Limitierte Kunstwerke für Ihr Zuhause.
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Limitierte Kunstwerke für Ihr Zuhause.
50 cm Limitierte Kunstwerke für Ihr Zuhause. streng limitiert 75 cm - Backstage - aus der Motor Klassik Edition von Werner Pawlok nur 299 Stück 5 Momente, festgehalten von Werner Pawlok. Sichern Sie sich die individuell bearbeiteten Fineart Prints und bestellen Sie diese direkt online für 380 € / Motiv oder gleich die gesamte limitierte Sonderedition für 1.750 € (Sie sparen damit 150 €). Werner Pawlok im Portrait: Der deutsche Fotokünstler Werner Pawlok ist bekannt durch seine Arbeiten mit der 50x60 Polaroid-Sofortbildkamera, mit der er Projekte wie „Stars and Paints“, „Master Pieces“ für Mercedes Benz oder seine fast schon malerisch anmutenden „Transfers“ und „Photography Paintings“ realisierte. Stars wie John Malkovich, Sir Peter Ustinov, Jean Paul Gaultier, Armin Müller-Stahl oder Jamie Lee Curtis portraitierte. Weltweit werden sie ausgestellt in Museen und Galerien. Seine Fotografien schmücken Kampagnen für internationale Firmen wie Nike, Absolut Vodka, Lufthansa oder Philip Morris. Er erhielt so renommierte internationale Preise wie den Grammy Award New York. Erkenntnisdrang und eine immerwährende Lust am Neuen sind seine Triebfedern. Auswählen und direkt online kaufen: www.motor-klassik.de/collectors-prints MEETS FINE ART Editorial Liebe DAVC-Mitglieder, liebe Oldtimerfreunde! Leider müssen wir uns mit unseren alten Fahrzeugen auch den normalen (und unnormalen) Widrigkeiten des täglichen Miteinanders in Europa aussetzen. Jüngste Beispiele hierzu treffen uns nicht nur mit unseren Alltagsfahrzeugen, sondern besonders mit unseren Oldtimern (Dies soll kein Statement gegen Europa werden, im Gegenteil). So haben italienische und österreichische Behörden und Polizisten eine neue und lukrative Einnahmequelle entdeckt, ein vermeintlicher Widerspruch in der deutschen STVZO. In unseren Zulassungspapieren wird das Kennzeichen mit Bindestrich zwischen den Buchstaben versehen, auf den neuen Euro-Kennzeichen nicht. Nach Ansicht der vorgenannten europäischen „Ordnungshüter“ hat man also ein falsches und somit ungültiges Kennzeichen am Fahrzeug. Prompt wurden Fahrzeuge beschlagnahmt und Ordnungsstrafen von 500.- Euro (Italien) verhängt, erst nach Zahlung war das Fahrzeug wieder frei. Viele Proteste veranlassten jetzt (24. 7. 12) das Verkehrsministerium, das Außenministerium zu bitten, die EU und EWR-Staaten über die in Deutschland unterschiedlich erlaubte Schreibweise zu unterrichten. Wurde dies bei Einführung der Euro-Kennzeichen nur vergessen, oder ist hier Willkür im Spiel? Mich interessiert schon, wer denn jetzt die Strafgelder zurückerstattet, das Außenministerium, das Innenministerium, die EUBehörden oder die vorgenannten Räuber? Wie werden diese zukünftig definiert, z. B. über die Vergabe von H-Kennzeichen? Kleinwagen über 30 Jahre ohne H-Kennzeichen sind allerdings auch von historischem Interesse, wie auch Motorräder ab 30 Jahre ohne H-Kennzeichen! Die angeführten Beispiele zeigen den Definitionsbedarf für Deutschland auf. Das Europäische Ausland hat bereits fortschrittliche Regelungen: Frankreich hat wie Polen die Fristen für Oldtimer auf 5 Jahre verlängert, England hat schon oder schafft die „MOT – Prüfung“ für Fahrzeuge vor Baujahr 1960 ab. Die gleiche Regelung gilt in den Niederlanden. Dänemark hat 8 Jahre als Prüfintervall und in Belgien, Luxemburg und Schweden wurden die Prüfungen für Fahrzeuge vor Bj. 1950 abgeschafft. In Deutschland gibt es bereits für Fahrzeuge mit rotem 07-Kennzeichen nach einer Erstprüfung keine weitere HU. Die nächste Harmonisierungsidee aus Europa betrifft die regelmäßige technische Überwachung von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeuganhägern (TÜV). Sollte eine nationale Regelung weiterhin erfolgen (müssen), fordert der DAVC die Verlängerung der HU-Untersuchungsintervalle auf 5 Jahre (im Falle einer EU-Regelung natürlich auch). Die aktuelle Diskussion um die EU-Verordnung, die Prüfintervalle für Fahrzeuge ab einem bestimmten Alter (6 Jahre) oder mit einer km-Leistung von 160 tsd. und mehr auf ein Jahr zu verkürzen, bewegt auch uns Oldtimerbesitzer. Abgesehen von der generellen Unsinnigkeit einer Verkürzung der HU-Intervalle in Deutschland, bleiben hier einige Fragen offen. Offizielle Mängel- und Unfallstatistiken untermauern den guten Pflegezustand und die geringe Fahrleistung unserer Oldtimer. Dies wurde bereits 2008 als Argument für einen entsprechenden Antrag im Bundestag zur Verlängerung der HU angeführt. Leider gab es damals keine Mehrheit für den Antrag. Die vorgeschlagene Verordnung gilt nicht für Fahrzeuge von historischem Interesse (H-Kennzeichen und 07), eröffnet aber dem nationalen Gesetzgeber Möglichkeiten der Regulierung. Die Verordnung ersetzt nationales Recht, bleiben damit „Fahrzeuge von historischem Interesse“ – laut Verordnung – ohne Prüfvorschrift? Wird nationales Recht nicht tangiert und bleibt es bei der alten Regelung für „Fahrzeuge von historischem Interesse“? CM 3-2012 | www. DAVC.DE Der DAVC hat im „Parlamentskreis Automobiles Kulturgut“ eine Initiative für die Verlängerung der Oldtimerprüfung auf 5 Jahre eingebracht, und wir werden unsere Stimme in Verbänden wie der FIVA zur Diskussion nutzen. Georg Sewe Präsident 1 Inhalt Die Themen dieser Ausgabe Titelbild: Concours d´Élégance in Schwetzingen 2005 - Dixi von Michael Solf nel 2 Elbtun CM 3-2012 | www. DAVC.DE Editorial Liebe Leser des Clubmagazins! Es kann überhaupt keine Diskussion darüber geben, ob ein so renommierter Oldtimerclub wie der DAVC – dazu noch der größte Markenübergreifende in Deutschland – eine Clubzeitschrift erstellt oder nicht. Ist sie doch das Aushängeschild des DAVC schlechthin und leistet überdies noch einen nicht unerheblichen Teil der Öffentlichkeitsarbeit, denn sie gelangt nicht nur in die Hände unserer Mitglieder. Auch unser Club wird ganz wesentlich nach der Qualität des „Clubmagazins“ beurteilt – und hier können wir im Vergleich uns durchaus sehen lassen, was viele zum Ausdruck gebrachte Meinungen von sehr verschiedenen Seiten bestätigen. Natürlich stehen in der DAVC-Jahresbilanz die Kosten für das Erscheinen unseres Magazins mit Abstand an oberster Stelle, was sich im Übrigen auch bei anderen Clubs mit einer Clubzeitschrift genauso darstellt. Darüber zu lamentieren, hilft nicht weiter. Hier sind unsere Mitglieder gefragt, und wir möchten Sie aufrufen, doch einmal im Bekanntenkreis Firmen hinsichtlich einer Werbeanzeige im CM anzusprechen, um die Kosten auf diesem Wege zu senken. Um im Werbeanzeigenbereich weitere Anreize für Interessenten zu bieten, ist dieses Heft auch im redaktionellen Teil zum ersten Mal farbig gestaltet, so dass auch Annoncen mehrfarbig erscheinen können. Sollte sich hierdurch kein Erfolg einstellen, müssen wir aus Kostengründen wieder auf den Schwarzweißdruck zurückgreifen. Das wäre schade! Es ergeht also an unsere Mitglieder der dringende Apell, mitzuhelfen, unser Magazin attraktiv und zugleich kostengünstig gestalten zu können. res Landes und die Schwarzwald Classic Days. Etwas sicherlich sehr Interessantes und weitgehend Unbekanntes erfahren Sie von Willy Krieg in seinem Beitrag „Wurde das Rad neu erfunden“? Neues von der FIVA und ein Beitrag zur einhundertsten Wiederkehr des Geburtsjahres des Automalers Walter Gotschke runden ein lesenswertes DAVC-Clubmagazin ab. Zum Schluss noch eine Bitte an die LG-Vorstände: Teilen Sie uns doch bitte rechtzeitig bis zum Redaktionsschluss des CM 4/12 (1. 11. 12) die Termine für 2013 mit – zumindest für das erste Halbjahr – die im CM veröffentlicht werden sollen. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen! D. Großblotekamp DAVC Südbaden Redakteur des CM Diese Ausgabe führt Ihnen mit dem zweiten Teil des Berichtes über die Marke Jensen und mit Fortsetzung der Firmengeschichte von Alfa Romeo Historisches vor Augen und berichtet über DAVC-Veranstaltungen: eine Langstreckenfahrt, Techniktage im Norden unse- CM 3-2012 | www. DAVC.DE 3 Intern Werkstättenverzeichnis unserer Mitglieder 14789 Karosseriebaumeister René Große Ihr Spezialist für Restaurierungen! Waldstraße 44, 14789 Wusterwitz Tel.: 038839 - 71185, Fax: 038839 - 71408 E-Mail: [email protected] www.rene-grosse.com LG Brandenburg 22525 Zukowsky Classic Cars Warnstedtstraße 28-32, 22525 Hamburg Tel.: 040 - 387605, Fax 040 / 54751850 22143 AUTOKIPKE KFZ - Meisterbetrieb Michael KIPKE - Kfz-Meister Heestweg 19, 22143 Hamburg Tel.: 040 - 6772001, Fax: 040 - 6779079 E-Mail: [email protected] www.michaelkipke.com www.autokipke.com LG Hanse 23923 Retroclassic GmbH & Co KG, Bernd Lindner An der Trave 15, 23923 Lübeck-Selmsdorf Tel.: 038823 - 55985, Fax: 038823 - 55986 E-Mail: [email protected] www.retroclassic.com 27283 Autohaus Kühn GmbH Im Burgfeld 15, 27283 Verden/Aller Tel.: 04231 - 5114, Fax: 04231 - 81668 E-Mail: [email protected] 32278 Kfz.-Technik - Restaurierungen Peter Finkemeier Alte Quernheimer Straße 96, 32278 Kirchlengern Tel.: 05223 - 75926, Fax: 05223 – 654166 33818 Autohaus Heinrich Freitag GmbH & Co.KG Westring 1-3, 33818 Leopoldshöhe Tel.: 05202 - 983700, Fax: 05202 - 983701 E-Mail: [email protected] LG Ostwestfalen-Lippe 51379 Willy Krieg - VERCHROMEN Bracknellstr. 9, 51379 Leverkusen Tel.: 02171 - 4317452068 Wilhelm Holländer Motorenbearbeitung W. Holländer GmbH Rotter Bruch 18, 52068 Aachen Tel.: 0241 - 507012, Fax: 0241 - 507776 E-Mail: [email protected] LG Rheinland 4 61440 Dipl.Ing. Hans-Robert Schramm Reparaturwerkstätte für Veteranen und klassische Automobile - Hammermühle Gattenhöferweg 33 D-61440 Oberursel/Ts. Tel.: 06171 - 964784, Fax: 06171 - 3069 Mobil: 0172 - 6969373 www.medidentaschramm.de 64331 Fa. Walter Knöbel Darmstädter Landstraße 63 64331 Weiterstadt-Gräfenhausen Tel.: 06150 - 51197 65326 Fa. Helge Stuckart Buchenweg 11, 65326 Aarbergen Tel.: 06120 - 4244, Fax 06120 - 92311 LG Rhein-Main 67065 KFZ Wilhelm Dillinger Maudacherstr. 107, 67065 Ludwigshafen Tel.: 0621 - 5720222, Fax: 0621 - 5720239 LG Kurpfalz-Saar 73732 Dieter Munk Schanbacher Straße 25, 73732 Esslingen Tel.: 0711 - 375202 LG Süd-West 73732 Heinz Schneider Carl-Benz-Straße 1 74354 Besigheim /Ottmersheim Tel.: 07143 - 59818, Fax: 07143 - 58136 Mobil: 0171 - 2642526 E-Mail: [email protected] LG Staufen-Ostalb 79111 Autodienst Merkle - Inh. Nico Angleitner Riegeler Str. 13, 79111 Freiburg Gewerbegebiet Haid Tel.: 0761 - 441079 E-Mail: [email protected] 79115 Vogt Engineering Freiburg Vergaser- und Motorabstimmungen Klassisches Tuning Haslacherstr. 25, 79115 Freiburg Mobil: 0171 - 5317088 E-Mail:[email protected] www.vogttt.com LG Südbaden 80798 BMW Fahrzeugrestaurierung Kasnitz Herbert Schellingstraße 141, 80798 München Tel.: 089 - 527339, Fax 089 - 527339 81541 Oldtimerrestaurierung Köhler Rainer Auerfeldstraße 4, 81541 München Tel.: 089 - 4486764, Fax: 44499815 82279 Fachwerkstatt für historische Fahrzeuge Oldtimer Rehberger GmbH 82279 Eching am Ammersee Tel.: 08143 - 997888 Mobil: 0170 - 7770307 E-Mail: [email protected] www. oldtimer-rehberger.de 83607 Spezialisten für historische Fahrzeuge Johannes Jäger und Alfred Schmidt Warngauer Straße 5 83607 Holzkirchen Tel.: 08024 - 6080970, Fax: 6090970 85232 Marx-Garagen, Stefan Marx Breitenau 7a, 85232 Bergkirchen Tel.: 08131 - 355391, Fax: 888722 86949 Spezialist für Englische Autos Joachim Rainer Burgleitenstraße 10, 86949 Windach Tel.: 08193 - 7430 Mobil: 0171 - 3619899 LG Oberbayern 87541 Autohaus Fersch GmbH Karl und Thomas Fersch Sonthofer Str. 5, 87541 Bad Hindelang Tel.: 08324 - 2420 88046 Klaus Leicht Georg Straße 9, 88046 Friedrichshafen Tel.: 07541 - 43630 88471 Bernhard Ganser sen. und jun. Parkweg 11, 88471 Laupheim Tel.: 07392 - 2150 88427 Joachim Ohlinger Steinhauser Straße 31 88427 Bad Schussenried Tel.: 07583 - 2552 LG Allgäu CM 3-2012 | www. DAVC.DE Mitteilungen Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder LG Oberbayern Dennis Fucek, Kolbergerstr. 33, 81679 München LG Rheinland Frank Groot, Mozartstr. 1, 47495 Rheinsberg LG Allgäu Harald Stein, Weidenstr. 17, 88212 Ravensburg LG NRW Heino-Erk Hartmann, Heesstr. 7, 57078 Siegen Lutz Bönning, Kuckuckstr. 18, 46397 Bocholt LG Staufen-Ostalb Alexander Franz, Götzentalstr. 28, 73547 Lorch Thilo Schlenker, Wetzgau Mitte 9, 73527 Schwäbisch Gmünd LG Ostsee Annegret Rieder, Stolper Str. 7c, 23617 Stockelsdorf Norbert Bargele, Diestelweg 6, 23617 Stockelsdorf Bruno Allmendinger, Klopstockstr. 45, 70193 Stuttgart Hans-Joachim Punckt, Geroldring 11, Manfred Hassel, Auf der Rahm 1, 57537 Wissen, Sieg 23626 Ratekau LG Süd-West Eva Wenz, Schongauer Str. 3, 81377 München Johannes Bähner, Sonnenberg 6, 51597 Morsbach, Sieg Rebecca Wenz, Schongauer Str. 3, 81377 München ■ 50 Jahre DAVC – ein Aufruf Das 50-jährige Bestehen des DAVC in 2015 soll durch ein eigenes, neu herzustellendes Buch gewürdigt werden. Es liegt bereits ein Buch zum 30-jährigen Bestehen des DAVC vor sowie eine Festschrift zum 40-jährigen Bestehen. Der Vorstand und das Präsidium haben beschlossen, die gesamte Entwicklung des DAVC in einem neuen Buch zusammenzufassen. ■ Aufruf an alle Vorstände und Mitglieder: Bitte senden sie Bilder, Kommentare, Unterlagen, Berichte, Korrekturen und Ergänzungen zu den bisherigen Publikationen, sowie den wichtigen Clubereignissen der vergangenen 10 Jahre an den: ■ 1. Vizepräsidenten Pit Gilb, Schellingstraße 20, 97074 Würzburg Fax: 06151 - 595933, Mail: [email protected] Bis spätestens Ende 2013 wird hier das Material gesammelt. ■ Unter der Federführung von Herrn Hermann Ries wird ab 2014 das gesammelte Material gesichtet und verarbeitet. ■ Erscheinen des Jubiläumsbuches: Sommer 2015. CM 3-2012 | www. DAVC.DE 5 Termine 6. bis 9. September Odenwaldfahrt des DAVC Ohrnbachtal Info: [email protected] Fax: 07142 - 918602 LG Oberbayern 8. bis 9. September Damenausfahrt Info: M. Solf, Tel.: 08151 - 51800 [email protected] Anzeige 6 LG Oberbayern 22. bis 23. September Messestand Fürstenfeld Info: M. Solf, Tel.: 08151 - 51800 [email protected] LG Staufen-Ostalb 15. bis 16. September 12. Waldhausenfest Info: O. Jecht, Tel.: 07153 - 896010 Anzeige CM 3-2012 | www. DAVC.DE Aktuell Neue FIVA-Kommission „Kultur“ Schon seit langem hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Verbleib unserer Fahrzeuge auf den Straßen auf Dauer nur gesichert ist, wenn der „Oldtimer“ als „Historisches Fahrzeug“ allgemein anerkannt sein wird. Das „Historische Kraftfahrzeug“ wird damit nicht nur zu einem Anschauungsobjekt für eine technische Entwicklung, sondern auch zu einem Beleg-exemplar für unsere kulturelle Entwicklung. Schließlich hat das Kraftfahrzeug entscheidenden Einfluss auf alle Lebensbereiche für uns gehabt, sei es die indivi-duelle Mobilität, der Warenaustausch, die Architektur, der Städte- und Straßenbau, die Kunst usw., usw. Dr. eng. Alfieri Maserati, Gundula Tutt, Bernard Kaluza, Mario De Rosa, Stephan Musfeld Damit werden die von uns gepflegten Fahrzeuge zu „Kulturgütern“, die der heutigen und einer künftigen Generation aufzeigen, wie es einmal war. tenter Vertreter und Ansprechpartner der weltweiten Oldtimerszene untermauern soll. Die FIVA hat dem bei der letzten Hauptversammlung Rechnung getragen und die „Historic Commission“, die sich mit der Historie befasste, umgewandelt in die „Cultural Commission“, die nunmehr den Auftrag hat, sich mit der kulturellen Bedeutung des Kraftfahrzeuges auf allen Gebieten zu befassen. Als erste und wichtigste Aufgabe stand die Fertigstellung des Textentwurfes der „Charta von Turin“ auf der Tagesordnung. Die Charta erhielt ihren Namen nach der Stadt, in der die beiden großen, internationalen Foren der FIVA zum Thema „Authentizität und Konservierung historischer Kraftfahrzeuge“ abgehalten wurden (Nachzulesen bei www.fiva.org). Zu ihrer ersten Sitzung trafen sich unter dem Vorsitz ihres Präsidenten, Thomas Kohler, aus der Schweiz eine Arbeitsgruppe dieser neuen Kommission am 2. und 3. 6. 2012 in Muttenz bei Basel im „Pantheon Basel“, einem von Stefan Musfeld initiierten Museum und Forum für Oldtimer. Ihm sei an dieser Stelle auch für seine Gastfreundschaft gedankt. Wegen der grundlegenden Bedeutung dieser Arbeitstagung nahmen auch der Präsident der FIVA, Horst Brüning, aus Schweden und der neu gewählte Direktor für Strategie und Planung, Bernhard Kaluza, vom ASC aus Deutschland teil. Gemeinsam diskutierte man ein breites Themenfeld für die Zukunft, das das Spektrum der FIVA erweitern und ihre Bedeutung als kompe- Hier wurde deutlich, dass man weltweit einheitliche Strategien und Definitionen braucht, um das Hauptanliegen des Erhalts der historischen Fahrzeuge im Straßenbild auf Dauer sicherzustellen. Auch aus der Politik wurde der Ruf nach klarer Zielsetzung laut. Gleichzeitig wurde aber auch klar, dass dem Kraftfahrzeug neben seiner Bedeutung als technischem Gebrauchsgegenstand eine ungleich größere Bedeutung als Kulturgut beikommt. Daraus sollte sich für jeden von uns die moralische Verpflichtung ergeben, diese Artefakte der Vergangenheit möglichst authentisch für die Zukunft zu erhalten. Für uns eigentlich nichts Neues, denn der DAVC bezeichnete seine Ausfahrten schon immer als ein rollendes, und auch in der Präambel unserer Satzung ist der Grundsatz des Bewahrens eines kulturellen Erbes bereits festgeschrieben. Dieser Gedanke soll nun bei der FIVA mit der Charta manifestiert werden. Dabei soll die Charta nicht als Dogma dastehen, sondern allen Interessierten einen Leitfaden für den sorgsamen und verantwortungsgerechten Umgang mit dem mobilen Kulturgut an die Hand geben. Ergänzt wird die Charta durch die Codes und Richtlinien der FIVA. Richtig umgesetzt werden wir auf Dauer die Glaubwürdigkeit für unser Anliegen untermauern. Horst Brüning, Präsident und Thomas Kohler, Direktor CM 3-2012 | www. DAVC.DE Rainer Hindrischedt DAVC Rhein-Main, FIVA Commission Culturelle 7 Historie Jensen – der „Gentleman-Express“ – Teil 2 Die technische Entwicklung des Allradantriebs kam von „Ferguson Research“. Diese Firma war die Spielwiese von Harry Ferguson, nachdem er seine sehr erfolgreiche Traktoren-Produktion verkauft hatte („Massey-Ferguson“). Er wagte sich Anfang der 60erJahre an nichts weniger als an den ersten Formel-1Boliden mit Allradantrieb! Das Projekt hieß P99. Dieses Formel-1-Auto wurde in mehreren Rennen eingesetzt und gewann sogar eines, das Oulton-Park-Race mit Stirling Moss am Steuer. Man hätte es fast vermuten FF MK i können: Bei diesem Rennen regnete es in Strömen. Da kann der Allradantrieb seine Vorteile voll ausspielen, da er die Kraft über vier Räder auf die Erde bringen kann und noch Vortrieb erzeugt wird, wenn bei einem Zweirad-getriebenen Fahrzeug die Räder längst durchdrehen. Bei trockenem Wetter bietet der Allradantrieb dagegen keine entscheidenden Vorteile – im Gegenteil. Man muss zusätzliches Gewicht mit sich herumschleppen und hat zusätzliche Reibungsverluste im Antriebsstrang hinzunehmen. Verbessert wird allerdings das Fahrverhalten in Kurven. Bei Rennfahrzeugen überwiegen die Nachteile die Vorteile. 8 Etwas anderes kann es bei Alltagsfahrzeugen sein, wenn spezifische Einsatzverhältnisse überwiegen, sprich: wo die Reibungsverhältnisse auf der Straße oft eingeschränkt sind, also bei Regen, Schnee, Eis, Matsch, unbefestigtem Untergrund usw. Die Entwicklung von Interceptor und FF erfolgten parallel. Für den FF wurde der Vorderwagen verlängert (erkennbar an 2 statt 1 Lüftungsöffnung an der Seite) zur Unterbringung des Verteilergetriebes. Außerdem wurde eine neue Vorderachse konstruiert (mit vier Federn!) für den Frontantrieb. Motor/Getriebe liegen damit weit hinter der Vorderachse und noch näher am Schwerpunkt des Fahrzeugs, also sehr gute Voraussetzungen für ein gutes, neutrales Fahrverhalten. Das Verteilergetriebe wird nach links herausgeführt in etwa auf Höhe des Fußraumes/Sitzes. Da das Fahrzeug sehr flach ist (niedriger Schwerpunkt = gutes Fahrverhalten), ergibt sich eine „Ausbeulung“ des Mitteltunnels in den Innenraum hinein. Um dies zu kompensieren, ist der linke Sitz 5 cm schmaler als im Interceptor und auch einige Zentimeter weiter links eingebaut. Diese Einbauverhältnisse CM 3-2012 | www. DAVC.DE Historie Jensen – der „Gentleman-Express“ – Teil 2 FF MK i sind auch der Grund dafür, dass es den FF ausschließlich als Rechtslenker gab. Eine Steuerung links gaben die Einbauverhältnisse einfach nicht her! Dafür fährt man dann aber auch ein Auto, dass in dieser Größe-/Gewichtsklasse seinesgleichen sucht. Ein Rennfahrer, der jüngst meinen FF MK I über mehr als 100 km gefahren ist, hat nur gestaunt und geäußert: „Mein Gott, konnten die damals schon gute Fahrwerke bauen“…, wobei ein wesentlicher Teil dieser Qualität an Straßen-Performance auf den Allradantrieb zurückzuführen ist, der das Auto quasi in die Kurve hinein und neutral hindurch zieht. Optimal für einen GT dieser Größenordnung. Und natürlich verfügt auch der „FF“ über die einstellbaren Stoßdämpfer. CM 3-2012 | www. DAVC.DE 9 Historie Jensen – der „Gentleman-Express“ – Teil 2 Das ABS war damals auch eine Novität im PkW. Abgeleitet wurde das „Dunlop Maxaret“ aus der Anti-Blockier-Einrichtung, wie sie bereits bei Flugzeugen eingesetzt wurde. Es funktioniert mechanisch und ist dementsprechend wesentlich träger als ein modernes elektronisches ABS, wie es in den 70ern von Bosch entwickelt worden ist, stellt aber einen bedeutenden Fortschritt gegenüber der manuellen „Stotterbremse“ per Muskelkraft dar. Der „FF“ war Vorläufer manch anderer „Allradler“ für die Straße. Der erste Audi quattro kam erst 1980 heraus, also 14 Jahre nach dem „FF“. Und das nicht mit der Straßenauslegung des FF mit automatisch sperrenden Diffenrentialen (quattro: manuell) und einer beschleunigungsorientierten Drehmomentverteilung von 64 % hinten und 36 % vorn (quattro: 50:50 wie bei einem Geländewagen, der beim Audi quattro mit dem DKWMunga/VW-Iltis Pate stand, wohl aus Kostengründen). Da hat man bei Audi inzwischen dazugelernt. Auch bei der Werbung für den Allradantrieb hat Audi zunächst einmal einen Blick auf Jensen geworfen: das berühmte Werbe-Video, in dem ein Audi quattro eine Ski-Sprungschanze hinauf fährt (übrigens an einem Seil hängend…) wurde inspiriert durch die Jensen-Werbeaufnahmen, wo ein Jensen FF eine Skipiste hinauf fährt – 1968! Der „FF“ zählte zur absoluten automobilen Spitzenklasse. Für den Preis eines „FF“ hätte man einen 2 ½ Jaguar E-Type kaufen können! ... Dementsprechend bescheiden blieben die abgesetzten Stückzahlen. Von 1966 bis 1971 wurden 320 Stück gebaut, davon 196 als MK I, der im Innenraum noch besonders englisch-stylisch daherkam. „FF“ und der ebenfalls ab 1966 gebaute heckgetriebene „Interceptor“ (der Modellname aus den frühen 50erJahren wurde wieder aufgegriffen) wurden parallel als Nachfolger des C-V8 entwickelt und sollte attraktiver als dieser werden. Klar, war die Frontgestaltung dieses Modells doch ein echter „Meinungs-Spalter“ gewesen. Was lag da näher, als wegen des Designs einmal nach Italien zu schauen. Carrozzeria Touring legte einen Entwurf hin, der begeisterte. Charakteristisch war eine gläserne, kuppelartige Heckklappe und eine extra lange Motorhaube (Motor liegt hinter der Vorderachse für gute Straßenlage!). Aufgebaut war der „Interceptor“ auf der weiterentwickelten technischen Basis des C-V8 mit einem starken Rahmen, dessen zwei dicke Längsrohre gleichzeitig als Unterdruck-Reservoir für den Bremskraftverstärker dienten. I nt e rc e p t 10 or CM 3-2012 | www. DAVC.DE Historie Jensen – der „Gentleman-Express“ – Teil 2 Eigentlich sollte Touring auch die Karosserien fertigen, sah sich aber kapazitätsmäßig nicht dazu in der Lage. Also schloss Jensen einen Fertigungsvertrag mit Vignale. Die Fertigungsqualität war aber so schlecht, dass nach 20 Exemplaren Schluss war und die Karosseriefertigung fürderhin doch in West Bromwich erfolgte. Heute sind diese Exemplare gesuchte Raritäten… Der Interceptor war ein Erfolg, wie man ihn bei Jensen mit eigenen Modellen bislang nicht erlebt hatte. Zwischen 1966 und 1969 wurden vom Mk I 1033 Stück hergestellt. Vom parallel gefertigten „FF“ wurden 196 Exemplare abgesetzt. Danach erfolgte eine Weiterentwicklung zum Mk II, die primär optischer Natur waren und ein neues Interieur, ein neues Armaturenbrett, neue Stoßfänger usw. umfassten. In dieser Phase wechselte die Firma zweimal den Eigentümer. 1970 wurde sie von Kjell Qvale erworben, der an der amerikanischen Westküste mit dem Autohandel ein Vermögen gemacht hatte. Mit ihm stieg der Absatz in der USA deutlich an. Und es wurde ein neues Spitzenmodell kreiert, der „ Jensen SP“. „SP“ steht für „Sixpack“, nämlich 3 Doppel-Registervergaser (= 6) für den Achtzylinder und eine beträchtliche Leistungssteigerung auf 385 PS. Eigentlich war dieser Motor von Chrysler für die eigenen Modelle entwickelt worden, aber die in dieser Zeit drastisch verschärften Abgasgesetze verhinderten den Einbau in Autos für die USA. Da war man froh, dass ein europäischer Hersteller Interesse an diesen Motoren hatte… 1974 brachte man mit dem „ Jensen Interceptor Convertible“ ein Cabriolet auf den Markt. Das war seinerzeit außergewöhnlich angesichts der durch Ralph Nader (Buchtitel: „Unsafe at any speed“) angezettelten Sicherheitsdiskussionen, die zur Einstellung fast aller Cabrio-Projekte geführt hat. Der „ Jensen Interceptor Convertible“ war mit allem Komfort ausgestattet – sogar mit Klimaanlage (bei einem Cabrio)! Er spielte in der Liga des Rolls Royce Corniche. Primär wurde er in den USA verkauft. Nur 86 der 508 gebauten Exemplare verblieben im „homeland“. Insgesamt wurden 6408 Interceptor gebaut. Es war ein ausgesprochen erfolgreiches Modell der Luxusklasse, gefahren von den „Erfolg-Reichen“. Von Tony Curtis bis Cliff Richard (dessen Loblied auf seinen Interceptor man bei „youtube“ anschauen kann). Es war der „car oft he star“. Und ist es gelegentlich noch heute. Mit unserem Jensen Interceptor Convertible wurden für eine Story über den Formel 1-Weltmeister Jenson Button in „CQ“ Aufnahmen mit ihm gemacht. Phonetisch klingen „ Jensen“ und „ Jenson“ ja auch gleich, hat sich wohl der Redakteur gedacht… Jensen hat über Jahrzehnte einen guten Teil seines Ertrages mit der Lohnfertigung für andere Automobilhersteller verdient. In den 60er-Jahren hatte man da wohl seine beste Zeit mit dem Bau von Austin Healey 3000, Sunbeam Tiger und Volvo P1800. Danach tat sich eine Lücke auf. Also ging man dran, selbst einen kleinen Sportwagen zu schaffen. Und wie schon an anderer Stelle Bislang war immer noch der „383cui“-Motor (= 6,3 Liter) verwendet worden. Angesichts der von Kalifornien initiierten verschärften Abgasauflagen sank die Leistung. Das versuchte man durch Hubraumsteigerung auszugleichen. Also erweiterte man den Hubraum auf 440 cui (= 7,2 Liter). Das glich den Leistungsverlust zwar nicht vollständig aus, aber man konnte den Markt beruhigen. Heute sind die Modelle mit dem „kleineren“ Motor gesuchter als die mit dem „großen“, die im „Interceptor Mk III“ eingebaut wurden. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Interceptor-Karosserie nicht an die etwas anderen äußeren Dimensionen des Motors angepasst wurde. Es handelt sich zwar nur um wenige cm, aber zum Wechsel der Krümmerdichtung musste nun der Motor ausgebaut werden… CM 3-2012 | www. DAVC.DE 11 Historie Jensen – der „Gentleman-Express“ – Teil 2 Und so kam, was kommen musste: Jensen ging in Konkurs. 1976 war endgültig Schluss. Reste wurden noch „aufgearbeitet“. Man hat zuletzt sogar noch ein „neues“ Modell in geringer Stückzahl fertiggestellt, nämlich das „Interceptor Coupe“, also einen Interceptor ohne die charakteristische Glaskuppel, sondern mit dem Heck des Cabrios und festem Dach. So etwas wurde noch bis 1976 gebaut. tauchte auch hier Donald Healey auf. Frage nur, woher bekommt man die Antriebseinheit? Optionen mit BL oder BMW klappten nicht. So geriet man an Lotus, wo ein sportlicher 2,2 l Alu-Motor mit zwei per offen laufenden Zahnriemen angetriebenen obenliegenden Nockenwellen und mit 140 PS verfügbar war – nur noch nicht so recht dauererprobt. Man wurde sich handelseinig. 1972 wurde der „ Jensen Healey“ vorgestellt. Und dann begann ein regelrechter „Praxistest“ durch die Käufer. Mit dem Mitte 1973 eingeführten Mk II wurde es besser, aber der Modellruf war belastet. Trotzdem konnten 10.502 Cabrios und 511 GT (eine Art Kombi-Coupe) abgesetzt werden. Ende 1973 setzten die ölexportierenden Länder ihren Ölpreis drastisch in die Höhe (auf einen Preis, den wir heute übrigens als Schnäppchen bezeichnen würden…). Folge war die „Ölkrise“. Autos mit großen, durstigen Motoren ließen sich kaum oder nur noch mit preislichen Abschlägen an den Mann bringen. Sportwagen sind in solchen Zeiten auch nicht gerade gesucht. Man produzierte auf Halde, Neufahrzeuge wurden erst nach vielen Monaten vom Hof verkauft. Das belastet eine kleine Firma ohne Konzernrückhalt und mit magerer Kapitaldecke natürlich stark. Und bei unklaren Zukunftsaussichten mag auch kein Kapitalgeber einspringen. 12 Überlebt hat ein Teilbereich in „ Jensen Parts & Services“. Nicht nur dadurch ist die Ersatzteilversorgung nicht so schlecht wie man meinen sollte, denn es gibt Firmen, die nicht nur Ersatzteilbestände übernommen haben, sondern auch Fertigungseinrichtungen, so dass sogar Blechteile nachgefertigt werden können! Obwohl als Autohersteller untergegangen, ist der Name Jensen nicht vergessen. Seitdem wurde die Marke Jensen bereits mehrfach wiederbelebt. In den 80ern wurde der „ Jensen VI“ in 14 Exemplaren hergestellt, bis auch diese Initiative einging. In den 90ern entstand ein völlig neues Modell unter dem Namen Jensen, der „S-V8“. Aber auch dieses Kapitel endete nach einer unbekannten Zahl von Fahrzeugen (man spricht von 40). Heute werden noch alte Autos mit neuer Technik unter dem Namen „ Jensen R“ professionell aufgebaut. Ende 2011 kamen Meldungen durch die Presse, dass sich ein neuer Jensen in der Konstruktion befinde. Die CM 3-2012 | www. DAVC.DE Historie Jensen – der „Gentleman-Express“ – Teil 2 CM 3-2012 | www. DAVC.DE 13 Historie Jensen – der „Gentleman-Express“ – Teil 2 Bilder zeigen ein sehr attraktives Modell, das die Interceptor-Linie modern fortentwickelt. Er soll 2014 auf den Markt kommen. Was daraus wird: let´s see. die ordentlich Marketing-Geklingel in die Marke stecken kann. Dementsprechend vergleichsweise preiswert sind die Fahrzeuge (noch). Das kam mir nur zugute: so kann ich mir locker fünf Jensen in die Garage stellen, statt mich alternativ auf ein überteuertes Modell zu beschränken… Die Stärken von Jensen-Fahrzeugen haben inzwischen auch andere bemerkt. Heute ist der Bestand an Jensen in Deutschland größer als jemals zuvor, wenngleich immer noch mit dem kleinen 1x1 zahlenmäßig erfassbar! Der Preis-Trend geht deutlich nach oben. Inzwischen wurde in den USA das erste Angebot eines FF für über 100.000$ gesichtet. Noch ein Einzelfall, wann „normal“…? Man sieht: dies…! Jensen never Eins steht jedenfalls fest: wenn auch die Marke in Deutschland weitgehend unbekannt geblieben ist, zählen die Liebhaber zu den aktivsten Enthusiasten in der Oldtimer-Szene! Der britische JOC (Jensen Owners Club) hat mehr als 1000 Mitglieder (man setze dies einmal in Relation zur produzierten Stückzahl und vergleiche das mit anderen Marken…) und hat sogar vor kurzem in England die Auszeichnung „Best club ot the year“ erhalten. Das Internet-Forum ist vorbildlich und wird intensiv genutzt. Wir „nutzen“ unsere Jensen-Fahrzeuge gerne für Rallys. Gesamtsiege bei der Silvretta-Classic, Sachsen-Classic, Hamburg-Classic, Hanse-Historik, Schauinsland-Classic u. a. m., sowie zahlreiche Klassensiege und Platzierungen wurde mit ihnen erzielt und Pokale nach Hause gefahren. Und das alles mit Automatik…. Ja, liebe Sportsfreunde, das geht! Wenn man ein gutes Auto fährt – und es leidlich bedienen kann… Klaus H. Steffens DAVC Ostwestfalen-Lippe Die Jensen-Fahrzeuge spielen in einer Liga mit Bentley, Aston-Martin usw. Nur gibt es heute keine Firma mehr, 14 CM 3-2012 | www. DAVC.DE Historie Alfa Romeo – eine Zeitreise durch hundert Jahre – Teil 2 Bei A.L.F.A. hatte man das Wort Konkurs noch nicht richtig ausgesprochen, da stand schon ein Käufer auf der Matte. Die Firma Accomandita Inc. Nicola Romeo und Co. übernimmt A.L.F.A. und produziert mit den vorhandenen Maschinen und dem Personal Bombenund Granatgehäuse, sowie Zünder für diese Geräte. Jetzt haben wir den dritten Mann, der neben Merosi und Stella den weiteren Weg von A.L.F.A. bestimmen wird. Nicola Romeo (18. 4. 1876 – 15. 8. 1938), klein, glatzköpfig, mit buschigem Schnauzbart, ein typischer Süditaliener aus der Provinz Neapel, der in eine kinderreiche sonst aber arme Familie hineingeboren wurde. Es dürfte seinen Eltern nicht leicht gefallen sein, dem Jungen eine Ausbildung zu finanzieren, die er 1899 mit einem Ingenieurdiplom abschloss. Ab 1902 führte er die Vertretung einer englischen Firma für Bahnzubehör mit Sitz in Mailand. 1906 machte er sich selbstständig und gründete mit seinem Freund Edoardo Fucito die Inc. Nicola Romeo e.C. 1907 übernahm er die Vertretung von Ingersoll-Rand, weltgrößter Hersteller für Kompressoren und Bohrgeräte. Ab 1909 erhöhte er die Gewinne dadurch, dass er die Geräte in Eigenregie montierte. Diese Werkstatt mit ca. 50 Beschäftigten stand ganz in der Nähe von A.L.F.A. 1911 musste er die Firma wegen des erhöhten Kapitalbedarfs umstrukturieren. Es kamen mit Angelo Pogliani, Direktor der Bank B.I.S. (Banca Italiana Sconto) und Anselmo Gobba, ein Einzelhandelskaufmann, zwei Geldgeber in die Firma, die je ein Drittel der Anteile übernahmen. Mitte 1915 erfuhr Pogliani, der gute Beziehungen zum Kriegsministerium hatte, von einem Auftrag über 23 Mio. Lira für Granatengehäuse. Voraussetzung war, dass täglich 10.000 Stück produziert werden konnten. Bei Vertragsunterschrift würden 30% der Gesamtsumme vom Ministerium vorausgezahlt. Pogliani war es, der Romeo überredete, den Auftrag anzunehmen und die A.L.F.A. zu übernehmen, die mit ihren Maschinen und Personal (250 Beschäftigte) in der Lage war, die Forderungen des Kriegsministeriums zu erfüllen. Später kommt noch der Bau von Kompressoren, Bohrgeräten und Traktoren dazu. Gegen Ende des Krieges werden auch in Lizenz Flugmotoren hergestellt. Innerhalb von sieben Monaten wuchs die Zahl der Mitarbeiter auf 4.000. Drei neue Hallen, eine Gießerei und ein Formenbau wurden eingerichtet. Nicola Romeo und Partner schwammen nun im Geld und die Nachkriegszeit im Auge, übernahm die in eine AG umgewandelte Firma eine Lokomotivfabrik und rundete das Ganze mit zwei weiteren Unternehmen, die Bahnzubehör, Schienen und Stahlträger herstellte, ab. 1919 wurde die Autoproduktion wieder aufgenommen, und man nahm auch wieder an sportlichen Wettbewerben teil. Bei der Targa-Florio war die Firma mit drei Fahrzeugen unter dem Namen Alfa Romeo vertreten, die jedoch alle vorzeitig ausschieden. Die neue Namensgebung führte zu einem Prozess mit den früheren Besitzern von Romeo. A.L.F.A. habe zwar das Werk aber nicht den Namen Alfa erworben. Nicola Romeo gewann mit dem Argument: Alfa bezieht sich auf den ersten Buchstaben des Alphabetes, nachdem man den ersten Wagen der neuen Firma genannt habe. Das Jahr 1920 wurde in Italien zu einem wirtschaftlichen Desaster. Der Dollar kostete nun 21 Lira. Die Kosten für Rohmaterial stiegen in astronomische Höhen, sodass Alfa Romeo neues Kapital benötigte. Alfa Romeo war nun der zweitgrößte Schuldner bei der B.I.S. Direktor, so erinnern wir uns, war Angelo Pogliani. Um die eigenen Schulden zu überdecken begann die B.I.S. bei anderen Banken große Kredite zu nehmen bis Ende 1921 alles zusammenbrach und die B.I.S. in Konkurs ging. Die italienische Nationalbank übernahm die Abwicklung der Bank und griff auch in die Geschäftsführung von Alfa Romeo ein. Nicola Romeo wurde zum Präsidenten gemacht und kaltgestellt. Der neue Geschäftsführer Freunde historischer Kraftfahrzeuge sind im DAVC ! CM 3-2012 | www. DAVC.DE 15 Historie Alfa Romeo – eine Zeitreise durch hundert Jahre – Teil 2 Pasquale Gallo schafft es, die gesamte alte Garde innerhalb von sechs Monaten aus dem Unternehmen zu drängen. 1922 kam als neue Konstruktion die R-Serie, erst mit 3-Liter-Motor, dann 1923 als RM, RL und RL Sport mit 2- und 3-Liter-Motoren auf den Markt – mit großem Erfolg (829 verkaufte Fahrzeuge). Der RL-Sport wurde auch als RLSS-Zagato verkauft. Zagato war im Krieg bei der Flugzeugfabrik Tomello als Konstrukteur tätig und hatte dort viel Erfahrung im Leichtbau gesammelt. Er machte sich 1919 selbstständig und gründete die Carrozeria Ugo Zagato und Co., Geschäftsbereich: Konstruktion und Reparatur von Karosserien für Autos und Flugzeuge. Er blieb über die Jahrzehnte mit Alfa Romeo verbunden und verstarb 2009 im Alter von 88 Jahren. Die Firma besteht heute noch. 1923 trat man wieder zur Targa Florio mit fünf Fahrzeugen an. Da einer der Fahrer, Ugo Sivocci, schon mehrmals bei der Targa gescheitert war, malte der Mechaniker ihm ein grünes vierblättriges Kleeblatt auf die Karosserie. Der Glücksbringer wirkte. Sivocci gewann, und das grüne Kleeblatt wurde zum Erkennungszeichen der Alfa-Rennwagen. Merosi hatte einen Rennwagen, den P1, entwickelt, der leider dem schnellen Fiat 805 nicht das Wasser reichen konnte. Es musste was her, was dem Fiat ebenbürtig, ja überlegen war. Es war wohl Enzo Ferrari, der seit 1920 für Alfa Romeo tätig war, der auf Vittorio Jano aufmerksam machte und auch die Abwerbung von Fiat, dort war Jano tätig, durchführte. Ferrari machte das mit dem größten Vergnügen, er hatte mit Fiat noch eine Rechnung offen, denn Fiat hatte ihn als Rennfahrer abgelehnt, worauf er zu Alfa ging. Jano kam, sah und siegte. Es gelang ihm, einen der erfolgreichsten Alfas aller Zeiten zu bauen, den P2. Der 8-Zylinder, 16Ventiler mit Kompressor, leistete 140 PS und war 225 km/h schnell. Die Feuertaufe war der 9. Juni 1924 in Cremona, wo das Team Ascari/Bazzi in Rekordzeit siegte. Die weiteren Erfolge des P2 sind legendär. Auch der Nachfolger, der P3, war in den folgenden Jahren bei zahlreichen G.P.-Rennen erfolgreich. 1925 gewann Alfa Romeo den ersten G.P. Weltmeistertitel. Als neuer Chefingenieur entwickelte Jano den 6C 1500, ein radikaler Neubeginn. In vielen Details der 16 Konstruktion des P2 folgend, sollte das neue Modell bei hoher Leistung und geringem Gewicht Handlichkeit und Robustheit verleihen. Der Sechs-Zylinder-Motor mit obenliegender Nockenwelle umfasste Kopf und Block aus einem Guss. Ölwanne und Kurbelgehäuse bestanden aus Leichtmetall. 1927 wurden 499 Fahrzeuge hergestellt. 1928 modifizierte man Bremsen und Lenkgetriebe und gab dem Motor eine größere Ölwanne. Der in diesem Jahr aufgelegte 6C 1500 Sport hatte zwei oben liegende Nockenwellen, einen Graugusszylinderkopf und bringt 54 PS auf die Straße. Jetzt haben wir pure Rennsporttechnik in der Serie. Dieser Motor ist das künftige Markenzeichen von Alfa Romeo und wird, weiterentwickelt, bis in die 90er-Jahre gebaut. 1927 muss Nicola Romeo das Unternehmen verlassen. Er war in den Augen der Faschisten ein Kriegsgewinnler, besonders Mussolini konnte ihn nicht leiden. Man rechnete seine Anteile an dem Unternehmen gegen die Schulden auf, und Nicola war raus. Das faschistische Italien rüstete auf. Alfa Romeo bekam einen Auftrag über 2400 Stück 9-Zylinder-Sternmotoren für die Luftwaffe und verbesserte so die wirtschaftliche Situation. Ab 1931 werden mit Lizenzen von Büssing und Deutz auch Lastwagen und Omnibusse hergestellt. Alle Rennwagen bis 1937 tragen die Handschrift Vittoria Jans. Da gegen die deutschen überlegenen G.P.-Fahrzeuge nicht anzukommen war, wechselte Jano zu Lancia. 1933 wurde das Unternehmen in die Staatsholding IRI eingegliedert. In der Folgezeit festigte Alfa Romeo seine Position als Hersteller von sportlichen und luxuriösen Automobilen. 1936 wird mit drei Rennspidern 8C 2900 A die Mille Miglia dominiert. Als das schnellste Serienauto entsteht der 8C 2900 B Corto, der eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h erreichte. Es kommt der Zweite Weltkrieg. Alfa Romeo fertigte nun Flugmotoren in Lizenz, den Mercedes DB 601. Dazu werden auch Material und Maschinen nach Italien geliefert, die aber nur zum Teil ankamen. Später soll davon einiges in der neu gegründeten Firma von Enzo Ferrari aufgetaucht sein. Nur ein Gerücht? Drei Bombenangriffe, am 14. 2., 13. 8. und 20. 10. 1944 verwandeln das Werk in einen Schutthaufen. Fortsetzung folgt. Detlef Hüffmann DAVC Südbaden CM 3-2012 | www. DAVC.DE Historie Vom Aschenputtel zum Concours d´Élégance – 20 Jahre im Leben eines Dixies Es war einmal – nein dies ist kein Märchen – ein kleiner Dixi, der 1928 in Eisenach das Licht der Welt erblickte. Als 2-sitziger Roadster verließ er in einem unscheinbaren Grau das Werk und freute sich auf schöne Ausfahrten in der Umgebung von Berlin, denn dort wurde er an einen Einzelhandelskaufmann ausgeliefert. Nach einigen Jahren in Berlin gelangte das Fahrzeug in den Kriegswirren auf verschlungenen Pfaden – so genau kann sich unser Dixi nicht mehr an diese Zeit erinnern – nach Süddeutschland, genauer gesagt nach Augsburg. Dort, in der Roten Tor Garage, wurde ihm ein Elektromotor eingebaut und so konnte er auch ohne den knappen Sprit wenigstens im nahen Umkreis als Firmenfahrzeug eingesetzt werden. Den Kühlergrill zierte ein hübscher Schriftzug „Elektromobil“ und der Dixi war stolz auf diese Besonderheit – er war ja praktisch ein Einzelstück. Nach dem Krieg baute man den Originalmotor wieder ein und das Fahrzeug wurde für Kurierfahrten im Raum Augsburg genutzt – immer noch als „Elektromobil“ zu erkennen. Nachdem zunehmend mehr Nachkriegsautomobile die Straßen bevölkerten, wurde der Dixi nur noch wenig bewegt – er stand sich die Reifen platt und wurde in der Roten Tor Garage immer weiter nach hinten verschoben. Mitte der 50er-Jahre kamen zwei Studenten, Günter Bornemann und Ernst Trauner, auf die Idee, sich den Dixi als Spaßfahrzeug des SVA (Schwimmverein Augsburg) anzuschaffen. CM 3-2012 | www. DAVC.DE Das Auto wurde mit einfachen Mitteln restauriert und fuhr in Augsburg u. a. Reklame für Faschingsveranstaltungen. Unser Dixi lebte richtig auf, denn er wurde gebraucht und hatte immer jede Menge junger Leute um sich. Manchmal war es für ihn – er war immerhin schon 30 Jahre alt – etwas anstrengend, denn er wurde auch im Winter bei Schnee und Kälte fleißig bewegt. Im Jahr 1958 erhielt er eine farbenfrohe Pinsellackierung und ein Verdeck aus gestreiftem Stoff – na ja – und diente als offizielle „Staatskarosse“ des Augsburger Faschingsprinzen Günter des Ersten. Er ließ seinen Besitzer nie im Stich. Notfalls wurde eine schwache Batterie im Winter durch die Handkurbel ersetzt und mit seinen großen 19 Zoll Rädern wühlte sich unser DIXI auch durch schneebedeckte Straßen im Augsburger Umland. In den folgenden Jahren ging es zu Oldtimerveranstaltungen bis nach Frankfurt und Wiesbaden, wohl gemerkt auf Achse, und zu vielen schönen Ausfahrten ins Alpenvorland. Anfang der 60er-Jahre kam auch für unseren DIXI das Aus, denn er war verbraucht und eine Restauration hatte niemand im Sinn. Also wurde er in einer Garage abgestellt nach dem Motto: Ein geliebtes Erinnerungsstück aber wohin damit? In den folgenden Jahren verschob man ihn von Garage zu Garage und sein Zustand wurde dadurch auch nicht besser. 17 Historie Vom Aschenputtel zum Concours d´Élégance – 20 Jahre im Leben eines Dixies So stand der kleine Dixi alleine und verlassen viele Jahre in einer Garage in Königsbrunn, die Füße waren platt, der Motor stark korrodiert und die Karosserie mehr Rost als Blech. Er überlegte, ob das nach 60 Jahren jetzt wohl das Ende sein würde, denn die modernen Autos, die er hin und wieder sah, wenn die Garagentüre einen Spalt offen stand, waren viel hübscher und vor allem schneller und komfortabler als unser Dixi mit 15 PS und dem nicht synchronisierten 3-Gang Getriebe – von der minimalen Federung einmal ganz abgesehen. 25 Jahre später im Jahr 1986 sitzen Günter Bornemann, wir erinnern uns, der Augsburger Faschingsprinz 1958, und Michael Solf, ein autobegeisterter, bei BMW beschäftigter Ingenieur, im Diessner Segelklub bei einem Bier. Bei dieser Gelegenheit erzählt Günter Bornemann das erste Mal von seinem DIXI, dessen Garage in Kürze abgerissen werden soll und für den er keine Unterstellmöglichkeit hat. Es ist offensichtlich, dass Günter emotional immer noch stark an dem Fahrzeug hängt und es, wenn überhaupt, nur in „gute Hände“ geben will. Also heißt der erste Schritt: das Fahrzeug gemeinsam abholen und erst einmal in einer Garage von Michael Solf unterstellen. Dann sehen wir weiter. Unser Dixi fühlte sich schlecht und einsam, als eines Tages im Sommer 1986 die Garage geöffnet und plötzlich ein Abschleppseil an seiner Vorderachse befestigt wurde. Flott wurde er aus der Garage unter dem Haus nach oben gezogen und stand im grellen Sonnenlicht. Er fühlte sich plötzlich nackt und schämte sich für sein Aussehen. Bild 3 18 Das Verdeck aus gestreiftem Markisenstoff hatte Stockflecken, die Sitze waren alt und verschlissen, der Lack stumpf und über allem lag der Staub von vielen Jahren (Bild 3). Sein früherer Besitzer, der ihn während seiner Studentenzeit in Augsburg begeistert gefahren hatte, war auch da und nahm wehmütig von ihm Abschied. Der offensichtlich neue Besitzer machte ein paar Fotos und dann wurde unser Dixi mit Hilfe einer Winde auf einen Autoanhänger gezogen. Fast wäre das schmale Wägelchen dabei zwischen den beiden Fahrschienen hindurch gefallen – die Spurweite des DIXI ist für moderne Autotransporter einfach zu gering. Gut verzurrt und nach einem weiteren Abschied vom alten Besitzer, ging es in der frischen Sommerluft über die Autobahn nach München. Was für ein Erlebnis nach vielen Jahren im „Kerker“, die grünen Wiesen, die frische Luft und vor allem dieser Verkehr! Unglaublich, wie viele Fahrzeuge sich mit hoher Geschwindigkeit über die Autobahn bewegten – unserem Dixi wurde ganz schwindelig und er konnte sich überhaupt nicht vorstellen in diesem Verkehr jemals wieder selbst mit zu fahren. Er genoss die Fahrt auf dem Anhänger und wurde anschließend in einer älteren Garage bei einem Einfamilienhaus untergestellt. Haus und Garage gehörten offensichtlich den Eltern des neuen Besitzers und dort wartete er neugierig, was mit ihm weiter geschehen würde. Einige Wochen geschah überhaupt nichts, bis eines Tages der neue Besitzer, Michael Solf, begann, den DIXI zu zerlegen. Das Verdeck und die Windschutzscheibe waren schnell abgebaut und der Ausbau von Motor und Getriebe war innerhalb weniger Stunden erledigt. Das Fahrzeug, ursprünglich eine englische Konstruktion als Austin 7, ist einfach und übersichtlich aufgebaut und überhaupt kein Vergleich mit den komplizierten Konstruktionen anderer Nachkriegsfahrzeuge. Die Zerlegung des Fahrzeugs bestätigte die Vermutung, dass hier nur eine Komplettrestauration zum Ziel führen kann. Viele Teile waren modifiziert bzw. modernisiert und der Fensterrahmen hatte nichts mehr mit dem Original gemeinsam und das Karosserieheck war dem Zeitgeist der 50er-Jahre entsprechend „stromlinienförmig“ abgeändert (Bild 4). Für den neuen Besitzer, der noch nie einen Oldtimer restauriert hatte, stellte sich als erstes die Frage, wer kann einen DIXI-Motor, wer die Karosse und wer das Fahrgestell restaurieren. CM 3-2012 | www. DAVC.DE Historie Vom Aschenputtel zum Concours d´Élégance – 20 Jahre im Leben eines Dixies Festigkeitsbezeichnungen oder ähnliches gab, überdrehte Herbert Nocker alle „modernen“ Schraubenköpfe, um dem originalen Aussehen so nahe wie möglich zu kommen. Die einzige Abweichung zum Originalzustand erfolgte aus Sicherheitsgründen bei der Bremsanlage. Diese wurde so modifiziert, dass die Fußbremse auf alle vier Räder wirkt und nicht nur auf die Hinterräder, wie das serienmäßig der Fall war. Bild 4 Einige Monate später war die Karosse in England fertig. Anlässlich einer Reise nach England im Herbst 1993 konnten wir im Austin Seven Workshop viele Ersatzteile für unseren DIXI kaufen und auf dem Rückweg die Das Ziel sollte sein, das Fahrzeug ohne Kompromisse wieder so gut wie möglich in den Originalzustand zu versetzen. Über die BMW-Kontakte wurde bald ein OldtimerSpezialist in München gefunden, der für die damalige Oldtimer-Sparte von BMW arbeitete und sich mit viel Begeisterung an die Überholung von Motor und Getriebe machte. Über Kontakte zum DIXI-Club, einer Vereinigung von damals ca. 50 DIXI-Besitzern unter der Leitung des sehr aktiven „Vorsitzenden“, Achim Klett, wurde ich mit Herbert Nocker bekannt, einem der Spezialisten in der Szene. Er hatte gute Kontakte nach England, dem Ursprungsland des DIXI/ Austin Seven, und riet mir, die Karosserie in UK restaurieren zu lassen, nicht zuletzt aus Kostengründen. Der Blechspezialist, John Heath, erklärte sich bereit, die Karosse unter Beibehaltung möglichst vieler Originalsubstanz zu überarbeiten – spezielle Teile, wie zum Beispiel der Fensterrahmen kamen aus einer englischen Nachfertigung für den Austin Seven. Wie bekommt man eine Karosserie von München nach England – natürlich möglichst kostengünstig? Auch hier konnte BMW indirekt helfen, denn jede Woche fuhr ein 40 t LKW von München nach Bracknell bei London und lieferte Ersatzteile für BMW UK. Der Weg von Bracknell zur Werkstatt von John Heath war nicht weit und ein freundlicher Kollege von BMW England brachte die Karosse dort hin. Das Fahrgestell wurde zur Restauration zu dem bereits erwähnten Spezialisten Herbert Nocker nach Rottenbuch gebracht und dort von Grund auf überarbeitet. Da es auf den Schraubenköpfen anno 1928 keine CM 3-2012 | www. DAVC.DE Bild 5 fertige Rohkarosse bei John Heath abholen. Es war ein tolles Erlebnis, die Karosse wieder in der ursprünglichen Form ohne Rost und Löcher zu sehen (Bild 5). Nachdem Motor und das Fahrgestell bereits revidiert waren, konnte mit dem Zusammenbau begonnen werden. Mit jedem Tag freute sich unser DIXI, wie er langsam zum Leben erwachte und er konnte es kaum erwarten, bis er das erste Mal wieder aus eigener Kraft fahren würde. Doch bis dahin war noch ein steiniger Weg, denn oft musste Michael Solf zum BMW-Museum nach München fahren, um bei dem dort ausgestellten DIXI spezielle Details oder Maße abzunehmen. Dabei passierten natürlich auch Fehler: die Türgriffe kamen frisch verchromt vom Lieferanten zurück – nur leider hatte der DIXI keine verchromten Teile, sondern die Zierteile waren alle vernickelt. Also die Teile wieder entchromen und anschließend vernickeln lassen. 19 Historie Vom Aschenputtel zum Concours d´Élégance – 20 Jahre im Leben eines Dixies Welche Farbe soll unser DIXI bekommen? Hierüber wurde viel diskutiert, denn das ursprüngliche Grau war schon sehr „grau“ und gefiel dem neuen Besitzer gar nicht. Letztlich entschied sich Familie Solf (Bild 6) für ein freundliches, wenn auch gedecktes Grün aus der DIXI-Farbpalette. Die Sitze und die Türverkleidungen wurden in dem ursprünglichen „Bordeaux Rot“ gepolstert und damit sah unser DIXI wirklich chic aus. Im Juni 1994 war es endlich soweit – gerade die letzte Schraube fest gezogen, ging es mit roter Nummer zur Ausfahrt des DIXI-Clubs nach Rottenbuch. Unser DIXI strahlte vor Stolz und schnurrte wie ein Uhrwerk über die Straßen des Alpenvorlands. 15 PS sind zwar keine übermäßige Motorisierung – auf kleinen Nebenstraßen zum gemütlichen Vorankommen jedoch völlig ausreichend. Die mangelnde Bremswirkung der winzigen Trommelbremsen muss unbedingt durch ausreichendes Vorausschauen des Fahrers kompensiert werden. Die anstehende TÜV-Abnahme gelang ohne Probleme und der für die Versicherung notwendige Gutachter attestierte unserm DIXI einen Zustand 1 (Bild 7). Bild 7 Von nun an ging es von Ausfahrt zu Ausfahrt und der DIXI war wieder voller Leben und freute sich, wenn die Zuschauer sich beim Anblick des kleinen, hübschen Autos erfreuten. Er kam 1995 anlässlich des 5. BMW Veteranen Treffens wieder in seine Geburtsstadt Eisenach und durfte im Jahr 1999 zur Internationalen Kaiserstraßen Rallye nach Österreich reisen. Die Rallye führte durch die schöne, jedoch mit vielen Hügeln durchsetzte Steiermark und brachte unseren DIXI ordentlich zum Schwitzen. Die Sollzeiten konnten nur mit Mühe eingehalten werden und für den letzten Tag stand die Zeitprüfung 100 Jahre „Semmering-Bergpreis“ auf dem Programm. Bild 6 20 Umrahmt von einer großartigen Zuschauerkulisse stand der DIXI am Start und sah mit viel Skepsis dem Abenteuer „Bergprüfung“ entgegen. Langsam, wenn auch gleichmäßig schnurrte unser DIXI den Berg hoch und da die Wertung auf Basis der selbst gesetzten Sollzeit erfolgte, belegten wir immerhin den 4. Platz von 32 Startern. CM 3-2012 | www. DAVC.DE Historie Vom Aschenputtel zum Concours d´Élégance – 20 Jahre im Leben eines Dixies Nach vielen Jahren mit schönen Ausfahrten erhielten wir im Jahr 2005 vom AvD eine Einladung zum Concours d'Élégance nach Schwetzingen mit der Bitte, unseren DIXI dort zu präsentieren. Im Nachgang zu der Prämierung in Schwetzingen durfte unser DIXI im Jahr 2007 auf das Titelbild der Ausgabe No 1 des „Magazine of the BMW Historic Motorclub UK“. Da stand er nun im Schlosspark von Schwetzingen unter all den schönen und chromblitzenden Karossen und kam sich ein wenig verloren vor. Die Jury inspizierte den DIXI ausgiebig und wir waren überzeugt, dass wir am Sonntag sicher kommentarlos wieder die Heimreise antreten könnten. Doch es kam anders – wir wurden bei der Preisverleihung aufgerufen und unser DIXI erhielt die „Trophy of the Jury“ für die gut ausgeführte, originalgetreue Restauration eines Serienfahrzeugs aus der Vorkriegszeit. Da hatte sich die Reise nach Schwetzingen doch gelohnt! Und so wurde aus unserem Aschenputtel ein stolzer DIXI, der auch heute – 84 Jahre nach seiner Geburt in Eisenach – noch vielen Menschen Freude macht und bestimmt in guter Verfassung 100 Jahre alt werden wird. Michael Solf DAVC Oberbayern Anzeige Technorama Technorama Der Oldtimermarkt in Europa Terminvorschau TERMINVORSCHAU Hessens GRÖSSTER Oldtimer- und Teilemarkt Seit über 30 Jahren DER Teilemarkt in Europa Kassel Ulm Messe 29. Oldtimer-Teilemarkt 09./10. März & Motorradspezial 2013 Techn_Ka_Ul_4c_190x125_2013.indd 1 CM 3-2012 | www. DAVC.DE w ww . te c h n o r am a. d e Die Oldtimermesse in Europa Messe 36. Oldtimer-Teilemarkt 04./05. Mai & Schlepperhalle-/Treffen 2 0 13 10.07.12 10:31 21 Veranstaltungen SCHWARZWALD CLASSIC DAYS vom 11. bis 13. Mai in Kirchzarten Seltsam! Die Magazine sind voller Ausschreibungstermine. Aber so wie wir – mein Mann und ich – nach einer Ausfahrt suchen, die uns gefallen könnte, stellen wir fest, dass wir nicht teilnehmen möchten/ können/wollen, ■ weil wir für das Nenngeld für drei Tage – das professionelle Anbieter erheben – auch gut und gern zwei Wochen USA buchen können, ■ weil eine Ausfahrt von zwei Tagen keine Anreise von 1000 km rechtfertigt, ■ weil die Ausfahrt von vier Tagen zu lang ist, ■ weil die Ausfahrt in unseren Jahresurlaub fällt, ■ weil die Ausfahrt nur für VW-Käfer-, Bugatti Freunde oder Traktoristen ….. ist, ■ weil wir alle Leute dort kennen/nicht kennen. Ich könnte diese Liste noch beliebig fortsetzen, möchte Ihnen das aber nicht zumuten. Aufgegriffen habe ich diese tragische Problematik nur, weil uns bei der Suche nach der „Wollmilchlegenden Eiersau“ wieder einmal bewusst wurde, dass der DAVC aus diversen Landesgruppen besteht, die sich alle bemühen, gute Ausfahrten zu organisieren und Gäste in der Regel auch willkommen sind. Was lag also näher – im wahrsten Sinne des Wortes – als sich die Ausschreibungen der Nachbargruppen anzusehen. Wir fragten also per Email bei den Organisatoren der LG SÜDBADEN an und erhielten noch am gleichen Tag eine freundliche Rückmeldung, dass wir willkommen sind. Wir wollten für die wunderbare Landschaft des Schwarzwalds mehr Zeit aufbringen und machten uns bereits Mitte der Woche auf den Weg. Eine gute Entscheidung, wie sich zeigte! Die Strecke zwischen Ulm und Kirchzarten war einfach traumhaft, wir hatten phantastisches Wetter und konnten uns im Vorfeld noch ein Bild von der Gegend machen. Am Freitag wurden wir in der Talvogtei Kirchzarten von den Organisatoren, Martin Waltz und Dieter Großblotekamp, begrüßt. Frau Waltz und Tochter Großblotekamp teilten kompetent und charmant die Fahrtunterlagen aus. Nach Kaffee und Kuchen – Kompliment für das wunderbare Buffet – hatten wir die Freude, vom Bürgermeister Kirchzartens, Herrn Hall, sowie dem Hauptamtsleiter der Gemeinde, Herrn Lehmann, durch die Talvogtei geführt zu werden. Die Herren machten mit zahlreichen Anekdoten die Vogtei 22 für uns Besucher lebendig und wir fühlten uns herzlich aufgenommen. Beim Abendessen im Kurhaus ergaben sich die ersten neuen Kontakte und ein reger Austausch zum Thema Fahrzeuge. Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass das Personal des Kurhauses den Service hervorragend abgewickelt hat. Unsere Eindrücke der Fahrttage Samstag und Sonntag habe ich in der Zeittafel festgehalten. Aus dieser geht jedoch nicht hervor, dass an diversen einsamen Stellen Fragen zum Thema historischer Motorsport und zur Automobilgeschichte zu beantworten waren. Man konnte also nicht im Internet recherchieren oder sich mit Freunden absprechen. Somit war am Festabend bei der Pokalverleihung davon auszugehen, dass die Pokale die richtigen Empfänger fanden. Was ich jedoch besonders herausstellen möchte ist, dass die Landesgruppe Südbaden ein perfektes Wochenende in relaxter, unaufgeregter Atmosphäre organisiert hat. Trotz des großen Teilnehmerfeldes von über 100 Fahrzeugen, dessen Vielfalt mir sehr gut gefallen hat, behielt die Veranstaltung Ruhe und Leichtigkeit. So ist es auch kein Wunder, dass 30 Fahrzeuge (viele davon Wiederholungstäter) alleine aus der benachbarten Schweiz kamen. Bestens gelaunt, schwungvoll mit vielen interessanten Fahrzeugen. Das hat uns eben auch gefallen. Odrr? Einen internationalen Touch erfuhr die Schwarzwald Classic durch Teilnehmer aus Belgien, den Niederlanden und Italien. Wir hatten sehr lebhafte Gespräche mit Schweizern und haben sympathische Südbadener und Münchner kennengelernt. Die Organisatoren sind offenbar ein perfektes Team und konnten in der Landesgruppe auf bewährte Helfer zurückgreifen, die dafür sorgten, dass man unter keinen Umständen von der Strecke abkam. Wirklich witzig. Das Roadbook war phantastisch. Sehr sorgfältig ausgearbeitet und durch die Aufmachung auch noch außerordentlich praktisch. Ja. Zusammenfassend ein großes DANKE an die Organisation, die helfenden Mitglieder, deren Familien und den Leuten vor Ort, die die Veranstaltung unterstützen. Sie müssen wieder mit uns rechnen. Wir gratulieren der LG Südbaden zu Ihrem Präsidenten, Martin Waltz, der sich so engagiert und kompetent zeigt und gratulieren Dieter Großblotekamp, der sein Knowhow so unaufdringlich einbringt. CM 3-2012 | www. DAVC.DE Veranstaltungen SCHWARZWALD CLASSIC DAYS vom 11. bis 13. Mai in Kirchzarten CM 3-2012 | www. DAVC.DE 23 Veranstaltungen SCHWARZWALD CLASSIC DAYS vom 11. bis 13. Mai in Kirchzarten 24 CM 3-2012 | www. DAVC.DE Veranstaltungen SCHWARZWALD CLASSIC DAYS vom 11. bis 13. Mai in Kirchzarten Programm Samstag, 12. Mai 2012 Uhrzeit Aktivität Anmerkung 08:15 Aufstellung der Fahrzeuge am Kurhaus Genügend Raum, um den Startnummern entsprechend Aufstellung zu nehmen 08:30 Fahrerbesprechung Fand tatsächlich statt und war informativ 08:45 Abfahrt der ersten Fahrzeuge zum Marktplatz 09:00 Marktplatz, Vorstellung der Fahrzeuge und Start, Abstand ca. 30 Sekunden Dank des sommerlichen Nieselregens wurden wir vom Publikum nicht direkt bedrängt 11:45 Fahrt ins Schauinsland- und Feldberggebiet Nomen est omen? Anscheinend nicht immer. Schauinsland- und Feldberg waren in diesige Schleier gehüllt, die die Schönheit der Landschaft gerade in den hohen Lagen nur zwischendurch hervorblitzen ließen 13:00 Eine wunderbare Gegend Mittagessen am Schluchsee 15:00 Eintreffen Fußgängerzone Kirchzarten Jetzt reißt der Himmel auf und wir finden ein interessiertes Publikum vor. 19:30 Oldtimerball mit Buffet, Siegerehrung und Tanz im Kurhaus Service im Kurhaus +++ Gestärkt sehen wir der Pokalverteilung entgegen und lassen den Abend mit Musik, Tanz und intensiven Gesprächen ausklingen. Sonntag, 13. Mai 2012 Uhrzeit Aktivität Anmerkung 9:15 Uhr Aufstellen der Fahrzeuge am Kurhaus Siehe da, heute sieht der Himmel wieder freundlicher aus. 9:30 Uhr Wunderschön, die Fahrt durch das Weingebiet. Start – Fahrt durch die Vorberge und den Kaiserstuhl 10:30 – Möglichkeit zur Teilnahme an einer 11:00 Uhr Fühhrung durch die Winzergenossenschaft Da muss man ja dabei sein. Keltern können sie also auch in Südbaden. Im Ort fanden wir weitere Liebhaber von Automobilen und Traktoren vor. Ein Schmankerlstand reihte sich an den anderen. Ab 12:00 Uhr Vesper im Innenhof der Winzergenossenschaft Natürlich, es hat schon wieder geschmeckt. Ab 13:30 Uhr Ausgabe des Veranstaltungsplakates und der Plakette Ende der Veranstaltung Wir fahren mit schönen Erinnerungen nach Hause. Carola Vogler DAVC Oberbayern CM 3-2012 | www. DAVC.DE 25 Veranstaltungen Techniktage 2012 Am 19. & 20. Mai war es wieder soweit. Entlang der Museumsbahnstrecke Bruchhausen-Vilsen nach Asendorf und an der Gasolin Tankstelle in BruchhausenVilsen fanden zum zweiten Mal die Techniktage statt. Ausfahrt mit fast 20 Fahrzeugen bei uns Station und sorgte so ein wenig für action. Allerdings kamen immer mehr alte Fahrzeuge aller Art und so wurde es ein richtig schön buntes Treffen. Das Orga-Team machte sich frohen Mutes daran, diese, so gut es möglich war, zu verbessern. Leider war es 2012 nicht möglich, die Modellbauer wieder mit ins Boot zu holen. Waren 2011 Borgward-LKW unsere Zuschauermagnete, waren es 2012 die schweren Brocken aus dem Hause Hanomag. Alles schien perfekt zu laufen bis … ja genau bis sich herausstellte, dass eine Oldtimer-NutzfahrzeugZeitschrift unsere Flyer nicht beilegte und die andere unsere Veranstaltungsankündigung nicht abdruckte. Da wir aber unseren Schwerpunkt, im wahrsten Sinne des Wortes, auf die Schwermetallfraktion gelegt haben, war das der erste zu verdauende Tiefschlag. Es kam wie es kommen musste! Der zweite Tiefschlag hat nicht lange auf sich warten lassen. Die Museumsbahn konnte zwei der drei fest eingeplanten Ladegleise nicht rechtzeitig fertig stellen und dem Betrieb übergeben. Somit war der geplante Güterumschlag Straße-Schiene nicht möglich. Da man bei der Museumsbahn derzeit unter gewissen Sparzwängen leidet, konnten auch die ursprünglich angedachten Fotogüterzüge nicht verkehren. Uns wurde jedoch versprochen, den planmäßigen Personenzügen Güterwagen beizustellen, die an den Unterwegsbahnhöfen beladen werden können. Die Museumsbahn bot uns des Weiteren an, einen Fotogüterzug anzumieten, sprich, ihn nach unseren Wünschen zusammen zu stellen und verkehren zu lassen. Allerdings hätten wir dann die Betriebskosten übernehmen müssen. Bei einem schmalspurtypischen Zug liegen diese bei ca. 1520 Euro pro Kilometer. Für unsere kleine LG ein Ding der Unmöglichkeit. Als ob das alles nicht schon genug wäre, stellten die Betreiber der Bratwurstbude und des Getränkestandes eine Woche vor der Veranstaltung fest, dass sie sich den falschen Termin notiert hatten und deshalb nicht kommen könnten … Viele Telefonate später stand die Versorgung der Veranstaltung aber dennoch. Es ist doch immer wieder gut, einen Borgward fahrenden Getränkehändler in der Hinterhand zu haben! Angereist waren, jeweils mit passenden Anhängern, je ein AL28, R40, R45, R460 sowie ein SS100 „Gigant“. Aber auch andere historische Nutzfahrzeuge konnten über das Wochenende in Bruchhausen bewundert werden. Neben gleich drei Unterflur-MAN, standen mehrere Mercedes-Hauber, Borgwards in allen Größen, einem Büssing Burglöwe auch ein sehr schön patinierter Henschel auf dem Gelände. Sehr zur Freude älterer Besucher konnten wir für diese Veranstaltung auch die Magirus S3500 Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Leeste reaktivieren. Leeste, ein Nachbarort Bruchhausens, hatte diesen Wagen Anfang der 80er-Jahre ausgesondert und verkauft. Lange Zeit stand er dann im Automuseum Asendorf, bis er ausgelagert wurde und somit weg war. Nach fast 15 Jahren in einer Scheune habe ich mich dieses Fahrzeuges angenommen und es für die Techniktage wieder fahrbereit gemacht. Für unsere kleinen Gäste waren dagegen die Lanz-Glühkopf-Buldogs, die beiden Willys Jeeps und die Möglichkeit mit einer Handhebel-Draisine den Bahnhof unsicher zu machen die Attraktionen. Ältestes Fahrzeug war dieses Jahr ein Dodge Typ 18 Open Tourer aus dem Jahre 1918. Nach den negativen Erlebnissen im Vorfeld sind unsere Erwartungen entsprechend klein gewesen. Allerdings reisten bereits am Donnerstag die ersten Teilnehmer an. Auch unser eigenes Grundstück wurde so zum Zwischenlager für teilnehmende Fahrzeuge. Die Museumsbahn setzte an diesem Wochenende die Dampflokomotive „Hoya“ ein. Die Maschine wurde 1899 bei Hanomag gebaut und im Folgejahr auf der Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf in den Dienst gestellt. Sie ist somit eine Originalmaschine dieser Bahnlinie, die sie auch nie verlassen hat. Bereits seit 1968 ist sie im Museumseinsatz. Somit ist sie Deutschlands dienstälteste aktive Museumslok! Vor einigen Jahren wurde sie komplett überholt. Dabei erhielt sie einen Neubaukessel nach alten Plänen sowie einen neuen Radsatz. Dieser musste extra angefertigt werden. Hanomag-Maschinen jener Tage liefen auf – sonst für Deutschland untypischen Scheibenrädern. Diese Hauptuntersuchung verschlang fast eine halbe Million Euro! Am Samstag lief die Veranstaltung zunächst sehr verhalten an. Zu unserem großen Glück machte eine Bereits lange vor dem Zweiten Weltkrieg setzten Kleinund Privatbahnen auf Verbrennungstriebwagen, 26 CM 3-2012 | www. DAVC.DE Veranstaltungen Techniktage 2012 CM 3-2012 | www. DAVC.DE 27 Veranstaltungen Techniktage 2012 um den meist sehr schwachen Personenverkehr zu rationalisieren. Im Kleinbahnmuseum Bruchhausen-Vilsen ist dies mit immerhin sechs Fahrzeugen dokumentiert. An diesem Wochenende hatte der „T44“ Dienst. Der „T44“ wurde 1950 von Talbot in Aachen an die Euskirchener Kleinbahn geliefert. Von dort kam er zur Inselbahn Juist. Nach Stilllegung der Inselbahn kam das Fahrzeug zur Museumsbahn. Hier wurde es komplett aufgearbeitet und in den Lieferzustand zurück versetzt. Das besondere an diesem Fahrzeugtyp ist, dass die neun gefertigten Triebwagen noch zu Reichsmarkzeiten bestellt und bezahlt wurden, aber bereits zu D-Mark Zeiten geliefert wurden. In Bruchhausen-Vilsen ist der T44 eines der jüngsten Fahrzeuge der Sammlung. An diesem Wochenende war der T44 mit dem Personenwagen Nummer 6 unterwegs. Der Wagen 6 wurde 1900 von Bothmann & Glück an die Rendsburger Kreisbahn geliefert. Nach Einstellung der Kreisbahn gelangte er 1954 zur Sylter Inselbahn und von dort aus 1970 zur Museumsbahn. Der von der „Hoya“ gezogene Zug führte zeitweise Güterwagen mit, die für unsere Ladegeschäfte bestimmt waren. Leider fielen die Wagen mit dem Besucherandrang am Sonntag weg. Durch die benötigten Verstärkungswagen ist der Zug einfach zu lang geworden. Das Kleinbahnmuseum verfügt über 96 meterspurige Fahrzeuge von denen derzeit 84 betriebsfähig sind! Am Sonntag waren die Geschäfte in BruchhausenVilsen geöffnet. Diese Aktion des Gewerbeverbandes lockte so viele Besucher nach Bruchhausen, dass die Museumsbahn ihre Züge verlängern und den Fahrplan kurzfristig verstärken musste. 28 Wir nutzten die Gunst der Stunde und begleiteten die Züge mit Oldtimerkolonnen. Dadurch gab es immer wieder schöne Fotomotive entlang der Strecke und viele leuchtende (Besucher)Augen. Da wir kurz vor Beginn einer solchen Fahrt übers Gelände gingen und Besitzer von für diese Fahrt passenden Fahrzeugen ansprachen, wurden es zum Teil sehr lange und bunte „Verfolgerkolonnen“. Besonders gefreut hat uns, dass die Fototouren den Teilnehmern wie auch den Besuchern sehr gefallen haben. Trotz der sehr schlechten Vorzeichen war es eine schöne Veranstaltung, die auch bei vielen Besuchern, die eigentlich des verkaufsoffenen Sonntages wegen in Bruchhausen waren, für leuchtende Augen sorgte. Besonders angetan waren die Besucher von der Tatsache, dass wir keinen Eintritt erhoben haben und sie sich auch in aller Ruhe die Werkstatt der Museumsbahn kostenlos ansehen konnten. Wie es mit den Techniktagen weitergeht, wissen wir allerdings noch nicht. Ursprünglich war angedacht die Veranstaltung alle zwei Jahre, im Mai eines geraden Kalenderjahres, durchzuführen. Leider haben sich die Besitzverhältnisse eines von uns genutzten Grundstückes zu unseren Ungunsten geändert. Auf unserem LKW-Parkplatz werden in Zukunft Lieferwagen der Post abgestellt, was die Nutzung für uns leider unmöglich macht. Ich bin mir allerdings sicher, dass wir auch für dieses Problem eine Lösung finden werden. Stephan Arbeitlang DAVC Weser-Ems CM 3-2012 | www. DAVC.DE Veranstaltungen Achte Langstreckenfahrt der LG Oberbayern Liège – Brescia vom 22. bis 30. Juni 2012 Um es gleich vorweg zu sagen: Der Fahrtleiter Michael Solf ließ uns auf der legendären Strecke nicht nach Zeit fahren. Rennen war also nicht angesagt. Am Start waren 45 Teams aus Belgien, Deutschland und Österreich, die nach dem hervorragend ausgearbeiteten Roadbook völlig entspannt (bei Umleitungen und Straßensperrungen ausgenommen, die im Sommer unvermeidlich sind) die sportliche und geistige Herausforderung über ca. 1.900 km durch sechs europäische Länder gut bewältigen und genießen konnten. durchfuhren das Land ca. 33 km. Im Nationalpark „Hohes Venn“ ging es auf die deutsche Seite. Die Strecke führte auf schönen Nebenstraßen durch die wunderschöne Eifellandschaft. Später folgten wir ein Stück der Ahr, umfuhren den Nürburgring (da wir ihn schon kannten) und ereichten bei Daun die „Hohe Eifel“ und damit die erste Serpentinenstrecke. Hinter Alf tauchten die ersten Weinberge auf und begleiteten uns, immer größer und höher werdend, in die herrliche, sanfte Landschaft der Mosel, der wir links als auch rechts des Flusses bis hinter Ürzig folgten. Im „Kloster Machern“, das ein kleines Puppen-/Spielzeug- Aber alles der Reihe nach: Am Nachmittag des 22. Juni trafen wir uns im „Kasteel Bloemendal“ in Vaals/NL. Beim abendlichen landestypischen Menü traf man sich mit vielen alten Oldtimerfreunden und konnte sich mit Neuen bekannt machen, die vom Bazillus der alten Autos ebenfalls befallen sind. Als 1. Pechvogel war zu vermelden, dass der schöne Porsche 911 T Targa aus 1972 schon auf der Anreise einen Vergaserbrand hatte und eiligst nach München zurückgeschafft wurde. Da die Reparatur nicht so schnell zu schaffen war, nahm das Team an der Fahrt mit ihrem Alltags-BMW teil. Am nächsten Morgen starteten wir pünktlich um 8.30 Uhr. Nach ca. 3 km waren wir schon in Belgien und und Ikonenmuseum beherbert, war Kaffeepause angesagt. Auf dem Oldtimerparkplatz sammelten sich rasch viele Interessierte, die die alten „Schätze“ bestaunten und uns mit Fragen überhäuften. Die letzten 100 km führten uns durch den Hunsrück zu unserem 1. Etappenziel nach Saarbrücken. Tag 2 begann gleich mit einer unschönen Überraschung. Am Nissan Navara unseres Serviceteams Uschi und Gunther Schmidt waren in der Nacht zwei Seitenscheiben auf der Beifahrerseite eingeschlagen worden. Vermutlich waren die Diebe gestört worden, so dass sie nicht bis in den Aufbau des Pick Up mit Werkstatt und Ersatzteilen vordringen konnten. Mit Folien verklebt, nahm der Wagen seinen Dienst wieder auf, um im Südschwarzwald eine Plexiglasscheibe als Provisorium zu erhalten und somit am 3. Tag in die Schweiz einreisen zu dürfen. Der 2. Pechvogel war die BMW 326-Limousine, die zwar über Nacht eine eilends vom Sohn des Besitzers herbeigebrachte neue Lichtmaschine erhalten hatte, CM 3-2012 | www. DAVC.DE 29 Veranstaltungen Achte Langstreckenfahrt der LG Oberbayern Liège – Brescia vom 22. bis 30. Juni 2012 aber doch nicht so wollte wie er. Um es kurz zu machen, der Wagen lief noch bis zum 2. Etappenziel und kam dort in eine dem Besitzer bekannte Werkstatt. Er und sein Beifahrer begleiteten uns für den Rest der Reise mit einem Leihwagen. Wir verließen Saarbrücken um 8.00 Uhr vorbei an Homburg und Pirmasens. Bei schönstem Kaiserwetter durchquerten wir den Naturpark „Pfälzer Wald“, wo uns am Wegesrand stehende Menschen begeistert zuwinkten, die sich über den Anblick unserer schönen Autos freuten. Bei St. Germanshof erreichten wir Lothringen, fuhren an Hopfen- und Tabakfeldern vorbei, um nach ca. 30 km wieder deutschen Boden unter die Räder zu bekommen. Am Horizont tauchten die Ausläufer des Schwarzwaldes auf. Weiter ging es über den Rhein, an Iffezheim und Baden-Baden, der Bühler Höhe und dem Mummelsee vorbei auf die Schwarzwaldhochstraße. Bei dieser herrlichen Landschaft musste einem das Herz aufgehen. Außerdem lud es ein, bei BundenthalRumbach einem anderen historischen Vehikel unsere Aufwartung zu machen und an einem der schönen Aussichtspunkte endlich mal eine Rast einzulegen. In Unterstmatt trafen wir auf ein riesengroßes Treffen der zweirädrigen Fraktion, die neugierig nach unserem Weg fragten und uns zu dieser tollen Strecke beglückwünschten. In Oberwolfach gab es das kleine, aber feine Museum „Bruno’s kleine Motorradwelt“ zu sehen. Auch das Mineralien- und Technikmuseum war im Angebot. Wir zogen weiter, durchfuhren die herr- 30 liche, historische Altstadt von Wolfach und erreichten die Dorotheenhütte. In der letzten Glasmanufaktur des Schwarzwaldes zeigten Glasbläser, wie aus Feuer und Quarzsand die schönsten Glasgegenstände entstehen. Kinder hatten ihre wahre Freude daran, ihre eigenen Blumenvasen blasen zu dürfen. Als wir aus der Hütte kamen, war es für die Cabriofahrer höchste Zeit, ihr Verdeck zuzumachen, denn, wie schrieb schon Heinrich Heine über diese Gegend: „…da zog ein böses Wetter auf – die Wolken türmten sich zuhauf – der Schäfer bläst auf der Schalmei, das böse Wetter zieht vorbei“. Auch wir hatten noch einmal Glück. Der Regen konnte sich gegen den starken Wind nicht durchsetzen. Und so fuhren wir weiter in Richtung Triberg, um dem höchsten Wasserfall Deutschlands unsere Aufwartung zu machen. Die letzten 50 km führten uns nochmals durch herrliche Landschaften, in denen die schönen Schwarzwaldhäuser mit ihren Holzschindeldächern verstreut lagen. Gegen 19.00 Uhr erreichten wir unser 2. Etappenziel, das Hotel „Saigerhöh“ oberhalb des Titisees und konnten den weiten Blick über den Südschwarzwald genießen. Was wäre eine Ausfahrt mit Oldtimern, ohne dass geschraubt wird? Tag 3 überraschte uns mit bis tief ins Tal hängenden Wolken. Der Wettergott schien uns heute nicht gut gesonnen zu sein. Wir starteten trotzdem frohgemut. Unsere heutige Strecke führte uns zuerst am Schluchsee vorbei; dann durch das wunderschöne Wehratal an den Rhein. Bei Rheinfelden ging es über den Rhein, an Basel vorbei, durch den Schweizer Jura, Richtung Delémont und weiter nach Bellelay, wo im Käserei-Museum der Domaine eine Besichtigung und CM 3-2012 | www. DAVC.DE Veranstaltungen Achte Langstreckenfahrt der LG Oberbayern Liège – Brescia vom 22. bis 30. Juni 2012 ca. 30 cm hoch, sitzend, die über Federwerke und Nockenscheiben angetrieben auf eine Tafel schrieben, dabei noch Kopf, Augen und Mund bewegten. Bei nicht „Angekleideten“ sah man das Innenleben – einfach faszinierend. Wäre nicht meine Partnerin gewesen, die leider viel zu schnell auf die Weiterfahrt drängte, würdet Ihr mich noch heute dort finden“) Degustation auf uns wartete. Ein kurzer Film zeigte eindrucksvoll wie in früheren Zeiten die Mönche den heute weltberühmten „Tète de Moine“ herstellten und wie die heutige hochmoderne industrielle Herstellung vonstatten geht. Wir ließen uns die „Käseröschen“ und ein Getränk munden und machten uns gemächlich wieder auf den Weg. Auf der Strecke nach „La Chaux-de Fonds“ zeigte sich mal kurz die Sonne und bescherte uns einen herrlichen Regenbogen. Aber die Freude hielt nicht lange. Bei Regen und 13 Grad fuhren wir durch die liebliche Landschaft, vorbei an Kühen, Kühen, Kühen. Ja, wenn da für den Käse keine gute Milch herkommt… Nun freuten wir uns auf den Besuch des „Musée d’Horlogerie“ in Le Locle. Leider zu früh! Die Straße in die Stadt war gesperrt. Alle Versuche, in die Richtung des Museums zu kommen, schlugen fehl (wohl dem, der ein Navi dabei hatte). Das Fragen bei Einheimischen hatte zur Folge, dass uns jeder in eine andere Richtung schickte. Irgendwann gaben wir entnervt auf und fuhren weiter in Richtung St. Croix. Eine wunderschöne Strecke entlang der Areuse. St. Croix liegt auf 1153 m auf dem Col des Etrois, unserer 1. Passstrecke. Nach wenigen Kilometern kamen wir bei Vuiteboef auf die Route panoramic. Nun klarte der Himmel auf, und wir konnten die schöne Landschaft doppelt genießen. Vorbei am Lac de Joux „bezwangen“ wir noch den Col du Mont d’Orxeires mit 1060 m und den Col de Marchairuz mit 1449 m, bevor wir bei inzwischen 21 Grad die Staatsgrenze von Frankreich überquertten und unser Hotel, die „Domaine de Divonne“ in Divonne les Bains ansteuerten. Tag 4 war autofrei, und so machten wir uns mit einem reizenden Ehepaar (das dringend dem DAVC beitreten möchte) auf, um Genf zu erkunden. Tag 5: Bei bedecktem Himmel erreichten wir nach wenigen Kilometern wieder die Schweiz, wo wir auf der Autobahn weiträumig Genf umfuhren, um nach ca. 30 km endgültig französischen Boden unter den Rädern zu haben. Bei Bonneville verließen wir die Autobahn und steuerten die Rhone-Alpen an. Liebliche Landschaften wechselten sich mit schneebedeckten Gipfeln ab. Von La Clusaz bis Saxias führte die Strecke auf Serpentinen durch Felswände hindurch, bis sich auf dem Plateau in Petit Bornant les Glières eine (Hier sei ein Bericht unseres Clubfreundes Manuel Kurth dem Leser nicht vorenthalten: „…nach einer weiteren Runde lustvollen Benzin Verbrennens stand die Besichtigung des Uhrenmuseums Le Locle an. In einer wunderschönen Villa in den Hügeln über der Stadt gelegen gab es über vier Stockwerke Uhrmacherkunst vom Feinsten. Von Armbanduhren über Taschenuhren bis zu Standuhren jeglicher Größe und Ausführung waren zu bestaunen. Wir hatten das Glück eine Sonderausstellung mit mechanischen Automaten erleben zu dürfen. Puppen, CM 3-2012 | www. DAVC.DE 31 Veranstaltungen Achte Langstreckenfahrt der LG Oberbayern Liège – Brescia vom 22. bis 30. Juni 2012 wunderschöne Alpenlandschaft mit blühenden Wiesen und rauschenden Gebirgsbächen öffnete. Als wir den Col de Aravis (1487 m) erreichten, lachte die Sonne wieder vom blauen Himmel. Kaum dass wir unsere Wagen parkierten, kamen schon die ersten Neugierigen, und uns freute dies. Weiter ging es zum Col de Saisies (1650 m) an blühenden Alpenwiesen vorbei. Hin und wieder erwarteten uns Straßenarbeiten, die, wenn sie mit einer so charmanten Baustellenampel, die uns die noch zu wartenden Minuten anzeigte, sogar Spaß machten. Weiter ging’s zum Cormet de Roseland auf 1967 m, wo am Stausee erst mal eine Rast eingelegt wurde. In unendlichen Haarnadelkurven geht’s wieder bergab, und nun begrüßte uns der Sommer mit 30 Grad im Schatten. Wieder bergauf, erreichten wir die bekanntesten französischen Skigebiete. Zuerst durchfuhren wir in 1850 m Höhe die Geisterstadt „Val d’Isère“, (wie kann man mit so hässlicher Architektur nur diese wunderschöne Landschaft verschandeln?) dann zum „Le Fornet“ auf 1930 m. Weiter in den Nationalpark zum Col d’Iseran mit seinen 2770 m Höhe; dann zum Col de La Madeleine auf 1540 m. Auf diesen Strecken war für die Fahrer noch mehr Aufmerksamkeit geboten, da nicht nur viele Bikerund Fahrradgruppen, sondern auch eine Gruppe mit „Langlaufskiern auf Rollen“ unterwegs waren, denen das Bremsen auf Bergabstrecken schwer fiel. Auf dem Col de Mont Cenis (2083 m) zeigten uns dann noch „Einheimische“, wem die Straße gehörte. Dass Rehe die Straße überqueren, kennen wir ja auch aus Deutschland, dass aber Murmeltiere ihre Vorfahrt erzwingen, war für uns eine neue Erfahrung. Um zu unserem Etappenziel, sprich Hotel, zu kommen, überquerten wir kurz die italienische Grenze. An diesem Tag gab es zwei Pechvögel zu vermelden. Der Ferrari 330 GT aus 1965 konnte ab Val d’Isère nicht weiterfahren und wurde nach Hause geschickt. Für den BMW 502 V 8 wurde eine gerissene Hardyscheibe zum Verhängnis. Auch er 32 musste verladen werden. Beide Teams nahmen aber mit Leihwagen am Rest der Fahrt teil. Tag 6 führte uns sofort wieder über die Grenze. Zuerst zum Col de Échelle auf 1762 m. Nach ca. 30 km kam weit sichtbar die Zitadelle von Briancon, die mit ihrer Stadtmauer und dem Fort Griffon seit 2008 zum Unesco Weltkulturerbe gehört, in Sicht. Welch großartiger Anblick auf unserem Weg durch die Stadt! Von Briancon ging es auf der Route des Grandes Alpes zuerst über den Col d’Izoard (2360 m) und weiter entlang des Flusses Guil durch die einmalige Landschaft des Combe de Queyras, die seit 1977 zu Recht Nationalpark ist, nach Guillestre und von da zum Col de Vars (2109 m). Weiter ging es in die Alpes-de-Hautes-Provence, vorbei an eindrucksvollen Gebirgsmassiven, über die Isola 2000, bis wir auf dem Col de la Lombarde in 2350 m Höhe die italienische Grenze erreichten. Auf dieser Strecke begegneten uns beeindruckende Spuren von Steinlawinen, die u. a. ein halbes Haus mit weggerissen hatten. Hier wurde uns mal wieder vor Augen geführt, welche Gewalt die Natur haben kann. Von nun an ging’s bergab durch viele kleine Dörfer, wo Einwohner am Wegesrand unser technisches Kulturgut begeistert begrüßten und bestaunten, nach Pianfei zu unserem heutigen Etappenziel. Tag 7 schenkte uns eine völlig andere Landschaft. Nach nur wenigen Kilometern überquerten wir den Tanaro, wo uns in einer Serpentinenstrecke zur Hochebene links und rechts Weinberge begleiteten. Oben angekommen, konnte der Blick über die weite Ebene gleiten. Die Landschaft wechselte sich nun mit Obstanbaugebieten und kilometerlangen Haselnussplantagen ab. In dieser lieblichen Natur wurden wir lange vom intensiven Gesang und Zirpen der Grillen (oder waren es Singzikaden?) begleitet. Um die heutige Strecke bewältigen zu können war eine längere Autobahntour notwendig, an deren Ende wir den Po, später bei Lodi den Adda und in der Nähe von Soncino den Oglio, überquerten. Eigentlich wollten wir noch das „Mille Miglia-Museum“ in Rezzato besichtigen, aber nach diesem anstrengenden Tag bei 35 Grad Hitze in der Poebene sehnten wir uns alle nach einer kühlen Dusche, und so fuhren wir direkt zu unserem Endziel, die „Villa Fenaroli“, in Rezzato-Brescia. Nachdem das Gepäck ausgeladen, der Wagen auf den Parkplatz gefahren und wir uns ausgiebig erfrischt und CM 3-2012 | www. DAVC.DE Veranstaltungen Achte Langstreckenfahrt der LG Oberbayern Liège – Brescia vom 22. bis 30. Juni 2012 2014 auf Sardinien begrüßen zu dürfen, sprangen die Teilnehmer von ihren Stühlen auf und spendeten ihm lang anhaltende Standing Ovations. ausgeruht hatten, wurden wir auch schon zum Aperitif im Atrium erwartet. Bei all den Leckereien konnte fast das anschließende Gala-Dinner überflüssig werden – aber, wir hatten ja die ganzen Tage großes Stehvermögen gezeigt, und so ging es in den Festsaal. Dieser Abend klang bei schönen Gesprächen noch lange nicht aus. Anmerkung und Bitte von (nicht nur) der Verfasserin: Bitte in Sardinien kürzere Tagesstrecken. Danke Michael. Der Tag danach: Bevor zwei Teams aus dem hohen Norden zum Autoreisezug nach Verona aufbrachen, statteten wir erst noch dem Mille Miglia-Museum einen Besuch ab. Jedem, der in die Nähe von Brescia kommt, sei das besonders ans Herz gelegt. Neben der Geschichte und vielen Geschichten der legendären Veranstaltung sind hier auch Zweiradmodelle aus dem 19. Jahrhundert und vieles mehr zu bewundern. Michael ließ (wie übrigens jeden Abend) die Tour des letzten Tages noch einmal Revue passieren, bevor er den einzelnen Teams die schöne, gelungene Plakette für diese Langstreckenfahrt übergab. Er gab seiner Freude Ausdruck über das sehr harmonische Miteinander. Die Präsidentin der LG Oberbayern, Barbara Kieslich, bedankte sich im Namen ihrer Landesgruppe für die Teilnahme an dieser wunderschönen Tour und übergab Inge und Michael Solf mit großem Dank für die Ausarbeitung und Organisation der Fahrt einen Gutschein für einen Wellness-Urlaub. Als Michael dann auch noch kundtat, dass er sich freuen würde, den Einen oder Anderen auf der nächsten Langstreckenfahrt CM 3-2012 | www. DAVC.DE Die große Überraschung erreichte uns aber in Verona, als uns ein großes Plakat eröffnete, dass der Zug nach Hildesheim/bzw. Hamburg-Altona ausfallen musste. Im Service-Pointe wurden wir dann darüber aufgeklärt, dass der Zug wegen eines Erdrutsches in der Schweiz nicht nach Verona fahren konnte, sondern nach Villach in Kärnten umgeleitet wurde und von dort fahren würde. So starteten wir zur nächsten Tagesstrecke mit 364 km und großer Hitze in das 7. europäische Land auf dieser Reise, erreichten noch rechtzeitig unseren Autoreisezug und landeten am Sonntagvormittag wohlbehalten in der Heimat. Inge und Michael Solf, sowie der Landesgruppe Oberbayern sage ich im Namen aller Teilnehmer herzlichen Dank für diese unvergesslichen Tage! Hanni Reese DAVC Ostsee e.V. 33 Kunst Walter Gotschke – Autokünstler ein Leben lang „Technik interessierte mich schon von klein auf, es gab aber damals bei uns viel zu wenige Autos, um sich sattzusehen“ – Worte eines durch Automobil- und Grand-Prix-Illustrationen weltbekannten Malers. Rennszenen werden so wirklichkeitsgetreu gezeichnet, dass der Betrachter glaubt, soeben die Berührung zweier Rennboliden mitzuerleben, wo Staub aufgewirbelt wird und das Aufheulen der Motoren zu hören ist. Jedoch ist Walter Gotschke keineswegs ein Katastrophenmaler, man findet bei ihm auch Darstellungen ruhig dahinfahrender Autos durch eine noch intakte Landschaft. Überall ist eine fast fotografisch exakte Wiedergabe des Geschehens zu erkennen. Den in den 50er-Jahren für deutsche Autofirmen entstandenen Bildern auf Plakaten und in Werbeprospekten wird somit Leben in Bewegung eingehaucht. Ein geschultes Auge und die geniale Fähigkeit, Momentsituationen zu speichern und wieder abzurufen und mit dem Pinsel genauestens wiederzugeben – darin liegt die Faszination seiner Rennbilder. Bei seiner Maltechnik verwendet er Gouachefarben: wasserlösliche Farbmittel, die aus gröber vermahlenen Pigmenten unter Zusatz von Kreide bestehen. Die Vorteile der Aquarell- und Ölfarbe sind hierbei vereint, wobei in dicken oder dünneren Schichten gemalt werden kann. 34 CM 3-2012 | www. DAVC.DE Kunst Walter Gotschke – Autokünstler ein Leben lang Vor hundert Jahren, im Oktober 1912, wird Walter Gotschke als Sohn eines Huf- und Wagenschmids in Brünn in der österreichischen k. und k.-Monarchie geboren. Schon im Alter von zehn Jahren interessiert er sich für die Automobile, welche den Leuten damals noch beim Vorüberfahren Angst und Schrecken einjagen. 1928 beginnt er ein Studium der Architektur, des Hochbaus und der Ingenieurwissenschaften, das er mit dem Examen abschließt, den Beruf jedoch nie ausübt. Als der tschechische Automobil-Club 1930 für den Grand Prix von Masaryk bei Brünn einen Plakatwettbewerb ausschreibt und der jetzt 18jährige diesen souverän gewinnt, ist seine berufliche Laufbahn vorbestimmt. „Als ich mein erstes Werbeplakat dem Veranstalter vorlegte und er spontan übernahm, da wusste ich, was ich wollte.“ Walter Gotschke will Maler werden, daran gibt es nun keinen Zweifel mehr, und es zieht ihn in die württembergische Autometropole Stuttgart, dorthin, wo die Kompressor-Fahrzeuge gebaut werden. 1938 legt er hier eine Mappe mit Bildern und Skizzen vor und wird unverzüglich angestellt: Technische Zeichnungen, Prospekte und Anzeigen für Flug- und Schiffsmotoren umfassen sein Arbeitsgebiet. Nach Feierabend entstehen die Mercedes-Benz-Rennplakate, die nach jedem Sieg in die Welt verschickt werden. Im Zweiten Weltkrieg begleitet er im Auftrag der Zeitschrift „Signal“ als Sonderführer einer PropagandaKompanie im Jahre 1941 ein Panzerregiment im Unternehmen „Barbarossa“, um zeichnerisch darüber zu berichten und als 1943 am Geburtstag Adolf Hitlers eine Mappe mit Originalzeichnungen Gotschkes dem Führer überreicht wird, empfängt ihn daraufhin Generaloberst Guderian – eine gewaltige Ehre in der damaligen Zeit! Bei Kriegsende gelangt er in Bayern in amerikanische Gefangenschaft, wird aber bald entlassen und beginnt 1949 als freier Mitarbeiter wieder bei Daimler-Benz in Stuttgart. „Der Nachteil war, dass man damals nach festen Vorlagen zu malen hatte. Der Wagen war vorgegeben, es kam nur darauf an, den Pinsel so exakt wie möglich zu führen, damit das Bild dem Original haarscharf glich.“ Er arbeitet wie besessen und entwirft in sehr kurzer Zeit eine dreißig Seiten umfassende Mappe „Stillleben mit Auto und Familie im Grünen“. „Das war damals nach dem Geschmack der Leute“, so äußert er sich. Wirtschaftlich geht es in diesen Jahren in Deutschland langsam bergauf, und auf der Wunschliste der Deutschen steht das Auto ganz oben. Man sehnt sich nach Mobilität, Freiheit und Unabhängigkeit, und die Lust am Reisen wird geweckt. Der Besitz eines Autos kann diese Träume erfüllen. Als Walter Gotschke 1951 in Bregenz amerikanische Autos sieht, die zu einer Festwoche aus der Schweiz gekommen sind, beeindruckt ihn die Formgebung außerordentlich und lässt ihn nicht mehr los. „Immer, wenn ich einen so vollendeten Schlitten sah, kroch ich von allen Seiten heran und prägte mir die Details ein. Diese makellosen Blechrundungen, die eleganten Reflexe – einfach wunderbar!“ In der Zeitschrift „Das Auto“ erscheint daraufhin sein Artikel „Automobilcharakter – eine fast zu späte Betrachtung der Formprobleme im Automobilbau“, was der Daimler-Benz-Vorstand CM 3-2012 | www. DAVC.DE 35 Kunst Walter Gotschke – Autokünstler ein Leben lang als Kritik am Design der eigenen Autos empfindet und ihm die Aufträge entzieht. Inzwischen arbeitet er für MAN, Maybach, Goodyear, Fiat, VW, und Ford erteilt ihm Aufträge als Grafiker für die Werbedrucksachen der neuen Modellreihe Taunus M. Als dann in den 60er-Jahren Werbeprospekte nicht mehr gemalte Vorlagen beinhalten, sondern neue Automodelle vor dem Hintergrund von Bergpanoramen oder an Stränden fotografiert werden, sieht Gotschke jetzt seinen Arbeitsschwerpunkt in Illustrationen zu aktuellen und historischen Themen des Automobilsports in Zeitschriften und Automobilpublikationen. Während er bisher die Aufträge seiner Arbeitgeber mit dem Pinsel so genau wie möglich versuchte wiederzugeben, beginnt er jetzt, sich von der fotografischen Genauigkeit zu entfernen und malt die Autos in verschwommenen Konturen, um ihnen somit Dynamik und Leben einzugeben, was auch gelingt. Seine nun so gemalten Bilder stellen Momentaufnahmen dar, doch stehen sie in einem gravierenden Unterschied zu Fotografien: Ein fahrendes Auto oder auch die Darstellung einer Rennszene wirken auf einem Foto erstarrt, ohne „Leben“. Auf Gotschkes Bildern glaubt man, wegspritzende kleine Steine zu sehen, durchdrehende Räder zu erkennen, kreischende Reifen zu hören, das schleudernde Auto wahrzunehmen. – Kurz gesagt, die Autos „fahren“. Diese dem Betrachter vermittelte Dramatik fehlt auf einem Foto. Walter Gotschke liebt Spontaneität und Kreativität zum richtigen Zeitpunkt, und so wird dem Betrachter des Bildes die Gewissheit vermittelt, dass sich das dargestellte Geschehen auch tatsächlich so ereignet hat. Rennszenen mit beeindruckendem „Leben“ des Grand Prix von Monaco, dem er sich besonders verbunden fühlt, werden auf diese Weise in vielen Facetten immer neu dargestellt. Es ist die Tragik am Ende eines oft sorgenvollen Lebens, dass ihm, dem das geschärfte und geschulte Auge alles bedeutet, gepaart mit einer genialen Aufnahmefähigkeit und einem bewundernswerten Erinnerungsvermögen für Momentsituationen, schon mit 72 Jahren – sechzehn Jahre vor seinem Tod – das Augenlicht genommen wird. Walter Gotschke erblindet. D. Großblotekamp DAVC Südbaden 36 CM 3-2012 | www. DAVC.DE Technik Wurde das Rad neu erfunden? Anfang der Fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts war ich gerade in der Lehre bei Auto Sauer in Burscheid. Unser Chef war Korvettenkapitän bei der Kriegsmarine im Ersten Weltkrieg auf einem U-Boot und im Zweiten Weltkrieg zuständig für Fahrzeuge der Marine. Der Meister, Herr Claas, heute über 90 Jahre alt, war dekorierter Schnellbootfahrer, mein direkter Lehrgeselle war U-Boot-Zentralmaat, also die ausführende rechte Hand des leitenden Ingenieurs (L.I.), ein anderer in der Bodenkanzel des Bombers HE 111 als Bordmonteur und Schütze. Anders als heute hatte man als Lehrling pünktlich zur Arbeit zu sein. Eines Morgens kam ein Porsche 1300 angesaust. Herr Wolf Manzel stieg aus und bat mich, ihn mal eben zu Rolf Goetze zu fahren. Dort arbeitete er in der Gummiabteilung. Ich musste das ablehnen, weil ich als Lehrling nicht berechtigt war, Auto zu fahren. Die Firma Goetze war führender Hersteller für Dichtungen und andere Autoteile. Aber Goetze Passformringe für müde Automotoren, das war ein Begriff! Man war bemüht, die Produktion ständig zu verbessern oder neue Teile zu erfinden und unterhielt deshalb eine Versuchsabteilung. Heute heißt die Firma Goetze Federal Mogul, ist aber immer noch in Burscheid. Der Grund des Besuchs von Herrn Manzel bei der Firma Sauer war die Montage von Rädern, die Herr Manzel entwickelt hatte. Die Besonderheit bestand darin, dass zwischen Felgenschüssel und Felgenbett ein Gummikranz einvulkanisiert war, der die Fahreigenschaften erheblich verbesserte. So zeigen dann auch die Bilder Versuchsfahrten auf dem Nürburgring mit Versuchsfahrer Richard von Frankenberg und Monteur Gustav Rogowsky. Die von Herrn Manzel entwickelten Räder waren sehr schwer. Das bedeutete beim Bremsen längere Bremswege und hatte noch den Nachteil der ungefederten Masse. Offensichtlich hat sich dieses System nicht durchgesetzt. In den achtziger Jahren, als ich jedes Jahr zum Bugattitreffen nach Molsheim fuhr, machte ich folgende Entdeckung: Neben unserem Bugatti-Clubhaus, allgemein bekannt unter dem Namen „Hostellerie du Pur Sang“, befindet sich eine Remise, heute wohl Carport genannt. Darin steht auch heute noch ein dreiachsiges Triebwagendrehgestell eines Bugattitriebwagens von etwa 1938, der ja damals mit dem Royalmotor ausgerüstet war. Die Räder haben ebenfalls zwischen Radnabe und Radreifen eine Gummischicht, praktisch Gummi auf Stahl aufvulkanisiert wie bei einer Motoraufhängung. Und nun schließt sich der Kreis: Alle heutigen Fernschnellzüge, so genannte ICEs, sind mit diesem System ausgerüstet. Also doch ein voller Erfolg! Nun können Sie selber urteilen, wer das Rad neu erfunden hat. Manzel-Rad mit einvulkanisiertem Gummikern CM 3-2012 | www. DAVC.DE Text: Willy Krieg, DAVC Rheinland Bilder: Archiv Willy Krieg 37 Technik Wurde das Rad neu erfunden? bei Frankenberg Richard von ze, öt G . Fa e r di Testfahrten fü ürburgring N m de f au Burscheid rbeit i der A ur Monte ky am ogows stav R v Gusta sky be Rogow gring r Nürbu Gu bei Frankenberg Richard von ötze, G . Fa e di r Testfahrten fü rgring f dem Nürbu Burscheid au 38 CM 3-2012 | www. DAVC.DE Kleinanzeigen ■ FAHRZEUGANGEBOTE Vauxhall DX 14 HP Saloon, GB, Bj. 37, 1781 ccm, 6-Zyl., 47 PS, 4-Gang, RHD, signalgrün, Leder mit schöner Patina, rest. Orig.-Zust. 2, aus Altersgründen, VB 18.500.- Euro M. Gösser, Tel.: 02196 - 3696 od. 0171 - 2632279 Mercedes 300 c, Cabrio D, Bj. 56, 6-Zyl., 125 PS, 2996 ccm, Autom., Leder grau, gut, Lack 75%, Chrom komplett u. gut, Verdeck Sonnenland schwarz, neuwertig, mit silb. Hülle, keine Durchrost., unverbastelt, absol. komplett, Motor gesund, läuft gut, alle elektr. Einrichtungen funktionieren, Bremsen u. ev. Elektrik sind zu überarbeiten, deshalb nicht fahrbereit, Zust. 3-4, gegen annehmbares Gebot ■ FAHRZEUGGESUCHE Mercedes W 107, 300 SL, Bj. 85 bis 89, bis 70000 km, nur mit Leder u. 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(DAVC). ■ Herausgeber: Vorstand des DAVC Präsident: Georg Sewe Hudestr. 88, 23569 Lübeck Tel.: 0451 - 301077, Fax: 0451 - 302467 e-mail: [email protected] ■ Erscheinungsweise: Viermal jährlich - jeweils am Ende des Quartals ■ Copyright: Deutscher Automobil Veteranen Club (DAVC) Nachdruck - auch auszugsweise - nur nach Absprache mit der Redaktion. Redaktionsschluss für CM 4 - 2012: 1. November 2012 Bitte senden Sie alle Manuskripte an: D. Großblotekamp, Am Bühl 3, 79199 Kirchzarten Fax: 07661 - 904455 e-mail: [email protected] ■ Redaktion: Dieter Großblotekamp Am Bühl 3, 79199 Kirchzarten Tel.: 07661 - 3680, Fax: 07661 - 904455 e-mail: [email protected] ■ Anzeigenaquisition und Layout: graphicus - Christine Standke Ulmenstr. 58, 65527 Niedernhausen Tel.: 06127 - 97903, Fax: 06127 - 97904 e-mail: [email protected] ■ Druck: WarlichDruck RheinAhr GmbH Wilhelmstr. 8, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler Tel.: 02641 - 99073-0, Fax: 02641 - 99073-99 www.warlich.de ■ Redaktionsschluss: ist jeweils am: 1. Feb., 1. Mai, 1. Aug., 1. Nov. ■ Verantwortlichkeit: Die mit Namen oder Signum des Verfassers gekennzeichneten Beiträge stellen dessen persönliche Meinung dar. 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