15.04.2002

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15.04.2002
G 9638
Zeitung für Schlesien
Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien - Nieder- und Oberschlesien
Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0
Nummer 8/2002
Einzelpreis 2,00 Euro
15. April 2002
Die polnischen Bierut-Dekrete
unter Naturschutz?
Peter Großpietsch, stellev. Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien
Da sage man noch, es gäbe keine Geheimnisse,
keine Sprachregelungen, keine Phänomene in
unserer
so
offenen
Gesellschaft,
die
stillschweigend von allen politischen Ebenen,
genau wie von der veröffentlichten Meinung
unserer Medienlandschaft, genauestens befolgt
werden.
In diesem Fall sogar als „Tabuthemen"
totgeschwiegen werden.
Wie sonst ist es zu erklären, daß - nicht nur
aufgrund der aktuellen Turbulenzen -, nur die
Benes- Dekrete die Schlagzeilen bestimmen.
Der Eindruck hat sich in den letzten Monaten
verstärkt, daß die „anderen" Vertreibungs- und
Enteignungsdekrete nur verschämt erwähnt,
jedoch nicht namentlich genannt werden.
Dabei sind durch die polnischen Bierut
Dekrete wesentlich mehr Menschen und letztlich
ein Viertel Deutschlands des Gebietsstandes der
Weimarer Republik betreffen.
Dieses Faktum ruft nicht nur Irritationen
hervor, nein, es verlangt auch nach Erklärungen.
Warum berichten angesehene überregionale
deutsche Tageszeitungen ausführlich über das
Schlesienreffen des vergangenen Jahres, unter
„Verarbeitung" der Benes -Dekrete, dergestalt, als
seien die Schlesier aus der damaligen
Tschechoslowakei vertrieben worden?
Warum werden von den Leserbriefredaktionen
der genannten großen Tageszeitungen keine
Leserbriefe mit eindeutigen Hinweisen auf die
Bierut- Dekrete veröffentlicht?
Warum
argumentieren
angesehene
Redakteure, Journalisten und Kommentatoren
dahingehend, daß es nur mit der Tschechischen
Republik die aus der Vertreibung herrührenden
Probleme gebe?
Es kann doch nicht Unwissenheit bei dem
angesprochenen Personenkreis sein; dies wäre
ausgesprochen blamabel.
Warum vermeidet Frau Erika Steinbach
immerhin Präsidentin des
Bundes der Vertriebenen, unseres Dachverbandes,
eine eindeutige Verurteilung und Forderung der
Aufhebung der Bierut -Dekrete -analog der
Argumentation gegenüber den Benes- Dekreten?
Zeigt nicht das aktuelle Beispiel der politischen Auseinandersetzung und des Umganges
mit der Tschechischen Republik, daß das
Verdrängen von unangenehmen Wahrheiten
Gräben nicht beseitigt?
Deklarationen, wie die vor fünf Jahren
zwischen Deutschland und der Tschechischen
Republik verabschiedete, sind das Papier nicht
wert, auf dem sie geschrieben wurden, sofern der
aufrichtige
Wille
zur
vorurteilslosen
Zusammenarbeit fehlt!
Zurück zur Betrachtung des Verhältnisses zu
unserem Nachbarn Polen. Trotz Freundschafts- und
Nachbarschaftsvertrag, der das gegenseitige
Verhältnis zweifellos
Befehl.
Laut Anordnung der Regierung der Republik Polen
hat die gesamte deutsche Bevölkerung das polnische
Staatsgebiet zu verlassen.
Vorgeschrieben ist das Gebiet über Görlitz an der
Neiße. Der Weg geht über Frankenstein –
Reichenbach – Schweidnitz – Striegau – Jauer –
Goldberg – Löwenberg - Laubau – Görlitz.
Bei verlassen des polnischen Staatsgebietes dürfen
nur 20 kg Gepäck mitgenommen werden.
Alle Personen, welche dieser Aufforderung nicht
nachkommen, werden mit Gewalt entfernt.
Diejenigen Personen die im Besitz einer
bescheinigung des Bevollmächtigen der polnischen
Regierung sind, werden vom Verlassen des Gebietes
befreit.
Bis zum 30. Juni 1945, mittags 12 Uhr muß der
Befehl ausgeführt sein.
Glatz, den 29. Juni 1945.
Der Bevollmächtigte
Die Kommandantur
der Polnischen Regierung des Polnischen Heeres
für den Bezirk XXIV
In Glatz
In Glatz
entscheidend verbessert hat sind die Vertreibungs- und Enteignungsdekrete weiterhin
Bestandteil des innerpolnischen Rechts, sind
diese weiterhin nicht von Anfang an für ungültig
erklärt
worden.
Weiterhin
fehlt
jegliche
Entschuldigung des polnischen Parlaments für
die unmenschliche Vertreibung. Den Millionen
Toten der Vertreibung sind wir es schuldig, diese
unablässig zu fordern. Warum also gibt es in
Deutschland Kräfte, die uns glauben machen
wollen, im Verhältnis gegenüber Polen gäbe es
unsererseits keinen Forderungskatalog?
Leider wurde hier auch das Datum für eine
Novellierung
des
Freundschaftsund
Nachbarschaftsvertrages mit Polen unsererseits
ungenutzt gelassen. Dabei hatte nicht nur der
Zentralrat der deutschen Freundschaftskreise im
polnischen Machtbereich einen umfangreichen
Katalog von Änderungen/Verbesserungen des
Vertrages aufgelistet, die Gegenstand eines
anderen Artikels sein werden.
Im Gegensatz zur tschechischen Seite verhält
sich
die
polnische
zurückhaltender
und
diplomatischer. Allerdings passierte mir anläf3lich
eines
deutsch
-polnischtschechischen
Symposiums vor einiger Zeit, daß ein Professor
der Krakauer Universität vehement bestritt, daß
es überhaupt polnische Vertreibungsbefehle
gäbe. Nach Zusendung der von mir gesammelten
polnischen
Vertreibungsbefehle
herrscht
allerdings absolutes Schweigen.
Erinnern wir uns: Da wurde von der rot-grünen
Regierung ein entscheidender Beitrag zum
sogenannten Kosovo-Krieg geleistet, um sogar
Vertreibungsunrecht rückgängig zu machen,
jedoch gleichzeitig wird betont, daß bei den
Beitrittsverhandlungen mit Polen und der
Tschechischen
Republik
zur
EU
die
Vertreibungvon ca. 12 Millionen Menschen und
die noch gültigen Unrechtsdekrete kein Thema
sind.
EU - Wertegemeinschaft
2
POLITIK
Nachrichten 8/2002
Schlesische Notizen
„Eines der wichtigsten Themen waren
die Befürchtungen vor der im Mai
geplanten Volkszählung", wie das
„Schlesische Wochenblatt" über die
Ratssitzung
des
Verbandes
der
Deutschen Sozialen Gesellschaften (VdG)
berichtete. Aus Anlass der Volkszählung
wird auch nach der Nationalität gefragt
werden. „Die Befürchtungen kennzeichnet
sowohl Ältere, die sich an die Zeiten des
Kommunismus in Polen erinnern, als auch
Jüngere, die befürchten, dies würde ihre
Karriere bzw. Jobaussichten verringern.
Hierzu meldete sich der deutsche
Sejm-Abgeordnete Heinrich Kroll zu Wort
und regte die Versammelten an, zum
couragierten Bekenntnis ihrer nationalen
Zugehörigkeit
zu
ermuntern".
Nachdenklich stimmte die Bemerkung
eines Vertreters der Deutschen Botschaft
in Warschau, indem er darauf verwies,
„wie
wichtig
die
Ergebnisse
der
Volkszählung für die Unterstützung durch
die deutsche Regierung werden könnten.
Er gab dabei zu verstehen, dass die Hilfen
geringer werden würden, sollte die
ermittelte Zahl der Deutschen kleiner sein
als bislang von der Organisation
angegeben". Neuerdings propagieren
bestimmte Kreise in Oberschlesien, statt
das Bekenntnis zur deutschen Nationalität
als zugleich polnischer Staatsbürger
einzutragen, als (neue) Nationalität
„Oberschlesisch" zu schreiben.
Vor derlei Irreführungen ist gerade ob ihrer
Gefährlichkeit
unmissverständlich
zu
warnen.
Das
Wort
des
Sejm-Abgeordneten hat seine Bedeutung
und Berechtigung und ist als zutreffend zu
bezeichnen. Die jüngste Tagung des
Verbandes
des
Deutschen
Freundschaftskreises fand im Kulturhaus
der deutschen Minderheit in Lodz statt.
Die Vorsitzende, Helene Mielczarek,
wurde für das Kulturhaus der deutschen
Minderheit belobigt, denn das Kulturhaus
hinterlasse
„einen
imponierenden
Eindruck, es sei ordentlich, funktional und
modern ausgestattet".
Am 6. Mai vor einem Jahr sollte im
früheren
Lager
Lamsdorf
ein
symbolischer Gedenkfriedhof eingeweiht
werden.
Zwischen
Bayreuth,
wo
deutscherseits Namenslisten der in
Lamsdorf
umgekommenen
und
umgebrachten Deutschen erstellt worden
sind, und den Dienststellen in Warschau
gab es plötzlich Missverständnisse wegen
der von Polen in Frage gestellten
Genauigkeit der deutschen Angaben.
Jetzt wurde in Oppeln von der Zentrale
der
Deutschen
Freundschaftskreise
erklärt, dass auch weiterhin die Hoffnung
bestehe, den Friedhof auf dem Gelände
des
polnischen
Arbeitsund
Konzentrationslagers
Lamsdorf
der
Öffentlichkeit zu übergeben. In einer
Pressenotiz heißt es jedoch: „Wenn der
Friedhof allerdings eröffnet wird, stehe
noch nicht fest“.
Dem deutsch-polnischen Verhältnis einer
guten Nachbarschaft trägt das polnische
Verhalten angesichts der grausamen
Geschehnisse 1945/46 in Lamsdorf all
dies nicht bei.
Ein Oberschlesier Nationalspieler und
vielfacher Torschütze. Der Vorname
Mieroslaw zu dem im schlesischen sehr
bekannten Zuname Klose macht auf einen
Lebenslauf aufmerksam, der eng mit dem
Fußball verbunden ist. Dieser Mieroslaw
Klose gehört zu den Stammspielern des
Bundesligaclubs 1.FC. Kaiserslautern und
sein Vertrag ist gerade bis 2005
verlängert worden. Aber er ist bereits zu
den
deutschen
Nationalspielern
aufgerückt. Geboren ist er am 09. Juni
1978 in Oppeln und kam mit acht Jahren
in die Bundesrepublik Deutschland. Die
Eltern haben übrigens auf dem Annaberg
geheiratet. Der Vater war bereits ein
Profi-Fußballer,
zum
Schluss
in
Frankreich, wenn
auch
nicht
so
hochrangig, und die Mutter war polnische
Nationalspielerin
im
Handball. Der
verlässliche Tore-schießenkönnen war
und ist bis heute das beste Zeugnis für
den
oberschlesischen
Fußballer
Mieroslaw Klose.
„Eines Tages wird es heißen, dass
Immanuell Kant 1724 in Kaliningrad
geboren wurde", dies ein Satz aus
einem
kritischen Kommentar der Zeitung „Welt
am Sonntag" auf Seite 1! Auf derjüngsten
Tourismusmesse in Berlin hatten sich
einige Aussteller eifrig bemüht, Länderund Ortsnamen zu verbreiten, die
irgendwelchem Nationalismus zu danken
sind. Dazu: „Die Welt bietet viele
Beispiele, wo mit Namen Politik gemacht
und Verwirrung der Reiselustigen bewusst
in Kauf genommen wird. So auch in
Polen: Noch
heute
preisen
dort
deutschsprachige Prospekte Urlaub an in
Slansk und Szczecin. Warum nicht in
Schlesien und Stettin? Der Nationalstolz
treibt sonderbare Blüten -vielleicht genährt
von der noch immer vorhandenen
Befürchtung, dass deutsche Ortsnamen
deutsche Besitzansprüche implizieren
können". Der Wurm sitzt viel tiefer: die
Jahrhundertalte deutsche Geschichte soll
bewusst geleugnet werden, denn es sei
doch schon immer so gewesen, wie es
heute ist ...
Was ist „Auras"?, so wird im
„SchlesierBrief" der Landsmannschaft
Schlesien in Hamburg gefragt. Im
Begleittext zu im ganzen fünf Fragen
heißt es: „25 Euro für Schlesien-Kenner das lohnt sich !!"
Zu Auras werden drei Antworten
angeboten: Ort im Kreis Wohlau,
Leibwache des „Alten Fritz", Bibliothek
der Universität. Die Schlesier in Hamburg
verdienen Lob und Anerkennung, ein
nachahmenswertes Beispiel!
SN
Polnisches
Schwientochlowitz-die erste amtliche
Veröffentlichung über das polnische
Konzentrationslager. Die Polnische
Presseagentur PAP berichtet über eine
Dokumentation des Instituts für Nationales
Gedenken
(IPN)
zum
Lager
Schwientochlowitz, irrallgemeinen unter
dem
Speziallager
Zgoda
bekannt
geworden. Hier herrschte Salomon Morel
mörderisch, worüber uns bereits die
beweiskräftige Darstellung des Gleiwitzers
Gerhard Gruschka vorliegt. PAPmeldet:
„Die (jetzige) Publikation beinhaltet
sowohl offizielle Dokumente als auch
Aussagen der Gefangenen, darunter auch
den
vollen
Text
des
polnischen
Auslieferungsantrages zu Israel, der den
ehemaligen
Kommandanten
dieses
Lagers, Salomon Morel, betrifft. Dieser
Antrag wurde jedoch 1988 von Israel
negativ beantwortet". Außerdem werden
auch die Aussagen des ehemaligen
Lagerkommendanten veröffentlicht, die er
1992 vor einem polnischen Staatsanwalt
gemacht hat und in denen er sich von
allen Vorwürfen frei spricht. „Im Lager
Schwientochlowitz waren vom Februar bis
November
1945
insgesamt
6000
Personen inhaftiert. Fast ein Drittel davon
ist gestorben aufgrund von schlechten
Bedingungen, Hunger, Epidemien und
brutaler Behandlung durch Wärter und
durch den Kommendanten Salomon
Morel“. Morel
bezieht sich jetzt auf Epidemien, die im
Lager ausgebrochen und die an den so
hohen Todesziffern schuld sein sollen. In
dieser Dokumentation wird aber auch laut
PAP Gerhard Gruschka mit seiner
Aussage zitiert: „Wenn Salomon Morel ein
Auge auf einen Gefangenen geworfen
hatte, bedeutete dies eigentlich das
Todesurteil für ihn. Die ,Spezialität' des
Salomon Morel, die er von den
Konzentrationslagern
der
Nazis
übernommen hat, bestand darin, die
Gefangenen mit einem schweren Hocker
zu schlagen".
Das deutsch-polnische Verhältnis - es
wird nie allzu rosig sein". Erklärte
Adam Krzeminski, der nicht ohne Grund
als Spezialist auf diesem Felde gilt, in
einem Interview mit dem „Schlesischen
Wochenblatt" in Oppeln. „Im Vergleich
mit dem Ausgangspunkt vor zwölf
Jahren, als sich die deutsche Minderheit
im Fernsehen präsentierte mit dem Plakat
„Helmut, du bist auch unser Kanzler" - da
waren viele Polen verstört, da hatten war
viele Spannungen - ist die Minderheit seit
einigen Jahren, zumindest aus meiner
Warschauer Perspektive, kein großes
Thema mehr. Es gibt zwei sich
ausschließende Möglichkeiten. Die eine
ist die Marginalisierung (d.h. an den Rand
gedrückt) der Minderheit, falls Polen der
E U beitritt und sich darin
Schlesische .Nachrichten 8/2002
nicht wiederfindet. Auf der anderen Seite
kann ich mir vorstellen, dass in wenigen
Jahren Polen fast ein Einwanderungsland
auch für die Deutschen sein könnte, wenn
es sich wirtschaftlich schnell entwickelt.
Es gibt solche Prognosen. Und dann kann
die Minderheit einen neuen Schub
bekommen,
obwohl
die
deutsche
Minderheit in Schlesien zu sehr nach
inner gewendet erscheint. Es ist gut,
bodenständig zu sein, aber nicht hinterwäl
derisch ......". Eine Reaktion darauf von unseren Landsleuten in Schlesien war bis
lang nicht zu vernehmen.
„ Wir verlangen nicht Geld, sondern
das Recht auf unser Eigentum, die
Menschen, die in unseren Häusern
wohnen, sollten Miete an die wirklichen
Eigentümer zahlen, die dann Steuern an
den Staat abliefern". Mit diesen Worten
wird
Naphtali
Lavie,
ehemaliger
Botschafter Israels, der in Polen geboren
worden ist und während des Krieges im
KZ inhaftiert war, zitiert. Dies geschieht im
Zusammenhang mit Gesprächen, die in
Brüssel auf Initiative des
POLITIK
Labour-Abgeordneten des Europäischen
Parlaments, Gary Titley, soeben in
Brüssel geführt worden sind. Polnischer
Gesprächspartner war Maciel Popowski,
polnischer
Botschafter
bei
der
Europäischen Union. Dieser teilte mit,
dass ein Gesetzentwurf vorbereitet werde,
der eine Teilentschädigung für die
ehemaligen Eigentümer vorsehen wird.
Teilnehmer der Gespräche in Brüssel
waren
laut
Nachrichtenagentur
„hauptsächlich Polen und polnische
Juden, die außerhalb Polens leben". Ob
dieser
Hoffnungsschimmer
auch
enteignete
Deutsche
polnischer
Staatsangehörigkeit und die gleichfalls
außerhalb Polens leben, berührt, schien
nach der Meldung sogar ausgeschlossen
zu sein.
„Wachsendes
Befremden
über
Vorzugsbehandlung
für
Polen",
Überschrift einer Meldung aus Brüssel.
„Vertreter
mehrerer
kleinerer
EU
-Mitgliedsstaaten machten die jüngst in
Brüssel
erfolgten
Vorabsprachen
verantwortlich".
Der
polnische
Ministerpräsident habe in Barcelona
Vorabsprachen mit Gerhard Schröder,
CDU/CSU-Fraktion des Deutschen Bu ndestages - Arbeitsgruppe
Vertriebene und Flüchtlinge - Vorsitzender Hartmut Koschyk MdB
Eine Aufarbeitung der
Vertreibungsgeschichte liegt im
nationalen Interesse der Tschechischen
Republik
Die Arbeitsgruppe „Vertriebene und
Kontaktpflege sowie zum Austausch über
Flüchtlinge"
der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion
führt
regelmäßig Gespräche mit Abgeordneten
aus dem Europäischen Parlament und
aus den Landesparlamenten zum Zweck
der politischen Information und
Vorgänge in den jeweiligen Parlamenten.
12 Abgeordnete von CDU und CSU
nahmen an dem Gespräch teil, darunter
auch
der
Vorsitzende
des
Europaausschusses
des
Deutschen
Bundestages, der CDU
Auf Einladunq von Hartmut Koschyk MdB (l. von links), Vorsitzender der Arbeitsgruppe
„Vertreibene und Flüchtlinge“ der CDU/CSU-Bundestagsfraktion war der
Bundesvorsitzende der SD und Mitglied des Europäischen Parlaments Bernd Peschelt
nach Berlin gekommen.
3
Deutschland, Wim Kok, Niederlande, und
Tony Blair, Großbritannien, geführt. Die
jetzt Polen zugestandenen Fristen für den
Erwerb
von
Immobilien
durch
EU-Mitglieder „geht weit über das hinaus,
was
die
EU
den
übrigen
Kandidatenländern zugestanden hat. Sie
mussten sich mit einer Übergangsfrist von
sieben Jahren zufrieden geben". Polen ist
jetzt eine Übergangsfrist von zwölf Jahren
in Aussicht gestellt worden.
Bei
den
Wirtschaftsbeziehungen
zwischen Deutschland und Polen
rangiert Nordrhein-Westfalen an erster
Stelle, es folgen Baden -Württemberg
und Bayern. Jetzt bemüht sich vor allem
Berlin um polnische Investoren, zumal es
in
den
deutsch-polnischen
Handelsbeziehungen nur Platz zehn
einnimmt. In der polnischen Presse hieß
es: „Berlin ist ein hervorragender Platz für
den Sitz polnischer Firmen, die auf dem
deutschen Markt expandieren möchten.
Nicht ohne Bedeutung bleibt dabei die
wohlwollende
Haltung
der
Wirtschaftsbehörden, die
sich um
ausländische Investoren bemühen". SN
Abgeordnete Dr. Friedbert Pflüger MdB (2.
von links), der die Gelegenheit nutzte, sich
über
die
aktuellen
Initiativen
des
Europäischen Parlaments in Sachen
Benesch-Dekrete zu informieren. Das Bild
zeigt die Bundestagsabgeordneten: Elke
Wülfing (3. von links), Georg Janovsky (3.
von rechts) und Heinz Schemken (rechts)
sowie den Bundesvorsitzenden der Ostund
Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU,
Helmut Sauer (2. von links).
In seinem Referat bedauerte Bernd
Posselt, MdEP, dass die Regierung der
tschechischen Republik, allen voran
Ministerpräsident Zeman, mit seinen
Äußerungen
den
Kräften
in
der
Tschechischen Republik entgegenarbeitet,
die
eine
Aufarbeitung
der
Vertreibungsgeschichte wollen. Dies sei
schon deshalb zu bedauern, das die
Aufarbeitung der Vertreibungsgeschichte
vor allem im nationalen Interesse der
Tschechischen Republik
liege. Die
augenblicklich aufgeheizte Stimmung, die
durch die Äußerungen des tschechischen
Ministerpräsidenten
entstanden
ist,
kommentierte Bernd Posselt mit der
Aussage, dass Verdrängung früher oder
später zu Eruptionen führe. Demgegenüber
begrüßte der Bundesvorsitzende der
Sudetendeutschen Landsmannschaft die
große Aufgeschlossenheit, die seitens der
tschechischen
Medien
und
der
tschechischen
Bevölkerung
der
Vertreibungsgeschichte entgegengebracht
werde. Gemeinsam mit Dr. Friedbert
Pflüger und Bernd Posselt MdEP,
diskutierte die von Hartmut Koschyk MdB
geleitete Arbeitsgruppe „Vertriebene und
Flüchtlinge" Wege einer Aufarbeitung der
Vertreibung der Sudetendeutschen aus der
Tschechoslowakei
und
beriet
über
Initiativen zum wieteren Vorgehen in
Sachen Benes–Dekrete.
Regierungsbeteiligungen der PDS
Rot-roter Zauber
Von Prof. Alfred Gomolka MdEP
Im Osten Deutschlands gelingt es der
kommunistischen PDS zunehmend, die
politische W irklichkeit der ehemaligen
„DDR" zu verharmlosen und selbst zum
regierungsfähigen
Partner
der
Sozialdemokraten
aufzusteigen.
Der
Vizepräsident
der
Paneuropa-Union
Deutschland und erste freigewählte
Ministerpräsident
von
Mecklenburg-Vorpommern
nach
der
Wende, Alfred Gomolka MdEP, warnt die
SPD vor den unabsehbaren Folgen
rotroter Annäherungen.
Die vor zehn Jahren für undenkbar
gehaltene
Beteiligung
von
linken
Sozialisten und Kommunisten an der
Machtausübung
kann
sarkastisch
kommentiert werden sie muss aber auch
und noch mehr Anlass zu größter Sorge
sein. Um die W idersprüchlichkeit und
Verlogenheit dieser Entwicklung zu
verdeutlichen, gebrauche ich gerne einen
scheinbar haarsträubenden Vergleich aus
dem zivilen Leben:
Was würde ein normaler Bürger sagen,
wenn
folgendes
geschieht:
Ein
vollbesetzter
(und
verschlossener)
Omnibus rast wegen defekter Lenkung,
mangelnden Treibstoffs und kaputter
Bremsen und wegen eines überforderten
und
unfähigen
Fahrers
in
den
Straßengraben. Der Busfahrer und der
anwesende
Geschäftsführer
der
Omnibusgesellschaft steigen schnell aus
und
begrüßen
die
herbeieilenden
Hilfskräfte der Feuerwehr und des
Krankentransportes
mit
wüsten
Beschimpfungen - der eine schreit, warum
sie überhaupt kommen, der Bus sei doch
in Ordnung und der Sturz nur durch einen
kleinen Lenkfehler verursacht worden,
-der andere beschwert sich genauso
lautstark wegen des angeblich zu späten
Eintreffens der Helfer. Der zuständige
Staatsanwalt sieht keinen Anlass für
Ermittlungen, weil der Unfall ja in einer
Linkskurve und nicht in einer Rechtskurve
geschah. Auch der
Führerschein des Busfahrers wird nicht
eingezogen, genauso wenig wie die
Geschäftspraxis des Busunternehmens
einer gründlichen Prüfung unterzogen
wird. Im Gegenteil -schon nach wenigen
Monaten erhalten die ehrenwerten Herren
die Genehmigung zum Einrichten und
Betreiben einer Fahrschule.
Wenn an diesem Vergleich etwas
auszusetzen sein sollte, dann höchstens,
das darin noch untertrieben wird. Ein
solches Stück aus dem Tollhaus oder aus
dem absurden Theater können wir seit
einigen Jahren in unterschiedlichsten
Varianten bestaunen. Vorbei ist die Zeit,
da die Führungsgremien der SPD in
Dresden den Beschluss fassten, die
Zusammenarbeit
mit
der
PDS
abzulehnen. Über Duldung ging es
stracks zur Beteiligung - die SPD in den
neuen Ländern möge darauf achten, dass
sie bei der nächsten Liaison nach einer
rauschenden
Wahlnacht
nicht
als
Juniorpartner erwacht.
Die ersten grünen Versuchsballons,
mit denen die künftige rot-rot-grüne
Koalition auf Bundesebene signalisiert
wird,
steigen
schon
in
den
Meinungshimmel. Und was von den
hehren Versicherungen prominenter
Sozialdemokraten zu halten ist, haben
die Täuschungen und Enttäuschungen
der jüngsten Vergangenheit hinreichend
verdeutlicht. W ird es „.... mit der PDS auf
Bundesebene definitiv keine Form der
Zusammenarbeit geben, weder eine
Koalition noch sonst irgendwas (?). Das
ist endgültig." Je markiger die Botschaft
ist,
desto
ausgeprägter
ist
die
Bereitschaft,
zum
Zwecke
des
Machterhaltes davon abzurücken, Herr
Scharp ... nein, diesmal legte sich Herr
Müntefering fest!
Woher aber rührt die anhaltende
Resonanz und Popularität der SED/PDS
in den neuen Bundesländern? In den
zahlreichen einschlägigen
Untersuchungen
Arbeitstreffen bei der Landsmannschaft Schlesien
Unlängst fand in der
Bundesgeschäftstelle der
Landsmann schaft Schlesien
ein Arbeitstreffen zwischen
dem Bundesvorsitzenden der
Landsmannschaft Schlesien,
Rudi Pawelka (links im Bild),
dem neuen Vorsitzenden der
Vereinigung Schlesischer Adel,
Claus Dieter von Schumann
(Bildmitte), und dem
Bundesgeschäftsführer der
Landsmannschaft Schlesien
Damian Spielvogel rechts statt.
-
und Analysen wird selten erwähnt, wie
geschickt die PDS im nachhinein die
persönlichen Leistungen der ehemaligen
DDR-Bürger umdeutet oder verfälscht.
Der Zusammenbruch des Sozialismus
wird mit angeblichen persönlichen
Fehlleistungen verknüpft -oder anders
und positiv ausgedrückt, die „Leistungen
des Sozialismus" werden als Resultat
persönlicher Anstrengungen ausgegeben.
Hier wird im nachhinein eine Verknüpfung
der Leistungen des Individuums mit einer
Gesellschaftsformation postuliert - eine
Verknüpfung,
die
es
als
Massenphänomen so nicht gegeben hat.
Selbstverständlich gab es auch in
unseligen
sozialistischen
Zeiten
persönliche Leistungen, z.B. im Beruf und
für die Familie - aber sie wurden in der
Regel
nicht
erbracht,
weil
die
gesellschaftlichen
Strukturen
solche
Leistungen förderten, sondern trotz der
vielfältigen
Hindernisse
und
Erschwernisse. Gerade deswegen ist es
erforderlich, dass diese persönlichen
Leistungen gewürdigt und anerkannt
werden müssen - und sorgsam davon
getrennt
muss
das
zwangsläufige
Scheitern
des
sozialistischen
Gesellschaftsmodells erläutert werden.
Je besser das gelingt, desto größer ist
der Beitrag, um die PDS wirklich zu
„entzaubern" (aber ist diese Partei so
bezaubernd, dass sie mit soviel Hingabe
„entzaubert" werden müsste?).
Die Zusammenarbeit mit einer Partei,
die in Teilen nur als extremistisch
bezeichnet
werden
kann,
birgt
grundsätzliche Gefahren, die weit über
das
jeweilige
Landesmodell
herausreichen. Bezeichnend ist z.B., dass
im
rot-rot
regierten
Mecklenburg-Vorpommern - so der letzte
Extremismusbericht - die Beobachtung
der „kommunistischen Plattform" der PDS
schlicht
eingestellt
wurde.
Solche
Beispiele
zeigen,
dass wir
eine
schleichende Verschiebung des gesamten
politischen Koordinatensystems erleben.
Den Bürgern dieser Republik soll mal
simpel oder auch mal differenzierter -der
Eindruck
vermittelt
werden,
dass
Extremismus nur oder vor allem im
rechten politischen Spektrum existiert.
Wer links ist, habe zumindest die
besseren Absichten und Ziele, könne
deshalb gar nicht so extremistisch,
geschweige
denn
ein
Gegner
demokratischer Verhältnisse sein. Gefahr
droht der Demokratie aber von rechten
und
linken
Extremisten
ein
gewaltbereiter linker Autonomer ist keine
geringere Gefahr als ein sich martialisch
gebärdender Skinhead.
Wer ein Auge schließt-gleichgültig ob
es das rechte oder das linke ist -, kann
nicht mehr räumlich sehen, er erfasst
nicht mehr die volle Realität, und seine
Entscheidungen und Handlungen laufen
Gefahr, fehlgeleitet zu werden. Die
Gefahr, steigert sich noch, wenn das
rechte oder das linke Auge erblindet.
Gleicher
Abstand
von
Rechtsund
Linksextremismus
muss die klare
Schlussfolgerung sein.
Aus Paneuropa Deutschland 1. Vierteljahr 2002
„Tag der Selbstbestimmung 2002" in München
didat
übernahm, war
Der
BdV-Kreisverband
schwerlich zu lösen.
München
und
die
Ein
Grußwort
der
SL-Kreisgruppe
München
Landsmannschaft Schlesien,
begingen am 9. März den
Nieder- und Oberschlesien,
„Tag der Selbstbestimmung
Bezirksverband Oberbayern,
2002" im Sudetendeutschen
überbrachte
Rudolf
Haus in München. Zu dieser
Maywald.
In
einem
Gedenkstunde fanden sich
geschichtlichen Überblick ab
ca. 300 Landsleute ein. Frau
1919, führte er aus, wie das
Erika Steinbach, Präsidentin
Selbstbestimmungsrecht
des
BdV,
hielt
die
schon damals mit Füßen
Gedenkansprache. Ferner
getreten wurde. Es hat sich
waren
u.a.
der
für
die
deutschen
Bezirkstagsvorsitzende von
Heimatvertriebenen
noch
Oberbayern,
Franz
immer nichts geändert. Das
Jungwirth,
der
Selbstbestimmungsrecht
CSUStadtratsfraktionsvorsi
BdV-Präsidentin
Erika
durften zwar die Saarländer
tzende Hans Podiuk, die Steinbach Foto: G. Otto
1955
Stadträte Andreas Lorenz,
ausüben und die Vereinigung der
Manu
Bundesrepublik Deutschland mit der sog.
Manuel Pretzl, Johann Weinfurtner und
DDR war ebenso eine Selbstbestimmung
Vertreter
aller
Landsmannschaften
der Deutschen. Aber den Ostdeutschen,
gekommen.
sowie den Sudetendeutschen wird das
Frau
Ingeburg
Milenovic,
BdVSelbstbestimmungsrecht nach wie vor
Kreisverband München, und Hans Slezak,
vorenthalten, obgleich es in der Charta
SLKreisgruppe München, begrüßten nach
der Heimatvertriebenen von 1950 strikt
dem Fahneneinzug die Anwesenden.
gefordert ist. Leider wird dieser Passus
aus der Charta nur sehr, sehr selten
zitiert!
10 Jahre später wurde die ,Deklaration
zur Charta' unterzeichnet, welche die
Enttäuschung der Vertriebenen ausdrückt.
Die Selbstbestimmung der deutschen
Heimatvertriebenen ist immer noch nicht
verwirklicht. In einem DOD Beitrag vom 1.
März 2002 wird auf die Situation in Polen
hingewiesen. Die übertrieben bußfertige
Haltung der Deutschen wird von
europäisch denkenden Polen bezüglich
Heimatrecht und Eigentumsfrage nicht
verstanden. Auch manche unserer
Organisationen
bevorzugen
die
„Schwamm-darüber-Politik", leider!
Frau Erika Steinbach führte in ihrem
Hans Slezak, UdV-Vorsitzender KV München,
engagierten Vortrag aus, daß die
und Ingeburg Milenovic, BdV-Kreisvorsit
Benesch - Dekrete schon lange vor 1945
zende, München
Foto: G. Otto
erdacht wurden. Sie spannte den
geschichtlichen Bogen ebenfalls bis zum
Hans Slezak forderte mit großer
Jahre 1919.
Entschiedenheit die Aufhebung der
Wie aber steht es heute mit den
diskriminierenden Benesch-Dekrete in
Menschenrechten? „Es steht gut und es
Tschechien. Eine Wertegemeinschaft wie
steht schlecht." Die Protagonisten in der
die EU habe keinen Platz für
Regierung gehen derzeit mit dem Thema
Mitgliedsstaaten,
die
derartige
Vertreibung anders um, als sie es noch
menschenverachtende Gesetze immer
vor
noch für „legitim" ansehen und mit diesen
der EU beitreten wollen.
Auch
die
Eigentumsvorbehalte
entsprechen nicht europäischen Normen.
Aber nicht nur Tschechien, auch die
Im Zuge der EU-Beitritts-Verhandlungen
anderen
Vertreiberstaaten
sind
ist die polnische Regierung zu einer
aufgefordert,
die
entsprechenden
Lockerung ihrer Position zum künftigen
diskriminierenden Dekrete und Gesetze
Landverkauf an EU-Bürger bereit. W ie
endgültig aufzuheben.
kürzlich
bekannt
wurde,
billigte
Hans Podiuk überbrachte ein Grußwort
Ministerpräsident Leszek Miller einen
der CSU-Stadtratsfraktion. Kurz ging er
Vorschlag,
in
dem
ausländischen
auf die Kommunalwahl in München ein.
Landwirten der Erwerb von Boden
Bei einer Wahlbeteiligung von nur ca. 51
erleichtert wird, wenn sie diesen bereits
% ist das konservative Lager gefordert zu
gepachtet haben. Die vorgesehenen
analysieren und dann Entsprechendes zu
Übergangsfristen sollen vom Beginn des
unternehmen. Die Aufgabe, die Hans
Pachtvertrages an gemessen werden und
Podiuk als CSU-Oberbürgermeister-Kan
nicht erst vom EU-Beitritt an,
10 Jahren getan haben. Früher waren die
Vertriebenen
ausschließlich
Revanchisten. Günther Grass wurde auch
erwähnt. Aber er offenbart sich in seiner
neuesten Novelle, wes Geistes Kind er
ist. Lobend erwähnte Frau Steinbach die
Sendungen im ZDF und ARD.
Das Stiftungsprojekt ,Gedenkstätte
gegen die Vertreibung in Berlin' soll
unbedingt vorangetrieben werden.
Die
„Deutsch-Tschechische
Erklärung" hat nur faule Früchte
getragen! 12 Jahre nach dem Fall des
Eisernen Vorhangs wird in Prag das
Gespenst
des
Revanchismus
beschworen und die Unveränderlichkeit
der Nachkriegsordnung bekräftigt. Im
deutsch-tschechischen
Forum,
stattgefunden vor 3 Tagen, sprach der
tschechische
Regierungsvertreter
Miloslau Bednär gar von einer „Achse
des Bösen": Budapest über W ien nach
Berlin!
Es ist unerträglich, die Vertreibung als
Mittel der Befriedung hinzustellen.
Ein Jugoslawe sitzt heute auf der
internationalen
Anklagebank
wegen
ethnischer Säuberungen, also wegen
Vertreibungen. Und dessen ungeachtet
fordern Vertreter der tschechischen
Regierung von der Europäischen Union,
die
Benesch-Dekrete
in
den
Beitrittsvertrag zur Europäischen Union
aufzunehmen. „Das schlägt dem Faß den
Boden aus!"
Aber diese Diskussion hat auch etwa
Gutes an sich, da in Tschechien sich
Kräfte formieren, die für eine Aufhebung
der Benesch-Dekrete eintreten.
Allerdings von nichts kommt nichts.
Sowohl die Europäische Kommission als
auch die Bundesregierungen erwecken
seit Jahren den Eindruck, daß man sich
mit diesen unseligen Fakten europäischer
Geschichte abgefunden hat.
Hierdurch wird ganz deutlich, daß die
Forderungen und Mahnungen der
Landsmannschaften
vollkommen
berechtigt waren und sind.
Der deutsche Bundeskanzler, wer
immer das auch ist, hat die Pflicht und
Schuldigkeit, sich schützend vor seine
Bürger zu stellen und ihre Rechte
einzufordern.
RGM (SN)
Polen will Landkauf erleichtern
wie bisher gefordert worden war. Die
Übergangsfristen sollen in der Regel drei
Jahre betragen, in den ehemals
deutschen Gebieten im Westen des
Landes aber sieben Jahre. Dort wird
befürchtet, dass deutsche Landwirte
Ansprüche auf ehemalige Besitztümer
erheben oder die Einheimischen mit viel
Bargeld zu übereilten Verkäufen drängen
könnten. Warschau hatte sich stets gegen
eine schnelle Freigabe des Landverkaufs
nach einem EU-Beitritt gewehrt.
„Leobschützer Stadtrecht"
wieder aufgetaucht
Die erste Erwähnung der ehrwürdigen
Stadt
Leobschütz
im
Süden
Oberschlesiens stammt aus dem Jahre
1107. Die Stadtrechte nach den
Grundsätzen
des
Magdeburgischen
Rechts erhielt Leobschütz 1187. Die
Leobschützer Stadtältesten beauftragen
1421 Nicolaus Brevis (der Kurze), den
damals in Krakau studierenden Sohn des
Johann von Leobschütz, die Rechte der
Stadt
und
ihrer
Privilegien
niederzuschreiben. Das Inkunabel enthielt
eine Übersetzung ins Deutsche der
Schenkungsurkunde des böhmischen
Königs Ottokar II von Wäldereien an die
Stadt aus dem Jahre 1265, eine 10 Jahre
spätere Bestätigung der Schenkung, zwei
Sammlungen Urteile des Leobschützer
Stadtgerichts,
sowie
zwei
weitere
Gerichtsurkunden. Den größten Teil
umfasst jedoch die Grundlage des
Magdeburger Rechts, das besonders für
Leobschütz bearbeitet wurde und den
dortigen Besonderheiten entsprach.
Der Text ist mit schöner Handschrift
auf Pergamin geschrieben worden. Die
einzelnen Seiten sind mit Ranken
verziert, auf denen Pflanzenmotive,
Bären
und
Löwen
(Stadtwappen)
dargestellt werden. Auf einigen Seiten
sind Miniaturen (6 x 6 cm) zu finden, die
Könige und Ritter zeigen. Diese farbigen
Verzierungen sind Johannes von Zittau
zu verdanken.
Mit der Zeit wurde dieser Band als „Le-
obschützer Stadtrecht" benannt und
diente als Rechtsquelle und Belehrung für
viele Städte nicht nur in Schlesien,
sondern auch in Böhmen, Mähren und
Ungarn. Obwohl das „Leobschützer
Stadtrecht" seit 1830 mehrmals berufen
wurde, ist der Text nie veröffentlicht
worden. Lediglich Ernst Kloss publizierte
in seiner „Die schlesische Buchmalerei
des Mittelalters" (Berlin 1942) einige
Seiten der Handschrift.
Bis 1945 wurde der Band im
Leobschützer Stadtarchiv und später im
Heimatmuseum verwahrt. Lothar Steiner
veröffentlichte in Nr. 4/1987 des
„Leobschützer Heimatblatt" einen Aufsatz
über die Evakuierung Leobschützer
Archivalien.
Danach
wurden
die
Urkunden, darunter auch das „Stadtrecht"
auf
zwei
Pferdewagen
nach
Schreibendorf bei Habelschwerdt im
Glatzer Kessel gebracht und im Hof Nr.
64 zurückgelassen.
Letztens
ist
das
„Leobschützer
Stadtrecht" wieder aufgetaucht. Die
amerikanische
Millionärin
polnischer
Abstammung, Barbara Piasecka-Johnson
übergab
der
Warschauer
Nationalbibliothek
eine
„unbekannte
mittelalterliche Handschrift" mit der Bitte,
ein Gutachten zu verfassen. Drei
Experten der Handschriftlichen Abteilung
stellten lediglich fest, dass es sich um ein
schön
illuminiertes
mittelalterliches
Manuskript
mit juristischen Texten
handelt,
Mehrtagesfahrt 2002 des CDU-Gemeindeverbandes Breidenbach
Schlesien (Grafschaft Glatz)
Kuren - Kulturen und mehr
vom 20. bis 27. Mai 2002-03-28
Geplantes Reiseprogramm:
1. Tag Anreise bis Bischofsgrün (Fichtelgebirge)
Reiseroute: Alsfeld, Bad Hersfeld, Fulda, Bamberg, Bayreuth
z. Tag Weiterreise über Prag (Evtl. Stadtbesichtigung) nach Bad Altheide
3. Tag Albendorf, Heuscheuer, Bad Kudowa, Hummelstadt, Bad Reinerz
4. Tag Tagesausflug nach Breslau (Stadtbesichtigung)
5. Tag Bad Landeck, Seitenberg, Puhu-Paß (Grenze zu Tschechien)
Habelschwerdt, Glatz (Stadtbesichtigung)
6. Tag Altlomnitz, Habeischwerdt, Wölfelsgrund, Wölfelsfall, Ebersdorf,
Bad Langenau, Seitendorf, Langenbrück, Kaiserswalde, Grunwald
7. Tag Rückreise durch Tschechien bis Bischofsgrün
B. Tag Heimreise ab Bischofsgrün (wie Hinfahrt)
(Gelegenheit zur Besichtigung einer Porzellanfabrik)
Leistungen: Busfahrt im modernen Fernreisebus, Zustieg und Frühstück auf der
Hinfahrt in Hauneck-Eitra (bei Bad Hersfeld), 7 x Übernachtung, Frühstück,
Abendessen im guten Mittelklassehotel in Bischofsgrün bzw. Bad Altheide,
Besichtigungsprogramm mit allen Ausflügen, Tagesausflug nach Breslau,
Eintrittsgelder, fachkundige Reiseleitung durch Prof. Dr. Gert Jahn, Breidenbach.
Fahrtpreis: 460,- Euro pro Person (Doppelzimmer) Einzelzimmerzuschlag
100,- Euro
Sind Sie interessiert? Dann melden Sie sich bitte bei: Adelbert Heiner, Obere
Siedlungsstr. 2, 35236 Breidenbach, Tel. 06465 - 1529, Fax: 06465 - 912 486;
e-mail: [email protected]
dem kein besonderer Wert zugesprochen
wurde. Erst letztens stellte der Mediävist
S. Szyller fest, dass es um das
„Leobschützer Stadtrecht" geht.
Die Stiftung Piasecka-Johnson hatte
vor, das Manuskript während einer
Auktion zu veräußern, um den Erlös zur
Heilung von Kindern zu verwenden.
Die einflussreiche „Gazeta W yborcza"
wandte sich mit einem offenen Brief an
Piasecka-Johnson, das Manuskript nicht
während einer Auktion zu verkaufen, da
es so ins Ausland kommen könnte. Wenn
eine Schenkung an die Nationalbibliothek
nicht möglich wäre, verpflichtet sich die
Zeitung, eine Sammlung durchzuführen,
um den erwarteten Preis begleichen zu
können. Es wurde bekannt gegeben, dass
das Manuskript nicht während der
vorgesehenen Auktion veräußert werden
soll. Die Leobschützer Stadtverwaltung
will ebenfalls ihre Eigentumsrechte
wahrnehmen. Nach Zeitungsmeldungen
soll das Manuskript 1946 dem Museum in
Rzeszöw (Südostpolen) für 100 Dollar
zum Kauf angeboten worden sein. Die
dortigen Stadtältesten wollten diese
Summe für einen „deutschen Text" nicht
ausgeben.
P. Newerla (SN)
Leserbrief
Zu
„Einer
der
bekanntesten
polnischen Ärzte", vor dessen Grab
Ärzte
der
Sächsischen
Landesärztekammer einen Kranz in
Breslau niedergelegt haben, wie im
Deutschen Ärzteblatt zu lesen war.
Es war das Grab von Johann von
Mikulicz-Radecki ...
In „SN" vom 15. 01. 2002, Seite 2.
Man könnte meinen, dass sich sein
Grab in Breslau befindet. Das ist
jedoch falsch! Er wurde in Freiburg/
Schlesien beigesetzt.
Offenbar wurde der Kranz vor dem v.
Mikulicz-Denkmal vor der
Chirurgischen Klinik in Breslau
niedergelegt,
dessen
deutsche
Inschrift durch eine Bronzetafel in
polnischer Sprache ersetzt wurde.
Der Geheimrat besaß niemals die
polnische Staatsangehörigkeit. Er
wurde
von
der
preußischen
Regierung auf den Lehrstuhl in
Königsberg bzw. Breslau berufen.
Vor mir liegt ein Foto, das ihn in der
Uniform
eines
preußischen
Generalarztes
zeigt.
Als
sein
Denkmal enthüllt wurde, brachte die
Breslauer Zeitung am 27. Mai 1909
einen Bericht, nach dem die
Schwester des Kaisers mit ihrem
Mann,
dem
Erbprinzen
von
Meiningen, sein Bruder Valerin in der
Uniform
eines
österreichischen
Generals, der Fürst von Hatzfeld und
Herzog von Trachenberg, Hofrat A.
von Eiselsberg, Hofrat Wölfler und
andere namhafte Persönlichkeiten
zugegen waren.
Georg Schwedler, L-7339 Steinsel
Deutsch-Polnischer Preis für die
„Stiftung Hedwig" in Muhrau
„Die Hedwig-Stiftung, der mit ihr
verbundene caritative Kindergarten und
die deutsch-polnische Akademie in
Morawa (Muhrau) in Niederschlesien
sind ermutigende Beispiele dafür, wie die
Tradition des sozialen Engagements
einer Familie aufrecht erhalten werden
kann - über Kriege und Grenzen hinweg.
Dies
ist
alles
andere
als
selbstverständlich
und
dem
außergewöhnlichen Einsatz derer zu
danken, die heute für die Stiftung den
Preis entgegennehmen."
Mit
diesen
Worten
eröffnete
Bundesaußenminister Fischer am 26.
Februar 2002 im Europasaal des
Auswärtigen Amtes in Berlin die feierliche
Übergabe
des
diesjährigen
„Deutsch-Polnischen Preises. Neben der
„Deutsch-Polnischen
Gesellschaft
Sachsen" erhielt diesen Preis Frau Melitta
Sallai geb. v. W ietersheim Kramsta. Nach
der Wende in Polen war sie, schon in den
Sechzigern, in die Heimat zurückgekehrt.
Die Heimat, das war das väterliche
Rittergut Muhrau bei Striegau in
Niederschlesien. Seit 1945 war es
polnisch, hieß Morawa, und das relativ gut
erhaltene Schloss diente ein paar Jahre
der
Polnischen
Heimwehr
als
Schulungsstätte. Nun war es leer und
harrte neuer Bestimmung.
Und Melitta packte an. Mit fast
unglaublicher Zähigkeit und Energie,
unterstützt von ihrer Familie und einem
Förderverein
überwand
sie
alle
finanziellen
und
bürokratischen
Hindernisse. Zuerst misstrauisch beäugt
von der polnischen Umgebung, stellte sie
ein
Werk
auf
die
Beine,
das
seinesgleichen sucht. Joschka Fischer hat
es richtig erkannt: In der seinerzeit
sprichwörtlichen sozialen Tradition der
Wietersheim-Kramstas, und unter dem
Vorbild der Schutzheiligen Schlesiens und
der
Namenspatronin
der
„Stiftung
Hedwig°, der Heiligen Hedwig, schuf sie
zunächst
einen
unentgeltlichen
-Kindergarten für 30 Kinder sozial
schwacher Familien der Umgebung. Er
gehört heute zu den Vorzeigeobjekten
Schlesiens und man kann lange nach
etwas
auch
nur
annähernd
Vergleichbarem suchen. Bald kam in den
reichlich vorhandenen anderen Räumen
des Schlosses eine vielseitige und viel
besuchte Sprachenschule hinzu. Muhrau Morawa ist heute zu einer, nicht nur in
Schlesien bekannten und geachteten
Institution geworden. Ein lebendiger Ort
der deutsch-polnischen Verständigung.
Nach vielen anderen Ehrungen, auch
von polnischer Seite, wurde Melittas
Werk, die „Stiftung Hedwig - Fundacja
Sw. Jadwigi", so der offizielle Name, nun
auch mit dem „Deutsch-Polnischen Preis"
ausgezeichnet.
Obwohl
außerdem
polnischen Bürgermeister von Striegau
(Strzegom) selbst der Außenminister
Polens,
Cimoszewicz,
nach
Berlin
gekommen war und
bei der Feier das Wort ergriff, nahm die
deutsche Presse, im Gegensatz zur
polnischen, nur in beschämend dürftiger
Weise von diesem Ereignis Notiz. Die
Dankesworte sprach Marie Therese v.
Werner, Melittas jüngere Schwester und
engste Mitarbeiterin, die einmal das Werk
fortführen wird. Sie verstand es, in
wenigen
Worten
die
bewegende
Geschichte des „neuen Muhrau" den fast
200 anwesenden Gästen anschaulich zu
erläutern.
Muhrau
Morawa
ist
für
Schlesienkenner schon zu einem festen
Begriff geworden. Erstaunliches ist hier
geschehen:
Eine
Heimatvertriebene
kehrte zurück, lernte polnisch und
wandelte mit eiserner
Energie
ein
heruntergekommenes
Landschloss zu einer Stätte der
Nächstenliebe
und
der
Völkerverständigung.
Dreißig
Kinder
werden ganztägig nach Montessori
Grundsätzen
von
ausgebildeten
Kindergärtnerinnen betreut und beköstigt.
Gleichzeitig lernen und diskutieren im
Südflügel junge Deutsche und junge
Polen, erlernen des jeweils anderen
Sprache und beginnen, Klischees und
Vorurteile über Bord zu werfen.
Eine tapfere, energische Frau hat hier,
in ihrem Elternhaus, aus dem sie einst
vertrieben wurde und das sie mitsamt
Park wieder erwerben konnte, ein
beispielhaftes Werk geschaffen. Möge der
ihr verliehene, wohlverdiente Preis sie
und ihr Werk noch bekannter machen,
und möge dieses zukunftsweisende
Beispiel zu vielfältiger Nachahmung
anregen!
Sigismund Freiherr v. Zedlitz (SN)
Leserbrief
zu: „Jetzt muss die Vertreibung in die Schulen"
in Schlesische Nachrichten vom 1. 3. 2002 , Seite 6
Im Artikel „Jetzt muß die Vertreibung in
die Schulen" (SN Nr. 5/2002, S.6) wird
Bezug genommen auf die kürzlich
erschienene Novelle von Günter Grass
„Im Krebsgang". Abgesehen davon,
dass es in den Jahrzehnten seit 1945
sehr zahlreiche literarische Zeugnisse
über den Leidensweg der deutschen
zivilen
Opfer
von
Flucht
und
Vertreibung gegeben hat, die allerdings
von den renommierten Verlagen
geflissentlich gemieden, von der Kritik
nicht
wahrgenommen
und
im
Buchhandel nicht angeboten wurden,
kann man sich nur wundern, dass
Günter Grass als Ostdeutscher erst den
Nobelpreis abwarten musste, um
endlich das Thema aufzugreifen. Aber
hat er es mit seinem „Krebsgang"
wirklich vom Odium des Anstößigen
befreit??
Vielleicht habe ich die „Novelle"
dreimal falsch gelesen? Für mich
jedenfalls geht es darin nicht zuerst um
die Tragödie der „Wilhelm Gustloff" - sie
dient als Vehikel für das eigentliche
Thema:
Antisemitismus
und
Rechtsradikalismus. Und an diesem ist
die Erlebnisgeneration von Flucht und
Vertreibung schuld, verkörpert in der
Großmutter
„Tulla".
Mit
ihrer
traumatischen
Erfahrung
des
Schiffsuntergangs, die ihr ganzes
Leben prägt, hört sie nicht auf, davon
zu reden und wünscht sich, ihre Umwelt
möge endlich einmal von den Leiden
der Betroffenen Kenntnis nehmen. Der
Sohn (die nächste Generation) will
nichts davon hören. Das ist anders bei
der Enkel-Generation - Tullas Enkel
Konny greift die Schilderungen der
Großmutter
auf,
vertieft
sein
historisches W issen im Umfeld der
„Wilhelm Gustloff" und entwickelt sich
im Gegensatz zur linksliberalen Mutter
und dem in
differenten Vater zum rechtsradikalen
Antisemiten.
Grass lässt Tulla über Axel Springer
sagen: „Der ist ein Revanchist. Der
setzt sich für uns Vertriebene ein." (S.
31). Auf Seite 72 ist Tulla eine
„Ewiggestrige, die olle Kamellen
breittritt, unentwegt die braune Brühe
aufrührt und den Triumph des
Tausendjährigen Reiches gleich einer
Schallplatte mit Sprung abfeiert". Auf
Seite 100 heißt es: „Erst zehn oder elf
war Konny, als er seiner Großmutter in
die Hände fiel... (sie hat) ihn mit
Flüchtlingsgeschichten,
Greuelgeschichten,
Vergewaltigungsgeschichten
vollgepumpt, die sie zwar nicht
leibhaftig erlebt hatte, die aber, seitdem
im Oktober vierundvierzig russische
Panzer über die östliche Reichsgrenze
gerollt sind .... überall erzählt und
verbreitet wurden, auf dass Schrecken
um
sich
griff".
Schließlich
hat
Großmutter Tulla dem Enkel einen
Computer geschenkt und damit wieder
Schuld auf sich geladen: „Knapp
fünfzehn war er, als sie ihn süchtig
werden ließ. Sie, nur sie ist schuld, dass
es mit dem Jungen daneben ging... Sie
hat ihm das eingeimpft" (S. 70)
Aus der Vertriebenenperspektive
kann ich das neueste Grass-Werk
nicht als geeignete Schülerlektüre
sehen.
Ursula Lange, Damme
Ursula Lange
Bei Husum:
„Heimweh nach Schlesien`;
Erzählungen, 3. Auflage
„Jenseits von Schlesien`;
Erzählungen
bei Stiftung Schlesien: „Das
Reichthaler Ländchen".
Gut besuchtes Seminar für
Kulturreferenten und Frauen
Hans-Dieter Koschny,
Landeskulturreferent der Landsmannschaft
Schlesien
in
Bayern,
hat
in
Zusammenarbeit mit dem Haus des
Deutschen Ostens, gefördert durch das
Bayrische Staatsministerium für Arbeit und
Sozialordnung, Familie und Frauen in
München dieses Jahr ausnahmsweise an
einem
Sonntag
ein
von
42
Teilnehmerinnen
und
Teilnehmern
besuchtes Seminar organisiert und mit
bewährten Referenten unter dem Motto„
Moderne
Kulturarbeit"
erfolgreich
durchgeführt.
Nach
einer
kurzen
Begrüßung der Anwesenden, darunter
auch des Landesvorsitzenden Helmut
Riedel, der Landesfrauenreferentin Ursula
Stephan und ihre Stellvertreterin Anneliese
Woschke, des ehemaligen langjährigen
Bezirksvorsitzender von Oberbayern Kurt
Beer
und
des
Landesschriftführers
Gerhard Kuznik teilte Koschny erfreut mit,
dass die Seminare auf Landesebene auf
Jahre hinaus durch eigene Referenten
gesichert sind.
Da es Sonntag war, führte Koschny in
einer
kurzen
Morgenfeier
mit
Gedichttexten, die mit schlesischer Mystik
durchdrungen waren, zu einer Besinnung
und zum Nachdenken über das geglückte
Leben und die Vorstellungen darüber bei
Angelus Silesius und bei heutigen
Menschen.
Im Programm folgte nun das Singen
von Volksliedern mit Hinweisen auf
richtige Atemtechnik und Stimmübungen
unter der bewährten Leitung von Kurt
Zeller aus AItötting. Nach einem Dank an
Kurt Zeller übergab Hans-Dieter Koschny
das Wort an Wolfgang Hartmann, den
stellvertretenden BdV Landesvorsitzenden
von Bayern und Leiter des Schlesischen
Kulturkreises in München. In seinen
fachkundigen
und
spannend
vorgetragenen Ausführungen bannte er
das Auditorium und verstand es, die
typisch schlesischen Holzbauweisen allen
interessant nahe zu bringen. Nach einem
kurzen geschichtlichen Rückblick auf die
Besiedlung Schlesiens wurden die
verschiedenen
Holzbauweisen
klar
erkennbar,
angefangen
bei
den
Weberhäusern,
über
die
Riesengebirgshäuser, zu den Friedensund
Gnadenkirchen
bis
hin
zu
den
Umgebindehäusern
und
Schrotholzkirchen in Oberschlesien.
In seinen „Gedanken zu Ernst
Schenke" führte nun Dr. Gotthard
Schneider die Anwesenden in die Zeit,
das Werk und in die Welt des
schlesischen Mundartdichters, der am 24.
Mai 1896 in Nimptsch, nahe des Zobtens,
geboren wurde und am 11.12.1982 in
Recklinghausen verstarb. Von Kindheit
an wuchst er in die schlesische Mundart
und
lernt
beim
Vater
das
Schneiderhandwerk, um sein Studium zu
finanzieren. Doch sein Können setzt sich
durch und seine Gedichte werden bekannt
und berühmt. Er wird Schriftleiter vom
„Gemütlichen Schlesinger“ mit Wilhelm
niert. An den Hörbeispielen wurde deutlich,
wie in der modernen Musik die großen
Intervalle wirken, wie der Komponist dem
Sänger
„entgegenarbeitet",
damit
Menzel und Karl Bartsch. Nach einem durch Spannung erzeugt wird, wie eigenwillige
die
englische
Kriegsgefangenschaft Rhythmen erzeugt werden und oft noch
geprägten
Leben
landet
er
in spontane
Änderungen
vorgenommen
Recklinghausen. Er hat die schlesische werden. Trotz Verständnisses und Einsicht
Mundart bereichert, erweitert, vertieft und in die modernen Kunstlieder waren die
zur Dichtung erhoben sagt W. Menzel, der Meinungen der Zuhörer geteilt.
seine Werke in fünf Zyklen fasst: 1. Leute, z.
Anhand von eindrucksvollen Dias führte
Landschaft, 3. Tiere, 4. Schlesischer Erika Young nun die Zuschauer in
Humor, 5. Liebe zur Heimat. Anhand von gedanklichen Wanderungen durch das
Beispielen führte Dr. Schneider die Zuhörer sagenumwobene Riesengebirge und las
gekonnt in die Mundart und Welt von Ernst dazu entsprechende Texte. Es war ein
Schenke ein, der ein gläubiger Mensch mit Versuch, neue Wege zu gehen und Bilder
tiefgründigen Fragen war.
mit Geschichten zu verbinden.
Erika Young und Dr. G. Schneider
Der Leiter der Arbeitstagung bedankte
führten nun in die modernen Kunstlieder ein, sich bei den Ausführenden unter starkem
die
beim
Heimatabend
beim Beifall der Anwesenden und trug nun mit
Deutschlandtreffen
der
Schlesier
in eigenen Worten am Beispiel des
Nürnberg uraufgeführt wurden. Die Texte Grünberger Weines einiges zu einer
stammen von Erika Young und die Musik möglichen Gestaltung von einem heiteren
wurde von dem im Mai 1945 im Heimatnachmittag
vor.
Nach
einer
Sudetenland geborenen und heute am Zusammenfassung der Ergebnisse und
Theodor-Linden-Gymnasium in München einem Ausblick auf die nächsten
wirkenden
Kirchenmusiker
und Veranstaltungen in den verschiedenen
Oberstudienrat Zoubek kompo
Bereichen
dankte
Koschny
den
Anwesenden.
Gerhard Kuznik (SN)
Oberschlesier
im
Haus
Schlesien
in
Königswinter
durchführen.
Diese Maßnahmen, die vom
Bundesgeschäftsführ er der
Landsmannschaft
Schlesien,Damian Spielvogel,
geleitet wurden, dienten der
Verständigung
und
der
Zusammenarbeit zwischen den
deutschen Heimatvertriebenen
und jungen Menschen aus dem
oberschlesischen
Industriegebiet. Schwerpunkte dieser
Maßnahmen waren u.a. die
Aufarbeitung
außenpolitisch
belastender
Dank der Mittelbereitstellung durch die
Bundesrepublik Deutschland, vertreten
durch das Bundesministerium des Innern,
konnte
die
Bundesleitung
der
Landsmannschaft Schlesien, Niederund
Oberschlesien, im März zwei mehrtägige
Maßnahmen für junge
zeitgeschichtlicher Probleme sowie die
politische Vorbereitung des künftigen
friedlichen
Miteinanders
in
der
zusammenwachsenden
Europäischen
Union.
D. Sp. (SN)
Aufruf zur
Treuespende
Landsmannschaft
in der Bewährung
Die Landsmannschaft Schlesien steht
gerade jetzt und auch in den nächsten
Jahren vor der Lösung wichtiger
Anliegen, denn die nächsten Jahre
werden
Entscheidungen
in
grundlegenden Fragen bringen müssen.
Die
Entschädigung
deutscher
Zwangsarbeiter ist eine dieser Fragen.
Hier hat die Landsmannschaft Schlesien
mit
Unterstützung
anderer
Landsmannschaften eine arbeitsintensive
Erfassungsaktion durchgeführt, die schon
jetzt, vor Übergabe einer Resolution,
Wirkung auf die Parteien und die
Bundesregierung entfalten konnte. In
Bezug auf das deutsche Eigentum haben
wir uns nicht nur publizistisch immer
wieder zu Wort gemeldet, sondern auch
gemeinsam
mit
anderen
eine
Gesellschaft gegründet, die Preußische
Treuhand KG a.A., die ähnlich wie eine
bekannte Gesellschaft in den USA,
Eigentum erfassen und damit für die
Erben sichern sowie es u.a. auf dem
Gerichtsweg vertreten soll. Auch hier
dürften in Anbetracht der neuesten
Entwicklung (u.a. Gerichtsurteile des
polnischen
Obersten
Verwaltungsgerichts,
Entschließung
eines UN Menschenrechtsausschusses),
Erfolge zu erzielen sein.
Unser Einsatz für die deutsche
Volksgruppe, unsere Kulturarbeit, aber
auch die Diskussion mit Polen zur
Aufarbeitung des Vertreibungsunrechts
sind weitere Aufgaben, die uns viel
abverlangen.
W ir
können
diese
umfangreiche Arbeit nur leisten, wenn wir
auf die Unterstützung der Mitglieder und
Freunde der Landsmannschaft Schlesien
rechnen dürfen.
Ich bitte Sie deshalb um Ihre Mithilfe.
Unterstützen Sie uns mit einer Spende,
denn
wir
sind
dringend
darauf
angewiesen.
Schlesien Glückauf!
Rudi Pawelka
Bundesvorsitzender
Wir erbitten Ihre Spende auf das
Konto bei der Niederschlesischen
Sparkasse Görlitz: Konto-Nr.: 40
410,
BLZ
850
501
00.
Selbstverständlich
werden
auf
Wunsch Spendenbescheinigungen
ausgestellt.
Schlesische Heimatkreistreffen 2002
27. April 2002
03.- 05. Mai 2002
04. Mai 2002
11. + 12. Mai 2002
11. + 12. Mai 2002
11. + 12. Mai 2002
11. + 12. Mai 2002
17. - 19. Mai 2002
17. - 20. Mai 2002
18. + 19. Mai 2002
18. + 19. Mai 2002
18. + 19. Mai 2002
18. + 19. Mai 2002
18. + 9. Mai 2002
23. - 26. Mai 2002
25. + 26. Mai 2002
25. - 27. Mai 2002
26. Mai 2002
06. - 08. Juni 2002
08. + 09. Juni 2002
08. + 09. Juni 2002
08. + 09. Juni 2002
14. - 16. Juni 2002
14. -16. Juni 2002
14. - 17.Juni 2002
22. + 23. Juni 2002
29. Juni 2002
03. August 2002
04. August 2002
17. + 18. Aug. 2002
24. + 25. Aug. 2002
01. Sept. 2002
06. - 08. Sept. 2002
07. - 09. Sept. 2002
14. + 15. Sept. 2002
14. + 15. Sept. 2002
21. Sept. 2002
Kressenbachtaler Treffen in Bad Oeynhausen
Klausberger-Miskultschützer Treffen, Muggendorf-Streitberg
Heimattreffen Wüstewaltersdorf, Senden bei Ulm
Glogauer Bundesheimattreffen, Hannover
Goldberger Heimattreffen, Solingen
Treffen des Heimatkreisverbandes Kreuzburg O/S e.V.
in Göttingen
Heimattreffen Kreis Ratibor, in Roth bei Nürnberg
Treffen - Bundesheimatgruppe Kreis Namslau
Bundesheimatgruppe Neustadt/ Oberschlesien in Northeim
Bundesheimatgruppe Bunzlau, Siegburg
Kreisheimattreffen Stadt und Kreis Ohlau in Iserlohn
21. Bundesheimattreffen für Striegau in Schlesien Stadt und Land, in Lübbecke/West.
Waldenburger Treffen in Dortmund
Stadt und Kreis Wohlau in Hilden
Lübener Heimatkreistreffen in Nassau/Lahn
Treffen der Brieger in Goslar
Heimattreffen Breslau - Lissa, im Haus Schlesien,
Königswinter
Heimattreffen Wüstewaltersdorf, Münster
Bundesgruppe Liegnitz, Patenschaftstreffen in Wuppertal
Heimattreffen Breslau Ohlauer Tor, Langelsheim
Jahrestreffen der Laubaner in Hildesheim
Bundestreffen Stadt und Kreis Reichenbach/ Eulengebirge
in Warendorf/Westf.
Bundestreffen Militsch-Trachenberg in Springe
Zweites Pilzendorfer Treffen in W inningen
Treffen Stadt und Land W inzig in Meschede
Heimattreffen Landeshut, Wolfenbüttel
Habelschwerdter Heimatgruppe,
Treffen in der Patenstadt Altena
Festveranstaltung „750 Jahre Wansen" Heimatgemeinschaft
Wansen, in Bielefeld
Heimattreffen Wüstewaltersdorf in Arnstadt/Thü.
Bundesheimatgruppe Breslau - Land
Heimatkreistreffen in Borken/Westf.
Löwenberger Kreistreffen 2002 im Schützenhaus Hannover,
Stadtteil Wülfel
Heimattreffen Wüstewaltersdorf in Braunschweig
Heimatkreistreffen Oels in Hechingen/Hohenzollern
Heimatbund Kreis Freystadt, in Weilburg a.d.Lahn
Heimatkreistreffen Groß Wartenberg in Rinteln/Weser
Bundestreffen der Grottkauer in Beckum/Westf.
Bundesheimattreffen der Schweidnitzer in Görlitz
Wallfahrten
26.05.2002
30.06.2002
28.07.2002
18.08.2002
08.09.2002
Wallfahrt der Grafschafter und Sudetendeutschen in Werl
Schlesier-Wallfahrt nach Werl
Mutter-Anna-Wallfahrt, Velbert-Neviges
Wallfahrt nach Bochum-Striepel
Europa-Wallfahrt nach Oerlinghausen
Stand 28.3.2002
Frauentagung der Landesgruppe NRW
im Haus Schlesien
Die Frauenreferentinnen gedachten bei ihrer Landesfrauentagung am 20./21. März im
Haus Schlesien der beiden verstorbenen ehemaligen Bezirksreferentinnen, Frieda Böhm
(Düsseldorf) und Käthe Wenk (Aachen). Beide Frauen haben viel für die Schlesische
Landsmannschaft geleistet. W ieder haben wir wertvolle Heimatfreundinnen verloren.
S.Seibt (SN)
Ursula Stephan Ehrenvorsitzende der
Schlesier Landshut
Die Landsmannschaft Schlesien -Niederund
Oberschlesien,
Ortsverband
Landshut e. V, hat ihre bisherige 1.
Vorsitzende
Ursula
Stephan
für
besondere
und
außerordentliche
Verdienste
um
Schlesien,
die
landsmannschaftliche
Arbeit
und
Vertretung im Landesverband Bayern, im
Bezirksverband Niederbayern und die
Führung des Ortsverbandes Landshut zur
Ehrenvorsitzenden ernannt. Auch Alice
Kluge wurde für ihre lange Treue und
besonderen Verdienste geehrt.
Zur
Monatsversammlung
der
Landsmannschaft Schlesien Landshut
konnte der 1. Vorsitzende, Kurt-Peter
Nawroth, in seiner Begrüßung für den
regen und zahlreichen Besuch danken.
Einstimmig
wurde
der
ebenfalls
einhelligen Vorstandsempfehlung folgend
die bisherige 1. Vorsitzende Ursula
Stephan
zum
Ehrenmitglied
und
Ehrenvorsitzenden ernannt.
In seiner Laudatio würdigte Kurt-Peter
Nawroth, dass Ursula Stephan große
Anteile
ihres
Lebens
und
ihrer
Schaffenskraft
im
Ehrenamt
in
vorbildlicher
Weise
für
Schlesien
eingebracht hat. Sie wurde am 17.6.1921
in
Breslau
geboren,
besuchte
abschließend das Pawelsche Lyzeum in
Breslau und heiratete 1941 den
Studienrat
Herbert
Stephan.
Den
Eheleuten Stephan war nur ein Jahr
Gemeinsamkeit gegönnt, denn schon
1942 fiel ihr Ehemann auf der Krim. Fünf
Wochen später kam ihr Sohn zur Welt,
mit welchem sie und ihrer Mutter 1945 die
Heimatstadt Breslau verlassen musste.
Nach Entbehrungen und Strapazen
kamen sie letztlich in Landshut an.
Landshut ist ihren Worten nach zur
zweiten Heimat geworden, ihre ganze
Liebe jedoch gehört noch heute
Schlesien. Entsprechend ihrer Einstellung
krempelte sie in den folgenden Jahren die
Arme auf und baute für ihren Sohn und
sich eine neue Existenz auf. Im Jahr 1948
war sie eines der Gründungsmitglieder
der Landsmannschaft Schlesien in
Landshut und 1949 gründete sie die
Kindergruppe
welche sie bis 1951 leitete. Ab dem Jahr
1952 führte sie die Frauengruppe und
leitete diese bis 1955. Von 1954 -1958
fungierte
sie
zudem
als
Bezirksfrauenreferentin und gründete 7
Frauengruppen in Niederbayern. Als
Kulturreferentin
war
sie
für
die
Landsmannschaft in Landshut von 1967 1977 tätig, ehe sie im Jahr 1981 als
zweite Vorsitzende im Ortsverband
gewählt wurde. Seit 1987 führte Ursula
Stephan 15 Jahre den Orts- und
Kreisverband Landshut erfolgreich und
mit viel Elan. In dieser Zeit ist sie auch
stellvertretende Bezirksvorsitzende und
Landesfrauenreferentin
in
Bayern
geworden und hat in letzter Funktion 70
Frauengruppen in Bavern
zu betreuen. Auch dieses Amt wird sie bei
der Neuwahl im April in jüngere Hände
geben. Weiterhin ist Ursula Stephan im
Fachausschuss Medienpolitik sowie im
evangelischen Rundfunkdienst e.V., aber
auch im Verein der Förderer und Freunde
Schlesien
der
Stiftung
Kulturwerk
Schlesien in Würzburg tätig. Durch ihre
guten Kontakte dorthin erhielt sie große
Unterstützung für die von ihr in Landshut
veranlassten
und
durchgeführten
Ausstellungen. Im Bund der Vertriebenen
waren
ihre
Kompetenz
und
ihr
Fachwissen stets gefragt.
Ursula Stephan ließ auch keine
Möglichkeit
ungenutzt,
bereits
bestehende Kontakte zu den noch in
Schlesien lebenden Deutschen über die
Deutschen
Ausführungen von Kurt-Peter Nawroth für
den unermüdlichen Einsatz und hoffen,
dass Ursula Stephan weiterhin mit ihrem
umfangreichen
W issen
und
unermüdlichen Einsatz dem Ortsverband
mit Rat und Tat weiterhin fördernd zur
Seite steht, um zur Erhaltung des
kulturellen und ideellen Erbes Schlesiens
beizutragen. Abschließend wünschte
Kurt-Peter
Nawroth
der
Ehrenvorsitzenden noch viele gesunde,
frohe Jahre im Kreise ihrer Familie und im
großen
Kreis
der
schlesischen
Gemeinschaft.
Auch Alice Kluge hat sich für
langjährige Treue und in verschiedenen
Funktionen in der Landsmannschaft
verdient gemacht und dafür besondere
Ehrung erfahren.
Lange Zeit leitete sie erfolgreich die
schlesische
Trachtengruppe
in
Remscheid,
engagierte
sich
im
Landshuter Singekreis, der Frauengruppe
und auch in der Vorstandschaft.
Die neue Vorstandschart mit ihrer nunmehrigen
Foto: Harry Zdera
Ehrenvorsitzenden
Freundschaftskreise zu pflegen, zu
Den Ehrungen folgte der kulturelle Teil
unterstützen und nach Möglichkeit
unter dem Motto „Der Frühling kommt".
auszubauen.
Toni Ullmer führte bewährt durch das
Die
Landsmannschaft
Schlesien
Programm, bei welchem Gedichte und
dankte Frau Ursula Stephan bereits 1990
Lieder um das Leitthema sowie
mit der Verleihung des Schlesierkreuzes
Betrachtungen
zu
Osterbräuchen
für ihr großes Engagement. Darüber
Schlesiens
z.B.
das
Osterwasser
hinaus erhielt sie vom bayerischen
vorgetragen worden sind. Im einzelnen
Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber
geschah dies wirkungsvoll durch den
die bayerische Verdienstmedaille für
schlesischen
Singekreis,
Claudia
besondere Verdienste im Ehrenamt
Nawroth, Brigitte Ullmer sowie in
tätiger Frauen und Männer, welche ihr im
schlesischer Mundart durch K.P Nawroth.
April 2001 von unserem Mitglied, Herrn
Er wies abschließend vor dem
Oberbürgermeister Josef Deimer, im
gemütlichen Beisammensein noch auf die
Landshuter Rathaus überreicht wurde. Mit
nächsten Veranstaltungen und Treffen
welcher Energie Ursula Stephan stets an
hin: Donnerstag, 28.3. Stammtisch
die
Arbeit
ging,
beweisen
die
Gasthaus „Zur Insel", Sonntag, 14.4.
Landesdelegiertentagungen,
Dultbesuch, Mittwoch 24.4. Busfahrt nach
Mitgliederversammlungen
und
vielen
Dingolfing
zur
landespolitischen
Veranstaltungen, die sie mitgestaltet bzw.
Ausstellung über Flucht und Vertreibung
durchgeführt hat. In Sachen Schlesien
„In Bayern angekommen".
wird es nach den Worten von Kurt-Peter
Falls noch nicht geschehen, werden
Nawroth für Ursula Stephan keinen
für den Dultbesuch und die Busfahrt
Ruhestand geben. Alle Schlesier und
Anmeldungen bei K. P. Nawroth unter
Freunde Schlesiens, besonders die
0871 42333 erbeten.
Landshuter, danken nach den
Otto Stern
Für
seine
Forschungen
zu
Molekularstrahlen und den magnetische
Eigenschaften des Protons erhielt er 1943
den Nobelpreis für Physik
Otto Stern erblickte
am 17. Februar
1888 in Sohrau /
OS als ältester
Sohn von Oskar
und Eugenie, geb.
Rosenthal
das
Licht der Welt. Mit
ihren drei Töchtern
und zwei Söhnen
zog die Familie
1892 nach Breslau.
Otto besuchte hier die Volksschule und
das Johannes-Gymnasium, das er 1906
mit dem Abitur verließ. Da seine Familie,
zu der wohlhabende Getreidehändler und
Mühlenbesitzer gehörten, es sich leisten
konnte,
studierte
Otto
Stern
in
verschiedenen Städten, z. B. theoretische
Physik bei Sommerfeld in München und
experimentelle Physik bei Lummer und
Pringsheim. Außerdem studierte er in
Freiburg i. Br. und Breslau. Hier
promovierte er 1912 in physikalischer
Chemie bei Abegg und Sackur, die beide
die
Gebiete
Thermodynamik
und
Molekulartheorie stärker betonten als ihre
Kollegen. In seiner Dissertation über den
osmotischen Druck des Kohlendioxyds in
konzentrierten Lösungen vereinigte er
theoretische
mit
experimentellen
Untersuchungen. Daraufhin ging er in
dieser ersten, bis 1919 dauernden,
theoretisch orientierten Phase sei
ner Karriere, zu Einstein nach Prag. 1913
folgte er ihm nach Zürich, wo er an der
Eidgenössischen
Technischen
Hochschule in Zürich die Venia Legendi
(Lehrerlaubnis an Hochschulen) erhielt.
Aus
der
wissenschaftlichen
Zusammenarbeit mit Einstein entstand
eine lebenslange Freundschaft, die auch
Sterns Berufsweg weiterhin positiv
beeinflusste. 1914 wechselte er zur
Universität Frankfurt a. M. Seine
finanzielle Unabhängigkeit war für ihn
sehr wichtig, da mit dem Titel eines
Privatdozenten damals keine Bezahlung
verbunden war. Thematisch beschäftigte
sich u. a. mit der absoluten Entropie eines
einatomigen Gases und mit dem Problem,
die Energie eines Systems gekoppelter
Massenpunkte zu berechnen. Zu Beginn
des ersten Weltkrieges meldete er sich
zum Militärdienst. Er diente bis 1918,
zunächst als Gefreiter und dann als
Unteroffizier mit technischen Aufgaben.
Bei seinen Tätigkeiten, die in erster Linie
im Labor von Nernst an der Berliner
Universität stattfanden, lernte er die
Experimentalphysiker Physiker Franck
und Vollmer kennen, mit denen er eng
befreundet blieb. Die nun einsetzende
zweite Phase seiner Karriere erstreckte
sich ca. bis 1945 und war experimentell
orientiert. 1919 ging er an Max Borns
Institut für theoretische Physik nach
Frankfurt a. M. In dieser Zeit entwickelte
er die Molekularstrahlmethode weiter.
1923 wurde er Professor für Physikalische
Chemie an der Universität Hamburg. Der
Höhepunkt seines Schaffens war eine
Reihe von 30 Arbeiten unter dem Titel
„Untersuchungen
zur
Molekularstrahlenmethode
aus
dem
Institut für Physikalische Chemie der
sehen Universität", die in den Jahren von
1926 bis 1933 entstanden. 1945 erhielt er
den Nobelpreis als «Anerkennung seines
Beitrags
zur
Entwicklung
der
Molekularstrahl-Methode und für seine
Entdeckung des magnetischen Moments
des Protons». Er konnte ihn jedoch
wegen
des
Krieges
erst
1945
entgegennehmen.
Nach
der
Machtübernahme der Nationalsozialisten
1933 musste Stern seine Arbeiten in
Hamburg beenden. Noch bevor Stern und
einige Mitarbeiter, teils jüdischer Herkunft
suspendiert werden konnten, reichte er
am 30. Juni 1933 sein eigenes
Rücktrittsgesuch
ein.
Stern
und
Estermann gingen auf Einladung des
Carnegie-Institutes of Technology in
Pittsburgh in die USA. Stern wurde hier
Forschungsprofessorfür Physik. An die
großen Hamburger Erfolge konnte er nicht
mehr anknüpfen, wenn auch noch einige
wichtige Veröffentlichungen entstanden.
Stern erhielt die Ehrendoktortitel z. B. der
Universität von Kalifornien und der ETH
Zürich. Außerdem war er Mitglied der
nationalen Akademie der W issenschaften,
der
amerikanischen
philosophischen
Gesellschaft und der dänischen Akademie
der W issenschaften. Stern setzte sich
1947 in Berkeley (Kalifornien) zur Ruhe
und nahm zunehmend weniger am
wissenschaftlichen Leben der dortigen
Physiker teil. Nachdem ihn bei einem
Kinobesuch eine Herzattacke ereilt hatte,
starb er am 17. August 1969 im Alter von
81
Jahren,
ohne
Hamburg
je
wiedergesehen zu haben. -ma- (SN)
Quellen: Verschiedene Internetseiten zum
Thema „Otto Stern", u.a. www.nobel.de,
www.hamburg.de, www.physik.uni-frankfurt.de
Enkel der Schlesier vermitteln Freude
Lätare war schlesisches Sommersingen
Drei Sonntage vor Ostern ist für die
Schlesier der „Freue dich" Sonntag
Lätare. An dem Tag gehen die Kinder mit
ihren
bunten
Blumenstöcken
aus
Weidenholz von Haus zu Haus und
singen den Sommer ein. Dieser Stecken
wird jedes Jahr neu geschmückt und
wenn die Jugendzeit ins 14. Jahr geht,
wird der Stecken dann an den Dachfirst
gehängt, um Unheil vom Hause
abzuwenden.
In Schleswig hat Rudi Wenzel diesen
alten Brauch seit 6 Jahren wieder einge
Eine Zugabe für Anne
Wenzel
führt und die Familien, welche die
gesungenen
Frühlingsgrüße
hören
möchten, teilen dies der schlesischen
Landsmannschaft vorher mit. In diesem
Jahr
hatten
15
Familien,
vom
Friedrichsberg bis zur Lerchenstraße zum
Singen eingeladen.
So klang es wieder: „Rotgewandt,
Rotgewandt, schöne grüne Linden,
suchen wir, suchen wir, wo wir etwas
finden, gehh wir in den grünen Wald,
singen die Vögel jung und alt, wir hören
ihre Stimme, Frau W irtin sind sie drinne,
sind sie drin so komm~n sie raus und
teilen uns den Sommer aus, wir können
nicht
lang
stehen
und
müssen
weitergehen, weit weit über 's Feld, wir
nehmen Brot, wir nehmen Geld, wir
nehmen was wir kriegen und sind damit
zufrieden".
Wird eine Zugabe gefordert, dann
singen die Kinder noch: „Der W inter ist
vergangen, der Frühling kommt ins Land.
Wir wollen ihn empfangen, mit Blumen in
der Hand. W ir singen unsere Liedel,
stimmt alle froh mit ein. Ade -Herr
Wintersmann, es muß geschieden sein".
Und mit einem
Bei Hermann und Herta Lange gab es
eine kleine Pause mit Erfrischung
Dankeschön und dem gesungenen Vers
„Sonnenschein und Regen, dem Hause
Gottes Segen", verabschieden sich die
Kinder.
Dieser
schöne alte
schlesische
Brauch, auch in Schleswig wieder durch
die Enkelgeneration der schlesischen
Landsmannschaft ins Leben gebracht,
wird solange weiterbestehen, solange die
Kinder der älteren Generation diese
Freude am Sonntag Lätare vermitteln
können.
Ob es dann schon Urenkel geben wird,
bleibt abzuwarten.
Rudi Wenzel (SN)
Bürgermeister Scholz nicht mehr im Amt
„30 Jahre Politik waren auch eine schöne Zeit"
Der gebürtige
Schlesier
Ludwig Scholz,
Oberbürgermeister
von
Nürnberg, wurde nach dem
Ausgang der Kommunalwahl
am 17. 3. 2002 nicht mehr
wiedergewählt. Die CSU, der
er angehört, hat in Nürnberg
die Wahlen verloren. Neuer
Oberbürgermeister
Nürnbergs wird nun Dr.
Ludwig Maly, 41 Jahre, SPD,
der mit 56% die Stichwahl
gewonnen hatte.
Mit Ludwig Scholz hatten
auch die Schlesier einen
besonderen
Oberbürgermeister. So ließ
er es sich nicht
nehmen und begrüßte seit seiner
Amtszeit die große Schar der Schlesier,
die aus der Ferne nach Nürnberg zum
„Deutschlandtreffen
der
Schlesier"
angereist waren. Das „Deutschlandtreffen
der Schlesier" bezeichnete er als eine
moderne Form des Erinnerns und der
Kulturpflege, die gut zu Nürnberg passe.
Ludwig Scholz wurde im Sommer 1937
in Juliusburg in Schlesien geboren. Nach
der Vertreibung aus der Heimat machte er
in Limburg an der Lahn das Abitur.
Danach studierte er Rechts- und
Volkswirtschaft an den Universitäten in
Marburg, Frankfurt am Main und in
Heidelberg und schloss mit dem 1. und z.
Staatsexamen ab. Seine Berufslaufbahn
begann er dann in Zirndorf als
Hilfsreferent
im
Justiziariat
des
Bundesamts
zur
Anerkennung
ausländischer Flüchtlinge. 1974 wurde er
Staatsanwalt
am
Verwaltungsgericht
Ansbach, 1977 wurde er dann ans
Landesamt für das Gesundheitswesen
Nordbayern berufen, wo er 1975 zum
Regierungsdirektor
und 1981
zum
Leitenden Regierungsdirektor aufstieg.
Über sein Engagement als Elternbeirat
in seinem Wohnviertel in Röthenbach bei
Schweinau kam er zur Politik. 1974
schloss er sich der CSU an und wurde
1988 Vorsitzender der Nürnberger
Stadtratsfraktion der CSU. Im gleichen
Jahr wurde er mit dem Verdienstkreuz am
Bande ausgezeichnet. Am 10. März 1996
rückte
er
bei
den
bayerischen
Kommunalwahlen
unerwartet
und
schlagartig ins Rampenlicht. Im ersten
Wahlgang gewann die CSU 43,7 % und
auch die Stichwahl konnte die CSU für
sich entscheiden. Ludwig Scholz erreichte
das, was vorher kaum denkbar war und
woran andere, so z. B. der amtierende
bayerische
Innenminister
Beckstein
gescheitert waren. Das, was niemand für
möglich hielt, gelang: Scholz bezwang die
Sozialdemokraten und ging damit als
erster CSU -Bürgermeister in die
Nürnberger Nachkriegsgeschichte ein. Mit
zugkräftigen Themen, u.a. dem Ausbau
des Frankenschnellweges war er im Wahl
kampf angetreten. Dieses Ereignis wird
immer mit seinem Namen verbunden
bleiben.
In seine Amtszeit fiel die Errichtung des
in der Stadt Nürnberg befindliche „Zentrale
Denkmal Flucht und Vertreibung", das 1999
im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung
entstand.
Auf dem letzten „Deutschlandtreffen der
Schlesier" 2001 verwies er mit Blick auf das
zusammenwachsende Europa, das es eine
europäische Hausordnung gebe, in
der diskriminierende Gesetze und Dekrete
keinen Platz hätten. Große Bedeutung maß
Ludwig Scholz auch der Pflege und Identität
einzelner
Volksgruppen
in
einem
gemeinsamen Europa bei.
Die Nachfolge tritt nun Dr. Ulrich
Maly an, der 1960 in Schweinau
geboren wurde. Bereits mit 7
Jahren wird er Mitglied der
Sozialistischen
Jugend
Deutschlands (SJD), ist seit
1980
Vorsitzender
des
Kreisjugendringes. In dieser
Amtszeit bringt er u.a. den
deutsch-polnischen
Jugendaustausch
und
die
Ausstellung „Auschwitz warnt"
auf den Weg. 1981 tritt Maly der
SPD bei. Geprägt haben ihn die
Besuche
der
Auschwitz-Gedenkstätte sowie
anderer Gedenkstätten, sowie
seine Vorbilder W illy Brandt
und Herbert Wehner. Für die Stadt
Nürnberg
ist er
seit 1996
als
Stadtkämmerer tätig.
Die Schlesier danken Ludwig Scholz
für sein Engagement und wünschen
seinem Nachfolger Ulrich Maly, der
bereits angekündigt hat, mit der CSU
zusammenzuarbeiten, eine erfolgreiche
Amtszeit und hoffen gleichsam auf seine
Unterstützung.
Michael Ferber (SN)
Harmonische Jahreshauptversammlung
Drei Neueintritte bei den Schlesiern in Bremerhaven
Peter Haschke, 1. Vorsitzender der
Landsmannschaft
Schlesien
(LS),
Kreisgruppe Bremerhaven, freute sich
über drei neue Mitglieder, die spontan im
Laufe der Jahreshauptversammlung 2002
beitraten.
Haschke hatte zu Beginn der Tagung
am 17.03.2002 im „Haus des Handwerks"
120 Mitglieder und Gäste begrüßt,
darunter
das
CDU-Mitglied
der
Bremischen Bürgerschaft, Ralf Bergen,
den
Ehrenvorsitzenden
der
Landsmannschaft und Kreisvorsitzenden
des Bundes der Vertriebenen (BdV),
Oskar Thomas, sowie die Vorsitzenden
der
anderen
ostdeutschen
Landsmannschaften in Bremerhaven.
Nach den Regularien, den Grußworten
der Gäste sowie der Kaffeetafel mit
schlesischem Mohnkuchen und dem
Lieblingslied
der
Bremerhavener
Schlesier „O du Heimat lieb und traut"
begann der Hauptteil der Sitzung mit der
Totenehrung und den Berichten der
Vorstandsmitglieder.
Dabei wies Vorsitzender Haschke auf
ein besonderes Ereignis der LS im letzten
Jahr hin: den 80. Geburtstag der
Landsmannschaft am 25.03.2001, der mit
einem ökumenischen Gottesdienst in der
Marien-Kirche und einem Festakt im Hotel
Naber gefeiert wurde, dem auch der
Bundesvorsitzende der Schlesier, Rudi
Pawelka, beiwohnte. Hierzu wurde eine
76seitige
Chronik
als
Festschrift
herausgegeben.
Die Bremerhavener fuhren außerdem
zum Bundestreffen der Schlesier nach
Nürnberg.
Die Kulturwartin Barbara Sandmann
berichtete
von
insgesamt
15
Veranstaltungen, aus denen Diavorführungen, Videofilme, Literaturnachmittage
und
Brauchtums-vorträge
herausragten.
Die Teilwahlen zum Vorstand ergaben
alle
einstimmige
Ergebnisse:
1.
Vorsitzender: Peter Haschke, stelle.
Kassenführer: Werner Gehrens, z.
Schriftführer:
Dietmar
Kammel,
Pressewart: Jürgen Sandmann, Netta
Frenzel
wurde
als
Leiterin
des
Frauenkreises bestätigt.
6 Frauen und 4 Männer konnten sich
sodann über Goldene Treuenadeln
freuen. 6 Frauen und 7 Männer, darunter
der heimliche Poet der Landsmannschaft,
Günter Quilitzsch, der schon etliche
Gedichte über Schlesien geschrieben hat,
erhielten Treuenadeln in Silber.
Vor
dem
Schlusswort
des
wiedergewählten 1. Vorsitzenden Peter
Haschke wurde das Abendlied „Kein
schöner Land" gesungen. Danach wurde
das
traditionelle
schlesische
Wellwurstessen mit Brot und Sauerkraut
aufgetragen, das allen
sehr gut
schmeckte, so dass es schon jetzt für die
nächste JHV 2003 wieder be
stellt wurde.
J. S. (SN)
Aberglaube in Schlesien
Durch meine Großmutter ist mir einiges
an Aberglaube in unserer Heimat bekannt
geworden. Wenn im Frühjahr der erste
Donner zu hören war, wurde der
Küchentisch ein wenig angehoben, weil
man als Kind dann angeblich stark wurde.
Hörte man den ersten Ruf des Kuckucks,
wurde mit der Geldbörse mit Inhalt
geklappert, um Geldnot in diesem Jahr zu
vermeiden.
Nie hätte die Oma Wäsche zum
Trocknen über den Sonntag aufgehängt,
denn dann würde aus dem Haus jemand
sterben. Flogen im Herbst die schwarzen
Krähen auffällig um ein Haus, wurde
befürchtet, dass dort jemand zu Tode
käme. Strikt verbot sie uns das Essen
während eines Gewitters. Der Blitz könnte
in das Besteck fahren und den Esser
töten. Und den Aberglauben mit der
schwarzen Katze, wenn sie einem über
den Weg läuft, den gibt es ja überall noch
heute. Von einem oberschlesischen
Heimatfreund erfuhr ich folgendes: Das
Essen von Brotenden (Ranftlan) sollte
den
Kindersegen
erhöhen.
Eine
Schwangere durfte sich, wenn sie
erschrak, nicht an ihren Körper fassen,
denn dann würde an dieser Stelle ein
Muttermal entstehen. Ein Neugeborenes
wurde kurz auf die bloße Erde ge
Vorschau auf die
Sendung
„Alte und neue Heimat"
Redaktion: Gudrun Schmidt/ Christi
ane Ebermaier, sonnabends von
19.05 bis 19.45 Uhr auf WDR 5
4. Mai 2002
11. Mai 2002
18. Mai 2002
25. Mai 2002
Wenn man nieman
den mehr hat
Im rumänischen
Schiltal endet deut
sche Tradition
von Thomas Wagner
Einheit durch Viel
falt
Die Südosteuropa
Gesellschaft ist 50
Jahre alt
von Susanne Letten
bauer
Weil es uns persön
lich betrifft
Vertreibung der
Deutschen als tsche
chischer Theater
stück
von Heiko Krebs
Eigenständigkeit
als Motor
Schlesien soll mehr
auf eigenen Füßen
stehen
von Hartmut Reich
stein
Änderungen vorbehalten!
legt, damit es stark würde. Ein Säugling
sollte bis zu seiner Taufe nicht nach
draußen kommen. Damit ein Kind nicht
mondsüchtig wird, durfte in den ersten
sechs Wochen der Mond das Kind nicht
bescheinen. Menschen in Trauer sollten
nicht als Paten fungieren, damit das Kind
nicht stirbt. Die W iege oder das
Kinderbett
durften
während
der
Taufzeremonie nicht leer sein. Es wurde
ein Nudelholz oder eine Holzrolle
hineingelegt. Dem Täufling kniffen Paten
während der Taufe in die Wangen, damit
er Grübchen bekäme. Als besonders
gesegnet galt das Taufwasser und das
erste Badewasser. Dieses wurde an
einen
Obstbaum
oder
an
einen
Rosenstrauch gegossen. Ein
alter
Brauch, den auch ich kenne, war den
ersten verlorenen Milchzahn hinter den
Ofen zu werfen und zu rufen:
„Hier huste a Beenla, gab mer a
Steenla!" Oder hieß es vielleicht: gab mer
an Zähnla ? Es sollte doch schnell ein
neuer Zahn wachsen. Um die Kinder vor
dem Spiel mit dem Feuer zu warnen,
wurde gesagt: „War gokelt, macht ei's
Bette". Es „geziehmte" sich nicht, dass
Mädchen pfiffen. Es hieß: Wenn Mädchen
pfeiffen, lacht der Teufel.
Wenn wohl auch nicht in dem Maße
wie früher, Aberglaube gibt es noch
immer. Es wird gesagt, dass er im
Gebirge stärker vorhanden sei. Bei
Künstlern, Schauspielern, Zirkusleuten,
aber auch bei Sportlern ist er häufig
vorhanden. Wahrsager, meistens sind es
ja Wahrsagerinnen, machen ihr Geschäft
sogar mit Politikern.
Ganz vom Aberglauben bin ich auch
nicht befreit. Immer ziehe ich den rechten
Schuh zuerst an. Warum, das weiß ich
nicht, aber es muß halt so sein.
H. Nitzsche (SN)
Termine
Schlesische Kulturtage 2002
Regensburg
26. - 28. April 2002
Schlesischer Heimat-Nachmittag
Samstag, 27. April, 14.00 Uhr
Großer Antoniussaal
Regensburger
Domspatzen,
Eichendorff-Chor, Knappschaftskapelle
Goggolin/OS die Tanz- und Spädel
Leba Erlangen, Frau Plakaties und Herr
Koschny, Mundart-Sprecher.
Zehn Jahre Gemeinschaft
evangelischer Schlesier in den
östlichen Bundesländern
Am 5. Mai 2002 soll in Zerbst an zehn
Jahre Gemeinschaft evangelischer
Schlesier
in
den
östlichen
Bundesländern erinnert werden. Im
Gottesdienst um 14.00 Uhr in der St.
Trinitatiskirche predigt Kirchenpräsident
Helge
Klassohn,
Dessau.
Den
Festvortrag hält der Vorsitzende der
evangelischen Schlesier, Pfarrer Dr.
Christian-Erdmann Schott, Mainz.
„Glogauer
Bundesheimattreffen"
Am 11. und 12. Mai findet im
Schützenhaus Hannover, das 25.
Bundesheimattreffen der ehemaligen
Bewohner der Stadt und des Kreises
Glogau statt. Die Festliche Stunde am
Sonntag, den 12. Mai, ab 11.00 Uhr,
wird besonders dem 50-jährigen
Bestehen der Patenschaft der Stadt
Hannover für Stadt und Kreis Glogau
gewidmet sein. W ir laden Sie alle
herzlich zu unserem Heimattreffen ein.
Glogauer Heimatbund (SN)
47 Jahre Patenschaft Solingen
-Kreis Goldberg
24. Goldberger Heimattreffen des
früheren schlesischen Kreises Goldberg
mit seinen Städten Goldberg, Haynau
und Schönau und allen Dörfern am 11.
- 12. Mai 2002 in der Gaststätte Meis,
Börsenstraße 109, Solingen-W iddert.
SN
Studienfahrt ins Karpatenland
und durch Schlesien
Die Stiftung „Gerhart-HauptmannHaus"
in
Düsseldorf
veranstaltet
in
Zusammenarbeit
mit
der
Arbeitsgemeinschaft
Ostdeutscher
Museen,
Heimatstuben
und
Sammlungen in NordrheinWestfalen
eine kulturpolitische Informationsfahrt
vom 3. -13. Juni 2002 ins Zipser Land
und durch Schlesien.
Die Zusammenarbeit mit Museen
und Einrichtungen in der Slowakischen
und Tschechischen Republik sowie in
Polen und der Kulturaustausch mit der
dort lebenden deutschen Minderheit soll
im Sinne der Völkerverständigung
verstärkt werden. Begegnungen mit
Vertretern der deutschen Verbände in
Hultschin, Troppau und Käsmark,
Museumsbesuche und Gespräche mit
Vertretern der Politik
und
des
Kulturbetriebs
stehen
auf
dem
Programm.
Begegnungen und Besichtigungen
finden
statt
in
Pressburg,
Deutschendorf,
Käsmark,
Kreisau,
Schreiberhau, Agnetendorf und in
anderen Städten.
Der Preis für diese kulturpolitische
Studienfahrt beträgt ca. 730,00 Euro
bei Halbpension im Doppelzimmer.
Anmeldungen nimmt die Stiftung
„GerhartHauptmann-Haus",
Bismarckstr. 90, 40210 Düsseldorf,
Tel. 0211 / 1699118
entgegen.
SN
Wer ist’
s
tg
Auflösung des Rätsels aus Nr. 6/2002
der SCHLESISCHEN NACHRICHTEN
vom 15. März 2002
Carl Zuckmayer schreibt in seinen
Erinnerungen „Als wär's ein Stück von
mir" - er hielt sich anlässlich der
Uraufführung Ende 1946 von „Des
Teufels General" in Zürich auf -: „Ich
hatte ein langes Telefongespräch mit
Gräfin Freya von Moltke, der Witwe
meines Freundes Helmuth, der den
`Kreisauer Kreis', die bedeutendste
zivile
Gruppe
des
deutschen
Widerstandes gegründet hatte, genannt
nach seinem Gutshof, auf dem man
zusammentraf, und der von den Nazis
gehenkt worden war. Sie war auf der
Durchreise in Genf, konnte nicht nach
Zürich kommen, aber sie sprach zu mir
von seinen letzten Tagen, von seiner
Verteidigung
vor
Freislers
`Volksgerichtshof', von seinem tapferen
Sterben. Ich hatte sie nie gesehen, aber
ich sah sie durch ihre Stimme." Nicht
nur auf dem Gutshof des am 11. März
1907 Geborenen hatte man sich
getroffen, wie Zuckmayer schrieb,
sondern auch in Berlin und anderen
Orten, so auch auf dem Schloss der
Familie Yorck von Wartenburg in
Klein-Oels. Moltke war von Anfang an
ein Gegner des Nationalso
zialismus gewesen. Seit 1938 nun begann
er, der sich als Anwalt in Berlin
niedergelassen
hatte
und
nach
Kriegsausbruch
als
Spezialist
für
Völkerrecht beim Oberkommando der
Wehrmacht einberufen wurde (dort blieb
er im Range eins Kriegsverwaltungsrates
bis zu seiner Inhaftierung im Januar 1944)
zu
zuverlässigen
Freunden
und
Bekannten Kontakte aufzunehmen und zu
versuchen, gemeinsam mit ihnen die
Hitler-Diktatur zu Fall zu bringen. In einem
Brief vom 16. Januar 1940 schreibt Moltke
an seine Frau über Peter Graf Yorck von
Wartenburg, er habe sich mit Yorck (mit
dem er entfernt verschwägert war) „sehr
gut verständigt, und ich werde ihn wohl
öfters sehen". Diese Freundschaft und
Zusammenarbeit mit Peter Yorck sollte
der Grundstein werden für den „Kreisauer
Kreis", ein Name, der zuerst nach dem
20. Juli 1944 in einem der Berichte des
SD
(Sicherheitsdienst)
über
die
Vernehmung
einzelner
Widerstandskämpfer
gebraucht wird.
ersetzt. Dieser Kreis war allerdings keine
Vereinigung mit geregelter Mitgliedschaft,
Statuten und Organisationsform. „Hier
ging es vielmehr um einen Freundeskreis,
im
dem
sich
bewusst
ohne
organisatorische Bindungen Männer und
Frauen zusammenfanden, die auf der
Grundlage oft schon jahrelang vorher
bestehender persönlicher Verbindungen
...in dem einen Ziel der Beseitigung des
Nationalsozialismus
Museumseröffnung in Steinau/Oder
Ansicht der Ausstellungsexponate
Wie bereits berichtet, hatte sich am 5. November des
vergangenen Jahres der Gesellschaftlich-Historische
Verein „Kleine Heimat" in Steinau mit Beteiligung von
deutschen Altsteinauern gegründet.
Ziel der Tätigkeit des Vereins ist es, die jetzige
Bevölkerung und die Besucher der Stadt am Oderstrom,
mit der reichhaltigen Geschichte vertraut zu machen.
Hierzu war als eine der ersten Maßnahmen, die
Gründung und die Einrichtung eines Regionalmuseums.
Zu diesem Zwecke hatten die Vereinsmitglieder,
insbesondere aber der Vereinsvorsitzende, Herr Sitarski,
viele Expona
und der Verbreitung einer neuen
Ordnung einig waren...", so ein
Biograph des Kreisauer Kreises. Im
Januar 1944 wurde Moltke verhaftet.
Für die Monate der Haft war er
dankbar, auch weil sein Glaube
gefestigt wurde, sagt eine Biographin
über ihn. Dass er glauben lernte,
rechnete er sich nicht als Verdienst an,
sondern als Geschenk. Er hatte einst
geglaubt, dass der Glaube an Gott
nicht wesentlich sei, wie er in einem
Brief an einen englischen Freund
berichtet, um dann fortzufahren: „Sie
wissen, dass ich die Nazis vom ersten
Tage an bekämpft habe, aber der Grad
von Gefährdung und Opferbereitschaft,
der heute von uns verlangt wird, setzt
mehr als gute ethische Prinzipien
voraus...".
Peter
Buchholz,
der
katholische Gefängnisgeistliche (aus
einem Ortsteil von Königswinter
gebürtig, eine Straße ist ebenfalls nach
ihm in Königswinter benannt) sagte
später über den am 23. Januar 1945
hingerichteten Moltke, wie gefasst
dieser gewesen sei, als er das
Todesurteil vernommen habe und beim
Gang zur Hinrichtung habe er gestrahlt
wie einer, der zur Hochzeit geht.
Alle
Einsender haben
richtig
geraten. Buchpreise haben gewonnen:
Ingeborg Jünger/Schmalkalden, Herta
Missalek/Wedel.
Bernhild Staffen (SN)
te zusammengetragen.
Die Stadtverwaltung stellte dem Verein
die, seit 3 Jahren leerstehenden Räume im
Anbau der ehemaligen Aufbauschule, für
zunächst ein halbes Jahr zur Verfügung.
Die Übergabe der Räume erfolgte am 04.
01.2002.
Sofort
machten
sich
die
Vereinsmitglieder an die Arbeit und richteten
die Räume her. Der Umfang der Arbeiten
umfasste nicht nur die Ausbesserung des
Mauerwerks, die Malerarbeiten und die
Einrichtung der Räume, es waren sogar
umfangreiche Glaserarbeiten nötig.
Der Eröffnungstermin war auf den 25.
Januar festgelegt worden, was eine echte
Herausforderung für alle Beteiligten dar
Großes Interesse finden auch die deutschen Dokumente, die ebenfalls Teil der
Ausstellung sind.
stellte. Jeder weiß doch was es bedeutet,
nach dem Mauern und Malern die Zimmer
wieder auf Vordermann zu bringen, hier
haben sich besonders die Frauen des
Vereins verdient gemacht.
Bereits in der Vorbereitungsphase der
Eröffnung sprach sich das Vorhaben, als
doch ungewöhnlich in der Woiwodschaft
herum, die Breslauer Presse berichtete
mehrmals darüber. Am 25. Januar erfolgte
dann die Eröffnung, aufgeteilt in drei
Bereiche: Mittelalter, Vorkriegszeit und
Nachkriegszeit. Alle diese Teilbereiche sind
mit reichhaltigen Exponaten ausgestattet.
Die alten Zeiten sind anhand deutscher
Dokumente, wie
Schriften, Grafiken,
Landkarten, Stiche und Stadtansichten und
auch mit altem Gerät dargestellt.
Die Vorkriegszeit ist vor allem mit Fotos
von vielen Stadtansichten und reichhaltigen
Exponaten
des
täglichen
Bedarfs
dokumentiert worden.
Die Nachkriegszeit ist vor allem mit Gerät
und Hausrat dokumentiert, das die
Aussiedler aus den ehemaligen polnischen
Ostgebieten mitbrachten. Aber auch Fotos
der Stadt nach dem Krieg, stellen den
langsamen Niedergang der historischen
Substanz dar. Die neueren Entwicklungen
nach den Wendezeiten nehmen erst
einmal einen bescheidenen Rahmen ein.
Verbleibt am Ende noch von einem
Wermutstropfen zu berichten. Die jetzige
Bürgermeisterin, Frau Lewandowska,
beabsichtigt, nach den Kommunalwahlen
im Juni, deren Ausgang auch für sie
ungewiss ist, in den Räumen, die die
Museumsgesellschaft so nett hergerichtet
hat, ein Privatgymnasium einzurichten.
Somit wäre die Stadt Steinau, jetzt
Scinawa, weder um eine Attraktion, die
sich die Bürger der Stadt selbst
geschaffen haben, ärmer. Der Verein
scheint jedoch stark genug, sich dieser
Herausforderung zu stellen.
An die alten Steinauer nun noch die
Bitte: besuchen Sie bei Ihrer Reise in die
Heimat auch das Steinauer Museum, es
lohnt wirklich.
Ulrich Buchs (SN)
Schlesien will sich darstellen
bildet,
ganz
dazu
Auf der Suche nach
Schlesisches Museum zu Görlitz
angetan, eine herzliche
Schlesien.
Einladung zum Besuch
Schlesisches Museum
auszusprechen.
zu
Görlitz.
Vorangestellt
sind
Zwischenbilanz beim
wenige
Grußworte,
Aufbau des Museums.
darunter auch das des
Verlag
Janos
Direktors des Museums
Stekovics, Halle an der
der Stadt Breslau, Dr.
Saale, 62 S., 2001.
Maciej Lagiewski, und
Vier Stifter sind die
des Vorsitzenden des
Gründer
des
Wissenschaftlichen
Museums Schlesien
Beirats
des
zu
Görlitz,
die
Schlesischen Museums
Bundesregierung, der
zu Görlitz, Professor Dr.
Freistaat Sachsen, die
Norbert Conrads. Es
Stadt Görlitz und die
seien von ihm die Sätze
Landsmannschaft
zitiert: „Mehr als ein
Schlesien.
Die
halbes Jahrhundert ist
Urkunde trägt die
vergangen,
seit
Jahreszahl 1996.
Schlesien der deutschen
Konzipiert war und ist das Museum
Nation verloren ging, endgültig, wie wir
unter dem Namen „Landesmuseum
heute wissen. Sein historischer und
Schlesien", und so heißt auch der
ideeller Anteil an der deutschen und
Förderverein Landesmuseum Schlesien.
europäischen Geschichte blieb von
(Es hatte irgendeine Seite den Namen
diesem Wechsel unberührt. Er kann auch
Landesmuseum
Schlesien
für
zu
nicht abgetreten werden ...
anspruchsvoll und anmaßend gefunden.)
Das man sich gern mit besonders
Der Hauptsitz des Museums ist der
schönen Exponaten schmückt und diese
prachtvolle
Schönhof
aus
der
auch in übrigens bester farbiger Qualität
Renaissance. Am 15. Dezember 2001
in dieser Veröffentlichung vorgeführt
fand die Teileröffnung im Bürgerhaus
werden, versteht sich. Beim Besuch des
„Zum Goldenen Baum" in unmittelbarer
Museums ist man erstaunt über den
Nachbarschaft
auf
dem
Görlitzer
Reichtum der hier zusammengetragenen
Untermarkt
statt.
Eine
gelungene
Schätze, über deren Schönheiten, es
Präsentation, aber weder
in
der
seien nur Glas, Ton und Schmuck
Öffentlichkeit unserer Medien noch unter
genannt, und
zugleich
auch die
den Schlesiern selbst war und ist das
immanente
Aussagekraft
zu
den
Epochen
Echo gewesen, so, wie man sich es
der Zeit und das Kunstverständnis der
wünschen sollte.
Auftraggeber und Gestalter.
Es erschien eine frisch aufgemachte
So großartig, so prachtvoll war und ist
Broschüre über das Landesmuseum
all das Kunstvolle und Künstlerische aus
Schlesien, mit der sich nicht das Museum
schlesischer Wurzel!
vorstellen will, sondern die einen guten
Aus den Texten geht aber auch
Einblick in die Intentionen des Museums
Anmerkenswerterweise hervor, dass die
gewährt, und vor allem neben einem
begleitenden Text viele Exponate bereits
ab
Zeitgeschichte, die grausamen Ereignisse
in den Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts,
Stichwort Vertreibung, im Museum
dokumentiert wird. Vielleicht hätte man
gerade zu diesem historischen Thema
durch Exponate Vorzeigbares in die
Broschüre
miteinbeziehen
sollen,
weshalb das Ästhetische zu stark
akzentuiert erscheint. Auch gerade mit
dem Blick auf die jüngeren Generationen,
die
man
als
Besucher
des
Landesmuseums Schlesien gewinnen
will, sollte man unter Aufarbeitung der
jüngsten Vergangenheit Ereignisse mit
aktuellen Bezügen darstellen.
Die Beschriftung der Texte im Museum
ist zweisprachig, deutsch und polnisch,
und das ist richtig, denn man darf von
jenseits der Oder und Görlitzer Neiße
Besucher erwarten, sich geradezu
herbeiwünschen, denn die Geschichte
Schlesiens liegt offen dar, frei von
jeglichem Rückfall in irgendwelche
Nationalismen.
Freude über die Teileröffnung des
Landesmuseums
Schlesien,
anerkennende Zufriedenheit mit Konzept
und Exponaten, Dank für die gelungene
Festschrift zur Eröffnung, also für diese
Broschüre, all das sei gern vorgetragen.
Aber entscheidend ist, selbst einen
Eindruck zu gewinnen, um mitreden und
auch mitdiskutieren zu können, ist der
Besuch in Görlitz und hier im Museum.
Wenn schon der Scheinwerfer der
Öffentlichkeit nicht gerade auf Görlitz und
sein Museum gerichtet ist, wir selbst, also
die möglichen Besucher, sollten das
nachholen. Sich selbst und möglichst
viele andere über Schlesien kundig zu
machen, ist ein Gewinn und bereitet
Freude. In der Werbesprache heißt es:
Görlitz lädt zum Besuch ein.
Herbert Hupka (SN)
„Grafschafter Bote"
zieht um:
Ab 1. Mai 2002 lautet
die neue Anschrift
Brüderstraße 7,
58507 Lüdenscheid
Telefon und Fax bleiben
Zu guter Letzt
In den zwanziger Jahren war das
Autofahren noch ein Ereignis, man
ließ sich gerne mitnehmen. Ein
schlesisches Bäuerlein war bei
einem
schneidigen
Breslauer
zugestiegen, der ihm zeigen wollte,
was Sache ist.
Mit 60 Sachen landeten sie jedoch
an einem Baum, und beide flogen auf
den Acker neben der Straße.
Da meint das Bäuerlein: „Das
Autofahren ist ja ganz schön, aber
wie halten Sie denn an, wenn kein
Baum
in der Nähe steht?"
SN
VERMISCHTES
16
Russische Geschichtslügen
Über die Verbrechen der Roten Armee
Ein in England erschienenes neues Buch über die Verbrechen
der Roten Armee während der Eroberung Osteuropas und
Ostdeutschlands bei Kriegsende hat die russische Diplomatie
auf den Plan gerufen.
Das Buch, verfasst von dem renommierten britischer
Militärhistoriker und früheren Offizier Anthony Beevor, der bereits eine beachtliche Studie zur Schlacht um Stalingrad
1942/43 vorgelegt hat, thematisiert insbesondere die zahllosen
Vergewaltigungen deutscher Frauen nach Eroberung der
Ostgebiete, aber auch die Vergewaltigung aus deutschen KZs
befreiter polnischer oder russischer Frauen durch die
sowjetische Soldateska.
Die grauenhaften Umstände und das Schicksal der deutschen
Zivilbevölkerung unter sowjetischer Besatzung ist im
angelsächsischem Ausland bis auf wenige Ausnahmen Alfred
de Zayas, Norman Naimark - ein so gut wie völlig unbekanntes
und vernach-lässigtes Thema geblieben.
Das Buch des Historikers Bevor hat umgehend einen Protest
des russischen Botschafters in London verur-sacht, der in der
historischen Arbeit Beevors eine „Beleidigung des russischen
Volkes" sieht, welches die Welt vom „Nazismus" befreit habe:
Es sei geradezu ein Akt der „Blasphemie", nicht nur Russland
und das russische Volk, sondern alle Völker, die im Kampf
gegen den „Nazismus" Opfer gebracht hätten, in dieser Wei
se zu beleidigen.
Der in der britischen Presse ausgetragene Streit zwischen
Beevor und dem russischen Botschafter Grigorij Karasin
schlägt hohe Wogen. Beevor bestätigte in
einer
Gegenstellungnahme die großen Opfer, die seitens der Sowjets
im Kampf gegen Hitler-Deutschland gebracht wurden, betonte
aber, dass die zahlreichen Exzesse des sowjetischen Militärs
gegen die Zivilbevölkerung außerordentlich gewesen seien.
Gerade die Tatsache, dass auch russische oder polnische
Mädchen und Frauen kurz nach ihrer Befreiung aus deutschen
KZ vergewaltigt worden seien, wiederlege die Behauptung, es
habe sich bei den millionenfachen Vergewaltigungen um eine
Form der Rache an Deutschen gehandelt.
Die Einzelheiten des Auftretens der sowjetischen Soldaten
und die Berichte hierüber hätten ihn eine neue Sicht auf die
menschliche Natur gelehrt.
Bevor betont, dass sich noch lange nach dem europäischen
Kriegsende im Mai 1945 der massenhafte Missbrauch
deutspher Mädchen und Frauen fortgesetzt habe. Zwischen
1945 und 1948 habe es in jedem Jahr zwei Millionen illegale
Abtreibungen gegeben. Deutsche Frauen betrachteten zurecht
das Gedenkmal für die Rotarmisten in Berlin-wenige hundert
Meter vor dem Brandenburger Tor- als das „Denkmal des
unbekannten Vergewaltigers".
Die Affäre zeigt: Auch das neue„demokratische"Russland sieht
sich offenbar weiterhin als Gralshüter des Stalinismus, seiner
Verbrechen und des Andenkens an Millionen Mörder, Plünderer
und Vergewaltiger.
Markus
Leuschner
(DODISN)
Druckfehler
In der Ausgabe Nr. 7/2002 sind bei einer Teilauflage in der
Heftmitte (Seiten 8 + 9) versehentlich die Seiten der
SN-Berlin Ausgabe gedruckt worden.
Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
„Schlesische Nachrichten"
Seite für Seite ein Stück Heimat
Schlesische Nachrichten 8/2002
Impressum: Schlesische Nachrichten, Zeitung für Schlesien, vereint mit
Oberschlesischer Kurier Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien - Niederund Oberschlesien e. V., vertreten durch den Bundesvorsitzenden Rudi
Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter, Telefon (0 22 44) 92
59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290, E-Mail: [email protected].
Redaktion: Michaela Stefani Ast -ma- (Chefredakteurin), Damian Spielvogel,
Bundesgeschäftsführer der Landsmannschaft Schlesien (Landsmannschaft
Schlesien), Dr. Friedrich Vetter, Landesgruppe Berlin/Mark Brandenburg
(Berlin-Ausgabe am 1. eines jeden Monats). Die Redaktion behält sich das
Recht vor, Beiträge redaktionell zu kürzen.
Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen der Schlesischen
Nachrichten ist bei Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars
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SCHNELL * GUT * PREISWERT
Dipl.-Ing. Damian Spielvogel
Mit staatlicher Anerkennung geprüfter Dolmetscher und
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