Präsentation "Judentum, Christentum, Islam"
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© Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Trialog © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Zur Erinnerung ca. 24 / 23 Mio. Christen ca. 100.000 Juden 235 Religionsgemeinschaften in NRW In Deutschland leben etwa 3,8 – 4,3 Millionen Muslime, das sind ca. 4,6 – 5,2 % der Gesamtbevölkerung. Davon gehören bis zu 20% den Islamischen Dachverbänden an. Verteilung der Konfessionen unter Muslimen in Deutschland Sunniten 74,1 % © Aleviten 12,7 % Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Schiiten 7,1 % Sonstige 6,1 % Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 2009. Denominationen I 1. Sunniten • nach der Anzahl Hauptgruppe der Muslime • auch in Deutschland mit Abstand größte Gruppe (74,1%) • überwiegend aus den arabischen Ländern, der Türkei und aus Bosnien • kein allgemein anerkanntes Oberhaupt • vier Rechtsschulen: Malikiten, Hanafiten, Schafi'iten, Hanbaliten 2. Aleviten • nicht zu verwechseln mit syrischen Alawiten • überwiegend aus der Türkei • vereinen Einflüsse aus Schiitismus, Sufismus, vorislamischem Schamanismus und christlichem Gedankengut • in der Türkei verboten und als Häretiker verfolgt • zweitgrößte islamische (?) Gruppe in Deutschland (12,7%) © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Denominationen II 3. Schiiten • Unterschied zu Sunniten: unterschiedliche Auffassung über die Nachfolge Mohammeds • drei Hauptrichtungen: Imamiten, Ismailiten, Zaiditen • starke Stellung der Imame / Mullahs • drittgrößte islamische Gruppe in Deutschland (7,1%) • überwiegend aus dem Iran und dem Nahen Osten 4. Ahmadi / Ahmadiyya • messianische Ausrichtung des Islam mit Integration von Elementen des Christentums und der Baha´i • zwei Hauptgruppen: Ahmadiyya Muslim Jamaat und Ahmadiyya Anjuman Ischat-i-Islam Lahura • starke Stellung des als Mehdi verehrten Gründers (bzw. seiner Schriften) • pazifistische und internationalistische Gedanken • viertgrößte islamische Gruppe in Deutschland (1,7%) • überwiegend aus Ost-/Südost- und Zentralasien © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam werden als abrahamitischen Religionen bezeichnet, weil sie sich auf Abraham (Ibrahim), den Stammvater der Israeliten, und seinen Gott beziehen. Die Bezeichnung wird teilweise als gemeinsamer Oberbegriff für die drei Weltreligionen verwandt, die sich auf den „Abrahamsbund“ zurückführen: • Das Judentum: Alle Juden sind für die Bibel „Kinder Abrahams“, also eine Abstammungseinheit. • Das Christentum: Für das NT hat Jesus an denen, die an ihn glauben, die Verheißungen Abrahams erfüllt und sie in die Gotteskindschaft einbezogen, so dass auch sie Anteil an den biblischen Verheißungen für das Volk Israel erhalten. • Der Islam: Dort gilt Ibrahim ebenfalls als Stammvater der Ismaeliten, die noch vor dem Erben Isaak in der Bibel die Zusage Gottes auf Nachkommenschaft und Segen erhalten. Er ist im Koran außerdem nach Adam der erste Prophet, der allen Menschen den einzigen wahren Gott verkündet und zugleich Vorbild ihrer Glaubens-treue und Gerechtigkeit ist © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Synopse 1 Judentum, Christentum und Islam JUDENTUM CHRISTENTUM ISLAM Gott Jahwe (hebräischer Name für den Gott Israels) Gott Allah (arabische Bezeichnung für den einen Gott) Wichtigster Prophet Moses Jesus Mohammed Bibel: Altes und Neues Testament Koran Heilige Schrift Tanach, (Hebräische Bibel, bestehend aus Tora, Nevi`im, Ketuvim) Hauptsymbole Menora (Symbol für die Erschaffung der Welt in 7 Tagen), Davidsstern (steht für das Sinnbild des Judentums.) Kreuz (Symbol für das Leiden und den Tod Jesu) Mondsichel (stellt den zunehmenden oder abnehmenden Mond dar) und Stern Gebetshaus Synagoge Kirche Moschee „Funktionäre“ Rabbiner Priester Imame © Quelle: Donath Hercsik, Die Grundlagen des Glaubens. Eine Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 theologische Prinzipienlehre. Münster 2005. Synopse 2 Judentum, Christentum und Islam JUDENTUM CHRISTENTUM ISLAM Gebetstag Sabbat (Samstag): streng geregelter Ruhe- und Gebetstag Sonntag (7. Tag der Schöpfung als Ruheund Gedenktag) Freitag: Gemeinschaftsgebet mit Predigt Gebetssprache Hebräisch in jeweiliger Landessprache Arabisch - Rosh Ha Shana (Neujahr) - Sukkoth (Laubhüttenfest; Erntedankfest) - Chanukka (Lichterfest; bedeutet "Weihung" und erinnert an die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels) - Jom Kippur (Versöhnungstag) - Pessach (Auszug aus Ägypten) - Simchat Thora (Thorafreudenfest) Dreikönigstag (Erscheinung des Herrn) - Karfreitag: Kreuzigung - Ostern (Auferstehung Jesu mit Karfreitag als Kreuzetodes Jesu, Ostersonntag und Ostermontag als Fest der Auferstehung Jesu) - Christi Himmelfahrt - Allerheiligen (Gedenktag für die Heiligen) - Pfingsten (Fest des Heiligen Geistes) - Weihnachten (Fest der Geburt Jesu) - Das islamische Neujahr - Opferfest - Ashura-Fest (Fasten- und Rettungstag des Propheten Moses) - Mevlid (Geburtstag des Propheten Muhammad) - Ramadan (Fastenmonat) - das Fastenbrechen(Zucker-)fest Wichtige Feiertage © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Der islamische und christliche Glaube 1 Jesus - Muhammad Vergleicht man den Lebensweg Jesu mit dem Muhammads, so ist dieser für die von ihnen begründeten Religionen von entscheidender Bedeutung. Jesus wird abgelehnt und gekreuzigt. Muhammad entwickelt sich nach anfänglicher Ablehnung zum erfolgreichen Gesetzgeber, Staatsmann und Militär. Bibel – Koran Vergleicht man Bibel und Koran auf der Oberfläche, fällt eine gewisse Nähe auf. Der Koran enthält viel Alttestamentliches, beschränkt sich aber weitgehend auf die fünf Bücher Moses'. Die Bibel wird auf eigene Weise ausgelegt. Maßgeblich ist die Angleichung an Person, Auftrag und Botschaft Muhammads. Daneben spielt das paränetische (ermahnende) Anliegen eine Rolle. Der Koran hat zwar Biblisches übernommen, Muhammad aber vertritt den Standpunkt, dass die Bibel durch den Koran überholt ist und zu einem historischen Dokument wurde. Der Muslim braucht sich um die Bibel nicht zu kümmern. © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Der islamische und christliche Glaube 2 Die Verwurzelung im Dekalog bindet Bibel und Koran aneinander. Im Neuen Testament wird der Dekalog in der Bergpredigt gedeutet. Höhepunkt dieser Deutung ist das Gebot der Feindesliebe. Dieses hat im Koran keine Parallele. Eine andere Frage ist, in welchem Maß Christen es ernst nahmen und ernst nehmen. Nach christlichem Glaube ist Jesus mehr als ein Prophet, der in der Reihe der alten Propheten steht. Er ist der Sohn, der „Erstgeborene“ unter vielen Brüdern und Schwestern, der die Menschen zu Gott führen und zu Gotteskindern erheben will. Der Koran greift diesen Glauben mit scharfen Worten an, wertet ihn sogar als unvergebbare Sünde. Es muss allerdings hinzugefügt werden, dass der Koran hier nicht Jesus angreift - Jesus habe diesen Anspruch nicht erhoben, ja, ihn sogar abgelehnt -, sondern die „Leute der Schrift“, die an Jesus als den Sohn Gottes glauben. Der Koran hat auch kein Verständnis für den christlichen Erlösungsgedanken. Der Mensch erlöst sich in gewisser Weise selbst, indem er den Geboten Gottes gehorcht. Man muss dann den Islam als Gesetzesreligion - im Gegensatz zur christlichen Erlösungsreligion bezeichnen. © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Grundzüge Christentum - Islam – Bibel Koran abrahamitische Religionen Offenbarungsreligionen die Welt ist Schöpfung Gottes Erschaffung Adams als gemeinsamen Ursprung „der Tag des Weltgerichts“ mit der Auferstehung der Toten monotheistische Religionen Dreifaltigkeit Altes Testament Erlösung durch Gott Gewissensfreiheit Nächstenliebe Bergpredigt / Feindesliebe © Unverständnis für Trinität Überwindung des Pentateuch Mensch erlöst sich selbst völlige Unterwerfung unter Gott Zusammenhalt innerhalb der umma „Heiliger Krieg“ Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Literatur: Ursula Spuler-Stegemann 2009; Jeannette Spenlen 2009. Textgrundlagen der drei monotheistischen Religionen („Heilige Bücher“) Juden tum 1. Christentum Tanach (weitgehend identisch mit dem AT) a. Thora: Bund mit Gott b. Newiim: Geschichts- und Prophetenbücher c. Chetuwim: Psalmen. Liebesdichtung, Hohe Lied Salomons 2. Talmud a. mischna 1. 2. Altes Testament (AT) Neues Testament (NT) a. griechisches NT b. katholisches NT c. Lutherbibel 3. Tradition (Schriften der Kirchenväter, Dogmen, Enzykliken) (Religionsgesetze: Staats-, Ehe- und Familien-, Zivilund Strafrecht, Riten) b. gemara (Kommentare, insbesondere von Rabbi Schlomo ben Quelle: Kistenmacher 2012. Jitzchak, gelebt um 1050) © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Islam 1. Koran 2. Tradition (Sunna , Hadîthe) a. starke Hadîthe b. schwache Hadîthe 3. Methoden der Rechtsfindung Generelle Frage: Verhältnis der „Heiligen Bücher“ zur Tradition 1. Multireligiosität und Multikulturalität waren immer die Regel, schon alleine durch eine Binnendifferenzierung religiöser Stile und durch Vermischung von Kulturen und Gesellschaften. 2. Neben der Theologie der „Heiligen Bücher“ (und ggf. ihrer Auslegungen) gab und gibt es eine Theologie der Tradition. 3. Das „sakrale Wissen“ der „Heiligen Bücher“ sowie der Tradition war und ist ein Kenntnisbereich von Spezialisten. 4. In der rabbinischen und christologischen Kultur bis zum Islam gab / gibt es – zudem – eine Tradition der theologischen Debatte. 5. Laien nehmen an den „Dimensionen der Transzendenz“ über Rituale, Liturgien, Auslegungen und Anleitungen teil. 6. Hinzu kommt eine unreflektierte selbstverständliche Teilhabe über „das Herz“. Quellen: C. Geertz 1987; F. Jamieson 1998; W. Klein 2005; B. Tibi 1992; Luckmann / Schütz 1984; Beinhauer-Köhler 2010. © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Generelle Frage: „Religion“ oder „Kultur“? „Religion“ und „Kultur“ sind seit dem sog. cultural turn (in Deutschland etwa 60er Jahre des 20. Jh.) ein Stück weit austauschbar: Danach können Religionen als bestimmte Typen kultureller Zeichen- und Symbolsysteme aufgefasst werden. Gleichwohl ist immer wieder die Frage nach religiösen Quellen bzw. kulturanthropologischen Anteilen von Ideen, Bewegungen, Strömungen und Forderungen zu stellen. Und hier natürlich besonders nach politischen Interessen, diese gesellschaftlichen Systeme zu tradieren. © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Quellen: C. Geertz 1987; F. Jamieson 1998; W. Klein 2005; B. Tibi 1992; Beinhauer-Köhler 2010. Theologische Fragen Als ebenso gewichtiger und theologisch brisanter Einwand ist zu beachten, ob „heilige Texte“ als inspiriert gelten könnten, da sie doch „nur von Menschen geschrieben“ seien, zudem in deren kulturellem Umfeld und beschränkt durch das subjektive Verstehen. Milieutheoretisch bliebe dann von der Heiligkeit der Texte wenig übrig – ein Relativismus aller „heiligen Texte“ wäre die unausweichliche Folge, da sie dann doch „nur von Menschen gemacht“ (feministisch nachgetreten: „von Männern gemacht“) sind. Von Menschen gemacht, der Lehre nach aber inspiriert, ist die Tradition. Sie meint in Religionen die Weitergabe von Handlungsmustern, Überzeugungen, Gepflogenheiten, Riten, Glaubensvorstellungen usw., die innerhalb einer Religionsgemeinschaft zwischen Generationen mündlich und / oder schriftlich und in Übereinstimmung mit dem jeweiligen „Heiligen Buch“ erfolgt . © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Quellen: Jan Assmann 2003; Theo Sundermeier 1999; Karl Jaspers 1989; Remi Brague 2013; Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz 2013. Rechtsfragen I 1. Artikel 7 Abs. 3 GG Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemein-schaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen. © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Rechtsfragen II 2. Staatskirchenrecht: • RU ist eine klassische „res mixta“, d.h. eine gemeinsame Angelegenheit von Staat und Religionsgemeinschaft • Verpflichtung des Staates, RU als Angebot bereit zu halten • Staat ist verwehrt, aus eigenem Recht RU einzuführen und zu gestalten • Anspruch des Staates an Religionsgemeinschaft auf Verfassungstreue, insbesondere: Verbot, Schulkinder den Verfassungsprinzipien zu entfremden Quellen: Martin Stock 2003; Janbernd Oebbecke 2007; Christine Langenfeld 2009; Wolfgang Bock 2007; Klaus Spenlen 2010; 2015. © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Rechtsfragen III 3. Schulrecht der Länder: • Lehrplan-Entwicklung durch das Land • 12 Schülerinnen und Schüler pro Schule erforderlich (NRW) • Pflicht zur Annahme eines der Angebote Quellen: Schulgesetze, Amtsblätter, Lehrpläne und Richtlinien der Länder 2010; Klaus Spenlen 2010, 2015. © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Rechtsfragen IV 4. Staatskirchenrecht: Erteilung der Lehrerlaubnis (Iĝaza und nihil obstat) Imamausbildung als gemeinsame Aufgabe Einschränkungen bei Fächerwahl © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Literatur Gabriel, Karl/Reuter, Hans-Richard (2004): Religion und Gesellschaft. Paderborn: 269-294. Karl Gabriel, Religion und Politik zwischen Fundamentalismus und Zivilgesellschaft, in: Ethik und Gesellschaft 1/2008. Casanova, Jose (1994): Public Religions in the Modern World. New York. Casanova, Jose (1996): Chancen und Gefahren öffentlicher Religion. Ost- und Westeuropa im Vergleich, in Kallscheuer, Otto (Hrsg.): Das Europa der Religionen. Frankfurt/Main: 181-210. Casanova, Jose (2001): Religion, the new millenium, and globalization. In: Sociology of Religion 62: 455-473. Beckford, James A. (2003): Social Theory & Religion. Cambridge: 60-64. Viktor W. Weichbold, Über religiöse Gefühle und ob man sie verletzen darf, in: Ritzer, Georg (Hrsg.), "Mit Euch bin ich Mensch ..." Festschrift für Friedrich Schleinzer OCist, Innsbruck 2008, 199-216. Christine Schirrmacher, Islam in Europa als Herausforderung für Staat, Gesellschaft und Kirche. Die heutige Situation – Geschichte und Hintergründe, Vortrag, wie er am 21. Mai 2008 in Traun hätte gehalten werden sollen. Wolfgang Schäuble, Religiöse Vielfalt und gesellschaftlicher Zusammenhalt in Deutschland, Festvortrag anlässlich der Verleihung des Eugen-Biser-Preises am 22. November 2008 in München. Migration – Religion – Integration, in: POLICY, Nr. 30, Berlin 2009. Martina Weyrauch, Rosemarie Will (Hrsg.), Religionen – Weltanschauungen – Grundrechte. Dritte Berliner Gespräche über das Verhältnis von Staat, Religion und Weltanschauung. Eine gemeinsame Tagung der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung und der Humanistischen Union Potsdam, 13. April 2007. Erich Fromm, Religion und Gesellschaft, in: Rainer Funk, Mut zum Menschen. Erich Fromms Denken und Werk, DVA, Stuttgart 1978, 359 ff. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), Über den Religionsmonitor, Gütersloh 2007. INFO GmbH (Berlin) und Liljeberg Research International Ltd. Sti. Antalya/Türkei (Hrsg.), Über den Religionsmonitor. Wertewelten von Deutschen und Migrant/innen – Migration zwischen Integration und Ausgrenzung, Berlin 2010. © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Der islamische und christliche Glaube 3 Höhepunkt der Offenbarung Gottes ist nach christlichem Verständnis Jesus Christus. Dies beruht aber auf einem Offenbarungsverständnis, das sich von dem des Koran grundlegend unterscheidet. Nach dem Koran offenbart sich Gott im Buch. Der Islam ist eine Buchreligion. Muhammad schaute in Visionen in das himmlische Buch, den Urkoran, in dem die göttlichen Wahrheiten unverrückbar aufgeschrieben stehen (Inlibration = Buchwerdung). Diese Unverrückbarkeit gilt auch für den Koran. Dagegen setzt das Christentum die Inkarnation (Menschwerdung Gottes in Jesus Christus). In Wahrheit sind damit zwei ganz verschiedene Wege Gottes zu den Menschen bezeichnet. Das Christentum ist keine Buchreligion. Hinzu kommt, dass der Koran eine irrige Vorstellung vom christlichen Glauben an den dreifaltigen Gott hat. © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 Glaubensgrundsätze der drei Religionen Die gemeinsame Berufung auf Abraham teilt sich in verschiedene Interpretationen. Für die Juden ist Abraham der Stammvater, für die Muslime Begründer der Religion des Eingottglaubens, für die Christen und hier insbesondere für den Apostel Paulus - Vorbild des Glaubens. Abraham glaubte nach Paulus wie der Christ an den Gott, der lebendig macht, der die Toten auferweckt (Röm 4). In Abraham aber trennen sich auch die Wege. Für Juden und Christen geht die Verheißungslinie über den Sara-Sohn Isaak, für die Muslime über Ismael, den Sohn der Sklavin Hagar. In der Eschatologie (Lehre von den letzten Dingen) unterscheiden sich Neues Testament und Koran in ihren Erwartungen. Beide sind apokalyptisch geprägt, aber die Christen erwarten die Wiederkunft Christi, die Gemeinschaft mit ihm und die Teilhabe am göttlichen Leben. Die Muslime strecken sich aus nach dem Paradies. Wichtiger aber ist, dass das Neue Testament schon um die Gegenwart des Endgültigen, um den Anbruch der Gottesherrschaft weiß. Sie will schon jetzt die Menschheit verwandeln. © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015 © Dr. Klaus Spenlen, Sommersemester 2015