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TM © 1984 RUG Ltd.
UNTERRICHTSMATERIALIEN
FÜR DIE SEKUNDARSTUFE 1
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A. Gebrauch des Schülerhandbuches
Das vorliegende Handbuch umfasst viele nützliche Informationen und Arbeitsanregungen rund um das Thema Musical. Insbesondere befasst es sich mit „Starlight
Express“, dem Musical mit den meisten Besuchern an einem Standort. (Guinness
World Records, 2010).
Es soll anregen,
• das Zusammenspiel von Musik und Handlung zu erkennen und so Szenen
aus Musicals analysieren und interpretieren zu lernen
• den Einsatz musikalischer Stilmittel zur Darstellung und Unterstreichung
von Charakteren zu erkennen
• Musicals, speziell „Starlight Express“, als eine Art modernes Märchen zu
verstehen
• sowie einen umfassenden Einblick in die Theaterwelt und die Berufe
hinter den Kulissen zu erhalten.
B. Aufbau
Das erste Kapitel beleuchtet die Gattung des Musiktheaters und liefert Daten zur
Entstehungsgeschichte, den Schöpfern und dem Inhalt des Musicals „Starlight
Express“. Es widmet sich zudem dem Anspruch des Musicaltheaters und dem
Komponisten Andrew Lloyd Webber als „Vermarkter“ seiner Stücke.
Ein weiterer Fokus liegt auf dem Zuschauer bzw. auf der Zielgruppe des Musicals.
Als Familienmusical beweist „Starlight Express“ eine große Anziehungskraft, welche hier, ebenso wie das Engagement von Mitarbeitern und Ensemble – näher
erklärt wird.
Ein kurzer Abriss der Erfolgsgeschichte von „Starlight Express“ leitet das zweite
Kapitel ein. Es wird die Handlung beschrieben, um anschließend ein Porträt Andrew Lloyd Webbers zu zeichnen. Die Entstehung der Ausnahmeproduktion und
die Biografie des Regisseurs Trevor Nunn folgen.
Die Aspekte der Musik sind das Hauptthema im dritten Kapitel. Hierbei werden
insbesondere die Hauptfiguren bei „Starlight Express“ in Hinsicht auf Leitmotive
und Art ihrer Songs betrachtet: Rusty mit „Starlight Express“, Greaseball mit
„Rolling Stock“, Electra mit „AC/DC“ und die Hip Hopper mit dem „Rap“.
Es folgen im vierten Kapitel zunächst die Aspekte der Handlung, wobei die einzelnen Charaktere der Hauptdarsteller und ihre Beziehungen untereinander detailliert beschrieben werden. Im Weiteren wird anhand des Aspektes der Personifizierung die Frage gestellt, ob sich „Starlight Express“ als modernes Märchen
verstehen lässt. Hierzu gehört auch die kurze Abhandlung der wichtigsten Elemente eines Märchens: Der Held, die Gegenspieler und die übernatürlichen Kräfte.
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In Aspekte der Produktion, dem fünften Kapitel, geht es um den Bau des Musicaltheaters in Bochum, dem einzigen Spielort von „Starlight Express“, die dazugehörige Produktion sowie um deren ständige Weiterentwicklung. Ein intensiver Blick
„backstage“ und die Vorstellung der typischen und „Starlight Express“-spezifischen
Theaterberufe runden das Kapitel ab.
C. Aufgaben
Die Aufgaben, die sich fast jedem Kapitel anschließen, sind eine Hilfestellung bei
der Beschäftigung mit Handlung und Musik des Musicals. Sie richten sich vorrangig
an Schüler/innen der Klassen 5 und 6. Vertiefende Aufgaben, die eventuell erst von
Schülern höherer Klassen beantwortet werden können, sind mit einem Stern (*)
versehen. Im Anhang finden sich Hinweise auf weiterführende Literatur und geeignete Tonträger, von denen die deutschsprachige CD am besten geeignet ist. Das
vorliegende Heft ist auf diese Aufnahme abgestimmt.
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Inhaltsverzeichnis
1 Musical als Gattung des Musiktheaters........................................................6
1.1 Die Zuschauer....................................................................................7
2 „Starlight Express“: Eine Erfolgsgeschichte...................................................7
2.1 Die Handlung......................................................................................8
2.2 Der Schöpfer des Musicals..................................................................9
2.3 Die Entstehungsgeschichte................................................................10
3 Aspekte der Musik...................................................................................12
3.1 Rusty („Starlight Express”)................................................................13
3.2 Greaseball („Rolling Stock”)................................................................14
3.3 Electra („AC/DC“)..............................................................................15
3.4 Hip Hopper („Rap”)...........................................................................16
4 Aspekte der Handlung..............................................................................20
4.1 Die Charaktere.................................................................................20
4.2 Ein modernes Märchen?....................................................................22
4.3 Die Personifizierung..........................................................................23
4.4 Der Held..........................................................................................24
4.5 Die Gegenspieler..............................................................................24
4.6 Die übernatürlichen Kräfte.................................................................25
4.7 Textblatt „Starlight Sequenz“..............................................................26
5 Aspekte der Produktion............................................................................27
5.1 Das Theater.....................................................................................27
5.2 Eine rasante Entwicklung...................................................................27
5.3 Die Superlative.................................................................................28
5.4 Das Ensemble..................................................................................28
5.5 Ein Blick hinter die Kulissen...............................................................29
5.6 Berufe im Theater.............................................................................31
5.7 Buchstabenrätsel.............................................................................33
6 Literatur und Service................................................................................34
6.1 Literatur..........................................................................................34
6.2 Auflösung Rätsel..............................................................................34
6.3 Rund um den Musical-Besuch............................................................35
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1 Musical als Gattung des Musiktheaters
Musicals gehören zur umfangreichen Gattung des Musiktheaters, welches aus Gesang,
gesprochenen Texten, Tanz, Musik, szenischer Darstellung und verschiedenen technischen Effekten ein Gesamtkunstwerk zusammenfügt (Christoph Richter, 2008). Neben
Musicals gehören beispielsweise auch die Oper (entstanden um 1600 in Italien, die Musik wird eingesetzt, um die Handlung im szenischen Dialog und Monolog begreifbar zu
machen), die Operette (heiteres Bühnenstück mit gesprochenen Szenen, Gesang und
Tanz) und die Ariette (mehrteiliger Gesang eines Solisten, immer von Instrumenten begleitet) zur Gattung Musiktheater. Im Gegensatz zum Sprechtheater werden hierbei die
Texte eher gesungen als gesprochen.
Das Musical verfügt über eine Vielfalt von verschiedenen Stilrichtungen, die passend
zur jeweiligen Dramaturgie eingesetzt werden und hat, über die pure Unterhaltung hinaus, auch den Anspruch, zum Nachdenken und Mitfühlen zu bewegen. In erster Linie
aber soll es Spaß machen und den Zuschauer in guter Laune entlassen. Die erhöhten
künstlerischen Anforderungen des Musicals als Gesamtkunstwerk werden dem Publikum
bewusst. Die Geschichte dahinter berührt im besten Fall, sodass der Zuschauer „ein
Stück Musical“ mit nach Hause nimmt, es also im Kopf auch nach der Vorstellung noch
weiterspielt.
Die Musicals von Andrew Lloyd Webber, die Mitte der 80er-Jahre den Durchbruch des
Genres in Deutschland bewirkt haben, bekennen sich zu ihrem Unterhaltungsanspruch.
Eingängige Melodien, atemberaubende Choreografien und eine fantasievolle Bühnengestaltung verbinden sich in seinen Werken jeweils zu einer perfekten Show. Dabei ist Webbers Musik originell, gerade auch durch die geschickte Verwendung bekannter Stilmuster
für die dramaturgische Gestaltung. Der im Musical favorisierte Gesangsstil gleicht vertrauten Ausdrucksformen der populären Musik und findet daher schnell Akzeptanz.
Andrew Lloyd Webber entwickelte Strategien, welche die Produktion und Vermarktung
seiner Musicals gewährleisten. Alle seine Werke werden von einem Kreativ-Team entwickelt, das in der Regel aus Komponist, Librettist, Choreograf, Regisseur, Bühnenbildner
sowie Licht- und Tondesigner besteht. Ihre Vorgaben sind für jede weitere Produktion
verbindlich, um die Qualität der Original-Inszenierung zu erhalten.
Bei „Starlight Express“ wird großer Wert auf die ständige Weiterentwicklung des Stücks
bzw. der einzelnen Musikstile gelegt. So bleibt die Geschichte um die Weltmeisterschaft
der Lokomotiven immer aktuell und nahe am Zeitgeschehen. „Dabei gilt ein für das Musical typisches (...) Grundgesetz: Die Melodien sollen einfach, eingängig, populär, leicht
zu behalten sein. Vielfach enthalten die Songs
folkloristische Elemente oder bekannte Tanzformen. Die Vielfalt der Begleitungen, des SoundDesigns und die Gesamtwirkung der Ausstattung
sollen gleichzeitig die Zuschauer verzaubern und
für Spannung sorgen“ (Christoph Richter, 2008).
Die Produzenten von „Starlight Express“ führen
diesen Ansatz weiter und integrieren beispielsweise außer „Hip Hoppern“ auch Stuntskater in
die Show. Der Zugang zum Inhalt wird zusätzlich
durch die fantasievolle und märchenhafte Handlung erleichtert. Auch das Thema „Lokomotiven“
gehört zur unmittelbaren Erfahrungswelt eines
jeden, sodass schnell ein Bezug hergestellt wird.
Stuntskater zeigen Tricks.
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1.1 Die Zuschauer
Musicals erreichen ein ungewöhnlich breites Publikum, das sich aus Menschen unterschiedlicher Altersstufen, Sozialisationen und Nationalitäten zusammensetzt. Seine große Anziehungskraft beweist das Musical immer wieder neu: Tausende von
Menschen besuchen täglich die Musicaltheater. Stimmt der Mix aus Tanz, Gesang,
Schauspiel, Akrobatik und Dramaturgie, wird das Musical glaubwürdig. Dieses ist im
Besonderen bei „Starlight Express“ der Fall, denn hier greifen künstlerische Höchstleistungen, ausgefeilte Technik und außergewöhnliche Akrobatik perfekt ineinander.
Mit Sicherheit ist dies das Geheimnis des Musicals in Bochum, das im Juni 2013
über 14 Millionen Besucher zählt (siehe auch Kapitel 5.3).
„Starlight Express“ spricht als Familienmusical besonders auch Kinder und Jugendliche an, die einen großen Teil des Publikums ausmachen. So finden von den mindestens sieben Shows pro Woche zwei an Nachmittagen und eine am frühen Abend
statt. Alljährlich veranstalten Mitarbeiter und Ensemble für große und kleine Fans
einen „Tag der offenen Tür“. Bis zu 11.000 Neugierige jeden Alters kommen an
diesem Tag, der mit seinem umfangreichen und bunten Programm immer in den
Sommerferien stattfindet. Sie nutzen die Gelegenheit, einmal ausgiebig hinter die
Kulissen zu sehen, eine Skate- und Technikshow und das Live-Programm auf Bühne
und Außenbühne (Vorplatz) zu erleben.
Seit vielen Jahren schon engagiert sich das Ensemble zusätzlich für Kinder in Not.
Nach den Vorstellungen macht es „Überstunden“ und bittet die Zuschauer um kleine
Spenden. So kann in jedem Jahr eine bemerkenswerte Summe an gemeinnützige
Organisationen übergeben werden.
2 „Starlight Express“: Eine Erfolgsgeschichte
Die Rollschuhshow begeistert Zuschauer auf der ganzen Welt. Für die meisten der internationalen Varianten diente das Erfolgsmusical in Bochum als Vorbild. Ob in New York,
Las Vegas, London oder bei den Tourneen durch Amerika, Japan, Australien, Mexiko und
Neuseeland - unter allen Produktionen, die es von
„Starlight Express“ bisher gegeben hat, ist die Bochumer Show mit Abstand die technisch aufwendigste. Die deutsche Aufführung der Geschichte
um die Weltmeisterschaft der internationalen
Züge, für die der Startschuss am 12. Juni 1988
fiel, erfreut sich auch heute noch ungebrochener
Beliebtheit. Im März 2010 begrüßte „Starlight Express“ den 13-millionsten Zuschauer und wurde
dafür von GUINNESS WORLD RECORDS, London,
zum Musicaltheater mit der höchsten Besucherzahl weltweit gekürt.
Sicherlich sind es nicht nur die spektakulären Leistungen der Rollschuhläufer auf der Rennstrecke,
die faszinierenden Lichteffekte und technischen „Starlight Express“ ist ein Publikumsrenner.
Finessen, die diesen Erfolg ausmachen. Wer genauer hinsieht, wird feststellen, dass es sich bei
„Starlight Express“ um ein modernes Märchen handelt, das auch durch seine zeitgemäße
Form die Herzen des Publikums erobert.
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2.1 Die Handlung
Am Abend ermahnt die Mutter ihr kleines Kind, die Eisenbahnen wegzulegen und schlafen
zu gehen. Lokomotiven und Anhänger schleichen sich in den Traum des Kindes und werden menschlich. Sie sind freundlich und arrogant, mutig und hinterlistig. Sie lieben und
leiden, verlieren und gewinnen. Von weit her fahren Züge in den Bahnhof ein. Es ist die
Nacht der Weltmeisterschaft der Lokomotiven. Die Teilnehmer stellen sich vor: Bobo, der
charmante Schnellzug aus Frankreich und der strenge Hashamoto aus Japan. Temperamentvoll geht Espresso an den Start und pünktlich der ICE Ruhrgold. Etwas gemütlicher
kommt Turnov aus Russland daher. Schnell finden alle ihre Anhänger. Der Speisewagen
Dinah kuppelt an die Diesellok an und auch der Sprengstoffwagen, der Buffet- und der
Raucherwagen bleiben nicht lange alleine. Die junge Dampflok Rusty, liebenswert, doch
technisch schon lange nicht mehr auf dem neuesten Stand, scheint gegen ihre modernen Herausforderer keine Chance zu haben. Verzweifelt kämpft Rusty gegen Greaseball.
Die wie Elvis rockende Diesellok erobert mit ihrem selbstsicheren Auftreten auch noch
reihenweise die Herzen der weiblichen Anhänger. Als dann plötzlich Electra, die hypermoderne E-Lok, auftaucht, sieht es ganz so aus, als wäre der Kampf für die junge Dampflok
verloren. Die schöne Pearl, der Erste-Klasse-Wagen, trennt sich von Rusty und hängt
sich an Electra. Allein und voller Selbstzweifel bleibt Rusty zurück. Die alte Dampflok
Papa springt für ihn ein und nimmt so die Herausforderung gegen Hightech und Macho
an. Mit Papa fährt Dustin, der schwergewichtige Eisenerztender. Drei, zwei, eins - los!
Flaggen fallen, Lichter blitzen, Helme funkeln. In Windeseile sausen Lokomotiven samt
Anhängern über die Rennbahn. Nicht alle kämpfen fair. Vor allem Caboose, der intrigante
Bremswagen, spielt falsch. Seine gemeinen Bremsmanöver führen dazu, dass das letzte
Rennen noch einmal gefahren werden muss. Unterdessen ist der alten Dampflok die Puste ausgegangen. Für das entscheidende Rennen hat Papa nicht mehr die Kraft. Er fleht
Rusty an, die Ehre der Dampfloks zu retten. Niemand rechnet mehr mit der kleinen, verrosteten Lokomotive, am allerwenigsten Rusty selbst. Doch auf einmal taucht er auf, der
legendäre „Starlight Express“, wie ein leuchtender Schweif am Himmel. Nicht für jeden
erkennbar, nur für den, der ihn versteht. Die Nacht ist voll funkelnder Sterne, als Rusty
die Stimme von „Starlight Express“ hört, die ihm sagt, worauf es ankommt im Leben: auf
den Glauben an sich selbst. Mit neuem Mut geht Rusty ins Finale. Und Pearl beginnt zu
begreifen, wem ihre wahre Liebe gilt ...
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2.2 Der Schöpfer des Musicals
Andrew Lloyd Webber
Der gebürtige Engländer komponierte zahlreiche Musicals wie „The Likes Of Us”, „Joseph And The Amazing
Technicolor Dreamcoat”, „Jesus Christ Superstar”,
„By Jeeves”, „Evita”, „Cats”, „Starlight Express”, „The
Phantom Of The Opera”, „Aspects Of Love”, „Sunset
Boulevard”, „Whistle Down The Wind”, „The Beautiful
Game” und „The Woman In White”. Seine Werke „Variations“ und „Tell Me On A Sunday“ wurden später zu
„Song & Dance“ kombiniert. Die Fortsetzung von „The
Phantom Of The Opera“, „Love Never Dies“, hatte im
März 2010 im Adelphi Theater, London, Premiere.
Der Komponist schrieb außerdem die Filmmusik für
„Gumshoe“ und „The Odessa File“ sowie eine Version
der lateinischen Totenmesse „Requiem“. Am Londoner Andrew Lloyd Webber
Westend und am Broadway produzierte er neben seinen eigenen Werken auch die Stücke „Daisy Pulls It Off“, „Lend Me A Tenor“, „Shirley
Valentine“, „La Bête“ und „The Sound Of Music“. Im Sommer 2002 präsentierte
Andrew Lloyd Webber in London das Musical „Bombay Dreams“ des indischen Komponisten A. R. Rahman. Zudem produzierte er unter der Regie von Joel Schumacher
2004 die Filmversion von „The Phantom Of The Opera“. Webber gründete darüber
hinaus die „Really Useful Group“, die die Rechte seiner Musicals hält bzw. für weitere
Produktionen Lizenzen vergibt.
Mit seiner erfolgreichen BBC-Castingshow „How Do You Solve A Problem Like Maria?“, die mit einem Emmy ausgezeichnet wurde, leistete er Pionierarbeit bei der
Suche nach Musicaldarstellern im Fernsehen. Seine nachfolgenden Castingshows mit
dem Titel „Any Dream Will Do“, in der die männliche Hauptrolle für „Joseph And The
Amazing Technicolor Dreamcoat“ gesucht wurde und „I’d Do Anything“, durch die die
Rollen der Nancy und des Oliver in „Oliver!“ besetzt wurden, konnten einen ähnlichen
Erfolg verzeichnen. In der BBC-Serie „Over The Rainbow“ von 2010 castete die Jury
die Rolle der Dorothy für das Musical „The Wizard Of Oz“, welches Anfang März
2011 im Palladium Theater in London Premiere feierte.
1983 kaufte Andrew Lloyd Webber das Londoner Palace Theatre. Heute besitzt er
in der englischen Hauptstadt sieben Theater, unter anderem auch das Theatre Royal
Drury Lane und das London Palladium.
Der Engländer erhielt sieben Tony Awards, drei Grammys - einschließlich der Ehrung
für die beste zeitgenössische Komposition für „Requiem“, sieben Laurence Olivier
Awards, einen Golden Globe, einen Oscar, zwei Emmys, den Praemium Imperiale
Award, den Richard Rodgers Award für herausragende Leistungen im Bereich Musicaltheater sowie den Kennedy Center Honor für sein Lebenswerk.
1992 wurde Andrew Lloyd Webber von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen
und 1997 in den Adelsstand erhoben.
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2.3 Die Entstehungsgeschichte
Es war einmal im Jahre 1973 ... Andrew Lloyd Webber sollte die Musik zu einer
TV-Zeichentrickserie schreiben. Die Geschichte basierte auf einem damals populären
Comic und handelte von einem Jungen, der im Traum mit seiner Eisenbahn spielt.
Das Projekt selbst ist nie zustande gekommen, doch die Idee hatte bereits gezündet.
Webber erinnert sich: „Zwei Jahre später war ich auf angenehme Weise überrascht,
als ich einen Soulsänger traf, der die ungewöhnliche Gabe hatte, drei Noten gleichzeitig singen zu können, sodass es klang wie die Pfeife einer alten amerikanischen
Dampflok ...“.
Den eigentlichen Anstoß gab es dann im Sommer 1982. Andrew Lloyd Webber
machte mit seinen Kindern eine Reise durch die USA: „Wir fuhren mit der Valley
Railroad Eisenbahn nach Connecticut zum The Goodspeed Opera House. Ich werde
niemals vergessen, mit welchen Augen, ja, mit welcher faszinierten Fassungslosigkeit mein kleiner Nicholas auf dem Bahnsteig stand, als er zum ersten Mal eine große
amerikanische Dampflokomotive sah.“
Diesen Blick konnte Webber nicht vergessen. Noch im selben Jahr komponierte er
„Starlight Express“ als konzertante Fassung. Er stellte sich vor, die Version vor allem
für Schulkonzerte zu verwenden. Ein Chor aus Sängern aller Londoner Schulen sollte
das neue Barbican Centre mit der „Starlight Express“-Musik eröffnen. Die Idee eines Rollschuhmusicals schließlich entwickelte Regisseur Trevor Nunn, der die Musik
erstmals auf dem Sydmonton Festival gehört hatte. Er wollte aus dem „Starlight
Express“-Thema, dem Eisenbahnwettrennen und der Musik ein Musiktheaterstück
machen, das die Darsteller auf Rollschuhen
antreten lässt. Dafür wollte er vor allem
junge Leute begeistern. Und richtig, nach
einer Workshop-Aufführung im Jahre 1983
feierte das Musical „Starlight Express“ im
März 1984 seine Welturaufführung in London, die
Erste
Skizzen
Broadway-Premiere war
des bekannten
am 15. März 1987 im
Bühnenund
Gershwin Theatre.
Kostümbildners
John Napier.
Trevor Nunn
Trevor Nunn zählt zu den erfolgreichsten Regisseuren
der Welt. Er führte nicht nur Regie bei der Originalproduktion von „Starlight Express“, sondern brachte
das Musical auch am Broadway in New York auf die
Bühne. Weltberühmt machte ihn seine Regiearbeit für
„Cats“. Der Workaholic unter den Regisseuren setzte aber auch die Musicals „Chess“ und „Les Misérables“ in Szene. Trevor Nunn wurde mit zahlreichen Tony
Awards ausgezeichnet, so auch für „Cats“, „Aspects
Of Love“, „Sunset Boulevard“, „Chess“, „The Baker“ und
„Starlight Express“ in Bochum.
Trevor Nunn
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Aufgaben zur Vorbereitung
Informiere dich, zum Beispiel mit Hilfe des Programmheftes, einem Musical-Führer
oder im Internet unter www.starlight-express.de, über das Musical „Starlight Express“ und gib kurz den Inhalt wieder.
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Wo wurde „Starlight Express“ von Andrew Lloyd Webber zum ersten Mal als Musical
aufgeführt? Wo danach?
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Was ist ein Musical? Aus welchen Elementen besteht es? (*)
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Kennst du auch andere Musicals? Welche?
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Wovon handeln diese Musicals? Erkläre kurz anhand von zwei Beispielen.
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Welche weiteren Formen des Musiktheaters kennst du? (*)
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3 Aspekte der Musik
Die Hauptfiguren bei „Starlight Express“ sind musikalisch charakterisiert durch Leitmotive und Art ihrer Songs. Die immer wiederkehrenden prägnanten Melodien oder Melodieteile kündigen jeweils den Auftritt der einzelnen Lokomotiven bzw. Züge an.
Bezüglich Eigenart und Stil reicht die Bandbreite der Songs von Rock, Pop und Rap bis zu
Country, Blues und Gospel. Dabei bewegt sich keines der eingängigen Stücke entscheidend über die Drei-Minuten-Grenze hinaus.
Im Folgenden werden einige Charaktere – die Dampflok Rusty, die Diesellok Greaseball,
die E-Lok Electra und die Hip Hopper – kurz vorgestellt. Höre dir die ihnen zugeordneten
Songs auf der CD an. Es wird dir sicher auffallen, dass es jeweils typische Elemente gibt.
Untersuche die Musik auf ihren Bezug zur Handlung.
„Starlight Express“ begeistert mit rockigen Songs und gefühlvollen Balladen.
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3.1 Rusty („Starlight Express“)
Aus dem „Starlight Express“-Thema, das schon die Ouvertüre einleitet, entwickelt sich
im letzten Stück vor der Pause der Titelsong. Dabei bewegen sich die Akkorde von der
Grundtonart ausgehend nur in unmittelbar verwandten Tonarten hin und her. Auch die
Stimmen erklingen in stockendem Rhythmus (eintaktige Phrasen) nur vor und zurück. Der
Gesamteindruck ist eher ruhig und verdeutlicht Rustys Situation: Die junge Dampflok ist
technisch sehr veraltet und langsam, weshalb Rusty an sich zweifelt und schüchtern ist.
Er wendet sich unsicher an den legendären „Starlight Express“ und versucht den Glauben
an sich zu finden. Das Motiv wird im 2. Akt wieder aufgegriffen, als Rusty die Kraft und
den Glauben tatsächlich in sich erkennt.
Diskussion und
Aufgaben
Hörst du aus dem Musikthema „Starlight Express“ heraus, dass Rusty im Verlauf
des Liedes immer sicherer
wird und an die Hilfe des legendären „Starlight Express“
glaubt? An welcher/ welchen
Stelle/n und woran macht
sich das bemerkbar?
Rusty bittet den „Starlight Express“ um Hilfe.
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3.2 Greaseball („Rolling Stock“)
Greaseball, die Diesellok, tritt mit dem Rock ‘n‘ Roll-Song „Rolling
Stock“ in Erscheinung. Siegessicher behauptet Greaseball: „Ich
bin der Schnellste, den es jemals gab“ und lässt keinen Zweifel
darüber aufkommen, dass er den Weltmeistertitel im Rennen der
internationalen Lokomotiven verdient hat. Sein arrogantes Auftreten schreckt die weiblichen Anhänger nicht ab - im Gegenteil, jede
möchte einmal mit ihm fahren. Greaseball verkörpert einen typischen Rocksänger und der Song enthält wesentliche Merkmale
des Rock ‘n‘ Roll: Es werden harte Beats im 4/4 Takt gespielt,
durch die Verwendung zahlreicher Akkorde ist der Song sehr kraftDie Diesellok Greaseball gibt sich siegessicher. voll, was durch die ausschweifende E-Gitarre noch verstärkt wird.
Andrew Lloyd Webber ist sehr Rock ‘n‘ Roll-orientiert. Elemente
aus dieser Musikrichtung, die in den 1950er-Jahren entstand,
sind typisch für seine Arbeit.
Aufgaben
Greaseball wird durch den Song „Rolling Stock“ charakterisiert. Höre dir diesen an
– welche Instrumente kannst du erkennen?
Welche musikalischen Stilmittel verdeutlichen den Charakter der Diesellok?
Wie wird musikalisch erkennbar, dass Greaseball glaubt, der Schnellste zu sein?
Welche Instrumente unterstützen sein siegessicheres Auftreten? (*)
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3.3 Electra („AC/DC“)
Synthetische, futuristische Klänge und ein unkonventioneller 7/8-Takt kündigen den Auftritt der mächtigen E-Lok Electra an, die gerade noch rechtzeitig zum Rennen erscheint.
Sie ist davon überzeugt, die Lok der Zukunft zu sein: „Ich bin elektrisch, die Zukunft bin
ich, AC/DC ist okay für mich“. Die unerwartet wechselnde Betonung, die durch die Gruppierung in 4/8 plus 3/8 entsteht, verdeutlicht die Unbeständigkeit der Lok, die entweder
Gleich- oder Wechselstrom (englisch: „AC/DC“) benötigt. Das zweitaktige, rhythmische
und harmonische Grundmuster bleibt während des ganzen Stückes gleich, auch wenn
bei dem Wiederkehren der Textstelle „AC/DC ist okay für mich“ darüber nicht verwandte
und miteinander nicht verbundene Moll-Akkorde erklingen. Das tonale Zentrum ist nicht
mehr zu erkennen, so wie das Wesen dieser Lokomotive nicht eindeutig zu erfassen
ist: Electra ist einfach zu futuristisch, zu fremdartig und zu modern. Auch ihre Stimme
und die Stimmen der Anhänger sind verzerrt und wirken dadurch wie aus einer anderen
Welt. Andrew Lloyd Webber orientiert sich bei der Verwendung dieses elektronisch,
synthetischen Songs an der in den 1980er- und 1990er-Jahren, zur Entstehungszeit des
Musicals, modernen Musik.
Diskussion und Aufgaben
Hör dir den Song „AC/DC“ noch einmal an.
Kannst du den typischen Electra-Rhythmus
mitklopfen? Was ist ungewöhnlich an diesem
Rhythmus?
Welche musikalischen Stilmittel zeigen, dass
Electra außergewöhnlich ist?
Welche Instrumente werden bei diesem Song
verwendet?
Bei der Textstelle „Meine Energie verändert
sich“ kannst du den Wechselstrom hören.
Inwiefern? (*)
Die E-Lok Electra tritt futuristisch auf.
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3.4 Hip Hopper („Rap“)
Zu Beginn des 2. Aktes präsentieren die drei Hip Hopper als Frachtwagen den Rap. „Was
geht hier ab? Das Rennen!“, rufen sie und erklären im Anschluss, wer beim Wettkampf
gegeneinander antritt. Schließlich stimmen auch die anderen Akteure in den, für den RapStil typischen, Sprechgesang ein. Der „Rap“ entwickelt eine lebendige Schnelligkeit, wobei
das Hauptinstrument das Schlagzeug ist. Dieses unterstreicht, das wesentliche Element
des Rap, den Sprechgesang. Die Hip Hopper stehen mit dem Rap auch für die ständige
Weiterentwicklung und Modernisierung des Musicals selbst.
Aufgaben
Zu welchem Song steht der
„Rap“ mit seiner Schnelligkeit in
starkem Kontrast?
Im Laufe des Stücks kündigen
die Hip Hopper, Papa und Caboose die drei hauptsächlichen Charaktere an. Nenne die Namen.
Welche typischen „Rap“-Elemente findest du in dem Song?
Die Hip Hopper verblüffen mit ausgefeilter Akrobatik.
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Vertiefende Aufgaben
(gut geeignet auch als Gruppenarbeit)
Erfinde eine eigene Eisenbahnmusik!
Welche Dampf-, Zisch- und Pfeiflaute macht eine Dampflok beim Fahren? Versuche,
sie auf einem dafür geeigneten Instrument (oder auch mit sonstigen Materialien
und Gegenständen) wiederzugeben.
Liste für deine musikalische Erfindung zunächst auf, welche unterschiedlichen
Geräusche eine Dampflok machen kann, zum Beispiel beim An- und Abfahren, Beschleunigen, Verlangsamen und Bremsen.
Versuche dann, diese Geräusche mit der Stimme zu imitieren. Für einige Geräusche eignen sich auch bestimmte Instrumente (oder Materialien!) besser. Ordne
den Geräuschen jeweils die am besten geeigneten Instrumente oder Materialien zu.
Vielleicht kannst du von deinem Stück eine Aufnahme machen. Worauf muss beim
Einsatz von Mikrofonen geachtet werden? Wie kannst du Dampf-, Zisch- und Pfeiflaute hinzufügen? (*)
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4 Aspekte der Handlung
4.1 Die Charaktere
Rusty
Die junge Dampflok ist liebenswert, aber technisch schon lange nicht
mehr auf dem neuesten Stand. Rusty lässt sich vom siegessicheren
Auftritt der futuristischen E-Lok Electra und der arroganten Diesellok
Greaseball beeindrucken - unmöglich scheint ein Sieg gegen die beiden
starken Züge. Nachdem ihn seine große Liebe Pearl verlässt, verliert
er alle Hoffnung auf einen Sieg. Doch als es die Situation erfordert,
springt Rusty für Papa, die alte Dampflok, ein. Nochmals muss Rusty
einen Rückschlag hinnehmen: Er fährt mit Caboose, dem intriganten
Bremswagen, der dafür sorgt, dass das Rennen abgebrochen wird. Er
verliert seinen Mut, doch dann begegnet er dem legendären „Starlight
Express“. Dieser gibt ihm den Glauben an sich selbst wieder: Nur wer
an seine eigene Kraft glaubt, kann seine Ziele erreichen. Voller Zuversicht tritt Rusty zum großen Finale an und gewinnt das spektakuläre
Rennen gegen seine Herausforderer.
Papa
Die alte Dampflok Papa fährt anfangs für Rusty
das Rennen, als dieser daran zweifelt, als überholte, rostige Dampflok überhaupt noch eine Chance
zu haben. Papa jedoch nimmt die Herausforderung
gegen E-Lok und Diesellok an. Mit ihm geht Dustin, der schwergewichtige Eisenerztender ins Rennen. Doch Caboose‘ gemeine Bremsmanöver führen dazu, dass das Rennen noch einmal gefahren
werden muss. Unterdessen muss die alte Dampflok
erkennen, keine Kraft mehr für das entscheidende
Rennen zu haben. Papa fleht Rusty an, die Ehre der
Dampfloks zu retten und ihn beim Rennen zu vertreten. Er ist derjenige, der Rusty immer wieder Mut
macht und unbeirrt an ihn glaubt.
Greaseball
Die wie Elvis rockende Diesellok strotzt vor Selbstbewusstsein und hält sich für die „schnellste Lok, die
es jemals gab“. Zusammen mit seiner Gang schüchtert Greaseball Rusty ein, um ihn von der Teilnahme
am Rennen abzuhalten. Als Macho steht er im Mittelpunkt aller Frauen: Reihenweise liegen sie ihm zu
Füßen. Seine Freundin ist Dinah, der Speisewagen. Als
diese ihn nach dem ersten unfairen Rennen kritisiert,
ist er gleichgültig und trennt sich von ihr. Greaseball
verbündet sich mit Caboose, um am Ende als Sieger
dazustehen, doch er verliert das Finale. Er bereut sein
Verhalten und entschuldigt sich bei Dinah, da er nicht
auch noch ihre Zuneigung verlieren will.
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Electra
Groß, glitzernd und hypermodern: Das ist Electra, die E-Lok. Begleitet
von futuristischen Wagen, ist der Herausforderer der große Favorit des Rennens. Er vertraut auf seine hochtechnologische Ausstattung, die ihm den Sieg garantieren soll. Pearl lässt sich zunächst
von seiner Eleganz verführen und fährt mit ihm das erste Rennen.
Doch auch Electra spielt unaufrichtig und verbündet sich mit Caboose
gegen Rusty. Am Ende muss die E-Lok allerdings einsehen, dass es
im Wettrennen um mehr geht als um modernes Rüstzeug. Electra
ist der Charakter, der aufgrund seiner hochmodernen Ausstattung
am wenigsten menschlich erscheint. Verstärkt wird dieser Eindruck
durch die elektronische Verzerrung seiner Stimme.
Pearl
Der schöne Erste-Klasse-Wagen ist Rustys Freundin. Sie lässt sich
jedoch von seinen Gegenspielern beeindrucken und trennt sich von der
jungen Dampflok: Pearl erliegt dem Charme und dem Reiz des Neuen.
Als sie jedoch erkennt, dass Electra und Greaseball nicht fair spielen,
ist es bereits fast zu spät. Im letzten Rennen bewahrt Rusty sie vor
einem Unfall. Auch Pearl erkennt nun, wem ihre wahre Liebe gilt ...
Aufgaben
Entwirf ein neues Plakat für „Starlight Express“ in Bochum mit dem Charakter, der
dich am meisten beeindruckt hat (zum Beispiel als Zeichnung, Collage oder Ähnliches).
Mit welcher Rolle kannst du dich am ehesten identifizieren?
Welche Rollen gibt es noch in „Starlight Express“? Wie würdest du sie beschreiben?
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4.2 Ein modernes Märchen?
Bei näherer Betrachtung von „Starlight Express“ fallen einige Besonderheiten auf,
die eine Deutung des Musicals als Märchen möglich machen. Märchen zeichnen sich
meistens durch einen Helden aus, der eine Prüfung bestehen muss, nicht selten
in Form eines Wettkampfes. Die Ausgangslage im Märchen ist daher vorwiegend
eine Notlage oder eine Aufgabe, die im Laufe der Handlung gelöst werden muss.
Am Ende siegt der Kleine über den Großen, der Schwache über den Mächtigen oder
der Unscheinbare über den Favoriten. Oft hat der Held am Ende nicht nur die Prüfung bestanden oder das Problem gelöst, sondern damit auch das Herz einer Frau
erobert. Typisch für Märchen ist zum Beispiel auch die Zahl „drei“. Für „Starlight
Express“ heißt das: Es stehen drei Lokomotiven im Mittelpunkt des Geschehens:
Rusty, Electra und Greaseball. Märchenforscher Max Lüthi nennt dieses Phänomen
„Polarisation“.
Diskussion und Aufgaben
Welche anderen Märchen fallen dir ein, in denen es um einen Wettkampf geht?
Denke dabei auch an einen Wettkampf im übertragenen Sinne – wie zum Beispiel an
die Herausforderung, der sich „Der Hase und der Igel“ stellen. Ähnelt dieser Wettlauf der Herausforderung, vor der die Dampflok Rusty in „Starlight Express“ steht?
Im Musical ist das Kind, das eingangs mit seiner Eisenbahn spielt und dann in
tiefen Schlaf sinkt, selbst Teil seines Traums. Es nimmt in der Geschichte um die
Weltmeisterschaft der Züge eine wichtige Rolle ein. Welche? Wann schaltet sich
das Kind ins Geschehen ein? (*)
Vergleiche „Starlight Express“ mit dem Märchen „Aschenputtel“. Was haben Rusty
und Aschenputtel gemeinsam? Worin bestehen ihre Schwierigkeiten? Warum und
wie wird ihnen geholfen? (*)
„Starlight Express“ ist ein modernes Märchen.
22
4.3 Die Personifizierung
Ein typisches Element des Märchens ist die Personifizierung von Tieren oder Gegenständen, das heißt, Tiere und Gegenstände können wie Menschen sprechen und handeln, sie
leben mit ihnen auf einer Ebene. Im Märchen ist es selbstverständlich, dass in „Schneewittchen“ das „Spieglein, Spieglein an der Wand“ der eitlen Königin immer wieder antwortet. In „Starlight Express“ erwachen Lokomotiven und Wagen im Traum des Kindes
zum Leben. Sie haben menschliche Eigenschaften, sie sprechen, sind arrogant, feige oder
hinterlistig, sie lachen und weinen, verlieren und gewinnen. Märchenforscher Max Lüthi
nennt dieses Phänomen „Eindimensionalität“.
Die Freundinnen Ashley, Dinah und Buffy.
Diskussion und Aufgaben
Überlege in welchen Märchen Tiere oder Gegenstände „vermenschlicht“ werden. Ein
Beispiel, das du sicher kennst, sind die „Bremer Stadtmusikanten“. Welche anderen
gibt es? Wie geschieht das?
Schau dir das Programmheft an. Wie kannst du an den Kostümen erkennen, welcher Anhänger Pearl, der Erste-Klasse-Wagen, Buffy, der Buffetwagen, Ashley, der
Raucherwagen oder Dinah, der Speisewagen, ist?
Stell dir vor, es würden noch ein Schlafwagen, ein Party- oder ein Postwagen mitfahren. Wie könnte man ein Kostüm für ihn/sie gestalten? (*)
23
4.4 Der Held
Der Held steht im Mittelpunkt des Märchens und des Musicals. Am Anfang der
Erzählung ist er oft ein Außenseiter, häufig ist er der Jüngste der Familie, der sich
durchsetzen muss. Es ist eine hilfsbereite, meist sanftmütige Figur, manchmal sogar
ein bisschen naiv. Die Wandlung vom Außenseiter zum erklärten Sieger des Stücks
vollzieht sich im Laufe der Handlung. Während diese voranschreitet, muss der Held
eine Reihe von Prüfungen bestehen, die seine guten Eigenschaften zum Vorschein
bringen und ihn stärken. Märchen sind immer schon im Kreis der Familie erzählt
worden. Auf der einen Seite sollen sie durch eine abenteuerliche Handlung unterhalten, auf der anderen Seite soll der Held aber auch als Vorbild dienen, als Beispiel für
gute Eigenschaften und dafür, was der Mensch alles erreichen kann, wenn er an sich
glaubt.
Diskussion und Aufgaben
Wer ist (oder wird) der Held in „Starlight Express“? Gibt es noch andere, die du zu
den „Guten“ zählen würdest?
Ist der Held in „Starlight Express“ ein Außenseiter? Warum hat er unsere Sympathie und unser Mitgefühl?
Was meinst du: Sind Comics auch moderne Märchen? Welche Comics und welche
Comic-Helden fallen dir ein? (*)
4.5 Die Gegenspieler
Das Böse, gegen das zu kämpfen die Aufgabe des Helden ist, ist oft auf
den ersten Blick besonders spannend. Der heimtückische Gegenspieler
zeichnet sich durch die Entschlossenheit aus, kompromisslos Regeln
zu verletzen. Er wirkt zunächst klug, listig und stark. Der Bremswagen
Caboose zeigt uns am Anfang des Musicals, wie man scheinbar schnell
und einfach ans Ziel kommt, wenn man sich nicht an die allgemein gültigen Regeln hält. Bei der Auseinandersetzung mit seinen Gegenspielern gerät der Held häufig in eine ausweglose Situation. Plötzlich ist er
scheinbar auf Hilfe angewiesen. Es scheint, als wäre auch die technisch
veraltete Dampflok Rusty gegen Greaseball, Electra und den hinterlistigen Caboose ohne Chance - bis die Handlung eine unerwartete Wendung nimmt. So gut es am Anfang auch für die Widersacher aussieht,
am Ende verlieren sie doch und werden bestraft. Es wird deutlich, dass
das Böse keine Chance hat und niemals ein Vorbild ist im Gegensatz
zum Helden.
Diskussion und Aufgaben
Um sein Ziel zu erreichen, ist Caboose
jedes Mittel recht.
24
In wem erkennst du bei „Starlight Express“ den oder die Bösewichte? Inwiefern sind diese Rollen „böse“? Wer hat im Laufe der
Handlung unter ihnen zu leiden?
Womit hat der Held in „Starlight Express“ zusätzlich zu kämpfen?
Warum zweifelt er so an sich?
Was, meinst du, fasziniert Pearl an Electra, sodass sie ihren
Freund verlässt, um mit der E-Lok zu fahren?
Welche Lok hat dich besonders beeindruckt und was zeichnet
diese aus? (*)
4.6 Die übernatürlichen Kräfte
Damit der Held im Märchen seine Aufgabe lösen kann, benötigt er fast immer eine
besondere Gabe, die ihm hilft. Dies können auch Dinge und Gegenstände sein wie
zum Beispiel ein goldenes Spinnrad oder Aschenputtels schönes Abendkleid, aber
auch Dienstleistungen oder ein guter Rat. Nicht selten sind es übernatürliche Kräfte,
die dem Helden zur Seite stehen, wenn er das Böse aus eigener Kraft nicht bewältigen kann. Mit ihrem Erscheinen nimmt die Handlung eine entscheidende Wendung:
Die übernatürlichen Kräfte verleihen dem Helden - der sich eigentlich erst in diesem
Moment als solcher entpuppt - ungeahnte Fähigkeiten. Er besteht seine Prüfung und
die Geschichte hat ein „Happy End“.
Diskussion und Aufgaben
Wer oder was übernimmt im
Musical „Starlight Express“ die
Funktion solcher „übernatürlicher
Kräfte“, und wann taucht er/ es
auf?
Was bringt Rusty schließlich
dazu, doch noch am Finale teilzunehmen? Hat er wirklich mehr
Chancen als vorher?
Der gute Ausgang der Geschichte besteht nicht nur in Rustys
Sieg. Was gehört noch zu einem
„Happy End“?
Pearl und Rusty blicken in eine gemeinsame Zukunft.
25
4.7 Textblatt „Starlight Sequenz“
STARLIGHT EXPRESS:
Du allein hast die Kraft tief in dir
und wenn du an dich glaubst, dann kann alles geschehen,
selbst das Meer teilt sich vor dir
wenn du in dir diese Kraft einst findest,
brauchst du nicht die Welt zu bitten, dir zu helfen,
was du erreichen willst, schaffst du mit der Kraft in dir
RUSTY: „Starlight Express“, sage mir jetzt, wo bist du, zeig dich mir
„Starlight Express“, ich brauche dich jetzt, ich bitt dich, komm zu mir
STARLIGHT EXPRESS: Rusty, glaub mir, ich bin in dir
du selbst hast in dir den „Starlight Express“, er ist ganz gewiss in dir, Rusty
ich bin du, bin du, denn du allein
RUSTY: Ich selbst bin Starlight
STARLIGHT EXPRESS: hast die Kraft tief in dir
RUSTY: Ich weiß ich kann
STARLIGHT EXPRESS: und wenn du an dich glaubst, dann...
RUSTY: alles tun
STARLIGHT EXPRESS: kann alles geschehen, selbst das Meer teilt sich vor dir
RUSTY: was ich nie zuvor geglaubt
STARLIGHT EXPRESS: wenn du in dir
RUSTY: ich selbst bin Starlight
STARLIGHT EXPRESS: diese Kraft einst findest
RUSTY: und ich weiß genau
RUSTY und STARLIGHT EXPRESS: brauchst du nicht die Welt. Ich brauch nicht die
Welt zu bitten, dir/mir zu helfen, denn du/ich schaff(st) es mit der Kraft in dir/mir!
Diskussion
Kurz vor dem Start zum letzen Rennen versteht Rusty plötzlich, was der „Starlight
Express“ wirklich ist. Wie würdest du den „Starlight Express“ erklären?
Nimm dazu das Textblatt zur Hilfe!
Was ist der Rat, den „Starlight Express“ Rusty gibt?
Was macht diese Botschaft so besonders? Trifft sie nur auf Rusty in seiner individuellen Situation zu? (*)
26
5 Aspekte der Produktion
5.1 Das Theater
Ein eigens für die deutsche „Starlight Express“-Version entworfenes Theater wurde in
Bochum gebaut, die Gesamtkosten der Produktion beliefen sich auf 32 Millionen D-Mark.
Die „Starlight Express“-Hauptbühne befindet sich im Zentrum der Zuschauerarena. Rund
1.100 m² Bühnenfläche im Stil eines Rollschuhparcours verteilen sich zudem auf drei
Ebenen mit einer Höhendifferenz von 7,5 Metern. Eine 280 Meter lange Rollbahn führt
durch Parkett und Ränge. Auf einen Orchestergraben wurde zugunsten des Rollschuhparcours verzichtet, die Musiker sitzen - für das Publikum unsichtbar - in einem Raum
unter der Bühne. Über Monitore kann der Dirigent das Geschehen auf der Bühne verfolgen. Ebenso ist der Musikalische Leiter von den Darstellern über mehrere, gezielt
platzierte Monitore zu sehen. Im Jahr 2002 wurde das Theater zum ersten Mal in seiner
Geschichte für drei Tage geschlossen, Tag und Nacht arbeiteten 20 Techniker an einer
zusätzlichen Rennbahn. Die „Starlight Express“-Bühne gehört zu den weltweit größten
und waghalsigsten Konstruktionen im Bereich Musiktheater.
1988 wurde erstmals ein Theater ausschließlich für eine Produktion gebaut.
5.2 Eine rasante Entwicklung
Choreografen, Rollschuhtrainer, Musiker und Techniker arbeiten kontinuierlich daran, das
Musical um den Traum vom größten Eisenbahnrennen der Weltgeschichte weiterzuentwickeln. So wurde beispielsweise eine zusätzliche Rollbahn mitten durch das Parkett im
Zuschauerraum gebaut, die Lieder aus der Feder Sir Andrew Lloyd Webbers wurden
teilweise aktualisiert oder erneuert. Zwei Stuntskater, die nicht wie das Ensemble auf
Rollschuhen fahren, sondern auf Inlineskates, verblüffen mit gekonnter Akrobatik. Faszinierende Pyro-Effekte, ein komplett neues Lichtdesign sowie eine überarbeitete Choreografie sorgen für noch mehr Spannung.
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5.3 Die Superlative
Die imposante Tatsache, dass 1988 erstmals ein Theater ausschließlich für ein einziges Musical gebaut wurde, war einen Eintrag
in das „Guinnessbuch der Rekorde“ wert. Einen weiteren Eintrag
gab es als eine der teuersten Musicalproduktionen in Deutschland.
2001 wurde „Starlight Express“ zur aktuell erfolgreichsten Show
der Welt. 2005 erhielt das Bochumer „Starlight Express“-LiveAlbum für 400.000 verkaufte Tonträger Platin. Im März 2010 begrüßte die Rollschuhshow den 13-millionsten Zuschauer und wurde dafür von GUINNESS WORLD RECORDS zum Musicaltheater
mit der höchsten Besucherzahl weltweit gekürt.
Rusty und Pearl sind stolz auf die Auszeichnung
von „Guinness World Records“.
5.4 Das Ensemble
26 Tänzer und Sänger - 24 auf Rollerskates und zwei auf Inlineskates - setzen dieses
Spektakel siebenmal pro Woche auf der Bochumer Bühne um. Einmal zum Ensemble des
Rollschuhmusicals zu gehören, das ist inzwischen für viele Musicaldarsteller Ziel ihrer
Karriere. Obwohl das dreimonatige Training vor der ersten Show die Darsteller an ihre
körperlichen Grenzen führt, bewerben sich jedes Jahr über 500 Künstler für Bochums
„Starlight Express“.
Im Bereich Musical sprechen wir von „Darstellern“, nicht von Schauspielern, Sängern
oder Tänzern. Dieses liegt an der Bandbreite der Anforderungen, die erfüllt werden müssen: Tanz, Gesang, Schauspiel, Akrobatik und, bei „Starlight Express“, eben auch Rollschuhlaufen.
Die neuen Darsteller bei den Proben mit Skatetrainer Michal Fraley.
28
5.5 Ein Blick hinter die Kulissen
„Die Bühne ist frei für den Technik-Check“, klingt es aus den Lautsprechern hinter
den Kulissen. Pünktlich um 17 Uhr macht das Stage Management (deutsch: „Bühne“,
englisch: „stage“) die erste Ansage. Die Organisatoren des Backstage Bereiches haben den exakten Ablauf und Zeitplan eines Show-Tages bei „Starlight Express“ genau
im Kopf.
Vor jeder Vorstellung wird der technische Zustand aller Maschinen
im gesamten Bühnenbereich überprüft. Für die Bühnentechniker
heißt das: Die hydraulische Wippe und das dreiteilige Hubpodium
in alle Positionen zu bewegen, über 105 Meter Sicherheitsgeländer zu testen sowie den schwebenden Modelleisenbahnring mit
seinem Durchmesser von 13 Metern zu kontrollieren. Lassen sich
alle computergesteuerten Tore problemlos öffnen und schließen?
Technisches Herzstück ist die über der Bühne schwebende Brücke, auf der „Electra“ einen spektakulären Auftritt hat. Sämtliche
Funktionen der neun Tonnen schweren Brücke aus Stahl müssen
überprüft werden. In jede Richtung schwenkbar, verbindet sie mit Das Herzstück der Technik ist die Brücke.
ihren ausfahrbaren Elementen die verschiedenen Ebenen des Rollschuhparcours - sowohl waagerecht als auch in der Schräge.
Vom Maschinenstand aus werden die technischen Abläufe während der Show gesteuert und kontrolliert. Das Steuerpult liegt hoch über der Bühne, um beste Übersicht zu garantieren. Dabei ist die dreifach abgesicherte, computergestützte Technik
aus Sicherheitsgründen jederzeit auf eine Steuerung per Hand umstellbar. Für den
reibungslosen Ablauf während der Show sorgen 23 Techniker. Besonders aufmerksam beobachten sie die Rennen, weil diese eine sehr schnelle Abfolge der Maschinenbefehle erfordern.
„Die Bühne ist nun frei für den Licht-Check“, lässt das Stage Management wissen. Es ist 18 Uhr. Plötzlich leuchten 8000 Lichtpunkte auf, 24 Tele-Scans wechseln die Farbe und 800 Scheinwerfer erstrahlen. Dazu simulieren 840 in den Boden eingelassene
Leuchtstofflampen die Gleise, auf denen in zwei Stunden 26 Künstler die Weltmeisterschaft der Lokomotiven austragen werden.
Die Beleuchter überprüfen jede Lichteinstellung auf Helligkeit und
Leuchtkraft. Natürlich steht dabei auch der Laser auf der technischen Checkliste: Zum Höhepunkt der Show lässt er den Nebel zu
einem fantastischen Himmelszelt werden.
Bühnentechniker am Steuerpult.
„Alle Künstler finden sich bitte zum Vocal warm-up im neuen Ballettsaal ein“, heißt
es um 18.45 Uhr. Sämtliche Darsteller, die später auf der Bühne stehen, singen sich
ein - vom Musikalischen Leiter auf dem Piano begleitet.
19.00 Uhr: „Open time on stage“, verkündet das Stage Management. Nun ist die
Bühne frei für die Darsteller und das „Skate warm-up“ - dabei laufen die Künstler sich
vor jeder Show warm. Darsteller mit aufwendigeren Masken haben sich jetzt schon
fertig geschminkt.
„Noch eine halbe Stunde bis zum Show-Beginn“, ist aus den Lautsprechern zu hören.
Nun geht es zügig in die Maske, wo Haare hochgesteckt, Kopfmikrofone angebracht
29
und schließlich die Perücken aufgesetzt werden. Die Maskenbildner überprüfen noch einmal genau, ob jeder Pinselstrich
sitzt. Anschließend helfen die Dresser den Darstellern in ihre
teils sehr schweren Kostüme - alleine wäre das Schließen der
zahlreichen Knöpfe und Anlegen der vielen Einzelteile nicht zu
bewältigen.
Während der Theatersaal nun langsam zum Leben erwacht,
stimmen die Musiker eine Etage tiefer die Instrumente. Am
Mischpult werden Orchester und Gesang aufeinander abgeSo werden aus Menschen Züge.
stimmt. Vier Tontechniker sorgen dafür, dass der Mix über die
Lautsprecher mit optimalem Stereosound übertragen wird. Die
Gesamtmusikleistung beträgt mehr als 40.000 Watt.
19.55 Uhr: „Bitte alle Darsteller auf ihre Positionen“. Während der Vorstellung koordiniert das Stage Management nicht nur Bühnentechnik, Licht- und Tonregie, sondern auch die Auftritte der Darsteller. Der Stage Manager gibt von einem Regiepult
oberhalb der Bühne seine Anweisungen, die sogenannten „Cues“. Über Funk, Video
und Telefon ist er mit allen verbunden, die an der Vorstellung beteiligt sind. Erst nach
Ansage der „Cues“ werden von den Bühnen- und Lichttechnikern die unterschiedlichen technischen Positionen angefahren.
Es ist 20 Uhr: Die Vorstellung beginnt!
Zwei Stunden und 30 Minuten lang sind Show-Crew und Darsteller hochkonzentriert:
Jeder Einsatz muss punktgenau erfolgen. Dabei gehen vor allem die bis zu 60 Stundenkilometer schnellen Rennen an die körperlichen Reserven der Darsteller. Jeder
von ihnen trinkt während einer „Starlight Express“-Vorstellung im Durchschnitt drei
Liter Wasser.
Es ist 22.45 Uhr: „Vielen Dank für die schöne Vorstellung meine Damen und Herren,
wir wünschen allen einen angenehmen Abend, bis morgen“, verabschiedet der Stage
Manager sich über die Lautsprecher von Mitarbeitern und Darstellern.
Die Dresser helfen den Darstellern beim Anziehen ihrer Kostüme.
30
5.6 Berufe im Theater
Neben Darstellern, Musikern und Technikern sind viele weitere Menschen für den
Erfolg von „Starlight Express“ verantwortlich.
Requisiteur/in Rollschuhmechaniker/in
In der Requisitenkammer eines Theaters werden alle kleineren und größeren Gegenstände (Requisiten) verwaltet und repariert, die während einer Vorstellung benötigt
werden. Bei „Starlight Express“ sind das z.B. Flaggen, Mundharmonikas und Sonnenbrillen. Die Hauptrequisiten von „Starlight Express“ sind
jedoch die Rollschuhe. Weltweit einzigartig ist daher, dass die Requisiteure bei „Starlight Express“ auch gleichzeitig Rollschuhmechaniker
sind. In der Rollschuhabteilung, dem sogenannten „Skate Department“
(deutsch: „Rollschuh“, englisch: „skate“), werden die Rollschuhe montiert, gewartet und individuell angepasst. Jeder Darsteller besitzt zwei
Paare, die aus je 146 Teilen zusammengesetzt werden. Firmen aus den
USA, England und der Nachbargemeinde Hattingen liefern die Originalstücke. Während der Vorstellung befinden sich die Rollschuhmechaniker
im Hinterbühnenbereich, um bei Problemen mit den Skates sofort helfen
zu können. Dann gibt es für die Darsteller einen „Boxenstopp“: Schneller
als beim Formel 1-Rennen wechseln die Mechaniker Räder, Stopper und
Achsen aus. Zudem sind die Requisiteure für die Pyrotechnik bei „Starlight Express“ verantwortlich. Sie bestücken Rollschuhe, Handschuhe
und Bühnenelemente mit Feuerwerkseffekten, die sie während der Show
über eine Fernsteuerung zünden.
Skate-Check vor der Show.
Rollschuhtrainer/in
Wer bei „Starlight Express“ als Darsteller anfängt, muss nicht Rollschuhlaufen
können! In einem speziellen, 12-wöchigen Training, der „skate school“, bringt der
Rollschuhtrainer den Darstellern nicht nur das Rollschuhlaufen bei, sondern auch
das Fallen, Springen und Tanzen auf Skates. Mit über 60 Stundenkilometern sollen
sich die Darsteller später singend und in bis zu 18 Kilogramm schweren Kostümen
auf den Rollbahnen bewegen. Damit sie die anstrengende, zweieinhalb
Stunden lange Show bewältigen können, absolviert er mit ihnen ein anspruchsvolles Fitnessprogramm.
Maskenbildner/in
Die Maskenbildner bringen den Darstellern von „Starlight Express“ bei,
ihr schillerndes Make-up selbst aufzulegen. Dabei kommt es besonders
auf die Details an: Vor Vorstellungsbeginn überprüfen sie noch einmal
genau, ob jeder Pinselstrich sitzt und die Verwandlung von Mensch in
Zug somit perfekt ist. Außerdem sind sie für das Knüpfen der Perücken verantwortlich - nachdem die Maskenbildner Gipsabdrücke von den
Köpfen der Künstler genommen haben, werden die Perücken nach Maß
geknüpft. Bis zu 40 Stunden werden dafür pro Stück benötigt, außerdem werden die Perücken nach jeder Vorstellung frisch gewaschen und
frisiert.
So entstehen Perücken.
31
Kostümbildner/in
Mit Herstellung und Reparatur der Kostüme sind ständig 21 Kostümschneider/innen
beschäftigt. Hinzu kommen eine Hutmacherin und ein Spezialist für Airbrush-Technik.
Kleine Räder und Puffer sehen aus wie aus Eisen, sind aber aus Gummi - eine besondere Lackierung macht es möglich. Jede einzelne Paillette und Niete wird mit
der Hand aufgesetzt, Schulterboxen und Brustplatten geformt, Stoffe bemalt. Das
aufwendigste Kostüm ist das der alten Dampflok Papa, für das die Schneider/innen
vier Monate benötigen. Am Ende wiegt es 18 Kilogramm.
Auch der Rock von Ashley wird per Hand in der Kostümmalerei bemalt.
Dresser/in
Jedem Darsteller stehen zwei Ankleider, im Theater auch „Dresser“ (deutsch: „anziehen“, englisch: „to dress“) genannt, zur Seite. Vor der Vorstellung überprüfen sie die
Besetzungslisten des Abends und suchen für die einzelnen Darsteller die passenden
Kostümteile in der jeweiligen Größe heraus. Zu Beginn der Show helfen sie den Ensemblemitgliedern in die schweren Kostüme. Während der Vorstellung stehen sie
im Backstagebereich für sekundenschnelle Kostümwechsel und kleinere Reparaturen
bereit.
Diskussion und Aufgaben
Neben den oben genannten Berufen gibt es noch viele andere Berufe am Theater,
so zum Beispiel in den Abteilungen Regie, Choreografie, Licht, Ton und Orchester.
Welche dieser Berufe kennst du? Was verbirgt sich dahinter?
Welcher dieser Berufe würde dich reizen? Wie stellst du dir den Arbeitsalltag vor?
(*)
32
5.7 Buchstabenrätsel
Aufgabe
Beantworte die folgenden Fragen. Die Buchstaben in den grauen Kästchen ergeben – von oben nach unten gelesen – das Lösungswort. Leerzeichen müssen nicht
gesetzt werden.
1. Beim Anziehen und Wechseln der bis zu 18 Kilogramm schweren Kostüme
wird den Darstellern von Fachkräften geholfen. Wie heißen diese hilfreichen
Kollegen?
2. Hier verwandeln sich die Akteure von Mensch in Zug – welche Abteilung des
Theaters ist gemeint?
3. Wer gibt im Musical-Theater während der Vorstellung die Anweisungen
(„Cues“) und koordiniert so Bühnentechnik, Licht- und Tonregie
(englischer Begriff)?
4. Wie nennt man die Feuereffekte, die während der Show von den
Requisiteuren gezündet werden?
5. Wie heißt der Buffetwagen bei „Starlight Express“?
6. Wo werden die Rollschuhe verwaltet, gewartet und instand gesetzt
(englischer Begriff)?
7. Wer sorgt für die Fitness der rollenden Akteure?
8. Wie heißt der Komponist von „Starlight Express“?
9. Welche Art von Anhängern verkörpern die drei Hip Hopper?
10. Welchen Namen trägt die hypermoderne E-Lok, die Rusty zum Rennen
herausfordert?
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
33
6 Literatur und Service
6.1 Literatur
Musik:
„Starlight Express” – Die Höhepunkte der deutschen Aufführung mit dem Bochumer Ensemble,
Polydor 1991.
„Starlight Express“ – Original Live Album, Stella Musical Veranstaltungs GmbH, 1989.
Literatur:
Bührig, Dieter: Dissertation „Schule in der Musik“, Hamburg 1994.
Bührig, Dieter: Impulse für den Musikunterricht, 1997/ www.dieterbuerig.de.
Dorn, Michael: Dampfmaschinen-Rhythmen (Spielstück), in: Thema Musik, Stuttgart 1995.
Hess, Reimund: Dampflok-Story, für zwei- bzw. dreistimmigen Kinderchor und Orchester, o.O.
1935.
Lindenbaum, Walter: „Starlight Express“, in: Helms, S./Kruse, M/Schneider, R. (Hg.): Lübbes
Musical-Führer, Bergisch Gladbach 1998.
Lindner, Heike und Paul: „Starlight Express“. Ein Musicalprojekt in der Jahrgangsstufe 9, in: Musik
und Unterricht 30/1995.
Lüthi, Max. Märchen, 10. Aufl., Stuttgard 2004.
Maas, Georg (Pof. Dr.), Mainz, Ines (Prof. Dr.) (Hg.): Dreiklang 5/6. Musikbuch für den Unterricht.
Berlin 2009.
Mühe, Hansgeorg: Die Musik Andrew Lloyd Webbers, 2. Aufl., Hamburg 1995.
Ranke, Kurt/Brednich, Rolf Wilhelm (Hg.): Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung, Bd. 6, Berlin/New York 1990 / Bd. 11, Berlin/New York
2004.
Richmond, Keith: Die Musicals von Andrew Lloyd Webber, Berlin 1996.
Richter, Christoph: Musical. Oberstufe Musik. Berlin 2008.
Schaufelberger, Hildegard: Märchenkunde für Erzieher. Grundwissen für den Umgang mit Märchen,
Freiburg/Basel/Wien 1987.
Siedhoff, Thomas: Handbuch des Musicals., Mainz 2007.
Starlight Express: Auf Rollschuhen zum Welterfolg. 20 Jahre Starlight Express Live in Bochum,
Bochum 2008.
Walsh, Michael: Andrew Lloyd Webber: der erfolgreichste Komponist unserer Zeit, München 1994.
6.2 Auflösung Rätsel
1. Dresser
2. Maske
3. Stage Management
4. Pyrotechnik
5. Buffy
6. Skate Department
7. Rollschuhtrainer
8. Andrew Lloyd Webber
9. Frachtwagen
10.Electra
Lösungswort: DAMPFKRAFT
34
6.3 Rund um den Musical-Besuch
Anschrift:
STARLIGHT EXPRESS-Theater Bochum, Stadionring 24, 44791 Bochum
Telefon 0234-50 60 20
Internet:
www.starlight-express.de
Vorstellungen:
Mittwoch 18:30 Uhr
Freitag 20:00 Uhr
Sonntag 14:00 Uhr + 19:00 Uhr
Donnerstag Samstag 20:00 Uhr
15:00 Uhr + 20:00 Uhr
Tickets:
Preiskategorien: 29,90 - 94,90 € (zzgl. Vorverkaufs- und 2 € Systemgebühr).
Karten können unter www.eintrittskarten.de oder der Tickethotline 01805 - 2001 (0,14 €/Min. a. d.
dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.) gebucht werden.
Außerdem gibt es Karten an der Theaterkasse sowie bei allen Vorverkaufsstellen.
Ermäßigungen:
• Kinder (bis einschließlich 14 Jahre) erhalten 50 % Ermäßigung an allen
Spieltagen und in allen Preiskategorien.
• Schüler, Studenten, Auszubildende erhalten 30 % Ermäßigung in den Preiskategorien 2, 3 und 4.
• Senioren (ab 67 Jahre) erhalten 30 % Ermäßigung in den Preiskategorien 2, 3 und 4.
• Behinderte Personen (ab einem Grad der Behinderung von 70 %) erhalten 50 % Ermäßigung in
allen Preiskategorien und an allen Spieltagen. Eine ausgewiesene Begleitperson erhält ebenfalls
50 % Ermäßigung in allen Preiskategorien und an allen Spieltagen.
• Gruppen ab 12, 24 bzw. 44 Personen erhalten 2 %, 4 % bzw. 6 % Ermäßigung in allen
Preiskategorien an allen Spieltagen.
• Schulklassen erhalten in den Preiskategorien 2, 3 und 4 50 % Ermäßigung (für je zehn Schüler
erhält eine Begleitpersonen 50 % Ermäßigung), außer Samstagabend.
Ermäßigungen werden nur gegen Vorlage des entsprechenden Ausweises gewährt, dieser ist beim
Einlass vorzulegen.
Anfahrt:
Das STARLIGHT EXPRESS-Theater Bochum liegt direkt an der Autobahnausfahrt Bochum-Stadion,
Ruhrcongress.
Aus Richtung Essen oder Dortmund: A 40, Abfahrt Bochum-Stadion, Ruhrcongress.
Aus Richtung Münster/Dortmund: A 40 Richtung Essen, Abfahrt Bochum-Stadion, Ruhrcongress.
Aus Richtung Wuppertal: A 43 bis Autobahnkreuz Bochum, dann A 40 bis Abfahrt Bochum-Stadion,
Ruhrcongress.
Parkmöglichkeiten:
Das STARLIGHT EXPRESS-Theater Bochum verfügt über zahlreiche PKW-Parkplätze sowie Stellplätze
für Omnibusse.
Öffentliche Verkehrsmittel:
Vom Hauptbahnhof mit der U-Bahn-Linie 308 in Richtung Gerthe bis Haltestelle rewirpowerSTADION,
Fahrzeit: 3 Minuten. Dann 10 Minuten Fußweg bis zum Theater.
Impressum
Herausgeber: STARLIGHT EXPRESS GmbH, Stadionring 24, D-44791 Bochum
Konzeption und Text: Ellen Lübke-Meier
Grafische Gestaltung: Anke Bomke
Fotos: Szenen und Bühnenbilder: Jens Hauer, Herne
© 2013 STARLIGHT EXPRESS GmbH, Bochum
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