Besteht Ihre Kleidung den Knigge-TÜV? Das kleine Mode
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Besteht Ihre Kleidung den Knigge-TÜV? Das kleine Mode
Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z K 52/1 Besteht Ihre Kleidung den Knigge-TÜV? Das kleine Mode-Lexikon für den Herrn Tipps & Trends DARUM GEHT ES: Die meisten Menschen sind sich sicher, stilvoll gekleidet zu sein. Doch sind sie es wirklich? Unterziehen Sie Ihre Kleidung dem Knigge-TÜV. Finden Sie heraus, worauf es schon beim Einkauf ankommt. Dieser Beitrag berät Sie dabei, die für Sie richtigen Muster, Farben, Formen und Schnitte im Berufs- und Privatleben zu finden. tipp: Lesen Sie auch den Beitrag K 49 „Kleidungs-Knigge für den Herrn: Auf welche Details es bei Anzug & Co. ankommt“ in Ihrem Grundwerk. Der Beitrag K 51 „Besteht Ihre Kleidung den Knigge-TÜV? Das kleine Mode-Lexikon für die Dame“ ist in der Ausgabe 6/2010 erschienen. Sie können diesen Beitrag per E-Mail an [email protected] oder per Telefon: (02 28) 82 05-73 48 nachbestellen. Suchwortverzeichnis e hm e n Bit te n en ierung! d Aktualis vorhanden, 2 aus lls Sie, fa n Beitrag K 5 . te veralte rdner heraus O Ihrem A B C D E F G Die Themen: H Glänzen Sie mit Halbwissen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Mode-Lexikon von A bis Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 I J K L M N O Ihr Expertinnen-Team: Agnes Anna Jarosch und Uta Todenhöfer P Q Agnes Anna Jarosch ist Chefredakteurin von „Der große Knigge“, Initiatorin des Deutschen Knigge-Rats und zertifizierter Coach. Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Uta Todenhöfer. Die Expertin ist als Mode- und Kostümdesignerin sowie als Stylistin tätig. Sie ist Inhaberin von „1101 STYLING & DESIGN Personalitycoaching“ in Kassel und berät sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen in Bezug auf eine authentische, positive und erfolgreiche Außenwirkung. R S T U V W X Y www.stil.de Ausgabe 7/2010 • 59 Z K 52/2 Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z Glänzen Sie mit Halbwissen? Auf den ersten Blick mag es scheinen, als hätten es die Herren bei der Mode leichter als die Damen. Während die Medien sich gern über gewagte Dekolletés, Einfallslosigkeit, Übertreibung und sonstige stilistische Fehlgriffe der weiblichen Prominenz echauffieren, gibt es über die Männerwelt wenig zu berichten. Man(n) trägt Anzug im Geschäftsleben, Smoking zu besonderen Anlässen und Jeans und Poloshirt zum ungezwungenen Stadtbummel am Wochenende. Da kann Mann nicht viel falsch machen, oder? Weit gefehlt, denn Halbwissen über die gängigen Regeln ist genauso fatal wie eine unreflektierte Anpassung an die Kleidungsvorschriften. Dieser Beitrag zeigt Ihnen, ob Ihre Garderobe den aktuellen Knigge-TÜV besteht. Mode-Lexikon von A bis Z A – Anzug: Ihr Alleskönner für alle Gelegenheiten Wenn Sie an den Anzug denken, haben Sie vermutlich eine Ausführung in dunklen Farben vor Augen. Zu den dunklen Anzugfarben zählen Anthrazitgrau, Mitternachtsblau und mittlerweile auch Schwarz, das sich als Modefarbe etabliert hat. Einen sehr edlen und seriösen Eindruck macht der Anzug, wenn Sie ihn mit einem weißen Hemd mit Umlegekragen, verdeckter Knopfleiste, Doppelmanschetten, einer dezenten Krawatte, z. B. aus Seide, einem Einstecktuch und schwarzen Glattleder-Schnürschuhen mit dünner Sohle kombinieren. Auf dem internationalen Parkett 60 • Ausgabe 7/2010 Ein dunkler Anzug gilt auch auf dem internationalen Parkett als akzeptierter Standard. Bei weniger offiziellen Anlässen kombinieren Sie ihn mit einem farbigen Hemd, eiwww.stil.de Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z K 52/3 ner modischen Krawatte oder einem edlen Pullover, z. B. aus Kaschmir. Diese Anzugvarianten gibt es Beim Einkauf haben Sie die Wahl zwischen einreihigen oder zweireihigen Anzügen mit oder ohne Weste. Die Weste kann entweder aus dem gleichen Stoff hergestellt sein wie Sakko und Hose oder bei festlichen Anlässen in Silbergrau einen Akzent setzen. Muss es immer farblos sein? Je nach Anlass, Branche, Position und Jahreszeit sind – gerade im Sommer – auch Beige- und Brauntöne möglich. Sie sind weniger förmlich als dunkle Anzüge, wirken modisch und korrekt. Knigge-TÜV: Sitzt Ihr Anzug perfekt? 1. Allgemein TÜV Nehmen Sie sich Zeit, schließlich kaufen Sie nicht jeden Tag einen neuen Anzug und sollen an Ihrer Investition lange Freude haben. Der Anzug sollte zu Ihrer Persönlichkeit, Ihren Proportionen und Ihren beruflichen Anforderungen passen. Sie sollten sich darin wohlfühlen, denn das strahlen Sie dann auch aus. 2. Die Hose Ein Merkmal einer gut geschnittenen Anzughose ist, dass sie weder kneift noch rutscht. Sie können problemlos die flache Hand zwischen Bund und Taille schieben. Die Hose spannt weder am Gesäß noch im Schritt oder den Oberschenkeln. Setzen Sie sich hin und prüfen Sie, ob Sie sich auch in dieser Position in der Kleidung wohl fühlen. Die richtige Länge hat die Anzughose, wenn sie bis zur oberen Absatzkante Ihres Schuhs geht und auf dem Schuhrücken leicht aufschlägt. Berührt die Hose den Bowww.stil.de Ausgabe 7/2010 • 61 K 52/4 Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z Keine Zieharmonika den oder wirft sie Ziehharmonikafalten, ist sie zu lang. Diese Regel gilt für Hosen mit und ohne Aufschlag. Gehen Sie also nicht mit Turnschuhen sondern mit einem klassischen Schnürschuh zum Anzugkauf. 3. Das Sakko Achten Sie darauf, dass das Sakko an der Schulterpartie optimal sitzt, also weder einengt noch übersteht. Denn: An dieser Stelle sind Anpassungen durch die Änderungsschneiderei kaum möglich. Die Anzugsjacke hat optimale Länge, wenn sie Ihren Körper in zwei Hälften teilt. Dadurch wirken Ihre Körperproportionen optisch ausgewogen. Der Kragen Ihrer Anzugjacke liegt am Hals an. Achten Sie außerdem darauf, dass der Hemdkragen etwa einen Zentimeter über den Anzugkragen hinausschaut. Da das korrekte Zusammenspiel zwischen Hemd und Sakko wichtig ist, kaufen Sie am besten beides zusammen ein. In der Brustpartie liegt das Revers am Körper an und steht nicht über. Bei gerader Körperhaltung sollte das Sakko auch vor den Ärmelausschnitten keine Falten werfen. Die Achselpartie hat soviel Spiel, dass normale Bewegungen für Sie problemlos möglich sind. Die Ärmel haben die korrekte Länge, wenn die Ärmelmanschette des Hemdes ein bis eineinhalb Zentimeter unter dem Sakkoärmel hervorschaut. 4. Zum Schluss Machen Sie eine Rundumbetrachtung im Spiegel. Wenn der Anzug sich Ihren Körperproportionen anpasst, Sie sich gefallen und wohlfühlen, werden Sie daran viel Freude haben. Extra-Tipps für jeden Figurtyp Kleine Männer wirken in einfarbigen Anzügen vorteilhafter als in Kombinationen, die die Körpergröße 62 • Ausgabe 7/2010 www.stil.de Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z K 52/5 optisch unterbrechen. Empfehlenswert sind schmalgeschnittene Hosen ohne Bundfalten und ohne Aufschlag. Auch Hosen mit Bügelfalten sowie Anzüge mit Nadelstreifen-Muster sind günstig, da sie die Vertikale betonen. Wählen Sie eine Anzugjacke mit einem hohen, spitzen Revers. Große Männer dürfen Hosen mit Aufschlag sowie Kombinationen, die die Vertikale mit Stoff- und Farbvariationen optisch durchbrechen, wählen. Positiv wirken Blickfänger wie eine auffällige Krawatte oder ein Einstecktuch. Ein Sakko mit zwei Knöpfen ist besser für Sie geeignet als eines mit fünf. Verzichten Sie außerdem auf zu starke Schulterpolsterung. Kräftige Männer: Eine Weste hilft, einen kleinen Bauchansatz zu kaschieren. Empfehlenswert sind für Sie Jacken mit zwei Schlitzen im Rückenteil. Sie bieten Ihnen Bewegungsfreiheit, ohne dem Betrachter einen Blick auf das Gesäß zu gewähren. Wählen Sie einen Anzug in einer dunklen Farbe und einen Blickfänger (auffällige Krawatte, Einstecktuch). Wie viel Geld müssen Sie für einen Anzug ausgeben? Bei Konfektionsware liegen Sie im dreistelligen, bei der klassischen Maßschneiderei im vierstelligen Bereich. Der Kompromiss ist die Maßkonfektion: Sie können aus vorgegebenen Schnitt-, Stoff- und Farbmustern wählen. Nachdem Maß genommen wurde, wird Ihr Anzug in Serie gefertigt. Ob Sie bei Anzügen im Fach- und Einzelhandel eher im oberen oder unteren dreistelligen Bereich liegen, hängt zum großen Teil von der Stoffqualität ab. Die Investition in Qualität lohnt sich: Qualitativ hochwertige Anzugstoffe bieten besten Tragekomfort, sind leicht, knittern nicht und bleiben in Form. Bei günstigeren Stoffqualitäten müssen Sie in diesen Punkten Abstriche hinnehmen. Für welchen Anzug Sie sich auch entscheiden, er sollte immer eine für Ihre Figur optimale Passform haben. www.stil.de Ausgabe 7/2010 • 63 K 52/6 Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z Schulterwattierung aufrechte / geneigte Haltung hohe / tiefe Schulter Nackenfalte / abstehender Kragen Ausschnittlänge Rückenbreite Reversbreite Ärmelweite Armlochhöhe Brustweite Taschenhöhe Taillenweite vorn und hinten Ärmellänge Hüftweite Sakkolänge Handweite Schlitzlänge Bundweite Leibhöhe vorn und hinten Hüftweite Schritthöhe Gesäßweite Oberschenkelweite Länge der Beinnaht Diese Details entscheiden: Sitzt der Anzug wie angegossen? 64 • Ausgabe 7/2010 Knieweite Fußweite www.stil.de Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z Einreiher, ein Schließknopf Einreiher, einreihig, zwei Schließknöpfe ein Knopf K 52/7 Zweireiher, zwei Paar Schließknöpfe, ein Blindpaar, Spitzfasson Einreiher, drei Schließknöpfe Augen auf beim Sakko-Kauf fallendes Revers steigendes Revers Wir danken der XUITS GmbH für diese Illustrationen. Weitere Informationen unter www.xuits.de ohne Schlitz gerade Pattentaschen www.stil.de Rückenschlitz gerade Pattentaschen, Billettasche Seitenschlitze abgeschrägte Pattentaschen abgeschrägte Pattentaschen, Billettasche Ausgabe 7/2010 • 65 K 52/8 Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z extra w Daran erkennen Sie Maßarbeit i s Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass ein Vorstandss e manager die beiden untersten Knöpfe an den Sakkoärn meln geöffnet hat? Handgenähte Knopflöcher sind ein Signal, dass es sich um einen sehr hochwertigen Anzug handelt. Bei Konfektionsanzügen lassen sich die Knöpfe generell nicht öffnen; die Knopflöcher sind maschinell erstellt. B – Bermuda-Hosen: Perfekt für den Strand Die Bermuda-Hose verdankt ihren Namen den BermudaInseln und eroberte Ende der 1950er Jahre als Strandhose Nordamerika. Zu kaufen gab es sie in auffallenden Mustern und Farben. Mitte der 60er Jahre setzte sie sich auch als Freizeithose durch, ab den 80er Jahren auch in eleganten Varianten. Doch trotz immer wieder auftauchender Bemühungen – auch namhafter Modeschöpfer – ist es nicht gelungen, Bermuda-Anzüge in Deutschland als Geschäftskleidung zu etablieren. Bermudas erinnern an die Bermudas, die Bahamas, an „Beach-Partys“ – und nicht an Büros und Besprechungen. Kurze Hosen, in welcher Kombination oder Stoffart auch immer, bleiben dem Freizeitvergnügen vorbehalten. B – Blazer: Die ursprüngliche Clubjacke Blazer und Sakko werden heutzutage gern synonym verwendet, obwohl sie verschiedene Ursprünge haben. Als Sakko wird traditionell die Jacke des alltäglichen Geschäftsanzugs bezeichnet, der Blazer hat seinen Ursprung als Clubjacke mit Clubemblem auf der linken Brusttasche. In Abgrenzung zum Geschäftsanzug hatte die Herrenclubjacke eine auffälligere Farbe und Aufmachung. In den 66 • Ausgabe 7/2010 www.stil.de Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z K 52/9 1930er Jahren wurde der Blazer auch in deutschen privilegierten Sportclubs populär und fand ab den 1950er Jahren seinen Platz in der Freizeitmode. Blazer gibt es ein- oder zweireihig und in diversen Farben, häufig in Marine, Beige, Dunkelgrün oder Dunkelrot und aus Wolle, Leinen oder anderen Stoffen. Lassen Sie sich vom Begriff nicht verwirren: Die Kostümjacke der Dame wird heutzutage ebenfalls als Blazer bezeichnet. Außerdem gibt es den „Navy-Blazer“: eine marineblaue, zweireihige Jacke mit Seitenschlitzen und vergoldeten Knöpfen. Knigge-TÜV: Wie kombinieren Sie den Blazer richtig? Sportliche Hemden, z. B. mit Button-down- oder Tabkragen sowie mit Standardmanschetten passen sehr gut. TÜV Seite K 52/14 Krawatten mit klassischen Clubstreifen und Wappenmotiven (Heraldics) werden oft zum Blazer gewählt. Aber auch andere Muster sind möglich. Die klassische Beinbekleidung ist die graue Flanellhose, aber auch Jeans oder Cordhosen wirken dazu lässig und sind heutzutage kein Stilbruch mehr. Den klassischen Schnürschuh dürfen Sie gegen Slipper (Mokassins) tauschen. C – Cut(away): Vom Aussterben bedroht Der Cutaway (Kurzform: Cut) wird auch als „Frack des Tages“ bezeichnet und ist heute nur noch selten, etwa bei eleganten Hochzeiten, anzutreffen. Sein Einsatzgebiet: hochoffizielle Veranstaltungen, die vor 18:00 Uhr enden. Seinen Namen verdankt der Cut den abgeschnittenen Rockschößen. Immer wird er mit der schwarz-weiß-grau gestreiften Stresemannhose („Stresemann“) getragen. Es gibt ihn in Grau und in Schwarz. www.stil.de Ausgabe 7/2010 • 67 K 52/10 Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z Knigge-TÜV: So machen Sie im Cut eine gute Figur TÜV Zum Cut gehört ein weißes Hemd mit Kläppchenkragen und ein graues Plastron (traditionelle Version); alternativ ein silbergrauer (grau-schwarz-weiß gemusterter) Binder, dann Hemd mit Umlegekragen eine graue Weste schwarze Kniestrümpfe schlichte schwarze Schuhe. Zylinder und Handschuhe waren früher obligatorisch – heute nicht mehr. Falls Sie einmal zu einer hochoffiziellen Beerdigung eingeladen sein sollten, wählen Sie die Accessoires (inklusive der Weste) in Schwarz. Da der Cut nur selten zum Einsatz kommt, soll es selbst in hohen Regierungskreisen akzeptiert sein, ihn für den speziellen Anlass zu leihen. Sehen Sie unter den Stichworten „Verleihgeschäfte“, „Kostümverleih“ oder „Kleidungsverleih“ im Internet oder in den Gelben Seiten nach. D – Dinnerjackett: Auf Schiffen und an der See Manche bezeichnen das Dinnerjackett als Tropen- oder Sommer-Ausgabe des Smokings. Der Begriff ist allerdings irreführend: Das Dinnerjackett wird nicht zwingend zu einem Dinner getragen. Früher galt in Deutschland die Regel, dass ein weißes Dinnerjackett nur in Monaten ohne „r“ getragen werden sollte. Es kommt bei typischen Smoking-Anlässen zum Einsatz, die an Bord von Schiffen und unter freiem Himmel stattfinden – sofern die See in der Nähe ist. Das Dinnerjackett ersetzt die Jacke des normalen Smokings, der Rest bleibt wie gehabt. 68 • Ausgabe 7/2010 www.stil.de Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z K 52/11 Enthält eine Einladung den Bekleidungsvermerk „Smoking“, sollten Sie nicht im weißen Dinnerjackett erscheinen. Die Briten nennen das Dinnerjackett übrigens „white dinnerjacket“. Dinnerjackett ohne Farbangabe steht im Sprachgebrauch der Engländer für das, was wir als Smoking bezeichnen. E – Einstecktuch: Bitte keine Attrappen Einstecktücher sind wieder in. Es verleiht dem Anzug nicht nur Pfiff und Zeitgeist, sondern komplettiert ihn auch. In Mode kam es um 1830 – in der Biedermeierzeit – und wurde praktischerweise zur Reitkleidung getragen. Die Mode übertrug sich nach und nach auch auf festliche Anzüge. Knigge-TÜV: Beachten Sie die Einstecktuch-Etikette Stimmen Sie es farblich entweder auf die Farbe des Hemdes oder auf die der Krawatte ab. Es sollte einen angenehmen Kontrast bieten und daher nicht das selbe Muster wie Hemd oder Krawatte haben. TÜV Als Materialien kommen feiner Mako-Batist, superfein gekämmte Baumwolle, Seide oder ggf. auch weißes Leinen in Betracht. Elegant wirkt ein handgerollter Saum. Attrappen, also vorgefaltete, zusammengenähte Stückchen Stoffe, gelten als einfallslos und sind deshalb tabu. Das gilt auch für Tüchlein mit Spitzenrand – sie sind älteren Damen vorbehalten. Seide eignet sich besonders gut, wenn Sie das Tuch lieber locker aufgebauscht als streng gefaltet tragen. Die zweite Möglichkeit: Falten Sie das Tuch ordentlich zusammen und stecken es so ein, dass es parallel zur Brusttasche verläuft und ca. ein bis drei cm herausschaut. F – Fliege www.stil.de Querbinder (Schleife) Ausgabe 7/2010 • 69 K 52/12 Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z F – Frack: Wie Sie den Schwalbenschwanz mit Stil tragen Frack-Anlässe sind in Deutschland noch seltener als Smoking-Anlässe. Sogar bei Staatsbanketten ist es in Deutschland mittlerweile üblich, den „Schwalbenschwanz“ durch den Smoking zu ersetzen. Der Frack hat heutzutage einen nostalgischen Charme und wird z. B. auf Adelshochzeiten oder Opernbällen mit großer Tradition gefordert. Es bedarf eines gewissen Fachwissens und Fingerspitzengefühls, um die dazugehörigen Accessoires stilgerecht zu kombinieren. So viel steht fest: Der Frack verträgt sich nicht mit modischen Experimenten. Es gibt ihn in Schwarz oder in Mitternachtsblau. Wenn es schon festlich und klassisch zugeht, sollten Sie sich auch an die Kleideretikette halten. Knigge-TÜV: Diese Kleider-Etikette gilt für den Frack TÜV Seite K 49/6 Zum Frack gehört eine weiße Schleife. Nur wenn der Frack Berufskleidung ist – etwa beim Oberkellner oder Maître – gehört eine schwarze Fliege dazu. Die Oberbekleidung besteht aus einem weißen Frackhemd mit Steh- oder Kläppchenkragen und einfacher Manschette. Trotzdem gehören Manschettenknöpfe – in spezieller Frackausführung – dazu. Sie können wie die Hemdknöpfe aus Perlen, Gold oder Perlmutt gefertigt sein. Die typische Frackweste ist tailliert, besteht aus weißem Pikée und wird im Nacken und im Lendenwirbelbereich gehalten. Der Rücken bleibt frei. Die Jacke, die ein seidenbesetztes Revers und die berühmten „Schwalbenschwänze“ hat, wird nicht geschlossen. Als unfein gilt es, sich auf die „Schwalbenschwänze“ zu setzen. Sie werden seitlich oder rückwärts über die Stuhlkante gehängt. 70 • Ausgabe 7/2010 www.stil.de Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z K 52/13 Die umschlaglose Hose hat einen doppelten Gallonstreifen (zwei parallel verlaufende Seidenstreifen an der äußeren Seitennaht). Zum Frack tragen Sie schwarze Kniestrümpfe aus Seide oder Wolle und nicht etwa Socken. Vervollständigt wird Ihr Auftritt durch schwarze Lackschuhe oder spezielle Frackschuhe („Herrenpumps“ mit Ripsschleife). Der weiße Seidenschal und die Handschuhe sind FrackAccessoires, die Sie zusammen mit dem Mantel an der Garderobe abgeben. Die Armbanduhr tauschen Sie gegen die Taschenuhr. Sie wird an der Weste befestigt und in der speziell dafür vorgesehenen Westentasche verstaut. G – Gürtel: Enger schnallen oder neu kaufen Sofern Ihre Hose Schlaufen hat, sollten Sie einen Gürtel tragen. Sonst wirkt das Outfit unvollständig. Im Geschäftsleben wählen Sie einen schlichten Gürtel aus Glattleder, passend zu Ihren Schuhen. Die dezente Schnalle in Gold oder Silber sollte zu Ihrem sonstigen Schmuck, z. B. zur Brille oder zum Ehering, passen. In der Freizeit können Sie auch etwas sportlichere, derbere Gürtel, andere Materialien, z. B. Wildleder, und eine etwas auffälligere/größere Schnalle (z. B. bronzefarben) wählen. wichtig: Der Gürtel hat die richtige Länge, wenn Sie ihn in einem der mittleren Gürtellöcher schließen können. Ansonsten ist es an der Zeit, in einen neuen zu investieren. Sofern Sie Hosenträger bevorzugen, verstecken Sie diese unter einer Weste oder Ihrem Sakko. Ein Fauxpas wäre, das Jackett auszuziehen und die Hosenträger sichtbar zu tragen. www.stil.de Ausgabe 7/2010 • 71 K 52/14 Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z H – Handschuhe: Im Business aus Leder Nicht nur Frauen-, auch Männerhände sollten im Winter vor der Kälte geschützt werden. Im Geschäftsleben sind elegante Lederhandschuhe am besten für den Wetterschutz geeignet. Wählen Sie Handschuhe farblich passend zu Ihrer Kleidung oder anderen Accessoires. Fäustlinge, Strick- sowie Handschuhe aus anderen synthetischen oder atmungsaktiven Materialien sind Sport und Freizeit vorbehalten. Seite K 52/13 Die weißen Frackhandschuhe sind heute nur noch selten zu finden. Sie werden in der Regel nur noch vom Personal (z. B. vom Maître) getragen. H – Hemd: Wann Sie Farbe bekennen dürfen Das klassische Hemd für offizielle Geschäftsanlässe ist uniweiß mit Umlegekragen und Doppelmanschetten. Allenfalls Pastellfarben wie Hellblau oder Hellbeige sind akzeptiert. Kräftigere Farben (Rosa, Dunkelblau) oder Muster (Karo, Streifen) gelten als weniger offiziell, auch wenn Sie einigen Männern sehr gut stehen. In der Freizeit und in kreativen Berufen haben Sie bei Farben und Mustern einen größeren Spielraum: Übersicht Freiheiten bei der Kleiderwahl Gewerbe Beispiele gering Banken, Finanzdienstleister, Versicherungen, Anwaltskanzleien, Politik „Uniform“: blaues, weißes oder cremefarbenes Hemd + Krawatte + dunkler Anzug mittel Aus- und Weiterbilder, Marktforschung, Architektur, Gesundheit, Sport größere Farbwahl (z. B. auch rosafarbene Hemden), Kombinationen mit und ohne Krawatte groß Kunst, Mode, Design, Medien, Werbung, TrendForschung, Marketing schrille Farben, kreatives Schwarz, neueste Mode-Trends 72 • Ausgabe 7/2010 www.stil.de Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z Knigge-TÜV: Sitzt das Hemd wirklich perfekt? K 52/15 TÜV 1. Der Kragen Entscheidend ist, dass der Kragen richtig sitzt und zu Ihren Proportionen passt. Seite K 49/6 Haben Sie einen relativ langen Hals, dürfen Sie einen höheren Kragen (Kragensteg) wählen. Ein schmales Gesicht wird durch den Cut-away-Kragen ausgeglichen. Flache Umlegekragen mit niedrigem Kragensteg und schmaler Kragenform sind bei gedrungenen Proportionen empfehlenswert. Wer eine runde Gesichtsform hat, ist mit den Kentkragen (gerade, spitze Kragenenden) gut beraten. Es ist normal, dass der Halsumfang im Laufe der Jahre zunimmt. Nehmen Sie ein Maßband und messen Sie den Halsumfang auf Höhe des Kragenknopfes, so dass das Band den Hals locker umschließt. Lesen Sie den Umfang ab. Die Zentimeterzahl entspricht Ihrer Hemdengröße. Der Hemdkragen muss auf die Anzugjacke abgestimmt sein. Deshalb kaufen Sie am besten beides zusammen. Berücksichtigen Sie beim Hemdkauf, welchen Krawattenknoten Sie mit Vorliebe tragen. Der Krawattenknoten sollte das Dreieck zwischen den beiden Kragenschenkeln ganz ausfüllen und den obersten Hemdknopf vollständig verdecken. Wer im schlecht sitzenden Hemd „maßgenaue Lösungen“ oder Angebote für „jede Kragenweite“ offeriert, steht im Widerspruch zu seiner äußeren Erscheinung. Die typischen Hemdkragenformen finden Sie in Ihrem Grundwerk im Beitrag K 49 „Kleidung, Mann“. www.stil.de Seite K 49/6 Ausgabe 7/2010 • 73 K 52/16 Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z 2. Die Manschetten Die Manschette ist der Abschluss des Herrenhemdärmels und kann rund oder eckig abgenäht sein. Sie hat die richtige Weite, wenn sie einen fingerbreiten Spielraum bietet, so dass Ihre Armbanduhr darunter Platz findet, ohne dass es spannt. Rutscht die Manschette über den Daumenansatz, ist sie zu weit. Sie haben die Wahl zwischen der Standardmanschette, der Kombimanschette und der Umschlagmanschette (siehe Tabelle). Manschettenform Beschreibung Standardmanschette Diese weit verbreitete Manschettenform wird auch als „Italienische Manschette“ bezeichnet. Sie wird mit einem oder zwei Knöpfen verschlossen. Kombimanschette Ihre Besonderheit: Sie kann normal geknöpft, aber auch mit Manschettenknöpfen getragen werden. Sie ist ebenfalls als „Wiener Manschette“ bekannt. Umschlagmanschette Hierbei handelt es sich um eine Doppelmanschette, die auch „Französische Manschette“ genannt wird. Sie wird mit einem Manschettenknopf geschlossen und gilt als elegant und formell. 3. Die Ärmellänge Ist die Ärmellänge korrekt? Lassen Sie die Arme hängen und prüfen Sie, ob die Ärmelmanschette die Daumenwurzel berührt. Wenn ja, ist die Länge perfekt, denn die Manschette soll später circa einen bis zwei Zentimeter unter dem Sakkoärmel herausschauen. Prüfen Sie außerdem: Können Sie die Arme beugen, ohne dass sich die Manschetten hochschieben? 74 • Ausgabe 7/2010 www.stil.de Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z K 52/17 4. Die allgemeine Passform Generell muss Ihnen das Hemd eine dem Geschäfts- und Freizeitleben angemessene Bewegungsfreiheit bieten. Prüfen Sie: Können Sie die Arme heben, ohne dass das Hemd aus der Hose rutscht? Wichtig für einen akkuraten Eindruck ist, dass das Hemd im Schulterbereich gut sitzt. Die Ärmelansatznaht sollte so geschnitten sein, dass sie weder einengt noch übersteht. Ob Sie eine etwas engere oder weitere, taillierte oder gerade geschnittene Form wählen, ist figurabhängig. Das Hemd sitzt perfekt, wenn es sich Ihrer Körperform anpasst und weder an der Brust, im Achselbereich, am Kragen oder an der Taille spannt. Sie dürfen und sollten sich in Ihrer Oberbekleidung wohl fühlen. extra An diesen Details erkennen Sie ein hochwertiges Hemd Es hat (z. B. bei Streifen oder Karos) einen exakten Musterverlauf. Achten Sie auf den Musterverlauf z. B. an der Brussttasche sowie beim Übergang vom Schulterteil zum Ärmel. w i s s e n Es hat circa acht Stiche pro Zentimeter, die Knöpfe sind aus Perlmutt. Am Hemdärmel ist ein zusätzlicher kleiner Knopf oberhalb der Manschette, der das Aufklaffen des Stoffes verhindert. Auch wenn Sie die Ware auf links drehen, sind die Nähte sauber verarbeitet. Die Kragenspitzen eines gut geschnittenen Hemdes berühren die Hemdbrust und stehen (auch beim Tragen) nicht ab. t www.stil.de Ausgabe 7/2010 • 75 K 52/18 Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z Das Hemd ist aus einem feinen Stoff gearbeitet. Je öfter und feiner die Baumwolle gekämmt wird, desto edler die Qualität und der Glanz. H – Hut: Wann Sie Kopfbedeckungen abnehmen sollten Laut einer alten englischen Definition, die sich auf Männer und Hüte bezieht, soll Folgendes von dem Tragen eines Hutes abzuleiten sein: Der Mann, der beim Betreten eines Hauses seinen Hut abnimmt, ist ein Gentleman. Tut er dies nicht, sondern lässt er die Kopfbedeckung auf, gibt er nur vor, ein Gentleman zu sein. Trägt er gar keinen Hut, ist er bestimmt kein Gentleman. Der erste Satz dieses Dreiteilers stimmt auch heute noch. Wer als Mann einen Hut trägt und ihn beim Betreten eines geschlossenen Raumes absetzt, beweist Stil. ausnahme: in einer Synagoge. Die jüdischen Regeln verlangen, dass Männer dort den Kopf bedecken. Muss ein Hut wirklich sein? Tweedkappen und Tirolerhüte Da auch die Kopfbedeckung Modetrends unterliegt, sieht man heutzutage oft sogenannte Schirmmützen, die sportlich wirken und vor Sonne und Regen schützen sollen. Jagd- oder Tiroler-Hüte, Tweed-Kappen oder -Mützen und Baseball-Kappen sind selbstverständlich dem Freizeit- und den Sportbereich vorbehalten und haben im Geschäftsleben nichts verloren. Für sie gilt, wie für alle anderen Kopfbedeckungen auch: Nehmen Sie sie ab, wenn Sie einen geschlossenen Raum betreten. Seite K 51/13 J – Jeans: Die Königin der Freizeit Grundsätzlich gehören Jeans in die Freizeit. Wenn es die Branche aber zulässt und der Chef nichts dagegen hat, 76 • Ausgabe 7/2010 www.stil.de Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z K 52/19 sind gepflegte Jeans akzeptiert– entweder als Bestandteil eines komplett freizeitlich ausgerichteten Looks oder aber in Verbindung mit einem Sakko. Legere Geschäftskleidung verbindet die Stilwelten von Büro- und Freizeitkleidung. Hierbei sollte die Krawatte weggelassen werden, da Jeans und Krawatte aus unvereinbaren Welten stammen (Jeans = Freizeit, Krawatte = Förmlichkeit). Bitte verzichten Sie auch bei Hemd und Jeans (ohne Sakko) auf den Binder. Wer ihn unbedingt tragen will, sollte statt Jeans eine Chino (Baumwollhose) tragen. K – Krawatte: Setzen Sie Akzente Honoré de Balzac soll gesagt haben: „Was der Trüffel für ein sublimes Risotto, bedeutet die fein nuancierte Krawatte für den Anzug.“ Ob das alle Gourmets so nachempfinden können, ist fraglich. Sicher ist hingegen: Zur formellen Geschäftskleidung gehört die Krawatte dazu, denn sie ist ein modisches Accessoire, das ein perfektes Outfit abrundet. Sie sagt sehr viel über den Geschmack und den Stil ihres Trägers aus. Legen Sie deshalb besonders großen Wert auf die Auswahl Ihrer Krawatten. Fettnäpfchen gibt es reichlich Mit einer dezent gemusterten und nicht zu bunten Seidenkrawatte liegen Sie nie falsch. Tabu sind hingegen Gag-Motive wie (rodelnde) Osterhasen, (telefonierende) Mickymäuse, (tanzende) Nilpferde oder (singende) Weihnachtsmänner. Krawatten aus Strick, Leder, Plastik oder Holzteilen helfen nicht dabei, im Geschäftsleben souverän zu wirken. Wichtig ist außerdem, dass die Krawatte die richtige Länge hat: Die Spitze sollte auf der Gürtelschnalle enden. Die Investition in reine Seide lohnt sich, denn umso einfacher ist es für Sie, einen akkuraten Knoten zu binden. Die Krawatte fällt, wie Sie es sich wünschen. www.stil.de Ausgabe 7/2010 • 77 K 52/20 Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z Zur Pflege der Krawatte gehört, sie regelmäßig zu reinigen und den Knoten nach dem Tragen zu öffnen. Hängen Sie die Krawatte auf oder bewahren Sie sie zusammengerollt auf. Wenn Sie den Langbinder in die Reinigung geben: Stellen Sie unbedingt sicher, dass er nicht plattgebügelt wird. Modeexperten empfehlen das Halstuch als legere Alternative zur Krawatte, z. B. am Feierabend. Dieser Trend stammt aus New York, hat sich bisher in Deutschland aber noch nicht so ganz durchgesetzt. tipp: Ein schicker Langbinder muss nicht durch eine Krawattennadel verschönert werden. Verzichten Sie wenn möglich darauf. M – Mantel: Die Investition in Qualität lohnt sich Der klassische Mantel ist dunkel, unifarben und von guter Stoffqualität. Achten Sie bei der Auswahl eines Mantels aber nicht nur auf diese Kriterien. Tragen Sie bei der Anprobe unbedingt Ihr alltägliches Geschäftsoutfit. Nur so können Sie feststellen, ob der Mantel wirklich perfekt sitzt und Ihnen trotzdem Bewegungsfreiheit garantiert. Die Ärmel sollten die Jackett- und Hemdärmel immer verdecken. Das gilt auch für alle anderen Manteltypen wie Stadtmäntel mit Raglanschnitt, Reisemäntel oder Trenchcoats und andere Wettermäntel, die in der Freizeit getragen werden. P – Polohemd: Die stilvolle Alternative zum T-Shirt Seinen Ursprung hat das Polohemd in Indien: Anfang des 19. Jahrhunderts kam es dort im Zuge des Polospiels auf. Es besitzt eine kurze Knopfleiste, kurze Ärmel und einen flachen, weichen Kragen. 78 • Ausgabe 7/2010 www.stil.de Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z K 52/21 Das Polohemd gibt es mittlerweile für Männer und Frauen in diversen Farben, uni oder gestreift/gemustert. Ein hochwertiges Poloshirt wirkt durch den Kragen eleganter als ein einfaches T-Shirt und ist deshalb aus der Freizeitmode nicht mehr wegzudenken. Q – Querbinder: Perfekte Begleitung zu Frack und Smoking Zum Frack gehört der weiße Querbinder, zum Smoking der schwarze. In kreativen Branchen werden farbige oder gemusterte Varianten auch zum Anzug gesichtet. „Fliege“ und „Schleife“ sind beides Querbinder, aber keine Synonyme. Die „Fliege“ ist fertig gebunden: Sie brauchen sie nur um den Hemdenkragen zu legen und durch Verschieben des Hakens Ihrem Halsumfang anzupassen. Als „Schleife“ bezeichnet man den Querbinder zum Selbstbinden. Er gilt als besonders stilvoll. S – Schuhe: Die Basis für Ihren Auftritt Dass schlecht- oder ungeputzte Schuhe und abgelaufene Absätze einen guten Eindruck nachhaltig zerstören, ist klar. Freizeit- und Büroschuhe sollten immer gepflegt und sauber sein. Wenn es um das offizielle Geschäftsoutfit geht, ist ein schlichter schwarzer, nicht zu derber Schnürschuh die richtige Wahl. Geht es bei Ihnen im Betrieb weniger formell zu, sind braune Schuhe ebenfalls akzeptiert. Generell gilt: Je kreativer die Branche, desto eher sind modische Extravaganzen sind erlaubt – auch bei der Schuhmode. S – Smoking: Elegante Abendkleidung Entstanden ist der Smoking aus dem „smoking-suit“ oder „smoking-jacket“. Dieses Kleidungsstück wurde in englischen Clubs und so genannten Rauchsalons am Tage getragen. Auch bei privaten Gesellschaften wechselten die www.stil.de Ausgabe 7/2010 • 79 K 52/22 Kleidungs-Knigge für den Herrn von A bis Z Herren das Jackett, wenn sie sich zum Rauchen (to smoke) in den entsprechenden Salon zurückzogen, um den Damen unzumutbaren Qualmgeruch zu ersparen. Die umschlaglose Smoking-Hose mit einem einfachen Seidenstreifen (Galon) an der Außennaht wird ohne Gürtel getragen. Die einreihige Smoking-Jacke mit seidenbesetztem Revers hat seitliche Paspeltaschen und – korrekterweise – nur einen Schließknopf. Dieses Abendoutfit ersetzt den Frack immer häufiger. Vorsicht bei modischen Varianten Die klassischen Smoking-Farben sind Schwarz und Mitternachtsblau. Fashion-Trends wie andere Farbgebungen oder Jacketts aus Brokatstoffen sollten Sie mit Vorsicht genießen, wenn Sie nicht wie ein Paradiesvogel aussehen möchten. An einem klassischen Smoking hingegen können Sie über Jahrzehnte hinweg Freude haben. TÜV 80 • Ausgabe 7/2010 Knigge-TÜV: So komplettieren Sie den Smoking stilgerecht Zum Smoking gehören ein weißes Smoking-Hemd mit verdeckter Knopfleiste, Kläppchen- oder Kentkragen und Doppelmanschetten. Der Brustbereich des Hemdes kann mit Biesen, Fältchen oder anderen dezenten Garnituren versehen sein. Manschettenknöpfe aus Seide, Batist oder feiner Baumwolle der schwarze Querbinder (Schleife) ein weißes Einstecktuch aus Leinen oder Seide schwarze Seidenkniestrümpfe (oder aus feiner Wolle) Abendschuhe aus schwarzem Lackleder oder auf Hochglanz polierte Boxcalf (als Schnürer oder Herrenpumps mit Ripsschleife) Kummerbund oder Weste: Der Hosenbund muss bedeckt sein. www.stil.de