Neckarblitz 2015 - Tübinger Ruderverein Fidelia 1877/1911 eV

Transcription

Neckarblitz 2015 - Tübinger Ruderverein Fidelia 1877/1911 eV
Zeitschrift des
Tübinger Rudervereins
FIDELIA 1877 | 1911
NR. 73 | 2015
neckar
blitz
Unsere Sportförderung:
Gut für die Region!
NR. 73 | 2015 NECKARBLITZ
INHALT
VORWORT DES VORSITZENDEN
2
GRUSS AUS DER SPORTABTEILUNG
2
GRUSS AUS DER ABTEILUNG FINANZEN
UND VERWALTUNG
4
INTERESSANTES &
NEUES AUS DEM VEREIN
6
Die Renovierungen am Bootshaus schreiten
mit großen Schritten voran !
6
Rudern lernen im Tübinger Ruderverein
6
LEISTUNGSSPORT7
Saisonbericht Juniorinnen und Junioren
7
Unsere Landesmeister stellen sich vor
11
Unsere Geschäftsstelle
12
Neue Ruderkurse 2016
15
Clara Redetzki – Rückblicke und Ausblicke
nach einem Jahr im Ruhrpott 18
BREITENSPORT22
Freundschaftswanderfahrt auf der Donau
vom 19.06. – 21.06.2015
22
HENLEY UND CO.
25
IMPRESSUM32
GESAMTVORSTAND & WEITERE ANSPRECHPARTNER 33
1 2 Neckarblitz Nr. 73 | 2015
VORWORT DES VORSITZENDEN
SEHR GEEHRTE LESERINNEN UND LESER,
LIEBE MITGLIEDER DES TÜBINGER RUDERVEREINES
„FIDELIA“ 1877/1911 E.V.,
Sie halten die neue Ausgabe unserer
Vereinszeitung in den Händen. Nach
der letztjährigen ist diese die zweite
Ausgabe nach einer mehrjährigen
Pause. Die Berichte in diesem Heft
sollen für unsere Mitglieder eine Er­
innerung an die schönen Erlebnisse
sein, oder soll die, die aus beruflichen
oder privaten Gründen am Vereins­
leben nicht teilhaben konnten infor­
mieren. Insbesondere möchten wir
natürlich bei denjenigen unter Ihnen,
die den Rudersport oder unseren Ver­
ein noch nicht kennen, Interesse we­
cken, einmal vorbeizuschauen und
mitzumachen.
Stellvertretend für alle, die daran
mitwirken möchte ich an dieser Stel­
le meinen Kameradinnen und Kame­
raden im Vereinsvorstand Pauline
Reichert, Käte Schaeffer, Friederike
Blume, Hans Maier, Michael Geyer,
Nikolas Pietrzik, Stefan Baumann
und Michael Schatzinger für ihre Ar­
beit und ihr Engagement bei der Or­
ganisation des Vereines danken, die
die Voraussetzungen für sportliche
Gemeinschaftserlebnisse in ange­
nehmer Umgebung schafft.
Falls Sie noch nicht mit dem Ruder­
sport vertraut sind, die Berichte in
diesem Heft jedoch Ihr Interesse ge­
weckt haben, so seien Sie herzlich
eingeladen es einmal zu versuchen.
Ich grüße Sie mit dem Wahlspruch
der Gründer unseres Vereines „vivat,
crescat, floreat – Fidelia“
Stefan Lottholz
GRUSS AUS DER
SPORTABTEILUNG
Liebe Fidelias,
die Saison 2015 nähert sich langsam
ihrem Ende. Aus sportlicher Sicht
liegt ein weiteres ereignisreiches
Jahr hinter uns. Leistungs- wie brei­
tensportlich wurden auch dieses Jahr
wieder viele Ruderkilometer zurück­
gelegt. Neben dem Besuch befreun­
deter Vereine und einer „Freund­
schaftswanderfahrt“ auf der Donau
stellen drei Landesmeistertitel mit
NR. 73 | 2015 NECKARBLITZ
Sicherheit die Höhepunkte des Ru­
derjahrs 2015 dar. Diese ermutigende
Entwicklung gilt es im nächsten Jahr
fortzusetzen. Dabei steht der Verein
vor der wichtigen Herausforderung
sich sportlich zukunftsfähig zu positi­
onieren, speziell was die Nachwuchs­
förderung angeht. Erfreulich ist dass
2015 keine größeren neuen Schäden
an unserem Bootsmaterial zu ver­
zeichnen gewesen waren. Dabei wur­
den zwei alte Holzeiner („Möwe“ und
„Libelle“) durch neue Trainingseiner
ersetzt. Auch im kommenden Jahr
wird die Entwicklung, unser Boots­
material zu sanieren, zielstrebig
fortgesetzt. Mein herzlicher Dank gilt
hierbei unserem Bootswart Claudi­
3 us Wetzel und seinem mittlerweile
5-köpfigen Helferteam! Auch im kom­
menden Jahr werden wir alles daran
setzen, unser Material bestmöglich
zu erhalten, für maximalen Ruder­
spaß.
Mein herzlicher Dank gilt an dieser
Stelle auch den Trainern und Betreu­
ern, die in unzähligen Stunden unse­
re Sportler gefördert und betreut ha­
ben, sei es auf dem Tübinger Neckar
oder einer Vielzahl von Regatten.
Mein persönlicher Wunsch für das
kommende Jahr wäre wieder der Be­
such eines Trainingslagers mit einer
möglichst großen „Truppe“ aus aller­
lei Kadern; dies hat m.E. dieses Jahr
leider gefehlt. Auch die Durchführung
Hans Maier
Metallbau, Kunst- und Bauschlosserarbeiten
„Hans hält unser Bootshaus in Schuss, renoviert, plant und
packt an! Ohne ihn wäre es um unser Zuhause am Neckar
wohl schlecht bestellt !“
Schlosserei Hans Maier
Eisenbahnstraße 132
72070 Tübingen
Telefon 0 70 71 / 4 31 16
Telefax 0 70 71 / 25 57 98
Email [email protected]
4 Neckarblitz Nr. 73 | 2015
einer Wanderfahrt seitens des TRV ist
für 2016 angestrebt, evtl. in Koope­
ration mit dem Hochschulsport der
Universität.
Wie Ihr seht wird es also spannend
bleiben! In diesem Sinne verbleibe
ich mit ruderkameradschaftlichen
Grüßen, Nikolas Pietrzik
GRUSS AUS DER ABTEILUNG
FINANZEN UND VERWALTUNG
Liebe Fidelias, liebe Freunde,
liebe Förderer,
schon wieder ist ein Jahr seit dem
Erscheinen des ersten Neckarblitzes
vergangen.
Ein Jahr, in dem sich auf der einen
Seite sehr viel getan hat, auf der an­
deren Seite aber auch klar geworden
ist, dass sich der Tübinger Ruderver­
ein noch lange nicht da befindet, wo
er hingehört.
Insbesondere die Tatsache, dass un­
ser 1. Vorsitzender in Korea geblieben
ist und auch wohl auch noch länger
bleibt, hat die Situation nicht einfa­
cher gemacht. Auf kurze Zeit muss
hier ein adäquater Ersatz gefunden
werden, sofern das überhaupt mög­
lich ist. Die dauerhafte Doppelbe­
lastung ist eine Herausforderung,
die sehr viel Engagement und Zeit
erfordert. Glücklicherweise wird
manches von engagierten Fidelias
aufgefangen. Mit Erschrecken muss­
te ich letzte Woche feststellen, dass
meine persönliche Ruderleistung in
2015 auf ganze 15 Kilometer zusam­
mengeschrumpft ist.
Doch gibt es auch Positives zu ver­
melden. Mit der Einführung der neu­
en Software für die Verwaltung ha­
ben sich viele Arbeitsabläufe stark
vereinfach bzw. erledigt und mit
der Besetzung der Geschäftsstelle
durch Heinrich Lind, der dankens­
werterweise diese Position seit dem
Frühjahr ehrenamtlich ausübt, ist
auch dieser langgehegte Wunsch
in Erfüllung gegangen. Heutzutage
ist es einfach fast unmöglich, ohne
gut funktionierende Geschäftsstelle
einen Verein zu führen. Dort laufen
im Idealfall alle Fäden zusammen
und das vereinfacht die Arbeit für
alle Ehrenamtlichen beträchtlich.
Sicherlich läuft auch hier noch nicht
alles fehlerfrei und manche Abläufe
müssen erst eingeübt werden, ins­
gesamt sind wir aber auf einem sehr
guten Weg. Sollten hier noch einzelne
Probleme auftauchen, dann bitte ich
haben Sie noch ein wenig Geduld mit
uns.
Im nächsten Schritt wollen wir die
Satzung ändern und die Position des
Vorsitzenden Verwaltung- und Finan­
zen wieder auf zwei Schultern vertei­
NR. 73 | 2015 NECKARBLITZ
len. Die Zusammenlegung hat sich
nicht bewährt, das muss leider fest­
gestellt werden. Erfreulicherweise
sieht es so aus, dass beide Positionen
bereits bei der nächsten ordentlichen
Mitgliederversammlung im Frühjahr
2016 besetzt werden können. Ich bin
sehr gespannt, ob dies so eintritt, wie
ich es mir erhoffe, doch ich bin zuver­
sichtlich.
Zu guter Letzt bedanke ich mich bei
allen, die sich im Ruderverein ein­
bringen, da gibt es so viele, die hinter
den Kulissen Tolles leisten. Die Haus­
meister, die Trainer und Betreuer,
der Bootswart, etc etc. Insbesonde­
re Hans Maier, der nahezu jeden Tag
im Bootshaus anzutreffen ist und
alle kleinen und großen Baustellen
abarbeitet, muss hier stellvertretend
für alle erwähnt werden. Herzlichen
Dank euch allen, ohne euch geht es
nicht.
Ich hoffe, dass in Zukunft auch die
Bereiche, wo wir noch Defizite haben
bearbeitet werden und sich insbe­
sondere die „Vereinskultur“ wieder
stärker ausbildet; helfende Hände
sind sehr willkommen.
Allen eine schöne Wintersaison und
eine gesegnete Advents- und Vor­
weihnachtszeit wünscht
Michael Schatzinger
5 6 Neckarblitz Nr. 73 | 2015
INTERESSANTES &
NEUES AUS DEM VEREIN
DIE RENOVIERUNGEN AM BOOTSHAUS SCHREITEN
MIT GROSSEN SCHRITTEN VORAN !
Liebe Vereinsmitglieder,
meine zwei größten Sorgenkinder
haben wir gemeistert: die Hausmeis­
terwohnung samt Dach und das Dach
über dem Saalanbau sind saniert.
Das Bootshallendach werde ich in
meiner Amtszeit auch noch angehen
und ein Teil dieses Daches über dem
Eingangsfoyer werden wir im Oktober
2015 provisorisch aufgrund von Was­
sereintritt reparieren. Die restlichen
renovierungsbedürftigen Stellen kön­
nen noch warten, da sich drunter kein
Wohnraum befindet.
Für 2016 habe ich mir vorgenommen,
den Austausch der großen Fenster im
Saal und die Renovierung des Trep­
penhauses im Osten (neue Tapete,
neue Beleuchtung und neue Gelän­
der, etc.) anzugehen.
Das Ausmisten des Büros stand für
Michael Schatzinger im Jahr 2015 im
Vordergrund, sodass wir in diesem
Zuge uns kurzfristig auch dafür ent­
schieden haben, die Renovierung des
Büros in Angriff zu nehmen.
Für 2016 werden Arbeitsdienstter­
mine immer per Email und Aushang
1–2 Wochen vorher bekannt gegeben,
hierzu kann ich aber noch keine kon­
kreten Termine nennen.
Lieber Gruß
Hans
RUDERN LERNEN IM TÜBINGER RUDERVEREIN
von Cordula Körner
Rückblick auf die Saison 2015
Im Jahr 2015 konnten wir sieben Kur­
se für Erwachsene anbieten, die das
Rudern erlernen wollten. In unseren
Kursen haben fast sechzig Erwachse­
ne im Alter zwischen 20 Jahren und
60 Jahren das Rudern gelernt. Das
ist ein Vorteil unserer Sportart, dass
man auch im höheren Alter noch ein­
steigen kann!
Um die Sommersaison zu verlängern
haben die ersten Kurse schon Anfang
März begonnen. Allerdings mussten
diese Kurse bereits um 16:30 Uhr be­
ginnen, weil es bei späterem Beginn
schon dunkel wurde, wenn wir noch
NR. 73 | 2015 NECKARBLITZ
auf dem Wasser waren. Der norma­
le Beginn des Sommerbetriebes ist
deshalb bei uns im Verein immer erst
nach der Zeitumstellung, meist Ende
März. In diesem Jahr haben wir erst­
mals im Hochsommer drei Kurse erst
um 19:30 Uhr beginnen lassen. Dies
war sehr beliebt und wir werden es in
der Saison 2016 wieder so machen.
Außerdem ist es von Vorteil, wenn
nicht alle Boote zur gleichen Zeit auf
dem Wasser sind. Durch einen beson­
ders frühen oder besonders späten
Beginn der Kurse wird die Hauptru­
derzeit von 18–20 Uhr entlastet – was
alle freut.
Ich bedanke mich herzlich bei allen
Trainer/innen der Anfängerkurse die
mit Engagement und Spaß bei der
Sache waren:
Pauline Reichert, Julian Bühler, Kat­
harina Krämer, Gesa Wilken, Veroni­
ka Mai, Sonja Walker, Gerrit Reichert,
Hanna Binder, Alex André und Karl
Köster.
Ausblick auf die Saison 2016
Auch im Jahr 2016 wird es wieder
unser Ziel sein, Interessierten die
Möglichkeit zu geben, das Rudern zu
erlernen. Im Frühjahr 2016 werden
wieder viele Kurse auf unserer Home­
page angekündigt. Über das dort ein­
gestellte Anmeldeformular kann man
sich direkt bei uns anmelden. Bei
acht Trainingseinheiten erlernt man
die Grundbegriffe des Ruderns und
kann danach im Verein weiterrudern.
Es ist für uns Trainer/innen immer
wieder eine Freude zu sehen, wie
Menschen, die am Anfang wild mit
ihren Skulls herumfuchteln am Ende
des Kurses halbwegs gemeinsam ru­
dern und auch zuverlässig wieder zu­
rück zum Steg gelangen.
LEISTUNGSSPORT
SAISONBERICHT JUNIORINNEN UND JUNIOREN
von Pauline Reichert
Auch in diesem Jahr konnte die Ju­
gend des Rudervereins einige Er­
folge feiern. Los ging es schon im
Januar beim Rhein-Neckar Ergocup
in Ludwigshafen, wo vor allem Bala­
zs Fejer bei den B-Junioren mit dem
ersten Platz hervorstechen konnte.
Für einige ging es dann im März beim
Langstreckentest in Breisach weiter,
wo das Können über die 6000m Dis­
tanz überprüft wurde.
Die erste reguläre Regatta fand nach
diversen Trainingslagern dann Ende
April im Mannheim statt, wo dieses
Jahr allerdings nur Pauline Reichert
7 8 Neckarblitz Nr. 73 | 2015
und Fabio Kress starteten. Pauline
konnte hier auch gleich den ersten
Tübinger Sieg der Saison im leichten
A-Juniorinnen Einer holen und be­
legte mit ihrer Zweierpartnerin Inga
Schwietring aus Lahnstein zweimal
den zweiten Platz. Fabio kam am
Samstag als dritter und am Sonntag
als fünfter ins Ziel, überzeugte dann
aber am darauffolgenden Wochen­
ende bei der Internationalen Junio­
ren-Regatta in München mit einem
Sieg im leichten B-Junioren Einer.
Auch Pauline konnte mit ihrer Partne­
rin im leichten A-Doppelzweier einen
ersten Platz einfahren und kam im
leichten Einer als zweite ins Ziel. Die
B-Junioren Elias Kun, Balazs Fejer,
Jonas Link und Paul Burger erreich­
ten im B-Junioren Vierer mit Steuer­
frau Anna Lena Dimmling den dritten
und vierten Platz.
Zwei Wochen später erreichte der
B-Junioren Vierer im B-Finale der
Kölner Junioren-Regatta den Sieg.
Pauline belegte im leichten Dopple­
zweier den zweiten Platz im B-Finale.
Am selben Wochenende starteten Ju­
lian Bühler und Fabio Kress in Cham
(Schweiz), wo Fabio siegte und Julian
den dritten Platz belegte.
Anfang Juni startete ein Großteil der
Jugend in Sarnen (Schweiz) wo zwei
erste, drei zweite und dritte Plätze
trotz äußert schwierigen Wetter­
bedingungen.
Frisch gebackene Landesmeister: Der Junioren Achter.
NR. 73 | 2015 NECKARBLITZ
Ende Juni starteten Fabio Kress, Pau­
line Reichert und der Vierer mit Elias
Kun, Balazs Fejer, Jonas Link, Paul
Burger und Steuerfrau Anna Lena
Dimmling bei der Deutschen Meis­
terschaft in Köln. Fabio startete im
leichten B-Einer und kam im Vorlauf
als Zweiter ins Ziel, wodurch er den
Hoffnungslauf übersprang. Im Halbfi­
nale belegte er den vierten Platz, wo­
durch er das A-Final leider verpasste,
dafür erreichte er im B-Finale den
zweiten Platz, genauso wie Pauline
mit Inga Schwietring (Lahnstein) im
leichten A-Doppelzweier. Gemein­
sam mit zwei anderen Ruderkollegin­
nen aus Lauffen und Friedrichshafen
starteten Pauline und Inga noch im
In der Bauinnung Tübingen und
im Fachverband Bauwirtschaft
Baden-Württemberg e.V.
9 kaum trainierten leichten A-Doppel­
vierer, wo sie im Bahnverteilungsren­
nen am Samstag noch den vierten
Platz belegten, am Sonntag nach
dem schon gefahrenen Doppelzwei­
er-Finale reichte es aber nur noch zu
Platz sechs. Der B-Vierer mit Steuer­
frau Anna Lena Dimmling belegte im
Vorlauf, wie auch im Hoffnungslauf
den dritten Platz, was leider nicht
für den Einzug ins Finale am Sonntag
ausreichte, da in diesem Rennen kein
B-Finale ausgefahren wurde.
Zwischen den Deutschen Meister­
schaften und den Baden-Württem­
bergischen Meisterschaften Ende Juli
starteten ein paar Jugendliche, die
dieses Jahr noch gar nicht oder kaum
Vom Kanal bis zum Kaminkopf hoch!
Wir brechen ab und bauen um;
Wir mauern mit Kunst- und Natursteinen;
Wir sperren und dämmen;
wir bewehren, betonieren und verputzen!
Wir graben auf und pflastern;
und wenn dann noch Zeit und Lust
bleiben, rudert der Chef auch mal!
A. Rempel, Bau-GmbH
Eisenbahnstr. 138, 72070 Tübingen
Telefon 0 70 71 / 3 73 87
Fax 0 70 71 / 3 70 03
Mobil 0172 / 7 12 20 41
10 Neckarblitz Nr. 73 | 2015
auf Regatten waren, in Nürnberg bei
der Kurzstreckenregatta (500m).
Hier konnte Aaron Wesemann gleich
bei seiner ersten Regatta zwei Sie­
ge einfahren. Lukas Kerth und Felix
Mitschele belegten im A-Junioren
Doppelzweier den zweiten Platz, ge­
nau so wie Lennart Seitz und Elias
Schweickhard im leichten B-Doppel­
zweier und Julian Bühler im leichten
A-Junioren Einer. Benjamin Kerth
siegte im Männer-Einer A.
Als Krönung der Saison können die
Baden-Württembergischen Meister­
schaften in Breisach bezeichnet
werden, wo gleich vier Medaillen in
sechs gemeldeten Rennen eingefah­
ren wurden.
Den Anfang machte am Samstag der
Junioren-Achter mit Felix Mitsche­
le, Lukas Kerth, Julian Bühler, Fabio
Kress, Elias Kun, Balazs Fejer, Paul
Burger, Aaron Wesemann und Steuer­
frau Anna Lena Dimmling. Nach dem
zweiten Platz im Vorlauf hinter dem
Nürtinger Boot setzten sie im Finale
noch eins drauf und siegten eine hal­
be Sekunde vor Nürtingen, wodurch
gleich schon mal acht von neun Tü­
binger Startern eine Goldmedaille
heimbrachten, doch am Sonntag
wurde gleich noch nachgelegt. Die
Hälfte des Achters (Elias, Paul, Balazs,
Aaron) startete auch noch im Vierer
ohne Steuermann der B-Junioren,
wo sie ebenfalls Gold holten und nur
ein paar Rennen vorher belegte Fabio
Noch einmal Landesmeister: Der Vierer ohne Steuermann.
NR. 73 | 2015 NECKARBLITZ
Fabio Kress, auch im Einer sehr
erfolgreich.
im leichten B-Einer den Bronze Rang.
Gleich im nächsten Rennen vollende­
te Pauline Reichert im leichten A-Ju­
niorinnen Einer die Siegesserie. Nach
einem Vorlaufsieg lag sie im Finale
vom Start an auf Platz zwei, doch
200m vor dem Ziel zog sie an der Füh­
renden aus Eberbach vorbei und hol­
te sich mit zwei Sekunden Vorsprung
auch noch die Goldmedaille.
Das Ende der Saison waren die
Herbstregatten in Marbach und Nür­
tingen, wo noch einmal ein paar Sie­
ge sowie zweite und dritte Plätze in
diversen Bootskategorien eingefah­
ren werden konnten.
Nun bereitet sich ein Großteil der Ju­
gend schon wieder auf die nächste
Saison vor in der Hoffnung auch im
kommenden Jahr wieder einige Siege
nach Hause an den Neckar zu holen.
UNSERE LANDESMEISTER STELLEN SICH VOR
Anna Lena Dimmling
Seit wann ruderst du?
?
?
?
?
Seit 2012.
Wie bist du zum Rudern gekom­
men?
Weil mein Bruder gerudert hat.
Was fasziniert dich am Ruder­
sport?
Die Fairness zwischen den Gegnern.
Welche Bootsklasse ruderst du
am liebsten?
Ich steuere am liebsten den 8+.
?
Welches war dein bisher größter
Erfolg?
8. Platz beim Bundeswettbewerb im
Mädchen 2x.
11 12 Neckarblitz Nr. 73 | 2015
Pauline Reichert
Seit wann ruderst du?
Ich rudere seit etwa 4 Jahren.
Wie bist du zum Rudern gekom­
men?
Meine große Schwester hat einige
Jahre gerudert und ich bin ab und
zu mal mit gegangen und habe nach
einiger Zeit auch ein paar mal gesteu­
ert. Irgendwann habe ich dann selbst
angefangen.
Was fasziniert dich am Ruder­
sport?
Ich liebe das Gefühl wenn das Boot
gut läuft und geradezu über das Was­
ser gleitet, die Abwechslung und dass
man viel draußen ist, aber auch das
Gemeinschaftsgefühl das unterein­
ander entsteht.
Welche Bootsklasse ruderst du
am liebsten?
Einer und Doppelzweier.
Welches war dein bisher größter
Erfolg?
Der dritte Platz im JF 2x B LG 2014 bei
den Deutschen Meisterschaften und
der Landesmeistertitel im JF 1x A LG
dieses Jahr.
?
?
?
?
?
?
Was sind deine sportlichen Ziele
für die Zukunft?
Weiterhin den Spaß am Rudern erhal­
ten und somit hoffentlich in der kom­
menden Saison nochmal ein paar
Erfolge zu erzielen.
UNSERE GESCHÄFTSSTELLE
Heinrich LInd betreibt die Geschäftsstelle immer mittwochs von 17–
18 Uhr. Er ist Ansprechpartner für alle Angelegenheiten: wenn man
einen Ruderkurs machen möchte, wenn man Fragen zur Mitgliedschaft
im Verein hat – er steht bei (fast) allen Problemen zur Verfügung.
NR. 73 | 2015 NECKARBLITZ
Aaron Wesemann
Seit wann ruderst du?
Ich habe letzten Sommer angefan­
gen also ungefähr im Juni 2014.
Wie bist du zum Rudern gekom­
men?
Über meinen Schulfreund.
Was fasziniert dich am Ruder­
sport?
Dass man sehr an seine Grenzen ge­
hen kann und es ist entspannend.
Welche Bootsklasse ruderst du
am liebsten?
Verschieden. Doppelzweier, Vierer
oder Achter.
Welches war dein bisher größter
Erfolg?
Landesmeister im Vierer und Achter.
Was sind deine sportlichen Ziele
für die Zukunft?
?
?
?
?
?
?
Fabio Kress
Seit wann ruderst du?
Seit März 2012.
Wie bist du zum Rudern gekom­
men?
Durch einen Freund.
?
?
So weit zu kommen wie es geht und
ich es zeitlich schaffen kann.
?
Was fasziniert dich am Ruder­
sport?
Man kommt oft an seine körperlichen
Grenzen und lernt damit umzugehen.
Welche Bootsklasse ruderst du
am liebsten?
Einer und Achter.
Welches war dein bisher größter
Erfolg?
Baden-Württembergischer Meister
im Achter und Dritter im Einer. Achter
bei den deutschen Meisterschaften
im Leichtgewichts-Einer in Köln.
Was sind deine sportlichen Ziele
für die Zukunft?
Weiterhin alles geben und schnell ru­
dern.
?
?
?
13 14 Neckarblitz Nr. 73 | 2015
Julian Bühler
Seit wann ruderst du?
Seit März 2012.
?
Beim Rudern brauchst du Arme, Bei­
ne, Rücken und Bauch. Alles muss in
einer bestimmten Reihenfolge ablau­
fen, so kann man nur die maximale
Kraft aufbringen. Außerdem sind bei
Wettkämpfen (Regatten) alle Vereine
untereinander wie eine große Fami­
lie, man hilft sich gegenseitig.
Welche Bootsklasse ruderst du
am liebsten?
Ich bin, seit ich rudere, viel Einer ge­
fahren. Macht mir auch sehr viel Spaß,
weil man merkt und weiß, wenn man
z. B. schnell wird, liegt es an einem
selber und nicht an einem anderen,
der mit im Boot sitzt. Seit einiger
Zeit habe ich einen Ruderkollegen
mit dem ich sehr gerne auch Zweier
fahre. Aber wenn die Mannschaft ru­
derisch so wie auch charakterlich zu­
sammenpasst, machen Großboote,
wie Vierer oder Achter, Riesenspaß.
Welches war dein bisher größter
Erfolg?
Mein größter Erfolg war dieses Jahr
(2015). Wir sind im Achter Landes­
meister geworden.
Was sind deine sportlichen Ziele
für die Zukunft?
Ich werde auf jeden Fall weiter rudern
und hoffe, dass noch weitere Erfolge
kommen.
?
?
Wie bist du zum Rudern gekom­
men?
Durch einen Schulfreund, der schon
im Ruderverein war. Er hat gefragt,
ob ich mal Lust hätte zu rudern. Und
so habe ich zwei Monate lang einen
Ruderkurs besucht. Dann hatte ich
so viel Spaß daran, dass ich direkt in
den Verein eingetreten und seitdem
im Leistungssport bin.
Was fasziniert dich am Ruder­
sport?
?
?
?
ÖFFNUNGSZEITEN GESCHÄFTSSTELLE
… immer mittwochs von 17–18 Uhr.
NR. 73 | 2015 NECKARBLITZ
Paul Burger
Seit wann ruderst du?
Seit ca. 1 1/2 Jahren
?
?
?
Wie bist du zum Rudern gekom­
men?
Durch meinen Onkel.
Was fasziniert dich am Ruder­
sport?
Man muss eine Einheit werden, um
gut zu funktionieren und kein Glied
der Kette darf ausfallen.
Welche Bootsklasse ruderst du
am liebsten?
2–; 4–/+; 8–.
Welches war dein bisher größter
Erfolg?
Landesmeister im 4– und 8–.
Was sind deine sportlichen Ziele
für die Zukunft?
Erstmal eine Medaille bei den Deut­
schen Meisterschaften.
?
?
?
Lukas Kerth
Seit wann ruderst du?
2012.
Wie bist du zum Rudern gekom­
men?
Durch meinen Bruder.
Was fasziniert dich am Ruder­
sport?
Der Spaß, die Disziplin, Mannschafts­
geist (Ist zwar nicht immer vorhan­
den).
?
?
?
?
?
Welche Bootsklasse ruderst du
am liebsten?
Achter.
Welches war dein bisher größter
Erfolg?
Baden-Württembergischer Meister.
NEUE RUDERKURSE 2016
… stehen demnächst auf der Homepage, Bereich Sportangebote
15 Eine Rarität im sonst eher legeren und alternativen
Tübingen sind Bars mit dem gewissen Extra an Klasse und Qualität. Wer ein etwas gehobeneres Ambiente sowie Cocktails der Extraklasse zu schätzen weiss,
der wird von der Bartista begeistert sein! Leicht abgehoben ist die Bartista auch schon aufgrund ihrer
Lage: Im ersten Stockwerk an der Fußgängerpassage
zwischen Holzmarkt und Marktplatz gelegen, bieten
die begehrten Fensterplätze besonders an lauen
Sommerabenden einen schönen und unterhaltsamen
Blick auf das muntere Treiben im Herzen der Altstadt.
Bartista – mehr als eine Bar
Kirchgasse 19
72070 Tübingen
Telefon +49 (70 71) 9 89 89 19
www.bartista.de
Gästeanfragen an [email protected]
18 Neckarblitz Nr. 73 | 2015
CLARA REDETZKI – RÜCKBLICKE UND
AUSBLICKE NACH EINEM JAHR IM RUHRPOTT
Interview geführt von Friederike Blume
Clara Redetzki
Vor gut einem Jahr bist du für
dein großes Ziel Rio 2016 nach
Dortmund gezogen. Hast du dich
gut eingelebt? Wie gefallen die
die Stadt, die Leute und die Uni?
Der Anfang war ein bisschen schwie­
rig, aber mittlerweile fühle ich mich
sehr wohl hier. Gegen die Stadt Dort­
mund habe ich mich zu Beginn ge­
?
wehrt – ich habe jedes Vorurteil was
ich über den Ruhrpott, die Dortmun­
der Nordstadt und den BVB gehört
habe dankend angenommen. Dass
schon bald nach meinem Umzug
nach Dortmund der triste Herbst
und graue Winter kamen, hat si­
cherlich nicht geholfen mir die Stadt
schmackhafter zu machen. Ich habe
NR. 73 | 2015 NECKARBLITZ
glücklicherweise eine sehr schöne
Wohnung in einem sehr zentralen
und schönen Stadtteil gefunden, in
der ich mich sehr zu Hause fühle. Ich
hatte bisher nicht die Zeit und Ener­
gie wirklich auf Entdeckungstour zu
gehen um die schönen Ecken dieser
Stadt kennen zu lernen. Gerade in
den letzten Wochen habe ich al­
lerdings dank des wunderschönen
Herbstwetters und viel ruderfreier
Zeit die Chance genutzt und habe
mit dem Rennrad oder in meinen
Laufschuhen die Gegend erkundet.
Ich musste immer wieder feststellen,
dass Dortmund und auch der Ruhr­
pott, wirklich wunderschöne Ecken
haben.
Ich bin nach wie vor an der Uni Tü­
bingen eingeschrieben, was bisher
auch noch super funktioniert. Ein- bis
zweimal im Semester komme ich für
zwei Tage nach Tübingen, schreibe
einen Klausurenmarathon und fah­
re dann wieder nach Dortmund. Die
dazugehörigen Vorlesungen werden
größtenteils auch an der Uni Bochum
angeboten, die der Uni Tübingen, ins­
besondere der Neuen Aula, in keiner
Weise das Wasser reichen kann. Die
Ruhruni ist tatsächlich so „richtig
Ruhrpott“.
Die Leute in Dortmund sind sehr viel
freundlicher, hilfsbereiter und tole­
ranter (außer gegenüber dem FC Bay­
ern und Schalke) als im Süden. Dafür
aber auch direkter und manchmal
etwas derbe in der Ausdrucksweise.
Die Hemmschwelle auf Fremde zuzu­
gehen ist viel niedriger- und oft wird
man mit einem „Du“ und einem Lä­
cheln angesprochen. Fußball ist hier
eine Lebensweise – und selbst als
FC Bayern-Fan bin ich immer wieder
beeindruckt, wie die Stadt sich in ein
schwarz-gelbes Fußballmeer ver­
wandelt, wenn der BVB spielt.
Wie sieht ein typischer Tagesab­
lauf mit Studium und Training
am Olympiastützpunkt bei dir
aus? Was hat sich im Vergleich zu
der Zeit, als du noch in Tübingen
gewohnt hast, geändert?
Mein Wecker klingelt morgens um
5:30 Uhr, manchmal auch erst um
6 Uhr. Nach einer großen Tasse Kaf­
fee schnappe ich mir meine Trai­
ningstasche, die ich meistens schon
am Abend vorher gepackt habe,
sowie meine Uni-Tasche und fahre
meist noch im Dunkeln oder dem
Sonnenaufgang entgegen zum Stütz­
punkt, der etwa 15 min entfernt ist.
An den Tagen, an denen unsere erste
Trainingseinheit Krafttraining ist, jog­
ge ich etwa 30 min von zu Hause zum
Stützpunkt – ich tue mir dann etwas
leichter beim Eisen schwingen, wenn
ich mich warmgelaufen habe. Auf
dem Heimweg laufe ich mir so das
Laktat aus den Beinen.
Die Uni Bochum ist je nach Ver­
kehrslage etwa 25-35min mit dem
Auto entfernt, gefrühstückt wird togo. Der Campus ist riesengroß und
die Wege sind weit – das erste Mal so
richtig Luft holen kann ich, wenn ich
dann endlich im Hörsaal sitze.
Pro Woche fahre ich an 2–3 Tagen
zur Uni – das sind Tage an denen sich
?
19 20 Neckarblitz Nr. 73 | 2015
die Trainingseinheiten zusammen
schieben lassen, oder wir eine Ein­
heit weniger trainieren. Ich besuche
dafür dann mehrere Vorlesungen,
damit sich der Weg auch wirklich
lohnt. Auch wenn die Tage an der Uni
immer besonders anstrengend sind,
fahre ich gerne dorthin. Nicht nur
finde ich mein Jurastudium gut, zum
anderen bin ich für ein paar Stunden
von „normalen“ Menschen umgeben,
die nichts mit dem Stützpunkt oder
Rudern zu tun haben. Es tut gut ab
und zu aus diesem doch sehr engen,
kontrollierten und beobachteten
Umfeld herauszukommen und sich
gedanklich mit anderen Dingen zu
beschäftigen. Von der Uni geht es
dann direkt wieder zum Stützpunkt
um die nächste Trainingseinheit zu
absolvieren. Das Training dann fällt
mir deutlich schwerer als an den Ta­
gen, an denen ich nicht in die Uni fah­
re – immerhin bin ich an den Tagen
seit 5:30 Uhr auf den Beinen und Mit­
tagsschlaf ist an den Tagen nicht drin.
An den Tagen, an denen ich nicht in
die Uni fahre, bleibe ich meist den
ganzen Tag am Stützpunkt und lerne
dort zwischen den Einheiten in den
Lern- und Schlafräumen. Oft lohnt
es sich nicht zwischen den Einheiten
nach Hause zu fahren, obwohl ich es
vorziehe den Stützpunkt, wenn auch
nur für kurz, zu verlassen – schon al­
leine weil mein Bett sich viel besser
für einen Mittagsschlaf eignet als das
am Stützpunkt.
Ich komme zwischen 17 Uhr und
18 Uhr nach Hause und esse zu aller
erst zu Abend. Danach erledige ich
lauter kleine Dinge, wie einkaufen,
aufräumen und Wäsche waschen.
Von 20 Uhr bis 21 Uhr versuche ich
noch ein bisschen für die Uni zu lesen,
den Kampf gegen die Müdigkeit ver­
liere ich allerdings oft. Im Bett bin ich
noch vor 21:30 Uhr, es gibt allerdings
auch Tage, da falle ich um 20 Uhr ins
Bett.
Geändert hat sich vor allem, dass ich
viel effizienter für mein Studium ar­
beiten kann. Nicht nur spare ich mir
die viele Zeit ein, die ich vorher auf
der Autobahn verbracht habe, son­
dern bin auch von Menschen umge­
ben, die genau in der gleichen Lage
sind wie ich. Fast alle Sportler, die am
Stützpunkt trainieren, studieren und
müssen Studium und Leistungssport
balancieren. In Tübingen kannte ich
keinen anderen Leistungssportler
und habe mich oft rechtfertigen müs­
sen – zumal ich niemanden hatte, der
mir Tipps geben konnte oder an dem
ich eine Orientierung hatte.
Welches waren die Highlights der
vergangenen Saison für dich?
Ich habe den größten Teil des Som­
mers in den USA verbracht und dort
eine sehr intensive und bereichern­
de Trainingszeit erlebt. Ein besonde­
res Ereignis gibt es nicht – der ganze
Sommer dort war das beste was mir
dieses Jahr passieren konnte.
Wie geht es im kommenden Jahr,
dem letzten vor den Olympischen
Spielen, für dich weiter?
Als zu überstehende Hürde steht für
den Frauenachter die Nachqualifika­
?
?
NR. 73 | 2015 NECKARBLITZ
tion für die Olympischen Spiele an,
da er dieses Jahr bei den Weltmeis­
terschaften die direkte Qualifikation
verpasst hat. Das offizielle Training
am Stützpunkt läuft seit Anfang Ok­
tober und wir bereiten uns auf die
Langstrecke sowie einen 2000m Er­
gotest hier Dortmund Ende Novem­
ber vor. Ich habe aus dem Sommer
in den USA viel an Physis und Mut
mitgebracht und ich hoffe, dass ich
das Momentum halten kann. Ein an­
sprechender Ergometerwert sowie
ein gutes Kleinbootergebnis sind die
Basis, die ich bringen muss.
Gibt es schon Pläne für die Zeit
nach Olympia?
Für die Zeit nach Olympia plane ich,
endlich mein erstes Staatsexamen
zu schreiben. Ich studiere nun schon
eine Weile, und obwohl ich ja eine
gute „Ausrede“ für die Dauer meines
Studiums habe, verunsichert es mich
zunehmend je länger es dauert, dass
ich trotzdem noch nichts Handfestes
habe. Es wäre schön endlich eine Be­
lohnung für den Kraftakt Leistungs­
?
sport neben dem Studium zu bekom­
men. Was das Rudern angeht weiß ich
noch nicht genau wie es weitergeht.
Mein eigentlicher Plan ist, dass ich
nach den Olympischen Spielen in Rio
einen Schlussstrich unter das Rudern
setze – ob ich mich tatsächlich daran
halten werde, weiß ich noch nicht.
Es gibt Tage, da macht es mir schier
Angst, dass das Rudern in der Form so
bald schon ein Ende haben soll – ich
habe doch noch so viel zu geben; wie­
derum gibt es auch Momente wo ich
mich nach ein bisschen mehr Freiheit
und vor allem Energie sehne.
Ich habe diesen Sommer einen hal­
ben Ironman absolviert und muss ge­
stehen, dass mich das Triathlon-Fie­
ber ganz schön gepackt hat. Für die
sportliche Freizeitgestaltung nach
den Olympischen Spielen plane ich
weitere Triathlons über diese Distanz
nächstes Jahr zu bestreiten. Auch für
einen Marathon im nächsten Oktober
habe ich mich bereits angemeldet –
sportlich gesehen wird mir also auf
jeden Fall nicht langweilig!
Heute schon
… vor dem Ablegen Boot ins Fahrtenbuch eingetragen (Fahrtenbuch
analog oder Computer/EFA) ?
… Hallentore während des Ruderns geschlossen gehalten?
… nach Bootsgebrauch Rollschienen gereinigt?
… nach dem Duschen Heizung abgedreht und Fenster gekippt?
… nach Küchen- oder Geschirrnutzung alles korrekt aufgeräumt?
… den Türcode genutzt, statt an der Außentür via „Schnäpperle“ das
Haus jedem Vorbeikommenden zugänglich zu machen?
21 22 Neckarblitz Nr. 73 | 2015
BREITENSPORT
FREUNDSCHAFTSWANDERFAHRT AUF DER DONAU
VOM 19.06. – 21.06.2015
von Nikolas Pietrzik
Schon kurze Zeit nach seinem Umzug
ins schöne Regensburg im Jahr 2014
hat unser Ruderkamerad Sebasti­
an Laipple im dortigen Ruderverein
(RRV) freundliche Aufnahme und
sportlichen Anschluß gefunden.
Neben dem Ruderclub Rappers­
wil-Jona und dem Tübinger Ruder­
verein Fidelia ist der RRV Regensburg
nun die dritte Station seiner ruderi­
schen Tätigkeit.
Da lag es nahe die freundschaftli­
chen Verbindungen zu den drei Ver­
einen weiter zu pflegen und wo geht
das besser als auf dem Wasser? Sein
Ruderkamerad Markus Löffler, der
aus dem Esslinger Ruderverein in
den RRV Regensburg gewechselt hat,
nahm diesen Impuls begeistert auf
und so organisierten die beiden über
das Mittsommerwochenende eine
vereinsübergreifende Kurzwander­
fahrt auf der Donau. Freundliche lo­
gistische Unterstützung erhielten sie
seitens des RRV, der seine Gäste ab
Freitag großzügig beherbergte. Eine
stattliche Anzahl Teilnehmer aus den
vier Rudervereinen Rapperswil-Jona,
Insgesamt gingen acht Gig-Vierer auf Wanderfahrt
NR. 73 | 2015 NECKARBLITZ
Esslingen, Tübingen und Regensburg
bemannten dann am Samstag mor­
gen nach einem professionell orga­
nisierten Transfer von Regensburg
nach Ingolstadt die dort schon bereit
liegende Flotte von nicht weniger
als acht ( ! ) Gig-Vierern. Dabei wurde
auf eine gemischte Bootsbesatzung
und ausreichende Proviantierung
mit Wasser und vor allem „Schleu­
senbier“ (auch Esslinger Öl genannt)
großen Wert gelegt.
Bei durchwachsenem Wetter wurde
am Ruderclub Ingolstadt abgelegt
und direkt die erste Schleuse pas­
siert. Dabei bot eine Schleusenkam­
mer Platz für drei Vierer, wodurch der
Verband etwas aufgelockert wurde.
Nach der Durchfahrt von Ingolstadt
und einer Passage entlang von Kraft­
werken und Industrie erreichten wir
Vohburg, wo für eine Mittagspause
an einem Wasserwanderrastplatz
angelegt wurde. Dabei zeigte sich,
welch großen Anspruch an das steu­
ermännische Geschick ein schnell
fließendes Gewässer wie die Donau
stellt ! Ein Anlegen mit der Strömung
wäre äußerst riskant gewesen und
es wurde mehr als deutlich, warum
derartige Manöver immer gegen die
Strömung gefahren werden müssen.
Nach einer erfrischenden Pause ging
es dann in die zweite Etappe des
Samstags, die uns entlang maleri­
scher, teils naturbelassener Ufer zu
unserem Tagesziel, dem Kloster Wel­
tenburg im Donaudurchbruch führte.
Nach den rund 50 km Tagesleistung
war eine Stärkung in den altehrwür­
digen Klostermauern und das ein
oder andere frisch gezapfte Bier aus
In den Schleusen sind Paddelhaken nützliche Helfer
23 24 Neckarblitz Nr. 73 | 2015
Allseitige Vorfreude aufs Einkehren
der ältesten Klosterbrauerei der Welt
mehr als willkommen!
Auch die Unterkunft im modern re­
novierten Refektorium ließ nichts
zu wünschen übrig und so ging es
Befreiungshalle bei Kelheim
gestärkt am nächsten Tag wieder
in die Boote. Nach einer Durchfahrt
durch die malerische Weltenburger
Enge passierten wir die Befreiungs­
halle in Kelheim, die Mündung der
Altmühl, eine Bootsrutsche an der
Schleuse Poikam und erreichten als­
bald Oberndorf/Bad Abbach, wo wir
eine bayerisch-zünftige Mittagspause
einlegten.
Auch hier stellte die schnell fließen­
de Donau wieder hohe Ansprüche an
das Geschick der Steuerleute, zumal
wir ohne den Komfort eines Steges
am Ufer anlegen mussten. Erfrischt
wurde dann die letzte Etappe bis Re­
gensburg zurückgelegt und alle Boo­
te erreichten (fast) ohne Blessuren
NR. 73 | 2015 NECKARBLITZ
die sicheren Stege des Regensburger
Rudervereins.
Leider war damit die kurze Zeit auf
der Donau schon wieder vorüber,
und die überwiegende Mehrheit der
Teilnehmer hätte sich eine Verlänge­
rung dieser sehr gelungenen, toll or­
ganisierten Wanderfahrt gewünscht.
Unser Dank gilt dabei den Organisa­
toren und dem Regensburger RV für
seine freundliche Unterstützung.
Mit etwas Glück geht die Tour 2016
womöglich in die 2. Auflage, und ich
möchte an dieser Stelle an Euch alle,
liebe Fidelias, appellieren, Wander­
fahrten durch Teilnahme zu unter­
stützen bzw. mit zu organisieren und
zu gestalten. Ihr werdet erstaunt sein
wie schön es ist, nicht nach 2,5 km
immer wenden zu müssen!
Weltenburger Biergarten mit Barock
HENLEY UND CO.
von Yannick Pfeiffer
Im Zuge des Studenten Mobilitäts­
programmes der Europäischen Uni­
on (ERASMUS) habe ich mich Anfang
Januar auf den Weg nach England
gemacht. Genauer gesagt nach Rea­
ding, welches ungefähr 40 km Fluss
aufwärts von London an der Them­
se liegt. Ausgesucht habe ich mir die
Universität Reading weniger wegen
ihrer akademischen Vorzüge als viel­
mehr auf Grund der Lage. Die Stadt
ist knappe 10 km von Henley-on-Tha­
mes entfernt, 25 km von der olympi­
schen Ruderstrecke am Dorney Lake
in Eton und der Olympia Stützpunkt
von British Rowing befindet sich in
einem Teilort von Reading. Die ganze
Region stellt quasi den Puls der eng­
lischen Ruderkultur dar, welche an
sich bereits wesentlich ausgeprägter
ist als in Deutschland. Dass es hier
ein wenig anders zugeht als auf dem
25 26 Neckarblitz Nr. 73 | 2015
Stewards Enclosure auf der Henley Royal Regatta – der Dresscode hat Tradition
Neckar hatte ich von vorne herein
erwartet. Meine Erwartungen sollten
allerdings im Laufe der Saison noch
mehrfach übertroffen werden.
Zwei Tage nach meiner Ankunft hat­
te ich meine erste Einheit im Ruder­
verein. Nach einer kurzen Vorstel­
lungsrunde wurde ich direkt in den
planmäßigen 2000 Meter Ergo Test
integriert und prompt genau so an­
gefeuert als wäre ich schon immer
dabei. Dieses Gefühl kann man di­
rekt auf alles übertragen was ich im
Reading Rowing Club (RRC) erlebt
habe. Mir wurde viel Vertrauen entge­
gen gebracht, obwohl ich bisher nur
wenig im Riemenbereich gerudert
hatte. Die Umstellung von meinem
Trainingspensum in Tübingen auf
das in Reading war anfangs ein wenig
herausfordernd, aber nach 2 Wochen
hatte ich mich daran gewöhnt.
Der RRC ist ein sehr lebendiger Club
mit einer sehr ausgeprägten Ver­
einsstruktur. Außergewöhnlich vie­
le Mitglieder aller Leistungsklassen
und Altersgruppen nehmen aktiv am
Renngeschehen der Sommersaison
teil.
Die Männermannschaft hat genug
Mitglieder um 3 Achter zu besetzen.
Dementsprechend umkämpft sind
die Plätze in den nach Leistung ge­
staffelten Booten und die Mannschaft
ist bei den Trainingseinheiten sehr
ehrgeizig und motivierend. Auf dem
Trainingsplan standen 10 Einheiten
pro Woche. Ohne Morgeneinheiten
ist das nicht zu bewältigen und so
habe ich unzählige Einheiten um 5.45
NR. 73 | 2015 NECKARBLITZ
Uhr auf dem Ergo oder auf dem Was­
ser hinter mich gebracht.
Im Gegensatz zu Tübingen kann man
in Reading auch in völliger Dunkelheit
rudern, solange man sich Lichter an
die Boote macht. Abends wechselten
sich Ergo- und Krafteinheiten ab und
am Wochenende wurden zwei Einhei­
ten direkt hintereinander gefahren,
nur getrennt von einem gemeinsa­
mes Frühstück.
Der Verein verfügt über eine gemütli­
che Bar mit Blick auf den Fluss und im
Frühjahr war das Frühstück und die
rettende Wärme im englischen Wet­
ter oft die größte Motivation, weiter
zu rudern.
Nach der Eingewöhnungsphase kam
mein erster Einsatz etwas unver­
hofft. Ich durfte als Ersatzmann im
ersten Achter bei einem Head Race
(Langstrecke) in London ins Boot
steigen. Da die Themse in diesem
Bereich noch starken Gezeiten un­
terliegt haben die Rudervereine dort
keine Anlegestellen sondern beto­
nierte Rampen die ans Wasser füh­
ren. Ganz stilecht legt man dann mit
Gummi­stiefeln ab und an, was dazu
führt , dass die ohnehin schon kalte
Veranstaltung noch unangenehmer
wird, weil es kaum zu vermeiden ist
nass zu werden. Ich war an diesem
Tag hin und weg und muss wie ein
Startphase des Rennens beim Thames Challenge Cup
27 28 Neckarblitz Nr. 73 | 2015
kleines Kind ausgesehen haben, das
nicht aufhören kann zu staunen.
Nicht nur wurde mir das Vertrauen
ausgesprochen im ersten Achter
zu fahren. Ich durfte auch noch auf
dem Championship Course rudern,
auf dem alljährlich das Oxford Cam­
bridge Boat Race ausgetragen wird.
Start an der Chiswick Bridge, durch
die berühmte Hammersmith Bridge
und Zieleinlauf knapp nach der Put­
ney Bridge.
Einer der beiden Höhepunkte der
Englischen Rudersaison ist das Head
of the River Race, ebenfalls in Lon­
don. Es markiert als letztes großes
Langstreckenrennen traditionell das
Ende der Wintersaison und alle vor­
herigen Head Races sind im Prinzip
nur Vorbereitung auf dieses Rennen.
Nachdem ich glücklicherweise alle
Head Races nach meinem ersten Ein­
satz im ersten Achter fahren durfte
und die wöchentlichen Leistungs­
prüfungen soweit in Ordnung waren,
wurde mir im März eröffnet, dass ich
nun Teil der Stammbesetzung bin.
Nachdem ich im Winter schon faszi­
nierende Erfahrungen machen durf­
te wie zum Beispiel indirekt gegen
den Oxford Achter zu rudern oder ein
Langstreckenrennen in Henley zu be­
schreiten, übertraf das meine bishe­
rigen Erlebnisse. Nun war klar, dass
ich im ersten Vereinsachter beim
Head of the River starten würde und
das Rennen sollte abermals alle mei­
ne Vorstellungen übertreffen.
Am großen Tag empfing uns das Wet­
ter stilecht britisch mit Sturmböen
und Nieselregen. Das vorherige Jahr
war das Rennen in den Startvorberei­
tungen abgebrochen worden nach­
dem Boote vollgelaufen waren, und
jeder hoffte, dass man dieses Jahr
die Chance bekommen würde, die­
ses großartige Rennen zu beschrei­
ten und sich zu messen. In meinem
neuen, eigenen Vereinseinteiler saß
ich also 2 Stunden im bitterkalten
Wetter auf der Themse und habe mit
den anderen auf die Startfreigabe ge­
wartet. Das zu erwartende Chaos mit
350 Achtern aus aller Welt blieb aus,
und dann fiel auch für uns endlich
der Startschuss. Zeit die Kulisse zu
genießen hat man leider nicht, aber
der Lärmpegel der Zuschauer auf der
Hammersmith Bridge ist eine beflü­
gelnde Szene. Am Ende hatten wir
uns auf Rang 83 platziert und somit
das beste Vereinsergebnis der letzten
10 Jahre eingefahren. Die Promenade
der Themse war gefüllt mit Leuten in
bunten Clubblazern unzähliger Ver­
eine und der Tag klang für viele in ei­
nem Pub mit Flussblick aus.
Die Wintersaison war nun zu Ende und
der Fokus wurde nun sehr bestimmt,
ehrgeizig und engagiert auf den zwei­
ten Höhepunkt der englischen Ruder­
saison gerichtet: Die Henley Royal Re­
gatta. Auch wenn Henley von Reading
nur wenige Kilometer entfernt ist, ist
es doch für jeden dort die größte Ehre
und ein Riesenerfolg in Henley star­
ten zu dürfen. Qualifizieren kann man
sich durch gute Leistungen bei den
großen Regatten in den Monaten vor
Henley oder bei den Qualifikations­
NR. 73 | 2015 NECKARBLITZ
Die Trainingsstrecke mit Blick auf Sevillas Altstadt
rennen in Henley. Das Ziel war klar,
der Weg auch.
Zum optimalen Start in die Som­
mersaison und zum Umschalten von
Langstrecke auf 2000 Meter ging es
erst mal ins Trainingslager auf die
Weltcupstrecke in Sevilla. Eine um­
werfende Strecke, die sich nach der
Regattastrecke mit spiegelglattem
Wasser kilometerlang an der Altstadt
entlang zieht. Es wurden neue Trai­
ningsschwerpunkte gesetzt und die
Mannschaften für die Regattasaison
grob gesetzt. Auf den großen Regat­
ten sollte sich zeigen wie konkur­
renzfähig die Boote sind. Zurück in
England standen drei von diesen an,
bei denen man sich für Henley quali­
fizieren konnte. Alle wurden auf der
olympischen Ruderstrecke am Dor­
ney Lake in Eton ausgetragen. Und
erneut durfte ich etwas erleben, von
dem viele nur träumen. Die Olympia
Strecke in Eton ist genial. Am Start
zu liegen, und nach der Startfreigabe
unter den Olympischen Ringen auf
das Umschalten der Ampel auf Grün
zu warten war einer der herausra­
genden Momente meines Aufenthal­
tes.
Zwischenzeitlich wurde das Training
intensiver und in der unmittelbaren
Vorbereitung auf Henley standen 12
Einheiten die Woche auf dem Plan.
Die ersten zwei Regatten liefen mittel­
mäßig, und so wurde eine Woche vor
der letzen Möglichkeit zur Vor-Quali­
fikation der Achter nochmals umbe­
setzt mit den 8 stärksten Athleten.
Zuvor sollten sich die 4 stärksten im
4– qualifizieren und dann ein 8+. Die
Entwicklungen zeichneten jedoch ab,
dass sich unter diesen Bedingungen
keines der Boote qualifiziert hätte.
Nach nur 4 gemeinsamen Einheiten
fiel dann der letzte Startschuss vor
Henley bei der Metropolitan Regat­
ta auf dem Dorney Lake in Eton. In
einem überragenden Rennen konn­
ten wir unsere eigenen Erwartungen
übertreffen und nun auf einen Platz
in Henley hoffen. Wir hatten unseren
29 30 Neckarblitz Nr. 73 | 2015
Sevilla bietet (tagsüber) eine Regattastrecke mit 2000 m
Antrag für die Henley Royal Regatta
eingereicht und nun lag es an den
Stewards der Regattaverwaltung zu
entscheiden, welche Boote sich vor­
qualifiziert hatten und welche noch
eine letzte Chance auf den Qualifi­
kationsregatten bekommen sollten.
Eine Woche lang herrschte banges
Warten. Hatte die Zeit gereicht? Wür­
den wir auf der Qualifikationsregatta
schnell genug sein? Die Spannung
war – ganz besonders für mich –
kaum erträglich. Was ich bis dahin
erleben durfte hatte bei weitem alles
übertroffen, was ich mir je erträumt
hatte. Aber jetzt da die Teilnahme an
der Henley Royal Regatta zum Grei­
fen nah war, hatten sich meine Erwar­
tungen und Hoffnungen gehoben.
An einem sonnigen Sonntagnach­
mittag veröffentlichte das Komitee
der Henley Stewards nach einer ge­
fühlten Ewigkeit endlich die Liste der
Boote die sich noch auf der Qualifi­
kationsregatta beweisen mussten.
Unser Boot war nicht aufgeführt. Wa­
ren wir raus? Ich war mir nicht sicher
was das bedeuten sollte. Bis ich den
NR. 73 | 2015 NECKARBLITZ
erlösenden Anruf bekam: „We pre­
qualified !“. Wir mussten nicht mehr
zur Qualifikationsregatta und waren
folglich bereits dabei. Unser Rennen
hatte gereicht. Und die Herrenmann­
schaft hatte das beste Ergebnis seit
12 Jahren erreicht. Teilnahme in Hen­
ley und das durch Vorqualifikation.
Ich konnte mein Glück kaum fassen
und war fast 2 Wochen in einer ande­
ren Welt.
Eine Woche vor unserem Rennen ver­
legten wir unser Training nach Henley.
um uns an die Kulisse zu gewöhnen.
Und das war auch gut so. Die ersten
Runden konnte keiner seine Augen im
Boot behalten. Zu faszinierend war
das ganze Umfeld. Die Henley Royal
Regatta gehört zu den 3 großen Ver­
anstaltungen der Upper Class zusam­
men mit Tennis in Wimbledon und
dem Royal Ascot Pferderennturnier.
Anzugträger überall, in allen erdenk­
lichen Farben. Es wird großer Wert auf
Etikette gelegt, und so darf man die
Stewards Enclosure nur mit Krawatte
und Blazer oder mit einem Kleid, das
mindestens bis über die Knie geht,
betreten – vorausgesetzt natürlich,
man hat eines der begehrten Tickets
ergattert. die nicht öffentlich zum Ver­
kauf stehen.
Der Competitors-Pass hat uns glück­
licherweise viele Türen geöffnet und
schon allein die Tatsache, dass man
sich mit Größen wie dem britischen
Achter, den Booten aus Harvard, Yale,
Princeton und dem Deutschlandach­
ter eine Umkleide teilt ist aufregend
genug.
Die Rennen wurden wenige Tage
vorher von Sir Steve Redgrave aus­
gelost, auch das aufregend genug.
Uns wurde eine Mannschaft zugelost,
die uns in unserem entscheidenden
Rennen nur um einen Luftkasten
geschlagen hatte, es war also noch
nichts entschieden. Die Spannung
war abermals kaum auszuhalten
und am ersten Tag der Regatta durf­
ten wir um 18.00 Uhr endlich das
machen worauf wir alle so sehr war­
teten. Auch hier kann man auf dem
Weg zum Start die Kulisse nicht ge­
nießen, aber wenn man einen Blick
heraus gewagt hat, sah man ein von
Menschen überlaufenes Ufer. Fein
angezogen, auf Picknickdecken, im
Stehen, nur da um sich nach einem
Jahr Pause wieder 5 Tage im Henley
Fieber befinden zu können. Das Ren­
nen wurde Live übertragen, Kamera­
teams und eine Drohne waren auf die
Strecke verteilt. Nicht einmal bei mei­
ner Abiturprüfung ist mir das Herz so
in die Hose gesunken. Dann kam der
Moment den alle im Kopf schon un­
zählige Male abgespielt hatten:
„Reading. Upper Thames.
When I see you both straight and
ready, I will start you like this:
Attention. – – – Go.
Get ready please.
ATTENTION ! – GO!“
Ich hatte meine gute Mühe das Ad­
renalin zu kontrollieren, dass meinen
Körper so sehr wie noch nie zuvor
durchflutete. Der Start verlief besser
als gedacht, auch die erste Hälfte war
unerwartet stark. Auf halber Stecke
31 32 Neckarblitz Nr. 73 | 2015
legten unsere Gegner allerdings ei­
nen Sprint ein auf den wir nicht stark
genug reagieren konnten. Wir über­
querten nach 2112 Metern als zweiter
die Ziellinie. Enttäuschung machte
sich breit. Selbstverständlich. Diese
hielt sich aber nicht lange und nach
zwei Stunden konnten alle die Tat­
sache genießen, dass wir die Ehre
hatten an der Henley Royal Regatta
teilzunehmen. Außerdem lagen ja
noch 4 Tage herausragender Rennen
vor uns mit dem Höhepunkt im Grand
Challenge Cup der Achter: GB vs. GER.
Die nächsten Tage habe ich so viel wie
nur möglich von der Atmosphäre auf­
genommen und die herausragende
Qualität der Rennen genossen. Der
Zufall wollte es, dass der Deutschland­
achter direkt über unserem Achter
gelagert war, und so konnte ich mich
sogar noch kurz mit Martin Sauer
und Maximilian Reinelt unterhalten.
Leider unterlagen auch sie am Ende
mit 2 Bootslängen vernichtend den
Briten. Die Saison war vorbei und die
meisten pflegten ihr lange vernach­
lässigtes soziales Leben.
Der Ruderverein ist mir über die 8
Monate zum Zuhause, und die Mit­
glieder zur Familie geworden. Was
ich erleben dürfte übertrifft alles was
ich mir vorgestellt hatte und ich kann
es bis heute nur schwer glauben,
dass ich tatsächlich an all diesen he­
rausragenden Ereignissen Teil haben
durfte. Wer also das Rudererlebnis
schlecht hin sucht, dem empfehle
ich herzlichst, sich auf dem Weg nach
Großbritannien zu machen!
Impressum
„Neckarblitz“: Die Vereinszeitung des Tübinger Rudervereins „Fidelia“ 1877/1911 e. V.
Anschrift der Redaktion und Geschäftsstelle: Bootshaus, Gartenstraße 180, 72074 Tübingen,
Telefon (0 70 71) 5 25 65
Girokonto: Kreissparkasse Tübingen, IBAN DE61641500200000045508,
≠BIC SOLADES1TUB
Redaktion: Friederike Blume, Käte Schaeffer
Anzeigen: Tobias Pazen, Käte Schaeffer, Friederike Blume Bilder: Privatpersonen, TRV-Archiv
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NR. 73 | 2015 NECKARBLITZ
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Vorsitzender Sport
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Leiter Breitensport
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Vorsitzender Finanzen/ Verwaltung
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Webmaster
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Geschäftsstelle
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