fünf Arbeiten im Original umfassen
sollte. Für eine qualitätsvolle Bewerbung und für die Auswahl geeigneter Bewerber erscheinen
mehr als fünf Arbeiten im Original als sehr sinnvoll. Hier sollte ESMOD selbst eine geeignete Anzahl
an einzureichenden Original-Arbeiten festlegen.
Umformulierung von Auflagen (hier ursprüngliche Formulierung)

Wenn ESMOD über den Titel einer Hochschule für Mode hinaus den Titel einer Kunsthochschule führen will, muss eine Erweiterung
o
des künstlerischen Angebots über eine halbe „künstlerische Professur“ hinaus erfolgen und eine sinnvolle Einbindung in die Studienkonzeption erfolgen.
o
des wissenschaftlichen Theorieangebots durch einen Schwerpunkt „Geschichte der
Künste“ erfolgen.
o
des Wahlangebotes durch Bereitstellung alternativer Projekte erfolgen.
o
des Studienangebots erfolgen, um durch eine konsekutive Bachelor-/ Masterstruktur
ein zehnsemestriges Studium zu ermöglichen.
Begründung:
ESMOD hat für sich das Profil einer Kunsthochschule formuliert und hat eine Titeländerung ausgeschlossen. Insofern folgt die Akkreditierungskommission den sinnvollen und zielführenden Argumenten der Gutachtergruppe, die eine entsprechende adäquate inhaltliche und personelle Ausstattung auf Kunsthochschulniveau verlangen. Der vierte Unterpunkt wird durch eine neue Auflage zum Masterstudiengang abgedeckt und kann daher gestrichen werden.
47

Den Studierenden muss ein adäquates Softwarepaket zur Verfügung gestellt werden (bspw.
Adobe Suite).
Begründung:
ESMOD muss nicht verpflichtet werden, den Studierenden ein adäquates Softwarepaket zur freien
Verfügung zu stellen, sondern nur einen kostenlosen Gebrauch. Eine Festlegung auf ein bestimmtes Softwarepaket ist nicht notwendig.

Es ist ein Hochschulentwicklungsplan vorzulegen, welcher einen belastbaren und überprüfbaren Maßnahmenkatalog enthält.
Begründung:
Die Vorlage eines Hochschulentwicklungsplans sollte der Institutionellen Akkreditierung vorbehalten werden. Jedoch ist gerade aufgrund der Neuberufungen und der Umstellung des Bachelorstudiums auf sieben Semester sowie der Einrichtung von Schwerpunkten im Masterstudiengang
ein Konzept zur Weiterentwicklung der beiden Studiengänge vorzulegen.
48