01/2007 - Schweizerischer Verein für Schweisstechnik
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01/2007 - Schweizerischer Verein für Schweisstechnik
96. Jahrgang • 96ème année • 5. Februar 2007 01/2007 SCHWEISSTECHNIK SOUDURE OFFIZIELLES ORGAN DES SCHWEIZERISCHEN VEREINS FÜR SCHWEISSTECHNIK Inhalt/Sommaire Aus der Industrie • Innovationen • Highlights • Wirtschaftsdaten • Produktneuheiten Fachbeiträge 300 bar Druckgasflaschen … da ist viel mehr drin! Seite 2 Anwendungspotenziale der HiFocus-Technologie Seite 7 • Plasmafeinstrahlschneiden • mittels HiFocus-Technologie • Aufgaben der Schweissaufsicht • • • gem. EN ISO 14731 • X-Man Story Berichte • Werkstoffprüfung • Mischen possible Mitteilungen • SVS Kursprogramm • Veranstaltungskalender • Impressum Berner Fachhochschule Technik und Informatik Bachelor-Studium in Maschinentechnik Investitionen in die Zukunft durch ein praxisorientiertes Hochschulstudium in Maschinentechnik. Die modular aufgebaute Weiterbildung, angeboten als Vollzeit- und TeilzeitStudium, beinhaltet neben einer soliden Grundausbildung eine exemplarische Vertiefung nach Ihrer Wahl. Themenschwerpunkte: Mechatronik, Lasertechnologie und Werkstofftechnik. Lehre und innovative Forschung und Entwicklung sind dabei eng verknüpft. Kontakt Leiter Fachbereich Fritz K. Güdel, Tel. 034 426 43 31 E-Mail [email protected] Studienleiter Dr. Heinz Müller, Tel. 034 426 42 81, E-Mail [email protected] Schulsekretariat Tel. 034 426 41 41, Email [email protected] Fachbereichssekretariat: Tel. 034 426 43 38 Weitere Informationen www.ti.bfh.ch/maschinen Impressum / Veranstaltungskalder / Vorschau Veranstaltungskalender IMPRESSUM Datum / Zeit Ort Veranstaltung Herausgeber: Schweizerischer Verein für Schweisstechnik St. Alban-Rheinweg 222 CH-4052 Basel Tel: +41 61 317 84 84 Fax: +41 61 317 84 80 [email protected] 8. 2. 2007 Basel Vortrag des Monats: Software in der Schweisstechnik Chefredaktor: Horst Moritz Bachtobelstrasse 9 CH-8106 Adlikon Tel./Fax: +41 44 841 06 44 Mobil: +41 79 544 55 20 [email protected] Redaktion: M.W. Form Westfalen Gas Schweiz GmbH R. Girardier Sulzer Innotec U. Hadrian Schweizerischer Verein für Schweisstechnik R. Smolin Böhler Thyssen Schweisstechnik AG Dr. V. Stingelin Vandoeuvres Anzeigen: Schweizerischer Verein für Schweisstechnik Nadja Heikkinen Tel. +41 61 317 84 17 Fax. +41 61 317 84 80 [email protected] Produktion: Gremper AG Kasernenstrasse 32 Postfach CH-4005 Basel Auflage: Total 2000 Exemplare Abonnenten 1138 13. – 16. 2. 2007 München DVS TÜV SLV Sondertagung «Schweissen im Anlagen- und Behälterbau» 13. 2. 2007 18.30 Uhr Basel Thermisches Spritzen – Erfa Gruppe TS3: Potenzial-Messung mit Easy-Pen auf thermisch gespritzten Schichten Markus Büchler, SGK, Zürich (CH) 15. 3. 2007 Basel Vortrag des Monats: Nutzen und Grenzen der Simulation von Schweissverzügen bei Aluminiumstrukturen 16. – 20. 4. 2007 Hannover Messe 18. 4. 2007 Schaffhausen 22. ERFA für Schweissfachingenieure bei ALCAN 24. 4. 2007 Basel Thermisches Spritzen – Erfa Gruppe TS3: Hochtemperaturkorrosionsschutz Dr. H.-P. Bossmann, Alstom Power Baden (CH) 19. – 21.6.2007 Aachen 8. Internationales Kolloquium Hart- und Hoch temperaturlöten und Diffusionsschweissen 17. – 22- 9- 2007 Hannover EMO – Messe 16. – 19.9.2007 Basel Grosse Schweisstechnische Tagung 2007 27. 9. 2007 Bendern (FL) 23. ERFA für Schweissfachingenieure bei ELKUCH Auskunft: Schweizerischer Verein für Schweisstechnik St. Alban Rheinweg 222, 4052 Basel. Tel. 061 3178484, Fax 061 3178480 Vorschau auf Ausgabe 02 / 2007: Aus der Industrie Innovationen, Highlights, Wirtschaftsdaten und Produktneuheiten Fachbeiträge Ausführung von Mischverbindungen neuartiger Kraftwerksstähle Schweissen von Magnesium-Werkstoffen Innovationen bei der Rohrschweissung X-Man Story Berichte Praxis- und Kurzberichte Mitteilungen Die nächste Ausgabe erscheint am 5. Februar 2007 Haftungsausschluss Der SVS hat keine Kontrolle oder dergleichen über Ausführung oder Nichtausführung, Fehlinterpretationen, richtige oder falsche Anwendung jeglicher Informationen oder Empfehlungen, die in den Veröffentlichungen enthalten sind. Daher schliesst der SVS und seine Mitglieder jegliche Gewährleistung im Zusammenhang damit aus.. Schweissen mit Know-how. PanGas – Ihr kompetenter Partner in der Schweisstechnik. Wir sind Ihr Partner für: • Schweiss-Schutzgase • Formiergase • Zusatzwerkstoffe • Schweissanlagen • Autogentechnik • Brenner- und Verschleissteile • Gas-Armaturen • Arbeitsschutz-Artikel In unseren PanGas-Centern finden Sie alles rund um die Schweisstechnik und noch vieles mehr. Verlangen Sie unseren Katalog oder fragen Sie unsere Spezialisten. Möchten Sie mehr über das Schweissen mit Know-how erfahren? Dann sind unsere Schweisskurse genau das Richtige für Sie! PanGas – ideas become solutions. 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Die Schweiz gehört zu denjenigen Ländern, die sich am schnellsten umstruktiert haben. Die Bachelor-Studiengänge wurden an der Berner Fachhochschule 2003 eingeführt, die Master-Studiengänge werden ab 2008 angeboten. Die Bachelor-Studiengänge dauern drei Jahre und umfassen 180 ECTSPunkte. Das Master-Studium wird anderthalb Jahre dauern. Einzelne Studiengänge stehen auch für Teilzeitstudierende durch eine Verlängerung des Studiums bei gleicher Anzahl Kreditpunkte offen. Mit der Schaffung der Fachhochschulen hat der Gesetzgeber gleichzeitig den Leistungsauftrag erweitert. Priorität hat nach wie vor die Lehre. Hinzu kamen angewandte Forschung und Entwicklung/Dienstleistung sowie Weiterbildung. Durch die Bildungsreform rücken Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen durch gemeinsame Ausbildungsangebote und durch die vom Gesetzgeber geförderte Vernetzung von Kompetenzen in der angewandten Forschung näher zusammen. Zielsetzung ist die Stärkung der Schweizer Industrie. Die Berner Fachhochschule wurde 1997 gegründet. Das Departement Technik und Informatik mit seinen Fachbereichen Automobiltechnik, Mikrotechnik, Elektro- und Kommunikationstechnik, Informatik sowie Maschinentechnik stellt mit etwa der Hälfte die meisten Studierenden. In der Vertiefungsausbildung Produktionstechnik des Bachelor-Studienganges in Maschinentechnik werden Fügeverfahren praxisnah vermittelt. In Semester- und Diplomarbeiten befassen sich Studierende mit Fragestellungen der Industrie. Dabei steht ihnen eine moderne Infrastruktur für Fertigungsverfahren und für die Auswertung ein umfassendes Werkstofftechniklabor zur Verfügung. Simulationssoftware unterstützt den Studierenden bei der Berech- nung von Schweissverbindungen und der Bestimmung des Wärmeflusses. In Fertigungslabors erzeugte nichtlösbare Verbindungen können im Werkstofftechniklabor analysiert und geprüft werden. Mit der Installation verschiedener Laserquellen begannen sich Ingenieure und Physiker vor 18 Jahren an der damaligen Höheren Technischen Lehranstalt – HTL in Burgdorf mit den Grundlagen dieses besonderen Lichts und dessen Anwendung in der Fertigung zu beschäftigen. 1998 wurde schliesslich das Institut für angewandte Lasertechnologie – IALT gegründet. Heute verfügt das Institut über eine in der Schweiz einmalige Laserinfrastruktur und über eine hohe fachliche Kompetenz in der Materialbearbeitung. Im Fachbereich Maschinentechnik wird die Lasertechnologie als Vertiefungsmodul im Bachelor-Lehrgang angeboten. Auf Initiative des IALT haben Fachleute der beiden Hochschulen, des Paul Scherrer Instituts und verschiedener Fachhochschulen bei der Kommission für Technologie und Innovation – KTI die Schaffung eines Schweizer Lasernetzes – SLN eingereicht und Fördermittel beantragt. Die Eingabe wurde in der Zwischenzeit gewürdigt und eine erste Unterstützung gesprochen. Der SVS hat die Zeichen der Zeit erkannt und Vertreter von Hochschulen in den Vorstand berufen. Eine Kommission arbeitet an der Strategie des Schweissvereins. In kürzester Zeit hat der Geschäftsführer mit einem Redaktionsteam den Auftrag umgesetzt und eine eigenständige Zeitschrift für den Schweissfachmann geschaffen. Wir leben in einer Zeit des Wandels. Stellen wir uns den grossen Herausforderungen. Gemeinsam werden wir es schaffen. Fritz K.Guedel Mitglied des Vorstandes des SVS Berner Fachhochschule Hochschule für Technik und Informatik Leiter Fachbereich Maschinentechnik Aus der Industrie Informationen für Anwender 300 bar Technologie Da ist viel mehr drin: 300 bar Druckgasflaschen MESSER setzt auf die innovative 300 bar Technik, ökonomische und logistische Vorteile mit mehr Sicherheit. Mehr Inhalt bei gleichem Volumen, dies ist nur einer der zahlreichen Vorteile von 300 bar Druckgasflaschen. Innovativ erfolgt auch die praktische Umsetzung des Versorgungskonzeptes: Diverse benutzerfreundliche Handanschlüsse und Druckminderer gemäss NEVOC (New European Valve Outlet Connection) decken alle Entnahmemöglichkeiten ab. Der Flaschenwechsel ist dadurch erheblich vereinfacht. Für Spezialgase in Reinstgasqualität bietet MESSER Armaturen aus dem Bereich SPECTRON an. Die Vorteile der 300 bar Technologie auf einen Blick • Mehr Gas durch erhöhten Fülldruck. • Bessere Ausnutzung des Gasinhaltes durch weniger Flaschenwechsel (Restinhalt, geringerer Spülgasverbrauch). • Verringerte Kontaminationsgefahr bei Reinstgasen durch weniger Flaschenwechselvorgänge. • Weniger Lagerfläche. • Reduzierung der innerbetrieblichen «Handling» Kosten aufgrund geringerer Flaschenzahl. • Weniger Gewicht mit mehr Inhalt. • Druckminderer, auch in Reinstgasqualität, mit modernem, benutzerfreundlichen Handanschluss. 3:0 für die 300 bar Technik Mit Hilfe der 300 bar Technik können Gase jetzt noch besser genutzt werden. Gegenüber der gängigen 200 bar ergeben sich für Anwender von 300 bar Gasflaschen ökonomische und logistische Vorteile. Ein Beispiel: Bedingt durch den höheren Fülldruck enthält eine 300 bar Flasche über 40% mehr Gas als eine vergleichbare 200 bar Flasche. Dadurch entfällt jeder dritte Flaschenwechsel. Als Folge der geringeren Flaschenzahl und Lagerfläche reduzieren sich wiederum die innerbetrieblichen «Handling» Kosten. Messer Schweiz AG 5600 Lenzburg Tel. 062 886 41 41 [email protected] www.messer.ch 2 Aus der Industrie Überprüfung feuerverzinkter Stahlkonstruktionen Bei feuerverzinkten Stahlkonstruktionen sind Risse aufgetreten, die zu einer Gefährdung der Standsicherheit geführt haben. Die Schadensfälle sind Anlass, bestimmte Stahlkonstruktionen auf mögliche Rissbildungen hin zu überprüfen, um Gefahren rechtzeitig erkennen und die erforderlichen Sicherungsmassnahmen ergreifen zu können. In den nachfolgenden Ausführungen wird die Problematik erläutert und aufgezeigt, wie in den kritischen Fällen zu verfahren ist. Worum geht es? Das Feuerverzinken von Stahlkonstruktionen schützt den Werkstoff vor Korrosion. Der übliche Verzinkungsvorgang selbst erfolgt durch Eintauchen der Stahlbauteile, nach einem Beizvorgang üblicherweise in verdünnter Salzsäure zur Entfernung von Verunreinigungen, in eine 440° C bis 460° C heisse Zinkschmelze. Besonders für Kleinteile gibt es das Hochtemperaturverzinken bei Temperaturen von ca. 530° C. Diese Art des Korrosionsschutzes hat sich seit Jahrzehnten bewährt. Weil die Oberflächenbeschaffenheit verzinkter Stahlbauteile aber oft nicht ästhetischen Ansprüchen genügte, variierten die Verzinkungsbetriebe die Zinkschmelzenlegierung derart, bis mit der Verzinkung bei den Stahlkonstruktionen die gewünschte Optik entstand und eine vom Siliziumgehalt des Stahls relativ unabhängige Schichtdickenausbildung gegenüber herkömmlichen Zinkschmelzen möglich war. Durch diese Zinkschmelzenumstellungen seit Mitte 2000 ist es zu Schäden bei grossen verzinkten Stahlkonstruktionen gekommen, die zu einer Gefährdung der Standsicherheit geführt haben. Die Umstellung kann bewirken, dass Stahlgüten und konstruktive Details, die früher problemlos zu verzinken waren, nun erhebliche Rissbildungen beim Verzinken zeigen. Bei Verwendung dieser geänderten Zinkschmelzenlegierungen ist mit einer Erhöhung des Schadenspotentials zu rechnen, wenn entsprechende Veränderungen der Flussmittelzusammensetzung und der Beizzusammensetzung vorgenommen und zudem ungünstige Eintauchgeschwindigkeiten gewählt worden sind. Als Hauptursache für die Probleme wird eine Umstellung von Verzinkungsbädern auf veränderte Blei-, Zinn-und Bismutanteile gesehen. Zinkschmelzen mit einem Zinngehalt von > 0,3 Masseprozent, einem Bleigehalt von > 0,9 Masseprozent und einem Bismutgehalt von > 0,1 Masseprozent werden als kritisch angesehen. Es sind meistens ein Hauptriss und diverse Nebenrisse vorhanden. In den Rissen ist die Konzentration an Zinn und Blei oft höher als in der Schmelze. Risse an Stahlprofilen sind in der Regel geschlossen und von der Zinkschicht überdeckt, so dass sie nicht mit dem blossen Auge erkennbar sind. Sie entstehen fast ausschliesslich durch flüssigmetallinduzierte Spannungsrisskorrosion (durch von aussen aufgebrachte oder durch innere Zugspannungen ausgelöste Korrosion). Mit steigender Härte, z. B. durch Aufhärtungen (Brennschneiden, Heftschweissung) steigt die Rissanfälligkeit. Die Rissauffindung ist schwierig, da die Risse in der Regel mit einer Zinkschicht überzogen sind und damit visuell nicht erkennbar sind. Das einzige praktikable zerstörungsfreie Verfahren ist die Magnetpulverprüfung, die eigentlich dafür nicht vorgesehen ist und auch nur bei modifizierter Anwendung (stärkeres Magnetfeld) eine Anzeige bringt. Feine Risse werden u. U. nicht angezeigt. Die aus dem Eintauchprozess herrührenden Spannungszustände kön- Das neue Schweissgefühl.... Stelle STER ® n ER E uns a i H e b A ig) gt ISOARC Elektroden ISOFIL Schweissdrähte MAHE® Schweissanlagen PARWELD® Schweissbrenner ISOSTYLE Zubehör M ie äh g lität l gen ade f enun - Qua che Bedi ion (Upgr forderun n a t f i a t - Ein re Inves Schweiss e e - Sich llt höchst ü - Erf ISOTEC Spray OPTREL Solarmatic Helme ISOJET Inovationen HOME: www.isoarc.ch Standard, Puls, Doppelpuls, Mig-Löten, E und WIG-HF...... - Eine kleine Welt in der Schweisstechnik! - nen zusammen mit der Schmelzenlegierung und der Temperatur rissauslösend sein. Bei abnehmender Eintauchgeschwindigkeit steigt das Risspotenzial bei entsprechend anfälligen Konstruktionen erheblich. Es wurde ein Weiterwachsen von Rissen unter der Zinkschicht beobachtet. Ursache dafür könnte die Zinnkonzentration in den Rissen sein, im Gegensatz zum Zink ist Zinn «edler» als Stahl was evtl. zur Schädigung des Stahls führt. Besonders gefährdet sind Bauteile mit hohen Eigenspannungen aus Kaltverfestigung, Kaltumformung oder Schweissen. Risse gehen oft von konstruktiv- oder fertigungsbedingten Kerben aus. Damit es zur Rissbildung kommt, sind in der Regel mehrere nachteilige Einflüsse erforderlich. Wie hoch der jeweilige Anteil ist, kann man derzeit nicht mit Bestimmtheit sagen. Weitere Einflüsse auf das Ergebnis der Verzinkung haben u. a. der Eintauchwinkel, die Eintauchgeschwindigkeit, die Flussmittelzusammensetzung und –konzentration (Eisengehalt), eine Vorwärmung des Materials sowie das Trocknen der Bauteile nach dem Beizvorgang. Verzinkungsrisse sind besonders heimtückisch, da sie in den meisten Fällen im unbelasteten Zustand (wegen der Zinkschicht) nicht sichtbar sind und sich nur im Grenzzustand öffnen (Ausnahmen z. B. halbe Kopfplatten). Was ist zu tun? Schäden an verzinkten Stahlkonstruktionen können die Standsicherheit erheblich beeinträchtigen und somit eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere für das Leben und die Gesundheit von Menschen darstellen. Es hat 3 Aus der Industrie sich als notwendig erwiesen, bei weitgespannten oder hohen Konstruktionen zu überprüfen, ob Risse in den für die Standsicherheit massgeblichen Bauteilen aufgetreten sind. Die Untersuchungen erstrecken sich auf 1. Stahlkonstruktionen mit Spannweiten von mehr als 15 m oder Konstruktionshöhen von mehr als 10 m sowie deren Anschlüsse, 2. Konstruktionsteile mit hohem Eigenspannungszustand – das sind vor allem geschweisste (Kopfplatten, Steifen, Stumpfstösse) und kaltverformte Bauteile, da zur flüssigmetallinduzierten Spannungsrisskorrosion ein Spannungszustand gehört – und 3. Bauteile aus S355 und höherwertig. Bei hohen Kaltverformungsgraden sind jedoch auch Bauteile aus S235 zu erfassen. Höherfeste Stähle begünstigen wegen ihrer chemischen und metallurgischen Zusammensetzung die Spannungsrisskorrosion. Es werden nur Stahlkonstruktionen untersucht, die nach dem Juli 2000 verzinkt wurden. Ab diesem Zeitpunkt wurden problematische Zinkbadlegierungen mit kritischen Anteilen von Zinn, Bismut und Blei verwendet. Bei Vorliegen der vorgenannten Voraussetzungen sind die beteiligten Verzinkereien über die Stahlbaufirma zu ermitteln. Bei den Verzinkereien ist die Zusammensetzung der Zinkbadschmelze für die betreffenden Bauvorhaben (Zeiträume) abzufragen. Schmelzen mit einem Zinnanteil von > 0,3 %, einem Bleigehalt von > 0,9 % und einem Bismutanteil > 0,1 % gelten als bedenklich. Werden diese Mengenanteile überschritten, sind die Stahlbauten stichprobenartig an ihren statisch bedeutenden Stellen mit dem modifizierten Magnetpulververfahren zu untersuchen. Dies gilt auch, wenn die Zinkbadzusammensetzung nicht zeitnah zu ermitteln ist. Für die sachgerechte Durchführung des modifizierten Magnetpulververfahrens kann z. B. die Schweisstechnische Lehr-und Versuchsanstalt SLV im Saarland befragt werden. Es wird darauf hingewiesen, dass die meisten Schäden von der Zinkschicht überdeckt werden und mit blossem Auge nicht zu erkennen sind. Der Prüfingenieur für Baustatik und ggf. auch der Tragwerksplaner sollten bei der Festlegung der kritischen Stellen, die am Bauwerk geprüft werden müssen, beteiligt werden. Je nach Ergebnis ist über ein weiteres Vorgehen zu entscheiden (Anzahl der Prüfungen, möglicherweise erforderliche Massnahmen zur Sicherung und Reparatur, weitere Auswahl von Bauwerken). Für Rückfragen stehen die Bauaufsichtsbehörden zur Verfügung. Herausgeber: Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz, Kaiser-Friedrich-Strasse 5, D-55116 Mainz Tel.: +49 (0)6131 / 16-4234 / Fax: +49 (0)6131 / 16-4115 Stand Mai 2006 4 KUKA auf der PRODEX/Swisstech Gleich an drei Ständen waren auf der PRODEX‘06, der internationalen Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Werkzeuge und Fertigungsmesstechnik in Basel, KUKA Roboter im Einsatz. Graber aus Fahrwangen zeigte eine Kompaktzelle mit Kleinrobotik, Vision-System und Fördertechnik für die Handhabung von Pfefferminzdosen. Bei der R. Wick AG, Cham, punktete KUKA mit der Kleinrobotik und dem Riesenrenner «Money Maker», einer Kompaktroboterlösung für die Kurzzeitautomatisierung. In Minuten kann das System von Maschine zu Maschine transportiert werden und ist auch auf Schienen verschiebbar. Bei der Gebrüder Spiegel AG präsentierte KUKA mit Systemintegrator Ch. Stein AG die SmartBendCell, eine standardisierte Roboterbiegezelle mit einer Gasparini-Presse. Der Clou: Diese Zelle wurde so entwickelt, dass sie schnell und einfach auf den jeweiligen Kundenwunsch angepasst werden kann. KUKA und seine Partner freuen sich über eine erfolgreiche PRODEX/Swisstech. Einmal mehr hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, industrienahe Lösungsansätze für die Robotikautomation auf einer Messe zu zeigen, die eine Antwort auf Kundenanforderungen darstellen. Wirtschaftlich Schweissaufgaben automatisieren. Schweiss-Automatisierungen rechnen sich, so denkt man gewöhnlich, erst ab grösseren Stückzahlen. Mit dem Automationssystem für das Rundnahtschweissen jedoch, bietet LORCH eine wirtschaftliche Lösung für kleine Losgrössen an. Egal ob für MIG-MAG, MIG-MAG-Pulsen oder TIG, das LORCH Automationssystem ist ein offenes System, das sich homogen in bestehende Lösungen integrieren lässt. Komponenten des modularen Systems sind neben der Kontrolleinheit «Control» die Werkstückfixierung «Fix», der Drehkipptisch «Turn», die Kaltdrahtzuführung «Feed » für automatisierte WIG Schweissungen und das Grundgestell «Base». Der Vorteil: Der Anwender stellt sich je nach Aufgabenstellung sein individuelles Automationssystem zusammen. Dabei ist das LORCH Automationssystem so ausgelegt, dass es in nur 1,5 Stunden betriebfertig aufgebaut werden kann. Herzstück des LORCH Automationssystem ist die Kontrolleinheit «Control» die via «LorchNet» alle zu steuernden Komponenten über die Parameterautomatik automatisch regelt. Damit ist der Bedienaufwand denkbar klein. Es müssen lediglich Grundeinstellungen vorgenommen werden: Werkstückdurchmesser, Vorschubgeschwindigkeit und die Schweissstromquelle. Aus der Industrie LORCH bietet das Automationssystem in vier komplett ausgestatteten «Sofort-Start-Einheiten» an: Als «Round 50 Basic» Basissystem für den Einstieg, als «Round 50 MIG-MAG» Komplettsystem, als «Round 50 TIG Komplettsystem» für WIG – Anwendungen und als «Round 50 TIG-CW» Komplettsystem für WIG – Anwendungen mit Kaltdrahtzuführung. Wieviel Karten braucht der Mensch? Eine dicke Brieftasche deutet nicht unbedingt auf viel Bargeld hin. Immer mehr Anwendungen, die auf dem Identitätsnachweis fussen und den Alltag prägen – z. B. Zutrittskontrolle, Zeiterfassung, Zahlungsfunktionen – werden heute mittels Chipkarten realisiert, die nicht nur die rein personenbezogenen Angaben, sondern auch andere Daten in erheblichem Umfang speichern können. Die Leistungsfähigkeit dieser Technologie ist so gestiegen, dass die Einführung einer Multiapplikationskarte (MAK) – eine einzige Karte für die verschiedensten Anwendungen – immer öfter als technisch machbare Lösung vorgeschlagen wird. Technisch machbar ist mittlerweile vieles. Nur: ist es auch rechtlich zulässig, wirtschaftlich sinnvoll und für die Nutzer praktikabel? Rund 100 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung trafen sich am 13. und 14. Juli 2006 beim DIN in Berlin, um sich über den Stand der MAK-Technik sowie über Richtung und Potenzial möglicher Entwicklungen auszutauschen. Ziel des Workshops war zudem die Klärung der Frage, welchen Beitrag die Standardisierung zu der Verbreitung der Multiapplikationskarte leisten könnte. Nachdem in mehreren Vortagsblöcken die technologischen Grundlagen, Erfahrungen mit gegenwärtigen Projekten (u. a. aus Österreich und Finnland) sowie die jeweilige Sicht der Provider und Karteninhaber dargelegt wurden, diskutierte man am zweiten Tag in vier Teilworkshops die spezifischen Belange der MAK-Anwendung im Bankwesen, Gesundheitswesen, eGovernment und Verkehrswesen. Die Ergebnisse dieser Diskussionsrunden wurden von den jeweiligen Moderatoren präsentiert. Ulrike Linde (Bundesverband deutscher Banken e. V.) wies auf das fehlende Geschäftsmodell für die Multiapplikationskarte hin (ungeklärte Kostenverteilung, Kartenverwaltung, Preisfindung usw.) und betonte die Bedeutung eines abgestimmten Identifikationsmanagements: Weil aus Gründen der Kundenbindung und des Produktmarketings auch in Zukunft mit unterschiedlichen Kartenherausgebern zu rechnen sei, müsse die Nutzung der gleichen Infrastruktur für alle Karten gewährleistet sein. Dazu gehöre beispielsweise für den Einsatz der Karte im Internet ein einheitlicher, anwendungsübergreifender Kartenleser. Hier gebe es wichtige Aufgaben für die Standardisierung. Als gering schätzte dagegen Dr. Stephan Klein ( bremen online services GmbH & Co. KG) den Standardisierungsbedarf aus Sicht des eGovernments ein. Zwingend erforderlich sei aber eine ministeriums- und ebenenübergreifende Strategie hinsichtlich der vorgegebenen Ziele der i2010-Initiative der EU und der Entwicklungen in Europa sowie eine entsprechend koordinierte Vorgehensweise. Die parallele Existenz mehrerer Karten für verschiedene Anwendungen werde eher nicht als Problem betrachtet. Mehrere vertrauenswürdige Karten oder andere Träger der erforderlichen Personendaten müssten aber zu einer eindeutigen Identität führen, und diese Identität sei der Schlüssel zu verschiedenen Anwendungen auf und ausserhalb der Karte. Auch Jürgen Sembritzki (ZTG Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen GmbH) sah eher Regulierungsbedarf – z. B. hinsichtlich einer Komfortsignatur – als Standardisierungsbedarf. In ihrer Funktion sei die elektronische Gesundheitskarte bereits eine Multiapplikationskarte, aber eine Verquickung dieser Anwendungen mit ihren frei herauslesbaren Pflichtdaten mit anderen Applikationen sei schwierig zu realisieren und den Bürgern schwer zu vermitteln. Positiver wertete Karl-Heinz Rosenbrock (ETSI European Telecommunications Standards Institute) die Aussichten der Multiapplikationskarte im künftigen Milliardenmarkt der Verkehrstelematik. Auch sei Normungsbedarf in vielen Teilbereichen vorhanden, aber die grösseren Probleme lägen wohl in den uneinheitlichen Abläufen und Prozessen sowie in Unklarheiten bei rechtlichen Aspekten und organisatorischen Zuständigkeiten. Dabei müsse künftig der Karteninhaber über die auf seiner Karte zusammengeführten Applikationen frei verfügen können (hinzufügen und entfernen von Anwendungen) und nicht der Herausgeber der Karte. Normen zu entsprechenden Funktionen von Kartenbetriebssystemen und zur Verwaltung des Lebenszyklus von Anwendungen befinden sich bereits in der Erarbeitung. Zu dem Workshop eingeladen hatte FOCUS-ICT, ein 2005 gegründeter DIN-Präsidialausschuss, der für die projektbezogene Umsetzung der Deutschen Normungsstrategie im ICTBereich zuständig ist. FOCUS-ICT konzentriert sich dabei auf komplexe Projekte mit gremienübergreifendem Charakter und verfolgt das Ziel, die Potenziale von Normung und Standardisierung noch wirkungsvoller für die Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Deutschland einzusetzen. In seiner Zusammenfassung der aus dem Workshop gewonnenen Erkenntnisse sah der Vorsitzende von FOCUS-ICT, Prof. Dr. Hartwig Steusloff, dieses Ziel für das Thema Multiapplikationskarte im Wesentlichen erreicht. Wertvoll sei die Aussage, dass im Bereich der Kartentechnik die wichtigsten Normen bereits vorlägen oder erarbeitet würden, denn die knappen Ressourcen könnten nun für den neuen Schwerpunkt der Normung eingesetzt werden, nämlich das 5 Aus der Industrie Forschung und Normung stärker verzahnen Anwendungsmanagement. Die Ergebnisse des Workshops würden in einer Sondersitzung des FOCUS-ICT aufgearbeitet und im Internet zur Verfügung gestellt (http://www.focus-ict. din.de/). Anlässlich des Workshops wurde Bruno Struif, Leiter des Forschungsbereichs für SmartCard-Technik am Fraunhofer Institut für Sichere Informationstechnologie SIT und seit 1988 als DIN-Experte im Normenausschuss Informationstechnik (NI) tätig, für seine Verdienste um die Normung mit der DIN-Ehrennadel ausgezeichnet, die ihm vom Direktor des DIN, Dr.Ing. Torsten Bahke überreicht wurde. Vertrauen auf Basis weltweit anerkannter Kriterien Eine weltweit gültige Norm für die Dienstleistung der privaten Finanzplanung wird es dem Kunden künftig einfacher machen, einen Berater seines Vertrauens zu finden. Die soeben veröffentlichte DIN ISO 22222 legt Anforderungen an das ethische Verhalten, die Fähigkeiten und die Erfahrungen fest, über die ein professioneller privater Finanzplaner verfügen muss. Zudem werden in der Norm die Details der Konformitätsbewertung beschrieben. Die Konformitätsbewertung von Finanzplanern – d. h. wie die Erfüllung der Anforderungen nachzuweisen ist – stellt eine komplexe Aufgabe dar, die Fachwissen, spezielle Fähigkeiten und Erfahrung voraussetzt. Das für die Erarbeitung der DIN ISO 22222 zuständige Komitee, in dem Experten aus 15 Ländern mitwirkten und das seit Anfang 2006 unter Sekretariatsführung durch das DIN steht, weist in der Einleitung zur Norm darauf hin, dass eine Zertifizierung durch eine akkreditierte unabhängige Stelle das verlässlichste Verfahren der Konformitätsbewertung und somit den verlässlichsten Schutz der Verbraucher darstellt. Daher wird Verbrauchern empfohlen, sich an private Finanzplaner zu wenden, die eine Konformitätsbewertung durch unabhängige Zertifizierungsstellen nachweisen können. Zu den Anforderungen der Norm gehört auch, dass der Finanzplaner seinem Kunden gegenüber vollständig offen legen soll, nach welchem Verfahren er die Konformität mit der DIN ISO 22222 nachweist, in welchen länderspezifischen Wissensgebieten er geprüft wurde sowie wann und von welcher Stelle die Konformität festgestellt wurde. Das Normungsvorhaben wurde von der internationalen Finanzplaner-Organisation «Certified Financial Planners» (CFP) initiiert. Der Arbeitsausschuss des Normenausschusses Gebrauchstauglichkeit und Dienstleistungen (NAGD) im DIN, der die internationale Arbeit begleitet und zuletzt federführend betreut hat, setzt sich aus Vertretern von Banken, Finanzplanern, Verbraucherschützern und Wissenschaftlern zusammen. Weitere Information zur Norm: Dr. Holger Mühlbauer (NAGD), E-Mail Die Norm DIN ISO 22222 kann ab sofort direkt über den Webshop des Beuth Verlags bezogen 6 Konstante Leistung auf hohem Niveau bei steigender Wertschätzung seitens Wirtschaft und Politik für das Instrument der Normung – diese Bilanz zog der Direktor des DIN, Dr.-Ing. Torsten Bahke anlässlich der Jahrespressekonferenz des Instituts am 25. April 2006 auf der Hannover Messe. Mit der Veröffentlichung von 2484 neuen oder überarbeiteten DIN-Normen lag das Jahresergebnis etwas über dem des Vorjahres. Der Bestand umfasste Ende 2005 insgesamt 29 583 DIN-Normen. Wie im Vorjahr betrug das Budget des DIN 57 Mio. Euro. «Teilen, Vertrauen schaffen, Gemeinschaften bilden», diese Stärken der konsensbasierten Normung erfüllen nach Überzeugung des Präsidenten des DIN, Dietmar Harting, die Anforderungen einer «neuen» Globalisierung, wie sie von Scott McNealy, CEO von Sun Microsystems formuliert wurden. Durch eine vertrauensvolle, engagierte Zusammenarbeit wird die gesellschaftliche Innovationskraft gestärkt und ein nachvollziehbarer Mehrwert für alle geschaffen, so Harting. Für ein innovatives Unternehmen ist die Teilnahme an Normung eine strategische Aufgabe. «Gerade im Vorfeld neuer Technologien werden in der Normung Festlegungen getroffen, bei denen man als Unternehmen dabei sein muss», meinte Harting, der auf der Hannover Messe mit seinem Tochterunternehmen Mitronics AG den renommierten Innovationspreis «Hermes Award» für einen passiven UHF-RFID-Transponder mit hoher Reichweite gewonnen hat. «Forschung und Normung müssen stärker verzahnt werden», sagte Bahke. Er wies darauf hin, dass die Kernaufgabe der Normung in den letzten Jahren durch schnelle Innovation deutlich erweitert worden sei. Dazu zähle, dass Normung und Standardisierung als Massnahmen der Verwertung von Forschungsergebnissen und des Technologietransfers zunehmend an Bedeutung gewinnen und damit Unternehmen Wettbewerbsvorteile verschaffen können. Die Bundesregierung habe dies erkannt: Das Bundeswirtschaftsministerium finanziert im Rahmen der Innovationsförderung ein langfristig angelegtes Projekt «Innovation und Normung». Ziel ist es, Innovationen der Zukunft optimale Rahmenbedingungen zu bieten und ihre Marktfähigkeit zu fördern. Die für 2006 vorgesehenen Massnahmen dienen als Vorbereitung und Wegbereitung, um der Normung in Deutschland eine Innovationsstruktur zu geben. Dabei geht es auch darum, nachhaltige Strukturen in der Forschung über Standardisierung und Normung zu entwickeln sowie Normung und Standardisierung im Forschungsprozess selbst zu integrieren. Hierzu werden zunächst drei Forschungsprojekte vom DIN vergeben. Diese wissenschaftlichen Basisuntersuchungen werden von Workshops zu entsprechenden Fragenkomplexen begleitet, aber auch durch konkrete Projekte zu einzelnen Themen ergänzt. Hierzu gibt es bereits Vorschläge, z. B. für die Entwicklung eines Prüfkonzepts für Textilien mit Nanokomposit-Ausrüstung, für Anforderungen an Ultrakurzlaser für Anwendungen in der Mikromaterialbearbeitung und Optik sowie einen Vorschlag für die Beurteilung der lichttechnischen Leistungsfähigkeit von organischen Leuchtdioden (OLED). Plasmafeinstrahlschneiden HiFocus-Technologie ... erweitert Anwendungspotenzial des Plasmafeinstrahlschneidens Das Plasmaschneiden hat sich als eine anwendungseffektive Technologie für den Zuschnitt metallischer Werkstoffe etabliert. Durch die ständige Weiterentwicklung des Plasmabogens zu einem technologisch sehr flexiblen Werkzeug ist es in Verbindung mit Industrierobotern möglich, präzise Bauteile der verschiedenen Werkstoffe und -dicken in der Regel ohne Nachbearbeitung herzustellen. Eine Vielzahl von Schneidanwendungen, die bisher dem Laser vorbehalten waren, können heute von der HiFocus-Plasmatechnologie kostengünstiger übernommen werden. H. Simler, V. Krink, F. Laurisch Kjellberg, Finsterwalde Elektroden und Maschinen GmbH In Deutschland wird das Plasmaschneiden seit Anfang der 60iger Jahre industriereif eingesetzt. Es wurde vorrangig für den Zuschnitt von hochlegierten Stählen und Leichtmetallen entwickelt. Besonders im mittleren und dicken Blechbereich ist das Plasmaschneiden für diese Werkstoffe auch heute noch ohne Alternative. Mit der Entwicklung der Plasma-Feinstrahltechnik durch Manfred von Ardenne, Dresden, einerseits und dem Einsatz von Luft als kostengünstiges Plasmagas andererseits wurde Anfang der 70iger Jahre ein Verfahrenswettbewerb zum Schneiden von Baustahl mit dem bisher dominierenden autogenen Brennschneiden initiiert. Die Industrie ist heute von den Einsatzvorteilen des Plasmaschneidens von Baustählen bis 40 mm Dicke überzeugt. [1] An Baustahl sind damit heute bis 30 mm und an Aluminium bis 25 mm mit der HiFocus-Technologie, bezüglich der Rechtwinkligkeitstoleranz der Schnittflächen, laservergleichbare Ergebnisse möglich. Ein bartfreier Schnitt an diesen Werkstoffen ist bis 23 mm bzw. 20 mm gewährleistet. An hochlegierten Werkstoffen werden mit der HiFocus-Technologie bis ca. 20 mm Dicke bartfreie und metallisch blanke Schnittflächen erzielt. Die Reduzierung der Winkelabweichung der Schnittflächen, besonders bei Materialdicken unter 6 mm, bleibt weiteren Entwicklungslösungen vorbehalten. Die Schnittoberfläche ist über die gesamte Dicke beim Plasmaschneiden hochlegierter Stähle gleichmässig glatt. Die Werkstücke lassen sich deshalb und durch die im Vergleich zum Laser breitere Schnittfuge sehr gut aus dem Ausgangsmaterial separieren. Die Schnittoberfläche eines Laserschnitts an dickerem CrNiMaterial ist nicht gleichmässig, sondern in der unteren Hälfte deutlich rauer. In Verbindung mit der sehr schmalen Schnittfuge kann es deshalb zu Problemen bzw. zusätzlichem Aufwand beim Herauslösen der Werkstücke aus dem Ausgangsmaterial kommen. Abb. 2: Schnittoberflächen an hochlegiertem Stahl oben: Plasmaschnitt, unten: Laserschnitt Abb. 1: Einsatzbereiche der thermischen Trennverfahren Die hohe Prozesssicherheit und günstige Schnittmeterkosten sind weitere Gründe für die Realisierung neuer Zuschnittaufgaben mit der HiFocus-Technologie. Besonders hohe Anforderungen an die Rechtwinkligkeits- und Neigungstoleranz der Schnittflächen im Dünnblechbereich engten jedoch die Eignung des Plasmaschneidens für bestimmte Anwendungen ein. Für diese Aufgaben erzielte der Laser als Schneidwerkzeug im Vergleich dazu senkrechte Schnittflächen. Die weitere Qualifizierung des Plasmabogens mit einer höheren Einschnürung (HiFocus-Plasma) Ende der 90iger Jahre brachte auch für diese Technologie einen deutlichen Qualitätssprung. HiFocus-Plasmaschneiden Beim Plasmaschneiden metallischer Werkstoffe erwartet der Anwender ein nachbearbeitungsfreies Schnittergebnis, um zusätzliche Kosten für Logistik und Nachbearbeitung zu sparen. Der Herstellung einer senkrechten, bartfreien, metallisch blanken und glatten Schnittfläche am Werkstück kommt die HiFo cus-Schneidtechnologie, im Vergleich zum Standard-Plasmaschneiden bzw. Plasmaschneiden mit Wirbelgas, am nächsten. Die höhere Einschnürung des Plasmabogens beim HiFocusPlasmaschneiden basiert auf der Verwendung neuer Düsen 7 Plasmafeinstrahlschneiden und Katodensysteme, einer im Entladungsraum Katode-Düse erzeugten höheren Gasrotation bei gleichzeitig grösseren Gasdrücken und der Anordnung eines zusätzlichen Wirbelgases um den aus der Schneiddüse austretenden Plasmabogen. [1] Abb. 3: Verfahrensprinzip des HiFocus-Plasmaschneides Das Wirbelgas schützt darüber hinaus die Schneiddüse vor hochspritzendem Material bei Einstechvorgängen. Eine Zerstörung der Düse wird dadurch verhindert und die Lebensdauer der Düse über einen langen Zeitraum gewährleistet. Schnittqualität Die Schnittqualität wird nach der für alle thermischen Schneidverfahren (Plasma-Laser-Autogen) aktuell gültigen EN ISO 9013 mit folgenden Kriterien bewertet: Rechtwinkligkeits- und Neigungstoleranz (Ebenheit der Schnittfläche, Winkelabweichung), Rautiefe, Rillennachlauf (visuelle Beurteilung) und Anschmelzung der Oberkante (visuelle Beurteilung). Leider ist das Kriterium «Bartanhang, Bartfreiheit» in dieser Norm von einer Beurteilung ausgenommen. Für den Anwender ist jedoch auch die Bartfreiheit notwendige Voraussetzung für ein nachbearbeitungsfreies Schnittergebnis und es wäre wünschenswert wenn dieses Kriterium zusätzlich in die EN ISO 9013 aufgenommen würde. [2] Mit der HiFocus-Technologie können an Baustahl bis ca. 30 mm Dicke nahezu senkrechte Schnittflächen am Werkstück erzielt werden. Abb. 4 a + 4b: Bewertung der Rechtwinkligkeits- und Neigungstoleranz «u» nach EN ISO 9013 Auch beim Schneiden von Aluminium und -legierungen werden bis 25 mm Dicke sehr gute Ergebnisse erreicht. Die Rauigkeit der Schnitte ist über die gesamte Fläche gleichmässig gering und die Schnittunterkante ist in der Regel bartfrei. Momentan werden mit keinem anderen Schneidverfahren diese Qualitäten in einem derartig grossen Materialdickenbereich erzielt. Im Hinblick auf die Präzision und Masshaltigkeit der Werkstücke ist besonders an unlegierten und niedriglegierten Stählen eine sichtbare Annäherung durch das HiFocus-Plasmaschneiden an den Laser erfolgt. Bei ordnungsgemässer Führung des Plasmabrenners kann eine Bauteiltoleranz von ± 0,2 mm eingehalten werden. Abb. 5: Erzielbare Masshaltigkeit der Werkstücke im Vergleich Laser/HiFocus-Plasma/Standard-Plasma Einige Qualitätsmerkmale des Lasers, wie z. B. sehr schmale Schnittfugen und damit sehr kleine Innenradien an Konturen, hohe Schneidgeschwindigkeiten bis ca. 3,0 mm Werkstoffdicke, werden gegenwärtig durch das Plasmaschneiden nicht erreicht. 8 Plasmafeinstrahlschneiden Beim Schneiden von hochlegierten Stählen sind bis zu einer Dicke von 20 mm mit der HiFocus-Technologie metallisch blanke, bartfreie und mit einer glatten Oberfläche versehene Schnitte möglich. Bezüglich der Rechtwinkligkeitstoleranz der Schnittflächen an Materialdicken kleiner 6,0 mm werden beim Schneiden hochlegierter Stähle die Erwartungen der Anwender noch nicht ganz erfüllt. Auf die Schnittqualität beim HiFocus-Plasmaschneiden haben hauptsächlich nachfolgende Faktoren Einfluss: • die Prozessparameter «Schneidstromstärke» und «-geschwindigkeit» • die Zusammensetzung und Dosierung der Plasma- und Wirbelgase • die Genauigkeit und Dynamik des Führungssystems für den Plasmabrenner • die Einhaltung eines vorgegebenen Brennerabstandes zur Materialoberfläche In Tabelle 1 sind einige Gaskombinationen und deren Einfluss auf die Schnittqualität in Abhängigkeit von Materialart und dicke angeführt. Werkstoff / Dicke Baustahl 0,5 - 8 mm Plasmagas Wirbelgas Bemerkung O2 4 - 50 mm O2 O2 oder O2+N2 oder N2 O2+N2 oder Air oder N2 Rechtwinkligkeitstoleranz laserŠ hnlich glatte, bartfreie Schnitte bis 25 mm laserŠ hnliche Rechtwinkligkeitstoleranz glatte SchnittflŠ che bartfrei bis 20 mm N2 oder N2+H2 N2 oder N2+H2 geringe Rechtwinkligkeitstoleranz glatte, bartfreie Schnitte (1.4301) geringe Rechtwinkligkeitstoleranz glatte Schnitte bartfrei bis 20 mm Air N2 oder N2+H2 Ar + H2 + N2 N2 oder N2+H2 nahezu senkrechte Schnitte bartfreie Schnitte Rauigkeit gering nahezu senkrechte Schnitte bartfrei bis 20 mm Rauigkeit gering Hochlegierter Stahl 1 - 6 mm N2 5 - 45 mm Aluminium 1 - 6 mm 5 - 40 mm Ar + H2 + N2 Tab. 1: Empfohlene Gaskombinationen Anlagenausstattung In Abb. 6 ist der Anschluss der HiFocus-Plasmaschneidausrüstung an entsprechende Führungssysteme dargestellt. Als Stromquelle mit integrierter Mikroprozessor-Steuerung fungiert ein moderner Soft-Switch-Inverter mit 160 A (100 % ED) Schneidstrom. Die Steuerung der Prozessübergänge in der Start- und Endphase beim Schneiden und Einstechen und eine hohe Regeldynamik des Schneidstroms bei kleinen Konturen sind nur einige der vielfältigen Vorzüge dieser Stromquelle. Über eine serielle Schnittstelle kann die Ansteuerbarkeit und eine Diagnose von Betriebszuständen mittels CNC-Steuerung des Führungssystems realisiert werden. Für die Zusammensetzung und die Dosierung der Plasma- und Wirbelgase, die wesentlich zu einem optimalen Schnittergebnis beitragen, stehen zwei Ausrüstungsvarianten wahlweise zur Verfügung. Abb. 6 a/b: Anschlussschemata der HiFocus-Plasmaausrüstung an einem CNC-Portal und an einem Roboter Gas-Steuerung PGE-HM mit manuell einstellbaren Durchflussmengen für eine Vielzahl von Anwendungen beim Schneiden von Materialstandardgüten. Automatische Gas-Steuerung FlowControl mit neuartiger Volumenstromregelung für die sichere Dosierung auch kleinster Gasmengen bei höchsten Anforderungen an die Schnittqualität (patentiert). Für das optimale Handling beim Schneiden dreidimensionaler Bauteile können speziell an die Geometrie der Bauteile angepasste Roboter-Plasmabrenner eingesetzt werden. Abb. 7 a/b/c: Roboter-Plasmaschneidbrenner – Ausführungsvarianten Die Roboter-Plasmabrenner sind entsprechend den hohen bewegungsintensiven Anforderungen an die Brennerschlauchpa9 Plasmafeinstrahlschneiden den Bartanhang und die Schnittqualität aus, der Schneidprozess wird jedoch nicht gestört. Besonders Bauteile aus Aluminiumlegierungen lassen sich mit dem Plasmabogen sehr gut zuschneiden. kete mit speziellem Knickschutz und einer Zugentlastung für die Schlauchpakete ausgestattet. Eine verstärkte Schaftausführung der Brennergehäuse mit Anschlag- und Verdrehsicherung zur reproduzierbaren Einstellung des TCP ist realisiert. Die Roboter-Plasmabrenner werden über einen Aufnahmeadapter und über einen Kollisionsschutz an das Roboter-Handgelenk gekoppelt. Prozessstabilität und Anwendungen Die Prozessstabilität hat einen grossen Einfluss auf eine reproduzierbare Schnittqualität. Mit dem HiFocus-Plasmabogen wird dem Anwender ein äusserst prozesssicheres Schneidwerkzeug angeboten, das eine Vielzahl bisher oftmals kritischer Schneidaufgaben löst. Einige Beispiele aus der Automobilindustrie verdeutlichen, dass neben der Prozessstabilität auch das zweckmässige Handling des Plasmabogens zu Vorteilen gegenüber anderen thermischen Zuschnittverfahren führt. Brennerabstand zur Werkstückoberfläche An IHU-Profilen können fertigungsbedingte Toleranzen bis zu einigen zehntel Millimeter bezüglich der Querschnittsgeometrie auftreten. Für eine gute Schnittqualität ist bei Einsatz eines Lasers ein konstanter Abstand zur Materialoberfläche von ca. ± 0,1 mm notwendig, um den Absorptionsprozess des Laserstrahls und damit die Schnittqualität nicht negativ zu beeinflussen. Die Sensibilität des HiFocus-Plasmabogens im Hinblick auf die Einhaltung eines konstanten Abstandes zur Materialoberfläche ist diesbezüglich grosszügiger. Bei einer Abweichung des Brennerabstandes bis zu max. ± 1,0 mm vom eingestellten Sollwert tritt keine Verschlechterung der Schnittqualität ein. Dies wird z. B. beim Endbeschnitt von Fahrwerksrahmen aus IHU-Profilen und beim Schneiden von Sicherheitskomponenten deutlich. Abb. 8 a + 8b: Roboter-Plasmaschneidbrenner – Ausführungsvarianten Beschaffenheit der Materialoberfläche Mit dem Plasmabogen können Werkstoffe mit verzunderten, angerosteten, farbbehandelten (geprimten), spiegelnden, verzinkten und folienbeschichteten Oberflächen problemlos ohne Einfluss auf die Prozessstabilität geschnitten werden. Eine sehr starke Verzunderung bzw. Anrostung wirkt sich zwar auf 10 Abb. 9 a + 9b: Schneidkonturen an einem Stossfänger, Materialdicke 4,0 mm Blechdopplungen Blechdopplungen treten beispielsweise an widerstandsgepunkteten Baugruppen aus Dünnblechen auf. Besonders in der Automobilfertigung werden zur Gewichtseinsparung je nach Belastungsfall unterschiedliche Bleche mit einer Dicke von 0,8 mm bis ca. 3,0 mm widerstandsgepunktet (SandwichBauweise). Abb. 10: Endbeschnitt an einem Fahrwerksmodul aus Aluminium, 4,0 mm dick Abb. 11: Formschnitt und Durchdringung an einem AluRohr, Wanddicke 3,0 mm Mit dem Plasmabogen werden Luftspalte zwischen den Blechen bis zu 0,5 mm sicher beherrscht, ohne dass die Stabilität des Prozesses und die Schnittqualität beeinflusst werden. Material- und Werkstoffzusammensetzung Beim Schneiden von unlegierten und niedrig legierten Stählen mit dem Laser behindern Schwefel und Silizium den Schneidprozess. Deshalb werden spezielle für den Laserzuschnitt hergestellte Bleche mit reduziertem S- und Si-Gehalt und besonderer laseroptischer Oberfläche auf dem Markt angeboten. Preislich liegen die Laserbleche je nach Abmessung, Menge und Güte bis zu 20 % über dem Standardmaterial. [4] Das Schneiden von Standardmaterial mit üblichen S- und SiAnteilen bereitet dem HiFocus-Plasmabogen keine Probleme hinsichtlich der Prozessstabilität und Schnittqualität. Einstechen in das Material Beim Einstechvorgang mittels Plasmabogen schützt eine Wirbelgasdüse die eigentliche Schneiddüse vor hochspritzendem Material und damit vor der Zerstörung. Ein spezielles Wirbelgasregime beim Einstechen sorgt dafür, dass die Spritzer nach oben weitestgehend abgebremst werden, bevor sie die Wirbelgaskappe erreichen. Bei grösseren Materialdicken und Plasmafeinstrahlschneiden Abb. 13: Plasmabrenner mit automatischer Abstandssteuerung Abb. 12: Fensterausschnitt eines Karosserieteiles CNC-gesteuerten Schneidaufgaben wird der Einstechvorgang durch eine Brennerabstandssteuerung unterstützt. Neuerdings wird von Roboterherstellern, zur Reduzierung des Programmieraufwandes, über eine zusätzliche Servo-Achse eine Abstandsregelung von ca. +/– 25 mm und gleichzeitig eine «Form-Cut»-Funktion angeboten. Verfahrenskosten Auf Grund der zahlreichen Einflussfaktoren und der unterschiedlichen Kalkulationsgrössen je nach Industriebereich, Landesregion u. a. ist die Kostenfrage zu komplex, um eine Pauschalaussage machen zu können. Durch den Anwender ist ausserdem zu beachten, dass bei einer Kosten-Nutzen-Analyse neben rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten auch technologische Aspekte zu berücksichtigen sind. [1] Für einen Schneidarbeitsplatz, bestehend aus einem CNC-gesteuerten Führungssystem, Plasmaschneidausrüstung, Blechauflage und Absaug-Filtereinrichtung zum Schneiden mittlerer Blechabmessungen (bis 1500 mm breit, 3000 mm lang und 30 mm dick) wurde für die Kostenbetrachtung von einer Investitionssumme von 120.000 Euro ausgegangen. Auch bei der Durchführung von Schneidaufgaben im dreidimensionalen Bereich mit robotergeführten Plasmabrennern ist in etwa eine gleiche Investitionsgrösse notwendig. Es kann angenommen werden, dass für ähnliche Zuschnittaufgaben, z. B. mit einem 4,0-KW-Laser 4- bis 6-mal so hohe Investitionsmittel eingesetzt werden müssen. Bei der Ermittlung der Kosten für eine Maschinenstunde wurden die Kapitalkosten (Investitionskosten, Abschreibung, Zinsen, Wartung), die Betriebskosten (Elektroenergie, Gas, Verschleissteile) und die Personalkosten berücksichtigt. Für die Kostenermittlung wurden 210 Arbeitstage/Jahr und eine relativ ungünstige Auslastung des Arbeitsplatzes und zwar 1Schichtbetrieb und 60%-ige Auslastung bei 8 Stunden Arbeitszeit/Schicht angenommen. Das bedeutet, dass mehr Arbeitszeit und mehrschichtige Auslastung die nachfolgenden Ergebnisse deutlich günstiger im Sinne des Anwenders gestalten. Die Kosten für eine Maschinenstunde für einen Arbeitsplatz mit HiFocus-Technologie betragen in Abhängigkeit von Materialart und –abmessungen, Schneidgeometrie etc. zwischen 60,00 Euro und 75,00 Euro. Im Vergleich zu einem entsprechenden Laserschneidarbeitsplatz (4,0 KW – Laserleistung) gestaltet sich der Maschinenstundensatz damit um das 2- bis 3-fache günstiger. Der Maschinenstundensatz ist bei Einbeziehung der den Materialgüten und –abmessungen zugeordneten Schneidgeschwindigkeiten die Basis für die Schnittmeterkosten. Beim Schneiden mit der HiFocus-Technologie wurden für die Ermittlung der Schnittmeterkosten Schneidgeschwindigkeiten verwendet, mit denen eine laservergleichbare Qualität bezüglich der Rechtwinkligkeitstoleranz der Schnittflächen erzielt wird. D. h. es wurden keine Maximalwerte, sondern auf eine optimale Qualität reduzierte Schneidgeschwindigkeiten eingesetzt. Gestatten andererseits die technologische Weiterverarbeitung und der spätere Verwendungszweck eine «Lockerung» der hohen Anforderungen an die Schnittqualität und besonders an die Winkelabweichung der Schnittflächen, so kann mit 2- bis 3-fach höheren Schneidgeschwindigkeiten gearbeitet und eine entsprechende Kostenreduzierung erzielt werden. Dies trifft vor allem für Schneidaufgaben in einem Blechdickenbereich bis 3,0 mm zu. Im Vergleich zum Laser gestalten sich die Schnittmeterkosten der HiFocus-Technologie beim Schneiden von Baustahl ab ca. 1,5 mm mit zunehmender Materialdicke wesentlich günstiger. Unter 1,5 mm Materialdicke hat der Laser Vorteile hinsichtlich der realisierbaren Schneidgeschwindigkeiten, mit denen die höheren Investitionskosten des Lasers kompensiert werden. Das setzt jedoch voraus, dass die CNC-gesteuerten Führungssysteme und Roboter die höheren Geschwindigkeiten mit entsprechender Wiederholgenauigkeit, besonders auch bei kleineren Schneidgeometrien, umsetzen können. Ist dies nicht der Fall, verbessert sich auch das Kostenbild der HiFocusTechnologie bei Materialdicken unter 1,5 mm. Beim Schneiden von Aluminiumwerkstoffen kann oberhalb einer Materialdicke von 2 mm bei der HiFocus-Technologie gegenüber dem Laser mit Kostenvorteilen gerechnet werden, wobei der praktische Einsatz des Lasers zur Zeit auf eine Materialdicke von 8 mm beschränkt ist. 11 Plasmafeinstrahlschneiden Für den Zuschnitt von hochlegierten Werkstoffen sind mit der HiFocus-Technologie etwa ab 1,5 mm Materialdicke Kostenvorteile zu erkennen. Eine geringfügige Rechtwinkligkeitstoleranz der Schnittflächen bis ca. 6,0 mm ist hierbei in Kauf zu nehmen. Zusammenfassung Das Plasmafeinstrahlschneiden hat sich in den letzten Jahren zunehmend etabliert. Die Tendenz ist weiterhin steigend. Ursache dafür sind die durchgeführten Entwicklungen zur Verbesserung der Rechtwinkligkeits- und Neigungstoleranz, der Oberflächenqualität der Schnittflächen sowie die Vermeidung eines Bartanhanges beim Schneiden der verschiedenen Werkstoffe. Hinzu kommen die Kostenvorteile der HiFocus-Technologie gegenüber dem Laser ab Materialdicken 1,5 mm für Baustahl und hochlegierte Stähle und oberhalb 2,0 mm für Aluminium. Für den Anwender ergeben sich weiterhin Einsatzvorteile bei der Prozesssicherheit und dem technologischen Handling. Weiterhin sind die Aufwendungen für die Inbetriebnahme, Bedienung und Wartung der HiFocus-Anlagentechnik deutlich niedriger als für einen Laser. Die Verringerung der Winkelabweichung beim Zuschnitt hochlegierter Stähle im Dickenbereich unter 6,0 mm und die Erweiterung des Werkstoffspektrums werden für die Weiterentwicklung zukünftig von besonderer Bedeutung sein. Résumé La coupe au plasma à faisceau étroit s’est de plus en plus imposée ces dernières années et la tendance se maintient. Les raisons en sont les développements réalisés ces dernières années en vue d’améliorer les tolérances d’équerrage et d’inclinaison, de la qualité de surface de coupe et la suppression de la formation de barbes lors de la coupe des différents matériaux. A cela s’ajoute l’avantage économique de la technologie HiFocus par rapport au laser à partir de 1,5mm pour l’acier de construction et les aciers fortement alliés et, à partir de 2mm, pour l’aluminium. Pour l’utilisateur, cela représente aussi un avantage dans la sécurité du processus et la manipulation technique. De plus, les coûts pour la mise en service, l’utilisation et l’entretien sont nettement moins élevés avec une installation HiFocus qu’avec un laser. Pour le développement futur, la réduction des limites de tolérance d’angle lors de la coupe d’aciers fortement alliés dans les épaisseurs inférieures à 6 mm et l’élargissement de la palette des matériaux seront déterminants. Abb. 14: Schnittmeterkosten HiFocus-Plasmaschneiden im Vergleich zum Laser 12 Schrifttum [1] H. Simler, V. Krink, F. Laurisch HiFocus-Plasmaschneiden räumlicher Bauteile mit Industrieroboter – eine kostengünstige Alternative zum Laser DVI-Berichte Nr. 1676, S. 15 – 22, 2002 [2] H. Simler, V. Krink, F. Laurisch Robotergestütztes Plasma-Feinstrahlschneiden für eine technologisch flexible und kostengünstige Fertigung DVS-Bericht Nr. 217, S. 130 – 135, 2002 [3] V. Krink, H. Simler, F. Laurisch Es muss nicht immer Laser sein Int. Schneidtechnische Tagung 2002, Hannover Tagungsband, S. 44 – 50 [4] K. Vollrath Spezielle Laserbleche sorgen für bessere Schneidresultate Industrieanzeiger 14/2001, S. 30 – 33 Schweissaufsicht EN ISO 14731 Stellt diese neue weltweite Norm neue Aufgaben an eine Schweissaufsicht? Leitfaden für die Aufgaben und Verantwortung der Schweissaufsicht ist seit Jahren die EN 719 aus dem Jahre 1994, die sich bei ihrer Entstehung auf die deutsche DIN 8563 Teil 2 abstützt. In diesem Jahr wird der Aufgabenkatalog für eine Schweissaufsicht mit ihren Aufgaben und Verantwortlichkeiten nunmehr in der weltweit gültigen Norm EN ISO 14731 veröffentlicht. Im Folgenden werden kurz die gewandelten Aufgaben dargestellt und aufgezeigt, wie sich die Norm selbst in ihrem beschreibenden Ablauf im Laufe der letzten Jahrzehnte verändert hat. J. W. Mussmann, D-40667 Meerbusch www.mussmann.org Historische Entwicklung In Deutschland waren vor Erscheinen der EN 719 die Tätigkeit und Verantwortlichkeiten der Schweissaufsicht in der DIN 8563 Teil 2 [1] aus dem Jahr 1978 bzw. 1964 in Ansätzen beschrieben. Unter dem Titel «Sicherung der Güte von Schweissarbeiten – Anforderungen an den Betrieb» wurden bestimmte Mindestanforderungen an die technische und personelle Ausstattung eines Betriebes für die Durchführung von Schweissarbeiten gestellt. Hinsichtlich der Schweissaufsicht wurde gefordert, dass sie über eine dem Aufgabengebiet entsprechende Ausbildung, verbunden mit Fertigungserfahrung auf dem im Betrieb angewendeten Gebiet der Schweisstechnik, verfügen sollte. Bereits hier konnte die Schweissaufsicht von mehreren Personen wahrgenommen werden, jedoch war der Arbeits- und Verantwortungsbereich für jede Schweissaufsichtsperson festzulegen. Diese Norm war so noch sehr von den am Fertigungsfluss orientierten Aufgaben geprägt. Die dort genannten Aufgaben umfassten: a) Einhalten der auf den Fertigungsunterlagen gemachten Angaben, z. B. Nahtvorbereitung, Schweissfolge, Schweissverfahren, Nahtausführung; b) Einsatz der Schweisser oder Fachkräfte und Überwachung ihrer Arbeit; c) Einsatz einwandfreier Grundwerkstoffe, Schweisszusätze und Hilfsstoffe; d) Einsatz einwandfreier und geeigneter Schweissgeräte, -anlagen und –vorrichtungen; e) die schweisstechnische Beratung der Konstrukteure und Angehöriger anderer Betriebsstellen; f) die Wahl geeigneter Grundwerkstoffe sowie geeigneter Schweisszusätze und Hilfsstoffe und des Schweissverfahrens sowie die Abstimmung aufeinander; g) die Lagerung der Schweisszusätze und Hilfsstoffe; h) die Auswahl einwandfreier und geeigneter Schweissgeräte, -anlagen und –vorrichtungen; i) die Durchführung der Nahtvorbereitung; j) die betriebliche Ausbildung und Prüfung des Schweisspersonals; k) gegebenenfalls Festlegung des Prüfumfanges, Durchführung der Schweissnahtprüfung, z. B. Sicht-und Masskontrolle, zerstörungsfreie bzw. zerstörende Prüfung; l) Festlegung und Überwachung der Schweissparameter bei mechanisierten und automatischen Schweissanlagen. Bei diesen Aufgaben war es möglich, die Punkte e) bis l) auch in den Verantwortungsbereich anderer fachkundiger Personen des Betriebes zu verlegen. Auch schon mit dieser Norm bestand die Verpflichtung bei Nichteinhalten der geforderten Schweissnahtgüte, die notwendigen Massnahmen zu veranlassen. Als Personen mit ausreichenden Kenntnissen und Erfahrungen kamen Schweissfachingenieure, Schweisstechniker und Schweissfachmänner in Betracht. Ergänzt wurde dies durch die Gruppe anderer Schweissaufsichtspersonen, die zwar nicht die Ausbildung der drei erstgenannten besassen, jedoch aufgrund der Aneignung die notwendigen Kenntnisse und Erfahrung mitbrachten. Europäische Norm EN 719 Die EN 719 [2], die seit 1994 als Leitfaden für die Aufgabenregelung und Abgrenzung einer Schweissaufsicht diente, listete diese zu beachtenden schweisstechnischen Tätigkeiten in 10 Punkten auf, welche sich am Ablauf der Schweissarbeiten in einem Betrieb orientierten. Gegenüber der DIN 8563 Teil 2 werden hier in ausführlicheren Beschreibungen die Aufgaben und Verantwortlichkeiten für Schweissaufsichtspersonen geregelt. Die Gliederung in Personen mit umfassenden Kenntnissen im Sinne eines Schweissfachingenieurs, und mit technischen Basiskenntnissen im Sinne eines Schweissfachmannes, wurde beibehalten. Der Gedanke der Trennung zwischen Aufgaben und Verantwortung wurde deutlicher herausgearbeitet. Die Norm beinhaltet eine Tabelle, welche in 10 Punkten die zu beachtenden schweisstechnischen Tätigkeiten, soweit diese zutreffend sind, beschreibt. Ausdrücklich spricht die Norm dabei von einem Leitfaden, der für die Festlegung qualitätsbezogener Aufgaben und Verantwortungen des Schweissaufsichtspersonals herangezogen werden kann. Dabei kann auf einzelne dieser Punkte verzichtet werden, wenn diese nicht für die Tätigkeiten einer Schweissaufsicht zutreffend sind. Zu diesen Themenkomplexen lieferte die Tabelle in der Norm ergänzende Stichworte, welche der Schweissaufsichtsperson Hinweise auf zu überwachende Einzeltätigkeiten lieferte. Diese Tabelle war nahezu eine Checkliste zur Auftragsabwicklung.Der Aufbau dieser Tabelle 1 aus der EN 719 gibt auch den Charakter der im Jahr 1994 erstmalig in Deutschland veröffentlichten EN ISO 9001 wieder. In der Ausgabe der ISO 9001:1994 wurde ein Qualitätsmanagementsystem anhand von 20 Einzelbausteinen beschrieben. Der chronologische Ablauf in der Tabelle spiegelt auch die Reihenfolge der Tätigkeiten beim Schweissen wider, in der ein Produkt gefertigt wird. Die DIN 8563 Teil 2 lebte noch im Gedanken der Qualitätssicherung, die EN 719 setzte den Gedanken des Qualitätsmanagements um. 13 Schweissaufsicht Tab. 1 / EN ISO 14731 Tab. 1: Zu beachtende schweisstechnische Tätigkeiten, soweit zutreffend, nach EN 719 1.1 1.2 1.3 1.3.1 1.3.2 1.4 1.5 1.6 1.7 1.7.1 1.7.2 1.8 1.8.1 1.8.2 1.9 1.10 VertragsŸ berprŸ fung: Eignung der Herstellerorganisation fŸ r das Schweissen und fŸ r zugeordnete TŠ tigkeiten KonstruktionsŸ berprŸ fung: Entsprechende schweisstechnische Normen; Lage der Schweissverbindung im Zusammenhang mit den Konstruktionsanforderungen; ZugŠ nglichkeit zum Schweissen, † berprŸ fen und PrŸ fen; Einzelangaben fŸ r die Schweissverbindung, Lage, Masse, UnregelmŠ ssigkeiten; QualitŠ ts- und Bewertungsanforderungen an die SchweissnŠ hte Werkstoffe Grundwerkstoff: Schweisseignung des Grundwerkstoffes; Etwaige Zusatzanforderungen fŸ r die Lieferbedingungen der Grundwerkstoffe, einschliesslich der Art des Werkstoffzeugnisses; Kennzeichnung, Lagerung und Handhabung des Grundwerkstoffes; RŸ ckverfolgbarkeit SchweisszusŠ tze: Eignung, Geltungsbereiche, EinschrŠ nkung der Verwendbarkeit, z. B. durch KennblŠ tter; Lieferbedingungen; Etwaige Zusatzanforderungen fŸ r die Lieferbedingungen der SchweisszusŠ tze, einschliesslich der Art des Zeugnisses fŸ r die SchweisszusŠ tze; Kennzeichnung, Lagerung und Handhabung der SchweisszusŠ tze Untervergabe: Eignung eines Unterlieferanten Herstellungsplanung: Eignung der Schweissanweisungen (WPS) und der Anerkennungen (WPAR); Arbeitsunterlagen; Spann- und Schweissvorrichtungen; Eignung und GŸ ltigkeit der SchweisserprŸ fungen; Schweiss- und Montagefolgen fŸ r das Bauteil; PrŸ fungsanforderungen an die Schweissungen in der Herstellung; Anforderungen an die † berprŸ fung der Schweissungen; Umgebungsbedingungen; Gesundheit und Sicherheit Einrichtungen: Eignung der Schweiss- und Zusatzeinrichtungen; Bereitstellung, Kennzeichnung und Handhabung von Hilfsmitteln und Einrichtungen; Gesundheit und Sicherheit Schweisstechnische ArbeitsvorgŠ nge Vorbereitende TŠ tigkeiten: Zur VerfŸ gungsstellung von Arbeitsunterlagen; Nahtvorbereitung, Zusammenstellung und Reinigung; OberflŠ chenvorbereitung; Vorbereitung zum PrŸ fen bei der Herstellung; Eignung des Arbeitsplatzes einschliesslich der Umgebung Schweissen: Einsatz der Schweisser und Anweisungen fŸ r die Schweisser; Brauchbarkeit oder Funktion von Einrichtungen und Zubehš r; SchweisszusŠ tze und Ð hilfsmittel; Anwendung von Heftschweissungen; Anwendung der Schweissparameter; Anwendung etwaiger ZwischenprŸ fungen; Anwendung und Art der VorwŠ rmung und WŠ rmenachbehandlung; Schweissfolge; Nachbehandlung PrŸ fung SichtprŸ fung: VollstŠ ndigkeit der Schweissungen; Masse der Schweissungen; Form, Masse und Grenzabmasse der geschweissten Bauteile; Nahtaussehen Zerstš rende und zerstš rungsfreie PrŸ fung: Anwendung von zerstš renden und zerstš rungsfreien PrŸ fungen; SonderprŸ fungen Bewertung der Schweissung: Beurteilung der † berprŸ fungs- und PrŸ fergebnisse; Ausbesserung von Schweissungen; Erneute Beurteilung der ausgebesserten Schweissungen; Verbesserungsmassnahmen Dokumentation: Vorbereitung und Aufbewahrung der notwendigen Berichte (einschliesslich der TŠ tigkeiten von Unterbeauftragten) Gegenüber der alten DIN 8563 Teil 2 wurde hier die Zuordnung zwischen Aufgaben und Verantwortlichkeit wesentlich deutlicher beschrieben. Wenn mehrere Schweissaufsichten tätig waren, sollten die Aufgaben und die Verantwortung für jede Person beschrieben sein. Ein informativer Anhang A beschrieb Empfehlungen für technische Kenntnisse mit Ausbildungen nach den Richtlinien des Europäischen Verbands für Schweisstechnik (EWF). Dies beinhaltete die Ausbildung, Prüfung und Zertifizierung von europäischen Schweissfachingenieuren, -technikern und –fachmännern. Bei eingesetztem Personal mit diesen Qualifizierungen konnte stets davon ausgegangen werden, dass die Anforderungen nach umfassenden technischen Kenntnissen (Schweissfachingenieuren), speziellen technischen Kenntnissen (Schweisstechniker) und technischen Basiskenntnissen (Schweissfachmänner) erfüllt waren. Einzug in andere Regelwerke Bis zum Erscheinen der EN 719 beschrieben die technischen Anwendungsregelwerke für Druckbehälter (AD-Merkblätter), 14 Dampfkessel (TRD) oder Stahlhochbau (DIN 18800-7) die Aufgaben der Schweissaufsicht jeweils selbst und somit auch mit ihren eigenen Formulierungen. Mit dem Erscheinen der EN 719 stand jetzt eine normierte Beschreibung dieser Aufgaben und Verantwortlichkeiten zur Verfügung. Die genannten Regelwerke wurden bei späteren Überarbeitungen dahingehend geändert, dass lediglich ein Querverweis auf die Aufgaben und Verantwortung der Schweissaufsicht nach EN 719 gegeben wurde, z. B. AD 2000-Merkblatt HP 3 [3]. Die umfangreichen und in der EN 719 ohnehin schon beschriebenen Tätigkeiten entfielen im AD 2000- und TRD-Regelwerk. In der Normreihe EN 729 «Schweisstechnische Qualitätsanforderungen – Schmelzschweissen metallischer Werkstoffe» wird für die Umfassende und die Standard-Qualitätsanforderung der Teile 2 und 3 für das Schweissaufsichtspersonal nach geeignetem Personal einschliesslich der Aufgabenabgrenzung auf die EN 719 verwiesen [4]. In den europäischen Regelwerken für Druckgeräte ist die EN 719 nur vereinzelt zu finden. Die EN 13480 «Metallische industrielle Rohrleitungen» fordert zwar eine Schweissaufsicht mit Schweissaufsicht ausreichenden Kenntnissen und Erfahrungen auf dem Gebiet der Schweisstechnik, zitiert aber die EN 719 leider nicht [5]. Die Norm EN 12952 «Grosswasserraumkessel» fordert in Teil 4 lediglich, dass der Hersteller eine sachkundige Schweissaufsicht benennen muss. Detailliertere Aufgabenbeschreibungen oder ein Hinweis auf EN 719 fehlen auch hier gänzlich [6]. In der Norm EN 12953 «Wasserrohrkessel und Anlagenkomponenten» ist im Teil 5 unter den normativen Hinweisen zumindest schon einmal der Hinweis auf die EN 719 gegeben. Im informativen Anhang F «Leitfaden für die Feststellung der Befähigung von Kesselherstellern» findet man in Tabelle F1 unter Organisation für die Schweissaufsicht und Prüfaufsicht für ZfP den direkten Verweis auf EN 719 [7]. Für Unbefeuerte Druckbehälter nach EN 13445 ist im Teil 4 der Hinweis als Anmerkung gegeben, dass der Hersteller für die Koordinierung von Schweissarbeiten die Aufgaben, Koordinierung und Zuständigkeiten in Übereinstimmung mit EN 719 festlegen kann [8]. Inhalte der EN ISO 14731 In der Einleitung zu dieser Norm wird indirekt Bezug auf die EN ISO 9001 genommen: «Schweissen ist ein spezieller Prozess, für den eine Abstimmung der schweisstechnischen Tätigkeiten erforderlich ist, um Vertrauen in die schweisstechnische Fertigung und in die zuverlässige Funktion im Betrieb sicherzustellen. Die Aufgaben und Verantwortung des Personals, das die mit der Schweisstechnik verbundenen Tätigkeiten beeinflusst, z. B. Planung, Ausführung, Überwachung und Überprüfung, sind eindeutig festzulegen.» Die EN ISO 14731 [9] legt dazu die qualitätsbezogene Verantwortung und die Aufgaben einschliesslich der Koordinierung der schweisstechnische Tätigkeiten fest. Neu aufgenommen wurde die Definition des Begriffes «Schweissaufsicht». Hierunter ist die Koordinierung von Herstellungsprozessen für alle schweisstechnischen und mit dem Schweissen verbundenen Tätigkeiten zu verstehen. Der Begriff des «Schweissaufsichtspersonals» wurde kürzer und prägnanter definiert als Person, die verantwortlich und kompetent ist, die Schweissaufsicht durchzuführen. Der normative Anhang B ist als Leitfaden für die Festlegung der qualitätsbezogenen Aufgaben und der Verantwortung des Schweissaufsichtspersonals zu verwenden. Dieser Katalog darf für besondere Anwendungen ergänzt werden. Es ist jedoch nicht notwendig, dass für alle Hersteller oder für alle Anforderungen an die Qualitätssysteme sämtliche dort aufgeführten Punkte angewendet werden. Daher wird empfohlen, daraus eine geeignete Auswahl zu treffen, wenn z. B. einige Tätigkeiten nicht zum Tragen kommen, z. B. keine zerstörende oder zerstörungsfreie Prüfung gefordert ist. Die einzelnen Tätigkeiten, die beim Schweissen zu berücksichtigen sind, sind dabei identisch mit denen der Normreihe EN ISO 3834 [10]. Unverändert ist die Bestimmung, dass bei Ausübung der Schweissaufsicht durch mehrere Personen die Aufgaben und die Verantwortung für jede Person festzuschreiben ist, so dass die Verantwortung eindeutig geregelt ist. Neu ist nach EN ISO 14731 auch die ausdrückliche Zulässigkeit der Untervergabe der Schweissaufsichtstätigkeit. Die Einhaltung des Inhaltes der Norm bleibt jedoch weiterhin in Verantwortung des Herstellers, für den die angeheuerte Schweissaufsicht dann tätig ist. Unverändert ist im Abschnitt «Arbeitsbeschreibung» die Darstellung der Aufgaben und der Verantwortung geblieben. Bei den Aufgaben einer Schweissaufsicht wird auf den oben erwähnten normativen Anhang B der Norm verwiesen. Bei der Verantwortung wird eine Festlegung der Verantwortung mit Stellung der Schweissaufsichtsperson in der Herstellerorganisation gefordert, sowie eine Festlegung des Umfanges der Befugnisse, z. B. Berechtigung zur Unterzeichnung von Dokumenten. Hierzu zählt auch die Berechtigung zum Sperren von Schweisspersonal für den Arbeitseinsatz als Schweisser bei mangelhafter Handfertigkeit. Als verantwortliches Schweissaufsichtspersonal kommt unverändert Personal mit umfassenden technischen Kenntnissen, speziellen technischen Kenntnissen und technischen Basiskenntnissen zum Einsatz. Zwischenzeitlich sind die Richtlinien für die Ausbildung, Prüfung und Zertifizierung des Schweissaufsichtspersonals des Europäischen Verbands für Schweisstechnik (EWF) vom Internationalen Institut für Schweisstechnik (IIW) «übernommen» worden. Der informative Anhang A gibt, wie auch in der EN 719, Empfehlungen für die technischen Kenntnisse beim Schweissen und informiert darüber, dass Schweissaufsichtspersonal, welches anerkannte Qualifikationen nach den Richtlinien des IIW besitzt, die Anforderungen für eine Schweissaufsicht erfüllt. Dies sind analog zur EN 719 mit umfassenden Kenntnissen der internationale Schweissfachingenieur, mit speziellen technischen Kenntnisse der internationale Schweisstechniker und mit Technischen Basiskenntnissen der internationale Schweissfachmann. Die in der EN 719 in einer Tabelle zu beachtenden Schweisstechnischen Tätigkeiten wurden in der EN ISO 14731 in einen normativen Anhang verlegt. Veränderungen in EN ISO 14731 gegenüber EN 719 Im Folgenden werden die wesentlichen Veränderungen oder auch Umstellungen der EN ISO 14731 gegenüber der EN 719:1994 kurz beschrieben. Aus der ehemaligen «Vertragsüberprüfung» wurde vom Titel her «Überprüfung der Anforderungen». Ergänzt wurde, vor Auftragsunterzeichnung die anzuwendende Produktnorm z. B. EN 13480 auf Erfüllbarkeit hin zu überprüfen. Hier geht es um die Überprüfung auf Erfüllbarkeit von generellen Forderungen aus den im Vertrag herangezogenen Produktnormen. Dieser Merkposten war früher in «Konstruktionsüberprüfung» aufgeführt. Aus «Konstruktionsüberprüfung» wurde die «Technische Überprüfung». An dieser Stelle wurde die Festlegung der zu ver15 Schweissaufsicht Tab. 2: Anhang B (normativ) der EN ISO 14731 – Wesentliche mit dem Schweissen verbundene Aufgaben nach EN ISO 3834, die zu berücksichtigen sind, sofern zutreffend Tab. 2 / EN ISO 14731 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Überprüfung der Anforderungen: a) Die anzuwendende Produktnorm zusammen mit etwaigen ergänzenden Anforderungen b) die Fähigkeit des Herstellers, die vorgeschriebenen Anforderungen zu erfüllen Technische Überprüfung: a) Festlegung der/s Grundwerkstoffe(s) und der Eigenschaften der Schweissverbindung b) Lage der Verbindung in Übereinstimmung mit den Konstruktionsanforderungen c) Qualitäts- und Annahmeanforderungen für Schweissnähte d) Lage, Zugänglichkeit und Schweissfolge, einschliesslich der Zugänglichkeit für Überprüfung und zerstörungsfreie Prüfung e) andere schweisstechnische Anforderungen, z. B. Losprüfung von Schweisszusätzen, Ferritgehalt des Schweissgutes, Aushärten, Wasserstoffgehalt, bleibende Badsicherung, Hämmern, Oberflächenbearbeitung, Schweissprofil f) Abmessungen und Einzelheiten der Nahtvorbereitung und der fertigen Schweissnaht Untervergabe: Eignung eines Unterlieferanten für die schweisstechnische Fertigung Schweisstechnisches Personal: Qualifizierung der Schweisser und Bediener, Qualifizierung der Hartlöter und Bediener Einrichtungen: a) Eignung der Schweiss- und Zusatzeinrichtungen b) Bereitstellung, Kennzeichnung und Handhabung von Hilfsmitteln und Einrichtungen c) persönliche Arbeitsschutz- und sonstige Sicherheitseinrichtungen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem angewendeten Fertigungsprozess stehen d) Instandhaltung der Einrichtungen e) Verifizierung und Validierung der Einrichtungen Fertigungsplanung: a) Bezug auf geeignete Verfahrensanweisungen für das Schweissen und für verwandte Prozesse b) Reihenfolge, in der die Schweissnähte auszuführen sind c) Umgebungseinflüsse (z. B. Schutz vor Wind, Temperatureinfluss und Regen) d) Benennung von qualifiziertem Personal e) Einrichtungen zum Vorwärmen und zur Wärmenachbehandlung einschliesslich Temperaturanzeige Qualifizierung von Schweissverfahren: Methode und Geltungsbereich Schweissanweisungen: Methode und Geltungsbereich Arbeitsanweisungen: Ausstellung und Anwendung von Arbeitsanweisungen Schweisszusätze: a) Eignung b) Lieferbedingungen c) etwaige Zusatzanforderungen für die Lieferbedingungen der Schweisszusätze, einschliesslich der Art des Zeugnisses d) Lagerung und Handhabung der Schweisszusätze Werkstoffe: a) Etwaige Zusatzanforderungen für die Lieferbedingungen der Werkstoffe, einschliesslich der Art des Werkstoffzeugnisses b) Lagerung und Handhabung des Grundwerkstoffes c) Rückverfolgbarkeit Überwachung und Prüfung vor dem Schweissen: a) Eignung und Gültigkeit der Schweisserprüfungsbescheinigungen b) Eignung der Schweissanweisungen c) Kennzeichnung der Grundwerkstoffe d) Kennzeichnung der Schweisszusätze e) Schweissnahtvorbereitung (z. B. Form und Masse) f) Zusammenbauen, Spannen und Heften g) etwaige besondere Anforderungen in der Schweissanweisung (z. B. Vermeiden von Verzug) h) Vorkehrungen für etwaige Arbeitsprüfungen i) Eignung der Arbeitsbedingungen für das Schweissen, einschliesslich der Umgebungsbedingungen Überwachung und Prüfung während des Schweissens: a) Wesentliche Schweissparameter (z. B. Schweissstrom, Lichtbogenspannung, Schweissgeschwindigkeit) b) Vorwärm-/Zwischenlagentemperatur c) Reinigung und Form der Raupen und Lagen des Schweissgutes d) Ausarbeiten der Wurzel e) Schweissfolge f) richtiger Gebrauch und Handhabung der Schweisszusätze g) Kontrolle des Verzuges h) etwaige Zwischenprüfungen (z. B. Masskontrollen) Überwachung und Prüfung nach dem Schweissen: a) Durch Sichtprüfungen (Vollständigkeit der Schweissung, Grösse der Schweissnaht, Form) b) durch zerstörungsfreie Prüfungen c) durch zerstörende Prüfungen d) Form, Gestalt, Toleranzen und Masse des Bauteils e) Ergebnisse und Berichte über die Behandlungen nach dem Schweissen (z. B. Wärmenachbehandlung, Aushärten) Wärmenachbehandlung: Ausführung entsprechend den Vorgaben Mangelnde Übereinstimmung und Korrekturmassnahmen: Erforderliche Massnahmen und Tätigkeiten (Schweissnahtreparaturen, Nachbewertung der reparierten Schweissnähte, Korrekturmassnahmen) Kalibrierung und Validierung von Mess-, Überwachungs- und Prüfeinrichtungen: Erforderliche Methoden und Tätigkeiten Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit: a) Kennzeichnung von Fertigungsplänen b) Kennzeichnung von Begleitkarten c) Kennzeichnung der Lage der Schweissnähte im Bauteil d) Kennzeichnung der Verfahren für zerstörungsfreie Prüfungen und des Personals e) Kennzeichnung der Schweisszusätze (z. B. Bezeichnung, Markenname, Hersteller der Schweisszusätze und Losoder Schmelzennummern) f) Kennzeichnung und/oder Rückverfolgbarkeit des Grundwerkstoffes (z. B. Typ, Schmelzennummer) g) Kennzeichnung der Lage von Reparaturen h) Kennzeichnung der Lage von Zusammenbauhilfen i) Rückverfolgbarkeit von vollmechanischen und automatischen Schweissgeräten zu speziellen Schweissnähten j) Rückverfolgbarkeit der Schweisser und Bediener zu speziellen Schweissnähten k) Rückverfolgbarkeit von Schweissanweisungen zu speziellen Schweissnähten Qualitätsberichte: Erstellung und Aufbewahrung der erforderlichen Berichte (einschliesslich untervergebener Tätigkeiten). schweissenden Grundwerkstoffe sowie die Bewertung der Eigenschaften der späteren Schweissverbindung aus dem ehemaligen Abschnitt «Grundwerkstoff» aufgenommen. Im Vorfeld soll so geklärt werden, ob die geplanten Werkstoffe sich auch für eine Schweissverbindung eignen. Hier ist auch die Überprüfung von zusätzlichen vertraglich festgeschriebenen Forderungen wie Losprüfung von Schweisszusätzen Nachbehandlungen geregelt. 16 Die «Untervergabe» wurde präzisiert auf die schweisstechnische Fertigung. «Schweisstechnisches Personal» wurde ein eigenständiger Aufgabenpunkt, der früher unter Nummer 1.7.2 «Schweissen» versteckt war. Er wurde erweitert um die Bediener und Hartlöter. «Einrichtungen» wurden inhaltlich ergänzt um die Instandhaltung, Verifizierung und Validierung der verwendeten Einrichtungen. Damit wird der Qualitätsmanagement-Gedanke auch bei Schweissaufsicht den Aufgaben fortgesetzt. Auch die Einleitung von Reparaturmassnahmen fällt künftig in das Aufgabengebiet der Schweissaufsicht. Mit Verifizierung und Validierung ist gemeint, dass zum Schweissen vorgesehene Einrichtungen auch für die Anforderungen aus Normen und im Vertrag spezifizierten Arbeiten geeignet sein müssen. Dies soll im Vorfeld überprüft werden. Aus der «Herstellungsplanung» wurde jetzt «Fertigungsplanung». Die darin enthaltenen Merkposten Schweissanweisung und Anerkennung des Schweissverfahrens wurden in die neuen Aufgaben «Qualifizierung von Schweissverfahren», «Schweissanweisungen» und «Arbeitsanweisungen» überführt. «Schweisszusätze» wurde aus dem Bereich «Werkstoffe» herausgezogen, blieb jedoch inhaltlich unverändert. «Werkstoffe», früher «Grundwerkstoffe», blieb nahezu unverändert. Die Schweisseignung wurde, wie erwähnt, in die «Technische Überprüfung» verlagert. Die «Schweisstechnischen Vorgänge» (vorbereitende Tätigkeiten und das Schweissen) wurden in die Merkmale «Überwachung und Prüfung vor dem Schweissen» bzw. «Überwachung und Prüfung während des Schweissens» überführt. Hier werden jetzt die Merkmale noch kurz überprüft, die in den vorherigen Merkmalen umfangreich zu berücksichtigen waren. Die Merkmale während des Schweissens wurden praxisbezogener formuliert. Aus dem ehemaligen Doppelabschnitt «Sichtprüfung» und «Zerstörende und zerstörungsfreie Prüfung» wurde das Merk- Tab. 3: Gegenüberstellung der Merkmale aus EN ISO 14731 zu EN ISO 3834 Tab. 3 EN ISO 14731 EN ISO 3834 1 Überprüfung der Anforderungen 1 Prüfung der Anforderungen 2 Technische Überprüfung 2 Technische Prüfung 3 Untervergabe 3 Untervergabe 4 Schweisser und Bediener 5 Schweissaufsichtspersonal 6 Überwachungs- und Prüfpersonal 7 Produktions- und Prüfeinrichtungen 8 Instandhaltung der Einrichtungen 9 Beschreibung der Einrichtungen 4 Schweisstechnisches Personal 5 Einrichtungen 6 Fertigungsplanung 10 Fertigungsplanung 7 Qualifizierung von Schweissverfahren 12 Qualifizierung der Schweissverfahren 8 Schweissanweisungen 9 Arbeitsanweisungen 11 Schweissanweisungen, Arbeitsanweisungen 13 Losprüfung 14 Lagerhaltung und Handhabung der Schweisszusätze 15 Lagerung der Grundwerkstoffe 17 Überwachung und Prüfung bevor, während und nach dem Schweissen 10 Schweisszusätze 11 Werkstoffe 12 Überwachung und Prüfung vor dem Schweissen 13 Überwachung und Prüfung während des Schweissens 14 Überwachung und Prüfung nach dem Schweissen 15 Wärmenachbehandlung 16 Wärmenachbehandlung 16 Mangelnde Übereinstimmung und Korrekturmassnahmen 18 Mangelnde Übereinstimmung und Korrekturmassnahmen 17 Kalibrierung und Validierung von Mess-, Überwachungs- und Prüfeinrichtungen 19 Kalibrierung und Validierung der Mess-, Überwachungs-und Prüfgeräte 18 Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit 20 Kennzeichnung während der Verarbeitung 19 Qualitätsberichte 21 Rückverfolgbarkeit 22 Qualitätsaufzeichnungen 17 Schweissaufsicht mal «Überwachung und Prüfung nach dem Schweissen» ohne inhaltliche Veränderung. Die Bewertung der Schweissung ist in der Prüfung somit enthalten. Neu aufgenommen wurde das Merkmal «Wärmebehandlung». Leider fehlen hier unterstützende Stichworte für eine effektive Aufgabenbeschreibung, wie Kontrolle der Haltetemperatur, der Haltezeit, der Aufheiz- und Abkühlgradienten und Anordnung der Temperaturmessstellen. Ein neues Merkmal gegenüber der EN 719 ist die «Mangelnde Übereinstimmung und Korrekturmassnahmen». Derartige Elemente sind aus der EN ISO 9001 und der EN 729 aus der Vergangenheit bestens bekannt und wurden somit konsequent auch in die EN ISO 14731 übernommen. Die «Kalibrierung und Validierung von Mess-, Überwachungsund Prüfeinrichtungen» als Aufgabe für die Schweissaufsicht ist ebenfalls neu aufgenommen worden. Mit Erscheinen der EN ISO 17662 «Schweissen -Kalibrierung, Verifizierung und Validierung von Einrichtungen, einschliesslich ergänzender Tätigkeiten, die beim Schweissen verwendet werden» steht ein geeignetes Hilfsmittel zur Verfügung. «Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit» von technischen Unterlagen, eingesetzten Werkstoffen und Hilfsstoffen sowie Einrichtungen und eingesetzten Schweissern und Bedienern wurden aus der EN 729 bzw. EN ISO 3834 übernommen. Das Merkmal «Dokumentation» blieb inhaltlich unverändert und wurde in «Qualitätsberichte» umformuliert. Zusammenfassung Viele der bewährten Merkmale aus der EN 719 wurden übernommen. Der Aufbau und die Begriffe dieser neuen weltweiten Norm für Schweissaufsichten folgen der EN ISO 3834. Die für eine Zuordnung der qualitätsrelevanten Tätigkeiten für eine Schweissaufsicht zutreffenden Merkmale wurden in die EN ISO 14731 übernommen. Neue Aufgaben sind für die Schweissaufsicht nicht hinzugekommen. Die bekannten Aufgaben wurden in Einklang mit den Elementen aus der Normreihe EN ISO 3834 gebracht (Tabelle 3). Die EN ISO 14731 ist somit ein Regelwerk zur Erfüllung der Normreihe EN ISO 3834. Im Teil 5 der EN ISO 3834 «Qualitätsanforderungen für das Schmelzschweissen metallischer Werkstoffe» ist die ISO 14731 zukünftig das Dokument, deren Anforderungen erfüllt werden müssen, um die Übereinstimmung mit den Anforderungen der EN ISO 3834-2 nachzuweisen. In der dortigen Tabelle 2 «Schweissaufsichtspersonal» wird die ISO 14731 namentlich genannt. Weltweit steht somit nun eine einheitliche Definition des Tätigkeitsbereichs und der Zuordnung der Verantwortlichkeit als internationale Norm zur Verfügung. 18 Résumé De nombreux éléments éprouvés proviennent de la norme EN 719. La structure et la terminologie de cette nouvelle norme internationale traitant de la surveillance du soudage satisfont aux règles de la EN ISO 3834. Les caractères distinctifs des activités liées à la qualité déterminant l’intervention de la surveillance du soudage ont été intégrés dans la EN ISO 14731. Aucune tâche supplémentaire n’a été rajoutée à la surveillance du soudage. Les tâches usuelles ont été harmonisées avec les éléments relevant de la série de normes EN ISO 3834 (tableau 3). La EN ISO 14731 est ainsi devenue le code pour la conformité avec la série de normes EN ISO 3834. Dans la partie 5 de la EN ISO3834 « Exigences de qualité en soudage par fusion des matériaux métalliques », ce sont les exigences de la norme ISO 14731 qui devront à l’avenir être remplies en vue de démontrer la conformité aux conditions de la norme EN ISO 3834-2. Dans le tableau 2 mentionné « Personnel de surveillance », la norme ISO 14731 est citée en toutes lettres. Ainsi les définitions, mondialement univoques, du domaines d’activité et de l’attribution des responsabilités sont consignées dans une norme internationale. Schrifttum [1] DIN 8563 Teil 2 «Sicherung der Güte von Schweissarbeiten – Anforderungen an den Betrieb», Oktober 1978 [2] DIN EN 719 «Schweissaufsicht – Aufgaben und Verantwortung», August 1994 [3] AD 2000-Merkblatt HP 3 «Schweissaufsicht, Schweisser», Arbeitsgemeinschaft Druckbehälter, Oktober 2004 [4] DIN EN 729 «Schweisstechnische Qualitätsanforderungen, Teil 2: Umfassende Qualitätsanforderung, Teil 3 Standard-Qualitätsanforderung», November 1994 [5] DIN EN 13480 Teil 4 «Metallische industrielle Rohrleitungen – Fertigung und Verlegung», August 2002 [6] DIN EN 12952 Teil 4 «Wasserrohrkessel und Anlagenkomponenten – Verarbeitung und Bauausführung für druckhaltende Kesselteile», Mai 2002 [7] DIN EN 12953 Teil 5 «Grosswasserraumkessel – Prüfung während der Herstellung, Dokumentation und Kennzeichnung für druckführende Kesselteile», August 2002 [8] DIN EN 13445 Teil 4 «Unbefeuerte Druckbehälter – Herstellung», August 2002 [9] E DIN EN ISO 14731 «Schweissaufsicht – Aufgaben und Verantwortung», Mai 2005 [10] DIN EN ISO 3834 «Qualitätsanforderungen für das Schmelzschweissen von metallischen Werkstoffen», Teile 1 bis 5, März 2006 X-Man Fachbeitrag Story Die SchweissSchweiss- und Schneidtechniker! Partner fü für das Trennen und Fü Fügen und erst noch innovativ wollen und sollen sie sein - Men in Action ... ... und und 2007 2007 in in Basel Basel auf auf der der Swissbau / Metallbau Swissbau / Metallbau .... .... Gase Zusatzwerkstoffe ... schauen wir doch einfach mal bei den Schweissern vorbei, .. hü hübsch alphabetisch ! Schweissmaschinen Roboter 19 X-Man Story Ausbildung Schweissmaschinen Roboter Zusatzwerkstoffe Viele Spezialisten unter einem Dach, das freut die Anwender beim Vergleich! Böhler Thyssen Schweisstechnik Carbagas Castolin Eutectic International Fronius Schweiz Hebutec ISO Schweisstechnik KSR Listec Schweisstechnik Messer Schweisstechnik Messer Schweiz PanGas Oerlikon Schweisstechnik Séchy Schweisstechnik Westfalen Gas u.v.a. u.v.a. Gase Know how 20 X-Man Story Highlights im technischen, kommerziellen und menschlichen Bereich, was will man mehr? 21 X-Man Story Swissbau / Metallbau 2007 1360 Aussteller 140 000 m2 Flä Fläche X-tausend Besucher Mittendrin die SCHWEISSTECHNIK Wo sonst findet man so konzentriert schweisstechnische Informationen, Schweissmaschinen, Roboter, Schutzgase, Zusatzwerkstoffe und vor allem Freunde Ein Fall fü für Schweisser X-Men trafen sich in Basel 22 Werkstoffprüfung Einsatzgebiete und Anwendungsgrenzen Führend in der Werkstoffprüfung, Sulzer Markets and Technology AG, Sulzer Innotec Die Werkstoffprüfung umfasst Prüfverfahren mit denen Verhalten und Kenngrössen von Werkstoffen unter mechanischen, thermischen oder korrosiven Beanspruchungen ermittelt werden. Dies ist meist mit hohem Aufwand und etlichen Audits verbunden, gibt den Kunden aber Sicherheit über die Qualität der Materialprüfung. Als eines von wenigen Materialprüflabors der Schweiz besitzt Sulzer eine Nadcap-Zulassung für die Verfahren MT und RT. Nadcap ist ein weltweites Kooperationsprogramm führender Unternehmen, das ein firmenübergreifendes Qualitätssystem und die kontinuierliche Verbesserung von Prozessen und Produkten in Abb 1: Rissanzeigen bei der Magnetpulverprüfung Die Prüfverfahren werden dabei in Verfahren der zerstörenden und der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung eingeteilt. Breites Spektrum an Prüfverfahren Es werden 2 Hauptgruppen von zerstörungsfreien Prüfverfahren unterschieden. Volumetrische Prüfverfahren, mit deren Hilfe vorrangig im Werkstoffinneren verborgene Fehler aufgefunden und bewertet werden können und Oberflächenprüfverfahren, die zum Auffinden von zur Oberfläche offenen oder sehr oberflächennahen Fehlern dienen. Sulzer Innotec bietet alle diese Verfahren zur Materialprüfung an, dabei ist das Materialprüf- und Forschungsinstitut mit modernen und sehr universellen Prüfgeräten vor allem auf den stationären Einsatz spezialisiert. Nicht nur bei der Untersuchung neuer Bauteile, sondern auch bei Lebensdaueruntersuchungen an Maschinen im Betrieb sind die Verfahren zur zerstörungsfreien Werkstoffprüfung (ZfP) sehr gut etabliert. Die Prüfer von Sulzer Innotec sind immer wieder weltweit im Einsatz, unter anderem auch auf hoher See bei Prüfungen von Schiffsmotorenkomponenten. Zertifiziertes Labor In geregelten Bereichen, z. B. der Luftund Raumfahrt, ist es unumgänglich, dass die Prüffirma die Zulassungsbedingungen der jeweiligen Hersteller erfüllt. Abb. 2: Nadcap-Zertifikat. der Luftfahrtindustrie zum Ziel hat. Dieses Zertifikat ermöglicht Sulzer Innotec die Prüfung von Luftfahrtteilen für Rolls Royce, Fiat Avio und GE. Weitere Zertifikate, wie das SQS-Zertifikat nach ISO 9001 und 14001, die Akkreditierung nach ISO 17025 sowie mehrere Firmenzulassungen im Sektor Luft- und Raumfahrt, bestätigen die Kompetenz des Labors. Sulzer Innotec wird in naher Zukunft die Nadcap-Zulassung im Prüfverfahren PT beantragen, damit die halbautomatische PT-Prüfanlage noch besser ausgenützt werden kann. Hochwertige Ausbildung Neben dem Einsatz von genormten Prüfverfahren sind Ausbildung und Qualifikation des Prüfpersonals von ent- Abb. 3: PT-Prüfanlage von Sulzer Innotec. scheidender Bedeutung für die Qualität der Werkstoffprüfung. Massgeblich für die Ausbildung ist die Europäische Norm EN 473, die pro Verfahren drei Ausbildungsstufen unterscheidet: • Stufe 1: Führt Prüfung nach den Vorgaben einer Prüfanweisung aus • Stufe 2: Erstellt Prüfanweisungen und bewertet Ergebnisse. Leitet Stufe 1 an. • Stufe 3: Ingenieurmässige Tätigkeiten Die Schweizerische Gesellschaft für zerstörungsfreie Prüfungen (SGZP) benennt Ausbildungszentren, die in der Schweiz Lehrgänge mit Qualifizierungsprüfungen durchführen können. Weist der Teilnehmer Mindestprüftätigkeiten im jeweiligen Verfahren nach und legt einen gültigen Sehfähigkeitsnachweis vor, kann ihm ein europaweit anerkanntes Zertifikat nach europäischer Norm EN 473 erteilt werden. Die EN 473 definiert die Mindestanforderungen an die Prüfer, unabhängig davon, ob sie im Anlagenbau, in der Schweissnahtprüfung oder in sonstigen Bereichen tätig sind. Die Norm trägt den spezifischen Anforderungen in den unterschiedlichen Industriesparten Rechnung und erlaubt sektororientierte Ausbildungen, z.B. im Sektor Luft- und Raumfahrt oder Eisenbahninstandhaltung. Seit diesem Jahr unterrichten die Spezialisten von Sulzer Innotec im modernisierten Ausbildungszentrum exklusiv alle Prüfverfahren nach EN 473 mit Ausnahme der Röntgenprüfung. Ausserdem erarbeitete das Kompetenzzentrum für Materialprüfung Ausbildungsunterlagen für die ZfP Ausbildung und verwendet diese unter dem Dach der SGZP in teilweise mehrsprachig geführten Kursen. Sulzer Innotec verfügt über ein riesiges, unersetzliches Lager an fehlerbehafteten Übungs- und Prüfungsteilen. Dieses Anschauungsmaterial, das teilweise noch aus früherer Sulzer-Produktion stammt, macht die Kurse interessant und wirklichkeitsnah. Prüf- und Messtechnik Die Gruppe Prüf- und Messtechnik bei Sulzer Innotec ist ein etablierter Dienstleister auf dem Gebiet der Werk23 Werkstoffprüfung stoffprüfung. Die einzigartige Vielfalt der angebotenen Verfahren ermöglicht sehr kurze Durchlaufzeiten auch bei mehreren Arten der Prüfung. • Biegeprüfungen • Härteprüfungen (HV, HB, HRc und mobil) • Kurz-Zeitstand- und Hystereseversuche • Kerbschlagbiegeversuche von –269 bis +250 °C • Verwechslungsprüfungen und Spektralanalyse • Technologische Prüfungen, wie Aufweit-, Faltversuch etc. Zerstörungsfreie Prüfungen (ZfP) Oberflächenprüfungen: • Sichtprüfungen (VT) • Eindringprüfungen (PT) • Magnetpulverprüfungen (MT) • Wirbelstromprüfungen (ET) Volumenprüfungen: • Ultraschallprüfungen (UT) • Röntgenprüfungen (RT) 24 Messlabor • Kalibrieren von Parallelendmassen, Lehren und Längenmessmitteln • Profil-, Oberflächen-, Rundheits- und Ebenheitsmessungen • Dreidimensionales Ausmessen von Werkstücken auf Form und Länge Zusammenfassung Der Wunsch, in Dinge hineinzuschauen, Werkstoffe und Werkstücke so zu prüfen, dass ihre weitere Verwendung nicht beeinträchtigt wird und ihre Form unverändert bleibt, ist so alt, wie das Vermögen der Menschen, Material zu formen und Werkstücke zu schaffen. Sulzer Innotec kann auf mehrere Jahrzehnte Erfahrung in der Werkstoffprüfung zurückblicken. Die Gruppe Prüf- und Messtechnik bietet vielfältige Messdienstleistungen von hoher Qualität und besitzt zahlreiche Zulassungen auch für anspruchsvolle Fachgebiete wie beispielsweise die Luft- und Raumfahrt. Abb. 4: Verschleissmessung an Hüftgelenkkugeln. Mechanisch-technologische Prüfungen • Probenherstellung • Zug- und Druckprüfungen von –196 bis +1200 °C • Fallgewichtsversuch nach Pellini • Dauerfestigkeitsprüfungen • ZP-Schulungen Abb. 5: Offener Warmzugofen für Zugversuche bis ca. 850 °C. Kontakt: Sulzer Innotec [email protected] [email protected] Berichte Mischen possible Individuell abgestimmte Gasgemische optimieren Laserschweissen Einschweisstiefe [mm] sogar beiseite strömen las- Eine weitere Funktion des Gases ist sen. Hier kommt der Einder Schutz der erstarrenden Schmelze fluss der Gase zum Tragen. vor umgebenden Lufteinflüssen. Durch Sie können ebenfalls ionisiegeeignete Gasgemische kann der Oxiren – abhängig von der Indationsgrad der Oberfläche minimiert tensität, das heisst Leistung werden. pro Fläche des fokussierten - Ein Entscheidungskriterium für die Laserstrahls. Wahl des Prozessgases beim LaserAls Arbeitsgase (auch schweissen sollte auch die EinschweissSchutz- oder Prozessgase tiefe als Funktion der Leistungsdichte genannt) werden beim Lasein: Durch die geringen Intensitäten serschweissen Argon, Hebeim Wärmeleitungsschweissen bildet lium, Stickstoff, Wassersich nur wenig Plasma, so dass dabei stoff, Sauerstoff und Kohlenhäufig das klassische Argon als Schutzdioxid eingesetzt. Helium gas ausreicht. Erst wenn die Plasmahat sich zum sichersten Schwellintensität überschritten wird, Schutzgas beim Laserentsteht die Dampfkapillare und die schweissen entwickelt, da Plasmabildung erfordert eine verbesAbb. 1: Laserschweissen mit Argon bei der Herstel- es dem Anwender das serte Gasführung mit dafür geeigneten lung von Edelstahlrohren grösste Parameterfenster für Gasen wie Helium oder Helium-Geoptimale Schweissresultate mischen. Durch den Einsatz passgenau abgebietet. Der Grund: Durch das hohe IoniEin niederländischer Hersteller von Kostimmter Gasgemische lassen sich beim sationspotenzial setzt unter Einsatz von pierwalzen für Fotokopiergeräte und Laserschweissen in vielen Fällen Kosten Helium die Plasmabildung erst relativ kleinere Drucker suchte nach Alternasenken und Qualitäten verbessern. So spät ein. Argon besitzt dagegen ein nur tiven zum bisher eingesetzten Argon muss beispielsweise in der Metallbegeringes Ionisationspotenzial, so dass beim Laserschweissen. Die Fachleute und -verarbeitung nicht immer reines hier sehr rasch die Plasmabildung bevom Schweisstechnikum der Westfalen Helium verwendet werden. Helium-Geginnt. AG, Münster, empfahlen ein Argon-Hemische mit Argon oder Wasserstoff fühDurch die passgenaue Auswahl des lium-Gemisch. Beim Schweissen der ren oft zu besseren Resultaten. Schutzgases lassen sich wirtschaftliche Rohr-Welle-Verbindung galt es zunächst, In den vergangenen Jahren hat sich das und qualitative Faktoren des Schweissmithilfe des Lasers zwei unterschiedLaserschweissen für Spezialanwenprozesses massgeblich beeinflussen: liche Materialien (Automatenstahl und dungen besonders in der Automobilin- Da Werkstoffe unterschiedlich reagieSt 52) zu verbinden. Der Werkstoff Audustrie etabliert. So überzeugen unter ren und die Intensianderem die hohe Prozessgeschwindigtäten des LaserEinschweisstiefe als Funktion der Leistungsdichte keit, die geringe Wärmebelastung des strahls nicht immer Werkstücks und die Anwendbarkeit auf konstant sind, kann zahlreiche Materialkombinationen. der Einsatz spezieller Beim Laserschweissen erzeugt der ausGasgemische mit regekoppelte, über die Linse fokussierte duziertem HeliumLaserstrahl ein tiefes, schmales Anteil die WirtschaftSchmelzbad (Dampfkapillare). Dabei lichkeit des Schweisverdampft sowohl ein Teil des Werksprozesses erhöhen, stoffs als auch des Gases. Das Gas wird weil Helium ein verdabei ionisiert, als Folge entsteht ein gleichsweise teures Metalldampfplasma. Dieses Plasma Edelgas ist. kann einen Teil der Laserstrahlung ab- Ferner kann ein sorbieren, so dass nicht die gesamte Lagenau abgestimmtes Laserintensität [W/cm2] serleistung zum Aufschmelzen des Gas durch die BeeinWerkstoffs zur Verfügung steht. Ein flussung der Schmelze Abb. 2: Durch die geringen Intensitäten beim Wärmeleitungsdurch eine geschickt angeordnete Düse auch die Oberflächen- schweissen reicht häufig Argon als Schutzgas aus. Erst bei geführter Gasstrom kann das unerqualität des Werk- höherer Plasmabildung muss der Anwender zu Helium oder Helium-Gemischen greifen. wünschte Plasma unterdrücken oder stoffs verbessern. 25 Berichte tomatenstahl führte wegen seines relativ hohen Schwefelanteils allerdings erwartungsgemäss zu Rissen; auch das von den klassischen Schweissverfahren abweichende Abkühlverhalten des Laserschweissens erzielte keine Verbesserung. Deshalb entschied man, den Werkstoff St 52 für beide Elemente Rohr und Welle zu verwenden und erzielte damit gute Schweissresultate. Das Argon-Helium-Gemisch verbesserte darüber hinaus entscheidend die Wirtschaftlichkeit: Aufgrund der geringeren Plasmabildung liess sich die Einschweisstiefe steigern. Diese konnte wiederum in eine höhere Schweissgeschwindigkeit umgesetzt werden. Ein weiteres Praxisbeispiel Ein niederländischer Hersteller von Wärmetauscherplatten verwendete sei Jahren reines Argon für den Laserschweissprozess. Wärmetauscherplatten nehmen Wärme – zum Beispiel bei der Bier- oder Weinherstellung – durch ein innengeführtes Kühlmedium von einem Behälter auf und führen sie dann einem Kühler zu. Für die Herstellung dieser Platten wurde wegen des korrosiven Kühlmediums Edelstahl als Werkstoff gewählt. Zwei gleich grosse Platten wurden übereinandergelegt per Laser verschweisst und in einem bestimmten Schema kleine Ringe durch die Edelstahlplatten geschweisst. An der Aussenseite wurde noch eine Abschlussbahn lasergeschweisst und unter hohem Wasserdruck wurden die Platten durch zwei Anschlussstopfen auseinandergedrückt. So entstand der Hohlraum, durch den später das Kühlmedium fliessen sollte. Nach Umstieg auf ein Argon-Helium-Wasserstoff-Gemisch reduzierte der Helium-Anteil die Plasmabildung beim Schweissprozess. Der Wasserstoff sorgte für eine dünnflüssigere Schmelze an der Oberfläche, für eine bessere Ausgasung in der Schmelze und für eine Reduzierung des Sauerstoff-Gehalts in der Schutzgasatmosphäre. Letzteres führte zu geringeren Anlauffarben und somit zu einer deutlichen Qualitätsverbesserung. Für einen deutscher Automobilzulieferer wurden Scheibenwischergehäuse aus Edelstahl an den Enden mit weiteren Gehäusen oder mit zwei Endstücken laserverschweisst. Mit dem bisher verwendeten Argon war das Unternehmen unzufrieden: Eine deutlich sichtbare Plasmabildung hob sich unregelmässig ab und führte zu einer völligen Abschirmung des Laserstrahls. Eine Verbindung war deshalb nicht möglich, es entstanden sogar Löcher im Werkstoff. Durch den Einsatz eines Argon-HeliumGemisches konnte die Plasmabildung Abb. 4: Scheibenwischergehäuse aus Edelstahl plasma-geschweisst mit Argon-Helium-Gemisch Abb. 3: Durch den Einsatz eines ArgonHelium-Wasserstoff-Gemisches konnte beim Schweissen von Wärmetauscherplatten die Schweissnahtqualität deutlich verbessert werden. 26 erheblich reduziert werden. Die daraus resultierende höhere Energieeinbringung ins Material wurde in Geschwindigkeit umgesetzt, so dass sich auch die Wirtschaftlichkeit erhöhte. Durch den Wechsel des Arbeitsgases stellte sich ebenfalls ein besseres Nahtbild ein. Ein anderer Automobilzulieferer suchte nach Gasalternativen für das Laserschweissen von Nockenwellen, bestehend aus Rohr, Nocken und Mitnehmerzapfen. Die Nocken wurden auf das Rohr gedrückt und an einem Ende musste der Mitnehmerzapfen verschweisst werden. Der Anwender nutzte zuvor reines Helium – aufgrund der geringen Plasmabildung war er damit stets auf der sicheren, aber auch kostspieligen Seite. Während der umfangreichen Versuche zeigte sich, dass eine Argon-Beimischung durch die rasche Plasmabildung die Schmelze an der Oberfläche aufweitete. Die Schmelzbaderweiterung führte zu einem geringen, aber durchaus vertretbaren Verlust der Einschweisstiefe. Zugleich entstand aber wegen der besseren Ausgasung eine glattere Oberfläche. Eine deutliche Qualitätsverbesserung! Die Praxisbeispiele belegen die Bedeutung sorgfältig ausgewählter Arbeitsgase für den Laserschweissprozess. Je nach Anforderung können sie dazu beitragen, die Qualität zu verbessern oder Kosten zu senken, im Idealfall sogar beides. Von den Vorteilen dieser Gase und Gasgemische profitieren nicht nur Grossunternehmen, sondern auch kleine und mittelständische Betriebe. Die Bedeutung der Gase für den Laserschweissprozess wird künftig vermutlich noch weiter steigen. Das Laserhybrid-Verfahren, das die Vorteile von Laserschweissen (Einschweisstiefe) und Lichtbogenschweissen (Überbrücken von Spalten) kombiniert, nimmt stark an Bedeutung zu. Da bei diesem Kombinationsverfahren das Schmelzbad grösser ausfällt als beim reinen Laserschweissen, kann der Anwender durch die Wahl des Schutzgases das Fliessverhalten des Werkstoffs intensiver beeinflussen als bisher. Versuche in einem geeigneten Technikum oder auch vor Ort beim Anwender sind deshalb fast immer lohnend. [email protected] Kursprogramm Kursprogramm Einführungskurse SVS-Mitglieder Andere G, Gasschweissen 5 Tage 19.03. – 23.03.2007 Basel CHF 1’000.– CHF 1’200.– E, Lichtbogenhandschweissen 5 Tage 16.04. - 20.04.2007 Basel CHF 1’100.– CHF 1’250.– MSG, Metall-Schutzgasschweissen 5 Tage 12.03. - 16.03.2007 Basel CHF 1’100.– CHF 1’250.– WSG, Wolfram-Schutzgasschweissen 5 Tage 05.03. - 09.03.2007 Basel CHF 1’100.– CHF 1’250.– 5 Tage 05.03. - 09.03.2007 Dagmersellen CHF 1‘200.– CHF 1‘400.– CHF 1’750.– Weiterbildungskurse als Vorbereitung zur Schweisserprüfung G, Gasschweissen 9 Tage 19.03. - 29.03.2007 Basel CHF 1’500.– E, Lichtbogenhandschweissen 9 Tage 16.04. - 26.04.2007 Basel CHF 1’750.– CHF 1’900.– MSG, Metall-Schutzgaschweissen 9 Tage 19.03. - 29.03.2007 Basel CHF 1’800.– CHF 2’000.– WSG, Wolfram-Schutzgasschweissen 9 Tage 9 Tage 16.04. - 26.04.2007 05.03. - 15.03.2007 Basel CHF 1’800.– Dagmersellen CHF 2‘100.– CHF 2’000.– CHF 2‘400.– Aluminiumschweissen TIG Weiterbildung 9 Tage 16.04. - 26.04.2007 Basel CHF 2’100.– CHF 2’400.– Aluminiumschweissen MIG Weiterbildung 9 Tage 18.06. - 28.06.2007 Basel CHF 2’100.– CHF 2’400.– Firmenkurse Individuelle Schweisskurse oder Sonderkurse zur Aus- und Weiterbildung nach Ihren Wünschen, in Ihrem Hause oder beim SVS, offerieren wir gerne. Schweisserprüfungen 26.02. – 02.03.2007 02.04. – 05.04.2007 Während dieser Daten kann ein beliebiger Tag für die Schweisserprüfung ausgewählt werden. Schweissen und Verlegen von Kunststoff-Rohren Einführungskurse/Cours d’introduction 5 Tage 5 Tage 12.03. - 16.03.2007 26.03. - 30.03.2007 Basel Basel CHF 1’695.– CHF 1’695.– CHF 1‘695.– CHF 1‘695.– Verlängerungsprüfungen 2 2 2 2 05.03. 08.03. 19.03. 22.03. - Basel Basel Basel Basel CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF Tage Tage Tage Tage 06.03.2007 09.03.2007 20.03.2007 23.03.2007 850.– 850.– 850.– 850.– 850.– 850.– 850.– 850.– Sonderkurse Grundlagen im praktischen Schweissen 4 Tage 21.05. - 24.05.2007 Basel CHF 1‘200.– CHF 1‘200.– Löten 2 Tage 04.09. - 05.09.2007 Basel CHF CHF Beurteilung von RT-Filmen 3 Tage 14.05. - 16.05.2007 Basel CHF 1‘050.– CHF 1‘300.– 5 Tage 10 Tage 10 Tage 10 Tage 07.05. 10.09. 05.11. 15.10. - 11.05.2007 21.09.2007 16.11.2007 26.10.2007 Basel Basel Basel Basel CHF 1‘150.– CHF 4‘500.– CHF 1‘150.– CHF 4‘500.– je Verfahren Sonderverfahren CHF 350.– CHF 550.– Durchstrahlungsprüfung RT 1 (Einführungskurs) Ausbildung 10 Tage 15.10. - 26.10.2007 Prüfung 1 Tag 27.11.2007 Zertifizierung Basel Basel SGZP-Mitgl. CHF 3‘100.– CHF 550.– CHF 200.– Andere CHF 3‘400.– CHF 850.– CHF 200.– Durchstrahlungsprüfung RT 2 (Weiterbildungskurs) Ausbildung 10 Tage 16.04. - 27.04.2007 Prüfung 1 Tag 29.05.2007 Zertifizierung Basel Basel SGZP-Mitgl. CHF 3‘450.– CHF 550.– CHF 200.– Andere CHF 3‘800.– CHF 850.– CHF 200.– CHF Schweissfachmann/Schweissfachfrau IWS Grundlagenausbildung IWS 0/2 Hauptkurs IWS I + III (Theorie) Hauptkurs IWS II (Praxis) 700.– 800.– Arbeitssicherheit / Sécurité au travail / Sicurezza sul lavoro (Preise jeweils inkl. Mittagessen) Sicherheit im Umgang mit technischen und medizinischen Gasen (Grundkurs) Kurs D 5035 13.03.2007 Basel 190.– CHF 190.– Betrieb und Unterhalt von Anlagen für technische und medizinische Gase (Fortsetzung Kurs D 5035) Kurs D 5043 29.03.2007 Basel CHF 190.– CHF 190.– Hygiene, Unfall- und Brandverhütung beim Schweissen Kurs D 5006 20.03.2007 Basel CHF 190.– Sécurité lors de l’utilisation des gaz techniques et médicaux (Cours de base) Cours F 5035 10.05.2007 Yverdon-les-Bains CHF 190.– (repas de midi inclus) CHF 190.– Exploitation des installations de gaz techniques et médicaux (Suite du cours de base F 5035) Cours F 5043 25.10.2007 Yverdon-les-Bains CHF 190.– (repas de midi inclus) Comportement des bouteilles de gaz dans les incendies Cours F 5041 31.05.2007 Yverdon-les-Bains CHF 190.– (repas de midi inclus) 27 Wir sind ein führendes Unternehmen in Anwendungstechnik und Vertrieb von Schweisszusatzwerkstoffen. Wir bieten unseren Kunden nicht nur ein komplettes Sortiment an Schweiss- und Lötzusatzwerkstoffen, sondern auch anwendungsspezifische Beratungen. Zur Betreuung unserer Kundschaft in der Westschweiz suchen wir die überzeugende Persönlichkeit eines KUNDENBERATERS / SCHWEISSFACHMANN SFM Ihre Hauptaufgaben - Sie beraten unsere bestehenden Kunden - Durch Ihre Eigeninitiative akquirieren Sie neue Kunden - Sie vermitteln permanent neues schweisstechnisches Wissen unserer Entwicklungsabteilungen Ihr Profil - Handwerkliche Grundausbildung - Kaufm. und/oder techn. Weiterbildung - Muttersprache französisch, gute Deutschkenntnisse - Einige Jahre Branchenpraxis - Hohe Selbstständigkeit - Ausgeprägte Kundenorientierung und Sinn für Qualität - Offen und kontaktfreudig Wir bieten - Best eingeführtes Unternehmen - Gut eingespieltes Team mit modernsten Hilfsmitteln - Hohe Eigenständigkeit - Attraktive Anstellungsbedingungen Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, dann senden Sie uns bitte Ihre Bewerbungsunterlagen an Herrn René Straumann. Böhler Thyssen Schweisstechnik AG Hertistrasse 15 CH 8304 Wallisellen 044 / 832 88 69 [email protected] Member of the BÖHLER-UDDEHOLM Group