Numéro 7: Dezember 08 - Blogs

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Numéro 7: Dezember 08 - Blogs
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DEIN MAGAZIN AN DER UNI FRIBOURG/ TON MAGAZINE À L’UNI DE FRIBOURG
# 7/2008 DÉCEMBRE / DEZEMBER
Exotisch...
...ist attraktiv:
die etwas anderen
Masterprogramme
Le Nous et le Vous
du Goût
EDITORIAL
Die Qual der Masterwahl
Matthias Raaflaub
Die Jungstudentin von heute hat die Qual der
Wahl. Angesichts der noch immer begrenzten
Wertschätzung des Bachelor-Diploms ist weiterstudieren nach dem BA ratsam. Den
Masterabschluss dort in Angriff zu nehmen, wo
man bereits ein erstes Mal abgeschlossen hat,
erscheint ebenso vernünftig wie verlockend. Doch
es lohnt sich, über den Tellerrand hinaus zu
schauen. Schliesslich wollen die gesammelten 180
ECTS auch richtig investiert werden. Das ist fast
wie beim Cumulus-Prämienkatalog. Nun, die
Auswahl im Studienfall ist nicht ganz so überbordend. Umso diverser und interessantere
Möglichkeiten bieten sich. Die Universitäten
werben mit flexiblen, modernen Masters um die
Gunst der Studierenden. Aus ressourcen- und
marketingbedingten Puzzleteilchen bastelt jede
Alma die bestmöglichen Curricula. Geboren sind
die „extraordinarily interdisciplinary studies“,
wie sie schon heute typischerweise die Unilandschaft bevölkern. Was sich hinter einigen
Angeboten deutschschweizer Unis verbirgt,
haben Maja Briner, Cyril Lilienfeld und Niklas
Zimmermann für euch herausgefunden. Vielleicht
können wir ja bei der einen oder anderen
Entscheidung hilfreich sein, wohin es nach den
kurzen „Ferien“ gehen soll.
Auch meinereins steht vor den (vorerst) letzten
Prüfungen. Auf Ende Semster übergebe ich die
Chefredaktion zwei motivierten Nachfolgern. Mit
Maja und Cyril übernehmen zwei, die sich durch
langjährige Mit- und auch Redaktionsarbeit bei
Spectrum bereits bestens auskennen. Ich bin
überzeugt, sie werden für frischen Wind sorgen.
Dabei wünsche ich ihnen viel Erfolg!
Drei Semester lang als Chefredaktor zusammen
mit einem motivierten Team Euer Magazin zu
gestalten, hat mir Spass gemacht. Ich danke auf
diesem Wege allen, die während dieser Zeit mitgeholfen haben, Spectrum Monat für Monat ein
frisches Gesicht zu geben. Doch vor allem sei
Euch gedankt. Dafür, dass ihr trotz unzählig anderen bedruckten Seiten auch regelmässig unsere
aufschlagt.
INHALT / SOMMAIRE
ACTUALITE: Fêtez Noël en compagnie des
„Artisans“ de la Farandole. /4-5
Politique Universitaire: Un petit tour Erasmus,
de l’Université de Fribourg à Berlin. /10-11
Fribourg & régions: Decouvrez les goûts
du terroir avec le GYM de la Broye. /12-13
CULTURE: La vie d’une „Cloche fêlée“ nommée:
Johnny Cash. /18-19
Récit de voyage: Myanmar en toute sérénité. /28
Gesprächs- und Zündstoff. HarmoS sorgt für
heisse Diskussion. /6-7
Masterprogramme. Darfs auch mal was
Spezielles sein? /14-17
Der Party-Montag. Reportage über den traditionellen Montagabend-Pub-Marathon. /22-23
Wikipedia. Spectrum- und Wikimitarbeiter
Patrick sieht hinter die Kulissen. /24-25
Weg vom Klischee. Rapper Lo im Interview.
/30-31
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Kein Santa Claus,
aber trotzdem Superstar
Foto: CSMI
STADTLEBEN
Der Samichlaus der Saanestadt reitet alljährlich in einem Umzug durch die
Strassen. Auf der Kirchenterrasse wird er frenetisch für seine Rede bejubelt.
VON PATRICK KENEL
In Freiburg bietet der St.-Nikolaus-Tag
(6. Dezember) nicht nur eine gute
Gelegenheit, um Nüsse und Mandarinen
zu verspeisen. In der Stadt, deren
Kathedrale nach dem frühchristlichen
Bischof Nikolaus von Myra benannt ist
und wo ein Knochen des Heiligen als
Reliquie verehrt wird, ist der Samichlaus
für Jung und Alt so etwas wie ein Star.
Die spezielle Verehrung, die mit der
Legende um Nikolaus als Wohltäter
zusammenhängt, hat schon in früheren
Jahrhunderten eingesetzt. Enstanden ist
das heutige Fest mit Umzug 1906 am
Kollegium St. Michael. Seither hat sich
ein fester Ablauf entwickelt: Zu Beginn
des Schuljahres werden am Kollegium die
dritten Klassen angefragt. Unter den drei
Finalkandidaten wählen die Schüler dieser
Klassen sowie das Rektorat einen Schüler
als
Nikolaus-Darsteller
aus.
Die
Hauptkriterien für die Wahl sind
rhetorische Fähigkeiten und Zweisprachigkeit. Gleichzeitig werden in einem
Schülermalwettbewerb die drei schönsten
Postkartensujets gekürt. Danach wird ein
Organisationskomitee gebildet. Da die
Aktion selbsttragend ist, muss sich das
aus hauptsächlich aus Schülern beste-
hende Komitee um die Finanzen kümmern. Normalerweise kommen zwischen
8000 und 10'000 Franken an Spenden
aus dem Kartenverkauf und Kollekten
zusammen.
Der Nikolaus-Darsteller verfasst selbstständig eine zweisprachige Rede, die nur
vom Rektor eingesehen wird. Zusätzlich
erhält er Schauspiellektionen und wird
beim Auswendiglernen des Textes unterstützt. Der diesjährige Nikolaus, Isaïe
Fasel aus der Klasse D6Z, hat selbst schon
im Theater Erfahrungen gesammelt und
fühlte sich im Vorfeld nicht extrem
nervös. Er erklärte, dass er rund 20
Stunden für Vorbereitungen habe
aufwenden müssen. „Meine Rede dauert
10 Minuten und ist eine witzig-ironische
Rückschau auf das Jahr. Obwohl es eine
leichte Moralpredigt sein darf, muss der
Nikolaus immer anständig bleiben.“ Und
auch die Kinder, die wie überall zahlreich
den Samichlaus und seinen Lebkuchen
erwarten, sollte er nicht vergessen und sie
auffordern, lieb zu sein, sagte der 18Jährige. Mit viel Schminke und einem
weissen Bart mutierte er innert Kürze
zum Greis.
Kurz nach Eindunkeln setzte sich der
Umzug des Samichlaus auf seinem Esel,
begleitet von sechs rabenschwarzen
Schmutzli, 30 Musikanten und Sängern
sowie Fackelträgern, auch in diesem Jahr
beim Kollegium in Gang und bewegte sich
langsam hinunter zur Kathedrale.
Erstmals wurde am Morgen des Nikolaustags ein Markt auf dem Schulhof durchgeführt, an dem die Gymnasiasten
Geschenkartikel für ihre Klassenkasse
verkaufen konnten. Da es zugleich der
einzige Weihnachtsmarkt der Stadt war,
bindet er die Schule noch ein bisschen
stärker an ihr Brauchtum. Schulverwalter
Axel Loup, der Markt und Umzug vorbereitet hat, hängt sehr an dieser
Tradition: „Wir versuchen das Ereignis
wieder vermehrt zur Geltung zu bringen.
Eine Schule benötigt ein gewisses
Zusammengehörigkeitsgefühl und ein
solcher Brauch kann dies besser als
Anderes bieten. Für die Mitwirkenden ist
es nichts Alltägliches, sondern ein
spezielles Erlebnis, das Stolz hervorrufen
soll.“ Gymnasiast Isaïe Fasel, der nach
dem letzten Samstag wohl nicht so
schnell wieder vor zehntausend Leuten
sprechen wird, meinte ebenfalls: „So
etwas vergisst man nie mehr!“
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ACTUALITÉ
La Farandole, une entreprise
presque comme les autres
La fondation permet à des personnes handicapées mentales d’exercer une profession et de produire des articles d’artisanat de grande qualité. Une idée de
cadeau qui tombe à point nommé.
TEXTES DE JULIE RUDAZ / PHOTOS DE LAURETTE HEIM
P
as facile la corvée des cadeaux de
Noël. En plus, ça tombe en pleine
période de stress académique :
entre les examens et les travaux de
séminaire à écrire, pas le temps de se
creuser la tête pour trouver des idées de
cadeaux. L’alternative se trouve à la rue
de Lausanne : la boutique de la Farandole
y propose des articles de décoration, des
théières, des jouets, des confitures maison et bien plus encore. Le tout fabriqué
dans les ateliers de la Farandole, fondation qui forme des handicapés mentaux
au métier exigeant d’artisan.
Originalité et qualité
En plus d’être des modèles originaux, les
articles réalisés par les 83 employés de la
fondation sont d’une qualité irréprochable. Dans les ateliers, la presque
totalité du travail est effectuée par les
employés eux-mêmes. Dans l’atelier offset, par exemple, sont réalisés des
travaux de petite imprimerie tels que
faireparts, bulletins communaux et, bon
à savoir, reliure de travaux universitaires. N’oublions pas l’atelier alimentaire, dont les différents produits
déclinés sous le nom de Farandises sont
vendus chaque mercredi matin au
marché de la place Python.
Le but de la fondation n’étant pas de
fournir aux personnes handicapées mentales un moyen de gagner leur vie, le
salaire n’est pas très élevé. «C’est en
quelque sorte leur argent de poche.»,
explique Alain Roussi, responsable des
ressources humaines. Ce qu’offre la
Farandole, c’est une chance de goûter à la
vie professionnelle au sein d’une entre4
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prise, quotidiennement, mais aussi lors
d’évènements comme le marché de Noël,
organisé fin novembre. L’occasion pour
les employés de faire l’expérience du
contact direct avec la clientèle.
Aussi des logements
La fondation n’est pas uniquement une
porte ouverte sur le monde du travail,
elle fournit aussi un logement à presque
la moitié de ses employés. L’objectif
principal de la structure résidentielle
qu’offre la Farandole est de permettre
aux personnes handicapées mentales
d’acquérir de plus en plus d’autonomie,
notamment en ce qui concerne l’hygiène
quotidienne et la gestion d’un ménage en
commun. Pour ce faire, les résidents sont
encadrés par des éducateurs dont les
interventions sont plus ou moins importantes selon les situations.
Pour ne pas sombrer dans la routine
métro-boulot-dodo, des activités sportives et récréatives sont prévues en
dehors des heures de travail. En plus des
cours de piscine et de gym hebdomadaires, les employés peuvent choisir
de participer à des activités qui correspondent à leurs centres d’intérêt (voir
page de droite). Parmi ces activités, une
semble être particulièrement populaire :
la rédaction du journal de la fondation,
Faranthèse. Articles de fond, commentaires, interviews, Faranthèse n’a rien à
envier aux grandes publications. De plus,
textes et illustrations sont réalisés par
les employés eux-mêmes et publiés
«sans aucune censure ou correction»,
précise Alain Roussi. Ni censure, ni correction : une leçon d’humilité qui pourrait bien être le slogan de la Farandole.
Quatre employés de la Farandole nous ont parlé de leur travail et de leur vie au
sein de la fondation. Morceaux choisis.
Spectrum : Dans quel atelier travaillez-vous ?
Olivier : Je travaille à l’atelier textile.
On fait des linges, des maniques pour
prendre les plats, des poupées, des
paniers à pommes de terre. J’aime tout
faire, mais j’aime surtout le tissage et
faire les cannettes.
Jenny : Je suis à l’atelier de rempaillage.
En ce moment, on remplit des boîtes
pour une entreprise de la place. Je suis à
la fin de la chaîne, je contrôle les boîtes.
On est beaucoup dans l’atelier et c’est
assez stressant comme travail.
Sébastien : Je suis aussi à l’atelier de
rempaillage, mais on n’en fait pas beaucoup. Ça demande de la force et un travail de qualité. Maintenant, je fais aussi
les boîtes : je ferme les cartons avec du
scotch, les sangle, puis on charge et
décharge le camion. C’est mon boulot
d’accueillir le camion.
Marie-Jo : Je suis à l’atelier offset, je
colle des étiquettes sur des affiches. Pour
le marché de Noël on a fait des pubs, puis
on les a mises dans des enveloppes et on
les a apportées à la poste. Il y a une
bonne ambiance, j’aime bien cette
ambiance.
Spectrum : Où habitez-vous ?
Sébastien : J’habite au Pertuis, près du
funiculaire. Nous sommes huit et ça me
plaît.
Jenny : J’habite à la Grand’ Fontaine.
Mais j’aimerais bien avoir un studio où je
pourrais habiter avec mon copain.
Spectrum : Comment se passent les
repas ?
Marie-Jo : A midi, on mange à la salle à
manger (aux ateliers, ndlr).
Olivier : Ce n’est pas toujours très bon:
parfois je n’aime pas trop. Et des fois
c’est pas très bien présenté. Un bon
repas il faut que ce soit bien présenté.
Jenny : On mange toujours là, mais quatre fois par an on peut aller manger au
restaurant. C’est notre chef qui paie et
c’est nous qui choisissons le restaurant
et ce qu’on veut manger.
Sébastien : Je fais la cuisine au foyer,
hier j’ai fait du poisson. Le jour avant j’ai
choisi ce que j’allais faire et j’ai fait la
liste des courses, puis le lendemain je
suis allé faire les courses après le travail.
Spectrum : Avez-vous d’autres activités en dehors du travail ?
Marie-Jo : Je fais des arrangements floraux. Et le mercredi on fait la piscine et
la gym.
Olivier : On fait de la gym, parce qu’il y
en a qui ne bougent pas assez et c’est
important pour voir d’autres personnes.
Je fais du basket et je fais aussi l’écriture
et la lecture, actuellement on lit Harry
Potter.
Sébastien : En dehors du travail, je fais
du fitness. Je donne aussi des coups de
main aux Mosquitos du HC Fribourg
Gottéron sur la glace. Je suis bénévole,
mais grâce à ça je peux faire des voyages.
Les articles de production
artisanale sont disponibles :
Boutique de la Farandole, rue
de Lausanne 57, ouverte du
mardi au vendredi de 9h à 12h
et de 14h à 18h30 et le samedi
de 9h à 12h30 et de 13h30 à
16h.
Stand de la Farandole, au
marché de la place Python,
tous les mercredis matin.
Le magazine Faranthèse paraît
deux fois par an, en été et en
hiver, possibilité de s’abonner.
www.fara.ch
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HINTERGRUND
“HarmoS“ sorgt für heisse Diskussion
Die Fachschaft Heilpädagogik lädt zu einer Expertendiskussion. Das kontroverse Thema lockt viele Zuschauer an, welche eine emotional geführte Debatte
zu sehen bekommen. TEXT UND FOTO VON CYRIL LILIENFELD
Der Hörsaal im Pérolles 2, wo die
Veranstaltung stattfindet, umfasst rund
200 Plätze und diese füllen sich stetig. Das
kontroverse Thema “HarmoS“ scheint
vielversprechend zu sein, gerade für die
Studierenden der Heilpädagogik. Passend
zu den derzeit in vielen Kantonen der
Schweiz stattfindenden Volksabstimmungen, hat die Fachschaft Heilpädagogik
eine Expertendiskussion organisiert.
Eingeladen wurden Dr. Anton Strittmatter,
Leiter der pädagogischen Arbeitsstelle des
Lehrerdachverbandes (LHC) in Biel, Prof.
Dr. Urs Häberlin, ehemaliger Leiter des
Heilpädagogischen
Institutes
der
Universität Freiburg, sowie Christina
Schmid, Leiterin der Abteilung Integration
im Schulheim Les Buissonnets in Freiburg.
Nachdem der Saal zu einem grossen Teil
gefüllt ist, beginnt die Veranstaltung mit
zwei Kurzreferaten, um ins Thema und die
Diskussion einzuführen. “HarmoS“, das ist
die im Moment laufende Harmonisierung
des Schulwesens in der Schweiz. Es soll
nicht länger jeder Kanton seine eigenen
Regeln und seine eigene Einteilung der
obligatorischen Schulzeit haben. Strukturen
und Ziele werden angeglichen. In jedem
Kanton findet eine Abstimmung darüber
statt. Wenn 10 Kantone angenommen
haben, tritt “HarmoS“ in diesen Kantonen
in Kraft. Zum Zeitpunkt der Diskussion
haben bereits sechs Kantone “HarmoS“
angenommen und nur einer abgelehnt.
Jeder sieht “HarmoS“ anders, dies führt
zu Problemen
Als erstes vertritt Dr. Strittmatter seine
Meinung. Er beklagt, dass vieles zu dem
Thema medial inszeniert und aufgebauscht
worden sei. Dadurch wendeten sich auch
viele Lehrer von “HarmoS“ ab. Fast jeder
sehe “HarmoS“ anders und genau dies führe
zu Problemen. Sein wichtigstes Argument
für “HarmoS“ ist die Klärung und
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Vereinheitlichung des Bildungsauftrages.
Heute unterrichte jeder Lehrer anders und
auch Anderes. Dies wird von Dr.
Strittmatter besonders stark kritisiert.
Auch die zu starke Selektion in verschiedene
Stufen
(Sekundarschule,
Realschule, Gymnasium und Sonder-
pädagogische Klassen), welche derzeit in
jedem Kanton unterschiedlich durchgeführt
wird, ist Teil seiner Kritik. Die sei auch eine
Folge der „heilpädagogischen Angebotsindustrie“. Eine gewollte Provokation von
Strittmatter, schliesslich sitzen im Saal
grösstenteils Heilpädagogen, welche diesen
Satz mit einer Mischung aus Raunen und
Schmunzeln quittieren. Er schliesst sein
Referat damit, dass er glaube, “HarmoS“
werde mehr Chancengleichheit bringen und
es dazu keine zukunftsträchtige Alternative
gebe . Das Herumreiten auf gewissen kontroversen Themen, welche nur ein Teil des
Ganzen ausmachen, gefàhrde die Reform
allerdings.
Für dieses Herumreiten ist vor allem eine
Partei zuständig, welche besonders stark
Stimmung gegen „HarmoS“ macht, die
SVP. Sie möchte die traditionelle Schule
beibehalten, eine für sie zu frühe
Einschulung verhindern und die Eigenheiten der Kantone beibehalten. Nicht als
SVPler sieht sich Dr. Häberlin, was es für
ihn umso schwerer macht, gegen “HarmoS“
zu sein. Er versucht seine Meinung deshalb
vor allem durch pädagogische Argumente
stark zu machen. Seine grosse Kritik gilt
Versprechen, von „HarmoS“ gemacht,
welche so nicht einhaltbar seien. Es werde
allen versprochen, während der obligatorischen Schulzeit eine Grundbildung zu
erhalten, welche eine Lehrstelle oder den
Übertritt ins Gymnasium ermögliche. Dies
sei ein Glaube an eine Pädagogik, welche
alles könne, was aber nicht stimme. Nur,
weil alle Kinder das Gleiche lernen, heisst
dies noch lange nicht, dass am Schluss alle
gleich viel können. Seine zweite grosse
Kritik gilt den nationalen Leistungstests,
welche einen Kampf um gute Zeugnisse
förderten. Jede Schule und jeder Kanton
möchte im nationalen Vergleich möglichst
gut abschneiden und der Leistungsdruck
durch Lehrer und Eltern nehme enorm zu.
Dies habe zur Folge, dass die Schule nur
noch ein Trainingsprogramm auf die Tests
hin werde und die Kinder zur Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen erzogen werden. Da Dr. Häberlin selbst Heilpädagoge
ist, versäumt er es auch nicht, auf die
behinderten Kinder zu sprechen zu kommen. Diese würden durch “HarmoS“
entwertet und negiert, da sie die nationalen
Bildungsstandards gar nicht erfüllen könnten und so als Restgruppe abgesondert
würden. Auch ganz allgemein führe
„HarmoS“ zur Teilung der Gesellschaft in
Klassen, da der Berufsweg schon sehr früh
vorgezeichnet werde. Bildung könne man
nicht standardisieren, da sie für alle anders
definiert werden müsse. Auch die
Schwächsten hätten ein Anrecht auf
Bildung, sei sie noch so minimal. Mit
diesem Appel schliesst Dr. Häberlin seinen
Vortrag.
Chancengleichheit oder Ausschluss von
behinderten Kindern?
Einleitend zur nachfolgenden Diskussion
stellt Frau Schmid ihren Standpunkt dar.
Sie betont die positive Wirkung, welche der
obligatorische Kindergarten und die Tagesstrukturen auf alle Kinder hätten. Man
dürfe jedoch nicht die behinderten Kinder
vergessen. Ausserdem müssten die Lehrer
weitergebildet werden, damit man „HarmoS“ umsetzen könne. Nun stellt ein
Moderator aus der Fachschaft Fragen an die
Experten, wobei gleich mit einer für die
meisten Anwesenden sehr wichtigen Frage
begonnen wird: Schliesst “HarmoS“ die
behinderten Kinder aus?
Dr. Strittmatter betont, dass es ja gleichzeitig das Sonderpädagogik-Konkordat
gäbe, welches eine Harmonisierung auf
dieser Ebene darstelle. Um dieses nicht zu
gefährden, sei es von „HarmoS“ getrennt
worden und könne so, von der ganzen
Debatte ausgenommen, ungefährdet durchgeführt werden. Dr. Häberlin erwidert, dass
die beiden Harmonisierungen nur getrennt
worden seien, weil sonst der Bildungsstandard zu tief angesetzt hätte werden
müssen. So kritisiert er nochmals die Ausgrenzung der Schwächsten. Besonders klagt
er jedoch die nationalen Tests an, welche
den Bildungsstandart gewährleisten sollen,
jedoch besonders zur Selektion verwendet
würden. Solche Selektionstests werden
jedoch laut Dr. Strittmatter auch von den
Lehrern abgelehnt und notfalls würden sie
diese sogar verweigern. Ausserdem sei die
Früherkennung durch Tests nicht eine
Selektion, sondern eine Möglichkeit,
schwache Kinder gezielt zu fördern.
Auf die Frage nach der Chancengleichheit,
welche „HarmoS“ als Ziel habe, antwortet
Dr. Häberlin, dass es sich dabei nicht um
eine Integration handle, sondern um
Gleichheit für Frauen, Ausländerkinder und
Kinder aus tiefen sozialen Schichten. Dies
führe aber zum Abstieg der anderen Schichten, da für jedes Kind das „hinauf“ komme,
ein anderes „herunter“ müsse. Frau Schmid
merkt an, dass besonders Kinder aus sozial
schwachen Schichten oder Migrationsfamilien von den Tagesstrukturen und der
gezielten Förderung profitieren können und
sie so eine grössere Chance haben, aus
ihrem Umfeld aufzusteigen.
Eine Diskussion darüber bringt stets viele
Emotionen mit sich. Das zeigt sich auch in
dieser Veranstaltung. Wurde während der
beiden Vorträge, von den Autoren noch
gezielt aber niveauvoll provoziert, um der
folgenden Diskussion etwas Schwung zu
verleihen, sind die Spannungen zwischen
den Experten immer stärker zu spüren, je
länger der Disput andauert. Auch der Ton
wird aggressiver und Vorwürfe werden
ausgeteilt. Vom Publikum kommen Fragen
und Äusserungen, welche ebenfalls auf
schon klar festgelegte Meinungen hindeuten. Den etwas unschönen Abschluss der
Diskussion bildet ein Vorwurf aus dem
Publikum an Dr. Häberlin. Ein Zuhörer, der
nicht zur Studierendenschaft gehört, wirft
ihm vor, er mache sich zum Instrument der
SVP und sei genau gleich wie „diese Leute“.
Seine Aussagen bestünden nur aus Unterstellungen und es mangle an Fakten. Genau
wie die SVP arbeite er mit der Angst und
dies sei sowohl gefährlich als auch unethisch. Dr. Häberlin betont daraufhin noch
einmal, dass er überhaupt kein SVP-Anhänger sei und seine Argumente durchaus
auf wissenschaftlichen Fakten beruhten.
Auf die anderen, etwas unschönen, Angriffe
auf seine Person, gehe er nicht ein, da dies
kaum einen Sinn machen würde.
Die beiden Vorträge und die nachfolgende
Diskussion bringen den Zuhörern viele
neue Fakten und Eindrücke über „HarmoS“,
zeigen aber auch, was passieren kann, wenn
zu viele Emotionen ins Spiel kommen. Eine
seriöse und wissenschaftliche Diskussion
sollte nie in Beleidigungen ausarten, auch
wenn man noch so anderer Meinung ist als
sein Kontrahent. So disqualifiziert man sich
nur selbst.
Einen angenehmeren Ausklang nimmt der
Abend durch den von der Fachschaft zur
Vefügung gestellten Apéro, welcher die
Teilnehmer des Abends noch zum verweilen und weiterdiskutieren animiert.
Alles in allem für die Fachschaft
Heilpädagogik sicherlich ein gelungener
und gut organisierter Abend, welcher durch
eine grosse Zuhörerschaft gekrönt worden
ist.
Das Thema lässt die Emotionen hochkommen
Bei diesem Thema sind die Meinungen
festgefahren und die Fronten verhärtet.
Am 30. November ist in vier weiteren Kantonen über das „Harmos“-Konkordat abgestimmt worden. Zürich und St. Gallen nahmen
an, Graubünden und Thurgau lehnten ab.
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Wann ist ein Mann ein Mann?
Gender Studies an der Universität Freiburg
VON ASTRID WUETHRICH
Die Gender Studies, auch Geschlechterforschung, wollen Licht ins Dunkel der
Geschlechterbeziehungen bringen. Sie
fragen nach unseren Konzepten von
„männlich“ und „weiblich“, von „Mann“
und „Frau“ und nach deren Bedeutung
für die Gesellschaft. So öffnet die
Beschäftigung mit der Geschlechterforschung ein weites Feld an Debatten
und Theorien, an möglichen Auseinandersetzungen und Themen, und sie
bietet die Möglichkeit, in einem interdisziplinären Feld intellektuelle Neugier
zu stillen.
Was ist eine Feministin, ein Macho?
Warum sterben Männer ab der Pubertät
häufiger als Frauen, und was führt
Frauen, vermehrt Männer beinahe jeden
Alters in Schönheits-Praxen und zu
regelmässigen Botox-Kuren? Wie erklären sich die teilweise dramatischen
Lohnunterschiede zwischen Männern
und Frauen, und warum kann der neue
Verteidigungsminister keine Frau sein?
Alltägliche Fragen beim Bier zum
Feierabend, im Nach-Kino-Klatsch, oder
wenn die Nachbarin gleichzeitig den
Müll leert. Alltägliche Fragen auch für
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich der Geschlechterforschung widmen.
Cherchez la femme
In den 1960er-Jahren aus der neuen
Frauenbewegung heraus entstanden,
begab sich die Frauenforschung auf die
Suche nach der Frau in Geschichte,
Gesellschaft, Wissenschaft und Politik.
Nicht nur literarische Abrechnungen mit
dem männlichen Geschlecht à la Marilyn
French oder Luise F. Puschs Glossen
über „das Deutsche als Männersprache“
bestimmten den Lektürekanon vieler
Feministinnen. Vielerorts fragten Forscherinnen nun nach den Frauen in ihrer
Disziplin und nach deren Bedeutung für
den je disziplinenspezifischen Forschungsgegenstand, und feministische
Forschungsgruppen begannen, neue
Blicke auf bislang unhinterfragt männliche Domänen zu werfen.
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Von der „Natur“ der Geschlechter
In den 1980er-Jahren provozierte die
sex-gender-Debatte gängige Vorstellungen von Frau und Mann und bereitete
auch innerhalb der Wissenschaft den
Raum für kontroverse Debatten. Der
Unterscheidung zwischen sex als das
biologische und gender als das soziale
Geschlecht lag die Annahme zu Grunde,
dass Geschlechtsunterschiede weniger
biologische Ursachen hätten, sondern
vielmehr Resultat von Kultur und
Gesellschaft seien. Damit öffneten sich
der wissenschaftlichen Forschung neue
Horizonte auf die Frage nach dem
Verhältnis der Geschlechter. Geschlecht
war nicht länger eine individuelle, durch
biologischen Zufall erteilte Eigenschaft,
sondern Folge einer politisch und historisch gewachsenen Gesellschaftsstruktur. Dieser Denkansatz erlaubte es,
sowohl nach der Ungleichheit wie nach
der Differenz zwischen Männern und
Frauen zu fragen.
Alles Gender?
Das Postulat, wonach sex gar nicht
existierte, revolutionierte zu Ende der
1980er-Jahre die Geschlechterforschung.
Das „Unbehagen der Geschlechter“ (der
deutsche Titel des Buches Gender
Trouble von Judith Butler) fand vielerlei
Ausdruck. Krasse Ablehnung, vehemente Kritik renommierter Geschlechterforscherinnen, grassierende Ratlosigkeit beim Versuch, Kommiliton/innen
zu erklären, weshalb sex seine Schuldigkeit getan hätte. Doch was war geschehen?
Butler postulierte, die Unterscheidung
sex/gender aufzuheben und hinterfragte
so die als „natürlich“ angesehene biologische Grundlage von Geschlecht
radikal. Sie ging davon aus, dass Körper
sich nie ausserhalb ihrer sozialen oder
kulturellen Form materialisierten, dass
einem Körper ohne gesellschaftlichen
Bezug gar keine Bedeutung zukommen
könne. Dass wir also, um einen Mann als
solchen wahrzunehmen, auch scheinbar
Natürliches wie einen Körper deuten
und ihm in Abgrenzung zum als weiblich
wahrgenommenen Körper spezifische
Eigenschaften zuschreiben.
Die konzentrierte Zweigeschlechtlichkeit fand in dieser Theorie ihr Ende, was
wiederum möglich machte, Frauen und
Männer in ihrer Vielfalt, sei diese in
Bezug auf soziale Herkunft, Hautfarbe,
berufliche Stellung, sexuellen Präferenzen und Lebensformen oder unterschiedliche Zugänge zu Macht zu sehen.
Gender studieren
In Freiburg bieten die Einführungskurse
auf BA-Ebene ein interdisziplinäres
Spektrum grundlegender Fragen und
Theorien. Das MA-Nebenprogramm
„Gender: Gleichheit und Differenz im
kulturellen und sozialpolitischen Kontext“ vertieft die Kenntnisse aus sozialund geisteswissenschaftlicher Perspektive. Ein PhD-Programm sowie Weiterbildungskurse runden das Programm ab.
Wer mehr zu den Debatten erfahren
möchte, an den Kontroversen im
Rahmen des Studiums teilhaben will
oder mehr Informationen sucht, besuche
die Website www.unifr.ch/gender, oder
wende sich an die
Koordinatorin Gender Studies
Astrid Wüthrich
[email protected]
026 300 70 44
Zum Schmökern
Ruth Becker, Beate Kortendiek (Hg.): Handbuch
Frauen- und Geschlechterforschung. Wiesbaden
2004.
Judith Butler: Das Unbehagen der Geschlechter.
Frankfurt/M 1991.
Robert Connell: Der gemachte Mann: Konstruktion
und Krise von Männlichkeiten. Opladen 1999.
Barbara Duden: Geschichte unter der Haut.
Stuttgart 1987.
Marilyn French: Frauen. Roman. Reinbek 2008
[1977].
Luise F. Pusch: Das Deutsche als Männersprache:
Aufsätze und Glossen zur feministischen
Linguistik. Frankfurt/M 1984.
PORTRAIT
« J’aime bien me lancer des défis »
Jérémie Salafa, 22 ans, est le créateur et gérant de la boulangerie L’écureuil.
Rencontre avec ce jeune boulanger à l’âme d’artiste qui n’a pas froid aux yeux.
TEXTE ET PHOTO DE JULIE RUDAZ
I
l y a un peu plus d’une année et
demie, Jérémie Salafa créait sa propre
entreprise: la Boulangerie L’écureuil,
sise à la rue de Morat 21 à Fribourg.
Aujourd’hui, à seulement 22 ans, il gère
seul son commerce, en cumulant différents rôles, dont ceux de boulanger et
de vendeur. «J’ai juste une vendeuse qui
vient trois heures par jour, faire la fermeture», explique Jérémie. Cela lui laisse
le temps d’aller se reposer un peu avant
de commencer sa nuit de travail. Une
situation qui semble lui convenir, même
s’il admet ne pas avoir beaucoup de
temps pour sortir avec ses amis.
Le goût du risque
Après son apprentissage dans un tearoom, puis une année sabbatique intermédiaire, Jérémie a effectué une formation complémentaire dans la boulangerie
pendant six mois. «Ensuite j’ai fait les
marchés pendant une année, une année
et demie, puis j’ai ouvert cet endroit»,
raconte le jeune entrepreneur. Quand on
lui demande s’il a le goût de risque,
Jérémie ne dément pas : «J’aime bien me
lancer des défis, la vie est monotone
sinon.» Un défi qui lui aura sans doute
demandé du courage, mais qu’il a finalement pu relever, également grâce à l’aide
financière de son papa. Malgré sa réussite, Jérémie a su rester modeste et pour
l’avenir, il désire simplement garder
intact l’esprit de son commerce et pouvoir engager une personne qui l’aidera
pour le travail de nuit. Des projets qui
pourraient bientôt se réaliser, car la
Boulangerie L’écureuil rencontre un succès grandissant, notamment grâce à la
proximité de la HEP.
Ce succès est peut-être aussi en partie
dû au fait que Jérémie a des convictions
et qu’il les met en pratique dans son laboratoire. «Nos produits sont pur beurre,
sans arômes et sans colorants. C’est un
peu la charte de l’entreprise», annoncet-il fièrement. C’est en effet ce que précise ladite charte, posée bien en vue sur
le comptoir. En plus du souci de l’authenticité de ses produits, le jeune
homme s’inquiète également de faire
preuve d’une certaine éthique : tant qu’il
le peut, il privilégie l’utilisation d’ingrédients de production locale et achetés
chez des petits commerçants.
Créations originales
Quand on lui demande quelles sont les
spécialités qu’il propose, Jérémie répond
qu’il n’y a «que des spécialités» dans sa
boulangerie. En effet, tous ses produits
sont des créations originales, élaborées
pas lui-même au gré des saisons et de
son inspiration : «J’invente au fur et à
mesure. J’essaie de faire des choses qui
sortent de l’ordinaire. » C’est ainsi que le
gourmand qui entre dans la boulangerie
se retrouve devant un choix cornélien, à
savoir la tartelette aux trois amandes,
celle, de saison, à la courge, aux marrons
et aux noisettes ou encore la succulente
tartelette chocolat-noix de pécan-pistaches (voir l’encadré ci-contre). Bien
sûr, il ne s’agit ici que d’une sélection
parmi les alléchantes pâtisseries que la
vitrine propose, à côté des sandwiches et
autres pains au levain ou graines de
courge. Et si un client ne devait pas trouver son bonheur sur les étalages, Jérémie
créé aussi, sur commande, des produits
pour les occasions spéciales.
Goûtée : la tartelette chocolat-noix
de pécan-pistaches
La gourmande que je suis ne pouvais
pas sortir d’un endroit comme la
Boulangerie L’écureuil les mains (et
l’estomac) vide. J’ai donc craqué pour
la tartelette chocolat-noix de pécanpistaches, fruit d’un savant mélange
de croquant et de fondant. Bien que
déjà connu, le mélange chocolat-noix
de pécan est ici renouvelé par le
mariage avec les pistaches, qui apportent de la couleur et du croquant à la
tartelette et en font un plaisir pour les
yeux et le palais. L’équilibre entre
douceur et amertume dans la masse au
chocolat est parfaitement maîtrisé et
sa texture fondante rappelle un peu
celle d’un brownie. Divin.
7/2008 DEZEMBER
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Voyage initiatique à Berlin
Berlin en Erasmus. L’expérience d’une formation universitaire dans une autre
langue et un autre pays. Portrait d’une étudiante de l’Université de Fribourg.
DE RETOUR DE BERLIN: LAURETTE HEIM (TEXTE ET PHOTOS)
A
nnouk Dietschi de Bienne a
achevé un Bachelor en sociologie
de
la
communication
à
l’Université de Fribourg. Dans le même
temps, elle a travaillé à Radio Canal 3, la
radio locale biennoise, par défi car elle
n’aimait entendre ni son accent ni sa
tonalité ! Au 1er flash direct, elle était
sans voix et tremblante «mais on s’y fait
et c’est palpitant». Actuellement, cette
étudiante de 24 ans est en Erasmus à la
Freie Universität de Berlin. Elle vise un
Master en sociologie, politique et communication.
Au lieu de l’effectuer en 3 semestres, elle
le fait en 4 pour profiter de ce séjour,
ayant la chance d’être entretenue par ses
parents, dit-elle. Si certains peuvent
facilement partir, pour elle, attachée à sa
famille et à ses amis de longue date, cela
n’a pas été le cas. «Bien des fois, il faut se
pousser» afin de grandir et s’enrichir. A
l’Uni, ce départ est facilité «donc il faut
le faire» conclut-elle. Dans les moments
de cafard, les échanges sont alors importants. En cherchant un logement, elle est
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7/2008 DECEMBRE
par exemple tombée sur une lausannoise
dans le quartier de Kreutzberg, son
préféré. Cette coïncidence a été une
chance pour être guidée au début.
Hochdeutsch à l’épreuve
Bien qu’elle soit bilingue, Annouk s’est
installée à Berlin 5 semaines avant le
début des cours pour suivre 3 heures
d’allemand par jour et s’acclimater.
Malgré cela, elle était assez inquiète car
le vocabulaire académique et théorique
n’est
pas
le
langage
courant.
Effectivement la première semaine a été
«très impressionnante voir même
effrayante». Elle suit des Hauptseminare,
Angstkommunication in der Moderne ou
Politisches Journalismus et aussi des cours
pour le plaisir. A Fribourg, elle avait déjà
fait une bonne partie du cursus.
Heureusement, car le travail pour pouvoir participer et s’exprimer clairement,
lui donne l’impression d’avoir une
semaine de 20h de cours. Seule étudiante
Erasmus du Master, elle se présente systématiquement aux professeurs. Ils ne
font pas de cadeau, précise-t-elle, mais
encouragent à continuer en cas d’intérêt.
Enfin, ce qui lui plaisait à Fribourg, de
petites classes, est assez stressant là-bas
et rend mal à l’aise car il est impossible
de passer inaperçue !
Destination Berlin
Au départ, la jeune femme pensait aller à
Londres mais le niveau des cours, sauf en
Irlande, est trop haut en GrandeBretagne. Berlin «assez en vogue» ne la
tentait guère mais finalement, elle est
ravie. C’est une ville d’artistes, de photos, d’art contemporain où «l’on sent le
poids de l’Histoire». Elle apprécie la vie
nocturne et les rencontres basées sur la
personne et non le genre, l’orientation
sexuelle ou l’origine. La musique est très
présente et des lieux comme Luzia Bar
pour le soir ou Café Godot pour le brunch
du dimanche sont des endroits qu’elle
apprécie.
POLITIQUE UNIVERSITAIRE
Berlin en 5 jours
Attention, Berlin = 9 x Paris. Même si vous circulez en vélo, ne prévoyez pas trop,
tout est GRAND ! Par contre, la ville est plutôt calme au niveau trafic et bruit.
Surprise, il y a par exemple 8 Kastanienallee. Celle du Café Godot est à Prenzlauer
Berg. Dans ce quartier se tient également un grand marché aux puces le dimanche.
Les transports publics, U-Bahn, S-Bahn et tramways, sont chers 1,30 et 2,10 ? mais
très fonctionnels. Alors, Berlin en 5 jours pleins, ça a été le Mémorial du Mur et le
centre de documentation ainsi que la Chapelle de la Réconciliation à Bernauerstrasse.
Edifiée à la place de l'église sise dans le Mauer no mans land et détruite en 85 sur
ordre des autorités de l’Est «afin de renforcer sécurité et propreté publiques». Mais
aussi le petit musée de l’ex DDR, plaisant car on peut tout toucher, tirer, pousser,
ouvrir, choisir, écouter ! Puis, pensé et construit par l’architecte Daniel Liebeskind,
le musée juif comportant trois axes, ceux de l’exclusion, de l’exil et de la continuité.
Ensuite, les ballades dans les parcs, le mémorial soviétique et Kaiser-WilhelmGedächtniskirche détruite en 43 dont le beffroi en ruine a été conservé ainsi que le
nouveau sanctuaire construit par l’architecte Egon Eiermann. Alexanderplatz et sa
Fernsehturm, symbole du communisme et Galeria Kaufhof, style Art Déco. Enfin, le
très chic Kaufhaus Des Westens, la Hauptbanhof en verre et le quartier de Kreutzberg.
Dès 4 EURO, on peut y manger des spätzelis, des Sushi ou encore une cuisine
libanaise au Nachtigall avant d’aller boire un verre au Luzia Bar. /LHE
REGENBOGENFABRIK
Berlin. Il était une fois, bloc 109, Lausitzer Str. 22, quartier Kreutzberg, une scierie à
vapeur. Sa haute cheminée en brique l’atteste encore. En 1920, elle devint usine
chimique. Bombardée en 41, elle reste en l’état pendant 40 ans ! A ce moment-là, le
Mur n’est pas encore tombé (9.11.89) mais la spéculation va bon train et les loyers
grimpent. Au soir du 13 mars 81, une équipe occupe les lieux. Naît alors une association qui désire lachen, leben und lieben, mais qui ne peut seulement singen und
tanzen. Le but sera de concilier autoréalisation Selbstverwirklichung et symbiose entre
Leben und Arbeiten. L’accent est mis sur les enfants, le voisinage entre habitants allemands et turcs notamment et la culture : «si la culture meurt, le pouvoir commence
» (Klaus Hoffmann, chansonnier/acteur berlinois). Kino, espace concerts, poterie,
Kinderwerkstatt, réparation et locations de vélos, menuiserie, Kantine, auberge, Bäckerei, bar, habitations et place arborisée ont, depuis, vu le jour. /LHE
www.regenbogenfabrik.de
7/2008 DEZEMBER
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FRIBOURG & RÉGIONS
Des associations pour tous les goûts
Du 18 au 28.09.2008 a eu lieu la Semaine du goût. De quoi faire danser ses
papilles lors de nombreuses activités organisées dans toute la Suisse et de
devenir organisateur d’événements à l’instar du Gymnase inter cantonal de la
Broye. Avant-goût de cet événement bien particulier.
TEXTE ET PHOTO DE YANNICK TIEFNIG
V
ous connaissez peut-être Joseph
Zisyadis, conseiller national
popiste, comme opposant à la
politique fiscale helvétique, mais saviezvous qu’il était aussi l’un des trois initiateurs – les deux autres étant Pierre
Berger et Marc Rosset - de l’APG ?
Remarque préalable importante : l’APG
qui nous intéresse désigne l’Association
pour la promotion du goût et non l’allocation pour perte de gain destinée aux
militaires sous les drapeaux et pour les
mamans à l’assurance maternité.
Cette association, qui a vu le jour en
automne 2000, organise et coordonne la
Semaine du goût en Suisse qui est une
manifestation nationale ayant lieu
chaque année au mois de septembre. La
Charte, qui peut-être téléchargée sur
12
spectrum
7/2008 DECEMBRE
www.gout.ch, mentionne que la Semaine
du Goût « s'inscrit dans une démarche
de développement durable et de sauvegarde du patrimoine culinaire. Les événements qui en font partie reflètent la
richesse du goût et de tout ce qui touche
à une alimentation basée sur le respect
de produits où l'homme et le terroir ont
encore toute leur importance. ». Elle
s’adresse donc à tout un chacun, jeune,
moins jeune, femme, homme, famille,
épicurien, stoïcien, omnivore, végétarien, végétalien, etc.
regroupant plusieurs organismes comme
Promotion Santé Suisse, l’Académie des
sciences naturelles. Des partenariats
existent également avec Comparss
suisse (spécialiste des services de
restaurations dans les écoles). Des informations utiles et intéressantes figurent
sur le serveur suisse de l’éducation
educa.ch. L’APG fait partie de ce réseau
et possède également plusieurs sponsors
comme la Loterie Romande et la Poste.
Un vaste réseau
Ce réseau mise principalement sur une
campagne auprès des élèves, notamment
par la Journée du goût dans les écoles.
Cette année, le Gymnase intercantonal
de la Broye (GYB) a reçu le privilège
Ayant conclut des contrats de prestations avec l’Office fédéral de la santé
publique, la SSN (société suisse de nutrition) administre le réseau nutrition
Le projet Saveurs de la Broye a porté
ses fruits
FRIBOURG & RÉGIONS
Sur la page de gauche: le bâtiment
du GYB
Ci-contre: couverture de „Saveurs
de la Broye“, 2008, dessin de Andréa
Simon.
Sources et adresses utiles
Site du GYB et photos de l’événement:
www.gyb.ch/Gout_08.165.0.html
Le facebook des recettes:
www.friendsandrecipes.com
Le blog du goût :
www.gout.ch/blog
Événements par cantons :
www.gout.ch/guide
d’être désigné comme organisateur de la
Journée du jeudi 18 septembre 2008.
Afin de nourrir ses élèves et enseignants
affamés, le GYB a ainsi proposé à ses
élèves et aux invités un banquet des produits du terroir. Selon le communiqué du
GYB, ce banquet avait pour but de
«dresser des ponts par-delà les frontières». Au menu : traditionnel plat de
bénichon et goûts du terroir vaudois
(papet vaudois, poissons du Lac, gâteau
payernois…). Après la nourriture du
corps, celle de l’esprit : les invités étaient
conviés à assister aux soutenances des
travaux des élèves.
Julie Duruz, Andreia Resende, Annick Ramseyer, Jessica Hayoz, ont été les organisatrices de cet événement. Elles sont en
dernière années d’école de culture générale.
Elles ont réalisé leur projet dans le cadre du
PPC (projet professionnel concret). Nous
leur avons posé quelques petites questions :
1. De manière générale, en quoi consiste le PPC ? Quel a été le sujet de
votre PPC et pourquoi l’avez-vous
choisi ?
Le PPC est un projet professionnel concret que les élèves de dernière année de
culture générale doivent réaliser. Aucun
thème n’est donné à l’avance. Ce sont les
groupes d’élèves – chaque groupe con-
tenant quatre à six élèves - qui construisent leur projet de toute part. Chaque
projet est suivi par un professeur. Celuici peut soit l’accepter, soit le refuser
lorsqu’il n’est pas assez grand ou non
réalisable. Cependant, la journée du goût
au GYB était déjà programmée. Les professeurs nous ont proposé de la réaliser
et nous avons accepté.
2. Le GYB avait pour objectif de faire
«découvrir aux jeunes broyards leur
riche terroir gastronomique et aussi de
donner un coup de projecteur médiatique au dynamisme de notre région» ?
Ces objectifs ont-ils été atteints selon
vous ? Avez-vous par exemple eu des
échos dans la presse ou certains journalistes qui vous sollicité depuis ?
Oui notre objectif a été atteint. Nous
avons ainsi pu présenter, dans la cour du
GYB, les différentes spécialités de la
Broye. Tous les élèves et enseignants ont
apprécié ce moment spécial. Avec l’aide
du directeur, Monsieur Thierry Maire, et
plusieurs enseignants, nous avons pu
réunir toutes les personnes dont nous
avions besoin pour notre projet. Grâce à
ces particuliers et aux professionnels de
la restauration, nous avons pu proposer
un choix aussi varié de mets. Il y a eu
plusieurs échos dans la presse, notamment dans la Broye et la Liberté. Nous
avons été sollicitées par plusieurs jour-
nalistes durant la journée, mais depuis
cette journée vous êtes le premier.
3. Ce PPC a-t-il réellement concrétisé
votre futur ? Des opportunités ou des
perspectives professionnelles se sont
ouvertes grâce à ce travail ?
Cette expérience nous a permis de rencontrer beaucoup de personnes et de
faire découvrir les spécialités de notre
région qui est la Broye. Cependant, nous
ne pensons pas que ce projet nous aidera
beaucoup pour le futur.
Recette pour devenir organisateur
d’événement :
Enfin, pour les étudiants de l’uni qui
voudraient se lancer également ce genre
des défis, il existe une recette bien précise: envoyer un formulaire d’inscription
sucré dans l’une des catégories (menus,
visite,
exposition,
conférence,…)
jusqu’au mois de mai. Votre proposition
est soumise à un comité de qualité qui
décide si votre projet a de la saveur et
s’il est accepté, accepté avec demande de
modification ou refusé. Et pour les
mécontents qui voudraient encore faire
la fine bouche, il ne vous reste plus qu’à
envoyer une lettre salée au comité…
7/2008 DEZEMBER
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TITEL
Exotik pur im Master-Urwald
Masterprogramme gibt’s wie Sand am Meer. Und es kommen immer
mehr dazu. Was verbirgt sich wohl hinter dem kryptischen Namen
„Computational Biology and Bioinformatics“? Spectrum stellt euch
einige nicht ganz alltägliche Masterstudiengänge aus der Deutschschweiz vor.
VON MAJA BRINER, CYRIL LILIENFELD, NIKLAS ZIMMERMANN
ILLUSTRATIONEN VON MICHEL SCHNEIDER
14
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7/2008 DECEMBRE
Europastudien, Freiburg
Der
interdisziplinäre
MasterStudiengang „Europastudien“ vernetzt
verschiedene Fächer und Institute, die
sich an der Universität Freiburg mit
europäischer Kultur und Politik
befassen. Ziel des Studiums ist der
Erwerb eines breiten, auf Europa bezogenen Allgemeinwissens mit Schwerpunkten Kultur, Geschichte und Politik.
Im Vordergrund stehen dabei die
Bereiche Recht und Wirtschaft,
Sozialwissenschaften und Geschichte
(Zeitgeschichte, Allgemeine Geschichte
und Ideengeschichte) sowie europäische
Literaturen und Sprachen, Theologie und
Kunstwissenschaften. Das Studium soll
auf Tätigkeiten in Bereichen wie Medien,
Kulturinstituten und Verbänden, Marketing, sowie Internationale Organisationen vorbereiten. Dies soll durch
eine Vermittlung von praktischen
Kenntnissen gewährleistet werden. So
werden historisch und theoretisch
fundierte Kenntnisse mit aktuellen
gesellschaftlichen Fragestellungen verknüpft, die Teilnahme an Exkursionen in
die Zentren der europäischen Verwaltung, beispielsweise nach Brüssel, ist
Pflicht und der Unterricht ist zwei- bzw.
dreisprachig. Während des zweijährigen
Studiengangs gibt es zwei für alle
Studierende obligatorische Basismodule,
einerseits „Geschichte der europäischen
Integration“ und andererseits „Europa
heute: rechtliche, politische, ökonomische und kulturelle Herausforderungen“.
Dazu haben die Studierenden die Wahl
zwischen den zwei Optionen: „Gesellschaftliche und zeitgeschichtliche
Aspekte Europas“ (Wirtschaft, Recht,
Geschichte und Sozialwissenschaften)
und „Europäischer Kulturraum: Wurzeln
und Aktualität“ (Literatur und Sprachen,
Theologie, Philosophie/Ideengeschichte,
Musik- und Kunstgeschichte). Die
Studierenden lernen Denken und
Handeln anderer Gesellschaften zu verstehen und diese Kompetenz im
europäischen Kontext anzuwenden.
Durch seine Fokussierung auf die
europäische Vielfalt, ist dieser Master
besonders auf Studierende ausgerichtet,
die sich für diese Unterschiedlichkeit
interessieren.
Bildanthropologie, visuelle Medien,
architektonischer Raum, Freiburg
Der Fachbereich Kunstgeschichte hier in
Freiburg bietet das Masterstudium mit
dem klingenden Namen „Bildanthropologie, visuelle Medien, architektonischer
Raum“ an. Kern des Studiums ist die
Untersuchung von bildender Kunst und
Architektur, wobei besonders anthropologische und medienwissenschaftliche
Gesichtspunkte berücksichtigt werden.
Wie Rebekka Köppel, interimistische
Diplomassistentin in Mittelalterlicher
Kunstgeschichte, betont, liegt das Besondere dieses Studiengangs in der
„Betrachtung der Kunstwerke unter
einer ebenso vielfältigen wie zeitgemässen methodischen Perspektive“.
Wie sie weiter erläutert, bietet der Studiengang „eine in jeder Hinsicht vollständige Ausbildung, sowohl was die
chronologische als auch die geographische Dimension innerhalb der Partnerdisziplinen Kunstgeschichte des Mittelalters, der Neuzeit und Gegenwart sowie
der Frühchristlichen und Byzantinischen
Kunst betrifft“.
Zugelassen für dieses spezielle Masterprogramm sind alle, die einen Bachelor
in Kunstgeschichte vorweisen können,
egal ob sie diesen im Haupt- oder
Nebenfach erworben haben. Wer den
Bachelor einer anderen Richtung besitzt,
muss ein Nachholprogramm absolvieren:
Dazu gehören eine Vorlesung und ein
Proseminar in jeder der drei Disziplinen
sowie die Bachelor-Prüfung in Kunstgeschichte.
In einer der drei Disziplinen muss auch
eine Masterarbeit verfasst werden.
Neben diesem sogenannten Vertiefungsprogramm muss zusätzlich ein Spezialisierungsprogramm oder ein Nebenprogramm besucht werden.
Im Moment sind 35 Studierende in
diesem Masterpogramm eingeschrieben.
Berufliche Möglichkeiten liegen laut
Köppel im Museumswesen, der Denkmalpflege, dem Kunsthandel, der
Kunstpädagogik, dem Journalismus, aber
auch in der Forschung, im Unterrichtswesen oder im Tourismus. „Leider sind
Arbeitsstellen in allen diesen Bereichen
generell rar“, so Köppel, „Studierende
sollten wissen, dass der Einstieg ins
Berufsleben nicht einfach ist.“
Sustainable Development, Basel
Seit dem Wintersemester 2005/2006
bietet die Uni Basel ein Masterprogramm
namens „Sustainable Development“ an.
Dieser Studiengang in nachhaltiger
Entwicklung wird von drei Fakultäten
getragen. „Unsere Absolventen und
Absolventinnen erhalten einen «joint
degree», der in der Schweiz und meines
Wissens auch europaweit einmalig ist“,
erzählt Camelia Chebbi, Leiterin des
zuständigen Koordinationsbüros, „nämlich Master of Art and Science in
Sustainable Development.“
Für die Zulassung zum Masterprogramm
wird ein von der Uni Basel anerkannter
Bachelorabschluss verlangt – „egal ob
jemand Wirtschafts-, Natur-, Sozialwissenschaften, Psychologie, Jus oder
etwas anderes studiert hat“, erläutert
Chebbi und fügt an, dass natürlich einige
Fächerkombinationen den Einstieg für die
Studierenden leichter gestalten würden.
Das Studium ist aufgebaut aus den drei
obligatorischen
Grundlagenmodulen
Naturwissenschaften, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften, sowie Wahlmodulen, einem interdisziplinären Projekt
und der Masterarbeit. In der Wegleitung
zu diesem spezialisierten Studiengang
sind die Ziele wie folgt festgelegt: Die
Studierenden sollen das „Zusammenwirken natürlicher, gesellschaftlicher und
wirtschaftlicher Prozesse hinsichtlich der
nachhaltigen Ressourcengewinnung und nutzung“ verstehen, Fragen der Nachhaltigkeit in diesem Zusammenhang
artikulieren und wissenschaftlich analysieren können. Zudem sollen die
Studierenden während des Studiums laut
Wegleitung auch die Fähigkeit erwerben,
Ist-Zustände beurteilen und praxisbezogene Problemlösungsansätze entwickeln
zu können.
Momentan sind 70 Studierende in diesem
Studiengang immatrikuliert – und ihre
Zukunftsaussichten sehen rosig aus. „Die
Bedeutung der nachhaltigen Entwicklung
ist stark am zunehmen“, sagt Chebbi.
Auch grosse Unternehmen hätten die
Notwendigkeit erkannt, entsprechende
Stellen zu schaffen – es braucht also auch
ausgebildetes Personal. Für Interessierte
findet im Januar 2009 ein Infotag statt,
Genaueres dazu ist auf der Website
nachzulesen.
7/2008 DEZEMBER
spectrum
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African Studies, Basel
Afrika ist anders. So ist es auch schwierig
sich mit diesem Kontinent zu beschäftigen. Nur eine oder zwei wissenschaftliche Disziplinen reichen da nicht.
Dies hat man sich an der Universität
Basel zu Herzen genommen. Seit dem
Wintersemester 2003 kann man sich
hier, durch den interdisziplinären und in
der Schweiz einzigartigen Studiengang
“African Studies“, mit diesem faszinierenden aber für uns Europäer oft
unverständlichen Kontinent auseinandersetzen. Um dies auch wirklich von
möglichst vielen verschiedenen Seiten
tun zu können, ist der Studiengang in
verschiedene Module gegliedert. Die drei
Kernmodule Geschichte, Ethnologie und
Epidemiologie/Biogeographie bilden den
Schwerpunkt. Hier fällt besonders das
naturwissenschaftliche Fach auf, welches
für die aus den Geisteswissenschaften
kommenden Studierenden besonders
interessant sein dürfte. Im Modul
„Culture and Society“ wird Afrika
zusätzlich aus den verschiedensten
Blickwinkeln untersucht: Soziologie,
Sprach- und Literaturwissenschaften,
Gender-Studies und Religionswissenschaften. Nichts wird ausgelassen.
Obligatorische Berufs- und Forschungspraktika helfen den Studierenden das
Gelernte schon während dem Studium in
die Praxis umzusetzen.
Auch das Anforderungsprofil für diesen
Studiengang ist breit gefächert. Wer
einen Bachelor in Ethnologie, Geschichte,
Gesellschaftswissenschaften, Soziologie,
Geowissenschaften oder Biologie besitzt,
dem steht eigentlich nichts mehr im
Wege. Da der Studiengang grösstenteils
in Englisch ist, werden jedoch gute
Englisch-Kenntnisse vorausgesetzt und
auch vor Studienbeginn überprüft. Nach
abgeschlossenem Studium bietet sich
neben der Forschung und dem Archivund Museumswesen auch die Arbeit im
Bereich Journalismus und besonders die
Mitarbeit und Beratung bei internationalen Hilfs- und Entwicklungsorganisationen oder NGO’s an.
Computational Biology and Bioinformatics, Universität und ETH Zürich
In der modernen Naturwissenschaft und
besonders in der Biologie wird die
Analyse von Daten mittels Computern
immer wichtiger. Auf diese Verschmelzung von Naturwissenschaft und
Technik haben die Universität Zürich
und die ETH Zürich reagiert und den
Master „Computational Biology and
Bioinformatics“ geschaffen. Daran
beteiligt sind jeweils verschiedene
Institute der beiden Hochschulen aus
den Bereichen Mathematik, Informatik
und Biologie. Der Master richtet sich an
Studierende, welche einen Bachelor in
den Fächern Biologie, Chemie, Mathematik, Physik Informatik oder Ingenieurswesen haben. Gewisse Grundkenntnisse in den anderen Fächern
müssen innerhalb des Masters noch
erarbeitet werden.
Sehr interessant ist bei diesem Master
die Art des Studierens. Jeder Studierende sucht sich einen Mentor aus
und erarbeitet zusammen mit diesem
seinen Studienplan aus einer Reihe von
Vorlesungen. Es gibt also keine obligatorischen Kurse. Somit gibt sich jeder
eine etwas eigene Richtung vor. Ziel der
Kurse ist eine breite Ausbildung in den
Bereichen Informatik, Biologie und
Mathematik. Ebenso sollen praktische
Erfahrungen und die interdisziplinäre
Zusammenarbeit gefördert werden. Ziel
des Masters ist auch die Stärkung der
Zusammenarbeit von Universität und
ETH Zürich und die Ausbildung von jungen Forschern für den Forschungsstandort Zürich und Schweiz in den
Bereichen Biotechnologie und Pharmazie.
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16
spectrum
7/2008 DECEMBRE
TITEL
Wissenschaftstheorie und
Wissenschaftsgeschichte, Bern
Auch der neu geschaffene Master
„Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte“ ist interdisziplinär
angelegt. Diese fächerübergreifende
Komponente beweist schon alleine der
Umstand, dass dieser Lehrstuhl sowohl
zur philosophisch-historischen, wie
auch zur philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät gehört. In
diesem Master-Studiengang steht die
Fachvertiefung in der Philosophie im
Vordergrund. Der Schwerpunkt liegt in
der Wissenschaftsphilosophie, was ein
weiterer Grund für die Interdisziplinärität ist. Jede Wissenschaft hat
eine eigene Philosophie, sei dies in den
Natur-, Geistes- oder den Sozialwissenschaften etc. Eine Besonderheit
des Programms sind eigens konzipierte
Master-Kurse. Studierende wählen aus
einer breiten Palette von Themen von
der babylonischen Astronomie bis zu
Spezialproblemen der Kausalität. Diese
werden dann in einer Mischung aus
Selbststudium und Gruppendiskussion
bearbeitet. Ein wichtiger Bestandteil
sind individuelle Studienprojekte, die an
die Master-Arbeit heranführen. Um für
diesen Master „Wissenschaftstheorie
und Wissenschaftsgeschichte“ zuge-
lassen zu werden, braucht man in der
Regel den Bachelor „Philosophie“ mit
dem Schwerpunkt „Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte“.
Auch mit einem Minor „Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte“
kann man bei erbrachten Zusatzleistungen am Master-Studiengang teilnehmen. Andere Abschlüsse werden
individuell geprüft.
Climate Sciences, Bern
Die Klimaerwärmung ist ein heisses
Thema, Expertenwissen deshalb gefragt.
Der Masterstudiengang „Climate Sciences“ – Klimawissenschaften – an der
Uni Bern ermöglicht es Studierenden,
Systemwissen in verschiedenen Fachgebieten der Klima- und Klimafolgenforschung aufzubauen und Kompetenzen
wie eine interdisziplinäre Arbeitsweise
zu erwerben.
„Der Studiengang richtet sich an überdurchschnittliche Kandidaten und
Kandidatinnen“, betont Prof. Dr. Martin
Grosjean, Leiter der Graduate School
Klimawissenschaften und Direktor des
Oeschger Zentrums für Klimaforschung.
Pro Jahr beginnen etwa 15 bis 20
Studierende diesen Masterstudiengang.
„Die Ausbildung zielt in eine akademisFoto: EMI Music
che Laufbahn oder auf Nischen-Stellen
in der Schnittstelle zwischen Umweltwissenschaften und Ökonomie oder
Recht“, erklärt Grosjean.
Die Studierenden können zwischen fünf
verschiedenen Spezialisierungen wählen:
Climate and Earth System Science,
Atmospheric
Science,
Economics,
Statistics oder Economic, Social and
Environmental History. Von den 120 zu
absolvierenden ECTS-Punkte sind nur
acht obligatorisch – viele Kurse können
also selbst gewählt werden, teilweise
auch an der ETH Zürich, mit der eng
zusammengearbeitet wird. „Dies erlaubt
eine gezielte Auswahl nach individuellen
Gesichtspunkten der Laufbahnplanung“,
so Grosjean.
Voraussetzungen für den Masterstudiengang in Climate Sciences ist ein
Bachelor-Diplom in Naturwissenschaften oder unter Umständen auch in
Ökonomie, Geistes- oder Sozialwissenschaften – und gute Noten: In der
Regel wird eine Fünf im Durchschnitt
erwartet. Zudem müssen die Studierenden mit einer schriftlichen Bewerbung und im persönlichen Interview
überzeugen, um einen Studienplatz zu
erhalten.
7/2008 DEZEMBER
spectrum
17
CULTURE
Le légendaire Johnny Cash se
décline à toutes les sauces
A l’occasion de la sortie de la BD relatant la vie de Johnny Cash, chanteur
américain mythique, retour sur quelques supports culturels permettant de
(re)faire connaissance avec la vie et l’oeuvre d’un grand croyant blessé.
PAR MICHAEL PERRET
Cash, une vie portraitisée en noir et blanc
L
a biographie de Johnny Cash, illustrée par
Reinhard Kleist, s’ouvre sur un meurtre. Le
chanteur, tirant sombrement sur sa clope,
abat un homme à Reno, bourgade de jeux et de
vices. Fictive, la scène est tirée de la chanson Folsom Prison Blues, premier gros succès de Johnny
Cash. L’«homme en noir» connut une prestigieuse
et chaotique vie, en passant du gosse pauvre
cueillant le coton à la rock star consumant sa vie
dans l’alcool et les drogues. Flirtant sans cesse
avec les excès, la fureur et les ténèbres, Cash sera
sauvé plus d’une fois par sa foi inébranlable, distillée outre-mesure dans sa musique. «Re-born»,
le cow-boy de l’Arkansas ne cessera de chanter
ses convictions religieuses très prononcées. Il
n’empêche, il est parvenu en cinquante années de
carrière à se hisser dans le panthéon des tout
grands chanteur américains du XXe siècle. La carrière de Johnny Cash est lancée en 1956 avec des
titres country frénétiques. La production est
soutenue, à l’image du rythme constant de ces
chansons : boum – tchika – boum. Mort à 69 ans,
Cash laisse derrière lui une imposante et indémodable discographie, qui aura traversé les époques et les modes avec succès.
L’adaptation BD de cette tumultueuse vie est due
à Reinhad Kleist, dessinateur allemand. Kleist
retrace le parcours biographique et discographique du maître Cash très sobrement, usant
du noir et blanc comme unique colorations. Le
dessinateur s’inspire du rythme effréné de la vie,
en général, et des chansons de Cash pour structurer la biographie illustrée. Si l’on s’attarde pendant près de la moitié de la BD à la consécration
de Johnny Cash lors du concert dans la prison de
Folsom, en 1968, la fin de sa vie est brièvement
mentionnée. On y voit Cash, vieillard solitaire et
très faible, travaillé sur un énième album de
reprises et de compositions personnelles.
18
spectrum
7/2008 DECEMBRE
CULTURE
Somnolant entre deux sessions d’enregistrements, il voit lui apparaître en rêve
un des cavaliers de l’Apocalypse. Celuici lui intime de changer de vie. Le
cauchemar ne pouvait pas mieux tomber:
quelques jours plus tard, Johnny Ray
Cash s’éteint à Nashville, Tennessee. Le
«man in black» emmène au purgatoire
ses chansons puissamment simples,
qu’elles soient de sa country hargneuse
du début de carrière ou des humbles
reprises de la fin de sa vie. Manière bien
personnelle de se racheter dans l’audelà.
Johnny Cash, une vie (1932-2003), Reinhard Kleist, 2008, Dargaud.
Un CD
Sorti à titre posthume en 2006, American V : A hundred highways est le cinquième
volet des American recordings, renouveau artistique de Johnny Cash entrepris dès
1994. Après un passage à vide dans les années 1980, Johnny Cash reprend du poil
de la bête en collaborant avec Rick Rubin, mogol et producteur du label American
records, ayant notamment produit les albums des Red Hot Chili Peppers et System
of a Down. Les cinq albums comprennent de nombreuses reprises (U2, Nick Cave,
Nine Inch Nails et Depeche Mode), où l’interprète sublime à chaque fois la version
originale de par sa simplicité de ton. Les American recordings regorgent égalementde
compositions personnelles. Façon tendance pour Cash de s’approprier la folk traditionnelle étatsunienne et les nouveaux classiques de la pop anglophone. Le
cinquième volet, A hundred highways, est remarquable de dépouillement musical.
Cash, très affaibli par la maladie, au seuil de sa mort, ne s’embarrasse plus d’artifices : il se recueille dans des chansons très ancrées religieusement. Rédemption,
mort, salut sont autant de thèmes chers à Cash, qui les usent jusqu’à la corde, tout
comme sa voix, qui dans cet album est parfois proche de l’extinction. /MPE
« American V : A hundred highways », Johnny Cash, 2006, American records.
Une auto-biographie
Les lecteurs pressés apprécieront la manière dont est construite l’autobiographie
de Johnny Cash. Le chanteur résume sans détour sa carrière en quelques pages à
peine. On croirait entendre, en lisant cela, le rythme cashien inimitable : boum –
tchika –boum. Or donc, pour Cash, les choses ne traînent pas : « Ma vie professionnelle a été simple : coton dans ma jeunesse, musique à l’âge adulte ». Retraçant
sa vie tumultueuse sans concession, Johnny Cash aime à rappeler, ici, que sans
Dieu, il ne serait pas parvenu à réussir ce qu’il a entrepris. Ce Dieu qui, dans le livre,
fait presque office de personnage secondaire tant il est cité. Il est en tout cas la
source majeure de l’oeuvre musicale de Cash. On apprendra notamment, ici, que le
petit Johnny était bercé dès sa jeunesse dans les champs de coton par le gospel et
le blues. Le livre comporte du bon et du moins bon. On apprécie les passages consacrés à la carrière du chanteur, moins ceux où Cash prie – longuement – Dieu et
lui rend grâce. Cash nous permet de suivre son parcours musical et religieux d’écorché vif, le programme de toute une vie. /MPE
Johnny Cash (l’autobiographie), Johnny Cash et Patrick Carr, 2005, Le Castor Astral.
Bientôt disponible à la BCU.
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CULTURE
Craig Armstrong, génie mélancolique
Avec Memory Takes My Hand, le compositeur écossais livre une oeuvre monumentale. Il y a du Wagner et du Górecki dans cet éprouvant album.
PAR FRANÇOIS TARDIN
L
es bandes originales de Roméo et
Juliette (1996), Bone Collector
(1999), Moulin Rouge (2001), World
Trade Center (2006) et de bien d’autres
films, c’est lui. Le lacrymal The Space
Between Us (1998), c’est lui. Les arrangements de l’album Protection de Massive
Attack (1994), c’est encore et toujours
lui. Artiste éclectique, Craig Armstrong
ajoute une perle à sa discographie avec
Memory Takes My Hand. Un somptueux
album qui fera découvrir ses talents aux
amateurs de musique classique contemporaine.
Du trip-hop au classique
Point de synthétiseurs, de samplers ou
d’amplification en effet sur ce nouvel
opus. Memory Takes My Hands regroupe
trois
oeuvres
interprétées
par
l’Orchestre Symphonique de la BBC. Le
Concerto Immer et les onze morceaux de
la suite Memory Take My Hands - qui
donne son nom à l’album mais n’en constitue qu’une partie - ont été composés
pour soprano, choeur et orchestre.
Quant aux quinze courtes pièces de One
minute, elles l’ont été pour orchestre
seul. C’est le résultat de quatre années de
travail que Craig Armstrong livre ici.
Affirmer que le résultat est réussi relève
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spectrum
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du candide euphémisme. On y retrouve
les influences variées du musicien. Né à
Glasgow, Craig Armstrong s’est d’abord
fait connaître par ses collaborations avec
plusieurs grands artistes de la scène rock
et pop anglo-saxonne: U2, Björk et
Massive Attack pour ne citer que les plus
illustres. Sur un plan plus personnel,
Craig Armstrong a ébloui son monde en
1998 avec The Space Between Us, son premier album solo. Paru sur le label
Melankolik, propriété des duettistes de
Massive Attack, ce recueil électro à la
mélancolie exacerbée avait frappé par
l’intensité de ses mélodies, et définitivement installé Armstrong comme un harmoniste de génie. Il était alors considéré
comme l’un des artistes les plus talentueux de la génération trip-hop, brillamment initiée au début de la décennie
nonante par ses mentors bristoliens.
Mais avec son troisième album solo,
Piano Works (2002), Craig Armstrong
manifestait déjà son désir de revenir à
une musique plus acoustique, en l’occurrence dominée par le piano. Sorte de
retour aux sources pour ce musicien de
formation classique. Retour aux sources
aujourd’hui magistralement parachevé
par Memory Take My Hands. La sortie du
disque chez Virgin Classics ne fait que
confirmer cette nouvelle orientation de
la carrière du musicien écossais.
Final wagnérien
Une émotion qui vous étreint littéralement, qui vous prend à la gorge, c’est ce
que l’on ressent à l’écoute de Memory
Take My Hands. Un frisson qui monte le
long des reins, une larme qui point au
coin de l’oeil. Tout semble dérisoire
sinon la beauté implacable et
douloureuse des accords orchestraux
associée à la puissance des choeurs. La
musique de Craig Armstrong donne une
dimension tragique à la banale existence
de son auditeur, soudain transformé en
héros antique, en conquérant prussien,
en valeureux chevalier servant. D’aucun
diront qu’Armstrong donne dans le
mielleux (la deuxième partie du
Concerto Immer), d’autres qu’il sombre
dans le pompier (les trois derniers
morceaux de Memory Takes My Hand),
mais personne n’osera contester la profonde émotion que provoque l’écoute de
ce disque. Et si, parfois, la Soprano Lucy
Crowe se laisse surprendre sur quelque
attaque approximativement négociée,
l’on ne pourra qu’admirer la perfection
harmonique de cette oeuvre, qui distille
une intense mélancolie. Il y a du Górecki
dans la pesanteur tragique du Concerto
Immer. Il y a du Wagner dans le final
apocalyptique de Memory Takes My
Hand. Prestigieuses références pour un
artiste qui a cependant su affirmer sa
propre singularité. Il y a ainsi une filiation évidente entre les harmonies tendues de Memory Takes My Hand et certains morceaux de l’album The Space
Between Us. Si Armstrong a évolué, il n’a
donc pas perdu son âme, n’en déplaise
aux - rares - critiques qui ont osé qualifier ses compositions d’«insipides».
Mauvaise foi d’une élite rétrograde qui
n’admet pas que les influences électro
d’Armstrong garantissent à sa musique
une accessibilité qui la rend simplement
belle. Simplement belle, et pure…
«Memory Takes My Hand», Craig Armstrong, Virgin Classics, 2008
CULTURE
Le goût des autres
Cinéma - Castella, qui n'aime pas le théâtre, tombe raide amoureux des vers de
Racine et de Clara, l'interprète de Bérénice.
TEXTE ET PHOTO PAR LAURETTE HEIM
U
n brin pathétique, Clara. Elle
affirme qu'une actrice de 40 ans
au chômage est un pléonasme.
Et elle n’imagine pas un instant que
Castella, chef d'entreprise, puisse aimer
un tableau. Il ne connaît rien à rien, certifie-t-elle. En fait, Clara pense que celui à
qui elle donne des cours d'anglais a
acheté cette peinture pour la séduire.
Vous plaire ? Vous m’avez déjà expliqué
que c’était même pas la peine d’y penser.
C’est le genre de chose que même moi, j’arrive à comprendre.
Chaque personnage vit dans un monde
qui inclut un langage, une certaine idée
de la culture, des fréquentations, des
habitudes et des lieux communs. Chacun
se doit d’avoir plus ou moins les mêmes
visions, représentations et opinions que
celles de son cercle. Le [bon] goût est
celui de son milieu. Cela concerne l'art
mais aussi les choix de vie. Les autres
n'ont pas, ou ont mauvais goût.
Ce film traite de l'auto référence, des
prérogatives de groupe et des catégorisations. Il pointe les paroles dites en
l'air, sans réfléchir et enfin, il casse les
concepts figés hommes/femmes, classes
sociales et âges.
La femme de Castella a aménagé leur
appartement comme une bonbonnière,
selon lui. Mais elle, Angélique, affirme à
sa belle-soeur mais enfin, il y a des choses
qui vont ensemble, qui ont une cohérence.
Sous-entendu, tu n'as pas de goût. Puis,
bien maladroitement mais sans doute
afin d'aider celle qui vient de se séparer
c’est marrant, moi je l’ai jamais aimé ton
mari. Moi oui, répond Béatrice.
drôles et pleines d'espoir comme l'air de
Gualtier Maldè, Caro nome chanté par
Gilda dans Rigoletto de Giuseppe Verdi.
Vous connaissez ? demande Clara à
Castella. Bien sûr que je connais et il
attaque
Juanita
Banana
d'Henri
Salvador…
Au fil du scénario, on découvre évidemment que ceux qui méprisent et jugent
immédiatement ne sont pas forcément
ceux que l’on pense ! Moralité : en
Vous plaire ? Vous m’avez déjà
expliqué que c’était même pas la
peine d’y penser. C’est le genre
de chose que même moi, j’arrive
Photo prétexte
à comprendre.
Pas seulement les autres
Bien sûr, les traits sont toujours un peu
forcés. Mais pas tant que ça! On en connaît tous qui font des réflexions
blessantes mais pire, on se reconnaît
dans moult situations !
Au milieu de tout ça, il y a une serveuse,
la confidente de Clara. C'est Manie qui
se demande comment elle a pu se souvenir de Deschamps, le chauffeur de
Castella, un gars d’une seule nuit. Lui par
contre, est interloqué d'avoir pu l’oublier. Manie, Agnès Jaoui, flotte, inclassable, passant d'un microcosme cloisonné
à un autre. Elle deale un peu d'herbe
parce qu'il faut bien gagner sa vie et que
la seule différence avec l'alcool, c'est que
c'est interdit. Il y a aussi des scènes très
fréquentant diverses catégories de personnes, blocages et malentendus peuvent être évités. Mieux, intelligence et
cohabitation sont possibles.
Le goût des autres, Agnès Jaoui (France
1999) Avec Jean-Pierre Bacri, Anne Alvaro,
Alain Chabat, Gérard Lanvin, Agnès Jaoui,
Christiane Millet, Wladimir Yordanoff,
Anne le Ny, Brigitte Catillon et Robert
Bacri.
Gualtier Maldè, Caro nome par Diana
Damrau sur www.youtube.com.
Juanita Banana par Henri Salvador sur
www.youtube.com.
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ASPEKTE
Montag ist hier quasi Samstag
"Es ist Montag. Ich biege um die Ecke und Wow! So viele Menschen auf einem Haufen, dass niemand mehr drinnen Platz hat. Es ist echt unglaublich!"
VON JAN HEEMAN
S
olche und ähnliche Kommentare
lassen durchblicken, was in jemandem vorgeht, der am Montag zum
allerersten Mal zum Café Populaire in
Freiburg (Rue Saint-Michel 9) kommt,
auch gerne "Popu" genannt. Die Partylaune steigt bei so einem Anblick um
geschätzte 200 Prozent und das ganze
wird noch zusätzlich dadurch angeheizt,
dass man Studienkollegen und Kolleginnen aller Art trifft und das Bier günstig
ist.
Wer aufgepasst hat und noch nicht allzu
lange hier in Fribourg , dem wird vielleicht ein kleines ungewöhnliches Detail
aufgefallen sein in dem bisherigen
Bericht. Montag? Ja genau. Montag. Der
so genannte "Crazy Monday", der Name
findet sich regelmässig auf verschiedenen
Flyern und Aushängetafeln und auch zum
Foto: Melanie Axt
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Drei Tage Partyfestival zum Semesterbeginn wird der "Crazy Monday" als
Starttag erwähnt.
Montag ist hier in Freiburg quasi der
Samstag der anderen Städte oder der
Donnerstag in Bern, wie man sich erzählt.
"Ich glaube, weil Freiburg eine Studentenstadt ist und am Wochenende
viele von ihnen nachhaus fahren, ist
Montag einfach zum Feier-Tag erklärt
worden" (Tobias, Sozialarbeitsstudent).
Auch wenn die meisten Studenten am
nächsten Morgen Vorlesungen haben,
lassen sie es sich doch nicht nehmen, ihre
feste Reihenfolge von drei verschiedenen
Bars jeden Montag immer wieder einzuhalten."Die Montagabende sind meistens
voller Alkohol und je nach Menge sind die
Dienstagmorgen manchmal voller Reue"
so Gabriel, auch ein Sozialarbeitsstudent.
Der ganze Abend startet im Café Populaire, wo auch ein spezielles Angebot den
hier als "Crazy F****** Monday"
bezeichneten Tag unterstreicht.
Bereits ab 20 Uhr sind schon die ersten
Gäste da und bestellen ihre ersten Getränke. Ein "Canette" Bier kostet
Montagabend 3 Franken 50 und ein
Kleines (3dl) 2 Franken 50. Prosecco gibt
es für 4 Franken und natürlich noch alle
weiteren Getränke, die das Populaire auf
seiner Karte hat. Das Populaire baut an
diesem Abend einen Teil seines Raumes
zur Tanzfläche um und aus den Boxen
kommt ein Mix auf Tanzbarer Technomusik und Black Music.
Durch die, vorallem für die Frauen, teilweise längeren Warteschlangen vor den
Toiletten wirkt das ganze schon sehr
diskomässig. Draussen steht ein riesiger
Foto: Melanie Axt
Pulk von Studenten, die gezapftes Bier
aus Plastikbechern geniessen und sich
über alles mögliche austauschen. Eine
einmalige Atmosphäre wird so geschaffen, denn für Gespräche ist es nicht zu
laut, aber dass jeder einen hören kann, ist
auch nicht möglich. Zum Glück ist die
Strasse vor der Bar Fussgängerzone, sonst
würde diese schöne Möglichkeit nicht
zustande kommen.
Das Populaire schliesst offiziell am
Montag um 23 Uhr 30, aber meistens
wird das noch etwas durch die Studenten
hinausgezögert, die sich noch nicht entschieden haben, ob sie schon nach Hause
gehen oder „die nächste“ Bar ansteuern
sollen, denn die inoffizielle Reihenfolge
des Crazy Mondays macht es praktisch
unmöglich, eine andere Bar so richtig voll
zu kriegen mit feiersüchtigen Studenten.
Die nächste Bar auf der Liste ist das
„Paddy Reilly's Irish Pub“ (Grand-Places
12) oder auch einfach „Irish“. Hier wird es
nun noch etwas diskohaftiger, denn der
Irish Pub verfügt über eine ausreichend
grosse Tanzfläche im ersten Stock über
der gemütlich eingerichteten Bar im
Erdgeschoss, in welcher vier Fernseher
angebracht sind, auf denen alles mögliche
gezeigt wird von Musikvideos bis zu
Football und Fussball. Ein 5dl-Bier kostet
hier unten 6 Franken und es kann nun
auch zwischen verschiedenen irischen
Bieren gewählt werden.
Nachdem sich die Studenten im Populaire
angewärmt haben, geht es hier jetzt rauf
auf die Tanzfläche. Es ist warm, es ist voll
und es ist laut. Am Eingang werdem
schnell zwei Franken für die „Vestiaire
Obligatoire“ (also die Geradobenpflicht)
bezahlt und dann kann es los gehen.
Hier ist das Publikum schon etwas gemischter, denn auch am Wochenende und
unter der Woche sind hier oft
Tanzveranstaltungen oder einfach nur
offener Dancefloor. Die Stadt Freiburg
kennt das „Irish“, das, auch im Vergleich
zu anderen Diskotheken in der Stadt mit
ihren hohen Eintrittspreisen, attraktiv
wirkt und so versammeln sich hier auch
andere Volljährige.
Wenn sich die Studentenmeute entscheidet, den Standort in den Irish Pub zu
wechseln, entsteht so zwischen 00.30
und 01.00 Uhr eine lange Schlange vor
der Tür, was vor allem im Winter besonders unangenehm ist, aber auch hier lernt
man regelmässig Leute kennen, die vor
oder hinter einem anstehen. Man ist also
auch hier in bester Gesellschaft.
Der Vorteil am Irish ist ganz klar, dass,
wenn man mal eine Pause einlegen will,
man sich nicht an die laute, volle
Tanzfläche setzen oder hinaus in die
Kälte gehen muss, sondern ganz bequem,
wenn man denn durch die Masse kommt,
die Treppe herunter gehen und sich in die
Bar setzen kann.
So zwischen 2 und 3 Uhr verliert sich die
ursprüngliche Meute allerdings, denn
aufgrund der Vorlesungen am nächsten
Tag, oder wegen Müdigkeit, treten viele
den Weg nach Hause an. Andere feiern
noch weiter im Irish Pub während ein,
mittlerweile nicht mehr ganz so grosser,
Teil der Studentenschaft in die dritte und
letzte Bar zieht.
Das „Rock Café“ (Boulevard de Pérolles 1)
funktioniert ähnlich wie der Irish Pub,
nur dass es seine Tanzfläche im Keller hat
und ein gemütliches Café zum
Kartenspielen oder Ausruhen oben. Beide
Teile haben einen gemeinsamen Eingang
im hinteren Teil des Cafés neben der
Freiburger Kantonalbank. Tagsüber ist
das Café auch von vorne betretbar.
Die Musik ist bunt gemischt, da sie sich
auch immer nach dem Wochentag richtet.
Montags ist auch hier tanzbare
Klubmusik angesagt und es klingt ein Mix
aus Trance, Hip-Hop, Latin und Black
Music an die Ohren.
Ein Bier (3dl) bekommt man hier für 5
Franken, aber das Angebot reicht weit
darüber hinaus auf verschiedene
Schnaps- und Sektsorten. Platz zum
Tanzen gibt es jede Menge, vor allem,
weil es nicht jeder Student bis hierher
überhaupt geschafft hat. Dafür ist das
Vergnügen um so feucht-fröhlicher, denn
mit zunehmender Stunde nimmt auch der
Pegel zu und darum wird dann auch
schonmal auf Stühlen und Barhockern
getanzt und laut mitgesungen.
Eine Besonderheit fällt jedem ins Auge,
der zum ersten Mal im Rock Café ist,
nämlich, dass die Toiletten nicht offensichtlich gekennzeichnet sind, sondern
man sich einfach an den Farben des
Lichtes der zwei Gänge (Blau und Orange)
orientieren muss, wenn man denn richtig
landen will.
Hier wird nun bis in die frühen
Morgenstunden gefeiert und auch immer
stark nachgerechnet, wie viele Stunden
man überhaupt noch bis zum Beginn der
Vorlesungen hat, wenn überhaupt. "Ich
bin einfach froh, dass ich am
Dienstagmorgen hier in Freiburg frei
hab", sagt Tim, BWL Student.
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HINTERGRUND
Homo wikipedianus
Gedanken eines Wikipedianers über eine Enzyklopädie, die mehr als ein
Nachschlagewerk ist. Ist sie nicht die Realisierung eines 250-jährigen
Traums? VON PATRICK KENEL
Kurz nachdem ich in der Primarschule die
ersten Buchstaben lesen lernte, begann
eine mehrbändige Enzyklopädie, welche in
kindgerechter Sprache geschrieben und mit
farbigen Zeichnungen illustriert war,
meinen zunehmenden Wissensdurst zu
stillen. Sie hatte ihren festen Platz im
Büchergestell meines Schlafzimmers.
Rund zehn Jahre später war sie nicht mehr
interessant und ausreichend genug. Aus
dem Hause Microsoft gab es inzwischen
ein Nachschlagewerk auf CD-ROM, das
mir bei vielen Schularbeiten behilflich war.
Diese Scheibe hatte ihren festen Platz im
heimischen Computerzimmer.
Und jetzt, wiederum rund zehn Jahre
später, benütze ich ein Lexikon, welches
kostenlos erhältlich ist, über Millionen
Stichwörter Auskunft gibt und dies auch
noch in allen möglichen Sprachen der Welt.
Es hat keinen festen Platz, denn Wikipedia
ist überall, wo es einen Internetanschluss
gibt. Damit nicht genug: Selbstverständlich
kann man die deutsche Version der freien
Enzyklopädie auch auf DVD und seit
kurzem teilweise in Buchform nutzen.
Als das Lexikon zur Spielwiese wurde
Binnen zweier Jahrzehnte hat uns die
Multimedialisierung ins digitale Zeitalter
katapultiert. Sie macht es möglich, in
einem Lexikon jede Art von Schrift, Bild,
Ton, Film und Grafiken zu vereinen und
das für jedermann frei und zu jeder Zeit.
Frei heisst nämlich nicht nur, dass die
Inhalte einfach so zur Verfügung stehen,
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sondern auch, dass sie, da unter einer
freien Lizenz stehend, beliebig veränderbar
sind und ergänzt werden können – und
dies sogar ohne ein Passwort. So ist erklärbar, dass gewisse Artikel umfangreich,
vielfältig illustriert und verästelt sind,
während andere kaum mehr als drei Sätze
aufweisen. Es hängt von den Möglichkeiten
und vom Wissensstand der Benutzer ab,
wie viel zu einem Stichwort in der
Wikipedia steht.
Ohne Wikipedianer, wie sich regelmässige
Autoren nennen, wäre das ganze Projekt
wohl im Ansatz gescheitert. Sie können
einerseits dazu neigen, nur über ein bestimmtes Wissensgebiet zu schreiben, in
dem sie Experten sind, oder sie streifen
durch die Seiten und fügen hin oder wieder
etwas hinzu, das gerade noch fehlt. Zu
Letzteren würde ich mich zählen, seit ich
vor ungefähr vier Jahren vom Wikifieber
ergriffen worden bin. Einmal auf den Zug
aufgesprungen, liess sie mich nicht mehr
los, die Möglichkeit an einem Lexikon,
welches man häufig nutzt, selbst
mitzuwirken. Auf erste Einträge unter
einem eigenen Benutzernamen folgten bald
einmal meine Benutzerseite, einige neu
erstellte Artikel und etliche Aktualisierungen schon bestehender Artikel.
Schnell ist irgendwo ein Komma eingefügt
oder eine Infotabelle erstellt („wiki“ ist
übrigens das hawaiianische Wort für
„schnell“). Während ich vor meinem Laptop sitze, stehe ich stets im Austausch mit
anderen Benutzern aus nah und fern, die
sich ebenfalls hobbymässig der Wikipedia
widmen.
Funktionsweise eines Gemeinschaftsprojekts
Die Wikipedia ist ein Gemeinschaftsprojekt, das unerschöpflich scheint, aber
doch irgendwie bewältigbar ist. Die
Enzyklopädisten der Aufklärung im 18.
Jahrhundert, unter anderem Denis Diderot,
träumten bereits von der kompletten
Wissenssammlung. Sie investierten viel in
ihr Werk und scheiterten doch an der
Unstrukturiertheit und Breite des damals
schon vorhandenen Wissens. Ganz anders
läuft es heutzutage: Das Internet kann fast
beliebig viel Platz zur Verfügung stellen.
Auch die Mitarbeiterschar ist weitaus
zahlreicher und kann synchron über die
Inhalte kommunizieren. Natürlich können
oft Meinungsverschiedenheiten und
Rechthaberei auftreten. Nicht jeder anonyme Autor hält die wenigen vorgegebenen
Regeln ein, die in der mehr oder weniger
hierarchiefreien Struktur herrschen. Und
gewisse Themen sind gesellschaftlich
brisant und umstritten. Um in solchen
Situationen Streit zu schlichten, treten von
der Community gewählte Administratoren
auf den Plan, die mit gewissen Polizeifunktionen ausgestattet sind und sich
gezwungenermassen sehr häufig auf den
Seiten aufhalten müssen. So können sie
unter anderem fehlbare Benutzer für eine
gewisse Zeit sperren. Auch das freie
Bearbeiten von umstrittenen Artikeln,
deren Version häufig ändert, können sie
einschränken, um etwas Ruhe ins Treiben
zu bringen.
2001 wurde das Projekt gestartet und dank
viel Publicity hat ihre Bekanntheit laufend
zugenommen. Parallel dazu wurden auch
zunehmend Missbrauchsfälle registriert.
Wer kennt nicht die Geschichten um
Schönfärber und Schlechtmacher, die zu
PR-Zwecken
in
Personenbiografien
wühlen? Ein ETH-Professor wurde gar für
tot erklärt, bis der Schwindel aufgeflogen
ist. Ein anderer kritischer Punkt lautet,
dass Wikipedia-Inhalte oft als ungeprüfte
Quellen in der Schule, im Journalismus
oder vor Gericht eingesetzt werden.
Nachprüfbares Wissen ist nicht das
primäre Aushängeschild eines JekamiProjekts, doch die Kontrolle durch
langjährige Benutzer klappt erstaunlich
gut, so dass eine gewisse Qualität vorhanden ist. Hat die Community einen Beitrag
einmal zum „exzellenten Artikel“ gewählt,
spricht fast nichts mehr für qualitative
Mängel an ihm.
Ein Global Player des Wissens
Die amerikanische Non-Profit-Organisation Wikimedia Foundation ist die
Betreiberin der Wikipedia und ihrer
Schwesterprojekte, die nach gleichem
Muster aufgebaut sind. Gemeinsam mit
den nationalen Unterstützungsvereinen,
darunter Wikimedia CH in der Schweiz,
führt die Stiftung in der Vorweihnachtszeit, wenn die Spenderlaune am
grössten ist, wiederum eine Spendenkampagne durch. Freiwillige Beiträge sollen
ermöglichen, dass die freie Enzyklopädie
weiterhin ohne jegliche Werbebanner
auskommen kann. Die Aussichten hierzu
stehen gut, die Beiträge dankbarer Nutzer
fliessen üppig. Mit den Einnahmen werden
vor allem die gewaltigen Ausgaben für
Serverkosten gedeckt.
Um darüber hinaus die Projekte weltweit
weiter zu bringen und zu koordinieren, ist
internationales Networking gefragt. Ein
Real-Life-Treffen namens Wikimania
wurde zu diesem Zweck ins Leben gerufen.
Für die im Sommer 2008 zum vierten Mal
durchgeführte Konferenz der WikimediaBewegung wurde ein Ort gewählt, der noch
tiefer in der Kulturgeschichte verankert ist
als die Enzyklopädisten der Aufklärung:
Alexandria. Die ägyptische Küstenmetropole am Mittelmeer war einst Standort der
grössten Bibliothek der griechischen
Antike. Obwohl von ihr nichts Sichtbares
geblieben ist, wirkt ihr Ruhm nach. Vor
sechs Jahren wurde in der Nähe eine neue
„Bibliotheca Alexandrina“ eröffnet. Die
ägyptische Regierung und die UNESCO
haben sich an diesem modernen Prestigebau beteiligt, der mittlerweile in keinem
Reiseführer über das Nilland fehlt.
Von jungen Ägypterinnen und Ägyptern
freundlich empfangen, kamen einige hundert Informatiker, Sozialwissenschaftler
und andere Community-Aktivisten aus
allen Kontinenten im neuen Kultur- und
Wissenstempel zusammen. Damit wurde
Neuland betreten, denn die arabische Welt
ist aktuell eher für Zensur und prekäre
Bildungsverhältnisse als für freie Information und Innovationskraft bekannt. Eine
zunehmende Minderheit wächst aber auch
dort mit Linux, Blogs und Facebook auf,
was der arabischsprachigen Wikipedia
helfen sollte, aus ihrem derzeitigen Schattendasein zu treten. Die mit der Organisation der Wikimania betrauten Freiwilligen haben in der Bibliothek von
Alexandria inzwischen Workshops mit
diesem Ziel durchgeführt. Dass ein
Staatsminister die Konferenz eröffnet hat,
unterstreicht die Bedeutung des Wissensmanagements für ein grosses Entwikklungsland wie Ägypten. Bald kann der
armen Bevölkerung über das Internet ein
einfacherer und billigerer Zugang zu
Wissen ermöglicht werden als dies bei
Büchern je der Fall war.
Jimmy Wales, ein amerikanischer
Selfmademillionär, der als Gründer und
Hauptpromotor der Wikipedia auftritt,
fasst seine Vision jeweils so vor Publikum
zusammen: „Stellen Sie sich eine Welt vor,
in der jeder Mensch auf diesem Planeten
freien Zugang zur Summe des menschlichen Wissens hat. Das ist es, was wir
machen.“ In diesem Sinne kürte das Time
Magazine nicht ihn, den „Diderot aus
Alabama“, zur Persönlichkeit des Jahres
2006, sondern uns alle, die wir daran sind,
diesen 250-jährigen Traum zu verwirklichen.
Je m’intéresse à l’ATE et je veux devenir membre.
; Membre junior (jusqu’à 25 ans): Fr. 15.–
; Membre individuel: Fr. 65.–
; Membre famille: Fr. 80.–
Nom, prénom
Adresse
NPA/lieu
No de tél.
Année de naissance
E-mail
Mobilité durable …
… et engagement pour les personnes vulnérables
dans le trafic.
www.ate.ch
Merci de nous retourner ce talon à:
ATE, case postale 8676, 3001 Berne,
par fax au numéro 0848 611 612,
ou directement sur notre site internet: www.ate.ch
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Illustration: Micha Küchler
CONceptusSUM
Lingue di suocera (Migros-Sélection), Migros, Fr. 7.90
VON CLAUDIO DULIO
Abstraktionswort: Die It-Nudel
InTopf: „Pasta Hilton, gerade eben hast
du dich von Rockgitarrist Benji Madeleine getrennt. Woran ist die Beziehung
gescheitert?“
Pasta Hilton: „Am Biss: Er wusste einfach
nicht, wie man meine Nudel richtig al
dente kocht.“
IT.: „Heisst das, er war schlecht im
Ofen?“
P.H.: „Ich finde schon. Er wollte mich
ständig nur blanchieren. Ich bevorzuge
es aber, langsam niedergegart zu werden.
That’s hot!®“
IT.: „Aber kürzlich hast du noch in
einer Kochsendung zugegeben, dass du
ihn noch weiterhin liebst.“
P.H.: „Ja sicher liebe ich ihn noch!
Madelaine ist ja doch sooo süss. Aber es
hat einfach nicht mehr zwischen uns
gedampft.“
IT.: „Du wurdest kurz nach der
Trennung mit deinem Ex Gyros
Niarchos III gesehen. War dies bereits
der nächste Gang? Oder holtest du dir
bloss einen Nachschlag?“
P.H.: „Wir waren einfach nur zusammen
essen.“
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IT.: „Gabs Pasta?”
P.H.: „Ja, zum Dessert.“
IT.: „Es besteht also weiterhin die
Chance, dass du mit Benji wieder
zusammenkommst?“
P.H.: „Wohl kaum. Wir haben einvernehmlich das Eiweiss vom Dotter
getrennt. Ich bin überzeugt, wir werden
für immer wie Tomate und Basilikum
bleiben.“
IT.: „Apropos beste Freunde: Seit
Oktober wird in den USA deine neuste
Sendung ‚My New Best Meal Forever’
ausgestrahlt. 20 verschiedene Zutaten
buhlen in dieser Show um deine Geschmacksknospen. Ist dies die letzte
Hoffnung auf wahren Genuss, nachdem
du alle deine bisherigen Lieblingsspeisen hast anbrennen lassen?“
P.H.: „Das ist eine bösartige Unterstellung! Ich habe niemandem die Suppe
versalzen. Ich habe Nicole ‚Filet Mignon’
Richie bloss einmal vorgeworfen, dass
sie kein Fleisch am Knochen hätte. Drauf
ist sie dann einfach heulend weggerannt
und ist von der Speisekarte verschwunden.“
IT.: „Und auch der Kontakt zu Kim
Kardamom ist scheinbar komplett zum
Erliegen gekommen.“
P.H.: „Kim ist sowieso nur langweiliges
Alltagsgericht. Sie lässt sich immer von
jedem anknabbern, hat keinen Eigengeschmack und käute ständig meine Ideen
wieder.“
IT.: „Unter anderem auch dein
Skandalfilmchen ‚1 Night in Pesto’: Sie
filmte ihre eigene Mise à place und
stellte sie unter dem Titel „Kim
Kardamom Michelinstar“ ins Internet.
Dies führte vor einem Jahr zum endgültigen Bruch zwischen euch Partynudeln.
P.H.: Dieses fade Gewürz hat mir einfach
mein Rezept geklaut! Was sie da aber
zusammenbraute, war keine Haute
Cuisine, sondern einfach nur Junk Food.“
IT.: „Pasta Hilton, ich bedanke mich für
dieses Interview.“
P.H.: „Das machte ich doch gerne!
Schliesslich habt ihr ja auch genügend
dafür bezahlt. Und wo bleibt das
Trinkgeld?“
KOMMENTAR
Vom Hype zum Bashing
Die ganze Welt ist erleichtert, als am
Mittwochmorgen dem 5. November feststeht,
dass Barack Obama neuer US-Präsident wird. Die
letzten Jahre haben uns mit dem kriegswütigen
Cowboy Bush, KGB-Junkie Putin und dem
gelifteten Mafia-Paten Berlusconi viel zugemutet.
Die Hoffnung ist berechtigt, dass die neue USRegierung in sozialen, ökologischen und in den
für alle Weltbürger wichtigen aussenpolitischen
Fragen neue Akzente setzen wird. Eine linksalternative Politik, wie sie viele Europäer gerne
hätten, wird es jedoch nicht geben. Die Erwartungen an den neuen Präsidenten sind extrem
hoch, auch wegen den Medien, die Obama masslos hochgejubelt haben. Es ist ein Personenkult
mit fast religiösen Zügen entstanden. Peinlich ist,
wie zweitklassige Politiker auf der Obama-Welle
mitschwimmen. Der italienische Oppositionsführer Walter Veltroni schaffte es diesen Frühling
mit dem kopierten Obama-Slogan "Yes we can!",
was auf Italienisch "Si può fare!" heisst, die
Wahlen gegen Berlusconi zu verlieren. Auch der
extrem farblose SPD-Politiker Frank-Walter
Steinmeier will mit einem „Obama-Wahlkampf“
IMPRESSUM
Chefredaktor/ Redacteur-en-chef
Unipolitik/ politique universitaire
Kultur/ culture
Ständige Mitarbeiter
Collaborateurs Permanents
Fotografen/ Photographes
Titelbild/ Couverture
Korrektor/ Correctrice
Layout (für diese Ausgabe)
Marketing
Anzeigenberatung / annonces
Administration
Mitautoren dieser Ausgabe/
Contributions à ce numéro
Kontakt / Contact
die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel
beerben. Den Vogel schiesst jedoch SVPRechtsaussen Erich J. Hess ab. Er hofft auf viele
Spenden für das Referendum gegen die
Personenfreizügigkeit und sagt: «Uns ergeht es
hiermit ähnlich wie Barack Obama», «Yes, we
can», dieses Motto könne auch für die Junge SVP
gelten. Der neue US-Präsident weiss selbst am
besten, dass auch er nur mit Wasser kocht und
bleibt im Augenblick des Triumphes angenehm
bescheiden. Er kann aber nicht verhindern, dass
viele Menschen von ihm enttäuscht sein werden,
wenn nicht alles so gut läuft, wie erhofft. Obama
wurde zu sehr zum Heilsbringer erklärt, als dass
ihm Fehler verziehen werden. Die ganze Wut wird
an ihm ausgelassen werden und die Medien werden ihn genau so niederschreien, wie sie ihn
hochgejubelt haben. Es ist zu hoffen, dass die
Medien bis zur Amtseinführung von Obama
etwas nüchterner als unmittelbar nach dem
Wahlsieg berichten und dass in Zukunft nicht aus
jedem halbwegs talentierten Politiker sofort ein
Messias gemacht wird, nur damit der Hoffnungsträger nachher wieder demontiert werden kann.
Niklas Zimmermann
#7/2008
Matthias Raaflaub (mr), Sougalo Yao (sy)
Cyril Lilienfeld (cl), Julie Rudaz (jru)
Maja Briner (mb), Tiffany Willemetz (twi)
Maja-Karolina Hornik (mkh)
Laurette Heim, Yannick Tiefniog
Raisa Durandi, Laurette Heim, Michel Schneider (illustration), Emmanuelle Thuet
Michel Schneider
Fanny Mülhauser, Matthias Raaflaub
Maja Briner, Michael Perret, Matthias Raaflaub, Sougalo Yao
Thomas Guerlet
Thomas Guerlet
Fanny Mülhauser
Claudio Dulio, Jan Heeman, Patrick Kenel, Astrid Wüthrich, Niklas Zimmermann
Aurélie Gigon, Laurette Heim, Michael Perret,François Tardin
[email protected]
ERRATA IMPRESSUM #6/2008
Politique Universitaire
Culture
Collaborateurs permanents
Photographes
Couverture
Layout
Contributions à ce numéro
Julie Rudaz (jr)
Tiffany Willemetz (tw)
Yannick Tiefnig (yt), Laurette Heim (lh)
Laurette Heim, Marie Delannoy, Michel Schneider (illustration)
Laurette Heim
Michael Perret, Sougalo Yao
Marie Delannoy, Francis Durandeau, Maria Portmann, Rafael Stalder, François Tardin
7/2008 DEZEMBER
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RÉCIT DE VOYAGE
Moine au Pays des Mille Pagodes
Myanmar, pays de conflits et parfois, comme ici, d’infinie quiétude.
TEXTE ET PHOTOS PAR AURÉLIE GIGON
L
’éclat
doré
de
la
pagode
Schwedagon à Yangoon, au
Myanmar, n’a sans doute d’égal
que les rayons du soleil, qui illumine la
splendeur des dômes recouverts de
feuilles d’or et de pierres précieuses et
les statues de divinités finement
décorées. Le temple bouddhiste semble
irréel dans le murmures des prières de
l’après-midi, comme sorti d’un conte de
fées.
Dans ce décor majestueux, il marche
sereinement au rythme de sa méditation,
pieds nus malgré la chaleur insoutenable
du sol, digne dans sa robe bordeau
drapée savamment. C’est un vieux
moine à la barbe blanche, il tient fermement sa longue canne pour s’aider à
avancer, mais il reste concentré sur sa
litanie; il émane de lui une grande
sagesse.
Il y a bien longtemps, sa famille fêtait
avec faste sa prise de robe de novice, la
cérémonie de «Shin Pyu»: au Myanmar,
tous les garçons sont faits moines avant
l’adolescence. En tant que moines, ils
accèdent à l’échelon le plus élevé de l’ex-
istence humaine, selon la tradition
bouddhiste. Leurs parents, qui recueillent en cette occasion également de
grands mérites, puisqu’ils ont élevé un
moine, les parent alors de vêtements de
princes, et une procession est organisée
jusqu’au monstère, où leurs cheveux
seront coupés, puis enterrés.
Suivant le modèle du Bouddha, les petits
princes quittent leurs familles et renoncent aux plaisirs du monde pour suivre
l’enseignement sacré et vivre comme les
moines accomplis, de prières et de mendicité… pour quelques jours! Le plus
souvent, en effet, l’expérience ne dure
qu’un temps, et les novices retournent
ensuite dans leurs familles et reprennent
leur vie d’enfant.
Lui, il avait trouvé sa voie. Ainsi, il ne
quitta jamais plus le monastère, il
respectait depuis ce jour les 227 règles de
vie imposées aux moines et chaque
après-midi, il se rendait à la sublime
pagode de Schwedagon pour prier,
traçant à petits pas son chemin vers le
nirvâna.
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AGENDA
L’agenda de décembre 2008
ANNONCE
Pause culture
Si vous restez sur votre faim et désirez
croquer de la matière plus culturelle,
rendez-vous le 12 décembre à 18h au
vernissage (suivit d’une soirée avec DJ)
des deux nouvelles expositions du Fri
Art. La première regroupe cinq artistes
en herbe de Suisse romande autour de la
fameuse citation "Soyez résolus de ne
plus servir et vous voilà libres" de La
Boëtie. Il en résulte des motifs liés à
l’oppression et offrant l’absurde comme
échappatoire, en somme une jolie touche
artistique pour sûr! La seconde consiste
en une exposition personnelle de Gilles
Rotzetter. Introduisant des clichés surutilisés dans des paysages de no man’s
land, il crée des oeuvres qu’il qualifie luimême «d’un peu apocalyptiques et
acides».
(Fri
Art,
Petites-Rames
22,
www.fr-i-art.ch, du 13 décembre au 18 janvier, entrée libre au vernissage)
Préparations de Noël
Besoin d’une note d’inspiration pour les
cadeaux? Voilà une idée, à prendre ou à
laisser, mais qui changera de la traditionnelle boîte de chocolat, du bricolage
fait à l’arrache, ou encore de la longue
lettre effet placebo ! Offrez des places de
spectacles pour le Cirque Hirsute qui
séjourne en exclusivité deux soirs en
Suisse, à Nuithonie. Défiant les lois de
l’apesanteur, deux trapézistes au talent
exceptionnel virevolte autours d’insolites agrès de cirque joliment imaginé en
mobilier d’époque ! Jouant de leur corps
aussi bien que de l’espace, vous en aurez
plein les yeux pour une heure d’art
aérien d’une fulgurante beauté !
(Bal caustique - cirque hirsute, 29-30 janvier 2009, 20h, Nuithonie, tarif réduit 25.)
Quoi de mieux qu’un petit karaoké de
Noël pour chauffer sa voix avant les
fameux hymnes de la nativité qu’il faudra entonner à tue-tête devant le sapin
et les grands-parents ? ! On connaît
l’adage « pas d’Anges de nos campagnes,
pas de cadeaux » ! Le 21 décembre à 21
heures, le Nouveau Monde vous tend le
micro
!
(Nouveau Monde, Ancienne Gare,
www.nouveaumonde.ch, entrée libre)
Librairie générale
& universitaire
Rue du Temple 1, Fribourg
Tél. 026 347 35 35
Fax 026 347 35 00
E-mail: librairie@
albert-le-grand.ch
Librairie
Rendez-vous du week-end
Ce n’est pas toujours facile de profiter
d’un dimanche hivernal offrant pour
seule perspective des heures de travail
en vue de rattraper le retard accumulé
dans les cours. Le genre de situation typique où l’appel de la télé se fait un peu
trop tentant ! Bye bye vos belles intentions d’étudiant sérieux et travailleur !
Alors, quitte à ne pas en faire une, choisissez quelque chose de plus exotique.
Enlevez ce foutu training, appelez un ami
et dirigez-vous au cinéma Rex pour le
Ciné-Brunch du mois; séance à 11h
tapantes pour admirer un film étranger
souvent primé et grignoter au brunch
offert après la séance. Le 14 décembre,
vous pourrez admirer un documentaire
touchant d’Antoine Cattin sur la vie
d’une maman en Russie qui malgré la
détresse trouve toujours de quoi
apporter le bonheur à ses enfants. Un
autre documentaire de Juan Lozano
présentera la vie d’un journaliste un peu
trop audacieux en Colombie le 11 janvier.
De surcroît, les réalisateurs seront les
deux fois présents, alors foncez ! (Cinéma Rex, www.cinebrunch.ch)
Et votre sortie de la veille ? Le bar le XXe
vous invite à souffler ses 10 bougies le
samedi 13 décembre ! Le gâteau d’anniversaire promet une mousse de
musique (Goton le Cool / Banderas
Selekta / Boomsound / Pineapple Juice)
aux éclats de bières, garni d’une chantilly de surprises et cela jusqu’à «pas
d’heure»... !
(XXe, Av. de Tivoli 3, www.xxe.ch)
Albert le Grand
Avant les fêtes aux senteurs vacances, le douzième et dernier
mois de l’année regorge d’événements festifs.
PAR TIFFANY WILLEMETZ
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„Rappen ist wie
den selbst gemixten
Drogencocktail reinziehen“
VON MAJA-KAROLINA HORNIK
Viele sagen, Rap hat sein Gesicht verloren und wurde von der Elektro- und
Indieszene vom Thron gestoßen. Zu viel
Bling-Bling- oder übertriebenes GangstaGehabe. Viel zu grosse Fresse und nichts
dahinter.
Es finden sich jedoch auch heute noch
Musiker, die sich dem Rap ehrlich verschrieben haben, von seiner Ausdruksund Kunstform mehr als nur überzeugt
sind. Schaut man sich in der Berner HipHop-Szene um, finden sich einige
Namen, wie zum Beispiel Lo&Order.
Hinter diesem Duo stehen Lorenz
Häberli, Germanistikstudent in Freiburg,
sowie sein Kollege Frédéric Mühletaler,
Berner Jurastudent.
Im Juli diesen Jahres brachten sie ihre
erste EP auf den Markt, auf der sie sich
so einiges von der Seele rappen. Ein paar
Fragen sind noch offen geblieben, die
nun hier von Lo (Lorenz Häberli) beantwortet werden sollen...
Erzähl uns ein bisschen wie es dazu
kam, das ihr zusammen fandet und was
eure Band ausmacht...
Ich lernte Fred (Harry Hustler) im
Herbst 2006 über den Saxophonisten
von Pacomé, meiner anderen Band, kennen. Nach einigen Monaten haben wir
uns mal getroffen und zusammen einen
Song aufgenommen. Wir verstanden uns
gut und nach einigen Jam-Sessions im
Fygeludi-Studio in Oberzollikofen entstand bei einem grossen SchneiderWeisse in der Tiefgarage die Idee, eine
CD zu machen.
Fred sorgt für die Beats, ich schreibe die
Texte, ganz simpel, ganz klassisch, das
beste Team seit Ursache und Wirkung.
Wie kamst du zum Rap?
Als ich zehn Jahre alt war (wohl 1996),
30
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7/2008 DECEMBRE
hatte ich ein Tupac-Mixtape von
meinem Cousin ausgeliehen. Das war
cool. Um tatsächlich zu begreifen, was
Rap ist, war ich jedoch damals noch zu
jung.
Richtig angefangen hat es dann drei Jahre
später mit den alten Sachen von Samy
(Dynamite Deluxe und Samys erstes
Soloalbum), sowie 4:99 von den Fantas.
Ich habe in den ersten Jahren primär
deutschen und Schweizer Rap gehört. Ich
konnte unzählige Texte auswendig, die
ich immer wieder durchgerappt habe.
Irgendwann hat mir das dann nicht mehr
gereicht, ich wollte selbst was machen.
Was genau hat dich am Rap so
fasziniert?
Ich glaube es war die Textlastigkeit und
die Rhythmik, die in keinem anderen
Musikstil in vergleichbarer Form vorhanden sind, die mich so fasziniert
haben. Komplexeste Reimschemata und
eigenwillige Patterns kompensieren das,
was Rap an musikalischem Abwechslungsreichtum fehlt. Wobei ich das
sowieso nicht mehr beurteilen kann. Gib
mir einen Snare-Sound, der so klingt, als
brächte er dich in Schwierigkeiten und
ich bin bestens unterhalten.
Rap sitzt seit etwa acht Jahren in
meinem Wohnzimmer. Manchmal geht
mir alles, was er mit sich bringt auf die
Nerven. Aber seit acht Jahren gibt es
keinen Tag ohne Reim. Im Kopf, oder im
Ohr. Ich stelle Rap aber nicht über alles.
Deine Texte wirken recht durchdacht.
Wie sieht ihre Entstehungsgeschichte
aus und das Dahinter?
Ich schreibe sehr unregelmässig. Manchmal monatelang nichts. Was ich täglich
tue ist freestylen, also improvisieren. Ich
habe ohnehin zuerst vier Jahre lang nur
gefreestylt, weil meine Ansprüche an
Texte sehr hoch waren, sowohl inhaltlich als auch rhythmisch. Freestylen
kann man in Gedanken und daher überall
und immer.
Tracks entstehen sehr unterschiedlich.
Meistens beginnt es mit einem bestimmten Satz, einer bestimmten
Aussage, um die sich dann der Text thematisch aufbauen lässt. Es sind Dinge,
die ich sehe, Wortspiele oder Formulierungen, die ich freestyle, oder die mir
irgendwann plötzlich zufliegen.
Manchmal habe ich auch eine relativ
konkrete Vorstellung von einem Thema,
über das ich schreiben, eine Geschichte,
die ich erzählen will. Dann schreibe ich
meistens relativ strukturiert, überlege
mir im Vorfeld wie der Text aufgebaut
sein soll und arbeite mich durch.
Ihr habt im Juli diesen Jahres eine EP
veröffentlicht. Was steckt hinter den
Tracks?
Die EP wurde im Fygeludi-Studio in
Oberzollikofen bei Fred produziert und
aufgenommen. Michel Spahr – Bieler
Funkgitarrist – hat bei mehreren Songs
mitgearbeitet und sein Können unter
Beweis gestellt. Der Drummer aus seiner
Band (Foxy Moustache) hat die LiveDrums in „wär bi ig“ eingespielt.
Gemischt und gemastert wurde die EP in
Chur bei Lou Geniuz (OBK – Oschtblock
Kuabuaba).
Die Songs auf der EP sind etwa innerhalb
eines Jahres entstanden. Die meisten
Texte waren relativ schnell fertig, allerdings gibt es viele halbe Songs, Beats und
Versatzstücke von Texten, die irgendwie
untergegangen sind. Es geht um alles und
nichts. Um Zerrissenheit, Liebe, Rap,
Tod, was weiss ich....
Gibt es Musiker/Rapper, die dich beeinflusst haben oder es vielleicht
immer noch tun?
Beeinflusst bin ich natürlich primär
durch die Musik meiner Stadt. Berner
Rapper, wie Greis, Baze, Tommy Vercetti, Leduc oder Tiggr – der ist allerdings aus Langnau - sind da sehr präsent.
Favourites aus den USA sind sicher
Method Man, Redman, Lil Wayne,
Eminem, aber noch diverse andere.
Heutzutage sind Style-Mixes fast
schon zum Programm geworden. Wie
stehst du dazu?
In Verbindung mit Rap interessiert mich
vor allem Elektro. Diese Genremischung
hat meiner Meinung nach Potential,
diese Richtung will ich mir offen halten.
Das Gefühl Musik zu machen ist vergleichbar mit...?
Gerade Freestyle ist im Idealfall ein
Rauschzustand. Es ist Kontrollverlust
bei gleichzeitiger Konzentration. Völlig
weltfern und gleichzeitig extrem wach
und aufmerksam. Vergleichbar mit? Na
ja, am ehesten wohl Sex. Nur mit anderer
Blutverteilung. Aber irgendwoher muss
die gängige Aussage „den Beat ficken“ ja
kommen.
Der Vergleich passt nur begrenzt. Musik
machen kann alles sein, weil es
Ausdrucksform seiner selbst ist und das
muss gar nichts mit dem Inhalt der
Texte zu tun haben. Ich bin ein Mensch,
der Musik bisweilen wie eine Droge einsetzt. Dementsprechend ist Rappen wie
den selbst gemixten Drogencocktail
reinziehen. Da weiss man nicht immer
genau, was dabei rauskommt.
www.myspace.com/loundorder
www.myspace.com/pacomemusic
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Foto: Thomas Bollinger
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