Heft - Schwarzwaldverein

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Heft - Schwarzwaldverein
E 6246
4/2007
Zogen schon römische Legionäre zum Hohloh?
Rätselhafte Alte Weinstraße durch den Nordschwarzwald
Gastfreundliches Gedächtnishaus Fohrenbühl
Fledermäuse fühlen sich im Sommer unterm Dach besonders wohl
Alpine Pfade, steile Wände, breite Höhenrücken
Vogesen-Klassiker: Über den Felsenweg zum Hohneck
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Inhalt
Inhalt
Die Grafen von Eberstein bauten Gernsbach
zum zentralen Marktort aus…
Seiten 4–7
Heimatpflege
4
8
Zogen schon römische Legionäre zum Hohloh?
Rätselhafte Alte Weinstraße durch den Nordschwarzwald
„O Schwarzwald, o Heimat, wie bist du
so schön!“
Ludwig Auerbach, der Sänger des Schwarzwaldes,
starb vor 125 Jahren in Seelbach
10
Der älteste Mitteleuropäer
11
Der Landesverein Badische Heimat e. V.
Zukunftsorientiert – orientiert an der Oberrheinregion
32
Stiftung fördert Naturschutzprojekte
34
Wutachschlucht – ein Eldorado für Schmetterlinge
Biologen erforschen den Bestand und finden viele
und seltene Arten
Wandern
Quer durch BaWü –
eine Reise durch
Baden-Württemberg
Seiten 38–39
Wandern in Umbrien
und in den Marken
Seiten 22–24
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Ferienwanderungen 2008
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Auf dem neuen Westweg ist gut Kirschen essen
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Wir stellen vor
Dagmar Kicherer – Referentin der WanderführerAusbildung
16
Naturschutz
Nistkasten für Heilbronner Kindergärten
Seite 33
Gastfreundliches Gedächtnishaus Fohrenbühl
Fledermäuse fühlen sich im Sommer unterm Dach
besonders wohl
Alpine Pfade, steile Wände, breite Höhenrücken
Vogesen-Klassiker: Vom Col de la Schlucht über den
Felsenweg zum Hohneck
22
Die Zauberin Sibilla war nicht zu sprechen
Denzlinger Wanderer genossen italienische
Gastfreundschaft
Aktuell
18
Viele Wanderfreunde
aus dem Schwarzwaldverein beim 107.
Deutschen Wandertag
Seite 26
26
„Grenzenlos Natur erleben“
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Spende eines Ehepaares
Neue Schutzhütte am Hohlohturm offiziell eingeweiht
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Seminar im Grünen am Schluchsee
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Kurz und bündig aus der Hauptvorstandssitzung
Jugend & Familie
35
„Sagenhafter Freitag“
Eine Werbung für die Familiengruppe in Wehr
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Zeltwochenende am Schluchsee
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Wanderwochenende der Ortsgruppe
Gärtringen am Bodensee
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Viel Werbung war nicht nötig
44 Kinder aus Seelbach bei der Wanderfreizeit auf
der Hermannshöhe
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Kartoffelbrei auf dem Gehweg
Lauchcremesuppe am Bahnsteig
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Jubiläumsnordseefreizeit mit Hindernissen
Service
42
Spendenaktion für das Gedächtnishaus
Fohrenbühl
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Personalien
44
Bücherschau
Heimatpflege
Heimatpflege
Rätselhafte Alte
Weinstraße durch den
Nordschwarzwald
Zogen schon römische Legionäre zum Hohloh?
Westweg und Mittelweg verlaufen auf uralter Fernstraße
Von Friedbert Zapf
A
lte Weinstraße – ein blaues Straßenschild in Gernsbach-Scheuern macht
neugierig: Steil steigt ein Sträßchen
durch das Wohnviertel hinauf, doch oben
auf dem Fechtenbuckel findet der Wanderer keine traubenschweren Rebstöcke.
Auch zeigt ein Blick in die Karte, dass die
Alte Weinstraße sich als Waldweg westlich
der Teufelsmühle zum Langmartskopf in
beachtliche 915 Meter Höhe schraubt. Und
damit wird klar, dass der Weinbau nicht
Namensgeber sein kann. Vielleicht eher der
Weintransport? Die Alte Weinstraße zieht
über die Höhe weiter zu Hohloh und
Schramberg. Und kurz vor Besenfeld führt
sie an den „Römergräbern“ vorbei. Römer
und Wein passen doch irgendwie zusammen! War die Alte Weinstraße gar eine
Römerstraße? Wir wollen – verbunden mit
einem Wandervorschlag – den Nebel, der
die Alte Weinstraße umgibt, etwas lichten.
Römerstraße
Was hat es auf sich mit jener Römerstraße?
Versetzen wir uns zurück in das Jahr 100 n.
Chr. und hinein in die Provinz Obergermanien, in den Nordschwarzwald. Am Westabfall lag Aquae (Baden-Baden) mit seinen
Thermen. Im Norden hatte sich Portus
(Pforzheim) an der Furt durch die Enz aus
einer Straßenstation zu einem bedeutenden
Wohn- und Handelsort entwickelt. Und
schließlich blühte im Südosten die Stadt
Arae Flaviae (Rottweil). Außerdem lagen an
die hundert römische Gutshöfe (villa
rustica) verstreut in den fruchtbaren Randzonen des Nordschwarzwaldes. Das bewaldete Mittelgebirge selbst war ein weißer
Fleck auf der römischen Siedlungskarte. Im
Westen, am Fuße des Schwarzwaldes,
führte eine Römerstraße nach Mogontiacum
(Mainz), der Hauptstadt der Provinz Obergermanien. Im Osten folgte eine Straße von
Rottweil kommend dem Neckar bis Cannstatt und verlief über Pforzheim nach Ettlingen. Und im Jahre 74 n. Chr. hatte Kaiser
Vespasian die strategisch wichtige Verbindung von Argentorate (Straßburg) durch
das Kinzigtal nach Rottweil bauen lassen.
Damit war der Nordschwarzwald von
4
Schnurgerade zieht der alte Handelsweg über
die Buntsandsteinhochfläche des Nordschwarzwaldes.
Straßen umschlossen. Beim Blick auf die
Karte gewinnt man aber unweigerlich den
Eindruck, dass hier ein Straßenzug fehlt,
nämlich die direkte Nord-Süd-Verbindung
schnurgerade über die Höhe des Schwarzwaldes zwischen Murg und Enz hinweg - so
in etwa, wie eben die Alte Weinstraße verläuft. Über eine solche Römerstraße hat
man immer wieder spekuliert, Beweise für
ihre Existenz indes – z.B. Funde von Münzen, Meilen- oder Leugensteinen – wurden
bisher nicht erbracht. Hätte diese römische
Schwarzwaldstraße
überhaupt
Sinn
gemacht?
In der Tat wäre ein Verlauf steil hinab
nach Gernsbach, so wie ihn die Alte Weinstraße vermutlich erst seit dem Hochmittelalter nimmt, für die Römer nutzlos gewesen.
Interessanter scheint dagegen die direkte
Verbindung von Rottweil und Pforzheim.
Eine gedachte, idealgeführte Trasse fällt
weitgehend mit dem Höhenverlauf der
Alten Weinstraße zusammen. Und diese
Verbindung als Alternative zur Neckarroute
wäre über den langgestreckten Höhenrücken allemal bequemer als eine Straße,
die durchs enge Neckartal führt. Aber viel
wichtiger ist: Die Schwarzwaldstraße wäre
von Rottweil nach Pforzheim 50 Kilometer
oder ein Drittel kürzer als die Neckarstraße.
Die Götter selbst könnten ein Indiz für
eine Römerstraße zwischen Murg und Enz
liefern. Die Römer hatten für den Schwarzwald eine eigene Göttin von den Kelten
adaptiert, die Diana Abnoba. Neuere Forschungen zeigen, dass die „Schwarzwaldgöttin“ auch als Schutzherrin der Straßen
und Wegkreuzungen verehrt wurde. In
Pforzheim stellten die Legionäre der
Abnoba an der Enz einen Weihestein auf,
ein Hinweis auf eine wichtige Straßenkreuzung. Könnte hier nicht unsere Schwarzwaldstraße nach Süden abgezweigt sein,
zumal man im mutmaßlich weiteren Verlauf
sowohl in Birkenfeld-Gräfenhausen als
auch in Straubenhardt-Conweiler Weihesteine fand? Über die Höhe verliefe sie dann
weiter über Besenfeld und Loßburg bis zum
Brandsteig (Rötenberg-Schenkenzell), der
Passhöhe der nach Rottweil führenden
römischen Kinzigtalstraße. Dort betrieben
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Heimatpflege
Wanderung 2. Teil:
„Römergräber“ und 44
Windkraftanlagen
Der zweite Teil der Wanderung führt von
der Schwarzmiß, zunächst dem Westweg
folgend, rechts am Hohlohturm vorbei. Die
Alte Weinstraße weicht dem Hohlohmoor
nach Westen aus und zwängt sich zwischen
dem Moorrand und der steilen Talflanke
hindurch. Von links mündet bald der Mittelweg, dem weiter zu folgen ist, und der
zur Prinzenhütte (954 m) hinunter führt.
Nun zieht die Alte Weinstraße durch eine
Sturmfläche am Rande des Breitlohmißmoores. In einer Beschreibung von 1895
wird bedauert, dass der Weg dem Wanderer
„keine besonderen Reize bietet ... Aussicht
hat er in der Regel keine zu erwarten, und
der stets geschlossene Wald ist etwas monoton“. Die großen Stürme des letzten Jahrzehnts haben mit Brachialgewalt die
beklagte Gleichförmigkeit aufgehoben,
Schneisen geschlagen und Ausblicke
geschaffen. Dennoch: Das Wandern über
die regenreiche, oft nebelverhangene Hochfläche lässt nach wie vor Gefühlen der
Melancholie und Weltabgeschiedenheit
Raum. „Jemand trägt sich mit dem Plan, die-
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ses Gebiet dem Autotourismus durch den
Bau einer Höhenstraße bis Besenfeld zu
erschließen“, entsetzte sich Alfred Schlotthauer 1963. „Nie und nimmer sollte dies
geschehen. Diese Waldgebiete, um die
tagsüber die Sonne kreist, über die sich des
Nachts der Sternenhimmel wölbt, und in
der Dämmerung die blauen Schatten sich
um die Tannen legen, ... sollten uneingeschränkt denen gehören, die sie erwandern,
erleben, die zu ihnen aufsteigen.“ Wenn wir
uns heute diese Schwarzwaldhochstraße
rechts der Murg auch nicht mehr vorstellen
können, so drohten unlängst andere Gefahren: Sage und schreibe 44 Windenergieanlagen mit je 150 Meter Höhe wollte die
EnBW im Jahre 2002 entlang der Alten
Weinstraße aufstellen, was bislang verhindert werden konnte.
Knapp 800 Meter nach der Prinzenhütte
zweigt der Mittelweg als unscheinbarer
Grasweg nach rechts ab und führt bolzengerade durch eine sturmgelichtete, moorige
Fläche. Wir haben hier allerdings die Alte
Weinstraße kurzzeitig verlassen, sie verläuft
etwas weiter östlich. Nach etwa einer
Stunde endet der Moorpfad an der Wegkreuzung „Toter Mann“ (916 m). Von hier
zieht ein Forstweg schnurgerade an der flachen Kuppe des Schrambergs entlang zum
sogenannten Blockhaus (906 m). Hier quert
der Schäuflerweg, angeblich so benannt,
weil die Saumtierführer im Winter Schaufeln
mitführten, um sich durch den Schnee zu
bahnen. Der alte Querweg verbindet Enztal
und Murgtal.
Direkt an der Kreuzung liegt unter dichtem Fichtenjungwuchs eine alte Befestigungsanlage verborgen, eine sogenannte
Redoute, ein viereckiges Schanzwerk mit
Wall und Graben aus den Jahren 1734/35.
Fronarbeiter und die Besatzung einer solchen Redoute waren in einem einfachen
Blockhaus untergebracht. Heute steht hier
ein um 1895 aus Sandstein gebautes Jagdund Waldarbeiterhaus – der Name Blockhaus indes hat sich gehalten.
Die Alte Weinstraße führt an der Neuhaushütte (885 m) vorbei weiter nach
Besenfeld (782 m), das nach einer insgesamt vierstündigen Wanderung erreicht
wird. Wer aber vorher noch das Geheimnis
jener rätselhaften „Römergräber“ lüften will,
muss – vom Blockhaus gerechnet – nach 30
Minuten (2 400 m) bei einer Schranke links
auf den alten Grenzweg abbiegen, um nach
ca. 250 Meter auf markante Buntsandsteinblöcke zu stoßen. Die Steine sind einigermaßen parallel ausgerichtet und annähernd
gleich groß – knapp zwei Meter lang, einen
Meter breit. Das Heimatbuch der Gemeinde
Forbach raunt: „Bei ihrem Anblick denkt
der Betrachter unwillkürlich an eine Art
Gräberfeld. Es sind Fünfer-, Vierer- und
Dreier-Reihen in nordsüdlicher Ausrichtung.“ Aber das Geologische Landesamt
entzauberte 1982 die vermeintlichen Grabsteine als Verwitterungsphänome: „Die
Heimatpflege
Am frühen Morgen des 7. Juli 1817 erschossen hier Unbekannte die Brüder Georg
Adam Kyri (36) aus Scheuern und Andreas
Kyri (45) aus Staufenberg und raubten sie
aus. Die Metzgermeister und Viehhändler
waren mit gefüllten Geldkatzen – von 400
bis 500 Gulden ist die Rede – auf dem Weg
ins Württembergische, um auf dem Markt in
Berneck Schlachtvieh zu kaufen. Als man
die beiden fand, war Georg Adam Kyri
bereits verblutet, sein älterer Bruder Andreas wies schwere Kopfverletzungen auf,
atmete noch schwach und verstarb einige
Stunden später. Außer dem Geld raubten
die Mörder, die nie gefasst wurden, auch
eine silberne Taschenuhr und eine mit Silber beschlagene Tabakspfeife
Auf der verwachsenen Alten Weinstraße
oder weiter auf dem Forstweg werden nach
knapp einem Kilometer die Hütte am Langmartskopf (915 m) und der Westweg
erreicht. Schnurgerade zieht dieser weiter
zur Kreuzlehütte (894 m). Hier irgendwo
standen die längst verschollenen namensgebenden Kreuze. Auf einer Karte aus dem
Jahre 1800 sind zwei Kreuze eingezeichnet,
was auch der Stuttgarter Kanzleirat Bührlen
um 1828 bestätigte: „Am Wege standen zwei
Kreutze. Dergleichen Zeichen deuten auf
jähen Tod von Reisenden, sey es durch
Naturanfall, Unglück oder Mord.“ Die Alte
Weinstraße erreicht schließlich die Schwarzmiß (933 m), die Passhöhe zwischen Murgund Enztal, und den Hohloh (990 m). Vom
Turm des Schwarzwaldvereins kann man
die etwa vierstündige Wanderung Revue
passieren lassen.
ursprünglich zusammenhängende Bänke
sind lediglich durch tektonische Beanspruchung... geklüftet und dadurch in einzelne
Blöcke zerlegt..., vom umgebenden, weicheren Gestein befreit und so gewissermaßen auf natürliche Weise herauspräpariert worden.“
Quellen
1. Eimer, Manfred, Von der Alten Weinstraße, Mein Heimatland, 21. Jahrgang (1934), Freiburg
2. Filtzinger, Planck, Cämmerer, Die
Römer in Baden-Württemberg,
Konrad Theiss Verlag Stuttgart und
Aalen, 1976
3. GLA 371/Zug. 1932, Nr. 37
4. Hiss, A., Heimat zwischen Murg und
Kinzig, E. Schmieder Druckerei und
Verlag, 1953, Baiersbronn
5. Kappler, Franz, „Römergräber“ entpuppten sich als Verwitterungserscheinung, Badisches Tagblatt vom
7.8.1982
6. Kotterba, M., Diana Abnoba – Göttin
des Schwarzwaldes und seiner Straßen, Archäologische Nachrichten aus
Baden, Heft 55/1996
7. Landau, Georg, Beiträge zur
Geschichte der alten Heer- und Handelsstraßen in Deutschland, 1842
8. Metz, Rudolf, Mineralogisch-landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald, Moritz Schauenburg
Verlag, Lahr, 1977
9. Miller, C., Alte Weinstraße, Aus dem
Schwarzwald, Blätter des württembergischen Schwarzwaldvereins, 2.
Jahrgang, Nr. 11, Juni 1895
10. Scheifele, Max, Die Murgschifferschaft, Schriftenreihe der Landesforstverwaltung Baden – Württemberg, Band 66
11. Schlotthauer, Alfred, Im Zauber des
Murgtals, Um Rhein und Murg, Heimatbuch des Landkreises Rastatt,
Band 3/1963
12. Sturmfels/Bischof, Unsere Ortsnamen, Bonn, 1961
13. Von Kettner, W. F., Beschreibung des
badischen Murg- und Oosthales,
Frankfurt/Main, 1843
14. Zapf, Friedbert, Doppelmord im Reichentaler Wald, Badisches Tagblatt
vom 30.7.1997
15. Zwischen Murg und Kinzig, Heimatbeilage des Badischen Tagblatts, Nr.
174/1961
7
Heimatpflege
Heimatpflege
„O Schwarzwald,
o Heimat, wie
bist du so schön!“
Ludwig Auerbach, der Sänger des Schwarzwaldes,
starb vor 125 Jahren in Seelbach
Von Monika Korak
G
edichte hat Ludwig Auerbach viele
geschrieben. Doch mit nur
einem einzigen ist
er schlagartig berühmt
geworden. „O Schwarzwald, o Heimat“ wird
meist in einem Atemzug
mit seinem Namen genannt.
Viele Jahre gehörte es zum
festen Repertoire der Männerchöre, Wanderer stimmten
es gerne an. Wie sehr die poetisch verklärte Liebe zum
Schwarzwald die Komponisten
beflügelte, das beweisen zahlreiche Vertonungen. Ludwig Auerbach starb vor 125 Jahren am
22. Juli 1882 mit nicht einmal
42 Jahren.
„Schwarzwalddichter“ und „Sänger des Schwarzwaldes“ wird Auerbach immer wieder genannt. Nicht
nur seine Gedichte, von denen zahlreiche sich der Natur und Schönheit
des Schwarzwaldes widmen, auch sein
Leben ist mit dieser Landschaft verbunden. Mit zwei Orten im Schwarzwald ist
seine Lebensgeschichte eng verknüpft.
Da ist zum einen Pforzheim, wo er 1840
geboren wurde, als Sohn eines kleinen
Bijouteriefabrikanten gleichen Namens
und seiner aus dem Schwäbischen stammenden Mutter Karoline. Fast sein ganzes
Leben verbrachte er in der aufstrebenden
Schmuckstadt, in deren Nähe auch sein
berühmtes Schwarzwaldlied entstand. Und
zum zweiten Seelbach im Schuttertal, wo er
seine letzten Jahre als glückloser Strohstofffabrikant zubrachte. Hier schrieb er einige
seiner besten Gedichte. Der Widerspruch
zwischen dem Künstlertum und der bürgerlichen Existenzsicherung zog sich durch
das ganze Leben Auerbachs. Schon früh
begann er zu schreiben, ein erstes Gedicht
„Abendsonne“ wird schon dem Zwölfjährigen zugeschrieben. Aufsehen erregte er als
16-Jähriger mit dem Epos „Bellrem von
Weißenstein“, das eine lokale Sage in
romantische Verse fasst. 1860 wurde es als
Büchlein gedruckt, die einzige Buchpubli-
8
Bild oben: Burkhard Korak
Bild links: Vertonung
Bild oben rechts: Grab Auerbachs, Hauptfriedhof Pforzheim
kation
zu
Lebzeiten Auerbachs.
Mit einigen seiner Gedichte
beeindruckte er den badischen Großherzog Friedrich I. so sehr, dass der ihm ein Stipendium für ein Studium zusagte. Doch der
gestrenge Vater hatte seinen Sohn für das
Geschäftsleben vorgesehen, Auerbach
fügte sich und absolvierte eine Kaufmannslehre. Nach dem Tod des Vaters gründete er
zusammen mit seinem Jugendfreund und
späteren Schwager Georg Katz die Bijouteriefabrik „Auerbach&Katz“. Obwohl ungeliebter Brotberuf, war Auerbach als
Schmuckfabrikant zunächst sehr erfolgreich, beschäftigte bis zu hundert Arbeiter,
belieferte vor allem russische Kunden mit
„Parures, Nadeln, Bracelets, Garnituren und
Armringen“. Er engagierte sich im Stadtleben
Pforzheims, war Schriftführer im Turnverein, zeitweise Vorsitzender des Gesangvereins „Gesellschaft Frohsinn“, als Freimaurer
Mitglied der „Loge Reuchlin“, gehörte
der aus dem Arbeiterbildungsverein
heraus gegründeten „Gesellschaft
Porta Hercyniae“ an, war Mitglied
im Ortsschulrat und Bürgerausschuss, ein hoch geachteter Bürger. Eine repräsentative Stadtvilla, die er 1872/73 bauen ließ,
wurde zum Treffpunkt der
Künstlerfreunde.
Gleichzeitig
entstanden zahlreiche Gedichte, Naturgedichte, Schwarzwaldgedichte, Jahreszeitengedichte, aber auch viele Gelegenheitsgedichte zu geselligen Anlässen, Taufen,
Hochzeiten, Einweihungen, Vereinsfeiern.
Der Krieg 1870/71 mit dem Sieg von Sedan
beflügelte Auerbach, es entstanden in Folge
zahlreiche patriotische Gedichte, die Einheit und Vaterland besingen.
Doch der Wiener Bankenkrach von 1873
beendete den Aufstieg. Vielleicht nicht ganz
zufällig fällt „O Schwarzwald, o Heimat“,
das bei allem Jubelton doch schon einen
Hauch von Wehmut in sich trägt, gerade in
die Zeit, als dunkle Wolken aufzogen. Von
einem Ausflug 1873 in das idyllische Würmtal nahe seiner Heimatstadt soll er es mitgebracht haben. Die erste Veröffentlichung
datiert von 1874. Sicher ist damit, dass die
später aufgekommene Vermutung, der
„trauliche Mühlgrund“ und das „Quellengetön“ könnten im Schuttertal beheimatet
sein, nichts als Wunschdenken war. Streitig
macht dem Würmtal die Kapfenhardter
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Heimatpflege
Gedenkstein am Kupferhammer
Mühle den Ursprung. Dort soll Auerbach,
inspiriert vom romantischen Mühltal, die
unvergessenen Zeilen geschrieben haben.
Doch die beiden Täler liegen eng beieinander und Auerbach hat sich in seinen
Gedichten nie auf konkrete Orte bezogen.
Nachromantisch geprägt, ging es ihm um
das Schöne und Wahre des Schwarzwaldes,
in dem er bei seinen Wanderungen einen
Quell der Erholung und Erbauung fand.
Nach dem Konkurs seiner Firma suchte
Auerbach 1878 in Seelbach die Hoffnung
auf einen Neuanfang. Das Angebot des Lahrer Dichterfreundes Friedrich Geßler zur
Übernahme der Schutterfabrik, einem
mächtigen Gebäudekomplex nahe der
Schutter, schien das zu bieten. Dafür schlug
4/2007
Fabrikanten hatten alle paar Jahre gewechselt. Auch Auerbach sollte hier bald auf seinen zweiten Konkurs zusteuern. Nach einer
kurzen Aufwärtsphase stellten neue Verfahren zur besseren Nutzung der Zellulose aus
Holz die Wirtschaftlichkeit der Fabrik in
Frage. Zu der Existenzsorge kamen massive
Proteste der Anwohner wegen der Verschmutzung der Schutter. Denn das spezielle Verfahren der Strohbearbeitung verunreinigte große Mengen Wasser. Auch wenn
Umweltschutz noch gänzlich unbekannt
war, so lag doch ein Widerspruch darin,
dass ausgerechnet Auerbach, der die heile
Schwarzwaldwelt beschwor, gleichzeitig zu
ihrer Zerstörung beitrug. Als Fabrikant war
er jedoch Teil der beginnenden Industriali-
Heimatpflege
Auerbach ein zweites, vielversprechendes
Angebot aus, die Übernahme einer Redakteursstelle bei der „Neuen Freien Presse
Wien“. Dabei handelte sich nicht um ein
unbedeutendes Blatt, sondern die führende
Zeitung der Habsburger Monarchie.
Doch statt den Horizont in der Ferne zu
weiten und das Schreiben endlich zum
Hauptberuf zu machen, entschied sich
Auerbach für den vertrauten Schwarzwald
und die Heimeligkeit der Lahrer Dichterrunde. „Schutterathen“ wird das Lahr der
Zeit gern genannt, weil mit Ludwig
Eichrodt, Friedrich Geßler und Auerbach
gleich mehrere Dichter gleichzeitig hier lebten. Bei seinem Freund Geßler wohnte die
Familie die erste Zeit, bevor wahrscheinlich
Anfang 1879 der Umzug nach Seelbach
folgte. Auerbach kam in ein idyllisches, stilles Dorf, weit entfernt von dem geselligen
und anregungsreichen Leben, das er
gewohnt war. In der Schutterfabrik stellte er
gemeinsam mit seinem Kompagnon Mayer
aus Stroh den Rohstoff für die Papierfabrikation her. Bauern aus dem Schwarzwald
und dem Elsass brachten dafür wagenweise
Stroh nach Seelbach. Doch über der
Schutterfabrik stand seit ihrer Errichtung
1822 kein guter Stern. Die Nutzungen und
sierung der Schwarzwaldtäler. In Seelbach
schuf Auerbach einige seiner besten und
wertvollsten Gedichte. Jede freie Minute
soll er in den nahen Wald geflüchtet sein,
wo er Trost und Inspiration fand. Entstanden sind späte Gedichte voller Schwermut,
erfüllt von Ahnungen um den baldigen Tod.
„Als drückten Geisterfinger mir heimlich die
Augen zu, beschleicht mich süßes Müdsein,
ein Ahnen unendlicher Ruh“, heißt es im
„Schneetreiben“. Düster sind diese
Gedichte, doch echt und tief empfunden.
Am 22. Juli 1882 starb Auerbach in dem
von seiner Familie bewohnten Seitenflügel
der Fabrik. „Er starb nach kurzem Unwohlsein, das er sich auf einer Geschäftsreise
zugezogen, am 22. Juli in Folge eines Herzschlags“, schrieb seine Frau Rosa, die mit
den beiden Kindern Hedwig und Rudolf in
finanzieller Not zurückblieb. Vier Tage nach
seinem Tod wurde Auerbach auf dem
Pforzheimer Hauptfriedhof beerdigt. Bemerkenswert ist das bald danach einsetzende Engagement gegen das drohende
Vergessen. Freunde sorgten zwei Jahre später dafür, dass sein Grab einen würdigen
Grabstein erhielt, mit einem Bronzerelief,
das sein Porträt zeigt. Noch heute ist die eindrucksvolle Grabanlage auf dem Friedhof
zu finden. Im Jahr 1927 wurde am Kupferhammer in Pforzheim ein Denkmal eingeweiht, ein großer, aufgestellter Findling mit
einer Inschrift, die an Auerbach erinnert.
Jährlich fanden dort Auerbach-Gedenkfeiern statt, bis in die 50er Jahre hinein. Auch
in Seelbach bemüht man sich bis heute
darum, das Gedächtnis aufrecht zu halten.
Dazu gehört die 1952 eingerichtete Auerbach-Stube mit zahlreichen Erinnerungsstücken, die sich heute im Nebenzimmer
des Bistros „Eulenspiegel“ befindet. Bereits
1932 hatte die Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins am örtlichen Waldrand den
Lauenbergbrunnen errichtet, der eigentlich
ein Auerbach-Gedenkbrunnen ist. 1999
wurde er von Vereinsmitglied Gottfried Dilger komplett erneuert. Hinzu kommt ein
Gedenkstein, vom Schwarzwaldverein als
Ersatz für eine Gedenktafel errichtet, die
sich an einem 1973 abgerissenen Seitenflügel der Schutterfabrik befand.
Auerbach war zu Lebzeiten immerzu auf
der Suche nach Publikationsmöglichkeiten
gewesen. Doch ein geplantes Buchprojekt
war nicht zustande gekommen. Sieben
Jahre nach seinem Tode machten sich dann
zwei seiner Dichterfreunde, Friedrich
Geßler und Ernst Scherenberg daran, den
Nachlass zu sichten. „Aus dem Schwarzwald“ heißt der postum 1889 veröffentlichte
Gedichtband mit einer Auswahl aus seiner
enormen Produktion, 1928 in zweiter Auflage erschienen. Unsterblich gemacht hatte
Auerbach aber nur ein einziges Gedicht,
„O Schwarzwald, o Heimat“. Dessen
Wirkung war mit dem Tod nicht beendet.
Denn schlichter und treffender kann man
das Staunen über die Schönheit der
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Heimatpflege
Heimatpflege
Schwarzwaldheimat nicht ausdrücken. Das
haben wohl auch verschiedene Komponisten so empfunden. Die erste Vertonung
folgte fast direkt auf die Entstehung. Franz
Abt, einer der bekanntesten Liedkomponisten und Dirigenten des 19. Jahrhunderts,
komponierte 1874 ein „Lied für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte“. Aus
dem gleichen Jahr datiert die Bearbeitung
für Männer- und gemischten Chor. Ihm
folgte der 1837 geborene Gengenbacher
Komponist Carl Isenmann, dessen Komposition später auf zahlreichen Sängerfesten zu
hören war. Der aus der Nähe von Bruchsal
stammende Musikprofessor Karl Bier, auch
bekannt für sein Schwarzwald-Wanderlied
„Den Tannenzweig am Hute“, schrieb
Anfang des 20. Jahrhunderts Noten für vierstimmigen Männerchor. Zahlreiche weitere
Komponisten machten es ihm nach, auch
noch im 20. Jahrhundert. Zum Beispiel der
Lehrer Heinz Buhl, der eine Melodie für
zwei Stimmen schrieb, die Aufnahme im Liederbuch des Schwarzwaldvereins fand.
Nicht weniger als 15 Vertonungen soll es
geben. Männerchöre gibt es immer weniger
und zu deren Repertoire gehört das
Schwarzwälder Heimatlied meist nicht mehr.
Die Sprache des Gedichtes, dessen schwärmerischer Jubelton, erscheint unserer nüchternen Zeit befremdlich. Als kitschig wird es
heute oft empfunden. Und der weitere Ver-
lauf der Geschichte hat einen unbefangenen
Umgang mit dem Wort „Heimat“ schwer
gemacht. Doch Auerbach muss aus seiner
Zeit heraus verstanden werden. Eine Ausstellung zum 125. Todestag im Juli 2007 im
Bahnhöfle in Seelbach hat Leben und Werk
wieder ins Blickfeld gerückt. Doch sein
Nachlass im Stadtarchiv Pforzheim wartet
noch auf eine Aufarbeitung, sein Gedichtband ist nur noch antiquarisch zu erwerben.
Sich an Auerbach zu erinnern, lohnt,
solange die einfachen, tief gefühlten Worte,
die er fand, immer noch Menschen ansprechen: „O Schwarzwald, dein Zauber bleibt
ewig uns neu, drum lieb ich dich innig,
drum lieb ich dich treu“.
Vor em Tor
Un wider stohsch jetz vor em Tor
vom alte Johr in s neui Johr
un frog di halt e bizzli bang:
Wie wird s wohl, wenn i duregang?
Was find i echt dähinter?
En Antwort cha der niemer ge.
So wie mer s finde, müe mer s neh.
s wird allweg wider änedra
au Bluescht un Frucht un Herbstlaub ha,
s würd Summer cho un Winter.
s würd Morge sii un wider Nacht,
a’fange, wachse, un ganz sacht
im Zitestrom verrinne.
Un erst, wenn s wider witergisch,
weisch, was am End dir bliben isch:
Verlieren oder gwinne!
Gottsname! Gang dädur dur s Tor
un schaff dähinter wie dävor
im guete Geist mit Herz und Hand,
aß alli recht sin zuenenand
un tüen sich nit verliere.
Vom neue Afang bis ans End
weisch du di sicher in de Händ
vo dem, wo Weg un Wiisig git
im Uf- un Abegoh dur d Zit.
Mög Er di fröhlich führe! Gerhard Jung
Der älteste Mitteleuropäer
In Mauer wird der Homo heidelbergensis gezeigt
E
vas Adam glaubte er damals gefunden
zu haben, in der Sandgrube Grafenrain
am Ortsrand von Mauer. Die Rede ist
von Daniel Hartmann. Der Arbeiter hatte
das Unterkiefer eines rund 600 000 Jahre
alten Mannes vor genau einhundert Jahren
an seinem sandigen Arbeitsplatz gefunden.
Adam war es wohl nicht, dafür aber die
Kinnlade des älteste bislang bekannten Mitteleuropäers. Das Fundjubiläum wird noch
bis 25. November mit der Ausstellung „Vom
Menschen der Urzeit – 100 Jahre Homo heidelbergensis“ in Mauer, bei der auch das
Original zu sehen ist, gefeiert.
In einem mediterran-angenehmen Klima
lebte der älteste Mann aus Mauer. In seiner
unmittelbaren Umgebung fühlten sich auch
Nashörner, Flusspferde und Löwen wohl.
Auf seinem Speiseplan standen hauptsächlich Beeren und Nüsschen und hin und wieder Fleisch. Doch das Unterkiefer ist anders
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als das moderner Menschen. Das Kinn fehlt
beispielsweise völlig. Der Heidelberger Wissenschaftler Otto war der erste, der den Fund
beschrieben hat und der ihm den Namen
Homo heidelbergensis gab. Dieser gilt als der
Vorfahre des Neandertalers. Zum 100. Fundjubiläum ist das Unterkiefer wieder nach
Mauer zurückgekehrt. An drei Ausstellungsorten dreht sich in Mauer alles um den
berühmten Fund. Die Ausstellungstour
beginnt im so genannten Heid'schen Haus
mitten in Mauer. Dort ist auch unter hohen
Sicherheitsvorkehrungen der originale
Unterkiefer zu sehen. Im Urgeschichtlichen
Museum im Rathaus, nur wenige hundert
Meter vom Heid'schen Haus entfernt,
bekommt der Besucher beispielsweise durch
Fossilien einen Eindruck der Lebenswelt des
Homo heidelbergensis und mit der Sandgrube am Ortsrand kann der originale Fundort besichtigt werden.
Isabella Denk
Info
Die Ausstellung „Vom Menschen der
Urzeit – 100 Jahre Homo heidelbergensis“ ist noch bis 25. November in Mauer,
südöstlich von Heidelberg,
zu sehen. Geöffnet sind die einzelnen
Stationen montags bis freitags von
8.30 bis 12.30 Uhr.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.homoheidelbergensis.de
oder unter Telefon 0 62 26/9 71 93 15
4/2007
Heimatpflege
Heimatpflege
Der Landesverein
Badische Heimat e.V.
Zukunftsorientiert – orientiert an der Oberrheinregion
Von Heinrich Hauß
D
er Zusammenschluss der beiden Vereine „Badischer Verein für Volkskunde“ (gegründet 1904) und des
„Vereins für ländliche Wohlfahrtspflege“
(gegründet 1902) wurde am 26. Juli 1908 in
Triberg beschlossen und trat am 1. Januar
1909 in Kraft. Der Zusammenschluss wurde
vom Großherzog, der Regierung und den
Ministerien gefördert, da sich die Vereine in
ihren Aufgaben überschnitten. Der Name
Badische Heimat bezog sich auf das Territorium des damals selbstständigen Staates
Baden. Als Ziel des Vereins wurde formuliert: „Volkstum und Heimat erhalten, zu
hüten und zu erforschen, für den Schutz der
heimischen Landschaft, ihrer Kunst- und
Naturdenkmale, ihrer Tier- und Pflanzenwelt zu sorgen, die Volks-und Heimatkunde
auszubreiten und seelisch zu fördern, die
Familienforschung anzuregen und zu pflegen – und so die Heimatliebe zu wecken
und die Heimatkultur zu vertiefen – insgesamt zu wirken für Heimat und Volkstum“.
Der Landesverein gab zwei Zeitschriften
heraus: „Mein Heimatland“, die so genannten gelben Hefte (1914 – 1942) und die
4/2007
„Badische Heimat“, die so genanten grauen
Hefte (1914 – 1941). Dazu kam noch der
„Ekkhart“, ein „Kalender für das Badener
Land“ (1920 – 1943). Die Publikationen mussten 1943 „wegen Papiermangel“ eingestellt
werden. Ab 1950 erschien die Publikation
im 30. Jahrgang wieder unter dem Titel
„Badische Heimat. Mein Heimatland“.
Der Name Badische Heimat
Der Landesverein und seine Publikation
tragen auch heute noch den Namen Badische Heimat, der in der Sitzung am 1. April
1908 für den neuen Verein gebilligt wurde.
Der Name wurde auch bei der Wiedergründung im Jahre 1949 und nach der Vereinigung von Baden und Württemberg 1952
beibehalten. Die Wiedergründung des Vereins war aus zwei Gründen notwendig
geworden: Nach der Angliederung ElsassLothringens an das Reich musste sich die
Badische Heimat „Oberrheinischer Heimatbund“ nennen und mit der Gründung Württemberg-Badens durch die Amerikaner und
(Süd-)Badens durch die Franzosen hörte
das Land Baden auf zu existieren und damit
auch der Verein Badische Heimat. Der Landesverein versteht sich auch nach mehr als
50 Jahren Baden-Württemberg für den
früheren Landesteil Baden als Lebensraum
zuständig. Auch in Baden-Württemberg
sind selbstverständlich die „geschichtlichen,
kulturellen und landsmannschaftlichen
Eigenarten Badens“ (R. Böhme) Realitäten,
die durch die Badische Heimat vertreten
und weiterentwickelt werden.
Die Geschäftsstelle Haus Badische Heimat
in Freiburg in der Hansjakobstraße 12.
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Heimatpflege
Heimatpflege
Badische Heimat in
Baden-Württemberg
Der Landesverein Badische Heimat ist am
Anfang des letzten Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem badischen Land und
Staat entstanden und trug zur Integration
der Landesteile und der Identifikation der
Bürger mit dem Lande Baden bei. Für das
Land leistete er eine wesentliche Kulturarbeit. Die Gründung des Staates BadenWürttemberg und der Verzicht Badens auf
Eigenstaatlichkeit mussten sich notwendigerweise mit der Zeit auch auf die Heimatkonzeption der Badischen Heimat auswirken. Rolf Böhme hat diese Konzeption
treffend so zusammengefasst: „Baden hat
zwar vor einem halben Jahrhundert die
politische Eigenständigkeit verloren, aber
eine europäische Perspektive gewonnen“
(Badens Mitgift, 1998). Auch Heimat
braucht eine weiterführende Perspektive,
eine Vision, wie man das heute gerne
nennt. Die neue oberrheinische Perspektive
macht eine „badische Larmoyanz“ über die
verlorene Staatlichkeit endgültig überflüssig.
Die einmal an ein Land und eine großherzogliche Herrschaft gebundene badische
Heimat weitet sich zu einem grenzüberschreitenden Lebensraum Oberrhein aus.
Erinnerungskultur
und badische Mitgift
Eine wesentliche Aufgabe sieht die Badische Heimat in der Pflege der Erinnerungsbzw. Gedächtniskultur badischer Geschichte. Unter Erinnerungskultur ist vor
allem die „Sicherung der badischen
Geschichte im Bindestrichland Baden-Württemberg“ zu verstehen und der nicht nachlassende Hinweis auf die „badische Mitgift“,
die der badische Landesteil vor allem historisch und kulturell in das Land Baden-Württemberg eingebracht hat. Über ihre vierteljährliche Publikation hinaus hat die
Badische Heimat dieser Erinnerungskultur
in dem Buch „Badisches Kalendarium. Von
Tag zu Tag – von Jahr zu Jahr. Personen und
Ereignisse“ versucht, dem badischen
Gedächtnis eine Stütze zu geben. Die Erinnerung an die badische Geschichte verdankt sich vor allem „ihrer Modellhaftigkeit
für zentrale allgemeingeschichtliche Entwicklungen
des
19.
Jahrhunderts“
(G. Hepp) und dem „Vorbildcharakter“
(H. Fenske) des politischen Lebens für das
übrige Deutschland.
Die Badische Heimat
ist kein Geschichtsverein
Die Pflege der Erinnerungskultur der badischen Geschichte ist zwar ein zentrales
Anliegen der Badische Heimat, aber sie versteht sich nicht als bloßer Geschichtsverein.
Genauso wichtig wie die Erinnerungskultur
ist die Aktualität des heimatlichen Lebens-
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raumes. Die heutigen Lebensräume haben
sich auf Grund der Mobilität territorial ausgeweitet und differenziert in ihren Problemen. Heimat, verstanden als konkreter
Lebensraum, ist deshalb heute weit mehr als
nur geschichtlich bestimmter (Rückzugs-)
Raum. Die Badische Heimat hat sich deshalb mit den Problemen auseinanderzusetzen, die diese Lebensräume kennzeichnen.
Das Zukunftspotential:
die Oberrheinregion
Das Projekt „Trinationale Metropolregion
Oberrhein“, das angedacht ist, „bietet die
Chance, die Oberrheinregion und die badische Raumschaft in Europa zu positionieren“ (Sven von Ungern-Sternberg). Die
Zukunft des Landesvereins Badische Heimat liegt in seiner Einordnung in der grenzüberschreitenden Oberrheinregion. Die
„alte“ badische Heimat wird sich in Zukunft
im Sinne eines Teiles der „Städtelandschaft
am Oberrhein“ (U. Einsele) verstehen. Ein
Modell „einer anderen Wahrnehmung des
Lebens und Raumes“ (P.-L. Weinacht). Was
Ungern-Sternberg für Südbaden festgestellt
hat, wird für den ganzen Oberrheinraum
gelten, nämlich, dass „grenzüberschreitende
Zusammenarbeit eine unausweichliche Notwendigkeit (ist) und das recht verstandene
Zukunftspotential der regionalen Eigenentwicklung Südbadens“.
Das Zukunftspotential der Badischen
Heimat sind die badischen und oberrheinischen Regionen am Rhein. Diese Zielsetzung mag auch erklären, warum es im
Lande zwei Heimatvereine gibt: den Schwäbischen Heimatbund und die Badische Heimat.
Die Publikation des Landesvereins Badische Heimat
Die Hefte des Landesvereins Badische Heimat erscheinen unter dem gleichen Titel mit
vier Heften pro Jahr inzwischen im 87. Jahrgang. Die Zeitschrift widmet sich mit
Schwerpunkt Themen zur Landes- und
Volkskunde, Natur-, Umwelt und Denkmalschutz. Themen zur badischen Geschichte
spielen naturgemäß eine bedeutende Rolle,
da die Zeitschrift eine Chronistenpflicht
wahrnimmt. Der veränderte Heimatbegriff
machte eine Zuwendung zu aktuellen Themen des „Lebensraumes Heimat“ zunehmend für die Redaktion der Zeitschrift interessant. Die Option für ein Baden als Teil des
oberrheinischen Raumes bringt notwendigerweise eine Öffnung für Themen mit sich,
die über die engere badische Heimat hinausgehen.
Die Zeitschrift ist das Flaggschiff des Landesvereins und verbindet den Verein mit
den Regionalgruppen und der interessierten
Öffentlichkeit.
Die Badische Heimat auf einen Blick
Landesverein Badische Heimat e.V.
Geschäftsstelle: Haus Badische Heimat, Hansjakobstr. 12, 79117 Freiburg
Tel. 07 61/7 37 24, Fax 07 61/7 07 55 06, www.badische-heimat.de, [email protected]
Landesvorsitzender: Regierungspräsident Dr. Sven von Ungern-Sternberg
Regionalgruppen: Baden-Baden, Bad Säckingen, Bretten, Bruchsal, Freiburg, Heidelberg,
Karlsruhe, Lahr, Lörrach, Mannheim, Pforzheim, Rastatt, Schwetzingen, Wiesloch
Mitgliedsbeitrag: ¤ 26,– pro Jahr
Publikation: Badische Heimat. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege, Natur- und
Denkmalschutz, Volkskunde und Volkskunst, Familienforschung. Erscheint 2007 im 87. Jahrgang.
Vier Hefte pro Jahr. Erscheinungsweise: 15. März, 15. Juni, 15. September, 15. Dezember.
Für Mitglieder ist der Preis der Hefte durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.
Preis des Einzelheftes für Nichtmitglieder: ¤ 10,–
Sonderpublikation in Buchform: Badisches Kalendarium. Von Tag zu Tag – von Jahr zu Jahr.
G. Braun Buchverlag, Karlsruhe 2006
4/2007
Wandern
Wandern
Ferienwanderungen 2008
des Schwarzwaldvereins
Alles Käse oder was – Wandern in den Hoch-Vogesen
vom 21. bis 29. Juni 2008
Wir durchwandern wohl den schönsten Teil der Hochvogesen zwischen Lac Blanc und Grand Ballon. Der Aussichtsreichtum auf dem
ehemaligen Grenzweg zwischen Deutschland und Frankreich ist
kaum zu überbieten. Wir kommen vorbei an Gletscherseen, einsamen Tälern, wir gehen über den Felsenpfad, besteigen Hohneck
und Grand Ballon und wir werden der Stadt Colmar einen Besuch
abstatten.
Teilnehmerzahl: 12 – 18 Personen
Tagesstrecken: 13 bis 22 km bzw. 4,5 bis 6,5 Stunden
Besondere Voraussetzungen: Ausdauer, am Felsenweg trittsicher
und schwindelfrei
Unterkunft: Jugendherberge, Berghütten, Fermes-Auberges
Ort der Unterkunft: Breisach, Munstertal
Kosten pro Teilnehmer: ¤ 378,–
Leistungen: Halbpension, Eintrittsgeld
Anmeldeschluss: 30. April 2008
Anmeldung: Karl Heinrich Müller, Im Wehragrund P 13,
79682 Todtmoos, Telefon: 0 76 74/92 04 21, Fax: 0 76 74/92 03 93
E-Mail: [email protected], Internet: www.wandermueller.de
Links und rechts vom Oberrhein, radeln im Elsass,
Kaiserstuhl und Mittelbaden vom 21. bis 25. Mai 2008
Diese Radtour beginnt in Offenburg und führt uns über Strasbourg,
Molsheim entlang der elsässichen Weinstrasse über Rosheim, Andlau, Bergheim, Ostheim hinüber an den Kaiserstuhl, Endingen,
Ettenheim, Gengenbach nach Offenburg
Teilnehmerzahl: max. 16 Personen
Tagesstrecken: zwischen 50 und 75 km
Besondere Voraussetzungen: Sicheres Beherrschen des Fahrrads
mit Gepäck
Unterkunft: Hotel, Pension und Jugendherberge
Ort der Unterkunft: wechselnde Unterkünfte
Kosten pro Teilnehmer: ¤ 200,– bis 250,– je nach Hotelkategorie
Leistungen: ÜF, HP in Jugendherbergen, Eintrittsgeld, Versicherung
Anmeldeschluss: 1. April 2008
Anmeldung: Wilfried Süß, Lutherstr. 7, 76297 Stutensee-Staffort
Telefon: 0 72 49/60 97
Trekking im nepalesischen Himalaya, Wanderregion – Langtang und Gosainkunda vom 12. Oktober bis 2. November 2008
Nach 3 Tagen Kathmandu, wo wir uns mit nepalesischer Kultur,
Religion und Geschichte vertraut gemacht haben, geht es zur 13
tägigen Wandertour im Langtangtal und den heiligen Gosainkunda
Seen. Die Wanderung führt zwischen zahlreichen 6 000er und
7 000er Riesen des Himalaya hindurch und gibt spektakuläre Blicke
frei. Die traditionelle Lebensform der Einheimischen sehen wir
beim Durchwandern der traditionellen Dörfer und Terrassenlandschaften. Nach einer sehr abwechslungsreichen Wanderung erholen wir uns 2 Tage im Chituan Nationalpark und können u.a. Elefanten, Krokodile und Nashörner beobachten.
Teilnehmerzahl: mind. 4 bis max. 15 Personen
Tagesstrecken: 7 – 18 km, bzw. 3 – 7,5 Stunden
Besondere Voraussetzungen: Spaß am Wandern
Unterkunft: Lodges und Hotels
Ort der Unterkunft: Kathmandu und verschiedene Standorte
Kosten pro Teilnehmer: DZ ¤ 2 150,–
Leistungen: Flug, Halbpension, Bahn, Fahrten vor Ort, Eintrittsgeld
Sonstige Leistungen: Visa für Nepal, Airporttaxes, Fremdenführer,
Träger
Anmeldeschluss: 1. Juli 2008
Anmeldung: Irene Schnell, Köllestr. 14, 72970 Tübingen,
Telefon 0 70 71/86 54 48, E-Mail: [email protected]
4/2007
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Wandern
Wandern
Auf dem neuen Westweg
ist gut Kirschen essen
Ein „SWR 4-Extra Wandertreff“ zur Eröffnung des neu gestalteten
Fernwanderwegs. Seit 1900 markiert und betreut der Schwarzwaldverein mit
seinen ehrenamtlichen Wegewarten den 285 Kilometer langen Westweg von Pforzheim nach Basel.
S
eit 1900 markiert und betreut der
Schwarzwaldverein mit seinen ehrenamtlichen Wegewarten den 285 Kilometer langen Westweg von Pforzheim nach
Basel. Am 13. Januar 2007 wurde der Westweg als erster Fernwanderweg in BadenWürttemberg als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ im Rahmen der CMT in
Stuttgart ausgezeichnet.
Damit wurde ein wesentliches Ziel der
„Qualitätsoffensive Westweg“ von Schwarzwaldverein e.V. – Hauptverein Freiburg,
Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) und
gungen notwendig. Der Schwarzwaldverein sorgte nach einer Bestandsaufnahme mit
seinen ehrenamtlichen Wegewarten für verbesserte Streckenführung und eine optimale
Ausschilderung. Die abwechslungsreiche
unter sachkundiger Leitung der ehrenamtlichen Wanderführer des Schwarzwaldvereins 300 Wanderer vom Blumenmarkt in
Kandern, darunter Präsident Eugen Dieterle, Hauptfachwartin Öffentlichkeitsarbeit
Bild links oben: Auf der
Kirschplantage von Georg
Meier
Bild links unten: Präsident
Eugen Dieterle mit seiner
Frau und Staatsminister Willi
Stächele mit 300 Wanderfreunden aus dem ganzen
Schwarzwald unterwegs.
WESTWEG
Schwarzwald
Bild rechts oben: Gudrun Heute-Bluhm, Oberbürgermeisterin von
Lörrach, SWV-Präsident Eugen Dieterle, Staatsminister Willi Stächele,
Landrat Jochen Glaeser beim Durchschneiden des Bandes. Ganz rechts
Christopher Krull, Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH
Bild rechts unten: Wandern durch die schöne Wolfsschlucht
65 Anrainergemeinden erreicht. Gefördert
wurde das Projekt mit Mitteln der Naturparke Schwarzwald Mitte/Nord und Südschwarzwald, dem Westwegfond mit 34
Anrainergemeinden, den Aktionsgruppen
LEADER+ von Nord- und Südschwarzwald
und mit Mitteln des Wirtschaftsministeriums
Baden-Württemberg. Um den geänderten
Ansprüchen der Wanderer und den
anspruchsvollen Kriterien des Gütesiegels
gerecht zu werden, wurden Streckenverle-
14
Landschaft, naturbelassene Wege,
Pfade,
Bäche,
Seen, Aussichten, Türme, Burgen, Felsen
und mehr laden ein, den Westweg neu zu
entdecken. Am 7.7.2007 war es dann
soweit: Schwarzwaldverein, SWR, AOK und
Schwarzwald Tourismus GmbH luden zur
offiziellen Einweihung unter dem Motto
„Wandertreff Extra“ für jedermann zur Wanderung auf dem neuen Westweg ein. Ausgesucht wurde die neu verlegte Strecke von
Kandern zur Burg Rötteln. Bei Kaiserwetter
– erstaunlich in diesem Sommer – starten
Antje Möller, Hauptwanderwart Gunter
Schön, SWR-Moderator Klaus Gülker,
Hauptgeschäftsführer Walter Sittig sowie
Christopher Krull, Geschäftsführer der STG.
Zunächst geht es auf schmalen Pfaden
durch die Wolfsschlucht mit beeindruckenden moosbewachsenen Felsformationen
und immer wieder mit einem Blick in das
schöne Tal der Kander. Nach der Schlucht
wartet eine Überraschung: Bauer Georg
Meier aus Egisholz hatte an SWR 4 gemailt,
alle Wanderer des „Wandertreff extra“
können sich auf seiner Kirschplantage mit
500 Bäumen in der Nähe des Westweges an
4/2007
Wandern
Höhe. Auf Pfaden, die abseits der bisherigen
Wegführung auf der „Hohen Straße“ neu
angelegt wurden, ist schon bald die Burg Rötteln erreicht. Hier wartet die nächste Überraschung auf die Wanderer: ein Gläschen Gutedel, gespendet von der Bezirkskellerei
Markgräflerland. Dazu gekommen sind jetzt
noch Gudrun Heute-Bluhm, Oberbürgermeisterin von Lörrach und Landrat Jochen Glaeser als Aufsichtsrat der STG. Gemeinsam mit
Präsident Dieterle und Minister Stächele wird
das Band am oberen Tor der Burg Rötteln als
symbolischer Akt durchschnitten: Der neue
Westweg ist offiziell eröffnet. Bei der anschließenden Pressekonferenz wird die hervor-
ragende Zusammenarbeit von Schwarzwaldverein und Schwarzwald Tourismus GmbH
mit allen beteiligten Partnern, vor allem den
Gemeinden und den ehrenamtlichen Wegewarten des Schwarzwaldvereins gelobt.
Klaus Gülker sendet ab 17 Uhr eine Stunde
in Höchstform und gewohnter Meisterschaft
live auf SWR 4 aus dem Theater der Burgfestspiele Rötteln und bezieht viele Wanderer
und die prominenten Repräsentanten des
Schwarzwaldvereins und Tourismus in LiveInterviews mit ein. Präsident Eugen Dieterle
setzt den Schlusspunkt: „Ohne Schwarzwaldverein verläuft man sich, ohne SWR 4 verhört
man sich!“
W. Sittig
Wir stellen vor:
Dagmar Kicherer – Referentin der Wanderführer-Ausbildung
M
ein Name ist Dagmar Kicherer,
Jahrgang 1970, und ich bin von
Beruf Archivarin im historischen
Archiv der Stadt Baden-Baden. Meine Arbeit
war es, die mich zum Schwarzwaldverein
führte: Im Jahr 2000 erarbeiteten und zeigten Verein und Archiv gemeinsam eine Ausstellung zum Jubiläum 100 Jahre Westweg,
dessen maßgeblicher Initiator ein BadenBadener gewesen war. Gewandert bin ich
aber auch vorher schon gerne und viel;
gerade deshalb hat mich seinerzeit das Ausstellungsthema so sehr angesprochen, dass
ich gerne meine Mitarbeit zusagte.
Es war nur eine logische Konsequenz,
dass ich noch im selben Jahr dem Schwarzwaldverein beitrat. 2001 wurde ich in den
Vorstand der Ortsgruppe Baden-Baden
gewählt, wo ich das Amt der Schriftführerin
und für Öffentlichkeitsarbeit bis zum Frühjahr 2007 begleitete. Von Anfang an habe
ich auch Wanderungen für die Ortsgruppe
geführt, und um meine Kompetenz als Wanderführerin zu stärken, habe ich 2002 die
Wanderführerausbildung an der Heimatund Wanderakademie Baden-Württemberg
absolviert. Noch während dieses Kurses
haben mich Alfred Heffner und Rudi Maier,
die „Väter“ der Wanderführerausbildung,
eingeladen, als Referentin den Kreis der
Dozenten zu verstärken. Erfreut über das
mir entgegengebrachte Vertrauen, sagte ich
sehr gerne zu. So wechselte ich schon im
nächsten Kurs von der Schulbank hinter das
Lehrerpult. Jetzt bin ich bei der Wanderführer-Ausbildung im Aufbaulehrgang NaturKultur für Geschichte und Baustile zuständig und versuche seitdem – wie ich hoffe,
mit Erfolg – den Teilnehmern der Wanderführerausbildung die Geschichte sowie die
Baustile unserer Heimat näher zu bringen
und gleichzeitig zu zeigen, wo uns diese
Themen bei unseren Wanderungen begegnen können. Dabei kann ich auch aus meiner beruflichen Erfahrung schöpfen, denn
die Themenbereiche decken sich weitgehend mit meiner täglichen beruflichen Praxis: Ein Archiv ist nicht nur für das Sammeln
und Bewahren historischer Dokumente
zuständig, sondern soll als historische Bildungseinrichtung mit pädagogischem
Anspruch den Menschen die Zusammen-
Dagmar Kircherer
hänge ihrer Lokalgeschichte näher bringen.
Da für mich selbst Geschichte (und insbesondere Geschichte, die vor Ort „greifbar“
und erfahrbar wird) schon immer ein sehr
spannendes Thema war, ist es für mich der
schönste Lohn, wenn ich spüre, dass es mir
gelungen ist, in meinen Referaten oder bei
meinen Wanderungen ein Stück meiner
eigenen Begeisterung auf die Zuhörer zu
übertragen.
Wanderführerausbildung 2008
1. in Loßburg:
05./06. Januar
19./20. Januar
09./10. Februar
23./24. Februar
Abschlusslehrgang 08./09. März
4/2007
2. Kompaktlehrgang:
16. bis 24. Mai
07./08. Juni
(Leistungszentrum Herzogenhorn/
Feldberg). Freiburg (16.) ab 16:00 Uhr
Anreise und Samstag (24.) bis 17:00 Uhr.
3. in Laufenburg/Schlößle:
27./28. September
11./12. Oktober
25.26. Oktober
08./09. November
Abschlusslehrgang 22./23. November
15
Wandern
den Kirschen satt essen, da sich die
Kirschernte für ihn in diesem Jahre nicht
lohne. Dieses Angebot wurde gerne von
allen angenommen. Zusätzlich gab`s auch
noch Kirschwasser für den, der wollte. Die
Wanderung führte weiter zur BaselblickHütte. Dort wurden die Wanderer mit herrlichen Ausblicken auf Basel, die Höhen der
Vogesen und der Schweizer Berge belohnt. In
Wollbach bei der Mittagsrast, hervorragend
organisiert von der ortsansässigen DRKGruppe, gesellte sich Staatsminister Willi
Stächele zu den Wanderern. Der Westweg
führt weiter bergauf übers Steinbüchsle auf
die Höhen des Röttler Waldes zur Wittlinger
Wandern
Wandern
Gastfreundliches
Gedächtnishaus
Fohrenbühl
Fledermäuse fühlen sich im Sommer
unterm Dach besonders wohl
N
icht nur Wanderer finden im
Gedächtnishaus Fohrenbühl nach
einem schönen Wandertag Erholung.
Auch Pipistrellus pipistrellus hat dort ein
Quartier. Viel Platz braucht sie jedoch nicht,
die Zwergfledermaus, ist sie doch nicht viel
größer als eine Streichholzschachtel und
wiegt nicht viel mehr als ein Blatt Papier.
Eine Kolonie dieser Zwergfledermäuse hat
vor langer Zeit ihr Sommerquartier im Dach
Ein Winzling: die Zwergfledermaus
des Gedächtnishauses gefunden. Und nach
einer fledermausgerechten Sanierung des
Daches vor zwei Jahren sind die Tiere in ihr
Domizil auch wieder eingezogen. Wie der
Name schon sagt, zählen die Zwergfledermäuse zu den kleinsten ihrer Art. Rund 200
dieser winzigen Tiere hängen unter dem
Dach in den Sommermonaten von den Balken. „Im Sommer haben die Tiere ihre
Wochenstube dort“, sagt Stefan Walther, Fledermaussachverständiger des Kreises Rottweil. Er hatte zusammen mit Theo Multerer
den Schwarzwaldverein bei der Sanierung
des Hauses baubiologisch beraten. In ihrer
Wochenstube bekommen die Weibchen
ihren Nachwuchs, der unmittelbar nach der
Geburt nicht größer als eine Biene ist. In
den Sommermonaten werden die Kleinen
großgezogen. Im Herbst, sobald es kälter
wird, suchen sich die Kolonien ein Winterquartier, wie Walther erzählt. Beispielsweise
in Höhlen und Spalten ist ihnen ein konstantes Klima für den Wintersschlaf garantiert. „Unter dem Dach könnten sie nicht
überwintern, die Temperaturen würden zu
16
stark schwanken“; sagt
der ehrenamtliche Fledermausbeauftragte. Im
Oktober waren die Fledermäuse noch rund um
das Gedächtnishaus aktiv,
sagt Walther, „Da war es
noch zu warm für den Winterschlaf.“ Außerdem flattern
noch allerlei Insekten, die
Bei der Dachsanierung wurde Rücksicht auf die Fledermäuse genommen.
Leibspeise der Zwergfledermaus, umher.
Wird es im Frühjahr wärmer, werden die
Wochenstuben wieder bezogen. Wo die
Fohrenbühler Fledermäuse den Winter verbringen ist unklar, sagt Walter, wie so Vieles in Sachen Fledermausforschung. Und
diese Winterpause musste für die Dachsanierung genutzt werden, denn schließlich
stehen alle Fledermäuse unter Naturschutz.
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz muss
der Lebensraum dieser Tiere erhalten und
geschützt werden. „Es musste dafür gesorgt
werden, dass der Lebensraum im Dach
nicht gestört wurde, aber das haben wir
ganz gut hingekriegt“, erinnert sich
Walther. Die Aufgabe war also, den
Lebensraum zu erhalten und dennoch das
Dach zu sanieren. „Es wurde um die
Wochenstube herum saniert.“ Und nicht
nur, dass das Sommerquartier nicht isoliert
werden durfte, auch der Kot, die so
genannte „Schmiere“, musste erhalten bleiben. „Die Lattung durfte auch nicht
imprägniert werden“, erzählt Walther.
Schließlich enthielten solche Imprägnier-
mittel häufig Insektizide und Pestizide. Die
Feldermäuse, die tagsüber daran hängen,
würden diese Stoffe aufnehmen, und diese
könnte bei den kleinen Wesen sogar bis
zum Tod führen.
Im Frühjahr, nach der Sanierung des
Daches, war die Spannung groß, ob die
Fledermauskolonie wieder an ihren neuen
alten Platz zurückkehren würde: „Ja, wir
waren sehr gespannt, aber es hat sich
gelohnt und die Tiere sind wieder zurückgekommen“, sagt Walther. Auch Peter Lutz,
Naturschutzreferent des Schwarzwaldvereins, ist froh, dass die Fledermauskolonie
nach der Sanierung wieder ins Gedächtnishaus Fohrenbühl zurückgekehrt ist:
„Wir sind ein Naturschutzverband und
haben alles getan, um den Fledermäusen
ihren Lebensraum zu erhalten.“ Die fledermausgerechte Sanierung war die erste ihrer
Art für den Schwarzwaldverein, „aber wir
haben alle Wanderheime informiert, dass
bei künftigen Sanierungen alles zum
Schutz für die Tiere unternommen werden
muss“, sagt Lutz.
Isabella Denk
4/2007
...bitte packen Sie mit an!
Bei der Modernisierung des Wanderheims
„Gedächtnishaus Fohrenbühl“
Diese Zahlkarte hat schon jemand verwendet.
Wenn auch Sie spenden möchten:
Kontonummer 4 127 821 02 BLZ 680 800 30
Dresdner Bank Freiburg
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Wandern
Wandern
Alpine Pfade,
steile Wände,
breite Höhenrücken
Ein Vogesen-Klassiker: Über den Felsenweg
vom Col de la Schlucht zum Hohneck
Von Karlheinz Scherfling
Recht alpin ist gelegentlich der Felsenweg.
Jetzt, wenn Sie diesen Beitrag lesen, dürften etliche Partien des Weges schon
schneebedeckt sein. Den Vogesen-Klassiker Sentier des Roches, den Felsenweg beim Col de la Schlucht, begeht man am besten im Herbst, wenn schon
fahles Licht die leicht vernebelten Täler bescheint und die Wälder in ihren
schönsten Farben leuchten, oder aber im Frühjahr und Frühsommer, wenn die Blumen ihre Pracht entfalten. Wer sich auf den Felsenweg begibt, sollte allerdings trittsicher sein, denn ein gutes Stück des
Weges mutet schon recht alpin an.
U
nsere Tageswanderung, für die wir
gut fünf Stunden einplanen müssen,
führt in die höchsten Regionen der
Vogesen. Das Hohneck, auch „Honeck“
geschrieben, ist mit 1 361 Metern Höhe der
zweithöchste Gipfel nach dem 1 424 Meter
hohen Großen Belchen (Grand Ballon).
Wir steigen aber nicht aus dem Münstertal
hinauf auf die Höhe, sondern fahren mit
dem Auto bis zum Col de la Schlucht,
jenem Pass, der schon von alters her eine
wichtige Verbindung des Elsass mit Frankreich darstellte. Immerhin sind wir auf dem
Pass schon in 1 135 Meter Höhe. Nachdem
wir die Wanderschuhe angezogen haben –
festes Schuhwerk ist unabdingbar und
Stöcke sind auch nicht verkehrt – gehen wir
ein paar Schritte auf der Straße, die von
Munster heraufkommt, zurück, um über
eine Treppe hinab in den lichten Wald zu
gelangen. Der Weg ist gut markiert (blaues
Rechteck, GR 531), außerdem können wir
uns jetzt nicht mehr verlaufen. Denn der
Pfad, den Oberförster Strohmeyer aus Munster vor rund hundert Jahren angelegt hat,
ist die einzige gut gangbare Möglichkeit
durch den Steilabsturz des Vogesenkammes nach Osten ins Münstertal. Auch wenn
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der Weg zunächst talabwärts führt, sind wir
richtig. Wir passieren steilen Felspassagen,
die zum Teil mit Drahtseilen und Eisengeländern gesichert sind und durch die
auch streckenweise der Weg freigeschlagen wurde. Von oben herab kommen gelegentlich Rinnsale und kleine Bächlein, die
den Weg stellenweise recht rutschig werden lassen. Wer die Tiefblicke ins Tal
genießen möchte, sollte deshalb dazu stehen bleiben und nicht riskieren zu stolpern. Beim Krapfenfels in 965 Meter Höhe
führt unser Pfad jetzt nach Südwesten und
alsbald erblicken wir hoch über uns den
kahlen Kamm des Höhenzuges. In ein paar
Stunden werden wir dort droben stehen.
Nach etwa eineinhalb Stunden öffnet sich
ein breiter Talkessel, der mit der für Kletterer bekannten Martinswand abschließt. Auf
der Hochweide grasen im Sommer Kühe,
sie gehören zur Ferme Auberge Frankenthal (1 100 Meter), wo wir eine kurze Rast
einlegen. Zu verlockend duftet der hausgemachte Apfelkuchen.
Wir überqueren alsbald ein Bächlein
und treten jetzt in einen Wald ein, der sich
von der bisherigen Vegetation deutlich
unterscheidet. Denn unser Weg führt jetzt
durch die Nordflanke des Kleinen Hohneck durch einen typischen Schluchtenwald, in den wenig Sonnenlicht gelangt.
Der Weg, der sich an dem Steilabfall entlang schlängelt, ist nicht minder interessant
als der Felsenweg, und noch immer sieht
man die Spuren, die hier Sturm „Lothar“
hinterlassen hat. Nach etwa einer dreiviertel Stunde haben wir den Bergrücken fast
umrundet und stoßen auf eine Waldfahrstraße und breite Wege, auf denen wir
nach Le Gaschney (985 Meter) gelangen.
Bis hierher haben wir knapp drei Stunden
Weg hinter uns. Wenn kein Schnee liegt,
sieht dieser Ort mit seinen großen Parkplätzen nicht besonders attraktiv aus. Aber
im Winter tummeln sich hier die Skifahrer,
und im Sommer machen die Auto-Touristen und unzählige Motorradfahrer hier
Station.
Die Ferme Auberge Gaschney ist deshalb auch sehr gut besucht. Aber wir setzen uns dennoch an einen der Biertische
im Freien zu einem Vesper, und zu was
wohl an diesem Punkt über dem Kleinen
und Großen Münstertal, natürlich zu einem
Münsterkäse mit frischem Landbrot. Jetzt
haben wir den richtigen Ballast im Bauch,
4/2007
Wandern
Wandern
Rast vor dem letzten steilen Aufstieg zum Hohneck
um den Weg hinauf
zum Hohneck anzugehen.
Dieser
führt
zunächst auf einem breiten steinigen Weg mit der Markierung Ferme Auberge Schiessroth und
einem rot-weiß-roten Zeichen des Vogesenclubs steil bergauf. Die Sonne scheint
uns um die Mittagszeit kräftig aufs Haupt.
Hätten wir den Münsterkäse nicht doch
erst später essen sollen? Nach einer knappen halben Stunde liegt sie vor uns, die
nächste Almwirtschaft. Aber wir wollen ja
keine Wirtschaftstour machen, sondern
hinauf zum Gipfel, und deshalb folgen wir
jetzt dem GR 5, der mit einem roten Rechteck markiert ist und vom Lac Schiessroth
herauf kommt. Wir gewinnen auf breitem
Weg über weite Almen rasch an Höhe, die
Baumgrenze liegt schon hinter uns, und
drunten sehen wir den See fast schwarz
glitzern. Dann nach vier Stunden reiner
Gehzeit kommen wir über den breiten
Rücken des Hohnecks, auf dem die Weiden vor allem wegen der von Wanderern
verursachten Erosion eingezäunt sind, zum
Gipfel des Hohneck (1 363 Meter).
Waren wir auf dem schweißtreibenden
Aufstieg von Le Gaschney herauf noch
ziemlich unter uns Wandersleuten gewesen, so mischt sich hier oben wieder ein
buntes Völkchen, denn von der anderen
Seite ist dieser Gipfel auch mit Fahrzeugen
erreichbar. So gesellen wir uns zu fröhlich
schwatzenden Kindern, denen Väter auf
der Panoramatafel erklären, wohin man
von dieser tollen Aussichtskanzel aus überall hinschauen kann. Wir haben Glück,
die Luft ist ziemlich rein, und so können
wir über die südlichen Ausläufer der Voge-
4/2007
sen bis zum Jura blicken, die Alpen haben
sich stolz verhüllt. Aber drüben im Osten
erkennen wir unsere Wanderberge, natürlich den kahlköpfigen Belchen, den Feldberg, den Kandel und aus dem Dunst der
Rheinebene schaut der Kaiserstuhl heraus.
Nach Westen hingegen sind uns die Erhebungen der sich langsam abflachenden
Die Markierung ist durchweg zuverlässig.
Vogesen fremd. Ein Grund, auch dort einmal zu wandern. Im Wanderführer steht,
dass hier von 1871 bis 1918 die deutschfranzösische Grenze verlief, die im Ersten
Weltkrieg dann bitter umkämpft war. Mir
kommt eine Postkarte in Erinnerung, die
ich bei den Unterlagen meines Großvaters
fand. „Liebe Frau Marie,“ schrieb er sinngemäß, „ich grüße Dich aus weiter Ferne
von der Front in den Vogesen, Dein Dich
liebender Karl“ und das Foto zeigte junge
Männer mit Schnauzbart, Schirmmütze und
Gewehr vor einem Unterstand irgendwo in
einem Wald. Karlsruhe war damals keine
hundert Kilometer weit entfernt. Meine
Gedanken über jene unsinnigen Kriege auf
diesen Bergeshöhen werden weggewischt
von dem vielsprachigen Stimmengewirr
Gelegentlich sind Stöcke sehr wohl angebracht.
französischer, elsässischer und deutscher
„Gipfelstürmer“, die sich einfach freuen, so
einen schönen Tag hier oben erleben zu
dürfen. Und wieder lockt ein Berggasthaus
zum Verweilen ein. Aber der Münsterkäse
von Le Gaschney hält noch vor, und so
wandern wir jetzt auf der kahlen Hochfläche, auf dem Kammweg nach Norden,
dem roten Rechtreck folgend. Am Col de
Fallimont könne wir hinabblicken auf jene
Hochweide am Fuße der Martinswand, wo
wir vor Stunden den köstlichen Apfelkuchen genossen haben. Wir aber laufen jetzt
zurück zum Col de la Schlucht, erst durch
niederes Gestrüpp, dann durch einen
Buchenwald. Den Abstecher zur Ferme
Auberge les Trois Fours schenken wir uns,
denn eine Tour von Ferme zu
Ferme, das wäre eine andere
Sache. In den Almgasthäusern
kann
man übrigens nicht
nur vorzüglich einheimische Kost genießen, sonder
auch übernachten, was mehrtägige
Touren in dieser wildromantischen
Hochvogesenlandschaft ermöglicht.
Info
Wanderkarte: Cartes du Club
Vosgien 6/8 (1:50 000) oder 3618 OT
(1:25 000). Beide erhältlich in
der Hauptgeschäftsstelle.
Literatur: Ruth Mariotte,
Wandern Elsass und Vogesen,
Dumont Reiseverlag
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Wandern
Wandern
Steg wurde erneuert
Wutach- und Gauchachschlucht erfordern intensive Wegeunterhaltung
N
ach dem Einsturz eines Steges in der
Gauchachschlucht im Sommer vorigen Jahres liegt das Hauptaugenmerk der Ortsgruppe Bonndorf des
Schwarzwaldvereins auf der Unterhaltung
des Wanderweges durch die Lotenbachklamm und die Wutachschlucht in diesem
Jahr der Sicherheit und Instandsetzung der
dort vorhandenen Stege. Mit Zimmermeister Paul Schönle (Bonndorf) und Vertretern des Schwarzwaldvereines sowie
Wutach-Ranger Martin Schwenninger wurden die Stege im Herbst vorigen Jahres auf
ihre Sicherheit hin überprüft und eine
Mängelliste erstellt. Diese Liste wurde nun
Zug um Zug abgearbeitet. Nach Sicherungsmaßnahmen verschiedener Stege in
der Lotenbachklamm im zeitigen Frühjahr,
stand nun die Kompletterneuerung eines
Steges hoch oben zwischen der „Schurhammerhütte“ und dem „Engländerkreuz“
an. Dieser war bereits 1993 vom Schwarzwaldverein komplett aus Holz erneuert
worden, doch die Witterungseinflüsse hatten ihm nun im Laufe der Jahre so zugesetzt, so dass man sich nun für seine
Erneuerung aussprach.
Bereits am Vorabend des Stegbaus
wurde ein Teil des benötigten Materials
zum Standort des Steges geschafft. Muskelkraft war dabei gefragt, denn dieses
musste auf den Schultern getragen und zu
Fuß an seinen Platz gebracht werden.
Arbeitserleichterung brachte ein von Fredi
Bick aus einer Schneefräse konstruiertes
fahrbares Gerät, mit dem ein Teil des Materials Huckepack auf dem Wanderweg zum
Standort des Steges gebracht werden
konnte.
Tags darauf, bereits um sieben Uhr in
der Frühe, wurde mit den Arbeiten begonnen, denn man wollte mit diesen bis zum
Eintreffen der ersten Schluchtwanderer fertig sein. Als erste Maßnahme stand die Fällung von drei überhängenden Buchen im
Stegbereich an. Da diese im Steilhang
gefällt werden mussten, hatte man Werner
Wiggert von der Bergsteigergruppe Bonndorf für Seilsicherungsarbeiten gewinnen
können. Am Seil gesichert, fällte Ernst
Albert die drei Buchen, die krachend in die
Tiefe der Schlucht stürzten. Mit der Fällaktion soll vermieden werden, dass die
Bäume bei einem Sturm oder Rutschungen
möglicherweise auf die Brücke fallen und
diese dann zerstören.
Zwischenzeitlich war Fridolin Duttlinger
mit seinem Forstschlepper mit den beiden
schweren, zirka acht Meter langen Eisenträgern – die in der Bonndorfer Schlosserei von Siegfried Ketterer angefertigt worden waren – die die Auflage des Steges
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Vor Ort wurde die Grundkonstruktion des Stegs
verschraubt. Im Bild Hugo Müller.
Zu Fuß und auf den Schultern tragend musste
das Material auf dem Wanderweg der Schlucht
zur Stegbaustelle getragen werden. Im Bild
Horst Reiner.
Sie freuen sich über den gelungenen Stegbau
in der Schlucht. Ernst Albert (rechts) und Walter
Rendler.
bilden, im Flussbett der Wutach fahrend,
zur „Baustelle“ gekommen. Die beiden
Eisenträger die zirka 30 Meter hohe Felsenund Steilböschung an den Wanderweg
hoch zu bringen, war nicht ganz einfach,
doch mittels des Einsatzes der Seilwinde
am Forstschlepper und Umlenkrollen
klappte dies vorzüglich. Vor Ort wurde die
Grundkonstruktion des Steges dann verschraubt. Danach wurde diese mit dem
Gehbelag, für den man zuvor Elemente aus
Eichenholz angefertigt hatte und einem
beidseitigem Geländer versehen. Das Holz
stammt aus dem Vorratslager des Schwarzwaldvereines, welches vor ein paar Jahren
angelegt worden war. Es wurde damals
von der Gemeinde Wutach gestiftet.
Nun war es schon gegen Mittag und die
ersten Wanderer kamen zur „Baustelle“,
welche von diesen teils auf recht abenteuerliche Weise überquert werden musste.
Doch nahmen sie dies und mögliche kurze
Wartezeiten gerne in Kauf. Etliche hatten
gar lobende Worte für die Helfer übrig.
„Danke für die Arbeit“, „Schön, dass ihr
dies für uns macht“, waren deren anerkennende Worte. Finanziert wird die Stegerneuerung aus Geldern des Fonds „W W W“
(Arbeitsgemeinschaft Wanderwege Wutachschlucht). Das Regierungspräsidium
Freiburg, der Schwarzwaldverein (Hauptverein) und die Anrainergemeinden der
Schlucht Bonndorf, Löffingen, Lenzkirch,
Blumberg und Bräunlingen zahlen jährlich
einen gewissen Betrag in diesen Fonds ein,
der von Axel Brode vom Schwarzwaldverein Bonndorf verwaltet wird. Nach getaner
Arbeit lud der Schwarzwaldverein die zehn
freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer
zum Bier und Vesper am Grillplatz an der
„Schurhammerhütte“ ein. Am offenen
Feuer bruzzelten Horst Reiner und Walter
Rendler Servelas für die Helfer.
Wutach-Ranger Martin Schwenninger
nutzte die Gelegenheit, um den Helfern für
ihren Einsatz zu danken. Im besonderen
Ernst Albert, bei dem die Fäden der Stegerneuerung zusammen liefen und der alles
bestens vorbereitet und organisiert hatte.
An die Helfer gab Martin Schwenninger
das Lob vieler Schluchtbesucher weiter, die
sich über den gut gepflegten Wanderweg
in der Schlucht, der Teilstück des zu zertifizierenden Wanderweges „Schluchtensteiges“ wird, freuen.
„Immer wieder werde ich auf die gute
Begehbarkeit des Weges angesprochen“ so
Martin Schwenninger, der nicht verbergen
wollte, dass dahinter jede Menge Arbeit
der ehrenamtlichen Helfer des Schwarzwaldvereines steckt.
Bruno Morath
4/2007
Wandern
Schwarzwaldverein organisierte Wanderungen im Raum Marxzell/Bad Herrenalb
W
andern dient nicht nur der
Gesundheit oder dem Naturgenuss, sondern auch der Völkerverständigung und der Gemeinschaft mit
Wanderern aus verschiedenen Regionen.
Die Europäische Wandervereinigung
(EWV), der Dachverband der europäischen
Wanderer mit fast 60 Wanderorganisationen aus 30 Ländern und rund fünf Millionen Mitgliedern ruft alle Wandervereine in
Europa auf, am „Europäischen Wandertag“
am zweiten Wochenende im September
„mit Nachbarn zu wandern“. Der Schwarzwaldverein nimmt diesen Aufruf sehr ernst
und organisierte am 8./9. September 2007
im Raum Marxzell/Bad Herrenalb zwei
Wanderungen. Insgesamt 250 Wanderer
waren an beiden Tagen unterwegs, um die
Schönheiten der Landschaft und Kultur des
Albtals mit herrlichem Ausblick in das
Rheintal, auf die Vogesen und den nördlichen Schwarzwald zu entdecken.
Am 8.September ging es von Marxzell
über den Klosterwald nach Mittelberg,
Moosbronn zum Bernstein, am Mauzenberg vorbei durch den Pfahlwald und über
die Falkenfelsen in den Thermal-Badeort
Bad Herrenalb. Am 9. September startete
die Wanderung von Bad Herrenalb mit 70
Wanderfreunden vom Vogesenclub aus
dem Elsass und Lothringen und mit Wanderfreunden vom Odenwaldklub und Pfälzerwald-Verein und verlief zum Risswasen
und Teufelsloch hoch zur Teufelsmühle,
dem Wanderheim der Ortsgruppe Bad Herrenalb, und über den Langmartskopf, der
Hahnenfalzhütte und über den Gäher Stich
zurück nach Bad Herrenalb. Unterwegs
gab es viele Gelegenheiten, sich untereinander über das Wandern auszutauschen,
Wanderfreundschaften zu knüpfen und
gemeinsame Wanderpläne in verschiedenen Herkunftsregionen der Wanderer zu
schmieden. Im Kurhaus von Bad Herrenalb
fand an beiden Tagen der Abschluss-Hock
statt. Das Kurorchester unterhielt die Wanderer mit bekannten Melodien. Am Sonntag überraschte die Volkstanzgruppe Bad
Herrenalb die Wanderer mit ihrem Tanzprogramm. Bürgermeister Norbert Mai
stellte seine Stadt vor. Vizepräsident HansMartin Stübler, der an beiden Tagen mitwanderte, dankte, stellvertretend für alle
Organisatoren und Wanderführer, Hauptwanderwart Gunter Schön, dem Bezirkswanderwart des Bezirks Albtal, Adalbert
Grießhaber, dem Vorsitzenden der Ortsgruppe Marxzell, Horst Spies, dem Vorsitzenden der Ortsgruppe Bad Herrenalb,
Dietmar Hartmann, und der Gemeinde und
der Tourismusinfo Bad Herrenalb. Alle hatten bei der Organisation dieser gelungenen
und erinnerungsreichen Veranstaltung
einen großen Beitrag geleistet. Das Motto
„Wandern mit Nachbarn“ wurde optimal
umgesetzt.
W. Sittig
Auf neuen Pfaden den
Kaiserstuhl entdecken
Z
u einer einzigartigen Entdeckungsreise
durch den Kaiserstuhl hatten die Ortsgruppen des Schwarzwaldvereins im
Kaiserstuhl und die dortigen Tourismusvereine am Sonntag, 22. Juli 2007 eingeladen.
An diesem Tag wurde das neue Wegenetz
mit Themenpfaden unter dem Motto „Auf
neuen Pfaden den Kaiserstuhl entdecken“
für jedermann eröffnet. Das neue Beschilderungssystem wurde unter maßgeblicher
Mitwirkung des Schwarzwaldvereins realisiert. Gefördert wurde die Konzeption und
die Ausschilderung vom PLENUM „Naturgarten Kaiserstuhl“.
4/2007
Jetzt können die acht neuen Themenachsen in einer Gesamtlänge von 420 Kilometern Länge erkundet werden: Neunlindenpfad, Steinkauzpfad, Wiedehopfpfad,
Knabenkrautpfad, Kirschbaumpfad, Katharinenpfad, Badbergpfad und der Bienenfresserpfad.
Rund 150 begeisterte Wanderer, darunter
Mitglieder des Schwarzwaldvereins, Nichtmitglieder und auch Feriengäste, erwanderten unter sachkundiger Leitung der
Wanderführer der Ortsgruppen des Schwarzwaldvereins im Kaiserstuhl die Themenpfade
von verschiedenen Ausgangspunkten aus.
Zielpunkt der Sternwanderungen war die
Winzergenossenschaft Oberbergen.
Hans-Martin Stübler, Vizepräsident des
Schwarzwaldvereins, Gabriel Schweizer,
Bürgermeister von Vogtsburg und Diana
Prezell, Geschäftsführerin von PLENUM,
lobten übereinstimmend beim AbschlussHock in Oberbergen die Arbeit des
Schwarzwaldvereins und die Kooperation
mit allen Partnern. Optimale Wegebeschilderung, die Vernetzung der Region und der
Kaiserstuhl als ein Wanderparadies sind die
neuen Glanzpunkte.
W. Sittig
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Wandern
Wandern mit Nachbarn
Wandern
Wandern
Die Zauberin Sibilla
war nicht zu sprechen
Auf den Prati di Ragnolo
Wandern in Umbrien und in den Marken –
Denzlinger Wanderer genossen italienische Gastfreundschaft
Von Peter Kindt
D
er normale Italienurlauber wird den
Ort Città della Pieve kaum kennen.
Für die Mitglieder des Schwarzwaldvereins Denzlingen ist er indes ein alter
Bekannter, ist die Stadt doch mit Denzlingen verschwistert. Deshalb fuhren jetzt
schon zum fünften Mal Denzlinger Wanderer nach Umbrien, um dort eine unvergessliche Wanderwoche zu erleben.
Città della Pieve ist eine Stadt der Provinz
Perugia im Westen der Region Umbrien im
Zentrum Mittelitaliens mit 7 413 Einwohnern. Die Stadt liegt etwa 500 Meter über
dem Meer auf einem Hügel über dem
Chiana-Tal, etwa 20 Kilometer südlich des
Trasimenischen Sees. Die Stadt ist Mitglied
der Cittaslow, einer 1999 in Italien gegründeten Bewegung zur Entschleunigung und
Erhöhung der Lebensqualität in Städten. Die
heutige Ortschaft entstand im Frühmittelalter rings um eine Kirche, in welcher Taufgottesdiente vorgenommen wurden, mit
dem Namen Castrum Plebis, die den beiden
Heiligen Gervasio und Protasio gewidmet
war. 1326 wurde sie mit dem Bau der Burgfeste durch die Peruginer, die ihr nach dem
Tod von Kaiser Federico lI im Jahr 1250 ihre
Herrschaft aufzwangen, fertiggestellt. Diese
Herrschaft endete 1529, als Papst Clemente
22
VII de' Medici die Stadt unter die Zentralgewalt der Kirche stellte. Zwischen dem 13.
und 14. Jahrhundert wurden die wichtigsten
Gebäude des Ortes errichtet, mit Ziegelsteinen als Konstruktionsmaterial. Schon seit
dem Mittelalter war Città della Pieve ein
bedeutendes Ziegelproduktionszentrum.
Die Denzlinger Wanderer kamen nicht
nur nach Umbrien, um alte Bekannte und
Freunde in der Partnerstadt zu treffen, sondern auch, um zu wandern. Ziel waren die
Sibyllinischen Berge in den Marken (Marche). Die Region Marken besteht aus einer
hügeligen Landschaft zwischen Apennin
und Adriaküste. Der höchste Punkt der Marken ist der Monte Vettore mit ca. 2 476
Metern, er ist Bestandteil der Sibillinischen
Berge. Die Marken grenzen im Norden an
die Emilia Romagna, im westen an die
Toskana (Toscana) sowie Umbrien (Umbria)
und im Süden an die Abruzzen (Abruzzo).
Geführt wurden die Wanderer von dem
Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees,
Peter Kindt, mit seiner Frau, unterstützt von
der Vorsitzenden des Schwarzwaldvereins,
Ursula Müller mit ihrem Mann Gust. Neben
dem Wandern kamen auch die Kultur, Essen
und Trinken, sowie der Kontakt mit den
einheimischen Italienern nicht zu kurz.
Zunächst wurden die Umgebung von
Città della Pieve und die Stadt selbst
erkundet. Die angekündigte Wanderung
über den Monte Cetona musste wegen des
vorausgegangenen nächtlichen Regens
leider ausfallen, dafür führte uns Alberto,
unser Wanderführer, zusammen mit einigen Pieveser Freunden in die reizvolle
offene Landschaft um Pieve. Hier konnte
jeder nachvollziehen, woher der berühmte Sohn der Stadt, der Maler Pietro
Vannucci genannt Perugino, schon im 15.
Jahrhundert die Motive für seine perspektivischen Hintergründe mit dem Lago Trasimeno als Mittelpunkt hergeholt hatte.
Pünktlich zum Mittagessen erwartete uns
Bürgermeister Claudio Fallarino, um die
Gruppe zu begrüßen. Am Nachmittag
führte Peter Kindt kundig durch die mittelalterliche Stadt. Er konnte manche
Erklärung über die Backsteinbauweise,
Safrananbau und Tuchherstellung im Mittelalter, über Baustile und Malerei in der
Renaissance, über die Trockenlegung des
Chianatals und die Wirtschaft in der neueren Zeit geben. Dieser Rundgang endete
in einem kleinen Landhäuschen in der
näheren Umgebung mit einem schönen
Blick ins Chianatal. Das Partnerschaftskomitee von Pieve hatte hier ein herrliches
Picknick mit „bruschette“, „salsice“ und
natürlich viel Rotwein vorbereitet. Bis spät
abends gab es hier einen munteren
Austausch mit den Freunden aus unserer
Partnerstadt.
4/2007
Wandern
Wandern
Monti Sibillini
Bild oben links: Città ideale von Tomaso Buzzi
Bild oben rechts: Monti Sibillini
Durch die Teufelsschlucht
Ganz andere Eindrücke brachte dann der
nächste Tag. Die wildromantische Teufelsschlucht in der Nähe von Parrano mit ihrem
steilen Zugangsweg forderte den Wanderern alles ab, entschädigte dafür aber mit
tollen Ein- und Ausblicken. Einige trauten
sich sogar in die Höhlen, nicht ohne vorher
mit Sturzhelm, Licht und Sicherheitsgurten
ausgerüstet zu werden. Nach dem „pranzo“,
dem italienischen Mittagessen, in der
Taverne „Pepperoncino“ stand „La Scarzuola“ an. Hier hat der Architekt Tomaso
Buzzi hinter einem Franziskaner Kloster,
das er renovierte, seine „Città Ideale“ verwirklicht. Aus Tuffstein erbaut liegt sie an
einem Hang in der sich hier weit öffnenden
umbrischen Landschaft. Im Konzept eine
Theaterstadt umfasst sie zahlreiche aufeinander geschichtete Gebäude, gekrönt von
einer Akropolis, Ungeheuer und Monumente, verbunden durch vielerlei Treppen.
Der Führer und Freund des jetzigen Besitzers Brian, klärte sehr einfühlsam über die
diversen philosophischen Bezüge auf.
Beide Ziele sind Punkte, die sich dem normalen Touristen verschließen und deswegen umso reizvoller.
Die Fahrt von Città della Pieve nach
Amandola in den Sibillinischen Bergen
wurde durch zwei Besichtigungen in Montefalco unterbrochen. Eine Tuchfabrik und
eine Ölmühle stellten ihre Einrichtung und
ihre regionalen Produkte vor. Die Tücher
4/2007
Picknick mit den Pieveser Freunden
Bild unten: Rundgang in Città della Pieve
mit ihren historischen umbrischen Mustern
und das heimische Olivenöl versetzten manchen der Gruppe in einen Kaufrausch. Eine
„cena“ mit eingestreuter Weinprobe der
berühmten Weine von Montefalco hob die
Stimmung enorm. Die weitere Fahrt führte
dann in die Berge, über die Hochebene von
Colfiorito, bekannt für die kleinen Linsen
und die roten Kartoffeln, durch schöne Täler
mit wiederum tollen Aussichten nach Amandola in unser Hotel „Paradiso“.
Auf dem „Grande Anello
dei Sibillini“
Die folgenden Tage erlebten die Denzlinger auf Abschnitten des Rundwanderweges
Auf dem Weg von Garulla nach Piedivalle
„Il Grande Anello dei Sibillini“ unter der
Führung von Giorgio. Egal wo auf diesem
Wanderweg, ob von Garulla nach Piedivalle, von Colle nach Rocca oder Madonna
dell’Ambro nach Vetice, die Anstrengungen wurden reichlich belohnt. Der Bergfrühling – meistens wanderte man in einer
Höhe über 1 000 Meter – bot die schönsten
Blüten vieler oft fremder Blumen. Die
Abwechslung zwischen Wiesen und Wäldern führte ständig zu neuen Aussichten
und Panoramablicken bis hin zur Adria,
steile Felswände und tief abfallende Hänge
erschienen manchen bedrohlich und die
kleinen Ansiedlungen in ihrer typischen
Steinbauweise lieferten begehrte Fotomotive. Dazu noch die vielen Sagen und
Legenden, die sich in dieser schroffen
Bergwelt gebildet haben, rundeten die die
Einmaligkeit dieser Gegend ab.
Den Monte Sibilla zu besteigen, gelang
leider nicht. Die Zauberin Sibilla in ihrer
Höhle hatte sich mit Wolken und Regen
umhüllt und die Denzlinger wegen des
gefährlichen nassen Auf- und Abstieges
ferngehalten. Mit Staunen wurde zur
Kenntnis genommen, dass sich Richard
Wagner hier seine Anregungen für den
Venusberg im „Tannhäuser“ geholt hatte.
Dafür gab es einen anderen Höhepunkt,
23
Wandern
Wandern
denn Maurizio und Fabio führten die
Gruppe in die Gola d’ Infernaccio unterhalb
des Monte Sibilla. Diese tief in die Felsen
eingeschnittene und teilweise nur fünf bis
sechs Meter breite Schlucht war manchen
unheimlich. Bei schönem Wetter wurde der
Schlucht bis zur Quelle des sie durchfließenden Tenna gefolgt. Das Picknick dort
an der Sorgente di Tenna wurde durch eine
durchziehende Herde von rund 80 Rindern
nicht nur interessant, sondern auch wegen
des Kampfes zweier Bullen abenteuerlich
und lehrreich, weil die Hirten erklärten,
warum das Fleisch dieser weißen Rasse
Marchigiana so schmackhaft ist: und zwar
weil diese Rinder einen ganzen Sommer auf
diesen kräftigen kräuterreichen Bergwiesen
weiden können.
Auf dem Rückweg machte die Schlucht
ihrem Namen alle Ehre. Ein kräftiges Gewitter mit Sturzregen und durch die Schlucht
enorm verstärkten Donnern ließen manchen das Inferno fühlen. Zeitweise musste
Schutz unter einer etwas überhängenden
Felswand gesucht werden, weil die Führer
durch Regen und Donner ausgelösten Steinschlag fürchteten. Etwas durchnässt wurde
der Bus erreicht. Dort ließ die Spannung
nach, denn es gab einen kleinen Rotweinumtrunk und Kaffee.
Eine kleine Busrundreise bis runter an die
Adria diente zur Erholung der Füße. Fermo,
die Provinzhauptstadt, imponierte mit ihrer
großen Piazza und den kleinen verwinkelten Gassen, sowie der Aussicht vom Domplatz auf die Adria. Am Strand von Lido di
Fermo wurde das Wasser getestet, und siehe
da, es war schon schön warm. Leider hatte
Die Gruppe in Sarnano
niemand einen Badeanzug dabei. Weiter
ging es zur Abbadia di Fiastra. Dieses Kloster aus dem 12. Jahrhundert war in seiner
Zeit sehr mächtig. Dieses war auch den vielen Gebäuden anzusehen, von denen die
„cantina“, der Weinkeller, mit den unterirdischen Grotten am meisten imponierte.
Von dieser alten cantina ging es direkt
weiter zu einer sehr realen cantina, nämlich
dem Weingut „Terre di San Ginesio“. Bei der
Weinprobe dort konnte jeder feststellen,
dass auch in den Marken ein sehr guter
Wein wächst.
Über die Prati di Ragnola
Den krönenden Abschluss aller Wanderungen bildete die Wanderung über die Prati di
Ragnola. Hier konnte noch einmal die
gesamte Blumenpalette dieser Bergwelt
bestaunt werden. Die sanft wellige, baumfreie Hochebene auf rund 1 600 m Höhe bot
zudem noch einmal die Möglichkeit, bei
schönstem Wetter den Rundblick auf die
Bergwelt der Monti Sibillini voll zu
genießen. Der sehr steile Abstieg nach
Monastero forderte von allen Teilnehmern
höchste Aufmerksamkeit, aber unter der
Führung von Franco wurde auch das mit
Bravour überstanden.
Der Abschied von dieser wunderschönen
Gebirgslandschaft mitten in Italien – wer
kannte sie schon – von den netten und
freundlichen Menschen und, nicht zu vergessen, von dem guten Essen und Trinken
fiel allen Wanderern schwer.
Hunderte lernten von ihm
Rudi Maier beendet seine Tätigkeit in der Wanderführer-Ausbildung
R
udi Maier, der Koordinator der Wanderführer-Ausbildung im Schwarzwaldverein, hat über viele Jahre die
Wanderführerausbildung, zusammen mit
Alfred Heffner, wie kein anderer geprägt. Er
hat die Lehrgänge konzipiert, ganz wesentlich die Handbücher, die Grundlage der
Wanderführerausbildung sind, gestaltet, mit
Passion unterrichtet und die Abschlusslehrgänge durchgeführt. In seiner Zeit wurden
über 500 Wanderführer nach den Leitlinien
des Deutschen Wanderverbandes ausgebildet. Es ist für die Kursteilnehmer und auch
die anderen Referenten eine Freude gewesen, mit ihm zusammenzuarbeiten. Eloquent und spritzig im Vortrag, präzise in der
Definition, vermittelte er seine fundierten
und umfassenden Kenntnisse im gesamten
Wanderwesen. Die Beherrschung von Kar-
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ten und technischen Geräten aller Art ist für
ihn selbstverständlich. Als begeisterter Wanderer und erfahrener Bergsteiger ist er ein
Fachmann, der sein Metier beherrscht. Er
Rudi Maier
hatte viel Verständnis für Fragen aller Art,
die er auf eine sachliche, aber auch humorvolle Art in seinem oberallemannischen
Dialekt beantwortete, bei dem mancher
Schwabe gut daran tat, genau zuzuhören.
So kennen wir Rudi Maier.
Nach so viel Einsatz und jahrelang starker
zeitlicher Bindung meinte er nun: „Es ist gut
so, und es genügt“. Das bedauern wir sehr,
auch wenn es verständlich ist. Jetzt ist mehr
Zeit für das Wandern, seine Berge, die Familie, aber auch für sein Amt als Bezirksvorsitzender des Markgräflerlandes. Für den
tatkräftigen und großartigen Einsatz in der
Wanderführer-Ausbildung des Schwarzwaldvereins danken wie ihm sehr und hoffen, dass er uns auch zukünftig mit seinem
guten Rat zur Seite steht.
Hans-Martin Stübler
4/2007
Wandern
Wandern
Heimat- und Wanderakademie
Baden-Württemberg
Exkursionen
Samstag, 23. Februar 2008 in Vaihingen/
Enz – Bonbon Museum mit Peter Holota,
Information Schwäbischer Albverein
Samstag, 1. März 2008 – Die Festung
Belfort mit Manfred Metzger und der Companie Belfort Luisis, Information Schwarzwaldverein
Sonntag, 16. März 2008 im Hungerbrunnental – Tertiäre Klifflinie und Brezgamarkt
mit Wolfgang Pösselt, Information Schwäbischer Albverein
Sonntag, 23. März 2008 in Anhausen –
Burgen und Märzenbecher im Lautertal mit
Wolf Herder/Rudolf Müllerschön, Veranstalter Schwäbischer Albverein
Samstag, 29. März 2008 – Die Insel
Reichenau, Teil 2 mit Dr. Elmar Zohren, Veranstalter Schwarzwaldverein
Samstag, 29. März 2008 in Stuttgart Rohr –
Zu den Pirschgängen mit Rudolf Haller,
Veranstalter Schwäbischer Albverein
Sonntag, 13. April 2008 in Blaustein-Herrlingen – Schlösser, Burgruinen und Burgstellen im Blautal und kleinen Lautertal mit
Willi Siehler, Veranstalter Schwäbischer
Albverein
Sonntag, 13. April 2008 in Emmendingen –
Auf den Spuren der Mönche von Tennenbach mit Ratold Moriell, Günther Schmidt,
Arbeitskreis für Heimatkunde Emmendingen, Veranstalter Schwarzwaldverein
Samstag, 19. April 2008 in Karlsruhe –
60 Jahre Rheinland-Pfalz mit Adalbert
Grießhaber, Information Schwarzwaldverein
Sonntag, 20. April 2008 am Hohenneuffen – Von Kelten, Most und dem Neuffen
mit Wolf Herder/Rudolf Müllerschön,
Veranstalter Schwäbischer Albverein
Samstag, 26. April 2008 in Sulz (bei Lahr)
– Kräuterführung mit Ursula Weiher,
Veranstalter Schwarzwaldverein
Sonntag, 27. April 2008 in Kandern – Die
Sausenburg, Frauenwanderung mit Diana
Jacoby, Veranstalter Schwarzwaldverein
Donnerstag, 1. Mai 2008 in Neckarmühlbach – Wenn Geier über Burg Guttenberg
4/2007
kreisen, mit Adalbert Grießhaber, Veranstalter Schwarzwaldverein
Donnerstag, 1. Mai 2008 in Lottstetten –
Der Locherhofbrunnen mit Jakob Kriegbaum, Veranstalter Schwarzwaldverein
Samstag, 3. Mai 2008 in Karlsruhe – Das
Bruchsaler Schloss mit Wilfried Süß, Veranstalter Schwarzwaldverein
Sonntag, 4. Mai 2008 auf dem Feldberg –
Der Wichtelpfad im Auerhahnwald mit
Hildegard Vögele, Veranstalter Schwarzwaldverein
Donnerstag, 8. Mai 2008 in Herrenberg –
Im Gäu mit Reiner Kaupat, Veranstalter
Schwäbischer Albverein
Samstag, 10. Mai 2008 in Oberbergen im
Kaiserstuhl – Orchideenwanderung mit
Konrad Baumer, Veranstalter Schwarzwaldverein
Sonntag, 12. Mai 2008 in Hornberg –
Deutscher Mühlentag im Reichenbach- und
Schwanenbachtal mit Hermann und Rosi
Nick, Veranstalter Schwarzwaldverein
Freitag, 29. Februar 2008 in Freiburg –
Wir lernen das Kartenspiel Cego mit Alfred
Löffler, Cego-Meister, Veranstalter Schwarzwaldverein
Wochenende 1./2. März 2008 in Emmendingen – GPS-Seminar 2: GPS-Handhabung
mit Rheinhold Piroschinski, Veranstalter
Schwarzwaldverein
Samstag, 29. März 2008 in Bollschweil –
Von Wünschelruten und Erdstrahlen mit
Gerhard Jung, gepr. Rutengänger, Veranstalter Schwarzwaldverrein
Wochenende 29./30. März 2008 in
Emmendingen – GPS-Seminar 3: GPSAnwendung (Praxis) mit Rheinhold Piroschinski, Veranstalter Schwarzwaldverein
Samstag, 5. April 2008 in Loßburg – Radwandern mit Wilfried Süß, Gunter Schön,
Veranstalter Schwarzwaldverein
Samstag, 5. April 2008 in Freiburg –
Rhetorik für Wanderführer mit Roland
Luther, Veranstalter Schwarzwaldverein
Infos
Fortbildungen 2008
Wochenende 26./27. Januar 2008 in
Emmendingen – Eigene Homepage erstellen mit Rheinhold Piroschinski, Veranstalter
Schwarzwaldverein
Wochenende 9./10. Februar 2008 in
Emmendingen – GPS-Seminarl 1 GPS-Technik mit Rheinhold Piroschinski, Veranstalter
Schwarzwaldverein
Wochenende 16./17. Februar 2008 im
Harpprechtshaus – Wanderbezogener 16stündiger Erste-Hilfe-Kurs, Veranstalter
Schwäbischer Albverein
Samstag, 16. Februar 2008 in Freiburg –
Reiserecht mit Walter Sittig, Hauptgeschäftsführer des Schwarzwaldverein
Wochenende 23./24. Februar 2008 in
Emmendingen – Digitale Karten am PC
bearbeiten mit Rheinhold Piroschinski,
Veranstalter Schwarzwaldverein
Bitte fordern Sie unser vollständiges
Programm an oder informieren Sie sich im
Internet unter www.wanderakademie.de
Schwäbischer Albverein e. V.
Hauptgeschäftsstelle
Heimat- und Wanderakademie
Karin Kunz
Hospitalstr. 21 B
70174 Stuttgart
Tel. 07 11/2 25 85 26
Fax 07 11/2 25 85 92
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Schwarzwaldverein e. V.
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Heimat- und Wanderakademie
Katja Camphausen
Schloßbergring 15
79098 Freiburg
Tel. 07 61/3 80 53 23
Fax 07 61/3 80 53 20
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25
2008
Aktuell
Aktuell
„Grenzenlos Natur erleben“
Viele Wanderfreunde aus dem Schwarzwaldverein beim 107. Deutschen Wandertag im Saarland
Von Walter Sittig
D
ie Deutschen Wandertage bieten
Wanderfreunden die hervorragende
Gelegenheit, sich in deutschen Landen umzusehen. Auch beim 107. Deutschen
Wandertag, der größten Wanderveranstaltung Europas Anfang August in Saarlouis
und im Saarland waren wieder zahlreiche
Wanderfreunde aus dem Schwarzwaldverein dabei, um in dieser herrlichen Wanderregion „grenzenlos Natur zu erleben“. Das
Siersburg nach Gerlfangen, auf dem Felsenweg von Kastel nach Saarburg. Die Wandergruppe des Hauptvereins mit 40 Wanderfreunden aus dem ganzen Vereinsgebiet
unter der Leitung von Hauptgeschäftsführer
Walter Sittig wohnten in dem berühmten
Saarort Mettlach. Die Gruppe konzentrierte
sich vor allem auf das Dreiländereck Saarland-Frankreich-Luxemburg. Vom 30. Juli
bis 6. August erwanderte die Gruppe vier
derwoche bot Gelegenheit, auch mit der
einheimischen Bevölkerung und vielen
Wanderfreunden aus ganz Deutschland in
Kontakt zu kommen. Die Volkstanzgruppe
mit Jugendtanzgruppe und Fahnenschwingern der Ortsgruppe Neuweiler war zum
Wochenende gekommen. Sie präsentierten
den Schwarzwaldverein im kulturellen Rahmenprogramm des Wandertages. Alle
gemeinsam reihten sich mit einzelnen Mit-
Bild links: Feierstunde im Freien auf dem
Großen Markt in Saarlouis
Antje Möller, Hauptfachwartin für Öffentlichkeitsarbeit, überreicht dem neuen Verbandspräsidenten Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß ein Grußsträußchen.
Saarland, das kleinste Bundesland in
Deutschland, erlebte über Jahrhunderte
eine sehr abwechslungsreiche Geschichte.
V.a. im 19. und in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts prägte die Stahlindustrie diesen Landstrich.
Die Wanderfreunde der Ortsgruppe Weil
der Stadt und der Pforzheimer Badengruppe waren wieder mit von der Partie.
Untergebracht waren sie im schönen Örtchen Weiskirchen im Norden des Saarlandes. Die Gruppe wanderte um Weiskirchen,
an der berühmten Saarschleife bei MettlachOrscholz, auf dem Steinhauerweg, einem
Premiumweg, im Saarlouisgau von der
26
Aufstellung des Schwarzwaldvereins beim Festzug mit Präsident Dieterle,
Vizepräsident Stübler und Frau Dieterle
Premiumwege, den Panoramaweg, Steinhauerweg und zwei „Tafeltouren“ am Losheimer See und an der berühmten Saarschleife bei Mettlach-Orscholz. Sie lernte
den saarländischen Wein kennen, der
eigentlich an der Mosel wächst, besuchte
das Weltunternehmen Villeroy und Boch,
das seinen Sitz in Mettlach hat und besichtigte das stillgelegte gigantische Stahl-Hüttenwerk in Völklingen, das im Jahre 1994
Weltkulturerbe und damit vor dem Abriss
bewahrt wurde. Abgerundet wurde das Programm mit einem Besuch in den europäisch
bedeutsamen und beeindruckenden Städten Schengen und Luxemburg. Die Wan-
gliedern aus Ortsgruppen und Bezirken des
Schwarzwaldvereins am Sonntag, 5. August,
in den großen Festzug, dem Höhepunkt der
Deutschen Wandertage, in der ehemaligen
„Festungsstadt“ Saarlouis ein. Rund 150 Mitglieder des Schwarzwaldvereins, unter
ihnen Präsident Eugen Dieterle, waren mit
knapp 20 000 Teilnehmern aus über 100
Gruppen im Festzug unterwegs, in dem sich
die Teilnehmer begegneten konnten.
Ebenso viele Zuschauer standen am
Straßenrand. Erika Dieterle, Antje Möller,
Marianne Schön, Herma Stoltze und Pia
Burkart verteilten wieder besondere GrußSträußchen aus dem Schwarzwald an die
4/2007
Aktuell
Hauptwanderwart Gunter
Schön, neuer Fachwart
Wandern des Deutschen
Wanderverbandes
Bei der Delegiertenversammlung des Deutschen Wanderverbandes am 3. August 2007
im Rahmen des Deutschen Wandertages in
Saarlouis wurde Gunter Schön, Hauptwanderwart des Schwarzwaldvereins, zum
neuen Fachwart Wandern des Deutschen
Wanderführerausbildung, des Ferienwanderns und Schulwanderns, vor allem auch in
der Zusammenarbeit mit den anderen Fachbereichen. Der Schwarzwaldverein wünscht
Gunter Schön in seinem neuen Ehrenamt
viel Erfolg. Beim Schwarzwaldverein bleibt
er weiterhin Hauptwanderwart.
Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß
neuer Präsident des Deutschen Wanderverbandes
Hauptwanderwart Gunter Schön, neuer Fachwart Wandern des Deutschen Wanderverbandes
Wanderverbandes einstimmig gewählt. Er
folgt Wilfried Schmidt vom Sauerländischen
Gebirgsverein, der dieses Ehrenamt zehn
Jahre ausfüllte. Gunter Schön, der beim
Schwarzwaldverein unter anderem viele
große überregionale Wanderveranstaltungen mit Erfolg organisierte, sieht beim Deutschen Wanderverband seine Schwerpunkte
in der Förderung und Weiterentwicklung der
Ebenfalls in der Delegiertenversammlung
des Deutschen Wanderverbandes am 3.
August 2007 in Saarlouis wurde Dr. Rauchfuß zum neuen Verbandspräsidenten
gewählt. Er folgt Karl Schneider, der nach
14 Jahren Amtszeit nicht mehr kandidierte.
Dr. Rauchfuß ist gleichzeitig Präsident des
Schwäbischen Albvereins. Der Schwarzwaldverein wünscht ihm viel Erfolg. Zu den
neuen Vizepräsidenten wurden Werner
Mohr vom Odenwaldklub und Jörg Haase
vom
Sauerländischen
Gebirgsverein
gewählt.
O Schwarzwald, o Heimat, oh...
Disneyland in Triberg
J
etzt hat der reiche Onkel aus Amerika
also die Katze aus dem Sack gelassen:
Für 80 Millionen Euro soll ein gläsern
überdachtes Schwarzwalddörfli entstehen
mit vielen kleinen Krüppelwalmdächlein,
mit sauerländischem Pseudofachwerk, mit
Mühlrad, einer Kuckucksuhr (die die beiden „weltgrößten Kuckucksuhren“ in der
Nachbarschaft bestimmt noch toppen wird)
und einem Miniatur-Schwarzwaldbähnli,
die sich durch 37 Tunnels zu Deutschlands
größtem Wasserfall hinauf windet. „Lifestyle-Projekt“ nennen das seine Schöpfer
von der „Erlebniswelt Triberg AG“, gemeint
ist damit Amerikanismus pur. In der
musikunterlegten Computersimulation wirkt
die heutige „Triberger Tristesse“ wie weggeblasen, was immer darunter zu verstehen
ist. Damit die „Erlebniswelt“ Gewinn macht,
müssen mindestens 250 000 Besucher pro
Jahr kommen, erfahren wir, von denen
jeder im Durchschnitt 37 Euro liegen lassen
muss. Macht täglich 3 000 bis 6 000 Fahrten
hinein und wieder heraus erforderlich, meinen die Planer. Wie sich das alles liest,
werden die Triberger damit dem BollenhutKitsch im Gutachtal, von der Sommerrodelbahn dicht neben dem Freilichtmuseum
Vogtsbauernhof bis zu den Weihnachtswelten und den Wasserfall-Illuminationen die
4/2007
Krone aufsetzen. Bei soviel Wirtschaftsdynamik, erst im Wald oben der Triberger
Gewerbepark, jetzt unten der „Natur- und
Erlebnispark“, da bekommt auch Wirtschaftsminister Ernst Pfister glänzige Augen
– und verspricht finanzielle Unterstützung
„im Rahmen der Städtebausanierung“. Acht
Millionen sollten es schon sein, freut sich
der Bürgermeister. Für ihn eröffnet sich auf
der Triberger Industriebrache die Chance,
den Einwohnerschwund zu stoppen. Dass
dabei nicht nur Industriebrache, sondern
auch Außenbereich, nämlich der Wald um
den Wasserfall, herangezogen werden
muss, scheint niemanden zu bekümmern.
Wer wollte sich da behördlicherseits noch
querlegen – bei einem Zukunftsprojekt dieser Größenordnung. Schon kreischen die
Motorsägen, denn der Verkehrssicherungspflicht bei all den geplanten Maßnahmen
und Events muss beizeiten Genüge getan
werden. Die „sanierungsbedürftige“ Stadt
Triberg befindet sich seit der Jahrtausendwende im Naturpark Südschwarzwald. Dort
wurden Leitbilder erarbeitet, die Richtschnur sein sollen für die Weiterentwicklung des Südschwarzwalds als vorbildliche
Erholungslandschaft „im Einklang mit dem
Natur- und Kulturerbe“. Städte und
Gemeinde werden nach der Konzeption
der Naturparkgründer in die Pflicht genommen und aufgefordert, „Siedlungen, Infrastruktur und Arbeitsplätze im Einklang mit
den Zielen des Naturparks in einer landschafts- und ressourcenschonenden sowie
kulturraumgerechten Weise zu entwickeln,
ohne die dafür notwendigen Planungsspielräume einzuschränken.“
Ob wir die gnadenlose Verkitschung und
Kommerzialisierung des Schwarzwalds erst
noch als „kulturraumgerecht“ und als naturparkkonform begreifen lernen müssen? Die
Triberger Erlebniswelt wird uns die Augen
öffnen helfen.
Wolf Hockenjos
27
Aktuell
Zuschauer am Straßenrand. Am Ende der
Strecke auf dem Großen Markt gab es für
die Wimpelträger das begehrte Wimpelband des 107. Deutschen Wandertages. Der
107. Deutsche Wandertag fand am 6. August
seinen Abschluss am beeindruckenden
Europadenkmal in Berus.
Beim 108. Deutschen Wandertag in Fulda
und der Rhön werden sich Ende Juni 2008
viele Wanderfreunde aus ganz Deutschland
wiedersehen, Wanderfreundschaften pflegen und das 125-Jährige Bestehen des Deutschen Wanderverbandes feieren.
Aktuell
Aktuell
Spende
eines Ehepaares
Neue Schutzhütte am Hohlohturm offiziell eingeweiht
Von Manfred Fieting
D
er Kaiser-Wilhelm-Turm oben auf
dem Hohloh oberhalb von Gernsbach im Murgtal ist ein beliebtes Ziel
der Wanderer. Ganz besonders war das zu
beobachten am Vormittag des 19. August,
und das hatte einen besonderen Grund:
Die Schutzhütte am Fuße des Kaiser-Wilhelm- oder Hohloh-Turms wurde von der
Ortsgruppe Gernsbach des Schwarzwaldvereins offiziell eingeweiht.
Eine Schutzhütte gibt es dort oben schon
seit langer Zeit, doch dann kam zu Weihnachten 1999 der Orkan „Lothar“ und warf
ihr einige Bäume aufs Dach. Oft standen
Brigitte und Reinhold Müller aus Hagenbach in der Pfalz vor den traurigen Resten
ihrer oft besuchten Schutzhütte und bedauerten ihr Verschwinden. Sie überlegten,
was da zu machen wäre. Und dann
beschloss der Inhaber eines Reinigungsunternehmens in Hagenbach in der Pfalz nach
einigen Besprechungen mit seiner Ehefrau
selbst aktiv zu werden und eine Schutzhütte zu spendieren In Malsch, in deren
Ortsgruppe das Ehepaar Mitglied ist, ließen
die Beiden auf Vermittlung ihres
Brigitte und Reinhold Müller stifteten die
neue Hütte.
Vorsitzenden Joseph Hable die Hütte von
einem Holzbau-Unternehmen bauen und
am Hohloh-Turm errichten. Inoffiziell eingeweiht wurde sie schon am 16. September letzten Jahres anlässlich des 76.
Geburtstages von Reinhold Müller, doch zu
diesem Zeitpunkt fand in Gernsbach das
traditionelle Altstadtfest statt. Da war der
Bürgermeister natürlich unabkömmlich.
Auch bei der jetzigen ganz offiziellen Ein-
28
weihung ließ er sich von Friedebert Keck
vertreten, Dieter Knittel befinde sich im
Urlaub, wie der Vorsitzende Rudolf Koch
der Ortsgruppe Gernsbach bei seiner
Begrüßung erläuterte. Doch trotz Urlaubszeit konnte er zwischen 120 und 150 Teilnehmer bei der offiziellen Einweihung willkommen heißen. Darunter Forstdirektor
Wolfgang Neukum und die Waldpädagogin
Kathrin Dürr. Und vom Schwarzwaldverein
den stellvertretenden Präsidenten des
Gesamtvereins, Hans-Martin Stübler aus
Freiburg, den Bezirksobmann Michael Roth
und die Vorsitzenden fast aller benachbarten Ortsgruppen des Schwarzwaldvereins.
Natürlich auch mit dabei waren die beiden
Spender Brigitte und Reinhold Müller. In
seiner kleinen Ansprache ging Rudolf Koch
auf die Besonderheiten des Kaltenbronn
ein, dem höchsten Punkt in weitem
Umkreis, von dessen 110 Jahre alten KaiserWilhelm-Turm man einen faszinierenden
Rundblick bis ins Schwabenland und hinüber ins Rheintal und die Pfalz hat. Seit
anderthalb Jahrtausenden bildet der Kaltenbronn die Grenze zwischen den Fran-
Mit einem Fest wurde die Hütte eingeweiht.
ken und den Alemannen, „keine andere
Grenze hat so lange Bestand“, führte der
Vorsitzende aus.
Trennendes und Verbindendes kennzeichnen den Kaltenbronn nach den Worten von Rudolf Koch, Handels- und Wanderwege ziehen über seinen Rücken, die
Alte Weinstraße stellte die Verbindung her
zwischen dem Rhein und dem Neckar. Eine
Besonderheit sind die Hochmoore auf sei-
4/2007
Aktuell
unter dem Gelächter der vielen Teilnehmer
an der Einweihung. Vom Schwarzwaldverein hatten Brigitte und Reinhold Müller ein
attraktives Bild des Hohloh-Turms mit ihrer
Schutzhütte bekommen, im Namen der
Stadt überreichte Friedebert Keck das Buch
von Manuela Dessau über Gernsbachs
Altes Rathaus. Vizepräsident Hans-Martin
Stübler unterstrich die Bedeutung von
Schutzhütten am viel begangenen Westweg, der über rund 200 Kilometer Länge
von Pforzheim bis nach Basel führt. Vor
genau zwei Jahren hatte er an der Einweihung der sechs Kilometer entfernten
Schutzhütte am „Toten Mann“ teilgenommen, die von den Ortsvereinen des Murgtals wieder errichtet wurde. Auch sie war
„Lothar“ zum Opfer gefallen. „Der Schwarzwaldverein könnte noch viel mehr solcher
Spender vertragen“, meinte der Vizepräsident. Abschließend wünschte er der
Schutzhütte bleibenden Bestand zur Freude
der Wanderer und zum Wohle der Landschaft. Reinhold Müller schilderte seine
über 50-jährige Verbundenheit mit dem
Schwarzwald und besonders mit dem Turm
auf dem Hohloh. 1951 hatte ihn ein Freund
bei einer Radtour zu diesem Turm geführt,
seitdem ziehe es ihn immer wieder dorthin.
Eine Tafel an der solide gebauten Schutzhütte erinnert an die großherzige Spende
von Brigitte und Reinhold Müller aus
Hagenbach. Ein Gutteil der Teilnehmer an
der Einweihungsfeier ergriff nach einer
kräftigen Stärkung, die vom Ortsverein
Gernsbach angeboten wurde, noch die
Gelegenheit zu einer zünftigen Wanderung
zum nahe gelegenen Hohlohsee.
Neue Schutzhütte
am beliebten Wiiwegli
D
irekt am vielbegangenen Wiiwegli
oberhalb von Laufen wurde eine
neue Schutzhütte in Blockbauweise
von der Ortsgruppe Sulzburg am Waldrand erbaut. Sie besteht aus Douglasien-
fen und vielen Vereinsmitgliedern die
Hütte einweihen. Bei einem Wettbewerb,
auf dem Sulzburg-Laufener Städtle-Fest
wurde nach einem Namen für die Hütte
gesucht. Das Vereinsmitglied Christa Wenk
mann Harald Lacher wurde mit Hilfe von
Walter Ehret, Kurt Spillner, Otto Bechtel,
Hans Scheulin, Willi Deckler und Horst
Lindemer die Hütte erstellt. Unterstützt
wurde die Arbeit von weiteren Helfern und
Rund 2500 Arbeitsstunden brachten freiwillige Helfer auf, bis die Schutzhütte am Wiiwegli fertig war.
holz aus dem heimischen Stadtwald, das
die Stadt Sulzburg-Laufen ebenso wie den
Bauplatz kostenlos zur Verfügung stellte.
Für die Wahl des Standortes war die Lage
mit Blick ins wunderschöne Markgräflerland und in die Vogesen für die Vorstandschaft des Schwarzwaldvereins Sulzburg
ein wichtiger Faktor. Nach rund 2 500
Arbeitsstunden konnte der Schwarzwaldverein mit den Bürgern von Sulzburg-Lau-
4/2007
erinnerte sich an die alte Laufener Lage
„Homberg“, die unterhalb des Standortes
liegt. So konnte Frau Wenk für Ihren
Namensvorschlag, der übernommen
wurde, einen Karton Markgräfler Wein als
Präsent in Empfang nehmen. Initiator für
den Hüttenbau war der rührige Wegewart
Walter Ehret. Unter der Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden Armin Imgraben und der Bauführung von Zimmer-
Firmen, die mit Geld – und Sachspenden
die Arbeit gefördert haben. Der Ortsvorsteher von Laufen, Albert Konrad, hat die
tatkräftigen Arbeiter bei der Einweihung zu
einem Helferessen in die „Homberg Hütte“
eingeladen.
Wie der rege Besucherstrom und die
positive Resonanz der Bevölkerung zeigen,
wurde hier eine Bedarfslücke geschlossen.
Ernst Hiestand
29
Aktuell
nem Rücken in über 900 Meter Meereshöhe, sie entstanden dank ergiebiger
Regenfälle, die wegen des BuntsandsteinUntergrundes nicht versickern. Das
gesamte Gebiet ist ein wertvolles Biotop,
und etwas ganz Besonderes sind seine
Auerwildbestände. Abschließend dankte
Rudolf Koch dem Spender-Ehepaar und
zitierte aus dem Hüttenbuch: „Schön, dass
es Menschen gibt wie die Müllers. Davon
könnte sich mancher eine Scheibe
abschneiden“.
Ähnlich drückte auch BürgermeisterStellvertreter Friedebert Keck den Dank der
Stadt für die großzügige Spende aus, es sei
im wahrsten Sinne des Wortes eine Schutzhütte geworden. Seit einigen Tagen sei sie
auch über die Stadt versichert, jetzt könne
also der Blitz einschlagen, verkündete er
Aktuell
Aktuell
Seminar im Grünen am Schluchsee
Z
u dem zweiten fachbereichsübergreifenden „Seminar im Grünen“ in diesem
Jahr trafen sich am Samstag, den 30.
Juni 2007, Bezirks- und Hauptfachwarte des
Schwarzwaldvereins an der Staumauer
Schluchsee. Mehr als dreißig Bezirksfachwarte aus den Bereichen Wandern, Wege,
Naturschutz, Heimatpflege und Öffentlichkeitsarbeit sowie der Präsident des
Schwarzwaldvereins, Eugen Dieterle, der
Hauptgeschäftsführer Walter Sittig und
Naturschutzreferent Peter Lutz nahmen an
der Veranstaltung teil.
Hauptnaturschutzwart Dr. Karl-Ludwig
Gerecke führte die Teilnehmer der Exkursion von der Staumauer durch das
Schwarzatal zum Kraftwerk Schwarzabruck
und erläuterte an markanten Punkten die
Landschaft und die sich daraus ergebenden
Möglichkeiten und Aufgaben des Schwarzwaldvereins. Nach der theoretischen Ein-
Dr. Gerecke durch Informationen über die
einzigartige Flora. Am Mahlerhäusle, dem
Rest der früheren Siedlung Schwarzhalden,
stand für die Seminarteilnehmer eine liebevoll gedeckte Tafel mit einheimischem
Schinken, Käse und Brot bereit. Während
der Mittagsrast fand ein angeregter Austausch über vereinsrelevante Themen statt.
Frisch gestärkt ging es weiter zu einer steinernen Rampe am Wegesrand, die einst zum
Holzverladen genutzt wurde, sich heute harmonisch in das Landschaftsbild fügt und
zahlreiche Pflanzen und Kleintiere beheimatet. Auf einem schmalen Pfad führte Dr.
Gerecke die Teilnehmer zum Baschnagelhof. Als Waldarbeiteranwesen mit Möglich-
derer Eigenart und Schönheit, einschließlich
ihrer Kultur- und Baudenkmäler“ entspräche
dem Verständnis des Schwarzwaldvereins.
Kernkompetenz des Vereins sei es, Vorhaben und Entwicklungen im ländlichen Raum
auf ihre Landschaftsverträglichkeit zu prüfen
und Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Kulturlandschaft stets im Auge zu behalten. Der
Präsident des Schwarzwaldvereins, Eugen
Dieterle, bedankte sich bei Dr. Gerecke für
das lehrreiche Seminar im Grünen und bei
den Teilnehmern für das zahlreiche Erscheinen und das Interesse an den behandelten
Themen. Etwas erschöpft von der Informationsfülle kehrte die Seminargruppe zu
einem Abschlusstrunk im „Café Drehzahl“
Die Exkursionsteilnehmer erhielten von Hauptnaturschutzwart Dr. Gerecke
eine Einführung in das Tagesthema.
Hauptnaturschutzwart Dr. Gerecke erklärt die
Zusammenhänge von Natur und Kulturlandschaft.
führung in das Thema Landschaft, in der die
Begriffe „Kulturlandschaft“ und „Naturschutz“ definiert und „Heimat“ diskutiert
wurden, erläuterte Dr. Gerecke die Veränderung der Landschaft durch die Stauung
des Schluchsees. Von der Staumauer ging es
zum Ulmenstein und Hangkanal, die als
Zeugen früher Industrialisierung und prägender Eingriffe des Menschen in die Landschaft von kulturhistorischer Bedeutung
sind. Dank der Aktivitäten der Ortsgruppe
Schluchsee sind Hangkanal und Gedenkstein dem interessierten Wanderer zugänglich und ein gutes Beispiel für erfolgreiche
Heimatpflege. Weiter ging es über die
Schwarzatalstraße zu einer Talaue, die
früher zu einem Hof im einstmals besiedelten Schwarzatal gehörte. Längst wäre die
Landschaft verwildert, wenn die Naturschützer der Ortsgruppe Schluchsee des Schwarzwaldvereins und die Forstverwaltung nicht
jährlich enthursten und mähen würden.
Durch diese Pflegearbeiten ist ein Lebensraum für unzählige Pflanzen entstanden und
somit ein Beitrag zum Erhalt die Artenvielfalt geleistet worden. Naturschutzreferent
Peter Lutz ergänzte die Ausführungen von
30
keit zur Nebenerwerbs-Landwirtschaft erbaut, ist der Hof heute
Wohnhaus und Tagungsstätte. Anhand des
Baschnagelhofes erläuterte Dr. Gerecke
Chancen zur Bewahrung der Kulturlandschaft durch zeitgemäße Nutzungsformen.
Der gesellschaftliche Wandel führe zu neuen
Nutzungsarten, die sich jedoch zum Positiven lenken ließen und bei der Bewahrung
von Natur und Kultur notwendige Unterstützung sein könnten. Am Kraftwerk
Schwarzabruck wurde der Einfluss von
Industriebauten auf die Landschaft sichtbar.
Zum Abschluss der Exkursion ging es um
die Vernetzung der einzelnen Säulen des
Schwarzwaldvereins. Naturschutz und Heimatpflege, Wege und Wanderer beeinflussen und ergänzen sich. Dr. Gerecke appellierte an die anwesenden Funktionsträger,
das Augenmerk in den einzelnen Bezirken
auf Vielfalt, Eigenart und Schönheit der
Landschaft zu richten und diese in enger
Zusammenarbeit der verschiedenen Fachwarte zu erhalten. Landschaftliche Schönheit
diene nicht nur dem subjektiven Empfinden, sondern sei ein knappes und schützenswertes Gut. Die Forderung des Bundesnaturschutzgesetzes
nach
„Erhaltung
historischer Kulturlandschaften von beson-
ein, bevor es mit dem Bus zurück zur Staumauer ging. Die kompetenten Bezirksfachwarte werden die erworbenen Kenntnisse
nutzen, um in den Bezirks- und Ortsgruppen weitere Projekte im Bereich Landschafts- und Naturschutz anzuregen und die
Pflege der schönen Heimat nachhaltig zu
fördern.
Ute Aschendorf
Info
Hauptgeschäftsstelle
geschlossen
Die bevorstehende Weihnachtszeit und
Jahreswende wollen wir zu einer kleinen
Pause nutzen. So ist die Hauptgeschäftsstelle in Freiburg vom
24. Dezember 2007 bis zum 4. Januar
2008 geschlossen.
Allen Mitgliedern und Lesern wünschen
wir harmonische und erholsame Weihnachtstage und ein gutes, gesundes und
erfolgreiches Jahr 2008.
4/2007
Aktuell
Aktuell
Kurz und bündig aus der
Hauptvorstandssitzung
Der Hauptvorstand beschäftigte sich in seiner jüngsten Sitzung am 22. September 2007 in der Hauptgeschäftsstelle in Freiburg mit einer Vielzahl von Themen. Nachfolgend Informationen über die wichtigsten Punkte:
Hauptversammlung 2007 in
Appenweier und im Renchtal
Präsidium und Hauptvorstand bedankten
sich ausdrücklich bei allen Ortsgruppen des
Bezirks Renchtal und dem Vorbereitungsteam unter Leitung des Bezirksvorsitzenden
Anton Hoferer für die hervorragende Organisation und Durchführung der diesjährigen
Hauptversammlung im Renchtal. Das
Rahmenprogramm mit den Wanderungen
und Exkursionen unter dem Motto „Kulturlandschaft Renchtal – Vielfalt erleben“ sind
optimal verlaufen. Der Festabend am Samstag und der Wandertreff der Schwarzwaldvereinsfamilie am Sonntag rundeten die
gelungene Hauptversammlung ab.
139. Hauptversammlung am
14./15. Juni 2008 in Geisingen
Die Hauptversammlung im Jahre 2008 wird
die Ortsgruppe Geisingen am 16./17. Juni
ausrichten. Die Ortsgruppe Geisingen feiert
gleichzeitig ihr 50-Jähriges Bestehen. Zentrum der Hauptversammlung wird das
Schulzentrum im Ort sein. Dort finden die
Delegiertenversammlung, der Festabend
am Samstagabend und der Wandertreff des
Schwarzwaldvereins am Sonntagmittag
statt. Die Ortsgruppe zeigt im Rahmenprogramm mit Wanderungen und Exkursionen
ihre attraktive Umgebung und Wanderregion. Der Hauptverein plant in einem
Arbeitskreis eine Diskussion zum Thema
„Schwarzwaldverein und Tourismus“.
Genaue Informationen erhalten die Ortsgruppen in „Der Schwarzwald“ II/2008 und
mit dem Rundschreiben im April 2008.
für die Modernisierung des Unterkunftstraktes im Wanderheim „Gedächtnishaus
Fohrenbühl“ mit „angepackt“ haben. Die
Umbaumaßnahmen werden Mitte Januar
2008 beginnen, so dass die neuen Zimmer
für die Gäste im Sommer 2008 zur Verfügung stehen.
140. Hauptversammlung
am 20./21. Juni 2009 in
Neuenbürg
Nach den erfolgreichen binationalen
Wanderungen im Jahre 2005 organisieren
Vogesenclub und Schwarzwaldverein im
nächsten Jahr wieder binationale Wanderungen. Die jahrzehntelange intensive
Freundschaft beider Vereine wird damit
lebendig gehalten. Das erste Wanderwochenende findet am 5./6. Juli 2008
in den Vogesen mit den Wanderungen
zum St. Odilienberg und am Champ du
Feu statt.
Am 19./20. Juli 2008 wandern alle interessierten Wanderfreunde im Bereich Ottenhöfen im Schwarzwald. Die Ortsgruppen
sollten sich diese Termine vormerken. Sie
erhalten rechtzeitig mit der Ausschreibung
die detaillierten Informationen.
Walter Sittig
Auch die 140. Hauptversammlung wirft
schon ihre Schatten voraus. Sie findet am
20./21. Juni 2009 in Neuenbürg (Nordschwarzwald) statt. Die Ortsgruppe Neuenbürg feiert gleichzeitig ihr 125-Jähriges
Bestehen.
Spendenaktion für das
Wanderheim „Gedächtnishaus Fohrenbühl“
Präsidium und Hauptvorstand danken
allen Spendern (Mitglieder, Ortsgruppen
Firmen), die bisher bei der Spendenaktion
2008 wieder binationale
Wanderungen
Der Staatsminister hielt Wort
Ein Gespräch des Präsidiums mit Willi Stächele im Staatsministerium
S
taatsminister Willi Stächele löste seine
Zusage ein, die er bei der Delegiertenversammlung am 16. Juni 2007 in
Appenweier gegeben hatte. Am 25. September traf er sich zum Gespräch mit Präsident Eugen Dieterle, Vizepräsidenten Georg
Keller und Hans-Martin Stülber sowie
Hauptgeschäftsführer Walter Sittig im Staatsministerium in der Villa Reitzenstein in
Stuttgart. Besprochen wurde unter anderem
die Problematik der Kürzung der Landeszuschüsse, die hervorragende und vorbildliche ehrenamtliche Wegearbeit des Schwarzwaldvereins, die weiteren Aufgabenbereiche
des Schwarzwaldvereins, wie etwa die Förderung des Wanderns, Heimatpflege, Naturschutz und Jugend- und Familienarbeit.
Zukünftige Perspektiven einer Zusammenarbeit wurden beraten. Geplant ist die Organisation eines Symposiums „Forum
4/2007
Schwarzwald“, in dem die zukünftige Entwicklung des Schwarzwaldes mit mehreren
Partnern diskutiert werden soll. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, vor allem
mit dem Vogesenclub, soll weiterentwickelt
und gefördert werden. Dies findet bereits
seinen Niederschlag in der Organisation der
binationalen Wanderungen.
Von links Vizepräsident Hans-Martin Stübler, Staatsminister Willi Stächele, Präsident Eugen Dieterle,
Vizepräsident Georg Keller, Hauptgeschäftsführer Walter Sittig
31
Naturschutz
Naturschutz
Stiftung fördert
Naturschutzprojekte
Kleinod im Heckengäu wird regelmäßig gepflegt
S
eit 1996 betreut der Schwarzwaldverein Waldachtal ein etwa 2,5 ha großes
Heckengebiet auf dem Schellenberg
bei Tumringen, einem Ortsteil der Gemeinde Waldachtal. Was sich zunächst einfach
anhört, ist doch mit allerhand Arbeit für die
aktiven Mitglieder verbunden. Denn es
gibt viel zu tun, so dass sich der Pflegetrupp gleich an mehreren Tagen im Gebiet
aufhält; vor allem im Herbst müssen die
meisten Pflegearbeiten gemacht werden.
Dann werden die Hecken, die auf alten
Steinriegeln wachsen und die Fläche
durchziehen, gestutzt und geschnitten. Mit
einem Motormäher werden die Wiesenstücke zwischen den Heckenzügen abgemäht
und die anfallende Äste und Gras mühsam
mit Heugabel und Rechen zusammengeharkt und zum Abtransport aufgeladen. Bis
zu 18 Wagen voller Heckenschnitt und Gras
verschwinden so vom Schellenberg und
werden zum Lagerplatz der Gemeinde
gefahren. Seit Neustem steht den fleißigen
Helfern nun auch eine Motorsense zur Ver-
fügung, die die Stiftung des Schwarzwaldvereins bezuschusst hat. Mit der tragbaren
Maschine lassen sich nun auch die oft
schwer zugänglichen Randstreifen unter
den Hecken mähen. Aber auch die Schlehe, die mit Wurzelausläufern ins Grünland
hineinwuchert, ist anders als mit einem
Gerät mit scharfen Messern nicht mehr zu
beseitigen.
Wenn sich der Schwarzwaldverein Waldachtal unter Leitung seines Vorsitzenden
Klaus Rothkögel nicht engagieren würde,
würde diese Kleinod im Schlehen- und
Heckengäu bald verloren gehen. Besonders Gehölze kommen in den Wiesenflächen zwischen den Gehölzstreifen auf und
mindern den landwirtschaftlichen Wert.
Doch nicht nur darauf kommt es den Waldachtalern an. Das Heckengebiet ist der
Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen;
nur die angemessene Pflege bewahrt den
Artenreichtum der strukturreichen Fläche.
Stellvertretend dafür sei die Silberdistel
genannt, die durch die Pflege davor
Die neue Motorsense im Einsatz mit dem
Vorsitzenden der Ortsgruppe Waldachtal,
Klaus Rothkögel
bewahrt wird, von hochwachsenden Pflanzen verdrängt zu werden. Bezirks-Naturschutzwart Gerold Wein, Biologe und Fachmann, bestätigte dann auch bei einem
Besuch am Schellenberg, dass der Artenreichtum seit Beginn der Pflege wieder
zugenommen habe. Das ist ein großes Lob
für den Waldachtaler Schwarzwaldverein,
der jährlich bis 300 Stunden für die Pflege
aufwendet. Nach den Pflegeterminen
versammeln sich die Helfer gern in der
nahegelegenen Schellenberg-Hütte des
Schwarzwaldvereins, um ein wohlverdientes Abschlussvesper genießen zu können.
Peter Lutz
Rettung für das „Tandlekofen“ – Stiftung fördert Arbeiten am Naturdenkmal
N
aturschützer pflegen nicht nur die
Natur, sondern müssen auch öfters
Wunden heilen. Einer solchen
Genesung widmete sich 2007 die Ortsgruppe Stühlingen. In Bettmaringen, einem
Teilort der Wutachstadt, gibt es das Naturdenkmal „Tandlekofen“. Dort liegt in einem
Talkessel eine sehr feuchte Quellwiese;
Kleinwüchsige Sauergräser, Sumpforchideen, darunter die Mücken-Händelwurz,
Läusekraut und Moor-Dreizack, gedeihen
in dem moorigen Gelände und machen das
nur zwei Hektar große Tandlekofen zu
einem botanischen Schmuckkästchen. Seit
langem wird es vom Schwarzwaldverein
32
Stühlingen unter Leitung des Revierförsters
Walter Weiß gepflegt. Doch das Naturdenkmal ist von Äckern „umzingelt.“ Da sie
zudem alle oberhalb liegen, schwemmen
Schneeschmelze und heftige Regen Boden
und düngende Materialien ins empfindliche
Gebiet ein. Rettung tat also Not, um das
sensible Biotop mit den gefährdeten Pflanzen langfristig nicht zu verlieren. Denn
Mädesüß und andere Hochstauden sind
bereits im Moorbereich angekommen und
drohen, die Sumpfpflanzen zu überwuchern und zu verdrängen. Eile war deshalb
auch geboten. Im Rahmen einer Flurbereinigung wurde zunächst das Wasser aus
den Äckern, das den meisten
Bodeneintrag ins Schutzgebiet
mitbrachte, in neue Gräben
umgeleitet. Die Stiftung „Naturund Kulturlandschaft Schwarzwald“ übernahm als begleitende Maßnahme die Einsaat eines
Ackers, damit von ihm kein
schädlicher Einfluss ins Schutzgebiet mehr ausgeht. Er grenzt
unmittelbar an den Moorbe-
Im Sommer sah man noch wenig von der neu eingesäten, blumenbunten Wiese
(Vordergrund) mit einigen ebenfalls frisch gepflanzten Streuobstbäumen am Rande
des Naturdenkmals „Tandlekofen“.
reich und erwies sich als besonders störend. Die Stiftung beschaffte standortgerechtes Saatgut für eine artenreiche Wiese,
wie sie für die Gegend typisch ist. Ein ortsansässiger Landwirt säte die Fläche im
Frühjahr 2007 ein, vorher waren noch 15
Streuobstbäume darauf gepflanzt worden.
Wer im Sommer die Fläche besuchte, war
erstaunt: Außer Wildkräuter wie Lattich
und Ampfer waren kaum andere Pflanzen
zu sehen. Doch muss man Geduld haben,
wenn eine schöne und blumenbunte
Wiese entstehen soll. Kräuter und Gräser
benötigen Zeit, um zu keimen und wachsen zu können. Vielleicht wird auch erst
ein Frost im kommenden Winter manchen
Samen zum Auskeimen anregen. So nach
und nach werden die unerwünschten
Arten, die heute noch das Bild bestimmen,
verschwinden und einer ansprechenden
Wiese Platz machen. Dann wird das Tandlekofen weiter ein unbehelligtes Paradies
für Sumpfpflanzen sein und dank der Hilfe
des Schwarzwaldvereins umgeben von
einem Gürtel aus bunten Wiesen.
Peter Lutz
4/2007
Naturschutz
Stiftung des Schwarzwaldvereins unterstützt
praktischen Naturschutz
I
m Bezirk Breisgau-Kaiserstuhl ist der
Schwarzwaldverein im Naturschutz an
vielen Orten aktiv. Der Bezirk und
einige Ortsgruppen engagieren sich
besonders in der Betreuung einiger
Naturschutzgebiete. Unter der Leitung
von Konrad Baumer, dem erst vor
kurzem ausgeschiedenen Bezirks-Naturschutzwart, betreut der Schwarzwaldverein zum Bespiel seit nunmehr 30 Jahren
den Badberg im zentralen Kaiserstuhl.
Während im Frühling und Sommer die
Streifengänge zu Information der Besucher in dem Naturschutzgebiet die
Hauptarbeit ist, steht im Herbst die Landschaftspflege im Vordergrund. Ähnlich ist
es auch in den anderen geschützten
Gebieten im Bezirk, auf dem Schauinsland und am Schönberg bei Freiburg.
Überall pflegen eifrige Mitglieder des Vereins die Natur. Im Kaiserstuhl helfen sie
mit, die Trockenrasen mit ihrer mediterranen Flora vor Verbuschung zu bewahren, im „Sumsergarten“ am Schönberg
verhindert das regelmäßige Auslichten
der Gehölze das Überwachsen der beeindruckenden Orchideenwiesen und auf
dem Schauinslandgipfel öffnet man mit
Säge und Motorsense zuwachsende
Weidfelder. Für diese vielen Pflegeeinsätze hat die Stiftung des Schwarzwaldvereins „Natur- und Kulturlandschaft
Schwarzwald“ nun der federführenden
Ortsgruppe Freiburg eine Motorsense zur
Verfügung gestellt. Damit können die
Arbeiten nun effektiver und schneller
erledigt werden. Das Gerät wird daneben
auch zum Freischneiden der Wanderwege benutzt. Somit kommt nicht nur
der Naturschutz, sondern auch die Pflege
des Wegenetzes in den Genuss dieser
sinnvollen Anschaffung.
Peter Lutz
Lennart und Erik Redetzky helfen gern mit
der neuen Motorsense.
4/2007
Naturschutz
Nistkasten für Heilbronner Kindergärten
Motorsense erleichtert
Landschaftspflege
Stiftung hilft, Interesse der Kinder an der
Natur zu wecken
N
ach einer Idee der
Bezirks-Naturschutzwartin Adelheid Mann aus
Heilbronn und mit Unterstützung von
Theo Stegmaier, wurde das Projekt „Vogelhäuschen“ geboren. Um es verwirklichen
zu können, erbaten sie von der Stiftung
„Natur- und Kulturlandschaft Schwarzwald“ Unterstützung. Ziel war es, Kindern
den Artenschutz ganz unmittelbar nahe
bringen. Dabei dachten die Initiatoren
ganz praktisch: Sie wollten über den Bau
von Nistkästen und die Beobachtung, was
dann in und an den aufgehängten Kästen
alles so passiert, der Vogelwelt helfen und
– beinahe ganz nebenbei – das Interesse
der Kinder an der Natur wecken. Großes
Interesse an dem Naturschutzprojekt zeigte die Fachschule für Sozialpädagogik in
Heilbronn, an der ErzieherInnen für Kin-
Eifrig basteln die Heilbronner Erzieherinnen
die Vogelnistkästen für ihre Kindergärten
zusammen.
dergärten ausgebildet werden. Sofort
engagierten sich Lehrer und einige angehende Erzieherinnen. Dabei kann nicht
nur der gefährdeten Vogelwelt geholfen,
sondern auch den Kindern der Naturschutzgedanke nahe gebracht werden.
Am Januar 2007 war es dann soweit: In
einer Großen Pause wurden von der
Schreinerei B. Winkler aus Abstatt Kisten
mit bereits vorgesägten Holzelementen in
die Schule geliefert. Dann begann für die
Erziehehrinnen der nicht ganz einfache
Teil: Sie zimmerten die Nisthilfen anhand
einer Bauanleitung im Unterricht zusammen. Jede nahm dann ihren Nistkasten mit
in jenen Kindergarten, in der sie arbeitet
oder den praktischen Teil der Ausbildung
absolviert. Viele verschiedene Einrichtungen der angehenden ErzieherInnen zeigten Interesse, und so waren im Nu die 50
Vogelhäuschen verteilt und untergebracht.
Also hängen nun dank der Unterstützung
durch die Stiftung Nisthilfen in vielen
Außenanlagen von Kindergärten zum Beispiel in Heilbronn, Flein, Donnbronn,
Weinsberg, Cleebronn, Brackenheim,
Massenbach, Leingarten, Adelshofen,
Schwaigern und Eppingen. Von Frau
Mann und Herrn Stegmaier wurde noch
ein Informationsblatt über den Nutzen der
Vogelhäuschen und über die Vogelarten,
die in einem solchen Häuschen brüten
können, zusammengestellt. Nun ist es an
den Kindern und Erzieherinnen, zu beobachten, was an ihren Nistkästen vor sich
geht. Mit ein wenig Glück können die
Kinder unsere Singvögel aus nächster
Nähe beobachten. Natürlich sollen die
Erzieherinnen angeregt werden, in den
Kindergruppen auch selbst Nisthilfen zu
Stolz präsentieren die Erzieherinnen ihre
selbstgebastelten Nistkästen, die sie in ihren
Kindergärten aushängen; ganz rechts:
Bezirksnaturschutzwartin Adelheid Mann
bauen und die Kinder zur Naturbeobachtung anzuregen. Dazu gehören nun aber
auch das regelmäßige Reinigen der Vogelhäuschen, vielleicht auch das Anlegen
eines Naturtagebuches mit allen Geschehnissen rund um die Nistkästen. Dieses
Stiftungsprojekt soll der Anschub für die
Erzieherinnen sein, sich mit der Natur zu
beschäftigen und dies an die Kinder weiter zu geben.
Adelheid Mann
33
Naturschutz
Naturschutz
Wutachschlucht – ein Eldorado
für Schmetterlinge
Biologen erforschen den Bestand und finden viele und seltene Arten
Heimisch in der Schlucht ist unter anderem
die golden schimmernde Messingeule.
S
ie erfreut des Menschen Herz und
Seele, die bunte Vielfalt der Schmetterlinge. Ein Eldorado für Schmetterlinge ist das Naturschutzgebiet der Wutachschlucht, bietet es doch durch seine Vielfalt
an verschiedenen Biotopen Lebensraum für
unzählige dieser Insekten.
Ein wissenschaftliches Projekt auf ehrenamtlicher Basis, um das Vorkommen der
verschiedenen Groß-Schmetterlingsarten im
Naturschutzgebiet der Wutachschlucht zu
erfassen, führen den Sommer und Herbst
über Oliver Karbiener (Freiburg), fachlich
zuständig im Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums Freiburg für die Pflege in
Naturschutzgebieten, sowie der freiberufliche Biologe Stefan Hafner (Löffingen)
durch, der viele Pflegearbeiten in Naturschutzgebieten vornimmt und fachlich
begleitet. Unterstützt werden die beiden
Experten dabei von Wutach-Ranger Martin
Schwenninger. Vor 50 Jahren fand die letzte
wissenschaftliche Erhebung der Schmetterlingsarten in der Wutachschlucht statt. Die
Ergebnisse der neuen Erhebung werden
von der Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium gesammelt, und ins Naturkundemuseum nach Karlsruhe weiter gegeben. Dort werden sie mit den Ergebnissen
früherer Jahre verglichen. „Uns ist es sehr
daran gelegen, eine vollständige Artenliste
zu bekommen, um Vergleiche zu früher und
heute ziehen zu können“, sagt Oliver Karbiener. Dieser gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn er von der Wutachschlucht als
Reservat für viele Großschmetterlinge
spricht. Insbesondere Geröllhalden und
Biotope der unterschiedlichsten Art bieten
Schmetterlingen einen idealen Lebensraum.
In Baden-Württemberg sind etwa 1 100
Schmetterlingsarten bekannt, zirka 900 sind
im gesamten Schwarzwald heimisch. In der
Wutachschlucht leben zirka 700 Arten dieser Insekten, womit die Hochrangigkeit des
Naturschutzgebietes Wutachschlucht deutlich wird. Durch verschiedene Einflüsse, die
eine Veränderung oder Zerstörung von
Lebensräumen nach sich ziehen, werden
die Schmetterlinge immer weniger, so ist es
nicht verwunderlich, dass zwei Drittel der
34
bekannten Schmetterlingsarten auf
der roten Liste stehen, und acht Prozent sind gar vom Aussterben bedroht.
„Es ist wissenschaftlich erwiesen“, sagt
Oliver Karbiener, „dass die Lebensräume für
Schmetterlinge seit den 60er Jahren um
zirka 30 Prozent weniger wurden“. Unser
Mitarbeiter Bruno Morath hat die beiden
Schmetterlingsexperten bei einem so
genannten Lichtfang begleitet und ihnen bei
ihrer Arbeit über die Schulter geschaut. Ein
Lichtfang kann erst nach Einbruch der Dunkelheit erfolgen, da die meisten Schmetterlingsarten nachtaktive Tiere sind und sich
tagsüber verstecken. Durch eine künstliche
Lichtquelle werden die Schmetterlinge
angelockt, eingefangen, auf ihre Art
Begeistert von der Wutachschlucht als Lebensraum für Schmetterlinge sind Stefan Hafner
(links) und Oliver Karbiener, die den Sommer
über eine wissenschaftliche Untersuchung der
Schmetterlingsarten im Naturschutzgebiet der
Wutachschlucht vornahmen.
bestimmt, und danach wieder in die Freiheit
entlassen. Gute Voraussetzungen für einen
Lichtfang bietet eine laue Sommernacht,
wobei der Himmel bedeckt sein sollte. Solche Voraussetzungen herrschten beim
ersten Lichtfang. „110 verschiedene Arten
konnten wir dabei erfassen, wobei wir bis
morgens um vier Uhr ausgeharrt haben“,
sagt Oliver Karbiener. Bei einem zweiten
Lichtfang einige Tage später waren die Voraussetzungen dagegen schlecht, denn es
war kalt, das Thermometer zeigte gerade
mal sieben Grad, zudem bot bei einem wolkenlosen Himmel der Vollmond eine
zusätzliche Lichtquelle. Als das gesteckte
Ziel, die Erfassung von 20 Arten, erfüllt war,
brach man die Aktion gegen 23.30 Uhr ab.
Gleich zu Beginn der Aktion gab es freudige
Gesichter bei den Schmetterlingsexperten.
Eine der ersten Arten, die ans Netz ging, war
die Hufeisenkleeeule, die zur Familie der
Eulenfalter zählt. Bisher konnte diese
Schmetterlingsart in der Wutachschlucht
noch nicht nachgewiesen werden. Ihre typischen Standorte sind der Kaiserstuhl und
die Schwäbische Alb. Unter den
Großschmetterlingen unterscheidet man
neben der Familie der Eulenfalter die Familien der Spanner, Spinner und Bären. Relativ häufig kommt in der Schlucht die Familie der Spanner vor, weil diese Artengruppe
am Gehölz lebt. „Es gibt in der Schlucht aber
keine Art, die extrem dominierend ist, aber
es gibt extrem viele Arten“, sagt der Biologe
Stefan Hafner. Doch wie erkennt der
Experte den Unterschied zwischen einem
Spanner und einer Eule? Die Schmetterlingsfamilie der Eulen ist eher plump und
fällt durch ihre dachziegelförmige Stellung
der Flügel in der Ruhephase auf. Diese
weisen als besondere Kennzeichen ein Nieren-, Zapfen- und Ringmakel auf. Die Familie der Spanner hingegen besticht durch filigrane Linienzeichnungen auf den Flügeln.
Zu den Großschmetterlingen zählt das
„Blaue Ordensband“, welches in der
Schlucht ebenfalls Lebensraum findet. Es
erreicht eine Flügelspannweite von bis zu
acht Zentimetern. Klein dagegen ist der Blütenspanner mit einer Flügelspannweite von
zirka einem Zentimeter. Dies hat seinen
Grund darin, dass das Insekt an die Entwicklung von Blütenpflanzen gebunden ist.
Die Raupe wächst mit der Blüte mit und der
Blütenspanner muss zu dem Zeitpunkt
schlüpfen, wenn sich die Blüte voll entwickelt hat. Als interessant empfindet man,
dass viele Schmetterlinge so bunt sind,
obwohl sie größtenteils nur nachts fliegen.
Auf den ersten Blick betrachtet schimmern
sie alle grau in grau, dem ist aber nicht so,
was die Messingeule mit ihrem golden glänzenden Aussehen belegt.
Jeder Schmetterlingsfalter ist ein wahres
„Glückskind“, wenn er sich bis zu diesem
Stadium entwickeln konnte. Von 100 Eiern,
welche ein Falter legt, überleben nur etwa
zwei Prozent. In diesem Jahr hat sich die
Population der Schmetterlinge gut entwickelt, verrät Stefan Hafner. So bot das
warme Frühjahr ideale Voraussetzungen für
die Entwicklung der
Schmetterlingsraupen.
Bruno Morath
4/2007
Familie
Familie
„Sagenhafter Freitag“
Eine Werbung für die Familiengruppe in Wehr
B
eim Fest um den von Willi Raiber
gestalteten Sagenpfad in Wehr auf
der Ruine Werrach, im Volksmund
Schlössle genannt, gab es für die Kinder
wieder jede Menge zu erleben. Die VHS
Wehr, das Kulturamt Wehr, die Schlossgeisterzunft und die junge Familie im
Schwarzwaldverein Wehr haben es wieder
geschafft, ein abwechslungsreiches Pro-
gramm zu bieten. Martina Ladmann filzte
mit den Kindern Haarbänder, Willi Raiber
bastelte mit ihnen Ritterhelme aus Pizzakartons und die junge Familie bot einen
Büchsenwurfstand und ein „Sack-KlopfTurnier“, bei dem man sich mit Hilfe von
strohgefüllten Kissen von einem Baumstamm schlug. Dazu gab es einen
Infostand, der jungen Familie im Turm des
Schlössles um über ihre Aktivitäten zu
berichten, die Geisterzunft bot Speis und
Trank, die Volksbank Wehr verteilte Malvorlagen und Buntstifte und das ganze
wurde von der Stadtmusik musikalisch
begleitet. Das Wetter war gut, und so
wurde dieser sagenhafte Freitag ein gut
besuchter toller Nachmittag für Kinder,
Eltern und Großeltern, der leider viel zu
schnell endete.
M. Ramsteiner
Die Kinder hatten viel Spaß am „sagenhaften Freitag“ in Wehr.
Unter einem Dach – Familien stärken
Familienkongress des Wanderverbandes in Stuttgart
I
n der Fernsehwerbung haben Frauen, die
eine Familie wie ein Unternehmen
„managen“, Hochkonjunktur. Parallelen
zu Managern im Unternehmen gibt es
durchaus. In beiden Fällen sind Organisationstalent gefragt und die Fähigkeit, Menschen zu führen. Keine leichte Aufgabe,
denn sowohl in der Familie wie in Firmen
heißt dies tagtäglich zu motivieren, Konflikte zu lösen, Grenzen zu setzen und dem
anderen dabei gleichzeitig mit Respekt
gegenüberzutreten. Um Eltern bei dieser
Aufgabe zu unterstützen, veranstaltet der
Deutsche Wanderverband in enger Kooperation mit dem Schwäbischen Albverein
4/2007
einen Familienkongress vom Freitagabend,
18. April 2008 bis Sonntag, 20. April 2008 in
Stuttgart. Eltern und Kindern wird dabei viel
geboten. Unter anderem hält der bekannte
Bildungs- und Erziehungsexperte Professor
Peter Struck einen Vortrag zum Thema
„Erziehung kann gelingen“. Praktische
Workshops vermitteln das „Know How“, um
die Familienbande durch gemeinsame Freizeitaktivitäten zu stärken. So können Eltern
beispielsweise lernen, ihre Sprösslinge
beim Klettern zu sichern.
In der Familienarbeit liegt viel Zukunft für
die Wandervereine. Wie sonst lassen sich
gleich zwei und zuweilen drei Generationen auf einmal gewinnen? Doch wie soll
man den Einstieg in die zukunftsstiftende
Familienarbeit finden? Diese Thematik wird
beim Kongress aufgegriffen. In Arbeitskreisen geht man dabei den Fragen nach, wie
eine Familiengruppe gründet wird, um die
Öffentlichkeitsarbeit oder um das Thema
Erlebnispädagogik in der Familienarbeit.
Auch für die Kinder ist ein breites Programm geboten. Kinder können genauso
das Zaubern wie das Programmieren
lernen, Wildbienenkästen bauen, Klettern,
das Planetarium besuchen oder einen
Selbstbehauptungskurs absolvieren.
Bernd Euchner
Info
Einige Workshops können nur eine
begrenzte Zahl von Teilnehmern aufnehmen. Daher gleich anmelden und seinen
Platz sichern!
Ein Faltblatt zum Familienkongress kann
beim Deutschen Wanderverband unter
der Telefonnummer 05 61/93 87 30 oder
per E-Mail unter [email protected]
angefordert werden.
35
Familie
Familie
Zeltwochenende
am Schluchsee
D
Gemeinsam spielen und essen machte
besonders Spaß.
ie junge Familie in der Ortsgruppe
Wehr verbrachte im Juli ein Zeltwochenende am Schluchsee. Dafür
wurde das „Naturcamp“ des Segelzentrums
Schluchsee bei Aha gewählt. ([email protected]) Dieser Platz ohne
Warmwasser und Strom hat einen natürlichen Charme. Leider spielte das Wetter
nicht so ganz mit, so dass am Freitag erst
mal vier Familien vorfuhren und ihre Zelte
aufschlugen. Auch diese kleinere Gruppe
hatte ihren Spaß und am Abend war das
Feuer nicht nur zum Grillen geeignet, die
kleine Aufwärmung tat allen gut. Nach einer
sehr kühlen Nacht wurde am Morgen
gemeinsam gefrühstückt und so langsam
trudelte auch der Rest der Gruppe ein.
Nachdem alle Zelte standen, machten
sich elf Erwachsene und 13 Kinder auf
Erkundung der Umgebung. Dabei verwandelten sich die Kinder in „Waldtubbies“ mit
Hüten aus Huflattich, und nebenbei wurden
Stöcke gesammelt, um damit kleine Flöße
zu bauen. Diese Bastelaktion brachte allen
so viel Freude, dass aus dem Plan, diese am
Abend mit Teelichtern bestückt auf den See
hinaus zu lassen, nichts wurde. Alle Flöße
erhielten eine Sicherungsleine. Sie durften
zwar schwimmen, aber die Kinder wollten
ihre kleinen Kunstwerke wieder mit nach
Hause nehmen. Das Badevergnügen am
Schluchsee war nur etwas für die ganz Hartgesottenen. Bei einer Wassertemperatur von
15 Grad Celsius verlegten sich die meisten
auf Ausfahrten mit den Kanus oder dem
Paddelboot, was sicherlich ebensoviel Spaß
brachte.
Nach dem Abendessen ging es mit den
Flößen an den See. Nachdem diese mit den
Teelichtern bestückt waren, durften sie eine
Runde auf dem See drehen, bevor sie wieder eingesammelt wurden. Nach einem
gemütlichen Ausklang am Lagerfeuer ging
es dann in die Zelte. Eigentlich hatten wir
gehofft, nach dem Frühstück nochmals ein
wenig im See baden zu können, was aber
durch ein Gewitter leider verhindert wurde.
So ging ein wunderschönes Wochenende
ein wenig früher als geplant zu Ende.
M. Ramsteiner
Wanderwochenende der Ortsgruppe
Gärtringen am Bodensee
I
n diesem Jahr verbrachte die Wander- Dort gibt es eine Sennerei, die mit Milch aus
gruppe „Junge Familie“ ihr Wanderwo- kontrollierten Höfen der Umgebung leckere
chenende wie schon drei Jahre zuvor am Bergkäsesorten herstellt. Hier wurde erst einBodensee. Am Freitag bezogen neun Fami- mal eine kurze Rast eingelegt, und jeder
lien in der Lindauer Jugendherberge ihre hatte die Gelegenheit, sich mit frischer ButZimmer. Die Lindauer Jugendherberge verfügt über zweihundert Betten und zählt zu den
komfortabelsten in Bayern. Nach
einem Abendessen mit Kässpätzle und Salat zog es dann
noch einige von uns in die
Innenstadt von Lindau auf Entdeckungstour.
Nachdem wir am Samstagmorgen
die
Wanderroute
besprochen hatten, packten wir
die Lunchpakete in unsere
Rucksäcke und fuhren mit den
PKW von der Jugendherberge
aus in Richtung Österreich.
Die jungen Familien aus Gärtringen am Bodensee
Unsere Wanderung startete am
Parkplatz von Eichenberg, einer kleinen Ort- termilch zu stärken und Käse einzukaufen.
schaft auf halber Höhe des Pfändermassivs. Für die gesamte Wanderung war auch ein
Von dort aus wanderten wir circa eine Quiz vorbereitet, das mit Hilfe der InformaStunde lang durch Wald und vorbei an tionen auf den Schildern entlang des Käsereißenden Sturzbächen nach Lutzenreute. lehrpfades beantwortet werden konnte. Es
36
wurde von jeweils zwei Wanderern ausgefüllt und jedes Team hat sich sehr viel Mühe
dabei gegeben. Nach unserer kleinen Rast
wanderten wir noch mal ein gutes Stück
bergauf bis zum Pfänderrücken. Oben angekommen, wurde erst einmal eine
lange Mittagspause eingelegt.
Danach ging es entlang des Pfänderrückens vorbei an anderen
Wanderern und saftigen Bergwiesen mit Kühen bis zu einer
Jausenstation. Unsere letzte
Etappe führte uns dann wieder
bergab nach Eichenberg zurück
zu unseren PKW. Einige der Wanderer erholten sich nach der
anstrengenden Wanderung im
Strandbad von Lindau und der
Rest, vor allem die Jugendlichen,
vertrieb sich die Zeit mit Volleyball spielen. Auch am Sonntag
packten wir bequeme Schuhe
und Rucksäcke ein und wanderten ein gutes
Stück entlang des Naturschutzgebiets bis
Bregenz. Der gemeinsame Abschuss erfolgte
in Oberreitnau, einem kleinen Ort zehn Kilometer entfernt von Lindau.
Julia Pfeifer
4/2007
Jugend
Jugend
Viel Werbung war nicht nötig
44 Kinder aus Seelbach bei der Wanderfreizeit auf der Hermannshöhe
J
ede Menge Spaß und richtig Glück mit
dem Wetter hatten Kinder und Betreuer
bei der dreitägigen Wanderfreizeit der
Schwarzwaldsvereinsjugend auf der Hermannshöhe in Schweighausen. Mit Wandern, Lagerleben und Spielaktionen verging
die Zeit wie im Flug. Für die Familienwandergruppe des Schwarzwaldvereins Seelbach gab es nach dem gelungenen Start im
vergangenen Jahr nochmal eine Steigerung.
29 Kinder waren beim ersten Mal dabei, jetzt
waren es schon 44. Viel Werbung war dafür
nicht nötig. Die Wanderfreizeit, die wegen
des Termins zu Beginn der Ferien schon vor
dem offiziellen Start des Ferienprogramms
angekündigt wurde, war ruck zuck ausgebucht. Schon nach der etwas früheren Veröffentlichung in Seelbach waren eigentlich
alle Plätze belegt. Weil die Schuttertäler keinen Nachteil haben sollten, entschloss man
sich bei der Familienwandergruppe, mehr
Kinder als geplant aufzunehmen. Übernachtungsplätze in den Zelten waren
schließlich genügend vorhanden und das
tolle Gelände auf der Anhöhe am Ortseingang von Schweighausen mit Wiese, Wald
und einem großen Festzelt und Küche einfach ideal. Für viele jüngere Kinder bedeutete das Zeltlager das erste Mal Wegsein von
Mama und Papa und damit eine richtige
Mutprobe. Zwar gab es ein paar Heimwehtränen, aber alle hielten durch und
waren anschließend richtig stolz auf sich.
Schon der Hinweg war ein kleines Abenteuer. Die Kinder wurden nicht einfach mit
dem Auto beim Lagerplatz abgeliefert. Stattdessen durften sie bis Schweighausen mit
dem Linienbus fahren und von dort zum
Zeltplatz wandern, mit Picknick und Überraschungen unterwegs. Trotzdem waren alle
noch voller Energie und Unternehmungs-
4/2007
geist, als sie am späten Nachmittag am
Lagerplatz ankamen. Die Zelte waren
schnell verteilt, die Jungs nahmen die große
Pfadfinderjurte in Beschlag, die Mädchen
verteilten sich in zwei große Zelte.
Erster Anziehungspunkt, vor allem für die
Buben, war das Lagerfeuer, das während
der drei Tage nicht mehr ausging. Langweilig wurde es auch nicht eine Minute, Lagerleiterin Manuela Willmann hatte zusammen
Strahlende Gesichter unter strahlendblauem
Himmel
mit Franz Zehnder, Ulrich Meier und Benjamin Zehnder alles bestens organisiert.
Abends saßen alle ums Feuer und sangen
zur Gitarre, die Kinder grillten Stockbrot, das
angebrannt erst richtig gut schmeckte.
Immer wieder gab es Spielaktionen vom
lustigen Loseziehen bis zu den Montagsmalern, die nahe Wiese wurde in ein Fußballfeld verwandelt, Federball gespielt und Blumen gepflückt. Beim nahen Bauernhof
warteten neugierige Katzenjungen auf
Besuch und beständig hämmerte jemand an
einem Holzklotz, der am Schluss komplett
mit Nägeln bedeckt war. Der zweite Tag galt
einem mehrstündigen Orientierungslauf. In
Gruppen suchten die Kinder die Stationen
im Wald, an denen spannende, knifflige und
lustige Aufgaben zu lösen und Punkte zu
sammeln waren. Dafür gab es anschließend
tolle Preise. Beim Wasserbombenwerfen,
Poporutscherfahren oder bei der schwierigen Aufgabe, das Tretbad auf einem Brett zu
überqueren, ohne ins Wasser zu fallen,
strengten sich alle mächtig an. Was den Kindern im Alter von sieben bis 13 am meisten
Spaß gemacht hat? „Der Orientierungslauf“
meinen sie beim Abschied fast unisono.
Aber auch richtiges Wandern kam gut an:
„Ich wandere gerne“, sagt der 7-jährige
Johannes. „Dass man mal weg war von
daheim“, das fand der 9-jährige Nicolai richtig gut. Ihm hat das Zeltleben mit Schlafsackcatchen und Witze erzählen super gefallen: „Wir haben Party gemacht“, verrät er.
Richtig lustig in der Nacht fanden´s auch
Lena, Selina und Greta, 10 und 11 Jahre. Vor
allem dann, wenn das Zelt wackelte, weil
wieder jemand über eine Zeltschnur fiel.
Gefroren haben sie trotz der zum Abend hin
ziemlich abgekühlten Temperaturen nicht.
Sie haben ein Rezept gefunden: Einfach vier
Oberteile, fünf Hosen und zwei Paar Socken
übereinander anziehen. Erstaunlich wenig
Stress mit den vielen Kindern hatten die
Betreuer, Eltern der Familienwandergruppe.
Klar, dass es im kommenden Jahr wieder
eine Freizeit geben wird. „Ich komme wieder“, kündigten die meisten Kinder zum
Abschied an.
Monika Korak
37
Jugend
Jugend
Kartoffelbrei auf dem Gehweg,
Lauchcremesuppe am Bahnsteig
Quer durch BaWü – eine Reise durch Baden-Württemberg
Von Tatjana Jost und Teresa Glittenberg
S
chon lange war unsere Tour durch
Baden-Württemberg geplant, ewig
haben wir Ideen gesponnen und uns
mögliche Reiseziele oder -stationen überlegt. Letztlich entschieden wir erst kurz vor
Abreise am 7. August, in welche Richtung
wir als Erstes fahren wollten. So starteten
wir mit voll gepacktem Trekking-Rucksack
mit Schlafsack, Isomatte, Gasbrenner, Töpfen und Co mit einer kleinen Wanderung
zum nächstgelegenen Bahnhof im Nachbarort Eicholzheim. Obwohl es schon zu
Beginn unserer Tour heftig geregnet hatte,
ließen wir uns, manchmal zu unserem eigenen Erstaunen, nicht entmutigen. So stiegen
wir höchst motiviert und in großer Vorfreude in die S-Bahn Richtung Mannheim.
Da das Wetter nicht besser wurde und die
Dämmerung langsam einsetzte, entschieden wir uns spontan, beim nächsten Halt
auszusteigen. Die Bewohner des Dorfes
Hirschhorn waren sehr freundlich, so
erlaubte uns ein älterer Herr, unser Zelt auf
38
der schönen Wiese hinter seinem Haus
neben dem kleinen Fluss Lachsbach, der
hier in den Neckar mündet, aufzuschlagen.
Unglücklicherweise fing es beim Aufbau
erneut an, in Strömen zu regnen. In Rekordzeit stellten wir unser Zelt auf, doch es half
nichts: Alles war nass. Überglücklich waren
wir also, als wir in frischen und vor allen
trockenen Kleidern im Schlafsack lagen. Bei
Wurstbroten und Fruchtsaft lachten wir
über unseren Start und wurden schon sehr
bald müde.
Die ganze Nacht regnete es. Geweckt
wurden wir von der ersten Regenpause um
6 Uhr früh und so nutzten wir die Gelegenheit, schnell abzubauen. Die Idee, ein
trockenes Zelt abbauen zu können, mussten wir uns aus dem Kopf schlagen. Nach
einer kleinen Frühstückspause und unserem knapp verpassten Zug, standen wir um
9 Uhr vor dem Planetarium in Mannheim.
Unsere Wartezeit bis zur ersten Vorstellung
des Tages versüßten wir uns damit, einen
Pudding auf dem Vorplatz zu kochen.
Obwohl wir von der Reinigungskraft mit
strenger Miene beobachtet wurden, sagte
sie glücklicherweise nichts. Die Vorstellung
im Planetarium war schön, doch die Sitze zu
bequem, sodass wir nach der Hälfte der
Laufzeit einschliefen und erst durch unsere
Sitznachbarn geweckt werden mussten? Auf
dem Weg zurück zum Hauptbahnhof machten wir bei einem Supermarkt Halt, um
unsere Vorräte aufzubessern. Unser erstes
Gourmetmahl nahmen wir rund 500 Meter
von Bahnhof entfernt in einer Seitenstraße
auf dem Gehweg ein. Schräge Blicke ernteten wir vor allem von einem etwas irritierten Postmann. Den Kartoffelbrei mit den
Käsewürstchen werden wir wohl wegen
des besonderen Ambientes nicht so schnell
vergessen. Gegen Mittag ging unsere Reise
Weiter in Richtung Süden, so fuhren wir
über Karlsruhe, Rastatt, Baden-Baden und
Offenburg nach Emmendingen und schließlich nach Endingen, wo wir in den frühen
4/2007
Jugend
Nacht verbringen wollten, bot er uns an, bei
ihm übernachten zu können. Dies lehnten
wir ab, waren aber dankbar über sein Angebot, unser Zelt auf einer Wiese aufstellen zu
können, die an sein Haus grenzt.
Am nächsten Tag konnten wir bei ihm
auch noch unsere Wasservorräte auffüllen
und so zogen wir weiter nach Ulm. Unsere
Rucksäcke verstauten wir in Schließfächern
und konnten die Stadt unbeschwert und bei
den ersten Sonnenstrahlen der Woche
genießen. So schlenderten wir gemütlich an
der Donau entlang und besichtigten das
Ulmer Münster, mit dem höchsten Kirchturm
der Welt. Gegen Abend zogen wir weiter ins
Allgäu, nach Isny. Wir hatten kaum eine Vorstellung davon, was wir dort wollten,
Gerne denken wir daran,
wieviel Glück wir auf unserem
Trip hatten und welchen
Menschen wir begegnet sind...
aber der Name hatte uns neugierig
gemacht. Im Bus nach Isny befragten wir
unsere Mitfahrer nach Schlafmöglichkeiten,
die wir dort hatten. Ein sehr netter Mann
erzählte uns von einem sehr schön gelegenen Baggersee und erklärte uns den Weg.
Als wir dort in der Dämmerung ankamen
und barfuss den matschigen Weg dorthin
bestritten hatten, beschlossen wir, vor dem
Kochen noch eine Runde Schwimmen zu
gehen. Eins ist klar, danach schmeckte der
Grießbrei noch viel besser. Die Nacht war
bitterkalt, aber voll von unzähligen Sternschnuppen und wurde so zu einem unvergesslichen Erlebnis. Am nächsten Tag,
einem Sonntag, packten wir unsere sieben
Sachen zusammen und gingen los in Rich-
tung Busbahnhof, wo wir bemerkten, dass
der nächste Bus erst in zwei Stunden kommen würde. So beschlossen wir kurzerhand, es mal mit ausgestrecktem Daumen
an der Hauptstraße zu versuchen. Keine
fünf Minuten später nahm uns ein sehr netter Mann bis direkt mit an den Bahnhof in
Leutkirch mitnahm. Von dort aus ging
unsere Tour weiter nach Lindau und Friedrichshafen und von da aus mit dem
Bodenseeschiff nach Konstanz. Hier verbrachten wir den Tag in kurzen Hosen und
Sonnenbrille extrem entspannt, mit den
Füßen im kalten Wasser. Die Nacht konnten
wir bei Freunden in Tengen bei Engen verbringen und freuten uns riesig über das
große Essensangebot, nachdem wir tagelang nur Brei und Pudding zu uns genommen hatten. Für den nächsten und letzten
Tag beschlossen wir, nochmals an den
Bodensee zu fahren und so lagen wir bis
mittags am See und genossen die verbleibende Zeit in der Sonne. Schon jetzt wurde
uns mulmig im Bauch bei dem Gedanken,
dass unser kleines Abenteuer schon vorbei
sein sollte. Am frühen Nachmittag traten wir
die Heimreise an. Im Kopf schon die nächste Tour, die wir machen wollen. Erfahrungen, die man auf einer solchen Tour macht,
sind sehr wertvoll. Zu merken, dass man
nirgends verloren ist und es überall nette,
hilfsbereite Menschen gibt, ist ein tolles
Gefühl.
Gerne denken wir daran, wie viel Glück
wir auf unserem Trip hatten und welchen
Menschen wir begegnet sind, die so freundlich zu uns waren und gleichzeitig erstaunt,
dass wir zwei Mädels ein solches Abenteuer
bestritten. Unzählige wunderschöne Erlebnisse machen diese Woche für uns unvergesslich und lassen uns schon auf die nächste Tour freuen, die wir hoffentlich mit
Jugendlichen im Rahmen einer Freizeit der
Jugend im Schwarzwaldverein bestreiten
werden können.
Über Asphalt, durch Matsch oder auf nasser Wiese – so abwechslungsreich ist eine Tour „quer durch BaWü“.
39
Jugend
Abendstunden von einem guten Freund
und alten Bekannten, Thorsten Albrecht,
empfangen wurden. Aufgrund der schlechten Wettervorhersagen, die 30 Liter Regen
pro Quadratmeter prophezeiten, beschlossen wir, die Nacht im Trockenen zu verbringen und die Chance zu nutzen, um
unsere Kleider zu trocknen. Als wir am
nächsten Morgen unsere Rucksäcke aufsetzten und uns zum Bahnhof durchfragten,
hatten wir volle Mägen und Thorsten einen
leeren Kühlschrank. Hier sei noch mal ein
Dankeschön an ihn ausgesprochen.
Unsere nächste Reisestation war St. Peter
im Schwarzwald, wo wir Horst Lampart und
sein Lagerteam im Zeltlager an der Bockhornhütte besuchten. Nach anstrengender
Wanderung bei Nieselregen und Nebel
kamen wir auf dem über 1 000 Meter über
NN liegenden Lagerplatz an. Endlich konnten wir unser Zelt zum Trocknen aufhängen
und unsere Füße am Ofen Willi wärmen.
Nach mehreren Lagerfeuerstunden, unzähligen Knoblauchbroten und einigen Stunden erholsamen Schlafes in der Bockhornhütte wurden wir von Horst mit dem Auto
mit nach Freiburg in die Jugendgeschäftsstelle genommen. Dort tranken wir mit Stephan Seyl und Sonja Schelb einen Tee und
erzählten von unseren Erlebnissen. Den Tag
verbrachten wir in Freiburg, aßen eine
Wurst auf dem Münsterplatz, bestiegen den
Münsterturm und genossen die Aussicht.
Dankbar waren wir, als Sonja uns anbot, bei
ihr duschen und etwas essen zu können,
und so zogen wir nach einem abendlichen
Besuch bei ihr weiter in Richtung Leonberg,
wo wir die Nacht in einer Disco durchtanzten. Um 4 Uhr standen wir wieder am Bahnhof und mussten auf die erste S-Bahn des
Tages um 5:17 Uhr warten. Die Zeit vertrieben wir uns damit, eine Lauchcremesuppe
am Bahnsteig zu kochen. So kamen wir mit
einem Typen ins Gespräch. Da wir noch
keine Ahnung hatten, wo wir die restliche
Jugend
Jugend
Jubiläumsnordseefreizeit
mit Hindernissen
D
ie fünfte Nordseefreizeit auf der ostfriesischen Insel Borkum war eine
besondere, wobei die Besonderheiten mehr der ungeplanten Art waren.
Pünktlich ging die Bahnreise in Karlsruhe
los und die Gruppe freute sich schon auf
den Strand und die Wellen. Aber bereits
zwei Stunden später war klar: das wird
heute nichts mehr mit der Insel. Der
Anschlusszug in Köln hatte Verspätung und
so war die letzte Fähre schon außer Sichtweite, als wir in Emden ankamen.
Glücklicherweise sorgte die Deutsche
Bahn unbürokratisch für eine Übernachtung in (leider) zwei verschiedenen Hotels.
Nach einem Abendessen beim Italiener und
einem Rundgang bei Nacht am Hafen und
am Otto-Huus vorbei ging es am nächsten
Morgen mit der ersten Fähre nach Borkum.
Herrliches Sonnenwetter empfing uns
während der zweistündigen Überfahrt und
nach einer holprigen Bahnfahrt mit der
Inselbahn war das Ziel endlich erreicht. Von
nun an war Inselleben angesagt. Wäre es
nach den Teilnehmern gegangen, hätten
wir die eine Woche auch locker nur am
Strand verbringen können. Aber zu einer
Nordseefreizeit gehört schließlich mehr:
eine Wattwanderung mit Muschel- und
Quelleressen inclusive Schlickbad durfte
ebenso wenig fehlen wie die Besichtigung
des Feuerschiffes, das nichts mit einem
Brand, sondern viel mehr mit einem Leuchtfeuer zu tun hat. Bei einer ausgiebigen
geführten Dühnenwanderung kamen die
Kinder in den Genuss von Sanddornbeeren
und Hagebutten und konnten am Strand
unzählige Muscheln und Seeigel sammeln.
Den einzigen Regenschauer hatten wir
während einer Radtour durch den Westteil
der Insel und zu den Salzwiesen, wobei die
kleinste Teilnehmerin auf dem Logenplatz
eines Betreuer-Tandems Platz nehmen
durfte. Beim Sonnenuntergangsbaden im
Gezeitenland mussten wir feststellen, dass
auch hier das Meerwasser Einzug gehalten
hatte. Ein Höhepunkt war die Besteigung
des 64 Meter hohen neuen Leuchtturmes,
der nach 308 Stufen eine tolle Rundumsicht
bot. Das obligatorische Abschlusseisessen
durfte auch nicht fehlen und so war die
Nordseefreizeit auch beinahe wieder viel
zu schnell zu Ende, hätte unser Katamaran
auf der Rückfahrt wegen eines Motorschadens keinen Zwangsstopp auf offener See
einlegen müssen. Aber die Bahn hatte ein
Einsehen und so konnten wir mit einer 30minütigen Verspätung die Heimfahrt antreten. Dank eines auskunftsfreudigen Schweizer Lokführers im ICE 3 erreichten wir
Bild oben: Naturerlebnis im Watt
Bild unten: Besichtigung eines Feuerschiffes
pünktlich um 19 Uhr wieder Karlsruhe.
Nach einem herzlichen „Tschüss! Bis zum
nächsten Mal“ konnten die Teilnehmer aus
der südlicheren Region ihre Fahrt im selben
Zug fortsetzten, während die anderen von
ihren Eltern am Bahnsteig empfangen wurden. Für die nächste Freizeit haben wir eine
Insel ohne Schiffsverbindung im Blick.
Markus Scharfe
Jugendprogramm 2008
Anfang Dezember erscheint das neue Jugendprogramm mit vielen spannenden OutdoorVeranstaltungen für Kinder und Jugendliche. Die gedruckte Broschüre kann bei der
Jugendgeschäftsstelle in Freiburg kostenlos angefordert werden. Wer’s eilig hat, schaut
gleich auf die Webseite des Jugendverbandes. Dort ist auch die Online-Anmeldung zu
den Veranstaltungen möglich.
4|
Jug
Infos
Jugend im Schwarzwaldverein, Schloßbergring 15, 79098 Freiburg
Tel. 07 61/3 80 53-14, [email protected]
www.jugend-im-schwarzwaldverein.de
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4/2007
Jugend
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ährend des traditionellen Zeltlagers der Gruppe Mini des Aichhalder Schwarzwaldvereins haben
zwölf Teilnehmer aus Aichhalden und einer
aus Rötenberg das „Outdoor-Kids“-Abzeichen der Deutschen Wanderjugend
(DWJ) erfolgreich abgelegt.
Das Zeltlager fand traditionell bei Familie
Trautwein am Wursthof in Lauterbach-Sulzbach statt. Die teilnehmenden Kids im Alter
von sieben bis zehn Jahren mussten zur
Erlangung des Abzeichens beim Zeltaufund -abbau mithelfen, am Samstag von
Sulzbach aus auf dem Waldmännlepfad zur
Burgruine Hohenschramberg und zurück
wandern. Während der Wanderung wurden
alle Waldmännle begutachtet und natürlich,
ganz wichtig, die Infos über Fauna und
Flora intensiv gelesen und besprochen. Des
Weiteren hatten die beiden Jugendleiterin-
nen Ramona Depfenhart und Jessica Höfler
noch einige Lernkärtchen über Tiere und
Bäume unseres Waldes angefertigt. Die Kids
erfuhren Wissenswertes über Fuchs, Reh,
Eichhörnchen, Ameise, Kiefer, Birke,
Kastanie, Fichte und Co. Es wurde den Kindern erklärt und gezeigt, worauf sie achten
müssen, wenn sie ein Lagerfeuer machen.
Am Sonntagvormittag wurde dann jedes
Kind noch mal abgefragt. Sie waren alle mit
großem Eifer dabei, somit war es dann auch
keine Frage, dass am Ende alle die Urkunde
und ein Cap mit dem aufgenähten Abzeichen durch die Jugendleiterinnen Ramona
und Jessica überreicht bekamen. Mehr
Informationen zum Outdoor-Kids-Abzeichen auf www.outdoor-kids.de.
Echte Outdoor-Kids sind die Minis aus Aichhalden.
Jugend
Die ersten Outdoor-Kids
in Aichhalden und
Rötenberg
Hallo,
mein Name ist Simon Jurth und ich
bin der neue FsJ´ler bei der Jugend im
Schwarzwaldverein in Freiburg. Ich
habe am 1.September mit meinem FsJ
begonnen und somit Sonja Schelb
abgelöst, die vor mir Stephan Seyl
(Bildungsreferent) unterstützte.
Für alle, die den Begriff FsJ nicht
kennen: Ausgeschrieben heißt dieses
Kürzel „Freiwilliges soziales Jahr“ und
ist für junge Menschen eine Möglichkeit, sich in einer sozialen Einrichtung
für ein Jahr nützlich zu machen.
Nach meiner dreijährigen Ausbildung
zum Schreiner habe ich mich dazu
entschlossen, ein Jahr lang mal etwas
anderes zu tun. Seit meiner Kindheit
habe ich mit meinen Eltern und mit
meinem Bruder an Familienwanderungen der Ortsgruppe MüllheimBadenweiler teilgenommen.
Erfahrung mit der Jugendarbeit habe
ich in Müllheim gesammelt. Meine
Arbeit bei der Jugend im Schwarzwaldverein befasst sich hauptsächlich
mit dem Jugendprogramm: Planung
und Durchführung von Tageswanderungen, Aktionen und Freizeiten für
Kinder und Jugendliche.
Also habe ich Meter und Bleistift
gegen Wanderschuhe und Rucksack
getauscht und bin so hoffentlich gut
für die nächsten 365 Tage bei der
Jugend im Schwarzwaldverein ausgerüstet.
Simon Jurth
Besonderes Engagement für die Jugend
Jugendpreis des Präsidenten auch 2008
A
uch im kommenden Jahr soll beispielhaftes Engagement für die
Jugend im Schwarzwaldverein mit
dem Jugendpreis des Präsidenten ausgezeichnet werden. Mit dem Preis in Höhe
von 500,– ¤ wird eine besondere Leistung
für unsere Jugendarbeit gewürdigt, wie zum
Beispiel der Aufbau von Jugendarbeit (insbesondere die Gründung von Jugendgruppen), langfristiges und erfolgreiches Engagement im Jugendverband oder besondere
Aktionen der Jugendarbeit, die dem
Erscheinungsbild des Jugendverbandes in
der Öffentlichkeit zugute kommen. Dieser
Preis soll nicht nur Anerkennung für gelei-
4/2007
stetes Engagement sein, sondern auch die
weitere Jugendarbeit fördern.
Deshalb soll – auch wenn als Preisträger
eine einzelne Person gewürdigt wird – der
Einsatz des Preisgeldes möglichst einer
Orts- oder Jugendgruppe zugute kommen.
Dabei ist in erster Linie an einen Sachpreis
oder eine Zuschussfinanzierung zu einer
geplanten Anschaffung gedacht. Dies wird
mit dem Preisträger im Vorfeld abgesprochen. Weitere Informationen gibt es beim
Hauptjugendleiter oder der Jugendgeschäftsstelle in Freiburg. Hier können auch
Vorschläge bis zum 15. März 2008 eingereicht werden.
Das Internet sorgt für Verbindungen; Simon Jurth
41
Service
Service
Spendenaktion für das Gedächtnishaus Fohrenbühl
Für die Modernisierung des Unterkunftstraktes des Gedächtnishauses Fohrenbühl wurde ein
Spendenkonto eingerichtet, Konto-Nummer: 412 782 102, BLZ 680 800 30, Dresdner Bank
Stand des Spendenkontos per 15. September 2007: 68 100 Euro
Spender vom 16. Juni bis 15. September 2007.
Gespendet haben die Damen und Herren
die Reihenfolge entspricht dem Eingang der
Spenden): U. Krüger-Rogall, Hornberg; K. Stahl;
E. Hauser, Blumberg; K. Moser, Waldbronn;
H. Ruhl, Weidenberg; S. Heß; H. Nick, Hornberg;
K. Hehl, Loßburg, E. Hehl, Loßburg; A. Glenn;
H. Timm, Freiburg; L. Treiber-Beuttler, Freudenstadt; G. und G. Henschelmann, Freiburg;
F. Haug, Pfalzgrafenweiler; K. Werdin, Schömberg; A. Mayer, Döggingen; M. Huber Renchen;
H. Hofele; E. Jauch, Friedrichshafen; G. Oswald,
Maulburg; R. Jahn, Titisee-Neustadt; H. und
J. Herp, Dobel; A. Hummel, Villingen-Schwenningen; A. Möller, Pforzheim; W. Krickhahn,
Neuss; H. Raichle, Stuttgart; L. Riebsamen, Konstanz; I, Schramm; A. und L. Kiecherer, Waldbronn; E. Aberger, Schömberg; H. Driessler,
Freundenstadt; Prof. Dr. A. Fischer, Waldachtal;
F. Klittich, Birkenfeld; F. Kohler, Schriesheim;
I. Schwinghammer; R. Hammann, Bad Liebenzell;
A. Mast, Enzklösterle; M Zimmerle; H. Burkert,
Schramberg; Dr. G. Winterhalter, Stegen;
D. Immer, Ettlingen; R. Fehrenbacher, Dunningen; W. und R. Bosch, Pfalzgrafenweiler;
E. Schwörer, Freiburg; H. Langer; D. und E. Finkbeiner, Baiersbronn; N. Nöhr; Dr. Rainer Schmid,
Oberndorf; W. und I. Nübel, Ettlingen; A. Wächter; H. Volz, Ostfildern; D. Winkler, Friolzheim;
Josef Amrein; V. und A. Roth, Schramberg-Sulgen;
K. Wiedermuth; K. Bollschweiler, Schonau,
B. Schmieder, Waldkirch-Siensbach; W. Beck,
Altensteig; H. Katterfeld, Hamburg; W. Hertfelder,
Berlin; W. Lechner, Schramberg; W. Oehler;
R. Fees, Bad Dürkheim; H. Siegmund, Sindelfingen; A. Mutter, Dauchingen; H.K. Moosmann;
G. und G. Berg, Sandhausen; R. Saur, H. Müller;
I. Schreiber, Dauchingen; G. Schenker; W.
Schmid, Oberndorf; B. Goette, Hinterzarten;
G. und M. Walther; L. Marquardt; H. Friedlein,
L. Wiesler, Zell i. Wiesental; W. Feix, Löffingen;
M. Ebert; I. Schröder, Badenweiler; Th. Schneiderhan, Oberndorf; A. Schuler, Triberg; H. Maier;
Ch. Roscher, Karlsruhe; R. Isenmann, Rheinbach;
I. Skarupa, Karlsruhe; H. Berger, Freudenstadt;
M. Otto; W. Bolz, Karlsruhe; M. Künzel; Th. und
E. Müller, Waldbronn; U. Schweitzer, Hausach;
J. Drobny, Sindelfingen; J. und K. Rabold; K. Reis,
Rickenbach; Ch. Freiherr von Neveu, Offenburg;
F. Rischer, Geisingen; A. Ebel, Engelsbrand; Dr.
H.E. Schulz; H. Cohors-Fresenborg, Bühl; O.
Thoma, Häusern; K. und A. Baumer; W. Dörflinger, Freiburg; K. Mallmann; H. Katz, Altensteig; I.
Bürk, Magstadt; H. Schienle; A. und W. Gerstner,
Forbach; G. und M. Mayer; W. Klingele, VillingenSchwenningen; R. Beul, Heilbronn; F. und E.
Rothfuss, Neuenbürg; M. Feisst, Sulzburg; G.
Hahr, Wehr; H.E. Schott; O. Schinle, Schiltach; J.
Rätz, Konstanz; B. Willmann, Seelbach; H. Felger,
Sindelfingen; N. und H. Walti-Straub, Birsfelden;
M. Haefeli, Basel; H. Belser, Basel; T. und
R. Gerber-Meyer, Basel; I. Sigg, Pratteln; E. MeierTorri, Riehen
Die Ortsgruppen: Oppenau, Bad Liebenzell,
Zavelstein, Donaueschingen, Albbruck, Murg,
Schramberg, St. Georgen, Wildberg, Waldachtal,
Ettenheim, Renchen, Altburg, Neuenbürg, Konstanz, Unterharmersbach, Mönchweiler, Heilbronn, Bietigheim-Bissingen, Weil am Rhein, Eisenbach, Hornisgrinde, Haslach, Kehl, Ettlingen,
Lauterbach, Basel
Der Bezirk: Ortenau
Die Firmen: Dettlinger GmbH, Freiburg;
Werbeagentur aufwind, Bahlingen; Heco Schrauben GmbH &Co.KG, Schramberg; Foto Kasenbacher, Schramberg; Stiftung E. Härtenstein,
Schluchsee; Volksbank Nagoldtal, Nagold
Info
Präsidium und Hauptvorstand danken
allen Spendern sehr herzlich für ihre
Solidarität und Unterstützung!
Sie können auch über das Internet spenden:
www.gedaechtnishaus-fohrenbuehl.de
Dr. Erhard Richter feierte den 80. Geburtstag
Seinen 80. Geburtstag konnte Dr. Erhard Richter aus Grenzach-Wyhlen am 26. Juli 2007 feiern. Aus diesem Anlass luden der Geschichtsverein Markgräflerland e. V. und der Verein für
Heimatgeschichte Grenzach-Wyhlen zwei Tage
später zu einem Empfang in die Römervilla in
Grenzach-Wyhlen ein. Der Jubilar ist seit vielen
Jahren Erster Vorsitzender und Verantwortlicher
Schriftleiter des Geschichtsvereins Markgräflerland e. V. und den Mitgliedern des Schwarzwaldvereins auch durch seine Fachbeiträge im
Bereich der Archäologie und der Flurnamen-
kunde bestens bekannt. Für seine Verdienste im
Schwarzwaldverein ehrte ihn dieser bereits vor
einigen Jahren mit der Ehrenplakette.
Elmar Vogt
V. l. n. r. Helmut Bauckner, Vorsitzender des
Vereins für Heimatgeschichte Grenzach-Wyhlen,
der Jubilar Dr. Erhard Richter, zwei Trachtenträgerinnen sowie Renate Reimann und Fred
Wehrle (2. Vorsitzender) vom Geschichtsverein
Markgräflerland e. V.
Max Mutter Max Mutter
42
Die Ortsgruppe Herrischried gedenkt seines geschätzten Mitgliedes und
Fachwartes für Heimatpflege Max Mutter. Er
starb am 10. September
2007, kurz nach Vollendung seines 80. Lebensjahres. Der Verein verliert ein sehr engagiertes
und stets hilfsbereites
Mitglied. Max Mutter
zeichneten sein gradlini-
ger Charakter, seine Aufrichtigkeit sowie seine
christliche Überzeugung und Menschenfreundlichkeit aus.
Er war über 50 Jahre Mitglied und ein großer
Förderer des Vereins. Als Holzspender ermöglichte er 1983/84 den Bau der Gugelschutzhütte.
Sein großes Engagement über Jahrzehnte in
seinem Heimatortsteil Niedergebisbach bei
Kapellen, Gedenksteinen, Wegkreuzen und
Kreuzwegen mündete im Ehrenamt „Fachwart
für Heimatpflege“. Seinem Einsatz und seiner inneren Überzeugung für christliche Kulturgüter
hat es der Verein zu verdanken, dass die Erfas-
sung und die Restaurierung der über 150 Feldund Wegkreuze in der Gemeinde durchgeführt
werden konnte. Hier hat er mit seinen Helfern
für den Schwarzwaldverein und die Gemeinde
etwas geschaffen, was noch lange über seinen
Tod hinaus interessierte Menschen und Christen
erfreuen wird. Diese Denkmäler werden in
Buchform veröffentlicht. Für die Verdienste um
die Heimatpflege und Kultur in seiner
Heimatregion wurde er im Jahre 2004 mit dem
Kulturpreis des Schwarzwaldvereins/Hauptvereins bei der Hauptversammlung in Gaggenau
ausgezeichnet.
Alfred Walther
4/2007
Service
Fast ein viertel Jahrhundert prägte Werner SieblerFerry den Schwarzwaldverein als dessen Hauptgeschäftsführer wesentlich mit. Als er 1993 in Ruhestand ging, würdigten ihn Vertreter aus Politik und
Verwaltungen als einen kantigen Verhandlungspartner, der gewusst habe, was er wolle, als vorbildlichen, verlässlichen Partner, als Förderer von
Heimat und Naturschutz, als die Seele des Schwarzwaldvereins. Werner Siebler-Ferry wurde am 15.
April 1929 in Freiburg geboren. Nach einer Verlagsbuchhändlerlehre war er in mehreren Verlagen
tätig, von 1957 an im Karlsruher Badenia-Verlag,
dessen Verlagsleiter für Schulbuchverlag und Heimatliteratur er alsbald wurde. 1970 wurde Werner
Siebler-Ferry Hauptgeschäftsführer des Schwarzwaldvereins, damals noch in der Hauptgeschäfts-
stelle in der Eisenbahnstraße, der späteren Rathausgasse. Zählte der Schwarzwaldverein 1970
noch 43 000 Mitglieder, so waren es 1993, als er in
den Ruhestand ging, mehr als 93 000 in 181 Ortsgruppen. Dieses Wachstum ist mit ein Verdienst
von Werner Siebler-Ferry, der zum Beispiel immer
dafür plädierte, dass gestandene Ortsgruppen helfen sollten, neue Ortsgruppen zu gründen, um
neue Mitglieder zu bekommen und nicht befürchten sollten, selbst Mitglieder zu verlieren. Die
immer größer werdende Schwarzwaldvereinsfamilie erforderte auch immer mehr Management, wie
man heute sagen würde. Um die Vereinsarbeit in
den Ortsgruppen zu standardisieren und den Ehrenamtlichen Materialien für ihre Arbeit in die Hand
geben zu können, schuf Werner Siebler-Ferry die
Arbeitshilfen, jene Loseblattsammlung in dem grünen Ordner, die inzwischen von vielen Generationen von Funktionsträgern verwendet wird und die
durch ihre Systematik ständig auf den aktuellsten
Stand gebracht werden kann. Als Verlagskaufmann
hatte er immer eine besondere Beziehung zu Publikationen. Er betreute eigene Bücher des
Schwarzwaldvereins, organisierte verschiedene
Werbekampagnen für das Wandern, für den Wald
oder gegen die „vier V“ Verbauung, Verstraßung,
Vertrassung, Verdrahtung, und etliche weit verbreitete Aufkleber trugen seine Handschrift. Der
Hauptgeschäftsführer pflegte aber nicht nur den
Kontakt zu den Ortsgruppen und Jugendgruppen,
sondern auch zu Verbänden und Behörden, zu
Presse und zu Vereinen im Ausland wie mit der „Arbeitsgemeinschaft Schweizer Wanderwege“ und
dem Vogesenclub. Dass die Hauptgeschäftsstelle
des Schwarzwaldvereins zu einer Nahtstelle zwischen dem Verein und der Forstverwaltung geworden sei und nicht zu einer durch Reibungen
entstandenen Wunde mit Narben, sei mit sein Verdienst, würdigte der Freiburger Forstpräsident
Erwin Lauterwasser Siebler-Ferry. Doch Werner
Siebler-Ferry nahm auch zahlreiche ehrenamtliche
Aufgaben wahr, wie bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande von Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble 1989 gewürdigt
wurde: So war er unter anderem acht Jahre Geschäftsführer der „Arbeitsgemeinschaft Heimatschutz Südbaden“, neun Jahre Zweiter Vorsitzender
der „Arbeitsgemeinschaft Skiwanderwege Schwarzwald“ und Organisator des „Rucksacklaufes um
den Wälder-Cup. Elf Jahre war er Mitglied des Werbeausschusses des Fremdenverkehrsverbandes
Schwarzwald, sieben Jahre Zweiter Vorsitzender
des „Arbeitskreises Alemannische Heimat Freiburg“. Von 1983 an gehörte er dem Landesbeirat
„Heimattage Baden-Württemberg“ an, von 1991
war er Vorsitzender des Arbeitskreises Alemannische Heimat Freiburg“. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde er außer mit dem Bundesverdienstkreuz noch mit anderen Auszeichnungen
geehrt, so mit dem Ehrenzeichen in Gold des
Schwarzwaldvereins und mit der Ehrennadel in
Gold für besondere Verdienste um Heimat und
Brauchtum vom Bund Heimat und Volksleben.
Werner Siebler-Ferry war als begeisterter Wanderer
auch Autor verschiedener Wanderbücher, zuletzt
schrieb er noch eine ganze Reihe von kleinen
gelben Wanderführern, die im Freiburger Karl
Schillinger Verlag erschienen sind. Der umtriebige
Geschäftsführer Werner Siebler-Ferry musste krankheitshalber früher als gewollt in den Ruhestand
gehen. Diesen verbrachte er mit seiner Frau Christa,
die ihm auch viele Jahre in der Hauptgeschäftsstelle
als große Hilfe an der Seite gestanden war, in ihrem
Haus in Norsingen.
Karlheinz Scherfling
Leo Baumgartner Kurt Hartmann Berthold Köhler Nach kurzer schwerer
Krankheit
starb
am
3. August überraschend
Wanderfreund Leo Baumgartner von der Ortsgruppe Häusern im Alter
von 80 Jahren. Leo
Baumgartner ist dem
Schwarzwaldverein 1975
beigetreten. Durch seinen
Leo Baumgartner
vielfältigen Einsatz hat
er den Aufbau der damals noch jungen Ortsgruppe
sehr aktiv mit vorangetrieben und ein lebendiges
Vereinsleben mitgestaltet. Er war fast 30 Jahre Wanderführer, viele Wandererlebnisse in unserer näheren und weiteren Umgebung bleiben unvergessen.
Leo Baumgartner war auch Beisitzer und 21 Jahre
stellvertretender Vorsitzender und damit verantwortlich im und für den Verein tätig. Sein berufliches Können und seine Erfahrung brachte er in
den Verein ein. Der Verstorbene hat dem Verein
gedient in seiner eigenen, bescheidenen und
selbstlosen Art. Der Hauptverein zeichnete ihn
1998 mit dem Ehrenzeichen in Gold aus. Die Ortsgruppe ernannte ihn aufgrund seiner Haltung und
Verdienste 2001 zu ihrem Ehrenmitglied. Mit Leo
Baumgartner verliert die Ortsgruppe einen Freund
und Kameraden, der seine vielfältigen Begabungen und seinen Idealismus auch in den Dienst des
Schwarzwaldvereines stellte.
Georg Lebtig
Am 18. August 2007
starb Kurt Hartmann,
Ehrenmitglied der Ortsgruppe
GrenzachWyhlen, im Alter von 81
Jahren. Seit Januar 1952
Mitglied des Schwarzwaldvereins, engagierte
sich Kurt Hartmann jahrzehntelang in unserem
Kurt Hartmann
Verein; er war immer zur
Stelle, wenn man ihn
brauchte. So war er seit 1965 als Wanderführer
tätig; von 1966 bis März 2001 gehörte er
als Naturschutzwart und von 1968 bis
März 1997 zusätzlich als Wanderwart dem Vorstand an.
Auch nachdem er wegen seiner angeschlagenen Gesundheit nicht mehr an unseren Wanderungen teilnehmen konnte, besuchte Kurt
Hartmann fast bis zuletzt Vereinsveranstaltungen wie die jährliche Bezirks-Sternwanderung, war er doch über unsere Ortsgruppe hinaus bei vielen Wanderkameradinnen
und -kameraden bekannt und beliebt. In Anerkennung seines großen Einsatzes erhielt er
nach den Ehrenzeichen in Bronze und Silber
1998 im Rahmen der Delegiertenversammlung
in Bad Liebenzell das Ehrenzeichen in Gold.
Peter Rhein
Am 22. September ist
Berthold Köhler, der
Gründer des Schwarzwaldvereines Ittersbach,
im Alter von 82 Jahren
verstorben. Die Ortsgruppe
Ittersbach trauert um den
„unermüdlichen Motor“
des Vereins. Im Jahre 1966
gründete Berthold Köhler
Berthold Köhler
den Schwarzwaldverein
Ittersbach und leitete ihn
als Vorsitzender bis 1987. Danach übernahm er
den Posten des Wegwartes und später wurde er
Ehrenvorsitzender.
In seiner Amtszeit als Vorsitzender wurde
er auch zum stellvertretenden Gauobmann des
Gaues Albtal für ein paar Jahre gewählt. Er bekam
für seine Tätigkeit das Goldene Ehrenzeichen
des Schwarzwaldvereines und erhielt im Jahr
1988 die Landesehrennadel für besondere
Verdienste im Ehrenamt.
Er hatte stets ein offenes Ohr für die
Jugendarbeit und auch im Naturschutzdienst arbeitete er mit. Durch sein großes Engagement
konnte die Ortsgruppe Ittersbach ein Vereinsheim im Lohwäldle errichten, in dem er
bis zuletzt mit „seinen Senioren“ einen Stammtisch organisierte.
Steffen Cölln
Werner Siebler-Ferry
4/2007
43
Service
Werner Siebler-Ferry ist gestorben
Service
Service
Bücherschau
Radtouren rund um Karlsruhe
Von Burkhard Eisold, 120 Seiten,
Klappenbroschüre, 11,5 x 21 cm; G.
Braun Buchverlag Karlsruhe, ISBN
978-3-7650-8353-2, ¤ 12,90
Nach dem großen Erfolg des ersten Bandes „Radtouren rund um
Karlsruhe“ legt Burkhard Eisold
nun einen zweiten Band vor, in
dem 23 Touren beschrieben werden, die ins weitere Umland der Fächerstadt führen. Die Startpunkte liegen in der Region Karlsruhe und sind mit
den Regionalbahnen ab Karlsruhe bequem erreichbar. Der Radius für Touren um Karlsruhe
herum wird damit größer und neue Strecken können erkundet werden. Wie immer sind die Touren
genau beschrieben, familienfreundlich und für
Trekkingräder ausgelegt. Sehenswürdigkeiten werden erläutert und auf Rastplätze hingewiesen. Zu
jeder Tour gibt es eine Übersichtskarte, die die Vorbereitung erleichtert. Hinweise auf empfehlenswerte Karten runden das benutzerfreundliche
Buch ab.
Bl.
WellnessWandern Schwarzwald
– 30 Wohlfühl-Touren in Deutschlands beliebtestem Mittelgebirge;
Sandra Strüwing, 144 Seiten, ca.
120 Abb.,GeraNova Bruckmann
Verlagshaus München; ISBN: 9783-7654-4822-5,¤ 19,95
Hier finden Sie Vorschläge zu
Routen, die Körper, Geist und Seele ansprechen
und bei denen der Genuss im Vordergrund steht.
So, dass man sich auch noch mittags auf den Weg
machen kann, um auf dem Schneckenwanderweg
rund um Triberg Entschleunigung zu praktizieren
oder auf den Spuren der Schwarzwaldklinik durchs
Glottertal zu wandern... Die Wegbeschreibungen
beinhalten ausführliche Empfehlungen zum Wohlfühlen entlang der Strecke: Kneippanlagen, Badeplätze und Liegewiesen, großzügige Thermenanlagen sowie Einkehrmöglichkeiten. Die aufgeführten
Genusshotels bestechen durch ihre Lage, ihr
außergewöhnliches Ambiente, durch hauseigene
Schönheitsfarmen oder edle Bade- und Saunalandschaften, durch jede Menge Fitness- und Sportmöglichkeiten und eine ausgezeichnete Küche.
Zahlreiche Tipps, Adressen und spezielle Wellnessangebote machen Lust, den Schwarzwald mit
allen Sinnen zu genießen.
Bl.
Die Stadtpatrone von Freiburg im Breisgau
Von Hans Georg Wehrens, 52 Seiten mit über 20
Farbfotos, Taschenformat, ISBN 978-3-92328860-1, Promo Verlag Freiburg, ¤ 6,90
Nach dem großen Erfolg der Münsterbroschüren hat der Promo Verlag jetzt eine neue
Broschürenreihe zur Stadt Freiburg begonnen.
Selbst Freiburgkenner werden nicht auf Anhieb
sagen können, wer der Stadtpatron ist oder gar,
wer sie sind. Auch nicht, warum Ritter Georg,
der Bischof Lambert und der Martyrer Alexander
zu Schutzpatronen der Stadt erhoben wurden.
Oder gar, wo ihre Standbilder zusehen sind. Über
all das gibt die kurzweilig und informativ geschriebene Broschüre ausführlich Auskunft. K.
Wert und Würde
Bildwerke am und im Kapellenkranz des Freiburger Münsters, Herausgeber: c-punkt Münsterforum Freiburg (Markus Aronica), 60 Seiten mit 56
44
Farbfotos, handliches Taschenformat, ISBN 978-3923288-56-4, Promo Verlag Freiburg, ¤ 4,90
Die Münsterbroschüren-Serie des Promo Verlags, die in hochwertigen kleinen Heften kompakt
über Detailthemen des Freiburger Münsters informiert, und das zu einem Preis unter fünf Euro, ist
zu einem Selbstläufer geworden. Das neueste
Bändchen befasst sich mit den Kunstwerken aus
mehreren Jahrhunderten in den Chorkapellen.
Mehrere Autoren geben eine Einführung in die jeweiligen Bildmotive und deren Aussagekraft in der
Zeit ihrer Entstehung und heute. Selbstverständlich
ist alles auch perfekt im Bild dargestellt
K.
Die Hochburg bei Emmendingen
Von Rolf Brinkmann, Herausgegeben von Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg in
Zusammenarbeit mit dem Staatsanzeiger für
Baden-Württemberg, 52 Seiten, mit zahlreichen
Abbildungen und Karten, Deutscher Kunstverlag
München/Berlin, ¤ 4,50,–
Die Ruine der Hochburg ist eine der größten
Badens. 1689 wurde sie endgültig zerstört. Doch
die Ausdehnung der heutigen Anlage sowie ihre
noch vorhandenen Gebäude mit aufschlussreichen Baudetails zeugen eindrucksvoll von der Bedeutung der Festung im 17. Jahrhundert. Die
Hochburg liegt übrigens am „Vier Burgen-Weg“
des Schwarzwaldvereins, der die Kastelburg bei
Waldkirch mit der Hochburg und der Landeck bei
Emmendingen und der Lichteneck bei Hecklingen
auf einem herrlichen Weg durch die Vorbergzone
verbindet.
K.
Baden-Württemberg – Ausflüge
in die Geschichte
von Ute und Peter Freier, 160 Seiten mit 114 fb. Abb. und Karten,
gebunden; Theiss Verlag Stuttgart,
ISBN 978-3-8062-1992-0, ¤ 22,90
Ausgewählten Spaziergängen,
Wanderungen und Radtouren
werden geschichtliche Hintergründe vorangestellt, so dass historische Zeugnisse in ihrem jeweiligen Zusammenhang verständlich werden. Die Touren sind so ausgewählt,
dass mindestens ein, wenn nicht zwei thematisch
passende Museen, Gebäude o. ä, am Weg liegen.
Erleben Sie 40 000 Jahre Geschichte in BadenWürttemberg hautnah: Der informative Führer
nimmt Sie mit auf faszinierende Streifzüge zu Eiszeitjägern und Pfahlbaudörfern, Keltenfürsten und
Limestürmen, Staufenburgen und Barockschlössern, zu Klöstern, Museumsbahnen, Arbeitersiedlungen und Fabrikantenvillen. Zu jedem Ausflug
liefert ein Info-Kasten Hinweise auf Anfahrt,
Öffnungszeiten, Führungen und vieles mehr. Bl.
Lahrer Hinkender Bote
Kalender und Kalendergeschichten für das Jahr
2008, herausgegeben vom Verlag Kaufmann, Redaktion Tom Jacob, 160 Seiten, ¤ 7,95
Es ist der älteste Kalender Deutschlands, der
seit 1800 erscheint, und dennoch bringt er außer
dem Kalendarium, das vielfältige Hinweise auf
Heilige, Pflanzzeiten und Lostage enthält, immer
wieder neue Geschichten, Lesestoff und Lebenshilfe. In diesem Jahr ist das Schwerpunktthema
Heilpflanzen und Kräuter. Dazu gab es vor 200
Jahren schon viel zu sagen, aber auch heute
noch, und manches aus ganz aktuellem Blickwinkel.
K.
800 Jahre Allerheiligen – Kloster und
Kultur im Schwarzwald
Von D. Kauß + K. Meier, 208 Seiten,
Pappband gebunden, Schwarzwald
Verlag Offenburg, ISBN 3-922-66337-0, ¤ 17,00
800 Jahre ist es her, seit die weißen
Mönche im Renchtal zu wirken begannen und das
Kloster im Lierbachtal bei Oppenau gründeten. 600
Jahre lang war es die lebendig pulsierende und anregende Hauptschlagader im Renchtal. Eine Chronik des Klosters in Jahreszahlen sowie ein Ortsregister machen deutlich, wie sehr Allerheiligen die
nähere und weitere Umgebung beeinflusst hat. Ein
Ort, der auch für den Schwarzwaldverein von
großer Bedeutung ist (Ehrenmal).So erscheint es
auch nur natürlich, dass diese Veröffentlichung von
den Städten und Gemeinden des Renchtals sowie
vom Ortenaukreis herausgegeben wurde. Der
Historische Verein für Mittelbaden, ein Garant für
anspruchsvolle und begründete Geschichtsschreibung, stellt die Redakteure dieses Festbuches. Bl.
Flug über Schwarzwald und
Rheintal
Von Manfred Grohe, Bildband mit
198 Farbaufnahmen auf 176 Seiten,
fester Einband mit Schutzumschlag,
Silberburg-Verlag Tübingen, ISBN
978-3-87407-755-2, Einführungspreis bis 31.01.2008: ¤ 29,90,
danach ¤ 32,90
Der bekannte Luftbildfotograf Manfred Grohe
präsentiert mit außergewöhnlichen Aufnahmen
den Schwarzwald und das Rheintal von Karlsruhe
bis Basel, von Straßburg bis Rottweil. Mit "Flug über
Schwarzwald und Rheintal" lässt sich eine der
schönsten Landschaften Süddeutschlands aus der
Vogelperspektive entdecken. Es ist der erste Luftbildband über den Schwarzwald überhaupt. Für
Besucher aus dem Ausland ist das dreisprachige
Buch (deutsch, englisch, französisch) das perfekte
Mitbringsel. Bis Ende Januar 2008 ist es zum besonders günstigen Einführungspreis zu haben. Bl
Die Schwarzwaldbahn – Kultur
und Geschichte von Offenburg
bis Konstanz
Von Martin Ruch, 112 Seiten, Spiralbindung, Schwarzwald Verlag
Offenburg, ISBN 3-922-663-85-0,
¤ 10,00
Die Schwarzwaldbahn ist eine
der schönsten Bahnstrecken Deutschlands. Von
Offenburg bis Konstanz durcheilt sie Landschaften
mit ganz besonderem Reiz: von der Oberrheinebene mit ihrer Nähe zu Frankreich, durch die lieblichen Täler von Kinzig und Gutach hinauf auf den
Schwarzwaldpass und die Wasserscheide bei Sommerau. Dann geht es sanft hinab durch die alte
Siedlungslandschaft der Baar zum Hegau und
schließlich zur Bodenseelandschaft bei Konstanz.
179 km liegen dazwischen und ein Höhenunterschied von 673 m. 39 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 10.673 m werden durchfahren und 126
Brücken, Überfahrten und Wegübergänge. Nicht
nur die Technik der Bahn fasziniert. Es lohnt
sich, auch die Städte und Dörfer kennen zu lernen, die links und rechts der Strecke liegen. Ihr
Menschen, ihre Geschichten werden in diesem
Buch vorgestellt.
Bl.
4/2007
Service
Service
Wandern und Urlaub im In- und Ausland
EUROPA
Anzeigenschluss für Heft I/2008
ist der 1. Januar 2008.
SCHWEIZ
AROSA SCHWEIZ
Winterwandern: 13.01. – 19.01.08 und 20.01. –26.01.08
6 Tage mit Halbpension 430,– ¤
inbegriffen: Dampfbad und Sauna, 4 Tage geführte
Wanderungen
La Gomera
8 Tage
02.02. – 09.02.08
10.10. – 17.10.08
1019,– inkl. HP
1019,– inkl. HP
Flug
Mallorca
8 Tage
16.02. – 23.02.08
01.03. – 08.03.08
675,– inkl. HP
690,– inkl. HP
Flug
Sizilien
8 Tage
30.03. – 06.04.08
895,– inkl. HP
Flug
Sardinien/Süd
9 Tage
08.04. – 16.04.08
789,– inkl. HP
Bus/Schiff
Sardinien/Nord 9 Tage
28.04. – 06.05.08
789,– inkl. HP
Bus/Schiff
Elba
7 Tage
10.05. – 16.05.08
20.09. – 26.09.08
540,– inkl. HP
540,– inkl. HP
Bus
Provence
8 Tage
7 Tage
19.04. – 26.04.08
08.09. – 14.09.08
620,– inkl. HP
565,– inkl. HP
Bus
Bus
Karwendel
6 Tage
02.06. – 07.06.08
425,– inkl. HP
Bus
EZ + 50,–
Dolomiten
7 Tage
13.07. – 19.07.08
495,– inkl. HP
Bus
Madeira
8 Tage
12.06. – 19.06.08
19.11. – 26.11.08
1009,– inkl. HP
1009,– inkl. HP
Flug
Trentino
7 Tage
22.06. – 28.06.08
30.08. – 05.09.08
519,– inkl. HP
519,– inkl. HP
Bus
12 Tage
16.08. – 27.08.08
1329,– inkl. HP
8 Tage
01.11. – 08.11.08
699,– inkl. HP
Norwegen
Ischia
Bus/Schiff
EZ Zuschläge: Provence – Sizilien– Sardinien – Trentino – La Gomera – je 120,–€ – Elba 112,–€
Dolomiten 70,–€ – Ischia 80,– € – Norwegen 275,– € – Mallorca 110,– € – Madeira 133,–€.
Erwin Schmider
Grubacker 5 77761 Schiltach Tel. 0 78 36/95 59 44 Fax 95 79 44
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4/2007
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Gruppe. Über Ihre Anfrage würden wir uns freuen.
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Service
Service
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Geeignet für Wochenend- und Ferienaufenthalte.
Wanderziele in der Umgebung: Belchen,
Nonnenmattweiher, Blauen, Hochweide Kälbelescheuer,
Schneiderhof, Endenburg, Feldberg und Wiedener Eck.
Anmeldung und Anfragen bitte an:
Doris Möckel, Alpenblick 9, 79585 Steinen-Hägelberg,
Tel. 0 76 27/47 24 16, [email protected]
Wanderheim & Rasthaus
Stöcklewaldturm
Direkt am Mittelweg gelegen • Ganzjährig geöffnet,
Mo ab 16 Uhr und Dienstag Ruhetag
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Mehrbettzimmer mit 7 Betten • Neu: Dusche und WC
Anmeldg. bei Susanna Schomisch 0 77 22/41 67 • [email protected]
Wanderheim Dießlinhütte Belchen-Multen (1 040 m)
der Schwarzwaldvereins-Ortsgruppe Schönau. Familienfreundliche Hüttenatmosphäre,
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Anmeldung bei: Frau Erika Pfefferle, Bühlweg 1, 79677 Aitern, Telefon 0 76 73/12 91
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WANDERHEIM BRANDENKOPF
Auf einem der schönsten Aussichtsberge im mittleren Schwarzwald,
direkt am Westweg und Hansjakobweg II gelegen. Zimmer teilweise
mit Dusche/WC, 37 Betten, Gaststätte mit 160 Sitzplätzen, gute
Küche, Bewirtschaftung ganzjährig, Rucksacktransport für Westweg
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Anmeldung: Wanderheim Brandenkopf, 77784 Oberharmersbach,
Tel. 0 78 31/61 49, Fax 0 78 31/96 60 14, www.brandenkopf.net
Gaststätte Ruhetag: vom 1.11.–28.02. Montag und Dienstag,
vom 01.03.–31.10. Montag
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im Schwarzwald liegt auf der Gemarkung Freiamt das gemütliche:
Wanderheim Kreuzmoos
Das Haus verfügt über 48 Übernachtungsmöglichkeiten (Zimmer & Lager)
Gastraum mit 60 Sitzplätzen
Großes Freigelände mit Biergarten
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46
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Gottfried Broßmer Schuttergasse 9 77955 Ettenheim Tel. 0 78 22/98 68
4/2007
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Papierbilder und Dias. Redaktionsschluss: 1.1., 16.3., 1.7., 1.10.
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E-Mail: [email protected]
Gestaltung und Reproduktion: werbeagentur aufwind GmbH,
Kapellenstraße 43, 79353 Bahlingen, Telefon 0 76 63/91 49 74-0,
Fax 0 76 63/91 49 74-50, E-Mail:
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Erscheint vierteljährlich im Februar/Mai/August/ November. Für Mitglieder ist der Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.
Das Jahresabonnement kostet ¤ 8,20 zuzüglich Versandkosten.
Bestellungen nimmt der Verlag entgegen. Abo-Kündigungen
können nur zum jeweiligen Jahresende vorgenommen werden.
Titelbild:
Rücktitel:
Eine alte Schwarzwälder Krippe, 2006
ausgestellt im Heimatmuseum Hansmeyerhof in Buchenbach.
Verschiedenes
Auf einen schneereichen Winter im
Schwarzwald freuen
sich vor allem die
Schneeschuhwanderer.
Foto: K. Scherfling
Foto: K. Scherfling
Bildnachweis
4/2007
F. Zapf 4–6
M. Korak 8–6
Aufwind 21
K. Scherfling 10,18–19, 43
Homo heidelbergensis
von Mauer e.V. 11
K. Gülker 14
D. Kicherer 15
Dr. F. Kretzschmar 16
B. Morath 20, 34
P. Kindt 21–24
L. Berreth 24
A. Gerstner 26
W. Sittig 26
M. Fieting 28
E. Hiestand 29
U. Aschendorf 30
U. Sattler 31
P. Lutz 32–33
P. Ramsteiner 35, 36
J. Pfeiffer 36
S. Seyl 37, 38–39, 40, 41
E. Vogt 42
G. Lebtig 42
P. Rhein 42
47
Service
Impressum ISSN 0944-4505