Untitled - an der Costa del Sol in der Provinz Málaga
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guiamonumentos_frances 2008.qxp 19/11/2008 15:04 PÆgina 304 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:57 PÆgina 2 inhalt TOURISMUSVERBAND & CONVENTION BUREAU Malaga, Sonne, Monumente und Museen 1. EIN SPAZIERGANG DURCH „MALAGA, DIE SCHÖNE” MÁLAGA: KRONJUWEL DER AXARQUÍA 2. VÉLEZ-M S. 4 S. 12 ÁRCHEZ, SAYALONGA, CÓMPETA, CANILLAS DE ALBAIDA, CORUMBELA, DAIMALOS UND ARENAS. S. 21 3. AUF DER ROUTE DER MUDEJAREN: CANILLAS DEL ACEITUNO, SEDELLA, SALARES, 4. AUF DER ROUTE DER ZIVILISATIONEN: FRIGILIANA, NERJA, MARO, TORROX, ALGARROBO, MACHARAVIAYA, BENAQUE, RINCÓN DE LA VICTORIA UND TOTALÁN. 5. AUF DER ROUTE ZWISCHEN GEBIRGE UND MEER: COMARES, RIOGORDO, COLMENAR, ALFARNATEJO, ALFARNATE, PERIANA, ALCAUCÍN UND VIÑUELA. 6. AUF DER ROUTE DER TRADITIONELLEN ARCHITEKTUR: MOCLINEJO, ALMÁCHAR, EL BORGE, CÚTAR, BENAMARGOSA, BENAMOCARRA UND IZNATE. 7. AUF DER ROUTE DER WACHTÜRME: TORREMOLINOS, BENALMÁDENA, MIJAS, FUENGIROLA, MARBELLA, BENAHAVÍS, ESTEPONA, MANILVA UND CASARES. 8. RONDA: DIE KÖNIGIN DER SERRANÍA UND IHR NACHBARORT ARRIATE. 9. AUF DER ROUTE VON MAUREN UND CHRISTEN: IGUALEJA, PUJERRA, PARAUTA, S. 40 S. 62 S. 81 S. 96 S. 128 CARTAJIMA, JÚZCAR, FARAJÁN, ALPANDEIRE, ATAJATE, BENADALID, BENALAURÍA, ALGATOCÍN, JUBRIQUE, GENALGUACIL, BENARRABÁ UND GAUCÍN. 10. AUF DER ROUTE DES URSPRUNGS DES MENSCHEN: BENAOJÁN, MONTEJAQUE, S. 148 JIMENA DE LÍBAR UND CORTES DE LA FRONTERA. S. 176 TOLOX, GUARO, MONDA, OJÉN UND ISTÁN. S. 187 11. AUF DER ROUTE DES WASSERS: EL BURGO, YUNQUERA, ALOZAINA, CASARABONELA, 12. AUF DER ROUTE DER MITTELALTERLICHEN FESTUNGEN: ALMOGÍA, ALHAURÍN DE LA TORRE, ALHAURÍN EL GRANDE, COÍN, CÁRTAMA, PIZARRA, ÁLORA, VALLE DE ABDALAJÍS, TOURISMUSVERBAND DER COSTA DEL SOL Plaza del Siglo, 2 29015 Málaga Telefon: (+34) 952 12 62 72 E-Mail: [email protected] Web: www.visitcostadelsol.com Design: Conmunica Mediatrader S.L.U. Redaktionelle Bearbeitung: IT-Abteilung des Tourismusverbandes und Conmunica Mediatrader S.L.U. www.visitcostadelsol.com 2 CARRATRACA, ARDALES, CAMPILLOS, SIERRA DE YEGUAS, TEBA, ALMARGEN, CAÑETE LA REAL UND CUEVAS DEL BECERRO. 13. ANTEQUERA: AM SCHEIDEWEG DER KULTUREN 14. AUF DER ROUTE IM LANDE DER BANDOLEROS: MOLLINA, HUMILLADERO, S. 214 S. 264 FUENTE DE PIEDRA, ALAMEDA, CUEVAS BAJAS, CUEVAS DE SAN MARCOS, VILLANUEVA DE ALGAIDAS, VILLANUEVA DE TAPIA, ARCHIDONA, VILLANUEVA DEL TRABUCO, VILLANUEVA DEL ROSARIO, CASABERMEJA UND VILLANUEVA DE LA CONCEPCIÓN. 15. MONUMENTE UND MUSEEN S. 274 S. 310 3 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:57 PÆgina 4 TOURISMUSVERBAND & CONVENTION BUREAU Epoche, handelt es sich hierbei um eines der ältesten in Andalusien, auch wenn es lediglich mittelgroß ist. Man glaubt, dass es bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. in Betrieb war. eIN SPAZIERGANG DURCH „MALAGA, DIE SCHÖNE” Die Ursprünge der Stadt Malaga gehen bis ins 8. Jahrhundert v. Chr. zurück, als phönizische Siedler diese Küste erreichten und sich auf dem Hügel, auf dem heute die Alcazaba steht, niederließen und das einstige Malaka gründeten. Belege dafür sind die an den Seitenhängen dieser Anhöhe gefundenen Bottiche zum Trocknen und Salzen von Fisch. Später siedelten sich an demselben Ort die Römer an, deren wichtigstes Vermächtnis zweifelsohne das Theater ist. Erbaut zu Augustus’ Zeiten und ausgebaut während der flavischen Die Alcazaba schließt sich an ihrer nordöstlichen Seite an die Festung Castillo de Gibralfaro an. Diese Burg, deren Bau schätzungsweise auf das 13. Jahrhundert zurückgeht, entspricht den Bedürfnissen, die sich durch Fortschritte im Bereich der Artillerie und Militärtaktiken ergeben hatten. So musste ein System zum Schutz der Alcazaba geschaffen werden. Im Inneren waren zwei Bereiche zu unterscheiden: der ersten, der höher gelegene, und der als Patio Principal (Haupthof) bekannt geworden ist, wo sich die Moschee (auf der während der christlichen Epoche die Kirche San Luis erbaut wurde, die heute nicht mehr existiert), der Brunnen, die Bäder und der Torre Mayor (Hauptturm) befanden. Und im zweiten Bereich, im mittleren und niedrigeren Teil gelegen, befand sich der Paradeplatz mit Reitställen, Bädern und Wohngelegenheiten für die Truppen. Der Alcazaba-Gibralfaro-Komplex wurde erst kürzlich einem Umbau unterzogen, so dass im früheren Gebäude der Pulverkammer des Gibralfaro ein Besucherzentrum und in der Alcazaba das Archäologische Museum eingerichtet wurde. Kathedrale 4 . . E i n Spaziergang durch „Malaga, die Schöne” 1. Alcazaba E i n Spaziergang durch „Malaga, die Schöne” Malaga, die heitere und lebensfrohe Hauptstadt der Costa del Sol, grenzt an das Mittelmeer, ihrer von ihrer natürlichen Schönheit ausgehenden Attraktivität ganz unbewusst. Das warme Licht lädt zu einem Spaziergang an der Strandpromenade ein, wo wir uns von der seichten Meeresbrise, die die Abenddämmerung des unbarmherzigen Sommers auffrischt, entzücken lassen können. Oder man kann sich auf die verführerische Gabe der biznagueros (Leute, die Kugeln aus Jasminblütenblättern verkaufen) einlassen, die uns mit dem Duft ihres frischen Jasmins bezaubern, um uns anschließend - wenn die Nacht den ruhigen Schattenriss der Alcazaba bläulich färbt – an einer der Strandbars niederzulassen, wo wir den köstlichen frittierten Fisch und die traditionellen Sardinenspieße genießen können. Im Jahre 711 n. Chr. wurde Malaga von den Muslimen erobert, die in dieser Region sieben Jahrhunderte blieben. Während dieser Periode und besonders ab dem 11. Jahrhundert erlebte Malaqa eine Blütezeit. In dieser Zeit wurde die Alcazaba erbaut, das herausragendste islamische Monument dieser Stadt, das bis in unsere Tage erhalten ist und das seitdem das Bild Malagas geprägt hat. Diese Stadtfestung ist in zwei gut unterscheidbare Bereiche aufgeteilt: zum einen in den Wohnbereich (bestehend aus drei Palästen: Surtidores, Naranjos und Alberca) und zum anderen in das Militärquartier, das sich im oberen Teil des Geländes befindet. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 5 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:57 PÆgina 6 TOURISMUSVERBAND & Calle Larios (Straße Larios) Neben ihrem architektonischen Wert beherbergt die Kathedrale Kunstschätze von größtem Interesse, die in ihren 17 in den Innenräumen gelegenen Kapellen Das Hauptportal der Kathedrale von Malaga öffnet sich an seiner einen Seite der zentral gelegenen Plaza Obispo hin, an der sich der Palacio Episcopal (Bischofspalast, aus dem 16.-18. Jahrhundert) befindet: Ein herrliches Gebäude mit einer Barockfassade, dessen Innenräume sich um einen weitläufigen, mit Arkaden versehenen Innenhof verteilen. Das Erdund erste Geschoss sind vorübergehend als Ausstellungsräume eingerichtet worden, während sich im zweiten und letzten Stockwerk die Privaträume des Bischofsamts befinden. In der Umgebung der Kathedrale finden wir die Zisterzienserabtei Santa Ana vor, die einen Teil ihrer reichlichen Kunstschätze im dazugehörigen Museum für Sakralkunst ausstellt, in dem die Sammlung von Skulpturen des Jesuskindes und die der Gelübdeurkunden (Dokumente, in denen die Nonnen das Versprechen bestätigen, sich freiwillig den Ordensregeln zu unterwerfen) besonders herauszustellen ist. Nicht einmal 200 Meter trennen diese Abtei vom Palacio de la Aduana (Zollhaus), einem prächtigen Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, das zurzeit neben anderen öffentlichen Räumen die Bestände des Museums für Schöne Künste beherbergt. Seit Beginn des modernen Zeitalters stattete die kastilische Monarchie die Stadt Malaga mit einer wichti- Museo Municipal (Städtisches Museum) gen religiösen Infrastruktur aus und erleichterte das Niederlassen zahlreicher religiöser Gemeinschaften, dergestalt, dass das Malaga der Barockzeit als Klosterstadt betrachtet werden konnte. Diese Bauwerke, deren Bau im 16. Jahrhundert nach den Regeln des Gotik-Mudejarstils mit einem kurzen Ausflug in die Gefilde der Renaissance begonnen wurde, erlebten den Höhepunkt ihrer Ausdruckskraft im Barockstil. Die folgenden Kirchen sind künstlerisch gesehen von größter Bedeutung: Sagrario, Santiago, San Juan, Santos Mártires, Santo Cristo de la Salud, San Felipe, San Pedro und der Altarraum von Nuestra Señora de la Victoria, in dem die Schutzheilige der Stadt, die Jungfrau Virgen de la Victoria, sich in einer Aufsehen erregend schönen und dekorierten Heiligennische hinter dem Altar befindet. Jedoch ist das Malaga, so wie wir es heute kennen, das Ergebnis eines Modernisierungsprozesses, der Mitte des 19. Jahrhunderts begann, als die Säkularisierung der Kirchengüter den Abriss einiger Klöster und die Ausführung eines neuen städtischen Entwurfs auf deren Freiflächen ermöglichte. Es war damals, als u. a. die Calle Marqués de Larios und die Plaza de la Constitución entstanden, ein Brennpunkt 6 . . E i n Spaziergang durch „Malaga, die Schöne” In Bezug auf die konzeptionelle Substanz sei zu sagen, dass sich der ikonographische Verlauf um den Chorumgang und den Hauptaltar konzentriert, dessen beschriebener Halbkreis die Idee des Triumphs der Kirche durch Erlösung ausdrückt, beginnend bei dem Mysterium der Fleischwerdung (was sich auch im Widmungstitel der Kathedrale widerspiegelt) und den Abschluss bildend bei dem Opfer der Messe mit der Lobpreisung des Abendmahls. zu sehen sind. Besonders erwähnenswert sind die großen spanischen Barockmeister wie Alonso Cano, Pedro de Mena, Claudio Coelo usw. neben anderen, weniger bedeutsamen aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert. Außerdem verfügt das Museo Catedralicio (Kathedralenmuseum), das sich in den alten Räumlichkeiten des Kapitelsaals befindet, über zwei Räume, in denen eine bedeutende Sammlung von sowohl plastischen als auch bildlichen Werken, liturgischen Ornamenten und hervorragenden Stücken der Gold- und Silberschmiedearbeit und Elfenbein ausgestellt werden. E i n Spaziergang durch „Malaga, die Schöne” Abadía del Palacio de la Aduana (Abtei des Zollhauses) CONVENTION BUREAU Museo catedralicio (Kathedralmuseum) Neben diesem hervorragenden Monumental-Komplex ist das einzigartigste Bauwerk Malagas natürlich seine Kathedrale. Zuerst erhob sich die ursprüngliche Kathedrale auf einem Teil der Freifläche, die die Aljama-Moschee des islamischen Malaqa belegte. Von diesem ersten Bau ist nur das großartige, spätgotische Portal der Kirche El Sagrario erhalten. Der Bau der neuen Kathedrale wurde im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts begonnen, den Entwürfen Diego de Siloés und dem Schema der Kathedralen von Granada und Toledo folgend. Im Laufe des Jahrhunderts wurden an dem ursprünglichen Entwurf Bau- und Umbauarbeiten vorgenommen, unter Aufsicht der bedeutenden Architekten Andrés Vandelvira und Diego de Vergara, die das Gebäude mit einer Prägung im Renaissancestil versahen. Im 17. Jahrhundert wurde die alte Kathedrale abgerissen und der Bau des Chors begonnen, jedoch erst im 18. Jahrhundert wurde der Anbau der neuen Teile dieses Gebäudes an die früheren aus dem 16. und 17. Jahrhundert unter der Leitung von Antonio Ramos gestaltet. In dieser Zeit wurden auch die Außenfassaden nach einem Barock-Entwurf und der Bau des einzigen Turms vollendet; die Einstellung der Bauarbeiten ließen den südlichen Turm unvollständig stehen, was der Kathedrale den Kosenamen „La manquita” (die Einarmige) eingetragen hat. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 7 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:57 PÆgina 8 TOURISMUSVERBAND & E i n Spaziergang durch „Malaga, die Schöne” Jedoch ist das Museumsangebot der Hauptstadt der Costa del Sol hiermit noch nicht er- Pablo Picasso, der universellste Künstler Malagas, besitzt in dieser Stadt neben seinem Geburtshausmuseum (wo sich auch die Stiftung seines Namens befindet) das hervorragende Museo Picasso Malaga. Mitten in der Altstadt, genauer gesagt im Palacio de Buenavista gelegen, der ein wunderbares Beispiel für die andalusische Zivilarchitektur des 16. Jahrhunderts ist, beherbergt dieses Museum mehr als 200 Werke, die aus den Privatsammlungen von Christine und Bernard Ruiz-Picasso stammen, der Schwiegertochter und dem Enkel des Künstlers. Die Sammlung von Ölgemälden, Zeichnungen, Skulpturen, Keramikarbeiten und graphischen Werken legt Rechenschaft über die revolutionären Innovationen dieses genialen Schöp- 8 . . Fundación Picasso (Picasso-Stiftung) fers ab, der eine große Bandbreite an Stilen, Materialien und Techniken beherrschte. Jetzt kann man sich glücklicherweise an diesem künstlerischen Nachlass ergötzen, den Malaga unbedingt zurückgewinnen wollte. Die Eröffnung dieses Museums hat eine entscheidende Bewegung in Bezug auf das Touristen- und Museumsangebot von Malaga gebracht. Daher birgt der Untergrund des Palastes eine mehr als interessante Überraschung, denn die für seine Sanierung durchgeführten Ausgrabungen haben einige außerordentliche archäologische Überreste freigelegt, die die Durchreise von Phöniziern, Römern und Arabern durch diese Stadt belegen. E i n Spaziergang durch „Malaga, die Schöne” Museo - Casa Natal de Picasso (Museum Picasso-Geburtshaus) Malaga – eine offene, abwechslungsreiche und moderne Stadt, ist außerdem ein Ort, der es verstanden hat, seine am tiefsten verwurzelten Gebräuche aufrecht zu erhalten. Ein Beispiel dafür ist die enorme Tradition der Bruderschaften, die diese Stadt zur Schau trägt. Hier gibt es mehr als 40 organisierte Bruderschaften, von denen einige ganz hervorragende Kunstschätze beherbergen, welche neben der jährlichen Zurschaustellung während der Prozessionen der Karwoche in den Räumen der Bruderschaften ausgestellt werden. Dies ist der Fall beim Museum der Bruderschaft Cofradía de la Expiración, an der Plaza Enrique Navarro gelegen, beim Museum der Bruderschaft Cofradía de la Esperanza, in der Calle Hilera und beim Museum der Bruderschaften Cofradías del Santo Sepulcro y de Estudiantes, in der Calle Alcazabilla. schöpft, von Interesse sind auch Einrichtungen wie das Museo de Artes y Costumbres Populares (Museum für Volkskunst und -gebräuche), das sich im alten Wirtshaus Mesón Victoria (aus dem 17. Jahrhundert) befindet, und das uns eine Sammlung zahlreicher, früher benutzter Objekte zeigt; das Museo de Casas de Muñecas (Puppenhaus-Museum); das Museo Interactivo de la Música (Interaktives MusikMuseum); das Museo – Acuario Aula del Mar (Museum-Aquarium Aula del Mar) und das Centro de Arte Contemporáneo (Zentrum für Zeitgenössische Kunst), das Wanderausstellungen zeigt. Außerhalb der Innenstadt befinden sich das Museo de Aeropuertos y Transporte Aéreo (Museum für Flughäfen und Flugtransport); das Museo Interactivo de Ciencia y Tecnología (Interaktives Naturwissenschaftsund Technikmuseum); das Museo Antropológico de los Montes de Malaga (Anthropologisches Museum der Montes de Malaga) und der wunderschöne Botanische-Historische Garten La Concepción. CONVENTION BUREAU Museo Picasso Malaga (Picasso-Museum Málaga) in Bezug auf zivile und zeitweise auch religiöse Aktivitäten dieser Stadt. Auf diese Zeit – auf die zweite Hälfte des 19. und das frühe 20. Jahrhundert – geht auch der Bau des Teatro Cervantes wie auch der einiger historischer Bauwerke zurück, die wir an der Allee Paseo del Parque vorfinden, wie beispielsweise das Rektorat der Universität Universidad de Malaga (ein wunderschöner Bau im Neomudejarstil) oder das Rathaus in neobarocker Ästhetik. Ein wenig weiter entfernt geradeaus finden wir die Stierkampfarena Plaza de Toros de la Malagueta und das dazugehörige Stierkampfmuseum Museo Taurino (derzeitig im Umbau begriffen) vor, das alte Hotel Miramar (der heutige Palacio de Justicia [Justizpalast]), den Cementerio Inglés (Englischer Friedhof) usw. Hierbei handelt es sich um einen wundervollen Spaziergang, der parallel zum Meer verläuft und der auf seiner Route das Museo Municipal (Städtische Museum) mit einschließt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 9 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:57 PÆgina 10 TOURISMUSVERBAND & Adresse: Plaza de los Viñeros 1, 29008 Malaga Tel: 952 228 493 Fax: 952 227 990 Web: www.vinomalaga.com E-Mail: [email protected] Leiter: Jose Manuel Moreno Ferreiro Museo del Vino Málaga (Malagawein-Museum) BESCHREIBUNG ÖFFNUNGSZEITEN Öffnungszeiten Sommer: Von 1. April bis 30. September Montag bis Samstag durchgehend von 12:00 bis 21:00 Öffnungszeiten Winter: Von 1. Oktober bis 31. März Dienstag bis Sonntag durchgehend von 11:30 bis 19:30 . EINLEITUNG Museo del Vino Málaga (Malagawein-Museum) Malaga, Sonne, Monumente und Museen Das im Juli 2008 eröffnete Malagawein-Museum ist im in der Altstadt von Malaga gelegenen BiedmasPalast aus dem 18. Jahrhundert untergebracht. Hier können die Besucher in die Geschichte, die Kultur und die Kunst rund um die Weine der Provinz Inhalt . 10 5 € pro Person, einschließlich Führung durch beide Stockwerke des Museums, 10-minütige Videovorführung und Verkostung von zwei Arten Malagawein. Der Eintrittspreis für Gruppen (ab 10 Personen) beträgt 3 € pro Person und umfasst die gleichen Leistungen. Der Eintrittspreis für Rentner und Personen unter 26 (Vorlage des Ausweises) beträgt ebenfalls 3 €. Das Museum ist behindertengerecht eingerichtet. b) Erster Stock: Geschichte: Geschichte des Malagaweins von den Phöniziern bis heute. Weingeografie: Dieser Abschnitt umfasst eine Beschreibung der Charakteristika der verschiedenen Anbaugebiete (Anarquía, Gebirge Montes de Málaga, Norden, Gebirge Serranía de Ronda und Westen): ihr Klima, ihre Bodenbeschaffenheit und ihre Geländeformen. Weinstöcke: Hier werden die Pflanzen, Sorten und Anbaumethoden (Pfropfreis, Rebschnitt und Sonnentrocknung) vorgestellt. Vom Weinstock in die Kelter: Hier wird erklärt, wie Traubensaft hergestellt wird. Vom Traubensaft zum Wein: Hier erfahren die Besucher, wie Crianza-Weine und Weine mit der Herkunftsbezeichnung "Málaga" und "Sierras de Málaga" hergestellt werden. In all diesen Bereichen sind originale Stücke, Geräte, Nachbildungen und Dokumente ausgestellt. Im Museum werden Führungen in folgenden Sprachen angeboten: Spanisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch und Griechisch. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, das Museum ohne Führung zu besuchen. Für diese Besucher wurden neben jedem Schaukasten Tafeln mit Erklärungen in verschiedenen Sprachen angebracht. E i n Spaziergang durch „Malaga, die Schöne” E i n Spaziergang durch „Malaga, die Schöne” EINTRITT Die Inhalte sind didaktisch in mehrere Bereiche gegliedert und mit den entsprechenden Hinweisen für den Audioguide gekennzeichnet. a) Erdgeschoss: Die Ausstellung im Erdgeschoss umfasst über 400 Lithografien (Flaschenetiketten von Malagaweinen und Plakate aus dem späten 19. und dem frühen 20. Jahrhundert), Flaschen und Einzelstücke (Schilder, Lithografie-Steine, Behälter für Rosinen und Werbematerial der Weinkeller aus Malaga aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert). Vorführungssaal und Verkostung: Ein Video führt die Besucher durch die Anbaugebiete und bringt ihnen die Vielfalt des Weinbaus in Malaga näher - die richtige Einstimmung für die Verkostung der Weine. Shop: Hier können die Besucher Weine und Rosinen (zur Saison) mit Herkunftsbezeichnung, daneben Artikel aus der Welt des Weines und Souvenirs kaufen. CONVENTION BUREAU MUSEO DEL VINO MÁLAGA (MALAGAWEIN-MUSEUM) Malaga eintauchen. Hauptziel des Museums ist die Verbreitung und Bewerbung der Weine mit der Herkunftsbezeichnung "Malaga", "Sierras de Malaga" und "Pasas de Malaga". Das über 800 Quadratmeter große Museum beherbergt einen Ausstellungs- und Vorführungsbereich, einen Saal für Weiterbildung, einen Verkostungssaal und einen Shop. Das Museum versteht sich nicht nur als Ausstellungsort, sondern wurde mit dem Ziel geschaffen, die Malagaweine und Weinkultur einem größeren Publikum näherzubringen. www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 11 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:57 PÆgina 12 TOURISMUSVERBAND & v Der Ortsname Vélez geht aus dem arabischen Begriff Ballix hervor, der übersetzt „Tal“ bedeutet. Jedoch war diese Gegend nicht nur von Muslimen besetzt; in Toscanos und Chorreras gefundene archäologische Überreste zeugen von der Anwesenheit phönizischer Siedlungen im Laufe des 8. Jahrhunderts v. Chr. Und auch die römische Besetzung ist belegt. Auf jeden Fall aber scheinen die verschiedenen, in diesem Gebiet durchgeführten Untersuchungen darauf hinzuweisen, dass die Stadt Vélez im 10. Jahrhundert gegründet wurde, wobei der ursprüngliche Kern die Alcazaba-Festung und das Viertel Barrio de la Villa bildete, welches die frühere muslimische Medina war. Während des 13. und bis zum 15. Jahrhundert handelte es sich hierbei um eine bedeutende und gut befestigte Medina, die über die Stadtmauern hinausging und sich über Bereiche erstreckte, die heute vom Viertel Arroyo de San Sebastián und den Plätzen Plaza de la Constitución und Plaza de San Francisco belegt werden. Die Route zu den Sehenswürdigkeiten dieser Stadt stimmt größtenteils mit der Altstadt überein, die im Jahre 1970 zum Kunsthistorischen Kulturgut erklärt wurde. Emilio Martín Córdoba, Eduardo Gallardo Téllez und Antonio Manuel Peña Mández, die Autoren von „Paseos por el Casco Histórico de VélezMálaga” (Spaziergänge durch die Altstadt von Vélez-Málaga), schlagen vor, der Route zu folgen, die wir am Kloster Real Convento de Santiago (auch San Francisco genannt - es wurde kurz nach seiner Gründung an den Franziskanischen Orden abgetreten) beginnen werden. Dieser Komplex wurde auf einer früheren Moschee erbaut, die nur wenige Monate nach der Kapitulation zur Kirche geweiht wurde. Im 16. und 17. Jahrhundert fanden Umbauarbeiten statt, so dass von der ursprünglichen Konstruktion im Mudejarstil nur noch einige Elemente erhalten sind, wie z. B. die Täfelung an der Kuppel des Altarraumes. Auch sehr interessant ist der einzige (von früher zwei existierenden) erhaltene Kreuzgang, denn er weist ein im unteren Stockwerk im Mudejarstil gehaltenes, hervorragendes Bogenwerk und im oberen Stockwerk Rundbögen auf. Das Kloster wurde seinem drastischsten Umbau allerdings erst im 18. Jahrhundert unterzogen, unter der Leitung von Martín de Aldehuela, dem Schöpfer von so bedeutenden Werken wie die Kirche San Felipe Neri in Ma- Convento de Santiago o San Francisco (Kloster Real Convento de Santiago oder San Francisco) laga oder die Brücke über den Tajo von Ronda. Aus dieser Zeit stammt auch der Bau der Kapelle Buen Pastor, die an sich selbst schon eine kleine Kirche ist, denn sie besitzt ein Schiff mit Chor, Presbyterium und Kuppel. Die üppige Dekoration folgte dem zu damaliger Zeit vorherrschenden barocken Geschmack. Als letztes wurden das Seitenschiff an der Seite des Evangeliums, die Empore am hinteren Ende des Hauptschiffs und das herrliche Nischenportal erbaut. Um dieses Kloster herum entstand das Viertel Barrio de San Francisco, das zuerst Wohnort für Handwerker und Bürgertum und anschließend für Adlige und königliche Beamte war. So kann man immer noch in den Straßen einige Beispiele ziviler Architektur wie beispielsweise Stammsitze und Paläste entdecken. Der Palacio de los Marqueses de Beniel (Palast der Marquisen von Beniel) ist eines der bemerkenswertesten Häuser von Vélez und gleichzeitig heutiger Sitz der Stiftung Fundación María Zambrano, letztere eine der berühmtesten Persönlichkeiten, die diese Ortschaft hervorgebracht hat. Dieses Gebäude mit seiner Mischung aus Mudejar- und spätem Renaissancestil wurde auf Geheiß von Don Alonso de Molina y Medrano zu Beginn des 17. Jahrhunderts erbaut. Es besitzt einen wunderschönen Innenhof mit abgeflachten Rundbögen, die auf toskanischen Säulen ruhen. Um den Innenhof herum verteilt sich der . . 12 Vélez-Málaga Vélez-Málaga 2. ÉLEZ-MÁLAGA: KRONJUWEL DER AXARQUÍA Der Gemeindebezirk erstreckt sich über die reiche und weite Tiefebene des Flusses Río Vélez und umfasst verschiedene Ortschaften, einige so wichtige wie Torre del Mar, welches ein erstrangiges Touristenziel ist. CONVENTION BUREAU Vélez-Málaga, die Hauptstadt der Axarquía, ist der Ort mit der größten Ausdehnung, mit der größten Einwohnerzahl dieser Gegend und logischerweise auch einer der wichtigsten in Bezug auf Kunst in Staatsbesitz. Die Kapitulation von Vélez erfolgte am 27. April 1487, als Abdul-Kassim Venegas die Stadt an den Großkomtur von León übergab. Mit der Ankunft der Christen wurde ein neues Stadtmodell auferlegt, das eine städtische und architektonische Erneuerung mit sich brachte, welche die Planung öffentlicher Plätze, ziviler Gebäude und vor allem den Bau oder Umbau religiöser Bauten mit einschloss. Wir dürfen bei diesem gesamten Prozess die große Bedeutung der religiösen Orden nicht vergessen. Dieser Vorgang begann mit der Weihe und der Konversion der früheren Moscheen in Kirchen und dem anschließenden Bau von Klöstern. Aus diesem Grund haben manche Autoren Vélez als „Klosterstadt” eingestuft. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 13 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:58 PÆgina 14 TOURISMUSVERBAND & Ein weiteres Beispiel nennenswerter Zivilarchitektur ist die Casa de Cervantes (Haus von Cervantes), so genannt, weil sich Miguel de Cervantes 1591 hier aufhielt, als er Vélez in seiner Eigenschaft als Steuereinnehmer besuchte. Es handelt sich hierbei um ein Herrschaftshaus mit einem abgeflachtem Portal und einem Innenhof mit einer Galerie, die auf dreifachen Rundbögen ruht, welche wiederum von Säulen aus Ziegelsteinen gestützt werden. Im anliegenden Viertel Barrio de San Sebastián finden wir eine weitere Wallfahrtskapelle vor, die eben diesem Heiligen gewidmet ist und die ganz sicher einen Besuch wert ist. Sie wurde 1487 zu Ehren des königlichen Reitknechts Sebastián Fernández begründet, der der Legende zufolge Ferdinand dem Katholischen das Leben rettete. Von der ursprünglichen Struktur ist nur ein Spitz- bogen erhalten, der dort, wo sich früher der Hauptaltar befand, auf starken Pfeilern ruht. Zurück im Viertel Barrio de San Francisco und weiter auf unserer Route durch die Calle de las Tiendas, kann man den Verlauf der früheren Stadtmauern verfolgen, von denen noch einige Wachtürme erhalten sind, bis man an den Brunnen Fuente de Fernando VI gelangt. Aus Marmor, im klassischen Stil und ebensolcher Dekoration gehalten, weist dieser vier Fontänen auf, die aus den Köpfen sagenhafter Tiere treten. Diese Straße führt hinaus auf einen kleinen Platz, wo wir die Kapelle Virgen de la Piedad vorfinden, die Mitte des 18. Jahrhunderts nach den Vorgaben des Barockstils erbaut wurde. Sie befindet sich hoch gelegen und umrahmt von einem großen Rundbogen, der von korinthischen Pilastern flankiert wird, welche wiederum einen gebogenen Giebel stützen. Die Fassade ist umgeben von einer Art Tribüne, von der aus man die Prozessionen genießen kann. Das Gebäude wird mit einer Laterne abgeschlossen. In Bezug auf die Innenräume sei zu sagen, dass der Grundriss vieleckig ist; die Kapelle ist reichhaltig dekoriert und beherbergt die Heiligenbilder eines Nuestro Padre Jesús el Rico und einer Nuestra Señora de la Piedad, beides Holzschnitzereien aus dem 20. Jahrhundert. 14 . . Casa de Cervantes (Haus von Cervantes) Auf der Plaza de la Constitución, besser bekannt als Plaza de San Juan, befindet sich die Kirche San Juan Bautista. Sie wurde von den Katholischen Königen gegründet und 1564 vergrößert. Ihr BasilikaGrundriss besteht aus drei Schiffen mit einem Querschiff. Von dem ursprünglichen Gotik-Mudejarstil ist nur der große Glockenturm erhalten, der mit einem pyramidenförmigen Turmhelm aus Keramikschindeln und einem Teil der Fassade abschließt, denn 1853 unterlag das Gebäude einem tief greifenden Umbau, bei dem die Täfelung im Mudejarstil mit einem falschen Dachgewölbe verdeckt wurde und die Spitzbögen in Rundbögen verwandelt wurden. Im Innenraum seien das großartige Wandgemälde erwähnt, das 1985 von dem berühmten, aus Vélez stammenden Maler Francisco Hernández geschaffen wurde und das die Rückwand des Presbyteriums bedeckt: Es zeigt einen triumphierenden Chris- Bevor wir das Viertel Barrio de San Francisco verlassen, empfehlen wir, zum Berg Cerro de San Cristóbal aufzusteigen, wo sich die Wallfahrtskapelle Virgen de los Remedios befindet, letztere ist die Schutzpatronin der Ortschaft. Sie wurde Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut, obwohl sie später bedeutenden Umbauarbeiten unterzogen wurde. Der Grundriss beschreibt ein lateinisches Kreuz, an dessen Fuß sich ein Tribünenchor befindet. Die Schiffe der Vierung und der Altarraum sind von einem Halbtonnengewölbe mit Lünetten und Gurtrippen bedeckt, die sich auf Pilaster stützen. Die Heiligennische der Jungfrau ist im Rokokostil gehalten, dort finden wir Wandgemälde an den ovalen Medaillons der Bogenzwickel vor, die Philipp V. und Marie Louise von Savoyen darstellen. Iglesias de San Juan Bautista (Kirche San Juan Bautista) Vélez-Málaga Vélez-Málaga Palacio de los Marqueses de Beniel (Palast der Marquisen von Beniel) Auf unserer Route durch die Stadt finden wir das Cruz del Arrabal (Kreuz der Vorstadt) vor, eine kleine mit einer Kuppel überdachten Kirche, in der sich Rundbögen öffnen und die ein einfaches Kreuz beherbergt. Dieses Bauwerk ruft den Einzug Ferdinands des Katholischen in die Stadt in Erinnerung. tus in Begleitung der vier Evangelisten. Diese Pfarrkirche besitzt auch verschiedene interessante Kapellen, wie die des Sagrario (in barockem Stil dekoriert) oder die Grabkapelle von Don Federico Vahey, deren Dekoration ebenfalls das Werk von Francisco Hernández ist. Über eine abgeflachte Tür mit einem Rundbogen und eingefügten bischöflichen und eucharistischen Motiven gelangt man in die Sakristei, die Martín de Aldehuela zugeschrieben wird und die 1789 erbaut wurde, eine üppige Dekoration aus Rocaille und Schleifen aufweisend. Diese weiträumige Kirche verfügt über zwei Portale, zum einen den Haupteingang, der monumentaler gestaltet ist und dem Modell des Nischenportals folgt und der Seiteneingang; beide sind im neoklassizistischen Stil gehalten. CONVENTION BUREAU gesamte Bereich, mit einer prächtigen RenaissanceTäfelung über dem Treppenhaus. Im Außenbereich sei besonders die Marmorfassade mit den Wappen der Familie Molina Medrano erwähnt, die schmiedeeisernen Balkone und die obere Empore, die ursprünglich ein Turmpaar war. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 15 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:58 PÆgina 16 TOURISMUSVERBAND & Bezug auf das an die Kirche anschließende Klosterhaus sei zu sagen, dass es über zwei wunderschöne Innenhöfe verfügt: den Blumenhof und den Haupthof, aber wie schon im vorhergehenden Falle verbietet die Strenge der Klausur den Besuch. Von hier aus bewegen wir uns zum alten Kloster San José de la Soledad, das im Jahre 1591 von Fray Antonio de Jesús gegründet wurde und das über eine interessante Fassade im Stile des Manierismus verfügt. Zurzeit ist das Gebäude wieder aufgebaut und beherbergt das Teatro del Carmen. Als letztes passieren wir das Stadttor Puerta Real de la Villa, eines der vier Tore, die die Medina umgaben und begeben uns hinein in das Viertel Barrio de la Villa. Diese Zickzack-Straßen führen uns hin zur Kirche Santa María de la Encarnación, auch bekannt als Santa María la Mayor, eine der beeindruckendsten Kirchen unserer Provinz. Sie wurde Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts auf den Grundmauern der früheren Aljama-Moschee erbaut. Sie besitzt drei Schiffe, die voneinander durch rechteckige Säulen getrennt werden, auf welchen wiederum Spitzbögen ruhen. Die Schiffe sind mit einem Dachstuhl im Mudejarstil bedeckt. Im Epistelschiff öffnet sich eine mit Arkaden versehene Galerie, mit Säulen und Hufeisenbögen und einem unvergleichlichen Ausblick auf die Kloster Convento de Jesús, María y José Stadt. Der Altaraufsatz des Hauptaltars ist ein hervorragendes Werk, das im Renaissancestil gestaltet ist und aus drei Etagen besteht, welche auf einer Bank mit Reliefarbeiten sitzen, die das Leben der Jungfrau darstellen. Bei diesem Altaraufsatz besticht besonders die Holzschnitzerei des Cristo de los Vigías, dessen Hauptthema das Mysterium der Fleischwerdung ist. Unter der Kirche ist noch immer die frühere Zisterne erhalten, mit ihrem dazugehörigen Brunnen und der Gruft. Im Außenbereich befindet sich der quadratisch angelegte dreiteilige Glockenturm, der nicht an die Kirche angebaut ist, sondern abseits von ihr steht, in der Art und Weise eines arabischen Minaretts. Neben der Kirche Santa María la Mayor erhebt sich die Festung oder die Alcazaba, deren Existenz bereits im 13. Jahrhundert dokumentiert wurde. Ihre Aufgabe war es, die Stadt zu bewachen, daher verfügte sie über einen 16 Meter hohen Turm, der heute – stark umgebaut – noch erhalten ist. 16 . . Kirche Santa María de la Encarnación Wenn der Besucher weiterhin Lust haben sollte, diese unerschöpfliche Stadt kennen zu lernen, so schlagen wir ihm vor, die Calle Granada hinunter- Vélez-Málaga Vélez-Málaga Capilla de la Virgen de la Piedad (Kapelle Virgen de la Piedad) So begeben wird uns dann in Richtung der Plaza de las Carmelitas, wo wir das Kloster Convento de Jesús, María y José vorfinden, besser bekannt unter der Bezeichnung Convento de las Carmelitas (Karmeliterinnenkloster), denn es sind diese Nonnen, die es bewohnen. Die Kirche, die zwischen 1738 und 1745 erbaut wurde, besitzt lediglich ein einziges Schiff mit einem quadratischen Kopfstück, das in eine Heiligennische verwandelt wurde, in der sich die Jungfrau Virgen del Carmen befindet. Es ist genau in dieser Heiligennische, wo sich die barocke Dekoration aus vielfarbigen Stuckarbeiten abhebt und einen Kontrast mit der Einfachheit des restlichen Komplexes bildet. Auch die Freskenmalereien der Granadinischen Schule aus dem 18. Jahrhundert in der Kuppel und dem Gewölbe sind erwähnenswert. Außen wird die Fassade von zwei Pilastern umrahmt und mit einem dreieckigen Giebel abgeschlossen, unter dem sich das im Stile des Manierismus in Stein gestaltete Portal eröffnet. In CONVENTION BUREAU Wir bewegen uns in Richtung des Klosters Convento de Nuestra Señora de Gracia, das als das Kloster der Klarissen bekannt ist, denn es ist dieser religiöse Orden, der es seit 1555 bewohnt. Die ursprüngliche Kirche wurde nach dem Erdbeben von 1755 abgerissen und Mitte des 18. Jahrhunderts erneut im Barockstil aufgebaut. Man erreicht die Kirche über einen Bogenvorhof, der an den Seiten mit einem Kreuzgewölbe und im Zentrum von einer ovalförmigen Kuppel überdacht ist. Das Gebäude besticht durch seine großartige architektonische Schlichtheit, mit einem rechtwinkligen Grundriss und einem einzigem Schiff, einem vieleckigen Kopfstück und einem Chor am hinteren Ende, wenn auch die überschwängliche Dekoration aus Rocaille, Girlanden, Gesimsen usw. diese Einfachheit tarnt. Die Verzierung bedeckt die Wände und kontrastiert mit der Strenge des Klosterkomplexes. Das Kloster verfügt über einen wunderschönen Kreuzgang (von rechtwinkligem Grundriss) aus dem 16. Jahrhundert, der von einer Galerie mit zweistöckigen Rundbögen umgeben ist. Da er jedoch der Klausur unterliegt, sind keine Besuche gestattet. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 17 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:58 PÆgina 18 TOURISMUSVERBAND & ÖFFNUNGSZEITEN Und schließlich gelangen wir zur Kapelle Cruz del Cordero, wenn wir uns die Calle Tenerías und Cruz del Cordero hinunterbewegen. Hierbei handelt es sich um eine kleine Gedenkkirche, die ein einfaches Holzkreuz beherbergt und die diese intensive Kultur-Route durch Vélez, eine der bedeutsamsten Städte unserer Provinz aufgrund ihrer überragenden Kunstschätze, abschließt. Dienstag bis Samstag: 10h. bis 14h. 17h. bis 20h. Sonntag 10h. bis 14h. Montag geschlossen Eröffnung des Museums: 20. Februar 2007 Preis: freier Eintritt CONVENTION BUREAU Alcazaba zugehen, und zwar bis man an das frühere Krankenhaus Hospital de San Juan de Dios (oder auch San Marcos genannt) gelangt. Es wurde von den Katholischen Königen gegründet und im 17. Jahrhundert dem Orden San Juan de Dios übertragen. Seine Kirche besitzt zwei Schiffe und eine kleine Heiligennische im Rokokostil aus dem 18. Jahrhundert. Vom Klostergelände ist immer noch ein modellhafter Innenhof aus Ziegelsteinen im Mudejarstil erhalten, mit einer niedrigen Galerie und Rundbögen. Zurzeit wird dieses Gebäude als Wohnheim für ältere Menschen genutzt. MUSEO DE LAS COFRADÍAS (MUSEUM DER BRUDERSCHAFTEN). VÉLEZ Adresse: Kirche Santa María C/ Real de la Villa s/n 29700 Vélez - Málaga Tel.: 951 284 300 / 669 573 092 Web: www.ayto-velezmalaga.es Das Museum beherbergt verschiedene Ausstellungsstücke, die bei den Festlichkeiten in der Karwoche (Semana Santa) eingesetzt werden, darunter Holzschnitzereien, Gemälde, Stickereien, Goldschmiedearbeiten, Mantillen, Umhänge, Kränze, etc. Daneben werden während des gesamten Jahres verschiedene kulturelle Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten angeboten: Kirchen- und Kammermusikkonzerte, Verkostungen der gastronomischen Spezialitäten der Karwoche im eigens dafür umgestalteten Kreuzgang, etc. Museo de las Cofradías (Museum der Bruderschaften). Vélez 18 . . Krankenhaus Hospital de San Juan de Dios Auf der Route der Mudejaren Vélez-Málaga BESCHREIBUNG Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 19 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:58 PÆgina 20 TOURISMUSVERBAND & 3. a UF DER ROUTE DER MUDEJAREN Vélez-Málaga Bei ihrer Ausführung benutzte die Kunst der Mudejaren eher einfache Materialien, wie Ziegelsteine, glasierte Töpfer- und Stuckarbeiten, so dass Gebäude schnell und zu geringen Kosten hochgezogen werden konnten. Es ist dann die Ornamentierung, die diese Materialien von geringerer Qualität aufwertet, sie bedeckt und ästhetisch gesehen auf diese Weise spektakuläre Ergebnisse erzielt. Aber die muslimische Prägung macht sich auch in den architektonischen Strukturen bemerkbar, als auch bei den Glockentürmen und Täfelungen (Dachgebälk aus Holz), die die Decken der christlichen Kirchen bilden. Die meisten der charakteristischen Kirchtürme in der Axarquía sind frühere Minarette, die von Christen in Glockentürme verwandelt wurden. Dafür wurden die Balkone entfernt und im oberen Teil der Glockenkörper eingefügt. Museo de las Cofradías (Museum der Bruderschaften). Vélez Malaga, Sonne, Monumente und Museen . . Die Mudejar-Kunst äußerte und entwickelte sich dank des Notwendigkeit der Krone, auf eine Bevölkerung zählen zu müssen, um das wirtschaftliche Leben der eroberten Gebiete aufrecht zu erhalten. Jedoch gab es auch eine gewisse Bewunderung seitens der christlichen Gesellschaft gegenüber den Schöpfungen islamischer Kunst. Auf der Route der Mudejaren 20 CONVENTION BUREAU Der Begriff „Mudejar” wird auf die hispanischen Muslime angewendet, die nach der Eroberung durch die Christen – im Falle der Axarquía also im Jahre 1487 – im neuen kastilischen Staat leben blieben und ihre Religion, Sprache und ihr Rechtswesen beibehielten. Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 21 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:58 PÆgina 22 TOURISMUSVERBAND & nischen Muslime angewendet, die nach der Eroberung durch die Christen – im Falle der Axarquía also im Jahre 1487 – im neuen kastilischen Staat leben blieben und ihre Religion, Sprache und ihr Rechtswesen beibehielten. Die Mudejar-Kunst äußerte und entwickelte sich dank des Notwendigkeit der Krone, auf eine Bevölkerung zählen zu müssen, um das wirtschaftliche Leben der eroberten Gebiete aufrecht zu erhalten. Jedoch gab es auch eine gewisse Bewunderung seitens der christlichen Gesellschaft gegenüber den Schöpfungen islamischer Kunst. Die meisten der charakteristischen Kirchtürme in der Axarquía sind frühere Minarette, die von Christen in Glockentürme verwandelt wurden. Dafür wurden die Balkone entfernt und im oberen Teil der Glockenkörper eingefügt. In den Ortschaften der Sierra de Bentomiz und der Sierra de Tejeda wurden die meisten Kirchen auf den Grundmauern früherer Moscheen erbaut. In der Regel haben sie eine rechtwinklige Grundfläche mit einem einzigen Schiff (oder dreien, wie im Falle der Kirche in Canillas del Aceituno) und sind mit der typischen Holztäfelung bedeckt. Wenn wir von Vélez abfahren, müssen wir die A-335 nehmen; auf der Höhe von Los Ramírez vor dem Stausee La Viñuela müssen wir auf die rechts ausgeschilderte Abfahrt MA-125 einbiegen, die uns nach Canillas del Aceituno bringen wird. Von Canillas aus führt uns dieselbe Kreisstraße in ihrem Abschnitt MA-126 nach Sedella, und von hier aus bewegen wir uns weiter auf dem Abschnitt MA-127 bis nach Salares. Wenn wir diese drei Ortschaften besichtigt haben, begeben wir uns auf der MA-158 nach Árchez. Weiter geht es auf der MA-115 mit Anschluss an die A-6203 in Richtung Sayalonga. Nach dem Besuch von Sayalonga kehren wir auf derselben A-6203 Richtung Cómpeta zurück, und fahren dann auf der A-6204 weiter bis nach Canillas de Albaida. Hier ergeben sich zwei Möglichkeiten: zum einen kann man auf demselben Weg zurückfahren, während zum anderen die zweite Möglichkeit wäre, einen asphaltierten Weg einzuschlagen, der uns von Canillas de Albaida bis nach Árchez bringt, wo es weiter auf der MA-116 in Richtung Corumbela geht. Iglesia de Nuestra Señora del Rosario (Kirche Nuestra Señora del Rosario) Auf derselben Landstraße auf ihrem Abschnitt MA119 erreichen wir die Gemeinde von Daimalos, wo uns der Abschnitt MA-118 bis nach Arenas führt. Nach der Beendigung unseres Weges empfehlen wir, auf der MA-117 zurückzufahren, wo wir an unseren Ausgangspunkt Vélez-Málaga zurückkehren. CANILLAS DEL ACEITUNO Canillas del Aceituno ist eine Ortschaft, die scheinbar an den Seitenhängen der Sierra Tejeda – von wo aus man eine spektakuläre Landschaft überblicken kann - hinaufklettert. Hinter dem Dorf und seinen Pinienwäldern erhebt sich der höhere Teil der Gebirgskette, mit den beeindruckenden Bergmassiven, während in Richtung Süden die sanften Hügel mit Tupfen aus Oliven-, Obst- und Mandelbäumen, Weinreben und paseros (Flächen, auf denen Weintrauben getrocknet werden, die so zu Rosinen werden) überwiegen. Auch wenn einige in der Gegend gefundenen Überreste von der Anwesenheit des Urmenschen zeugen, wird die Gründung des Dorfes unter dem Na- 22 . . Canillas del Aceituno EMPFOHLENE REISEROUTE: Die Mudejaren-Route beginnt in Canillas del Aceituno und endet in Arenas, obwohl man sie – wenn man es möchte - auch in die entgegengesetzte Richtung abfahren kann. Auf der Route der Mudejaren Auf der Route der Mudejaren Bei ihrer Ausführung benutzte die Kunst der Mudejaren eher einfache Materialien, wie Ziegelsteine, glasierte Töpfer- und Stuckarbeiten, so dass Gebäude schnell und zu geringen Kosten hochgezogen werden konnten. Es ist dann die Ornamentierung, die diese Materialien von geringerer Qualität aufwertet, sie bedeckt und ästhetisch gesehen auf diese Weise spektakuläre Ergebnisse erzielt. Aber die muslimische Prägung macht sich auch in den architektonischen Strukturen bemerkbar, als auch bei den Glockentürmen und Täfelungen (Dachgebälk aus Holz), die die Decken der christlichen Kirchen bilden. In den Kirchen von Árchez und Salares, wie auch in denen der Gemeinden von Corumbela und Daimalos, entspricht die Form der Glockentürme der Art von Minaretten aus dem 13. bis 14. Jahrhundert, die vom Merinidenstil inspiriert sind und den Modellen von Tremecén und Tunesien folgen. Außen sind sie ab dem zweiten Baukörper mit filigranen geometrischen Figuren dekoriert, die die so genannten Sebka-Muster ausbilden, mit horizontalen Kachelstreifen, Spitzbögen usw., wobei die Ecken immer ausgelassen werden. Mit einer quadratischen Grundfläche beträgt die Höhe in der Regel ein Vierfaches der Breite, was eine harmonische Proportion und außerordentliche Schönheit vermittelt. CONVENTION BUREAU Der Begriff „Mudejar” wird auf die hispa- Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 23 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:58 PÆgina 24 TOURISMUSVERBAND & Das Weiß der Außenmauern unterstreicht die Herrlichkeit der Kirche, die zwischen labyrinthähnlichen und engen Straßen emporragt. Jedoch ist ihr auffallendstes Element, wenn man sie von dem kleinen Platz aus beobachtet, an dem sich die Vorderseite und der Haupteingang befindet, der beeindruckende Turm. Er ist aus Quadersteinen erbaut, und seine Höhe beträgt 35 Meter; er teilt sich in drei Teile auf: die ersten beiden sind quadratisch und der letzte achteckig angelegt. Auch ist der Brand der früheren Moschee während dieser Morisken-Rebellion und der spätere Aufbau der neuen Kirche Nuestra Señora del Rosario auf den Grundmauern der Moschee nur 28 Jahre später - im Jahre 1597 - belegt. Von dieser ursprünglichen Moschee kann man heute noch die drei Eingangsbögen in die Calle Olivo sehen. In alten Schriften, die im städtischen Archiv von Malaga erhalten sind, werden einige Materialien detailliert aufgelistet, die für den Bau verwendet wurden: „30 Pinien-Balken zu 13 Fuß, zehn Dutzend Strebepfeiler und Holzschindeln von 11 Fuß von Viertelfuß und Handbreit, zum Bau der besagten Kirche Canillas del Aceituno”. Die beste Empfehlung für einen Besucher von Canillas ist, die Straßen ohne bestimmtes Ziel zu durchstreifen, denn die gesamte Altstadt strotzt nur so von Spuren der Mudejaren, die man nach und nach entdecken kann. So erhebt sich an der Straßenecke Calle Agua und San Antonio eine maurische Algorfa, ein Bogen, der die Straße von Wand zu Wand überspannt. Dennoch sollte man bei der Zivilarchitektur das im Volksmund als Casa de la Reina Mora (Haus der maurischen Königin) bekannte Gebäude herausstellen. Von ihm ist ein Turm im Mudejarstil erhalten und an beiden Seiten des letzten Stockwerks eröffnen sich Rundbögen, die sich auf Pilaster stützen. Dieses Haus war die frühere Casa del Diezmo (Haus des Zehnten), in dem die Zölle für Maulbeerbaumblätter bezahlt wurden und die Seidenproduktion des Gebietes überwacht wurde. Es lohnt auch, die Casa Esgrafiada (Sgraffiertes Haus) zu besichtigen, das im 16. Jahrhundert erbaut wurde, mit Doppelbögen im Mudejarstil und einer Dekoration im Moriskenstil. Es verfügt außerdem über einen Aussichtsturm, der von Ende des 18. Jahrhunderts stammt und der sich über diese Landschaft aus gekalkten Häusern erhebt. In dem als Huertezuelo bekannten Gebiet befindet sich eine ehemalige Zisterne im Mudejarstil, deren Besuch wir empfehlen. SEDELLA Sedella ist ein wunderschönes Dorf in der Axarquía, das auf dem Gipfel eines Hügels liegt, von dem es scheinbar herunterrutscht. Dahinter erheben sich die hohen Bergmassive der Sierra Tejeda, während der dem Dorf gegenüberliegende fruchtbare Boden, der reich an Wasserläufen und Quellen ist, den Anbau von Obstbäumen, Zitrusfrüchten, Oliven- und Mandelbäumen wie auch von Weinreben ermöglicht, 24 . . Auf der Route der Mudejaren Zwischen Chronik und Legende angesiedelt erfahren wir von der Geschichte des Morisken Al Muecín, der in Begleitung anderer Männer nach Canillas kam, um seine Frau zu befreien, die zur Sklavin eines Christen geworden war. Bei diesem Handgemenge starben acht Christen, was herbe Vergeltungen an Morisken auslöste (Folter, Landraub usw.). Man sagt, dass es diese von den Christen durchgeführten harten Maßnahmen waren, die den anschließenden Morisken-Aufstand bedingten, der später in die Zerstörung der arabischen Burg und der von Philipp II. 1569 angeordneten Vertreibung der Morisken münden würde. Iglesia de San Andrés Apostol (Kirche San Andrés Apóstol) Auf der Route der Mudejaren Sedella Diese Kirche, die im Laufe der Jahre verschiedenen Veränderungen und nur allzu logischen Umbauarbeiten unterzogen wurde, ist dem Gotik-Mudejarstil zuzuordnen. Sie besteht aus drei Schiffen, die durch gotisch anmutende Spitzbögen voneinander getrennt werden. Das Hauptschiff ist 40 Meter lang und acht Meter breit. Die großen Ausmaße sind ein weiterer Hinweis auf die Bedeutung dieses Gotteshauses. In den Seitenschiffen befinden sich elf Altäre von verschiedenen architektonischen Stilen. Zwei davon - von hoher künstlerischer Qualität - entsprechen dem Barockstil und werden auf das 18. Jahrhundert zurückdatiert. Bei der Innendecke handelt es sich um eine Holztäfelung im Mudejarstil. CONVENTION BUREAU Casa de la Reina Mora (Haus der maurischen Königin) men Canillas Azzeitun oder Azeytuno erst in der arabischen Epoche belegt. Ausgehend von den uns zur Verfügung stehenden Angaben scheint es so, als wäre die frühere Alquería (ein Landgut) Canillas im 13. Jahrhundert um eine kleinere Burg (oder auch hins genannt) herum entstanden. Heute steht ein großes Haus auf der Fläche, die von dieser Festung belegt wurde, von der man noch immer den so genannten „pie amigo” (Freundesgrund) sehen kann, die alte Grundfläche der Burg. Vom Aussichtspunkt der Burg und der ansteigenden Straße aus kann man auch die Überreste der Stadtmauern, die der Verteidigung dienten und den Ort umgaben, erblicken. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 25 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:59 PÆgina 26 TOURISMUSVERBAND & Die verschwundene Mudejar-Kirche, die dem Apostel Sankt Andreas gewidmet war, besaß drei Schiffe und einen Glockenturm. Die heutige christliche Kirche, die wir in Sedella vorfinden, besitzt ein einziges, rechtwinklig angelegtes Schiff, obwohl noch der ursprüngliche Glockenturm erhalten ist. Die Dekoration aus gekalkten Bogenwerken und geometrischen Motiven geben den Mudejarstil getreu wider. Das Haus Casa Torreón, der frühere Wohnsitz des Machthabers von Sedella, des Vogts der Knappen, erhebt sich mitten im Ortskern, neben dem Kirchplatz. Es handelt sich hierbei um ein Bauwerk im Mu- SALARES Salares beherbergt Gebäude, Orte und Geschichten, die die Sensibilität des Besuchers erwecken. Es handelt sich dabei um ein kleines Dorf mit weiß gekalkten Häusern, das mitten im Herzen der Axarquía von Malaga gelegen ist. Die Sierra de Tejeda und Sierra de Almijara hinter sich, der Fluss Río Salares an seiner östlichen und den Bach Arroyo Tozones an Allerdings ist vielleicht das Bezauberndste, was Sedella dem Besucher bieten kann, ein Spaziergang durch die weiß gekalkten und steilen Straßen, die voll sind von wunderschönen Eckchen und die sowohl ihre Kunstschätze als auch ihre Sitten und Gebräuche zur Schau stellen. Das Weiß der Häuser wird unterbrochen von Weinlauben oder Blumentöpfen, die wahre Farbexplosionen bieten. Es ist interessant, einen Blick in die Innenhöfe zu werfen und die ausgezeichneten Proportionen und die Schönheit zu entdecken, trotz der Nüchternheit der Dekoration. Einzigartig sind außerdem der öffentliche Waschplatz trotz seiner architektonischen Schlichtheit, und zwar am Dorfeingang gelegen wie auch die arabischen Bäder. Kirche Santa Ana. Glockenturm 26 . . Salares Ein anderes herausragendes Gebäude ist die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de la Esperanza y San Antón, in der die Schutzheiligen des Dorfes verehrt werden. Diese kleine Kapelle geht zurück auf das 17. Jahrhundert und befindet sich an einem der Ortseingänge von Sedella gelegen. Ihr Grundriss ist rechtwinklig und die architektonische Formgebung von extremer Schlichtheit. In den Innenräumen ist die Dekoration barocker, in der Tat fällt auf, dass der kleine Thron, auf dem die Schutzheilige ruht, eine fast exakte Nachbildung desjenigen der Jungfrau Nuestra Señora de la Victoria, der Schutzheiligen von Malaga, ist. Für all jene, die neugierig sind, mehr über alte Gebräuche zu lernen, findet man am nahe gelegenen Ort El Molino - bereits außerhalb von Sedella - eine wieder aufgebaute Getreidemühle vor, bei der man den riesigen Mechanismus sehen kann, der aus Mahlsteinen und den für diese Arbeit notwendigen Arbeitsgeräten besteht. Empfehlenswert ist außerdem ein Besuch im Museo de Aperos y Utensilios Los Marcelos (Museum für Landwirtschaftsgeräte und Arbeitsmaterialien Los Marcelos), einem ethnologischen Privatmuseum. Dieser Besuch ist nur während der Sommermonate möglich. Auf der Route der Mudejaren Auf der Route der Mudejaren Lavadero público (Öffentliches Waschhaus) Es gibt Nachweise über eine frühe Gründung von Sedille, das 617 von dem Bischof Teodulfo von Malaga erwähnt wird. Anschließend wird dieser Ort erneut von al-Razi im Jahre 927 erwähnt, als er die von Abderraman III. eroberten Festungen und Plätze beschreibt. Dieser arabische Chronist bestätigt auch, dass Sedelía schon immer von Christen bewohnt war. Das Verlassen der mozarabischen Bevölkerung im 13. Jahrhundert wird von den Masmuda-Berbern zur Schaffung einer Alquería (eine Art Landgut) genutzt, das zur taha (eine Art Verwaltungseinheit, Festungsbezirk) von Bentomiz gehörte. Darin wurde eine kleinere Burg (oder auch hins genannt) erbaut, genau auf der Bergspitze, wo sich der heutige Ortskern befindet, auch wenn heutzutage kaum noch Überreste davon erhalten sind. Diese Ortschaft stand unter arabischer Herrschaft, bis sie 1487 von den von den Katholischen Königen gesandten Truppen eingenommen wurde. Als 1569 der Mauren-Aufstand stattfand, kam es zur Zerstörung der christlichen Kirche und einer bedeutenden Anzahl von Häusern. dejarstil aus dem 16. Jahrhundert mit solidem Aussehen. Der Grundriss ist quadratisch und noch heute sind Sgraffiti im Moriskenstil an einer der Seiten erhalten. Am oberen Teil eröffnet sich der Festungsturm nach außen hin über einige Doppelrundbögen als Aussichtspunkt, letztere stützen sich auf Säulen. Er besitzt ein Walmdach mit Trägergestell. Von diesem Aussichtspunkt aus hat man einen Überblick über eine unvergleichliche Landschaft aus weißen Häusern, umgeben von einem wunderbaren landschaftlichen Rahmen. CONVENTION BUREAU letztere begleitet von ihren unzertrennlichen paseros (Flächen, auf denen Weintrauben getrocknet werden, die so zu Rosinen werden) – dieses sind die Elemente, die diese so charakteristische Landschaft ausmachen. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 27 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:59 PÆgina 28 TOURISMUSVERBAND & Die Aufteilung des Ortskerns und seiner Häuser ergibt sich aus dem ganz offensichtlichen arabischen Einfluss und der Geländebeschaffenheit. Auf einem Bergrücken gelegen, gleiten die Häuser von Norden nach Süden über enge und steile Gassen hinweg, manche mit Treppen, die dabei behilflich sind, die Geländeunterschiede zu überwinden. Allerdings ist der Ortsname lateinischen Ursprungs (Salaria Bastitanorum), denn scheinbar befand sich in der Nähe eine Salzlagerstätte. Der Bau der Kirche Santa Ana geht auf das 16. Jahrhundert zurück und erfolgte im Mudejarstil. Das Gotteshaus besitzt einen rechtwinkligen Grundriss, mit einem einzigen Schiff mit Vierung (die später angebaut wurde) und Seitenkapellen an der linken Seite. Die Decke besteht aus einer Ende des 20. Jahrhunderts restaurierten Holztäfelung. Von außen ist das Gebäude sehr einfach In dieser kleinen Pfarrkirche ist ein kleiner dazugehöriger Innenhof erhalten, wo man die Überreste der früheren Moschee sehen kann, auf die wir uns beziehen. Ein weiteres wichtiges Gebäude ist das so genannte Haus Casa Torreón. In diesem traditionellen, im Stadtzentrum gelegenen Haus ist einer der Festungstürme einer früheren arabischen Burg (hins) erhalten. Aus Dokumenten weiß man, dass Salares eine Alquería war, die zur taha von Bentomiz gehörte, deren Ursprung auf das 12. Jahrhundert zurückgeht. An der östlichsten Seite des Dorfes und über den Fluss Río Salares hinweg finden wir einen weiteren Nachweis über das historische Vermächtnis dieses Gemeindebezirks: die so genannte römische Brücke, obwohl manche Forscher ihren Bau in die mittelalterliche Epoche legen. Auch wenn ihre Beschaffenheit einem einfachen Bauschema entspricht, stat- Nach der Vertreibung der Morisken und der Unterjochung von Salares durch die Markgrafschaft von Comares, fußte die Wirtschaft dieses Dorfes hauptsächlich auf kleineren landwirtschaftlichen Anbauten von Oliven-, Obstbäumen und Weinreben, die in Form von Terrassen angeordnet waren. Heute sind diese Betriebe Eigentum einiger Anwohner des Dorfes, die mithilfe ihrer Maultiere bescheidene Ernteerträge pflegen und einfahren, die eher der Selbstverpflegung denn dem Handel dienlich sind. Wenn wir durch Salares spazieren, können wir die Gastfreundlichkeit seiner Einwohner genießen, die – vertieft in ihre alltäglichen Angelegenheiten - nicht auf ein spontan erwachsenes Gespräch über diese Lebensweisen verzichten, von denen wir bereits geglaubt hatten, sie seien in Vergessenheit geraten, oder über diese Sitten und Gebräuche, die allein der Einheimische kennt. Herauszustellen ist, dass in Salares die berühmte „Rome”, die schwarze Weintraube wächst, mit dichten Trauben und die einen hervorragenden Wein schafft, der einen anderen Geschmack als die übrigen Weine der Axarquía aufweist und zu dessen Kostprobe wir den Besucher natürlich einladen. 28 . . Calle en pendiente de Salares (Abfallende Straße in Salares) Wenn wir uns in die schmalen Straßen hineinbegeben, finden wir eine Aufeinanderfolge von Fliesen vor, die verschiedene Momente des Kreuzweges darstellen. Wenn wir der von ihnen bezeichneten Route folgen, gelangen wir in das Dorfzentrum, wo wir das wichtigste Gebäude und das Symbol seiner Geschichte vorfinden: Die Kirche Santa Ana. Im Gegensatz zu den meisten Ortschaften der Axarquía ist das Herz von Salares weder ein Platz noch ein weitläufiger, offener Raum. Es handelt sich hierbei vielmehr um die natürliche Kreuzung seiner beiden Hauptstraßen. Gegenüber dem Portal der Kirche gelegen befindet sich eine Galerie, von der aus man die heutige Straße, die in das Dorf führt, und die sie umgebenden sanften Bergrücken - voller Terrassenbeete und Obstgärten - überblickt. tet ihr hervorragender Zustand und der sie umgebende Landschaftsrahmen sie mit einer einzigartigen Schönheit aus. Es handelt sich hierbei um eine Brücke mit einer einzigen Öffnung auf einem Rundbogen mit Satteldach-Brüstung, die ihre Strebepfeiler auf den Fels stützt. Sie ist breit genug, um Karren durchzulassen, denn hier begann eine der ursprünglichen Wegstrecken, die die Ortschaft mit dem Nachbarort Benascalera verbanden. Die reichhaltige Vegetation, die den Fluss auf seinem Lauf begleitet, das Pfeifen der Vögel und das Murmeln des Wassers verführen den Wanderer und laden ein zu Rast und Besinnung. Auf der Route der Mudejaren Auf der Route der Mudejaren Puente romano (Romanische Brücke) gestaltet und man erreicht es von der Evangeliums-Seite aus, über einen Rundbogen. Der Glockenturm, der 1979 zum Nationaldenkmal erklärt wurde, ist eigentlich das Minarett einer früheren Moschee, die aus dem 13. Jahrhundert stammt. Die für seinen Bau verwendeten Materialien waren Ziegelsteine und Bruchsteinmauerwerk. Er besteht aus drei Baukörpern, die an ihren vier Seiten dekoriert sind. Der erste von ihnen ohne Dekoration besaß zwei Streifen aus weißen Fliesen mit blauen Rhomben, was ihn vom zweiten Teil unterschied, von dem nur ein Rechteck erhalten ist. Der zweite Teil ist der größte (längste), er ist von einem außerordentlich schönen Sebka-Muster (filigrane geometrische Figuren aus rotem Ziegelstein) bedeckt, das die Ecken frei und undekoriert lässt. Der letzte Teil beginnt an einem Fries, der ihn von dem vorhergehenden Baukörper trennt und der dem Teil entspricht, in dem sich in christlichen Kirchen die Glocken befinden. CONVENTION BUREAU der westlichen Seite gelegen, zeigt sich Salares als ein kleiner Ziergarten, in dem die Zeit scheinbar stehen geblieben ist und den Besucher einlädt, eine bereits in den großen Städten verschwundene Lebensart zu entdecken. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 29 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:59 PÆgina 30 TOURISMUSVERBAND & Árchez ist eine kleine und ruhige Ortschaft mit weiß gekalkten Häusern, mitten im Herzen der Axarquía gelegen, und zwar am Fuße der Sierra de Tejeda und Sierra de Almijara. Es ist einfach wundervoll, durch Árchez spazieren zu gehen; das Murmeln des Flusses, der das Dorf umfließt und das beständige Spektakel der Vögel begleitet uns auf unserem Weg durch diese Straßen, die – wie könnte es auch anders sein – schmal und kurz sind und im Zickzack verlaufen und so also ihre arabischen Wurzeln preisgeben. Das arabische Vermächtnis dieses Dorfes zeigt sich, wenn wir an den Dorfplatz kommen und dort den einzigen Zeugen vorfinden, der von der früheren Moschee übrig geblieben ist: Es handelt sich hierbei um das berühmteste Mudejaren-Minarett der Gegend, heute ist es der Glockenturm der Kirche Nuestra Señora de la Encarnación. Diese Kirche wurde im 15. Jahrhundert auf den Grundmauern der früheren Moschee erbaut. Sie wird dem Mudejarstil zugeordnet und ist klein und schlicht, architektonisch gesehen. Man tritt in die Kir- Im Außenbereich und vor allem dekorationstechnisch gesehen sind am Minarett von Árchez drei Teile zu unterscheiden. Der erste ist an seinen vier Seiten mit Bahnen aus roten Ziegeln geschmückt, die gerad- und krummbögige Rhomben ausbilden, Sebkas genannt. Die Trennung zwischen dem einen und dem anderen Baukörper wird mithilfe der Dekoration erreicht, wobei ein dünner Streifen aus weißen und blauen Rautenfliesen eingefügt wird. Im zweiten Teil Kirche Santa Catalina in Sayalonga Außer der obligatorischen Besichtigung dieses Mudejar-Schmuckstücks lohnt es sich, am Fluss Río Turvilla spazieren zu gehen, der neben dem Dorf entlang fließt. Hierbei kann man in einer schönen Landschaft drei Getreidemühlen vorfinden, die als die Mühlen von Doña Fidela, Reusto und Castrán bekannt sind. Allerdings sind sie logischerweise nicht mehr in Betrieb, Traditions-Liebhaber und Fans alter Gebräuche können ihre großen und schweren Mahlsteine bewundern. Neben diesen Mühlen können wir auf dem so genannten Camino de Las Minas (Minenweg) ein Beispiel für Zivilarchitektur aus römischer Epoche sehen, und zwar eine hervorragende Brücke mit einer einzigen Öffnung, die allerdings sehr groß 30 . . Sayalonga Aufrecht, majestätisch, kokett, sich seiner Hauptrolle und der von ihm ausgehenden Bewunderung bewusst, erhebt sich das am stärksten verehrte Schmuckstück des Dorfes, das wunderschöne Nasriden-Minarett aus dem 14. Jahrhundert. Seine Grundfläche ist quadratisch und es ist 15 Meter hoch, also ein Vierfaches der Summe seiner Breite, was es wunderschön wohlproportioniert erscheinen lässt. Es ist an die rechte Seite der Kopfseite der Kirche angebaut, durch die man in sein Inneres gelangt. Hier finden wir eine Wendeltreppe vor, die bis zu dem höchsten Abschnitt führt, der von zwei Glocken gekrönt wird, welche Nuestra Señora del Pilar und Nuestra Señora de la Encarnación genannt werden. Auf letzterer kann man die folgende kuriose Inschrift lesen: „Ich wurde von Don Ramón Rivas geschaffen; der Pfarrer war Don Ildefonso Tomé y García und Don Antonio Azuaga Bürgermeister. Im Jahre 1876”. finden wir weitere typische arabische Ornamente vor, die ausgehend von Blendarkaden in Hufeisenform gebildet werden. Als letztes wird das ursprüngliche Minarett vom christlichen Teil mit den Glocken gekrönt; es wurde 1979 zum Nationaldenkmal erklärt. Die Restauration wurde 1989 beendet. Auf der Route der Mudejaren Auf der Route der Mudejaren Brücke mit nur einer Öffnung Die Eroberung von Árchez 1487 mithilfe der von den Katholischen Königen gesandten christlichen Truppen ist dokumentiert; zusammen mit Canillas del Aceituno, Corumbela, Algarrobo und Salares bildete es die Domäne von Don Diego Fernández de Córdoba aus, dem späteren Marquis von Comares. Auch wissen wir, dass die meisten der Einwohner von Árchez Morisken waren, bis Philipp III. im Jahre 1609 ihre Vertreibung verfügte, da er sie als eine Bedrohung für die religiöse Einheit des Spaniens in der Zeit der Gegenreformation empfand. che von hinten ein; sie besitzt ein Schiff mit lediglich einigen Seitennischen, die sie verzieren und in denen die verschiedenen Heiligen-, Christus- und Jungfrauenstatuen stehen, welche von den Einheimischen stark verehrt werden. Einige dieser Statuen werden während der Karwoche in den Prozessionen durch die Straßen getragen. Der Hochaltar wird von der Jungfrau Virgen de la Encarnación beherrscht, der diese Kirche gewidmet ist. Die Decke besteht aus einer restaurierten Holztäfelung, welche das gesamte Mittelschiff bedeckt, gehalten von Trägern in unzweifelhaftem Mudejarstil. CONVENTION BUREAU ÁRCHEZ Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 31 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:59 PÆgina 32 TOURISMUSVERBAND & Auch empfehlen wir Feinschmeckern, auf keinen Fall zu versäumen, die köstlichen Rosinen, Mandeln, Feigen und den Wein dieses dankbaren Stück Erde zu kosten. SAYALONGA Der Gemeindebezirk Sayalonga liegt in Küstennähe, allerdings zeigt er eine schroffe Geländebeschaffenheit auf, obwohl er über keine größeren Erhebungen verfügt. Dies ist die seinen Charakter bestimmende wichtigste Eigenschaft, so dass er eher den Bereichen im Hinterland der Axarquía denn den Küstenorten ähnelt. Wir wissen, dass sich zu arabischer Zeit im heutigen Gemeindebezirk Sayalonga drei Alquerías befanden, die im 15. Jahrhundert zu der taha von Bentomiz gehörten: Sayalonga selbst, Corumbela und Batarjiz. Heute ist Corumbela ein Vorort von Sayalonga, mit ungefähr 20% der Bevölkerung, während Ba- Obwohl die Kirche im Mudejarstil Santa Catalina de Sayalonga während des Morisken-Aufstandes abgebrannt wurde und ihre ursprüngliche Täfelung verlor, hat sie das Wichtigste ihrer Struktur erhalten. Am höchsten Punkt des Dorfes gelegen, wurde sie auf den Grundmauern einer früheren Moschee erbaut. Sie besitzt zwei Schiffe, die voneinander durch eine Galerie aus Rundbögen getrennt werden, welche sich auf Pfeiler stützen. Das Mittelschiff ist von einer Mudejar-Täfelung bedeckt; das andere, kleinere Schiff, erschließt sich rechts vom ersten. Hier findet man die Kapelle vor, in der sich die farbig bemalte Holzschnitzerei der Jungfrau Virgen del Rosario aus dem 17. Jahrhundert befindet, der Schutzheiligen des Dorfes. Der Außenbereich des Gebäudes zeichnet sich durch eine beachtliche Schlichtheit aus. Man kann noch die im Mudejarstil gehaltene Bogenverzierung an der Vorderseite und den herrlichen Turm mit quadratischem Grundriss und seinem oberen achteckigen Teil mit Rundbögen bewundern. Getrennt von der Kirche beherbergt die Kapelle San Antón eine wunderschöne Schnitzerei dieses Heiligen aus farbig bemaltem Holz aus dem 18. Jahrhundert. Aber wahrscheinlich ist der einzigartigste Bau von Sayalonga sein Friedhof, der sich durch seinen runden Grundriss und die gewölbten Grabnischen auszeichnet. Seine eigentümliche Struktur macht ihn zu einem überraschenden Platz, der den Besucher in seinen Bann schlägt. CÓMPETA Cómpeta, auch bekannt als „der Sims des Mittelmeeres”, ist eine der spektakulärsten Gemeinden der Axarquía. An seiner Nordseite geschützt von der Kirche Iglesia de la Asunción Sierra de Almijara und im Süden von Montes de Axarquía gelegen, ist seine Landschaft von Weinreben und weißen Gehöften, reichlichen Wasserquellen und alten Wegen, die Malaga und Granada miteinander verbanden, gesprenkelt. Obwohl sein Name scheinbar vom lateinischen Begriff Compita-Orum abgeleitet wird (was übersetzt Wegkreuzung oder Treffpunkt heißt), gibt es weder archäologische Spuren noch belegte Hinweise, die die Theorie von seiner Gründung durch die Römer bestätigen. Was allerdings belegt ist, ist die Tatsache, dass sich im 13. Jahrhundert in Cómpeta Berber-Stämme ansiedelten und eine Alquería mit einer kleinen Burg (hins) schufen. Letztere war im 15. Jahrhundert noch erhalten, als diese Alquería zur taha von Bentomiz gehörte und bei der allgemeinen Kapitulation von Vélez im Jahre 1487 an die Christen überging. Der Morisken-Aufstand von 1569 führte nicht nur zur Zerstörung der meisten Häuser und der ehemaligen Kirche Nuestra Señora de la Asunción, sondern machte auch die Wiederbevölkerung mit christlichen Siedlern erforderlich, die die von den Morisken konfiszierten Güter übernahmen. Im Laufe der darauf folgenden Jahre erlebte diese Ortschaft eine Epoche des Fortschritts mit dem Export seiner Rosinen und seines Weins „charab almalaquí” (heute als 32 . . Der heilige Christopherus mit dem Kind. Kirche Iglesia de la Asunción Der Altstadtbereich, ganz klar arabischen Ursprungs, ist einzigartig, denn er wird von zwei parallel verlaufenden Straßen gekreuzt, die sich in schmalen Gassen verzweigen. Beim Durchstreifen kann man die volkstümliche Architektur beobachten, die dem Modell des weiß gekalkten, aus Bruchsteinmauerwerk und Ziegelsteinen errichteten, zweistöckigen Haus mit vergitterten Balkonen und einem Satteldach mit arabischen Dachziegeln entspricht. Wir finden auch mehrere Brunnen vor, wobei der älteste und beliebteste der so genannte Fuente del Cid (Brunnen des Cid) ist, neben verschiedenen Plätzen, die – obwohl eher klein - einfach bezaubernd sind. tarjiz lediglich aus archäologischen Überresten besteht. Auf der Route der Mudejaren Auf der Route der Mudejaren Cómpeta CONVENTION BUREAU ist, und von der Überreste der Straße ausgehen, welche die verschiedenen Ortschaften miteinander verband. Sie ist in einem ausgezeichneten Zustand erhalten. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 33 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:59 PÆgina 34 TOURISMUSVERBAND & Cómpeta hat zwei kleine Wallfahrtskapellen, und zwar die von San Antón und die von San Sebastián. Obwohl beide über keinerlei hervorragende Eigenschaften verfügen, sind sie doch einen Besuch wert. Die Wallfahrtskapelle San Antón, in der gleichnami- gen Straße am südwestlichsten Ende der Ortschaft gelegen, stammt aus dem Jahre 1750. Es handelt sich hierbei um ein einfaches Bauwerk auf rechtwinkliger Grundfläche, dem ein Vorhof vorangeht, in dem sich ein Rundbogen öffnet und der in einer Glockenwand endet, welche das Bildnis dieses Heiligen beherbergt, dem die Einheimischen große Verehrung entgegenbringen. Die Wallfahrtskapelle San Sebastián, am anderen Ende der Ortschaft gelegen, wurde auf den Grundmauern einer früheren Moschee erbaut. Es handelt sich hierbei um einen schlichten Bau, der aus einem einzigen Schiff besteht, bedeckt von einem Kuppelgewölbe, das sich auf Bogenzwickel stützt; hier ist auch das Bildnis des Schutzheiligen von Cómpeta untergebracht. Das Portal besteht aus einem Rundbogen, der von Pilastern umrahmt ist und der von einem geteilten Frontispiz abgeschlossen ist, in dem sich eine Wandnische öffnet. Die Fassade gipfelt schließlich in einer Glockenwand. Am höchsten Punkt der Ortschaft und dem früheren Ortskern gelegen, bietet sie einen hervorragenden Ausblick über das Meer und die Nachbarortschaften, die von der Bergkette und der Provinz Granada dahinter „herabhängen”. Dieser verführerische Panoramaausblick hilft uns dabei, die Leidenschaft zu verstehen, die die Bewohner von Cómpeta für diesen fruchtbaren und wunderschö- 34 . . Canillas de Albaida Der Bau der Kirche Asunción wurde 1505 per Königlichem Dekret von Isabella der Katholischen beschlossen. Das Gotteshaus war aber von den blutigen Zusammenstößen zwischen Morisken und Chri- Außen zeigt die Vorderseite einen abgeflachten Bogen und eine Glockenwand mit Frontispiz und einer Heiligennische, in der die Jungfrau Virgen de la Asunción verehrt wird. Daneben erhebt sich der beeindruckende 35 Meter hohe Turm im Neomudejarstil, aus unverputzten Ziegelsteinen zwischen den Jahren 1893 und 1935 erbaut, nachdem der ursprüngliche Turm von dem Erdbeben im Jahre 1884 betroffen war. Er besteht aus vier Teilen, die mit Glasmalereien verziert sind und die religiöse Szenerien darstellen. Der dritte Turmkörper besitzt abgeschrägte Kanten, während der obere von einer Eisenbrüstung umgeben ist und die Form eines Pavillons mit einer Kuppel besitzt, die die Glocken beherbergt. Canillas de Albaida Auf der Route der Mudejaren Auf der Route der Mudejaren Panorámica de Cómpeta (Panoramablick auf Cómpeta) Die Plaza Almijara ist der Mittelpunkt von Cómpeta, hier befinden sich die wichtigsten Gebäude des Ortes: das Rathaus, die Kirche Nuestra Señora de la Asunción, der Markt, der Brunnen und einige Geschäfte. Besondere Erwähnung verdient die als „El Museo” bekannte Bar, die eigentlich ein Geschäft ist, in dem man den Wein der Gegend kosten und kaufen kann und die auch gleichzeitig als Museum für Volkskunst fungiert. In der näheren Umgebung des Platzes sind die Häuser bis zu drei Stockwerke hoch, aber je mehr wir uns davon entfernen, nimmt die Höhe der Häuser ab, bis es letztendlich einstöckige Häuser sind, mit Weinstöcken an den Weinlauben und Flachrundbögen an Türen und Fenstern. Die unregelmäßige und gewundene Straßenführung zeugt vom arabischen Erbe, und voller Harmonie vermittelt sie eine außergewöhnliche Schönheit. Nicht umsonst haben Straßen wie beispielsweise der Barranco de Grana verschiedene Schönheitswettbewerbe gewonnen, auch wenn die Calle San Antonio die Hauptstraße ist, die das Dorf in seine beliebtesten Viertel aufteilt: El Barrio und El Monte. sten im Jahre 1569 ernstlich betroffen und musste Ende des 16. Jahrhunderts wieder aufgebaut werden. Aus diesem Grund ist ihr Baustil der Renaissance zugehörig, obwohl später noch - dem Stil der Epoche folgend - Barockelemente hinzugefügt wurden. Sie besteht aus drei Schiffen, die von sich auf achteckige Pfeiler stützende Rundbögen voneinander getrennt sind; die Decke ist eine Täfelung im Mudejarstil. Der Hauptaltar wird von einem Fresko zur Himmelfahrt beherrscht, ein Werk des aus Vélez stammenden Malers Francisco Hernández aus dem Jahre 1972. Dieses Wandbild befindet sich umrahmt von einem Altarbild aus Zedernholz im Mudejarstil des aus Ronda stammenden Künstlers Juan Carlos Sedeño. All dies wird von zwei Holzschnitzereien begleitet, die Opferlichtständerengel darstellen, vom aus Malaga stammenden Bildhauer Rafael Liébana. Hinter dem Hauptaltar, neben der Sakristei, befindet sich ein kleiner Raum, wo einige Objekte der Goldund Silberschmiedekunst und Skulpturen von einigem kunsthistorischen Wert ausgestellt werden. CONVENTION BUREAU Ermita de San Antón (Wallfahrtskapelle Ermita de San Antón) Wein von Cómpeta bekannt). Das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts war verheerend für die Gegend, die im Jahre 1884 vom Erdbeben, 1885 von der Cholera-Epidemie und von der Unheil bringenden Reblaus betroffen war, die die Weinfelder 1887 befiel. Jedoch hat es diese Ortschaft mit viel Anstrengung und Geschicklichkeit verstanden, sich von all diesen unglücklichen Vorkommnissen zu erholen. Es ist zu eben jenem wohlhabenden Dorf geworden, das wir heute - dem Tourismus sei Dank – kennen und der in Cómpeta ein Paradies entdeckt hat, in dem man Sonne, Wein, Essen, Landschaft und vor allem die Gastfreundschaft seiner Bewohner genießen kann. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 35 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:59 PÆgina 36 TOURISMUSVERBAND & CANILLAS DE ALBAIDA Der Ursprung von Canillas de Albaida ähnelt dem der meisten Dörfer der Axarquía: eine arabische Alquería von Berber-Ursprung, die in dieser Gegend im 13. Jahrhundert angesiedelt wurde und die zur taha von Bentomiz gehörte. Der Ortsname Albaida wird mit „Weiß” übersetzt, und scheint sich – den bis in unsere heutigen Tage erhaltenen Überlieferungen zufolge - auf das reichhaltige Vorkommen weißer Blumen zu beziehen, die es in dieser Gegend gab. Das unebene Gelände neben der arabischen Straßenführung im Ortskern drückt sich in einer Bauordnung aus engen und steilen Straßen aus. Einige Meter, bevor wir uns in den Ortskern von Canillas hineinbegeben, finden wir eine weitere wunderschöne Wallfahrtskapelle vor. Es handelt sich hierbei um die Wallfahrtskapelle San Antón, die im 18. Jahrhundert erbaut wurde. Sie ist eher klein und besteht aus einem einzigen Schiff, das von einer Täfelung im Mudejarstil bedeckt ist und ein interessantes Altarbildnis im Rokokostil besitzt. Außen überdeckt ein Rundbogen die Zugangstür und die Fassade wird von einer aus unverputzten Ziegelsteinen bestehenden Glockenwand abgeschlossen. Die Kapelle ist an einem Aussichtspunkt gelegen, von dem aus man die majestätische Landschaft der Axarquía überblicken kann, die sich vor dem Betrachter eröffnet. CORUMBELA (Vorort von Sayalonga) Corumbela ist ein kleiner Vorort, der verwaltungstechnisch gesehen von Sayalonga abhängt. Der Anblick dieser Ortschaft ist der eines kleinen Dorfes, hoch auf einem Hügel mit tadellos weiß gekalkten Häusern gelegen, die auf ihren Dachterrassen und in den Vorhöfen viele farbenfreudige Blumentöpfe zur Schau stellen. Die steilen Straßen werden immer schmaler, bis sie in einen kleinen Platz münden, an dem wir die Kirche San Pedro vorfinden. Diese im 16. Jahrhundert im Mudejarstil auf den Grundmauern einer früheren Moschee erbaute Kirche ist sehr bescheiden, sowohl in Bezug auf ihre Größe als auch auf ihre Architektur. Man tritt von hin- 36 . . Minarett der Kirche San Pedro in Sayalonga Die weise Volksarchitektur nutzt diese erheblichen Höhenunterschiede bei den Bauwerken aus, was zu originellen Baulösungen führt, die der Gast bei seinem Besuch bewundern kann. Wie üblich in der Gegend der Axarquía wird das Weiß der Häuser nur von Farbtupfern der zahlreichen Blumentöpfe unterbrochen, die von den Fassaden herabhängen. Die Wallfahrtskapelle Santa Ana – erbaut im 18. Jahrhundert – befindet sich im höher gelegenen Ortsteil. Ein Tonnengewölbe bedeckt das einzige Schiff, das an seinem Kopfstück in einer Kuppel endet. Außen können wir beobachten, wie einige starke Strebebögen hervorstehen, neben dem vorangehenden Vorhof und der Mauernische. Dieser schlichte Bau ist hervorragend gelegen, denn von dieser Stelle aus hat man einen unvergleichlichen Panoramaausblick über das Dorf und die es schützende Bergkette. Arabische Bögen an der Kirche Iglesia de la Concepción Auf der Route der Mudejaren Auf der Route der Mudejaren Römerstraße bei Canillas de Albaida Canillas de Albaida erhebt sich auf einem Hügel am Fuße der Sierra Almijara neben dem Fluss Río La Llanada, der weiter vorne in den Fluss Río Sayalonga mündet. Dieser Gemeindebezirk überrascht uns mit einer abwechslungsreichen Landschaft. Während wir im nordöstlichsten Bereich Pinienwälder, Pappeln, Ulmen, Oleander und Kletterpflanzen vorfinden, die dank der schützenden Bergkette und des durchsickernden Wassers wachsen können, besänftigt sich die Landschaft nach Süden hin mit Bergrücken, die von Weinstöcken, Mandel- und Olivenbäumen bedeckt sind. Die Reichhaltigkeit des Wassers erlaubt auch einige Bewässerungs- und Obstund Gemüseanbauten in den Tälern, die in der Nähe des Dorfes gelegen sind. Die Pfarrkirche Nuestra Señora de la Expectación, geweiht im Jahre 1505, wurde auf den Grundmauern einer früheren Moschee erbaut, und zwar dort, wo sich heute der Dorfplatz befindet. Diese Kirche war eine der wenigen, die den Bränden entgingen, von denen viele während des Morisken-Aufstandes betroffen waren. Wahrscheinlich war der Grund dafür, dass der Moriske Hernando Gaitán – einer der Anführer des Aufruhrs – aus diesem Dorf stammte. Jedoch wurde das Gebäude im 16. Jahrhundert um- und im 18. Jahrhundert wieder aufgebaut. Der Grundriss ist rechtwinklig, mit drei Schiffen, die von voneinander durch Flachbögen getrennt werden, welche sich auf Pfeilern stützen und die von einer Täfelung im Mudejarstil bedeckt sind. Am hinteren Ende der Kirche finden wir das Vestibül unter der Chorempore im Rokokostil vor und den massiven Turm mit seiner quadratischen Grundfläche, bestehend aus zwei Teilen. CONVENTION BUREAU nen Landstrich empfinden, in dem sie geboren wurden. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 37 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:59 PÆgina 38 TOURISMUSVERBAND & Im Zentrum dieses Vorortes finden wir den wichtigsten und einzigartigsten Bau der Ortschaft vor, die Kirche Nuestra Señora de la Concepción, die auf den Überresten einer früheren Moschee erbaut worden ist, in treuer Begleitung des Minaretts, wie dies in den meisten Dörfern der Axarquía üblich ist. ARENAS Arenas ist ein Dorf in der Axarquía, das kaum zehn Kilometer von Vélez entfernt liegt. Ursprünglich hieß es Arenas del Rey, zu Ehren Ferdinands des Katholischen, denn wie es die Legende will, übernachtete hier der Monarch während der Belagerung und Eroberung von Vélez. Der städtische Entwurf arabischen Ursprungs nutzt die Höhenunterschiede der Straßen bei den Bauten aus, welche hauptsächlich zweistöckige Häuser sind. Vor noch nicht allzu vielen Jahren besaßen diese Häuser einen Innenhof und Pferch für das Vieh, und die Dächer waren recht hoch. In der Calle Bola finden wir das Haus Casa Pincho vor, ein typisches Beispiel für die hiesige Volksarchitektur. Jedoch ist das bedeutendste Gebäude die Kirche Santa Catalina. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde im Mudejarstil auf den Überresten einer früheren Moschee erbaut. Sie besitzt auch einen Glockenturm, ein ehemaliges Minarett im Mudejarstil, das – wie man sich erzählt – früher höher und strukturell etwas an- Die Geschichte dieses Dorfes ist eng mit der der Festung von Bentomiz verknüpft, die sich gegenüber von Arenas auf einem Berg gelegen befindet, dem sie ihren Namen verdankt. Manche Forscher weisen auf den iberischen Ursprung dieser Siedlung und auf den Umstand hin, dass sich hier auch Phönizier und Griechen niederließen. Was jedoch mit Sicherheit archäologisch belegt ist, ist sowohl die römische als auch die arabische Präsenz. Aus römischer Epoche stammen die Überresten von einigen Bädern, die noch immer erhalten sind, wenn auch in recht kläglichem Zustand. Anhand sowohl arabischer als auch christlicher Schriften dieser Epoche weiß man, dass diese Festung während der arabischen Epoche eine große strategische Bedeutung besaß und eine unbezwingbare Bastion war. In der Tat war Bentomiz eine der wichtigsten tahas der Axarquía. Die tahas waren die Hauptfestungen jeder einzelnen Zone, von denen ausgehend verwaltungstechnisch die verschiedenen Alquerías und Siedlungen kontrolliert wurden, deren Bewohner – obwohl sie in der Regel über ein eigenes hins (oder kleinere Burg) verfügten - bei großen Angriffen in der taha Schutz suchten. Obwohl die Überreste, die wir heute in Bentomiz vorfinden, nur sehr wenige sind (gerade mal ein Streifen der Außenmauern und ein Festungsturm) und der Zugang von Arenas aus bedeutet, einen beschwerlichen Spaziergang auf sich zu nehmen, wiegt der von dort aus genossene Panoramaausblick die auf sich genommenen Strapazen um ein Vielfaches auf, denn man überblickt das gesamte Hinterland der Axarquía und einen Großteil der Küste. 38 . . Fortaleza de Bentomiz (Burg von Bentomiz) Das Minarett stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist eines der ältesten der Gegend. Es ist aus Ziegelstein und Bruchsteinmauerwerk erbaut worden, auch wenn es heutzutage komplett weiß gekalkt ist. Seine Grundfläche ist quadratisch und es ist in vier Baukörper unterteilt. Im zweiten finden wir vier kleine SpitzBlendbögen vor, die mit allergrößter Wahr- Neben der Kirche finden wir ein weiteres Überbleibsel der arabischen Präsenz in dieser Gegend vor, nämlich einen kleinen Brunnen, der auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. ders gestaltet war und dessen ursprüngliche Architektur nach einem schweren Brand im Jahre 1926 verändert wurde. Auf der Route der Mudejaren Auf der Route der Mudejaren Arenas Daimalos ist ein Vorort des Nachbarortes Arenas, von dem es nur 2,5 Kilometer entfernt liegt. Der Ortskern besteht aus einstöckigen Häusern in steil ansteigenden Straßen, die vom Kirchplatz ausgehen, so wie es für diese Gegend typisch ist. scheinlichkeit arabischen Ursprungs sind. Sowohl aufgrund der Dekoration als auch hinsichtlich der harmonischen Proportionen wird es mit den Minaretten von Tremecén und Tunesien verglichen. Daher sagt man, dass es vom Merinidenstil inspiriert worden sei. Der letzte Teil wurde später von den Christen hinzugefügt und wird von zwei Glocken gekrönt. Es ist mit einem Walmdach abgedeckt. CONVENTION BUREAU ten ein, obwohl es an der linken Seite noch eine zweite Tür als Nebeneingang gibt, der ein Balkon oder Aussichtspunkt vorangeht und von dem aus man die anderen nahe gelegenen Dörfer sehen kann. Das Kircheninnere weist nur ein einziges, mit einer Täfelung oder Holzdecke überdachten Schiff auf. Am Ende des Schiffes, am rechten Rand des Hauptportals, erhebt sich das wunderschöne Minarett aus dem 14. Jahrhundert. Seine Grundfläche ist quadratisch und seine Proportionen von harmonischer Schönheit. Es wurde – wie dies ebenfalls bei allen anderen in der Gegend der Fall war – in den Glockenturm der christlichen Kirche umgewandelt. Die kürzliche Restaurierung dieses Bauwerkes lässt seine gesamte Pracht zutage treten; es krönt den östlichsten Teil des Dorfes und passt – als ob es ein Wächter wäre – immer aufmerksam und schützend auf die Ortschaft auf, die sich zu seinen Füßen erstreckt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 39 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:59 PÆgina 40 TOURISMUSVERBAND & Weitere bedeutende Relikte sind eben jene, die auf die phönizische Besiedlung zurückgehen. Die phönizischen Gräber von Trayamar in Algarrobo bezeugen die Wichtigkeit der Siedlung und des Seehandels bereits zu jener Zeit. Auch sind einige Überreste aus der römischen Epoche vorhanden, wie die der Städte Detunda (dem heutigen Maro) oder der Stadt-Faktorei von Clavicum, neben dem Leuchtturm von Torrox Costa gelegen, wo man bereits Techniken zur Herstellung von Garum, der Haltbarmachung und dem Pökeln von Fisch und zur Fabrikation von Keramikarbeiten kannte. Die Gruppen von Wohngebäuden organisierten sich in der Regel um eine kleine Burg (hins) und eine Moschee herum an, sie bildeten die verschiedenen Alquerías aus, die wiederum gerichtlich von einer Festungsstadt größeren Ausmaßes abhingen, der so genannten taha. Die christliche Eroberung des Gebietes erlebte ihres Höhepunkt im Jahre 1487, als Abdul-Kassim Venegas kapitulierte und die Stadt Vélez-Málaga dem Großkomtur von León übergab, der sie im Namen der Katholischen Könige in Empfang nahm. Nach dem Anschluss an die Krone von Kastilien und dem Ende des Kriegs von Granada kam es zu einer be- Comares deutenden christlichen Wiederbesiedlung, um den Bevölkerungsrückgang - hervorgerufen durch den Krieg und die Vertreibung der Morisken - auszugleichen. Die Anwesenheit der christlichen Neusiedler verwandelte das Stadtbild vieler Dörfer in der Axarquía. Es wurden Kirchen gebaut, manche als Neubauten und andere, indem die früheren Moscheen genutzt wurden. Auch die Häuser wurden neuen Bedürfnissen angepasst, obwohl man noch immer in den meisten Gemeinden ganz deutlich das typisch arabische Stadtbild enger Zickzackstraßen erkennen kann. Das geht sogar soweit, dass man heutzutage die Altstadt vieler dieser Dörfer nicht im Auto erreichen kann, aus dem einfachen Grund nämlich, dass man nicht durch die schmalen Gassen passt. Die vertriebenen Morisken neben dem Bevölkerungsschwund und den logischen Veränderungen im wirtschaftlichen Leben bedeutete eine Zunahme im Wiederaufbau der während des Morisken-Aufstandes verbrannten Kirchen, so dass viele neue Barock- . . 40 Auf der Route der Zivilisationen Auf der Route der Zivilisationen 4. UF DER ROUTE DER ZIVILISATIONEN CONVENTION BUREAU a Der fruchtbare Boden der Axarquía neben den Naturressourcen des Meeres waren Zeugen verschiedener Besiedlungen und Kulturen, die sich in dieser Gegend seit Menschengedenken niederließen, wie dies auch die gefundenen archäologischen Überreste beweisen. Ein Beispiel dafür ist der Megalith Argariano in Frigiliana und die in der Höhle von Nerja entdeckten Funde, die außer der wichtigen geologischen Bedeutung die Präsenz des Menschen seit dem Jungpaläolithikum bis hin zur ersten Bronzezeit bestätigen. Zweifelsohne war das Bedeutendste allerdings der muslimische Nachlass und dessen anschließende Nutzung durch die Christen, beide Gemeinschaften waren in großer Anzahl in der Axarquía präsent, und somit die Wegbereiter für die Einzigartigkeit dieser Gegend. Unter der muslimischen Herrschaft erlebte die Gegend eine Zeit wirtschaftlichen Wohlstands. Der Anbau von Weizen, Wein, Oliven- und Mandelbäumen, das Hirten von Vieh in den Weidegebieten und die Ausübung der Jagd in den Wäldern (in denen Hirsche, Wildschweine und Steinböcke reichlich vorhanden waren) wurde ergänzt um die Wein- und Ölherstellung und sogar auch -export, wie dies die gefundenen Pressen, Kelter, Olivenmühlen und Depots beweisen. Der Anbau des Maulbeerbaumes, die Zucht der Seidenraupe, das Spinnen, das Färben und Weben von Seidentüchern waren die Säulen für die wirtschaftliche und landwirtschaftliche Blütezeit dieser Dörfer. Jedoch spiegelt sich dieser Wohlstand nicht in dem Bau großer Gebäude wider, Moscheen und Festungen ausgenommen. Die Wohngebäude besaßen ein Erdgeschoss, in dem sich das Schlafzimmer und eine Küche mit Zugang zum Pferch oder dem Innenhof (normalerweise von einem Mäuerchen eingefasst) befanden und einen ersten Stock, wo Ernten und Lebensmittel gelagert wurden. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 41 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 13:59 PÆgina 42 TOURISMUSVERBAND & Die Axarquía unserer heutigen Tage ist auf der Suche nach dem Gleichgewicht zwischen den beiden großen Quellen ihren Reichtums – dem Tourismus auf der einen und der Landwirtschaft auf der anderen Seite, und zwar unter Anwendung von Initiativen, die den Umweltschutz und die Bewahrung unserer Kulturschätze berücksichtigen. Dieser dankbare Landstrich ist – wie es auch kaum anders sein könnte – voller einzigartiger Ausdrücke, auch in Bezug auf die gesamte Provinz. Seine Geschmäcker und Düfte, seine Folklore und Kultur, seine Landschaft, sein historisches Erbe und die menschliche Qualität seiner Bevölkerung sind unbestritten. Plaza de San Francisco EMPFOHLENE REISEROUTE: Nach einem Besuch von Frigiliana, dem Ort, in dem die Route beginnt, begeben wir uns auf der Kreisstraße MA-105 nach Nerja. Nach einem Halt hier fahren wir auf der N-340 in Richtung Maro, um die berühmten Höhlen kennen zu lernen. Abermals begeben wir uns auf die N-340, dieses Mal in Richtung Malaga, die uns nach Torrox-Costa bringen wird. Um die phönizischen Gräber von Trayamar zu besichtigen, biegen wir auf die Landstraße A6203 ein, die Algarrobo-Costa mit AlgarroboPueblo verbindet. Zurück auf der N-340 und auf der Höhe von Rincón de la Victoria, biegen wir auf die MA-106 ab, um Macharaviaya zu besichtigen. Zurück geht es auf derselben Landstraße, so erreichen wir Rincón de la Victoria. Diese Route endet, indem man weiter auf der N-340 in Richtung Malaga fährt, wo man kurz vor Erreichen der Provinzhauptstadt auf die Kreisstraße MA-179 einbiegt, die uns nach Totalán führt. Von Frigiliana bis nach Macharaviaya, von den Phöniziern bis hin zum Renaissancemenschen - es könnte anmaßend erscheinen zu sagen, FRIGILIANA Nur sechs Kilometer von Nerja entfernt an den Ausläufern der Sierra de Almijara gelegen, bietet uns dieser Ort einen betörenden landschaftlichen Ausblick. Die Altstadt von Frigiliana ist ein Genuss für alle Sinnesorgane, und nicht umsonst hat es bei zahlreichen Gelegenheiten Auszeichnungen wie die des schönsten Dorfes von Andalusien erhalten. Die Route durch das Moriskenviertel von Frigiliana ist von 12 Mosaiken aus Glaskeramiken geprägt, die 1982 von der bekannten, in Malaga sesshaften Töpferin Amparo Ruiz de Luna in der traditionellen Technik der Moriskenkeramik angefertigt wurden; bei ihnen herrschen die Farben Weiß, Schwarz, Braun und Grün vor. Diese Mosaike illustrieren die Geschichte des Dorfes, begleiten uns aber auch gleichzeitig bei der Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Wir empfehlen, die Route an dem so genannten Ort Plaza del Ingenio (Platz der Zuckerfabrik) zu beginnen, einem riesigen Gebäude, dessen Bau 1508 als Wohnsitz der Familie Manrique de Lara begonnen wurde und der später um- und ausgebaut wurde, bis er 1752 sein endgültiges Aussehen erhielt und sich als eine der wichtigsten Zuckerrohrfabriken etablierte. Er war der wirtschaftliche Motor von Frigiliana während mehr als 400 Jahren, denn über Jahrhunderte hinweg zwangen die Spanier die Kubaner, große Mengen Honig für ihre Rumherstellung aufzukaufen, bis 1898 die spanische Herrschaft über die Insel beendet wurde und dieser Industriezweig niederging. Heute ist das Gebäude recht verfallen, und dennoch kann man an der Fassade Überreste der Dekorationsmalerei sehen, die es vor Jahren zur Schau stellte. Auch kann man den Kanal sehen, . . 42 Auf der Route der Zivilisationen Auf der Route der Zivilisationen Fortaleza de Vélez (Burg von Veléz) Bereits im 18. Jahrhundert gab es Anzeichen vorindustrieller Aktivitäten von gewisser Bedeutung in der Gegend, wie dies die Schaffung von Papierfabriken des Flusses Río de la Miel in Nerja oder die Spielkartenfabrik von Macharaviaya belegen. Das 19. Jahrhundert begann und schloss mit Krisenzeiten ab. Es fing mit dem Unabhängigkeitskrieg an, wie die spanisch-französische Auseinandersetzung von 1808 bis 1814 (das französische Heer besetzte die Provinz Malaga von 1810 bis 1812) von der Geschichtsschreibung bezeichnet wird, und endete mit der verwüstenden Reblausplage, die einen großen Teil der existierenden Weinberge zerstörte und diesen in dieser Gegend so wichtigen wirtschaftlichen Sektor zunichte machte. dass man in Malaga eine Zeitreise unternehmen kann, während der man die Geschichte und ihre Erbe erleben und genießen kann. Ohne aber hochmütig sein zu wollen, haben wir auf dieser Route, zu der wir den Besucher in unserer Gegend einladen, versucht, das Besagte zu verbinden mit etwas, von dem unser Gast weiß, dass es ihm immer zur Verfügung steht: nämlich mit der Sonne und den phantastischen Stränden. Von Frigiliana ausgehend beginnen wir den Weg entlang der Ostküste der Provinz, uns kaum wenige Kilometer in das Hinterland begebend, wo wir all das genießen können, was andere vor uns auch taten, als sie hier zu längst vergangenen Zeiten eintrafen. CONVENTION BUREAU Kirchen entstanden, in größerer Übereinstimmung mit den damals vorherrschenden Vorlieben. Die Gründungen von Klöstern, die diesen Gemeinden zu grundlegenden urbanistischen Veränderungen verhalfen, erlebten ebenfalls einen Aufschwung. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 43 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:00 PÆgina 44 TOURISMUSVERBAND & Wenn wir ein wenig aufwärts und links der Zuckerfabrik schauen, können wir auf dem Hügel drei Gebäude erkennen, auf deren Dächern alte Steinkanäle erhalten sind. Man weiß, dass die Muslime ein hervorragendes System aus Aquädukten zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert aufgebaut hatten und dass die Christen einen dieser Kanäle zu der Zuckerfabrik umleiteten, um diese so mit Wasser und Energie auszustatten. Wenn wir auf unserer Route der Calle Real aufwärts folgen, finden wir einen auffälligen Bau vor, der an seiner Fassade eine Reihe aus Rundbögen aufweist, die rot angemalt sind. Es sind dies die Überreste des 1630 von der fünften Generation der Familie Manrique de Lara erbauten „Real Pósito” (Königlicher Getreidespeicher), und zwar zum Zwecke der Einlagerung von überschüssigem Getreide und dessen Bereitstellung während Dürreperioden. In eben dieser Straße, die zudem ein wunderschönes Kopfsteinpflaster aufweist, das zwischen 1961 und 1984 gelegt wurde, können wir das Wappenschild der Familie Montellano sehen, welches über viele Jahre hinweg an der Fassade der Zuckerfabrik hing. Die Familien Saldueña und Montellano erbten Frigiliana von Manrique Lara und verkauften es an die Familie Fernán Núñez im Jahre 1779. Diese wiederum verkaufte die Ortschaft 1931 an die Familie de la Torre für 138.000 Peseten. Typischer Innenhof der Provinz Málaga in Frigiliana So gelangen wir an die Calle Hernando el Darra, wo wir zwei der oben erwähnten Keramikarbeiten vorfinden. Das erste Mosaik stellt die Landkarte der Axarquía Mitte des 16. Jahrhunderts dar, und wie alle nachfolgenden besitzt sie ein Textzitat einer alten Schrift, das sich auf die Gegend bezieht. Die zweite zeigt, wie die Einwohner dieses Dorfes ein ruhiges Wir begeben uns hinein in die Calle Amargura und die Calle Alta, die – wie auch nicht anders erwartet – eng und steil sind und sensationell weiße Häuser aufweisen, wie fast alle im Dorf. Als kuriose Anekdote sei erwähnt, dass wir an vielen Häusern die Hand der Fatima (eine Hand mit einer Perle) hängen sehen, ein Glücksbringer muslimischen Ursprungs. Hier finden wir viele Mosaike vor, in denen man sich auf einige heftige Kämpfe und Aufstände bezieht, die von eben jenen nicht konvertierten Muslimen angeführt wurden. Auf unserem Spaziergang finden wir eine kleine Kapelle vor, die an den ursprünglichen Bogen des christlichen Wehrgangs und den Ort erinnert, an dem die Kirche Santa Ana stand, die einzige christliche Kirche, die es unter muslimischer Herrschaft gab. Auf der Höhe des achten Mosaiks – wenn wir nach rechts schauen – können wir einen großen zylinderförmigen Stein sehen, der sich auf der Hälfte des Hügels befindet. Es handelt sich hierbei um einen Argariano-Menhir aus der Megalithenzeit, der 3.500 Jahre alt ist. Von genau diesem Punkt aus kann man auch den Weg hoch zur alten Burg sehen, von der heutzutage kaum mehr einige Steine übrig sind, denn diese wurden beim Bau der Zuckerfabrik eingesetzt. Nach dem neunten und zehnten Mosaik, die beide verschiedene Hinweise auf die entschlossene Verteidigung hinweisen, die muslimische Männer und Frauen den christlichen Mächten gegenüber zeigten, drehen wir nach links, in Richtung der Calle Zacatín, was auf arabisch „Markt“ heißt. Hier konnte man viele Produkte kaufen, wie beispielsweise Öl, Fleisch, Schmuck, Gewürze, Obst, Wein, Rosinen, Datteln und natürlich auch Seidenprodukte, die für ihre große Qualität berühmt waren. Heutzutage besteht die Straße aus Kopfsteinpflaster, ihre Höhenunterschiede werden durch Treppen überwunden. Dies ist der Hauptschauplatz der während der Karwoche zelebrierten Prozessionen. Die letzten beiden Mosaike beziehen sich auf die blutige Schlacht, die in Frigiliana stattfand und die den endgültigen Sieg der Christen bedeutete. Daneben eröffnet sich die schmalste Straße des Dorfes, das Callejón del Inquisidor (Inquisitorengasse), wo die Prozesse der als Ketzer Angeklagten stattfanden. Ihr folgt das Callejón de Las Ánimas (Seelengasse), wo sich der ursprüngliche muslimische Friedhof befand. Weiter geht es auf unserem Rückweg durch die Calle El Chorruelo, wo wir zwei Brunnen vorfinden. Der erste ist bekannt als „La Fuente Romana” (Der römische Brunnen). Man glaubt, dass er von den Römern erbaut und später von den Muslimen ausgebaut wurde, aber es gibt dafür keine beweiskräftigen Hinweise. Bei dem zweiten handelt es sich um den als „Fuente Vieja” (Alter Brunnen) bezeichneten, der ursprünglich ein arabisches Bauwerk war, wie an jeder Seite die als Filigranarbeit ausgearbeiteten Blumen bezeugen. Man weiß, dass er im 17. Jahrhundert von dem fünften Grafen von Manrique Lara restauriert wurde, der neben den Änderungen im Entwurf auch sein Wappenschild anfügte. . . 44 Auf der Route der Zivilisationen Auf der Route der Zivilisationen Typische gepflasterte Straße in Frigiliana Leben lebten, den Boden bestellten und ihre Tiere hüteten. Man muss berücksichtigen, dass in Frigiliana (auch als das Dorf der drei Kulturen bezeichnet) muslimische, christliche und jüdische Gemeinschaften in perfekter Harmonie zusammen lebten. Aber mit der Ankunft der Katholischen Könige zwang man Juden und Muslime zur Taufe und zur Konversion zum Christentum unter Androhung der Vertreibung. So kam es zur Bezeichnung „convertinos” (Konvertierte) für Juden und „moriscos” (Morisken) für Muslime, die sich taufen ließen, auch wenn sie über viele Jahre hinweg ihre Gebräuche und Traditionen beibehielten. Später dann, während der Regentschaft von Karl I. und Philipp II., wurden diese Gesetze immer erdrückender und die Strafen immer strenger. CONVENTION BUREAU aus dem der starke Wasserstrahl trat, welcher auf das Hydraulikrad fiel und die Fabrik mit Energie versorgte. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 45 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:00 PÆgina 46 TOURISMUSVERBAND & In den Seitenschiffen befinden sich Kapellen und Altäre, die Christus- und Madonnenfiguren beherbergen, die während der Karwoche in Prozessionen zur Schau gestellt werden und welche von den Einheimischen stark verehrt werden. Herauszustellen sei das hervorragende Gemälde einer Virgen Dolorosa aus dem 17. Jahrhundert, welches der Schule von Luis Morales zugeschrieben wird. Diese Kirche verfügt auch über eine Kuppel mit Laterne, die sich im Bereich der Vierung und Chores erhebt. Wandverzierung in Frigiliana Die Außenansicht der Kirche ist von ihrer Dekoration her eher nüchtern. Das Haupttor der Kirche, hinter dem Rundbogen, ist das Werk von Bartolomé Cruz, einem in Frigiliana ansässigen berühmten Kunst- In der Calle Real, gegenüber dem Rathaus, finden wir eines der ältesten Bauwerke von Frigiliana vor, bekannt unter dem Namen „El Torreón” (Der Festungsturm). Ursprünglich war dieser einer der Wohnräume zur Einquartierung der Muslime, und nach der christlichen Wiedereroberung wurde er als Lagerraum für Getreide genutzt. Man kann in diesem Raum große Amphoren aus gebranntem Ton sehen, die am aus arabischer Zeit stammenden Boden befestigt sind. Am Ende der Altstadt finden wir die Wallfahrtskapelle Ecce Homo vor, auch bekannt als die Kapelle des Cristo de la Caña de Azúcar. Im 18. Jahrhundert erbaut, ist ihre Architektur recht simpel gehalten. Die Grundfläche ist rechtwinklig, und sie besitzt ein Schiff, dem ein kleiner Vorhof vorangeht, den man über einen Rundbogen erreicht. Sie ist nur selten geöffnet. Ein weiteres religiöses Gebäude ist die Kapelle von San Sebastián, in der Nähe des Friedhofes gelegen, und zwar im neuen Stadtteil des Dorfes. Und schließlich ist der Palacio del Apero (Der Palast des Ackergerätes) zu erwähnen, ein Bau aus dem 17. Jahrhundert und im neuen Teil von Frigiliana gelegen. Hierbei handelte es sich ursprünglich um den Reitstall der Familie Manrique de Lara. Heute wird er wieder genutzt, und zwar als Kulturzentrum und für Wanderausstellungen. Seine Grundfläche ist rechtwinklig und die Räume verteilen sich um den Innenhof herum. NERJA Nerja ist die am östlichsten gelegene Gemeinde der Provinz Malaga und wahrscheinlich das wichtigste Touristenzentrum dieses Küstenabschnitts. Zu Füßen der Sierra de Almijara und an der Küste gelegen gibt es hier wunderbare Strände, aber auch solche mit Klippen und Buchten, die nur schwer zugänglich sind, was aus dieser Gegend einen Ort von ganz außergewöhnlicher Schönheit macht. Dies alles jedoch, ohne – zumindest in der Altstadt – diesen alten Hauch eines typisch andalusischen Dorfes mit weißen Häusern und Blumentöpfen auf den Balkonen verloren zu haben. Die Straßen münden in einen weiträumigen runden Platz, der von hohen Palmen umgeben ist und der sich fast herausfordernd dem Meer hinstreckt: der berühmte Aussichtspunkt „Balcón de Europa“, der auf der Ruine einer alten Burg erbaut wurde, die 1812 während des Napoleonischen Krieges zerstört wurde. Nerja verbindet das Moderne, das sich aus dem touristischen Angebot ergibt, mit den bedeutungsvollsten Traditionen. Man weiß, dass Nerja, das frühere Naricha, Narija oder Narissa (was „reichhaltige Quelle” bedeutet) eine wichtige arabische Alquería war, die berühmt und bekannt für ihre Seidenproduktion und –handel war, sie exportierte sogar bis nach Damaskus. Forscher legen den Standort dieser Alquería an der als „Castillo Alto“ (Hohe Burg) bekannten Stelle fest, von dem kaum noch Überreste erhalten sind. Der bedeutendste Sakralbau ist die Kirche El Salvador, die im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts erbaut wurde. Es handelt sich hierbei um eine Kirche mit einem eklektischen Stil, bei der hauptsächlich Barock- und Mudejarelemente kombiniert werden. Sie besteht aus drei Schif- . . 46 Auf der Route der Zivilisationen Auf der Route der Zivilisationen Gepflasterte Straße in Frigiliana Sie besteht aus drei mit einer restaurierten Holztäfelung bedeckten Schiffen, die voneinander durch Säulen getrennt sind, auf die sich eine Galerie aus Rundbögen stützen. Bei der jüngsten Instandsetzung der Täfelung entdeckte man, dass sich über dieser Bogengalerie Freskenmalereien befinden, die von unzähligen Lagen von Kalk überdeckt waren und die das Kircheninnere verschönten. Bis heute hat man nur die Malerei eines Bogens restauriert, in der Hoffnung, die für die komplette Restauration notwendigen Geldmittel aufzutreiben. handwerker des 19. Jahrhunderts. Herauszustellen ist unbedingt der massive und hohe dreiteilige Glockenturm. In den beiden oberen Baukörpern öffnen sich an seinen vier Seiten Doppel- und längliche Hufeisenbögen. Wie bereits oben erwähnt, war er früher ein Minarett der Moschee, das nach dem Umbau höher gestaltet wurde und so zum Glockenturm der christlichen Kirche wurde. CONVENTION BUREAU Und schließlich gelangen wir zur Pfarrkirche San Antonio. Im 17. Jahrhundert wurde sie auf den Grundmauern einer früheren Moschee erbaut, die ab dem 8. bis zum 15. Jahrhundert in Betrieb war und von der noch Überreste am Sockel der Hauptfassade und am Glockenturm erhalten sind; letzterer war ein früheres Minarett. Der Bau der Kirche wurde im Jahre 1676 begonnen, unter der Schirmherrschaft der Familie Manrique Lara. Sie wurde im darauf folgenden Jahrhundert umgebaut, daher ist ihr Stil recht eklektisch, denn so mischten sich in ihr Mudejar-, Barock- und sogar Neorenaissanceelemente. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 47 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:00 PÆgina 48 TOURISMUSVERBAND & Ein weiteres religiöses Gebäude ist die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de las Angustias, der Schutzheiligen von Nerja, die 1720 im Barockstil erbaut wurde. Sie besitzt ein einziges Schiff, das von einem Tonnengewölbe überdeckt ist. Der Altarraum ist von einem Kuppelgewölbe bedeckt, das – wie bei der Kirche El Salvador – mit Malereien der Granadinischen Schule des 18. Jahrhunderts dekoriert ist, dem zu dieser Zeit vorherrschenden Geschmack folgend. Außen kann man sehen, dass die Kirche von einem auf vier achteckigen Pfeilern gestützten Vorhof flankiert wird. MARO Aussichtspunkt Balcón de Europa. Nerja Maro ist ein kleiner und hübscher Ort in der Gemeinde von Nerja. Die Besiedlung dieser Gegend durch Menschen ist seit der Vorgeschichte bekannt und man weiß auch von römischen Siedlungen, denn das frühere Detunda entspricht dem heutigen Ortskern von Maro. Maro beherbergt die wichtigsten Anziehungspunkte von Nerja. Berühmt durch seine Klippen und schwer zugänglichen Buchten, zwischen Anbauten und Gewächshäusern versteckt gelegen, gehört auch die berühmte Höhle Cueva de Nerja hierher. Im Ortskern sei die Pfarrkirche Nuestra Señora de las Maravillas, herauszustellen, die im 17. Jahrhundert als einfaches und kleines Gebäude errichtet wurde. Man tritt von hinten durch eine Tür unter einem Spitzbogen ein; im Innenraum entdecken wir eine restaurierte Täfelung im Mudejarstil, die das einzige Schiff bedeckt. Hinten an die rechte Seitenwand der Kirche angebaut befindet sich ein massiv wirkender und niedriger Turm, der von einer eigentümlichen Glockenwand abgeschlossen wird. Andere Beispiele interessanter Zivilarchitektur sind die Ruinen verschiedener Zuckerfabriken, die die vormalige Bedeutung der Zuckerindustrie in dieser Gemeinde bezeugen wie auch das Águila-Aquädukt, das von der N-340 aus zu sehen ist. Es wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Francisco Cantarero erbaut, um die Zuckerfabrik San Joaquín mit Wasser zu versorgen. Es besitzt 37 Rundbögen, die auf vier unverputzte Arkadenetagen verteilt sind. Historischer Wachturm bei Maro Ein weiteres kurioses Gebäude, das wir an der Mündung des Flusses Río de la Miel an den Klippen von Maro vorfinden, sind die Ruinen dessen, was früher einmal eine Papierfabrik gewesen ist, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Betrieb war und die im Volksmund „Molino de Papel” (Papiermühle) genannt wird. Steilküste von Maro DIE HÖHLE VON NERJA Die Höhle Cueva de Nerja befindet sich wenige Kilometer von Nerja entfernt, zu Füßen der Sierra de Al- . . 48 Auf der Route der Zivilisationen Auf der Route der Zivilisationen Die Hauptfassade ist sowohl in Bezug auf ihre Form als auf die Dekoration sehr nüchtern gehalten. Links des Portals erhebt sich der Glockenturm, der aus drei Teilen besteht. Die ersten beiden haben eine rechtwinklige Grundfläche, die dann schließlich von einem letzten achteckigen Teil mit Glocken überkrönt werden. CONVENTION BUREAU Nerja fen, das Mittelschiff ist mit einer Holztäfelung bedeckt und die Seitenschiffe mit Halbtonnengewölben, während die Vierung von einer Kuppel überdacht wird. Die beiden kleinen Heiligennischen des Evangeliumsschiffes sind mit Wandmalereien der Granadinischen Schule aus dem 18. Jahrhundert dekoriert. Wir finden ebenfalls eine Wandmalerei der Verkündigung vor, die von Francisco Hernández angefertigt wurde, einem zeitgenössischen angesehenen Maler, der in Vélez geboren wurde. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 49 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:00 PÆgina 50 TOURISMUSVERBAND & Die Bedeutung dieses Monuments spiegelt sich nicht nur in der Tatsache wider, dass es neben der Alhambra die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit Spaniens ist, sondern dass es auch ein obligatorischer Bezugspunkt für alle Arten von Studien ist, die sich mit den menschlichen Aktivitäten der Vorgeschichte in Westeuropa auseinandersetzten zusammen mit der Artenvielfalt und Bedeutung ihrer Speläotheme. Speläotheme sind Gesteinsbildungen, die hauptsächlich aus Calciumcarbonaten bestehen und deren Typologie von verschiedenen Faktoren wie der Schwere, dem Fluss und der Temperatur des Wassers abhängt. In der Höhle Cueva de Nerja gibt es eine große Bandbreite von verschiedenen Speläothemen (Stalaktiten, Stalagmiten, Säulen, Fahnen, Güsse, Excentriques, Gours, Makkaroni, Mondmilch, Höhlenperlen, Zapfen und Nägel), die eine außergewöhnliche Schönheit zur Schau stellen. Höhle Cueva de Nerja Die niederen Galerien unterteilen sich wiederum in verschiedene Säle. Der erste ist der Vestibülsaal, der zu prähistorischer Zeit als Wohnraum genutzt wurde, anschließend begeben wir uns in die Sala del Belén (Krippensaal), in dem man eine Formation vorfindet, die einer Krippe ähnelt und die dem Raum so seinen Namen verleiht. Hier sind auch die Knochenreste einer Neandertalerfrau ausgestellt, die vor ungefähr 8.000 Jahren beerdigt wurde und die liebevoll „Paquita” genannt wird. Darauf folgt die Sala del Colmillo del Elefante (Saal des Elefantenstoßzahns), die so genannt wird, da sich dort eine Formation befindet, die wie ein Stoßzahn dieses riesigen Tieres aussieht; von hier aus gelangt man hinunter in die Sala Die hohen Galerien, in denen man Höhlenmalereien gefunden hat, und die neuen Galerien können nur nach vorheriger Anmeldung auf zwei Routen für Höhlentourismus besucht werden. Wie wir alle wissen, wird als Vorgeschichte die Zeit zwischen dem Entstehen des Menschen und dem Auftauchen der Schrift bezeichnet. Im Jungpaläolithikum, genauer gesagt während des Gravettien (25.000 – 21.000 v. Chr.), begann der Mensch, dessen Existenzgrundlage sich auf die Jagd und das Sammeln stützte, die Höhle von Nerja sporadisch zu nutzen. In der nächsten Zeitperiode dann, also während des Solutréen (21.000 – 16.000 v. Chr.), zeigten sich die ersten Höhlenmalereien, die auf der Kombination abstrakter Zeichen mit Tierfiguren basierten. Dafür benutzte der prähistorische Mensch mineralische und organische Färbemittel. Vom Magdalénien (12.000 – 10.800 v. Chr.) existiert nur ein einziger Höhlenmalereikomplex, der sich in den hohen Galerien befindet und der eine kuriose Reihenfolge von Robben darstellt. Die als Höhlenmalerei stattfindende künstlerische Ausdrucksform verschwand – wie dies bei den meisten Orten Westeuropas der Fall ist – gegen Ende des Paläolithikums. Das Neolithikum (7.500 – 4.500 v. Chr.) bedeutete die stückweise Aufnahme der Landwirtschaft und Viehzucht als Subsistenzwirtschaft. Diese Veränderungen ermöglichten außerdem eine Bevölkerungszunahme und eine höhere Komplexität in den Sozialstrukturen, eine stabilere Beziehung mit der Gegend und die Einbeziehung neuer Weltanschauungen, die mit der Fruchtbarkeit der Erde und dem Tod in Verbindung standen. In Bezug auf Materialien entstanden Töpferarbeiten, es wurden Gebrauchsgegenstände mit Poliertechniken produziert neben Schmuck wie beispielsweise Ringe, Armreifen, Kettenanhänger usw., die aus Materialien wie Knochen und Muscheln hergestellt wurden. In der Höhle von Nerja waren die Wohnräume die am äußersten gelegenen, und man hat Belege dafür gefunden, dass in der Höhle auch das Vieh Unterschlupf fand. Die Höhle wurde zudem als Lagerstätte für die landwirtschaftlichen Ernteprodukte, als Produktionsort für Töpferarbeiten und natürlich auch fast systematisch als Begräbnisstätte genutzt, wobei dafür eher die Innenräume der niederen Galerien Verwendung fanden. In der Kupferzeit (4.500 – 3.800 v. Chr.) und in der Bronzezeit (3.800 – 3.200 v. Chr.) gab es drei Arten künstlerischen Ausdrucks: zum einen die so genannten „cazoletas” und zum anderen schematische Malereien und Gravuren. Dies alles macht heutzutage die Höhle von Nerja aus, so ist sie nicht nur eine der Hauptattraktionen und einer der Wirtschaftsmotoren in der Axarquía, sondern auch eines der größten Zentren für Untersuchungen und zur Erforschung . . 50 Auf der Route der Zivilisationen Auf der Route der Zivilisationen Die Höhle Cueva de Nerja teilt sich in drei Abschnitte oder Galerien auf: die niederen oder Touristengalerien, die hohen und die neuen Galerien. del Ballet oder Sala de la Cascada (Ballett- oder Wasserfallsaal), die während der weniger lang zurückliegenden Vorgeschichte als Begräbnisstätte genutzt wurde und die heutzutage als Bühne für berühmte Musik- und Tanzvorführungen dient, die in dieser Höhle geboten werden. Anschließend begeben wir uns in die Sala de los Fantasmas (Gespenstersaal) mit beeindruckenden Stalagmiten und anderen wunderschönen Formationen, die als Vorhänge oder Fahnen bezeichnet werden. Als letztes erreichen wir die Sala del Cataclismo (KataklysmusSaal), mit durch Erdbewegungen hervorgerufenen zerbrochenen und heruntergefallenen Formationen. Es gibt noch zwei weitere Säle, die vom Saal des Elefantenstoßzahns abgehen, und zwar die Sala de la Mina und die Sala de la Torca (den Bergwerksund den Dolinensaal), die uns beide zum Ausgang hinführen. CONVENTION BUREAU mijara gelegen. Sie wurde 1959 entdeckt, aber erst 1961 wurde sie zum Nationaldenkmal und später dann – im Jahre 1985 – zum Kulturdenkmal erklärt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 51 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:00 PÆgina 52 TOURISMUSVERBAND & TORROX-COSTA Die Ortschaft am Leuchtturm von Torrox gilt als eine der wenigen Beispiele für eine in Spanien aufgefundene so genannte ,,villa a mare” oder Meeresstadt. Sie war eine Handelsniederlassung an der Küste, die mit einer bedeutenden Infrastruktur ausgestattet war, mit einer Wohngegend, einem Thermalbereich, einem Werk, Keramiköfen und einem Anlegeplatz. Sie besaß auch eine Nekropolis, die um das 1. Jahrhundert n. Chr. in Betrieb genommen und bis Anfang des 4. Jahrhunderts genutzt wurde. Die Römer entwickelten hier die Industrie zur Haltbarmachung von Fisch und zur Herstellung des berühmten Garum, das weit über die Grenzen hinaus exportiert wurde, wo es hoch im Kurs stand. Torrox Die wichtigsten, bei der Fundstätte entdeckten archäologischen Überreste wie Mosaike, Skulpturen, Amphoren, Urnen, Münzen usw. sind mittlerweile im Museo Arqueológico Provincial de Malaga (Alcazaba) (Archäologisches Museum der Provinz Malaga [Alcazaba]) und im Museo Arqueológico de Barcelona (Archäologisches Museum von Barcelona) ausgestellt. In dieser Gemeinde war die arabische Besiedlung sowohl an der Küste als auch im Hinterland von großer Bedeutung. Dokumente belegen, dass Abd El-Rahman ibn Muawiya im Jahre 755 und nach der Landung in Almuñecar nach Torrox gelangte. Dort angekommen, scharte er ein großes Heer um sich, mit dem er nach Archidona vorstieß und schließlich zum ersten unabhängigen Emir und Kalif von Córdoba wurde. Die Chroniken von Ende des 9. Jahrhunderts berichten, dass bei der als mozarabischer Aufstand bekannten Rebellion die Burg von Torrox überfallen und eingenommen wurde. Von dieser Burg sind heute nur noch Überreste von einigen Festungstürmen erhalten, denn zu Beginn des 19. Jahrhunderts benutzten die Truppen der napoleonischen Invasion (1812-1814) die arabische Burg als Fort. Bei ihrem Abzug setzten sie sie in Brand und sprengten sie. Die Küste von Malaga ist übersät von früheren Wachtürmen, die uns heute noch an ihre Aufgaben als treue Wachposten zu früheren Zeiten erinnern. Torrox-Costa verfügt über sieben Kilometer Strand, an dem heute noch der Turm Torre Huit (Güi) und der Turm Torre Calaceite stehen. In früheren Jahren war der Bau dieser Türme auf die Notwendigkeit zurückzuführen, eine Reihe von Wachposten zu errichten, die über die Ankunft feindlicher Schiffe informierten und daraufhin die Verteidigung formiert werden konnte. Dieses bereits während der Nasridenzeit eingesetzte Wachsystem wurde während der christlichen Herrschaft verbessert und ausgebaut. Die Türme von Torrox gehen auf die christliche Epoche zurück und entsprechen demselben Baumodell. Sie stehen direkt an der Küste auf einer Anhöhe und sind beide gegensei- Arabischer Turm tig einsehbar. Ihr Grundriss ist rund, ihre Form kegelstumpfförmig, ihre Basis massiv. Der Zugang erfolgte über den ersten Stock über eine Handleiter, die im Falle einer Belagerung eingezogen wurde. Beide besitzen eine Plattform, von der die Appelle zu Überraschungsangriffen, zum Inbrandsetzen und zu Ausräucherungen gegeben wurden. Diese Ortschaft, die den Tourismus mit der Landwirtschaft und Fischerei kombiniert, bietet uns kuriose Anblicke von einzigartiger Schönheit. Es ist einfach ein Genuss für die Sinne, an den Stränden hier entlang zu spazieren, die . . 52 Auf der Route der Zivilisationen Auf der Route der Zivilisationen Höhle Cueva de Nerja Sein Name leitet sich vom arabischen Turrux ab, was „Turm“ heißt. Allerdings geht der Ursprung dieses Ortes auf die Zeit vor der muslimischen Besetzung zurück, wie dies die römischen Überreste des Leuchtturms von Torrox zeigen, einen Ort, den man aufgrund seiner historischen Bedeutung und der dort gemachten Funde unbedingt besichtigen sollte. Diese Fundstätte befindet sich direkt zu Füßen des Leuchtturms, an der Meeresküste gelegen, und die Wissenschaftler haben keine Zweifel daran, zu bekräftigen, dass sie mit der als Mansio Clavicum bezeichneten Stätte übereinstimmt, siehe Route von Antoninus. CONVENTION BUREAU verschiedener Disziplinen (Geologie, Biologie und Vorgeschichte). Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 53 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:00 PÆgina 54 TOURISMUSVERBAND & Obwohl unser Vorschlag nur den Besuch von Torrox-Costa beinhaltet, weisen wir auf einige Anregungen für all jene hin, die ihren Besuch auf Torrox-Pueblo ausweiten möchten. Wir empfehlen den Besuch der Pfarrkirche Nuestra Señora de la Encarnación die auf den Grundmauern einer Moschee erbaut wurde. Sie wurde zum ersten Mal im Jahre 1505 geweiht und ging stark beschädigt aus dem Morisken-Aufstand von 1569 hervor. Nach dem wichtigen Wiederaufbau im Jahre 1632 nach den Entwürfen des Oberbaumeisters des Bistums, Pedro Díez de Palacios, wurde sie während der Revolutionsepoche von 1868 zerstört und 1889 erneut wieder aufgebaut. Ihre Struktur entspricht dem Barockstil, die Grundfläche ist ein lateinisches Kreuz mit drei Schiffen. Außen sei der Glockenturm mit quadratischer Grundfläche und seinen drei Baukörpern zu erwähnen. Das herausragendste Beispiel für Zivilarchitektur ist der Palacio de la Aduana (Zollhaus) oder Casa de la Moneda (Münzstätte), letzteres ein Gebäude, das aus dem 18. Jahrhundert stammt und heute ein privates Wohngebäude ist. Ein weiteres interessantes religiöses Gebäude ist die Wallfahrtskapelle und das Kloster Convento Nuestra Señora de las Nieves, das im 16. Jahrhundert im Mudejarstil erbaut wurde. Der Grundriss ist ein lateinisches Kreuz, mit Schiffen und Seitenkapellen, deren Decke aus einer Täfelung im Mudejarstil besteht. Das Gotteshaus verfügt auch über ein Presbyterium, einen Chor und einen Glockenturm. Das an die Wallfahrtskapelle angebaute Kloster besteht aus zwei Stockwerken, einem Kreuzgang und einem Innenhof. Es wurde als Lager und Kasernenhaus genutzt. Die Stadtverwaltung beabsichtigt mittlerweile, dieses Gebäude wieder öffentlich nutzbar zu machen. Ermita de San Roque (Wallfahrtskapelle Ermita de San Roque) Die Wallfahrtskapelle San Roque wurde im Neomudejarstil auf dem ursprünglichen Gebäude aus dem ALGARROBO Dieser kleine Gemeindebezirk in Malaga mit einer Ausdehnung von weniger als zehn Quadratkilometern liegt im Küstenbereich der Axarquía. Bereits zu prähistorischer Zeit – während der Kupfer- und Bronzezeit – ist die Besiedlung durch Menschen archäologisch belegt, obwohl diese nicht permanent war und das Gebiet später verlassen wurde. Zu Beginn des 8. Jahrhunderts v. Chr. ließen sich die Phönizier in diesem Gebiet nieder und begründeten eines der ältesten Stadtzentren der Iberischen Halbinsel und eines der wichtigsten des gesamten Mittelmeerraumes. Wir wissen, dass diese PhönizierSiedlung auf einer kleinen Halbinsel entstand, am östlichen Flussufer, von dem aus der Eintritt in eine kleine Bucht kontrolliert wurde. Aus der ersten Siedlungszeit ist die Existenz einiger Metallwerkstätten bekannt. Während der nächsten Bauphase wurden einige Gebäude ausgehend von einer zentral gelegenen Straße errichtet. Aufgrund der Größe der Bauten und ihrer hohen Bauqualität schließt man, dass deren Bewohner einer hohen sozialen Klasse aus dem Orient entstammten. Die Nekropolis bestand aus fünf unterirdischen Gräbern, die aus dem Felsen gehauen wurden und als Familiengräber fungierten. Sie bestanden aus großen Kammern, deren Grundflächen rechtwinklig Algarrobo waren, erbaut aus Quadern und mit einem wunderschönen Boden aus edlen Fliesen. Sie stehen für die erste Einführung der Architektur mit Regelverband in Andalusien. Die Kammern wurden mit Holzdecken und diese wiederum mit einem Satteldach abgedeckt; die Zugänge mit Rampen erleichterten das Absenken von Leichen, von verbrannten Überresten, Amphoren, Hausratsverzierungen und vom Schmuck, der die Toten begleitete. Heutzutage sind die in dieser Totenstadt gefundenen Gerätschaften im Museo Arqueológico Provincial de Malaga (Alcazaba) (Archäologisches Museum der Provinz Malaga [Alcazaba]) ausgestellt. Doch ist leider der schlechte Zustand dieser Fundstätte beklagenswert, und heute ist nur ein einziges der Gräber erhalten. Während der mittelalterlichen Epoche war Algarrobo eine Alquería, die von der taha von Bentomiz abhing und – obwohl sie mit einer Stadtmau- . . 54 Auf der Route der Zivilisationen Auf der Route der Zivilisationen 16. Jahrhundert wieder aufgebaut. Sie besitzt nur ein einziges Schiff und der Altarraum ist von einem Kuppelgewölbe bedeckt, mit Apsis, Chor und einer Glockenwand, die die Fassade überkrönt. Zurzeit werden hier keine Gottesdienste abgehalten. CONVENTION BUREAU Kirche Nuestra Señora de la Encarnación übersät sind von jábegas (den in Malaga traditionellen Fischerbooten), die an ihren Stapelplätzen ruhen und auf die Morgendämmerung warten, um auf Befehl ihrer Besitzer auf das Meer hinauszufahren. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 55 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:00 PÆgina 56 TOURISMUSVERBAND & MACHARAVIAYA Das Dorf endet auf dem Gipfel eines Berges, El Ejido genannt, wo man neben einem Gelände mit einem großartigen Ausblick über das Küstengebiet der Axarquía die heutige Wallfahrtskapelle San Sebastián vorfindet. Es handelt sich hierbei um eine Nachbildung der ursprünglichen Wallfahrtskapelle aus dem 17. Jahrhundert, die abgerissen werden musste. 1975 auf den Überresten der früheren Kapelle erbaut, verfügt sie über ein einziges Schiff mit lateinischem Kreuz und einer herrlichen Täfelung. Direkt an der Küste sind noch immer zwei Wachtürme erhalten, ersterer ist bekannt als der Torre Ladeada (Schiefer Turm), der aus islamischer Epoche stammt und der auch als Torre del Portichuelo (Hafenturm) oder Torre del Mar (Meeresturm) bezeichnet wird; der zweite ist der Torre Nueva (Neuer Macharaviaya, wie auch viele andere Dörfer der Axarquía, entstand aus einer muslimischen Alquería. Es wurde 1572 als Ort unter der Bezeichnung Machar Ibn Yahha (Gut des Sohnes von Yahha) gegründet. Allerdings erlebte es seine Blütezeit ab dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts, als eine der dort ansässigen Familien - die Gálvez - hohe Stellen in der Reformisten- und aufgeklärten Verwaltung unter dem Mandat des Königs Karl III. (1759 -1788) besetzten. Die Gálvez wurden zu Mäzenen der verschiedenen Projekte, die darauf abzielten, das Leben im Dorf (welches manche auch als KleinMadrid bezeichnete) zu verbessern. Dazu gehörten beispielsweise die Ausbesserungen der wichtigsten Wegstrecken und der Verbindungswege nach Malaga und anderen Nachbarorten, die Pflasterung der Straßen und der Bau eines öffentlichen Waschplatzes. Mit ihrer Unterstützung wurde auch der Bau von Trinkwasserleitungen angefangen. Jedoch sind die beiden wichtigsten von den Gálvez durchgeführten Projekte zweifellos die Schaffung einer Schule, die 1783 unter königlicher Schutzheiligenschaft entstand und der Bau der Königlichen Spielkartenfabrik im Jahre 1776. Diese Fabrik besaß ein Monopol auf dem amerikanischen Markt und erzielte eine bedeutende wirtschaftliche Entwicklung in der Region und brach so teilweise die Abhängigkeit dieser Ortschaft von der Landwirtschaft. Das Fabrikgebäude, das eher historisch denn architektonisch interessant ist, befindet sich in der Calle Real de Malaga und ist heute zu einem Wohngebäude umgebaut. Monolith in Macharaviaya . . Auf der Route der Zivilisationen Die heutige Kirche, die Santa Ana geweiht ist, wurde im 17. Jahrhundert auf den Grundmauern einer früheren Moschee erbaut. Ihr Grundriss ist ein lateinisches Kreuz und ihre drei Schiffe sind von einer Reihe von Rundbögen voneinander getrennt, die sich auf Pfeiler stützen. Die Decke ist mit einer kürzlich restaurierten Täfelung versehen. Besonders interessant sind die beiden im Rokokostil gehaltenen kleinen Heiligennischen und die Bilder der Inmaculada – der Granadinischen Schule des 18. Jahrhunderts zugeschrieben – und des Jesus von Nazareth, ein Werk von Francisco de Palma. Außerdem ist in diesem Pfarrgebäude eine wunderschöne farbig bemalte Holzschnitzerei einer Inmaculada aus dem 17. Jahrhundert erhalten, die wohl von Pedro de Mena stammt. Neben der Kirche können wir sehen, wie sich der aufrechte Glockenturm in seiner ganzen Pracht erhebt. Unter dem Mäzenatentum dieser aufgeklärten Familie wurde zu ihrem gesteigerten Ansehen – so weit dies überhaupt noch möglich war – auf den Grundmauern der ursprünglichen Kirche aus dem 16. Jahrhundert die Pfarrkirche San Jacinto wieder aufgebaut, deren Baumaßnahmen 1785 beendet wurden. Es handelt sich hierbei um eine übermäßig große Kirche, – im Vergleich zur eher bescheidenen Bevölkerung des Gemeindebezirks – deren Stil dem strengeren Barock zugerechnet wird und sich also eher von der überladenden Dekoration entfernt. Der Haupteingang, der aus Ziegelsteinen und Steinen erbaut wurde, zeigt zu beiden Seiten Säulen mit korinthischen Kapitellen auf, die sich auf kleine Pfeiler lehnen und die ein geteiltes Frontispiz stützen, in das das Wappenschild von Karl III. eingelassen ist. Das Frontispiz wird von einer Glockenwand überkrönt. Der Grundriss ist ein lateinisches Kreuz, 36 Meter lang und neun Meter breit, bedeckt mit einem Tonnengewölbe, während sich über der Vierung eine 56 Auf der Route der Zivilisationen Macharaviaya Turm), der im 16. Jahrhundert ein Fort war, auch Torre Derecha (Gerader Turm) genannt, im Gegensatz zu seinem Nachbarn. CONVENTION BUREAU Parroquia de Santa Ana de Algarrobo (Pfarrkirche Santa Ana de Algarrobo) er befestigt war – besaß sie keine Burg. Das Stadtbild mit engen und steilen Straßen weist auf die arabische Vergangenheit hing. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 57 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:00 PÆgina 58 TOURISMUSVERBAND & Rincón de la Victoria Neben der Kirche befindet sich der Friedhof, von dem aus man die Gruft erreicht, die mit einem Halbtonnen- und Rippengewölbe bedeckt ist, und in der sich das Familiengrab der Gálvez befindet. Das Mausoleum, in dem die Überreste von Don José de Gálvez ruhen, der Inspektor Neuspaniens, Indienminister und Staatsrat des Königs Karl III. war, ist ein beeindruckendes Grabmonument. Bei seiner Herstellung sind edle Materialien wie Marmor und Alabaster verwendet worden und wir können das Wappenschild der Familie und die Büste von Don José sehen, die den gesamten Komplex überkrönt. DER VORORT BENAQUE Casa Fuerte de Bezmiliana (Festung Casa Fuerte de Bezmiliana) Kaum drei Kilometer trennen Macharaviaya von dem kleinen Vorort Benaque, dessen berühmtester Stadtsohn der Dichter Salvador Rueda ist. Sein Geburtshaus ist in ein Museum verwandelt worden, dessen Besuch wir allen Neugierigen und Literaturliebhabern empfehlen. Ein weiteres Gebäude, das man auf keinen Fall versäumen darf zu besichtigen, ist die Kirche Nuestra Señora del Rosario oder Encarnación. Es handelt sich hierbei um eine Kirche aus dem 16. Jahrhundert, die im Mudejarstil auf der Grundfläche einer früheren Moschee erbaut wurde und die eine großartige Schlichtheit in Bezug auf ihre Ornamente aufweist. 1930 fiel das Dach herunter und die Kirche wurde einem Umbau unterzogen, bei dem alte Darstellungen von Tetramorphen und ein San Cristóbal entdeckt wurden. Sie ist lediglich ein Stockwerk hoch, die Decke ist mit einer Täfelung versehen. Im Außenbereich können wir das ursprünglich arabi- Schautafeln über Kunst, Gebräuche, Flora und Fauna im Neolithikum aufgestellt. RINCÓN DE LA VICTORIA Die in dieser Gemeinde durchgeführten archäologischen Ausgrabungen haben die Anwesenheit einer punisch-phönizischen Siedlung im 6. Jahrhundert v. Chr. in Loma de Benagalbón zu Tage gebracht. Es wurde auch die Existenz einer Ortschaft während der Kaiserzeit bestätigt, die über eine Wohngegend mit quadratischen Mosaiken von geometrischen Figuren und einem bescheidenen Thermalgebäude verfügte, neben verschiedenen Schwimmbecken und Amphoren, die belegen, dass es hier ein Produktionszentrum für Fischpökelungen und für Garum gab. Rincón de la Victoria ist eine Ortschaft, die ganz in der Nähe der Provinzhauptstadt Malaga liegt. Die hervorragenden Verkehrsanbindungen neben dem fabelhaften Klima und seine Lage direkt an der Küste haben es zu einem Wohngebiet ersten Ranges werden lassen, denn mittlerweile haben viele Bewohner Malagas ihren ersten Wohnsitz hierher verlegt. Zum Gemeindebezirk gehören auch andere Ortschaften wie Benagalbón, Cala del Moral, Torre de Benagalbón und andere weniger bevölkerte Vororte wie Millares oder Los Aguirre. Schon frühzeitig siedelten sich hier Menschen an. In der Höhle Cueva del Higuerón, besser bekannt als die Cueva del Tesoro (Schatzhöhle), und in der Höhle Cueva de la Victoria hat man Zeichnungen von Hirschen, Ziegen, Pferden und Fischen gefunden, die mit roten Punkten und schwarzen Linien verbunden werden, wie auch andere symbolische Figuren, die – wie im Falle der Höhle Cueva del Higuerón – zum Jungpaläolithikum gehören. Auch während des Neolithikums und Chalkolithikums waren diese Höhlen bewohnt, wobei Siedlungen nachgewiesen wurden, deren Bewohner von der Viehzucht und Fischerei lebten. Die Höhle Cueva de la Victoria hat man gerade wieder hergerichtet, nach Jahren der Verwahrlosung, und es wurde der Parque Arqueológico Rincón Mediterráneo (Archäologiepark Rincón Mediterráneo) errichtet, der auf über 50.000 Quadratmetern die Umgebung des Neandertalermenschen rekonstruiert. Diese Höhle, die nur schwer zugänglich und recht gefährlich ist, wird für den Tourismus nicht wieder geöffnet. Daher hat man die Malereien außerhalb der Höhle reproduziert, damit man sie besichtigen kann. Außerdem wurden erklärende Während des Kalifats von Bezmiliana nahm der Ort eine wichtige Stellung ein, obwohl er seine größte Blütezeit eher im 12. Jahrhundert erlebte. Der Chronist al-Idrisi erzählt, dass diese Stadt mehr als 1.000 Einwohner, Moscheen, Öfen, Thunfischgründe und Fischereien, einen aktiven Hafen und eine Zollstelle hatte, die die Durchfahrt von Produkten aus anderen Ortschaften kontrollierte. Die Burg wurde auf einem Hügel erbaut, die Festung befand sich auf dem am höchsten gelegenen Teil und außerhalb der Stadtmauern. Man weiß, dass sie einen Bergfried besaß und ihr Grundriss regelmäßig mit quadratischen Türmen war. Letztere verteilten sich über die verschiedenen Abschnitte der Stadtmauern. Zudem besaß sie zwei Tore, eines nach Osten und das andere nach Süden hin. Ihre Mauern bestanden aus Bruchsteinmauerwerk, hergestellt aus kleinen und unregelmäßigen Kalksteinen. Leider sind heutzutage kaum noch Überreste (die den Mauerstreifen entsprechen würden) in dem als El Castellón an der Steigung nach Benagalbón bekannten Bereich erhalten. In den Jahren der christlichen Wiedereroberung war diese Stadt fast völlig verlassen, als Folge einer Pestepidemie. Der Versuch einer Wiederbevölkerung hatte erst im 18. Jahrhundert Erfolg. Die Notwendig- . . 58 Auf der Route der Zivilisationen Auf der Route der Zivilisationen Felsenküste in La Cala del Moral sche Minarett bewundern, das in einen christlichen Glockenturm verwandelt wurde. CONVENTION BUREAU Kuppel erhebt, die mit einer Laterne abgeschlossen wird und die sich auf Bogenzwickel stützt. Die Altäre sind aus Alabaster, aber die ursprünglichen Bilder und Skulpturen sind verloren gegangen. Am Ende des Mittelschiffes eröffnen sich zwei Seitenkapellen. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 59 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:00 PÆgina 60 TOURISMUSVERBAND & Im Zentrum von Rincón befindet sich die 1892 erbaute Kirche Nuestra Señora del Carmen, welche die Schutzheilige dieses Fischerortes ist. Es handelt sich hierbei um ein Gebäude von schlichter Architektur, bestehend aus drei Schiffen und einem Glockenturm neben dem Evangeliumsschiff. Der Grund, dass dieser Ort erst sehr spät eine Kirche erhielt, liegt in der Tatsache begründet, dass bis zu Beginn des 20. Jahrhundert Benagalbón (und nicht Rincón) Kreishauptstadt war. Rincón verfügt über eine kleine, der Jungfrau Virgen de la Candelaria gesegnete Kirche, die ursprünglich eine 1505 geweihte Moschee war, von der noch einige Überreste der Originalmauern erhalten sind. Im Inneren sind die Wandmalereien des aus Vélez stammenden Künstlers Francisco Hernández besonders zu erwähnen: die Himmelfahrt im zentralen Teil und die Geburt und Vorstellung Christi in der Kirche an den Seiten. TOTALÁN Totalán Der Gemeindebezirk Totalán grenzt an den der Provinzhauptstadt Malaga und breitet sich entlang des Bettes jenes Wasserlaufes aus, dem er sei- er besteht aus zwei Baukörpern, die von einem Walmdach abgeschlossen werden. Das Portal, das von einem Sims eingefasst ist, besitzt einen Rundbogen. Es gibt nur wenige Angaben, die uns erlauben, die Geschichte von Totalán vor der Eroberung durch die christlichen Truppen zu rekonstruieren. Das aufgefundene Material berichtet lediglich von der Existenz einer Alquería, die der Gerichtsbarkeit von Malaga unterlag und die mit diesem Gemeindebezirk übereinstimmt. Jedoch befinden sich auf dem Hügel Cerro de la Corona - nur 600 Meter von der Altstadt entfernt – die Überreste eines Hügelgrabes mit Korridor, „la Tumba del Moro” (das Grab des Mauren) genannt. Er wurde aus 15 Felsstücken mit Schichtstruktur ohne Überdachung erbaut. Die Ausmaße – 3,5 Meter lang mal 1,5 Meter breit – vermitteln einen Eindruck von seiner beträchtlichen Größe. Es sind Überbleibsel von Hausrat und menschliche Überreste gefunden worden, die zehn verschiedenen Personen zugeschrieben werden und die die menschliche Besiedlung dieses Gebietes seit Urzeiten bezeugen. Der Bau der Pfarrkirche Nuestra Señora del Rosario geht zufolge der Gedenktafel an der Hauptfassade auf das 16. Jahrhundert zurück, auch wenn sie im 17. Jahrhundert umgebaut wurde. An einem kleinen Platz am Dorfeingang gelegen, handelt es sich hierbei um ein einfaches Gebäude von bescheidenen architektonischen Formen, das aus zwei Schiffen besteht, die voneinander von aus rotem Marmor bestehenden toskanischen Säulen getrennt werden, auf die sich Rundbögen stützen; die Decke ist eine Täfelung im Mudejarstil. Diese Kirche weist auch eine kleine Krypta auf, die sich hinter der Kapelle Virgen del Rosario eröffnet, der Schutzpatronin des Ortes. Der Turm, weiß gekalkt und an das Kopfteil angebaut, scheint ein Minarett der früheren Moschee zu sein. Er weist Elemente im Mudejarstil auf, wie Bögen und das Gewölbe der Innentreppe. Sein Grundriss ist rechteckig und Totalán hat so berühmte Persönlichkeiten wie Manuel Vertedor aufwachsen sehen, den berühmten Bandolero und Komplizen bei den Missetaten des „El Bizco de El Borge” (Der Schieler von El Borge), der 1887 von der Guardia Civil getötet wurde. Jedoch erinnern sich die Dorfältesten mit noch größerer und empfundener Nostalgie an die Klänge der Volkslieder, mit denen Antonio Molina die Straßen Totaláns während seiner Kindheit füllte, aufgrund der Tatsache, dass seine Eltern aus dieser Gegend stammten. . . 60 Auf der Route der Zivilisationen Auf der Route der Zivilisationen Torre vigía (Wachturm ) Jedoch wurde die Überwachung der Küste um die Almenara-Türme von Cantal und dem von Benagalbón ergänzt, die vor feindlichen Einfällen warnten und welche auch heute noch aufrecht und aufmerksam stehen, wie alte und treue Wachposten, die ihrem Volk dienen. nen Namen verdankt. In diesem Landstrich, mit Bergrücken, die von Oliven- und Mandelbäumen bestanden sind, versteckt sich im Zentrum des Tals die kleine aber kokette Altstadt dieses Dorfes. CONVENTION BUREAU keit, die Küste gegenüber der mächtigen englischen Flotte zu verteidigen, machte den Bau der Casa Fuerte de Bezmiliana (Festung von Bezmiliana) unerlässlich. Es handelt sich hierbei um ein Gebäude mit einem rechtwinkligen Grundriss, das von einer bedeutenden Mauer aus Bruchsteinmauerwerk mit zwei Festungstürmen an den Ecken umgeben ist. Es wurde mit einem Graben vervollständigt, der heute aber zugeschüttet ist. Man nutzt das Gebäude heutzutage als städtisches Ausstellungszentrum. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 61 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:01 PÆgina 62 TOURISMUSVERBAND & 5. UF DER ROUTE ZWISCHEN GEBIRGE UND MEER Diese Routen und die Möglichkeiten der fruchtbaren Ländereien ausnutzend entstanden auf diese Art und Weise menschliche Siedlungen, die uns über die Jahrhunderte hinweg bedeutende Kunstschätze hinterlassen haben, die manches Mal in Vergessenheit geraten sind, so dass es unser aller Aufgabe ist, sie kennen zu lernen und zurückzugewinnen. Man weiß von der Anwesenheit des prähistorischen Menschen, von phönizischen Siedlungen und römischen Ortschaften, aber zweifelsohne ist es das arabische Erbe, das sich zum wichtigsten Identitätsmerkmal der Axarquía entwickelt hat. So gehen die Überreste von Burgen und Festungen, die die Land- Nach der christlichen Eroberung und im Geiste der Gegenreformation wurden mehr und mehr Kirchen gebaut, indem entweder die früheren arabischen Bauwerke genutzt wurden oder Neubauten errichtet wurden, wodurch das Kulturgut dieser Gemeinden erheblich anstieg. Jedoch liegt der am unschätzbarsten aller Schätze dieses freizügigen Landstrichs im volkstümlichen Wissen seiner Bewohner, die uns die in den Großstädten bereits verschwundene Lebensart in Erinnerung rufen. EMPFOHLENE REISEROUTE: Ausgehend von Comares auf der Landstraße MA-169 gelangen wir an eine Kreuzung, bei der wir in Richtung Riogordo abbiegen werden, auf die Kreisstraße MA-159. Weiter geht es auf der A6118 bis nach Colmenar und zurück auf derselben Landstraße bis zurück nach Riogordo; dort fahren wir weiter in Richtung Periana auf der Suche nach den Ortschaften Alfarnatejo und Alfarnate. Hier müssen wir an der Kreuzung mit der Landstraße MA-157 und ihrer Verlängerung in Richtung Alfarnate abbiegen, und zwar auf die MA-155, die beide gut beschildert sind. Diesen Weg schlagen wir auf dem Hin- und Rückweg ein, bis wir erneut die A-6118 erreichen und auf den Anschluss mit der A-335 einbiegen. Kaum geht es 200 Meter weiter in Richtung Vélez-Málaga auf der A-335, bis wir den Abzweig über die Kreisstraße MA-128 nehmen, welche uns bis nach Alcaucín bringen wird. Von hier aus und vor unserer Rückkehr nach Vélez-Málaga gelangt man auf der A-6101 nach Viñuela, der Ortschaft, in der die Wegstrecke endet. Comares Wandfliese mit Darstellung eines Rundgangs durch Comares Casa del pueblo de Comares (Haus in Comares) . . 62 Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Auf der Route zwischen Gebirge und Meer a Bei diesem Kommen und Gehen entstanden Routen und Wege, die die natürlichen Zugänge, die sich in der Gebirgskette eröffneten, abliefen: der Weg vom Bergpass von Los Alazores in Alfarnate, der mit der Tiefebene von Antequera verbindet, und der der Camino Real (Königsweg) von Malaga nach Granada war, wie auch der Durchbruch von Zafarraya in Alcaucín, der in die Gegend von Alhama führt. CONVENTION BUREAU Es gibt einen Landstrich der Durchreise, mit Zusammenkünften und Entfremdungen, von Geschichten und Legenden, der sich zwischen dem bergigen Bogen der Sierras von Alhama, Tejeda und Almijara und dem Küstenstrich von Malaga ausbreitet: die Ober-Axarquía und das Tal von Vélez. schaft nur so überschwemmen, auf das Bedürfnis des Menschen zurück, stets seinen Wohnraum zu schützen. Heute sind sie die stummen Zeugen der glorreichen Vergangenheit unserer Dörfer. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 63 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:01 PÆgina 64 TOURISMUSVERBAND & La Tahona Comares kennt man auch zu Recht als „El balcón de la Axarquía” (Der Aussichtspunkt der Axarquía), denn diese Ortschaft genießt einen herrlichen Panoramaausblick über die Axarquía. Mitten im Zentrum dieses Landkreises gelegen, auf 700 Meter über dem Meeresspiegel, ist dieser Ort ein hervorragender Aussichtspunkt, von dem aus man sowohl die Sierra de Tejeda und die Sierra de Almijara als auch das Küstengebiet der Axarquía überblicken kann. Iglesia de Nuestra Señora de la Encarnación (Kirche Nuestra Señora de la Encarnación) Wandfliesen in Comares und ausgehend von einem Münzenfund aus dieser Zeit. Was allerdings als sicherer scheint, ist die Tatsache, dass sich bereits im 8. Jahrhundert hier Muslime niederließen. Manche Historiker – wie Lafuente Alcántara – bekräftigen sogar, dass der Torre de Comares (Turm von Comares) der Alhambra so heißt, weil an ihm so genannte Alarife (Baumeister) arbeiteten, die aus Comares kamen. Die Überreste der Burg, die man unter dem Namen „La Tahona” kennt (wahrscheinlich aufgrund der Deformation des arabischen Begriffs „taha“, was Region bedeutet), befinden sich auf einer Anhöhe am östlichsten Seitenhang der Ortschaft. Von der ursprünglichen Konstruktion ist heutzutage nur noch wenig von einem Turm und der Mauer erhalten, aber die Wegstrecke, die der Besucher bis zur Anhöhe zurücklegen muss, wurde vor kurzem mit mehr als treffenden Rekonstruktionen im Mudejarstil ausgestattet. So wurden Bereiche zum Spazierengehen und Ausruhen geschaffen, in denen hervorragende Eckchen aufeinander folgen, die uns zur Entspannung und zur Beschaulichkeit einladen . Die Bewohner von Comares wissen um das Interesse, das ihre Ortschaft erweckt, sie laden uns ein, sie kennen zu lernen und schlagen uns eine ganz einmalige Route durch ihre Straßen vor. Über Schrittspuren aus Keramik, bei denen Weiß und Arabisches Blau kombiniert werden und die in den Boden eingelassen sind, werden wir zu einer Wegstrecke angeregt, auf der wir die wichtigsten Stellen kennen lernen werden. Wir finden auch aus Keramik gefertigte Schautafeln vor, die uns die Geschichte der Orte erläutern. Die strategische Lage, die die „Tahona“ einnahm, ergibt sich aus ihrem natürlichen Verteidigungscharakter und dem Überblick über einen Großteil der Axarquía. Von den islamischen Chronisten wissen wir, dass sie während der Rebellion gegen das Reich von Córdoba im 9. und 10. Jahrhundert ein wichtiges Bollwerk war. Zur Nasridenzeit begann die Blütezeit dieser Burg, denn es wurden neue Bauarbeiten zur Befestigung durchgeführt. Man weiß, dass sie über eine große Alcazaba (eine maurische Festung) verfügte und komplett von dicken Mauern umschlossen war. Zurzeit befindet sich hier der Friedhof des Dorfes. Es ist nicht ganz eindeutig klar, wer als erster Comares besiedelte. Manche Forscher weisen auf die Gründung dieses Dorfes durch die Römer hin, aufgrund seiner hervorragenden strategischen Lage Auf die Bedürfnisse seiner Bewohner eingehend besaß Comares eine Moschee während der Nasridenzeit, die nach der Mudejar-Zwangskonversion im Jahre 1505 zu einer Kirche umgewandelt wurde. Al- Denkmal für Verdiales-Gesänge lerdings stürzte sie im Jahre 1539 ein, so dass dann die heute noch existierende Pfarrkirche errichtet wurde, deren Bau 1547 abgeschlossen wurde. Wenige Jahre später, und zwar zwischen 1550 und 1552, wurde der sie begleitende Glockenturm errichtet. Die Kirche Nuestra Señora de la Encarnación ist im Mudejarstil erbaut worden, nach den Entwürfen des Alarifen-Meisters Juan Rodríguez, der bereits andere Entwürfe für das Bistum von Malaga angefertigt hatte. Der Grundriss ist rechteckig, das Kopfteil quadratisch; der Innenraum teilt sich auf drei Schiffe auf, die voneinander durch eine Spitzbogengalerie getrennt werden. Die Holztäfelung der Decke ist das Werk des Zimmermeisters Pedro Díaz, dessen Arbeit seine große künstlerische Qualität ausdrückt. In einem der Seitenschiffe befindet sich die Tabernakelkapelle, die im Jahre 1721 im Rokokostil errichtet wurde, dem Stile damaligen Zeit folgend. Von außen betrachtet ist das Gebäude nüchtern und schlicht gehalten. Besondere Erwähnung verdient der Glockenturm, der im Vergleich zur hervorragenden architektonischen und dekorativen Qualität der Kirche grob erscheint. Vor der Kirche öffnet sich ein Platz, als eine Art Galerie, der sich auf der westlichsten Anhöhe der Ortschaft befindet und von dem aus man die alten Wege erblicken kann, die diese Region mit dem Hinterland der Provinz verbanden. . . 64 Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Comares ist nicht nur eines der schönsten Dörfer dieser Gegend sondern auch der gesamten Provinz. Die Altstadt erstreckt sich über zwei Anhöhen auf dem Grat eines jähen Berges, wo die Häuser von den Steilwänden beinahe wundersam herabhängen. Die Netz aus engen, geschlängelten und labyrinthähnlichen Straßen verbirgt Winkel von fabelhafter, fast poetischer Schönheit, die von den Bewohnern sorgfältig gepflegt werden. Es gibt nichts, was unsere Sinnesorgane von der wahren Sinnenfreude auf unserem Spaziergang durch Comares ablenken könnte, einem Ort, der an sich schon eine Sehenswürdigkeit ist. CONVENTION BUREAU COMARES Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 65 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:01 PÆgina 66 TOURISMUSVERBAND & Jedoch können wir hier in diesem Gemeindebezirk Überreste von saisonbedingten Siedlungen aus der Epoche des Neolithikums vorfinden, die an der Steilwand Tajo Gómer gefunden wurden, neben römischen Fragmenten. So finden wir beispielsweise in dem ländlichen Ort Auta (vom 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr.) ein Exempel römischer Zivilarchitektur vor. Das Gebäude teilt sich ausgehend von einem zentralen Raum auf, von dem die Zimmer abgehen, die sowohl zu Wohnzwecken als auch als Arbeitsstätten genutzt wurden. Es besaß einen Mosaikboden in Form eines auf den Kopf gestellten „T”s, was auf den finanziellen Reichtum seiner Bewohner schließen lässt. Auf dem nahe gelegenen Berg, der als Cerro de Mazmullar bekannt ist, sind noch Spuren einer mittelalterlichen Stadt erhalten, deren Ursprünge auf das 9. und 10. Jahrhundert zurückgehen. Sie wurde gewaltsam zerstört und im 12. Jahrhundert erneut aufgebaut. Von dieser zweiten Epoche kann man noch die Überreste bewundern, die etwas über das Stadtbild verraten: große Gebäude, Häuser, eine Nekropolis mit aus dem Fels gehauenen Gräbern usw. Wir können auch eine Zisterne sehen, die auf drei mit drei Querschiffen gekreuzten Schiffen aufgeteilt ist. Diese Raumaufteilung schafft neue Abteilungen, die miteinander über Bögen verbunden und von einem Tonnengewölbe bedeckt sind. Sie wurde im Jahre 1931 zum Kulturdenkmal erklärt. In der Ober-Axarquía gelegen verdankt dieser Ort seinen Namen dem Fluss, der westlich von ihm verläuft und der früher Las Aguas Gordas genannt wurde, heute aber unter dem Namen La Cueva bekannt ist. Im Gegensatz zu den meisten Dörfern dieser Gegend gab es hier keine arabische Besiedlung, so dass sein Kulturgut christlichen Ursprungs ist. Wie bereits oben erwähnt, ist der Ursprung des heutigen Ortskerns christlich. Während der Belagerung und Eroberung von Vélez bauten die Katholischen Könige ein Militärlager auf, was später dann die Ortschaft Riogordo entstehen ließ. Der Stadtkern wird von den markanten Höhenunterschieden des Terrains geprägt. So finden wir also zwei klar unterscheidbare Bereiche vor: den Cerrillo Ölmühle (oder Oberstadt) und die Plaza (oder Unterstadt). Die Häuser sind in der Regel zweistöckig und besitzen einen Innenhof. Früher verfügten sie auch über einen Stall und eine Scheune. Wenn auch die Architektur der meisten nicht besonders erwähnenswert ist, finden wir an 13 von ihnen kleine Straßenkapellen vor, die religiöse Bilder vom gekreuzigten Jesus, von Jungfrauen und Heiligen beherbergen. Einige von einige stammen aus dem 16. Jahrhundert. Diese kleinen Heiligennischen weihten die Straßen und spornten die Frömmigkeit der Bewohner von Riogordo an. Der herausragendste Sakralbau von Riogordo ist die Pfarrkirche Nuestra Señora de Gracia, die gegen Ende des 15. Jahrhunderts und im frühen 16. Jahrhundert errichtet wurde. Diese Kirche ist mehrmals umgebaut und restauriert worden - das ist der Grund dafür, dass nur das Mittelschiff und der Turm dem ursprünglichen Gebäude entsprechen. Sie besitzt den Grundriss einer Basilika mit einem flachen Kopfteil, bestehend aus drei Schiffen, die durch Rundbögen voneinander getrennt sind. Das Mittelschiff ist mit einer Täfelung bedeckt und die Seitenschiffe mit ei- . . Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Diese Ortschaft verfügt außerdem über ein einzigartiges Hotel–Restaurant, das „Los Abuelos”, das in den Speiseräumen eine wunderschöne Olivenmühle und eine alte Bodega mit andalusischen Weinen besitzt. An den Wänden hängen alte Feria-Plakate, Weinetiketten, Ackergeräte usw., was diesem Ort einen interessanten ethnologischen Charakter verleiht. RIOGORDO 66 Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Nuestra Señora de Gracia Was früher die am schwierigsten einnehmbare Bastion der Axarquía war, ist heute eine offene und gastfreundliche Ortschaft, die den Besucher mit seinem natürlichen Zauber verführt und von seiner hervorragenden Lage aus unsere Neugier weckt, das Mysterium der Dörfer und Winkel zu entdecken, die man von hier aus erblicken kann. CONVENTION BUREAU Riogordo Auf diesem Platz wurde vor kurzem eine Skulptur aufgestellt, die einen Mann darstellt, der Flamenco im Stile der Verdiales-Gesänge singt - denn, wenn es etwas gibt, das die Bewohner von Comares unterscheidet, so ist es ihre Liebe zu den Verdiales-Gesängen. Manche Wissenschaftler zweifeln nicht daran, die Aussage zu bestätigen, dass dieser archaische Gesang und seine Volksweisen seinen Ursprung in Fragmenten alter Morisken-Romanzen hat und auch die Wurzel des Flamenco-Gesanges darstellt. Jedoch sind die Verdiales von Comares etwas anders als die Verdiales der Montes de Malaga. Die von Comares behalten einen eher melodiösen Instrumentalrhythmus bei und sind auch um einige neue Elemente ergänzt worden, wie beispielsweise die Laute. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 67 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:01 PÆgina 68 TOURISMUSVERBAND & In der Calle Iglesia finden wir eine alte Olivenmühle vor, die aus dem 17. Jahrhundert stammt und die das Museo Etnográfico Municipal (Städtisches Ethnologisches Museum) beherbergt. Dieses Museum zeigt verschiedenartige und zahlreiche Stücke des industriellen Erbes von Riogordo, einen Teil der wirtschaftlichen Aktivität und die Geschichte dieses Ortes. Die Ausstellungsräume sind um drei Themenbereiche herum organisiert: Olivenöl, Wein und Brot. In Bezug auf die Weinproduktion wird eine Weinpresse zum Keltern mit Schraubenkelter und Tonkrug gezeigt. Es werden auch alte Etiketten des Malagaweins gezeigt und Lithographien, die die Kästchen der Malagarosinen von 1850 bis 1950 schmückten. Colmenar Und schließlich unter einem alten Tor befindet sich die Getreidemühle von San Antonio. Dieses Ein anderes interessantes und religiöses Gebäude ist die Wallfahrtskapelle San Sebastián, die auch unter dem Namen Jesús Nazareno bekannt ist und die aus dem 17. Jahrhundert stammt. Ihr Grundriss ist rechteckig und sie besteht aus einem Schiff, das mit einem Halbtonnengewölbe mit Lünetten bedeckt (kleine Öffnungen in Form eines Halbmondes im Hauptgewölbe, die Licht durchlassen) und reichlich mit pflanzlichen Motiven dekoriert ist. Dem Hauptaltar voran geht ein Kleeblattbogen, ersterer ist bedeckt von einem Rippengewölbe. Die kleine Heiligennische im Barockstil, die das Bildnis von Jesus von Nazareth beherbergt, stammt aus dem 18. Jahrhundert und weist große Ähnlichkeiten mit der Sakristei der Karthause von Granada auf. Ihre Grundfläche ist achteckig; die Nische weist eine reichhaltige Dekoration mit geometrischen und pflanzlichen Motiven auf, die mit einem originellen Spiegelarrangement kombiniert werden. Abgeschlossen wird das Ganze mit einer Kuppel, in der sich eine Laterne öffnet. Es handelt sich hierbei um ein Werk von hoher künstlerischer Qualität. Die Bewohner von Riogordo sind Leute mit tief verwurzelten Traditionen, was besonders während der Karwoche zum Ausdruck kommt. Mehr als 400 Bewohner nehmen an der Inszenierung verschiedener Passagen aus dem öffentlichen Leben Christi und der wichtigsten Augenblicken seiner Leidensgeschichte teil. Diese Aufführung, die als El Paso bekannt ist, findet auf einem nahe dem Dorf gelegenen Gelände am Karfreitag und Ostersamstag statt. Die Aufführung ist in der ganzen Provinz bekannt für ihre dramatische Strenge und die hervorragende darstellerische Qualität. COLMENAR Der Gemeindebezirk Colmenar fungiert als natürliche Grenze, die die Gebiete der Axarquía, der Montes de Malaga und des Landkreises Antequera voneinander trennt. Dies drückt sich in einer abwechslungsreichen Landschaft aus. Im äußersten Nordwesten der Region kann man die kalkhaltige Bergkette und das felsige Gelände von Antequera erkennen, dessen Geländebeschaffenheit abgemildert wird und so den Schieferformationen der Montes de Malaga Platz macht, die durch das Vorhandensein von Olivenbäumen und Waldstücken menschlicher gemacht wurden. Der am weitesten im Osten gelegene Bereich dieser Gemeinde zeigt eine Landschaft mit Olivenbäumen und Getreidefeldern auf, die eher der Ober-Axarquía entspricht. Am südlichen Ende dieser Anhöhen findet man den so genannten Corredor de Colmenar vor, eine alte Durchgangsroute der Provinz in das Hinterland, und in dem seit Menschengedenken menschliche Siedlungen entstanden, die schließlich im heutigen Siedlungskern von Colmenar ihren Höhepunkt fanden. Die in der Cueva de las Pulseras (Höhle der Armreifen) gefundenen Überreste von Keramikarbeiten, polierten Äxten und dem Fragment eines Armreifens (das der Höhle ihren Namen verleiht), bezeugen die Besiedlung dieser Zone während des Neolithikums. Man hat auch neben dem Bach Arroyo de Las Zorreras eine Totenstadt aus der Bronzezeit gefunden, obwohl ihre Gräber leider geplündert sind. Es sind kaum Überreste aus der römischen Epoche erhalten, allerdings weiß man um die Existenz einiger Kleinstädte in den Regionen Rengles und von Cortijo Morisco, die mit der Öl- und Getreideproduktion während des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. in Verbindung gebracht werden. Aus arabischer Zeit sind einige Spuren aufgetaucht, wie beispielsweise eine Gussform zum Gießen von Medaillen und Keramikstücken. In den Jahren der christlichen Wiedereroberung verkaufte Hamet „El Zuque” sein Besitztum . . 68 Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Historisches Etikett. Ethnologisches Museum In Verbindung mit der Ölherstellung können wir so interessante Stücke wie eine alte Olivenmühle sehen, die „veleta” genannt wurde. Es ist noch ihr Mahlstein und der große konische Mühlstein erhalten, der die durch den Einfülltrichter aus Holz hereinfallenden Oliven presste. Wir finden auch verschiedene Arten von Pressen vor, eine davon, als „Kapelle” bezeichnet, stammt aus dem 17. Jahrhundert. Ihr Turm aus Bruchsteinmauerwerk reicht bis an die Decke der Mühle. An ihren Wänden hängen Akten, die über historische Daten von 1575 bis 1951 bezüglich des Olivenöls dieser Gegend Aufschluss geben, neben einer Aquarellsammlung, Lithographiesteinen, Blechbehältern und Lithographien, die Ölbehälter darstellen. Gebäude ist an sich selber schon ein kleines Schmuckstück, das man unbedingt kennen lernen muss. Aufgrund seines Privatcharakters jedoch kann man es nur freitags, samstags und sonntags besichtigen. CONVENTION BUREAU nem Kuppelgewölbe, das die herunterhängenden Täfelungen verdeckt. An einem der Seitenschiffe befindet sich eine kleine Heiligennische der Jungfrau Virgen de los Dolores, die im 18. Jahrhundert im Barockstil von ausgezeichneter Ausführung erbaut wurde. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 69 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:01 PÆgina 70 TOURISMUSVERBAND & Gleich bei der Ankunft in Colmenar heißt uns das Stadttor Puerta de la Cruz willkommen. Dieses Monument ist ein Monolith, der unter einer Glockenwand steht mit einem Stadtwappen, auf dem einer der Meilensteine in der Geschichte des Ortes festgehalten ist, nämlich der Augenblick, in dem Hamet „El Zuque” das Land an Francisco de Coalla übergibt. Auf einem Spaziergang durch die Straßen überraschen uns die zahlreichen Wandnischen und Straßenkapellen, die wir an den oberen Teilen der Häuserfassaden vorfinden. Diese beherbergen Bildnisse von Heiligen, Jungfrauen und Christusfiguren, die meisten davon in sind auf Kacheln abgebildet, die klar und deutlich die Frömmigkeit dieser Ortschaft unter Beweis stellen. Ermita de Nuestra Señora de la Candelaria (Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de la Candelaria) Von der Zivilarchitektur sei besonders das Gebäude des früheren Getreidespeichers herauszustellen, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Obwohl dieser durch die verschiedenen Funktionen, die er über die Jahre hinweg ausübte (Regionalgefängnis, Gericht, Genossenschaft, Lehrwerkstätte usw.), stark verändert ist, handelt es sich hierbei um einen zweistöckigen Bau, der noch seinen ursprünglichen Grundriss in U-Form, sein Satteldach und sei- nen Hinterhof erhalten hat. Außen sind zwei an die Mauer angebaute Pilaster zu sehen, das einzige Ornament der Fassade. Die Pfarrkirche Nuestra Señora de la Asunción ist das bedeutendste Gebäude von Colmenar. Mitten in einem felsigen Gelände gelegen, und zwar in einem der höchsten Bereiche des Dorfes, wurde ihr Bau Mitte des 16. Jahrhunderts begonnen. Sie besteht aus drei mit Täfelungen bedeckten Schiffen, die voneinander durch Rundbögen getrennt sind, welche sich auf Pfeiler mit quadratischer Grundfläche stützen. Diese Kirche verfügt über ein von drei Rippengewölben bedecktes Querschiff - genauso wie das Presbyterium -, dem ein Hauptbogen vorangeht. Im 18. Jahrhundert wurden einige Umbauten vorgenommen und es wurden drei kleine Heiligennischen im Barockstil eingefügt, die reichlich mit Girlanden und Ovalen bildenden Stuckarbeiten verziert sind. Im Außenbereich erhebt sich der beeindruckende Glockenturm, an dessen drittem und letztem Baukörper sich Rundbögen eröffnen, die die Glocken beherbergen. – Die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de la Candelaria, die Schutzheilige des Dorfes, ist eine kleine Kirche, deren Bau im 17. Jahrhundert begonnen wurde und die späteren Umbauarbeiten im 18. Jahrhundert unterzogen wurde. Von den Einheimischen als „El Convento” (Das Kloster) bezeichnet, besteht sie aus einem einzigen Schiff und einer glatten Decke. Ihr Presbyterium hat einen rechtwinkligen Grundriss (und ein ebenes Kopfteil); ersteres ist mit einem Kuppelgewölbe bedeckt, das sich auf Bogenzwickel stützt, letztere sind mit Stuckarbeiten im Stile des Manierismus nach volkstümlichen Entwürfen dekoriert. Die Heiligennische der Jungfrau Virgen de la Candelaria, deren Skulptur eine Holzschnitzerei der Granadinischen Schule aus dem 17. Jahrhundert ist, ist das bedeutendste Element dieses Bauwerkes. Außen ist besonders das großartige Portal Arco del parque de Alfarnatejo (Türbogen im Park von Alfarnatejo) Kirche Santo Cristo de las Cabrillas . . 70 Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Iglesia de Nuestra Señora de la Asunción (Kirche Nuestra Señora de la Asunción) In Colmenar ist das Stadtbild von eindeutigem arabischen Einfluss mit engen und gewundenen Straßen erhalten. Seine tadellos weiß gekalkten Häuser haben in der Regel zwei Stockwerke und einen Hinterhof, der früher als Pferch diente und heute zu dem idealen Ort geworden ist, in dem man sich ausruhen und die Hitze des Sommers drosseln kann. CONVENTION BUREAU (ein Gelände) an Francisco de Coalla im Jahre 1488. Dieses Stück Land – neben anderen, die seine Erben nach und nach erwerben sollten – bildete ab 1558 die Domäne der Familie Coalla aus, bis Colmenar schließlich seine Unabhängigkeit als Kleinstadt unter der Verfassung von 1812 erhielt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 71 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:01 PÆgina 72 TOURISMUSVERBAND & Alfarnatejo mit Berg im Hintergrund Colmenar, ein natürlicher Ort der Durchreise entlang der Grenzen, wird zum stummen aber aufmerksamen Zeugen aller Zivilisationen, die in den Gebieten der Axarquía siedelten. ALFARNATEJO Obwohl zwar die prähistorische Besiedlung durch Menschen im Gemeindebezirk von Alfarnatejo festgestellt wurde, wie dies die an der Schlucht des Flusses Río Sábar (im Gebiet, das als die Felsen von Alfarnatejo bekannt ist) und an den Steilhängen von El Vilo (wo man schematische Höhlenmalereien aus dem Chalkolithikum entdeckt hat) entdeckten Fundstätten bezeugen, war keine dieser Siedlungen von andauerndem Charakter. Alfarnate Auch ist die Existenz einer Alquería belegt, die unter dem Schutze der Burg von Sábar entstand, deren Ruinen noch auf dem Gipfel des Alto de doña Ana (Frau Anas Anhöhe) erhalten sind. Es handelt sich hierbei um ein Bauwerk aus der Emiratszeit, das während des Kalifats seine Funktion aufgab. Es war dies eine an einem schwer zugänglichen Ort gelegene niedrige Festung (hins), die die Eigenschaften des Geländes ausnutzte, um so grobe Mauern aus unregelmäßigem Bruchsteinmauerwerk hochzuziehen. Während Aus dem Jahre 1609 stammen in Aufzeichnungen die ersten Hinweise auf die Stadt Alfarnatejo und bezüglich der Gestaltung ihres Ortskernes. Sie besaß über viele Jahre hinweg ihre eigene Verwaltung und Pfarrei, auch wenn sie erst Anfang des 19. Jahrhunderts ihre Unabhängigkeit erhielt. Am höchsten Teil des Ortes gelegen befindet sich das bedeutendste Gebäude von Alfarnatejo, die Kirche Santo Cristo de las Cabrillas, die im Barockstil erbaut wurde. Die ursprüngliche Konstruktion geht auf das 18. Jahrhundert zurück, jedoch musste sie aufgrund ihres schlechten Zustandes Ende des 20. Jahrhunderts neu aufgebaut werden. Mit einem rechtwinkligen Grundriss und einem glatten Kopfstück kann man im Inneren zwei Schiffe unterscheiden, die voneinander durch Rundbögen getrennt sind, die sich auf Pilaster stützen. Das breitere Hauptschiff ist mit einer Satteldach-Täfelung mit doppelten Zugbalken überdacht, während das Seitenschiff von einer herabhängenden Täfelung bedeckt ist. Außen kann man die Ausführung in Ziegelstein und Bruchsteinmauerwerk sehen. Die Eingangstür ist ein Rundbogen, über dem sich eine Rundöffnung erschließt. An die linke Seite angebaut befindet sich der Glockenturm, dessen Grundriss quadratisch ist und der aus vier Teilen besteht. Im oberen Bereich sind Öffnungen an allen Seiten vorzufinden, drei davon beherbergen Glocken. Es handelt sich hierbei um einen schlichten Bau mit harmonischen Proportionen und Volumina. Genauso wie in Alfarnate waren die Berge, die Alfarnatejo umgeben, obligatorische Durchgangsrouten auf dem Weg ins Hinterland der Provinz, die so anschließend von den Bandoleros eingefordert und zugleich von ihnen als Zufluchtsorte benutzt wurden, auch wenn zurzeit die schroffe Beschaffenheit dieses Gemeindebezirks lediglich zahme Ziegenherden aufweist, die neben der Landwirtschaft das wichtigste Subsistenzmedium für die Bewohner dieser Zone sind. Die Berge von Alfarnatejo nehmen nicht nur durch ihre träumerischen Legenden von den Bandoleros gefangen, die von jedem einzelnen ihrer Felsen übermittelt werden, sondern auch aufgrund der Herausforderung, die einen durch ihre jähen Felswände und Steilhänge in den Bann ziehen. ALFARNATE Obwohl Alfarnate 900 Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist es doch in einer recht flachen Gegend gelegen. Im Stadtbild kann man weder große Höhenunterschiede noch eine gewisse Anarchie bei der Straßenordnung entdecken. Allerdings weist es eine Charakteristik auf, die zumindest einzigartig ist, denn der Ortskern wird von dem Bach Arroyo del Palancar geteilt, über den an drei Punkten Brücken gebaut sind. Die traditionelle Architektur drückt sich über in Handarbeit erstellte Zisternen, in den öffentlichen Wasserstellen und den arabisch inspirierten rustikalen Wohnhäusern aus, wie beispielsweise diejenigen, die wir in der als „El Barriche” bezeichneten Gegend vorfinden. Alfarnate hat historisch gesehen keinen stabilen Ortskern besessen, aber seine eigentümliche geographische Situation führte dazu, dass es eher zu einem Durchgangsort wurde denn zu einem Ort, an dem man sich niederließ. In der Tat ist es so, dass obwohl zwar im Gemeindebezirk – man archäologische Überreste an den Terrassen des Baches Arroyo del Palancar gefunden hat, die die Präsenz des Neandertaler-Menschen im Mittelpaläolithikum bezeugen, wie auch Überreste von temporären Lagern aus dem Neolithikum am Bergpass Puerto de . . 72 Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Sowohl Alfarnate als auch Alfarnatejo teilen eine gemeinsame Vergangenheit. Ihre geographische Nähe führt dazu, dass sie demselben landschaftlichen Rahmen angehören und auch anthropologisch gesehen haben sie sich auf dieselbe Art und Weise entwickelt. der Nasridenzeit war sie von der Burg abhängig, die in Castillejo de Alfarnate errichtet wurde. CONVENTION BUREAU auffällig: ein Rundbogen, der von robusten toskanischen Pilastern umrahmt ist mit einem Sims im oberen Teil und die letztendlich von einer Glockenwand mit drei Öffnungen mit ihren entsprechenden Glocken abgeschlossen werden. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 73 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:01 PÆgina 74 TOURISMUSVERBAND & Aus dem Mittelalter weiß man von dem Bau eines hins (eine kleine Burg), in der als Castillejo de Alfarnate bezeichneten Gegend, die den Bedürfnissen nach Überwachung dieses Gebietes entsprach, welches ein natürlicher Durchgangs- und Grenzbereich war. Erst mit der christlichen Eroberung findet man die ersten Hinweise auf den Ort von Alfarnate und auf die Gründung seines Ortskerns, obwohl es seine Unabhängigkeit als Dorf erst Anfang des 19. Jahrhunderts erlangte. Das Rathaus ist ein aus dem 16. Jahrhundert stammendes Gebäude im Mudejarstil. Es besitzt zwei Stockwerke und war der frühere Getreidespeicher. Im unteren Stockwerk weist es zwei parallel zur Fassade verlaufenden Schiffe auf und öffnet sich dort mit Kolonnaden zur Straße hin, welche sich auf drei Rundbögen stützen, die aus unverputzten Ziegelsteinen erbaut wurden und im Inneren über Rippengewölbe verfügen. Im zweiten Stockwerk erschließen sich drei Öffnungen mit Rundbögen, die mit denen des Erdgeschosses übereinstimmen und die miteinander über einen durchgängigen Balkon verbunden sind. Im höchstengelegenen Teil der Ortschaft, der als El Barrio bekannt ist, finden wir die Wallfahrtskapelle Virgen de Monsalud vor, die aus dem 16. Jahrhundert stammt. Das Kapelleninnere teilt sich in zwei Schiffe auf, wobei das linke breiter als das rechte ist. Hinter dem Presbyterium befindet sich die Heiligennische dieser Jungfrau, die die Schutzheilige von Alfarnate ist. Außen sind besonders die Kolonnaden erwähnenswert, die sich auf Pilaster stützen, welche über Rundbögen miteinander verbunden sind. Zu Ehren dieser Jungfrau wird das Schutzheiligenfest Anfang September gefeiert, bei dem das traditionelle Aufeinandertreffen von Mauren und Christen hervorzuheben ist. Außerhalb des Ortskerns treffen wir auf ein mehr als eigentümliches Bauwerk: die Wallfahrtskapelle Santo Cristo. Von Felsen, Pinien, Mandelbäumen und Steineichen umgeben ragt diese kleine Kirche mit einem rechtwinkligen Grundriss aus Bruchsteinmauerwerk weiß gekalkt auf, mit einem vergitterten Fenster, in dem das Bildnis vom gekreuzigten Jesus zu sehen ist. Sie ähnelt eher einem rustikalen Altar denn einer Wallfahrtskapelle. Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert und als Antwort auf die durch den Personen- und Warenverkehr entstandenen Bedürfnisse (da es sich bei dieser Ortschaft um einen fast obligatorischen Durchgangsort handelte), entstand der berühmteste Gasthof dieser Gegend, „La Venta de Alfarnate”, der seinen Betrieb im Jahre 1690 aufnahm. Im 19. Jahrhundert begingen berühmte Bandoleros wie „El Tempranillo”, „El Bizco de El Borge” und „El Pernales” u. a. ihre Raubfälle und Missetaten, angezogen vom starken Wagenverkehr an diesem Ort, der von hohen Bergen umgeben ist. Heutzutage ist die frühere „Venta de Alfarnate” – in einer Entfernung von zwei Kilometern vom Dorf ein Restaurant-Museum, das uns die Möglichkeit bietet, nicht nur die typischen Gerichte der Gegend Ermita Virgen de Monsalud (Wallfahrtskapelle Virgen de Monsalud) zu probieren, sondern auch die verschiedensten Gegenstände aus der Welt des Stierkampfes, der Volkskunst und dem Banditentum zu bewundern. Wie es auch schon unsere Vorfahren taten, empfehlen wir eine Rast an diesem idealen Ort einzulegen, mit der Absicht, vor unserer Weiterreise Kräfte zu sammeln. PERIANA Im Nordwesten der Axarquía gelegen, im Tal des Flusses Río Guaro und geschützt von der Sierra von Alhama und Sierra En medio erhebt sich Periana, ein wunderschöner Aussichtspunkt über die verführerischen Landschaften, die den Stausee von La Viñuela umgeben, mit dem Meer als Horizont. Seine hervorragende Lage, ein Hochplateau, das vor den kalten Nordwinden geschützt liegt, liefert ein hervorragendes Klima, welches neben dem fruchtbaren Boden Periana mit einer Landschaft versieht, die von Olivenbäumen der . . 74 Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Gasthof Venta de Alfarnate Die Pfarrkirche Santa Ana ist das bedeutendste Bauwerk von Alfarnate. Ihr Bau wurde im Jahre 1736 abgeschlossen, allerdings wurde im Jahre 1883 an ihr ein wichtiger Umbau vollzogen. Sie besteht aus drei Schiffen, die durch sich auf Pfeiler stützende Rundbögen voneinander getrennt sind. Im Außenbereich, am hinteren Teil angebaut, erhebt sich der dreiteilige Turm, dessen letzter Baukörper die Glocken beherbergt. CONVENTION BUREAU Los Alazores, aber es gibt keine Hinweise auf eine durchgängige Besiedlung durch Menschen, nicht einmal während der arabischen Epoche. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 75 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:01 PÆgina 76 TOURISMUSVERBAND & Periana In diesem Gemeindebezirk, und zwar auf den Bergen Cerro Alcolea, Cerro Fuerte und Cerro Capellanía hat man archäologische Überreste entdeckt, die die Besiedlung dieser Gegend durch Menschen seit frühesten Zeiten beweisen. Am letzten dieser Berge ist die Anwesenheit durch den Menschen seit dem Neolithikum belegt, erst als saisonal bedingte Niederlassung und anschließend als dauerhafte Siedlung, die bis in die römische Kaiserepoche hineinreicht, wie dies die von einer bedeutenden Villa rustica entdeckten Überbleibsel bezeugen. Hierbei wurde ein komplexes System von Räumen entwickelt, die von einer zentralen Straße abgehen, welche den Berg von Ost nach West kreuzt. Bei unserem Spaziergang durch Periana entdecken wir schöne und überraschende Ecken wie die Wasserstelle Fuente de los Cuatro Caños. Hier können wir unseren Durst mit dem frischen und kristallklaren Wasser löschen, das hier so freigiebig strömt. Auf einer dieser Fontänen ist das 1875 in Stein gehauene Antlitz von Tiburtius erhalten. Ein weiteres einzigartiges Bauwerk ist der öffentliche Waschplatz, bei dem noch die Steinplatten in- raya hat man einen Kiefer und einen Oberschenkelknochen eines Neandertalers gefunden, der als „Hombre de Zafarraya” (Mensch von Zafarraya) bezeichnet wird. Außerhalb des Ortskerns – in einer Entfernung von nur zwei Kilometern – sind die Bäder Baños de Vilo ein interessanter Ort zum Besuchen. Sie waren früher arabische Heilbäder, denen heilende Eigenschaften bei einigen Hautkrankheiten nachgesagt wurden. Sie wurden zur Nutzung als Kurort von 1823 bis 1907 mit den dafür entsprechenden Einrichtungen ausgestattet. Vor kurzem hat man sie saniert, so dass sie wieder öffentlich nutzbar sind. Eines der wichtigsten befestigten Bauwerke ist die Burg Castillo de Zalía, die sich in der Gemeinde von Alcaucín befindet, und zwar auf dem Hügel, dem die Burg ihren Namen verdankt. Man spekuliert, dass es sich hierbei um eine frühere phönizische Siedlung handelte, die später dann von den Arabern genutzt wurde. Erste Hinweise darauf stammen aus dem Jahre 909, denn dieser Ort wird bei der Revolte gegen das Reich von Córdoba erwähnt. Von islamischen Chronisten wissen wir auch, dass sie 1082 dem König von Granada ihre Ehrfurcht bezeugte und im 12. Jahrhundert den Bezirk anführte. Diese Burgfestung war neben Bentomiz (Arenas) und Comares eine der wichtigsten tahas der Axarquía. Die tahas waren die den Distrikt anführenden Festungen mit militärischem Charakter, zu denen verschiedene Alquerías gehörten. Der Bezirk von Zalía umfasste ein Gebiet, das später die heutigen Gemeinden von Alfarnate, Alfarnatejo, Periana, Viñuela, den Vorort Venta de Zafarraya und Teile von Alcaucín umfassen sollte. Diese Region besaß dank der Vielzahl von Flüssen und Wasserläufen gute Bewässerungsbereiche, Berge und Erhebungen für den Anbau von Wein, fruchtbares Land zum Anbau von Getreide und hervorragende Weidegebiete. Diese vortrefflichen Eigenschaften des Terrains haben über die Jahrhunderte hinweg Niederlassungen von Menschen begünstigt. Im Jahre 1485 – also zwei Jahre vor der Eroberung von Vélez – sollte es dann in christliche Hände fallen. Dieser Gemeindebezirk besitzt außerdem eine bedeutende Anzahl von Weilern und Gehöften, die sich im Laufe der Jahre bevölkerten und von denen einige sich zu wichtigen Vororten entwickelten - so geschehen im Falle von Mondrón, das berühmt ist für seine Olivenölproduktion. ALCAUCÍN Alcaucín liegt im Norden der Axarquía, zu Füßen der Sierra Tejeda, wo sich „La Maroma” (der mit 2.080 Metern höchste Berg der Provinz Malaga, obwohl sein Gipfel kurioserweise bereits zur Nachbarprovinz Granada gehört) spektakulär erhebt. Dahinter befindet sich der so genannte Durchbruch „Boquete de Zafarraya”, ein natürlicher Durchgangsort und alte Route in das Alhama-Gebiet; an seinem westlichsten Teil eröffnet sich der Corredor de Periana, der sanftere Erhebungen aufweist. Diese abwechslungsreiche Umgebung weist einen spektakulären landschaftlichen Reichtum auf. Die ältesten Überreste menschlicher Siedlungen nicht nur dieser Gegend, sondern der gesamten Provinz sind in diesem Gemeindebezirk entdeckt worden. In der nahe gelegenen Höhle Cueva de Zafar- Die Burg von Zalía liegt auf einem kleinen Hügel 500 Meter über dem Meeresspiegel, an einer strategischen Stelle, denn von hier aus sind die Verbindungswege zwischen Alhama, Zafarraya und der Ober-Axarquía einsehbar. Anhand der heute noch erhaltenen Überreste kann man sehen, wie es hier . . 76 Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Sorte Verdiales und von Pfirsichbäumen übersät ist – beides die bekanntesten Produkte dieser Ortschaft und zugleich auch ihre Haupteinnahmequellen. Das berühmteste religiöse Gebäude dieser Ortschaft ist die Pfarrkirche San Isidro Labrador, die nach dem erwähnten Erdbeben im Jahre 1884 errichtet wurde. Es handelt sich hierbei um eine Kirche im Neomudejarstil, die aus drei Schiffen besteht. Das Mittelschiff ist um einiges breiter als die Seitenschiffe, welche voneinander durch Spitzbögen getrennt sind, die auf gusseisernen Säulen ruhen, welche sich wiederum auf Steinquader stützen. Die Seitenschiffe, der Hochaltar und das Querschiff sind mit einem falschen Gewölbe bedeckt, während das Mittelschiff eine Täfelung besitzt. Außen können wir die unverputzte Fassade bewundern, mit dem Eingangsbereich, der aus einem Flachbogen besteht mit einer Öffnung darüber mit Doppelhufeisenbögen und Ochsenauge. Im obersten Teil wird die Fassade von einer Glockenwand mit zwei Rundbögen abgeschlossen, von denen die Glocken herabhängen. takt erhalten sind, an denen früher die Frauen ihre Wäsche wuschen. Es handelt sich hierbei eigentlich um eine natürliche Wasserquelle, über die diese einfache Konstruktion gebaut wurde. CONVENTION BUREAU Aus arabischer Zeit ist die Existenz einer Alquería dokumentiert, mit zwei Verteidigungsanlagen, und zwar einer an der Cuesta de Santana und eine andere weiter südlich, Pereiro genannt. Dazwischen befindet sich eine große Wiese, die sich im 18. Jahrhundert zu einem Dorf entwickelte und der Ort ist, wo sich der heutige Ortskern von Periana befindet. Als Folge des besonders starken Erdbebens im Jahre 1884 wurden viele Gebäude wieder aufgebaut, was sich in einer bedeutenden Veränderung des architektonischen Gefüges und des Stadtbildes ausdrückt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 77 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:02 PÆgina 78 TOURISMUSVERBAND & Die 600 Fanegas (altes Flächenmaß) des Geländes – die zum Gebiet von Zalía gehörten - wurden nach der Eroberung durch die Christen an Pedro Enríquez übergeben und an die Domäne von Algarrobo angeschlossen. So bildete sich später die Gemeinde Alcaucín heraus. Jedoch sollte der Dorfkern bis Ende des 17. Jahrhunderts unbesiedelt bleiben. Alcaucín Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche Nuestra Señora del Rosario erbaut und ein Bürgermeister ernannt, der die Ortschaft in Rechtsangelegenheiten vertrat. Diese am Dorfplatz gelegene Kirche wurde im Barockstil errichtet, obwohl sie durch die Nüchternheit ihrer Architektur besticht. Im Inneren können wir zwei durch drei Rundbögen voneinander getrennte Schiffe sehen. Im linken Schiff sei besonders eine Heiligennische im Rokokostil auf runder Grundfläche zu erwähnen. Außerdem Im höher gelegenen Teil von Alcaucín finden wir die Wallfahrtskapelle Cementerio oder auch Jesús del Calvario genannt vor, die im 18. Jahrhundert im Barockstil erbaut wurde. Dieses Bauwerk von bescheidenen Ausmaßen besitzt einen quadratischen Grundriss und eine wunderschöne Deckentäfelung. An seiner Fassade können wir sehen, wie sich ein Rundbogen auf unverputzte Pilaster stützt und alles von einer einfachen Glockenwand überkrönt wird. Ein Spaziergang durch Alcaucín ist ein Geschenk an die Sinne. Die Straßen sind gewunden, mit ausgeprägten Höhenunterschieden und Anstiegen, die ihre arabischen Wurzeln verraten. Auf unserem Streifzug finden wir Orte einzigartiger Herrlichkeit vor, wie der so genannte Fuente de los Cinco Caños (Brunnen mit fünf Fontänen) oder die originelle Plaza de la Iglesia (Kirchplatz). Die Straßen duften nach Brot und Gebäck, nach fruchtbarem und freigiebigem Boden – unverzichtbare Genüsse, die Alcaucín in einen landschaftlichen Rahmen von überwältigender Schönheit einbinden. VIÑUELA Der Gemeindebezirk Viñuela stellt die natürliche Grenze zwischen dem so genannten Corredor de Colmenar im Norden und den Montes de la Axarquía im Süden dar. Es handelt sich hierbei um ein sanftes Gelände, das über ein einzigartiges Element, nämlich den Staussee La Viñuela verfügt, der die Landschaft und Landwirtschaft der Axarquía verändert hat, denn er ist die Hauptversorgungsquelle für Wasser an der westlichen Costa del Sol. Die Ursprünge dieses Dorfes gehen auf das 17. Jahrhundert zurück, als am Königsweg von Vélez-Málaga nach Granada ein Gasthof namens „La Viña” in einer Gegend entstand, die von Weinanbauten umgeben war. Bald schon wurde er zu einer Herberge, wo die Reisenden auf dieser Route Kräfte sammeln sollten, um sich erneut auf den Weg zu begeben. Mit den Jahren entstand um diesen Gasthof herum ein Ortskern, der heute noch erhalten ist und aus dem das jetzige Viñuela entstand. Obwohl Viñuela zwar der modernste aller Gemeindebezirke in der Axarquía ist, sind archäologische Überbleibsel sowohl in dem Gebiet Llanos de Herrera als auch an den Terrassen des Flusses Río Guaro gefunden worden, die die Anwesenheit des prähistorischen Menschen in dieser Region belegen. Der Fund von Fragmenten großer Tonkrüge, die zum Aufbewahren dienten und von Olivenmahlsteinen aus römischer Epoche lassen darauf schließen, dass es in dieser Gegend auch eine Ölproduktionsstätte gegeben haben muss. Die Kirche San José, die neben dem früheren Gasthof und gegenüber dem heutigen Rathaus erbaut wurde, war eine Wallfahrtskapelle bis zum Jahre 1731, als der Bischof Diego González de Toro y Villalobos sie ausbauen ließ und zur Pfarrkirche weihte. Es handelt sich hierbei um einen bescheidenen Bau mit rechtwinkliger Grundfläche und zwei Kapellen, die sich an beiden Seiten des Schiffes befinden. Sie verfügt auch über einen sich auf einen Flachbogen stützenden Chor mit Brüstung. Die Fassade ist sehr einfach gestaltet. Über der Eingangstür befindet sich eine kleine Wandnische mit dem Bildnis des Gottvaters mit dem Christuskind. Dezentriert von der Tür gelegen er- . . 78 Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Kirche Nuestra Señora del Rosario Von der Gründung des Ortskernes von Alcaucín wissen wir, dass es sich hierbei um eine Alquería handelte, die über ein kleines, aus dem 10. Jahrhundert stammende hins (Burg) verfügte, die bis in das 11. Jahrhundert hinein existierte und die Wachfunktion übernahm. Von dieser außerhalb des Dorfes gelegenen Burg – bekannt als Alcázar – sind kaum noch Überreste erhalten, allerdings lohnt es sich, bis hierher hochzusteigen, und zwar um den Spaziergang und den Ausblick zu genießen. können wir einige hervorragende Holzschnitzereien aus dem 18. Jahrhundert bewundern, die das Christuskind und die Unbefleckte Jungfrau farbig bemalt und vergoldet darstellen. CONVENTION BUREAU früher einen doppelten, mit dicken Mauern aus Bruchsteinmauerwerk befestigten Bereich gab, gesäumt von starken Türmen. Im Inneren sind Überbleibsel von dem erhalten, was einmal eine große, rechtwinklige Zisterne war, die als „La Alberca de la Reina” (Becken der Königin) bezeichnet wurde, und zwar neben einer großen Eingangstür, die von zwei großen Türmen aus Bruchsteinmauerwerk flankiert wurde, denen im obersten Teil Stücke angebaut wurden. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 79 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:02 PÆgina 80 TOURISMUSVERBAND & Innenhof mit Blumentöpfen in La Viñuela Die Landwirtschaft ist in der Axarquía tief verwurzelt, und die Bauwerke, die in Verbindung mit dem Weinanbau und der Herstellung von Most und Rosinen stehen, sind ein wichtiges Kulturerbe, ein lebendiges Zeugnis unserer Ursprünge, die über lange Zeit nur wenig wertgeschätzt wurden. Jedes Jahr tragen die Bewohner von Viñuela das Bildnis dieser Jungfrau in einer Wallfahrt von ihrer Wallfahrtskapelle bis zur Kirche San José, in der sie von Mitte Juli bis September bleibt. Während dieser Wallfahrt kann der Besucher die verschiedenen begleitenden Aktivitäten bewundern und auch an ihnen teilnehmen, und so die eigenwillige Verbindung aus Frömmigkeit und Folklore genießen. Diese kleinen Landgüter tauchen in der Landschaft der Axarquía mit ihrer typischen weißen Farbe auf, die im Gegensatz zum Braun der Hügel und Berge steht, auf denen sie sich befinden. Es handelt sich hierbei um Bauten, bei denen zur Herstellung der Wände sehr einfache Materialien wie Stein und Ziegel, Holz für Türen und Fenster, Eisen für das Gitterwerk und Schindeln aus gebranntem Ton zum Dachdecken genutzt wurden. Die Bauweise ist gleichermaßen grundlegend und funktional ausgerichtet, denn sie entspricht einem Haus mit Erdgeschoss, dessen Innenraum sich auf zwei oder drei Zimmer aufteilt. In einigen Fällen wurde außen ein Extraraum angebaut, zur Unterbringung der Tiere und Aufbewahrung der landwirtschaftlichen Geräte. a 6. UF DER ROUTE DER TRADITIONELLEN ARCHITEKTUR Ein wichtiges Begleitelement, das diese Konstruktionen so einzigartig macht, sind die paseros (Flächen, auf denen Weintrauben getrocknet werden, die so zu Rosinen werden), die sich vor dem Gehöft und leicht abschüssig gelegen befinden, wobei der Höhenunterschied des Hangs ausgenutzt wird. Mit einer rechteckigen Grund- . . 80 Auf der Route der traditionellen Architektur Auf der Route zwischen Gebirge und Meer Kirche San José de Viñuela Zwei Kilometer vom Dorf entfernt steht eine kleine Wallfahrtskapelle aus dem 19. Jahrhundert, die der Jungfrau Virgen de las Angustias geweiht ist, der Schutzheiligen von Granada. Als die alte Landstraße nach Granada erbaut wurde, wurde eine kleine Höhle zerstört, die ein Bild von der Jungfrau enthielt, so dass man versprach, dass - falls der Bau ohne Zwischenfälle beendet werden würde - man ihr eine Wallfahrtskapelle errichten würde. So geschah es also, und die Jungfrau wurde so zur Schutzheiligen. Die Kirche besteht aus einem kleinen Schiff, das mit einem Tonnengewölbe bedeckt ist. Die aus Holz angefertigte Eingangstür mit einem Spitzbogen wird mit einem Frontispiz vervollständigt, das von einer Glockenwand abgeschlossen wird. CONVENTION BUREAU hebt sich eine Glockenwand, in der sich ein Bogen öffnet, von dem die Glocke herabhängt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 81 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:02 PÆgina 82 TOURISMUSVERBAND & Straße mit Blumenrabatten in Moclinejo Kirche de Santa María Der Tourismus und die Landwirtschaft sind die beiden Quellen für den wirtschaftlichen Reichtum dieser Gegend: Beide sind sie zur Koexistenz bestimmt. In den letzten Jahren richten sowohl die öffentlichen Behörden wie auch private Initiativen ihre Bemühungen auf die Wiedergewinnung und den Erhalt dieses reichen und ethnologisch wertvollen Kulturgutes aus. So ist man auf der Suche nach einem Gleichgewicht, das eine wirtschaftliche Entwicklung ermöglicht, ohne jedoch fundamentale Aspekte wie den Respekt für die Umwelt und den Schutz der Einzigartigkeit und der Identitätsmerkmale der Ortschaften dieser Region zu vernachlässigen. Das ist die wichtigste Herausforderung unserer Zeit. EMPFOHLENE REISEROUTE: Die Route der Landgüter und paseros beginnt in Moclinejo, und führt von da aus weiter in Richtung über die MA-149. Von hier aus fahren wir weiter auf der MA-148, bis wir nach El Borge gelangen und auf der MA-147 bis nach Cútar kommen. Es wird die MA-146 sein, die uns nach Benamargosa führt, weiter auf der MA-145, die in die A-335 mündet. In Richtung Vélez-Málaga nach ungefähr zwei Kilometern biegen wir auf den Abzweig nach Benamocarra, auf die MA-135, ein. Wir beenden unsere Tour der traditionellen Architektur auf der MA-136, bis wir nach Iznate gelangen. MOCLINEJO Das Gelände dieser Gemeinde ist jäh und zeigt tiefe Schluchten auf, obwohl es keine ausgeprägten Erhebungen aufweist. Die Wasserläufe Valdés und Granadilla, die nur Wasser tragen, wenn es ausgiebig regnet, tragen dazu bei, dass die Vegetation eher spärlich vorhanden ist und die wichtigsten Anbauten also Trockenkulturen sind: Oliven- und Mandelbäume, die neben Weinreben die Haupteinnahmequelle des Ortes darstellen. Moclinejo war der Schauplatz eines der bedeutendsten und blutigsten historischen Meilensteine dieser Gegend: Hier wurde die berühmte Schlacht des Marquis von Cádiz mit El Zagal geschlagen. Unter der Befehlsherrschaft von Alonso de Aguilar wurde ein Heer von 2.700 berittenen und 1.000 Männern zu Fuß, das sich in Richtung Malaga bewegte, aus der Höhe von den Bewohnern dieser Alquería mit Steinen und Pfeilen angegriffen. Dies provozierte zahlreiche Verluste in den christlichen Heerscharen, die dafür als Vergeltung die Ansammlung muslimischer Häuser anzündeten. In Erinnerung an diese traurige Episode gibt es eine Schlucht, die heute noch als „Hoya de los Muertos” (Grab der Toten) bezeichnet wird. Der arabische Ursprung als Alquería wird in der Straßenführung deutlich. Die kurzen und etwas steilen Straßen gleiten über einen Hügel hinweg, bergauf und bergab ohne anscheinende Ordnung, und münden dann schließlich in der Plaza de España, dem Mittelpunkt dieser Kleinstadt, an dem die wichtigsten Gebäude stehen. Diese Ortschaft wirkt noch bezaubernder durch ihre Pflastersteine, die den Boden dieses schönen Platzes bedecken und die in Handarbeit von Antonio Salado angefertigt wurden, dem offiziellen Steinmetz und Pflasterer des Dorfes. Weinberge im Gemeindegebiet Moclinejo Die Pfarrkirche Santa María, im unteren Teil des Dorfes gelegen, ist in alten - auf das Jahr 1505 datierte - Dokumenten belegt, obwohl der Umbau von 1725 sie mit einigen Barockelementen ausstattete. Die Kirche besitzt zwei Schiffe; das Hauptschiff ist von einer Täfelung bedeckt, das angrenzende Schiff wird abgetrennt durch Rundbögen aus Ziegelsteinen mit einer ausgeprägten Bogenverzierung auf Steinsäulen, was den Mudejarcharakter noch stärker hervorhebt. Ein auffälliges und einzigartiges Element dieser Kirche ist das eiserne Gitter im Jugendstil, das sich am Chor befindet. Der Turm mit quadratischem Grundriss besteht aus verschiedenen Baukörpern, die durch Friese voneinander getrennt sind, wenn auch die Gewichtigkeit seiner Formen ihm ein massives Aussehen verleiht. Im letzten Abschnitt – in dem sich die Glocken befinden – eröffnen sich drei Rundbögen (der mittlere ist der breiteste und höchste), die von einem Walmdach bedeckt sind, welches wiederum mit einem Kreuz abgeschlossen wird. An der asymmetrischen Eingangstür kann man gotische Elemente erkennen, die mit späteren Ergänzungen im Barockstil vermischt sind. . . 82 Auf der Route der traditionellen Architektur Auf der Route der traditionellen Architektur Moclinejo Der Vorgang des Einsammelns, Transports, Trocknens, Siebens und Verpackens der Weintrauben ist eine aufwändige Arbeit, die in Handarbeit durchgeführt wird und die einen fruchtbaren Boden und viel althergebrachtes Wissen erforderlich macht, über das scheinbar nur die Bewohner der Axarquía verfügen. CONVENTION BUREAU fläche und nach Süden ausgerichtet (um so so viele Sonnenstunden wie möglich zu erhalten), besteht ihre Funktion darin, die Trauben zu trocknen, um sie dann in Rosinen zu verwandeln. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 83 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:02 PÆgina 84 TOURISMUSVERBAND & Diese Landgüter, die am Südhang der sanften Bergrücken der Axarquía gelegen sind (um so das Maximum an Sonnenstunden auszunutzen), besitzen in ihrem vorderen, also dem niedrigeren Teil des Baus und leicht abschüssig gelegen, die unverwechselbaren paseros mit rechtwinkliger Grundfläche. Deren Bestimmung ist keine andere als die, die Weintrauben an der Sonne zu trocknen und sie so in Rosinen zu verwandeln. Des Nachts und an Regentagen werden sie mit Planen abgedeckt, um die Feuchtigkeit abzuhalten und um zu verhindern, dass die Rosinen so verderben. Plaza de España, Almáchar Diese eigentümliche und charakteristische Landschaft der Axarquía, bestehend aus Bergen und Feldern, die mit paseros übersät sind, ist ein weiteres Beispiel dafür, dass unsere Wurzeln und Traditionen glücklicherweise noch sehr präsent und an zahlreichen Orten unserer Gegend geschützt sind, wobei die Axarquía sowohl Banner als auch Bastion dieser Traditionen ist. ALMÁCHAR Diese Ortschaft erhebt sich auf einem kleinen Hügel zwischen den Flüssen El Borge und Almáchar, mitten im Herzen der so genannten Montes de la Axarquía. Diese Gemeinde erstreckt sich über die beiden Flusstäler und seine Landschaft ist übersät von kleinen Landgütern, die auch Obst- und Gemüsegärten und Anbauten mit tropischen Produkten besitzen. Auch finden wir Bauernhäuser vor, die von den klassischen paseros – wo die Weintrauben der Sonne ausgesetzt werden, die so zu wohlschmeckenden Rosinen werden, welche diese Dörfer so berühmt machen - begleitet werden, denn wir befinden uns mitten auf der traditionellen Rosinenroute. Der Ursprung dieser Ortschaft geht auf die Zeit der arabischen Herrschaft zurück – wie es auch gar nicht anders sein konnte. Da sie neben den Nachbarorten Moclinejo, El Borge, Cútar und Benamargosa zur taha von Comares gehörte, wird sie zum Gebiet der „Las Cuatro Villas” (die vier Kleinstädte) gezählt. Zur Zeit der christlichen Eroberung wurde sie von verschiedenen Geschichtsschreibern unter dem Namen Machara Haxar (Land der Weiden) erwähnt, was auf den ländlichen Charakter und das hervorragende Weideland hinweist. Auch im Stadtbild spiegeln sich die muslimischen Wurzeln wider. Die Straßen sind steil, gewunden und eng, was sie für den Verkehr unzugänglich macht. Der als Las Cabras bezeichnete Ortsteil am unteren Teil des Dorfes stimmt mit der Altstadt überein. Die Kirche San Mateo, im Zentrum von Almáchar gelegen, wurde im Gotik-Renaissancestil erbaut, obwohl sie logischerweise spätere Ergänzungen aus anderen Stilepochen, vor allem aus dem Barock, aufweist. Sie wurde 1505 geweiht und als Pfarrkirche durch die päpstliche Bulle im Jahr 1510 bestätigt, wobei sie auf den Grundmauern einer Museo de la Pasa de Almáchar (Rosinenmuseum in Almáchar) früheren Moschee errichtet worden war. Eigentlich war sie ein aus nur einem Schiff bestehender Bau, allerdings wurde 1525 ihr Ausbau angeordnet. Die ältesten Überreste stimmen mit den Ergänzungen der Überdachung und des Vordaches im Mudejarstil überein, während der quadratische Kopfteil von einem Kreuzgewölbe im gotischen Stil überdeckt ist, in dieser Gegend eine Seltenheit. Der Hauptbogen, der dem Altar vorangeht, ist aus Stein und stützt sich auf dicke Säulen, was ihm ein monumentales Aussehen verleiht. . . 84 Auf der Route der traditionellen Architektur Auf der Route der traditionellen Architektur Almáchar Verteilt über diesen und die angrenzenden Gemeindebezirke kann man immer noch Kelter und Gehöfte vorfinden, die ihre ursprüngliche Struktur erhalten haben – schließlich befinden wir uns ja an der traditionellen Rosinenroute. Es handelt sich dabei um einstöckige Bauten, die meisten davon mit rechteckigem Grundriss, die über zwei oder drei Zimmer verfügen. Sie sind mit einem Satteldach mit arabischen Dachziegeln abgedeckt, die stets nach Süden ausgerichtete Haupttür besteht aus Holz, genauso wie die Fenster. CONVENTION BUREAU Das lokale Wirtschaftsleben beruht seit jeher auf dem Vertrieb von Süßwein und Rosinen aus traditioneller Herstellung und scheint den Eifer der Bewohner von Moclinejo zu bestätigen, die alten Fabrikationsweisen zu erhalten und zu fördern. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 85 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:02 PÆgina 86 TOURISMUSVERBAND & Der Eingangsbereich ist ein etwas dezentrierter Portikus-Turm, der gewisse Ähnlichkeiten mit einigen Bauten in der Sierra von Sevilla aufweist, was manche Forscher zu dem Schluss bringt, dass die Baumeister aus dieser Gegend stammen mussten. Der mit einer Bogenverzierung dekorierte Turm besitzt einen ausgeprägten Mudejarcharakter. Hotel-Restaurant “Posada del Bandolero” Ein weiteres interessantes Gebäude in Almáchar ist die Casa Museo de la Pasa (Rosinenmuseum). Bei diesem an der Plaza del Santo Cristo gelegenen EL BORGE El Borge liegt zu Füßen des Berges Cerro Cútar und neben dem gleichnamigem Fluss. Dieser Gemeindebezirk markiert die Grenze der Axarquía und den Beginn der Montes de Malaga. Die Landschaft ist eine Mischung aus sanften Erhebungen und solchen mit Schluchten, die mit Weinreben und Olivenbäumen bestanden sind, obwohl auch Bewässerungsanbauten wie die von Zitrusfrüchten, Obstbäumen und Avocado-Bäumen anzutreffen sind. Der Name – arabischen Ursprungs – scheint sich von „Al-burch” abzuleiten, was „Turm“ bedeutet. Aus Dokumenten geht hervor, dass diese Ortschaft eine Alquería war, die zur taha von Comares gehörte und welche als Cuatro Villas (Vier Kleinstädte) bezeichnet wurde, denn sie umfasste auch die Alquerías von Cútar, Benamargosa und Moclinejo. Man weiß anhand der überlieferten Chroniken auch von dem entschiedenen Widerstand, den die Bewohner der christlichen Eroberung entgegensetzten und von der Unterstützung, die sie dem Morisken-Aufstand im 16. Jahrhundert leisteten. Wenn wir nach El Borge gelangen, empfängt uns der so genannte „Arco de La Pasa” (Rosinenbogen). Er wurde erst vor kurzem errichtet und besitzt zwei Wandbilder, die sich an den ihn stützenden Säulen befinden, welche auf einfache Art und Weise zwei lokale Persönlichkeiten ehren: zum einen Ibn-Baitar, einen arabischen Arzt und Botaniker aus dem 13. Jahrhundert und zum anderen Martín Vázquez Ciruela, welcher einer der ange- sehensten Theologen des 17. Jahrhunderts und Lehrer für Geisteswissenschaften am Hofe Philipps IV. war. Und direkt im Ortskern ist ein Spaziergang durch das Viertel El Rinconcillo ein reinstes Vergnügen, welches der Besucher auf keinen Fall versäumen sollte. Die volkstümliche Architektur aus mit farbenfrohen Blumentöpfen geschmückten, weiß gekalkten Häusern, erstreckt sich einzigartig über labyrinthähnliche Straßen, die die Höhenunterschiede des Geländes mit rustikalen Treppen und gewissen Lösungen in den Bauten überwinden, die – trotz ihrer Einfachheit – voller Zauber sind und dieses einfache und friedfertige Ambiente des letztes Jahrhunderts nachahmen, in dem wir uns von der Schnelligkeit der elektronischen Welt erholen können. Auf unserem Streifzug durch die Straßen werden wir „La Fuente del Cuerno” (Der Brunnen des Horns) vorfinden, der sich in gleichnamiger Straße befindet. Es handelt sich hierbei um nichts anderes als ein Kirche Ntra. Señora del Rosario . . 86 Auf der Route der traditionellen Architektur Auf der Route der traditionellen Architektur La Fuente del Cuerno (Der Brunnen des Horns) zweistöckigen Bau handelt es sich um ein hervorragendes Beispiel für die volkstümliche Architektur früherer Zeiten. Hier wird uns didaktisch der Prozess des Einsammelns der Trauben und deren Umwandlung in Rosinen gezeigt. Es verfügt auch über eine interessante Sammlung von Ackergeräten und landwirtschaftlichen Nutzgeräten. CONVENTION BUREAU El Borge Diese Kirche verfügt über zwei hervorragende Beispiele von Heiligennischen im Barockstil. Zum einen ist da das 1756 erschaffene Bildnis des Cristo de la Misericordia, auch Cristo de la Banda Verde genannt. Manche Autoren bestätigen, dass der Bau dieser Kapelle auf die Dankbarkeit mehrerer Fischer zurückgeht, die Schiffbruch erlitten hatten und gerettet wurden. Andere indes verweisen darauf, dass die Ursache in der Dankbarkeit dieses Dorfs zu finden ist, als es vor den Erdbeben von 1754 geschützt wurde. Wie auch immer, die Bewohner von Almáchar verehren dieses Bildnis sehr, das in dieser originellen Heiligennische mit achteckiger Grundfläche und Kuppelgewölbe ruht und zu der man über die Sakristei gelangt. Der Körper ragt bis nach außen mit eingemauerten Säulen, rautenförmigen Platten und einem hohen Sims hervor. Das alles ist mit einem pyramidenförmigen Dach aus Keramikziegeln bedeckt und erhebt sich in der Calle de los Mártires; der Komplex stützt sich auf einen Bogen, der auf einem Nachbargebäude ruht. Die Heiligennische der Jungfrau Virgen de los Dolores stammt aus dem Jahre 1808. Ihre Grundfläche ist vieleckig und sie besitzt Pilaster mit Konsolenkapitellen. Überdeckt wird sie von einem Kuppelgewölbe mit Rippen und Segmenten, die üppig mit vielfarbigen Stuckarbeiten im Rokokostil dekoriert sind, welche Symbole der Leidensgeschichte Christi aufzeigen. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 87 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:03 PÆgina 88 TOURISMUSVERBAND & Einen weiteren Halt, den wir empfehlen einzulegen, ist der an der Bar „El Sarmiento”, die sich im unteren Teil des Dorfes befindet und die eigentlich ein Museum für Volkskunst ist. Das bedeutendste Bauwerk von El Borge ist die Pfarrkirche Nuestra Señora del Rosario, die auf Befehl der Katholischen Könige hin erbaut wurde und am 25. Mai 1505 vom Erzbischof von Sevilla Don Diego de Deza geweiht wurde. Errichtet auf einer früheren Moschee ist ihr architektonischer Stil der Gotik-Renaissance zuzuordnen. Der Turm von quadratischem Grundriss mit Rundbögen und sägezahnförmigem Vordach sind eindeutige Hinweise auf den Einfluss des Mudejarstils. Der Eingangsbereich, der aus Ziegelsteinen und Fliesen erbaut wurde, besitzt einen Sims, der sich auf Pilaster stützt, welche einen Korbbogen mit Archivolten umrahmen und so dem Kulturerbe der Axarquía ein bedeutendes Renaissancebeispiel liefern. In diesem Gebäude gibt es auch zwei erwähnenswerte Barockelemente. Eines davon finden wir im Vestibül unter der Chorempore vor, dessen Dekoration aus gekürzten Platten und Rippengewölbe im Jahre 1784 erstellt wurde. Das andere findet man in der Heiligennische vor, die das Evangeliumsschiff am Kopfteil abschließt, dessen Grundriss achteckig ist und eine Wandnische und ein Gewölbe mit acht Ausfachungen aufweist. Im Außenbereich drückt sich dies in einem originellen Heiligennischen-Turm mit quadratischem Grundriss mit zwei achteckigen Baukörpern aus, die mit einem Dach aus Glaskeramikziegeln abgeschlossen werden. Unter dem Turm befindet sich eine alte Gruft mit zahlreichen Gräbern. Neben dem Kirchenportal finden wir eine Keramik-Schautafel vor, die an eine kuriose und alte Tradition der Bewohner von El Borge erinnert, bei der die Burschen des Ortes den jungen Mädchen öffentlich ihre Liebe erklärten, indem sie ihnen Kirchturm Nuestra Señora de la Encarnación Platzpatronensalven vor ihren Füße abfeuerten, wenn sie am Ostersonntag aus dem Gottesdienst kamen. Obwohl sie architektonisch gesehen kein bedeutendes Bauwerk ist, verfügt El Borge über eine kleine Wallfahrtskapelle neben dem Friedhof, der den Schutzpatron San Gabriel zur ewigen Ruhe aufgenommen hat. Ihm bekundet die Ortschaft ihre Verehrung von Ostersamstag bis Ostermontag, während das Fest der Schutzheiligen gefeiert wird und religiöse und spielerische Veranstaltungen aufeinander folgen. Die Bewohner von El Borge sind Traditionsliebhaber und haben es verstanden, kulturell interessante Bekundungen wie den Baile de la Rueda (Reigen) und die Verdiales-Gruppen mit ihren uralten Klängen wieder zu beleben. Diese liebenswürdige und gastfreundliche Ortschaft lädt jeden, der sich annähern möchte, ein, die Rosinentradition an ihrem großen Tag zu teilen und mitzuerleben, nämlich am Rosinentag. Hierbei handelt es sich um einen Festtag, der immer auf den dritten Sonntag im September fällt, und an dem lehrreiche Vorführungen in Bezug auf den Sammel-, Transport-, Trocknungs-, Sie- . . Kirche Nuestra Señora de la Encarnación Diese Kirche weist wichtige Übereinstimmungen mit der von Comares und der Santa María de la Encarnación von Vélez auf, denn ihrem quadratischen Kopfstück geht ein Triumphbogen voran, mit geraden Kopfwänden an den Seitenschiffen. Allerdings fallen ihre Dimensionen bescheidener aus und sie verfügt über einen Abschnitt mehr in ihrem Grundriss, der den Basilika-Charakter stärker hervorhebt. Das Bogenwerk zeichnet sich durch Spitzbögen mit Archivolten aus, die von kreuzförmigen Pfeilern getragen werden. Eine Täfelung im Mudejarstil ist sowohl die Decke im Mittelschiff als auch im achteckigen Kopfstück der Kirche, die einige Wissenschaftler dem aus Vélez stammenden Meister Pedro Díaz zuordnen. 88 Malaga, Sonne, Monumente und Museen Auf der Route der traditionellen Architektur Auf der Route der traditionellen Architektur Kirche Nuestra Señora de la Encarnación CONVENTION BUREAU Torre de Ntra. Señora del Rosario (Turm Nuestra Señora del Rosario) kleines Bauwerk, das eine arabische Zisterne beherbergt, die vor kurzem restauriert worden ist. Neben dieser Wasserstelle empfehlen wir, das Hotel-Restaurant „La Posada del Bandolero” aufzusuchen, auch bekannt als das Museum von „El Bizco del Borge” (Der Schielende von El Borge), in dem zahlreiche Geschichtsobjekte und Gegenstände aus der romantischen Vergangenheit der andalusischen Bandoleros ausgestellt werden. In diesem Haus wurde 1837 Luis Muñoz García geboren, der unter diesem Beinamen bekannte Bandolero, der die Guardia Civil der Axarquía und der Sierra Morena schachmatt setzte, also genau an den Orten, wo er seine meisten Missetaten beging. Schließlich tötete die Guardia Civil ihn im Jahre 1889 auf dem Gut Cortijo Grande de Lucena (Córdoba). Während sich einige an die romantischen Legenden seiner Abenteuer und Erlebnisse als für die niedrigeren Gesellschaftsschichten dienlich erinnern, hat die Guardia Civil ihn als den grausamsten Banditen seiner Zeit eingestuft. Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 89 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:03 PÆgina 90 TOURISMUSVERBAND & CÚTAR Arabischer Brunnen in der Alquería von Cútar Diese Ortschaft genießt eine hervorragende Lage, da sie an dem natürlichen Weg liegt, der die Ober- mit der Nieder-Axarquía verbindet, was der Gemeinde außerdem eine abwechslungsreiche Geländebeschaffenheit beschert. Im Norden des Gemeindebezirks befindet sich der Fels Peña del Hierro und der Bergrücken Loma León, ein harter und kahler Boden, wo Oliven- und Mandelbäume angebaut werden. In diesem Gebiet befindet sich eine der wichtigsten prähistorischen Siedlungen der Axarquía, denn Peña del Hierro ist eine hervorragende natürliche Festung. Hier sind Überreste entdeckt worden, die mit verschiedenen Zeitpunkten des Neolithikums, Chalkolithikums und der Bronzezeit in Verbindung gebracht werden, als diese Niederlassung zu einer andauernden Siedlung mit sowohl territorialer als auch wirtschaftlicher Ordnung wurde, in einem ausgedehnten Gebiet der Ober-Axarquía. Dieses Gebiet wird auch häufig von Liebhabern des Abenteuersports wie auch von Bergsteigern und Free Climbern aufgesucht. In Cútar und Umgebung werden hauptsächlich Rosinen hergestellt und tropische Pflanzen ange- baut, während in den anliegenden Vororten Zubia, Salto del Negro und La Molina tropische, Zitrusfrucht- und Gemüseanbauten vorherrschen. Der Name scheint von dem arabischen Wort Cautzar abgeleitet zu sein, was Paradiesquelle heißt. Dies war eine Alquería, die während des Nasridenreiches zur taha von Comares gehörte und über eine kleine Burg (hins) verfügte, wovon heute allerdings keine Überreste mehr erhalten sind. Nach der christlichen Eroberung ging die Ortschaft an die Gerichtsbarkeit von Malaga über. In den ersten Jahren bestand die Bevölkerung hauptsächlich aus Morisken, bis der Aufstand von 1569 deren Vertreibung im Jahre 1570 auslöste, und der Ort also anschließend von Christen wiederbevölkert wurde, die aus Antequera, Archidona und anderen Orten Andalusiens stammten. Die weiß gekalkten Häuser schieben sich hangabwärts herunter, dem Verlauf der steilen Straßenführung folgend, wobei die Höhenunterschiede oftmals mit Treppen überwunden werden, was den Ort für den Autoverkehr fast unzugänglich macht. Im höheren Teil des Dorfes gelegen finden wir das bedeutendste Gebäude von Cútar vor, dessen hoher Turm auffällt: die Kirche Nuestra Señora de la Encarnación. Sie wurde Mitte des 16. Jahrhunderts im Mudejarstil erbaut und im 18. Jahrhundert umgebaut, wobei Barockelemente eingefügt wurden. Es handelt sich hierbei um eine Kirche mit rechtwinkligem Grundriss und drei Schiffen, die voneinander durch ein Bogenwerk aus Ziegelsteinen und einem quadratischen Kopfstück getrennt werden. Eine Täfelung im Mudejarstil bildet die Decke des Mittelschiffes und des Presbyteriums. In dem Epistelschiff finden wir eine kleine Heiligennische im Barockstil und interessante Stuckarbeiten vor, die um die Leidensgeschichte Christi kreisen. Im hinteren Kirche Iglesia de Santa Ana Teil der Kirche befindet sich eine weitere kleine, wunderschöne Kapelle im Rokokostil. Die Kirche beherbergt auch Bildnisse der Schutzheiligen Nuestra Señora de los Ángeles und San Roque, beides Holzschnitzereien aus dem 17. Jahrhundert, die Juan Cornejo zugeschrieben werden und denen die Einheimischen große Verehrung bezeugen. Bei dem Fest der Schutzheiligen, das im August gefeiert wird, treffen berühmte Verdiales-Gruppen aufeinander, die während des Volksfestes am Wettbewerb teilnehmen. In der näheren Umgebung der Kirche entdecken wir ein altes Gebäude, das früher ein einfacher Getreidespeicher war und dessen Architektur durch seine Schlichtheit besticht. In der Calle Fuente, dem zweiten Ortseingang nach Cútar, die Straße, die dieses Dorf von Westen nach Osten durchkreuzt, finden wir den arabischen Brunnen „Aina Alcaira” vor, der erst vor kurzem restauriert wurde. Es handelt sich hierbei um eine wunderschöne Stelle, an der der Besucher seinen Durst löschen und sich . . 90 Auf der Route der traditionellen Architektur Auf der Route der traditionellen Architektur Cútar Cútar erstreckt sich über den Nordhang der gleichnamigen Erhebung, während der Fluss Río de la Cueva und sein Zufluss, der Río Cútar, den Gemeindebezirk von Norden nach Süden durchfließen und so das für die an den Flussufern befindlichen Obst- und Gemüseanbauten notwendige Wasser liefern. CONVENTION BUREAU bungs- und Verpackungsprozess der Weintrauben und Rosinen veranstaltet werden. Außerdem wird dem Besucher eine kleine Tüte mit Rosinen geschenkt, die er probieren kann, während er den Gesang und die Tänze genießt, die mitten im Herzen von El Borge stattfinden. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 91 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:03 PÆgina 92 TOURISMUSVERBAND & BENAMARGOSA Benamargosa liegt Ufer eines Flusses, dem es seinen Namen verdankt: ein Landstrich mit reichen Obst- und Gemüsegärten, üppigen Obst-, Zitrus- und subtropischen Bäumen, sie sich über Terrassen am Tal entlang erstrecken. Die überlieferten historischen Dokumente verweisen uns in das 13. Jahrhundert, in dem der berühmte Botaniker Ibn Beithar, ein Bewohner von El Borge, ein Traktat über die Anpflanzung von Zitronenbäumen verfasste und in dem er von seinem Versuch berichtete, den Anbau von Zitrusfrüchten in dieser Gegend einzuführen. Aber erst im 15. Jahrhundert werden wir von den Chronisten dieser Epoche von der enormen Bevölkerungszahl und einer Gaststätte erfahren, die im Dienste der Reisenden stand. Nach der christlichen Eroberung lebten die friedliebenden Morisken in Harmonie mit den neuen Siedlern, bis sie schließlich im 16. Jahrhundert vertrieben wurden. Mosaik und Blumen in Benamocarra Die ursprüngliche Pfarrkirche Nuestra Señora de la Encarnación, deren Existenz seit 1505 belegt ist, war eine Kirche mit einem einzigen Schiff, die auf den Grundmauern einer früheren Moschee erbaut worden war. Sie wurde dann 1546 auf drei Schiffe ausgebaut, wobei eines der Kopfstücke abgerissen wurde, auch wenn man heute noch Überreste von den Mauern der ehemaligen Kirche sehen kann. Der Grundriss weist ein gerades Kopfstück und eine Decke mit Täfelung und mit Vordächern auf, mit recht- Die beiden in Barockausführung angefertigten Heiligennischen stammen aus dem 18. Jahrhundert. Die des Jesus von Nazareth eröffnet sich im rechten Schiff, wo ihr ein begrenzter Abschnitt zwischen Gurten mit einem Ellipsengewölbe als Vorkapelle dient, so dass die Struktur der Kirchenmauer hervorsteht und sich an das Nachbargebäude über einen Bogen anschließt, unter dem die Straße verläuft. Der Grundriss ist achteckig mit korinthischen Säulen und besitzt ein Gewölbe mit acht Ausfachungen. Am Kopfstück befindet sich die andere Heiligennische angebaut, die über den Bau heraussteht und sich über einen Korbbogen mit üppiger Dekoration, Pilastern und Sims erhebt. Der Turm (rechtwinkliger Grundriss) zeigt Fragmente im Mudejarstil auf. Er ist robust und grob und ähnelt denen von Comares und Totalán. Der Haupteingang ist sehr nüchtern gestaltet: Er weist einen Rundbogen, Sims, Fenster und ein dreieckiges Frontispiz auf. Benamargosa besitzt zwei kleine Wallfahrtskapellen, die – obwohl sie keine architektonische Relevanz besitzen - einen Besuch wert sind. Die Wallfahrtskapelle des Friedhofes wurde auf Anweisung von Doña María de Santiago im Jahre 1840 erbaut, um das Grab ihres Ehemannes aufzunehmen. Die andere befindet sich im höher gelegenen Ortsteil, in der Calle Ermita. Von hier aus können wir dieses gepflegte Tal überblicken, das übersät ist mit Zitrus- und tropischen Bäumen, die dank der Bemühung und Hingabe seiner arbeitsamen Menschen gedeihen. BENAMOCARRA Der Gemeindebezirk Benamocarra erstreckt sich über sanfte Bergrücken, die mit Mandel- und Olivenbäumen gesprenkelt sind, auch wenn in den letzten Jahren ebenfalls Avocados sowie Zitronen und Orangen angebaut werden. Der Ortskern liegt auf dem Bergrücken von Quera und schaut in Richtung des Flusses Río Vélez. Die arabische Vergangenheit ist immer noch präsent, sowohl in einigen Häusern, in denen Bögen, über die man Zugang zu den Gebäuden erhält, oder auch Innenhöfe erhalten sind, als auch in seinem Ortsnamen, denn der Name leitet sich ab von Banu Mukarram, also den „Nachfolgern von Ibn al-Mukarram“. Man weiß auch, dass Benamocarra zur Nasridenzeit eine der wichtigsten Alquerías war, die zur Stadt Vélez gehörten und einen massiven Turm besaß, neben dem sich die Moschee befand. Auf der anderen Seite des Turmes befand sich eine Olivenmühle und ein dazugehöriger Ofen, wie auch ein Brunnen, der als der von Hassan el Cordobí bekannt war. Diese Alquería lebte hauptsächlich von dem Anbau von Wein, Oliven, Mandeln und Feigen. Als Benamocarra von den Truppen der Katholischen Könige erobert wurde, wurde auf dem früheren Gotteshaus die Pfarrkirche Santa Ana errichtet, die heutzutage das wichtigste Bauwerk dieser Gemeinde ist. Sie wurde im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts erbaut und besteht aus drei Schiffen, die durch Spitzbögen auf abgeschrägten Pfeilern voneinander getrennt sind und die mit einer Täfelung im Mudejarstil bedeckt sind, wobei das Kopfstück achteckig ist. 1949 wurde die Kirche einem wichtigen Umbau unterzogen; es wurden Querbögen eingefügt und außen Strebebögen angebracht. Der Turm ist auf einer rechtwinkligen Grundfläche im Mudejarstil und aus unverputzten Ziegelsteinen erbaut. Im oberen Teil öffnen sich vier Hufeisenbögen, in denen sich die Glocken befinden. . . 92 Auf der Route der traditionellen Architektur Auf der Route der traditionellen Architektur Benamargosa Im Ortskern kann man zwei Bereiche unterscheiden: den tiefer gelegenen, in dem sich die neuen Gebäude und die Kirche befinden und den höher gelegenen, in dem sich die geschlängelten und steilen Straßen hochwinden, und so den arabischen Ursprung des Dorfes offen legen. winkligen Säulen und Spitzbögen mit Bogenverzierungen. Der etwas erhöht gelegene Hauptaltar erhebt sich hinter einem großen Spitzbogen und ist ebenfalls mit einer Täfelung im Mudejarstil überdeckt. Der Chor in U-Form auf Kragträgern wurde später im Renaissancestil errichtet. CONVENTION BUREAU ausruhen kann, bevor er sich wieder auf den Weg begibt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 93 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:04 PÆgina 94 TOURISMUSVERBAND & Ende des 15. Jahrhunderts – in den Jahren der Eroberung durch die Christen – gibt es in Dokumenten Hinweise auf Iznate als eine von der Gerichtsbarkeit von Vélez abhängige Alquería. Zuerst war der Großteil der Bevölkerung Morisken, die letztendlich vertrieben wurden, so dass eine Wiederbesiedlung mit hauptsächlich aus Antequera und Estepa stammenden Christen vorgenommen wurde. IZNATE Iglesia de San Gregorio. Iznate (Kirche Iglesia de San Gregorio. Iznate) Die Altstadt von Iznate erhebt sich auf einem Hügel, dem es seinen Namen verdankt. Von hier aus ist eine Landschaft von mit Weinstöcken, Oliven- und Mandelbäumen bestandenen Bergrücken zu überblicken. Lediglich kleine Obst- und Gemüsegärten, die die geringen Wassermengen des Flusses Río Iznate nutzen, verändern diese für die Axarquía so charakteristische Landschaft. Wie bei den meisten Gemeindebezirken dieser Gegend scheint der Ortsname auf ein arabisches Wort zurückzugehen, in diesem Falle auf den Begriff „his- Zwischen 1571 und 1577 wurde die Kirche San Gregorio erbaut, neben den Ruinen der früheren Moschee, also am heutigen Dorfplatz. Das Gebäude besteht aus einem einzigen, rechtwinkligen Schiff, aber an seiner linken Seite öffnen sich drei Kapellen, eine davon, die Taufkapelle, ist mit einer Täfelung im Mudejarstil bedeckt. Unter dem Mäzenatentum des Marquis von Iznate wurde 1888 der heutige Eingangsbereich gestaltet: ein Rundbogen mit drei Medaillons, die Sankt Petrus, Sankt Paulus gewidmet sind und einem anderen mit den Jesus-Initialen JHS, die von einem dreieckigen Frontispiz gekrönt werden. Außen stehen an einer Seite sechs Strebebögen hervor. Der Turm mit seinem quadratischen Grundriss wird von einem Glockenkörper abgeschlossen, in dem sich zwei Rundbögen nach jeder Seite hin öffnen. Am Ostersamstag beleben die Bewohner von Iznate eine kuriose Tradition wieder, sie verstecken nämlich das Bildnis eines Jesuskindes in der Umgebung der Wallfahrtskapelle Santo Cristo, die neben dem Friedhof gelegen ist. Am Ostersonntag führen 12 mit Masken als die 12 Apostel verkleideten Dorfbewohner während der Prozession der Jungfrau Virgen de los Dolores eine einfache Vorstellung auf. Derjenige, der Sankt Johannes verkörpert, zeigt auf den Ort, wo das Bildnis des Jesuskindes versteckt ist, während der den Sankt Petrus Spielende dies dreimal verneint. Ein berühmtes Kind dieser Stadt war Antonio Campos Garín, der erste Marquis von Iznate, ein großer Monarchenpolitiker während der Herrschaftszeit Alfons’ XII. Er war Senator des Königreiches, erhielt das Große Ordenskreuz von Isabella der Katholischen und war Ordens-Komtur von Karl III. Sein Sohn war der Jesuitenpater Nicolás Campos Torreblanca, dessen Schenkungen die Restauration . . Auf der Route der traditionellen Architektur Auf einem Spaziergang durch die Straßen dieses gastfreundlichen Dorfes entdecken wir herrliche Winkel und lernen so manche ungewöhnliche Anekdoten aus seiner Geschichte und von den Gebräuchen kennen, und zwar mithilfe einiger aus Keramik angefertigten Schautafeln, die in den Straßen aufgestellt sind und welche den Besucher auf seinem Streifzug begleiten und ihm die Kuriositäten erläutern. Besondere Erwähnung verdient der beschauliche Platz, den Benamocarra einem seiner illustersten Stadtsöhne gewidmet hat, und zwar dem berühmten Musiker Eduardo Ocón Rivas. Herauszustellen ist auch die Skulptur, die die Frauen ehrt, an der Plaza de la Mujer Trabajadora (Platz der Arbeiterfrau), neben einer weiteren, auf der Plaza del Calvario (Platz des Kreuzweges), die als Anerkennung all jener Männer gewidmet ist, die ihre Bemühungen darauf ausrichteten, diese fruchtbaren Ländereien zu bestellen. Beide Denkmäler sind Werke von José Casamayor. und die Verzierung der Pfarrkirche von Iznate ermöglichten. Außerdem vermachte er einige wertvolle Werke wie ein San Francisco de Padua, der Zurbarán zugeschrieben wird und eine Unbefleckte in farbig bemaltem Holz aus dem 18. Jahrhundert u. a. In der Altstadt dieser Ortschaft befindet sich das frühere Wohnhaus der Marquisen, ein Stammsitz, der als El Palacio (Der Palast) bekannt ist. Leider befindet er sich derzeit in einem kläglichen Zustand, jedoch ist die Stadtverwaltung dabei, die notwendigen Schritte zu unternehmen, damit dieses Gebäude an sie übertragen wird und es für den öffentlichen Nutzen wieder aufgebaut werden kann. Auf der Route der traditionellen Architektur nat”, den man mit „Burgen“ übersetzen würde. Manche Wissenschaftler weisen darauf hin, dass es sich bei den ersten Bewohnern um eine Gruppe von Berbern gehandelt hat, die sich hier in diesem Landstrich Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts niederließen. 94 CONVENTION BUREAU Straße in Iznate Dieser Gemeindebezirk besitzt ein zweites kirchliches Gebäude, die Wallfahrtskapelle Santísimo Cristo del Calvario, die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde und - obwohl sie zwar vom architektonischen Standpunkt aus gesehen nicht besonders relevant ist – einen Besuch lohnt. Málaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 95 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:04 PÆgina 96 TOURISMUSVERBAND & a Diese alten Wachposten haben während ihrer historischen Karriere einer eindeutigen Grenzbestimmung entsprochen und daher einer Verteidigungsnotwendigkeit, denn mit der Ausbreitung des Islams während des Mittelalters traten zwei antagonistische Zivilisationen auf den Plan, nämlich die muslimische und die christliche, die beide um die Vorherrschaft in dieser Region mit wechselseitigem Erfolg stritten. Der Bau dieser Wachtürme geht in einigen Fällen auf die arabische Epoche (das Mittelalter) zurück und bei anderen handelt es sich um christliche Bauten, wobei manche auch auf den Grundfesten früherer Wachtürme aufgebaut wurden. Von den 28, die sich in mehr oder weniger gutem Zustand bis in unsere Tage an der westlichen Costa del Sol von Malaga erhalten haben, sind mindestens zehn nasridischen Ursprungs: Chullera im Gemeindebezirk von Manilva; Guadalmansa und Baños in Estepona; Duque de la Mar und Ladrones in Marbella; Blanca in Fuengirola, obwohl seine Struktur von einem starken Umbau geprägt ist; Quebrada und Bermeja in Benalmádena und Costa und Molino de Pimentel in Torremolinos. Die Verteidigung der Küste des Königreiches von Granada fiel auf eine Reihe von Siedlungen zurück, die mit Burgen und Stadtmauern ausgestattet waren, um so jede Art feindlicher Landung zurückzutreiben. Verfallener Wachturm am Strand La Colonia in San Luisde Sabinillas An der Westküste unserer Provinz erfüllten diese Aufgabe die Orte Estepona, Marbella, Fuengirola, Benalmádena, Torremolinos und die Burgen von Sabinillas und Santa Clara, die die Verteidigungslinie darstellten und die in Verbindung mit anderen Ansiedlungen und Bastionen standen, die an der bergigen Schranke im Hinterland platziert waren, wie beispielsweise die Festungen von Manilva, Gaucín, Casares, Ojén, Istán und Mijas. Diese besaßen eine Doppelfunktion: Zum einen sollten sie die Küstengarnisonen unterstützen und zum anderen die Hauptwege ins Hinterland beschützen. Außerdem konnte die Zivilbevölkerung bei feindlichen Landungen in diesen Gebieten Schutz suchen oder gar Milizen bereitstellen, falls es die Situation erforderte. . . 96 Auf der Route der Wachtürme Auf der Route der Wachtürme 7. UF DER ROUTE DER WACHTÜRME CONVENTION BUREAU An unserer Küste haben wir immer von alten Festungen und Türmen umgeben gelebt, die Teil unserer Umgebung und Vergangenheit waren. Viele davon sind heute noch als stumme Zeugen unserer reichen Geschichte erhalten, den Härten der Zeit und der Menschen trotzend. Von ihren ausgezeichneten Standorten aus haben sie Auseinandersetzungen, Massenfluchten von Morisken, gewaltsame Einfälle der Freibeuter, Gefangenennahmen, Angriffe der französischen Schiffe während des Unabhängigkeitskrieges, Landungen von Rebellen wie die des Generals Torrijos in Mijas Costa usw. beäugt. Die Almenara-Türme waren die erste Wachlinie, um vor jeglicher Gefahr zu warnen, die sich der Küste näherte. Eingesetzt seit der Antike bei Verteidigungstaktiken waren es dann die Muslime, die dieses System perfektionierten. Der Name „al-manara”, arabischen Ursprungs, wird als „Ort des Lichtes” übersetzt, und bezieht sich auf den aus Rauch- und Feuerzeichen bestehenden Code, mit dem die Anwesenheit des Feindes und die Positionsangabe übermittelt wurde. Bei dem Bau wurden zylindrische, polyedrische, konische und Huf-Formen eingesetzt; bei dem Standort achtete man auf die Sichtweite, sowohl in Bezug auf die längste einsehbare Küstenlinie als auch hinsichtlich der Möglichkeit, den vorangehenden und auch den nachfolgenden Turm einzusehen. Normalerweise besaßen sie eine massive Basis, die einer Zerstörung entging, über der sich ein bewohnbarer Raum und darüber ein letzter Baukörper mit Schießscharten zur Verteidigung befand. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 97 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:05 PÆgina 98 TOURISMUSVERBAND & Außenaufnahme der Burg Castillo de Sabinillas Der Mittelmeerraum war Schauplatz von Kämpfen zwischen den beiden großen Mächten – der spanischen und osmanischen – bis zur Schlacht von Lepanto (1571), die einen Wendepunkt darstellte aufgrund eines Kurswechsels in den politischen Interessen beider Reiche. Spanien richtete seine Interessen nun nach Nordeuropa und die Türkei in Richtung des asiatischen Ostens aus. Damit wurde die Ausdehnung der beiden Kolosse erreicht, so dass das Mittelmeer in den Hintergrund trat, auch wenn Kleinkriege (also die Piraterie und das spätere Korsarentum) gediehen und eine zweite Blütezeit ab Ende des 16. Jahrhunderts bis ins 18. Jahrhundert hinein erleben sollten. Die Korsaren sollten dann auch die wahren Protagonisten der Angriffe sein, die an der neuen See- und Landesgrenze stattfanden. Das Patent als Korsar zu besitzen, hieß nichts anderes, als die private Handelsschifffahrt gegen die Feinde des Staates aufrecht zu unterhalten, durchgeführt und unter Aufsicht desselben. Dies ist es, was das Korsarentum von der Piraterie unterscheidet, bei der es zu ungerechtfertigter Gewalt kommt. Im 18. Jahrhundert, nach dem Tode Karls II. des Verhexten, der keine Nachkommenschaft hatte, fand der so genannte Erbfolgekrieg (1701-1713) statt. Die Ansprüche des Erzherzogs Karl von Österreich auf die spanische Krone trafen mit denen Philipps V. zusammen, dem Herzog von Anjou. Schließlich wurde dieser Konflikt mit einem Triumph des letzteren und dem Verlust von Gibraltar beendet. Im darauf folgenden Jahrhundert war es in erster Linie der Unabhängigkeitskrieg gegen die Invasion und Besetzung des französischen Heeres (18081813), der blutige Auseinandersetzungen und auch den liberalen Aufstand des General Torrijos im Jahre 1831 auslöste. Alle diese Spannungen im nationalen und internationalen Bereich betrafen auch die Küste, so dass feindliche Schiffe und Angriffe vom Meer aus allgegenwärtig waren. Bis ins letzte Jahrhundert hinein wurde dieses stark zugerichtete und obsolete Verteidigungssystem aus Türmen und Festungen in Betrieb gehalten. Die Modernisierung der Verteidigungssysteme und die lang ersehnte Friedenszeit, die wir seit Jahren erleben, haben dazu beigetragen, dass diese Wachtürme verlassen wurden, auch wenn einige Stadtverwaltungen, wie die von Mijas, sich darum bemühen, sie wiederaufzubauen und sie als Besucherzentren zu nutzen, in denen unsere Kultur- und Geschichtsgüter gezeigt werden und die uns so eine Vergangenheit näher bringen, die wir niemals vergessen sollten. EMPFOHLENE REISEROUTE: Die Route beginnt in Torremolinos, von wo aus wir uns in die nahe gelegene Ortschaft Benalmádena begeben, nachdem wir auf den an der N-340 (E-15) als Arroyo de la Miel - Benalmádena pueblo ausgeschriebenen Abzweig ein- Innenaufnahme der Burg Castillo de Sabinillas biegen. Von diesem wunderschönen Ort aus begeben wir uns auf die A-368 in Richtung Mijas pueblo. Bereits in Mijas geht es hinunter bis nach Fuengirola auf der A-387. Nach diesem Besuch fahren wir weiter in Richtung Marbella wieder auf der N-340 (E-15), aber bevor wir zu diesem Gemeindebezirk gelangen, machen wir einen Halt in der Bucht Cala del Moral, auch bekannt als Cala de Mijas, wo wir dort das Centro de Interpretación de las Torres Vigías (Besucherzentrum der Wachtürme) besichtigen. Nach einem Spaziergang durch den Altstadtteil dieser wunderschönen Stadt geht es zurück in Richtung Benahavís, und zwar über den Abzweig der A-6205. Die Route führt zurück auf derselben Landstraße auf der Suche abermals nach der N-340 (E-15), in Richtung Estepona. Weiter geht es auf dem Weg derselben Bundesstraße, bis wir nach San Luis de Sabinillas gelangen, einem Vorort von Manilva. Dann fahren wir auf der Suche nach Manilva auf der A-377 aufwärts, anschließend auf . . 98 Auf der Route der Wachtürme Auf der Route der Wachtürme Wachturm in Guadalmina Die neue Grenze des ehemaligen Nasriden- und also späteren christlichen Reiches provozierte eine ständig spannungsgeladene Stimmung zwischen den neuen (also den früheren Muslimen) und den alten Christen unter der anhaltenden Bedrohung durch einen Zivilkonflikt mit den Morisken, die als Kollaborateure betrachtet wurden. Die Gefahr, die die Morisken im Hinterland der Halbinsel darstellen konnten, muss vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung gesehen werden, die die westliche und muslimische Zivilisation im Mittelmeerraum aufrecht erhielten. CONVENTION BUREAU Die Eroberung des Königreiches von Granada durch die Katholischen Könige im Jahre 1492 führte dazu, dass eine bedeutende Anzahl von Nasriden-Muslimen nach Afrika auswanderte, obwohl einige bei Einfällen in die Halbinsel später zurückkehrten oder auch den benachbarten algerischen und Barbaresken-Gemeinschaften wertvolle Informationen lieferten. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 99 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:05 PÆgina 100 TOURISMUSVERBAND & Nach dem Abschluss kehren wir nach Malaga auf der N-340 (E-15) zurück oder – schneller – über die mautpflichtige Autobahn in Manilva AP7 (N-340 / E-15). TORREMOLINOS Bereits seit der Vorgeschichte fühlten sich die Menschen angezogen von diesem Landstrich mit seinem günstigen Klima, der in der Gunst des Meeres steht. Dies wird von den neun menschlichen Schädeln bestätigt, die in den Höhlen Cuevas del Tesoro, de los Tejones, del Encanto und Tapada (heute nicht mehr existent, denn sie befanden sich in der jetzigen Burg von Santa Clara) gefunden wurden, wo auch Tongefäße, Axtspitzen, Halsketten, Armreifen usw. entdeckt wurden, die zu einem Dorf mesopotamischen Ursprungs gehörten, dem Historiker Temboury zufolge. Während der Herrschaft der Römer verfügte Torremolinos über mindestens drei Pökelwerke, auch wenn heute nur noch die Überreste von einem erhalten sind, die sich auf dem Gelände des früheren Lagers Campamento Benítez befinden. Aus dieser Epoche stammt auch ein kleiner Friedhof, der während der Bauarbeiten an der Plaza Cantabria zutage trat. Der Namensursprung ist in einem aus dem 14. Jahrhundert stammenden Turm und in der wichtigsten wirtschaftlichen Aktivität des Ortes zu finden, nämlich dem Mühlenbetrieb. Mühle Molino del Inca Die ersten mit Dokumenten belegten Hinweise auf diesen Gemeindebezirk gehen auf das 15. Jahrhundert zurück, zu Zeiten der Eroberung durch die Christen, bei deren Verteilung der Ländereien ein wunderbarer Ort namens „Los Molinos de la Torre” (Die Mühlen des Turms) erwähnt wird. Im Jahre 1502 geht dieses Gelände an die Gerichtsbarkeit von Malaga unter dem Namen „Torres de Pimentel” (Türme von Pimentel) über, zu Ehren Rodrigo Pimentels, des Grafen von Benavente, dem die Katholischen Könige einen Teil dieses Landstrichs als Dank für seine Zusammenarbeit bei und seinem Beitrag zur Einnahme Malagas übergaben. Es sind noch mehrere Mühlen erhalten, denen der Gemeindebezirk seinen Namen verdankt, wie die so genannte Molino del Inca (Inka-Mühle), die im Gebiet von Los Manantiales liegt. Es handelt sich hierbei um die älteste, sie wurde als Getreidemühle eingesetzt und war die erste, die das Wasser von der Bergkette herabfließend erreichte. Sie wurde wieder aufgebaut, und um sie herum wurde ein 40.000 Quadratmeter großer Botanischer Garten errichtet. Auch der Pimentel-Turm ist noch erhalten, er steht in der Straße San Miguel. In dieser Fußgängerzone befinden sich zahlreiche Geschäfte, was aus ihr eine der geschäftigsten und wichtigsten Straßen dieser Ortschaft macht. An ihrem südlichen Ende mündet sie in den Strand Bajondillo, der berühmt ist für seine Breite und seine hervorragenden Einrichtungen. Wenige Meter davon entfernt erhebt sich ein neuarabischer Bau von Anfang des 20. Jahrhunderts: das Haus der Familie Navaja. Es handelt sich hierbei um ein wunderschönes und extravagantes Bauwerk eines Einwohners von Churriana, der beschlossen hatte, ein großes Anwesen zu errichten, das - ohne dies verheimlichen zu wollen - die Strukturen und Dekoration im Mudejarstil imitieren sollte. Casa de los Navaja (Herschaftshaus der Familie Navaja) Die neuere Geschichte von Torremolinos rankt sich um die Entdeckung des Küstentourismus, der aus dem kleinen Fischerdorf einen wichtigen Touristenort gemacht hat. Zwischen dem Pimentelund dem Bermeja-Turm, der zum Gemeindebezirk von Benalmádena gehört, befindet sich das Gebiet von Carihuela. Dieses kleine, direkt am Strand ge- . . 100 Auf der Route der Wachtürme Auf der Route der Wachtürme Turm Torre Pimentel CONVENTION BUREAU demselben Weg folgend bis nach Casares, wo die Route endet. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 101 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:05 PÆgina 102 TOURISMUSVERBAND & BENALMÁDENA Burg Castillo de Bil Bil Kirche Iglesia de Santo Domingo Schon seit Urzeiten wurde diese Gegend von Menschen besiedelt, wie dies die verschiedenen Forschungsergebnisse und archäologischen Ausgrabungen in den Höhlen Cuevas de la Zorrera, Cueva de los Botijos (auch de los Cacharros genannt) und Cueva del Toro belegen, wo man sehr gut erhaltene und reichliche Spuren von höchster Qualität entdeckt hat, die im Museo Arqueológico Municipal (Städtisches Archäologisches Museum) ausgestellt werden. In diesem Gebiet ließen sich Phönizier und Römer nieder, wie dies das Pökelwerk in Benal-Roma und die in Torremuelle und Capellanía gefundenen Überreste einer Stadt bezeugen. Jedoch war es die mus- limische Besetzung, der es seinen Ortsnamen und die Straßenführung seiner Altstadt verdankt. Leider ist die mittelalterliche Burg nicht erhalten, die von den christlichen Truppen während der Eroberung und Belagerung zerstört wurde. Allerdings besitzt Benalmádena drei Wachtürme an der Küste, von denen zwei aus arabischer Zeit stammen. Der Wachturm von Torrebermeja verdankt seinen Namen dem rötlichen Ton der Erde, auf der er steht. Er steht am Eingang zum Sporthafen von Benalmádena. Es handelt sich hierbei um einen muslimischen Bau, obwohl an ihm während der christlichen Epoche einige Reparaturarbeiten durchgeführt wurden. Herauszustellen ist der doppelte Krönungsfries und die Außenschanze seiner Basis. Der Wachturm von Torrequebrada ist auch ein muslimischer Nachlass, obwohl er – genauso wie der vorhergehende – im Laufe des 16. Jahrhunderts einigen Reparaturarbeiten unterzogen wurde. Er befindet sich auf der Anhöhe eines jäh ansteigenden Gipfels gelegen und verdankt seinen Namen der Tatsache, dass er für einige Jahre durchgebrochen war. Benalmádena Der letzte der Almenara-Türme, auch als Torremuelle bekannt, ist ein Bau aus christlicher Zeit, der dazu diente, das Küstenverteidigungssystem zu unterstützen. An der Küste finden wir einen Bau im neuarabischen Stil aus dem Jahre 1930 vor: die Burg von Bil Bil. Der rötliche Außenputz, der mit Kacheln und Flachreliefs geschmückt ist, folgt den Regeln des Nasridenstils. Der aus Malaga stammende Architekt Enrique Atencia wurde von der Familie Hermann mit diesem Projekt und dem Bau beauftragt. Es war allerdings eine andere amerikanische Familie, die Schestrom, die diesen Palast erwarben und bewohnten, bis er schließlich von der Stadtverwaltung aufgekauft wurde, die aus ihm in ein Kulturzentrum ge- Estupa (Stupa) . . 102 Auf der Route der Wachtürme Auf der Route der Wachtürme Burg Castillo de Colomares Mitten im Herzen der Costa del Sol gelegen, besteht Benalmádena aus drei Ortskernen: Benalmádena Pueblo, dem ältesten der drei, ein eindeutiges Beispiel für die traditionelle andalusische Architektur und Städtebau, mit engen Straßen und weiß gekalkten Häusern; Arroyo de la Miel, neueren Baudatums, in dem sich das Geschäftszentrum des Ortes und zahlreiche Wohnviertel befinden und Benalmádena Costa, eine richtige Feriensiedlung, wo sich die für den Sonne- und Strandtourismus notwendige Infrastruktur befindet. CONVENTION BUREAU legene Fischerdorf verwandelte seine alten Häuser in Strandbars und Restaurants, wo man den berühmten frittierten Fisch genießen kann, der unsere Küstenorte so berühmt gemacht hat. Doch ist das traditionellste Stadtviertel von Torremolinos immer noch El Calvario. Im höheren Teil der Ortschaft gelegen hat es den traditionellen Flair eines ehemaligen Fischerdorfes sowohl in seiner Architektur als auch in seiner Lebensart beibehalten. Diesem Umstand sei es gedankt, dass wir uns der Wirklichkeit dieses Ortes vor dem Beginn des Touristenbooms in den 1960ern annähern können. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 103 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:05 PÆgina 104 TOURISMUSVERBAND & Mijas Am Ortseingang von Benalmádena Pueblo finden wir das Museo Arqueológico (Archäologische Museum) vor, das die beste in Europa befindliche vorkolumbinische Kunstsammlung beherbergt, der Schenkung von Don Felipe Orlando sei Dank. Auch werden die für die Lokalgeschichte wichtigsten paläolithischen und neolithischen Stücke gezeigt. Als Kuriosität sollte der Bodenmarmor des Museums erwähnt werden, denn er stammt aus einem im 18. Jahrhundert an der Küste dieses Gemeindebezirks untergegangenen Schiff, genauso wie eine Skulptur von Diana der Jägerin aus dem 16. Jahrhundert, die in einem der Säle ausgestellt ist. Weiterhin ist die Burg von Colomares erwähnenswert, die zwischen 1987 und 1994 von Don Esteban Martín unter Hilfe zweier Maurer aus dem benachbarten Dorf Mijas aufgebaut wurde. Hierbei handelt es sich um ein Monument zu Ehren der Entdeckung Amerikas, das verschiedene Architekturstile (die Gotik, Romanik, Mudejar, sogar den Orientalismus usw.) auf sich vereint. Zweifelsohne ist dies ein einzigartiges Gebäude. Ayuntamiento de Mijas (Rathaus von Mijas) Der Aussichtspunkt der Jardines del Muro (Mauergärten) auf dem Gipfel von Benalmádena Pueblo bietet einen ausgedehnten Panoramablick über den unteren Teil des Gemeindebezirks und den schönen Die Plaza de España, neben ihrer Eigenschaft als Mittelpunkt des Ortskerns, beherbergt die Skulptur von Jaime Pimentel, „La Niña de Benalmádena” (Das Mädchen von Benalmádena), die in einer Meeresmuschel jedem Besucher Wasser anbietet und zum Symbol des Gemeindebezirks geworden ist. Im Oktober 2003 wurde die Estupa de la Iluminación (Die Stupa der Erleuchtung) eingeweiht, ein buddhistisches Denkmal für Frieden, Wohlstand und Weltenharmonie, das als Ort der Meditation dient. Die Stupen gehören zu den ältesten architektonischen Strukturen, und sie werden in allen Ländern erbaut, in denen die buddhistische Philosophie gedeiht. Ihre geometrischen Formen symbolisieren u. a. die Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft, Raum und Bewusstsein. Dieser Tempel ist ein weiteres Beispiel für den integrativen und interkulturellen Charakter der weltoffenen Bevölkerung von Benalmádena. Allerdings ist das touristische und Freizeitangebot von Benalmádena noch breiter gestreut: Sporthafen, Unterwasserpark, Casino, Golfplatz, Reitzentrum, Zentrum zum Schutz von Raubvögeln und Falknerei-Ausstellung, Freizeitpark, Drahtseilbahn usw., was dazu beiträgt, dass dies einfach eine einzigartige und faszinierende Gemeinde ist. MIJAS Nur wenige Gemeindebezirke besitzen dieselben Privilegien wie Mijas, das sich von der felsigen Gebirgskette bis hin zum sanften Strand erstreckt, als Wachturm am Meer und weißer Aussichtspunkt über das Gebirge. Den ersten historiographischen Hinweis auf Mijas finden wir in den Schriften von Ptolemäus (2. Jahrhundert n. Chr.), einem Geographen der Schule von Alexandria, der mit einer gewissen Exaktheit einige Orte und Landschaften dieser Gegend beschreibt. Tamisa, wie es die Römer nannten, sollte sich dort befinden, wo sich heute die Kirche und die Stierkampfarena erhebt. Es musste sich hierbei wohl um eine sehr reiche Stadt gehandelt haben, die in der Nähe der Via Appia lag, die Malaga und Cádiz miteinander verband. Die arabischen Chronisten dieser Epoche berichten, dass diese Stadt, die sie Mixa nannten, von Abdalaziz, dem Sohn von Muza, erobert wurde, nachdem er hier im Jahre 714 gelandet war. Mithilfe eines Paktes mit den spanisch-gotischen Siedlern, denen er Schutz bot, wurde diesen erlaubt, ihre Besitztümer beizubehalten, es wurden ihre Religion und ihre Gebräuche respektiert im Gegenzug für einen Prozentsatz aus der land- und viehwirtschaftlichen Produktion. Am Ende des 9. und Anfang des 10. Jahrhunderts, und zwar während des Aufstandes von Umar ibn Hafsun, ging Mijas vom Emirat und anschließend an die Rebellen über. Schließlich fiel es 1487 in christliche Hände, obwohl dem Ort erst 1512 das Stadtrecht verliehen und es davon ausgenommen wurde, Verkaufssteuern zu entrichten. Dies war ein Beweis für die Dankbarkeit, treu zur Krone während der Rebellion der Comuneros (spanische Widerstandskämpfer gegen Kaiser Karl V.) gehalten zu haben. Wie bereits vorhin erwähnt, umfasst der Gemeindebezirk Mijas ein ausgedehntes Gebiet, das vom Fuße der Sierra de Mijas bis hinunter zur Küste geht. Die Gemeinde besitzt drei Ortskerne: Mijas pueblo, Las Lagunas und la Cala de Mijas. Mijas pueblo befindet sich acht Kilometer von der Küste entfernt, und obwohl es ein wichtiger Touris- . . 104 Auf der Route der Wachtürme Auf der Route der Wachtürme Ermita de la Virgen de la Peña de Mijas (Wallfahrtskapelle Virgen de la Peña in Mijas) Ganz in der Nähe des Palastes finden wir ein weiteres Gebäude vor, das sich in städtischem Besitz befindet, und das für den entschlossenen Einsatz dieser Körperschaft in Kulturangelegenheiten steht: das Centro de Exposiciones (Ausstellungszentrum). Es handelt sich hierbei um ein modernes Gebäude, das ausdrücklich für Kunstausstellungen gedacht und entworfen wurde, so dass Benalmádena in die berühmtesten internationalen Kreise der Malerei, Bildhauerei, Fotografie u. a. eingereiht wird. Küstenbereich. Neben diesen Gärten befindet sich die Kirche Santo Domingo, deren Bau aus dem 16. Jahrhundert stammt, obwohl sie verschiedenen Umbauarbeiten unterworfen wurde und kaum noch Elemente von ihrer ursprünglichen Struktur erhalten sind. CONVENTION BUREAU macht hat, in dem Ausstellungen, Konferenzen, Konzerte usw. stattfinden. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 105 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:05 PÆgina 106 TOURISMUSVERBAND & Casa Museo Histórico Etnológico de Mijas (Historisch-Ethnologisches Museum in Mijas) Aber Mijas besitzt noch viel mehr touristisch interessante Ecken, wie die kleine Plaza de Toros (Stierkampfarena), die 1900 in dem als La Muralla bezeichneten Bereich erbaut wurde. Sie verfügt über ein ovales Kampfrund, das sich nach außen hin viereckig zeigt. Im Inneren befindet sich das Stierkampfmuseum, wo Fotos, Plakate, Stierkämpfertrachten, Capas usw. ausgestellt werden, neben unzähligen Der Carromato Max ist ein kurioses Miniaturenmuseum. In der Avenida del Compás gelegen, sind hier so einzigartige Stücke wie ein Porträt von Abraham Lincoln ausgestellt, das auf einem Nadelkopf angefertigt wurde oder das Vaterunser, aufgezeichnet am Rande einer Visitenkarte. Die Casa Museo Histórico Etnológico de Mijas (Historisch-Ethnologisches Museum von Mijas), das im früheren Rathaus an der Plaza de La Libertad untergebracht ist, bringt dem Besucher die Vergangenheit und die Wurzeln dieses Dorfes näher. Dieses zweistöckige Gebäude zeigt an seiner Vorderseite zwei Herkules-Figuren auf, die 1916 von dem französischen Bildhauer Th. Porres erschaffen wurden. Im Inneren besticht der Mittelhof, um den herum die verschiedenen, nach Thematiken sortierten Säle abgehen: Die Sierra, Die Landwirtschaft, Die Bodega, Olivenmühlen, Die Bäckerei, Die Tischlerei, Sala Carmen Escalona (eine Töpferin aus Mijas), Der Webstuhl, Die traditionelle Wohnung und die Sala Manuel Cortés Quero (auch bekannt als „El Topo”), der letzte republikanische Bürgermeister von Mijas, der sich über 30 Jahre hinweg in seinem eigenen Haus verstecken musste. In dieser Gemeinde stehen vier Wachtürme, zum einen der Torre de Calaburra, der dem Historiker Temboury zufolge 1515 erbaut wurde, auch wenn andere Wissenschaftler ihn auf Anfang des 17. Jahrhunderts datieren; der Torre Calahorra, von Anfang des 16. Jahrhunderts; der Torre Nueva, aus dem frühen 19. Jahrhundert, welcher der modernste der gesamten Küste von Malaga ist und letztendlich der Torre Batería, der im Volksmund als Torreón de La Cala bekannt ist, in dem sich das Besucherzentrum der Wachtürme befindet. So wurde er einerseits als Denkmal wieder zugänglich gemacht und anderer- seits auch das Geschichts- und Kulturgut der Gegend gefördert. Seine Räume drehen sich um die drei wichtigsten Themenbereiche. Die Sala de las Torres (Saal der Türme) zeigt eine allgemeine Ausstellung über den Ursprung und die Funktion dieser Wachtürme an der Küste von Malaga. Die Sala de la Pesca Tradicional (Saal des traditionellen Fischfangs) zeigt Modelle der traditionellen Fischerboote wie auch die benutzten Gerätschaften und andere mit dieser Tätigkeit verbundenen Aspekte. Die Sala Torrijos (Torrijos-Saal) ehrt die Freiheit und die Verteidigung der Verfassungsordnung mit der Landung des General Torrijos an den Stränden von Mijas Costa als thematischer Leitfaden. FUENGIROLA Der Gemeindebezirk Fuengirola bedeckt einen schmalen Streifen des Küstengebietes, dessen Aussehen sich in den letzten 50 Jahren beachtlich verändert hat, und zwar aufgrund seiner touristischen Entwicklung. Einst war dies ein kleines Fischerdörfchen, dann wurde es zu einem hervorragenden Urlaubszentrum, mit neuen und modernen Bauten, die eine Stadtlandschaft verkörpern und die nichts mit der historischen Vergangenheit zu tun haben. Die Küstenposition von Fuengirola begünstigte seit jeher zweifellos seine Besiedlung. Man weiß um seine Gründung durch die Phönizier unter dem Namen Suel, der bis in die arabische Zeit hinein beibehalten wurde. Mit Ankunft der Römer nahm dieser Ort enorm an Bedeutung zu, wie dies die in den Fundstätten der Gutshöfe El Secretario und Acevedo entdeckten Überbleibsel bezeugen. Die römische Fundstätte auf dem Gut Finca El Secretario befindet sich in Los Boliches. Dieser Komplex geht auf Ende des ersten und bis Mitte des 4. Jahrhunderts zurück. Er weist zwei unterschiedli- . . 106 Auf der Route der Wachtürme Auf der Route der Wachtürme Turm der arabischen Stadtmauer in Mijas Der Ortskern beherbergt zwei kirchliche Bauten. Bei dem ersten handelt es sich um die Wallfahrtskapelle Virgen de la Peña, die von Mönchen des Mercedarier-Ordens im 17. Jahrhundert aus einem Felsen gehauen wurde und der Ort ist, an dem die Schutzheilige residiert. Obwohl sie nicht in ihrer Eigenschaft als kunsthistorisches Bauwerk herauszustellen ist, ist dies doch ein interessanter Ort aufgrund seiner einzigartigen Bauweise und angesichts des hervorragenden Geländes, von dem es umgeben wird, mit einem gepflegten Garten, von dem aus man einen unvergleichlichen Ausblick auf die Costa del Sol genießt. Der zweite Bau ist die Kirche Inmaculada Concepción, die sich auf dem freien Platz des Hügels erhebt, wo die Burg und die ehemalige Moschee stand, von der aber kaum noch Überreste erhalten sind. Es handelt sich hierbei um eine Kirche mit drei Schiffen, wobei das Mittelschiff mit einer Täfelung im Mudejarstil bedeckt ist. Angebaut an diese finden wir einen massiven Turm mit quadratischer Grundfläche vor, von dem einige Forscher bestätigen, dass zu dessen Bau Materialien benutzt wurden, die von der früheren Festung stammten. Objekten, die an die besten Faenas der berühmtesten Matadores erinnern, die diese Arena einmal betreten haben. CONVENTION BUREAU tenort ist, hat es den gesamten Zauber eines andalusischen Dorfes beibehalten, mit kleinen Plätzchen und Gässchen mit weiß gekalkten Häusern, in denen sich kleine Kunsthandwerksgeschäfte wie in einem Morisken-Basar angeordnet befinden. Jedoch wird der Besucher sofort das originellste TouristenWerbemittel dieser Ortschaften bemerken: die berühmten Esel-Taxis, die man mieten kann, um die malerischsten Stellen von Mijas zu erkunden. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 107 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:05 PÆgina 108 TOURISMUSVERBAND & Fuengirola Türme der Burg Sohail in Fuengirola Zum Thermalgebäude gelangte man über ein kleines Vestibül, das an seinen Wänden mit Malereien und einem Mosaikboden dekoriert war. Darauf folgte ein Innenhof mit Säulengang, von dem die verschiedenen Räume ausgingen. Im nördlichen Teil eröffnete sich das apodyterium (Umkleideraum). Im südlichen Teil befand sich die Latrine und ein kleines Becken mit kaltem Wasser. Im östlichen Teil befand sich ein weiteres Becken, und westlich des Innenhofs gelegen war der beheizte Bereich, der aus vier Sälen bestand. Der erste davon war das tepidarium oder auch Warmbaderaum, der zweite ein rechtwinkliger Raum, in dem sich ein rundes Becken befand, von dem dritten glaubt man, dass dies ein sudatorium (Dampfbad) gewesen sei und der letzte war ein caldarium (Warmbad). Nördlich des beheizten Bereiches lag ein offener Raum, von dem man glaubt, dass sich hier ein Gartenbereich befand, der sowohl mit dem Innenhof mit Säulengang als auch mit dem Dienstbereich verbunden war. Weiter nördlich, in einem höher gelegen Bereich, befand sich der Wassertank (castellum aquae). Die andere römische Fundstätte im Gemeindebezirk Fuengirola ist die als Finca Acevedo bezeichnete, die neben dem Friedhof liegt. Hier sind die Überreste eines Pökelwerks, von Wohnungen und von einer spätrömischen Nekropolis erhalten, sie ist für den Besucherverkehr allerdings nicht geöffnet. Die Araber änderten dann den Namen dieser Ortschaft und nannten sie Sohail, nach dem Stern der Argos-Konstellation, der der Überlieferung zufolge von der Burg aus zu sehen war, welche an den Ufern des Flusses Río Fuengirola erbaut wurde. Diese Burg steht auf einem kleinen Hügel, was aus ihr einen hervorragenden Aussichtspunkt über einen ausgedehnten Küstenstreifen macht. Sie wurde auf den Ruinen früherer punischer und römischer Siedlungen erbaut. Zur Kalifenzeit wurde ein AlmenaraTurm und später, im 12. Jahrhundert, ein Ribat (ein Verteidigungsbereich) von den Almoraviden erbaut mit acht Mauerstreifen und ebenfalls acht Türmen. Am Hauptturm eröffnete sich der Zugang zum Innenraum, wozu ein System aus Kurbeln benutzt wurde. Im Jahre 1485 wurde die Burg vom christlichen Heer erobert und ihre Struktur verändert. Im 16. Jahrhundert war es nicht mehr der Hauptturm, der den Zugang gewährte, sondern es wurde ein neuer Zugang im nördlichen Mauerbereich erschlossen. Außerdem wurde einer der östlichen Türme zugunsten einer Plattform entfernt, auf der die Kanonen platziert wurden. Der Graf von Montemar dann führte im 18. Jahrhundert neue Umbauarbeiten durch, um die Reitställe unterzubringen. Jahre später wurde der Bereich des Geschützstandes erweitert und der höhere Frontalbereich und der südöstliche Teil der Mauer verstärkt. Im 19. Jahrhundert, mitten im Unabhängigkeitskrieg, wurde die Burg vom französischen Heer besetzt, das das südwestliche Ende der Mauer bei seinem Rückzug in die Luft sprengte. Wenige Jahre später verlor dieses Bauwerk seine Funktion, bis im Jahre 1995 sein Wiederaufbau beschlossen wurde und es seitdem als Kulturzentrum genutzt wird. Burg Castillo Sohail Finca Secretario in Fuengirola Zoo in Fuengirola . . 108 Auf der Route der Wachtürme Auf der Route der Wachtürme Museo de Historia de Fuengirola (Geschichtsmuseum in Fuengirola) Das Werk zeigt drei verschiedene Räume auf: einen großen und durchgängigen, in dem der Fisch zerlegt wurde, einen zweiten Saal mit Depots für das Salzen des Fisches und einen dritten, kleineren, der als Lagerraum diente. Neben diesem Werk finden wir den Alfar vor (das Zentrum für die Töpferproduktion) mit fünf entdeckten Öfen, von denen drei vollständig ausgegraben werden konnten. CONVENTION BUREAU che Räumlichkeiten auf: einen industriellen Bereich, bestehend aus einem Pökelwerk und verschiedenen Keramiköfen und einen weiteren, der aus einem Thermalgebäude mit verschiedenen beheizten Räumen bestand. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 109 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:06 PÆgina 110 TOURISMUSVERBAND & Wachturm in Marbella Der bedeutendste Sakralbau ist die Kirche Virgen del Rosario, an der Plaza de la Constitución gelegen. Sie weist ein barockes Portal auf, das aus zwei Pilastern und einem geteilten Frontispiz mit einer Wandnische im oberen Teil besteht. Zur Beendigung unserer Route durch diese attraktive Gemeinde schlagen wir einen unterhaltsamen und interessanten Besuch im Zoo von Fuengirola vor, in dem neben der Zucht und Pflege von exotischen Tieren auch eine hervorragende Arbeit zum Erhalt von Tierarten durchgeführt wird, die vom Aussterben bedroht sind. . Marbella, die internationalste aller Ortschaften Malagas, ist zudem ein hochkarätiger Touristenort, dank seiner ausgezeichneten Strände und Hotel- und Dienstleistungsinfrastruktur – ein Ort, der fantastische archäologische und architektonische Beispiele neben verschiedenen Museumsangeboten bereithält. Rathaus von Marbella Die menschliche Besiedlung dieser Gegend geht bis in die Vorgeschichte zurück, wie dies die im Coto Correa, in der Zone von Las Chapas, in den kleinen Höhlen von Puerto Rico und in den Höhlen Palomina, Nagüeles und von Pecho Redondo interessan- Malaga, Sonne, Monumente und Museen Manche Wissenschaftler weisen darauf hin, dass das Gebiet, in dem sich heute die Altstadt von Marbella befindet, zu römischer Zeit eine Stadt war, und zwar das frühere Salduba. Mutmaßungen außer Acht lassend ist zu sagen, dass die römische Besetzung von Marbella mehr als genug belegt ist, wie dies die hervorragenden Fundstätten der römischen Siedlung Río Verde und die Gewölbethermen bestätigen. Krankenhaus Hospital Bazán Am Ufer der Mündung des Flusses, dem sie ihren Namen verdankt, befindet sich die römische Siedlung Río Verde, die von Ende des 1. Jahrhunderts und Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. stammt. Ihre bedeutendste Einzigartigkeit liegt in der Dekoration mit Mosaiken. Nördlich befindet sich ein Raum mit einem Mosaik von La Gorgona, im westlichen Teil des Innenhofes ist ein Komplex mit einer Meeresthematik mit Rudern, Delfinen und Ankern erhalten; im südlichen Bereich wechseln sich geometrische Motive mit anderen figürlichen des kulinarischen Themenbereiches ab, welche auch die originellsten und am meisten geschätzten sind. Die Gewölbethermen befinden sich an der Küste des Mittelmeeres gelegen, in der Siedlung Guadalmina. Man glaubt, sie wurden im 2. Jahrhundert n. Chr. erbaut, obwohl sie noch während der spätkaiserlichen Zeit bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. hinein genutzt wurden. Es handelt sich hierbei um ein einzigartiges Bauwerk, das nicht so sehr durch seine Funktion, sondern vielmehr durch seinen Bau besticht. Das Gelände beschreibt ein Achteck und ordnet sich um einen großen, achteckigen Raum herum an, in dessen Zentrum sich ein Becken befindet, zu dem man Kirche Iglesia de la Encarnación . 110 MARBELLA ten gefundenen Überreste bezeugen, letztere aus der Zeit des Neolithikums. Auch die Anwesenheit von Phöniziern wird bestätigt, ausgehend von den an den Ufern des Flusses Río Real entdeckten Überbleibseln. Auf der Route der Wachtürme Auf der Route der Wachtürme Arabische Moschee in Marbella CONVENTION BUREAU Fuengirola besitzt ein Museo de Historia (Geschichtsmuseum), in dem ethnologische Objekte neben in archäologischen Fundstätten aufgefundenen Stücke ausgestellt sind, unter denen besonders eine Marmorskulptur herausragt, die bekannt ist als die Venus von Fuengirola. Außerdem verfügt dieser Gemeindebezirk über zwei Bauwerke, die sich der Kultur widmen, zum einen ist es die Casa de la Cultura (Haus der Kulturen) und zum anderen der Palacio de la Paz (Friedenspalast); beide bieten das gesamte Jahr über Ausstellungen, Konzerte, Tanz- und Theateraufführungen an. Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 111 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:06 PÆgina 112 TOURISMUSVERBAND & Museo Cortijo Miraflores (Museum Cortijo Miraflores) Allerdings sollte die Stadt ihren Höhepunkt mit der Ankunft des Islams erreichen. Aus dieser Zeit stammen die Überreste der Stadtmauer und die Alcazaba, ein Bauwerk aus der Kalifenepoche, mitten in der Altstadt, wenn auch mit späteren Veränderungen versehen. Sowohl die Dokumentenquellen als auch die erhaltene Architektur bestätigen, dass das muslimische Marbella eine von Stadtmauern umgebene Stadt war, in der sich nach Norden hin das Tor von Ronda, nach Osten das von Malaga und nach Süden hin das des Meeres eröffnete. Wir wissen auch, dass es mehrere Festungstürme besaß, wie den Cubo und den Chorrón. Hinsichtlich der Straßenführung sei zu sagen, dass die Mit der Ankunft der Christen wurde das Stadtbild leicht verändert, denn es wurden einige gerade und breitere Straßen gebaut. Die berühmte Plaza de Los Naranjos (Platz der Orangenbäume) geht auf das 16. Jahrhundert zurück, sie hat sich bis heute als das Zentrum von Marbella erhalten. Hier befinden sich für die Zivilarchitektur so repräsentative Bauten wie die Casa del Corregidor Don Pedro (Haus des Amtmannes Don Pedro) von Villandrado, des ersten christlichen Bürgermeisters, im Jahre 1504 erbaut, und das sowohl gotische als auch Mudejarelemente auf sich vereint, mit drei Stockwerken und einem über zwei Etagen gehendes Portal aus gelbem Sandstein. Auch das Rathaus, das zwischen 1504 und 1512 im Renaissance-Mudejarstil erbaut wurde, besticht durch die wunderbare Täfelung im Sitzungssaal. Weitere kirchliche Bauten, die in jenem Jahrhundert errichtet wurden, sind folgende: die ursprüngliche Wallfahrtskapelle Santiago und die des Santo Cristo, letztere wurde während des 16., 18. und 20. Jahrhunderts umgebaut; das Krankenhaus Hospital de San Juan de Dios, im Gotik-Mudejarstil und mit Seitenfassade und Innenhof, letzter umgeben von einem Rundbogenwerk und der in seinem Innenbereich eine Kapelle aufweist; und schließlich das Krankenhaus Hospital Bazán, welches das heutige Museo del Grabado Español Contemporáneo (Museum für zeitgenössische spanische Radierungen) beherbergt. Letzteres wurde im Renaissance-Mudejarstil erbaut und verfügt über einen Festungsturm, der von einer Täfelung bedeckt ist, in der sich drei Rundbögen eröffnen, wobei der Innenhof und die Kapelle im Innenbereich besonders herauszustel- len sind. Außerdem ist hier speziell die Errichtung von Votivkreuzen und Straßenkapellen erwähnenswert. Im 17. Jahrhundert wurde ein bedeutendes Bauwerk errichtet, und zwar die Wasserleitungen, die zu den öffentlichen Wasserstellen führten; ein Gedenkstein an der Fassade des Rathauses erinnert an dieses Ereignis. Das 18. Jahrhundert hat uns einige Werke von gewisser Bedeutung wie den Bau der Wallfahrtskapelle El Calvario, einiger Palasthäuser in der Calle Ancha und Calle San Francisco vermacht, vor allem aber den Bau der Kirche Encarnación an der Plaza de la Caridad, ein Gotteshaus von großem Ausmaß mit drei Schiffen und einer Vierung mit Kuppel. Jedoch besitzt Marbella nicht nur viele archäologische und architektonische Kulturgüter, sondern auch ein hervorragendes und abwechslungsreiches Angebot in Bezug auf Museen, von denen es sechs beherbergt. Das Museo del Grabado Español Contemporáneo (Museum für zeitgenössische spanische Radierungen), das im Krankenhaus Hospital Bazán untergebracht ist, wurde ausgehend von einer Sammlung von Radierungen eingerichtet, die auf eine Schenkung von D. José Luis Morales Martín zurückgeht und die eine der wichtigsten dieses Genres ist. Es verfügt außerdem über eine Radierungswerkstatt, einen Saal für Wanderausstellungen und einen Konferenzsaal. Bei dem Museo Cortijo Miraflores handelt es sich um ein früheres Landgut von Anfang des 18. Jahrhunderts, das über eine Zucker- und Olivenmühle verfügte. Dieses Gebäude, das an sich selbst schon ein wahres Schmuckstück ist, beherbergt in seinem Inneren das Museo del Aceite (Ölmuse- . . 112 Auf der Route der Wachtürme Auf der Route der Wachtürme In San Pedro de Alcántara, was manche Wissenschaftler als das frühere Cilniana identifizieren, befinden sich noch die Überbleibsel einer paläochristlichen Basilika mit Doppelapsis und Nekropolis, von Ende des 5. und Anfang des 6. Jahrhunderts n. Chr., die beide bis in die westgotische Epoche hinein genutzt wurden. Straßen eng waren und im Zickzack angelegt waren, genauso, wie dies dem hispanisch-muslimischen Stadtschema entsprach. Ab dem 8. Jahrhundert und bis zur Eroberung durch die Katholischen Könige wuchs und entwickelte sich die Stadt auch über ihre Stadtmauern hinweg. CONVENTION BUREAU Museum für zeitgenössische spanische Radierungen über zwei asymmetrisch angelegte Treppen gelangt. Um diesen zentralen Raum herum befinden sich vier Apsiden und insgesamt sechs Räume, die miteinander in Verbindung stehen und die von einem Rippengewölbe bedeckt sind. Das zweite Stockwerk besteht aus einer Galerie mit ringförmigem Abschnitt, von der auch eine Reihe kleinerer Räume abgeht. Der Zugang zu diesem Geschoss erfolgte über eine Treppe, die heute nicht mehr erhalten ist. Eine Plattform in Form einer Terrasse überkrönte das Gebäude; außen befand sich ein Raum, der mit einem Halbtonnengewölbe bedeckt war. Die durchgeführten Ausgrabungen haben Teil des Kanalisationssystems und Fragmente der ursprünglichen Pflasterung offen gelegt, wie auch verschiedene Überreste von Mosaiken. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 113 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:06 PÆgina 114 TOURISMUSVERBAND & Museum für zeitgenössische spanische Radierungen Burg Castillo de Montemayor Die Burg und der Ort gingen im Jahre 1485 an die Christen über, als die Katholischen Könige Marbella und seine Umgebung einnahmen. Dieses Gebiet wurde Juan Silva, dem Grafen von Cifuentes 1492 übergeben, als Zahlung für seine Dienste, die er für die Krone von Kastilien leistete. Erst 1572, als Philipp II. Benahavís das Stadtrecht erteilte, wurde es somit von Marbella unabhängig. Stadtbild mit gewundenen Straßen, wobei man gleichzeitig die Ordnung und die Ruhe der weiß gekalkten Häuser und der abseits gelegenen Plätze genießen kann. Als letztes finden wir einen alten Palast aus dem 16. Jahrhundert als interessante Sehenswürdigkeit vor, der einen kleinen Innenhof mit Säulengang besitzt und der nach den Regeln der Nasriden-Architektur erbaut wurde. Die ursprüngliche, aus dem 18. Jahrhundert stammende Pfarrkirche, die der Jungfrau Virgen del Rosario geweiht ist, wurde aufgrund ihres schlechten Zustandes abgerissen. Jetzt wird ein größeres Gotteshaus für die Gottesdienste in diesem ruhigen Dorf erbaut. BENAHAVÍS Die Überreste der Burg befinden sich außerhalb der Innenstadt gelegen. Noch immer kann man einen Teil der Befestigungsmauern und den Torre de la Reina (Turm der Königin) bewundern, den bemerkenswertesten Teil der Festung, obwohl auch noch Spuren dessen erhalten sind, was einmal Zimmer und ein Brunnen waren. Außerdem sind in diesem Gemeindebezirk verschiedene mittelalterliche Wachtürme vorhanden, die während des Nasridenreiches errichtet wurden, wie der von Leonera (sehr gut erhalten), Daidín, Campanillas, Tramores und Esteril. Obwohl es sich hierbei um eine im Hinterland gelegene Ortschaft handelt, hat ihre Nähe zur Küste Auch ein Spaziergang durch den Ortskern ist empfehlenswert, mit seinem typisch arabischen Das Museo del Bonsai (Bonsaimuseum), das sich in einem zu diesem Zweck im Park Parque Arroyo de la Represa erbauten Gebäude befindet, wurde 1992 eingeweiht. Es ist in Spanien einzigartig und stellt eine hervorragende Sammlung von 300 Ausgaben dieser kleinen Kunstwerke in vier Sälen aus, die allesamt sorgfältig von ihrem Besitzer, Miguel Ángel García, gepflegt werden. Als letztes sei das Museo de Arte Mecánico (Museum für mechanische Kunst) erwähnt, das sich im Kulturzentrum „El Ingenio” in San Pedro Alcántara befindet, wie auch die Colección Municipal de Arqueología (Städtische Archäologie-Sammlung) in der Kulturabteilung, am Plaza del Altamirano gelegen, in der die bei den in diesem Gemeindebezirk durchgeführten verschiedenen Ausgrabungen und Forschungsprojekten interessanten gefundenen archäologischen Überreste ausgestellt werden. ESTEPONA Die menschliche Besiedlung dieses Gebiets ist seit vorgeschichtlichen Zeiten belegt, wie dies die Funde von grob geschlagenen Steinwerkzeugen aus dem Paläolithikum und von anderen Keramiküberresten, von aus Stein gehauenen Gebrauchsgegenständen und von Äxten aus ge- . . 114 Auf der Route der Wachtürme Auf der Route der Wachtürme dazu beigetragen, dass sie an der am Küstensaum stattgefundenen Entwicklung teilhaben konnte. Aus diesem Grund sind um die Ortschaft herum große Wohnsiedlungen und fantastische Golfplätze entstanden, auch wenn die Innenstadt die typischen Merkmale der Gebirgsdörfer beibehalten hat. Der erste Ortskern gestaltete sich während der arabischen Epoche heraus, gegen Ende des 10. Jahrhunderts. Im Schatten der Burg Castillo de Montemayor, der Festung, in der die gesamte Geschichte dieser Ortschaft verewigt ist, kam es erst zu Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Christen und anschließend zu Kämpfen zwischen Spaniern und Franzosen während der napoleonischen Invasion Anfang des 19. Jahrhunderts. Das Museo Ralli befindet sich in der Wohnsiedlung Coral Beach und stellt hauptsächlich klassische europäische und moderne lateinamerikanische Kunst aus. Museo Ralli (Museum Ralli) CONVENTION BUREAU um), mit verschiedenen Sälen für (Wander-)Ausstellungen, einer Bilder-Bibliothek und einem Mediensaal. Jedoch hält es noch andere attraktive Angebote bereit: Es verfügt über einen dazugehörigen Archäologie-Park, in dem sich eine alte Felsenkapelle befindet, die auf das 9. Jahrhundert datiert wird. Daneben, in Richtung Osten, befinden sich die fünf Öfen der Zuckermühle, die als die in Europa am besten erhaltenen gelten. In den Gärten finden wir einige besonders alte und außergewöhnliche Spezies vor, die diesen Ort zu einem besonders wertvollen machen. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 115 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:06 PÆgina 116 TOURISMUSVERBAND & Während des 9. und 8. Jahrhunderts v. Chr. landeten die Phönizier an der Küste von Estepona. An der Fundstätte des Hügels Cerro del Torreón, neben dem Fluss Río Guadalmansa gelegen, sind Überreste einer alten phönizischen Stadt entdeckt worden, die Astapa genannt wurde. Hier sind Fundstücke verschiedener Wohnbereiche, Lagerräume usw. erhalten neben zahlreichen Objekten aus dem Alltagsleben wie Amphoren, Teller, Urnen, Tongefäße, Münzen, Schmuck und eine besonders bedeutende Terrakotta-Figur des phönizischen Gottes Bes. Nahaufnahme der Uhrturms in Estepona Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. eroberten die Römer die Iberische Halbinsel. Die wichtigste Siedlung dieser Epoche von Estepona ist die römische Siedlung „Las Torres”, in der die verschiedenen Ausgrabungen zahlreiche Tongefäße, Münzen, Zimmer mit Mosaikböden, Überreste von Marmorsäulen und – statuen neben Überbleibseln von Thermen zutage gefördert haben. Ab dem 5. Jahrhundert n. Chr., also mit dem Fall des römischen Reiches, versammelte sich die Bevölkerung in größeren Siedlungen, in denen genau der Bereich eine entscheidende Rolle einnahm, der dem christlichen Kult gewidmet war: also die Basilika und ihr entsprechender Bereich mit den Grabstätten. In der Zone Arroyo Vaquero wurde einer dieser Friedhöfe mit ungefähr 30 Gräbern ausgegraben, von denen einige Menschen enthielten, die mit Ritualobjekten wie kleinen Keramikkrügen bestattet worden waren. Mit der Ankunft der Muslime auf der Iberischen Halbinsel und der Etablierung des Andalusí-Emirats wurde dieser Landstrich besetzt und die Burg Castillo de El Nicio erbaut, die über das 9., 10. und 11. n. Chr. belegt blieb. Diese Festung spielte eine wichtige Rolle während der Rebellion Umar ibn Hafsuns gegen die Emire von Córdoba, wobei sie letztendlich von den Emiratstruppen im Jahre 923 n. Chr. erobert wurde. Es sind Teile der Befestigungsmauern und verschiedene Türme erhalten, die in einem bergigen und somit schwer zugänglichen Gebiet liegen, also nicht für den Publikumsverkehr hergerichtet sind. Burg Castillo de Estebbuna in Estepona Mitte des 10. Jahrhunderts n. Chr., während des Kalifats von Abderrahman III., wurde eine Burg im Zentrum der heutigen Siedlung erbaut, die Estebbuna genannt wurde - also mit dem Namen bezeichnet wurde, von dem dann der Begriff Estepona abgeleitet wurde. Diese Festung folgte dem von den Cordobesen eingeführten Modell: rechtwinkliger Grundriss, Türme an den Ecken und Mauern aus Quadern. Sie wurde zur Zeit der Katholischen Könige erbaut und schließlich im 17. Jahrhundert zerstört, so dass nur eine Zisterne erhalten blieb, die sich unter dem Innenhof des Rathauses befindet. Auf der Route der Wachtürme . . Auf der Route der Wachtürme Estepona Während der ersten Etappen der Kupferzeit ließen sich in den Castillejos de Estepona (in der Zone von Los Pedregales) Menschen nieder, die mit der Metallnutzung vertraut waren. An dieser Fundstätte hat man glockenförmige Gefäße mit geometrischer Dekoration wie auch Fragmente großer Behälter zur Aufbewahrung von Getreide, Äxte aus geschliffenem Stein und Werkzeuge aus Feuerstein gefunden. In der Bronzezeit bestanden diese Siedlungen weiter und entwickelten sowohl in ihrem sozialem Gefüge als auch hinsichtlich ihrer Betätigungsfelder eine komplexere Ordnung. Die außergewöhnliche Entdeckung von fünf gut erhaltenen Hügelgräbern im Bereich von Corominas, die während dieser Epochen genutzt wurden, hat dazu beigetragen, mehr Wissen über diese ursprünglichen Siedlungen zu erlangen. Bei der Ausgrabung hat man in den Gräbern auch Tongefäße, Waffen und persönlichen Schmuck gefunden, wobei besonders die Metallgeräte und einige glockenförmige und dekorierte, komplett erhaltene Gefäße herauszustellen sind. CONVENTION BUREAU schliffenem Stein bestätigen, welche dem Neolithikum zuzuordnen sind. 116 Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Torre de Guadalmansa Malaga, Sonne, Monumente und Museen 117 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:06 PÆgina 118 TOURISMUSVERBAND & Der Turm Torre de Guadalmansa oder auch Desmochada genannt, in der Wohnsiedlung Cabo Bermejo, stammt aus dem 10. Jahrhundert, obwohl an ihm im 16. Jahrhundert bedeutende Umbauten durchgeführt wurden. Dieser ist der einzige in dieser Gemeinde, der eine quadratische Grundfläche besitzt. Die beiden Innenstockwerke sind mit Rundkuppeln bedeckt. Die Treppe führt hinaus auf eine große Terrasse mit einem Schilderhaus aus dem 19. Jahrhundert. Der Turm besitzt eine nach Norden ausgerichtete Schießscharte über der vertikalen Türlinie. Der Turm Torre de Casasola oder auch Baños genannt befindet sich in den Gärten des Hotels Atalaya gelegen. Es handelt sich hierbei um ein Bauwerk aus dem 14. Jahrhundert, die Grundfläche ist hufeisenförmig und ihm wurde eine Außenschanze (als Verstärkung) an der Basis angebaut. Er hat den Vorteil, der höchste Almenara-Turm der gesamten andalusischen Küste zu sein, denn er ist 15 Meter hoch. Der Turm Torre de Arroyo Vaquero, in den Gärten der Wohnsiedlung Bahía Dorada gelegen, der Turm Torre Saladavieja, in der Wohnsiedlung Punta Doncella, der Turm Torre del Padrón, in den Gärten des Hotels Kempinski, der Turm Torre del Velerín, im Wohnviertel El Velerín wie auch der Turm Torre del Saladillo, in der Wohnsiedlung Saladillo, sind einerseits zur selben Zeit entstanden (in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts) und andererseits verfügen sie alle über dieselben charakteristischen Merkmale: runder Grundriss und im Inneren ein Raum mit Kamin und eine Dieser Küstenort mit seinen einfachen Bewohnern, die zwangsläufig von den Wechselfällen abgehärtet wurden, die die vielen Herrschaftswechsel und die anschließende Verwahrlosung bedeuteten, erhielt von König Philipp V. seine vollständige und uneingeschränkte Unabhängigkeit, was aus dem Stadtbrief hervorgeht, der von dem König selbst in Sevilla am 21. April 1729 unterschrieben wurde und der im Städtischen Archiv dieser Ortschaft erhalten ist. In der Innenstadt ist besonders die Kirche Virgen de los Remedios herauszustellen. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert und gehörte bis zur Säkularisierung im Jahre 1835 zum Kloster der Franziskaner-Mönche, das es nicht mehr gibt. Es handelt sich hierbei um ein Gotteshaus mit drei Schiffen, die mit Gewölben überdeckt sind und deren Vierung eine Kuppel krönt. Die Stein-Fassade ist dem Rokokostil zuzuordnen, obwohl sie auch verschiedene Elemente enthält, die an das späte hispanoamerikanische Barock erinnern. Doch gab es – wenn auch an einem anderen Standort – ein weiteres Gotteshaus, das dieser Jungfrau geweiht war und nach dem Erdbeben von 1755 verschwand. Auf Befehl von Heinrich IV. im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts auf den Grundmauern einer früheren Moschee erbaut, ist der Torre del Reloj (Uhrenturm) das einzige Element, das noch von der ursprünglichen Kirche erhalten ist, die im 19. Jahrhundert einer tiefgehenden Restaurierung im Sinne der klassizistischen Ästhetik unterzogen wurde, wenn sie auch nicht völlig frei von Barockdetails ist. . . Auf der Route der Wachtürme Mit Bezug auf die oben erwähnten Wachtürme können wir im Gemeindebezirk Estepona sieben prächtige Exemplare bewundern, zwei davon sind arabischen Ursprungs. Kuppel aus Ziegelsteinen, neben Treppe und Terrasse. Manche weisen zudem auch noch ein Schilderhaus aus dem 19. Jahrhundert und Schießscharten auf, die auf alle vier Windrichtungen ausgerichtet sind. 118 Auf der Route der Wachtürme Turm Torre de Guadalmansa Westhälfte der Südmauer und der mittlere Schutzwall erhalten. CONVENTION BUREAU Iglesia de la Virgen de los Remedios (Kirche Virgen de los Remedios) Estebbuna ging erst an die Taifen-Könige von Algeciras (im 11. Jahrhundert) über, dann an die Almoraviden und Almohaden (im 12. und 13. Jahrhundert), später an die Merinidendynastie (im 13. und 14. Jahrhundert) und schließlich an die Nasriden (im 14. und 15. Jahrhundert), bis es letztendlich 1456 von Heinrich IV. von Kastilien erobert wurde. Der König trat seine Vorherrschaft an den Marquis von Villena ab und trotz der Bemühungen, die unternommen wurden, um sie wiederzubevölkern und zu verteidigen, verließ Heinrich IV. schließlich diese Festung und zerstörte sie, damit sie von den Muslimen nicht mehr eingenommen werden konnte. Nach der Eroberung des Königreiches von Granada durch die Katholischen Könige unterlag sie der Gerichtsbarkeit von Marbella. Im Jahre 1502 wurde Don Fernando Zafra mithilfe eines königlichen Dekretes damit beauftragt, die Stadt nach 40 Jahren der Nichtbesiedelung wiederzubevölkern. Im Zuge dieser Wiederbesiedlungs- und Verteidigungspolitik der Küstenfront beschloss man den Bau einiger Wachtürme und die Restauration von anderen, also auch der früheren arabischen Festung. Trotz des Wiederaufbaus zwischen 1503 und 1504 war diese Festung nicht an die militärischen Neuerungen angepasst, die sich aus dem Einsatz von Artillerie ergaben, so wurde im Jahre 1523 die Burg Castillo de San Luis erbaut, die nichts anderes als ein Anbau an die mittelalterliche Burg war. So erhoben sich hier zwei Böschungsmauern, die die östlichen und westlichen Festungsmauerstreifen nach Süden verlängerten, sie bildeten einen Winkel aus, an dessen Scheitelpunkt sich ein Kanonenschutzwall befand, genauso wie an den südöstlichen und südwestlichen Ecken der Festung. Während der darauf folgenden Jahrhunderte sollte sie diese Aufgabe, für die sie entworfen wurde, bis Anfang des 19. Jahrhunderts weiter ausüben, als sie nach den von den Franzosen angerichteten Schäden nur noch als Ruine erhalten war. Heute ist nur die Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 119 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:06 PÆgina 120 TOURISMUSVERBAND & Bei einer Tour durch die Altstadt dieser Ortschaft können wir einige herrschaftliche Häuser aus dem 18. Jahrhundert entdecken, wie das des Marquis Mondéjar oder das Haus Casa de la Borrega. Besondere Erwähnung verdient auch die moderne Stierkampfarena. Im Jahre 1927 erbaut, machen ihr eigentümliches asymmetrisches Design und die elliptische Form sie einzigartig in der Welt. Außerdem beherbergt dieser Bau die vier Museen, die uns die älteste Geschichte und die Gebräuche Esteponas näher bringen. Das Stierkampfmuseum Museo Taurino Antonio Ordóñez zeigt zahlreiche Fotografien, Plakate, Stierkämpfertrachten usw. der berühmtesten Ma- tadores, wie auch die Köpfe der wildesten Kampfstiere, Abzeichen und Brandeisen von spanischen und portugiesischen Viehzüchtereien und eine Unmenge von Objekten, die mit dem Stierkampf zu tun haben. Antonio Ordóñez war nicht nur ein großer Torero, sondern auch der erste Impresario dieser Stierkampfarena. Die Aufgabe des Museo de Paleontología (Museum für Paläontologie) ist es, auf pädagogische Art und Weise den Fauna-Reichtum der in diesem Gemeindebezirk gefundenen Fossilien zu zeigen und näher zu bringen, die aus dem Pliozän (vier Millionen Jahre v. Chr.) stammen. Hier werden mehr als 2.000 Fossilien und 600 Arten gezeigt, was dies zu der wichtigsten europäischen Sammlung werden lässt. Der Besuch wird in vier nach Themen geordnete Abschnitte unterteilt. Der erste widmet sich der Einführung in die Paläontologie und in die geologischen Epochen; der zweite beschäftigt sich mit der Evolution und der dritte mit den Mollusken; der vierte handelt von der Meeresfauna des Pliozäns anderer geographischer Gebiete. Das Museo Arqueológico (Archäologisches Museum) vereint Stücke aus allen Epochen und Kulturen, die in den Fundstätten dieser Gegend entdeckt wurden. Die ältesten Überreste – aus Stein gehauene Gerätschaften – gehen zurück auf das Paläolithikum. Besonders erwähnenswert sind die Materialien aus phönizischer Zeit, die von der Fundstätte „El Torreón” stammen wie auch verschiedene Keramikstücke, Münzen, Schmuckstücke und besonders die Terrakotta-Figur des phönizischen Gottes Bes. Aus römischer Zeit werden die bei „Las Torres” gefundenen Überreste ausgestellt: Keramikstücke, Münzen, Mosaikböden, Säulen, Marmorstatuen usw. Es werden auch muslimische Keramikarbeiten und Münzen gezeigt, die aus den Ruinen der Burg Castillo de El Nicio (9., 10. und 11. Jahrhundert n. Chr.) stammen und ande- Museo de Paleontología (Museum für Paläontologie) . . 120 Auf der Route der Wachtürme Auf der Route der Wachtürme Wallfahrtskapelle Ermita del Calvario Die Hauptaufgabe des Museo Etnográfico (Ethnologisches Museum) ist es, die Lebensart und die Gebräuche der Bewohner dieser Gegend weiterzugeben. Dafür verfügt es über einen Ausstellungsbereich, der sich in vier Themensäle unterteilt: der Miniaturensaal, mit maßstabsgetreuen Reproduktionen von Werkzeugen und Ackergeräten; der Saal der Feldarbeit, in dem die verschiedenen Utensilien ausgestellt werden, in Bezug auf das jeweilige Funktionskriterium (Imkerei, Aussaat, Mahd, Dreschen, Viehwirtschaft, Schmiede usw.); der Meeressaal, wo wir Modelle verschiedener Bootsarten, Fanggeräte, Ausrüstungen, Knoten usw. vorfinden; und als letzter der Transmediterrane Saal, in dem drei Modelle von Passagierschiffen, ein Kompasshaus, eine Kommandobrücke und verschiedene Gemälde ausgestellt werden. CONVENTION BUREAU Die Wallfahrtskapelle El Calvario stammt aus dem 18. Jahrhundert. Es handelt sich hierbei um ein Bauwerk auf quadratischer Grundfläche und mit Rippengewölbe, in dem die Einfachheit seiner architektonischen Formen überwiegt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 121 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:07 PÆgina 122 TOURISMUSVERBAND & Castillo de Sabinillas (Burg von Sabinillas) Damit wird Estepona zu der Gemeinde, die wir auf unserer Route entlang der Küste von Malaga auf keinen Fall umgehen dürfen, denn neben seinem unbestreitbaren Wert in Bezug auf Reichtum und Kulturgut, auf das wir uns bezogen haben, besitzt es ein erstklassiges Touristenangebot mit Sonne und Stränden. Dies bedeutet für diese wunderbare Ortschaft mit freundlichen und offenen Menschen, die es verstehen, sich um die Besucher zu kümmern, ein Mehrwert: Ein Küstenparadies, in dem man Freizeit und Kultur, Geschichte und Unterhaltung unter Andalusiens Sonne kombinieren kann. MANILVA Jedoch sollte es zur Römerzeit sein, dass diese Gegend besondere Bedeutung erlangte, wie dies die Überbleibsel einer römischen Siedlung bezeugen, die unter der kleinen Festungsanlage von San Luis de Sabinillas gefunden wurden und die eines Festungsturms am Berg Cerro del Hacho, neben Spuren von Keramikstücken, die an den Mauern von Haza del Casareño entdeckt wurden. Gebäude in Sabinillas Es sind auch interessante Überreste in Fundstätten der Berge Cerrillo de la Sepultura, Alcaría, Cerro del Tesoro, Terán usw. aufgefunden wurden, die aus dem Mittelalter stammen. Andererseits weiß man, dass mindestens einer der Wachtürme (der von Punta Chullera) arabischen Ursprungs ist. Ab dem 16. Jahrhundert verlief Manilvas Geschichte parallel zu der von Casares, also der Grafschaft, zu der es damals gehörte. Da die Gegend aufgrund ihrer Küstennähe als sehr unsicher galt, führte dies dazu, dass König Karl V. im Jahre 1528 den Bau eines Turmes am Salto de la Mora und den Aufbau einer Garnison am Bergrücken Los Mártires befahl. Dies sollte dann der Ausgangspunkt für das frühe Manilva sein, dass schließlich seine Unabhängigkeit von Casares im Jahre 1796 erhielt. Wenige Jahre vor der Gewährung dieses „Real Privilegio de Villarga” (Königliches Privileg von Villarga) weihte die Ortschaft ihre Pfarrkirche ein, die Santa Ana gewidmet wurde. Das am Kirchplatz gelegene heutige Gebäude (von Ende des 18. Jahrhunderts) wurde auf den Grundmauern eines kleineren, aus dem 16. Jahrhundert stammenden Gotteshauses erbaut, dass dann im 19. Jahrhundert einen bedeutenden Umbau erfuhr. San Luis de Sabinillas ist der zweite an der Küste gelegene Ortskern, der verwaltungstechnisch zum Gemeindebezirk Manilva gehört. Hier befindet sich die Burg oder auch Fortín de la Duquesa genannt, die auf einer früheren römischen Siedlung erbaut wurde. Sie wurde 1767 zum Schutze der Küste vor Einfällen von Piraten errichtet. In der Innenstadt und im Gemeindebezirk sind auch Besuche der „Villa Matilde” von Interesse, dem Haus von Don Ignacio Infante (dem Bruder von Blas Infante, Vater des andalusischen Heimatlandes), wo einige in dieser Ortschaft gefundenen Überreste aus der Römerzeit ausgestellt werden; des weiteren sei die Molino del Duque (Mühle des Herzogs) zu erwähnen, bei der es Reste der römischen Stadt. Manilva sich heutzutage um ein privates Wohnhaus handelt; der Ingenio chico, eine der beiden Zuckerfabriken, die der Herzog von Arcos in dieser Gegend errichtete und bei der das Aquädukt und ein Teil des Lehmbaus aus dem 18. Jahrhundert erhalten ist; ein Weinkeller aus dem 19. Jahrhundert; die Charca de la Mina, in der Überbleibsel der früheren römischen Bäder erhalten sind; der Torre de la Sal (Salzturm), eine landwirtschaftliche Niederlassung und Zuckerfabrik; und der Canuto de Manilva, eine Schlucht, an deren Wänden viele Höhlen abgehen wie beispielsweise die des Gran Duque, in der man prähistorische Überreste entdeckt hat. CASARES Zwischen der Serranía de Ronda und der Costa del Sol gelegen, befindet sich Casares inmitten einer . . 122 Auf der Route der Wachtürme Auf der Route der Wachtürme Turm Torre de Punta Chullera Die geographisch gesehen strategisch günstige Lage von Manilva – an der heutigen Grenze der Provinz Malaga mit der von Cádiz gelegen, ganz in der Nähe der Straße von Gibraltar – hat seit Urzeiten menschliche Siedlungen begünstigt, die sich fast ununterbrochen untereinander abwechselten. Ein Beweis dafür sind die in der Sierra de Utrera gefundenen archäologischen Überreste, die die Besiedlung im Neolithikum belegen, und die des Burghügels, zwischen den Flussläufen Alcorrín und Martagina gelegen, die aus der Bronzezeit stammen. CONVENTION BUREAU re Objekte, die mit der Stadt Estebbuna übereinstimmen, dem arabischen Estepona des 10. bis 15. Jahrhunderts. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 123 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:07 PÆgina 124 TOURISMUSVERBAND & Bereits während der Vorgeschichte war Casares besiedelt, wie dies Funde in kleineren und weniger kleinen Höhlen von Ferrete, Crestellina oder Utrera bezeugen. Die strategische Lage – sowohl vom Verteidigungsstandpunkt aus gesehen als auch aufgrund der Tatsache, dass es sich hierbei um den Durchgangsweg zwischen der Straße von Gibraltar und der Serranía de Ronda handelte – hat dazu geführt, dass über alle Epochen hinweg verschiedene Siedlungen entstanden waren. So wurde Casares eine Stellung am Kreuzungspunkt der Kulturen zuteil. Verfallene arabische Stadtmauer in Casaress Auch ein interessantes Beispiel für das römische Vermächtnis sind die berühmten Baños de Hedionda (Bäder von Hedionda), die zum Kulturdenkmal erklärt wurden und die sich am rechten Ufer des Flusslaufes Arroyo Albarrán befinden. Hierbei handelt es sich um einen Bäderkomplex mit einem quadratischen Grundriss, bedeckt mit einem Kugelgewölbe auf Bogenzwickeln und zwei Tonnengewölben, dies alles unter der Dachneigung befindlich. Während des arabischen Kalifats wurden die Bäder einem Umbau unterzogen, bei dem die Struktur ausgebaut und die Kanalisierungen überarbeitet wurden, indem sie nach außen geleitet wurden. Der Sage nach geht ihr Ursprung auf Julius Cäsar selbst zurück, der ihren Bau anordnete, als er noch Prätor war, weil ihr schwefel- und eisenhaltiges Wasser seine Herpes-Krankheit lindern sollte. Neben diesen Bädern befindet sich eine AquäduktBrücke, die aus dem 16. Jahrhundert stammt und die das Wasser dieses Flusslaufes kanalisierte, flankiert von hydraulischen Getreidemühlen in MoriskenTradition, die heute einen ganz klar ersichtlichen ethnologischen Wert besitzen. Direkt an der Küste gelegen, auf einer felsigen Anhöhe, die bis hinein ins Meer reicht, finden wir den Torre de la Sal (Salzturm) vor, der von den Arabern an der Küste als Verteidigungsbastion genutzt wurde. Mit einem quadratischen Grundriss besitzt er zwei Stockwerke und ein Gewölbe in achteckiger Form. Castillo de Casares (Burg von Casares) Zwischen den Flüssen Río Genal und Río Guadiaro gelegen, an der Grenze zum Gemeindebezirk Jimena, befindet sich die Wallfahrtskapelle Virgen del Rosario, an der sich die Einwohner von Casares im Mai zur Wallfahrt einfinden, bei der sie die Jungfrau begleiten. Der Ortskern von Casares ist arabischen Ursprungs, gleichermaßen wie sein Ortsname, denn er wird von dem Begriff Caxar (Festung) abgeleitet. Die Straßenführung passt sich an die Unregelmäßigkeiten des Geländes mit zwei Hügeln und einer Talmulde an. Casares war nur frontal von einer Stadtmauer umgeben, denn die natürliche Steilwand im hinteren Teil machte den Zugang von dort aus unmöglich. Es gab zwei Zugangspforten, eine in der Calle Villa, wo sich heutzutage das Museo de Etnohistoria (Museum für Ethnologische Geschichte) befindet, und eine andere an der Calle Arrabal. Außerdem sind im Stadtinneren die Ruinen einer Burg erhalten, deren Existenz seit dem 13. Jahrhundert belegt ist. Durch ihre Lage im höheren Teil der Stadt war von hier aus die Ankunft von Feinden sowohl von der Küste als auch vom Hinterland aus auszumachen. Kirche Iglesia de la Encarnación Kirche Iglesia de San Sebastián Turm Torre de la Sal in Casares . . 124 Auf der Route der Wachtürme Auf der Route der Wachtürme Bäder Baños de Hedionda in Casares Im Gemeindebezirk sind bedeutende römische Spuren entdeckt worden, wie die auf dem Gehöft Cortijo de Alechipe, einem privaten Landgut, das sich fünf Kilometer vom Ortskern entfernt befindet. Hier findet man Überreste einer Stadt vor, die viele Forscher als das frühere Lacipo identifizieren, das auf einer iberisch-phönizischen Siedlung erbaut wurde und das die Westgoten später als Begräbnisstätte nutzten. CONVENTION BUREAU spektakulär schönen Berg- und Meereslandschaft. Der Ort wurde 1978 zum kunsthistorischen Kulturerbe erklärt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 125 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:07 PÆgina 126 TOURISMUSVERBAND & Außerhalb der Stadtmauern, an der Plaza de España, dem Stadtzentrum von Casares gelegen, befindet sich die Kirche San Sebastián. Es handelt sich hierbei um ein Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert, mit einem einzigen Schiff, das in seinem Inneren das Bildnis der Nuestra Señora del Campo beherbergt, der Schutzheiligen des Dorfes. . Museo de Etnohistória (Museum für Ethnologische Geschichte) Das Museum für Ethnologische Geschichte, das an einem der Tore zur früheren Festung gelegen ist, stellt archäologische Überreste und Utensilien aus dem Alltagsleben seit dem Neolithikum bis hinein ins 20. Jahrhundert aus. Die verschiedenen ausgestellten Objekte sind auf sechs verschiedene Bereiche aufgeteilt, die nach Thematiken sortiert sind: der Bereich für Archäologie und Geschichte, der Bereich für Landwirtschaft, der Bereich für religiöse Elemente, der Bereich für physische Umwelt, der Bereich für Kino und Technologie und der Bereich für Gastronomie und Geschichte. Das Museum und Geburtshaus von Blas Infante, dem Vater des „andalusischen Heimatlandes”, liegt in der Calle Carrera, wo einige Objekte aus dem persönlichen Besitz dieses berühmten Politikers, Denkers und Schriftstellers ausgestellt sind. Es verfügt auch über einen Saal für Wanderausstellungen. Blick auf die Stadt Casares erhebt sich von alleine als Aussichtspunkt über die Küste und als Eingangstor in die Serranía – es ist ein Dorf, das einen Besuch auf unserer Fahrt durch die Provinz von Malaga unbedingt verdient. Kulturerbe und Kultur finden sich inmitten einer wunderbaren Naturumgebung wider, die den Besucher verführt und ihn zu Erholung und Versenkung einlädt, allerdings auch gleichzeitig seine Neugier weckt und ihm den historischen Zauber zeigt, der in den stillen Straßen verwahrt wird. Casares, eine Zerstreuung für die Sinne. Als letztes verdienen besondere Erwähnung die beiden Museen dieses interessanten Gemeindebezirks: das Museo de Etnohistoria (Museum für Ethnologische Geschichte) und das Museo – Casa Na- Malaga, Sonne, Monumente und Museen . 126 Am südlichen Ende des Innenstadtbereiches, an der Plaza de la Fuente del Llano gelegen, finden wir die Kirche Encarnación vor. Früher ein Kloster, weist sie ein einziges Schiff auf, mit drei Bögen aus Ziegelsteinen an der Fassade. Daran angebaut befindet sich ein Turm im Mudejarstil, der aus dem 16. Jahrhundert stammt und an den später zwei Baukörper angebaut wurden. tal de Blas Infante (Museum und Geburtshaus von Blas Infante). Auf der Route der Wachtürme Auf der Route der Wachtürme An diesem selben Platz befindet sich das Denkmal zu Ehren von Blas Infante, dem berühmtesten Stadtsohn von Casares wie auch der Brunnen von Karl III., im 18. Jahrhundert erbaut, der vier Fontänen besitzt, aus denen das frische Wasser sprudelt, das von dieser Gebirgskette herunterfließt. CONVENTION BUREAU Neben dieser Festung befinden sich verschiedene symbolträchtige Bauten wie der Friedhof, der aufgrund seines runden Baus und der getünchten Nischen einzigartig ist. Dann gibt es noch die Wallfahrtskapelle Vera Cruz, von der heute nur noch ein Teil des einzigen Schiffes erhalten ist und die Kirche Encarnación, die im 16. Jahrhundert auf den Grundmauern einer früheren Moschee erbaut wurde. Dieses Gotteshaus weist drei Schiffe auf, die durch Rundbögen voneinander getrennt sind (jedoch ist kein einziges Gewölbe erhalten), und einen Turm im Mudejarstil. Zurzeit wird diese Kirche für ihre zukünftige Wiederbenutzung neu aufgebaut. Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 127 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:07 PÆgina 128 TOURISMUSVERBAND & da setzt sich zusammen aus der Hochebene von Ronda, mit einer durchschnittlichen Höhe von 500 Metern über NN, aus der Sierra de las Nieves, wo sich die bedeutendste Karstformation Andalusiens befindet, wie auch aus den Flusstälern des Genal und Guadiaro, die sich schließlich im Campo de Gibraltar vereinigen. Besonders sind die Gebirgsmassive – die meisten davon aus Kalk und Dolomit - herauszustellen, deren höchster Gipfel (der Cumbre del Torrecilla) nicht über 2.000 Meter hinausgeht, obwohl fast alle 1.000 Meter hoch sind. Diese gemäßigte Höhe steht im Kontrast mit den starken Steigungen und Höhenunterschieden auf kurzen Entfernungen und den tief liegenden und engen Tälern, die aus der Serranía de Ronda ein schwer zugängliches Gebiet machen. r Seit Urzeiten war die Hochebene von Ronda Durchgangsbereich zwischen dem Campo de Gibraltar und dem östlichen Teil der Provinz von Malaga. Es handelt sich hierbei um die natürliche Wegstrecke durch das Hinterland, entlang der die Menschen es verstanden hatten, sich anzupassen und aus der Umgebung all das herauszuholen, was sie ihnen bot, um dauerhafte Siedlungen aufzubauen. Arco de Acinipo (Mauerbogen in Acinipo) Nachdem wir diese Stadt verlassen haben, führen wir unseren Besuch durch die Serranía auf den drei Routen fort, die sich anbieten: durch das Flusstal des Genal, auf der Route der Mauren und Christen; durch das Flusstal des Guadiaro, auf der Route des Ursprungs des Menschen; und durch die Sierra de las Nieves, auf der Route des Wassers. Sie alle verlaufen auf Gebirgslandstraßen, so dass wir vorsichtig fahren müssen. 128 . . Stadtmauer in Ronda Ronda Ronda 8. ONDA CONVENTION BUREAU Die Serranía de Ron- Der Ausgangspunkt für die Routen durch die Serranía de Ronda ist die Stadt Ronda selbst. Zuallererst werden wir ihr also einen Besuch abstatten, und dann die benachbarte Gemeinde Arriate und die römischen Ruinen von Acinipo, besichtigen, wo wir die Route beginnen können. In dieser römischen Stadt sind hervorragende Überreste erhalten, darunter ein Theater, das – neben dem von Malaga – der wichtigste Fund aus dieser Epoche ist, der in der Provinz erhalten ist. Im Gegensatz dazu ist Arriate ein Dorf arabischen Ursprungs, mit traditioneller Volksarchitektur, das uns mit seiner Kirche und seinen Herrschaftshäusern ein architektonisches Modell bietet, das sich im Verlauf der Routen durch die Serranía später wiederholen wird. Im Laufe der Zeit wurde das römische Arunda dank seiner ausgezeichneten Lage zur wichtigsten Stadt der Serranía, zur arabischen Königin in der Zeit der Taifenreiche. Die zahlreichen Monumente aus allen Epochen bezeugen dies; seit der Vorgeschichte bis hinein in unsere heutigen Tage war und ist sie immer noch einzigartig, einmalig. Als eine Gegend der Durchreise, widerspenstig gegenüber den Provinzmächten, beliebte es ihr schon immer, individuell zu sein und dies ist vielleicht ihre wichtigste Besonderheit. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 129 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:08 PÆgina 130 TOURISMUSVERBAND & Arabisches Minarett Die Malereien der Höhle Cueva de la Pileta (in Benaoján) bestätigen, dass die Umgebung von Ronda mindestens seit dem Paläolithikum besiedelt war, und die bei den im Ortskern von Ronda durchgeführten Ausgrabungen gefundenen Überreste weisen darauf hin, dass es hier auch während des Neolithikums menschliche Niederlassungen gab. Jedoch sollte es der Historiker Plinius sein, der Ronda in der Geschichte verankern würde, denn er bezog sich in einem seiner Schreiben auf das Arunda des 6. Jahrhunderts v. Chr., das die Bastulo-Kelten bewohnten, während er die Iberer als die Gründer des nahe gelegenen Acinipo bezeichnete. Danach ließen sich nacheinander Phönizier, Griechen, Karthager und Römer in dieser Gegend und über unterschiedlich lang andauernde Zeitepochen nieder. Der Standort von Acinipo, ungefähr 20 Kilometer von Ronda entfernt, geht auf eine Reihe bestimmender Faktoren zurück, wie beispielsweise der strategische Wert und der Überblick über das anliegende Gelände, gute Anbindungen an andere Gebiete, Vorhandensein von fruchtbarem Ackerland, die Nähe von Mineralressourcen, wie z. B. Marmorbrüche, Eisenerzminen, Tonerde von ausgezeichneter Qualität usw.; letztere wurde bei Bauten und bei der Keramikproduktion eingesetzt. Ab Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. konnte man die römische Straßenführung beobachten, deren größter Ausdruck sicher- Gegen Ende des 9. und zu Beginn des 10. Jahrhunderts erlebte die Serranía und besonders ihre Hauptstadt den Aufstand, den Umar ibn Hafsun von Bobastro (Ardales) aus gegen das Kalifat von Córdoba führte, mit größter Intensität. Später dann, also um die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts herum, machten die Berber – nach dem Fall des Kalifats von Córdoba – aus Ronda ein Taifenreich, währenddessen die Stadt eine großartige städtische Entwicklung erfuhr. Die Stadt verlor ihre Unabhängigkeit im Jahre 1066, als sie in die Abhängigkeit des Reiches von Sevilla geriet. Ab diesem Zeitpunkt und während der Das christliche Heer betrat die Stadt im Jahre 1485. Das gute Zusammenleben zwischen Muslimen und Christen dauerte nicht lange an. Nach dem Morisken-Aufstand, der in der Serranía besonders kriegerisch verlief, wurde im Jahre 1609 die Vertreibung der Morisken verfügt; anschließen brach eine Epoche der Dekadenz bis ins 18. Jahrhundert herein, als die Stadt sich dem Stadtviertel Mercadillo mit dem Bau der Brücke Puente Nuevo und seiner berühmten Stierkampfarena erschloss. Die französischen Truppen, die von Joseph Bonaparte selbst angeführt wurden, marschierten in Ronda im Jahre 1810 ein, und lösten damit eine ungewöhnliche Guerilla-Bewegung in der gesamten Serranía aus, die sogar nachdem das napoleonische Heer die Stadt 1812 verlassen hatte, nicht verblas- Parador in Ronda 130 . . Plaza de toros de Ronda (Stierkampfarena in Ronda) Die Römer nannten es Laurus und errichteten die heute verschwundene Burg Castillo del Laurel, von der aus sie die kriegerischen keltiberischen Stämme überwachten, obwohl es zu dieser Zeit die Stadt Acinipo – und nicht Ronda - war, die eine größere Bedeutung besaß, denn in ersterer wurden sogar eigene Münzen geprägt. Nach dem Zerfall des Römischen Reiches erlebten Ronda und Acinipo die germanischen Invasionen. Acinipo wurde von den Byzantinern besetzt, bis diese es endgültig im 7. Jahrhundert verließen, und zwar zu dem Zeitpunkt, als die Westgoten nach Ronda gelangten. Mit der Ankunft der Araber begann die Stadt, die von nun an Izna Rand Onda heißen sollte, eine gewisse politische und wirtschaftliche Hauptrolle zu spielen. fast 400 darauf folgenden Jahre wurde Ronda also von verschiedenen Stämmen Nordafrikas und schließlich von den Nasriden von Granada beherrscht. In diesem weit gesteckten Zeitraum erfuhr es Perioden der Ausdehnung und des Wohlstands, aber auch des Stillstands oder sogar des Rückgangs. Ronda Ronda Brücke Puente Nuevo lich das hervorragende Theater im griechischen Stil war, d. h. es wurde auf einem Gelände mit Höhenunterschieden erbaut, daher ist der Zuschauerraum in den Fels gehauen. Ein Teil der Sitzreihen, das Orchester und die Vorderseite der Bühne, die aus Granitquadern ohne Mörtel erbaut wurde, sind relativ gut erhalten. Im zentraleren Teil der Stadt gelegen kann man noch immer die Überreste dessen bewundern, was einmal das Forum oder der Hauptplatz war, neben dem wir Überbleibsel anderer öffentlicher Gebäude sehen können, wie beispielsweise die Thermen, von denen noch drei Becken, Tempel – von denen einer noch bis zu Beginn des Jahrhunderts gestanden hatte - , einige Wohnungen usw. erhalten sind. Diese einzigartige Fundstätte gibt uns Aufschluss über die historische Bedeutung, die diese Stadt besaß und über die beachtliche Entwicklung, die sie in den ersten Jahrhunderten des Reiches durchmachte. CONVENTION BUREAU RONDA Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 131 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:08 PÆgina 132 TOURISMUSVERBAND & Iglesia de la Virgen de la Paz (Kirche Virgen de la Paz) Haus Casa del Gigante Mit der Einweihung der Eisenbahn im Jahre 1891 und dem Bau verschiedener Landstraßen fand sich Ronda dann im 20. Jahrhundert mit einer beachtlichen sozioökonomischen Entwicklung wider. Die Stadt wurde auf Bitten des aus Malaga stammenden Blas Infante – der als der Vater des andalusischen Heimatlandes gilt - 1918 als Austragungsort des Andalusischen Kongresses ausgewählt, bei dem die Flagge und das Wappen der autonomen Region Andalusien angenommen wurden. Die Stadt Ronda besteht aus drei geographisch und beinahe schon architektonisch abgegrenzten Bereichen: der ursprüngliche römische und mittelalterliche Kern, bekannt als die Ciudad (Stadt), das Stadtviertel El Mercadillo im Norden, das mit dem Geschäftsviertel zusammenfällt und das Stadtviertel San Francisco im Süden, das – genauso wie das vorhergehende – im 16. Jahrhundert errichtet wurde. Die Brücke wurde im Jahre 1735 eröffnet, aber sechs Jahre später wurde sie durch ein Hochwasser des Flusses Río Guadalevín niedergerissen. Das Der Besuch geht weiter, zur Casa del Gigante (Haus des Giganten), einer Wohnstätte aus der NasridenEpoche, die dank der auf natürliche Art und Weise durchgeführten Umbauarbeiten perfekt erhalten ist, welche nur einen Teil der Struktur verändert haben. Wie es scheint, wurde es im 14. Jahrhundert erbaut. Manche Historiker halten an diesem Datum fest aufgrund der Ähnlichkeiten, die es mit den Stuckarbeiten der Alhambra aufweist, die während des Reiches Muhammads V. durchgeführt wurden. Im Innenbereich sind besonders der zentrale Innenhof, das Wasserbecken, der Saal des Nordgangs und die arabischen Blumenverzierungen herauszustellen, Der Palacio de Mondragón (Mondragón-Palast), der heutige Sitz des Museo de Ronda y La Serranía (Museum von Ronda und der Serranía), war im 14. Jahrhundert der Sage zufolge von König Abomelic bewohnt, dem Sohn des Sultans von Fez und anschließend vom Nasriden-Gouverneur Hamed el Zegrí. Nach der Eroberung durch die Christen ging er in das Eigentum von Melchor de Mondragón über. Hier hielt sich Ferdinand der Katholische im Jahre 1501 auf, als er aufgrund des Morisken-Aufstandes nach Ronda kam. Später dann ging er an Fernando de Valenzuela über, dem Minister von Karl II. Die sukzessiven Umbauarbeiten machten letztendlich die typischen arabischen Merkmale zunichte, obwohl seine Architektur immer noch ein Beispiel für harmonische Linien und Volumina ist. Das aus zwei Teilen bestehende Portal mit dorischen und ionischen Säulen, die mit einem gebogenen Frontispiz Kirche Santa María de la Encarnación 132 . . Palacio de Mondragón (Mondragón-Palast) Wenn wir die Brücke überquert haben, befindet sich links das Kloster San Francisco, das zur Zeit der Katholischen Könige gegründet wurde und das der ehemalige Sitz des Tribunals der Inquisition war. In der Calle de Tenorio befindet sich rechts gelegen das Haus von San Juan Bosco, im modernistischen Stil (im 19. bis 20. Jahrhundert) erbaut, von dessen exzentrischen Gärten aus man den herrlichen Panoramablick über die Serranía genießen kann. Ganz in der Nähe, in der Calle Beato Fray Diego José de Cádiz, erhebt sich die Kirche Virgen de la Paz, die das Bildnis der Schutzheiligen beherbergt, eine Holzschnitzerei aus dem 17. Jahrhundert. Die sterblichen Überreste des Mönches, nach dem die Straße benannt wurde, ruhen in einer Silberurne, dessen Heiligennische sich in einem interessanten verschnörkelten Altar befindet. die die Bögen verschönern, welche zu den Schlafräumen führen. Ronda Ronda Der Besuch von Ronda beginnt in der Regel an der Plaza de España, im Stadtviertel El Mercadillo, wo sich der staatliche Parador Nacional de Turismo (staatlich geführtes Hotel) befindet, der früher das Rathaus beherbergte. Von hier aus gelangt man zur Ciudad, dem ältesten Stadtteil, über die Brücke Puente Nuevo, welche zweifelsohne das bekannteste Bauwerk Rondas ist. Sie entstand aus der Notwendigkeit, auf direktem Wege den ältesten Bereich der Stadt mit demjenigen zu verbinden, der dann im 18. Jahrhundert zum neuen Ronda geworden war. zweite Projekt (das heutige), wurde Martín de Aldehuela in Auftrag gegeben; die Bauarbeiten wurden 1793 beendet. Dieser hervorragende Bau mit einer Höhe von fast 100 Metern schließt an die jähe Steilwand des Tajo an. Der Fahrdamm der Brücke wird von drei Rundbögen getragen. Über dem mittleren wurde ein Raum eingerichtet, der zu früheren Zeiten als Gefängnis diente und in dem heute das Besucherzentrum des großen Aldehuela-Werkes untergebracht ist. CONVENTION BUREAU ste, auch wenn sie in Gruppen von Bandoleros (die berühmtesten ganz Spaniens im 19. Jahrhundert) aufging, die so viele Legenden und Geschichten haben entstehen lassen. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 133 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:08 PÆgina 134 TOURISMUSVERBAND & Besondere Erwähnung verdient der Chor, der aus Walnuss- und Zedernholz und gegen Anfang des ersten Drittels des 18. Jahrhunderts hergestellt wurde. Die Jungfrau Virgen de los Dolores, die das Altarbildnis beherrscht, wird sowohl Martínez Montañés als auch Roldana zugeschrieben; auf jeden Fall waren sie beide hervorragende Bildhauer von Heiligenbildern. Die gotische Hauptfassade wird praktisch durch einen Balkon des 16. Jahrhunderts verdeckt, während der Turm mit quadratischer Grundfläche dem Mudejarstil zuzuordnen ist. Neben dem Glockenturm befindet sich die Casita de la Torre (Turmhäuschen), eine nüchterne Kapelle im Mudejarstil, deren Dekoration aus Blendarkaden in Hufeisenform besteht. Minarett von San Nicolás 134 . . Die Plaza Mayor (Hauptplatz) von Ronda befand sich während der muslimischen Epoche im höher gelegenen Teil der Stadt, ein Bereich, den wir heute als die Plaza de la Duquesa de Parcent kennen. Während der arabischen Herrschaft lagen hier die wichtigsten Bauwerke der Stadt: der Alcázar, die Moschee, der Basar, das Gefängnis... Der heutige Aufbau des Platzes geht auf ein im 19. Jahrhundert durchgeführtes Projekt zurück, das später von der Auf einer früheren Aljama-Moschee wurde die Hauptkirche Santa María de la Encarnación zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert errichtet, so dass sie verschiedene Architekturstile aufweist, die in den verschiedenen Epochen vorherrschten. Von der arabischen Moschee ist ein Teil des Mihrab erhalten, dessen Eingangsbogen mit Stuckarbeiten aus dem 13. und 14. Jahrhundert dekoriert ist. Der Bau der Kirche wurde 1508 im spätgotischen Stil begonnen, und von den drei Schiffen besaß das Mittelschiff eine Decke im Mudejarstil, die nach dem Erdbeben von 1580 durch ein Kuppelgewölbe ersetzt wurde. Das Kopfstück mit sieben Kapellen ist im Renaissancestil gestaltet, während die restlichen Elemente bereits dem Barockstil zuzuordnen sind. An demselben Platz der Kirche Santa María de la Encarnación, wo sich heute die Klosterschule der Salesianer Sagrado Corazón befindet, stand früher die Burg Castillo del Laurel, eine Festung, die im 2. Jahrhundert v. Chr. auf Anordnung von Escipión Emiliano hin erbaut wurde. Die Araber machten aus ihr eine Alcazaba, die dann von den Christen und schließlich von den französischen Truppen zu Beginn des 19. Jahrhunderts besetzt wurde, die sie vor ihrem Verlassen im Jahre 1812 in die Luft sprengten. Ronda Ronda Kirche Iglesia del Espíritu Santo Als derzeitiger Sitz des Museo de Ronda y La Serranía (Museum von Ronda und der Serranía) teilen sich die Innenräume in vier Bereiche auf: Ausstellung, Forschung, Lager und Dienstleistungen. Im oberen Stockwerk befindet sich der Ausstellungsbereich, mit drei thematisch geordneten Kategorien: die Abteilung Geschichte und Archäologie zeigt die Säle der Höhlenwelt, die Welt der Megalithen, eine Monographie über Acinipo, die römische Welt der Bestattung, das antike Ronda, die muslimische Begräbniswelt, die Entwicklung der Stadt in physischer und historischer Dimension und das Ronda des 19. Jahrhunderts; die Abteilung Ethnographie schlägt uns vor, uns der Welt des Korks anzunähern, den Destillierkolben, die traditionelle Käseproduktion, die Gastronomie bei Schlachtungen und die Sattlerei kennen zu lernen; als letztes bezieht sich die Abteilung, die sich mit der natürlichen Umgebung beschäftigt, auf die in dieser Gegend existierenden Schutzgebiete wie auf den Naturschutzpark Parques Naturales de Sierra de las Nieves, los Alcornocales und Grazalema. In allen Bereichen können wir unzählige Objekte sehen, die uns ein größeres Wissen über das historische Vermächtnis und die Umgebung sowohl dieser Stadt als auch der gesamten Umgebung vermitteln. Herzogin von Parcent ausgebaut und verschönert wurde und die für diesen Ort eine Gartenanlage dem Landschaftsplaner Jean Claude Forestier in Auftrag gab, der auch den Pariser Bois de Boulogne und den Parque de María Luisa von Sevilla entworfen hatte. In diesem Park befindet sich die Statue des aus Ronda stammenden Musikers und Schriftstellers Vicente Espinel (1550-1624). CONVENTION BUREAU abgeschlossen werden, besticht ganz besonders durch die Eleganz seines Aufbaus. Das Adelsbauwerk ordnet sich um drei wunderschöne Innenhöfe herum an, von denen einer im Renaissancestil erbaut wurde. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 135 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:08 PÆgina 136 TOURISMUSVERBAND & Zwei weitere kirchliche Bauwerke stehen nebeneinander an diesem Platz: die Kirche La Caridad und das Kloster Santa Isabel de los Ángeles, die beide aus dem 16. Jahrhundert stammen. In der Calle de Armiñán hat der Besucher die Gelegenheit, drei für Ronda sehr repräsentative Museen zu besichtigen. Das Museo del Bandolero (Bandolero-Museum), einzigartig in Bezug auf seine Thematik in Spanien, bringt uns eines der charakteristischsten Phänomene näher, das am meisten Literatur über das Ronda des 19. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Dafür werden die Räume auf fünf Säle aufgeteilt: ‚Die Reisenden der Romantik', ‚Das Gangstertum leben', ‚Die Menschen und die Namen', ‚Die der Spur folgten' sowie ‚Waffen und schriftliche Zeugnisse'. Dann gibt es das Museo de la Caza (Jagdmuseum), das eine säkulare Tradition der gesamten Serranía aufgreift und eine interessante Sammlung der wilden Jagdfauna der Gegend ausstellt, wie auch Spezies anderer Kontinente. Und das Museo Temático Lara, untergebracht im Adelspalast der Grafen Condes de la Conquista. Es bietet dem Publikum eine beachtliche Privatsammlung von Antiquitäten und verschiedenen Kunstobjekten, die in verschiedenen Sälen mit unterschiedlichen Themenbereichen ausgestellt werden: Uhren, Waffen, Wissenschaft, Romantik, Volkskunst, Archäologie, Ta- Auch wenn es etwas abseits dieser Route gelegen ist, sollte man das Museo Joaquín Peinado erwähnen, das sich im wieder aufgebauten Palacio de los Marqueses de Moctezuma (Palast der Marquisen von Moctezuma), an der Plaza del Gigante befindet, wo ungefähr 200 Werke (Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen und graphische Werke) dieses berühmten, aus Malaga stammenden Künstlers versammelt sind. An der Straßenecke der Calle Armiñán und Calle Marqués de Salvatierra erhebt sich das Minarett von San Sebastián, das zu einer aus dem 14. Jahrhundert stammenden Moschee gehörte, die in eine diesem Heiligen geweihte christliche Kirche verwandelt wurde. Heute jedoch ist das Gotteshaus nicht mehr existent. Der Grundriss des Minaretts ist quadratisch und im unteren Teil ist ein starker Hufeisenbogen unter einem Türsturz mit Wölbsteinen erhalten. Das restliche Bauwerk besteht aus Ziegelsteinen, zwischen denen man noch Überreste von Kacheln sehen kann, die zur Dekoration eingesetzt wurden. Der oberste Teil wurde später angebaut, um den Turm als Glockenturm nutzen zu können. Östlich des Stadtviertels Ciudad erhebt sich der Palacio del Marqués de Salvatierra (Palast des Marquis von Salvatierra), dessen heutige Struktur das Ergebnis der Umbauarbeiten ist, die an dem ursprünglichen, großen Haus während des 17. und 18. Jahrhunderts durchgeführt wurden. Er weist eine prächtige Barockfassade mit Steinquadern und einem Türsturz auf, mit korinthischen Säulen und einem großen schmiedeeisernen Balkon, der mit einem geteilten Frontispiz abgeschlossen wird, welcher nackte Figuren von eindeutig indianischem Einfluss (Stil, der von nach Spanien zurückgekehrten Auswanderern aus Lateinamerika mitgebracht wurde) zeigt. Im Inneren sind besonders die Gärten, die Kapelle, das 136 . . Südlich dieser Kirche befindet sich das Stadttor Puerta de Almocábar, deren Name sich auf die frühere Nekropolis bezieht, die es in diesem Bereich gab (almaqàbir bedeutet auf arabisch Friedhof). Der Bau wird auf Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts datiert. Die sehr stabile Struktur wird von zwei halbrunden Festungstürmen flankiert, zwischen denen sich drei Hufeisenbögen eröffnen. An ihre linke Neben diesen Toren erstreckt sich die Promenade Alameda de San Francisco, an der sich das 1664 gegründete Kloster der Franziskaner-Nonnen befindet, das Mitte des 20. Jahrhunderts wiederaufgebaut wurde. Über die Calle de San Francisco gelangt man zum gleichnamigen Kloster, das an dem Ort erbaut wurde, an dem Ferdinand der Katholische sein Lager aufschlug. Das Kloster San Francisco, das im 16. Jahrhundert vollendet wurde, weist sowohl gotische als auch Mudejarelemente auf. Trotz der Restaurierungsarbeiten, die aufgrund der während der napoleonischen Invasion und des Bürgerkriegs erlittenen Schäden erforderlich wurden, ist ein noch hervorragendes Portal im isabellinischen Stil erhalten. schenmesser, die Kunst des Stierkampfes und Musikinstrumente. Ronda Ronda Puerta de Almocábar und Stadtmauer Von der Plaza Duquesa de Parcent aus gelangt man zur Calle Escalona und von dieser zu der Calle de Armiñán, die wiederum zur Cuesta de las Imágenes führt, wo sich die Kirche Espíritu Santo befindet. Sie wurde an der Stelle errichtet, an der früher ein Verteidigungsturm der Almohaden stand, der während der Belagerung durch die christlichen Truppen zerstört wurde. Die Bauarbeiten an der Kirche wurden 1505 abgeschlossen. Das äußere Mauerwerk kennzeichnet sich durch seine Nüchternheit und den Defensivcharakter, dem ihm die Strebepfeiler der hohen Mauern verleihen. Das Innere besteht aus einem einzigen Schiff, in dem Gotik- und Renaissanceelemente miteinander kombiniert werden. Das barocke Altarbildnis des Hauptaltars zeigt ein Gemälde mit dem Titel „La Venida del Espíritu Santo“ (Die Ankunft des Heiligen Geistes) sowie eine Figur der Jungfrau Virgen de la Antigua, letztere von byzantinischem Einfluss geprägt. Seite wurde 1965 das Tor Puerta de Carlos V im Renaissancestil angebaut, das von dem Wappen der Habsburger geschmückt wird. CONVENTION BUREAU Die frühere Cuartel de Milicias (Milizenkaserne), das heutige Rathaus, nimmt eine der Frontalseiten des Platzes ein. Dieses Gebäude, dessen zwei obere Stockwerke eine auffällige Arkade aufweisen, wurde im Jahre 1734 erbaut. Im Inneren seien besonders die Täfelung im Mudejarstil über der Treppe und der Plenarsaal erwähnt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 137 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:09 PÆgina 138 TOURISMUSVERBAND & In der Calle de Santo Domingo, neben dem Palacio de Salvatierra und dem Kloster, das dieser Straßen ihren Namen verleiht, befindet sich die Casa del Rey Moro (Haus des maurischen Königs), dessen Name auf eine Kachel an dem Portal zurückgeht, die einen muslimischen König darstellt. Das Bauwerk wurde im 18. Jahrhundert errichtet, sein heutiges Aussehen ist jedoch das Ergebnis des Umbaus, der von der Herzogin von Parcent zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchgeführt wurde. Die herrlichen Gärten wurden auch von Jean Claude Forestier entworfen. Stadttor Arco de Felipe V Eine 60 Meter lange, in den Fels gehauene Treppe verbindet diese Gärten mit der Quelle La Mina, die ihre Wasser in den Fluss Río Guadalevín ergießt, den die Muslime aufgrund des Wassermangels in der Stadt aufgrund der Höhenlage gut zu nutzen wussten. Dieses arabische Bauwerk erfuhr höchste Bedeutung während der Belagerung Rondas durch die christlichen Truppen. Über die 1616 erbaute und 1961 umgebaute Brücke Puente Viejo gelangt man in die Calle Real, und von hier aus in den alten Kern des Viertels El Mercadillo, das außerhalb der Stadtmauern In der Calle Real befindet sich die Fuente de los Ocho Caños (Brunnen mit acht Fontänen), der zu der selben Zeit erbaut wurde wie der Arco de Felipe V. Es handelt sich hierbei um eine einfache und ausgewogene Konstruktion aus Stein, die an ihrer Vorderseite mit dem Stadtwappen geschmückt ist. Der Brunnen besteht aus zwei Teilen, einer mit acht Fontänen und der andere, der als Tränke dient. Gleich neben dem Brunnen erhebt sich der Turm der Kirche Padre Jesús, mit einer wunderschönen Glockenwand im Renaissancestil. Das Gotteshaus wurde im 16. Jahrhundert im Gotik-Renaissancestil erbaut. Jedoch beruht die Innendekoration auf der Grundlage von Stuckarbeiten aus dem 18. Jahrhundert. Das Kloster Madre de Dios, das an die oben erwähnte Kirche angebaut wurde, wurde ebenfalls im 16. Jahrhundert errichtet. In diesem Bauwerk fließen Elemente der Gotik, der Renaissance und des Mudejarstils ineinander. Wenn wir von dieser Stelle aus die Calle Santa Cecilia hochgehen, treffen wir auf die kleine Kirche der Jungfrau Virgen de los Dolores, und zwar an der Ecke der gleichnamigen Straße. Es handelt sich hierbei um ein kurioses und kunstvolles Bauwerk im Barockstil aus dem Jahre 1734, das ein Altarbildnis mit einem Gemälde dieser Jungfrau beherbergt. An zweien seiner Säulen sind vier erhängte Figuren dargestellt, die sich auf die vor Jahrhunderten üblichen öffentlichen Hinrichtungen beziehen. An der Plaza de los Descalzos, zu der man über die Calle Virgen de los Dolores gelangt, erhebt sich die im 17. Jahrhundert erbaute Kirche Santa Cecilia, obwohl ihr auffälliges Barockportal aus dem 18. Jahrhundert stammt. Über die Calle Carrera de Espinel gelangen wir zu der großen Kirche Socorro, die im Neobarockstil nach der Zerstörung der vorherigen Stierkampfmuseum errichtet wurde, die aus dem 18. Jahrhundert stammte. Die Real Maestranza de Caballería de Ronda (Königliche Reitschule von Ronda) war die erste dieser Art, die Philipp II. für die militärische und reiterische Ausbildung des Adels gegründet hatte (diese Ausbildung umfasste auch den Stierkampf). Ihren ersten Sitz hatte sie an der Plaza Mayor, bis zwei Jahrhunderte später der Bau für die Stierkampfarena begonnen wurde, und zwar nach einem Entwurf von Martín de Aldehuela, der auch die Brücke Puente Nuevo entwickelt hatte. An dem neoklassizistischen Portal sind besonders die beiden toskanischen Säulen herauszustellen, die ein geteiltes Frontispiz tragen, an dem das Königswappen zu sehen ist. Dies alles umrahmt einen stilisierten schmiedeeisernen Balkon, der mit Motiven aus der Welt des Stierkampfes geschmückt ist. Die Zuschauerränge bieten Platz für 5.000 Personen und besitzen die Eigentümlichkeit, vollständig überdacht zu sein: 136 toskanische Säulen tragen ein doppeltes Bogenwerk. Eine weitere Besonderheit dieses Platzes ist die aus Stein gearbeitete Barriere. Diese Arena wurde 1875 mit 138 . . Brunnen Fuente de los Ocho Caños der Ciudad entstanden war, um den hohen Steuern zu umgehen, die die Händler bezahlen mussten. Ronda Ronda Nach der Zerstörung der Brücke Puente Nuevo beschloss man, den Zugang über die Brücke Puente Viejo zu erneuern, die später dann zu dem Hauptverbindungsweg zwischen La Ciudad und dem Stadtviertel El Mercadillo werden sollte. So wurde das frühere Brückentor Ende des 18. Jahrhunderts durch ein anderes im neoklassizistischen Stil ersetzt, das den Namen Arco de Felipe V. (Bogen von Philipp V.) erhalten sollte. Neben diesem Torbogen befindet sich der beliebte Sillón del Rey Moro (Sessel des Maurenkönigs), von dem aus man einen wunderschönen Panoramaausblick genießt. CONVENTION BUREAU Mobiliar und der Rand des Brunnens zu bewundern, der im Innenhof steht. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 139 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:09 PÆgina 140 TOURISMUSVERBAND & Im Untergeschoss der Stierkampfarena befindet sich das Museo Taurino (Stierkampfmuseum), das uns einfache und klare Informationen über die Einrichtung der Real Maestranza de Caballería de Ronda vermittelt, wie auch einen Ablauf über die Geschichte des Stierkampfes mit den folgenden Themenbereichen bietet: Ritterlicher Stierkampf, der Stierkampf in der Universalkultur, der Volksstierkampf, moderner Stierkampf und die Stierkämpfer-Dynastien von Ronda. Dieser Ausstellungsbereich verfügt außerdem auch über einen hervorragenden Bestand mit verschiedenen Veröffentlichungen, Radierungen, Stierkämpfertrachten, Stierkampfgeräten, Photographien usw. Plaza de Toros de Ronda (Stierkampfarena Ungefähr zwei Kilometer vom Ortskern entfernt befindet sich das mozarabische Kloster Virgen de la Cabeza, ein Bauwerk, das von Christen im 9. und 10. Jahrhundert (zur Zeit der arabischen Herrschaft) errichtet wurde. Der Komplex weist Wohnungen für Mönche, Zellen für eine kleine Gemeinschaft und eine in den Fels gehauene Kirche auf. Das einfache Gotteshaus besteht aus drei Schiffen: das Hauptschiff mit dem Altar am Ende; ein zweites, ebenfalls mit einem Altar, zu dessen Füßen eine Öffnung in die Gruft führt und ein drittes, das wohl als Sakristei diente. In der Gemeinde von Ronda befinden sich zwei Fundstätten von großer kunsthistorischer Bedeutung: dies sind zum einen die Arabischen Bäder und die Ruinen der früheren Stadt Acinipo. Die Baños Árabes (Arabischen Bäder), im Bereich des früheren Judenviertels gelegen, wurden Ende des 13. Jahrhunderts oder Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut. Trotz ihrer außergewöhnlichen architektonischen Bedeutung wurden sie geräumt, denn die christliche Moral war gegen diese Art von Praktiken, und die Überschwemmungen des Flusses Río Guadalevín begruben sie schließlich unter sich. Als die Herzogin von Parcent in dieser Gegend den Bau einer Gartenanlage in Auftrag gab, tauchten die ersten Überreste auf, obwohl dann erst 1935 die Fundstätte vom Staat erworben und wiederaufgebaut wurde. Die bisher stattgefundenen Ausgrabungen haben die drei Badesäle (kalt, lauwarm und warm) wieder zutage gefördert, die mit einem Tonnengewölbe bedeckt waren und die über Rundbögen miteinander in Verbindung stehen. Die Gewölbe der Bäder sind mit sternförmigen Öffnungen versehen, die das Licht filtern und im Innern ein Baños Árabes (Arabische Bäder) 140 . . in Ronda) In dieser Umgebung befindet sich das Hotel Reina Victoria, das 1906 Lord Farrington, ein wahrer Pionier des englischen Fremdenverkehrs, errichten ließ. In einem der Zimmer wohnte zwischen 1911 und 1912 der österreichische Dichter Rilke. In seinem Raum sind noch das Originalmobiliar und einige Fotos und Briefe von diesem Dichter erhalten, der Ronda zahlreiche Verse widmete. Ronda Ronda Kirche Iglesia de Santa Cecilia Gleich neben der Stierkampfarena liegen die Blas-Infante-Gärten, wo sich vor langer Zeit das ursprüngliche Espinel-Theater befand, das der Sitz des Andalusischen Kongresses von 1918 war. Diese Grünanlage wird durch eine Promenade verlängert, die die Hochebene umrundet, auf der sich Ronda sozusagen als Sims befindet, auf fast 200 Metern über dem Tal des Guadalevín und mit einem unvergleichlichen Ausblick auf weite Teile des Landkreises von Ronda. Die Promenade setzt sich auf der Alameda del Tajo fort, neben der sich die Kirche Merced erhebt, ein Gebäude aus dem 16. bis 17. Jahrhundert, in dem der unversehrte Arm von Santa Teresa de Jesús aufbewahrt wird. CONVENTION BUREAU einem Stierkampf eingeweiht, an dem Pedro Romero und Pepe Hillo teilnahmen, beides echte Stierkampf-Legenden. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 141 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:09 PÆgina 142 TOURISMUSVERBAND & Viele berühmte Persönlichkeiten haben zur Geschichte Rondas beigetragen. Jede einzelne von ihnen einfach nur zu kommentieren würde diesen kleinen Führer sprengen, jedoch kann man manche einfach keinesfalls übergehen, aufgrund ihrer Bedeutung sowohl auf Landes- als auch internationaler Ebene. Vicente Espinel (1550-1634) stammte aus einer anderen Zeit und gehörte auch einem anderen Bereich an. Er war Lehrer, Musiker, Priester und Soldat. Ihm wird zugeschrieben, die fünfte Saite in die spanische Gitarre eingefügt zu haben. In seiner Eigenschaft als Dichter schuf er die Dezime (für manche auch „espinela” genannt), die am besten perfektionierte Strophe der Arte Menor, also der Dichtung in spanischer Sprache. Als Schriftsteller hat man ihm das Werk „Vida del escudero Marcos de Obregón” (Leben und Begebenheiten des Escudero Marcos de Obregon) zu verdanken, einen Schelmenroman, der als einer der besten des Siglo de Oro gilt. In diesem Werk gibt es viele autobiographische Hinweise und zahlreiche Bezüge auf Ronda. Die Liste der Persönlichkeiten, die zwar nicht in Ronda geboren wurden, aber die dennoch hier weilten und sich bemerkbar machten, ist wahrlich unendlich: angefangen bei Plinius und Ptolemäus der Antike bis hin zu Persönlichkeiten unserer heutigen Tage. Jedoch waren es die Reisenden der Romantik, die Ronda im 19. Jahrhundert in ganz Europa bekannt machten. Carter, Richard Ford, Merimée, Gautier, Doré, Lorca, Alberti, Hemingway oder Rilke unter vielen anderen ließen sich von dieser wunderschönen Serranía verführen und trugen mit ihren Werken dazu bei, die Schönheit, Legenden und Mythen dieser Stadt über die halbe Welt bekannt zu machen und zu verbreiten. Statue des Stierkämpfers Antonio Ordoñez 142 . . Die zweite Dynastie von Matadores aus Ronda wurde im 20. Jahrhundert von Cayetano Ordóñez begründet, dem „Niño de la Palma” (1904-1961). Fünf seiner Söhne waren Stierkämpfer, obwohl der berühmteste Antonio Ordóñez war, zu dessen bemerkenswertesten Rivalen sein Schwager Luis Miguel Dominguín gehörte. Beide waren über Jahre hinweg die größten Torero-Figuren Spaniens. Die Kunstfertigkeit und das Charisma von Antonio Ordóñez brachten auch Persönlichkeiten wie Orson Welles und Ernest Hemingway nach Ronda. Ronda Ronda Statue Pedro Romero Die erste Dynastie von aus Ronda stammenden Toreros, die am Ende eine Schule begründete, fand bei Pedro Romero (1754-1839) ihren Anfang, der selbst bereits Sohn und Enkelsohn von Toreros war und die Muleta (das rote Tuch des Stierkämpfers) erfand. Von ihm sagt man, dass er bei keinem Stierkampf verletzt wurde, ein ungewöhnlicher Umstand in Anbetracht der Tatsache, dass er mehr als 5.000 Stiere tötete. Als er sich bereits aus der Welt des Stierkampfes zurückgezogen hatte, wurde er von Ferdinand VII. zum Direktor der Stierkampfschule von Sevilla ernannt, und seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird ihm zu Ehren die berühmte Corrida goyesca von Ronda veranstaltet. CONVENTION BUREAU Zwielicht schaffen, das der Erholung sehr zuträglich ist. Es ist ein Teil der Heizkessel und der Wasserleitsysteme erhalten, so dass Experten übereinstimmend darauf hinweisen, dass es sich hierbei um eine der am besten erhaltenen Badeanlagen ganz Spaniens handelt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 143 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:09 PÆgina 144 ausgebildetem Personal durch den alten, vor kurzem in Museum umgebauten Weinkeller geführt. WEINMUSEUM VON RONDA Adresse: C/ González Campos Nº PLZ 29400 Ronda Tel..: 952 87 97 35 Fax: 944 35 90 39 Web: www.bodegaslasangrederonda.es Web: www.museodelvinoderonda.com E-Mail: [email protected] Kontakt: [email protected] Weinmuseum von Ronda WEINKELLEREI "LA SANGRE" UND WEINMUSEUM VON RONDA Weinmuseum von Ronda WEINE DER WEINKELLEREI "LA SANGRE DE RONDA" Die Weinkellerei "Bodegas La Sangre de Ronda" setzt bei der Produktion ihrer Weine auf zukunftsorientierte Methoden, behält jedoch das Beste aus der langen Tradition der Weinherstellung bei. Bei der Arbeit in den Weingärten wird auch auf Umweltverträglichkeit und Naturschutz größter Wert gelegt. Außerdem unterliegen die Weine einer strengen Qualitätskontrolle im Weinkeller, bei der neben traditionellem Wissen auch die modernste Technologie zum Einsatz kommt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen . Die Weinkellerei liegt mitten in der Altstadt in einem über 1000 Jahre alten Palais. Heute beherbergt der alte Weinkeller auf über 1000 m2 ein Museum mit 12 thematischen Ausstellungsräumen, die zu einem Spaziergang durch die Geschichte und Kultur des Weins einladen. Hier wird auch die wichtige Rolle des Weins in der Gesellschaft, Mythologie und Religion erklärt und die Herstellungsmethoden, die, sowohl in den Weingärten wie auch in den Kellereien, althergebrachte Traditionen anwenden. Unser Museum ist sowohl für Kenner als auch Interessierte gedacht und bietet zahlreiche Events rund um den Wein, seine Kunst, Kultur und Geschichte. WEIN-SHOP Ein einzigartiger Rahmen, in dem Weinfreunde nicht nur Weine aus unserer Weinkellerei in praktischen Verpackungen finden, sondern auch andere Artikel, die zur Konservierung, zum Öffnen, Servieren und Trinken dienen: Flaschengestelle, Korkenzieher, Thermometer, Dekantiergefäße, Weingläser und viele weitere Elemente der Weinkultur. Gerne senden wir Artikel aus unserem Wein-Shop an Ihre Adresse oder als Geschenk an eine Adresse Ihrer Wahl. VERANSTALTUNGEN: WEINVERKOSTUNGSSCHULE, WORKSCHOPS ZU WEIN UND WEINKUNDE Kurse und Weinverkostungen für Anfänger und Kenner, bei denen man die Geheimnisse des Weines entdecken kann. Laufend verschiedene Kurse und Programme, in die man jederzeit einsteigen kann. . 144 Weinmuseum von Ronda Die Weinkellerei Bodegas La Sangre de Ronda bietet einen Rundgang durch ihre Einrichtungen, die speziell für eine größere Besucheranzahl ausgestattet wurden. In diesem dem Weintourismus gewidmeten Bereich werden die Besucher von Unser Museum ist der Ausdruck unserer Liebe zum Wein und entspricht der Unternehmensphilosophie unserer Weinkellerei. Es soll zur Erforschung und Verbreitung des Weinbaus und der Weinkunde dienen, sowie den Besuchern die zahlreichen Traditionen aus vielen Jahrhunderten rund um den Wein näherbringen. Ronda Ronda Die Verbindung der Vorteile des Fortschritts mit der Eleganz der Tradition ermöglicht die Herstellung von natürlichen und frischen Weinen, die Ausdruck jedes einzelnen der Anbaugebiete von Ronda sind. WEINMUSEUM VON RONDA Eng verbunden mit der Weinkellerei Bodegas La Sangre de Ronda ist das WEINMUSEUM VON RONDA. WEIN- UND ÖKOTOURISMUS, VERANSTALTUNGEN IN DEN WEINGÄRTEN UND WEINKELLERN MITTEN IN DER NATUR Ein Besuch der Weingärten mitten in den Bergen und der Räumlichkeiten der Weinkellereien, bei dem man alles über die verschiedenen Herstellungsmethoden unserer Weine lernen kann: Sie können selbst, in Gruppen oder in der Familie, beim Rebschnitt, der Weinlese, beim Keltern und Abfüllen des Weines mitmachen. Eine unvergleichliche Erfahrung mitten in der Natur erwartet Sie! Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 145 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:10 PÆgina 146 TOURISMUSVERBAND & Zu beiden Seiten des Flusses Río Guadalcobacín gibt es Höhlen, in denen man aus Stein gehauene Äxte gefunden hat, ein Beweis für die Anwesenheit von menschlichen Siedlungen bereits zu prähistorischen Zeiten, was sich durch die Eigenschaften der Umgebung erklären lässt: reichhaltiges Vorkommen von Wasser, eine sanfte Berglandschaft und die Nähe von Gebirgsketten und Wäldern, die sowohl die Jagd als auch die ersten landwirtschaftlichen Tätigkeiten des primitiven Menschen ermöglichten. Plaza de la Virgen de la Aurora in Arriate Historische, schriftliche Quellen, die sich auf diese Ortschaft beziehen, gibt es nur sehr wenige. Das erste belegte Ereignis ist die Schlacht von Arriate, die im Jahr 1407 stattfand, als der Vogt von Cañete la Real der nahe gelegenen Ortschaft Setenil zu Hilfe eilte, welche von Muslimen bedroht wurde. Er beauftragte seinen Sohn mit der Aufsicht über seine Festung. Die Muslime nutzten die Gelegenheit und griffen Cañete an und töteten den Sohn des Vogts. Aus Rache stellte Hernando de Arias den arabischen Truppen im Gemeindebezirk Arriate einen Hinterhalt. Die Kirche San Juan de Letrán ist das bedeutendste Bauwerk dieser Ortschaft. Die wenigen Informationen, die es über dieses Gotteshaus gibt, stehen im Gegensatz zu einer sehr präzisen Angabe, die sich auf die Tischlerarbeit der Täfelung im Mudejarstil bezieht, die im Jahre 1629 von Francisco Hernández und Andrés Valverde geschaffen wurde. Der spanische Bürgerkrieg hatte fatale Auswirkungen auf die Kirche von Arriate, die überfallen wurde und ernste Schäden am Hauptaltar und an der Orgel erlitt. Die alten und kunsthistorisch wertvollen Bildnisse, die während der Karwoche in Prozessionen durch den Ort getragen wurden, erlitten dasselbe Schicksal. Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts restauriert, zu dieser Zeit wurde auch der hoch gewachsene Glockenturm erbaut, der – trotz seines geringen Alters – zu dem Monument geworden ist, das dieses Gebirgsdorf am besten kennzeichnet. Arriate besitzt eine bescheidene und wunderschöne Kapelle, die des Santísimo Cristo de la Sangre, die die Holzschnitzereien und Gegenstände beherbergt, die diese Bruderschaft jede Karwoche als Prozession durch die Straßen trägt. Die weiß gekalkte Fassade wird mit einer anmutigen Glockenwand überkrönt. Eine weiterer wichtiger Bau ist der Palacete de los Marqueses de Moctezuma. Es handelt sich hierbei um einen Stammsitz, den die Marquisen von Moctezuma der Gründerin der Kongregation von San José schenkten. Seine Räume sind um einen Innenhof herum organisiert und heutzutage ist hier ein prächtiges Alterswohnheim untergebracht. Iglesia de San Juan de Letrán (Kirche San Juan de Letrán) 146 . . Arriate Arriate ist ein Dorf mit zweistöckigen, weiß gekalkten Häusern, mit geschlossenen oder zugemauerten Innenhöfen im hinteren Teil – ein Ort, der das authentische Flair unserer traditionellen Architektur erhalten sind. Lediglich die frechen Blumentöpfe, die von den Balkonen herunterhängen, wagen es, den unbefleckten Frieden der Häuserfassaden aus der Ruhe zu bringen, indem sie nämlich mit ihren Farben und Aromen uns so die intensive Vitalität offenbaren, die sich hinter diesen weißen Mauern verbirgt. Ronda Ronda Somit ist also der arabische Ursprung dieses Dorfes erwiesen. Sogar der Ortsname Arriate ist eine Ableitung von Arriadh, was „die Gärten” bedeutet und sich scheinbar auf ein Landgut bezog, das hier früher stand. Jedoch erst im Jahre 1630 spalteten sich die Einwohner Arriates von Ronda ab und wurden unabhängig, wofür sie 352.739 Reales bezahlen mussten. CONVENTION BUREAU ARRIATE Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 147 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:10 PÆgina 148 TOURISMUSVERBAND & CONVENTION BUREAU An diesen Seitenhängen liegen die Gemeindebezirke, die das so genannte Genal-Tal bilden, als da wären: Atajate, Benadalid, Benalauría, Algatocín, Jubrique, Genalguacil, Benarrabá und Gaucín. Gegenüber davon, als Teil der Sierra Bermeja und Sierra del Oreganal, finden wir die Dörfer vor, die den so genannten Alto Genal ausmachen: Igualeja, Pujerra, Parauta, Cartajima, Júzcar, Faraján und Alpandeire. Der Name der Kordilleren, die die Täler des Genal und Guadiaro voneinander trennen, variiert von Gebirgsabschnitt zu Gebirgsabschnitt, je nach Gemeindebezirk. Auf diese Weise, ausgehend als Encinas Borrachas, über Sierra del Conio oder Castillejos, Tajos de Benadalid und Algatocín endet sie als Hacho de Gaucín. Gegenüber von diesen falschen Kordilleren befinden sich zwei Gebirgsketten, die an ihren Seitenhängen acht Gemeindebezirke des Flusstals des Genals beherbergen, die Sierra del Oreganal und Sierra Bermeja, wobei letztere an das Mittelmeer grenzt. Auf den höchsten Gipfeln findet man kalkhaltige Felsen vor, die dann in Ton- und Schiefererde übergehen, je weiter man sich nach unten ins Tal bewegt, bis eine Anlage aus Gemüsegärten und Anbauten mit vielen Obstbäumen entsteht, vermischt mit Wäldern aus Kastanienbäumen, Stein- und Korkeichen. Auf den Anhöhen können wir von der Aleppokiefer bis zum tausendjährigen und merkwürdigen Tannenbaum, der eine ökologische Reliquie neben einem kleinen Wald mit Pinsapo-Tannen in den Reales de Sierra Bermeja darstellt, alles sehen. In der Vergangenheit wurde das Wasser des Flusses Río Genal oftmals von Blut getränkt, aufgrund der Streitigkeiten zwischen Mauren und Christen, jedoch gab es eine Zeit, in der beide Glaubensrichtungen an seinem Ufer harmonisch zusammenlebten. Die Eroberung durch die Muslime ab dem 7. Jahrhundert fand mit nur wenig Blutvergießen statt, denn sie verstanden es, das Vertrauen der ursprünglichen westgotischen Siedler zu gewinnen und schafften es, dass die Bevölkerung in diesem Gebiet wohnen blieb. Schließlich konvertierten viele zum Islam, die Entscheidung dazu wurde bei manchen durch angebotene Steuervorteile erleichtert. Auf diese Weise vermischten sich die Menschen des Tales. Nach acht Jahrhunderten des Zusammenlebens der verschiedenen Kulturen und Glaubensrichtungen sollte mit dem Beginn der Eroberung der südlichen Gebiete der Iberischen Halbinsel durch die Christen alles anders werden. Massive Vertreibungen, Kämpfe, Aufstände und Revolten machten dieser gemeinschaftli- Parauta Iglesia de San Antonio de Padua en Alpandeire (Kirche San Antonio de Padua in Alpandeire) . . 148 Auf der Route von Mauren und Christen Auf der Route von Mauren und Christen a 9. UF DER ROUTE VON MAUREN UND CHRISTEN Das Flusstal des Río Genal besteht aus 15 Gemeinden, die sich über die Gebirgsketten erstrecken, welche den Fluss zu beiden Seiten begleiten, von seiner Quelle in Igualeja bis hin zu seiner Mündung im Campo de Gibraltar, wo er sich als Hauptzufluss mit seinem Bruder aus dem Gebirge, dem Fluss Río Guadiaro vereint. Der Alto Genal und das Genal-Tal sind die am stärksten isolierten menschlichen Siedlungen der gesamten Serranía aufgrund des nur schwer zugänglichen Geländes. Im Laufe der Geschichte kam es zu wichtigen Besonderheiten, wie beispielsweise einer geringen Romanisierung (im Vergleich zum Guadiaro-Tal), dem Aufschub der Vertreibung der Morisken-Bevölkerung bis ins 17. Jahrhundert, was dazu führte, dass sich hier wie an keinem anderen Ort der Serranía die Andalusí-Gebräuche verfestigen konnten, neben der Tatsache, dass dies der ideale Ort für Bandoleros und Guerilleros, Maultiertreiber und Schmuggler war. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 149 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:10 PÆgina 150 TOURISMUSVERBAND & Dabei haben wir zwei Möglichkeiten: einmal weiterfahren, nachdem wir den Abschnitt des Alto Genal beendet haben, über die MA-515, bis wir an den Anschluss mit der A-369 kommen und in Richtung Atajate fahren; oder von Ronda aus über die A-369 in Richtung Algeciras fahren und nach 18 Kilometern gelangen wir so nach Atajate. Von hier aus geht es weiter auf der A-369 bis nach Benadalid, und von hier aus bis zur Kreuzung, die uns nach Benalauría über die MA-535 bringen wird (der Abschnitt sowohl der Hin- als auch der Rückfahrt), um dann erneut bis nach Algatocín auf derselben A-369 weiterzufahren, der wichtigsten Landstraße der Route durch das Genal-Tal. Von hier aus begeben wir uns auf die Landstraße MA-536 und MA-537, die uns jeweils nach Jubrique und Genalguacil bringen. An dieser Stelle gibt es zwei Optionen: Wenn man einen Jeep oder einen Wagen mit Allradantrieb besitzt, kann man weiterfahren und nach Benarrabá über eine Waldstraße und alte Reitwege fahren, die diesen Ort mit Genalguacil verbanden; falls nicht, kann man denselben Weg bis nach Algatocín wieder zurückfahren und auf der A369 in Richtung Benarrabá fahren, wohin wir nach Einbiegen auf den Abzweig MA-538 gelangen, der in dem Dorf selber endet. Wir biegen erneut auf die A369 bis nach Gaucín ein, dem Endpunkt unserer Besichtigung der Gegend des Flusses Río Genal. IGUALEJA Zurzeit gibt es keine Hinweise – weder archäologischer noch dokumentarischer Art – auf prähistorische Spuren oder andere Zivilisationen vor der muslimischen in diesem Gemeindebezirk, daher schließen die Historiker, dass die ersten Siedlungen in diesem Gebiet ab dem 8. Jahrhundert entstanden. Nach der christlichen Eroberung gehörte das Gebiet, das heute die Gemeinde Igualeja bildet, zur Gerichtsbarkeit von Ronda als Domäne des Infanten Don Juan. Nach dem Tod des Infanten ging das Land an seine Wit- . . Auf der Route von Mauren und Christen Igualeja EMPFOHLENE REISEROUTE: Die natürliche Trennlinie ausnutzend lassen sich zwei Gebiete unterscheiden, den Alto Genal und das Genal-Tal, so dass wir zwei unterschiedliche Streckenabschnitte für diese Route auf zwei Tage verteilt vorschlagen. Wir beginnen mit dem Alto Genal: Dieser Streckenabschnitt beginnt bei Ronda auf der Landstraße A-376. Ungefähr acht Kilometer entfernt finden wir eine Raststätte vor mit einem Abzweig in Richtung der Ortschaften Parauta, Cartajima, Júzcar, Faraján und Alpandeire, der als die Route des Vermächtnisses von Fray Leopoldo angegeben ist. Ihr folgen wir, um später darauf zurückzukehren und weiter zu fahren, so dass wir einen hal- Nachdem wir den Alto Genal besichtigt haben, statten wir den Gemeinden des Genal-Tals einen Besuch ab: Atajate, Benadalid, Benalauría, Algatocín, Jubrique, Genalguacil, Benarrabá und Gaucín. Kirche Santa Rosa de Lima 150 Auf der Route von Mauren und Christen Die Ortschaften, die von den Seiten der Hänge herabhängen, an denen der Fluss verläuft, sind voneinander isoliert, zu früheren Zeiten waren sie gar Rivalen, denn die anhaltenden und starken Gefälle, die das Tal begleiten, vereinen nicht, sondern trennen vielmehr ihre Einwohner voneinander. Letztendlich ist dies ein unglaublicher landschaftlicher und natürlicher Rahmen, der den Besucher dieser Gegend zu einer Zeitreise verleitet, nicht nur aufgrund des architektonischen oder museistischen Kulturerbes, sondern auch hinsichtlich des bedeutenden ethnologischen Vermächtnisses, das – wie der Fluss selbst – von Dorf zu Dorf, von Gebirgskette zu Gebirgskette, von Biegung zu Biegung verläuft. ben Kilometer später auf den Abzweig der MA-526 treffen, der uns nach Igualeja und Pujerra bringt, dem ersten Streckenabschnitt der Route durch der Alto Genal. Von Igualeja aus begeben wir uns auf dieselbe Landstraße, die heute den Namen MA-527 besitzt. Nach zwei Kilometern gelangen wir nach Pujerra, einen Landstrich mit Kastanienbäumen. Danach fahren wir denselben Weg wieder zurück, bis zur ersten Kreuzung, wo sich die Raststätte befand. Auf der Landstraße MA-525 beginnen wir den zweiten Streckenabschnitt der Route durch den Alto Genal, der uns nach Parauta bringt, und zwar über den Abzweig MA-519 über eine Länge von drei Kilometern. Nach einem Besuch in diesem Dorf müssen wir denselben Weg abermals zurückfahren, um dann auf der MA-525 bis nach Cartajima zu gelangen. Von hier aus geht es weiter auf derselben Landstraße auf ihrem Abschnitt MA-518 bis nach Júzcar, auf dem Abschnitt MA-517 bis nach Faraján und auf dem Abschnitt MA-516 bis nach Alpandeire. CONVENTION BUREAU chen und friedlichen Geschichte in dieser Gegend ein Ende. Im Gegensatz zu anderen Gebieten emigrierte der Großteil der muslimischen Bevölkerung nicht, sondern passte sich erneut an die neue Konfession an. Aus diesen Gebieten sollte später sogar Fray Leopoldo de Alpandeire stammen. Das Land des Genal-Tals – das Land von Mauren und Christen, von Brauchtümern und Traditionen, trotz der eigenen Geschichte, als beständiger Garten und friedlicher Ort für seine Einwohner und Besucher. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 151 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:10 PÆgina 152 TOURISMUSVERBAND & Wallfahrtskapelle Ermita del Divino Pastor Die Kirche Santa Rosa de Lima wurde im 16. Jahrhundert erbaut, und zwar auf einer früheren Moschee, von der man das Minarett nutzte. Ihre Struktur wurde im 17. und 18. Jahrhundert verändert und schließlich im 20. Jahrhundert so umgebaut, dass von der ursprünglichen Kirche nur das alte Minarett übrig geblieben ist. Dieses (es dient auch als Glockenturm) besitzt einen rechtwinkligen Grundriss und im letzten Baukörper eröffnen sich Rundbögen, die die Glocken beherbergen und welche mit einem Walmdach abgeschlossen werden. Im Inneren finden wir einige Heiligenbilder von gewissem künstlerischen Wert vor, wie beispielsweise ein San Antonio aus farbig bemaltem Holz, der der Granadinischen Schule des 17. Jahrhunderts zugerechnet wird, wie auch die Abbildungen eines Gekreuzigten, eines Jesuskindes und ein San Gregorio Magno aus dem 18. Jahrhundert. Kirche Iglesia del Espíritu Santo In einem Gässchen, das in der Nähe des Platzes liegt, befindet sich eine kleine Wallfahrtskapelle aus dem 18. Jahrhundert, die dem Divino Pastor geweiht ist. Ihr Grundriss ist unregelmäßig und sie PUJERRA Dem Wissenschaftler Vázquez Otero zufolge hat man an den Fassaden einiger Häuser von Pujerra so genannte „brácaris” vorgefunden, Ziegelsteine aus spätrömischer Zeit mit der Inschrift eines Labarums, flankiert von Alpha und Omega. Die christliche Symbolik bezieht sich auf den Satz aus dem Evangelium: „ego sum alpha et omega“, was übersetzt wird als „Ich bin der Anfang und das Ende”. Dies beweist die Anwesenheit von Christen in der Serranía ab dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. Parallel dazu gibt es eine Legende, derzufolge Wanda ein gotischer König war, der aus diesem Ort stammte, obwohl man bis heute keinerlei Überreste aus westgotischer Zeit gefunden hat, die auf irgendeine Art und Weise diese Hypothese unterstützen würden. Es gibt den einen oder anderen schriftlichen Hinweis auf ein Morisken-Dorf, Bentomí oder Benatamín genannt, das sich wohl in dem heutigen Gemeindebezirk Pujerra befunden hat - obwohl man nichts Genaues über seinen Standort weiß - und das nach der christlichen Eroberung verschwand. Ein ähnlicher Fall liegt bei Cenay vor, einem anderen verschwundenen Dorf, das manche an den Standort der Ruinen der alten Mühle Molino de Capilla platzieren. Zweifellos ist der Ortskern von Pujerra arabischen Ursprungs, wie dies auch seine Struktur und Straßenführung bestätigen, mit geschlängelten und Zickzack-Straßen, die in den zentral gelegenen Platz münden, wo sich die Kirche und einige Häuser im Stile des 18. Jahrhunderts befinden. Dieser Ortskern gestaltet sich als fast perfekter Kreis, wobei der zentrale Teil der älteste ist und den ganzen Zauber der Morisken-Epoche erhalten hat. Im 18. Jahrhundert weiß man um den Betrieb von Minerallagerstätten (Eisen und Asbest) in diesem Gemeindebezirk, eine Aktivität, die bis gut ins 19. Jahrhundert aufrecht erhalten wurde und bei der Pujerra eine besondere Rolle im Kampf gegen die napoleonische Invasion spielte, so dass Ferdinand VII. dem Dorf als Dank das Stadtrecht im Jahre 1814 verlieh. Zweifelsohne ist das bedeutendste Bauwerk dieser Ortschaft die Pfarrkirche Espíritu Santo, die aus dem 16. Jahrhundert stammt. Als kleines und sehr schlichtes Gebäude besitzt es ein einziges Schiff, mit einer Decke aus einer Täfelung im Mudejarstil. Im Inneren können wir drei farbige Holzschnitzereien aus dem 18. Jahrhundert bewundern: die Jungfrau mit Kind, San Antonio von Padua, welcher der Schutzpatron des Dorfes ist und ein Jesuskind. Der Zugang durch einen Seiteneingang erfolgt unter einem Rundbogen hindurch, der sich auf Steinpilaster stützt. Abgeschlossen wird er von einer im 18. Jahrhundert erbauten Glockenwand, die einen ausgeprägten Barockstil aufweist und die vielleicht nicht unbedingt dem Renaissance-Mudejarstil des restlichen Baus entspricht. PARAUTA Im Gebiet, das zurzeit zur Gemeinde von Parauta gehört, gab es zwei Ortskerne – zum einen Parauta selbst und zum anderen den Teil, der Benahazín genannt wurde. Er lag in der Nähe von Cartajima und verschwand nach der Eroberung durch die Christen im 16. Jahrhundert. Die wenigen histori- . . 152 Auf der Route von Mauren und Christen Auf der Route von Mauren und Christen Kastanienwald in Pujerra Das Stadtbild von Igualeja wird vom Lauf des Flusses Río Genal gekreuzt, in einer engen Schlucht mit jähen Seitenhängen. Am rechten Flussufer befindet sich der Ortsteil Barrio Alto, mit gewundenen Straßen und großen Steigungen. Am linken Ufer erstreckt sich der Ortsteil Barrio del Albaicín, eine viel flachere Zone, wo die Kirche, der Dorfplatz und die besten Häuser des Ortes standen, manche davon aus dem 18. Jahrhundert. Beide Ortsteile waren durch eine Brücke mit einer einzigen Öffnung miteinander verbunden, die normalerweise demjenigen, der den Ort nicht kennt, gar nicht auffällt. ist von einem ovalen, kuppelförmigen Gewölbe mit Seitenöffnungen bedeckt. Die Fassade weist einen Rundbogen auf, der von toskanischen Säulen aus Marmor umrahmt ist, welche einen kleinen Sims tragen; auf diesem befindet sich ein gelapptes Ochsenauge und eine Glockenwand mit zwei Rundbögen übereinander, die die Giebelwand abschließen. CONVENTION BUREAU we und anschließend an die Krone über, bis es den Titel als eigenständige Gemeinde erhielt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 153 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:11 PÆgina 154 TOURISMUSVERBAND & Kirche Iglesia de la Purísima Concepción In der im nördlicher gelegenen Teil findet man die Kirche Purísima Concepción vor. Dieses Gotteshaus war im 16. Jahrhundert erbaut wurden, es wurde dann auch einigen Umbauarbeiten unterzogen und später weiter ausgebaut. Der Grundriss ist ein lateinisches Kreuz, mit einer Holztäfelung im Bereich des Kreuzschiffes und mit einer glatten Decke in den Seitenbereichen und im Hauptschiff. Die sehr schlichte Außenansicht verfügt über ein Portal im Gotik-Mudejarstil. Daneben sei besonders der Turm im Mudejarstil erwähnt, mit Rundbögen im Glockenaufsatz und der mit einem Walmdach abgeschlossen wird. Im Inneren können wir die Holzschnitzerei einer Dolorosa bewundern, ein bekleidetes Bildnis (bei dem nur das Gesicht und die Hände geschnitzt wurden, der Rest ist von Bekleidung bedeckt) der Sevillanischen Schule des 18. Jahrhunderts und eine in farbigem Holz bemalte Holzskulptur von San Pascual Bailón, die eine von Adrián Risueño geschaffene Kopie des Originals von Pedro de Mena ist. Als Kuriosität empfehlen wir dem Besucher, sich mit einem Spaziergang übers Land etwas Gutes zu tun, um die Pinsapo-Tanne von La Escalereta zu sehen, die von der Regionalregierung von Andalusien zum Naturdenkmal erklärt wurde; und natürlich auch, um die große Steineiche Valdecilla zu besichtigen, die von manchen als „die Mutter aller Steineichen“ bezeichnet wird. Es handelt sich hierbei um ein in seiner Spezies einzigartiges Exemplar, das in verschiedenen Botanik-Veröffentlichungen zitiert wird. Sie ist mehr als 20 Meter hoch und ihr Durchmesser beträgt mehr als drei Meter. CARTAJIMA Dank der archäologischen Ausgrabungsstätten in diesem Gemeindebezirk können wir einen Großteil der Geschichte dieses Dorfes rekonstruieren. So wird die Ansiedlung von Römern in dieser Gegend beispielsweise mit den in Cañada de Harife entdeckten Thermen und durch die Nekropolis des Gehöftes Cortijo del Ratón bestätigt. Es sind auch Hinweise auf und Spuren von einer mittelalterlichen Burg und von früheren arabischen Siedlern in Casapalma und Cartabón gefunden worden. Ferdinand VII. verlieh dieser Ortschaft 1814 das Stadtrecht, obwohl Cartajima erst im 19. Jahrhundert eine bedeutende wirtschaftliche Entwicklung erfuhr, dank der Ausbeutung seiner Eisenerzminen, die heute verlassen sind. Während dieser Zeit wurde eine kleine Fabrik in Betrieb genommen, die im benachbarten Gemeindebezirk von Júzcar gelegen ist und die sich hauptsächlich der Herstellung von Kanonen widmete, was die Wirtschaft des Dorfes ankurbelte. Cartajima Iglesia de Nuestra Señora del Rosario (Kirche Nuestra Señora del Rosario) . . 154 Auf der Route von Mauren und Christen Auf der Route von Mauren und Christen Parauta Die Straßenführung von Parauta weist somit eindeutig einen Morisken-Charakter auf, seine Straßen zeigen eine gewisse Unregelmäßigkeit und Unordnung auf, neben der Besonderheit, dass man an den Fassaden einiger Häuser sehen kann, dass die Kalktünche direkt ohne Unterputz aufgetragen wird, was den Häusern ein rustikales Aussehen verleiht und das dem Besucher auffallen wird. Man kann zwei Ortsteile unterscheiden, die miteinander über einen Platz in Verbindung stehen. CONVENTION BUREAU schen Dokumente, die es über diese Ortschaft gibt, führen dazu, dass alle Hypothesen im Bereich der Mutmaßungen bleiben, einige fundierter als andere, wie beispielsweise die, die vertritt, dass das Dorf von den Arabern gegründet wurde. Dies ist wenig strittig, wenn man einmal die Straßenführung der Ortschaft beobachtet im Gegensatz zu anderen Thesen wie die, die versichert, dass in diesem Ort der Anführer der Muladies Umar ibn Hafsun geboren wurde, eine Theorie, die als immer weniger wahrscheinlich angesehen wird. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 155 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:11 PÆgina 156 TOURISMUSVERBAND & Júzcar Der historische Ursprung dieses Dorfes ist nicht ganz eindeutig, denn manche Forscher verbinden In diesem Gemeindebezirk ist allerdings eine Morisken-Siedlung bestätigt, die seit dem 17. Jahrhundert verlassen liegt und Moclón hieß. Noch immer sind die Grundmauern der Kirche zu sehen, wo der Legende zufolge die Jungfrau Nuestra Señora de Moclón einem Hirten, der in Júzcar wohnte, erschien. Der Ort fiel 1485 in die Hände der Christen. Von da an waren die Morisken sehr strengen Normen unterworfen, und wie man weiß, erhoben sie sich letztendlich im Jahre 1570, was 1609 zu ihrer Vertreibung führte. Zu diesem Zeitpunkt erschien eine außergewöhnliche Persönlichkeit, der Tajarillo, eine Art Vorreiter der Banditen des 19. Jahrhunderts, der sich seiner Vertreibung widersetzte, er floh in das Gebirge und führte beständig Raubüberfälle durch. Von ihm ist nur die Legende und ein Ort mit Namen „Paso de Tarajillo” erhalten, der sich in der Nähe einer Hütte befindet, von der man sagt, dass er hier starb. Es mutet kurios an, dass Júzcar sich bereits früh der Industrialisierung stellte, aber so war es nun einmal. Im Jahre 1726 wurde der Bau der ersten Blechfabrik Spaniens begonnen, die dann 1731 in Betrieb genommen wurde, mit nicht weniger als 200 Arbeitern. Die Fabrik wurde unter dem pompösen Namen „La nunca vista en España Real Fábrica de Hojalata y sus adherentes, reinando los siempre invictos monarcas y Católicos Reyes don Felipe V y doña Isabel de Farnesio” (Die noch nie in Spanien da gewesene königliche Fabrik für Blech und verwandte Produkte, während der Herrschaft der immer siegreichen Monarchen und Katholischen Könige Don Philipp V. und Doña Isabella von Farnesio) eingeweiht. Kirche Iglesia de Santa Catalina Da zur damaligen Zeit in Spanien das Verfahren zur Blechherstellung nicht bekannt war, kamen ungefähr 30 deutsche Techniker unter Leitung von zwei Ingenieuren aus der Schweiz, Pedro Mentón und Emérito Dupasquier, in das Dorf. Wie es scheint, gab die Fabrik ihren Betrieb während des Unabhängigkeitskrieges auf, obwohl im Generalarchiv von Simancas ein Überrest des ersten hergestellten Blechstückes erhalten ist. Zurzeit sind von diesem bedeutenden Bauwerk nur seine Ruinen erhalten. Das nüchterne Portal mit Pilastern und Simsen gibt Aufschluss über die Bauepoche, nämlich das 18. Jahrhundert, während im hinteren Teil ein Bogen erhalten ist, der wohl in eine kleine Kapelle führte. Der Außenansicht zufolge scheint es sich hierbei vielmehr um einen Klosterbau denn um eine geschäftige Fabrik gehandelt zu haben, und die mit Vegetation überdeckten Innenräume bieten den Anblick einer Art dekadenten Romantizismus'. . . Auf der Route von Mauren und Christen JÚZCAR seine Gründung mit dem Bergbau zur Römerzeit, aber zurzeit gibt es keine archäologischen Spuren, die diese Theorie unterstützen. 156 Auf der Route von Mauren und Christen Das bedeutendste Bauwerk dieser Ortschaft ist die Pfarrkirche Nuestra Señora del Rosario, die zu Beginn des 16. Jahrhunderts erbaut wurde, obwohl sie vielen und bedeutenden Umbauarbeiten unterlag, die letzte davon Mitte des 20. Jahrhunderts, den Richtlinien des Architekten Guerrero-Strachan folgend. Obwohl anfangs ein Gotteshaus mit drei Schiffen vorgesehen war, weist es heute nur eines auf, das eine Deckentäfelung besitzt. Im Inneren sind einige Holzschnitzereien aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten, wie beispielsweise das bekleidete Bildnis (bei dem nur das Gesicht und die Hände geschnitzt wurden, der Rest ist von Bekleidung bedeckt), das in der Wandnische des Hauptaltars steht. Es wird auf das 18. Jahrhundert datiert und stellt die Jungfrau Virgen del Rosario dar, der diese Pfarrkirche auch geweiht ist. Der Zugang zu dieser Kirche erfolgt von hinten durch das Hauptschiff. Sie besitzt ein Portal, das aus Ziegelsteinen besteht mit einem geteilten Frontispiz, über dem sich eine rechteckige Öffnung zeigt, die von kleineren Pilastern und einem Sims umrahmt wird. Der Grundriss des Turms ist quadratisch, er besteht aus drei Teilen, die voneinander durch feine Friese getrennt werden. Im letzten Teil – dort, wo sich die Glocken befinden - öffnen sich an allen vier Seiten Rundbögen; oben wird er mit einem Walmdach abgeschlossen. CONVENTION BUREAU Die Straßenführung dieser Ortschaft mit engen Straßen und Serpentinen besitzt einen ausgeprägten Moriskencharakter, dem ein herrschaftlicher Hauch angefügt wird aufgrund der zahlreichen Fassaden im Stile des 18. Jahrhunderts, die den Einfluss des typischen Ronda-Stils aufweisen. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 157 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:11 PÆgina 158 TOURISMUSVERBAND & Das bedeutendste Bauwerk im Ort ist die Kirche Santa Catalina, die zwar im 16. Jahrhundert erbaut, später aber umgebaut wurde. Sie besitzt ein einziges rechtwinkliges Schiff, das eine Decke mit einer Täfelung im Mudejarstil aufweist, und heute ein Dach besitzt, das nach dem Brand während des Bürgerkriegs angebracht wurde. Hier sind außerdem die Holzschnitzereien eines Jesuskindes und einer bekleideten Dolorosa (bei der nur das Gesicht und die Hände geschnitzt wurden, der Rest ist von Bekleidung bedeckt) der Sevillanischen Schule des 18. Jahrhunderts erhalten. Campanario de la iglesia Virgen del Rosario (Glockenturm der Kirche Virgen del Rosario) Im Außenbereich ist besonders das Portal am hinteren Teil der Kirche zu erwähnen, das einen Rundbogen zwischen Pilastern und Sims aufweist. Daneben steht der auf quadratischer Grundfläche errichtete dreiteilige Turm. In seinem letzten Baukörper zeigen sich Rundöffnungen, die die Glocken beherbergen, wobei der gesamte Komplex mit einem Walmdach abgeschlossen wird. Der ursprüngliche Turm, Torrichela genannt, war FARAJÁN Auch wenn man in diesem Gemeindebezirk Überreste älterer Kulturen gefunden hat, so ist der Ursprung des Dorfes in Zeiten der muslimischen Herrschaft zu suchen, dank der Alquerías von Balástar, Chúcar, Castillejo und Cenajen. Diese wurden von einigen nordafrikanischen Stämmen bewohnt, und wie es scheint, waren Juden und Christen als Gefangene genommen worden. Als die Stadt Ronda von den christlichen Truppen eingenommen worden war, verließen die Siedler diese Alquerias nach und nach und zogen nach Faraján, so dass diese Siedlung gegründet wurde, die von Ronda abhing, in ihrer Eigenschaft als der Krone unterstelltes Gebiet. Mit der Vertreibung der Morisken im 16. Jahrhundert wurde auch Faraján verlassen, so dass Menschen aus anderen Gebieten zur Wiederbesiedlung hierher gebracht werden mussten. eben ist. Die Straßenführung nach Moriskenmanier ordnet sich um einen zentral gelegenen Platz herum an, dem Ortszentrum, in den fast alle Straßen münden. An einer der Ecken des Platzes befindet sich die Pfarrkirche Virgen del Rosario, die zu Beginn des 16. Jahrhunderts errichtet, im 18. Jahrhundert restauriert und erneut Mitte des 20. Jahrhunderts umgebaut wurde. Es handelt sich hierbei um eine einfache Konstruktion mit einem einzigen Schiff und einer flachen Decke, die Stuckarbeiten an der Seite des Epistelschiffes aufweist. Ihr zur Seite steht ein Turm aus Ziegelsteinen, der mit dem Weiß der Kirchenfassade kontrastiert. Er besteht aus drei Teilen, in den beiden oberen eröffnen sich an allen Seiten Rundbögen zwischen Pilastern. Abgeschlossen wird er von einem durchgebogenen Turmhelm. Nicht weit vom Ortskern entfernt, in dem Bereich, der Las Chorreras genannt wird, bildet der Fluss Arroyo Balástar zwei spektakuläre Wasserfälle von Die Verwegenheit, mit der praktisch alle Ortschaften der Serranía de Ronda gegen die napoleonische Invasion kämpften, ist sprichwörtlich. Als Anerkennung für diese Haltung verlieh König Ferdinand VII. im konkreten Falle von Faraján das Stadtrecht im Jahre 1814, in einem Dokument „en premio a la constancia, lealtad y sacrificios soportados durante la Guerra de la Independencia contra los franceses” (als Belohnung für das Durchhalten, die Treue und die während des Unabhängigkeitskrieges gegen die Franzosen erlittenen Opfer). Auf einem Spaziergang durch den Ortskern wird der Besucher entdecken, dass dies eines der wenigen Dörfer der Provinz Malaga ist, das sich auf dem Gipfel eines sanften Hügels erhebt und so beinahe Faraján . . 158 Auf der Route von Mauren und Christen Auf der Route von Mauren und Christen Iglesia Virgen del Rosario (Kirche Virgen del Rosario) Das städtische Profil von Júzcar ist einzigartig, denn es ist auf drei Ortsteile aufgeteilt: El Alto, El Barrio de la Fuente und El Barrio de la Ereta. Die jähen Höhenunterschiede im Gelände haben den Einsatz geistreicher Tricks gefördert, um diese so besondere Geländebeschaffenheit abzumildern, was dieser Ortschaft einen originellen Charakter verleiht, der über das rein Malerische hinausgeht. So ist zumindest der Umstand kurios, dass manche Straßen lediglich einen Bürgersteig aufweisen. eines der eigentümlichsten Bauwerke des GenalTals, wurde jedoch durch ein Erdbeben im Jahre 1650 vollständig zerstört. CONVENTION BUREAU Júzcars Wohlstand im 18. Jahrhundert wird durch die Tatsache bestätigt, dass es im Jahre 1752 in dieser Gemeine acht bis 1841 funktionierende Mühlsteine gab neben zwei Ledergerbereien. So ist es nicht verwunderlich, dass andere Dörfer wie Faraján bis Ende des 19. Jahrhunderts an Júzcar angeschlossen wurden. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 159 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:11 PÆgina 160 TOURISMUSVERBAND & ALPANDEIRE Alpandeire Gemäß der vorgefundenen Dokumente wurde Alpandeire im Jahre 711 gegründet, wobei es eine der ersten muslimischen Siedlungen der Serranía de Ronda war. Kirche San Antonio de Padua Nach der Eroberung durch die Christen und der anschließenden Vertreibung der Morisken kam es zu einem bedeutenden Bevölkerungsschwund, dies ist der Grund dafür, dass Philipp III. eine Maßnahme zur schnellstmöglichen Wiederbesiedlung dieser Zone anordnete. So kamen 22 neue Bewohner hierher, auf die die Ländereien Malaga, Sonne, Monumente und Museen Das bedeutendste Bauwerk dieser Ortschaft ist die Kirche San Antonio de Padua, im Dorfkern gelegen. Ihre großen Ausmaße, die ihr den Kosenamen „Kathedrale der Serranía” eingetragen haben und unter dem sie im Volksmund bekannt ist, fallen dem Besucher ins Auge. In der Tat handelt es sich hierbei um ein großes Gebäude, dessen Bau im 16. Jahrhundert auf den Befehl von Diego de Deza, dem Erzbischof von Sevilla zurückgeht, auch wenn die heutige Struktur dem Wiederaufbau aus dem 18. Jahrhundert entspricht. Der Grundriss des Bauwerks ist der einer Basilika mit drei Schiffen, die von Rippengewölbe überdeckt sind, und einem Kreuzschiff, das mit einer Kuppel abgeschlossen wird. Im Kopfteil des Presbyteriums öffnet sich eine quadratische Heiligennische, die mit einem Kuppelgewölbe bedeckt ist. Zwei starke, achteckige Glockentürme sorgen für eine Ausgewogenheit mit der harmonischen Außenansicht der Fassade, die im Jahre 1968 umgebaut wurde. Im Inneren dieses Gotteshauses ist ein Taufbecken aus gemasertem Marmor und einige Holzschnitzereien aus dem 18. Jahrhundert erhalten, wie beispielsweise die von San Roque, dem Schutzpatron von Alpandeire und die des Jesuskindes. Im Keller gibt es Grabstätten, in denen laut volkstümlicher Überlieferung „einbalsamierte und unversehrte Leichname” gefunden wurden. Tatsache jedoch ist, dass in der Gruft der Kirche zwei gut erhaltene Mumien liegen - scheinbar ein Ehepaar, das den Bau des Gotteshauses finanziell unterstützte. Weitere erwähnenswerte Gebäude im Ortskern sind: der ehemalige Getreidespeicher aus dem 17. Jahrhundert, der nach verschiedenen Nutzen (als Lager- Geburtshaus des Fray Leopoldo raum, Gefängnis usw.) heute ein ausgezeichnetes Kulturzentrum ist, in dem sich die Jugendlichen von Alpandeire versammeln, und das Geburtshaus von Fray Leopoldo, das die typischen Merkmale der Volksarchitektur der Serranía aufweist. Das Interessante daran ist, dass dies der Ort war, an dem eine Persönlichkeit zur Welt kam, die durch ihre wohltätigen Werke und ihren Ruhm als Wundertätiger über die lokalen Grenzen hinaus bekannt wurde. Sowohl sein Grab in Granada als auch diese Wohnstätte sind zu häufig besuchten Sehenswürdigkeiten geworden. Die Ortschaft hat dem zukünftigen Heiligen – denn er wird bald heilig gesprochen werden – eine Statue an dem als El Cerrajón bekannten Ort gewidmet. ATAJATE In diesem Gemeindebezirk, konkreter gesagt an der Erdspalte Sima de los Tajos, sind zahlreiche aus geschliffenem Stein hergestellten Äxte aus dem Neolithikum und Chalkolithikum gefunden worden. So be- . . Auf der Route von Mauren und Christen Vázquez Otero bestätigt, dass auf dem Berg Cerro de Castillejos Überreste dessen, was einmal eine mittelalterliche Festung war, zu finden sind. Jedoch scheint eher die Hypothese zutreffend zu sein, dass es sich hierbei um die Überreste von Morisken-Siedlungen handelt: Pospitara, zwei Kilometer südwestlich von Alpandeire und Güidazara oder Audázar, in der Nähe von Atajate gelegen. An diesen Orten sind immer noch die Grundmauern einiger Wohnhäuser wie auch einige Wasserleitungen zu sehen. aufgeteilt wurden und die neue Wohnstätten bauten. Auf der Route von Mauren und Christen 160 An Anfangspunkt des Flusses Arroyo de Audázar, konkreterweise an den als Encinas Borrachas, Montero und La Mimbre bekannten Stellen, hat man bedeutende Megalith-Grabmonumente aufgefunden, die guten Aufschluss über die Besiedlung dieser Gegend bereits während der Vorgeschichte geben. Diese Bauten, die aus großen, unregelmäßigen Steinen bestehen, sollten auf die Einzel- oder Kollektivgräber der wichtigsten Clanoder Stammesmitglieder hinweisen. CONVENTION BUREAU ungefähr 50 Metern Höhe aus. Daneben kann man immer noch die Überreste einer alten arabischen Mühle und Teile des damals gebrauchten Bewässerungssystems bewundern. Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 161 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:12 PÆgina 162 TOURISMUSVERBAND & Atajaque Aus islamischer Epoche ist besonders der Turm Torre de Santa Cruz herauszustellen, von dem kaum noch Überreste im Steineichenwald erhalten sind, der sich nur zwei Kilometer südwestlich vom Ortskern entfernt befindet. Die Pfarrkirche San Roque stammt von Anfang des 19. Jahrhunderts, auch wenn sie nach dem Bürgerkrieg umgebaut und 1965 neu eingeweiht werden musste. Es handelt sich hierbei um ein einfaches Gotteshaus mit harmonischen Zügen. Sie besteht aus drei Schiffen, die voneinander durch Rundbögen getrennt werden, welche auf Pilastern ruhen. Das breitere Zentralschiff ist mit einem Halbtonnengewölbe bedeckt, während die Seitenschiffe ein Rippengewölbe aufweisen. Das Kreuzschiff zeigt eine Kuppel auf, und die Fassade ist in einem diskreten Barockstil gehalten. Bei dem gesamten Komplex ist besonders der Turm mit quadratischem Grundriss zu erwähnen, der aus vier Teilen besteht. Der letzte, der achteckig ist, wird von einem Dach in Pyramidenform abgeschlossen, das mit Keramikfliesen dekoriert ist. Kirche Iglesia de San Roque in denen der Berberstamm Banu Jalid erwähnt wird, dessen Name zu Ben Adalid (Söhne des Jalid) werden sollte und der sich in dieser Gegend ansiedelte. Ein Netz aus Straßen, die über ausgeprägte Steigungen und Gefälle hoch und hinunterführen, neben den blendend weißen Häusern, von denen einige Wappen und Barockfassaden aufweisen, kennzeichnen das Stadtbild dieses Dorfes mit einem unzweifelhaften Morisken-Charakter. Am Dorfplatz finden wir die Kirche San Isidoro vor, die aus dem 18. Jahrhundert stammt und auf den Grundmauern der aus dem 16. Jahrhundert stammenden, ursprünglichen Kirche erbaut wurde. Sie besitzt drei Dächer mit flachen Decken. Der Hauptaltar ist mit einem Ovalgewölbe bedeckt und der einteilige Turm hat einen quadratischen Grundriss. An ihn angebaut befindet sich das Pfarrhaus. BENADALID Am Ortsrand befindet sich die alte Burg oder Festung von Benadalid. Manche Autoren weisen auf ihren römischen Ursprung hin, andere wiederum datieren ihren Bau auf das 13. und 14. Jahrhundert, was für arabische Wurzeln spricht. Andererseits bekräftigt eine dritte Gruppe von Wissenschaftlern, dass es sich hierbei um einen christlichen Bau handelt, indem sie sich auf noch erhaltene Schriften beziehen, in denen der Herrscher von Benadalid, der Herzog von Feria, von den Katholischen Königen den Bau einer Festung erbittet, scheinbar die Lage und Größe der früheren Festung nutzend. Welchen Ursprung sie auch immer haben sollte, ihr Grundriss ist quadratisch und es sind von ihr einige zylinderförmige Türme und eine unterirdische Zisterne erhalten. Im Inneren des Geländes befindet sich der heutige Friedhof des Dorfes. Die ältesten Dokumente, die sich auf diese Ortschaft beziehen, stammen aus dem 8. Jahrhundert, Wir empfehlen dem Besucher, Benadalid nicht zu verlassen, ohne dem wunderschönen Brunnen aus Kirche Iglesia de San Isidoro. Benadalid dem 18. Jahrhundert einen Besuch abgestattet und einen Schluck von seinem frischen Wasser gekostet zu haben. BENALAURÍA In der Nähe des Landgutes Cortijo del Moro, gleich neben dem Flusslauf Arroyo de las Bovedillas gelegen, befinden sich die Überreste eines kürzlich ausgegrabenen römischen Kolumbariums. Es gibt Hinweise darauf, dass dies nicht die einzige Spur von der römischen Besetzung dieses Gebietes war, was logisch erscheint, denn die römische Straße von Vesci nach Arunda führte durch diese Gegend. Jedoch wird der Zeitpunkt der Gründung dieser Ortschaft durch die Araber auf das Jahr 715 verlegt, genauer gesagt durch den Berberstamm Ben Al Auría (Sohn oder Söhne des Auría); dieser Name wurde . . 162 Auf der Route von Mauren und Christen Auf der Route von Mauren und Christen Der Grundriss der ursprünglichen Kirche geht auf die christliche Epoche zurück, dort, wo sich heute der Friedhof befindet. Zurzeit sind nur die Hauptmauern und das Portal im Renaissancestil erhalten. CONVENTION BUREAU weisen auch die Funde von Keramikresten und Münzen aus der Römerzeit, dass diese Gegend seit Menschengedenken besiedelt war. Jedoch sind es die Nekropolen aus westgotischer und muslimischer Zeit, die in den Bereichen von Puerto Jimera, El Montecillo, El Llano und Huerta Nueva entdeckt wurden, die uns mehr Aufschluss über die alten Kulturen geben, welche diesen Landstrich besiedelten. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 163 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:12 PÆgina 164 TOURISMUSVERBAND & Von den christlichen Truppen um 1485 erobert, übergaben die Katholischen Könige diese Ländereien an den Grafen von Feria, der sie seinerseits an den Herzog von Alcalá verkaufte. Dieser brachte nach der Vertreibung der Morisken im Jahre 1570 Leute aus einem anderen seiner Lehnsgüter – anscheinend aus Coronil – zur Wiederbesiedlung hierher. Später dann gingen sie an das Adelshaus von Medinaceli über, das sie Parzelle für Parzelle nach und nach an die Bewohner der Gegend verkauften. Das im 18. Jahrhundert errichtete Rathaus ist eines der interessantesten Bauwerke von Benalauría. Von seiner Fassade mit Säulenvorbau stechen besonders die rustikalen Ziegelsteine und das Gitter im Ronda-Stil hervor. Gegenüber davon, neben einem Platz mit einer herrlichen Aussicht über das Flusstal des Genal befindet sich El Lagar, ein altes Gebäude, in dem man früher die Trauben kelterte und das heute der Sitz der Genossenschaften der Kunsthandwerker ist. Kirche Santo Domingo de Guzmán Ebenfalls einen Besuch wert ist die Pfarrkirche Santo Domingo de Guzmán, ein Werk aus dem 19. Jahrhundert, die auf einem ehemaligen Gotteshaus aus dem 16. Jahrhundert erbaut wurde. Am Ende der Calle Alta befindet sich das Museo Etnográfico (Ethnologische Museum), das eine alte Ölmühle aus dem Jahre 1750 beherbergt. Im Inneren ist die beeindruckende Presse herauszustellen, wie auch die Mahlsteine und der Einfülltrichter. Das Gebäude an sich ist bereits ein Schmuckstück der Volksarchitektur. Hier befand sich auch ein Destillierkolben, also eine Schnapsfabrik. Außerdem sind die Exponate des Museums um unzählige Gebrauchsgegenstände wie den so genannten „entremijos” (eine Art Tisch) zur Käseherstellung, Schlachtergegenstände, Waagen, Flüssigkeits- und Getreidemaße, Heugabeln, Flegel, Korbwaren, Bügeleisen usw. erweitert worden, alles traditionelle Objekte, die heute keine Verwendung mehr finden. Die Initiativen der jungen Leute dieses Dorfes erscheinen überraschend, die - weitab von der Idee von hier wegzugehen und sich auf Arbeitssuche in die nahe gelegenen Küstenorte zu begeben – es zu einem der besten Touristenzentren der Gegend gemacht haben, ohne jedoch das Aussehen desselben nur annähernd verändert zu haben, also mit einem absolutem Respekt der Umwelt gegenüber. Auf diese Weise wurden – zur selben Zeit, als das Museum in Betrieb genommen wurde – kunsthandwerkliche Genossenschaften mit- Gasthaus Mesón La Molienda hilfe der Schaffung von Werkstätten (Holzschnitzerei, zur Herstellung von Trockenblumen, Konserven und Marmelade aus leckeren Naturprodukten der Gegend: Maronen, Kirschen usw.) gegründet, wie auch ein Laden, in dem ortsübliche Produkte verkauft werden: Olivenöl, Käse, Maronen usw. Diese Genossenschaft ist auch Eigentümerin des Gasthauses Mesón La Molienda, das von den Reiseführern als „bezaubernder Ort” beschrieben wird, in dem wir ein erstklassiges gastronomisches Angebot genießen können. Hervorragend sind auch das Brot, die Mandelkuchen und das Buttergebäck, das die weisen Hände der Bäckerin im Holzkohleofen tagtäglich herstellen. Eine Tradition, die diese Familie Generation um Generation fortführt. Benalauría und seine gastfreundlichen Einwohner sind zweifelsohne eine der Kronjuwelen im Flusstal des Genal. ALGATOCÍN Die Siedlungen von Menschen in diesem Gebiet scheinen auf die Römerzeit zurückzugehen, wie dies die in diesem Gemeindebezirk in einem nahe gelegenen, als Cerrogordo bekannten Gebiet entdeckten Überreste beweisen. . . 164 Auf der Route von Mauren und Christen Auf der Route von Mauren und Christen Benalauría Im Laufe des 18. Jahrhunderts erlebte diese Gegend einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung, auf der Grundlage von Anbau von Wein, Getreide und Oliven, und sie verdreifachte beinahe ihre Bevölkerungszahl. Dieser Wohlstand kann heute noch an den damals entstandenen Bauten beobachtet werden, wie dem Rathaus, der Pfarrkirche und einigen Gebäuden der Zivilarchitektur. Sie besitzt drei Schiffe, ein flaches Kopfstück und einen am hinteren Ende erhabenen Chor. Über dem Kreuzschiff besticht das Kuppelgewölbe über einem gezahnten Ring. Die Seitenteile der Vierung und das Presbyterium sind mit Tonnengewölbe bedeckt, während die Schiffendecken eine Täfelung aufweisen. Das Portal eröffnet sich im Zentrum des Evangeliumsschiffes und weist einen Rundbogen zwischen Pilastern mit Sims auf. Die Kirche besitzt einen Turm mit einem quadratischen Grundriss, mit Öffnungen an zweien der Seiten; er ist mit einem Walmdach bedeckt. CONVENTION BUREAU ohne irgendeine Veränderung als Ortsname übernommen. Die ersten Bewässerungsanbauten dieser Gegend, bei denen man die reichlichen Wasserquellen nutzte, gehen ebenfalls auf diese Epoche zurück. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 165 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:12 PÆgina 166 TOURISMUSVERBAND & Bevor wir Algatocín verlassen, empfehlen wir, die Fuente de San Antonio (Brunnen von San Antonio) zu besichtigen, ein wunderschönes Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert, dessen immerfrisches Wasser aus dem Gebirge den Durst des Besuchers löschen wird, bevor er sich erneut auf den Weg begibt. Die Pfarrkirche Virgen del Rosario ist das wichtigste Bauwerk von Algatocín. Es stammt aus dem 16. Jahrhundert, obwohl es verschiedenen Umbauarbeiten und Veränderungen in den darauf folgenden Jahrhunderten unterzogen wurde. Das Innere ist in drei Schiffe unterteilt und das Zentralschiff ist mit einem Tonnengewölbe bedeckt. Der Hauptaltar mit quadratischem Grundriss ist von einem auf Bogenzwickeln gestützten Kuppelgewölbe überdeckt. Das Hauptportal wird auf das 19. Jahrhundert datiert und wurde von dem Architekten Cirilo Salinas errichtet, genauso wie der Turm. Dieser befindet sich am hinteren Ende der Kirche und weist drei durch Friese voneinander getrennte Baukörper auf. Im zweiten Teil eröffnen sich an allen vier Seiten Ochsenaugen, während sich im letzten Aufsatz die Glocken befinden, die von Rundbögen umrahmt werden. Schließlich wird er von einer kleinen Kuppel mit bläulichen Kacheln abgeschlossen. Im Inneren besticht eine Schnitzerei aus farbig bemaltem Holz aus dem 18. Jahrhundert von San Francisco de Asís, dem Schutzheiligen des Dorfes. JUBRIQUE Dieser Gemeindebezirk ist aus dem Zusammenschluss von vier Morisken-Siedlungen entstanden: Rotillas, Monarda, Benamedá und Jubrique. Diese Tatsache ist beweiskräftig in den Vereinbarungen mit den Katholischen Königen widergegeben, die bestätigen, dass es sich hierbei um muslimische, und später um Morisken-Siedlungen handelte, die bis ins 16. Jahrhundert und Anfang des 17. Jahrhunderts bewohnt waren. Sie besaßen Kirchen - vormalige Moscheen -, in denen noch immer Reste der früheren Mauern und Grundmauern zu sehen sind. Es gibt keinerlei Spuren anderer Kulturen in diesem Gebiet; außer einigen aufgefundenen römischen Münzen ist kein anderes Überbleibsel aufgetaucht, das möglicherweise auf eine Besiedlung vor der muslimischen Niederlassung in der Umgebung des heutigen Jubrique hinweisen könnte. Im Gegensatz dazu gibt es in der Tat Belege dafür, dass die Morisken dieser Ortschaft energische und mutige Streiter gegenüber den Ausschreitungen seitens der Christen waren, denn Ortskern von Jubrique dieser Teil der Geschichte reicht nicht so weit in die Vergangenheit zurück. Sie erhoben sich gegen die Christen und lieferten ihnen eine Schlacht, in der der Kapitän Alonso de Aguilar und fast alle seine Männer starben, die zur Unterdrückung der Rebellion entsandt wurden. Und schließlich kam es zur Vertreibung der Morisken aus dem früheren Nasridenreich. Die von Jubrique wurden nach Nordafrika und nach Galicien verbannt, auch wenn einige illegal zurückkehrten und zu Straßenräubern wurden, wie dies der Fall bei der Bande von Marcos el Meliche war, einem Vorläufer der Bandoleros, die dann die gesamte Serranía de Ronda im 19. Jahrhundert überhäufen sollten. Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte Jubrique seine Blütezeit als direkte Folge des Reichtums, den der Weinbau, die damit zusammenhängenden Industriezweige und der Bergbau in den Gebirgen erzeugte. Die Weinbautradition von Jubrique bestand bis gut ins 20. Jahrhundert hinein. Der Ortskern von Jubrique zeigt ganz ausgeprägt die Merkmale der typischen Gebirgsdörfer auf, in denen der Kalk regiert und die Straßen ein kleines Labyrinth zeichnen. Die Volksarchitektur stellt einmal mehr ihre Fähigkeit unter Beweis, sich den zahlreichen Herausforderungen . . Auf der Route von Mauren und Christen Brunnen Fuente de San Antonio Die mit Dokumenten belegte Geschichte dieser Ortschaft beginnt mit der Niederlassung des Berberstammes Al Atusiyin in dieser Gegend. Einer Legende zufolge geht der Ortsname auf die Prinzessin Algotisa zurück, der Tochter von Abolemia, dem zweiten maurischen König von Ronda. Jedoch erst mit der Ankunft der Christen konsolidierte sich dieser Ort. 166 Auf der Route von Mauren und Christen Iglesia de la Virgen del Rosario (Kirche Virgen del Rosario) Als letztes können wir die Wallfahrtskapelle El Calvario besichtigen, die sich im höher gelegenen Teil des Dorfes befindet. Sie ist interessant eher aufgrund ihrer Lage denn hinsichtlich ihrer Architektur, denn sie erhebt sich als eine Art Aussichtspunkt, von dem aus man die benachbarten Ortschaften Alpandeire und Faraján überblicken kann, neben einem spektakulären Panoramablick über die anziehende Serranía de Ronda. CONVENTION BUREAU Algatocín Jedoch geht der Ortskern dieser Ortschaft zweifelsohne auf die Zeit der Morisken zurück. Das Stadtbild mit den Zickzack- und engen Straßen, die steil die Höhenunterschiede überwinden, bildet ein Gemisch aus einfachen und makellos weiß gekalkten Häusern, unter denen besonders einige aus dem 18. Jahrhundert stammende Bauwerke auffallen, deren Fassaden Säulenvorbauten und Adelswappen zieren. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 167 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:13 PÆgina 168 TOURISMUSVERBAND & Typisches weißes Haus in Jubrique Das wichtigste Bauwerk des Dorfes ist die Pfarrkirche San Francisco de Asís, deren Bau im 16. Jahrhundert begonnen wurde, auch wenn sie dann verschiedenen Umbauten unterzogen wurde, dem letzten im Jahre 1970. Ursprünglich besaß sie nur ein einziges rechtwinkliges Schiff, das eine flache Decke besaß, im 19. Jahrhundert allerdings wurde ein mit einem Rippengewölbe bedecktes Kreuzschiff und der mit einem Tonnengewölbe versehene Hauptaltar hinzugefügt. Im Außenbereich besticht der PortikusTurm, der von zwei achteckigen Aufsätzen mit sechs Öffnungen abgeschlossen wird. Das Gotteshaus beherbergt außerdem verschiedene Schnitzereien in farbig bemaltem Holz von gewissem künstlerischen Wert, die nach den Regeln der Granadinischen Schule des 18. Jahrhunderts erstellt wurden: ein San Francisco de Asís, ein Jesus von Nazareth und die Jungfrau Virgen de la Candelaria. Der Fund einiger kleinerer Handmühlen, mit denen Edelmetalle zermahlen wurden, ist ein Beweis dafür, dass sich Phönizier und Griechen über einen Zeitraum hinweg in Genalguacil niederließen, und zwar mit dem Ziel, das Gold und Silber aus den Minen in der Gegend der Reales Chicos abzubauen. Neben dieser Angabe weiß man nur wenig über die Geschichte dieses Dorfes, bis die arabischen Stämme hierher fanden. Der Ursprung des Ortsnamens geht auf den arabischen Begriff Genna-Alwacir zurück, der übersetzt „die Gärten des Wesir” bedeutet. Dies deutet darauf hin, dass ein hochgestellter Muslim in diesem Ort seinen Wohnsitz hatte. Iglesia de San Francisco de Asís (Kirche San Francisco de Asís) Nach der Eroberung durch die Katholischen Könige lebte die muslimische Bevölkerung weiter in Genalguacil, allerdings nur bis Mitte des 16. Jahrhunderts. Wie viele andere Ortschaften auch, schloss sich diese dem Morisken-Aufstand an und ihre Einwohner wurden vertrieben. Der Landstrich wurde mit aus anderen Gebieten stammenden Christen wiederbevölkert und in die Domäne des Herzogs von Arcos eingegliedert, bis diese Privilegien gesetzlich abgeschafft wurden. Das bekannteste historische Bauwerk dieser Ortschaft ist die Pfarrkirche San Pedro Mártir de Verona, die Mitte des 16. Jahrhunderts errichtet wurde. Das Gotteshaus wurde während des Morisken-Aufstandes im Jahre 1570 in Brand gesetzt und im 18. Jahrhundert wieder aufgebaut. Erst vor einigen Jahren wurde sie einer erneuten Restaurierung unterzogen. Sie besteht aus drei Schiffen, die voneinander durch Rundbögen getrennt sind, die sich auf Säulen stützen. Das breitere Mittelschiff ist mit einer Satteldach-Täfelung mit doppelten Zugbalken überdacht, während das Seitenschiff von einer herabhängenden Täfelung bedeckt ist. Der Hauptaltar ist mit einer ovalen Kuppel auf Bogenzwickeln bedeckt und im hinteren Teil befindet sich eine sechseckige Heiligennische, zu der man über die Sakristei gelangt. Der Glockenturm, am hinteren Ende des Mittelschiffes gelegen, hat einen achteckigen Grundriss und wird mit einem Kuppelgewölbe abgeschlossen. Der gesamte Komplex ist dem Barockstil zuzuordnen, auch wenn einige Anklänge an den Mudejarstil zu sehen sind. Genalguacil bietet dem Besucher ein Stadtbild mit Morisken-Charakter, das praktisch bis in unsere heutigen Tage erhalten ist. Hier gibt es viele ausgeprägte Steigungen, die prächtige Volksarchitektur der meisten Wohnstätten und deren unverwechselbares Weiß sticht vor dem Grün der großen Waldflächen heraus. Genalguacil Iglesia San Pedro Mártir de Verona (Kirche San Pedro Mártir de Verona) . . 168 Auf der Route von Mauren und Christen Auf der Route von Mauren und Christen GENALGUACIL CONVENTION BUREAU zu stellen, die das unregelmäßige Gelände aufwirft. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 169 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:13 PÆgina 170 TOURISMUSVERBAND & Schnitzerei in Baumstamm Seither lädt die Stadtverwaltung eine Künstlergruppe zum Zusammenleben und zum Ideen- und Erfahrungsaustausch ein, zur Förderung der Kultur und mit der einzigen Bedingung, dass das während dieses Treffens entstandene Werk im Dorf bleiben muss. Auf diese Weise hat sich die Ortschaft zu einem besonders interessanten Freiluftmuseum entwickelt, das den touristischen und kulturellen Wert von Genalguacil bemerkenswert gesteigert hat. Es gibt Werke, die nicht unter freiem Himmel ausgestellt werden, sondern in dem in einer alten Mühle eingerichteten Museumsraum, der den gesamten Monat August über für den Publikumsverkehr geöffnet ist. Bis zur Ankunft der Araber auf der Iberischen Halbinsel gibt es keine beweiskräftigen Anzeichen dafür, dass dieser Landstrich von Menschen besiedelt war. So weist alles darauf hin, dass diese Ortschaft während der islamischen Epoche gegründet wurde, und zwar scheinbar von den Nachkommen des Berberstammes Bann Rabah (die Söhne des Rabah); aus diesem Namen lässt sich auch der Ortsname ableiten. Benarrabá Auch wenn es keine Spuren oder gar Dokumente gibt, die diese Angabe bekräftigen könnten, argumentieren einige Historiker, dass diese ersten Siedler eine Befestigungsanlage am Seitenhang des Berges Monte Porón erbauten, von dem aus man einen Panoramablick über die benachbarten Dörfer Jubrique, Gaucín, Algatocín und Genalguacil genießen kann: ein idealer Ort zum Beobachten und Verteidigen eines Großteils des Tales. Nach der Eroberung durch die Christen ging dieser Landstrich direkt an das Adelshaus von Medina Sidonia über. Eines der wichtigsten und am besten dokumentierten historischen Ereignisse hat mit diesem Adelshaus zu tun. Im Jahre 1636 kam der neunte Herzog dieses Geschlechtes durch Benarrabá, auf seinem Weg nach Montilla, um seine Ehefrau Juana Fernández de Córdoba zu holen, mit der er ferngetraut worden war. Der Prunk seines Gefolges war so beeindruckend, dass dies als großes Ereignis in die Annalen des Ortes einging. Iglesia Nuestra Señora de la Encarnación (Kirche Nuestra Señora de la Encarnación) Das Stadtbild ist zweifelsohne islamischen Ursprungs, wobei man zwei Gebiete oder Ortsteile unterscheiden kann. Eines bildet sich um einen großen, dreieckigen Platz herum aus, und zwar im höher gelegenen Teil des Dorfes, wo sich die Wallfahrtskapelle Santo Cristo de la Veracruz befindet; der andere erstreckt sich um die Pfarrkirche San Sebastián herum, im tiefer gelegenen Teil. Diese Kirche, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtet wurde, hat ihren ursprünglichen Grundriss erhalten, obwohl sie späteren Umbauarbeiten unterzogen wurde. Das Innere ist in drei von Rundbögen (die auf rechteckigen Pfeilern ruhen) voneinander getrennte Schiffe aufgeteilt. Das breitere Mittelschiff ist mit einem Stuckgewölbe in Form einer Täfelung bedeckt, wobei die Seitenschiffe glatte Decken aufweisen. Im Hauptaltar steht das mit Stuckarbeiten verzierte Gewölbe heraus, in dem acht Heilige und die vier Apostel an den Bogenzwickeln abgebildet sind. Über den Hauptbögen können wir Ermita del Cristo de la Vera Cruz (Wallfahrtskapelle Cristo de la Vera Cruz) . . 170 Auf der Route von Mauren und Christen Auf der Route von Mauren und Christen BENARRABÁ CONVENTION BUREAU Jedoch ist die größte Attraktivität dieses Dorfes wahrscheinlich der Antrieb und die Leidenschaft, die es der zeitgenössischen Kunst gewidmet hat. Hier hat sich die Tradition der Moderne geöffnet. Strategisch über das Dorf verteilt finden wir Skulpturen aus Stein, Eisen, Holz oder Ton vor, die während der Kunsttreffen im Genal-Tal entstanden sind, eine Initiative, die nunmehr seit 1994 alle zwei Jahre in der ersten Augusthälfte stattfindet. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 171 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:13 PÆgina 172 TOURISMUSVERBAND & Die Hauptfassade des Gotteshauses weist einen kuriosen gelappten Bogen auf, der in einem Dreieck endet, während von dem Turm besonders das Dach erwähnenswert ist, das von blauen Keramikfliesen bedeckt ist. Die Kirche in ihrer Gesamtheit zeigt sehr harmonische Linien und eine großartige architektonische Schlichtheit auf. Gaucín Aus dem 17. Jahrhundert stammt die Wallfahrtskapelle Cristo de la Veracruz, die auch späteren Umbauarbeiten unterzogen wurde. Sie weist ein einziges Schiff auf, in dem ein aus dem 18. Jahrhundert stammendes wertvolles Altarbildnis aus farbig bemaltem Holz steht. Die Nüchternheit der Außenansicht dieser kleinen Kirche wird von einer grazilen Glockenwand mit nur einer Öffnung leicht durchbrochen. Die Römer waren die ersten, die sich in diesem Landstrich ansiedeln sollten, wie dies die Überreste der Siedlungen in Casas del Abrevadero - nur wenige Kilometer vom heutigen Ortskern entfernt -, die Bruchstücke der Straße, die Gibraltar mit Ronda verband und eine Statue des Gottes Merkur belegen. Während der westgotischen Herrschaft hieß Gaucín dann Belda, und in der byzantinischen Zeit unterlag es der Gerichtsbarkeit der Provinz von Oróspeda, deren Grenzen heutzutage nicht mehr eindeutig nachzuvollziehen sind. Man weiß von Niederlassungen dieser Zivilisationen wegen der westgotischen oder spätrömischen Nekropolis, die sich auf dem Bergrücken von Enmedio befindet, südwestlich des Das Dorf fiel letztendlich in christliche Hände am 27. Mai 1485. Die Truppen der Katholischen Könige, die unter dem Befehl des Marquis von Cádiz standen, zogen in die Stadt ein, nachdem ihre Kapitulation eingefordert worden war. Und bereits zu christlichen Zeiten wuchs sie sehr stark und übernahm abermals die Hauptrolle im Landesbezirk an der Spitze der weitläufigen Domäne, zu der Benarrabá, Algatocín, Benamahabú und Benamaya gehörten. Daher weist das Stadtbild mehr Anklänge an die Christen denn an die Araber auf - es ist nicht derart gewunden gestaltet wie das der Nachbarorte. Widerstand, unterlag aber letztendlich dem französischen Ansturm. Am 8. Juli 1810 wurde die Stadt von den Reichskräften geplündert, die nicht nur einen Großteil der Bevölkerung töteten, sondern auch das städtische und Kirchenarchiv in Brand steckten. Sogar das Bildnis des so stark in Gaucín verehrten Santo Niño (Heiliges Kind) wurde von den Burgmauern hinuntergestürzt. Diese Festung, die Burg Castillo del Águila, wurde von den Römern errichtet, obwohl sie dann von den Arabern vergrößert und verstärkt wurde. Sie liegt auf einem 680 Meter hoch gelegenem Berg, westlich der Sierra Bermeja und auf Kalkfelsen. Die Ost- und Südseite ist praktisch uneinnehmbar. Der architektonische Komplex besitzt einen unregelmäßigen Grundriss und besteht aus drei befestigten Bereichen. Im ersten und größten, der als Zufluchtsort für die Bevölkerung diente, befindet sich die Wallfahrtskapelle Santo Niño und das frühere Krankenhaus. Am anderen Ende, neben dem Turm Torre de la Regente wurde die Pulverkammer aufgebaut, die 1848 explodierte. An dieser Stelle befindet sich die älteste Zisterne. Der zweite aus Bruchsteinmauerwerk und Ziegelsteinen errichtete Während des 17. und 18. Jahrhunderts ermöglichte der wirtschaftliche Aufschwung einiger Familien den Bau von Herrschaftshäusern, wie beispielsweise das von Cañamaque oder das von Teodoro de Molina, die beide Portale mit Türstürzen aufweisen, welche mit Wappen geschmückt sind. Im 19. Jahrhundert bot Gaucín, wie auch viele andere Gebirgsdörfer, den napoleonischen Truppen starken Herrschaftshaus Casa de Cañamaque . . 172 Auf der Route von Mauren und Christen Auf der Route von Mauren und Christen GAUCÍN heutigen Ortskerns von Gaucín gelegen. Jedoch waren es die Araber, die die Ortschaft gründeten und ihr den Namen verliehen, unter dem sie heute bekannt ist und der auf arabisch "starker Felsen" bedeutet, in eindeutiger Anspielung auf den beeindruckenden Berg, auf dem sich die Burg erhebt. Die Jahre, in denen dieser Landstrich im Herrschaftsbereiches des Halbmondes lag, waren nicht gerade ruhig, trotz der vorher vereinbarten Zeiten friedlichen Zusammenlebens zwischen Mauren und Christen. Denn aufgrund der Lage der Ortschaft wurde diese sowohl in an der Küste als auch im Hinterland auftretende Konflikte hineingezogen. Von allen an diesem Ort während des Mittelalters durchlebten historischen Ereignissen war das Herausragendste der Tod von Pérez de Guzmán, besser bekannt als "Guzmán el Bueno" (Guzmán, der Gute), der in einem Kampf gegen die Araber in der Nähe der Burg Castillo del Águila am 17. September 1309 fiel. CONVENTION BUREAU die Bildnisse sehen, die die Ankündigung und das Martyrium von San Sebastián darstellen. Zu beiden Seiten dieser Kapelle eröffnen sich zwei weitere, die mit auf Bogenzwickeln gestützten Kuppelgewölben überdacht sind. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 173 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:13 PÆgina 174 TOURISMUSVERBAND & Im Ortskern sticht die im Jahre 1487 kurz nach der Eroberung des Gebietes durch die Christen errichtete Kirche San Sebastián heraus. Auch wenn die Außenansicht eher schlicht ist, so ist der Innenbereich reichhaltig verziert mit Altarbildnissen und Altären, außerdem besitzt sie eine wertvolle Sammlung religiöser Schmuckstücke. Sie besteht aus drei Schiffen, die von dicken, quadratischen Pfeilern mit angebauten Säulen getragen werden. Das Hauptschiff mit Halbtonnengewölbe besitzt eine Decke im Mudejarstil. Der quadratisch angelegte Turm besteht aus zwei Teilen, mit Rundbögen im Glockenaufsatz. Wallfahrtskapelle Ermita del Santo Niño gem Grundriss, die von einer achteckigen Kuppel überdacht wird. Das aus grauem Stein gehauene Portal weist einen Rundbögen zwischen Pilastern auf, die ein geteiltes Frontispiz tragen, in dessen Mitte sich eine Wandnische eröffnet und in der sich das Karmeliterwappen befindet. Sie verfügt außerdem über einen zweiteiligen Turm aus Ziegelsteinen, der von einer Glockenwand abgeschlossen wird. Zurzeit wird dieses einzigartige Bauwerk, das sich in Gemeindebesitz befindet, als Gebäude für verschiedene Aufgaben genutzt (Bibliothek, Ausstellungs-, Konferenzsaal usw.). Eines der großen Beispiele für die Zivilarchitektur dieser Ortschaft ist die Fuente de los Seis Caños (Brunnen mit sechs Fontänen), der 1628 aus Stein und im andalusischen Barockstil errichtet wurde. Er besteht aus drei sehr ausgewogenen Teilen. Im oberen Baukörper erscheint ein geschlossenes Frontispiz, in dessen Mitte ein Adelswappen zu sehen ist, das reichhaltig mit pflanzlichen Motiven dekoriert ist. Manche Herrenhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert besitzen auch in Stein gehauene Wappen, die eine eingehendere Betrachtung wert sind. An der Promenade Paseo Ana Toval befindet sich das Museo Etnográfico (Ethnologische Museum), das sich in Gemeindebesitz befindet. In diesem Gebäude werden uns die Geräte und Gebrauchsgegenstände gezeigt, die zum Alltagsleben der Menschen gehörten, Objekte also, die sowohl bei der Viehzucht als auch in der Land- und Hauswirtschaft eingesetzt wurden. Brunnen Fuente de los Seis Caños Außerhalb des Dorfes gelegen, dort wo einmal die Wallfahrtskapelle Veracruz gestanden hat, wurde im 18. Jahrhundert ein Karmeliterkloster errichtet, das seit der Säkularisierung von Mendizábal verschiedentlich genutzt wurde. Die Kirche ist rechteckig mit drei Schiffen, die voneinander durch Rundbögen getrennt werden und eine Täfelungsdecke besitzen. Das Mittelschiff ist breiter als die Seitenschiffe. Im Kopfteil des Gotteshauses eröffnet sich eine Kapelle mit vielecki- . . 174 Auf der Route von Mauren und Christen Auf der Route von Mauren und Christen Burg Castillo del Águila Die Wallfahrtskapelle Santo Niño in der Burg stammt aus dem 17. Jahrhundert, obwohl sie im 18. Jahrhundert stark umgebaut wurde. Der Außenbereich besteht aus Bruchsteinmauerwerk mit einem kleinen Vorhof, der Innenbereich ist auf zwei Schiffe aufgeteilt. Das mit Gewölbe im Korbprofil bedeckte Hauptschiff wird von dem anderen Schiff durch einige Rundbögen getrennt. Im Kopfstück befindet sich eine Heiligennische, die San Juan de Dios geweiht und die zwischen 1719 und 1720 entstanden ist. Der Hauptaltar besitzt einen quadratischen Grundriss und ist mit einem Rippengewölbe und einer in der Mitte gelegenen Blumenrosette überdacht; hier wird zudem eine üppige Stuckverzierung zur Schau gestellt. CONVENTION BUREAU Bereich besitzt zwei Zisternen, und im dritten, wahrscheinlich aus der Kalifenzeit (10. Jahrhundert) stammenden, befindet sich der Torre de la Reina (Turm der Königin). Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Málaga, Sonne, Monumente und Museen 175 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:13 PÆgina 176 TOURISMUSVERBAND & CONVENTION BUREAU ten Heiligtum der Menschen des Paläolithikums, auch wenn gleichermaßen die Funde der Höhle Cueva del Gato erwähnenswert sind. Das Guadiaro-Tal ist das Gebiet, das die wichtigsten Überreste der ersten Ansiedlungen der Serranía aufweist. aUF DER ROUTE DES URSPRUNGS DES MENSCHEN An seinem Ufer befinden sich vier Gemeindebezirke: Montejaque, Benaoján, Cortes de la Frontera und Jimera de Líbar, letzterer am linken Flussufer gelegen. Diese Gegend wird von zwei Bergmassiven in Richtung Nordosten-Südwesten flankiert: die Sierra de Líbar und die Montes de Cortes an einem Abhang, und die Ausrichtung Castillejos-Hacho am anderen. Dieses Tal stellt einen natürlichen Korridor ab dem Campo de Gibraltar bis in die Senken der inneren Betica (Andalusien) dar, was die menschliche Besiedlung seit Urzeiten und die Errichtung von Straßen seit der Antike bis in unsere heutigen Tage gefördert hatte. Von diesen primitiven Menschen, die jagten, Früchte sammelten und in den Höhlen oder Felsräumen Zuflucht vor dem strengen Winter suchten, sind Überreste in der Höhle Cueva de la Pileta erhalten, einem ech- Heutzutage ergänzen diese Dörfer die Nutzung ihrer prächtigen Umgebung mit einer gefestigten Tourismus-Infrastruktur und kleineren Werken zur Fleischherstellung und der Verarbeitung von Waldprodukten wie dem Kork. EMPFOHLENE REISEROUTE: Wie beginnen diese Route, indem wir Ronda in Richtung Sevilla auf der A-376 verlassen; nach ungefähr zwei Kilometern begeben wir uns auf die Landstraße MA-555, die durch den Bahnhof von Benaoján führt und an dem Ausgang der Höhle Cueva del Gato vorbeiführt, so dass wir uns unserem ersten Halt auf der Route - Benaoján - nähern können. Von Benaoján aus geht es weiter auf der MA-506 bis nach Montejaque. Wir fahren auf der MA-501 den Weg zurück in Richtung Jimera de Líbar und hier halten wir an, um die Höhle Cueva de la Pileta zu besichtigen. Zehn Kilometer von Montejaque entfernt erscheint ein Abzweig, auf den wir einbiegen, um den Fluss Río Guadiaro zu überqueren und um auf der MA-508 in Richtung Jimera de Líbar weiterzufahren, wobei wir vorher an dem Bahnhof Benaoján vorbeifahren. Schließlich fahren wir wieder zurück, dann geht es weiter auf der MA-549, die uns an den Endpunkt unserer Route, nach Cortes de la Frontera, bringt. BENAOJÁN Die baumlosen Kalkfelsen der Anhöhen stehen im Gegensatz zur Üppigkeit der Steineichenwälder, die die Sierra bis auf ihre halbe Höhe überziehen. In einer Umgebung mit diesen Eigenschaften, mit wunderschönen Landschaften, finden wir außerdem die ersten Wohnstätten der prähistorischen Menschen in dieser Gegend vor, die Höhle Cueva de la Pileta und die Höhle Cueva del Gato. . . 176 Auf der Route des Ursprungs der Menschen Auf der Route des Ursprungs der Menschen 10. Ausgehend von Ronda auf der Landstraße, die nach Sevilla führt, entdecken wir eine ausgedehnte Senke, durch deren Mitte das Wasser des Flusses Río Guadalcobacín von Arriate hinunterfließt, in das auch der Guadalevín mündet; beide bilden so den Fluss Río Guadiaro. Anschließend ließen sich diese Gesellschaften nieder und schmiedeten ihre Zukunft in diesem Tal: aus römischer Zeit sind Straßen und Fundstätten vorhanden; aus mittelalterlicher Zeit Felsenkirchen und Burgen wie auch das Stadtbild der Ortschaften selbst; aus moderner Zeit stammen Stammsitze aus dem 18. Jahrhundert und Paläste. Dieses gesamte Kulturerbe zeigt, dass die Menschen beständig um diesen Landstrich kämpften und wie auch in der übrigen Provinz wird dies durch die Überreste belegt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 177 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:14 PÆgina 178 TOURISMUSVERBAND & Den Dokumenten zufolge begann die Geschichte von Benaoján - wie auch die vieler anderer Dörfer in der Provinz Malaga - mit der Ankunft der Araber. Einigen Historikern zufolge bedeutet der Dorfname Ben-Oján „die Söhne des Oján”, während er für andere für das „Haus des Bäckers” steht, was von dem arabischen Begriff Ibn Uyan abgeleitet wäre. Der Torre del Moro (Maurenturm) gegenüber dem Bahnhof, ist das einzige arabische Vermächtnis, das in der Ortschaft erhalten ist, deren Burg von den christlichen Truppen 1485 erobert und zerstört wurde, denn sie konnte keine Garnison beherbergen. Höhle Cueva de la Pileta Nachdem sie den neuen Glauben angenommen hatten und so zu neuen Christen geworden waren (auch Morisken genannt), beteiligten sich die Siedler von Benaoján an der Rebellion im 16. Jahrhundert, deswegen wurden sie dann auch nach Niederschlagung des Aufstandes aus ihren Gebieten vertrieben. Ab diesem Zeitpunkt verläuft die Geschichte dieses Ortes parallel zu der vieler anderer in dieser Gegend, wo das unwegsame Gelände von den Bandoleros des 19. Jahrhunderts und später von den Maquis (im Untergrund tätige Widerstandskämpfer während und nach dem spanischen Bürgerkrieg) als Versteck genutzt wurde. In dem schlichten Ortskern, in dem die Volksarchitektur im Stile der Morisken vorherrscht, besticht besonders die Kirche Nuestra Señora del Rosario aus dem 16. Jahrhundert, die sowohl im 18. als auch im 20. Jahrhundert umgebaut wurde. Sie besteht aus einem Hauptschiff, deren Decke mit einer Mitte des 20. Jahrhunderts erstellten Holztäfelung überzogen ist. Das Gewölbe im gotischen Stil über dem Presbyterium ist das einzige, was von dem ursprünglichen Bauwerk erhalten ist. Das Portal weist einen Rundbogen zwischen Pilastern auf, der von einem dreieckigen Frontispiz abgeschlossen ist. Daneben steht der aus drei Teilen (die ersten beiden quadratisch und der letzte achteckig) zusammengesetzte Turm, der in einem Walmdach endet. Vier Kilometer vom Ortskern entfernt und auf einer Höhe von 700 Metern gelegen befindet sich die Höhle Cueva de la Pileta. Dieser riesige Hohlraum wurde 1905 von einem Ortsansässigen namens José Bullón Lobato entdeckt und 1924 zum Nationaldenkmal erklärt, denn sie beherbergt den größten Komplex steinzeitlicher Höhlenmalerei im gesamten Mittelmeerraum, wie auch die beträchtlichste Darstellung nachsteinzeitlicher schematischer Malerei in einer Höhle in Europa. Früher als Sima de los Murciélagos (Schlund der Fledermäuse), Cueva de la Reina Mora (Höhle der maurischen Königin) und Cueva de los Letreros (Höhle der Tafeln) bezeichnet, ist sie 2.000 Meter lang und teilt sich auf drei Bereiche auf: die Hauptgalerie, die neuen Galerien und die Galerie der Krähen. Während des Jungpaläolithikums wurde die Cueva de la Pileta zu einer Wohnstätte, zu einem Versammlungsort und zum Heiligtum zahlreicher Jägerund Sammlergruppen, die aus der Bucht von Algeciras und dem atlantischen Küstenabschnitt der Provinz von Cádiz stammten, Orte, an denen sie den Winter über mit Fischfang und mit der Jagd auf große Säugetiere verbrachten. Im Frühling bewegten sich diese Gruppen in Richtung der Serranía de Ronda, über die Täler des Guadiaro und Guadalete hinweg. Auf ihrer jährlichen Wanderung nahmen sie in der Cueva de la Pileta Zuflucht, wo sie ihre rituellen Malereien hinterließen. Diese bildlichen Darstellungen – die ältesten reichen ungefähr 30.000 Jahre Höhle Cueva del Gato zurück – stellen einige der wichtigsten künstlerischen Komplexe aus der Steinzeit der ganzen Welt dar. Es wurden dafür die Farben Gelb, Rot und Schwarz eingesetzt und sie stellen Steinböcke, Stiere, Pferde, Hirsche, Wölfe, Nashörner und Fische, anthropomorphe Figuren, Hände und abstrakte, als „Schildkröten” bezeichnete Zeichen dar. Im Neolithikum bereits – als man über Wissen über Landwirtschaft verfügte und Kenntnisse über die Tonherstellung besaß – wurde diese Höhle neben ihrer Eigenschaft als Wohnstätte auch als Nekropolis genutzt. Aus dieser Periode stammen die zahlreichen Überreste von Keramikstücken, Gerätschaften aus geschliffenem Stein, Knochen und Meeresmuscheln, wie auch die verschiedenen aufgefundenen schematischen Malereien. Diese in Schwarz angefertigten Zeichen sind sehr zahlreich und unterschiedlich und auf der Galerienlänge von 300 Metern ausgestellt. Diese Spuren sind von auf internationaler Ebene anerkannter Bedeutung. Während des Chalkolithikums und der Bronzezeit wurde die Nutzung dieser Höhle als Wohnstätte, Nekropolis und Heiligtum fortgesetzt. . . 178 Auf der Route des Ursprungs der Menschen Auf der Route des Ursprungs der Menschen Kirche Nuestra Señora del Rosario CONVENTION BUREAU Die menschlichen Spuren gehen in die Zeit vor 20.000 Jahren zurück. Zivilisationen wie die phönizische, die römische und auch die westgotische ließen sich in diesem Landstrich nieder, wie dies der Fund einiger so genannter „brácaris“ aus spätrömischer Zeit beweisen. Dabei handelt es sich um Ziegelsteine, mit Inschriften eines Labarum mit Alpha und Omega, die auf dem Landgut Cortijo de la Vizcondesa gefunden wurden. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 179 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:14 PÆgina 180 TOURISMUSVERBAND & . Die begehbare Strecke gliedert sich in vier Abschnitte auf. Der erste liegt zwischen der Cueva del Hundidero und der Plaza de Toros (Stierkampfarena). Der zweite zwischen dem Raum Sala de los Toriles und der Galería de la Botella (Flaschengalerie). Der dritte entspricht der Galería del Aburrimiento (Langeweile-Galerie). Der vierte und letzte liegt zwischen dem See 1.100 und der Cueva del Gato. Iglesia de Santiago el Mayor (Kirche Santiago el Mayor) Iglesia de la Virgen de las Escarihuelas (Kirche Virgen de las Escarihuelas) Die Höhle Cueva del Gato wurde bereits zu frühen Zeiten von Menschen genutzt. Bereits im Jungpaläolithikum wurden hier Höhlenmalereien von Tieren angebracht und einige Utensilien aus Feuerstein hinterlassen. Im Epipaläolithikum wurde sie weiterhin als Wohnstätte genutzt, gewann aber vor allem im Neolithikum, Chalkolithikum und in der Bronzezeit an Bedeutung. Aus diesen Epochen stammen die geschliffenen Äxte, die verzierten Keramikgefäße, Gerätschaften aus Knochen und einige aufgefundene Malereien. Sie wurde auch als Nekropolis genutzt. Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass uns ein Schild am Höhleneingang auf das Verbot Malaga, Sonne, Monumente und Museen MONTEJAQUE In diesem Gemeindebezirk befindet sich die Megalithen-Fundstätte des Hügelgrabes Dolmen de los Gigantes, das aus der Kupferzeit oder dem Chalkolithikum stammt und also ungefähr 3.000 Jahre alt ist. Es gibt weder Dokumente noch archäologische Überreste, die auf die Besiedlung dieses Landstrichs durch die Römer hinweisen, obwohl das arabische Vermächtnis nicht von der Hand zu weisen ist. Es gibt sichtbare Spuren einer islamischen Festung, die nach dem Vorrücken und der Eroberung des Gebietes durch die christlichen Truppen zerstört wurde. Der Graf von Benavente, der Besitzer der von den Katholischen Königen erteilten Domäne von Benaoján und Montejaque, erachtete den Wiederaufbau als nicht notwendig. Während des Morisken-Aufstandes war Montejaque Schauplatz eines wenig üblichen Ereignisses, denn gegen seinen Bürgermeister, den Morisken Mamad Idriz, wurde mehr als ein Anschlag verübt, da er ganz offen mit den Christen zusammenarbeitete. Letztendlich wurde er nach der Vertreibung der Morisken mit Ländereien und sogar einer lebenslangen Pension belohnt. Besonderer Erwähnung bedarf die kleine mittelalterliche Brücke, die noch heute an dem Weg erhalten ist, der früher nach Ronda führte, genau neben den Ruinen des Landgutes Cortijo de Cupil. Sie ist sehr gut erhalten und befin- Antiguo camino a Ronda (Alte Straße nach Ronda) det sich inmitten einer wunderschönen Landschaft. Der Ortskern, im Schutze von beeindruckenden Felsen gelegen, weist zwei klar unterscheidbare Bereiche auf: der untere Teil, der ein eher gerades Stadtbild präsentiert und der höher gelegene Teil, ein Labyrinth aus Ecken, Wehrgängen und Winkeln, die aus diesem Ort ein wahres Schmuckstück des Städtebaus nach Moriskenart machen. Wir können einige Häuser mit Portalen aus dem 18. Jahrhundert um den Platz und die Straße herum sehen, die bis zum Rathaus und zur Pfarrkirche Santiago el Mayor führt. Deren Bau geht auf das 16. Jahrhundert zurück und wird dem spätgotischen Stil zugeschrieben, obwohl die ursprüngliche Struktur während des 17. und 18. Jahrhunderts wichtigen Umbauarbeiten unterlag. Sie besteht aus drei Schiffen: aus dem breiteren Mittelschiff, das mit einem Halbtonnengewölbe mit Lünetten und Gurtrippen bedeckt ist und aus den schmaleren und unregelmäßigen Seitenschiffen. . 180 Der Komplex Hundidero – Gato wurde von der geduldigen Arbeit des Wassers aus dem Fluss Río Gaduares geschaffen, das über Millionen Jahre hinweg dieses Wunderwerk der Natur erst möglich machte. hinweist, die Route ohne die vom Umweltamt ausgestellte entsprechende Genehmigung durchzuführen, denn hier lebt eine der größten Fledermauspopulationen ganz Europas. Außerdem erfordern die streckenweise gefährlichen Abschnitte tiefgehende Höhlenkenntnisse und eine besondere Ausrüstung. Auf der Route des Ursprungs der Menschen Auf der Route des Ursprungs der Menschen Puente medieval de Montejaque (Mittelalterliche Brücke in Montejaque) CONVENTION BUREAU Ganz in der Nähe des Bahnhofs dieser Ortschaft befindet sich zweifelsohne der für die Höhlenforschung obligatorische Bezugspunkt: die Höhle Cueva del Gato. Dieser sich über 7.800 Meter erstreckende Komplex, mit einem Höhenunterschied von 220 Metern und einer begehbaren Strecke von 4.500 Metern Länge, verfügt über zwei Eingänge: die Cueva del Gato, in der Gemeinde Benaoján und die Cueva del Hundidero, in Montejaque gelegen. Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 181 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:14 PÆgina 182 TOURISMUSVERBAND & Alte Römerstraße nach Jimera de Líbar Ihr Turm steht neben dem Kopfstück und besteht aus drei Teilen, die ersten beiden besitzen eine quadratische Grundfläche und der letzte ist achteckig, in dem sich vier Rundbögen eröffnen, die die Glocken beherbergen und die von einem achteckigen Turmhelm überkrönt werden. Kirche Iglesia del Rosario in Jimera de Líbar Fuente pública de Jimera de Líbar (Dorfbrunnen in Jimera de Líbar) Auf dieser Strecke finden wir zwei besonders interessante Bauwerke vor: zum einen das Gehöft Cortijo de la Estacada, ein altes Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert, das das Landhaus der Familie Castrillo Fajardo (die Besitzer der Orte Benaoján und Montejaque) war, das über eine aus dem 18. Jahrhundert stammende, angebaute Ölmühle verfügt. Zum anderen steht hier eine kleine Wallfahrtskapelle, die auf das 18. Jahrhundert datiert wird und die als Zeichen der Dankbarkeit zu Ehren der Jungfrau Virgen de las Escarihuelas errichtet wurde. Der Legende zufolge war es in Ronda zu einem Pestausbruch gekommen, so dass die Einwohner von Montejaque diese Jungfrau, die berühmt war für ihre Wundertaten, in die Stadt brachten. Die Bewohner, die sie trugen, merkten, dass je mehr sie sich vom Dorf entfernten, desto mehr ihr Gewicht zunahm, so dass sie schließlich zurückkehren mussten. Tags darauf erhielten sie Nachrichten vom Aussetzen der Epidemie. JIMERA DE LÍBAR Diese Gemeinde teilt sich auf zwei Ortskerne auf: zum einen auf das Dorf an sich, das sich im höher gelegenen Teil befindet und zum anderen auf den Ortsteil mit Bahnhof, vier Kilometer vor dem vorherigen gelegen, wo der Zug, der zwischen Bobadilla und Algeciras verkehrt, einen Halt einlegt. Wenn man bedenkt, dass die Höhle Cueva de la Pileta ganz in der Nähe liegt, im Gemeindebezirk Benaoján, ist es nicht sehr gewagt anzunehmen, dass es in dem Gebiet von Jimera de Líbar auch menschliche Siedlungen im Neolithikum gab, obwohl es keine Spuren gibt, die diese Theorie hundertprozentig sicher unterstützen. Jedoch sind in der Tat in einer Entfernung von vier Kilometern des Dorfes, auf dem Gehöft Finca del Tesoro Überreste dessen aufgetaucht, was wohl einmal eine phönizische Nekropolis gewesen sein musste, den entdeckten Keramikstücken und BegräbnisSchmuckstücken zufolge. Auch durch dieses Gebiet kamen die Römer, wie dies die Straße beweist, die die Stadt Acinipo mit dem Campo de Gibraltar verband und von der ein Abschnitt durch Jimera de Líbar führte. Der Name des Dorfes scheint auf den arabischen Begriff Inz Almaraz zurückzugehen, der „Burg der Frau” bedeutet, obwohl man keinerlei Überreste einer Festung aufgefunden hat. Dennoch gibt es unter den Grundmauern der heutigen Kirche Rosario Beweise von der Existenz eines früheren muslimischen Friedhofes. Dies und die Minarettform eines seiner Türme macht den arabischen Einfluss bei dem Entwurf dieses Gotteshauses deutlich, von dem man glaubt, dass es auf einer ehemaligen Moschee erbaut wurde. Die Ortschaft ging dann im Jahre 1485 in christliche Hände über und die Eroberer änderten den früheren Namen in Ximera de Líbar um, so wie dies einem Stein an der aus dem Jahre 1789 stammenden öffentlichen Wasserstelle zu entnehmen ist. Rathaus von Cortes de la Frontera 200 Meter vom Bahnhof von Jimera entfernt findet man - wenn man der früheren Römerstraße folgt - eine Wallfahrtskapelle vor, die Nuestra Señora de la Salud geweiht ist und die aus dem 18. Jahrhundert stammt. Zwar ist das Dach nicht mehr vorhanden, aber man kann immer noch die Wände und das Portal mit seinem Korbbogen bewundern. CORTES DE LA FRONTERA In diesem Gemeindebezirk weisen die ersten Nachweise menschlicher Siedlungen bis weit in die Vergangenheit zurück. Der Neandertalermensch lebte und jagte in diesem Gebirge, wie dies die vielen Geräte aus Stein und Höhlenmalereien belegen, die in den Höhlen von Las Motillas gefunden wurden. Das zunehmende Wissen über Landwirtschaft und Viehzucht machte aus dieser Bevölkerung eine sesshafte, die die zahlreichen existierenden Höhlen bewohnte. Aus der Zeit des Neolithikums, Chalkolithikums und der Bronzezeit . . 182 Auf der Route des Ursprungs der Menschen Auf der Route des Ursprungs der Menschen Im Gemeindebezirk Montejaque gibt es viele Wanderrouten, obwohl uns besonders eine der am östlichsten gelegenen, im Naturschutzpark Parque Natural de la Sierra de Grazalema interessiert, die durch die Sierra de Algarrobo führt und dem früheren Weg folgt, der von dieser Ortschaft aus nach Ronda führte. CONVENTION BUREAU Die Vierung ist von einem Tierceron-Gewölbe, die Seitenschiffe von einem Rippengewölbe bedeckt. Das Portal zeigt einen Rundbogen zwischen toskanischen Pilastern auf, die von einem Sims abgeschlossen werden. Es sei besonders die Verzierung der Barockkapelle des Evangeliumsschiffes herauszustellen. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 183 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:14 PÆgina 184 TOURISMUSVERBAND & Die Muslime stellten sich den Westgoten im Gebiet von Cortes im Jahre 711 entgegen und nach dem Tode von Almanzor im Jahre 1002 war Cortes abwechselnd dem Königreich Sevilla bzw. Granada und sogar dem von Ronda bzw. Algeciras unterstellt. Ferdinand III. der Heilige eroberte die Stadt im Jahre 1248, danach aber fiel sie erneut an die Muslime, bis im Jahre 1485 der Marquis von Cádiz, Rodrigo Ponce de León, sie im Namen der Katholischen Könige einnahm. Eine kurze Zeit gehörte die Ortschaft zur Domäne des Infanten Don Juan, aber einige Jahre später sollte sie unter königliche Herrschaft und die Gerichtsbarkeit von Ronda gestellt werden. Während des 18. Jahrhunderts wurde der (früher als Cortes el Viejo bekannte) Ort gegründet, an dem sich Cortes heute befindet, in einer Entfernung von zwei Kilometern vom heutigen Ortskern, zu Füßen der Sierra Blanquilla. Am Ende diesen Jahrhunderts sollte es sein Stadtrecht und seine Unabhängigkeit von Ronda erhalten. Casa de los Valdenebros (Herrschaftshaus der Familie Valdenebros) Im Falle von Cortes ist die Casa Consistorial oder besser gesagt das Rathaus das bedeutendste Bauwerk. Es wurde von Karl III. im Jahre 1784 in Die Kirche Nuestra Señora del Rosario im Dorfkern wird auf Ende des 18. Jahrhunderts datiert und ist auf drei Schiffe aufgeteilt, die voneinander durch Rundbögen getrennt sind. Das Mittelschiff ist mit einem Halbtonnengewölbe, die Seitenschiffe mit Hängekuppeln bedeckt, die voneinander durch Gurtrippen getrennt werden. Über der Vierung erhebt sich ein Kuppelgewölbe, das von einer Laterne abgeschlossen wird. Hinten besticht der Tribünenchor mit Holzbalustrade und dem Vestibül unter der Chorempore. Im Außenbereich sind zwei Steinportale zu sehen, an der Giebelseite und am Epistelschiff. Der Turm, der an das Kopfstück angebaut ist, zeigt in seinem letzten Teilstück an den vier Seiten Rundbögen auf, die die Glocken beherbergen, wobei er mit einem Spitzturmhelm abgeschlossen wird. Neben der Kirche ist das Portal einer früheren Kapelle erhalten, die später in ein privates Wohnhaus verwandelt wurde und das man als das Haus der Valdenebros kennt. Es weist ein wunderschönes Portal aus Ziegelsteinen im Barock-Mudejarstil aus, das auf das Jahr 1760 zurückgeht. Hier wird das Wappen des früheren Besitzers zur Schau gestellt, eines pensionierten Militärangehörigen, der den Volkswiderstand im Kreisbezirk gegen die französische Invasion organisierte. Die Plaza de Toros (Stierkampfarena) wurde 1894 eingeweiht und im Jahre 1921 restauriert. Mit einem Rund von 30 Metern Durchmesser handelt es sich hierbei um die zweitgrößte Arena der Serranía, nach der von Ronda. Die Erklärung dafür, dass ein kleines Dorf über eine so große Stierkampfarena verfügt, findet man in der in Cortes bestehenden und bedeutenden Viehzucht. In der Gemeinde gibt es viele und vor allem hervorragende Wanderrouten, obwohl es besonders eine gibt, die wir aufgrund ihres ausgeprägten kulturellen Charakters herausstellen möchten, denn in ihrem Verlauf kann man den arabischen Turm El Paso und die mozarabische Kirche Casa de Piedra besichtigen. Die Route beginnt am Friedhof, über den Pfad in Richtung des Bahnhofs von Cortes bis über die Landstraße, wo der Weg schmaler und zu einem Feldweg wird, an dem auch noch die Überreste der ehemaligen römischen Straße zu sehen sind. Ein wenig weiter vorne, am rechten Rand, sehen wir einen großen Sandstein, neben einer Steinmauer: dies ist die Casa de Piedra. Hierbei handelt es sich um eine aus einem Steinblock gehauene mozarabische Kirche, deren Bau die Wissenschaftler in das 8. Jahrhundert verlegen und die im 18. Jahrhundert in eine Kelter verwandelt wurde. Im 19. Jahrhundert wurden einige Elemente wie die Stirnseite des Pfeilers mit gedrückten Bögen und einer Inschrift angefügt. Weiter geht es auf unserer Route unter einer Brücke hindurch, wo wir nach rechts abbiegen müssen. Der Weg verläuft parallel zu den Schienen, bis wir die Landstraße erreichen, wo wir erneut nach rechts abbiegen. Wir überqueren den Weideweg Cañada del Real in Richtung der Talsperre und überqueren den Fluss auf der Brücke. Gleich neben ihr steht eine große Bergeiche, von der ein Weg abgeht, der die Eisenbahnschienen überquert; wir folgen dem Pfad nach rechts bis wir einen Graben überqueren, der zu einem breiten Weg führt, der zwischen zwei Steinmauern hindurch führt. Es handelt sich hierbei um den Weideweg Cañada Real del Llano de las Cruces, auf dem wir uns weiterbewegen, bis wir an die Landstraße von Cortes nach Ubrique gelangen. Wir beginnen mit dem An- . . 184 Auf der Route des Ursprungs der Menschen Auf der Route des Ursprungs der Menschen Iglesia de Nuestra Señora del Rosario (Kirche Nuestra Señora del Rosario) Aus iberischer und römischer Zeit gibt es Fundstätten, die die intensive Besiedlung dieses Gebietes belegen. Die Stadt Saepo, die 28 Kilometer vom Ortskern von Cortes entfernt liegt (in einer Gegend, die als die Dehesa de la Fantasía bekannt ist), war letzten Endes so wichtig, dass sie sogar ihre eigene Münze prägte. Später wurde diese Stadt von Muslimen besiedelt, die den Namen in Benajú verwandelten. Auftrag gegeben und weist eine neoklassizistische Fassade auf, an der zehn über zwei Stockwerke verteilte Arkaden auffallen, die von einem großen Frontispiz gekrönt werden, in dessen Mitte sich eine Uhr und das königliche Wappen befindet. Die architektonische Eleganz des Gebäudes sieht sich jedoch nicht durch die Einfachheit der Baumaterialien (Quader aus Sandstein) verringert. CONVENTION BUREAU sind Überreste von Siedlungen in der Hoya del Higuerón gefunden worden. Die Megalithenkultur ist in diesem Landstrich ebenfalls präsent. So sind am Bergpass Puerto de la Encina Überreste eines Dolmenkomplexes erhalten. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 185 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:14 PÆgina 186 TOURISMUSVERBAND & Wir wollen jedoch keinesfalls die Ruinen einer kleinen Kirche unerwähnt lassen, die es in dem als La Sauceda bekannten Gebiet gab, am südwestlichen Ende des Gemeindebezirks von Cortes. Es sind kaum noch Teile von ihrer Struktur erhalten, sondern hauptsächlich nur Überreste von der durch eine Glockenwand abgeschlossenen Fassade, die Landschaft allerdings ist von unerhörter Schönheit. D i e Sierra de las Nieves ist ein natürliches Museum, unter freiem Himmel, das sich jäh und von tiefen Schluchten durchzogen zeigt. Ein Raum voll Geschichte und Natur. Die biologische Vielfalt dieses Naturschutzparks und Biosphärenreservats ist einmalig und abwechslungsreich, ein Ergebnis der hervorragenden Lage zwischen Mittelmeer und Atlantik. Zu früheren Zeiten bewahrten die Gletscher auf den weißen Wintergipfeln in Quellen den Schnee auf, um ihn dann den Sommer über an die Dörfer der Provinz zu verteilen. 11. aUF DER ROUTE DES WASSERS Die Provinz Malaga besitzt in der Sierra de las Nieves ihren höchsten Berg, den Torrecilla, mit 1.900 Metern Höhe neben zwei der tiefsten Erdlöcher von Europa, der Sima GESM, mit 1.001 erkundeten Metern, und die Sima del Aire mit 640 Metern. Jedoch ist der wahre Star der Natur die Pinsapo-Tanne, die älteste in Andalusien erhaltene Tannenart, ein Erbe aus der Vergangenheit der Gletscher und die dank der besonderen Klimabedingungen in diesem Gebirge überlebt hat. Die Pinsapo-Tanne vermischt sich mit der Bergeiche, der Pinie, der Stein- und Korkeiche, was einen spektakulären Wald hervorbringt, der einen hohen landschaftlichen und ökologischen Stellenwert besitzt. Die Fauna dieses Gebirges ist gleichermaßen erwähnenswert. Wir finden Wildkatzen, Füchse, Casa de Piedra (Steinernes Haus) . . 186 Auf der Route des Wassers Auf der Route des Ursprungs der Menschen Plaza de Toros de Cortes de la Frontera (Stierkampfarena in Cortes de la Frontera) CONVENTION BUREAU stieg und begeben uns hinein in einen Steineichenwald, bis wir erneut einen Graben erreichen, wobei der Feldweg anschließend im Zickzack weiterführt, bis wir auf den nahe gelegenen Turm Torre del Paso treffen, den man zwischen den Steineichen vermuten kann. Hierbei handelt es sich um einen arabischen, runden Aussichtspunkt, der auf das 10. Jahrhundert zurückgeht und erbaut wurde, um den Weg zu kontrollieren, der von Gaucín nach Ubrique führte. Von diesem strategisch gelegenen Punkt aus kann man das Tal des Guadiaro mit Jimera de Líbar im hinteren Bereich, die Sierra del Palo und Sierra Blanquilla, die Sierra de los Pinos und Cortes sehen, neben den Sierras de Benadalid, Benalauría, Algatocín und den Berg Cerro del Panderón, los Alcornocales, El Hacho de Gaucín und die Sierra Bermeja. Dieser Ausblick ist eine wahre Augen- und Sinnesweide. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 187 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:14 PÆgina 188 TOURISMUSVERBAND & Sierra de las Nieves Von ihren Gipfeln kam über Jahrhunderte hinweg der Rohstoff, der dem Gebirge seinen Namen verlieh, der Schnee (spanisch: la nieve). Nieve oder auch de las Nieves war die von den Bewohnern der Sierra adoptierte Ortsbezeichnung, um das am meisten geschätzte Gut zu beschreiben, denn in seinem flüssigen Zustand ist es die Lebensquelle, das den Anbau der am tiefsten liegenden Anbauten anreicherte. Zu arabischer Zeit wurde es über hunderte von Bewässerungsgraben bis in die Wasserbecken oder in das Anbauland, in Terrassen und Obst- und Gemüsegärten weitergeleitet. Das Wasser förderte auch die Ansiedlungen der Menschen und schuf so eine Kultur, die Reichtum und Wohlstand erzeugte. Die Wassermühle diente der Umformung von Rohstoffen in Nahrungsmittel. Die natürlichen Wasserquellen verschafften seinen Bewohnern Gesundheit (in der modernen Version auch Reichtum), wie dies seit 1867 das Kurbad Balneario de Fuente Amargosa belegt, das noch immer im Einsatz ist. Der Schnee brachte den allertypischsten Beruf im Gebirge hervor, den Eisverkäufer. Diese Arbeit begann nach den Schneefällen im Frühling, wenn über mehrere Tage hinweg Kolonnen von Männern den Schnee von den hohen Bergen in Körben herunterholten und (natürlich) auf ihren Rücken bis in Schächte brachten, wo er gepresst und verdichtet wurde, bis er zu Eis wurde. Die Schächte wurden dann mit Stechginster, einer typischen Pflanze höherer Gebirgszonen, bis zum Sommer bedeckt, zu der Zeit, in der das Eis dann verkauft wurde und in großen Blöcken auf den Rücken von von Treibern geführten Lasteseln transportiert wurde. Dieses Eis wurde sowohl zur Haltbarmachung von Nahrungsmitteln und Medikamenten eingesetzt als auch zur Zubereitung von Eis, das – natürlich als Luxusartikel – diesem Gebiet in seiner Handels- und wirtschaftlichen Aktivität zuträglich war. In Yunquera und Tolox sind zwei hervorragende restaurierte Exemplare dieser Schächte erhalten, die man besuchen kann, einer am Bergpass Puerto del Oso und der andere am Bergpass Puerto del Saucillo. Die Sierra de las Nieves ist eine Route, auf der man mit den Einheimischen plaudern und sich ruhig niedersetzen kann, um die gastronomischen Spezialitäten zu probieren, und das auf der gesamten Strecke. So können wir wieder einmal die Geschichte und die hier erhaltenen Vermächtnisse streifen, die für uns in den Überresten erhalten sind, allerdings immer mit Blickrichtung auf die Berghöhen, dem Fließen des Wassers und den Flüssen des Lebens lauschend, die ihren Schnee seit Jahrhunderten zu den Bewohnern hintragen. Hinter uns lassen wir Burgen und Kirchen, Hügelgräber und Höhlen, Museen, Menschen und Orte, in denen wir das Vermächtnis und die lebendige Geschichte der Serranía de Ronda, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft besichtigt haben. Puente romano de El Burgo (Romanische Brücke in El Burgo) EMPFOHLENE REISEROUTE: Zurück in Ronda, bedeutet die Option, auf dieser Route weiter zu fahren und sie in der Serranía zu beenden, uns in den Gemeindebezirk El Burgo zu begeben, wo wir die Route durch die Sierra de las Nieves beginnen. Nach El Burgo gelangt man über die A-366, dieselbe Landstraße, die uns nach Yunquera und Alozaina bringt. Wenn wir hier die Kirchen und Burgen besichtigt haben, begeben wir uns von Alozaina nach Casarabonela über die A-6208. Nach einem Halt in diesem Dorf kehren wir nach Alozaina zurück, wo wir erneut auf die A-366 einbiegen, bis nach Tolox. Von Tolox aus geht es weiter in Richtung Guaro wie- . . 188 Auf der Route des Wassers Auf der Route des Wassers Bergspitze Pico de La Torrecilla Die neun Gemeindebezirke in der Sierra de las Nieves umgeben sie so, als ob sie Wachposten wären: El Burgo, Yunquera, Alozaina, Casarabonela, Tolox, Guaro, Monda, Ojén und Istán. Vereint durch eine gemeinsame Vergangenheit im Kampf gegen und für die natürliche Umgebung ähneln sie einander, ohne jedoch auf ihre eigenen Besonderheiten zu verzichten. Das Stadtbild ist hauptsächlich ein Vermächtnis aus arabischer Zeit, mit labyrinthähnlichen und engen Straßen, mit weiß gekalkten Häusern auf dem unebenen Gelände, um sich dann, später, zur Zeit der Christen zu modernisieren, mit großen Plätzen und geraden Straßen. Es sind Dörfer, deren Leben vom Gebirge abgehärtet ist, mit unbeugsamen Einwohnern, die von den Geschichten der christlichen Eroberung und den anschließenden Morisken-Aufständen erzählen. CONVENTION BUREAU Steinböcke, Honigfresser usw. vor, über unseren Köpfen fliegen Adler, Geier, Turmfalken und unendlich viele Singvögel hinweg. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 189 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:15 PÆgina 190 TOURISMUSVERBAND & EL BURGO Für einige wird der Ortsname vom griechischen Wort Paurgus abgeleitet, das übersetzt „Turm” heißt, andere entscheiden sich für einen keltischen Ursprung (Baurgs) und schließlich neigt eine dritte Gruppe zu den arabischen Wurzeln (borch), was ebenfalls mit „Turm“ übersetzt wird. Jedoch weisen die wahrscheinlichsten Theorien darauf hin, dass El Burgo ursprünglich eine keltische Festung war, die von verschiedenen Kulturen besiedelt wurde, die durch diesen Landstrich kamen. Wir wissen, dass die Karthager einen Wachturm errichteten, der als Torre de Aníbal (Hannibals Turm) bezeichnet wurde, und dass die Römer bereits zu Zeiten von Trajan (der im nahe gelegenen Itálica geboren wurde) dieser Ortschaft das Reichsprivileg zugestanden hatten, da sie ein obligatorischer Durchgangsort für die Legionen war. Am Bergpass Puerto de los Empedrados findet man immer noch Überreste der Straße vor, die Acinipo mit Malaga verband, ie auch die so genannte Brücke Puente de Malaga (ebenfalls ein römisches Bauwerk) an der Landstraße, die diesen Ort mit Ardales verband. Kirche Iglesia de San Agustín Während der muslimischen Epoche gehörte El Burgo neben anderen Ortschaften dieses Gebiets zum Herrschaftsgebiet von Umar ibn Hafsun, der sich im 11. Jahrhundert dem Kalifat von Córdoba entgegenstellte. Die damals erbaute Festung, die heute unter dem Namen Atalaya de Cornicabra oder Burg Castillo de Miraflores bekannt ist, war einer der wichtigsten Verteidigungspunkte der Zone, auch wenn sie nach dem Tode von ibn Hafsun an das Kalifat fiel. Während des Taifenreiches war sie erst Ronda und später Malaga und Granada unterstellt. Im Jahre 1485 wurde El Burgo wie auch andere Orte dieses Landstrichs an die Katholischen Könige übergeben, obwohl während der Regentschaft von Philipp II. die unter Beweis gestellte Tapferkeit seiner Krieger die Stadt von Steuerzahlungen befreite. Kirche Iglesia de la Encarnación Die Kirche Encarnación ist das bedeutendste Bauwerk von El Burgo. Sie steht im höher gelegenen Teil des Dorfes, auf dem Gelände der früheren arabischen und späteren christlichen Festung, von der heute nur noch Mauerüberreste erhalten sind. Der Bau des Gotteshauses, das sich auf den Grundmauern einer einstigen Moschee erhebt, wird auf Anfang des 16. Jahrhunderts (1505) datiert; es wurde im Mudejarstil erbaut, aber bei mehreren Gelegenheiten umgebaut, so dass es auch Elemente anderer Stilepochen auf sich vereint. Das Kircheninnere besteht aus drei Schiffen, die voneinander durch abgeschrägte Pfeiler mit verzierten Spitzbögen getrennt werden. Im Außenbereich kann man zwei Portale sehen, eines im Gotik-Mudejarstil und das andere im Barockstil, das Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Der Turm wird von einem Walmdach abgeschlossen. Die erst kürzlich erbaute Kirche San Agustín (1952) beherbergt an ihrem Hauptaltar die Bildnisse von San Agustín, von der Unbefleckten und dem Sagrado Corazón, denen die Einwohner von El Burgo große Verehrung zollen. Die Wallfahrtskapelle San Sebastián, die Ende des 15. Jahrhunderts errichtet wurde, befindet sich neben dem Friedhof. Es scheint, dass das kleine und schlichte Gotteshaus zu Ehren dieses Heiligen er- Mühle Molino de la Fuensanta . . 190 Auf der Route des Wassers Auf der Route des Wassers Turm der arabischen Festung CONVENTION BUREAU der auf der A-366, bis an die Kreuzung, von wo aus wir nach Guaro und Monda auf der A-6207 gelangen. Wieder einmal lassen wir die Burg und die Kirchen hinter uns, in Richtung Ojén auf der A-355. Von Ojén aus geht es weiter auf derselben Landstraße, um nach Marbella zu gelangen, von Marbella aus begeben wir uns in Richtung Istán auf der A6206, wo diese letzte Route durch die Serranía de Ronda beendet wird. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 191 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:15 PÆgina 192 TOURISMUSVERBAND & Die alte Kirche des Karmeliterklosters Virgen de las Nieves – außerhalb des Ortskerns gelegen – wurde Mitte des 16. Jahrhunderts errichtet und im 18. Jahrhundert wieder neu aufgebaut. Es handelt sich hierbei um eine einfache Konstruktion mit nur einem Schiff. Im 19. Jahrhundert wurde hier eine Ölmühle aufgebaut, nachdem die Kirche von dem kirchlichen Orden aufgrund der Säkularisierung von Mendizábal verlassen worden war. Von historischem, vor allem aber landschaftlichem Interesse sind der Wasserfall und die Mühle La Fuensanta aus dem 18. Jahrhundert, ein paradiesischer Ort, wo man spazieren gehen und einen angenehmen Tag im Freien verbringen und sich an der Flora und Fauna dieser Gegend ergötzen kann. Gleichfalls empfehlen wir einen Halt am Aussichtspunkt des Denkmals zu Ehren des Försters einzulegen, eine unerlässliche Rast aufgrund des prächtigen Ausblicks über diese Gegend. Die Araber wussten den reichlichen Wasserfluss aufs Höchste zu nutzen, der aus den Gebirgsquellen sprudelte, so dass sie eine Reihe einfallsreicher Wasserleitungen errichteten, die sowohl zur Bewässerung der Obst- und Gemüsegärten als auch zum Mahlen von Getreide in den sieben von Wasserkraft betriebenen Mühlen von Yunquera dienten. Heute noch ist eine davon erhalten, die als ,,Molino de la Teja,, bekannt ist; sie wurde allerdings stark restauriert. So sind auch die zahlreichen öffentlichen Wasserstellen erwähnenswert, die man an strategischen Orten im Ortskern vorfindet und die uns viel frisches Wasser bieten. Trotz seines arabischen Ursprungs wurde das Yunquera, wie wir es heute kennen, nach seiner Eroberung durch die Christen (1485) umgestaltet, genauer gesagt zu Beginn des 16. Jahrhunderts, als dieses Gebiet von aus Estepa stammenden Menschen wiederbesiedelt wurde. Ermita de la Cruz del Pobre (Wallfahrtskapelle Cruz del Pobre) Die Gegend dieser Ortschaft ist einer der natürlichen Durchgangsorte, über die man mehr oder weniger leicht die östlichen Berge der Serranía de Ronda überqueren kann. Wenn man dem noch die Wassermengen hinzufügt, die aus den in der Sierra befindlichen Quellen entspringen, kann man nur annehmen, dass dieses Gebiet bereits seit der Vorgeschichte besiedelt wird, obwohl es erst mit der Ankunft der Römer ,,Juncaria’’ (Binsenwiese) genannt und dauerhaft - wenn auch sehr zerstreut - besiedelt wurde, mit Arbeits- und Erholungshäusern. Aus dieser Zeit sind noch die beiden Brücken am Wege nach Ronda erhalten. Wallfahrtskapelle Ermita del Calvario Im Ortskern, in dem noch ein Teil der mittelalterlichen Straßenführung und einige Mauern von der ehemaligen Festung erhalten sind, befindet sich die Pfarrkirche Nuestra Señora de la Encarnación, die einmal die größte Kirche der Sierra de las Nieves werden sollte. Das Gotteshaus wurde im Jahre 1505 auf den Grundmauern der früheren Moschee errichtet, jedoch stammt der größte Teil des erhaltenen Bauwerks aus dem 17. Jahrhundert. Es besteht aus drei Schiffen, die von Rippengewölbe bedeckt sind und die voneinander durch kreuzförmige Pfeiler getrennt sind, die Rundbögen stützen. Das gewölbte Kreuzschiff wird mit einer kleinen Kuppel abgeschlossen, die mit einigen Reliefs verziert ist, während die Seitenteile des Kreuzschiffs mit geripptem Gewölbe überdeckt sind. Jedoch ist die Pfarrkirche Encarnación nicht der einzige Sakralbau von Yunquera: neben einigen kleinen Wandnischen, die in den Fassaden einiger Dorfhäuser eingelassen sind, finden man in diesem Gemeindebezirk drei Wallfahrtskapellen vor, zwei davon allein im Ortskern. Torre vigía El Castillo (Wachturm El Castillo in Yunquera) Die Wallfahrtskapelle Cruz del Pobre erhebt sich neben dem Dorffriedhof. Ihr Bau, der 1866 beendet wurde, verweist auf die Volksarchitektur. Sie ist sechseckig und besitzt ein Dach mit sechs Schrägen. Im Inneren dominiert hier das Bildnis des Cristo de la Cruz del Pobre, das von den Einwohnern von Yunquera stark verehrt wird. . . 192 Auf der Route des Wassers Auf der Route des Wassers YUNQUERA CONVENTION BUREAU baut wurde, denn Isabella die Katholische verehrte ihn sehr. Noch immer ist das im spätgotischen Stil gehaltene Portal erhalten. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 193 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:15 PÆgina 194 TOURISMUSVERBAND & Kirche Iglesia de Santa Ana . Wir möchten nicht abschließen, ohne die so genannten Eisschächte zu erwähnen, runde Konstruktionen mit einem Durchmesser zwischen acht und 20 Metern und einer Tiefe von 50 Zentimetern. Diese dienten zur Lagerung großer Schneeblöcke, die zur Aufbewahrung von Lebensmitteln in Sommernächten auf dem Rücken von Lasttieren bis in die nahe gelegenen Orte transportiert wurden. Diese Eisschächte befinden sich inmitten in der Sierra de Malaga, Sonne, Monumente und Museen In diesem wunderbaren Gemeindebezirk kann der Reisende den Naturpark Parque Natural Sierra de las Nieves, ein Biosphärenreservat, entdecken. Dies ist eine der Gegenden mit dem höchsten landschaftlichen und ökologischen Wert in der Provinz von Málaga, mit seiner abwechslungsreichen und einzigartigen Flora und Fauna, die auf wunderschöne, vom Aussterben bedrohte Arten zurückgeht, wie beispielsweise die Pinsapo-Tanne. ALOZAINA Der Gemeindebezirk Alozaina erstreckt sich ab der Sierra Prieta im Norden bis hinein in das Tal des Flusses Río Grande im Süden, so dass er den östlichen Teil der Serranía de Ronda mit dem Tal des Guadalhorce verknüpft, zwei in sich unterschiedliche Gebiete, die diesem Landstrich einen bemerkenswerten Charakter verleihen. Die in der Höhle Cueva del Algarrobo gefundenen Überreste (Jagdgeräte) weisen darauf hin, dass die ersten menschlichen Siedlungen in dieser Gegend auf das Paläolithikum zurückgehen. Auch sind Objekte aus Gold entdeckt worden, neben einem Gräberfeld aus der Bronzezeit. Jedoch sollte sich erst während der römischen Besetzung – obwohl man von der Durchreise von Iberern und Phöniziern durch diese Gegend weiß – eine dauerhafte Siedlung niederlassen und die beginnende Straßenführung hierarchisch organisiert werden. Allerdings stammen die im heutigen Ortskern erhaltenen Überreste aus der Zeit der arabischen Herrschaft, einer Zeit, in der die Burg erbaut wurde, von der heute nur noch Ruinen erhalten sind. Der Orts- Alozaina name ist ebenfalls arabischen Ursprungs, denn er wird von dem Begriff Alhosaina abgeleitet, was übersetzt mehr oder weniger „kleine Burg“ heißt. Das während der muslimischen Periode entwickelte intensive Treiben zog mehr Bewohner an, als in der nur unzureichend großen römischen Festung Platz hatten, so dass sich die Stadt über ihre Grenzen hinweg ausweitete und sogar einige Vororte entstanden. Alozaina wurde von den christlichen Truppen im Jahre 1484 – den Chroniken zufolge widerstandslos - erobert, denn ihre Bewohner wussten um die Härte der Belagerung, der sich die nahe gelegene Stadt Álora unterworfen sah. Dennoch befahl König Ferdinand fünf Tage nach der Kapitulation und nachdem ein christlicher Adliger ermordet worden war, das Abholzen des gesamten Baumbestandes der Zone und ließ die Stadt in Brand setzen, so dass der Ort für einige Jahre unbewohnt war. Nachdem sie von alten Christen wiederbesiedelt worden war, war die Ortschaft Schauplatz eines einzigartigen historischen Ereignisses im Jahre 1570, unter der Regentschaft von Philipp II. Während des Morisken-Aufstandes der Serranía de Ronda wurde das Dorf angegriffen, während die Männer sich bei der Feldarbeit in dem außerhalb der Befestigungs- . 194 Festung Fortaleza María Sagrado Der Wachturm, der in Yunquera als ,,El Castillo’’ bekannt ist, befindet sich weniger als 500 Meter vom Ortskern in Richtung El Burgo entfernt. Im 16. Jahrhundert erbaut, ist seine Struktur konisch, nach außen hin wird er mit einem kugelförmigen Turmhelm abgeschlossen. In den Mauern aus Bruchsteinmauerwerk öffnen sich trompetenförmige Lücken, die für den Artilleriegebrauch entworfen wurden. Er ist erst vor kurzem restauriert worden und ist als Sitz des Besucherzentrums des Naturparks Parque Natural Sierra de las Nieves vorgesehen. las Nieves gelegen, am Bergpass Puerto de los Ventisqueros, und sind kürzlich erst restauriert worden. Man kann sie besichtigen, obwohl der Zugang nur per Fuß erfolgen kann, über einen Wanderweg. Auf der Route des Wassers Auf der Route des Wassers Mauerbogen Arco de Alozaina Ungefähr fünf Kilometer vom Ortskern entfernt befindet sich die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de Porticate aus dem 18. Jahrhundert, die allerdings im Jahre 1929 umgebaut wurde. Es handelt sich hierbei um eine sehr einfache Konstruktion, mit einem rechtwinkligen Grundriss und mit einer Holztäfelung mit Satteldach. In einer ihrer Wände ist eine kleine Heiligennische mit achteckiger Grundfläche mit an den Kanten dekorierten Stuckarbeiten eingelassen. Die kleine Struktur wird von einer Kuppel abgedeckt, die im Rokokostil bemalt ist und von Anfang des 19. Jahrhunderts stammt. CONVENTION BUREAU Die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora del Carmen, auch bekannt als die Wallfahrtskapelle El Calvario, wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Sie zeigt eine schlichte, rechteckige Struktur auf und ist mit einer Holztäfelung bedeckt. Von dieser Lage aus hat man einen hervorragenden Überblick über die Umgebung. Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 195 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:16 PÆgina 196 TOURISMUSVERBAND & In Richtung Casarabonela, ungefähr zwei Kilometer vom Ortskern von Alozaina entfernt, in den Hoyos de los Peñones, befindet sich ein interessantes Relikt aus mozarabischer Zeit: ein Komplex mit den Überresten einer kleinen Wallfahrtskapelle, eine Nekropolis und eine Eremitenzelle, die um das 9. und 10. Jahrhundert aus dem Felsen gehauen wurden. Im Ortskern von Alozaina verdient besondere Erwähnung die Pfarrkirche Santa Ana, ein beachtliches Bauwerk von Ende des 18. Jahrhunderts, obwohl sein Bau wohl bereits im 16. Jahrhundert begonnen wurde, der Inschrift an der Fassade zufolge. Jedoch verdeutlicht ihr Stil den Einfluss des 18. Jahrhunderts. Ihr Grundriss ist das eines lateinischen Kreuzes und der Innenraum besteht aus einem einzigen Schiff mit einer soliden Holzdecke. Das Portal aus roten Ziegelsteinen mit einem Rundbogen auf toskanischen Pilastern stellt das herausragendste Merkmal der Fassade dar. Der Turm besitzt einen quadratischen Grundriss und ist im Glockenaufsatz dann achteckig gestaltet. In Bezug auf Tradition und Volksfeste ist besonders der Karfreitag erwähnenswert, bei dem während der Prozession Jesus von Nazareth und die Jungfrau Virgen de los Dolores aufeinander treffen. Wie auch in den anderen Ortschaften der Provinz Malaga führen die Bewohner von Alozaina einige Passagen aus der Passion auf und bringen Farbe und Poesie in diese christliche Feier, die in unserer Gegend so stark verwurzelt ist. Casarabonela Die alte Burg dieses Ortes verdankt ihren Namen der Figur María Sagredos, der Heldin, die das Dorf mit beachtlicher Tapferkeit vor der Moriskeninvasion verteidigte. Von der ursprünglichen Struktur ist nur ein Teil eines Turmes und die Überreste der Befestigungsmauern erhalten, der Rest ist das Ergebnis eines Mitte des 20. Jahrhunderts durchgeführten Wiederaufbaus, der sie für die öffentliche Nutzung brauchbar machte. Außer in ihrer Eigenschaft als historischer Spiegel ist die Burg vor allem ein fabelhafter Aussichtspunkt, unter dem sich die Talsohle Hoya de Malaga erstreckt. Außer einigen Funden aus dem Neolithikum, welche belegen, dass sich der prähistorische Mensch in diesem Landstrich niederließ, stammen die wichtigsten Zeugnisse aus der Römerzeit. Alles deutet darauf hin, dass es nämlich die Römer waren, die die erste Siedlung an dieser Stelle gründeten, die sie R. Dozy – einem holländischen Orientalisten des 19. Jahrhunderts - zufolge Castra Vinaria nannten. Sie entwickelten auch die ersten Pläne für die alte Festung, die die Ortschaft beherrscht. Man kann auch noch die Überreste der Straßen sehen, die Casarabonela mit Malaga und Ronda verbanden, wie auch die Brücke, die ursprünglich ein römischer Entwurf war und im Mittelalter wieder aufgebaut wurde. Desgleichen weiß man um die Existenz verschiedener römischer Fundstätten in der Nähe des Dorfes, die noch ausgegraben und untersucht werden müssen. CASARABONELA Die Ländereien dieser Gemeinde erstrecken sich bis in den Landkreis Ronda hinein über die Sierra de Alcaparaín und Sierra de Prieta und reichen bis zum Fluss Río Turón. Aufgrund ihrer reichhaltigen Flora und Fauna sowie angesichts des enormen landschaftlichen Abwechslungsreichtums wurden sie in den Naturpark Parque Natural de la Sierra de la Nieves eingegliedert, der von der UNESCO zum Biosphärenreservat im Jahre 1995 erklärt wurde. Das Gelände verliert zu seiner Mitte hin an Höhe, wo man viele Olivenhaine und Getreidefelder vorfindet. Im Gegensatz dazu kann man um die Ortschaft herum die Bemühungen der Menschen erkennen, das Land Reste der Burg von Casarabonela . . 196 Auf der Route des Wassers Auf der Route des Wassers Der Torbogen Arco de Alozaina, der sich am Ortseingang befindet und erst vor kurzem errichtet wurde (1951), hat sich zu einem der Symbole dieser Ortschaft entwickelt, denn er stellt gewissermaßen eine Würdigung an ihren Ursprung und ihre MoriskenTradition dar. Und im Monat September findet die Feria de la Aceituna (Fest der Olive) statt, das zusammenfällt mit der Feier zu Ehren von Dulce Nombre de María, deren Bildnis von Frauen durch die Straßen des Ortes getragen wird. Neben der religiösen Ausprägung des Festes wird an diesem Tag eine kostenlose GrüneOliven-Probe auf dem Dorfplatz durchgeführt, wo es auch weder an Musik noch an Feststimmung fehlt. bei den Obstgärten zu formen - ein Vermächtnis der von den Arabern eingeführten Bewässerungskunst neben den zahlreichen Fontänen und Brunnen, die den Durst des Reisenden an heißen Sommertagen stillen. CONVENTION BUREAU Reste der Einsiedlerkapelle in Alozaina mauern gelegenen Gebiet befanden. Dies führte dazu, dass die Ortschaft vor den aufständischen Morisken von den Frauen verteidigt wurde, unter denen besonders María Sagredo durch ihren Mut auffiel und die der König zum Leutnant der spanischen Infanterieregimente „alferez de los tercios españoles“ mit Titel und Beruf ernannte. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 197 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:16 PÆgina 198 TOURISMUSVERBAND & Wallfahrtskapelle Ermita de la Veracruz Der Ortskern von Casarabonela ist an sich schon so anziehend, dass man ihm einen ausgiebigen Besuch abstatten sollte. Der Hauch der Moriskenzeit erfüllt den ganzen Ort, enge, labyrinthähnliche Gässchen, mehr oder weniger ausgeprägte Steigungen und Gefälle, die bisweilen durch Treppen überwunden werden, strahlend weiße Häuser im alten, volkstümlichen Stil und abseits gelegene Winkel, wo die Zeit es scheinbar schafft, der Hast und der Geschäftigkeit zu entfliehen. Aber auch die christliche Tradition offenbart sich hier in den zahlreichen Olalla, die von einer Gruppe von professionellen Darstellern und Anwohnern geboten wird. Voller Symbolik, Tradition und Riten spiegelt dieses Bekenntnis zum Auto sacramental der Barockzeit universelle Themen wider: Leben, Liebe und Tod. Es handelt sich hierbei um eine der wichtigsten kulturellen Bekundungen von Casarabonela. Ebenfalls christlichen Ursprungs ist die aus dem 16. Jahrhundert stammende Kirche Santiago, die frühere Stiftskirche, die auf dem erbaut wurde, was früher die Hauptmoschee gewesen ist. Sie wurde den Richtlinien des spätgotischen Stils folgend errichtet und später mehr als einmal umgebaut. Sie besteht aus drei Schiffen, die voneinander durch Rundbögen getrennt sind, die auf viereckigen Pfeilern ruhen. Der Chor und die Tabernakelkapelle sind die beiden auffallendsten Elemente ihrer Innenräume. Der Altaraufsatz, der den Hauptaltar beherrscht, enthält die farbig bemalte Holzschnitzerei der Jungfrau Virgen del Rosario, der Stadtpatronin. Hierbei handelt es sich um ein Werk der spanischen Schule, das im 18. Jahrhundert erschaffen wurde. Im Außenbereich bestechen das Portal mit Rundbogen und der dreiteilige Turm, der vollständig weiß getüncht ist und von einem pyramidenförmigen Dach mit Keramikschindeln abgeschlossen wird. Aber dies ist nicht das einzige kirchliche Bauwerk von Casarabonela, denn der Ort besitzt außerdem zwei Wallfahrtskapellen. Eine der Kuriositäten dieser Ortschaft liegt in der Tatsache begründet, dass sie die einzige ist, in der in den Innenräumen der Kirche seit mehr als 20 Jahren die Passion Christi über drei Nächte verteilt aufgeführt wird: am Palmsonntag, am Karmontag und dienstag. Hierbei handelt es sich um eine mehr als interessante Vorstellung, unter der Regie von Pedro An das Gotteshaus angebaut finden wir das Museo de Arte Sacro (Museum für Sakralkunst) vor, in dem einige hervorragende Exemplare der Gold- und Silberschmiedekunst, von Büchern, Kaseln und Holzschnitzereien von beträchtlichem künstlerischem Wert erhalten sind. Die Wallfahrtskapelle Calvario wurde im 17. Jahrhundert erbaut, obwohl ihr heutiges Aussehen auf das 19. Jahrhundert zurückgeht. Mit einem quadratischen Grundriss und einem Walmdach verfügt sie über einen kleinen Innenhof, der von Blumen umgeben und von dem aus die spektakuläre Landschaft zu bewundern ist. Mühle Molino de los Mizos . . 198 Auf der Route des Wassers Auf der Route des Wassers Museo sacro de Santiago (Museum für Sakralkunst der Kirche Santiago) Die Araber nannten es Qasr Bunayra (Palast von Bunayra); diesen Namen verwandelten die Christen ab dem 15. Jahrhundert in Casarabonela. Nachdem die Stadt erobert und die dort lebenden Morisken nach dem Aufstand in den Alpujarras der Provinz Granada vertrieben worden waren, wurden die Ländereien von Casarabonela unter Menschen aus der Extremadura, Andalusien und aus dem Norden aufgeteilt. Im Jahre 1574 erteilte Philipp II. diesem Ort das Stadtrecht, wie aus einem Dokument hervorgeht, das im Städtischen Archiv erhalten ist. Wandnischen – insgesamt sind es 45 – die mit ihren Christus-, Jungfrauen- und Heiligenfiguren ein einzigartiges Element des Volksglaubens darstellen. Auch die Brunnen tun dies, die ihre ursprünglichen Standorte wieder eingenommen haben und mit wunderschönen Kacheln verziert worden sind, welche verschiedene Aspekte darstellen, die mit der Geschichte, den Traditionen und den Sitten und Gebräuchen dieses erstaunlichen Ortes in Zusammenhang stehen. Ebenfalls erwähnenswert ist der kleine islamische Garten, der uns mit der unentbehrlichen Präsenz des Wassers Pflanzen, Blumen und Obstbäume in arabischer Tradition zeigt und dabei einen Ort voll Magie und Zauber entstehen lässt. CONVENTION BUREAU Kirche Iglesia de Santiago Die Araber vergrößerten und verstärkten die alte Festung um das 9. und 10. Jahrhundert herum, von der heute nur noch Überreste von ihren vier Türmen und einige Mauerstreifen erhalten sind. Es handelt sich hierbei um eine recht wichtige Befestigung, sowohl während Auseinandersetzungen von Umar ibn Hafsuns mit dem Kalifat von Córdoba als auch bei den späteren Konfrontationen zwischen Nasdriden und Christen. Kurioserweise war diese Burg die letzte, die die spanischen Truppen (im Jahr 1485) während ihrer Offensive in diesem Gebiet von Al-Andalus einnahmen. Die Festung wurde von den Katholischen Königen nicht zerstört und wurde bis ins 17. Jahrhundert hinein als Militärposten genutzt. Zurzeit ist die Stadtverwaltung dabei zu überprüfen, die Nutzungsmöglichkeiten dieses öffentlichen Raumes (der zum Kulturdenkmal erklärt wurde) mithilfe verschiedener Maßnahmen auszuweiten. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 199 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:16 PÆgina 200 TOURISMUSVERBAND & Brunnen mit Mosaik in Casarabonela Wir dürfen auch nicht die Arbeiten vergessen, die zum Wiederaufbau einer der besten Kaktus- und Sukkulentenpflanzungen ganz Europas durchge- TOLOX Die ersten menschlichen Niederlassungen in dieser Gegend gehen auf das Neolithikum zurück, wie dies die drei verzierten Keramikgefäße belegen, die in der Höhle Cueva de la Tinaja gefunden wurden, in der Nähe des Felsens Peñón de los Horcajos, in einer Entfernung von ungefähr fünf Kilometern vom Ortskern. Aus römischer Zeit tauchte der Grabstein eines Kindergrabes auf und verschiedene Inschriften an den Kirchenwänden, die Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt wurden. Die ersten Hinweise über das Tolox der islamischen Epoche beziehen sich auf die Besetzung der frühe- Genau wie Monda wurde diese Ortschaft 1509 als Domäne dem Marquis von Villena und Grafen von Escalona übergeben. Die Repressivmaßnahmen der Inquisition machten sich in Tolox bemerkbar, und sein Bürgermeister wurde 1560 öffentlich bestraft, weil die Bewohner des Dorfes nach arabischer Sitte bei manchen Familienfeiern sangen und tanzten. Nach dem Aufstand und der Vertreibung der Morisken blieb dieser Gemeindebezirk praktisch ausgestorben, bis zur Ankunft alter Christen aus Kastilien und Galicien während der Regentschaft Philipps II. Gleich bei der Ankunft im Dorf wird der Besucher merken, dass er sich an einem Ort befindet, der einen starken Anklang an die Zeit der Mudejaren offenbart, mit unregelmäßigen und schmalen Straßen und immerweißen Häuserfassaden, an denen die lebendigen Farben der Blumen auffallen. Das beste Beispiel dafür ist möglicherweise das Viertel La Rinconada del Castillo, wo sich diese tief verwurzelte muslimische Tradition noch verstärkt. Tolox . . Auf der Route des Wassers Im Bereich der Fabrikkonstruktionen fällt besonders der Torre Chimenea (Schornsteinturm) auf, der von aus Valencia stammenden Handwerkern geschaffen wurde. Er ist vollständig erhalten und war Teil eines hydroelektrischen Industriekomplexes von Anfang des 20. Jahrhunderts. Bevor wir unseren Besuch beenden, möchten wir auf die einwandfrei beschilderten Routen hinweisen (Paseo por el Centro Histórico y el Arrabal: Der Spaziergang durch die Alt- und die Vorstadt, Paseo del Camino Llano: Der Spaziergang des flachen Weges und der Paseo de la Fuente Quebrá, der Spaziergang zur QuebráQuelle), auf denen architektonisches Kulturgut mit hervorragenden Naturgebieten kombiniert wird, unter denen unbedingt ein Besuch des Wasserfalls Cascada del Chorreón, das Kreuz Cruz de la Fuensanta, die Ebene Llano de Cristóbal, der Weg Camino de la Dehesa usw. unter vielen anderen zu erwähnen ist. Diese Routen werden vom städtischen Fremdenverkehrsbüro vorgeschlagen und entwickelt, mit Streckenangaben und Detailinformationen, die das Interesse seitens dieser städtischen Körperschaft und der entsprechenden Organismen zu erkennen geben, ihre außergewöhnlichen Schätze bekannt zu machen. ren Burg im Jahre 833 durch den Anführer der Muladies, Umar ibn Hafsun. Bei seinem Tod wurde die Festung von einem seiner Söhne, Soleiman, geerbt, der im Jahre 921 von Abderraman III. besiegt wurde und dessen Truppen die Festung zerstörten. Als sich der Ort dem christlichen Heer im Jahre 1485 ergab, wurde die Festung neu aufgebaut, jedoch 1498 abermals zerstört. 200 Auf der Route des Wassers Ganz in der Nähe dieser Wallfahrtskapelle befindet sich das Museo-Molino de los Mizos (Museumsmühle de los Mizos), eine spektakuläre Ölmühle aus dem 19. Jahrhundert, in der neben den Mühlen und ihren beeindruckenden Mahlsteinen auch landwirtschaftliche Nutzgeräte und Maß- und Lagergerätschaften usw. erhalten sind. Es handelt sich hierbei um ein wunderschönes Eckchen, das der Besucher unbedingt kennen lernen sollte. führt werden. Hier beziehen wir uns auf die Schaffung des Museo del Cactus y Plantas Suculentas (Kaktus- und Sukkulentenmuseum), das bald eröffnet werden wird. CONVENTION BUREAU Die Wallfahrtskapelle Veracruz existierte bereits im Jahre 1574 und erhielt ihre heutige Form Mitte des 18. Jahrhunderts. Sie wurde kürzlich erst restauriert. Sie weist ein dreiteiliges Portal im Mudejarstil auf, das in einer Glockenwand endet, während im Kircheninneren, das aus nur einem einzigen Schiff besteht, die Heiligennische auffällt, die reichlich mit Stuckarbeiten geschmückt ist und die Jungfrau Virgen de los Rondeles beherbergt. Zu Ehren dieser Jungfrau und als Zeichen der Dankbarkeit für die Olivenernte wird an jedem 12. Dezember ein religiös motiviertes Volksfest gefeiert, das sich durch die aus Espartogras bestehenden, in Brand gesetzten Tragekiepen auszeichnet, die nach dem Olivenpressen mit Öl getränkt werden. Hierbei handelt es sich um einen Brauch, der stärker als nie zuvor gelebt wird, und der aufgrund seiner langen Tradition, Einzigartigkeit und volkstümlichen Wurzeln zur Fiesta de Interés Turístico Nacional de Andalucía (Fest von Nationalem Touristischem Interesse in Andalusien) erklärt wurde. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 201 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:16 PÆgina 202 TOURISMUSVERBAND & Wallfahrtskirche Ermita de San Roque . Die Wallfahrtskapelle San Roque, des Schutzheiligen des Dorfes, befindet sich drei Kilometer vom Ortskern entfernt. Es handelt sich hierbei um ein modernes Bauwerk (aus dem 20. Jahrhundert) von einfachem Baustil, wenn auch seine höchste Anziehungskraft von seinem Standort ausgeht: Von hier aus genießt man einen hervorragenden Panoramablick über die ganze Gegend. Die Decke über der Kapelle des Hauptaltars, der Chor und die Seitenkapellen mit Kuppelgewölben stammen aus dem 17. Jahrhundert. In den Innenräumen sind drei Gemälde aus dem 18. Jahrhundert erhalten, welche das „Verlöbnis der Heiligen Jungfrau“, die „Epiphanie“ und die „Anbetung der Hirten” darstellen. Diese Werke werden Diego de la Cerda zugeschrieben. Der Turm mit quadratischem Grundriss befindet sich am Kopfstück des Evangeliumsschiffes und wurde auf dem Minarett der ehemaligen Moschee errichtet. Die interessantesten Beispiele der Zivilarchitektur ist zum einen die Casa de la Inquisición (Haus der Inquisition) von Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts, das ein aus unverputzten Ziegelsteinen bestehendes, von Pfeilern umrahmtes Portal aufweist. Und zum anderen ist das Haus des Edelmannes Fernández de Villamor herauszustellen, das aus dem 16. Jahrhundert stammt und an dessen weiß gekalkter Fassade sich die kunstvollen Gitter abheben. Auch möchten wir das Kurbad Balneario de Fuente Amargosa nicht unerwähnt lassen, das heute ein Hotel ist und eine Heilwasserquelle nutzt. Die an der Plaza Alta gelegene Casa Museo de Artes y Tradiciones Populares (Museum für Volkskunst- und traditionen) ist ein altes, großes Haus im Stile des 19. Jahrhunderts, in dem die Landwirt- Einer der wichtigsten Hauptanziehungspunkte von Tolox liegt aber außerhalb seines Ortskernes. Diese Gemeinde ist Teil des Naturparks und Biosphärenreservats Sierra de las Nieves, einer Mittel- und Malaga, Sonne, Monumente und Museen Reste der Stadtmauer in Tolox Kirche Iglesia de San Miguel . 202 Heilbad Fuente Amargosa schaftsgeräte ausgestellt werden, die früher von den Ortsansässigen benutzt wurden. Über fünf Säle verteilt wird hier das Esszimmer gezeigt, welches das Familienleben nachstellt; die Küche mit alten Gebrauchsgegenständen; das Schlafzimmer mit einem Eisenbett, einer Wiege aus Holz, einem Schmuckkästchen und sogar einem Messbuch aus dem Jahre 1864; in dem Saal des Öls sind eine alte arabische Mühle, Waagen und Fackeln zu sehen; als letztes sei der Saal der Feldarbeit zu erwähnen, in dem alle landwirtschaftlichen Geräte versammelt sind. Weiterhin gibt es hier eine Ausstellung von Fotos aus den fünfziger Jahren. Auf der Route des Wassers Auf der Route des Wassers Museo Etnográfico (Ethnologisches Museum) Der Bau der Kirche San Miguel wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts vollendet. Hierher hatten sich die Christen während des Morisken-Aufstandes im Jahre 1568 gerettet. Nachdem sie durch einen Brand zerstört worden war, wurde die Kirche im Jahre 1577 durch den Oberbaumeister der Kathedrale von Malaga, Diego de Vergara, wieder aufgebaut. Er befahl, die Mauern des Hauptaltars niederzureißen, die durch das Feuer stark beschädigt worden waren. Im Jahre 1632 musste das Gotteshaus erneut restauriert werden. Es besteht aus drei Schiffen, die voneinander durch auf quadratischen Pfeilern ruhenden Rundbögen getrennt sind. CONVENTION BUREAU Die Mauern der Burg Castillo de Tolox, dessen ursprüngliche Konstruktion den Phöniziern zugeschrieben wird, sind das älteste architektonische Bauwerk dieser Ortschaft. Die Römer nutzten sie während ihres Aufenthaltes in dieser Gegend, und im Jahre 883 wurden sie von dem Rebellen Umar ibn Hafsun besetzt, der die Festung wieder aufbaute und aus ihr eine seiner sichersten Bastionen machte. Nachdem sie seit Ende des 15. Jahrhunderts praktisch verschwunden war, ist heute nur noch ein Mauerstück und ein Durchgang erhalten. Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 203 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:17 PÆgina 204 TOURISMUSVERBAND & Guaro GUARO Der Gemeindebezirk Guaro ist eines der Eingangstore zum Naturpark Sierra de las Nieves, der von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde. Seine günstige geographische Lage – nur wenige Minuten von der Costa del Sol entfernt, aber doch geschützt vor dem Getümmel der Küste – hat ihm geholfen, das Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen des heutigen Lebens und der Tradition eines vornehmlich an der Landwirtschaft orientierten Ortes beizubehalten, folglich eines beschaulicheren Lebens. Malaga, Sonne, Monumente und Museen . Die Muslime ließen sich erst in Guaro Viejo und etwas später im heutigen Ortskern von Guaro nieder. Nach seiner Einnahme durch das christliche Heer im Jahre 1485 und nach dem Fall des Nachbarortes Coín, erhielt Guaro im Jahre 1614 das Stadtrecht mithilfe einer Verfügung von Philipp IV. Jahre später (1648) wollte dieser König gewisse Dienstleistungen entlohnen, die Juan Chumacero Sotomayor Carrillo de la Vega der Krone erbracht hatte und ersetzte den Stadttitel durch den einer Grafschaft. Juan Chumacero Sotomayor Carrillo de la Vega wurde so zu deren ersten Grafen. Im höher gelegenen Teil des Dorfes liegt die Anfang des 16. Jahrhunderts erbaute Pfarrkirche San Miguel, die im 17. und im 20. Jahrhundert abermals umgebaut wurde. Ihr Grundriss ist ein lateinisches Kreuz, allerdings ohne Seitenschiffe. An der Fassade über einem Rundbogen zwischen toskanischen Pilastern ist eine Wandnische mit dem Bildnis von San Miguel zu sehen. An der rechten Seite befindet sich der zweiteilige Glockenturm. Etwa einen halben Kilometer vom Ortskern entfernt befindet sich die Wallfahrtskapelle Cruz del Puerto, aus dem 18. Jahrhundert, die eine Figur des „Cristo de Limpias“ beherbergt und zu der die Bewohner jedes Jahr am 3. Mai pilgern, um dort den Tag des Kreuzes zu feiern. Die Wallfahrtskapelle San Isidro liegt neben dem Fluss Río Grande in einem Eukalyptuswäldchen, das seinen Namen dem Heiligen verdankt. Die Kapelle ist neueren Baudatums (1992) und ist im traditionellen andalusischen Stil gehalten. Ihre einzige Aufgabe ist es, das Bildnis des San Isidro während der Wallfahrt aufzunehmen, die ihm zu Ehren an diesem Ort begangen wird. Festival de La Luna Mora Zurzeit wird gerade der Bau einer großen Stätte fertig gestellt, die drei Räumlichkeiten beherbergen wird und die sich auf diese Ortschaft bedeutend auswirken wird, dessen sind wir uns sicher: ein Gebäude, in dem die Touristeninformation untergebracht werden soll; ein Museum für Olivenöl und Volkskunst, in dem eine vollständige elektrisch betriebene Ölmühle von Anfang des 20. Jahrhunderts rekonstruiert wird, wie auch eine so genannte „mola oleatoria”, d. h. eine andere, allerdings von Tieren angetriebene Ölmühle, neben einer Kelter mit Schraubenpresse aus dem 18. Jahrhundert; und als letztes ein Freilufttheater mit Bühne und Zuschauerraum, in dem die Feier des mittlerweile sehr beliebten Festival de la Luna Mora (Festival des Maurischen Mondes) jeden September stattfindet. Während dieser Tage verändert das Dorf komplett sein Aussehen und verwandelt sich in einen großen, mittelalterlichen Basar, auf dem Kunsthandwerk feilgeboten wird, verschiedenste gastronomische Angebote verköstigt werden und man gute Musik – vor allem Andalusí-Musik – genießen kann. Dies alles macht diese Tage, die in wenigen Jahren eine enorme Bedeutung in der Provinz erlangt haben, so angenehm. MONDA Das Gebiet von Monda mit seinen pittoresken Steinund Korkeichenwäldern wie beispielsweise denen . 204 Wallfahrtskirche Ermita de San Roque Die in der Gegend von Ardite gefundenen Überreste weisen auf erste Ansiedlungen in diesem Gebiet zu vorgeschichtlicher Zeit hin. Genauso gibt es aber auch es Zeugnisse für die Anwesenheit der Römer am Berg Cerro del Polvillar, obwohl die Gründung des Dorfes auf die arabische Besetzung zurückgeht. Auf der Route des Wassers Auf der Route des Wassers Kirche Iglesia de San Miguel Das Gebiet erstreckt sich ruhig zwischen sanften Bergrücken, mit Anhöhen zwischen 200 und 500 Metern Höhe, die vornehmlich von Oliven-, Mandelbäumen, Niederwald und vereinzelten Baumgruppen aus Korkeichen bewachsen sind, und zwar dort, wo der Boden keinen Anbau erlaubt. Die Landschaft strahlt einen unverwechselbaren ländlichen Charme aus, der jedoch mit den neu aufgebauten Infrastrukturen für Kultur und Freizeitgestaltung harmoniert. CONVENTION BUREAU Hochgebirgsgegend mit hohen Bergen und tiefen Schluchten. Die komplizierte Geländebeschaffenheit und der Küsteneinfluss begünstigen eine sehr abwechslungsreiche und ökologisch wertvolle Flora und Fauna. Hier können wir Exemplare alpinischen, subtropischen und nordafrikanischen Ursprungs vorfinden, die sich dergestalt mit der Zeit entwickelt haben, bis sie schließlich eine große Vielfalt von endemischen Arten hervorgebracht haben, unter denen besonders die Pinsapo-Tanne hervorsticht. Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 205 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:17 PÆgina 206 TOURISMUSVERBAND & Brunnen Fuente de Jaula Das Dorf erstreckt sich über den flacheren Bereich eines Seitenhanges des Vorgebirges, das die Burg überkrönt. Dennoch gibt es reichlich Steigungen und Gefälle und natürlich nehmen wir auch die Morisken-Atmosphäre im ältesten Ortsteil wahr. Hier befindet sich die Pfarrkirche Santiago Apóstol, die Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut und im 18. Jahrhundert restauriert wurde. Sie besteht aus drei Schiffen, die von auf Pfeilern ruhenden Rundbögen voneinander getrennt sind. Innen kann man die Kapelle Capilla de Jesús (16. Jahrhundert) bewundern, in der noch einige Elemente im Mudejarstil erhalten sind, neben der Kapelle Capilla de la Virgen mit einem interessanten Gewölbe aus barocken Stuckarbeiten (18. Jahrhundert). Außen ist das Wappen des Bischofs Fray Alonso de Santo Tomás sowie der Turm zu sehen, mit quadratischem Grundriss und aus drei Teilen bestehend, wobei der oberste und letzte die Glocken beherbergt. Der Brunnen Fuente de la Jaula gehört zu den charakteristischsten architektonischen Bauwerken von Monda. Es handelt sich hierbei um einen alten, überdachten Waschplatz aus dem 16. Jahrhundert, der nach außen hin über Arkaden offen ist, wobei das Abwasser anschließend zur Bewässerung benutzt wird. Obwohl der Brunnen im 18. Jahrhundert restauriert wurde, hat er seinen ursprünglichen Stil beibehalten neben einem großen Marmorkreuz an seiner Fassade. Das Museum Casa Museo Mari Gloria ist ein Ort, an dem das frühere Leben und die Gebräuche des Dorfes nachgestellt werden. In dieser ehemaligen Bäckerstube werden heute nicht nur solche Geräte ausgestellt, die bei der Brotherstellung eingesetzt wurden, sondern auch landwirtschaftliche Gerätschaften, alte Möbelstücke, Dekorationsobjekte aus alten Zeiten und eine Un- Diese Ortschaft besitzt ein im 18. Jahrhundert errichtetes kirchliches Denkmal, den Altar, der auch besser bekannt ist als Cruz del Calvario (Kalvarienkreuz) oder auch Cruz de Monda (Kreuz von Monda). Errichtet auf dem Kalvarienberg, ist dies die letzte Station auf dem Kreuzweg. Sein Bau aus weiß gekalktem Ziegelstein weist eine in der Mitte gelegene Wandnische auf, von der drei Giebel herausstehen, von denen jeder einzelne von einem aus Eisen geschmiedeten Kreuz abgeschlossen wird. Von Mondas Zivilarchitektur sei das Gebäude zu erwähnen, das früher das Rathaus beherbergte. In der Altstadt gelegen, sind im Kellergeschoss die- Kreuze auf dem Kalvarienweg . . Burg Castillo de Monda ses großen Bauwerkes noch die ehemaligen Gefängniszellen erhalten. Heute ist es nicht mehr in Benutzung, aber die Stadtverwaltung hat die Absicht, es erneut zu nutzen und ihre Räumlichkeiten wieder hierhin zu verlegen. 206 Malaga, Sonne, Monumente und Museen Auf der Route des Wassers Auf der Route des Wassers Casa Museo Mari Gloria (Museum Mari Gloria) Durch diesen Landstrich sind verschiedene Zivilisationen gekommen, die logischerweise ihre Spuren hinterlassen haben. So sind Überreste der römischen Straße erhalten, die diesen Ort mit Cártama verband. Hierbei sind drei Bereiche zu unterscheiden: der erste und dem Dorf am nächsten gelegene ist der, der seinen Streckenabschnitt noch aus römischer Zeit erhalten hat; im zweiten sehr gut erhaltenen Bereich sind die Reparaturen zu sehen, denen sie im Mittelalter unterzogen wurde; und als letztes der dritte Bereich mit dem stärksten Gefälle, hierbei sei erwähnt, dass noch immer einige kleinere Treppenstufen erhalten sind, die zum Unterkeilen der Karren dienten. Neben dieser Straße finden sich Überreste einer römischen Brücke mit einem einzigen Bogen. Andererseits glaubt man (ausgehend von den untersuchten archäologischen Überresten), dass die Burg Castillo de la Villeta im 3. Jahrhundert v. Chr. erbaut wurde, also zu römischer Zeit. Allerdings wird als sicher angesehen, dass es Umar ibn Hafsun war, der diese Festung von Al Mundat wieder aufbauen ließ, um sich vor den Angriffen des Kalifats von Córdoba zu schützen. Diese Burg wurde in das Verteidigungssystem des Flusstals des Guadalhorce integriert, allerdings von dem Anführer Sain Ibn Al-Mundir im 10. Jahrhundert zerstört. So musste es ein Jahrhundert später wieder aufgebaut werden. Nach der Eroberung Malagas durch das christliche Heer unterlag Monda der Gerichtsbarkeit der heutigen Provinzhauptstadt. Seine Fes- tung, die während dieser Belagerung nur teilweise zerstört wurde, sollte wieder aufgebaut werden. Heute ist diese ein Luxus-Hotel, dessen Struktur die alten Elemente, die erhalten geblieben waren, vollständig respektiert. CONVENTION BUREAU von Moratán und Giamón, am Fuße der Sierra Canucha gelegen, gehört zu jenen Gegenden, an die man sich auch erinnert, wenn man bereits viele andere Naturschönheiten gesehen hat. Nicht umsonst wurde diese Zone in den Naturpark Sierra de las Nieves aufgenommen. Nach Norden hin wird das Gelände sanfter und es tauchen größere Flächen, die mit Olivenbäumen und Getreidefeldern bestanden sind, auf. Und bereits in der Nähe der Ortschaft wird die Landschaft von den terrassenförmig angelegten Obst- und Gemüsefeldern beherrscht. Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 207 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:17 PÆgina 208 TOURISMUSVERBAND & Eine der wichtigsten Festlichkeiten dieser Ortschaft dreht sich um eine dem Dorf ganz eigene kulinarische Köstlichkeit. Es handelt sich hierbei um den „Día de la Sopa Mondeña“ (Tag der Suppe von Monda) oder auch „Poncima“-Suppe genannt. Dieses leckere Rezept der volkstümlichen Gastronomie stellt sich zusammen aus Brot, Paprikaschoten, so genannten „Culo“-Tomaten, Knoblauch, Öl und Eiern. Das Fest findet an einem Sonntag (von Jahr zu Jahr unterschiedlich) im März statt. Dieses Fest versammelt jedes Mal Hunderte von Besuchern, die das typische Gericht dieses Ortes probieren wollen. OJÉN Das Gebiet dieser Gemeinde erstreckt sich ab der Sierra Blanca bis hin zur Sierra Alpujata, hinunter über die Flusstäler des Río Real und Río Ojén bis hin an die angrenzenden Gemeindebezirke Marbella und Mijas. Und obwohl Ojén zwar ein Dorf im Hinterland ist, das keinen Zugang zum Meer besitzt, wird es dennoch zum Landkreis der Costa del Sol gezählt, aufgrund seiner Küstennähe und seines Klimas. Jedoch überwinden die Ländereien die Höhenunterschiede des Geländes und fügen sie auch in die Umgebung der Sierra de las Nieves ein, was zu einer einzigartigen landschaftlichen Mischung führt – einzigartig sowohl aufgrund ihrer Originalität als auch Schönheit. Gemäß der in diesem Gemeindebezirk gefundenen Überreste müssten die ersten menschlichen Siedlungen auf das Neolithikum zurückgehen. Einigen Wissenschaftlern zufolge konnte es auch eine dauerhaft sesshafte Bevölkerung gegeben haben, die während des späten römischen Kaiserreiches von Landwirtschaft und Viehzucht lebte. Jedoch stammt der heutige Ortskern aus arabischer Zeit. Die Ortschaft wird bereits zum ersten Mal in der „Chronik der Heldentaten der Emire von Córdoba“ erwähnt, in der erzählt wird, wie 921 n. Chr. Abderraman III. beschlossen hatte, den Aufstand von Umar ibn Hafsun im Keim zu ersticken, dem er sich vor den Mauern der Burg von Ojén entgegenstellte. Nachdem der Anführer der Muladies besiegt worden war, eroberte Abderraman diesen Ort, nannte ihn Hoxán (rauer Ort) und verwandelte die ursprüngliche Kirche in eine Moschee. Im Jahre 1485 fiel das Dorf in die Hände der Christen, und als der Morisken-Aufstand von 1568 losbrach, beauftragte Philipp II. den Herzog von Medina Sidonia, diese Rebellion zu unterdrücken und anschließend die Wiederbesiedlung dieser Gemeinde mit Christen vorzunehmen. Diese Auseinandersetzungen lösten den Brand der Burg aus, und obwohl sie später wieder aufgebaut wurde, sind nur einige Relikte an einer Böschung im höher gelegenen Teil der Ortschaft erhalten. Erst im Jahre 1808 sollte Karl IV. dieser Ortschaft die gerichtsmäßige Unabhängigkeit von Marbella verleihen, wie dies aus der so genannten Carta Puebla hervorgeht. Der heutige Anblick von Ojén ist der eines typischen andalusischen Dorfes. Wenn allerdings in allen Dörfern ein Besuch der Altstadt empfehlenswert ist, so ist er in diesem Fall unerlässlich, denn es ist einfach eine Wonne, die malerischen Winkel zu genießen, die uns die Architektur und Straßenführung nach Morisken-Art bietet. Kirche Iglesia de la Encarnación . . 208 Auf der Route des Wassers Auf der Route des Wassers Brunnen Fuente de los Chorros Hinter diesen Hängen verbirgt sich das Tal des Juanar, wo wir eine alte Jagdhütte von Anfang des 20. Jahrhunderts vorfinden, die heute ein ländliches Hotel ist, um weiter voran den Aussichtspunkt des Bergpasses Puerto de Marbella zu entdecken, von dem aus man außerordentlich schöne Landschaften überblicken kann. CONVENTION BUREAU menge von kleinen Dingen, die die Neugier der Besucher wecken oder ihre Erinnerung beleben. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 209 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:17 PÆgina 210 TOURISMUSVERBAND & Im Zentrum der Ortschaft befindet sich der Brunnen Fuente de los Chorros, ein Werk von Anfang des 20. Jahrhunderts, das mit seinen fünf Fontänen mit frischem Gebirgswasser zu einem der Symbole dieses faszinierenden Dorfes geworden ist. Ein weiterer Ort, dessen Besuch wir auf keinen Fall versäumen dürfen, ist das Museo del Vino de Malaga (Museum des Malaga-Weins), das in der Calle Carrera gelegen ist. Es handelt sich hierbei um ein restauriertes Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, in dem der hier ansässige Pedro Morales im Jahre 1840 eine Brennerei einrichtete, bei der er aromatische Kräuter und Ojén-Trauben verwendete. So schuf er einen Schnaps von höchster Qualität, der international berühmt wurde. In diesem Museum finden wir die Destillierkolben vor, mit denen er den Schnaps brannte, wie auch eine ausgezeichnete Sammlung von Weinen aus der Provinz, eine wertvolle Sammlung von Malagawein-Etiketten, Kunsthandwerk, Antiquitäten und weitere Objekte der Weinkunde. ISTÁN Turm Torre Escalante Der Gemeindebezirk Istán wird von der Sierra de las Nieves eingerahmt und ein Teil seines Gebietes gehört zu der Zone, die zum Biosphärenreservat von hohem ökologischen Wert und außerordentlicher landschaftlicher Schönheit erklärt wurde. Der Ursprung seines Ortskerns geht auf Mitte des 14. Jahrhunderts zurück, als die christlichen Truppen die heute verschwundene Burg von Arboto belagerten und einnahmen. Nach dem Kampf flüchteten die besiegten Araber und ließen sich im heutigen Istán nieder, dessen Ortsname als „das Höchste“ übersetzt wird. An dieser Stelle errichteten sie eine neue Festung, von der heute nur noch ein Turm erhalten ist, der als Torre Escalante bekannt ist. Er wurde im 15. Jahrhundert erbaut, zeigt einen quadratischen Grundriss auf, der aus Steinlagen, Bögen und einem Gewölbe besteht. Der zum Kulturdenkmal erklärte Turm wurde vor kurzem restauriert und ist von einem hübschen Garten umgeben. Als im Jahre 1568 der Morisken-Aufstand ausbrach, sandte Philipp II. Luis Ponce de León aus, die Revolte zu unterdrücken. Nachdem die Morisken vertrieben worden waren, wurde Istán mit Christen wiederbesiedelt, von denen die meisten aus Murcia stammten und von denen viele einen als „panocho“ bezeichneten Dialekt sprachen. Dieses Wort wurde später als Bezeichnung für die Einwohner dieser Ortschaft verwendet. Das bedeutendste Bauwerk ist die Pfarrkirche San Miguel, welcher der Schutzpatron ist. Diego de Deza, der Erzbischof von Sevilla, ließ sie 1505 erbauen und nach dem Morisken-Aufstand von 1569 musste sie neu aufgebaut werden. Seitdem wurde sie mehrmals umgebaut, zuletzt im Jahre 1960. Sie besteht aus einem rechtwinkligen Schiff, das eine Deckentäfelung und zwei Heiligennischen mit Gemälden aus dem 18. Jahrhundert aufweist. Sie beherbergt außerdem einige künstlerische recht wertvolle Holzschnitzereien. Im Außenbereich fällt das Portal auf, mit Rundbogen zwischen Pilastern, die ein an seinem Scheitelpunkt offenes Frontispiz tragen, das wiederum eine Öffnung mit Gittern aufweist. An der einen Seite erhebt sich eine einzigartige, zweiteilige und kantige Glockenwand, die im oberen Teil die Glocken beherbergt. Kirche Iglesia de San Miguel Ein weiteres Beispiel für den frommen Charakter dieses Dorfes und seiner Bewohner sind die 12 Wandnischen mit Kreuzen aus Holz, die über den gesamten Ortskern verteilt stehen, und die den Kreuzweg darstellen, auch wenn die einzigen, die sich noch an ihrem ursprünglichen Ort befinden, diejenigen an der Kirchenfassade sind. Der Legende zufolge zogen die Büßer jeden Fastenfreitag des Nachts, mit Umhängen bedeckt und Ketten an den Füßen hinter sich her schleifend aus, um an jeder Station niederzuknien und Buße zu tun. . . 210 Auf der Route des Wassers Auf der Route des Wassers Museo del Vino de Ojén (Weinmuseum in Ojén) CONVENTION BUREAU Auf unserem Spaziergang können wir zum einen die wenigen Überreste dessen sehen, was als Burg Castillo de Solís bekannt ist. Zum anderen können wir die Kirche Encarnación besichtigen. Sie wurde im 16. Jahrhundert im Mudejarstil erbaut, auf den Grundmauern der ehemaligen Moschee, deren Minarett in einen Glockenturm verwandelt wurde. Trotz der einen oder anderen Restaurationsmaßnahme ist im Innenraum – der aus einem einzigen Schiff besteht – eine hervorragende Täfelung erhalten. Málaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 211 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:18 PÆgina 212 TOURISMUSVERBAND & CONVENTION BUREAU Hornacina (Nischenschmuck) In Istán, einer Gegend mit viel Wasser, ist ein interessanter Abschnitt von Bewässerungskanälen in arabischer Tradition erhalten, die in einigen Fällen noch ihre Funktion erfüllen. Auch die zahlreichen Brunnen im volkstümlichen Stil sind erwähnenswert. So ist eine der malerischsten Ecken des Dorfes in der Calle Chorro vorzufinden, mit weißen Fassaden, die wunderschöne Bougainvillea- und Rosensträucher zur Schau stellen, und wo der Brunnen Fuente de los Siete Caños den alten, öffentlichen Waschplatz mit Wasser versorgt, der mit unverputzten Ziegelsteinen und Kacheln dekoriert ist. Ebenfalls erwähnenswert ist der Brunnen Fuente de la Esfera, ein Denkmal, das zu Ehren des Wassers errichtet und das vom internationalen Künstler Salvador Calvo Marín für Istán entworfen wurde, der Ehrenbürger dieser Ortschaft ist. Zurzeit arbeitet die Stadtverwaltung an einem schönen Projekt, und zwar an einem Museum des Wassers, das bald eröffnet werden wird. Wallfahrtskapelle Ermita de San Miguel Jedoch beherbergt Istán in seiner Gemeinde einen Schatz, der nichts mit dem menschlichen Schaffensdrang zu tun hat, und zwar den Castaño Santo (Heiliger Kastanienbaum). Dieser zum Naturdenkmal erklärte Baum ist mehr als 800 Jahre alt, sein Umfang beträgt 13 Meter. Mit seiner königlichen Haltung scheint er mit Herablassung das kurzlebige Dasein unseres Werdens zu betrachten, als stummer und furchtloser Zeuge beim Voranschreiten der Zeit. . Brunnen Fuente de los siete caños Málaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com . 212 Auf der Route des Wassers Auf der Route des Wassers Ein weiteres einzigartiges Gebäude ist die Casa de la Juventud (Haus der Jugend), die – wie die vier Kilometer vom Ortskern entfernte Wallfahrtskapelle San Miguel – bei ihrem Bau eine natürliche Höhle genutzt hat. Malaga, Sonne, Monumente und Museen 213 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:18 PÆgina 214 TOURISMUSVERBAND & CONVENTION BUREAU des 10. Jahrhunderts stattfand. Es war dies zweifelsohne der letzte Versuch, die sozialen Strukturen und die feudalen Privilegien seitens einer Aristokratie hispanisch-gotischer Abstammung in Al-Andalus aufrecht zu erhalten. Der außerordentli- aUF DER ROUTE DER MITTELALTERLICHEN FESTUNGEN Als ein Landstrich der Durchreise und Grenzgebiet über Jahrhunderte hinweg stellen sich die Gehöfte an den Hängen hochkletternd zur Schau, manches Mal von starken Verteidigungsanlagen geschützt. Diese Orte werden historisch mit der Figur Umar ibn Hafsuns und seinem Hauptquartier an der Hochebene Mesas de Villaverde in Verbindung gebracht, die allgemein als die Ruinen von Bobastro bekannt sind. Er nahm die zentrale Rolle bei dem wichtigsten Aufstand ein, der gegen den Staat der Umayyaden Ende des 9. und Anfang Festung im Gemeindegebiet von Cártama Schließlich unterlag Umar dem Emir im Jahre 916, obwohl der Aufstand einige Jahre weiter andauerte, dann allerdings unter der Führung seiner Söhne. Jedoch ließ der Sieg Abderramans III. nicht lange auf sich warten. Es wurde ein neues soziales Modell eingeführt, in dem das Gebiet und die Bevölkerung sich in so genannte „Kastralbezirke“ strukturierten (mehrere Alquerías um eine Festung herum, unter dem Befehl eines Vogtes). So entstanden die großen Burgen, wenn es sich auch bei einigen um Ausbauten der bereits existenten handelte, die Garanten für diese kleinen Ortskerne und für die Macht des Kalifen sein sollten. EMPFOHLENE REISEROUTE: Die Fahrt durch die Landkreise von Guadalteba und Guadalhorce, auf der Route der mittelalterlichen Festungen, wird über zwei Tage verteilt durchgeführt. Embalse del Marqués del Guadalhorce (Stausee Marqués del Guadalhorce) . . 214 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen 12. che Reichtum und die abwechslungsreichen Kulturgüter dieser Gegenden bestätigt sich in den zahlreichen archäologischen Fundstätten, die eine große Bandbreite von Zivilisationen abdecken, die uns ihre Vermächtnisse überlassen haben: Phönizier, Tartessen, Iberer, Römer, Westgoten, Muslime usw. Eine fruchtbare Vergangenheit, die sich nicht nur in den Überresten, die die Archäologie aufgetan hat, widerspiegelt, sondern sich auch in den hervorragenden, erhaltenen Bauwerken ausdrückt: Kirchen, Türme, Festungen, Klöster, Stammsitze usw. Die Rebellion des Anführers der Muladies, dessen System auf dem Aufbau einer weit reichenden Hierarchie basierte, die er und seine Söhne anführten, bedurfte der Kontrolle des Gebietes. Dafür wurden große Festungen gebaut, die als Machtzentren funktionierten und von denen aus die Alquerías und die Zufluchtsorte überwacht wurden. Diese waren mit Alcazabas, Stadtvierteln, Kirchen und Moscheen ausgestattet, sie finanzierten sich mit dem aus Plünderungen stammenden Beutegut und mit dem Raub der Steuereinnahmen, die dem Emir gezahlt wurden, wie auch durch die Pachtzinsen, denen die Bevölkerung unterworfen war. Die Aufrechterhaltung dieses Systems erforderte Bündnisse mit anderen Muladi- und sogar Berber-Rebellen, wie beispielsweise mit den Banu Jali de Cañete. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 215 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:18 PÆgina 216 TOURISMUSVERBAND & Reste des römisch-arabischen Turms von Almogía Um nach Malaga zurückzukehren, geht es zurück nach Álora auf der A-343, wo die A-6117 an die A357 anschließt, die uns nach Malaga bringt. Der zweite Tag deckt die Gemeindebezirke des Flusstals des Guadalteba ab. Wir starten in Carratraca, wohin wir ab Malaga über die A-357 gelangen. Es ist dies dieselbe A-357, die uns nach Ardales und anschließend nach Campillos bringt. Nach einer Besichtigung hier geht es weiter in Richtung der Sierra de Yeguas über die A-365. Weiter geht es in Richtung Teba auf der MA-468, wo wir im unteren Teil (am Bahnhof von Teba) ankommen werden. Von hier aus geht es erneut über die A-6210 weiter und danach über die A-384, an deren Kreuzung wir nach Almargen gelangen. Auf dem Rückweg von Almargen über die MA-476 gelangen wir nach Cañete la Real. Zum Abschluss dieser Route begeben wir uns in Richtung Cuevas del Becerro über die MA-475, Nachdem wir diese Route der mittelalterlichen Festungen beendet haben, können wir weiter nach Ronda fahren, um uns auf neue Routen zu begeben oder nach Malaga zurückzukehren. Teilweise geht es auf demselben Weg zurück, dieses Mal über die A-367 bis zur Kreuzung mit den Huertas de Guadalteba, wo wir auf derselben Landstraße weiterfahren, in Richtung Ardales, um dort auf die A-357 zu treffen, die uns zurück nach Malaga bringen wird. ALMOGÍA Die ausgedehnte Gemeinde Almogía wird im Norden von der Sierra del Torcal begrenzt und im Süden von der nahe gelegenen Talsenke Hoya de Malaga. Zwischen diesen beiden geographischen Reliefs erstreckt sich ein Teppich aus Olivenbäumen, die dieses bergige und abwechslungsreiche aber dennoch nicht schroffe Gelände bedecken (einmal abgesehen vom Berg Pico Santi Petri mit seinen fast 800 Metern). Thermen und Überreste von römischen Siedlungen auf den Gehöften der Familien Gálvez, Chirino und Moras gefunden wurden. Sie geben uns mehr Aufschluss über die früheren Bewohner dieses Landstrichs, auch wenn die Funde nicht besichtigt werden können, da sie sich auf Privatgelände befinden. Almogía nahm abermals eine entscheidende Rolle während der muslimischen Herrschaft ein, vor allem während des von Umar ibn Hafsun angeführten Aufstandes der Muladies gegen die mächtige Umayyaden-Dynastie aus Córdoba. Es gibt genügend Informationen, die darauf hinweisen, dass die Burg Castillo Santi Petri (oder auch Hins Xan Biter genannt) wohl eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung von Bobastro während dieser Rebellion spielte. Während der Konfrontationen mit den Truppen der Katholischen Königen diente die Festung als Gefängnis für die gefangen genommenen Christen. Im Jahr 1487 wurde sie von dem kastilischen Heer bei dessen Vorrücken zur Einnahme Malagas zerstört. Heute kann man nur noch ihre Ruinen besichtigen. In der Zone von Venta del Fraile sind archäologische Überreste von größtem Interesse aufgetaucht, genauer gesagt handelt es sich hierbei um Höhlenmalereien, die die Anwesenheit des prähistorischen Menschen in diesem Gebiet bezeugen. Wie auch viele andere Dörfer in der Provinz von Malaga war auch Almogía ein herausragender Ort, an dem sich die Einwohner der Küstenregion und die der im Hinterland gelegenen Städte trafen, wie dies die in diesem Gemeindebezirk gefundenen Relikte einer römischen Straßen belegen. Vor kurzem sind Kapelle Capilla del Santo Cristo . . 216 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Almogía bis wir an die Anschlussstelle mit der A-367 kommen, wo wir sieben Kilometer weiter geradeaus in Richtung Ronda auf diese Ortschaft treffen, die am Fluss Río de las Cuevas gelegen ist. CONVENTION BUREAU Der erste Tag, den wir vorschlagen, deckt die Gemeinden ab, die sich um das Tal des Guadalhorce herum befinden. So beginnen wir in Almogía; diesen Gemeindebezirk erreichen wir über die MA-423. Diese Straße können wir entweder vom Viertel Campanillas (A-611) ausgehend oder auch über den Bergpass Puerto de la Torre (A-6113) erreichen. Der Hinweg bei dieser Strecke ist unabänderlich auch der Rückweg, zurück auf der früheren N-340, indem wir auf die Abfahrt in Richtung Alhaurín de la Torre über die A-366 einschlagen, nachdem wir den Flughafen von Malaga passiert haben. Diese Landstraße wird uns später auch nach Alhaurín El Grande bringen. Nachdem wir diese beiden Ortschaften besichtigt haben, begeben wir uns auf die A-366 und gelangen so nach Coín. Von hier aus begeben wir uns nach Cártama über die A-355. Ab Cártama geht es über die Guadalhorce-Autobahn A-357 weiter in Richtung Pizarra, wo wir auf den Abzweig über die A-343 einschlagen und so nach Álora gelangen. Anschließend bringt uns dieselbe A-343 bis ins Tal von Abdalajís, wo wir diesen Streckenabschnitt beenden. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 217 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:18 PÆgina 218 TOURISMUSVERBAND & In Bezug auf den Ortsnamen gibt es keinerlei Zweifel, dass er arabischen Ursprungs ist, obwohl es unter den Wissenschaftlern verschiedene Meinungen über seine echten Wurzeln gibt. Für manche wird der Name von Al-mexía abgeleitet, aus der Gattung der Mexies. Für andere bedeutet der Begriff ganz einfach „hübsch“ oder „schön“. Die Pfarrkirche, die Nuestra Señora de la Asunción geweiht wurde, ist das herausragendste Bauwerk dieser Ortschaft. Sie wurde im 16. Jahrhundert auf den Grundmauern einer ehemaligen Moschee erbaut. Ende des 19. Jahrhunderts musste sie restauriert werden, da sie aus dem Erdbeben, das einen Teil unserer Provinz verwüstete, stark beschädigt hervorging. In ihrem Mittelschiff besticht eine ausgezeichnete Täfelung im Mudejarstil, und es sind drei Gemälde aus dem 18. Jahrhundert von hohem künstlerischen Wert erhalten. Es handelt sich dabei um eine Inmaculada, ein Jesuskind und einen San Pablo Ermitaño, die allesamt von unbekannten Künstlern geschaffen wurden. Die Wallfahrtskapelle Santo Cristo wurde auf einer aus dem 17. Jahrhundert stammenden Konstruktion errichtet, auch wenn sie Ende des 19. Jahrhunderts umgebaut werden musste. In den Innenräumen (klein und von quadratischem Grundriss) wird das Gemälde eines Gekreuzigten verehrt, das früher eine der 14 Stationen des Leidensweges gewesen ist. Die Burg von Almogía wurde zwischen 1410 und 1487 als Verteidigungsfestung genutzt. Nach der Besetzung durch die Christen diente sie dazu, die Mudejaren dieser Zone unter Kontrolle zu halten. Von ihren ursprünglich sieben Türmen ist nur noch einer erhalten, und zwar der Torre de la Vela. Ende des 15. Jahrhunderts wurde auf den Grundmauern der Moschee, die sich innerhalb dieser starken Festung befand, die Wallfahrtskapelle Capilla de Nuestra Señora de la Encarnación errichtet, die heute aber nicht mehr existiert. Die Wallfahrtskapelle Sagrado Corazón de Jesús beherbergt die Bildnisse der Schutzheiligen des Dorfes, also von San Roque und San Sebastian. Sie wurde im 18. Jahrhundert im oberen Teil des Dorfes erbaut und war Teil des nunmehr verschwundenen Klosters Convento del Sagrado Corazón. Bei der volkstümlichen Architektur sind - zumindest aus anthropologischer Sicht - der Brunnen Fuente de la Hortezuela und der Waschplatz Lavadero de la Noria von großem Interesse, letzterer eine einzigartige Konstruktion aus dem 19. Jahrhundert, die bis 1990 in Betrieb war. Hier sind 30 irdene Schüsseln mit ihren dazugehörigen Waschsteinen erhalten, die um ein Becken herum angeordnet sind. Zwei Kilometer vom Ortskern entfernt befindet sich das kürzlich wieder aufgebaute Kloster Convento de Nuestra Señora de las Flores, mit einer großen, aus Ziegelsteinen bestehenden Glockenwand, die die Fassade überkrönt. Von ihrem Standort aus hat man einen wunderschönen Panoramablick über das Flusstal des Guadalhorce. An den Grenzen der Gemeindebezirke Almogía, Alora und Cártama und in der Nähe von Pizarra befindet sich die Wallfahrtskapelle Tres Cruces, ein Waschplatz Lavadero de la Noria kleines Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert, in dessen Umgebung das Fest der so genannten „Cruces de Mayo” (Maikreuze) gefeiert wird, begleitet vom eigentümlichen Klang der aus diesen vier Dörfern stammenden Verdiales-Gruppen. Die Verdiales sind eine urtümliche Variante des Fandango, dessen Wurzeln in einigen Gebirgsdörfern der Provinz Malaga liegen. In der Provinz sind drei Stilarten zu unterscheiden, die mit ebenfalls drei Orten übereinstimmen, nämlich Almogía, Montes und Comares. Die Verdiales aus Almogía unterscheiden sich von den anderen beiden durch einen viel schnelleren Rhythmus. Diese Bekundung populärer Folklore wird mit einem großen Hut getanzt, der mit farbenkräftigen Bändern und unzähligen winzigen und bunten Elementen geschmückt ist. ALHAURÍN DE LA TORRE Der ausgedehnte Gemeindebezirk Alhaurín de la Torre erstreckt sich über die Sierra de Mijas und Sierra de Cártama und die Talsenke Hoya de Malaga. Er zeigt offene Landschaften auf, die in . . 218 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Alhaurín de la Torre CONVENTION BUREAU Nach ihrer Unterwerfung durch die Katholischen Könige wurden die Einwohner von Almogía zu Vasallen von Kastilien und schlossen sich Jahre später dem Morisken-Aufstand im Jahre 1570 an. Der Kapitän Francisco Sánchez de Córdoba, Befehlshaber über 500 Männer, beendete die Rebellion, die daran Beteiligten wurden in andere Gebiete umgesiedelt. Um die Ortschaft nicht unbewohnt zu lassen, wurde sie in diesem Fall durch alte aus Antequera und Teba stammende Christen wiederbesiedelt, Ortschaften, die damals zum Königreich Sevilla gehörten. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 219 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:19 PÆgina 220 TOURISMUSVERBAND & und ein Turm auf dem Gehöft Cortijo de Mollina erhalten. Die Obst-, Gemüse-, Zitrusanbauten und solche subtropischer Produkte vermischen sich mit den neu angelegten Wohnsiedlungen, die in dieser Gegend ohne Unterlass entstehen. Die Nähe des Ortes zur Provinzhauptstadt Malaga und nach Torremolinos hat dazu geführt, dass viele Bewohner dieser beiden Städte Alhaurín de la Torre als Wohnort ausgesucht haben, da es über gute Verkehranbindungen an die Küste verfügt. Trotz seines großen Bevölkerungsund Städtewachstums hat es dieser Gemeindebezirk verstanden, seine Identität und Traditionen zu bewahren, so dass es hier immer noch typische und zauberhafte Winkel zu bewundern gibt. Nach der Eroberung durch das christliche Heer im Jahre 1485 wurde es endgültig als Alhaurín bezeichnet, an diesen Namen wurde „de la Torre” angefügt, um es von Alhaurín el Grande unterscheiden zu können. Zur Römerzeit erhielt diese Stadt den Namen Lauro Vetus, sie musste wohl ein recht wichtiger Ort sein, denn sie wurde mehrmals in den Chroniken der Historiker erwähnt. In der näheren Umgebung des Ortskernes hat man eine Nekropolis entdeckt wie auch Teile von Stadtmauern und die Grundmauern dessen, was einst eine prächtige Siedlung war, allesamt Bauwerke, die dieser Zeitepoche zuzuordnen sind. Manche Historiker glauben, dass es in dieser Ortschaft war, dass die Gefolgsleute von Julius Cäsar nach der Schlacht von Munda Gnaeus Pompeius umbrachten. Mauerbögen Arcos de Zapata Später ließen sich die Araber in diesem Gebiet nieder und nannten es Alhaurein oder auch Albarracín. Von dieser Besetzung sind Überreste einer Alquería Die Kirche San Sebastián ist der herausragendste Sakralbau dieser Ortschaft. Das ursprüngliche Gotteshaus wurde Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet, allerdings - nachdem es durch ein Erdbeben zerstört worden war - wurde es erst im 19. Jahrhundert im neoklassizistischen Stil wieder aufgebaut. Der Grundriss ist ein lateinisches Kreuz, und das Kircheninnere ist in drei Schiffe aufgeteilt. Die Fassade wird von zwei Zwillingsglockenwänden abgeschlossen. Am Ortseingang befindet sich die Wallfahrtskapelle Cristo del Cardón, die einer Legende zufolge einen christlichen Soldaten während seines Kampfes mit den muslimischen Truppen vor dem Tod rettete. Ermita de San Francisco de Paula (Wallfahrtskapelle San Francisco de Paula) Während des 18. Jahrhunderts wurde das Aquädukt Fuente del Rey erbaut, das Wasser von einer Quelle in Churriana bis in die Provinzhauptstadt Malaga bringen sollte. Von diesem Bauwerk sind nur noch die Fundamente erhalten. Die Bauarbeiten stießen auf große Schwierigkeiten (die Landherren dieses Tals waren mit der Streckenführung nicht einverstanden, außerdem waren die veranschlagten Kosten sehr hoch), so dass der Bau niemals zu diesem Zwecke genutzt wurde. Die Wallfahrtskapelle San Francisco de Paula neben dem Alamillo-Gut wurde im Jahre 1875 errichtet. In Zeiten der Dürre wurde dieser Heilige in einer Prozession durch den Ort getragen, wobei das Volk überzeugt war, dass bald wieder Regen auf die ausgetrockneten Felder fallen würde. . . 220 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Wenn man die eindeutige Präsenz der Phönizier an der Mündung des Guadalhorce – ganz in der Nähe von Alhaurín de la Torre - in Betracht zieht, ist der phönizische Ursprung dieser Ortschaft mehr als wahrscheinlich, durch die wohl auch die Turdetaner kamen, den Untersuchungen einiger Historiker zufolge. Und bereits im 19. Jahrhundert, genauer gesagt im Jahre 1831, fand im Gebiet von Alhaurín ein für die zeitgenössische Geschichte entscheidendes Ereignis statt, und zwar die Gefangennahme des Generals José María de Torrijos. Nach dem Scheitern des Aufstands, den er gegen die absolutistische Herrschaft Ferdinands VII. anführte, und bei dem er versuchte, die Verfassung von 1812 wiederherzustellen, rettete er sich während seiner Flucht vor den Truppen des Königs auf das Gut Hacienda de la Alquería (das heutige Torrealquería), wo er zusammen mit seinen Gefährten gefangen genommen wurde. Er und seine Getreuen wurden am Strand San Andrés in der Stadt Malaga standrechtlich erschossen. CONVENTION BUREAU Kirche Iglesia de San Sebastián Richtung des Flusstals des Guadalhorce an Höhe abnehmen. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 221 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:19 PÆgina 222 TOURISMUSVERBAND & Der Ortskern liegt eingebettet an der Nordseite der Sierra de Mijas und weist die bei einer Landschaft mit tiefen Tälern üblichen Höhenunterschiede auf, so dass einige seiner Strassen malerische Kurven beschreiben, um die Gefälle auszugleichen. Diese Gegend der Provinz Malaga ist mindestens seit dem Neolithikum von Menschen besiedelt (einige in Huertas Altas entdeckten Steinäxte belegen dies), und es kamen nacheinander Iberer, Phönizier, Griechen und Römer hierher, wobei letztere der Gegend den größten Aufschwung gaben. ALHAURÍN EL GRANDE Aus der Römerzeit stammen die Bögen, die von einem Aquädukt in der Nähe des Brunnens Fuente Lucena oder Fuente de los Doce Caños in Richtung Coín stammen. An derselben Stelle wurde eine Alabasterstatue sowie mehrere Münzen von Diokletian gefunden, während in El Haza del Tesoro toskanische Kapitelle entdeckt wurden. Auch in dem als Fuente del Sol bekannten Ort hat man zahlreiche römische Überreste gefunden: Säulen, Marmorstatuen, Münzen, Mosaike usw., die die Bedeutung der kaiserlichen Ansiedlung im Gebiete des Gemeindebezirks Alhaurín el Grande noch deutlicher widerspiegeln. Je mehr wir uns Alhaurín el Grande nähern, desto besser können wir das strahlende Weiß seiner Häusersiedlung sehen, die von den unzähligen fruchtbaren und gut gepflegten Obstund Gemüsefeldern umgeben ist, welche bis hinunter ins Tal in Terrassen angelegt sind, wo sie sich mit ausgedehnten Zitrus- und Obstplantagen, Olivenbäumen und Getreidefeldern vermischen. All dies bildet einen ununterbrochenen Doch erst unter arabischer Herrschaft gestaltete der Ort sein heutiges Aussehen und erreichte durch die rationelle Wassernutzung bei den Anbauten größere wirtschaftliche Macht. Während dieser Zeit wurde außerdem eine Festung an der Stelle erbaut, an der heute die Kirche Encarnación steht, neben weiteren über den Gemeindebezirk verstreuten Festungen, wie beispielsweise der Torbogen Arco del Cobertizo. Der Ortsname, ebenfalls arabisch, leitet sich von Wallfahrtskapelle Ermita de la Santa Veracruz dem Begriff Al-haur ab, was mit Talsenke oder Tal übersetzt wird. Nach der blutigen Eroberung durch die Christen im Jahre 1487 fand die übliche Verteilung der Ländereien unter den neuen, christlichen Siedlern statt, deren Nachkommen die Gerichtsbarkeit im Jahre 1634 erwarben. Das Stadtwappen zeigt außerdem das von Karl V. verliehene „Goldene Vlies“. Die Pfarrkirche Nuestra Señora de la Encarnación wurde als bedeutendstes kirchliches Bauwerk des Dorfes erbaut. Sein Bau geht auf das 16. Jahrhundert zurück, und als Standort wurde die Stelle ausgesucht, an der die arabische Festung gestanden hatte. Das Gotteshaus, mit einem Grundriss in Form eines lateinischen Kreuzes und aufgeteilt auf drei Schiffe, wurde im 18. und 19. Jahrhundert umgebaut. Die Apsis der Kirche wird von der Jungfrau Virgen de Gracia, der Schutzheiligen von Alhaurín el Grande, beherrscht. Die Wallfahrtskapelle Santa Veracruz weist eine architektonische Einzigartigkeit auf, nämlichen einen dreiteiligen, dreieckigen Turm. Das Gotteshaus im . . Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Torbogen Arco del Cobertizo und dichten grünen Teppich, durch den zickzackförmig der Fluss Río Fahala verläuft. 222 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Die herausragendste Festlichkeit von Alhaurín de la Torre ist heidnischen Ursprungs. Zeitlich nah an der Sankt-Johannis-Feier gelegen, die in den nahe gelegenen Küstenbezirken von großer Bedeutung ist, findet das „Torre del Cante” statt, eines der wichtigsten Flamenco-Festivals sowohl in der Provinz Malaga als auch ganz Andalusiens. Die brillantesten Künstler dieser Kunstrichtung kommen dann in diese Ortschaft, um ihre herzzerreißende Kunstfertigkeit, wie sie so vibrierend aus ihren Kehlen strömt, darzubieten. CONVENTION BUREAU Brunnen Fuente Lucena oder Fuente de los Doce caños Im Ortskern selbst, genauer gesagt in dem Teil, den man als das Viertel Barrio Viejo kennt, verbirgt sich ein vom Wasser aus dem Felsen gehöhltes Naturdenkmal. Es handelt sich hierbei um Höhlen, die sich in 13 Wohnstätten befinden. Ab dem 12. Jahrhundert dienten sie den neu ankommenden Bewohnern als Zuflucht nach der christlichen Eroberung, und danach – nachdem sie hauptsächlich mit Kalk verputzt worden waren – erfüllten sie verschiedene Nutzen (als Ställe, Lagerorte, Abstellkammern usw.). Heute werden diese als „Cuevas del Albaicín” (Höhlen von Albaicín) bekannten Häuser untersucht, um sie gegebenenfalls unter Schutz zu stellen und ihren Wiederaufbau zu bestimmen. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 223 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:19 PÆgina 224 TOURISMUSVERBAND & Das heutige Rathaus von Alhaurín el Grande ist ein Adelshaus, das auf dem früheren Kloster-Spital Santa Catalina errichtet wurde. Es teilt sich den Platz mit dem Palacio de Montellano, beides sind hervorragende Beispiele der Zivilarchitektur und von denen aus man einen prächtigen Panoramablick über das Flusstal des Guadalhorce hat. Ebenfalls erwähnenswert ist der Brunnen Fuente Lucena, auch bekannt als Fuente de los Doce Caños, der sich am Ortsausgang von Alhaurín el Grande in Richtung Coín befindet. Mehr als ein Bauwerk ist dieser Brunnen ein Symbol für die Verehrung des Wassers, welches in dieser Gegend so reichlich vorhanden ist. Selbst während der heißesten Sommer fließt das Wasser aus diesen Fontänen frisch und reichlich. Rathaus von Alhaurín el Grande Von großem archäologischen Interesse sind die nicht gerade zahlreichen Überreste arabischen Ursprungs von der ehemaligen Festung von Fahala, Der Torbogen Arco del Cobertizo, ein weiteres muslimisches Vermächtnis, war das Zugangstor zur Medina, so dass er wahrscheinlich während des Mittelalters ein Teil der Verteidigungsmauer des Ortes war. Aus Moriskenzeit stammt die Mühle „Los Corchos” (aus dem 15. bis 16. Jahrhundert), eines der wenigen noch erhaltenen Beispiele für eine traditionelle, mit Wasserkraft betriebene Mühle. Ihre ursprüngliche Aufgabe bestand im Mahlen von Weizen und von anderem Getreide, obwohl sie bereits im 19. und frühen 20. Jahrhundert zum Mahlen von Kork eingesetzt wurde, der beim Traubenexport gebraucht wurde, daher stammt ihre heutige Bezeichnung. Ein Besuch der Mühle Molino de la Paca ist empfehlenswert, um den Herstellungsprozess von Olivenöl kennen zu lernen. In diesem Gebäude von 1870 werden sowohl die traditionellen Methoden als auch die modernsten Techniken zur Ölgewinnung gezeigt. Am Ende der Besichtigung gibt es eine Verkostung von Nativem Olivenöl Extra, und in einem kleinen Laden kann man typische Landesprodukte erwerben. Die Karwoche ist das größte Festereignis in diesem Dorf. Ihre beiden Bruderschaften, die „Grünen” und die „Violetten”, mühen sich ab, sich jeweils im Reichtum des Prozessionsschmucks und bei der Qualität ihrer Aufführungen von Bibelpassagen zu übertreffen, mit denen sie ihre Paraden begleiten, was sich dann in eine sehr dynamische Feier übersetzt, an der die ganze Ortschaft zusammen mit zahlreichen Besuchern und Schaulustigen teilnimmt. Es sind auch diese Bruderschaften, die an den anderen beiden herausragenden Feierlichkeiten des Ortes dominieren. Acht Tage nach Fronleichnam wird erneut der Nuestro Padre Jesús Nazareno und an der Festividad de la Cruz (Festtag des Kreuzes am 2. und 3. Mai) das Bildnis des Cristo de la Veracruz in einer Prozession durch die Straßen getragen. COÍN Die Gemeinde Coín erstreckt sich von der Sierra de Alpujata bis in die Gegend des Flusstals des Guadalhorce, ohne große Höhenunterschiede aber mit dennoch deutlichen Kontrasten, die nicht nur an den wechselnden Geländeformen, sondern auch an der Art der Vegetation und des Anbaus zu erkennen sind. So sind im Gebirge reichlich Korkeichen- und Pinienwälder zu finden, während in den niederen Gegenden der Gemüse- und Obstanbau die Landschaft beherrscht. Und bereits in der Nähe des Flusses Guadalhorce tauchen ausgedehnte Flächen mit Zitrus- und sogar subtropischen Früchten auf. Dieser fruchtbare Landstrich mit günstiger Bodenbeschaffenheit und reichlich Wasser zog die Menschen bereits seit der Vorgeschichte an und war ununterbrochen bis in unsere heutigen Tage besiedelt. Aus der Metallzeit stammen die Fund- Allee La Alameda in Coín . . 224 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Wallfahrtskapelle Ermita de San Sebastián Ebenfalls in dieser Gemeinde, und zwar in der Nähe der Landstraße, die ab Alhaurín in Richtung Mijas führt, befindet sich die Wallfahrtskapelle Cristo de la Agonía, eine einfache Konstruktion aus dem 18. Jahrhundert, die dieses Wunderbildnis beherbergt, dem die Einwohner von Alhaurín zahlreiche Versprechen im Gegenzug zu den gestatteten Gefallen abgeben. und zwar an der als Torres de Fahala bekannten, nahe gelegenen Stelle. Ebenfalls interessant sind die Überbleibsel des Wachturms von Ubrique, dessen Aufgabe es war, die Bevölkerung vor feindlichen Einfällen zu warnen. Sein Grundriss ist quadratisch und er zeigt einen bereits aus christlicher Zeit stammenden Abschluss mit Zinnen auf. CONVENTION BUREAU neugotischen Stil ist der Sitz der „Real Venerable Cofradía del Santo Cristo de la Veracruz y del Santo Sepulcro“ (Königlich Ehrwürdige Bruderschaft des Heiligen Christus am Kreuze und der Heiligen Gruft), im Volksmund bekannt als „die Grünen“. Die Wallfahrtskapelle San Sebastián, auf einem ehemaligen muslimischen Bauwerk im 17. Jahrhundert errichtet, ist wiederum der Sitz einer anderen Bruderschaft dieser Ortschaft, ebenso beliebt wie die vorherige, deren Name „Hermandad de Nuestro Padre Jesús Nazareno” oder auch „die Violetten“ lautet. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 225 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:19 PÆgina 226 TOURISMUSVERBAND & Jedoch wurde die frühere römische Siedlung im Jahre 920 von einer hoch gestellten Persönlichkeit des Kalifats von Córdoba befestigt, wie aus einer zu Zeiten Abderramans III. aufgenommenen Chronik hervorgeht. Dieser Ort, der mit dem heutigen Ortskern von Coín übereinstimmt, der Dakwan genannt wurde, spielte eine wichtige Rolle bei den Feldzügen, die die Umayyaden gegen den rebellischen Muladie Umar ibn Hafsun unternahmen, der sein Hauptquartier im nahe gelegenen Bobastro bis zu seinem Fall im Jahre 928 aufrecht erhielt. Während der arabischen Herrschaft erlebte diese Stadt eine gewisse landwirtschaftliche Entwicklung, wie dies die noch erhaltene Bewässerungsinfrastruktur belegt. Wir wissen, dass sie um 1450 eine mittelgroße Stadt des Nasridenreichs war, mit etwa 3.000 Einwohnern. Kirche Santa María de la Encarnación Nach der Einnahme durch die Christen im Jahre 1485 befahlen die Katholischen Könige, die Festung abzureißen, denn aufgrund ihrer Größe wäre es sehr teuer geworden, hier eine ausreichend starke Garnison zur ihrer Verteidigung zu halten. Zwei Jahre spä- ter wurde die Neubesiedlung des Ortes mit einer Neuverteilung der Ländereien durchgeführt. Ab dem 16. Jahrhundert wurde ein ständiger Bevölkerungsanstieg verzeichnet. Im Jahre 1773 wurden in der Ortschaft 700 Anbauflächen gezählt, auf denen alle Arten von Obst und Gemüse angebaut wurden. Auf den umliegenden Feldern wurden Weizen, Mais, Öl, Gerste, Hanf, Feigen, Honig und Seide produziert. Außerdem besaß die Stadt 14 Öl- und 20 Getreidemühlen. Diese Angaben spiegeln besonders stark den wohlhabenden Charakter dieser Ortschaft wider, die sich der Modernität mit der Inbetriebnahme einer - heute nicht mehr existenten - Eisenbahnlinie im Jahre 1913 öffnete, die diesen Ort mit der Provinzhauptstadt Malaga verband. Jedoch erst im Jahre 1930 verlieh Alfons XIII. ihr den Stadttitel und genehmigte die Bezeichnung „Exzellenz“ für ihr Rathaus. Coíns Kulturgüter sind vor allem seine Sakralbauten. Nicht umsonst war Coín Sitz eines der Vikariate, in welche das Bistum Malaga unterteilt war, mit 14 Ortschaften unter seiner Gerichtsbarkeit. Ein unverwechselbares Zeichen für die Bedeutung von Coín auf kirchlicher Ebene ist die Tatsache, dass es bereits im 16. Jahrhundert sieben niedergelassene Bruderschaften besaß. Das erste in Coín errichtete Gotteshaus ist Santa María de la Encarnación, ursprünglich eine arabische Moschee, die dann im 15. Jahrhundert dem christlichen Glauben geweiht wurde. In den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts wurde in der Kirche ein Klosterhaus des Franziskanerordens erbaut und später ein Kloster, von dem der barocke Kreuzgang herauszustellen ist. Diese klösterlichen Räumlichkeiten werden zurzeit öffentlich genutzt, und zwar als Museum mit zwei Sälen. So gibt es zum einen den Archäologischen Saal, der eine beachtliche Sammlung von Stücken Kirche Iglesia de San Andrés aus der Vor- und Frühgeschichte beherbergt, die an den verschiedenen Fundstellen des Gemeindebezirks gefunden wurden. Zum anderen gibt es den Ethnologischen Saal, in dem zahlreiche Geräte ausgestellt sind, die früher bei der Feldarbeit benutzt wurden. Die Kirche San Andrés, ein Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert, weist einen ungewöhnlichen Grundriss in L- Form auf (davon gibt es in Andalusien nur vier Exemplare). Der Hintergrund dafür war wohl, die Kranken in einem der Arme des „L“ unterzubringen, so dass sie von den übrigen Gläubigen getrennt waren. Die Täfelung im Mudejarstil und die Glasfenster des Gotteshauses sind besonders wertvoll, ebenso wie der Kreuzgang, die Fassade im Stile des Manierismus und die große, dreiteilige Glockenwand (aus dem 18. Jahrhundert), deren Konstruktion unter denen aus dieser . . 226 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Gedenkmosaik in Coín Drei Jahrhunderte später bezog sich der marokkanische Historiker Ibn Adhari auf Coín als Castro Dakwan, was zu der Annahme führte, der Ortsname sei römischen oder zumindest mozarabischen Ursprungs, abgeleitet von der Existenz einer mozarabischen Höhlenbasilika in der Nähe des Ortes vor der Ankunft des Heeres von Abderraman III. CONVENTION BUREAU stätten von Cerro Carranque und Llano de la Virgen, die zum Kulturdenkmal erklärt wurden, während die Fundstätte bei Cerro del Aljibe Beweise für die Anwesenheit von Phöniziern, Griechen, Iberern und Römern in dieser Gegend liefert. Aus der Zeit der Westgoten wurden Gräber am Cerro de las Calaveras entdeckt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 227 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:19 PÆgina 228 TOURISMUSVERBAND & Das Krankenhaus Hospital de la Caridad war mit der Kirche San Andrés über einen Ausbau verbunden, der am Hauptaltar vorgenommen wurde und in dem sich heute die Gerichtsräume dieses Gemeindebezirks befinden. Kirche Iglesia de San Juan. Coín Turm Torre de los Trinitarios Am Stadtrand gelegen, neben der Straße, die nach Monda führt, finden wir auch den Turm Torre de los Trinitarios vor. Mit seinem einzigartigen dreieckigen Grundriss (denn dies ist einer von nur dreien, die es in Andalusien gibt) gehörte dieser Turm zur Kirche Santo Cristo de la Veracruz, welche ihrerseits Teil des Klosterkomplexes war, den zuerst die Trinitarier und später die Franziskaner bewohnten. Nach der Säkularisierung von Mendizábal im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde das Kloster verlassen und heute ist dieser Turm das einzige erhaltene Überbleibsel. In der Gemeinde Coín sind Überreste eines außerhalb der Innenstadt gelegenen, aus einem Felsen gehauenen mozarabischen Klosters gefunden worden, dessen Belegung auf die Zeit zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert datiert wird. Es handelt sich hierbei um einen Komplex von fünf aus dem Felsen gehauenen Öffnungen, die drei mittleren stehen miteinander in Verbindung, während die beiden Seitenteile jeweils einen eigenen Zugang aufweisen. Hier unterscheidet man den Eingangsbereich, das Kirchenschiff und die viereckige Apsis, deren Decke ein Halbtonnengewölbe imitiert. Diese Funde untermauern die Hypothese einiger Historiker, die bekräftigen, dass es in dieser Gegend bereits früh eine gut organisierte und hierarchisch strukturierte mozarabische Gemeinschaft gab. Leider befindet sie sich auf einem Privatgrundstück und kann nicht besichtigt werden. Obwohl Coín zwar ein nur allzu logisches Bevölkerungs- und Städtewachstum aufweisen kann, hat es diese Ortschaft verstanden, den unbestreitbaren Straßenverlauf im Morisken-Stil seiner Altstadt und dieses gute alte andalusische und typische Malaga- Flair beizubehalten, das es kennzeichnet. So sind beispielsweise noch einige Wandnischen an den Fassaden der weiß gekalkten Häuser zu sehen, die kleine Bildnisse von Christus-, Madonnen- und Heiligenfiguren beherbergen, denen die Bewohner dieses Dorfes immer Blumen und Kerzen darbieten. Auf einem Spaziergang durch diese Straßen finden wir viele schöne Brunnen vor, wie zum Beispiel den auf der Plaza del Mercado, neben der Kirche San Juan gelegen, oder den an der Plaza de Santa María, aus dem 18. Jahrhundert, der uns an den immensen Wasserreichtum in diesem Gemeindegebiet erinnert. Ebenfalls erwähnenswert sind die Skulpturen und Bauwerke, die wir hier auf den Plätzen und in den Straßen vorfinden. An der Plaza del Príncipe finden wir eine Skulptur mit dem Titel „Hola” (Hallo) vor, und an der Plaza de la Villa eine weitere mit dem Titel „Amor” (Liebe), beides sind Werke des Bildhauers Santiago de Santiago. Im Parque de San Agustín steht der Obelisk, der ein Denkmal an die im spanischen Bürgerkrieg Gefallenen ist, neben verschiedenen Styraxbäumen, welche hundertjährige Bäume sind, die ursprünglich aus Indien stammen. Und als letztes können wir an der Plaza del Ayuntamiento (Rathausplatz) den „Santo de la Alameda” sehen, eine aus Kupfer geschaffene Christusfigur. Die tief verwurzelte religiöse Tradition dieses Dorfes zeigt sich in seiner ganzen Pracht während der Karwoche, bei der sogar die Passion aufgeführt wird. Diese uralte Tradition ließ nach dem Spanischen Bürgerkrieg nach, obwohl sie schließlich Anfang der neunziger Jahre wieder aufgegriffen wurde. Anfang Mai wird der Día de la Cruz (Tag des Kreuzes) begangen, an dem die Straßen des Ortes mit Blumendekorationen herausgeputzt werden, in Erwartung der Prozession des Cristo del Perdón und des Cristo de la Cruz. Eine weitere Tradition, die allerdings heidnischen Ursprungs ist, erfüllt die Alameda von Coín mit Farben . . 228 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de la Fuensanta Die Kirche San Juan wurde Mitte des 16. Jahrhunderts fertig gestellt und ist ein gutes Beispiel für eine Säulenkirche der andalusischen Renaissance. In diesem Gebäude vermischen sich klassische Elemente mit gotischen und Mudejar-Einflüssen, aus denen sich im Laufe der Zeit ein harmonisches Zusammenspiel von Stilarten herausgebildet hat. Seit der Restauration im 18. Jahrhundert herrscht allerdings der Barockstil vor. Ihr Grundriss ist ein lateinisches Kreuz, dessen breiteres und erhobenes Mittelschiff von einem Satteldach bedeckt ist, während die Seitenschiffe mit nur einer Dachschrägung überdacht sind. Dieses Gotteshaus beherbergt zwei prächtige Skulpturen, zum einen die Nuestra Señora de los Angeles aus dem 16 Jahrhundert und die der Jungfrau Virgen de la Fuensanta, der Schutzpatronin von Coín, die nur 11 Zentimeter misst - ein prächtiges spätgotisches Werk aus dem 15. Jahrhundert. Letztere befindet sich das ganze Jahr über in der Kirche, außer im Monat Mai, in der sie in die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de la Fuensanta gebracht wird, die an der Landstraße gelegen ist, die nach Monda führt. Im 16. Jahrhundert errichtet, obwohl im 17. und 18. stark umgebaut, besticht sie durch ihren Hauptaltar, der als offene Heiligennische entworfen wurde und dessen Dekoration der Heiligennische der Kirche Nuestra Señora de la Victoria in der Provinzhauptstadt Malaga sehr ähnelt. Es handelt sich hierbei also um ein sehr barock gehaltenes Bauwerk, das reichlich verziert ist. Am ersten Juniwochenende pilgern die Bewohner in Karren, zu Pferd oder zu Fuß auf der Suche nach ihrer Schutzheiligen, um sie nach dem Heiligen Gottesdienst auf ihrer Rückkehr in die Kirche San Juan zu begleiten. CONVENTION BUREAU Zeit stammenden aufgrund ihrer Originalität und Schönheit herausragt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 229 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:20 PÆgina 230 TOURISMUSVERBAND & CÁRTAMA Kirche Iglesia de San Pedro Reste der mittelalterlichen Burg und Mauer Das Gebiet dieser Gemeinde, deren Stadtkern in zwei Teile aufgeteilt ist - Cártama Pueblo und Cártama Estación – erstreckt sich zu Fuße der kleinen Sierra de Espartales und Sierra de Llanas und bildet so den als Sierra de Cártama bezeichneten Gebirgszug heraus. Dank des reichhaltigen Wassers ist die Ebene des Tales für den Anbau von Zitrusfrüchten und Gemüse geeignet, während im Norden das Gebiet an die Montes de Malaga anschließt, dessen Erhebungen von Oliven- und Mandelbäumen bestanden sind neben den ihnen entsprechenden Bauernhäusern. Im Westen, also schon mitten im Landkreis Guadalhorce, erhebt sich die Sierra de Gibralgalia, wo die Gemeindebezirke Casarabonela, Coín und Pizarra aufeinander treffen. Ausgehend von der Gründung durch die Phönizier wurde dieser Ort Cartha (verborgene Stadt) genannt, was die Römer dann in Cartima verwandelten. Im Jahre 195 v. Chr. verlieh der römische Konsul Marcus Pontius Cato dem Ort das Gemeinderecht und stattete ihn mit einer soliden Verteidigung aus. Die aus dieser Zeit gemachten Funde belegen, dass das Dorf eine recht große Einwohnerzahl gehabt haben muss, so dass man ruhig sagen kann, dass die Siedlung wohl zu den bedeutendsten im Gebiet der heutigen Provinz gehörte. In den darauf folgenden Jahren sollten sowohl die Westgoten als auch die Araber die ursprüngliche Festung verstärken. Jedoch waren es erst letztere, die sich der strategischen Lage bewusst waren, sie Im Jahre 1485 gelang es den christlichen Truppen in die Festung einzudringen. Sie machten aus ihr eine Art Hauptquartier für das Heer der Katholischen Könige, denn hier wurde die Eroberung von Ronda und Malaga vorbereitet. Nach der Einnahme von Granada blieb die Festung bis zum Unabhängigkeitskrieg ungenutzt, bei dem sie dann den französischen Soldaten als Zuflucht diente. heiligen, Nuestra Señora de los Remedios besucht zu haben, auch wenn der Weg dorthin etwas beschwerlich ist. Der Pfad, der zur Wallfahrtskapelle führt, steigt zickzackförmig an (an einigen Stellen über Stufen), um die großen Höhenunterschiede zu überwinden. Die Anstrengung wird bei der Ankunft am Gotteshaus belohnt, wenn man dort einen der schönsten Panoramablicke über das Flusstal des Guadalhorce genießen kann. Die Burg, auf einem Hügel hinter der Wallfahrtskapelle der Schutzheiligen erbaut, wird zurzeit restauriert. Ihr Grundriss ist rechtwinklig und verfügt über eine doppelte Befestigungsmauer (die erste verfügt über zehn Türme und die zweite über acht zuzüglich eines außerhalb des befestigten Geländes befindlichen Turmes). Im Innenbereich befindet sich eine große Zisterne, die in den Felsen gehauen ist und die von einer Kuppel mit Öffnungen (zur Nutzung des Regenwassers) überdacht ist. Es sind auch Überreste dessen erhalten, was einmal der Paradeplatz war. Am Dorfplatz befindet sich die Kirche San Pedro, die im Jahre 1502 errichtet wurde, wie aus einer Inschrift an ihrer Hauptfassade hervorgeht. Das Bauwerk wurde auf einer früheren Moschee erbaut, die wiederum an der Stelle eines früheren römischen Tempels stand. Sie besitzt drei Schiffe, die mit einer Täfelung im Mudejarstil überdacht sind. Die Altäre und Bildnisse, die das Innere schmücken, sind neueren Datums und im Außenbereich fällt der Turm – das frühere Minarett - auf, mit einer quadratischen Grundfläche und dreiteilig, der mit arabischen Dachziegeln und dekorativen Giebeln an jeder seiner Seiten abgeschlossen wird. Es würde keinen Sinn machen, Cártama zu verlassen, ohne vorher die Wallfahrtskapelle der Schutz- Ermita de Nuestra Señora de Los Remedios (Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de Los Remedios) . . 230 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Cártama also umbauten und befestigten, so dass die Burg während der Nasridenzeit zu einem entscheidenden Ort für Verteidigung, Wirtschaft und Politik wurde. CONVENTION BUREAU und Rhythmus. Es handelt sich hierbei um das Volkstanz-Festival, an dem einheimische und internationale Gruppen teilnehmen. Ihre Klänge vermischen sich zur Belustigung der Bewohner dieses malerischen Ortes, wo die Tradition neben der Moderne weiterexistiert. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 231 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:20 PÆgina 232 TOURISMUSVERBAND & Auf dem Weg zur Wallfahrtskapelle in der Calle Pilaralto kann der Besucher seinen Durst mit einem Schluck frischen Wassers am ältesten Brunnen des Ortes Fuente de piedra löschen. In der Calle Sáenz de Tejada, an der Kreuzung mit der Calle Viento, findet man das im Neomudejarstil erbaute Museum Casa Museo de González Marín vor. Hier wohnte Mitte des 20. Jahrhunderts ein aus Cártama stammender gefeierter Dichter und Rezitator von Gedichten. Casa Museo de González Marín (Museum González Marín) Am Ortseingang empfängt uns das Kreuz Cruz de Humilladero. Es wurde von Anwohnern Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet. Der Säulenschaft, der dieses einfache Eisenkreuz trägt, ist eigentlich eine toskanische Säule römischen Ursprungs. Ganz in der Nähe des Ortskerns sind noch die Überreste der römischen Straße zu sehen, die Alhaurín mit Cártama verband, wie auch eine Brücke mit nur einer Öffnung und einige Bögen des Aquädukts, das das Wasser vom Fluss bis hin die Ortschaft leitete. PIZARRA Der Fluss Guadalhorce durchkreuzt den Gemeindebezirk Pizarra von Norden nach Süden, einen Landstrich, der, obwohl er nicht vollständig eben ist, sich durch seine ausgedehnte und fruchtbare Tiefebene auszeichnet, in der es reichlich Zitrusfrüchte gibt, aber auch nicht gerade wenige Obstbaumplantagen und Gemüseanbauten. Im westlichen Teil dagegen herrschen Getreidefelder und Olivenhaine vor. In dieser Gemeinde sind Überreste prähistorischer Siedlungen aufgetaucht, und man hat einige Gebrauchsgegenstände der Phönizier gefunden, neben Hinweisen auf eine römische Besiedlung. Dennoch erscheint dieser Ort zum ersten Mal erst Ende des 15. Jahrhunderts in einigen Dokumenten, als die Katholischen Könige 100 „Fanegas“ (ein altes Flächenmaß) Land von der „Ortschaft Pizarra“ an Diego Romero übergaben, als Zeichen der Dankbarkeit für die während der Eroberung von Álora geleistete Unterstützung. Dieser Edelmann erbaute einen Stammsitz an der Stelle, wo sich Jahrhunderte später der Palast Palacio de Puerto Hermoso erheben sollte. Ebenfalls in jenem Jahrhundert wurde die Pfarrkirche errichtet. Um diese Gebäude herum entstand langsam ein kleine Häusersiedlung, aus der sich dann das Dorf herausbildete, welches gemäß einer Königlichen Urkunde des Obersten Gerichtshofes im Jahre 1847 als Gemeindebezirk begründet wurde. Nur wenige Jahre später zog 1859 in diesem Ort die Moderne ein, und zwar mit dem Bau der Eisenbahnlinie und der Streckenführung der Landstraße, die Álora über Pizarra mit der Provinzhauptstadt Malaga verband. Dies trug dazu bei, die Ortschaft aus ihrer Isolation zu befreien. Kirche Iglesia de San Pedro Die im Jahre 1652 als Pfarrkirche errichtete Kirche San Pedro ist das interessanteste christliche Bauwerk dieser Ortschaft. Das Taufbecken von 1630 ist das wertvollste Stück dieses Gotteshauses, das außerdem noch eine Täfelung von großem historischen Wert aufweist. Im Außenbereich besticht der prachtvolle Glockenturm mit quadratischem Grundriss. Ganz in der Nähe der Pfarrkirche befindet sich der Palacio de los Condes de Puerto Hermoso (Palast der Grafen von Puerto Hermoso), der auf den Grundmauern eines Stammsitzes erbaut wurde, den Diego Romero errichten ließ. Der heutige Palast (von Anfang des 20. Jahrhunderts) im Neomudejarstil hat seinen herrschaftlichen Charakter beibehalten. In diesem Palast fand 1922 die Konferenz von Pizarro statt, die sich mit den Belangen des Marokko-Krieges beschäftigte. Zurzeit befindet er sich im Privatbesitz und man kann seine Räume nicht besichtigen. Das Kloster Hermanas de la Cruz ist ein wunderschönes Haus aus dem 18. Jahrhundert, das mehrere Male umgebaut wurde, entsprechend der jeweiligen Nutzung, zu der es bestimmt war. In seiner heutigen Kapelle sind mehrere barocke Gemälde aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu sehen. Jedoch sind die Klosterräume, da sie der Klausur unterliegen, nicht zu besuchen. . . 232 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Fuente de piedra (Steinbrunnen) Das abseits gelegene Gotteshaus mit einem einzigen Schiff und einem Rundbogengewölbe zeigt eine neobarocke Dekoration mit üppigen Stuckarbeiten auf. Besondere Erwähnung verdient die Heiligennische aus dem 18. Jahrhundert der erwähnten Jungfrau Virgen de los Remedios, deren Bildnis sich seit Ende des 15. Jahrhunderts in einem wunderschönen Silberschrein befindet. Die Außenansicht wird mit einer eleganten Glockenwand vervollständigt. CONVENTION BUREAU Es scheint, dass die heutige Kapelle aus dem 18. Jahrhundert auf einer früheren aus dem 16. Jahrhundert erbaut wurde. Zu dieser Zeit erschien laut Überlieferung an dieser Stelle die Jungfrau. Deren Bildnis wurde in einer Prozession durch das Dorf getragen, als eine Epidemie hier schwere Schäden anrichtete. Als die Krankheiten schließlich langsam abnahmen, erhielt die Jungfrau den Namen „de los Remedios“ (der Heilmittel). Seitdem hat ihre Wundertätigkeit ihre Verehrung ausgelöst, die weit über die Grenzen dieses Gemeindebezirks hinausgeht. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 233 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:20 PÆgina 234 TOURISMUSVERBAND & Das auf dem Gehöft Cortijo Casablanca befindliche Museo Municipal de Pizarra (Städtische Museum von Pizarra) beherbergt die Sammlung von Gino Hollander, einem belgischen Künstler, der sich 1968 in Pizarra niederließ. Seine Leidenschaft für die spanische Kultur brachte ihn dazu, eine wertvolle Antiquitätensammlung (mit Keramikobjekten von Iberern und Römern, Metallgegenstände, Münzen usw.) zu erwerben, die heute im Museum gezeigt wird. Vervollständigt wird die Ausstellung mit einer Reihe traditioneller Gebrauchsgegenstände, wie landwirtschaftlichen Geräten, Truhen aus dem 15. bis 19. Jahrhundert und eine interessante Möbelsammlung aus dem 19. Jahrhundert. Bereits außerhalb des Ortskerns gelegen, und zwar in der Sierra de Gibralmora, befindet sich das Bildnis des Sagrado Corazón de Jesús, das bei den Einwohnern als „El Santo” (der Heilige) bekannt ist. Es wurde vor wenigen Jahren an diesen Ort gebracht und ersetzt das alte Bildnis, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Graf von Puerto Hermoso geschenkt hatte und das während des Bürgerkriegs verloren ging. Jedes Jahr pilgern die Anwohner Ende März oder Anfang April zum „Santo” und feiern ihn nach einem Gottesdienst. ÁLORA Ermita de Nuestra Señora de la Fuensanta (Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de la Fuensanta) In dem Gebiet, das den Gemeindebezirk von Álora ausmacht, begegnen sich die unterschiedlichsten Landschaften, begonnen bei strengen Gebirgsformationen wie beispielsweise die Sierra de Huma, über die beeindruckende Schlucht Desfiladero de los Gaitanes, zweifellos eines der eindrucksvollsten Reliefs, die man in Spanien bewundern kann, bis hin zu den sanften Flusslandschaften des Guadalhorce. Im Einklang mit dieser Vielfalt sind die Anbauten und der Waldbestand im Gemeindebezirk Álora ebenfalls sehr abwechslungsreich. Zitrus- und Obstbäume beherrschen das weite Flusstal des Guadalhorce, auch wenn sich Olivenhaine, Mandelbäume und das Dickicht bis hin in die Zone der Montes de Malaga erstrecken, während Pinien und der eine oder andere Rest eines alten Steineichenhaines die Landstriche bedecken, die dem angrenzenden Landkreis Antequera am nächsten liegen. Die im Tal Hoyo del Conde gefundenen Überreste und die belegte Anwesenheit von Turdetanen und Phöniziern bezeugen die frühe Besiedlung dieses Gebiets. Gerade die Fundamente der Burg von Álora sind phönizischen Ursprungs, obwohl es die Römer waren, die diese Festung verstärkten. Während dieser Epoche, von der so interessante Überreste wie der Meilenstein erhalten sind, erlebte die Ortschaft eine Zeit großen Wohlstands. Der Meilenstein, welcher auf das Jahr 79 v. Chr. datiert wird, ist mit der Inschrift „Municipium Iluritanum” versehen, woraus hervorgeht, dass Álora unter Domitian eine römische Siedlung mit lateinischem Recht war. Die Vandalen eroberten das antike Iluro im 5. Jahrhundert n. Chr. Aus dieser Zeit sind im Alcázar von Monte de las Torres Überreste erhalten, dessen Verteidigungsanlage zweifellos dem westgotischen Baustil entspricht. Die muslimische Invasion verlief friedlich, denn die Bewohner der Stadt konnten ihre Religion weiter ausüben und ihre Gebräuche beibehalten, als Gegenzug dazu mussten sie die dafür errichteten Tribute zahlen. Später wurde der Ort bei zahlreichen Gelegenheiten von den Christen belagert. Alfons XI., Johannes II. und Heinrich IV. versuchten, nachein- Christusfigur "El Santo" ander Álora zu erobern, um so den Weg nach Malaga frei zu haben, aber erst im Jahre 1484 besetzten die Truppen der Katholischen Könige definitiv diese Ortschaft. Schließlich löste sich Álora im Jahre 1628 vom Gemeindebezirk Malaga los, wie aus einer von Philipp IV. unterzeichneten Urkunde hervorgeht, die im Städtischen Archiv erhalten ist. Diese einschneidende Vergangenheit hat ein bedeutendes Kulturvermächtnis mit mehr als 200 Stücken (aus prähistorischer, römischer, muslimischer und christlicher Zeit) hervorgebracht, die die verschiedenen archäologischen Ausgrabungen zutage gefördert haben. Diese sind im Museo Municipal de Álora (Städtisches Museum von Álora) ausgestellt, das sich im alten Mudejar-Gebäude des 16. Jahrhunderts befindet und das unter dem Namen Antigua Escuela de Cristo bekannt ist, welches seinerseits zum bereits verschwundenen Krankenhaus San Sebastián gehörte. Die Burg von Álora - phönizischen Ursprungs – diente Römern, Westgoten und Arabern als Fes- . . 234 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Grafenpalast Palacio de los Condes de Puerto Hermoso CONVENTION BUREAU Die in einen Fels gehauene Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de la Fuensanta stammt aus dem 18. Jahrhundert. Sie wurde auf einer mozarabischen Kirche aus dem 10. Jahrhundert erbaut und 1983 zum Kunsthistorischen Denkmal erklärt. Besonders herausragend sind die Stuckarbeiten im Barockstil. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 235 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:20 PÆgina 236 TOURISMUSVERBAND & Castillo de Álora (Burg von Álora) Die recht große Pfarrkirche Nuestra Señora de la Encarnación ist das drittgrößte Gotteshaus in der Provinz Malaga. Ihr Bau zu Füßen des Hügels, auf dem sich die Burg erhebt, wurde Anfang des 17. Jahrhunderts begonnen und am Ende desselben Jahrhunderts beendet. Sie besteht aus drei Schiffen, die voneinander durch solide toskanische Säulen getrennt sind und die von einer Täfelung überdacht sind. Über dem Hauptaltar erhebt sich die Kuppel, die sich auf mit Girlanden, Engeln und den vier Evangelisten verzierte Bogenzwickel stützt. In dem Evangeliumsschiff eröffnet sich die Heiligennische der Jungfrau Virgen del Rosario aus dem 18. Jahrhundert. Im Außenbereich, der sich durch seine große architektonische Strenge auszeichnet, besticht über dem von Pfeilern flankierten Zugangsbogen ein Balkon, der vom Bischofswappen abgeschlossen wird. Daneben befindet sich Ungefähr zwei Kilometer vom Dorf entfernt befindet sich das Kloster Nuestra Señora de las Flores, das im 17. Jahrhundert errichtet und im 18. Jahrhundert verschiedentlich umgebaut wurde. Die erst vor kurzem durchgeführte Restaurierung errettete es vor seiner Verwahrlosung nach der Säkularisierung. Im Innenbereich – ein mit einer Holzdecke versehenes, einfaches Schiff – sei der Hauptaltar zu erwähnen, ein Barockwerk, das stellvertretend für die Stuckarbeiten von Malaga steht. Eine Skulptur von San Francisco de Asís in vielfarbig bemaltem Holz aus dem 17. Jahrhundert und ein Bildnis der Jungfrau Virgen de las Flores, der Schutzheiligen von Álora, sind die beiden interessantesten Holzschnitzereien, die sich in diesem einfachen Gotteshaus befinden. An der nüchtern gehaltenen Außenansicht besticht die anmutige Glockenwand, die die Fassade überkrönt. Die Wallfahrtskapelle Veracruz, die aus dem 16. Jahrhundert stammt, wurde zum Gedenken an den Sieg über die aufständischen Morisken errichtet. Dieser kleine Bau mit unregelmäßigem Grundriss wurde verschiedenen Umbauarbeiten unterzogen, wobei besonders die anmutige Glockenwand zu erwähnen sei. Zurzeit beherbergt sie das Bildnis der Nuestra Señora de la Piedad y Santa Veracruz, die jeden Karfreitag in einer Prozession durch die im Zentrum von Álora gelegenen Straßen getragen wird. In der Nähe dieses Klosters steht das Kreuz Cruz de Humilladero, das an die symbolische Übergabe der Stadtschlüssel an die Katholischen Könige durch den letzten Bürgermeister im Jahre 1484 erinnert. Die Wallfahrtskapelle Santa Brígida, neben dem Bahnhof, ist ein Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert, das in seinem Inneren einige Freskenmalereien aus dieser selben Zeit erhalten hat. Besondere Erwähnung verdient das Bildnis der Nuestra Señora de la Cabeza, das von den Bewohnern sehr stark verehrt und geliebt wird und das von ihnen jedes Jahr auf einer Pilgerfahrt auf der Strecke vom Wohnviertel bis zum Bahnhof begleitet wird. Die Wallfahrtskapelle Nuestro Padre Jesús orando en el Huerto, die in der Calle Calvario gelegen ist, beherbergt eben jenes beliebte Bildnis, das in einer Prozession jeden Palmsonntag durch die Straßen getragen wird. Daneben befindet sich die Glorieta, ein Aussichtspunkt, von dem aus man einen hervorragenden Ausblick über das Tal hat. Castillo de Álora (Burg von Álora) . . 236 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Schlucht Desfiladero de los Gaitanes der dreiteilige Turm mit Almohaden-Pfeilern im mittleren Baukörper. CONVENTION BUREAU Museo Municipal de Álora (Stadtmuseum Álora) tung, die sie nacheinander aus- und umbauten. So kam es, dass nach der römischen Besetzung und nachdem sie nach der westgotischen Besiedlung fast vollständig zerstört war, die Araber sie während dreier historischer Momente ausbauten. Während der Emiratszeit wurde der Großteil der Burg erbaut, unter Verwendung edler Materialien. Während des Kalifats wurde der befestigte Bereich errichtet, wohingegen zur Taifenzeit der Bergfried Torre del Homenaje gebaut wurde. Von der Festung sind nur noch zwei Türme und ein spitzer Hufeisenbogen an einem Stück der Befestigungsmauern erhalten. Im Innenbereich befindet sich der Friedhof. Und bereits zu christlichen Zeiten, unter der Regentschaft der Katholischen Könige, wurde auf den Grundmauern der ursprünglichen Moschee die Wallfahrtskapelle Santa María de la Encarnación errichtet. Von diesem Bauwerk ist lediglich der Hauptaltar, der mit einem gotischen Kreuzgewölbe überdacht ist, und das Presbyterium erhalten. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 237 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:20 PÆgina 238 TOURISMUSVERBAND & Die geographische Lage dieses Gemeindebezirks, zwischen dem Flusstal des Guadalhorce und der Tiefebene von Antequera gelegen, hat Valle de Abdalajís zu einem bevorzugten Ort der Durchreise gemacht, und zwar seit der Mensch begann, durch diese Gegend zu ziehen, daher gibt es zahlreiche prähistorische Überreste, die in diesem Gebiet gefunden wurden (Steinäxte, Geräte aus Feuerstein und Keramikgefäße). VALLE DE ABDALAJÍS Später hinterließen Iberer, Kelten, Hellenen, Punier und Römer ihre Spuren in diesem Territorium. Es ist die Existenz einer iberischen Siedlung belegt, die wohl in Kontakt mit Phöniziern und Puniern stand, wie man aus der Untersuchung der Fundstätten von Cuero del Castillo und El Nacimiento entnehmen kann, wo griechische Keramikfragmente aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. gefunden wurden. Ebenfalls von großem Interesse ist die Fundstätte am Berg Cerro Pelao, die der eine oder andere Historiker mit den Türmen Hannibals in Verbindung bringt. Eine kleine Terrakotta-Statue der Göttin des Ackerbaus Demeter, ein Flachrelief mit dem Bildnis eines Stieres (das heute zerstört ist) und vor allem die „Dama oferente de Abdalajís” (die Gebende von Abdalajís, aus dem 3. bis 2. Jahrhundert v. Chr.) sind hervorragende Beispiele für die präromanische iberische Kunst, die in diesem Gemeindebezirk gefunden wurde. Die Gebirgskette, der die Ortschaft ihren Namen verdankt, erhebt sich imponierend hinter der Häuser- Durch die archäologischen Arbeiten sind ausreichend viele Daten zum Vorschein gekommen, um Die Karwoche gehört zu den herausragendsten Feierlichkeiten von Álora. Am Gründonnerstag treffen zwei bedeutende Bruderschaften dieses Ortes, die des Jesús Nazareno und die der Dolorosa emotionsgeladen an dem Platz aufeinander, der den Namen dieses Rituals trägt, La Despedía. Die Bildnisse neigen sich von ihren beeindruckenden Thronen in einem Gruß herab, begleitet von den Ausrufen und Hochrufen des versammelten Publikums. Zur Bewahrung der Flamenco-Tradition dieser Gegend wird im Juli das Festival de Cante Grande gefeiert, um die neuen Lokalwerte zu promoten und zu fördern, denn viele Flamenco-Experten betrachten Álora als die Wiege des Malagueña-Gesangs. Convento de Nuestra Señora de las Flores (Kloster Nuestra Señora de las Flores) sammlung, mit einer über den Ort hervorragenden, schützenden Kalkwand, während auf der gegenüberliegenden Seite die Landschaft viel angenehmer wird, mit sanften Bergrücken, die von vielen Olivenhainen und Getreidefeldern bewachsen sind. Durch diesen Landstrich fließt der Fluss Arroyo de las Piedras zwischen fruchtbaren Gemüse- und Obstgärten hindurch. Valle de Abdalajís behaupten zu können, dass sich an der Stelle des heutigen Dorfes früher die römische Stadt Nescania befunden haben muss, die zu Zeiten des Kaisers Vespasian im Jahr 70 n. Chr. zum „Municipium Flavium“ erklärt wurde. Zudem geben ungefähr 25 bei den Ausgrabungen entdeckte Schrifttafeln Aufschluss über das gesellschaftliche Leben in jener Ortschaft. Eine dieser Schrifttafeln davon ist Jupiter gewidmet, was in gewisser Weise die Existenz eines Tempels belegt, der diesem Gott gewidmet war. La Peana, auf die wir später eingehen werden, ist Trajan geweiht, und eine weitere Schrifttafel nimmt Bezug auf Seneca. Manche Quellen erwähnen, dass in Nescania mindestens 15 Statuen gestanden haben müssen, von denen die von Seneca und Trajan sowie die eines Bacchus hervorzuheben sind, die sich im Archäologischen Provinzmuseum von Malaga befindet. Die römische Stadt wurde im Zuge der Invasion durch die Vandalen im 4. Jahrhundert zerstört, und das Gebiet blieb bis zur Ankunft der Araber unbewohnt. Auf letztere geht der heutige Ortsname zurück, der von Abd-el-Aziz, Sohn des Muza, abgelei- . . 238 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Wallfahrtskapelle Ermita de Santa Brígida Das Naturgebiet der Schlucht Desfiladero de los Gaitanes, die in den Gemeindebezirken Álora, Ardales und Antequera liegt, stellt einen unumgänglichen Bezugspunkt für die Geographie der Provinz Malaga dar. Der Fluss Río Guadalhorce, nachdem er die Stauseen hinter sich gelassen hat, welche einen Großteil der Provinz Malaga mit Wasser versorgen, fließt über drei Kilometer durch einen schmalen Canyon, der an einigen Stellen nicht breiter als 10 Meter ist. Dies wäre eigentlich nichts Besonderes, wenn nicht die Wände dieser Schlucht, die fast vollkommen senkrecht hochragen, bis zu 700 Meter hoch wären. CONVENTION BUREAU Östlich von Álora, an der Grenze des Gemeindebezirks mit seinen benachbarten Landkreisen Almogía und Cártama gelegen, befindet sich die Wallfahrtskapelle Tres Cruces, neueren Baudatums. Im Kapelleninneren besitzt jede Ortschaft einen kleinen Altar, der während der Feiern der Cruces de Mayo (Maikreuze) zum allgemeinen Treffpunkt wird. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 239 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:21 PÆgina 240 TOURISMUSVERBAND & Der hoch gelegene Teil der Ortschaft, der älteste, weist heute noch Anklänge an die arabische Epoche in seinem Straßenverlauf auf. In der Calle Real finden wir die Antigua Posada (Alte Herberge) vor, das charakteristischste Beispiel für den lokalen Architekturstil. Es handelt sich hierbei um ein großes, gut restauriertes Haus aus dem 16. Jahrhundert, das als eines der ersten Häuser des ursprünglichen Ortskerns gilt. Häuser in Valle de Abdalajís Der Palast der Grafen von Corbos stammt aus dem 16. Jahrhundert, er weist die typische Struktur eines Stammsitzes auf und ist sehr gut erhalten. Seine Innenräume sind geprägt von den Ornamenten und dekorativen Objekten, die zum Be- sitz des sechsten Grafen von Corbos, Isidro Mesías de Vargas, gehörten. Der Bau der Kirche San Lorenzo wurde zwar im Jahr 1599 abgeschlossen, sie wurde aber im 18. Jahrhundert einem bedeutenden Umbau unterzogen. Das Gotteshaus besteht aus drei Schiffen und besitzt einen Altaraufsatz am Hochaltar, über dem ein Gemälde mit dem Abbild von San Lorenzo, dem Schutzheiligen der Ortschaft, hängt. Sowohl das Epistel- als auch das Evangeliumsschiff weist verschiedene Altäre mit Heiligenbildern auf, die von den Bewohnern von Valle de Abdelajís hoch verehrt werden. An der Außenansicht, die in schlichten Linien gehalten ist, besticht ein Steinsockel, der das Gebäude aufwertet neben dem dreiteiligen Glockenturm, der mit einem Walmdach bedeckt ist. Ein weiteres herausragendes Bauwerk, das seine Einwohner mit Stolz erfüllt, ist das Kloster Convento de la Beata Madre Petra, in dessen neuerem Teil heute ein Altersheim untergebracht ist. Im ältesten und vornehmsten Teil aus dem 19. Jahrhundert sind die Wohnräume und mehrere Gegenstände der Gründerin erhalten. Obwohl sie neueren Baudatums ist (die Bauarbeiten wurden 1954 beendet), erfreut sich die Wallfahrtskapelle Cristo de la Sierra, am Seitenhang des Picacho gelegen - einem der am höchsten gelegenen Bereiche von Valle de Abdalajís - größter Beliebtheit unter den Einwohnern, die dieses Christusbildnis stark verehren. Ihre schlichte Struktur, die von einer traditionellen Glockenwand gekrönt wird, steht im Kontrast mit der spektakulären Landschaft, die man vom benachbarten Aussichtspunkt El Gangarro aus erblicken kann. La Peana ist ein großer Sockel einer Statue mit einer Trajan gewidmeten Inschrift, die in der alten Stadt Nescania gestanden hat. Dieses auf das Jahr 104 n. Chr. datierte archäologische, herausragende Stück Kloster La Beata Madre Petra wurde 1585 von dem Amtmann Juan Porcel de Peralto nach Antequera geschafft, damit es dort in die archäologische Sammlung des Torbogens Arco de los Gigantes dieser Stadt eingefügt werden konnte. Glücklicherweise konnte La Peana für Valle de Abdalajís zurückgewonnen werden, wo es heute an einer bevorzugten Stelle auf der Plaza San Lorenzo steht. Aufgrund seiner Geländemerkmale ist Valle de Abdalajís zur Hauptstadt des Freien Flugs geworden, in der man Paragliding oder Drachenfliegen betreiben kann, denn die thermischen Aufwinde in der Umgebung erlauben fast das ganze Jahr über längere Flüge. Außerdem findet man 75 verschiedene Bergsteigerstrecken in den Gebirgszügen vor, drei Wanderwege und drei weitere Mountainbike-Strecken. Da- . . 240 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Kirche Iglesia de San Lorenzo Die Ursprünge des heutigen Dorfes gehen auf das 16. Jahrhundert zurück, und zwar auf die ersten Landschenkungen aufgrund der Verteilungen gleich nach der christlichen Eroberung und der Vertreibung der Morisken. So wurde das Gebiet von Valle de Abdalajís Alfonso Pérez de Padilla und Corbos zugesprochen, dessen Nachfahren den Ort bis 1811 (Cortes de Cádiz) regierten. Das System der Domänen wurde jedoch erst richtig im Jahre 1833 abgeschafft, als der letzte Graf von Corbos zu einem Bürger wie jeder anderer wurde, nicht ohne jedoch große Ländereien als seinen Besitz mitzunehmen. CONVENTION BUREAU tet wird, dem ersten Muslimen, der sich in dieser Gegend niederließ. Eigentümlicherweise entstand während der langen Zeit, die die Araber hier verbrachten (699 Jahre), keine einzige Siedlung, und die muslimische Bevölkerung lebte verstreut in der Nähe von Obst- und Gemüsefeldern und auf Gehöften. Das einzige bedeutende Bauwerk aus dieser Zeit war die auf den Grundmauern einer iberischen Siedlung errichtete Festung von Hinz-Almara. Sie war Bestandteil des Verteidigungsbereiches von Antequera, aber heute sind von ihr kaum mehr als nur ein paar Steine übrig. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 241 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:21 PÆgina 242 TOURISMUSVERBAND & CARRATRACA . Heilbad Balneario de Carratraca Malaga, Sonne, Monumente und Museen Trotz dieser Vorgeschichte liegt der Ursprung des aktuellen Ortes Carratraca im 19. Jahrhundert, als Konsequenz des Ausbaus eines Landgutes namens Aguas Hediondas, in dem ein Kurbad und eine Wallfahrtskapelle aus dem 18. Jahrhundert standen. Der Zustrom von Menschen, die hier herkamen um die Heilkräfte des Wassers zu nutzen, machte den Bau eines neuen Kurbades umso notwendiger. Für dessen Ausbau wurde Land genutzt, das Eigentum des Grafen von Teba war (Eugenia de Montijos Vater), das er im Gegenzug für ein Bad von exklusiver Benutzung übergab, welches heute noch erhalten ist. Die 1878 eingeweihte Stierkampfarena Coso de Carratraca bietet 3.000 Zuschauern Platz und weist zwei Besonderheiten auf: Ihr Grundriss ist nicht rund sondern achteckig, und ein Großteil ihrer Struktur wurde in den Felsen gehauen, wie ein griechisches Theater. Dadurch verfügt die Arena über eine ausgezeichnete Akustik. Das Rathaus war ursprünglich der Freizeitsitz von Doña Trinidad Grund, welche das Gebäude 1885 erbauen ließ. Der Turm brach 1963 zusammen und wurde zusammen mit dem restlichen Gebäude und dem Gartenbereich 1991 restauriert. Im Nordwesten des Dorfes gelegen, genauer gesagt an der Calle de la Glorieta, zwischen dem Kurbad und der Stierkampfarena, befindet sich das Gebäude, das das heutige Rathaus beherbergt. Unter den Bewohnern von Carratraca ist es bekannt als das „Arabische Haus” wegen seines Neomudejarstils. Es wurde auf Geheiß von Doña Trinidad Grund de He- Stierkampfarena in Carratraca redia um das Jahr 1885 herum erbaut, einer Angehörigen der hohen Bourgeoisie von Malaga. Es war ursprünglich als Freizeitsitz für sie und ihre Familie gedacht. Auf dem Gelände stand außerdem ein Turm in demselben Stil, über den man zu dem Komplex und zu einem Gartenbereich Zugang erhielt, allerdings brach er 1963 zusammen. Im Jahre 1991 wurde das Gebäude restauriert und es wurden die Bauarbeiten für einen neuen Turm begonnen. Zudem wurden auch wesentliche Verbesserungen im Gartenbereich vorgenommen. Nach der Restauration wurde im Erdgeschoss ein Ausstellungssaal eingerichtet, der Plenarsaal und das Archiv befinden sich im Zwischengeschoss und die Räumlichkeiten der städtischen Verwaltung im Obergeschoss. Die Kirche Nuestra Señora de la Salud von Anfang des 19. Jahrhunderts wurde auf einer Wallfahrtskapelle aus dem 18. Jahrhundert erbaut. Sie besteht aus drei Schiffen, die von auf toskanischen Säulen ruhenden Rundbögen voneinander getrennt sind. Die Täfelung des Mittelschiffes ist aus Holz im Neo- . 242 Wallfahrtskapelle Cristo de la Sierra In diesem Gemeindebezirk sind Überreste gefunden worden, welche die Anwesenheit des Menschen in diesem Landstrich seit Urzeiten bestätigen. In einer Erdspalte in der Sierra de Alcaparaín wurde ein Grab aus der Kupfersteinzeit gefunden neben einigen Malereien und Keramikarbeiten. Man weiß, dass diese Erdspalte auch von Römern bewohnt war, und dass während eben dieser Zeit die heilenden Kräfte des hier vorkommenden schwefelhaltigen Wassers genutzt wurden. Zudem wurden Münzen von Tiberius, Claudius und Cäsar in der Fundstätte von La Glorieta entdeckt. Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen La Peana Wie bei den meisten Grenzgemeinden zwischen mehreren Landkreisen genießt auch Carratraca eine abwechslungsreiche Landschaft, die zur Sierra de Alcaparaín hin schroffer und sanfter an den Sierras de Baños y Aguas wird. Die Häuser des Dorfes schmiegen sich an die Hänge der Sierra Blanquilla an, so dass zahlreiche Eckchen seines Ortskerns hervorragende Aussichtspunkte sind, von denen aus man eine wunderschöne Landschaft überblickt. Dieses berühmte, in der Calle Baños gelegene Kurbad, ist ein Bauwerk im neoklassizistischen Stil mit einem Innenhof mit Keramiksockel, in dem wir einen kleinen Tempel mit toskanischen Säulen aus weißem, gemasertem Marmor vorfinden, der das Becken mit dem Heilwasser umrahmt. Es waren derer viele berühmte Persönlichkeiten an der Zahl, die dieses Bad besuchten (die schon erwähnte Eugenia de Montijo, die wohlhabende Familie Heredia, Cánovas del Castillo oder der englische Dichter Lord Byron u. a.). Sie waren damit die beste Werbung für den Tourismussektor dieser Ortschaft. Es wird geschätzt, dass Ende des 19. Jahrhunderts etwa 5.000 Personen jährlich zur Badesaison nach Carratraca kamen, was sich in der Wirtschaft des Ortes niederschlug, denn die Einwohner vermieteten ihre Häuser und verbrachten diese Monate auf dem Land. Außer dem Kurbad – das zurzeit restauriert wird - besaß das Dorf zu dieser Zeit zwei Casinos und eine interessante Stierkampfarena. CONVENTION BUREAU mit ist Valle de Abdalajís einer der besten Orte in der Provinz Malaga für die Ausübung von Sportarten unter freiem Himmel. Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 243 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:21 PÆgina 244 TOURISMUSVERBAND & Die Karwoche ist die herausragendste Feierlichkeit in Carratraca. Der große Tag ist der Karfreitag, wenn die Jungfrau Virgen de los Dolores und das Bildnis des gekreuzigten Christus in einer Prozession durch den Ort getragen werden. Aber viel wichtiger als die Prozessionen ist die „Passion von Carratraca“ das wichtigste Ereignis dieser Festtage. Im Gegensatz zu anderen Aufführungen folgt sie den Regeln des Auto sacramental und beschreibt das Leben Christi ab seiner Ankunft in Jerusalem bis hin zur Kreuzigung und Wiederauferstehung. An der Inszenierung, die am Karfreitag und am Ostersamstag in der Stierkampfarena stattfindet, nehmen mehr als 120 Einwohner teil, die für einige Tage zu Laienschauspielern werden. ARDALES Kirche Nuestra Señora de la Salud Die strategische Lage der Gemeinde Ardales, im Landkreis Guadalteba zwischen der Serranía de Ronda und der Tiefebene von Antequera gelegen, macht aus ihr ein Durchzugsgebiet, das sich mit den Wenn wir zu diesem ganzen Vermächtnis der Natur noch das reiche kunsthistorische Erbgut hinzuzählen, das uns Ardales anbietet, werden wir merken, dass wir eines der besten Beispiele vor uns haben, für das das abwechslungsreiche touristische Angebot der Provinz Malaga bürgt und das über den simplen Sonne-und-Strand-Tourismus hinausgeht. Die ersten menschlichen Ansiedlungen in Ardales gehen auf die Vorgeschichte zurück, wie dies die Funde von Knochen, Steinen und künstlerischen Werken der Höhle Cueva de Doña Trinidad Grund – auch Cueva de Ardales genannt - belegen, die fünf Kilometer vom Ortskern entfernt liegt. Dieser große, 1821 entdeckte natürliche Hohlraum ist mehr als 1,6 Kilometer lang und darin man kann wunderschöne Stalaktiten- und Stalagmitenformationen sehen. Die herausragendsten Räume wurden als Gran Sala (Großer Saal), Sala del Lago (Saal des Sees), Galería del Escorpión (Galerie des Skorpions), Sala de las Manos (Saal der Hände) und Galería de los Grabados (Galerie der Gravuren) bezeichnet, je nach den dort suggerierten Vorstellungen oder nach dem, Burg Castillo de la Peña was sich dort tatsächlich befindet. Diese Höhle beherbergt einen der interessantesten Komplexe altsteinzeitlicher Höhlenmalerei ganz Europas, sowohl aufgrund der unterschiedlichen Techniken (es sind fünf Malfarben und mehr als acht verschiedene Gravurtechniken dokumentiert worden) als auch aufgrund der Thematik, denn hier sind Beispiele der vier Themen vorhanden, die in der altsteinzeitlichen Kunst abgebildet wurden: abstrakte Zeichen, Hände und Figuren von Menschen und Tieren, unter denen die Darstellung der Gran Cierva (Große Hirschkuh) oder Cierva de Ardales (Hirschkuh von Ardales) herauszustellen ist, die in schwarzer Farbe - mit Ausnahme eines roten Punktes an der Stelle des Herzens - gemalt ist. Sie ist zu einem Symbol dieser Höhle und ihres Landkreises geworden. Nur wenige Ortschaften gehen auf das Neolithikum zurück. In Ardales, neben dem Felsen, auf dem sich die mozarabische Burg und die Mudejar-Kirche erhebt, sind prähistorische Überreste eines ersten Dorfes aus dem Neolithikum gefunden worden, welches während der Kupfer- und Bronzezeit dann eine Siedlung war. Auch hat man in dem Gebiet von Las Aguilillas, zwischen den Gemeindebezirken Ardales und Campillos gelegen, eine prähistorische Nekropolis aus dem 3. bis 2. Jahrtausend v. Chr. entdeckt. . . 244 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Rathaus von Carratraca Außerhalb des Ortskerns befinden sich die Höhlen Cuevas del Duende, die kleinere Höhle El Abrigo de Alcaparaín und die Erdspalten Sima Gorda und Sima de los Murciélagos. Weniger als einen Kilometer vom Ort entfernt, auf dem Waldweg hinter der Stierkampfarena, befinden sich die Ruinen der Wallfahrtskapelle, die Doña Trinidad Grund zu Ehren der Schutzpatronin, der Jungfrau Virgen de la Salud, erbauen ließ. Von der Wallfahrtskapelle, die durch einen Blitz zerstört wurde, sind nur noch ein paar Überreste erhalten, aber die Schönheit der Landschaft, die wir auf dem gesamten Weg bewundern können, lohnt diesen kleinen Spaziergang. in diesen Gebieten - die untereinander so unterschiedlich sind - vorherrschenden Merkmalen anreichert. So finden wir ein ungewöhnliches touristisches Angebot vor, denn alle Angebote, die die Provinz zu bieten hat, sind relativ nah gelegen, auch wenn das Bemerkenswerteste in dieser Gegend die Landschaft ist, die von den Stauseen Embalse del Guadalhorce, Embalse del Conde del Guadalhorce und Embalse del Guadalteba gebildet wird, neben der spektakulären Schlucht Desfiladero de los Gaitanes mit seinem gefährlichen „Caminito del Rey“ (Kleiner Königsweg). Letzterer ist eine einfach ungeheuerliche Straße aus dem frühen 20. Jahrhundert, die nur für waghalsige Adrenalinliebhaber geeignet ist. Hier finden wir auch die einzigartigen so genannten „tafonis” vor, Vertiefungen in den kleinen Sandsteinhügeln, die man zwischen der Schlucht und den Stauseen sehen kann. CONVENTION BUREAU mudejarstil gefertigt, während das Presbyterium und die Heiligennische, in der sich das Bildnis der Jungfrau Virgen de la Salud befindet, von einem Kuppelgewölbe überdacht sind. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 245 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:21 PÆgina 246 TOURISMUSVERBAND & Doch musste man die arabische Besetzung abwarten, damit Ardales zur richtigen Stadt wurde, was dann auch im Jahre 716 geschah. Seitdem wurde der Ort Ard-Allah genannt, was Land oder Garten Gottes bedeutet. Burg Castillo de Turón Die archäologische Fundstätte von Mesas de Villaverde, besser bekannt als Ruinas de Bobastro (Ruinen von Bobastro), ungefähr 14 Kilometer vom heutigen Ardales entfernt gelegen, zeigt den Ortskern, der im 9. Jahrhundert errichtet wurde und der Umar ibn Hafsun während seiner Kämpfe mit dem Kalifat von Córdoba als Hauptquartier diente. Das Interessanteste an diesem Ort ist seine mozarabische Felsenkirche, die aus dem Felsen gehauen ist und einen Basilika-Grundriss mit drei Schiffen und gut ausgeprägten Apsiden aufweist. Die zentrale Apsis ist rund. Die Seitenapsiden sind quadratisch geschnitten und nicht miteinander verbunden, so dass man auf das Kreuzschiff hinaustreten muss, um von der einen zur anderen zu gelangen. Das Gebäude besitzt zwei Eingänge, die heute verblendet sind, wie auch Gefälle, die symbolisch zu verstehen sind. Wir wissen, dass die am höchsten gelegenen Apsiden auf ihre größere Würde hinweisen, wobei der Gottesdienst in der zentral gelegenen gefeiert wird und die Seitenapsiden als Sakristei dienen. Das weniger hohe Kreuzschiff zeigt den Chor als Presbyterium, wobei die anderen Schiffe der Raum für die Gläubigen ist. Neben der Basilika sind weitere Überreste gefunden worden, mehrere Einsiedeleien (Löcher, die von den Mönchen oder Eremiten benutzt wurden), verschiedene Gräber und Beobachtungsbereiche, wie beispielsweise einen ausgegrabenen Turm. Am südlichen Ende befinden sich die noch nicht ausgegrabenen Überreste der Alcazaba, des eigentlichen Festungskerns. Aus derselben Epoche stammt die Burg Castillo de la Peña, die bis zur Eroberung von Bobastro durch das Kalifat von Córdoba unter der Herrschaft von Umar ibn Hafsun stand. An ihrer Struktur lassen sich zwei befestige Bereiche erkennen: der äußere, mit unregelmäßigem Grundriss, aufgrund des jähen Bodenreliefs, und der innere, in dem sich die herrschaftlichen Gemächer befanden, von quadratischem Grundriss und mit einem Turm an jeder Ecke. Von beiden Bereichen sind heute noch neun Türme und Teile der Befestigungsmauern aus der Nasriden- und Christenzeit erhalten. Von diesem historischen Bauwerk aus, einem Zeugen der bedeutendsten Ereignisse in Ardales, kann man die ausgedehnte Landschaft rund um die Ortschaft bewundern. Ab dem 13. Jahrhundert, nach der Eroberung des Flusstales des Guadalquivir durch das christliche Heer, erlangte die Burg Castillo de Ardales, wie auch die zu dieser Zeit errichtete Burg Castillo del Turón, von der heute noch ein Teil der Schießscharte und einige Türme erhalten sind, neue Bedeutung, denn diese Gegend sollte zum Grenzgebiet zwischen Kastilien und dem Nasridenreich von Granada werden. So kam es häufig zu Einfällen seitens der Christen, die die Burg erobern wollten. Außerdem war das Interesse der Nasriden groß, die Herrschaft über die Festung aufrecht zu erhalten, die mal von der einen, mal von der anderen Seite gehalten wurde. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Festung von dem Vogt von Teba, Juan Ramírez de Guzmán, endgültig er- Kirche Nuestra Señora de los Remedios obert, nachdem die Bewohner geflohen waren. Er sollte sie später in seine Domäne eingliedern, die dann den Ursprung der zukünftigen Grafschaft von Teba bilden sollte. Im höher gelegenen Teil des Ortes, neben der mittelalterlichen Festung, erhebt sich die Kirche Nuestra Señora de los Remedios, das bedeutendste kirchliche Bauwerk der Stadt. Die ursprüngliche Struktur stammt aus dem 15. Jahrhundert, aber aufgrund des bedauernswerten Zustands wurde sie im Jahre 1720 praktisch völlig neu aufgebaut, obgleich noch einige Elemente von der alten Kirche erhalten blieben. Das Kircheninnere ist in drei Schiffe unterteilt, die durch dicke Säulen voneinander getrennt sind und die sich auf quadratische Plinthen stützen. Die Kapitelle sind rechtwinklig, mit abgeschrägten Kanten, von denen die Spitzbögen ausgehen. Dies sind Mudejarelemente des ursprünglichen Bauwerks, wie auch die Täfelung, die das Mittelschiff bedeckt. Das Presbyterium mit quadratischem Grundriss ist mit einer acht- . . 246 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Arco de Ruinas de Bobastro (Mauerbogen in den Ruinen von Bobastro) CONVENTION BUREAU Manche Historiker weisen darauf hin, dass in der Umgebung, in der sich heute die Burg Castillo de la Peña befindet, sich das Stadtbild zu römischer Epoche abzuzeichnen begann. Aus dieser Zeit ist die Brücke Puente de la Molina erhalten, die auf das 1. Jahrhundert n. Chr. datiert wird, eine solide Steinkonstruktion, die über den Fluss Río Turón führt und sich bis in unsere heutigen Tage mit nur wenigen Änderungen seit ihrer Errichtung erhalten hat. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 247 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:22 PÆgina 248 TOURISMUSVERBAND & Die natürliche Umgebung von Ardales ist eine der eindrucksvollsten ganz Andalusiens, zumindest in geologischer Hinsicht. Dies beweist die Schlucht Desfiladero de los Gaitanes bei El Chorro, ein riesiger senkrechter Engpass, der an einigen Stellen bis Das am Ortseingang befindliche Museo Municipal de Ardales (Städtische Museum von Ardales) verfügt über hervorragende Einrichtungen mit sehr treffenden Museums- und Ausstellungskriterien. Das zweistöckige Gebäude besitzt sechs Säle, in denen es uns die Ursprünge, die Lebens- und Arbeitsweisen der früheren Bewohner von Ardales näher bringt. Das Untergeschoss zeigt zwei Säle, die sich mit den Ursprüngen der Siedlung beschäftigen, mit einer großen Sammlung von archäologischen Überresten, die mit informativen Schautafeln vervollständigt werden. Besondere Erwähnung verdienen die in der Höhle Cueva de Ardales gefundenen Überbleibsel, die Grabbeilagen und ein Webstuhl mit Keramikgewichten. Im oberen Geschoss befindet sich ein Saal, der sich mit der klassischen und mittelalterlichen Archäologie beschäftigt, mit archäologischen Funden, die Tartessen, Phöniziern, Iberern, Römern, Westgoten, Mozarabern und Nasriden zugeschrieben werden. In den anderen beiden Sälen wird ethnologisches Material ausgestellt, wie landwirtschaftliche Grabfunde . . Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Das Convento de los Capuchinos (Kapuzinerkloster) befindet sich im tiefer gelegenen Teil des Ortskerns. Sein Bau geht auf das 17. und 18. Jahrhundert zurück, und das Herausragendste an diesem Gebäude ist seine Barockkirche, an deren Außenansicht eine Glockenwand zur Schau gestellt wird und an die Zinnen angefügt wurden. Geräte und Werkzeuge, die Bauern und Handwerkern Anfang des 20. Jahrhunderts gehörten. Und als letztes ist ein Saal der Partnerstadt Blanes (in der Provinz Gerona) gewidmet. Er erinnert an die sozialen Beziehungen, die zwischen den ausgewanderten Arbeitern aus Ardales und dieser Ortschaft in der Provinz Gerona bestehen. 248 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Museo Municipal de Ardales (Stadtmuseum Ardales) Im Außenbereich schließlich, am Eingang aus verputztem Ziegelstein, öffnet sich ein Rundbogen, der von Pilastern umrahmt ist, welche einen Sims halten, an dessen Fries eine Inschrift aus dem Jahre 1723 prangt. Darüber befindet sich ein halbrundes, offenes Frontispiz mit einer Wandnische zwischen Pilastern, überkrönt von einem gebogenen Frontispiz, auf das sich ein Ochsenauge stützt. Schließlich wird dies mit einem weiteren dreieckigen Frontispiz abgeschlossen, das ein Kreuz beherbergt. Dieses Portal wird dem Sevillaner Architekten Diego Antonio Díaz zugeschrieben, der in der Diözese von Sevilla arbeitete. Daneben erhebt sich ein Turm mit quadratischem Grundriss aus Ziegelstein, der möglicherweise Ende des 18. Jahrhunderts von Antonio Matías de Figueroa erbaut wurde, dem Oberbaumeister des Sevillanischen Kirchenrats, der auch am Portal der Kirche der nahe gelegenen Ortschaft Campillos gearbeitet hatte. Der Turm besitzt eine einfache prismatische Struktur und scheint den vorhergehenden Bau zu umgeben. Die unteren Teile sind nur durch Ochsenaugen für die Innenbeleuchtung verändert worden. Die Dekoration wird für den oberen Teil aufgespart, der aus geschachtelten Pilastern mit grünen Keramikfliesen besteht, die mit einem achteckigen Kapitell abgeschlossen werden, welches wiederum mit Keramikschindeln, die Rauten bilden, überdeckt ist. CONVENTION BUREAU Kirche Iglesia de Los Remedios eckigen Barockkuppel versehen und von dem Mittelschiff durch einen großen Spitzhauptbogen getrennt. Dort befindet sich ein Schrein im neoklassizistischen Stil mit einer winzigen Holzschnitzerei der Jungfrau Virgen de Villaverde in farbig bemaltem Holz. Die Kapellen, die die Seitenschiffe aus dem 18. Jahrhundert abschließen, sind ebenfalls mit achteckigen Kuppeln bedeckt und sind der Jungfrau Virgen del Rosario und dem Cristo de la Sangre gewidmet. Von den übrigen Kapellen, die über die aus dem 18. Jahrhundert stammenden Seitenschiffe verteilt sind, besticht die des San Isidro, die als Ausbau der Kirche angebaut wurde. Sie hat einen quadratischen Grundriss und ist mit einem auf Bogenzwickeln gestützten Kuppelgewölbe überdacht. Hinten, hinter einem Rundbogen gelegen, eröffnet sich eine vieleckige Heiligennische, die üppig mit Stuckarbeiten mit Laub, Engeln und Rocaille verziert ist. Daneben befindet sich die Sakristei mit rechtwinkliger Grundfläche, die bedeckt ist mit einem Halbtonnengewölbe und die sich dem Hauptaltar über einen Gang mit Biegung anschließt. Im hinteren Teil der Kirche befindet sich der erhöhte Chor, ebenfalls ein Werk aus dem 18. Jahrhundert. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 249 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:22 PÆgina 250 TOURISMUSVERBAND & Das Museo Municipal del Parque de Ardales (Städtische Museum des Parks von Ardales) neben dem Staubecken Conde del Guadalhorce, zeigt Beispiele archäologischen Materials (Keramikarbeiten aus dem Neolithikum und häusliche Einrichtungsgegenstände aus dem 2. Jahrtausend v. Chr.) und Elemente der Geologie, Flora und Fauna des Parks. Die Angestellten dieses Museums organisieren die Wander-Aktivitäten und geben Informationen über die geologischen und hydrologischen Formationen des Stausees von El Chorro, neben Besuchen der Höhle Cueva de Doña Trinidad und von Bobastro. Zurzeit wird die Einrichtung umgebaut und ist für den Publikumsverkehr geschlossen. Ermita de Nuestra Señora de Villaverde (Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de Villaverde) Die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de Villaverde ist eines der beachtlichsten Bauwerke, die sich in diesem Naturpark befinden. Als Ergebnis von aufeinander folgenden Ausbauten auf den Grundmauern eines ursprünglichen mozarabischen Gotteshauses wurde es nach und nach über die verschiedenen Epochen hinweg Umbauarbeiten unterzogen, zudem wurden auch stückweise neue Elemente eingefügt, bis das heute zu bewundernde Bauwerk entstanden war. Außerdem finden wir auf einer kleinen Landzunge am linken Rand des Chorro-Stausees das Haus des Verwalters des Stausees Conde Guadalhorce vor, mit einer wunderschönen Treppe und einem Gartenhaus, beides auf das Gewässer hinausgehend. Erbaut von Rafael Benjumea im Jahre 1920 ist es heute eines der Verwaltungsgebäude der Cuenca Mediterránea. CAMPILLOS Die Gemeinde Campillos liegt in einer weiten Ebene, deren flache Landschaft nur durch einige kleinere Erhebungen unterbrochen wird und die keine große Höhe erreichen. So ist dieser Landstrich bestens für den Anbau von Getreide und Olivenbäumen geeignet. Im Süden des Gemeindebezirks wird die Landschaft durch die Stauseen Guadalteba und Guadalhorce bereichert, auf deren Grund das bereits verschwundene Dorf Peñarrubia liegt. In der Nähe des Ortskerns von Campillos befindet sich eine Lagunenlandschaft (Dulce, Salada, Capacete, Camuña usw.), die sich über eine geschützte Fläche von 1.046 Hektar erstreckt. Obwohl diese Feuchtgebiete über mehrere Monate hinweg ausgetrocknet sind, wurden sie aufgrund ihres hohen ökologischen Wertes vom Umweltamt der Andalusischen Landesregierung zum Naturreservat erklärt. Die günstige geographische Lage von Campillos als Schnittpunkt zwischen dem östlichen und dem westlichen Teil Andalusiens, zwischen dem Mittelmeer und dem Guadalquivir, sowie aufgrund ihrer gleichen Entfernung zu historisch wichtigen Städten wie Ronda, Antequera oder Osuna (in der Provinz von Sevilla) förderte seit jeher die Durchreise von Menschen und Handelsgütern durch diese Gegend. So bewohnte bereits der prähistorische Mensch dieses Gebiet, wie die aus dem Neolithikum stammenden gefundenen Überreste belegen. Doch die meisten der in diesem Gemeindebezirk ausgehobenen Laguna Dulce de Campillos (Süsswassersee bei Campillos) . . 250 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Steg Caminito del Rey Ganz in der Nähe davon befindet sich das Gebiet der Stauseen, bestehend aus den Becken des Conde de Guadalhorce, des Guadalteba und Guadalhorce. Der erste wurde 1909 gebaut, während die beiden anderen aus den siebziger Jahren stammen. Die nach dem Bau der Staubecken entstandene Landschaft ist wunderschön, weil die Seen außerdem von dichten Pinienwäldern umgeben sind. CONVENTION BUREAU 700 Meter hoch ist. Der Caminito del Rey (Kleiner Königsweg), so genannt seit dem Besuch Alfons’ XIII. im Jahre 1921, ist ein schmaler Steg aus Eisen und Beton, der an einer der Wände dieses Engpasses auf 100 Metern Höhe entlang läuft. Derzeit wird er restauriert und ist daher für Besucher geschlossen. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 251 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:22 PÆgina 252 TOURISMUSVERBAND & Wallfahrtskapelle Ermita de San Benito Sierra de Yeguas Erst vor wenigen Jahren, und zwar 1975, wurde das Gebiet, das zur Gemeinde von Peñarrubia (das Dorf, das unter dem Wasser des Stausees von Guadalhorce verschüttet wurde) gehörte, dem Gemeindebezirk Campillos angegliedert. Am nördlichen Ufer dieses Stausees befindet sich eine Fundstätte, die zurzeit ausgegraben wird. Es handelt sich hierbei um einen Komplex mit Elementen aus verschiedenen Epochen und unterschiedlichster Art, der der iberischen und westgotischen Kultur zugeschrieben wird und der Aufschluss über interessante Daten in Bezug auf die menschliche Besiedlung an den Flussterrassen zu Füßen der Sierra de Peñarrubia gibt. Die Kirche Nuestra Señora del Reposo ist das herausragendste Bauwerk dieses Ortes. Sie wurde zu Beginn des 16. Jahrhundert erbaut und sowohl während des 18. als auch des 19. Jahrhunderts umgebaut. Das wunderschöne Barockpor- Wie auch andere Ortschaften in der Provinz von Malaga weist Campillos zwei einfache Bauten auf, die die kunsthistorische Route durch diesen Gemeindebezirk vervollständigen. Damit beziehen wir uns auf die Wallfahrtskapelle San Benito des Schutzheiligen des Ortes, die im 17. Jahrhundert errichtet und im 18. Jahrhundert umgebaut wurde sowie die Wallfahrtskapelle San Sebastián, die im 17. Jahrhundert von einheimischen Viehzüchtern finanziert wurde. Die Karwoche von Campillos ist sogar auf Provinzebene von großer Bedeutung. Diese Feierlichkeit geht zurück auf das 16. Jahrhundert, obwohl man weiß, dass bereits ab 1492 Prozessionen veranstaltet wurden. Von den fünf Bruderschaften ist wohl die Bruderschaft Cofradía del Santo Entierro y María Santísima de las Angustias diejenige, die die Paraden dieser Ortschaft am besten verkörpert. Ihr Einzug auf die Plaza de España am Karfreitag, mit verdunkelter Straßenbeleuchtung entlang des Weges und unter absolutem Schweigen, das nur durch den Glocken- klang der Kirche für den Verstorbenen unterbrochen wird, steigert die Volkstrauer und versetzt uns an den Ort des göttlichen Jerusalems, wo das Volk seinen Propheten heimlich beweint. SIERRA DE YEGUAS An der Grenze zwischen den Provinzen Malaga und Sevilla erstreckt sich das Gebiet von Sierra de Yeguas über eine ausgedehnte Fläche, wo das Geländerelief angenehme Formen aufweist, wie sie für den Landstrich im Einzugsgebiet der Tiefebene von Sevilla typisch sind. Die ersten menschlichen Siedlungen in diesem Gemeindebezirk gehen auf das Neolithikum zurück, einigen Gegenstände aus poliertem Stein zufolge, die in der Umgebung gefunden wurden. Auch ist die römische Vergangenheit an verschiedenen Fundstätten in der Nähe des Dorfes zutage getreten. Auf den Landgütern Cortijo de Peñuela und Cortijo de la Herriza sind Überreste einer Stadt entdeckt worden, während am Haza de Estepa, auf dem so genannten Cortijo de San José die Überreste von früheren Thermen gefunden wurden. Jedoch kann man diese Ausgrabungsstätten nicht besichtigen. Ab den Spuren der Römer gibt es bis 1549 keine weiteren Angaben, auf die man sich stützen könnte, um die Geschichte dieses Gemeindebezirks zu rekonstruieren. Zu diesem Zeitpunkt dann jedoch wurde festgehalten, dass dieser Ort der Gerichtsbarkeit von Estepa unterlag. In der Tat gehörte er bis zum 19. Jahrhundert zur Provinz von Sevilla. Sierra de Yeguas besitzt nur wenige Steigungen und bietet dem Besucher einen Ortskern, der ideal für Spaziergänge ist, mit sauberen und geordneten Straßen, unter denen das Weiß der Häuserfassaden besticht, mit Fenster- und Türgittern, eindeutige Hinweise also auf die andalusische Volksarchitektur. . . 252 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Kirche Nuestra Señora del Reposo Trotz dieser gesamten Vorgeschichte gehen die ersten Hinweise auf den Ursprung des heutigen Campillos auf das Jahr 1492 zurück, als im Zuge der Neubesiedlungspolitik der Katholischen Könige das Dorf von Menschen aus Teba und Osuna gegründet wurde. Nicht viel später, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, wuchs die Bevölkerung derart, dass man den Ortskern erweitern musste, diesmal aber geordneter, d. h. man stützte sich auf gerade Linien bei dem Entwurf der Straßenführung. So erreichte Campillos eine höhere Einwohnerzahl als Teba, von dem es rechtlich gesehen abhängig war. Im Jahre 1680 erhielt es dann das Stadtrecht. tal ist eines der interessantesten und auffälligsten im gesamten Landkreis von Antequera. Das Kircheninnere ist in drei Schiffe mit prunkvoll dekorierten Kapellen unterteilt. Hervorzuheben ist der Hauptaltar, der aus Pinienholz mit acht ionischen Säulen gefertigt wurde und der von der Jungfrau Virgen del Reposo beherrscht wird, dies eine bemerkenswerte Holzschnitzerei der Granadinischen Schule aus dem 17. Jahrhundert. Im Außenbereich erhebt sich ein Turm aus mehreren Baukörpern (der letzte ist für die Glocken bestimmt), der von einer Balustrade und einem pyramidenförmigen Dach abgeschlossen ist, letzteres ist mit Keramikschindeln bedeckt. Außerdem stellt dieser Glockenturm eine 1631 von Fray Miguel del Santísimo Sacramento (einem aus Antequera stammenden Karmelitermönch) hergestellte Uhr zur Schau. CONVENTION BUREAU Fundstätten stammen aus römischer Epoche, wie der Ort und die Thermen von Capacete, die Nekropolis von Cortijo de la Cuesta, die Siedlung von Los Castillones oder von Castillón de Gobantes belegen. Man hat auch in Moralejo drei Kapitelle vorgefunden, die wohl aus einer westgotischen Ortschaft stammten. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 253 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:22 PÆgina 254 TOURISMUSVERBAND & Kirche La Inmaculada Concepción Im Gemeindebezirk Sierra de Yeguas, im Vorort Navahermosa, finden wir eine einfache Kirche vor, die den gesamten religiösen Stolz dieser kleinen Ortschaft beherbergt. Dieses Gotteshaus zeigt einen hoch gewachsenen Turm mit pyramidenförmigem Dach aus blauen Keramikschindeln auf, der die Aufmerksamkeit des Besuchers auf sich zieht. TEBA Der ausgedehnte Gemeindebezirk Teba erstreckt sich vom Stausee Guadalteba im Süden bis zur Nord-Grenze zwischen den Provinzen Malaga und Sevilla, wo das Gebiet einen kleinen Einschnitt bildet. Die Landschaft ist im Allgemeinen leicht hügelig und zum größten Teil mit Getreidefeldern und Olivenbäumen bedeckt. Ungefähr im Zentrum dieses Gemeindegebietes liegt die Ortschaft Teba, umgeben von den Bergspitzen San Cristóbal, La Camorra, El Camorrillo und El Castillo. Von dem letztgenannten, auf dem die Burg Castillo de La Estrella liegt, überblickt man ein weit reichendes Gebiet, das uns die strategische Bedeutung des Ortes vor Augen führt. Tafel zu Ehren König Roberts I. von Schottland in Teba Die in der Höhle Cueva de las Palomas und in El Pilarejo gefundenen Überreste (Werkzeuge aus Stein und Bronze) weisen darauf hin, dass es in diesem Landstrich der Provinz Malaga schon seit Urzeiten menschliche Siedlungen gegeben hat. Während der römischen Besetzung war Attegua, wie die Ortschaft damals genannt wurde, Schauplatz der Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern Cäsars und denen des Pompeius, wie aus der Beschreibung zu entnehmen ist, die Cäsar selbst bei der Unterwerfung von Attegua im Jahre 45 v. Chr. vornahm. Die Stadt wird auch von Hirtius, dem Chronisten der Schlacht von Munda, erwähnt, und sogar von Sueton, einem lateinischen Geschichtsschreiber (1. bis 2. Jahrhundert n. Chr.) und dem Verfasser des berühmten Werks „Kaiserbiographien”. Diese bedeutenden historischen Berichte decken sich jedoch nicht mit den römischen Funden von Teba la Vieja, die eher dürftig sind und sich auf einen Teil des Festungswerks, ein paar Münzen aus der Zeit von Vespasian und einige Bruchstücke von Amphoren und Tonkrügen beschränken. Als sich die Muslime in dieser Gegend niederließen, verlegten sie das Dorf von seiner alten Stelle – Teba la Vieja – an den heutigen Ort und nannten ihn Ostipo und später Ostebba, von dem mit Sicherheit der heutige Ortsname abgeleitet wurde. Die Araber verstärkten und bauten die alte römische Festung aus und benutzten sie als Schutzwall, bis die Stadt am 20. Januar 1389 von Alfons XI. von Kastilien erobert wurde, wie Pater Mariana in seiner „Allgemeinen Chronik Spaniens“ erzählt. Im Gegensatz zu anderen Ortschaften, die entweder durch Belagerung oder durch Verträge aus gegenseitigem Interesse abwechselnd von Muslimen und Christen regiert wurden, fiel Teba nicht erneut in die Macht der Araber, obwohl der Ort mehr als einmal belagert wurde, vor allem unter der Herrschaft Johannes’ II. Eines der auffallendsten historischen Ereignisse fand in dieser Ortschaft ausgerechnet bei der Schlacht Alfons XI. Herrschaftshäuser in Teba gegen die Muslimen während der Eroberung der Burg statt: Einer der Soldaten, die bei dem Kampf ums Leben kamen, war Sir James Douglas, Ritter des Königs Robert I. von Schottland. An dieses Ereignis wird auf einem in Teba noch existenten Gedenkstein erinnert, der aus der schottischen Ortschaft Melrose von den Nachkommen jenes tapferen britischen Ritters hierher geschickt wurde. Aus diesem Grund sind der schottische Ort und Teba zu Partnerstädten geworden. Der Ortskern von Teba, der zum Kunsthistorischen Komplex erklärt wurde, beherbergt in seinem typisch andalusischen Stadtbild eine Reihe von kleinen Palästen und Herrenhäusern, wie das Haus der Kaiserin Eugenia de Montijo, ein Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert, das seine ursprüngliche RenaissanceFassade erhalten hat oder der Palast des Marquis . . 254 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Burg Castillo de la Estrella in Teba CONVENTION BUREAU Das bedeutendste Bauwerk ist die Pfarrkirche Inmaculada Concepción, die ein Steinportal aufweist, das mit einem offenen Frontispiz gekrönt ist. Der Chor und der Vorhof wie auch die Überreste einer im 18. Jahrhundert erbauten Kapelle sind die herausragendsten Elemente dieses Baus. Im Außenbereich fällt der zweiteilige Turm auf, dessen Glockenturm von einem spitzen, pyramidenförmigen Turmhelm abgeschlossen wird, der mit Keramikschindeln bedeckt ist. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 255 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:22 PÆgina 256 TOURISMUSVERBAND & Außerdem finden wir zwei schöne Wallfahrtskapellen vor, zum einen die der Nuestra Señora del Carmen, die in der bekannten Calle Carreras steht und aus dem 16. Jahrhundert stammt. In ihrem Inneren mit einem schönen und traditionellen Design beherbergt sie die Bruderschaft Hermandad del Carmen. Und zum anderen gibt es die Wallfahrtskapelle Nuestro Padre Jesús Nazareno, ein zeitgenössischer Bau, in dem die Bruderschaft Hermandad del Nazareno ihren Sitz hat. Die Sala Arqueológica de Teba (Archäologisches Museum von Teba) ist im Rathausgebäude untergebracht. Aus seiner Sammlung stechen die neolithischen Funde aus der Höhle Cueva de las Palomas hervor, Objekte, die auf einen Zeitraum zwischen dem dritten und zweiten Jahrtausend v. Chr. datiert werden. Des Weiteren sind wichtig die Keramikfragmente der Siedlung von Los Castillejos (Keramikobjekte der Algar-Kultur, etwa 2.000 Jahre v. Chr., der Punier und der Iberer) und die in der Fundstätte von El Tajo entdeckten römischen Überreste, deren wichtigste Stücke die Büste von Tiberius Caesar und die von Julius Claudius Nero Tiberius sind. Kirche Iglesia de la Santa Cruz Real Zurzeit läuft ein Projekt der öffentlichen Verwaltung an, das sich der Ausgrabung und Wiederherstellung der Iberer-Fundstätte Cerro de los Castillejos widmet, wobei die Hütten und die noch existierenden Teile der Befestigungsmauer rekonstruiert werden und die Schaffung eines Archäologischen Besucherzentrums vorangetrieben wird. In der Sierra de Peñarrubia befindet sich einer der landschaftlich wichtigsten Anziehungspunkte in dieser Gemeinde: die Steilwand Tajo del Molino. Hierbei handelt es sich um eine Schlucht, die der Fluss Río de la Venta im Laufe von Tausenden von Jahren in den mächtigen Kreidefelsen, der ihm im Weg stand, . . Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Burg Castillo de la Estrella Zwischen 1699 und 1715 vom Oberbaumeister der Kathedrale von Sevilla, José Tirado, erbaut, ist die Kirche Santa Cruz Real der herausragendste Sakralbau von Teba. Im Kircheninneren – einem Basilika-Grundriss mit drei Schiffen – stechen die aus dem Torcal von Antequera gehauenen hohen roten Marmorsäulen hervor. Das Portal weist einen Rundbogen auf, und der Turm wird von einem zierlichen, pyramidenförmigen Dach gekrönt. Der Besuch dieser Kirche wird mit einer Besichtigung des Museums der Pfarrkirche von Teba vervollständigt, welches Sakralkunst zeigt. Das Museum zeigt eine hervorragende Sammlung aus 13 Kelchen, von denen der älteste dem plateresken Stil zugeordnet wird. Es zeigt auch einige historische Gewänder, unter denen ein dreiteiliger Anzug Isabellas der Katholischen zu erwähnen ist, mit Regencape, Haube, Kasel und Dalmatika. Unter den Büchern ist das interessanteste Exemplar ein Misale Romanum von 1679. Das zweifellos beste Stück der Gold- und Silberschmiedekunst dieser Sammlung wird nicht in den Ausstellungsräumen gezeigt, sondern es befindet sich am Hauptaltar der Kirche. Es handelt sich hierbei um ein Prozessionskreuz aus vergoldetem Silber mit Ziselierarbeiten aus dem 16. Jahrhundert, das dem Goldschmied Alfaro zugeschrieben wird Von dem im 15. Jahrhundert errichteten ehemaligen Kloster San Francisco ist nur das wunderschöne Portal im Stile des Manierismus erhalten. Heute beherbergt es die städtische Sporthalle. 256 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Palacete del Marqués de Greñina (Prachtbau des Marquis von Greñina) Die Burg Castillo de La Estrella, die 1931 zum Kunsthistorischen Nationaldenkmal erklärt wurde, ist das beste Beispiel für die legendäre Bedeutung dieses Ortes. Sie liegt auf dem gleichnamigen Berggipfel, auf einer Höhe von 600 Metern über NN und bildet einen hervorragenden Aussichtspunkt, von dem aus man nicht nur die ihm zu Füßen liegende Siedlung, sondern auch die weite Ebene überblicken kann, die den nördlichen Ausgangspunkt der Serranía de Ronda bildet. Die von den Römern erbaute und von den Arabern ausgebaute Festung steht auf einer Fläche von 25.000 Quadratmetern und weist zwei befestigte Bereiche auf. Der äußere, verstärkt durch eine Schießscharte, verfügt über 18 Türme und einen weiteren mit achteckigem Grundriss. Im Innenbereich befindet sich die Festung und die Räumlichkeiten des jeweiligen Herrschers, die im Laufe der Jahre oft aus- und umgebaut wurden. Heute ist neben weiten Teilen der Schießscharten noch der Bergfried Torre del Homenaje sowie der spektakuläre Paradeplatz erhalten.. CONVENTION BUREAU von Greñina, der auf das 19. Jahrhundert datiert wird. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 257 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:22 PÆgina 258 TOURISMUSVERBAND & Almargen ALMARGEN Es gibt zahlreiche archäologische Fundstätten, die die Anwesenheit von Siedlungen in der Kupferzeit bestätigen, die bis in die Bronzezeit und in die iberisch-römische und islamische Epoche hineinreichten. Besondere Erwähnung verdient die Nekropolis mit künstlichen Höhlen von El Almirón, über die man auf einer Schienen-Route gelangt. Besonders interessierte Besucher können, wenn sie dies wünschen, archäologische Überreste von überragendem kulturellen Wert bewundern, wie beispielsweise ein Götzenbild in Phallus-Form, eine in der Bronzezeit gravierte Stele oder ein Exemplar eines der ersten Schwerter der Vorgeschichte. Almargen Mit der Ankunft der Phönizier erlebte die Gegend ihren ersten wirtschaftlichen Aufschwung, vor allem aufgrund des Durchgangsverkehrs auf der Verbindungsstrasse, die zwischen Tartessos und Mainake errichtet wurde. Einige Jahrhunderte später bauten die Römer die Via XI, welche die Orte Antikaria und Acinipo miteinander verband und deren Streckenführung auch durch das Gebiet von Almargen führte. So sind Überreste von römischen Thermen in der Sierra de Cañete la Real und eine mehr als interessante Nekropolis in der Sierra de Rebollo gefunden wurden. Nach der Romanisierung der Gegend, die im Landkreis Antequera besonders intensiv vonstatten ging, scheint es in der Geschichte dieser Ortschaft eine Lücke zu geben, die erst nach der arabischen Herrschaft geschlossen wurde. Aus dieser Zeit ist nur der Gemeindename und einige im Tal - das die Flüsse Río Corbones und Río Almargen bilden - gefundene Keramikfragmente übrig geblieben. Nach der Eroberung des Landes durch das christliche Heer verläuft die Geschichte dieses Dorfes parallel zu der anderer nahe gelegener Orte. Cañete La Real In der Nähe des Dorfplatzes erhebt sich die Pfarrkirche Inmaculada Concepción, deren Bau aus dem 16. Jahrhundert stammt, obwohl sie im folgenden Jahrhundert umgebaut wurde. In ihrem Inneren besticht die Täfelung, die das Mittelschiff und das Presbyterium überdachen, neben den gotischen Tafelbildern aus dem 16. Jahrhundert, die sich hinter dem Hauptaltar befinden, welcher künstlerisch sehr wertvoll ist. Außen stellt die Kirche ein schönes Portal im Stile des Manierismus zur Schau, das von einer Glockenwand im Barockstil überkrönt wird. In diesem Gemeindebezirk, genauer gesagt in Casa Blanca, entspringt der Bach Arroyo Salado, der - auch wenn er nicht viel Wasser führt – Heilwasser enthält, nämlich aufgrund seines erhöhten Jodgehaltes. In dieser schönen Umgebung sprudelt dieses wundersame Wasser aus der Erde hervor, das besonders bei Krankheiten des Verdauungsapparates oder bei verschiedenen degenerativen Schmerzen des Knochensystems empfohlen wird. Bereits zur römischen Epoche wurde die Heilkraft dieses Wassers genutzt, denn in diesem Gebiet sind Überreste von früheren Turm Torre de Viján . . 258 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Almargen, ein Landstrich der Tiefebene und mit sanften Erhebungen, abgesehen von dem Gebiet, das der Serranía de Ronda am nächsten gelegen ist, wo das Gelände zerklüfteter wird, ist also ein idealer Ort für eine landwirtschaftliche Nutzung, was auch bereits die ersten Siedler auszunutzen wussten. Die menschliche Besiedlung in diesem Gebiet ist seit dem Neolithikum belegt. CONVENTION BUREAU gegraben hat. Dieser Ort von höchster ökologischer Bedeutung ist von der Abteilung für Umweltschutz der Provinzregierung Malaga wegen seiner einzigartigen Schönheit zum Naturdenkmal vorgeschlagen worden. Wenn wir dem Verlauf dieses Flusses folgen, gelangen wir an den Stausee Guadalteba, an ein weiteres Naturparadies dieses Gemeindebezirks. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 259 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:22 PÆgina 260 TOURISMUSVERBAND & CAÑETE LA REAL Kloster Convento del Santísimo Sacramento Wesentlich bessere Unterlagen gibt es über die Epoche der römischen Herrschaft aufgrund der zahlreichen archäologischen Fundstätten in diesem Gemeindebezirk. Man weiß, dass die Ortschaft ihren Standort im Jahre 78 n. Chr. gewechselt hat. Ihr vorheriger Platz am Berg Cerro de la Horca war zu weit von den Feldern entfernt und zu stark dem Wind ausgesetzt. Der Kaiser Vespasian genehmigte die Verlegung des Ortes und als Dank ließen die Dorfbewohner ihm zu Ehren Münzen prägen und Statuen errichten. Die Westgoten beschränkten sich darauf, die Landwirtschaft in dieser Gegend zu fördern, und König Witiza verlieh der Gemeinde den Beinahmen Real (königlich). Dieser Beiname sollte später, nach der Eroberung des Ortes durch Alfons XI. wieder auftauchen, der dem Ort die gleiche Ehre zukommen ließ wie Jahre zuvor Witiza. In diesem Gemeindebezirk ist einer der interessantesten kunsthistorischen Schätze im Landkreis Antequera erhalten, denn hier gibt es mehr als 100 archäologische Fundstätten aus verschiedenen Epochen sowie ein halbes Dutzend Bauwerke, die zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert errichtet wurden. Darunter sei besonders die im 15. Jahrhundert erbaute und im 18. Jahrhundert wieder aufgebaute Pfarrkirche San Sebastian hervorzuheben. Ihr Inneres ist auf drei Schiffe mit Halbtonnengewölbe aufgeteilt und beherbergt die Heiligennische der Jungfrau Virgen de los Cañosantos, der Schutzheiligen der Ortschaft. Im Außenbereich - neben dem Turm aus unverputzten Ziegeln, der mit einem Dach mit Keramikziegeln mit geometrischen Zeichnungen abgeschlossen wird – ist noch das Barockportal besonders er- wähnenswert. Es wird von Strebepfeilern umrahmt und mit einer anmutigen Glockenwand überkrönt. An das Gotteshaus angebaut befindet sich eine kleines Kloster. Cañete la Real verfügt außerdem über zwei Klostergebäude, die ein Teil seines großzügigen Vermächtnisses religiöser Bauwerke sind: zum einen das Kloster San Francisco aus dem 17. Jahrhundert mit einigen hervorragenden Stuckarbeiten und zum anderen das Klausur-Kloster Santísimo Sacramento der Karmeliterinnen aus dem 18. Jahrhundert. Letzteres verfügt über eine Kirche mit einem einzigen Schiff, das mit einem Halbtonnengewölbe überdeckt ist. Im Außenbereich bestechen die zylinderförmigen Strebepfeiler, an der Seite neben dem Epistelschiff. Das Portal besteht aus toskanischen Pilastern, die die Eingangsöffnung flankieren. Sie wird von einem geteilten Frontispiz mit dem Wappen des Carmelo überkrönt. In Bezug auf die Zivilarchitektur seien die prächtigen Fassaden einiger Gebäude aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert erwähnt. CUEVAS DEL BECERRO Diese Gemeinde sollte keine Ausnahme unter den Ortschaften dieser Gegend sein in Bezug auf die ersten menschlichen Siedlungen, vor allem, da der Ort durch seine Lage und Geländemerkmale ein idealer natürlicher Durchgangsort für Menschen und Handelsgüter zwischen den Landkreisen Ronda und Antequera darstellt. So sind um den Berg Cerro del Castillón herum, im nordöstlichen Gebiet des Berges Cerro de las Palomas und an der Wasserstelle Fuente del Zorro prähistorische Überreste gefunden worden. Es waren jedoch wieder einmal die Römer, welche die interessantesten Zeugnisse ihres Auf- . . 260 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Obgleich es Anzeichen für die Existenz von menschlichen Siedlungen bereits in der Vorgeschichte gibt, stammen die glaubwürdigsten historischen Fakten über den Ursprung des Dorfes aus der Zeit der Iberer. Zur damaligen Zeit gab es eine Siedlung auf einem, dem heutigen Cañete nahe gelegenen Berg, der von den Phöniziern aufgrund der zahlreichen Getreidefelder dieser Gegend „Sabora“ genannt wurde (Sabora wird von ebura abgeleitet und bedeutet „Getreide“). Der Ortsname stammt von der arabischen Bezeichnung Hins Qanit ab, was in den Augen mancher Historiker „Burg von Qanit“ bedeutet. Für andere jedoch bezieht sich der Name auf die Wasserläufe, die heute noch an einigen Stellen des Ortskerns sichtbar werden. Es ist sicher gestellt, dass der Bau dieser großen Festung im 9. Jahrhundert begonnen und im 16. Jahrhundert abgeschlossen wurde, wobei sie zu einer der bedeutendsten beim Aufstand Umar ibn Hafsuns und während der christlichen und granadinischen Kriege wurde. Im Laufe des gesamten 14. Jahrhunderts fiel der Ort mehrere Male von den Muslimen an die Christen und wieder zurück, so dass die Festung nach so vielen Kämpfen praktisch zerstört war. Heute befindet sie sich in einem Restaurationsprozess und weist einen beeindruckend großen Bergfried auf. Im Ortskern kann man auch die Überreste einiger Schutztürme mittelalterlichen Ursprungs bewundern, wie die von Priego oder Castillejo (12. Jahrhundert), Ortegical, Viján und Atalayón. CONVENTION BUREAU Thermen gefunden worden. Der Salzgehalt dieses Wassers wird geringer, je mehr es sich dem Fluss Río Almargen nähert, welcher seinerseits den Fluss Río de la Venta speist, der letztendlich in den Stausee Guadalteba mündet. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 261 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:22 PÆgina 262 Höhlen der Gegend. Die andere erzählt einfach davon, wie ein Kalb in einer der Höhlen stecken blieb und man es aufgrund der Mäh-Rufe fand, die das arme Tier ausstieß. Zurzeit ist die Stadtverwaltung dabei, die Formalitäten zu erledigen, die notwendig sind, um diese interessanten Relikte wieder zu gewinnen und zu untersuchen. Es wird auch an der Schaffung eines Besucherzentrums gearbeitet, das dieses bedeutende Kulturerbe zusammenhalten und bekannt machen soll. Besondere Erwähnung verdient die Kirche San Antonio Abad, ein schlichtes aber schönes Bauwerk von Anfang des 20. Jahrhunderts, das aus einem einzigen Schiff besteht, wobei die äußere Glockenwand herauszustellen ist. Bei seinem Spaziergang durch den Ort wird der Besucher das Straßenbild im mozarabischen Stil erkennen wie auch einige städtische Perspektiven, die sich perfekt an den architektonischen Stil von Häusern in Gebirgsgegenden anschließen. Iglesia de San Antonio Abad (Kirche San Antonio Abad) Im Archiv der Pfarrkirche sind noch Dokumente ab dem 18. Jahrhunderte erhalten, als die Ländereien, in denen sich das heutige das Dorf befindet, der Marquise von Cuevas del Becerro und Benamejí gehörten. In Bezug auf die Herkunft des Ortsnamens werden wir eher auf die Legende denn auf die Geschichte zurückgeworfen, mit zwei unterschiedlichen Fassungen, die zumindest Anekdotencharakter haben. Eine davon erzählt von dem Fund eines goldenen Kalbes in einer der . . 262 Auf der Route der mittelalterlichen Festungen Aus der Zeit der muslimischen Herrschaft sind nur wenige Unterlagen vorhanden, jedoch befinden sich am Berg Cerro del Castillón die Ruinen einer mittelalterlichen Festung. Man weiß, dass der Ort von Alfons XI. von Kastilien im Jahre 1130 bei seinem zweiten Feldzug gegen die Muslime erobert wurde, bei dem auch Ortschaften wie Teba, Ardales, Cañete, Priego und Ortejícar fielen. Cuevas del Becerro CONVENTION BUREAU Auf der Route der mittelalterlichen Festungen TOURISMUSVERBAND & enthalts in diesem Landstrich hinterließen, wie man bei Casas de las Villas feststellen kann. Es handelt sich hierbei um eine Ausgrabungsstätte direkt neben dem Fußballplatz des Dorfes. Hier wurden Stuckteile, Mosaiksteinchen und Münzen aus der Kaiserzeit gefunden. Dabei ist allerdings der herausragendste Fund aus der Römerzeit ein Dorf, in dem neben Olivenöl auch Töpferwaren hergestellt wurden; von letzteren sind noch zwei Öfen und Teile eines dritten erhalten. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 263 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:23 PÆgina 264 TOURISMUSVERBAND & Man glaubt, dass dieser Landstrich ab dieser Epoche niemals unbewohnt gewesen ist, aufgrund seiner Lage als natürliches Wegekreuz zwischen dem nördlichen und südlichen Andalusien, was die Durchreise und die Niederlassung von Iberern, Tartessen, Phöniziern und Karthagern ermöglichte. Von den letztgenannten wurden sogar Überreste am Berg Cerro León gefunden, wo allem Anschein nach ein Kampf zwischen den Karthagern von Hasdrubal und den römischen Legionen stattfand. Alcazaba in Antequera Die Araber erweiterten und verstärkten die Stadt, indem sie die Alcazaba erbauten und die Medina mit einer Befestigungsmauer umgaben. Antequera wurde so zu einem strategisch wichtigen Punkt nach der Eroberung Sevillas und Jaéns durch die christlichen Truppen, welche unter dem Befehl des Infanten Don Ferdinand endgültig im Jahre 1410 in Antequera Einzug hielten. Nachdem es mehrere königliche Privilegien erhalten hatte, erlebte Antequera einen Aufschwung, der seinen Höhepunkt während der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erreichen und der in gewisser Weise bis zum 18. Jahrhundert anhalten sollte. Während dieser langen Zeit schmückte sich die Stadt mit einer außergewöhnlichen Pracht an Kunstschätzen (Kirchen und Klöster vor allem, aber auch mit einigen herausragenden Zivilbauten), welche das heutige Aussehen seiner Altstadt bestimmen. Eine Gelbfieberepidemie und die napoleonische Invasion dezimierten die Stadt zu Beginn des 19. Jahrhunderts, aber schon bald erschien ein aufstrebendes Bürgertum im Schutze einer soliden Textilindu- Plaza de San Sebastián Kloster Convento de La Encarnación . . Antequera. Am Scheideweg der Kulturen Die ersten Siedler in dieser Gegend hinterließen ein archäologisches Zeugnis von größter Bedeutung: die Hünengräber von Viera, Menga und Romeral, riesige Grabbauwerke aus der Bronze- und Kupferzeit. Thermen, Häuser, Skulpturen, Keramiken, Mosaike, Säulenschäfte und Kapitelle aus der römischen Epoche sind in der gesamten Gegend um Antequera in den letzten Jahren entdeckt worden und bestätigen seine einstige Pracht. 264 Antequera. Am Scheideweg der Kulturen 13. NTEQUERA: AM SCHEIDEWEG DER KULTUREN CONVENTION BUREAU a Je näher wir dieser symbolträchtigen Stadt kommen, desto besser überblicken wir das ausgedehnte mit Grün- und Ockertönen bedeckte Tal, das sie umgibt. Nach rechts sieht man den eigensinnigen Peña de los Enamorados (Fels der Verliebten), an dem die Legende einer tragischen, verbotenen Liebe haftet; gegenüber begrenzen sanfte Hügel die Weite des Tals nur knapp, und links unterhalb des Kamms des Torcal-Massivs liegt die weiße Häusersiedlung einer Ortschaft, aus der christliche Türme und arabische Stadtmauern herausragen, Zeugen eines Monumentalschatzes ersten Ranges. Den Römern verdankt die Stadt ihren heutigen Namen, der von dem alten Antikaria abgeleitet wird, eine Bezeichnung, die die Arabern beibehalten sollten, als sie sie unter dem Befehl von Abdelaziz ibn Musa im 8. Jahrhundert eroberten. Aus der Römerzeit sind zahlreiche Überreste erhalten, sowohl im eigentlichen Antequera als auch in den benachbarten Orten Arastepi und Singilia Barba, die als die bedeutendsten Orte des Malaga der Römerzeit galten. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 265 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:23 PÆgina 266 TOURISMUSVERBAND & Palast der Marquisen de la Peña Die Plaza de San Sebastían ist einer der am besten geeigneten Ausgangspunkte für eine Besichtigung der Sehenswürdigkeiten von Antequera. Es handelt sich hierbei um einen versteckt liegenden Platz, in dessen Mitte sich ein Brunnen im Renaissancestil befindet, der 1545 von Pedro Machuca entworfen wurde. Aus der gleichen Zeit stammt die Stiftskirche Colegiata de San Sebastian, mit einem von Diego de Vergara geschaffenen plateresken Portal. Ihr zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbauter stilisierter Turm aus Ziegelstein ist der höchste der Stadt. Das Innere des Gotteshauses ist ein richtiges Museum mit Gemälden und Skulpturen. Kloster Convento de Santa Eufemia mit Kirche Neben dieser Kirche befindet sich das Kloster Encarnación, mit einer Kirche aus dem 16. Jahrhundert. Der granadinische Mudejarstil ist hier an den Täfelungen zu sehen, die das einzige Schiff bedecken, in dessen Zentrum sich der Hauptaltar in beachtlicher Höhe befindet. An der benachbarten Plaza del Coso liegt der Palast Palacio de Nájera, ein Barockgebäude aus dem 18. Jahrhundert, von dem sich der wunderschöne Aussichtsturm abhebt. Heute ist seit 1966 hier das Städtische Museum untergebracht. Es verfügt über acht auf zwei Stockwerke und um einen Klosterhof herum verteilte Säle. Im Archäologie-Bereich kann man prähistorische Stücke bewundern, wie auch wichtiges, römisches Inschrif- Durch die Calle de Nájera und die Cuesta de las Barbacanas kommt man zur Plaza de las Descalzas, der seinen Namen den Nonnen verdankt, die im Kloster San José mit seinem einzigartigen Barockportal wohnen. Im Inneren befindet sich das Museo Conventual de las Descalzas (Das Klostermuseum der Barfüßigen), in dem man Werke von hohem künstlerischen Wert bewundern kann, wie beispielsweise die Büste einer Dolorosa von Pedro de Mena oder die Jungfrau Virgen de Belén, eine der besten Skulpturen des Museums, die Luisa Roldán, „La Roldana”, zugeschrieben wird. Auch kann man hervorragende Gemälde aus dem 16. bis 18. Jahrhundert bewundern, die von verschiedenen Malern wie Antonio Mohedano, Luca Giordano oder dem Mexikaner Antonio Torres u. a. stammen. Auch fehlt es in diesem Museum nicht an Urnen und Vitrinen mit Arbeiten von Gold- und Silberschmiedearbeiten, unter denen besonders ein hervorragender Komplex von aus Córdoba stammenden Filigranarbeiten hervorzuheben ist. Von hier aus biegt man in die Calle Madre Carmen del Niño Jesús ein. Sofort sieht man die im MudejarRenaissancestil gestaltete Fassade des kastilischen Alcázar des Palastes Palacio de los Marqueses de la Peña mit zwei Türmen an den Ecken, welche als Aussichtspunkt dienen. Daran schließt sich das Kloster Victoria an, mit einer wunderschönen Kirche aus dem 18. Jahrhundert, von zentralem Grundriss, entsprechend dem römischen Modell. Nach der gleichen, wenn auch nicht ganz so orthodoxen Vorlage wurde die Kirche des Klosters Santa Eufemia gestaltet, die sich in der Calle Belén befindet. Um hierher zu gelangen, geht man die Calle de la Carrera bis zur Plaza de Santiago, die von der Fassade (mit Tor Puerta de Granada . . 266 Antequera. Am Scheideweg der Kulturen Antequera. Am Scheideweg der Kulturen Efphebe von Antequera Um den großen künstlerischen und monumentalen Reichtum, der sich in der Altstadt von Antequera befindet, bewundern zu können, kann man den Spaziergang an jedem beliebigen Punkt beginnen, denn die Bauwerke liegen praktisch ohne Unterbrechung gleich nebeneinander. ten- und Skulpturen-Material, wobei besondere Erwähnung der berühmte „Ephebe von Antequera“ verdient. Letzterer ist eine außergewöhnliche Bronzeskulptur aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., welche unter den Experten als eine der besten römischen Skulpturen Spaniens gilt. Der Bereich der Schönen Künste ist mit einer großen Sammlung von Sakralkunst mit Gemälden von Antonio Mohedano, Pedro A. Bocanegra und Juan Correa abgedeckt, sowie verschiedenen bildhauerischen Werken, herausragend hierbei ist der hervorragende San Francisco de Asís (1663) von Pedro de Mena. Und es verfügt auch über eine ausgewählte Sammlung von Arbeiten der Gold- und Silberschmiedekunst aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert wie auch von prächtigem Prozessions- und Gottesdienstschmuck der Bruderschaften Hermandad de la Virgen del Socorro und Hermandad de la Virgen del Rosario. Vervollständigt wird dies mit einer Sammlung zeitgenössischer Kunst im Saal, der dem aus Antequera stammenden Maler Cristóbal Toral gewidmet ist. CONVENTION BUREAU strie, welche das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben vorantrieb. Dieser mächtige Wirtschaftszweig ging im 20. Jahrhundert unter und erst im letzten Drittel jenes Jahrhunderts, nach dem Bau guter Verkehrsanbindungen zum übrigen Andalusien, erlebte die Stadt wieder eine Periode des Wohlstands. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 267 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:24 PÆgina 268 TOURISMUSVERBAND & Bei den Hügelgräbern von Antequera handelt es sich um Megalith-Konstruktionen (aus großen Steinen erbaut), die als Kollektivgräber dienten. Sie wurden von den Bewohnern der ersten Siedlungen errichtet, die sich in diesem Tal niederließen und das fruchtbare Land nutzten, das von dem Fluss Río Guadalhorce bewässert wird. Dies waren Gesellschaften, die von der expansiven Land- und Weidewirtschaft lebten. Diese nach einer Hierarchie strukturierten Gruppen begannen, Metalle zu nutzen; zuerst Kupfer und später dann Bronze. Zusammen mit der Einführung der Hüttenkunde kam es zu Veränderungen sowohl im wirtschaftlichen als auch sozialen, spirituellen oder religiösen Leben, wobei der Todeskult an Bedeutung gewann und sich die kollektive Einäscherung durchsetzte. Um ihre Toten zu begraben, beschlossen sie, diese monumentalen Bauten zu errichten, die die Leichname neben einfachen Grabbeilagen beherbergten. Kirche Iglesia del Carmen Das Hügelgrab von Menga ist eine Konstruktion aus riesigen Steinen, die vertikal in drei Reihen angelegt sind: 20 an den Seiten, die die Wände bilden, drei in der Mitte, die als Stützsäulen dienen, fünf als Dach und drei an der Frontseite. Insgesamt 31 Steine bilden dieses hervorragende Monument von beeindruckender Größe aus. Das ebenfalls von den Brüdern Viera 1905 entdeckte Hünengrab, ungefähr einen Kilometer von den früheren entfernt, besteht aus einem 23 Meter langen Korridor, der von flachen Steinen bedeckt ist, der zu einer großen runden Kammer (auch „Tholos” genannt) führt. Am Ende weist er eine Öffnung auf, durch die man in einen kleinen, am Ende durch einen Stein verschlossenen Saal gelangt, vor dem ein kleiner Stein liegt, der als Altar diente. Die Ausmaße dieses Dolmens sind geringer als die der oben beschriebenen, jedoch weist dieser ein beachtliches Merkmal auf: Seine Seitenwände bestehen aus kleinen Platten von übereinander gestapelten Steinen, die nach oben hin schmaler werden, so dass sie im Korridor trapezoidförmig und in den beiden Kammern kuppelförmig sind, welche von großen Steinen verschlossen werden. Das Ergebnis ist eine falsche Kuppel, der die Besonderheit zuteil wird, das erste bekannte Beispiel für diese Bauart in Europa zu sein. Zurück vom Hügelgräber-Komplex, bevor wir erneut an die Plaza de las Descalzas über die Calle Cristo de los Avisos gelangen, muss man einfach das Königliche Kloster Real Convento de San Zoilo besuchen, das von den Katholischen Königen im 16. Jahrhundert gegründet und im spätgotischen Stil erbaut wurde. Neben der interessanten Täfelung im Mudejarstil des Mittelschiffes beherbergt die Kirche Bildnisse vom Cristo Verde, von Jesús Nazareno de la Sangre und einen wunderschönen Altaraufsatz, drei bewundernswerte Beispiele für Holzschnitzereien im Renaissancestil. In der näheren Umgebung der Plaza de San Francisco finden wir hervorragende Beispiele für Herrschaftshäuser vor, wie das des Barons von Sabasona. Hierbei handelt es sich um eine interessante Konstruktion, die ein gerade für diese Stadt sehr typisches Fassadengestell aufweist. Daneben das Haus der Familie Colarte mit einem Barockportal, das zurzeit (mit der Provinzverwaltung als Mäzen) zu einem Museum und zu einer Unterkunft für Berühmtheiten umfunktioniert wurde. Von der Plaza de las Descalzas aus zweigt die Cuesta de los Rojas ab, die auf die Plaza und die Calle del Carmen führt, wo sich die Kirche Carmen befindet, die zu einem heute bereits verschwundenen Kloster gehörte. Das Gotteshaus (aus dem 16. bis 17. Jahrhundert) weist in seinem Inneren eine bewundernswerte Täfelung im Mudejarstil und vor allem einen verschnörkelten Altaraufsatz am Hauptaltar auf, der durch seine Komplexität in der Komposition besticht. Eine gotische Jungfrau, die von den Katholischen Königen der mittlerweile ebenfalls verschwundenen Kirche-Moschee Salvador geschenkt wurde, bereichert den Kunstschatz dieses Gotteshauses. Die Treppe führt von der Plaza del Carmen zum Postigo de la Estrella, von wo aus eine Steigung beginnt, die in die Plaza de Santa María bereits im höher gelegenen Teil der Stadt mündet, dessen Bauwerke von der Stiftskirche Colegiata de Santa María la Mayor - in ihrer Nähe sind Überreste von römischen Thermen entdeckt worden -, von der Alcazaba und dem Arco de los Gigantes (Torbogen der Giganten) beherrscht werden. . . 268 Antequera. Am Scheideweg der Kulturen Antequera. Am Scheideweg der Kulturen Tor Puerta de Málaga Das Stadttor Puerta de Granada am Ende der Calle de Belén gelegen, wurde im 18. Jahrhundert errichtet und trägt die Wappen von Antequera und von Ferdinand VI. Von hier aus ist es nur ein Spaziergang bis zu den Hünengräbern von Menga (2.500 Jahre v. Chr.), Viera (2.000 Jahre v. Chr.) und Romeral (1.800 v. Chr.), drei Grabstätten von außerordentlicher Bedeutung. Nur wenige Meter entfernt davon finden wir ein zweites Hügelgrab vor, das 1903 von den Brüdern Viera entdeckt wurde und diesen seinen Namen verdankt. Es besteht aus einem 20 Meter langen Korridor aus 27 Steinen, obwohl die Archäologen darauf hinweisen, dass es ursprünglich einmal mehr waren, mit einer Länge von 25 Metern, die dann in die Grabkammer führten. Dieses prismatische Hügelgrab ist von einer fünf Meter langen Steinplatte bedeckt. Die Bedeckung des Korridors besteht aus vier, früher wahrscheinlich sechs, Steinen. CONVENTION BUREAU doppeltem Vorhof) der gleichnamigen Kirche beherrscht wird. Ganz in der Nähe befindet sich das Kloster Belén und dessen Kirche aus dem 18. Jahrhundert, deren Innendekoration durch ihre üppigen, vielfarbigen und vergoldeten Stuckarbeiten auffällt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 269 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:24 PÆgina 270 TOURISMUSVERBAND & Gegenüber der Stiftskirche wurde im Jahre 1585 der Arco de los Gigantes (Torbogen der Giganten) errichtet, der zu früheren Zeiten mit Steinplatten und römischen Objekten dekoriert war, von denen einige verschwanden, so dass die übrig gebliebenen durch Kopien ersetzt wurden, um die Originale zu erhalten. Bevor wir diese Umgebung verlassen, muss man der Alcazaba einen Besuch abstatten, die sich im höchsten gelegenen Bereich von Antequera befindet und von der aus man den besten Panoramaausblick über die Stadt und ihre Umgebung besitzt. Torbogen Arco de los Gigantes Beim Verlassen der Festungsanlage der Alcazaba muss man zum Arco de los Gigantes zurückkehren und dann weiter durch die Calle de los Herradores gehen, um zur Plaza del Portichuelo zu gelangen, wo sich die einzigartige Logenkapelle Virgen del Socorro befindet. Sie liegt in einem barocken, aus zwei Teilen bestehenden Portikus, der mit einem kleineren Baukörper abschließt. Neben diesem originellen Bauwerk liegt die Kirche Santa Maria de Jesús, in der das gleichnamige Bildnis verehrt wird, welches eines der beliebtesten der Karwoche von Antequera ist. San Juan Bautista Direkt von der Plaza del Portichuelo geht man die Cuesta Real hinunter und gelangt so zur Kirche San Juan Bautista, welche im 16. Jahrhundert im Stile des Manierismus erbaut wurde. In diesem Gotteshaus wird das Bildnis des Cristo de la Salud y de las Aguas verehrt. Über die steil abfallende Calle de Alvaro de Oviedo gelangt man zur Calle de Pasillas, wo sich der Palacio de los Marqueses de las Escalonias (Palast der Marquisen von Escalonias) befindet, der ein wunderschönes Portal im Stile des Manierismus besitzt. Ein paar Schritte weiter liegt die Kirche Santo Domingo (17. und 18. Jahrhundert), in der eine kunstvolle, farbig bemalte Täfelung im Mudejarstil erhalten ist. In der Heiligennische des Hauptaltars befindet sich die Statue der Jungfrau Virgen de la Paz Coronada und eine der weiteren Kapellen ist der Jungfrau Virgen del Rosario geweiht. Der Rundgang wird entlang der Cuesta de la Paz fortgesetzt, welche zur Plaza de San Sebastian führt. An diesem Punkt kann man eine andere Plaza de Toros de Antequera (Stierkampfarena in Antequera) . . Alcazaba und Fels der Liebenden Der Bau der Alcazaba begann im 11. Jahrhundert. Der größte Teil der Befestigungsmauern jedoch und die zwei noch erhaltenen Türme stammen aus dem 14. Jahrhundert. Der Hauptturm ist der Bergfried. Die Räumlichkeiten im Inneren sind mit einem Walmgewölbe versehen, außer einem Raum, der eine Holzdecke aufweist. Über diesem Turm wurde im 16. Jahrhundert der Torre de Papabellotas errichtet, in dem eine Glocke installiert wurde, nach deren Klang die Bewässerung im Tal geregelt wurde. Die Torre Blanca (Weißer Turm) mit ihren über zwei Stockwerke verteilten Räumlichkeiten ist mit dem Bergfried über den Wehrgang verbunden. Von der Torre Blanca aus wurde eine zweite Befestigungsmauer nach Süden hin errichtet, wo das Stadttor Puerta de Malaga erbaut wurde, ein anmutiger Festungsturm mit Hufeisenbogen. Nach der Eroberung durch die Christen wurde dieser Turm als Wallfahrtskapelle unter dem Namen Virgen de la Espera genutzt. 270 Malaga, Sonne, Monumente und Museen Antequera. Am Scheideweg der Kulturen Antequera. Am Scheideweg der Kulturen Pforte Póstigo de la Estrella CONVENTION BUREAU Die Stiftskirche Real Colegiata de Santa María la Mayor ist die erste in Andalusien im Renaissancestil erbaute Kirche (1530-1550). Ihre monumentale Fassade ist eines der Symbole, das die Stadt Antequera am besten repräsentiert. Sie ist in drei durch Strebepfeiler geteilte Bögen gegliedert und wird mit Zinnen überkrönt. Die drei Schiffe, die von Täfelungen im Mudejarstil bedeckt sind, sind von kräftigen ionischen Säulen voneinander getrennt, welche das Kircheninnere mit einem unverwechselbaren römischen Flair versehen. Es war hier, wo der Lehrstuhl für Grammatik gegründet wurde, der die Dichtergruppe aus Antequera des Siglo de Oro hervorbrachte, dessen berühmtestes Mitglied Pedro Espinosa war. An ihn erinnert auf dem Platz eine Statue. Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 271 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:24 PÆgina 272 TOURISMUSVERBAND & Der Besucher kann zwischen zwei gut ausgearbeiteten, unterschiedlichen Routen auswählen, um diese außergewöhnliche Karstlandschaft auf einer Ausdehnung von 12 Quadratkilometern zu erforschen. Eine wird für einen schnellen Besuch empfohlen, die andere dauert etwas länger, bei der man auch einen Teil der Fauna und Flora dieser ungewöhnlichen Landschaft kennen lernen kann. In diesem Gemeindebezirk finden wir zwei Betriebe vor, die in ihren Einrichtungen Räumlichkeiten in Museumsart hergerichtet haben. Es handelt sich hierbei zum einen um das Restaurant Caserío San Benito, in dem Gegenstände ausgestellt sind, die mit alten Sitten und Gebräuchen in Verbindung stehen und zum anderen um das Museo de Hojiblanca, dem Museum einer Ölherstellungsgenossenschaft, das neben drei . Antequera. Am Scheideweg der Kulturen Die Naturlandschaft El Torcal von Antequera liegt etwa 14 Kilometer vom Ortskern entfernt. Ihr Aussehen ist von beeindruckender Schönheit und geht auf eine Erdfaltung zurück, welche den Meeresboden anhob, bis sich ein Gebirgsmassiv herausbildete. Über Millionen von Jahren hinweg haben Wind und Wasser diese Felsen geformt, bis sie zu einer phantastischen Reihe einmaliger und unterschiedlichster Formen wurden, deren Ähnlichkeit mit erkennbaren Figuren von der Phantasie der Betrachter abhängt, die in diesen Formen Burgen, Kathedralen, Säulen mit Schraubenformen, manchmal sogar Monster zu sehen glauben... 272 Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Museo del Aceite Hojiblanca (Olivenmuseum Hojiblanca) Malaga, Sonne, Monumente und Museen . Gesteinsformation Tornillo in der Torcal-Region Der Stadtpalast in derselben Straße ist ein ehemaliges Franziskanerkloster, welches 1845 von der Stadtverwaltung aufgekauft wurde. Hinter seinem neobarocken Portal (20. Jahrhundert) beherbergt das große Gebäude einen herrlichen Innenhof, ehemals der Kreuzgang, sowie eine kunstvoll gestaltete Marmortreppe. Schließlich befindet sich neben dem Rathaus das Kloster Nuestra Señora de los Remedios, in dessen Hauptaltar mit erwähnenswertem Barock-Altaraufsatz und salomonischen Säulen die Schutzpatronin von Antequera, die Jungfrau Virgen de los Remedios aus dem 16. Jahrhundert verehrt wird. alten ausgestellten Mühlen (aus dem 1., 17. und 19. Jahrhundert) uns über die früheren Prozesse zur Gewinnung des geschätzten Olivensaftes seit der Antike aufklärt. Dieser Ort steht im Dienste der Anerkennung der Kultur des Olivenöls und einer Mach- und Lebensart, die über Hunderte von Jahren in diesem Landstrich überlebt hat. Antequera. Am Scheideweg der Kulturen Turm des Rathauses Auf dem ersten Stück der Calle del Infante Don Fernando liegt das Kloster San Agustín, welches Mitte des 16. Jahrhunderts fertig gestellt wurde. Der Hauptaltar der Kirche besitzt ein gotisches Kreuzgewölbe, jedoch wurde die von Siloe entworfene Täfelung des Schiffs leider im 18. Jahrhundert durch eine Decke im Stile des Manierismus ersetzt. In der näheren Umgebung des Klosters über die Calle Tercia, Cantarero und Laguna ansteigend, finden wir hervorragende Beispiele der herrschaftlichen Zivilarchitektur vor, wie beispielsweise das Haus des Grafen von Pinofiel, eines der am besten erhaltenen Gebäude des zivilen Barockstils von Antequera, das Haus der Familie Serrailler, das einen ausgezeichneten Neobarockstil aufweist und das der Villadarías, mit einem dreiteiligen Portal aus rotem Kalkstein aus dem Torcal-Gebirge. CONVENTION BUREAU Kirche Iglesia de San Agustín Route beginnen. Dafür muss man durch die Calle del Infante Don Fernando in Richtung Alameda de Andalucía und sich zur aus dem 19. Jahrhundert stammenden Plaza de Toros (Stierkampfarena) – einer der schönsten ganz Andalusiens - bewegen, in deren oberster Etage sich das Städtische Stierkampfmuseum befindet. Der Besucher erhält auf seinem Rundgang durch die drei Ausstellungssäle einen guten Überblick über den spanischen Stierkampf im Allgemeinen und über den in dieser Ortschaft vorherrschenden im Speziellen. Die hier gezeigte Sammlung vereinigt ein bedeutendes Foto- und Zeitungsarchiv in Bezug auf Stierkampfthemen, Plakate, Köpfe von bei historischen Stierkämpfen erlegten Stieren, Stierkämpfertrachten der herausragendsten Maestros wie auch eine graphische Reihe von 120 Abbildungen aus dem 19. Jahrhundert und eine Sammlung von 30 Glasmalereien. 273 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:25 PÆgina 274 TOURISMUSVERBAND & IM LANDE DER BANDOLEROS Seit Urzeiten war diese Gegend ein Durchreisegebiet, allerdings siedelte man sich hier auch fest an. Die ersten Siedler hinterließen unumstrittene Kulturschätze, und zwar die Hügelgräber, genauso wie auch andere Zivilisationen der Antike und des Mittelalters in diesem Landstrich ihre Spuren hinterließen. Auch aus der Moderne und dem Christentum ist ein hervorragendes Erbe erhalten, vor allem in architektonischer Hinsicht, denn in dieser Zeit wurden die meisten Kirchen und Klöster erbaut. Jedoch sollte es dann die jüngere Zeitgeschichte sein, die eine neue Ordnung und offensichtliche Zeichen für einen sich im Laufe des 19. Jahrhunderts gestaltenden sozialen Wandel mit sich bringen sollte. Die großen Latifundien, die von den weitläufigen Domänen früherer Zeiten vererbten Ländereien, standen noch immer im Besitz einiger weniger Menschen und die ersten Schritte auf dem Wege der Mechanisierung in der Landwirtschaft ließ die Arbeiterklasse – von denen die meisten Bauern waren – in einer wirtschaftlich prekären Situation leben. Die- Dieser Landkreis, ein weitläufiges Tal, das von einer hervorragenden Reihe von felsigen Bergen, den letzten Ausläufern der Cordillera Penibética geschützt liegt, war ein ausgezeichneter Schauplatz, an dem das beständige Kommen und Gehen von Menschen und Handelsgütern die Angriffe von Wegelagerern und Bandoleros begünstigte. Wenn diese einmal ihre Missetaten vollführt hatten, boten ihnen die Gebirgsketten, die hier zahlreiche kleinere und größere Höhlen aufweisen, Schutz. Unter diesen symbolträchtigen Gestalten sticht Jose Mª Hinojosa alias „El Tempranillo” heraus, der von „El Barberillo” in der Gegend von Alameda getötet wurde, wo sich auch sein Grab befindet. Seine Weggefährten, Joaquín Ferrete de Sierra Yeguas, Cristóbal Delgado de Ecija, Julián und Senen Los de Mollina, El Chato de Benamejí usw. setzten die Staatsmacht und die Autoritäten der Provinzen Malaga, Sevilla und Córdoba mehr als nur einmal schachmatt. Denn die großzügigen Belohnungen, die für Informationen geboten wurden und die zu ihren Festnahmen führen sollten, erreichten genau das ganze Gegenteil: So nahm der Berühmtheitsgrad unter den einfachen Menschen und die Tapferkeit der Bandoleros noch zu. Residencia El Tempranillo (Wohnsitz von ‚El Tempranillo') . . 274 Auf der Route im Lande der Bandoleros Auf der Route im Lande der Bandoleros aUF DER ROUTE CONVENTION BUREAU 14. Der Landkreis Antequera, am Scheideweg der Kulturen, ein Treffpunkt, in einer großzügigen Umgebung mit fruchtbarem Ackerboden gelegen und die von uneinnehmbaren Erhebungen begleitet wird, ist vor allem ein obligatorischer Ort der Durchreise und ein sicherer Weg für den Verkehr, der Unter- und Oberandalusien miteinander verbindet. se Umstände prägten den Bruch mit den sozialen Normen, die vom Staat unter Zwang auferlegt wurden, und der herrschenden Klasse, die diese Normen verteidigte. So wurden Forderungen nach mehr Gerechtigkeit laut, und diese Handlungen waren oftmals von einem einfachen Überlebenswillen geprägt. In diesem Kontext bildete sich die Figur des Bandolero heraus. Als Figuren, auf die von der romantischen Literatur Anspruch erhoben wurde, waren diese für manche Leute einfach Schläger oder Menschen mit einem anrüchigen Lebensstil, während sie für andere Helden und Vorkämpfer der Freiheit waren. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 275 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:25 PÆgina 276 TOURISMUSVERBAND & Yacimiento Castellum de Santillán (Fundstätte Castellum de Santillán) Der zweite Tag dieser Route führt ab Archidona über die A-6202 in Richtung Villanueva del Trabuco, von wo aus wir auf der A-6119 in Richtung Villanueva del Rosario fahren werden, und von diesem kleinen Dorf begeben wir uns auf die Autobahn A-359, in Richtung Casabermeja. Auf der Höhe des Bergpasses Puerto de las Pedrizas geht es auf die A-45 (N-331) in Richtung Malaga, wo wir diesen Gemeindebezirk kennen lernen. Nach dem Besuch hier müssen wir auf die MA-436 einbiegen, die nach Antequera führt, auf der Suche nach der letzten Ortschaft unserer Route, und zwar Villanueva de la Concepción. So beenden wir unsere Rundfahrt, indem wir auf die MA-436 in Richtung Antequera fahren, über die Ausläufer des Naturparks Parque Natural de El Torcal. Von Antequera aus kehrt man nach Malaga über die A-45 (N-331) zurück. MOLLINA Einen Großteil des ausgedehnten Gebietes von Antequera könnte man in landschaftlicher Hinsicht als das genaue Gegenteil der restlichen Provinz Malaga bezeichnen. Die Landschaft scheint hier der hohen Gipfel und der tiefen Mulden müde geworden zu sein, die aus den unendlichen Gebirgsketten hervorgehen: Sie zeigt sich hier weniger bergig. In dieser Ebene erstreckt sich der Gemeindebezirk Mollina, dessen einzige sichtbare Erhebung die gleichnamige und nur wenig hohe Bergkette ist. Das Gelände um Mollina ist daher geeignet für den Anbau von Oliven und Getreide, und seit einigen Jahrzehnten auch für Weinstöcke, aus denen ein Tropfen von inzwischen anerkannter Qualität gewonnen wird, der der einheimischen Wirtschaft zu einem wichtigen Aufschwung verholfen hat. Die ersten Siedler in der gegenwärtigen Gemeinde Mollina ließen sich in den Höhlen der Sierra de la Camorra nieder, nur sechs Kilometer vom heutigen Ortskern entfernt. Von dieser Siedlung aus neolithischer Zeit sind interessante Keramikfragmente und schematische Höhlenmalereien gefunden wurden. Aus der Zeit der römischen Besetzung stammen zwei interessante Fundstätten, und zwar die des Castellum und die des Mausoleums. Das Castellum de Santillán, etwa vier Kilometer vom Ortskern entfernt gelegen, ist eine römische Ausgrabungsstätte auf einer Fläche von etwa 1.400 Quadratmetern, bei der man Bauwerke aus zwei verschiedenen Epochen unterscheiden kann. Die erste Phase, aus dem 1. und 2. Jahrhundert n. Chr., stimmt mit den Überresten einer Villa rustica einer Familie aus der herrschenden Klasse überein. Sie verfügt über zwei Zisternen und die Zimmer sind um zwei große rechteckige Räume herum angelegt. Die zweite Phase oder das zweite Niveau, aus dem 3. Jahrhundert n. Chr., wurde auf den Bauwerken der vorherigen Epoche errichtet. Es handelt sich hierbei um eine mit einer Mauer versehenen Festung mit quadratischem Grundriss, die an jeder Ecke mit einem Turm ausgestattet ist. Zurzeit planen die dafür zuständigen Behörden die Schaffung eines Archäologischen Parks, der die Arbeiten zu Wiedergewinnung, Schutz und Verbreitung dieser bedeutenden Überreste miteinander in Verbindung stellen soll. Die andere Fundstätte aus römischer Zeit ist das Mausoleum, das auf einem Privatgrundstück neun Kilometer vom Dorf entfernt liegt, und zwar an den Ausläufern der Sierra de la Camorra. Es handelt sich hierbei um eine Grabstätte aus Bruchsteinmauerwerk von rechteckigem Grundriss, mit einer Gruft; das obere Stockwerk diente dazu, den Verstorbenen . . 276 Auf der Route im Lande der Bandoleros Auf der Route im Lande der Bandoleros Kloster Convento de la Ascensión Am ersten Tag werden wir die Gemeinden Mollina, Humilladero, Fuente de Piedra, Alameda, Cuevas Bajas, Cuevas de San Marcos, Villanueva de Algaidas und Villanueva de Tapia kennen lernen. Ab Antequera beginnen wir unsere Tour auf der A-92, auch bekannt als die Autobahn Sevilla-Granada, die uns bis in die Ortschaften Mollina, Humilladero und schließlich nach Fuente de Piedra bringen wird. Nachdem wir diese drei Gemeinden besichtigt haben, begeben wir uns über die MA-701 in Richtung Alameda. Nachdem wir den Vorort Los Carvajales erreicht haben, der zu Humilladero gehört, geht es – für den Fall, dass wir über einen Jeep oder ein Fahrzeug mit Allradantrieb verfügen – von der Tür der Wallfahrtskapelle dieses Vororts auf einem Erdweg weiter, der uns zur Laguna de la Ratosa bringt. Von dort aus schließt der Weg an die MA-705 an, die uns nach Alameda bringen wird. Falls wir nicht über ein solches Fahrzeug verfügen sollten, müssen wir weiter auf der MA-701 fahren, bis wir Alameda erreichen. Nach dem Besuch in dieser Ortschaft geht es weiter auf der MA-708 bis zum Anschluss an die N331 in Richtung Córdoba. Nach ungefähr sechs Kilometern auf der N-331 finden wir eine Kreuzung vor, die uns auf der A-6212 nach Cuevas Bajas und Cuevas de San Marcos bringen wird. Von dieser Ortschaft aus wird uns die MA-204 nach Villanueva de Algaidas führen. Denselben Weg fahren wir wieder ungefähr drei Kilometer wieder zurück auf der MA204 mit Anschluss an die MA-215, über die wir nach Villanueva de Tapia gelangen. An diesem Punkt angekommen, haben wir zwei Möglichkeiten, unser neues Reiseziel zu erreichen, und zwar das Dorf Archidona. Entweder über die Landstraße MA-214, die uns durch eine hügelige Landschaft, mit Olivenhai- nen und Weideflächen führt, oder wir können uns dafür entscheiden, auf der A-333 zu fahren, bis diese in die A-92 mündet. Einmal auf der A-92 in Richtung Sevilla, nehmen wir die nach Archidona angezeigte Ausfahrt. CONVENTION BUREAU EMPFOHLENE REISEROUTE: Der Besuch der Gemeindebezirke, die den Landkreis Antequera auf der Route der Bandoleros bilden, erfolgt über zwei Tage, neben einem dritten, auf dem wir die hervorragenden Kunstschätze von Antequera kennen lernen werden. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 277 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:25 PÆgina 278 TOURISMUSVERBAND & In den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts wurde der Ort von Antequera unabhängig. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts litt Mollina wie so viele andere Ortschaften im Hinterland der Provinz unter den Auswirkungen der Auswanderung, und die gemeldete Einwohnerzahl reduzierte sich um die Hälfte. Glücklicherweise erlebte die Bewegung der Genossenschaften in den folgenden Jahren einen überraschenden Aufschwung, so dass das Gebiet in kurzer Zeit sich vom Oliven- zum Weinanbaugebiet wandelte und es heute etwa 80 % der gesamten Produktion der Weine mit der Herkunftsbezeichnung Denominación de Origen Malaga liefert. Der Ort entwickelte sich in Bezug auf Wirtschaft und Bevölkerung in einem solchen Tempo, dass Mollina in weniger als einem Jahrhundert zu dem Gebiet mit den meisten Olivenbäumen im gesamten Landkreis Antequera geworden war. So wurde eine Zeit lang dieses Gebiet als „Pago de las Olivas“ (etwa: Land der Oliven) bezeichnet, und sogar die Pfarrkirche, damals San Cayetano, änderte ihren Namen in Nuestra Señora de la Oliva um. Das Gemeindegebiet dieses mitten in der Tiefebene von Antequera gelegenen Ortes bildet eine Art Korridor zwischen Fuente de Piedra und Mollina aus, der sich zu den Randgebieten der angrenzenden Provinz Sevilla hin leicht verbreitert. In nördlicher Richtung ist dies eine Ebene mit leichten Erhebungen, in der Trockenanbauten - hauptsächlich Olivenbäume und Getreidefelder - vorherrschen. Im südlichen Teil unterbricht die Sierra de Humilladero, neben der sich das Dorf erstreckt, das Horizontalprofil der Landschaft, wo wir ausgedehnte Pinienwälder vorfinden, die der Umgebung eine gewisse Vegetationsdichte verleihen. Dieses Gotteshaus wurde Ende des 17. Jahrhunderts erbaut und im 18. und 19. Jahrhundert umgebaut. Ihr Grundriss ist der einer Basilika mit drei Schiffen; das Mittelschiff ist mit einer Täfelung und die Seitenschiffe sind mit Rippengewölbe bedeckt, bei dem Gurtrippen dazwischen gefügt sind, die auf Kragträgern mit runden und geraden Profilen abge- HUMILLADERO Die Merkmale des Ortskerns entsprechen denen einer andalusischen Ortschaft, die in der Neuzeit gegründet wurde, weshalb die Straßen - ganz anders Kirche Nuestra Señora del Rosario . . Auf der Route im Lande der Bandoleros Der Ursprung des heutigen Ortskerns geht auf das 16. Jahrhundert zurück, als der Gemeinderat von Antequera im Jahre 1575 die Ländereien des so genannten Cortijo de la Ciudad oder auch Cortijo de la Villa neu verteilte; letzterer sollte später zum Kloster Ascensión werden. Obwohl nicht mehr in Betrieb, kann man heute noch an der Hauptfassade dieses Bereiches eine Tür mit Korbbogen mit herausgestelltem Schlussstein sehen, zwischen Pilastern, die von pyramidalförmigen Zinnen im Barockstil (18. Jahrhundert) abgeschlossen werden, während sich im Innenhof die Kapelle und eine originelle Sonnenuhr befindet. Um dieses Bauwerk herum ordnete sich die ursprüngliche Straßenführung des Dorfes an. 278 Auf der Route im Lande der Bandoleros Cruz del Humilladero (Kreuz von Humilladero) schlossen sind. Im linken Schiff öffnen sich zwei mit Kuppelgewölbe und pflanzlicher Dekoration bedeckte Kapellen. Dieses Schiff verfügt an seinem Eingang auch über einen kleinen Chor. In Bezug auf die Fassade besitzt sie einen rechtwinkligen Mittelkörper, der von Pilastern begrenzt ist und auf dem ein Frontispiz ruht, das von einer Glockenwand überkrönt wird. CONVENTION BUREAU Iglesia de Nuestra Señora de la Oliva (Kirche Nuestra Señora de la Oliva) die letzte Ehre zu erweisen. Dies ist ein Bauwerk in Hausform mit einer Abstufung am Mauerfundament im Ornamentalstil, typisch für den Sockel eines römischen Tempels, denn die Mausoleen aus dieser Zeit wurden nach unterschiedlichen Formen errichtet: in Form eines Turms, als Tempel oder als Haus. Neben dem Mausoleum hat man Fragmente von Keramikobjekten (Tonkrüge und Teller) gefunden. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 279 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:25 PÆgina 280 TOURISMUSVERBAND & Laut Überlieferung soll der Ortsname auf einen Schwur zurückgehen, den der Infant Don Ferdinand von Antequera vor der Eroberung dieser Stadt geleistet haben soll. Es heißt, Don Ferdinand habe sich 1410 an diesem Ort mit Per Afán de Ribera getroffen, welcher - aus Sevilla kommend - außer den Truppen auch das Schwert von Ferdinand III. dem Heiligen mitbrachte. Der Infant kniete nieder, das heißt, er unterwarf (spanisch: humillar) sich dem Schwert, küsste es und schwor, es nicht wieder einzustecken, bevor er nicht Antequera erobert habe. In Andenken an dieses Ereignis wurde das Kreuz Cruz del Humilladero errichtet, welches sich am Ortseingang befindet und das repräsentativste Monument dieses Ortes ist. Palacio de la Marquesa de Fuente Piedra (Palast der Marquise von Fuente Piedra) Außerdem verdient die Kirche Nuestra Señora del Rosario der Schutzpatronin, einen Besuch. Sie wurde im Jahr 1861 erbaut, wie aus der Inschrift an der Fassade hervorgeht. Der Grundriss des Tempels ist ein lateinisches Kreuz, und im Außenbereich weist sie ein Portal auf, das von Pilastern flankiert und mit einem Frontispiz bedeckt ist. Daneben steht der Turm mit quadratischem Grundriss, der aus nur einem Teil besteht, an dessen oberem Teil sich die Bögen eröffnen, die die Glocken beherbergen. Wir können unseren Besuch beenden, indem wir den Vorort Los Carvajales besuchen, wo sich die Wallfahrtskapelle des Apóstol Santiago befindet, denn wie manche Forscher bestätigen, war dieses Bauwerk (wenn auch mittlerweile stark umgebaut) der Ursprung des Ortskerns von Humilladero. FUENTE DE PIEDRA Dieser Gemeindebezirk, im Norden des Landkreises Antequera gelegen und an die Provinz Sevilla grenzend, erstreckt sich über eine weite Ebene, aus der sich die Gipfel der Sierra de Mollina und Sierra del Humilladero hervorheben. Bei der Landschaft, die hervorragend für den Anbau von Olivenbäumen und Getreide – auch reichlich vorhanden sind – geeignet ist, dreht sich alles um die berühmte Lagune Fuente de Piedra, eines der größten Feuchtgebiete Spaniens und das erste auf der Iberischen Halbinsel mit einer großen Flamingopopulation, was ihm einen unschätzbaren ökologischen Stellenwert einträgt. Es muss wohl die Lagune gewesen sein, die den vorgeschichtlichen Menschen dazu brachte, sich in dieser Gegend niederzulassen, wenn man nach den Funden aus dem Jungpaläolithikum urteilt. So war ab dieser Epoche die Gegend bis zur Ankunft der Iberer ununterbrochen besiedelt. Letztere unterhielten Handelsbeziehungen mit Phöniziern und Karthagern. Die Lagune war um das 2. Jahrhundert v. Chr. von Römern bewohnt und wurde Fons Divinus (göttliche Quelle) genannt, in Anlehnung an die heilende Wirkung ihres Wassers, vor allem um die „Steinkrankheit“, also Nierensteine, zu lindern. Hier liegt wahrscheinlich der Ursprung für den Namen des Ortes. Die Funde aus der Römerzeit lassen vermuten, welche Bedeutung diese Gegend sowohl im frühen als auch im späten Kaiserreich besessen haben muss. Kirche Virgen de las Virtudes Auch wissen wir, dass die Lagune von Muslimen besiedelt war, doch lassen die nur in sehr geringem Ausmaß vorhandenen Dokumente und erhaltenen archäologischen Überreste diese Zeit noch unerforscht und als historische Lücke erscheinen. In der Mitte des 15. Jahrhunderts, konkreter gesagt im Jahre 1461, nach der so genannten Batalla del Madroño (Schlacht des Erdbeerbaumes), hielt Don Rodrigo Ponce de Leon Einzug in dieses Gebiet und vertrieb die Muslime. So blieb der Ort bis 1547 unbewohnt, als die Verwaltung in Antequera es dann für angebracht hielt, eine Art Vorstadt zu schaffen, um dort die Nierenkranken unterzubringen, die an der Heilquelle Linderung für ihre Beschwerden in diesem Wasser suchten. Die heilende Kraft des Wassers verhalf dieser Gegend zu einem bemerkenswerten wirtschaftlichen Aufschwung, der auf dem Exporthandel des Wassers basierte, das bis ins Königreich von . . 280 Auf der Route im Lande der Bandoleros Auf der Route im Lande der Bandoleros Einige Wissenschaftler datieren die Gründung des Dorfes auf das Jahr 1618. Diese Jahreszahl ist im Cruz del Humilladero (Kreuz von Humilladero) am Ortseingang eingemeißelt. Entgegen dieser Theorie gibt es Meinungen, nach denen diese Jahreszahl einfach das Datum der Gravur angibt und nicht das Gründungsjahr des Dorfes, welches im 15. Jahrhundert rund um ein Landgut namens El Convento herum entstanden sein soll. CONVENTION BUREAU als in so vielen anderen Orten mit der verwinkelten Straßenführung mit Moriskencharakter - hier breit und gerade angelegt sind. Sie zeigen die typischen weißen Häuserfassaden Andalusiens und einige bemerkenswerte Gebäude auf. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 281 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:25 PÆgina 282 TOURISMUSVERBAND & An der Plaza de la Constitución finden wir die berühmte Quelle vor, die einige Wissenschaftler auf das 5. Jahrhundert v. Chr. datieren, auch wenn der älteste schriftliche Hinweis darauf aus der Zeit der römischen Besetzung stammt. Nach den Epidemien und dem angeblichen Verlust ihrer heilenden Eigenschaften wurde dieses Monument Mitte des 20. Jahrhundert verschüttet und im Jahre 1994 wiedergewonnen. Brunnen Die Pfarrkirche Virgen de las Virtudes, der Schutzpatronin wurde im Jahre 1891 im Neomudejarstil erbaut, einem Architekturstil, der sich bis zu einem gewissen Maße in jenem Jahrhundert in vielen andalusischen Städten Andalusiens ausbreitete. Die Hauptfassade zeigt eine abgeflachte Zugangstür, über der sich ein großes Fenster mit Doppelbogen im gotischen Stil und eine Glockenwand mit Doppelbogen eröffnet. Die Hauptattraktion dieser Gegend ist jedoch die Lagune, mit einer Ausdehnung über 1.364 Hektar. Sie ist ein wichtiger Nistplatz für Rosaflamingos und ist zum Naturreservat erklärt worden. Sie genießt den Schutz verschiedener internationaler Abkommen, die ihren Erhalt verteidigt. Sie ist auch Nistplatz, Ort zur Überwinterung und für die Durchreise vieler anderer Vögel, von denen einige vom Aussterben bedroht sind. Zu dieser ornithologischen Vielfalt muss man die geologischen und hydrologischen Parameter hinzuzählen, die zusammen mit den klimatologischen Bedingungen eine saisonbedingte Überschwemmung hervorrufen. Neben der Lagune befindet sich das Besucherzentrum, in dem auf informativen Schautafeln die Bedeutung dieses Reservats erläutert wird. Die Feierlichkeiten zu Ehren der Schutzheiligen, der Jungfrau Virgen de las Virtudes, sind das traditionsreichste Fest von Fuente de Piedra. An jedem 8. September findet eine Art Bänderrennen zu Pferde statt, welches zum Fest von nationalem touristischem Interesse von Andalusien erklärt wurde. Es wird von den älteren manolas beaufsichtigt, dies sind Frauen, die mit einer Mantille (einem Spitzentuch) bekleidet sind und die bei ihrem Umzug von einer Musikkapelle, von Pferdewagen und Reitern begleitet werden, welche später an den Pferderennen teilnehmen. Die Reiter sind mit einer Art Lanze ausgestattet, die sie im Galopp durch Ringe werfen müssen, welche an einer Schnur befestigt sind, die quer über die Strasse gespannt wird. Nach dem Rennen findet die Prozession der Schutzheiligen statt. ALAMEDA Die Gemeinde Alameda, im Norden der Provinz Malaga im Landkreis Antequera gelegen, erstreckt Laguna de Fuente de Piedra sich über eine Ebene, in der nur kleine Erhebungen die horizontale Ausrichtung einer Landschaft unterbrechen, die von Olivenhainen geprägt ist ganz typisch eben für einen Landstrich nahe der Tiefebene von Córdoba und Sevilla. Aufgrund seiner geographischen Lage war Alameda, ebenso wie andere Nachbarorte, ein Wegekreuz zwischen den Provinzen Malaga, Granada und Sevilla, so dass die ersten menschlichen Ansiedlungen bis weit in die Vergangenheit zurückreichen. Bereits seit dem Chalkolithikum oder Kupfersteinzeit (2.500 Jahre v. Chr.) sind Überreste von Siedlungen vorhanden, obwohl einige kürzlich entdeckte Gerätschaften auf das Neolithikum zurückgehen. Jedoch stammen die meisten Funde aus der Zeit der römischen Herrschaft. . . 282 Auf der Route im Lande der Bandoleros Auf der Route im Lande der Bandoleros Fiestas de la Virgen de las Virtudes (Fest zu Ehren der Virgen de las Virtudes) Fuente de Piedra entspricht dem Prototyp eines andalusischen Dorfes in der Tiefebene. Seine Straßen sind hauptsächlich geradlinig angelegt, und in ihnen kann man einige schöne große Häuser von bemerkenswerter Architektur sehen, wie den neoklassizistischen Palast der Marquise de Fuente de Piedra aus dem 19. Jahrhundert. Auch besonders erwähnenswert ist der Palacio de los Condes (Grafenpalast) im späten neoklassizistischen Stil und die Villa Josefa, ein herrschaftliches Haus aus dem Jahre 1943. CONVENTION BUREAU Neapel und sogar noch weiter bis nach Amerika transportiert wurde. Besonders das 16. und 17. Jahrhundert waren vom Wohlstand geprägt, dank des Vertriebes des Wassers und der zahlreichen Reisenden, die in den Ort kamen, um das Wasser dort direkt zu trinken. Eine andauernde Dürre jedoch machte diesem wirtschaftlichen Wohlstand ein Ende, da sie die Ausbreitung von Epidemien förderte, denn wegen des fehlenden Wasserflusses wurde der Ausbruch der Epidemien den Wasserdämpfen angelastet, die aus dem stehenden Wasser der Quelle aufstiegen. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 283 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:25 PÆgina 284 TOURISMUSVERBAND & Grabstätten aus der Kupfersteinzeit Die nah beieinander gelegenen römischen Thermen und die Nekropolis aus dem Chalkolithikum sind die wichtigsten archäologischen Überbleibsel von Alameda. Die Nekropolis aus der Kupfersteinzeit besteht aus einer Reihe von in den Felsen gehauenen Höhlen, die zweifelsohne in enger Verbindung mit den in Alcaide (Villanueva de Algaidas) und in Antequera gefundenen stehen. In Bezug auf die Thermen sei zu sagen, dass sie ein Gelände von mehr als 3.000 Quadratmetern bedecken. Die Ausgrabungen fanden zu unterschiedlichen Zeiten statt. So trat ein Komplex mit einem Badehaus mit verschiedenen Räumen zutage, in denen die Umkleideräume, die Im Jahre 1700 weihte der Marquis von Estepa die Pfarrkirche zu Ehren der Inmaculada ein, das interessanteste kirchliche Bauwerk des Gemeindebezirks. Den Regeln des Barock folgend weist dieses Gotteshaus einen Grundriss in Form eines lateinischen Kreuzes mit drei Schiffen auf, wobei die Heiligennischen von Jesus von Nazareth, der Jungfrau Virgen de los Dolores und der Jungfrau Virgen del Rosario hervorzuheben sind. Sie sind allesamt hervorragende Werke aus der Rokokoepoche mit EcijaEinfluss. Von großem künstlerischen Wert ist außerdem die Holzschnitzerei eines Gekreuzigten, ein anonymes Werk aus dem 15. Jahrhundert in vielfarbig bemaltem Holz. Als letztes sei zu erwähnen, dass sich in dieser Kirche die Grabstätte von José María „El Tempranillo“ befindet, von einem der berühmtesten Bandoleros Andalusiens des 19. Jahrhunderts. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde auf der Placeta, oder auch Plaza de España genannt, eine wunderschöne Wasserstelle aus Stein errichtet, die diesen Ort über mehr als zwei Jahrhunderte hinweg mit Trinkwasser versorgte. Die Höhe der vier Fontänen und die Breite seiner achteckigen Säule führte eine einmalige Art der Auffüllung der Krüge ein, und zwar über ein Rohr, das in seinem oberen Teil über einen Trichter verfügte. Im Laufe der Zeit ist die Wasserstelle zu einem der Symbole von Kirche Iglesia de la Inmaculada Alameda geworden und ist sogar im Stadtwappen abgebildet. In dieser Ortschaft befindet sich auch das Museo de Aperos de Labranza Antonio Cortés (Museum für Landwirtschaftliche Geräte Antonio Cortés) in der Calle Cañada. Es beherbergt eine interessante Ausstellung traditioneller Gerätschaften, die in der Landwirtschaft eingesetzt wurden. Ganz in der Nähe des Ortskerns befindet sich die Lagune La Ratosa, sozusagen die „kleine Schwester“ der ebenfalls nahe gelegenen, aber viel größeren Lagune Fuente de Piedra. Beide Gewässer beherbergen zahlreiche Flamingokolonien zu deren Nistzeit. Wenn die Niederschläge des Winters und des Frühjahrs nicht ausreichend waren, dann trocknet die Lagune La Ratosa im Sommer aus. Dennoch wurde sie von der andalusischen Verwaltung zur geschützten Naturlandschaft erklärt. Im Jahr 2000 wurde ein Aussichtspunkt auf dem Gipfel La Camorra errichtet, der höchsten Erhebung in diesem Gebiet mit 686 Metern über dem Meeresspiegel, von der aus man den weiten Horizont mit Olivenbäumen überblicken kann, also das Gebiet, das hinunter bis zum Genil reicht, El . . 284 Auf der Route im Lande der Bandoleros Auf der Route im Lande der Bandoleros Termas romanas (Römische Thermen) Abgesehen vom Fund eines „Schatzes” aus dem 6. Jahrhundert (aus der Zeit der Westgoten), gibt es ab diesem Moment bis ins 13. Jahrhundert hinein weder Unterlagen noch archäologische Funde. Im Jahre 1240 eroberte Ferdinand III. der Heilige von den Muslimen die Burg von Estepa und die dazugehörigen Ländereien, zu denen u. a. auch der heutige Gemeindebezirk Alameda gehörte. Gleich danach wurde diese große Territorium dem Militärorden Santiago übergeben, in dessen Machtbereich es bis ins Jahr 1559 blieb. Danach fiel der Ort in die Hände der Marquisen von Estepa und gehörte eine Zeit lang zur Provinz Sevilla. Zeitgleich mit der wirtschaftlichen Erholung des ganzen Landkreises gegen Ende des 17. Jahrhunderts konnte auch Alameda wieder eine gewisse Bedeutung erlangen. Ab dem 19. Jahrhundert wurde die Gemeinde entsprechend der neuen Verwaltungsbestimmungen endgültig in die Provinz Malaga eingegliedert. Öfen, Aufbewahrungsorte für Brennholz, Badebecken usw. untergebracht waren. Man schätzt, dass sie zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert n. Chr. in Betrieb waren. Bei diesen Arbeiten hat man auch Münzen und interessante Keramikfragmente gefunden. Zurzeit wird von der Stadtverwaltung ein Besucherzentrum errichtet, dessen Ziel es sein wird, die Besichtigung dieser wichtigen Funde zu ermöglichen, sie öffentlich bekannt zu machen und sie didaktisch aufzubereiten. Gleichfalls ist der Bau eines Ethnologischen Museums geplant, das dieses Besucherzentrum bereichern wird. CONVENTION BUREAU Der Geschichtsschreiber Plinius erwähnt die Stadt Astigi Vetus, die an der gleichen Stelle lag, an der sich der heutige Ortskern von Alameda befindet. Hier trafen drei der wichtigsten römischen Strassen aufeinander, ein unfehlbares Indiz für die Bedeutung, die dieser Ort zu der damaligen Zeit besessen haben muss. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 285 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:25 PÆgina 286 TOURISMUSVERBAND & Die Raubzüge dieses Bandoleros und seiner Gefährten konzentrierten sich vor allem auf die Ort- Dieses Gebiet der Provinz Malaga, das von den Betten der Flussläufe Arroyo de las Pozas und Arroyo de Burriana durchzogen wird, scheint sich auf der Suche nach seiner horizontalen Ausrichtung zwischen den sanften Bergrücken zu befinden, auf denen sich Olivenhaine breit machen und die mit der Landschaft aus Obst- und Gemüsefeldern vervollständigt werden, die der Fluss Río Genil auf seinem Weg durch den Ort speist. Die ersten menschlichen Siedlungen in dieser Gegend gehen auf das Paläolithikum zurück, worauf die in der Höhle Cueva de la Belda gefundenen Überbleibsel hinweisen, die auf eine ursprüngliche Ansiedlung von Jägern hindeuten. Aus der Kupferzeit gibt es ebenfalls bedeutende Zeugnisse, wie z.B. die aus künstlichen Höhlen geschaffene Nekropolis, die als eine der wertvollsten ganz Europas angesehen wird. Die Römer hinterließen Spuren ihrer Anwesenheit in mehreren Siedlungen wie auch Relikte einer Straße, auf welcher der Reiseweg von Antoninus festgehalten ist. Als letztes ist ein mehr oder weniger funktionierendes Kanalsystem für die Bewässerung in der Huerta del Marqués ein eindeutiges Indiz für die der Besetzung dieser Gemeinde durch Muslime, die auch einige Wasserräder am Fluss Río Genil erbaut hatten. Nach der Eroberung durch die Christen trat König Johannes II. die Ortschaft an Antequera ab, als Bezahlung an seinen Vogt Pedro de Narvaez für die bei der Eroberung der Festung von Belda geleistete Hilfe. Neben dieser Kirche stand die frühere städtische Wasserquelle, die die Stadt mit Wasser seit dem 16. Jahrhundert versorgte. Aus Stein erbaut, mit einem kreisförmigen Grundriss und vier Fontänen, steht sie heute im Rathaus. Zwei Straßenkapellen zeugen von der Verehrung der Bevölkerung für die Heiligenbilder der Jungfrau Virgen del Carmen in der Calle Victoria und des Jesus von Nazareth in der Calle Archidona. Ebenfalls kurios erscheint das Bildnis von San Antón, das wir neben einem zeitgemäßen Häuserblock vorfinden. Bis in die 1970er Jahre hinein gab es hier eine kleine Wallfahrtskapelle aus dem 19. Jahrhundert, an dessen Hauptaltar sich die Bildnisse von San Antón, San Pascual Bailón und San Francisco befanden. Da sie aufgrund ihres schlechten Zustandes abgerissen werden musste, wurde auf ihrem . . Auf der Route im Lande der Bandoleros Fuente de piedra del Siglo XVIII (Steinbrunnen aus dem 18. Jahrhundert) Diese Ereignisse bildeten die Grundlage für ein bewegtes Leben, dem der Volksmund noch verschiedene, mehr oder weniger wahrscheinliche Geschichten andichtete, so dass im Laufe der Zeit ein richtiger Mythos um ihn herum entstand. Was allerdings belegt ist, ist die Tatsache, dass „El Tempranillo“ Überfälle auf Postkutschen organisierte und bei vielen Gelegenheiten das bei diesen Überfällen erbeutete Diebesgut unter den Bedürftigsten verteilte. Vom Verfolgten wurde er zum Verfolger von Bandoleros, die weniger Skrupel als er selbst hatten. Das war der Grund dafür, dass König Ferdinand VII. ihn begnadigte und zum Kommandanten einer Abteilung der Kavallerie ernannte, deren Aufgabe es war, eben solche Verbrecher zu fassen. Dies bedeutete eine Gefahr für viele Bandoleros, die ungestraft in der Sierra Morena und deren Ausläufern ihr Unwesen trieben. Einer davon, bekannt als „El Barberillo“, setzte dem Leben von „El Tempranillo“ durch einen gezielten Stutzenschuss ein Ende. Seine sterblichen Überreste wurden, wie bereits erwähnt, in einem einfachen, mit Kacheln bedeckten Grab beigesetzt, das sich im Innenhof der Kirche Concepción von Alameda befindet. CUEVAS BAJAS Die Kirche San Juan Bautista im Zentrum des Dorfes zieht die Aufmerksamkeit des Besuchers, der durch die Altstadt spaziert, sofort auf sich. Die heutige Kirche wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf einem kleineren Gotteshaus erbaut. Die drei Schiffe in ihrem Inneren sind durch Rundbögen voneinander getrennt, die auf starken Säulen mit einem Gewölbe über dem Kreuzschiff ruhen. Als Besonderheit sei die achteckige Heiligennische am Hauptaltar und die Tabernakelkapelle zu erwähnen, die links liegt. Dieser Altar wurde 1706 angefertigt und besitzt ein Taufbecken aus rotem Marmor aus dem Jahre 1606. Der Außenbereich (aus Bruchsteinmauerwerk und Ziegelstein) zeigt ein einfaches Portal, das von einem kleinen Frontispiz überkrönt wird, das an seinem Scheitelpunkt geöffnet ist, wo sich ein Rundbogen befindet, der eine Wandnische umrahmt. Der Turm mit quadratischem Grundriss wird nach oben hin zu einer dreiteiligen Glockenwand, der oberste Teil besteht aus einem einzigen Bogen und ist mit einem Frontispiz abgeschlossen. 286 Auf der Route im Lande der Bandoleros Tumba de José María “El Tempranillo” (Grab von José María "El Tempranillo") Die Figur des andalusischen Bandolero, die unter Reisenden und europäischen Schriftstellern der Romantik ein so großes Interesse auslöste, findet in José María Hinojosa, allgemein als „El Tempranillo“ bekannt, seinen besten Vertreter. Er wurde 1805 in Jauja geboren und tötete als junger Mann – anscheinend wegen einer Liebesgeschichte – einen Nachbarn. Auf der Flucht vor dem Gesetz suchte er in den Bergen Zuflucht, wo er kurz darauf seine eigene Gruppe von Bandoleros gründete. schaften Alameda, Badolatosa, Jauja und Corcoya, welche heute die Route bilden, die seinen Namen trägt. In jedem einzelnen dieser Dörfer sind die von dieser legendären Persönlichkeit am meisten frequentierten Orte gekennzeichnet wie auch die wichtigsten Ereignisse angezeigt, bei denen er die Hauptrolle spielte. CONVENTION BUREAU Torcal de Antequera, die Lagune La Ratosa und zu deren Füßen Alameda: ein einfach wunderschöner Panoramaausblick. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 287 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:26 PÆgina 288 TOURISMUSVERBAND & Kirche San Juan Bautista in Cuevas Bajas An der Calle Real und der Plaza de la Reja befinden sich die bemerkenswertesten Zivilgebäude dieses Ortes, die Casa de los Cristales (Haus der Fenster) und die Casa de Felipe Quintana (Haus von Felipe Quintana). Weiterhin ist noch das ehemalige Gasthaus von Juan González zu erwähnen, ein Treffpunkt der berühmtesten Bandoleros des 19. Jahrhunderts. Zu seinen Stammgästen gehörten El Chato de Benamejí, Antonio Vargas Heredia, Luis Artacho, Salvador González und die CalderaBrüder. In jener Zeit war dieses Dorf auch unter seinem Spitznamen Cueva de los Ladrones (Höhle der Diebe) bekannt. Haus Casa de Los Cristales CUEVAS DE SAN MARCOS Der Gemeindebezirk Cuevas de San Marcos, im Norden der Provinz Malaga gelegen, erstreckt sich bis zur Grenze mit der Provinz Córdoba, vom Flusstal des Río Genil bis zur Sierra de Malnombre und zum Camorro de Cuevas Altas hin, in einer Abfolge von Landschaften, in denen sich Niederwald, Olivenhaine, Pinien, Steineichen, Mandelbäume und sogar die ruhigen Gewässer des Stausees von Iznájar abwechseln, welche so einen der anziehendsten Flecken dieser Gegend schaffen. Antigua Venta Juan González (Ehemaliger Gasthof Juan González) Die Höhle Cueva de Belda ist karstischen Ursprungs und besitzt zahlreiche riesige Stalaktiten und Stalagmiten, die sich um drei Seen herum verteilen. Diese In der Nähe dieser Höhle, auf dem Gipfel der Sierra del Camorro gelegen, befindet sich die Fundstätte von Medina de Belda. Hier sind noch die Überreste von Häusern wie auch die eines Turms und einer Zisterne zu sehen. Zurzeit arbeitet die Stadtverwaltung mit den zuständigen Behörden der Regionalregierung und des Staates zusammen an der Schaffung eines bedeutenden Archäologischen Parks, der über ein Besucherzentrum verfügen soll, um so dieses interessante Kulturvermächtnis noch stärker aufzuarbeiten, zu schützen und bekannt zu machen. Währenddessen sind diese zahlreichen und interessanten Überbleibsel, die während der verschiedenen archäologischen Ausgrabungen zutage gefördert wurden, im Archäologischen Museum ausgestellt, dem ehemaligen Gebäude der OJE (Spanische Jugendorganisation), das zu diesem Zweck entstanden ist. Hier finden wir Gegenstände aus dem Paläolithikum, Neolithikum, Chalkolithikum, von den Phöniziern, Griechen, Römern und aus dem Mittelalter vor. Ptolemäus erwähnt in seinem Werk „Geographie“ die Siedlung Belda im Jahre 298 v. Chr., was belegt, dass dieser Ort schon vor der Ankunft der Römer existierte. Aus dieser Zeit sind Münzen aus der frühen Kaiserzeit, ein Bronzesarg, Amphoren und einige Mosaiksteinchen gefunden worden, mit denen man ein größeres Mosaikfragment rekonstruieren konnte, welches das Gesicht einer jungen Person zeigt. Und wenn Belda schon während der Römerzeit eine der wohlhabendsten Städte der Betica-Region (Andalusien) gewesen war, dann gewann sie unter den Arabern sogar noch weiter an Bedeutung. Seit der Invasion der Muslime im Jahre 711 bis zum 10. Jahrhundert war diese Gegend Schauplatz für turbulente Ereignisse, unter denen besonders der Aufstand von Umar ibn Hafsun gegen das Omeyyaden-Kalifat Erwähnung verdient. Diese widersprüchliche Figur, die ihr Hauptquartier in Bobastro hatte, errichtete Festungen zur Verteidigung an verschiedenen Stellen in der Provinz Malaga, eine davon in Belda auf dem Gipfel Cerro del Camorro. Es mangelt an historischen Unterlagen für die darauf folgende Zeit, so dass man nicht mit Sicherheit weiß, was in dieser Gegend bis zur Ankunft der christlichen Truppen geschah. Der Vogt von Antequera, Pedro de Narváez, stellte eine Expedition von 350 Männern zur Eroberung von Fundstätte Medina de Belda . . 288 Auf der Route im Lande der Bandoleros Auf der Route im Lande der Bandoleros In den nahe gelegenen Dörfern Cedrón und La Moheda, die von Juden und Moslems gegründet wurden, ist noch ein guter Teil des Zaubers aus der mittelalterlichen Epoche erhalten. Vom erstgenannten Ort aus überblickt man eine weite Landschaft, in der sich die Provinzen Sevilla, Córdoba, Malaga und Granada treffen. Höhle hat ein unverwechselbares Zeugnis dafür geliefert, dass die ersten menschlichen Siedlungen in dieser Gegend auf die Vorgeschichte (das Chalkolithikum) zurückgehen. Seitdem war dieses Gebiet von verschiedenen Zivilisationen bewohnt, die alle Spuren ihrer Kulturen hinterlassen haben. Der als „El niño de piedra” (Steinkind) bekannte Menhir, die Überreste von iberischen Keramikarbeiten, Äxte und andere Werkzeuge aus der Bronzezeit, die in der Umgebung gefunden wurden, bezeugen dies. CONVENTION BUREAU Standort dieser Häuserblock errichtet, dessen Bewohner das Bildnis dieses Heiligen sorgfältig pflegen. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 289 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:26 PÆgina 290 TOURISMUSVERBAND & Ein Beispiel für die bedeutenden Wasserräder, die im Fluss Río Genil erbaut wurden, ist die Noria de la Aceña, die Quellenhinweisen zufolge im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Ursprünglich bestand dieses Wasserrad aus Holz, allerdings wurde es im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts von der heutigen Eisenkonstruktion ersetzt. Der Bau verfolgte zweierlei Ziele: zum einen den Antrieb der Mühle, von der noch Überbleibsel erhalten sind und zum anderen die Regelung der Bewässerung, indem der Wasserstand des Flusses angehoben wurde. Als letztes sollten wir dieses Dorf nicht verlassen, ohne die Brücke Puente de Armiñán bewundert zu haben, die uns durch ihre Größe beeindruckt, ganz untypisch für die Zeit, in der sie eingeweiht wurde (1913). Außerdem besteht die Struktur aus Stücken, die mithilfe von Vernietungen - ohne Schweißstellen - miteinander verbunden sind, was ihr einen innovativen Charakter verleiht. VILLANUEVA DE ALGAIDAS Die Gemeinde Villanueva de Algaidas berührt an ihrer Nordostflanke die Grenze zur Provinz Córdoba. Die Geländebeschaffenheit weist keine starken Kontraste auf, vielmehr besteht diese Gegend aus sanften Bergrücken, die sich nur im südlichen Gemeindeabschnitt auffalten und bis fast 1.000 Meter hoch reichen, wie zum Beispiel in der Sierra de Arcas oder der Sierra Pedroso. In diesen Gebirgsketten sind Überreste aus der Frühgeschichte gefunden worden, die so die frühe menschliche Besiedlung dieses Gebietes belegen, wie dies von der Ne- Kloster Nuestra Señora de Consolación kropolis aus dem Neolithikum von Los Alcaides untermauert wird. Diese befindet sich in einer Entfernung von drei Kilometern vom Ort und stellt einen Komplex aus in den Felsen gehauenen Grabstätten dar, die ungefähr 3.500 Jahre alt sind. Der Ursprung des jetzigen Ortskerns geht nicht so weit in die Vergangenheit zurück. Ende des 18. Jahrhunderts erteilte der damalige Besitzer der Ländereien, der Herzog von Osuna, die Genehmigung zur Errichtung eines Franziskanerklosters am Fluss Arroyo Burriana. Das Franziskanerkloster bildete den Kern mehrerer entstehender Siedlungen, die damals als La Rinconá bezeichnet wurden. Im Laufe der Zeit benötigten sie eine Organisationsstruktur, die notwendigerweise von einem Rathaus aus geordnet werden sollte. Dieses wurde dann im Jahre 1843 errichtet, nachdem sich die Ortschaft von Archidona losgelöst hatte. Neben der mittelalterlichen Brücke, die über den Fluss Arroyo del Bebedero führt, befinden sich die Überreste des Franziskanerklosters, das unter dem Namen Nuestra Señora de Consolación de las Al- . . Auf der Route im Lande der Bandoleros Wallfahrtskapelle Ermita del Carmen Die Wallfahrtskapelle Carmen wurde im 18. Jahrhundert erbaut, obwohl sie im 19. Jahrhundert einer bedeutenden Restauration und einer weiteren im 20. Jahrhundert unterzogen wurde, und zwar nach dem Bürgerkrieg, bei dem die Holzschnitzereien und die alten Bilder verloren gingen. Sie besteht aus einem einzigen Schiff im neogotischen Stil mit Ergänzungen im Barockstil. Das Presbyterium besitzt ein Kuppelgewölbe mit acht Rippen auf gestutzten Platten, eine sechseckige Heiligennische mit einem Gewölbe von 12 Fassadenbreiten, die als Dreiecke und Quadrate angeordnet sind. Eine Laterne schließt den gesamten Komplex ab. Im Außenbereich besticht der Turm aus Ziegelsteinen mit einem Keramikdach. Die Holzschnitzerei der Nuestra Señora del Carmen, der Schutzheiligen des Dorfes, wurde im 20. Jahrhundert von Navas Parejo erstellt. 290 Auf der Route im Lande der Bandoleros Kirche Iglesia de San Marcos Die Kirche San Marcos ist das repräsentativste Bauwerk des Ortes. Sie wurde im 17. Jahrhundert erbaut, jedoch im 18. Jahrhundert wurde sie einem tiefgreifenden Umbau unterzogen, aus dem eine harmonische Verbindung von Spätbarock und Neoklassizismus entstand. Das Innere ist in drei Schiffe unterteilt, die mit Halbtonnengewölben (im Kreuzschiff ist es eine Kuppel) bedeckt sind, während im Außenbereich das monumentale Portal im neoklassizistischen Stil besticht, das einen Rundbogen zwischen Pilastern aufweist. Letztere tragen ein gebogenes Frontispiz, auf das sich ein Kirchenfenster stützt, das von verblendeten Ochsenaugen flankiert wird. An der Seite des Epistelschiffes erhebt sich der große dreiteilige Glockenturm, der mit einem Spitzdach abschließt, welches mit Keramikkacheln gedeckt ist. CONVENTION BUREAU Felsen Cerro del Camorro Belda zusammen, was ihm im Jahre 1424 auch gelang. Da er aber nicht über genügend Soldaten verfügte, um eine Garnison zu aufzubauen, ließ er die Häuser und die von Umar ibn Hafsun erbaute Festung zerstören. Johannes II. übergab die Dehesa von Belda an die Stadt Antequera. Diese Dehesa war in vier Güter unterteilt. Zwei davon waren der Ursprung für die Ortschaft Cuevas Altas (oder auch Cuevas de San Marcos) und aus den anderen beiden entstand der Ort Cuevas Bajas. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 291 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:26 PÆgina 292 TOURISMUSVERBAND & Älter als dieses Bauwerk ist die Felsenkirche von Villanueva de Algaidas aus dem 9. und 10. Jahrhundert. In der Nähe des Franziskanerklosters gelegen; handelt es sich hierbei um einen Komplex, der aus dem Felsen gehauen ist und aus zwei Höhlen besteht, die nicht miteinander verbunden sind. Das kleinere, ungefähr elf Meter lange Schiff bildet den Kirchenraum, während sich in dem größeren die Kirche befindet. Diese weist einen rechteckigen Grundriss mit einem Tonnengewölbe und einer Apsis von geringer Tiefe auf. An der nordwestlichen Seite erschließen sich zwei Öffnungen, die zu den beiden Schiffen führen, von denen das eine wohl als Vestibül und das andere als Sakristei oder Taufkapelle genutzt wurde, wie man aus dem vorhandenen Taufbecken schließen kann. Museo Berrocal (Museum Berrocal) Das Museum Museo Berrocal, eine Initiative des Vereines „Amigos de Berrocal“ (Freundeskreis Berrocal), ist einer der kulturellen Trümpfe von Villanueva de Algaidas. Es wurde in einem in Gemein- VILLANUEVA DE TAPIA Villanueva de Tapia, am östlichen Rand des Landkreises Antequera und an die Provinzen Granada und Córdoba angrenzend gelegen, weist eine Geländebeschaffenheit auf, die nur durch einige wenige sanfte Bergrücken aufgelockert wird, welche der Landschaft etwas Abwechslung verschaffen. Nur im Süden, mit der Sierra del Pedroso im Hintergrund, erhebt sich das Gelände übergangsweise. So wird der größte Teil dieses Landstrichs von Olivenhainen und Getreidefeldern bestimmt. wurde damals schnell der Name „Entredicho“ (etwa: Was in Zweifel gezogen wird, was nicht eindeutig klar ist) geprägt, mit dem man sich auf dieses Gebiet bezog. Da ein Ende des Streits nicht abzusehen war, war ein Eingriff seitens der Königlichen Finanzverwaltung notwendig, deren Beamte die Aufnahme von El Entredicho in das Königliche Vermögen anordneten (20. Juni 1602). Der chronische Geldmangel der Krone führte jedoch zum Entschluss Philipps II., einen Teil seiner weniger einträglichen Ländereien zu verkaufen, und dazu gehörte eben auch El Entredicho. Ein Mitglied des Hohen Rates von Kastilien, Pedro de Tapia, erwarb das Gelände, und unter seinem Mäzenatentum begann sich im 17. Jahrhundert das heute als Villanueva de Tapia bekannte Dorf herauszuentwickeln. Sowohl die städtebauliche Struktur als auch die Architektur dieser Gemeinde spiegeln die Merkmale wider, die den Ortschaften in diesem Bereich der Provinz Malaga so eigen sind. Auffällig sind einige Aus den römischen und arabischen Überresten kann man schließen, dass beide Zivilisationen in diesem Gemeindebezirk gelebt haben müssen, allerdings geben die weit verstreuten Fundorte keine ausreichenden Anhaltspunkte dafür, um auch nur im Entferntesten die Geschichte dieser Ortschaft rekonstruieren zu können. Die ersten Aufzeichnungen stammen aus dem 16. Jahrhundert und beziehen sich auf Gebietsstreitigkeiten zwischen der Ortschaft Iznájar (in der Provinz Córdoba) und der Stadt Archidona. Beide erhoben Anspruch auf die Ländereien des heutigen Villanueva de Tapia, nachdem die Neuverteilung des Gebiets nach der christlichen Eroberung ein ziemliches Durcheinander verursacht hatte. Nach einem Hin und Her zwischen einer Gemeinde und der anderen, Brunnen Fuente de los Allalantes in Villanueva de Tapia . . 292 Auf der Route im Lande der Bandoleros Auf der Route im Lande der Bandoleros Felsenkirche Die zwischen 1904 und 1907 erbaute Kirche Nuestra Señora de Consolación besteht aus einem einzigen Schiff und einem Chor. Der Außenbereich wurde in den achtziger Jahren restauriert; er weist eine zweiteilige Fassade und eine Glockenwand auf. Der erste Bauteil weist ein Portal mit Pilastern auf, die ein dreieckiges Frontispiz tragen, auf das sich zwei weitere Pilaster stützen, die eine Wandnische flankieren, in der sich eine Inmaculada-Figur befindet; der zweite besteht aus einem dreieckigen Frontispiz, in dessen Mitte sich eine runde Öffnung befindet. Die Glockenwand besteht aus einem Rundbogen zwischen Pilastern, der die Glocke beherbergt, abgeschlossen mit einem Frontispiz von runden und geraden Linien und einem Kreuz im oberen Teil. debesitz stehenden Haus des Ortes übergangsweise untergebracht, bis der endgültige Ausstellungsort fertig gestellt ist. Hier werden einige der bekanntesten Werke dieses renommierten Bildhauers Berrocal gezeigt, auch wenn die Einzigartigkeit dieses Museums vielmehr darin besteht, dass der Besucher die Werke verändern und sie so, wie sie eigens vom Bildhauer entworfen wurden, auseinander- und zusammenbauen kann, unter Anleitung der schematischen Abbildungen. CONVENTION BUREAU gaidas bekannt ist. Es stellt den Ursprung dieser Ortschaft dar und ist das einzige Gebäude, das historischeren Baudatums ist. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 293 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:26 PÆgina 294 TOURISMUSVERBAND & Die im gleichnamigen Park gelegene Wallfahrtskapelle Virgen de Gracia entspricht in jeglicher Hinsicht den traditionellen Architekturregeln. Im Kircheninneren ist ein künstlerisch recht wertvolles Gemälde erhalten, das die Jungfrau Virgen de Gracia darstellt. Kirche San Pedro Apóstol Haus Casa de la Cantina Auf dem Rundgang durch die Straßen des Dorfes kann man eines der ältesten Gebäude dieser Ortschaft bewundern, das Haus Casa de la Cantina. Ebenso sieht man den Brunnen Fuente de Los Allalantes von Anfang des 18. Jahrhunderts und den Waschplatz Lavadero de San Antonio, dessen eth- Im Juli findet eines der interessantesten Ereignisse dieser Ortschaft statt, und zwar das Festival Internacional de Cante de Poetas (Internationales Festival der singenden Dichter). Dabei werden spontane Improvisationen von volkstümlichen Liedern gesungen oder rezitiert. Diese alte Tradition, deren Ursprung auf das Mittelalter zurückgeht, hat einen ungeheuren Aufschwung erfahren. Heutzutage zieht das Festival als Wettbewerb von internationalem Niveau die besten Lokaltroubadoure und auch solche aus anderen Ländern wie Kuba, Brasilien, Puerto Rico, Panama an. Es nehmen daran sogar einige aus europäischen Ländern teil. Auch die Karwoche sollte nicht versäumt werden, sie beginnt am Karmittwoch und endet am Ostersamstag. Während dieser Tage tragen verschiedene Bruderschaften ihre Heiligenfiguren in Prozessionen durch Straßen des Dorfes, wobei das Herausragendste daran die Darstellung von El Paso (Christi Passion) ist. Dabei werden Passagen aus dem Alten und Neuen Testament von einheimischen Laienschauspielern dargestellt. Eine Besonderheit besteht darin, dass die Texte in Versform und auf Altspanisch vorgetragen werden. ARCHIDONA Im Schutze des Gipfels Pico del Conjuro und der Sierra de Gracia sowie der Sierra de las Grajas gelegen befindet sich der Ortskern von Archidona. Seine Lage auf einem Berg mit einer beeindruckenden Steilwand im Hintergrund, von dem aus man ein ausgedehntes Gelände überblickt, entsprach einem historischen strategisch-defensiven Bedürfnis, da sich die Ortschaft in einem Durchgangsgebiet zwischen Ober- und Unterandalusien befand. In Bezug auf die Gründung und den geschichtlichen Ursprung dieser Ortschaft wissen wir, dass der Mensch der Vorgeschichte seit Urzeiten in einigen Höhlen der angrenzenden Bergketten Zuflucht suchte, wie dies auch einige entdeckte Überreste bestätigen. Jedoch war es eine Siedlung von Tartessen, die sich hier beständig niederließ. Später wurden phönizische und karthagische Ansiedlungen gefunden, die sich bereits als Gesellschaft organisiert hatten, dem Ort den Namen Oscua gegeben und den Bau des befestigten Geländes begonnen hatten. Während der römischen Herrschaft wurde ihm die Bezeichnung Arcis Domina (Herrin der Höhe) verliehen, mit eindeutigem Bezug auf den Standort. Dieser Name verwandelte sich bereits zu arabischer Zeit in Arxiduna, wobei diese Medina zur Hauptstadt von Cora de Rayya wurde, was der ersten Stadt der Provinz von Malaga entsprach. Die Festung war Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse, wie beispielsweise der Ernennung Abd el Armans I. zum unabhängigen Emir im Jahre 711. Während des von Umar ibn Hafsun angeführten Aufstandes Ende des 9. und zu Beginn des 10. Jahrhunderts durchlebte Archidona einige schwierige Jahre, bis es im Jahre 907 vom Emir Abd Allah erobert wurde. Und bereits unter dem Kalifat von Córdoba erlebte der Ort durch den Impuls von Landwirtschaft und Handel Jahre des Wohlstands. Nachdem jedoch die Macht der Muslime auf die Königreiche der Taifen aufgeteilt worden war, kam es zu zahlreichen Kämpfen, so dass dieser Landstrich erneut von Not und Verwahrlosung heimgesucht wurde, bis er 1238 unter das Nasridenreich von Granada fiel. Nach einer Zeit relativer Ruhe kam es zu einer politischen Stabilisierung und einem wirtschaftlichen Wiederaufschwung der Gegend, der bis zum ersten Eintreffen der christlichen Truppen andauerte, welche ungebremst die Eroberung von Granada vorbereiteten, nachdem sich die benachbarten Gebiete unterworfen hatten. . . 294 Auf der Route im Lande der Bandoleros Auf der Route im Lande der Bandoleros Wallfahrtskapelle Virgen de Gracia Die im 17. Jahrhundert errichtete Pfarrkirche San Pedro Apóstol wurde im 18. und Ende des 19. Jahrhunderts einem vollständigen Umbau unterzogen, im Zuge dessen wurde die Fassade wiederaufgebaut. Diese Konstruktion erhebt sich über den Dächern der Ortschaft und besticht durch ihre Höhe und Farbe, denn sie ist aus Ziegelsteinen erbaut. Der anmutige, aus zwei Teilen bestehende Turm, in dem im Jahre 1948 eine Uhr installiert wurde, wird von einem Walmdach mit farbigen Schindeln überkrönt. Im Inneren, das aus zwei Schiffen besteht, seien in Bezug auf architektonische Elemente die Holzdecke und der Chor herauszustellen. Das Gotteshaus beherbergt allerdings auch einige künstlerisch sehr interessante Skulpturen, wie die einer Inmaculada aus dem 17. Jahrhundert neben den ebenfalls von den Einwohnern von Villanueva de Tapia hoch verehrten Bildnissen des Nuestro Padre Jesús Nazareno oder der Jungfrau Virgen de los Dolores, beide aus dem 18. Jahrhundert. Besondere Erwähnung verdient das Kirchenarchiv, eines der vollständigsten der gesamten Provinz, denn es umfasst Melderegister, Taufbücher und Trauungseinträge ab dem Jahre 1626, neben anderen bischöflichen Dokumenten, Aufzeichnungen über Volkszählungen und Testamente. nologischer Wert den architektonischen deutlich übersteigt, denn bei ihm handelt es sich um einen der wenigen dieser Art, die in diesem Gebiet der Provinz von Malaga noch erhalten sind. CONVENTION BUREAU Fassaden aus dem 18. Jahrhundert wie auch andere einzigartige und interessante Bauten. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 295 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:27 PÆgina 296 TOURISMUSVERBAND & Ermita Mozárabe de Archidona (Mozarabische Wallfahrtskapelle in Archidona) Die ehemalige Moschee der arabischen Stadt wurde nach der Eroberung in ein christliches Gottes- haus verwandelt, die der Schutzheiligen von Archidona, der Jungfrau Virgen de Gracia geweiht wurde. Man kann in ihrem Bau zwei gut unterscheidbare Teile ausmachen: die ersten drei Schiffe, die parallel zueinander stehen und nach Osten ausgerichtet sind (sie entsprechen den arabischen Überbleibseln), und die drei dazu im rechten Winkel stehenden Schiffe, die an die vorherigen im 17. Jahrhundert angebaut wurden. Nach diesem Ausbau wurde ihre Ausrichtung nach Norden geändert, und sie wird seitdem im Sinne der christlichen Religion bis in unsere heutigen Tage genutzt. Besonders erwähnenswert sind die hervorragenden Säulen aus muslimischer Epoche und das Taufbecken aus dem 15. Jahrhundert. Es mag paradox klingen, doch das bekannteste und repräsentativste Bauwerk von Archidona ist eine Konstruktion aus dem Jahre 1786. Es handelt sich hierbei um die berühmte Plaza Ochavada, ein Werk der einheimischen Baumeister Antonio González Sevillano und Francisco Astorga Frías. Der Entwurf mit achteckigem Grundriss entspricht einer mehr als treffenden Kombination des französischen Städtebaus im klassischen Stil mit einheimischen Elementen im Barock- und Mudejarstil. Castillo de Archidona (Burg von Archidona) Das erste im christlichen Archidona errichtete Bauwerk war die Pfarrkirche Santa Ana, die auf die Bulle von Papst Julius II. hin im Jahre 1505 erbaut wurde. Obwohl sie im Stile der Spätgotik errichtet wurde, wie wir anhand des Kreuzgewölbes über dem Hauptaltar feststellen können, wurde sie im 18. Jahrhundert um Barockelemente ergänzt, wie beispielsweise um den großen Altaraufsatz oder das hervorragende Steinportal. Besonders originell ist der dreieckige Glockenturm, ein in Andalusien nie da gewesener Entwurf. Im 19. Jahrhundert unterlag das Gebäude einer tiefgehenden Restauration, bei der es um zwei Seitenschiffe ergänzt und das Mittelschiff höher gesetzt wurde. Im Innenbereich befinden sich bedeutende Bildnisse, die während der . . 296 Auf der Route im Lande der Bandoleros Auf der Route im Lande der Bandoleros Archidona Das großzügige kunsthistorische Erbe dieses Ortes ist zweifelsohne das Ergebnis einer langen und bewegten Geschichte. Ausgehend von den Überresten der römischen Stadtmauern, an denen man Spuren von Karthagern und sogar Phöniziern erkennen kann, erbauten die Araber schließlich eine Festung, die ursprünglich aus drei Verteidigungsgürteln bestand, von denen nur noch zwei erhalten sind. Die ehemalige mittelalterliche Burg nimmt eine Gebirgsseite ein, denn die andere Seite ist durch die Steilwand praktisch unzugänglich. Der Bau der Festung oder besser gesagt ihr Ausbau, wurde von den Arabern im 9. Jahrhundert begonnen. Der erste Nasridenkönig ließ die Festung im 13. Jahrhundert wieder aufbauen und nur wenige Elemente wurden später hinzugefügt. Das restaurierte Eingangstor Puerta del Sol ragt aus diesem Komplex besonders heraus, dabei handelt es sich um einen in einer Biegung gelegenen Zugang, der durch die Gediegenheit seines Aussehens beeindruckt und nach Osten ausgerichtet ist. Im höher gelegenen Teil befanden sich die Räumlichkeiten des Gouverneurs der Zitadelle und die Zisterne. Von der Höhe der Festungsanlage aus hat man den allerbesten Panoramaausblick auf den Ort und seine Umgebung. CONVENTION BUREAU Ab dem Fall von Antequera (1410) sollte es noch ein halbes Jahrhundert dauern, bis Archidona in die Hände der Christen fiel, was schließlich am 28. Juli 1462 geschah. Nachdem die Gegend nach der endgültigen Eroberung der letzten muslimischen Festung befriedet worden war, führten die neuen Zeiten dazu, dass die Bevölkerung die hoch gelegene und befestigte Stadt verließ. So breiteten sich die Bauten am Fuße des Berges aus und bildeten so den heutigen Ortskern. Der Christenkönig Heinrich IV. übergab Archidona als Domäne an die Grafen von Ureña und an die Herzöge von Osuna, die bis ins 19. Jahrhundert die Ortschaft beherrschten. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 297 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:27 PÆgina 298 TOURISMUSVERBAND & Kirche Virgen de Gracia . Gegenüber von diesem Gotteshaus befindet sich das Gebäude Edificio de la Cilla. Es diente zur Aufbewahrung der Ernten und der Abgaben in Naturalien, was der Grund für seine nüchternen kastilischen Formen ist, ganz in Übereinstimmung mit seiner funktionalen Bestimmung. Obwohl der Bau aus dem 16. Jahrhundert stammt, entspricht sein Steinportal dem Barockstil, ebenso wie die herzoglichen Wappen an beiden Seiten. Heute sind hier die Räumlichkeiten der Stadtverwaltung untergebracht. Malaga, Sonne, Monumente und Museen An den Friedhof angebaut befindet sich die bei El Egido gelegene Wallfahrtskapelle San Antonio, ein einfaches Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert – es entspricht dem typisch volkstümlichen Stil: weiß gekalkt und mit einer kleinen Glockenwand. Aus diesem Jahrhundert stammt auch die Kirche Escuelas Pías oder Wallfahrtskapelle El Nazareno, angebaut an die mittlerweile verschwundene Schule Colegio de los Escolapios, einem heutigen Gymnasium. Dieses Gotteshaus mit einem einzigen Schiff, das von einem Tonnengewölbe und Lünetten bedeckt ist, in denen sich kleeblattförmige Ochsenaugen öffnen, beherbergt das Bildnis des Nazareners, einer künstlerisch sehr wertvollen Holzschnitzerei aus dem 16. Jahrhundert, die von den Bewohnern der Ortschaft stark verehrt wird. Die Karwoche ist die Feierlichkeit, in der Archidona völlig aufgeht, und dies nicht umsonst, denn hierbei handelt es sich um eine Tradition mit einer seit 500 Jahren währenden Geschichte. Vom Palm- bis zum Ostersonntag begeben sich die Bruderschaften durch die Strassen der Altstadt bis zur Plaza Ochavada, wo Throne, Objekte und Heiligenbilder ihre Casa Consistorial (Rathaus) . 298 Kloster Convento de las Mínimas Die Kirche La Victoria wiederum, die ebenfalls von Mitte des 16. Jahrhunderts stammt, gehörte zum mittlerweile nicht mehr existenten Kloster Convento de los Mínimos. Sie ist in drei Schiffe aufgeteilt, die von kreuzförmigen Pfeilern getrennt werden. Im Mittelschiff eröffnen sich abgeflachte Balkone, die besonders häufig in Klausurkirchen vorkommen. Im Außenbereich ist das ausgewogene Portal im Stile des Manierismus zu erwähnen, das von einer aus Ziegelstein bestehenden Glockenwand überkrönt wird. ganze Pracht zur Schau stellen. Archidona nämlich besitzt ganz hervorragende Kunstschätze mit Holzschnitzereien von erstaunlichem künstlerischen Wert, unter denen die folgenden zu erwähnen seien: Cristo de la Columna (16. bis 17. Jahrhundert), Jesús Orando en el Huerto (17. Jahrhundert), Jesús Preso (17. Jahrhundert), Jesús Nazareno (16. Jahrhundert), Cristo de la Expiración (17. bis 18. Jahrhundert), Dulce Nombre (17. Jahrhundert, wird Pedro de Mena zugeschrieben), Cristo de la Humildad (16. Jahrhundert) oder Cristo del Descendimiento oder del Santo Sepulcro (16. Jahrhundert, vom aus Antquera stammenden Bildhauer Diego de Vega). Mit Bezug auf die Jungfrauen sei zu sagen, dass sie dem Typ der andalusischen Dolorosa entsprechen, also bekleidete Bildnisse, bei denen nur das Gesicht und die Hände geschnitzt werden. Von diesen seien Auf der Route im Lande der Bandoleros Auf der Route im Lande der Bandoleros Plaza Ochavada Das Kloster Convento de las Mínimas des Ordens San Francisco de Paula wurde im Jahre 1551 gegründet. Es ist zurzeit gut erhalten und wird immer noch von dieser Religionsgemeinschaft bewohnt, auch wenn es im 18. Jahrhundert einem wichtigen Umbau unterlag. Aus dieser Zeit stammt das wunderschöne Barockportal und der vieleckige Turm aus rotem Ziegelstein mit einem Turmhelm, der mit farbigen (grün-weißen) Keramikkacheln gedeckt ist. Im Jahre 1531 gründete der Graf von Ureña das ehemalige Kloster Convento de Santo Domingo, ein großes Bauwerk, das sich rund um einen großzügigen, quadratischen und zentralen Innenhof anordnet, an dessen einer Seite die Kirche liegt. Mit einem nüchternen Portal und einer streng gehaltenen Glockenwand erhebt sich dieses Gebäude über die angrenzende Häusersiedlung und beherrscht die ihm zu Füßen liegende Tallandschaft. Diese religiöse Vereinigung hatte in der spirituellen Welt von Archidona bis zur Säkularisierung von Mendizábal die Vorherrschaft inne, zu diesem Zeitpunkt dann verließ sie die Stadt. Das Kloster stand viele Jahre lang leer und wurde erst kürzlich zur Aufnahme des Sitzes der Hotelfachschule Convento Santo Domingo restauriert. CONVENTION BUREAU Karwoche in einer Prozession durch den Ort getragen werden, wie die des Cristo del Descendimiento oder El Amarrado a la Columna, die von Ende des 16. oder aus dem frühen 17. Jahrhundert stammen. Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 299 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:28 PÆgina 300 TOURISMUSVERBAND & VILLANUEVA DEL TRABUCO Das Gebiet von Villanueva del Trabuco erstreckt sich über den östlichsten Teil des Landkreises von Antequera und grenzt an die Provinz Granada und an den Landkreis der Axarquía. Die Gegend liegt zu Füßen der Sierra Gorda und Sierra San Jorge, den höchsten Erhebungen der Gemeinde, deren Geländebeschaffenheit sich - abgesehen von den erwähnten Gipfeln - durch sanfte Erhebungen kennzeichnet, die im Allgemeinen von Getreidefeldern und Olivenhainen bedeckt sind. In diesem Gemeindebezirk sind menschliche Ansiedlungen seit der Vorgeschichte belegt, wie auch während der späteren Epochen unter römischer und westgotischer Herrschaft. Ab dieser Zeit allerdings gibt es bis ins 18. Jahrhundert hinein eine Lücke in der Geschichtsschreibung, als Karl III. die Wiederbesiedlung des Gebietes mit Siedlern aus dem Ausland – hauptsächlich mit Flamen und Deutschen - anordnete. Zu Beginn des neuen Jahrhunderts, im Jahre 1808 löste sich Trabuco von Archidona los. Aufgrund der Höhenunterschiede ist der Ortskern deutlich zweigeteilt. Hinter der Plaza del Prado, dem Mittelpunkt des Ortes, eröffnet sich der ebenere Teil und das Geschäftsviertel, im Gegensatz zu den im Zickzack verlaufenden, engen und steilen Straßen, die sich dahinter befinden und die ganz typisch für ein Bergdorf in der Provinz Malaga sind. Die Pfarrkirche Nuestra Señora de los Dolores ist das bedeutendste Bauwerk von Villanueva del Trabuco. Sie wurde auf Anordnung des Herzogs von Osuna Ende des 18. Jahrhunderts hin erbaut, und zwar auf den Grundmauern der ursprünglichen Wallfahrtskapelle Santa María Egipcíaca; im letzten Jahrhundert dann wurde sie restauriert. Im Inneren besticht der Altaraufsatz des Hochaltars, der die Holzschnitzereien der Jungfrau Virgen de los Dolores, El Sagrado Corazón und San José con el Niño beherbergt. Im Außenbereich fällt der sich über dem Haupttor erhebende Glockenturm zusammen mit seiner Verkleidung mit Kacheln auf. Die weiß- und ockerfarbene Fassade weist ein Portal mit Rundbogen zwischen Pilastern und einem Sims am oberen Teil auf; die Pilaster umrahmen den Bogen als Bogenverzierung. Drei große Fenster mit Glasmalereien schließen das gesamte Bauwerk ausgewogen ab. Diese Gemeinde verfügt erstaunlicherweise über eine beachtliche Anzahl von Wallfahrtskapellen, die – auch wenn sie vom kunsthistorischen Standpunkt aus gesehen nicht sehr wertvoll sind – einen Besuch wert sind. Die Wallfahrtskapelle Virgen del Puente, zwischen der Plaza del Prado und der Brücke über den Fluss Río Guadalhorce gelegen, ist ebenso klein wie schlicht. Sie beherbergt das Bildnis der Virgen de los Dolores, die die Bewohner von Trabuco besonders verehren. Die erst vor kurzem erbaute Wallfahrtskapelle Virgen del Pilar befindet sich in La Moheda, ganz in der Nähe von Los Alazores. Die Wallfahrtskapelle San Antonio wurde in Erinnerung an Antoñi- Kirche Nuestra Señora de los Dolores co Rosas erbaut, der in dem Dorf gelebt hatte. Die Wallfahrtskapelle San Juan befindet sich im Viertel Los Morales. Als letztes liegt die Wallfahrtskapelle San Isidro Labrador in Las Beatas, in einem Wohnviertel des Vororts Los Cortijuelos, wenig mehr als einen Kilometer vom Dorf entfernt. In diesem Gemeindebezirk können wir auch die traditionellen caz (Wasserkanäle) bewundern, die im 19. Jahrhundert geschaffen wurden. Es handelt sich hierbei um Bewässerungskanäle, die als Aquädukte das Wasser des Guadalhorce bis zu den sich im Ort befindlichen Öl- oder Getreidemühlen hin leiteten. Vom obersten Flusslauf aus beförderten sie das Wasser bis zu einer Struktur aus Stein, die es wie- . . 300 Auf der Route im Lande der Bandoleros Auf der Route im Lande der Bandoleros Villanueva del Trabuco Die von diesen Gebirgszügen herabfließenden Bäche bilden den Fluss Río Guadalhorce aus und speisen die zahlreichen Quellen, die am Fuße eben dieser Gebirgsketten liegen. Dieses üppige Wasservorkommen begünstigt das reichhaltige Vorkommen von Ulmen, Pappeln und Eschen. CONVENTION BUREAU besonders die folgenden herauszustellen: María Santísima del Amparo, María Santísima del Amor y de la Sangre und María Santísima de los Dolores, die auf das 17. Jahrhundert zurückgehen, während die Jungfrau Virgen de la Paz und die Jungfrau Virgen de la Soledad aus dem 16. Jahrhundert stammen. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 301 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:28 PÆgina 302 TOURISMUSVERBAND & Nur wenige Kilometer von der Ortschaft entfernt befindet sich die Quelle Fuente de los Cien Caños. Es wird angenommen, dass hier der Fluss Guadalhorce entspringt. Diese hervorragende Wasserquelle wird von Einheimischen und Besuchern als Erholungsort genutzt, an dem man einen angenehmen Tag in ländlicher Umgebung verbringen kann. Das Gemeindegebiet von Villanueva del Rosario wird von Ost nach West vom ersten Abschnitt des Flusses Río Guadalhorce durchquert, der trotz der Zuflüsse der Wasserläufe Arroyo Cerezo und Arroyo Parraso in diesem Gebiet sowohl wegen seiner Wassermenge als auch wegen seiner Breite eher den Charakter eines Baches als den eines Flusses hat. Einige Kilometer weiter unten verbreitert er sich und bewässert die ausgedehnte gleichnamige Ebene. Brunnen Fuente de los cien caños Das Aussehen dieses Gemeindebezirks wird durch die Gebirgsketten Sierra Jobo und Sierra Camarolos bestimmt. Sie geben nicht nur Anlass zu einer unerwarteten Schönheit, sondern besitzen auch mit dem Chamizo (1.641 Meter) die Da diese Gegend eines der natürlichen Durchreisegebiete zwischen der Küste und dem Hinterland Andalusiens ist, siedelten sich hier bereits sehr früh Menschen an. So finden wir Überreste aus dem Paläolithikum, Neolithikum, Chalkolithikum und der Bronzezeit vor. Die Anwesenheit der Römer war wichtig in dieser Gemeinde, und ihr Vermächtnis drückt sich stärker in einigen Siedlungen, Keltern und Mühlen aus denn in größeren Bauwerken. storischer Wert zugeschrieben werden könnte, denn das Dorf besteht erst seit relativ kurzer Zeit (es wurde praktisch im 19. Jahrhundert gegründet) und hat die architektonischen Schübe, die die Mudejarepoche, die Renaissance, das Barock oder der Neoklassizismus bedeuteten, nicht miterlebt wie andere Ortschaften, die davon profitierten. Als Gegenzug dafür zeigt sie ein Netz aus wunderbar bezaubernden Straßen, die aufgrund der Höhenunterschiede sehr unregelmäßig angelegt sind und die in kleine Plätze mit unverkennbarem andalusischen Flair münden. Die Volksarchitektur mit ihrem eigenwilligen Stil und ihrem Mangel an akademischen Vorurteilen entsteht so in jedem Winkel des Dorfes und verleiht dem eigenwilligen Stadtbild dieses Ortes diesen wenig rationalen und ungehemmten Pinselstrich, dem man zeitweilig sehr dankbar ist, Die Westgoten ließen sich ebenfalls in diesem Gebiet nieder, wie dies die zahleichen entdeckten Nekropolen (Calerilla, Repiso, Rabia und Picacho) bezeugen, in denen Keramikfragmente, Ringe und Schnallen u. a. gefunden wurden. Jedoch liegen die meisten von ihnen auf Privatgrundstücken und sind ausgeraubt oder gar durch die Landwirtschaft zerstört worden, so dass man sie nicht besichtigen kann. Einige Wissenschaftler weisen darauf hin, dass es im 18. Jahrhundert war, als sich Puebla del Saucedo herausbildete, der Ort, der den Grundstein für diesen Gemeindebezirk legte. Als Ende des 19. Jahrhunderts das Obere Guadalhorce-Gebiet wiederbesiedelt wurde, war „El Saucedo“ der Gerichtsbarkeit von Archidona unterstellt, bis es sich nach seiner Ablösung und der darauf folgenden Bildung der Stadtverwaltung (die 1827 vollendet war) dann Villanueva del Rosario nannte. Der Besucher wird in dieser Ortschaft keine auffälligen Monumente oder gar Gebäude entdecken, denen aufgrund ihres Aussehens ein gewisser kunsthi- Villanueva del Rosario . . 302 Auf der Route im Lande der Bandoleros Auf der Route im Lande der Bandoleros VILLANUEVA DEL ROSARIO höchste Erhebung des Landkreises. Diesem Gipfel sei der Alto de Hondonero (1.420 Meter) aufgrund seiner Höhe und seines Landschaftswertes und der Pelao (1.387 Meter) an die Seite gestellt. CONVENTION BUREAU Ermita de la Virgen del Pilar (Wallfahrtskapelle Virgen del Pilar) derum zu einer Öffnung weiterleitete. Dies erzeugte einen enorm starken Wasserstrahl, der in der Lage war, die Mahlsteine in Gang zu setzen. So erreichte man eine Umleitung des natürlichen Flussbettes des Guadalhorce, damit dessen Wasser als Motor für die Mühlen diente. Überreste davon sind in den Gütern El Prevenio, Maletas, El Huerto del Viejo, La Fábrica und El Molinillo erhalten. Jedoch kann man dieses System am besten auf dem Gut Cortijo de San Antonio Jabonero sehen, denn hier ist noch die Struktur aus Stein erhalten, in die das Wasser mündete. Am Dorfplatz enden diese Pfade aus Stein, durch die das Wasser fließt, in einem schönen Brunnen – ein Monument, das die Stadtverwaltung den caz gewidmet hat. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 303 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:28 PÆgina 304 TOURISMUSVERBAND & Die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora del Rosario, zwischen El Nacimiento und Hondonero gelegen, ist ein Gebäude mit einem einzigen Schiff, mit einer schlichten Fassade, an der ein großer Bogen die Zugangstür umrahmt. Sie wird von einer kleinen Glockenwand mit einem Rundbogen, der die Glocke beherbergt, überkrönt. CASABERMEJA Das Gemeindegebiet von Casabermeja, südlich der Sierra del Torcal und der Sierra Las Cabras gelegen, ist seit Urzeiten einer der Hauptzugangswege gewesen, der die Küste mit dem Hinterland von Andalusien verbindet; und zwar über das enge, gewundene Flusstal des Guadalmedina hinweg, der dieses Tal durchzieht. Ermita de Nuestra Señora del Rosario (Wallfahrtskapelle Nuestra Señora del Rosario) Die Landschaft dieser Gegend ist sowohl in Bezug auf ihre Geländebeschaffenheit als auch auf die Anbauarten abwechslungsreich. Hier gibt es rund um zahlreiche Gehöfte, die verstreut über dem Land liegen, verteilte Oliven- und Mandel- In der Umgebung des Dorfes wurden Spuren von prähistorischen Siedlungen gefunden, wie dies die Megalith-Grabstätten auf den Bergen Lagar, Chapera und auf dem Gehöft Cortijo del Hospital belegen. Allerdings sind dies nicht die einzigen Überreste in dieser Gegend, die der Urmensch hinterließ, denn vier Kilometer vom Ortskern entfernt in Richtung Osten (und zwar am Berg Cerro Mojea) befinden sich ungefähr 20 Höhlen. In einigen von ihnen sind im Inneren schematische und anthropomorphe Malereien in roter Farbe erhalten, die aus dem Chalkolithikum stammen. Aus der Zeit der Römerherrschaft stammen die Töpferwerkstatt von Cerro Alcaide und die Ruinen vom Brunnen Fuente de las Parras, letztere im Ortszentrum in der Calle San Sebastian gelegen. als Stadt im Jahre 1630, nachdem einige Bewohner diese Ländereien der Krone abgekauft hatten. Diese Ortschaft hat es immer verstanden, das alte Flair in ihren engen Straßen beizubehalten, mit höchstens zweistöckigen Häusern, die an manchen Fassaden Wandnischen mit Heiligen- und Madonnenfiguren aufweisen, die vom Volk verehrt werden. Die Pfarrkirche Nuestra Señora del Socorro wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbaut und im 18. Jahrhundert einem umfangreichen Umbau unterzogen. Die Innenstruktur folgt den Vorstellungen der damaligen Zeit: drei Schiffe, sehr große in diesem Fall, die durch Rundbögen voneinander getrennt werden. Links des Gotteshauses befindet sich die Heiligennische der Jungfrau Virgen del Carmen, mit üppiger Barockdekoration. Rechts liegt die Heiligennische des Jesus von Nazareth. Der Außenbereich wird von einem großen, fünfteiligen Turm beherrscht, der einen quadratischen Grundriss und ein Dach aus arabischen Dachziegeln aufweist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Name der Ortschaft seinen Ursprung im arabischen Wort Qsar Bermeja (Rote Burg) hat, denn es besteht kein Zweifel daran, dass die Araber in dieser Gegend gelebt haben. Aus dieser Zeit sind Reste einer alten Stadtmauer und der Turm Torre Zambra aus dem 13. Jahrhundert erhalten, nur vier Kilometer vom Ortskern entfernt und ganz in der Nähe des Camino Real (Königsweg). Von hier aus hat man einen der überraschendsten Panoramaausblicke über die Provinz Malaga, sowohl aufgrund der Weite des Terrains, die mit dem Blick erfasst werden kann als auch hinsichtlich der landschaftlichen Schönheit. Man erreicht diesen Wachturm über einen Wanderweg von ungefähr drei Stunden Länge, und die phantastische Landschaft, die man vorfindet, belohnt die Anstrengung mehr als reichlich. Der heutige Ort wurde zur Zeit der Katholischen Könige gegründet, erhielt dann seine Unabhängigkeit Casabermeja . . 304 Auf der Route im Lande der Bandoleros Auf der Route im Lande der Bandoleros Die heutige Kirche, die ebenfalls der Jungfrau Virgen del Rosario geweiht ist, wurde 1994 vollständig restauriert und steht auf der im Jahre 1760 erbauten und im Jahre 1962 zerstörten früheren Kirche. Die Fassade mit drei Abschnitten weist ein zentrales Portal auf mit einem umrahmten Rundbogen als Bogenverzierung. Die Kirche besitzt ein einziges Schiff und weist verschiedene Bildnisse an ihren jeweiligen Seitenwänden auf. Dem Presbyterium geht ein Bogen aus unverputztem Ziegelstein voran und wird auf natürliche Art und Weise von einigen Fenstern erhellt, die im oberen Teil gelegen sind. bäume, Niederwald, ausgedehnte Getreidefelder und Ackerland. CONVENTION BUREAU vor allem wenn er von Brunnen, farbenfrohen Blumentöpfen und einer makellosen Reinheit begleitet wird, die das Weiß der Häuser ins Auge springen lässt. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 305 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:29 PÆgina 306 TOURISMUSVERBAND & VILLANUEVA DE LA CONCEPCIÓN Deutlich wird die Bedeutung der Burg Castillo de Xébar – einer Nasridenkonstruktion aus dem 13. bis 14. Jahrhundert – wenn man daran denkt, dass sie nach der Eroberung von Antequera durch den Infanten Don Ferdinand am 4. September 1410 von den Nasriden im Herbst desselben Jahres erneut besetzt wurde. Sie plünderten und zerstörten sie dann. Der Burgvogt von Antequera ließ sie wieder aufbauen, aber als der Krieg um Granada beendet war, verlor sie ihren strategischen Wert. So verwahrloste sie und verfiel, bis von ihr nur noch Ruinen übrig waren. Heute ist nur noch der Bergfried und ein Teil der beiden Bereiche erhalten, die einen achteckigen Grundriss besitzen. den Horcajo und die über den Cauche. Der Bau der Brücken begann einige Jahre nach der Inbetriebnahme des Königsweges, nachdem man festgestellt hatte, dass die Straße während der Regenzeiten an einigen Stellen unpassierbar war. Die veränderte Anlage des Königsweges schloss diese Brücken mit ein, die auch heute noch nützliche Verkehrsverbindungen sind und zugleich und für den Anfangspunkt der neueren Geschichte der Ortschaft stehen. Der entvölkerte Landstrich von Villanueva de la Concepción erlangte erneut Bedeutung, als in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Bau des Königsweges zwischen Malaga und Madrid begonnen wurde. Entlang dieses Weges entstanden Alquerías und Gehöfte, die im Laufe der Zeit die heutige Ortschaft ausbilden sollten. Am 3. November 1880 wurde sie offiziell zum Dorf erklärt. Nach Jahren der Forderungen verlieh der Regierungsrat der Landesregierung von Andalusien am 25. Februar 1992 Villanueva de la Concepción die Kategorie als Entidad Local Autónoma (etwa: autonome lokale Verwaltungseinheit). Ein weiteres einzigartiges Bauwerk dieses Dorfes ist das so genannte Gehöft Cortijo Grande, das in seinen Anfängen, im 17. bis 18. Jahrhundert, das Jesuitenkloster San Ildefonso war. Noch ist davon die Fassade erhalten, die mit einer im neoklassizistischen Stil gehaltenen Glockenwand abgeschlossen wird. Zurzeit handelt es sich hierbei um ein Privatgrundstück, auf dessen Nachbargrundstück ein weiterer Bau aus der Vergangenheit steht, und zwar ein Almenara-Turm arabischen Ursprungs, dessen Hauptfunktion darin bestand, die Kontrolle über die Handelswege zwischen den Tälern der Flüsse Río Campanillas und Río Guadalhorce auszuüben. Die Bauarbeiten für den Camino Real (Königsweg) hinterließen in diesem Gemeindebezirk einige architektonisch mehr oder weniger vortreffliche Bauwerke, wie die Brücken über den Fluss Río León, über Der Ortskern von Villanueva de la Concepción weist ein angenehmes Stadtbild mit breiten, schön geschmückten Straßen und Plätzen auf, wie beispielsweise García Caparrós und Andalucía, die einen gu- Der fast im geographischen Zentrum der Provinz Malaga gelegene Gemeindebezirk Villanueva de la Concepción erstreckt sich von den Füßen der Sierra de El Torcal bis hin zu den Montes de Malaga. So verwandelt sich die zunächst ausgedehnte und fruchtbare Ebene manchmal recht plötzlich in ein sehr schroffes Gelände. Beherrscht werden die verschwenderisch mit Oliven- und Mandelnbäumen sowie mit Getreide bepflanzten Ländereien vom gewaltigen Felsmassiv El Torcal. Wie manche Wissenschaftler behaupten, gründeten die Iberer den ersten Ort, über den man diesem Gemeindebezirk Kenntnis besitzt und der später zu einer römischen Siedlung werden sollte. Nach dem Fall des Römischen Imperiums kommt es zu einer historischen Lücke, die mehrere Jahrhunderte andauern sollte und während der keinerlei Daten über die Geschehnisse in diesem Landstrich vorliegen. Jedoch weiß man, dass Villanueva de la Concepción . . 306 Auf der Route im Lande der Bandoleros Auf der Route im Lande der Bandoleros während der Nasridenzeit die wichtige Stadt Antikaria (Antequera) von einem Gürtel aus Festungen verteidigt wurde, die den Zugang zur Stadt Malaga kontrollierten. Die Verteidigungsanlagen von Cauche, Hins Almara und Xébar, letztere im Gemeindebezirk Villanueva de Concepción gelegen, stellten die Schutzwache der drei natürlichen Zugangswege Richtung Küste dar. In diesem Gebiet gibt es Spuren von menschlicher Besiedlung, die bis in das Mittelpaläolithikum reichen, wobei es viel mehr Aufzeichnungen über die Anwesenheit des Menschen zur Zeit des Neolithikums gibt, nach den Funden von geschliffenen Steinäxten an Stellen wie La Alhaja, Pilas de Cobos, El Cortijillo und Fuente Pareja u. a. zu urteilen. Villanueva de la Concepción CONVENTION BUREAU Friedhof in Casabermeja Ganz in der Nähe des Ortskerns befindet sich der ursprüngliche Friedhof San Sebastián. Es handelt sich hierbei um eine praktisch einmalige Ruhestätte wegen ihrer einzigartigen Familiengräber, der Grabmäler und der tadellos weiß gekalkten Giebel. Seine Originalität und die sorgfältige Pflege hat ihm im Jahre 1980 die Anerkennung als Nationaldenkmal eingetragen. Málaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 307 guiamonumentos_aleman 2008.qxp 19/11/2008 14:29 PÆgina 308 TOURISMUSVERBAND & Die mehr als 20 Quadratkilometer große Fläche, von der ein Teil zu dieser Ortschaft gehört, wird gebildet aus Felstrichtern oder Dolinen (Senken mit Lehmboden), so genannten Lapiaz (kanalartigen Furchen in Felsen), Poljes (großen Senken), Gängen und Engpässen. Regen und Wind haben über Jahrtausende hinweg dieses Wunderwerk der Natur geschaffen. Zur Erleichterung der Route durch diese phantastische Welt der sowohl skurrilen als auch die Phantasie anregenden Felsformationen kann der Besucher den Rundgängen mit den Wegweisern entweder mit der Aufschrift „verde“ (grün) oder „botánico“ (botanisch) folgen, die mit den früheren in grün und gelb markierten Wegen kombiniert werden. Auf jedem der Pfade erlebt der Wanderer eine faszinierende Welt, die aus diesen eigenwilligen Karstformationen entstanden ist. El Torcal In dieser Steinlandschaft befindet sich der Aussichtspunkt Mirador de La Ventanilla, von dem aus man die Montes de Malaga, das Flusstal des Campanillas – ein Zufluss des Guadalhorce - und im Hintergrund den blauen Streifen des Mittelmeers erblickt. Diese großartige Landschaft hat Dichter wie Jorge Guillén oder Salvador Rueda zu ihren Lobpreisungen in Bezug auf die Schönheit der Steine und auf ihre überwältigenden, unheimlichen Formen inspiriert. Diese Ortschaft verfügt außerdem über einen Punkt mit einer natürlichen und erstklassigen Anziehungskraft für Touristen: El Torcal, zu dessen Füßen sich das Dorf erstreckt und der im Jahre 1929 zum geschützten andalusischen Naturgebiet, 1978 zum Naturpark und schließlich 1989 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Damit hat die Verwaltung nichts anderes getan, als etwas ganz Offensichtliches zu bestätigen – und zwar den enormen Stellenwert dieses hervorragenden Gebietes in Bezug auf Flora und Fauna, Geomorphologie und Landschaft, alles Ele- . . Auf der Route im Lande der Bandoleros Villanueva de la Concepción mente, die El Torcal auf der ganzen Welt bekannt machen und auszeichnen. 308 Auf der Route im Lande der Bandoleros Eine Besonderheit der Karwoche von Villanueva de la Concepción ist, dass die Prozessionen von der örtlichen Gemeindeverwaltung organisiert werden anstatt von den Bruderschaften. Am Gründonnerstag werden die Figuren des Jesus von Nazareth und der María Santísima de los Dolores durch die Straßen getragen. Bei der ersten handelt es sich um eine hervorragende Holzschnitzerei aus dem 16. Jahrhundert aus Antequera, und die zweite, stark restaurierte, stammt aus dem 18. Jahrhundert. CONVENTION BUREAU ten Teil der Geschäfte auf sich vereinigen. Zu erwähnen sei auch die Calle Iglesia, in der sich die Pfarrkirche Nuestra Señora de la Inmaculada Concepción befindet. Dieses Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert besteht aus einem einzigen Schiff. Besondere Erwähnung verdient in ihrem Innenbereich ein Altaraufsatz im neoklassizistischen Stil, während der Außenbereich einen Sockel und eine weiß gekalkte Fassade aufweist, die in einer Glockenwand abschließt. Dieses Gotteshaus beherbergt die Holzschnitzerei der Inmaculada Concepción, der Schutzpatronin. Sie ist der religiöse Mittelpunkt des Festes Feria de Agosto, an dem die Bevölkerung mit großer Begeisterung teilnimmt. Im Rahmen dieses Festes findet auch die Fiesta de los Verdiales stammt, das größte Verdiales-Fest seiner Art in der Provinz Malaga. Die besten Gruppen der gesamten Provinz füllen dann die Straßen und Plätze dieser Ortschaft mit dieser alten Tradition. Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 309 ANTEQUERA ALCAZABA (ARABISCHE FESTUNG) Adresse: Altstadt Öffnungszeiten: Führungen alle 30 Minuten. Montag geschlossen. Dienstag bis Samstag 10.00 bis 14.00 h und 15.30 bis 18.00 h MUSEO CONVENTUAL DE LAS DESCALZAS (KLOSTERMUSEUM "LAS DESCALZAS") Adresse: Carmelitas Descalzas. Pza. de las Descalzas, 3 Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 10.30 bis 13.30 und von 17.00 bis 18.30. Samstag von 10.00 bis 12.00 und 17.00 bis 18.30. Sonntag 10.00 bis 12.00 Web: www.museoconventualantequera.com E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 606 85 57 92 / 952 84 19 77 15. mONUMENTE UND MUSEEN ALHAURÍN EL GRANDE Adresse: Ctra. Alhaurín de la Torre-Alhaurín el Grande. Km. 74 Öffnungszeiten: 9.30 bis 20.00. Nach Voranmeldung. Web: www.molinodelapaca.com E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 629 763 566/ 952 56 61 36 ALMÁCHAR MUSEO MUNICIPAL DE ÁLORA (GEMEINDEMUSEUM VON ÁLORA) Adresse: Plaza Baja de la Despedida, s/n (neben der Kirche Encarnación). PLZ: 29500 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10.00 bis 14.00. Samstag von 11.00 bis14.00 Sonntag geschlossen Telefonnr.: (+34) 952 49 55 77 310 Malaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt MUSEO MUNICIPAL (STÄDTISCHES MUSEUM) Adresse: Palacio de Nájera, Plaza del Coso Viejo. Öffnungszeiten: Montag geschlossen. Dienstag www.visitcostadelsol.com ARDALES MUSEO MUNICIPAL DE ARDALES (GEMEINDEMUSEUM VON ARDALES) Adresse: Avda. de Málaga, 1. PLZ: 29550 Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.30 bis 14.00 und von 16.00 bis 18.00 (Winter) und von 16.00 bis 19.00 (Sommer) Telefonnr.: (+34) 952 45 80 46 MUSEO MUNICIPAL DEL PARQUE DE ARDALES (GEMEINDEMUSEUM "PARQUE DE ARDALES") Adresse: Parque del Conde de Guadalorce, Embalse del Conde de Guadalhorce Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag von 10.00 bis 13.00 und von 17.00 bis 20.00 Telefonnr.: (+34) 952 45 80 87 BENADALID CASTILLO DE BENADALID (SCHLOSS VON BENADALID) Adresse: Final de la Calle Real Öffnungszeiten: täglich geöffnet Telefonnr.: (+34) 952 15 27 53 Malaga, Sonne, Monumente und Museen . . CASA MUSEO DE LA PASA (ROSINENMUSEUM) Adresse: C/ del Santo Cristo, 5 ÁLORA MUSEO TAURINO MUNICIPAL (STÄDTISCHES STIERKAMPFMUSEUM) Adresse: Paseo María Cristina, s/n. PLZ: 29200 Öffnungszeiten: Montag geschlossen. Dienstag bis Samstag 10.00 bis 14.00 h und 16.00 bis 19.00 h. An Sonn- und Feiertagen 10.00 bis 14.00 h Telefonnr.: (+34) 618 26 11 20 MUSEO DE USOS Y COSTUMBRES DE SAN BENITO (MUSEUM FÜR SITTEN UND BRAUCHTUM SAN BENITO) Adresse: Straße A-45, Ausfahrt 86. PLZ: 29200 Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 12.30 bis 17.00 h. Freitag und Samstag 20.00 bis 23.00 h Telefonnr.: (+34) 952 11 11 03 Monumente U nd M useen Monumente U nd M useen MOLINO DE LA PACA (MÜHLE "MOLINO DE LA PACA") Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9.00 bis 15.00 Wochenende: von 10.00 bis 13.30 und 17.00 bis 20.00. Anmeldung im Rathaus Telefonnr.: (+34) 952 51 20 02 MUSEO DE HOJIBLANCA (HOJIBLANCA-MUSEUM) Adresse: Ctra. Córdoba-Málaga s/n Öffnungszeiten: Oktober bis Mai, vormittags (Montag bis Freitag) 9.00 bis 13.30 h, nachmittags (Montag bis Donnerstag) 16.00 bis 17.30 h. Juni bis September nur vormittags (Montag bis Freitag) 8.30 bis 14.00 h Web: www.hojiblanca.es E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 84 14 51 bis Freitag 10.00 bis 13.30 h und 16.30 bis 18.30 h. Samstag 10.00 bis 13.30 h. An Sonn- und Feiertagen 11.00 bis 13.30 h. Eintritt 3 €. Gruppen: Anmeldung 1 Woche im voraus. Schulklassen frei. Sonstige Gruppen 1 €. E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 70 40 21 311 BENALAURIA Telefonnr.: (+34) 952 44 88 21 / 666 467 987 ESTEPONA MUSEO ETNOGRÁFICO (ETHNOGRAFISCHES MUSEUM) Adresse: C/ Alta, 115. PLZ: 29491. Öffnungszeiten: von 12 bis 14 und von 16 bis 18 (nur am Wochenende). Wochentags nach Anmeldung. E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 15 25 48 CASARES MUSEO ETNOGRÁFICO, MUSEO DE PALEONTOLOGÍA Y MUSEO ARQUEOLOGICO (ETHNOGRAFISCHES MUSEUM, PALÄONTOLOGISCHES MUSEUM UND ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM) Adresse: C/ Matías Prats, s/n Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9:00 bis 15:00 Samstag von 10:00 bis 14:00 Telefonnr.: (+34) 952 80 71 48 BENALMÁDENA MUSEO ARQUEOLÓGICO MUNICIPAL (ARCHÄOLOGISCHES GEMEINDEMUSEUM) Adresse: Avda. de Juan Luis Peralta, 49 Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 9.30 bis 13.30 und von 17.00 bis 19.00. Sommer von 9.30 bis 13.30 und von 18.00 bis 20.00. Sonnund Feiertag von 10.00 bis 14.00 Web: www.benalmadena.com/museo E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 44 85 93 CASTILLO DE COLOMARES (SCHLOSS COLOMARES) Adresse: Carretera del sol. Urb. El Vinazo (La Carraca) Öffnungszeiten: Täglich von 10.00 bis 14.00 und von 16.00 bis 19.00 Web: www.castillomonumentocolomares.com E-Mail: [email protected] CASA NATAL DE BLAS INFANTE (GEBURTSHAUS VON BLAS INFANTE) Adresse: C/ Carreras, 51 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 11.00 bis 14.30 und von 16.00 bis 18.30. Samstag von 11.00 bis 16.00. Sonntag geschlossen Telefonnr.: (+34) 952 89 55 21 CASARABONELA MOLINO DE LOS MIZOS (MÜHLE "MOLINO DE LOS MIZOS") Adresse: C/ Albaina, s/n. PLZ: 29556 Öffnungszeiten: Samstag von 18.00 bis 19.00. Sonntag von 11.00 bis 12.00 Telefonnr.: (+34) 952 45 65 61 MUSEO DE ARTE SACRO (MUSEUM FÜR SAKRALE KUNST) Adresse: Iglesia Parroquial de Santiago Apostol (Pfarrkirche Apostel Santiago). C/ Baluarte. PLZ: 29566 Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 16.00 bis 18.00 Telefonnr.: (+34) 952 456 067 MUSEO TAURINO ANTONIO ORDOÑEZ (STIERKAMPFMUSEUM ANTONIO ORDOÑEZ) Adresse: C/ Matías Prats, s/n Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9:00 bis 15:00 h. Samstag von 10:00 bis 14:00 h Telefonnr.: (+34) 952 80 71 48 FRIGILIANA PALACIO DEL APERO (APERO-PALAST) Adresse: Cuesta del Apero, 10 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9.00 bis 20.00. Samstag von 9.00 bis 18.00. Sonntag 10.00 bis 15.00 Web: www.frigiliana.es Telefonnr.: (+34) 952 53 42 61 FUENGIROLA CASTILLO SOHAIL (SCHLOSS SOHAIL) Adresse: Ctra. Nacional 340. Paseo Marítimo Rey de España Öffnungszeiten: Frühling von 10 bis 18.30. Sommer von 09.30 bis 21.00. Herbst von 10.00 bis 18.30. Winter von 10.30 bis 18.00 Telefonnr.: (+34) 685 855 246 MUSEO DE HISTORIA (HISTORISCHES MUSEUM) Adresse: C/ María Josefa Larrucea, 3 Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag. Frühling GAUCÍN MUSEO ETNOGRÁFICO (HEIMATMUSEUM) Adresse: Avda. Ana Tobal, s/n. PLZ: 29480 Öffnungszeiten: 10.00 bis 14.00 h E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952151186 LA PEDANÍA DE BENAQUE CASA NATAL DE SALVADOR RUEDA (GEBURTSHAUS VON SALVADOR RUEDA) Adresse: C/ Salvador Rueda Öffnungszeiten: frei Telefonnr.: (+34) 952 40 00 42 MALAGA ABADÍA DE SANTA ANA (ABTEI SANTA ANA) Adresse: C/ Cister. PLZ: 29015 Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10.00 bis 13.00 h Telefonnr.: (+34) 952 21 69 71 ALCAZABA (ARABISCHE FESTUNG) Adresse: C/ Alcazabilla, s/n Öffnungszeiten: Winter von 8.30 bis 19.00. Sommer von 09.00 bis 20.00 Telefonnr.: (+34) 952 21 76 46 CATEDRAL (KATHEDRALE) Adresse: C/ Molina Lario, s/n Öffnungszeiten: Von 10.00 bis 18.45. Samstag von 10.00 bis 17.45 Telefonnr.: (+34) 952 21 59 17 . . 312 Monumente U nd M useen Monumente U nd M useen CENTRO DE EXPOSICIONES (AUSSTELLUNGSZENTRUM) Adresse: Avda. Antonio Machado, 33. PLZ:29630 Öffnungszeiten: (Winter) Dienstag bis Samstag 10.00 bis 14.00 h und 17.00 bis 19.30 h. An Sonn- und Feiertagen 11.00 bis 13.30 h. (Sommer) 10.00 bis 14.00 h und 18.30 bis 21.00 h Web: www.benalmadena.es/centroexposiciones E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 56 28 20 MUSEO DE ETNOHISTORIA (ETHNOHISTORISCHES MUSEUM) Adresse: C/ Arco de la Villa, s/n Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 11.00 bis 14.30 und von 16.00 bis 18.30. Samstag von 11.00 bis 16.00. Sonntag geschlossen. Telefonnr.: (+34) 952 89 51 48 und Herbst: von 10.30 bis 13.30 und von 17.30 bis 20.00. Sommer: von 10.30 bis 13.30 und von 18.30 bis 20.30. Winter: von 10.30 bis 13.30 und von 17.00 bis 19.00 Telefonnr.: (+34) 685 855 246 Málaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 313 MUSEO CATEDRALICIO (MUSEUM DER KATHEDRALE) Adresse: C/Molina Lario, s/n Öffnungszeiten: Von 10.00 bis 18.45. Samstag von 10.00 bis 17.45 Telefonnr.: (+34) 952 21 59 17 ABADÍA DEL PALACIO DE LA ADUANA (ABTEI DES ZOLLPALASTS) Adresse: Plaza de la Aduana. Salón de las Columnas (Säulensaal) Teilausstellung der Bestände des Museums der Schönen Künste. Öffnungszeiten: Montag geschlossen. Dienstag von 15.00 bis 20.00. Mittwoch, Donnerstag und Freitag: von 9.00 bis 20.00. Samstag und Sonntag: von 9.00 bis 15.00. Telefonnr.: (+34) 952 21 36 80 MUSEO COFRADÍA ESTUDIANTES (MUSEUM DER STUDENTENBRUDERSCHAFT) Adresse: Cl Alcazabilla, 5. PLZ: 29015 MUSEO SANTO SEPULCRO (MUSEUM DES HEILIGEN GRABMALS) Adresse: Cl Alcazabilla, 5. PLZ: 29015 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.00 bis 13.00 h und 16.00 bis 20.00 h. Samstag 9.00 bis 13.00 h MUSEO PICASSO (PICASSO-MUSEUM) Adresse C/ San Agustin, 8 Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 20.00 Web: www.museopicassomalaga.org Telefonnr.: (+34) 952 12 76 00 MUSEO ARTE Y COSTUMBRES POPULARES (MUSEUM FÜR VOLKSKUNST UND BRAUCHTUM) Adresse: Pllo Santa Isabel, 5. PLZ: 29005 Öffnungszeiten: Vormittags (Montag bis Samstag) 10.00 bis 13.30 h. Nachmittags (Montag bis Freitag) 16.00 bis 19.00 h (Winter). 17.00 bis 20.00 h (Sommer) Web: www.museoartespopulares.com E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 21 71 37 MUSEO- CASA NATAL PICASSO Y FUNDACION PICASSO (MUSEUM IM GEBURTSHAUS VON PICASSO UND PICASSO-STIFTUNG) Adresse: Plaza de la Merced, 15 Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 10.00 bis 20.00 und Sonntag von 10.00 bis 14.00. An Feiertagen geschlossen Web: www.fudacionpicasso.es Telefonnr.: (+34) 952 06 02 15 MUSEO DE CASAS DE MUÑECAS (PUPPENHAUSMUSEUM) Adresse: Cl Álamos, 32. PLZ: 29012 Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11.00 bis 13.00 h. Sonstige Besuche nach telefonischer Terminabsprache Web: www.museocm.com E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 21 00 82 MUSEO INTERACTIVO DE LA MÚSICA (INTERAKTIVES MUSIKMUSEUM) Adresse: Pl. de la Marina, s/n. PLZ: 29015 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10.00 bis 14.00 h und 16.00 bis 20.00 h. An Wochenenden und Feiertagen 11.00 bis 15.00 h und 16.30 bis 20.30 h Web: www.musicaenaccion.com E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 21 04 40 MUSEO ACUARIO AULA DEL MAR (MUSEUM/AQUARIUM UND BILDUNGSZENTRUM ZUM THEMA MEER) Adresse: Avda. Manuel Agustín de Heredia, 35. PLZ: 29001 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10.00 bis 14.30 h. Samstag, Sonntag und an Feiertagen geschlossen. Web: www.auladelmar.info E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 22 92 87 MUSEO CENTRO DE ARTE CONTEMPORÁNEO (MUSEUM/ZENTRUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST) Adresse: C/ Alemania s/n. PLZ: 29001 Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 20.00 h durchgehend geöffnet. Montag geschlossen. Sommer (1. Juli bis 24. September): Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 14.00 h und 17.00 bis 21.00 h Web: www.cacmalaga.org E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 12 00 55 MUSEO TRANSPORTE AÉREO (LUFTVERKEHRSMUSEUM) Adresse: Avda Comandante García Morato s/n.Flughafen Málaga, neben allgemeinem Luftfahrt-Terminal PLZ: 29004 Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 14.00 h. Dienstag 17.00 bis 20.00 h. Montag und an den Feier- tagen 25. Dezember, 1. Januar, Gründonnerstag und Karfreitag geschlossen. Web: www.aeroplaza.org E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 04 81 76 MUSEO DEL VINO (WEINMUSEUM) Adresse: Plaza de los Viñeros, 1. PLZ: 29008 Öffnungszeiten: Winter (1. Oktober bis 31. März): Dienstag bis Sonntag 11.30 bis 19.30 h Sommer (1. April bis 30. September): Montag bis Samstag 12.00 bis 21.00 h Geschlossen: 1. und 6. Januar, 24., 25. und 31. Dezember, Gründonnerstag. Web: www.museovinomalaga.com E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 22 84 93 MUSEO INTERACTIVO DE CIENCIA Y TECNOLOGÍA (INTERAKTIVES NATURWISSENSCHAFTS- UND TECHNIKMUSEUM) Adresse: Avda Luis Buñuel, 6.. PLZ: 29011 Öffnungszeiten: Winter: Besucher allgemein: Montag bis Freitag: 9.30 bis 14.00 h und 17.00 bis 20.00 h. Samstag: 10.00 bis 14.00 h. Gruppen: 9.30 bis 11.30 h, 12.00 bis 14.00 h und 17.00 bis 19.00 h (außer Mittwoch) Web: www.principia-malaga.com E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 07 04 81 MANILVA CASTILLO DE LA DUQUESA (SCHLOSS DER HERZOGIN) Adresse: Carretera Nacional 340, Km. 142,9 Öffnungszeiten: von 9.00 bis 15.00 Telefonnr.: (+34) 952 89 32 06 . . 314 Monumente U nd M useen Monumente U nd M useen MUSEO MUNICIPAL (GEMEINDEMUSEUM) Adresse: Paseo de Reding, 1 Öffnungszeiten: Täglich geöffnet (Ausstellungen). Winter: von 10.00 bis 20.00. Sommer von 11.00 bis 21.00 Web: www.museomunicipalmalaga.es Telefonnr.: (+34) 952 22 51 06 MUSEO TAURINO PLAZA DE TOROS (STIERKAMPFMUSEUM IN DER ARENA) Adresse: Paseo Reding, 8. PLZ: 29016 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10.00 bis 13.00 h und 17.00 bis 20.00 h Web: www.la-malagueta.es E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 22 17 27 Málaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 315 MARBELLA MUSEO DELGRABADO ESPAÑOLCONTEMPORANEO (MUSEUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE SPANISCHE GRAVIERKUNST) Adresse: Hospital Bazán, s/n Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 10.00 bis 14.00 und 17.30 bis 20.30. Sommer: von 18.00 bis 21.00. Sonntag, Montag and Feiertag geschlossen. Web: www.museodelgrabado.com E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 76 57 41 MUSEO CORTIJO DE MIRAFLORES (MUSEUM "CORTIJO DE MIRAFLORES") Adresse: C/ Jose Luis Morales y Marín, s/n Öffnungszeiten: von 09.00 bis 13.00 und von 18.00 bis 20.00 E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 90 27 14 MUSEO DEL RALLI (RALLI-MUSEUM) Adresse: Urb. Coral Beach. Km. 176. Puerto Banús Öffnungszeiten: von Dienstag bis Samstag (an Feiertagen geschlossen). Nur morgens: von 10:00 bis 14:00. Von 15. Dezember bis 15. Januar geschlossen Telefonnr.: (+34) 952 85 79 23 MIJAS CASA MUSEO HISTÓRICO ETNOLÓGICO DE MIJAS (ETHNOLOGISCH-HISTORISCHES MUSEUM VON MIJAS) CENTRO DE INTERPRETACIÓN DE LAS TORRES VIGÍAS (BESUCHERZENTRUM DER WACHTÜRME) Adresse: C/ Torreón, s/n. La Cala (Mijas Costa). PLZ: 29649 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 10.00 bis 17.00 h. Sommer: Mittwoch bis Sonntag 10.00 bis 13.00 h und 20.00 bis 23.00 h Web: www.mijas.es E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 590 380 MUSEO CARROMATO DE MAX Adresse: Avda. El Compás s/n. PLZ: 29650 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.00 bis 19.00 h. Samstag und Sonntag 10.00 bis 19.00 h Web: www.mijas.es E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 58 90 34 MONDA CASA MUSEO MARI GLORIA (MUSEUM "MARI GLORIA") Adresse: Calle Amargura 2 29110 Öffnungszeiten: täglich von 12.00 bis 14.00 und 17.00 bis 19.00 Telefonnr.: (+34) 952 45 70 69 CASTILLO DE MONDA (SCHLOSS VON MONDA) Adresse: El Castillo, s/n. PLZ: 29110 Öffnungszeiten: täglich geöffnet Telefonnr.: (+34) 952 45 71 42 NERJA CUEVA DE NERJA (HÖHLE VON NERJA) Adresse: Carretera de Maro, s/n Öffnungszeiten: Winter von 10.00 bis 14.00 und von 16.00 bis 18.30. Sommer von 10.00 bis 19.30 Web: www.cuevadenerja.es Email: admó[email protected] Telefonnr.: (+34) 952 25 95 20 OJÉN MUSEO DEL VINO DE MÁLAGA (MALAGAWEIN-MUSEUM) Adresse C/ Carreras, 39. PLZ: 29610 Öffnungszeiten: täglich geöffnet Telefonnr.: (+34) 952 88 14 53 MUSEO MUNICIPAL DE PIZARRA (GEMEINDEMUSEUM VON PIZARRA) Adresse: Cortijo Casa Blanca. Ctra. C337 Carmana- Álora, Km. 2,3. PLZ: 29560 Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 14:00 und von 16:00 bis 20:00 Telefonnr.: (+34) 952 48 32 37 CASA FUERTE DE BEZMILIANA (FESTUNG BEZMILIANA) Adresse: Avda. del Mediterráneo,149 Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 11.00 bis 13.30 h und 18.30 bis 22.00 h. Sonntag 11.00 bis 14.00 h Web: www.rincondelavictoria.es Telefonnr.: (+34) 952 40 23 00 RIOGORDO MUSEO ETNOGRÁFICO MUNICIPAL (ETHNOGRAFISCHES GEMEINDEMUSEUM) Adresse: C/Iglesia, 14 Öffnungszeiten: Von 11.00 bis 14.00 und von 17.00 bis 20.00 Telefonnr.: (+34) 952 73 26 20/ 952 73 21 54 RONDA PIZARRA RINCÓN DE LA VICTORIA Öffnungszeiten: Mit Führung: von 15. Juni bis 15. September, um 10.45, 11.30, 12.15, 13.00, 16:45, 17:30, 18:15 und 19:00. Rest des Jahres um 10.45, 11.30, 12.15, 13.00, 15.45, 16.30 und 17.15. Telefonnr.: (+34) 952 40 61 62 MUSEO DEL VINO DE RONDA (WEINMUSEUM RONDA) Adresse: C/ González Campos, 2. PLZ: 29400 Öffnungszeiten: 10.00 bis 20.00 h Web: www.museodelvinoderonda.com www.bodegaslasangrederonda.es E-Mail: [email protected] [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 87 97 35 PLAZA DE TOROS Y MUSEO TAURINO (STIERKAMPFARENA UND -MUSEUM) Adresse: C/ Virgen de la Paz, 15 Öffnungszeiten: Januar und Februar von 10.00 bis 18.00. März von 10.00 bis 19.00. April bis September von 10.00 bis 20.00. Oktober von 10.00 bis 19.00. November und Dezember von 10.00 bis 18.00 Web: www.rmcr.com E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 87 41 32 CUEVA DEL TESORO Y CUEVA DE LA VICTORIA (SCHATZHÖHLE UND SIEGESHÖHLE) Adresse: Urb. Cantal Alto, s/n . . 316 Monumente U nd M useen Monumente U nd M useen MUSEO DEL BONSAI (BONSAI-MUSEUM) Adresse: Parque Arroyo de la Represa Öffnungszeiten: Winter (von 1. September bis 30. Juni): morgens von 10:30 bis 13:30. Nachmittags von 16:00 bis 18:30. Sommer (von 1. Juli bis 31. August): morgens von 10:30 bis 13:30. Nachmittags von 17:00 bis 20:00. Telefonnr.: (+34) 952 86 29 26 Adresse: Plaza de la Libertad, 2 (Mijas Pueblo) Öffnungszeiten: von 10.00 bis 14.00 und 16.00 bis 19.00 Web: www.mijas.es/museos E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 59 03 80 Málaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 317 PALACIO DE MONDRAGÓN (MONDRAGÓN-PALAST) Adresse: Plaza de Mondragón, s/n Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10.00 bis 21.00. Samstag von 10:00 bis 13:45 und von 16:00 bis 20:00. Sonn- und Feiertag von 10:00 bis 15:00. Telefonnr.: (+34) 952 87 84 50 MUSEO DEL BANDOLERO (STRASSENRÄUBER-MUSEUM) Adresse: C/Armiñán, 65 Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag von 10:30 bis 20:00 Web: www.museobandolero.com E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 87 77 85 MUSEO JOAQUIN PEINADO Y PALACETE DE LOS MARQUESES DE MOCTEZUMA (MUSEUM "JOAQUIN PEINADO" UND PALAIS DER MARQUIS VON MOCTEZUMA) Adresse: Palacio de Moctezuma (MoctezumaPalast). Plaza del Gigante, s/n Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 10.00 bis 14.00 und von 16.00 bis 19.00 (Winter). Von 17.00 bis 20.00 h (Sommer). Sonn- und Feiertag von 10.00 bis 14.00 h. Am 25. Dezember und 1. Januar geschlossen. Web: www.museojoaquinpeinado.com E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 87 15 85 BAÑOS ARABES (ARABISCHE BÄDER) Adresse: Barrio de Padre Jesús. C/ San Miguel. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10:00 17.00 bis 20.00 E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 50 74 01 SAN PEDRO ALCÁNTARA CASA DE CERVANTES (CERVANTES-HAUS) Adresse: C/San Francisco, 22. PLZ 29700 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9.00 bis 14.00 Telefonnr.: (+34) 952 50 25 00 MUSEO DE ARTE MECÁNICO (MUSEUM FÜR MECHANISCHE KUNST) Adresse: Centro Cultural El Ingenio (Kulturzentrum El Ingenio). La Morena, s/n Öffnungszeiten: Von 10.00 bis 14.00 und von 17.30 bis 20.00 (Montag bis Freitag) Telefonnr.: (+34) 952 78 69 68 TOLOX MUSEO DE ARTES Y TRADICIONES POPULARES (MUSEUM FÜR VOLKSTÜMLICHE KÜNSTE UND TRADITIONEN) Adresse: Bajos de la Biblioteca pública (Untergeschoss der öffentlichen Bibliothek). PLZ: 29019 Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11.00 bis 14.00 und von 18.00 bis 21.00 Telefonnr.: (+34) 952 48 73 33 TORREMOLINOS MOLINO DEL INCA (MÜHLE "MOLINO DEL INCA") Adresse: Camino de los Manantiales, s/n MUSEO DE LAS COFRADÍAS (MUSEUM DER BRUDERSCHAFTEN) Adresse: Kirche Santa María de la Encarnación. C/ Real de la Villa, 1. PLZ: 29700 Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 10.00 bis 14.00 h und 17.00 bis 20.00 h.An Sonn- und Feiertagen 10.00 bis 14.00 h. Montag geschlossen Web: www.agrupacioncofradiasvelezmalaga.es E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 951 28 43 00 VILLANUEVA DE ALGAIDAS MUSEO DE BERROCAL (BERROCAL-MUSEUM) Adresse: C/ Granada, 20 Öffnungszeiten: nach Voranmeldung E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 74 31 31 Öffnungszeiten: Sommer (Mai-Sept.) von 11.30 bis 13.30 und von 18.00 bis 21.00. Winter (Oktober - April) von 10.30 bis 13.30 und von 16.00 bis 18.00. Montag geschlossen Monumente U nd M useen E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 052 401 VELEZ-MÁLAGA PALACIO DE LOS MARQUESES DE BENIEL (PALAST DER MARQUIS VON BENIEL) Adresse: Plaza Palacio,1. PLZ: 29700 Öffnungszeiten: von 9.00 bis 15.00 und von . . Monumente U nd M useen MUSEO TEMATICO LARA (LARA-MUSEUM) Adresse: C/Armiñán, 29 Öffnungszeiten: von 11:00 bis 20:00 Web: www.museolara.org E-Mail: [email protected] Telefonnr.: (+34) 952 87 12 63 bis 18:00. Samstag, Sonn- und Feiertag von 10:00 bis 15:00 Telefonnr.: (+34) 656 95 09 37 318 Málaga, Sonne, Monumente und Museen Inhalt www.visitcostadelsol.com Malaga, Sonne, Monumente und Museen 319 www.visitacostadelsol.com