„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“ Teil 4

Transcription

„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“ Teil 4
Inhaltsverzeichnis
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“
Teil 4
„Wir haben unsere
1.
eigenen Spielregeln…“
2.
Teil 4
3.
4.
Spiele
Eine musikalische Reise um die Welt
Liebe Bärbel!
Ein süßes Quiz
Welche Märchen sind hier versteckt?
4-5
6
7
8
Bekannte Lieder mit neuen Texten
Das Heft in die Hand und dann los…
Wisst ihr noch, wie’s früher war?
Wir sind zwei hübsche Mädchen…
Singspiel im Sitzen
Das Kaffeelied…
Danke für diesen guten Morgen
Ein bisschen Maggi
9
10
11 - 12
13
14
15
16 - 17
Mehr-Personen-Stücke
Der Putenbraten
Meine Schwester und ich
Die vier Jahreszeiten
An der Bushaltestelle!
Eine Frau, die alles besser weiß
Eine Frau beim Apotheker
18 - 19
20 - 21
22 - 24
25 - 26
27 - 28
29 - 30
Ein Personen-Stücke
Rotkäppchen - heute
„Menschenskind - wat war dar schön“
Die Weihnachtsgans
Das Allerweltswort „Watt“
Der Stuhl
Der Selbstverpfleger
31
32 - 34
35 - 36
37
38 - 39
40 - 42
Inhaltsverzeichnis
5.
6.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln“, Teil 4
Gedichte zum Vortragen
Geh’ mit!
Langsam kommst Du in die Jahre…
Wie bleibt man jung?
Mollig ist schön!
Die Brille
Das große Glück!
Wandel der Zeit
Gebet einer Oberin vom Älterwerden
Zahlen um Mitternacht
Der Bauantrag
Der Blusenkauf
Der Brief an den lieben Gott
43
44
45
46 - 47
48- 49
50
51
52
53 - 54
55 - 57
58 - 59
60 - 61
Geschichten zum Vorlesen
Der rote Punkt
Wie der liebe Gott die Mutter erschuf
Die Waldkapelle
Neulich im Kindergarten
Großmütter
Lups
62 - 63
64 - 65
66
67
68
69 - 71
Eine musikalische Reise um die Welt
Verschiedene Lieder werden vorgeschlagen zu singen für je ein Land:
Deutschland:
Wie sind durch Deutschland gefahren…
oder: Aus grauer Städte Mauern…
Frankreich:
Frère Jacques, Frère Jacques,
dormez-vous, dormez-vous?
Sonnez les matines, Sonnez les matines:
Ding ding dong, ding ding dong.
Meister Jakob, Meister Jakob, schläfst du noch, schläfst du
noch? Hörst du nicht die Glocken, hörst du nicht die
Glocken? Ding, dang, dong, ding, dang, dong!
Spanien:
Die Sonne scheint bei Tag und Nacht, el viva Espania:
Der Himmel weiß, wie sie das macht, el viva Espania:
Die Gläser, die sind voller Wein, el viva Espania:
Wo kann es denn noch schöner sein? Espania, Espaniol!
Schweiz:
Im Sommer, scheint die Sonne, im Winter da schneit’s,
in der Schweiz, in der Schweiz, in der Schweiz!
Die Mädel sie sind von besonderem Reiz,
in der Schweiz, in der Schweiz, in der Schweiz!
Die Berge sind hoch und das Echo ist weit,
im Emmetal, Emmetal macht das viel Freud:
Das alles hat seinen besonderen Reiz:
in der Schweiz, in der Schweiz, in der Schweiz!
Italien:
Komm ein bisschen mit nach Italien,
komm ein bisschen mit ans blaue Meer
und wir tun als ob das Leben eine schöne Reise wär.
Komm ein bisschen mit nach Italien,
komm ein bisschen mit weil sich das lohnt.
Denn am Morgen scheint die Sonne
und am Abend scheint der Mond!
Aber dann, aber dann
zeigt ein richt’ger Italiener was er kann.
Aber dann, aber dann,
zeigt ein richt’ger Italiener was er kann!
Canada:
Wir kaufen uns ein Häuschen, ein Caset in Canada.
Wir jagen dort nach Pferden, denn es sind so viele da.
Und unsern Freunden sagen wir: Lebt wohl, hipp hipp
hurrah:
IMPRESSUM
Herausgeberin:
Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Postfach 13 61, 59473 Soest
Telefon: 02921/371-0
Fax: 02921/4026
www.frauenhilfe-westfalen.de
e-Mail:
[email protected]
[email protected]
Zusammenstellung, Bearbeitung:
Redaktionelle Arbeit und Druck:
Stand:
01/2009
Preis:
Preis:
3,00 Euro
6,00 Euro
Manuela Schunk
Manuela Beckheier, Martina König
zzgl. Porto und Verpackung
zzgl. Porto und Verpackung
Nicht-Mitglieder
- 4 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Besucht uns mal, besucht uns mal, im Haus in Canada!
Besucht und mal, besucht uns mal, im Haus in Canada
Griechenland:
Mexiko:
Hawaii:
Griechischer Wein ist so wie das Blut der Erde.
Komm', schenk dir ein und wenn ich dann traurig werde,
liegt es daran,
dass ich immer träume von daheim; du muss verzeih'n.
Griechischer Wein, und die altvertrauten Lieder.
Schenk' noch mal ein! Denn ich fühl' die Sehnsucht
wieder;
in dieser Stadt werd' ich immer nur ein Fremder sein, und
allein.
La Cucaracha, la Cucaracha, ausgeh’n will sie lieber
nicht.
Weil sie kein Geld hat, weil sie kein Geld hat,
kann sie nicht ins Wirtshaus gehn.
Schön geschminkt ist Cucaracha: Lad’ sie ein, weil sie so
bunt ist
in dem heimatlichen Dörfchen, woll’n den Sommer wir
verbringen.
Ja, die Augen aller Mädchen, leuchten wie zwei helle
Sterne
doch bei Mexikanermädchen, strahlen sie am
allerschönsten!
Es gibt kein Bier auf Hawaii, es gibt kein Bier:
Drum Fahr’ n wir nicht nach Hawaii, drum bleiben wir hier:
Es ist so heiß auf Hawaii, kein kühler Fleck:
und nur vom Hula Hula geht der Durst nicht weg!
Der Flug geht von Hawaii zurück nach Deutschland.
Zurück nach Deutschland per Flug:
Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos
sein.
Alle Ängste alle Sorgen, sagt man, sind darunter
verborgen
und dann, ist alles was wichtig erschein, plötzlich nichtig
und klein.
Abschluss:
Liebe Bärbel!
Liebe Bärbel,
gestern kam Else zu uns. Sie brachte einen Topf Erdbeeren mit, die
sie selbst im Wald gepflückt hatte. Sie staunte sehr, dass bei uns auf
dem Tisch bereits ein prächtiger Löwenmaulsstrauß stand.
Hannelore hatte ein wohlschmeckendes Essen herbeigeschafft.
Dazu hab es einen schmackhaften Tischwein.
Zum Kaffee gab es eine Mirabellentorte, welche uns ebenfalls sehr
mundete. Bei Gelegenheit hoffe ich, auch dich und deine Kinder bei
uns zu sehen!
Viele Grüße
Dein Wolfgang
Wie viele Tiere verbergen sich in diesem Text?
Welche sind es?
1. Bär
2. Kamel
3. Pferd
4. Esel
5. Wal
6. Sau
7. Tiger
8. Löwe
9. Strauß
„Kein schöner Land in dieser Zeit“
eingeschickt von:
eingeschickt von:
10. Reh
11. Schaf
12. Schwein
13. Affe
14. Rabe
15. Elch
16. Igel
17. Hund
18. Wolf
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 5 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 6 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Ein süßes Quiz
Ein süßer Planet?
Nüsse auf Englisch?
Ein süßer Baustein?
Milchstraße auf Englisch?
Raubtier auf Englisch?
Was macht die Uhr?
Kosename auf Französisch?
Zustimmung in der Weltsprache?
Kleine süße Liebkosung?
Süße Hülsenfrucht?
Katzenfutter ohne „e“?
Überdimensional große Menschen?
Eine farbige Rast?
Einwohner einer italienischen Stadt?
Körperteil von einem der DREI KÖNIGE?
Purzelbaum eines Adeligen?
Leibesübung im Mittelalter?
Name eines Erzengels auf Italienisch?
Nimm von 4 die Hälfte!
Komponist in geometrischer Form?
Freund des Anglers?
Ein süßes Zahlungsmittel?
Ein Gesellschaftsspiel mit Stäbchen?
So spart man Geld z.B. beim Möbelkauf?
Gegenstand für ein Spiel?
Körperteil einer Katze?
Danke auf Französisch?
Gymnastische Übung?
eingeschickt von:
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Welche Märchen sind hier versteckt?
Mars
Nuts
Duplo
Milky Way
Lion
Tic Tac
Mon Cherie
Yes
Ferrero Küsschen
Schokolinse
Kitkat
Riesen
Lila Pause
Neapolitaner- Schnitten
Mohrenkopf
Prinzenrolle
Ritter Sport
Raffaello
Nimm 2
Mozartkugeln
Fishermen’s friend
Goldtaler
Mikado
Pick up
Dominostein
Katzenzunge
Merci
Rumkugeln
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 7 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Fragen
1.
Stolpernde Leichenträger erwecken Scheintote
2.
Beherztes Quartett verjagt Gammler
3.
Chirurgischer Eingriff von Laienhand rettet Menschenleben
4.
Halbstarker vergeudet Volksvermögen
5.
Ungelernter Kosmetiker täuscht Kinder
6.
Tierquälerei führt zur Ehe
7.
Gefiederter Schwarm ermöglicht Ballbesuch
8.
Arbeitsunfall führt zur Volksmüdigkeit
9.
Entlarvter Kidnapper zerfleischt sich selbst
10. Gelungene Täuschung eines arroganten Läufers
11. Bewaffnete BRD-Bürger auf Hasenjagd
12. Dürres Holz täuscht entmenschte Rentnerin
13. Wanderndes Sextett erntet Reichtum
14. Tiertötender Handwerker gelangt zu Ruhm und Ansehen
15. Reinigungskraft vergeudet Tierprodukt
Antworten
1.
Schneewittchen
2.
Bremer Stadtmusikanten
3.
Rotkäppchen
4.
Hans im Glück
5.
Sieben Geißlein
6.
Froschkönig
7.
Aschenputtel
8.
Dornröschen
9.
Rumpelstilzchen
10. Hase und Igel
11. 7 Schwaben
12. Hänsel und Gretel
13. 6 wandern durch die Welt
14. Das tapfere Schneiderlein
15. Frau Holle (Holdmarie)
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 8 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Das Heft in die Hand und dann los…
Die in den Versen angeführten Bewegungen sind im Refrain von allen
Anwesenden auszuführen.
Melodie:
Eine Seefahrt die ist lustig…
Eine Seefahrt die ist lustig,
sone Seefahrt die ist schön,
ja da kann man was erleben,
ja da kann man etwas sehn.
Hollahi...
Alle Stühle jetzt bei Seite
o, das muss viel schneller gehen
und dann Knie beugen- strecken
das ist prächtig anzusehen.
Hollahi…
Dass uns auch beim ersten Verse
gleich der rechte Rhythmus packt
Schlagen wir jetzt mit der Rechten
Mit der Lust recht schön den Takt.
Hollahi…
Jetzt steht alles wieder gerade
jeder fasst den Nachbarn an
eingehänkelt jetzt zum Schunkeln
wie der Seemann in dem Kahn.
Hollahi…
Um den Takt auch gut zu hören
schlagen munter wir und frisch
mit der faustgeballten Rechten
alle kräftig auf den Tisch.
Hollahi…
Nun nimmt jeder einen Schlüssel
oder sonst auch irgendwas
und dann klopfen wir im Takte
alle fröhlich an das Glas.
Hollahi…
Weil der Krach Euch gut gefallen
macht dasselbe noch einmal
außerdem stampft mit den Füßen
alle kräftig auf den Saal.
Hollahi…
Alles rechtsum jetzt im Stehen
und dann klopfen wir barbarsch
teils behutsam, teils recht kräftig
des gebückten Nachbarn A…
Hollahi…
Mit der Abwechslung auf & nieder
und das dachte ich mir so
bei dem Hi - die Großen aufstehn
alle Kleinen bei dem Ho Hollahi…
Dass sich niemand fühlt beleidigt
folgt Revanche also gleich
alles links, alles bücken
feste druff zum letzten Streich.
Hollahi…
Jetzt den Finger in die Nase
möglichst bis zum dritten Glied
hei da wundert sich der Magen
dass es plötzlich nicht mehr zieht.
Hollahi…
Wisst ihr noch, wie’s früher war?
Melodie:
Alle Vögel sind schon da!
Wisst ihr noch wie’s früher war - zu den alten Zeiten,
s’ gab kein Fernsehn, Radio
trotzdem waren alle froh.
Wisst ihr noch wie’s früher war - zu den alten Zeiten?
Mutter kocht die Erbsensupp - in ’nem Riesentopfe,
Vater, Mutter, Kinderlein, alle langten kräftig rein.
Wisst ihr noch wie’s früher war- zu den alten Zeiten?
Da gab es keinen Supermarkt - auch keine Konserven,
Petersilie, Suppengrün, hatte man im Garten stehn.
Wisst ihr noch wie’s früher war- zu den alten Zeiten?
Früher machte man sich fein, - wenn es ging zum Feste,
Opa zog den Gehrock an, Oma’s Kleid hat Rüschen dran.
Wisst ihr noch wie’s früher war- zu den alten Zeiten?
Kaugummi ist heut’ gefragt - früher tat man priemen.
Mutter tanzte Polka gern, heute ist der Beat modern.
Wisst ihr noch wie’s früher war- zu den alten Zeiten?
Reisen tut man heute gern - möglichst weit’ gen Süden,
früher fuhr man ganz allein, höchstens mal die Ernte ein.
Wisst ihr noch wie’s früher war- zu den alten Zeiten?
Alle sind heut gehetzt - finden keine Ruhe
früher war das Leben schön, und dazu noch angenehm,
könnt es heut noch mal so sein - wie in alten Zeiten!
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
Heinrich Sitztergrad, Essen
- 9 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
- 10 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
1:
Wir sind zwei hübsche Mädchen…
Refrain:
Melodie:
Mariechen saß weinend im Garten!
Zusammen: Wir sind zwei hübsche Mädchen und suchen einen
Mann. Wir hatten schon viele Verehrer, doch nie biss
einer an.
Refrain:
Und darum sind wir traurig, denn keiner liebt uns so,
weil wir ja nicht so schön sind, wie die Brigitte Bardot.
1:
Ich liebte einen Bäcker, der brachte viel Süßes mit
und weil ich alles gegessen, da wurde ich ihm zu dick.
Und darum sind wir traurig…
Refrain:
2:
Refrain:
1:
Refrain:
2:
Refrain:
1:
Refrain:
2:
Refrain:
Ich liebte einen Metzger, der machte zu viel Wurst, er
konnte sie nicht verkaufen, da ging er in Konkurs.
Und darum sind wir traurig…
Ich liebte einen Maler, der malte mich als Akt, ein
Bandwurm mit zwei Augen, so sah er mich abstrakt.
Und darum sind wir traurig…
Ich liebte einen Lehrer, er lehrte mich schreiben
schön, weil ich es nicht kapierte, hab’n wir uns nicht
wieder gesehn.
Und darum sind wir traurig…
2:
Refrain:
- 11 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Ich liebte einen Gauner, der machte oft ’nen Bruch,
doch weil ich ihn nur störte, da machte er mit mir
Schluss.
Und darum sind wir traurig…
Zusammen: Dann wollten wir zum Film geh’n, bewarben und
dabei, Raus!!! schrie der Boss von Weiten, ihr seid der
letzte Schrei.
Refrain:
Und darum sind wir traurig…
Zusammen: Da seht ihr’s, ihr lieben Leute, schwer findet man
einen Mann, aber als Single zu sterben, das streben
wir auch nicht an.
Refrain:
Und darum sind wir traurig…
Zusammen: Wir wollten nicht ganz verzagen,
wir suchten ja sowieso, auch wenn wir nicht so schön
sind, wie Brigitte Bardot.
Wir werden es noch mal versuchen, zu finden einen
Mann,
nach Hamburg werden wir fahren
und gehn auf die Reeperbahn.
Refrain:
Ich liebte einen Seemann, der lud mich ein zum Grog,
doch als ich ihn unter’n Tisch trank, bekam er einen
Schock.
Und darum sind wir traurig…
Mein Liebster war ein Playboy, er liebte mich gar sehr,
doch dann kam eine andere, die liebte er noch mehr.
Und darum sind wir traurig…
Ich liebte einen Landwirt, der hatte’ne Ziegenzucht,
ich meckerte mehr als die Ziegen, da schlug er mich
in Flucht.
Und darum sind wir traurig…
eingeschickt von:
Dann sind wir nicht mehr traurig
wir sind total oho,
auch wenn wir nicht so schön sind,
wie Brigitte Bardot.
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 12 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Singspiel im Sitzen
Melodie:
eingeschickt von:
Das Kaffeelied…
Von den blauen Bergen kommen wir
Melodie:
Hast Du Freude, klatsche in die Hand
Hast Du Freude, klatsche in die Hand
Hast Du Freude, gib sie weiter
Gib sie immer wieder weiter
Hast Du Freude klatsche in die Hand
Der Kaffee ist der Menschen Lust,
er ist bestimmt ein Hochgenuss, der Kaffee…
ER schmeckt in jeglicher Gestalt
ob man ihn heiß trinkt oder kalt,
ob man ihn heiß trink oder kalt, der Kaffee…
Hast Du Freude, winke mit der Hand
Hast Du Freude, winke mit der Hand
Hast Du Freude, gib sie weiter
Gib sie immer wieder weiter
Hast Du Freude, winke mit der Hand
Die Damenwelt in jeder Form,
trinkt große Mengen ganz enorm, vom Kaffee...
Er fördert stets das kleine Herz,
und lindert manchen Seelenschmerz
und lindert manchen Seelenschmerz, der Kaffee…
Hast Du Freude, stampfe mit dem Fuß
Hast Du Freude, stampfe mit dem Fuß
Hast Du Freude, gib sie weiter
Gib sie immer wieder weiter
Hast Du Freude, stampfe mit dem Fuß
Die Herren all so groß sie sind,
sie freuen sich doch wie ein Kind, auf Kaffee…
Ob Pastor, Schwester, Musikus,
sie alle haben den Genuss,
besonders mit 'nem Sahneguss, vom Kaffee…
Hast Du Freude, tippe auf die Nas
Hast Du Freude, tippe auf die Nas
Hast Du Freude, gib sie weiter
gib sie immer wieder weiter
Hast Du Freude, tippe auf die Nas
Ich selber trink' keinen Kaffee,
er macht mein kleines Herz so weh, der Kaffee…
drum gebe ich mir einen RUCK
UND TRINKE NUR NOCH Muckefuck,
und denke dann bei jedem Schluck, an Kaffee…
Hast Du Freude, zupfe an dem Ohr
Hast Du Freude, zupfe an dem Ohr
Hast Du Freude, gib sie weiter
Gib sie immer wieder weiter
Hast Du Freude, zupfe an dem Ohr
O, edler Kaffee meine Lust,
o, edler Kaffee meine Lust, o, Kaffee,
doch kommst du heute zu uns herein,
tust uns mit deinem Duft erfreun,
tust uns mit deinem Duft erfreun, beim Kaffee…
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
eingeschickt von:
- 13 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Das Wandern ist des Müllers Lust
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 14 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Danke für diesen guten Morgen
Danke für diese guten Stunden,
danke für diesen schönen Tag,
Ein bisschen Maggi
Melodie:
Ein bisschen Frieden
Material:
Küchenfrauen mit Schürze, Kopftuch, Maggiflasche,
Pfeffermühle, Topf...
Refrain:
Ein bisschen Maggi, ein bisschen Mosten,
Ein bisschen Pfeffer, darf niemals fehlen,
Ein bisschen Porree, ein bisschen Schnittlauch,
Ein bisschen Grünes, das gibt Geschmack.
Leckrer Eintopf, Graupensupp'
es ist Herbst jetzt allee hopp.
danke, wir haben uns gefunden
was auch kommen mag.
Danke für alle, die uns halten,
danke, dass wir geborgen sind,
danke, dass deiner Liebe Walten
uns die Ängste nimmt.
Danke auch für die Schwierigkeiten,
danke, dass du uns Wege zeigst,
danke, dass auch in Traurigkeiten
du uns Zukunft weist.
Danke, du gibst uns Kraft zu tragen,
Liebe, die geht auch bei uns durch den Magen,
als Mädchen der Küche woll'n wir das mal sagen
das Essen bei uns auch immer richtig gerat machen wir an Supp' und Salat:
Ein bisschen Maggi,...
Sonntags da brutschelt der Braten im Herd,
vom Schwein oder Rind, - nur nicht vom Pferd.
Und wenn er dann schmeckt - wie eingeschlafene Füß,
dann fehlt eben was am Gemüs':
danke für alle Fröhlichkeit,
danke, dass wir einander haben
hier in dieser Zeit.
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 15 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Ein bisschen Maggi,...
Weil sonntags nicht alles passt in die Därm - werden
montags die Reste ganz einfach gewärmt
und schlagen wir dienstags voll Eier die Pfann'
Pfui Teufel - rufen sie dann:
Ein bisschen Maggi,...
- 16 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Mittwochs müssen die Quellmänner rein, ja manchmal da können auch sparsam wir sein,
servieren wir Knödel, kriegt keiner genug
mit vollem Mund - schreien sie noch:
Ein bisschen Maggi,...
Donnerstags sind Frikadellen mal dran mit frischen Erbsen, wenn wir die noch hann
und freitags steht meistens parat auf dem Tisch
Kartoffel, Salat und ein Fisch.
Ein bisschen Maggi,...
Samstags kommt meistens die Supp an die Reih' nur etwas - schnelles mit Würstchen dabei,
wird die Familie noch immer nicht satt,
gehört außer Brot auf die Platt':
Der Putenbraten
Personen:
Die Frau sitzt zu Hause am Tisch und wartet auf ihren Mann.
Als er kommt steht sie auf.
Frau:
Mann:
Frau:
Mann:
Frau:
Mann:
Ein bisschen Maggi,...
In Gelsenkirchen ist's immer so schön,
das habt ihr alle heut' wieder geseh'n,
tut sich hier auch so allerlei,
wir Frauen sind immer dabei:
Ein bisschen Maggi,...
Frau:
Mann:
Frau:
Mann:
Frau:
Mann:
Frau:
Mann:
Frau:
Mann:
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 17 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Mann, Frau, Direktor
Hallo Schatz, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.
Danke!
Ich bin schon fertig zum Gehen.
Es tut mit Leid, aber daraus wird wohl nichts.
Aber du hattest es mir versprochen. Wir wollten uns doch
einen schönen Abend machen.
Ja, ich weiß. Aber das können wir ja immer noch machen.
Stell’ dir vor mein Chef hat mir eine Gehaltserhöhung
versprochen. Und aus diesem Grund habe ich ihn heute
zum Putenbraten eingeladen.
Wie bitte?! Und ich denke, wir gehen heut’ ins Theater.
Bei einer Gehaltserhöhung… da muss ich mich doch
revanchieren.
Ich weiß doch gar nicht, wie eine Pute zubereitet wird.
Die wird gebraten.
Und wie lange?
Bis sie gar ist oder die Federn braun sind.
Und wie füllt man eine Pute?
Nimm doch eine, die noch voll ist.
(schaut auf die Uhr) Alle Geschäfte haben geschlossen und ich habe nur Würstchen im Haus.
Wird sind erledigt! Würstchen für meinen Direktor?! Da
bleibe ich ja ewig zweiter Buchhalter - und die
Gehaltserhöhung können wir vergessen. Ich werde
meinen roten Schal als Teppich auf die Treppe legen.
- 18 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Frau:
Mann:
Frau:
Mann:
Frau:
Mann:
Sag’ mal, übertreibst du nicht etwas? Ich hab vom
Kinderfest noch eine Girlande…
…die hängen wir auf. Tolle Idee!
Also gut, aber wo nehmen wir die Pute her? Ich hab’ nur
Würstchen.
Mein Direktor… und Würstchen!
Moment, ich habe da eine Idee! Ich mache die Würstchen
heiß… und wenn dein Chef kommt, sagst du - Hole bitte
die Pute! - Ich geh in die Küche und schmeiße einen
Teller auf den Boden - komme ins Zimmer und sage - der
Putenbraten ist in den Dreck gefallen… dann sagst du Mache wenigsten die Würstchen heiß… und ich bringe
die Würstchen.
Und wir essen die Würstchen! Prima!
Es klingelt und beide springen auf, sie in die Küche, er führt den
Direktor herein.
Direktor:
Mann:
Direktor:
Mann:
Na, was macht die Pute?
(Frau tritt herein) Da ist sie… meine Frau - Hol doch bitte
den Putenbraten, Liebling!
Man riecht ja gar nichts! (schnüffelt)
Wir haben drei Ventilatoren in der Kü-Kü-Küche.
Aus der Küche hört man ein Krachen und Klirren. Frau kommt
schluchzend ins Zimmer.
Mann:
Frau:
Nein, ich ahne es! Meine Frau hat bestimmt den
Putenbraten fallen lassen.
N E I N! Die Würstchen.
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 19 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Meine Schwester und ich
2-Personen-Stück: Krankenschwester und Patientin
„So, jetzt nehmen wir unsere Tablette - und dann werden wir schön
schlafen!“
„Warum nehmen wir denn die Tablette?“
„Das sagte ich doch eben - damit wir schön schlafen!“
„Ja, ist denn das erlaubt?“
„Was soll denn daran nicht erlaubt sein?'
„Ja, dass Sie jetzt ins Bett gehen.“
„Ich gehe doch jetzt nicht ins Bett. Ich habe Nachtdienst.“
„Um Gottes Willen, dann können Sie doch keine Tablette nehmen.“
„Wie kommen Sie denn darauf, dass ich eine Tablette nehmen will?'
„Nein, nicht eine ganze, aber Sie wollen doch die Hälfte von meiner,
und dann wollten wir schön schlafen!“
„Sagen sie, ist Ihnen nicht gut? Haben Sie Fieber?“
„Mir ist gut! Aber Sie sind doch hier reingekommen und haben
gesagt, dass wir jetzt unsere Tablette nehmen wollen. Ich hätte
Ihnen ja auch die Hälfte der Tablette abgegeben. Aber sie haben ja
Nachtdienst!“
„Das haben sie vollkommen falsch verstanden.“
„Haben Sie denn keinen Nachtdienst?“
„Natürlich habe ich Nachtdienst. Deshalb bringe ich ja die Tabletten.“
„Kriegen Sie das nicht ein bisschen durcheinander?“
„Ich kriege überhaupt nichts durcheinander. Wir nehmen jetzt die
Tablette, und dann machen wir das Licht aus!“
„Nein, bitte nicht, Schwester, erstens haben Sie Nachtdienst, und
zweitens kann jemand reinkommen.“
„Ich glaube, wir müssen doch mal Fieber messen.“
„Ja, Sie zuerst!“ - „Wieso ich?“
- 20 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
„Ja, also, zuerst messen Sie Fieber und dann ich!
„Warum denn ich?“
„Weil ich weiß, dass ich keins habe!“
„Dann wollen wir mal den Puls fühlen!“
„Gegenseitig?“
„Wenn Sie nicht vernünftig werden, müssen wir den Professor
rufen!“
„Ich rufe nicht mit!“
„Nehmen Sie jetzt die Tablette oder nicht?“
„Wollen Sie denn nichts abhaben?“
„Ich will, dass Sie jetzt die Tablette nehmen, dass Sie nichts mehr
fragen, dass Sie sich schön ausstrecken, sich gut zudecken und
dann lange und tief schlafen. So, und nun wünsche ich Ihnen eine
recht gute Nacht.“
„Danke, Schwester, das ist wirklich sehr lieb von Ihnen.“
„Ist doch selbstverständlich - wo wir doch morgen operiert werden!“
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Die vier Jahreszeiten
4 Personen:
Frühling, Sommer, Herbst, Winter
Alle:
Frühling, Sommer, Hebst und Winter, wir sind des ganzen
Jahres Kinder und bringen zum Fest unsre Gaben dar.
Wir wollen berichten von unserem Jahr!
Frühling:
Ich bin der Frühling, bin noch knosprig und frisch und
bringe schon bald junges Gemüse auf den Tisch.
Sommer: Ich bin der Sommer, bin froh und heiter, lass' die Sonne
steigen auf der Himmelsleiter.
Herbst:
Und ich der Herbst, habe Früchte zu bieten und bei mir
kann man den goldenen Oktober mieten.
Winter:
Auch ich der Winter habe gute Seiten, man freut sich auf
Weihnacht und weiße Zeiten.
Frühling:
Ich lass Blumen blühen in Feld und Flur, sie alle warten
auf Sonne nur. Himmelschlüssel, Krokus, Narzissen und
Veilchen, sie alle müssen nur warten noch ein Weilchen.
Sommer: Doch hört nun welche Blumenpracht ich hab'
hervorgebracht!
Rosen,
Tulpen,
Nelken
und
Vergissmeinnicht. Doch eine von ihnen hat Dornen und
sticht. Sonnenblumen blühen bis in den Herbst hinein, sie
woll'n uns mit ihrer Leuchtkraft erfreu'n.
von: Wolfgang Rompa
in:
Pflegekalender '95
eingeschickt von: Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 21 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Herbst:
In meinem Garten blüh'n auch Astern und Dahlien, sowie
die Herbstzeitlose und Lilien.
Winter:
Eine Rose blüht auch zur Winterzeit, weiß wie der
Schnee ist ihr Kleid.
Der Christenheit ist sie bekannt und wird die Christrose
genannt. Auch Schneeglöckchen stecken schon ihre
Köpfchen heraus, sie sind die ersten Frühlingsboten und
jagen mich aus meinem Winterhaus.
- 22 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Frühling:
Im Frühling werden Kälber und Lämmer geboren und
alles ist dran, vom Fuß bis zu den Ohren. Die Vögel
bauen sich Nester mit Müh', sie brüten die Jungen und
dann schlüpfen sie.
Sommer: Bei mir im Walde der Kuckuck ruft und der Specht klopft
den Takt dazu.
Die Bienen summen ihr Sommerlied und bringen von
ihrem Ausflug den Nektar mit.
Herbst:
Im Herbst sammeln sich die Zugvögel an einem Ort und
ziehen gemeinsam in den warmen Süden fort. Kastanien,
Eicheln und Tannenzapfen, sind zur Nahrung der Tiere
auf den Bäumen gewachsen. Auch die Kinder haben ihre
Freude daran, sie sammeln sie zum Basteln dann. Auf
den Feldern wiegt sich das Getreide im Wind, die
goldene Ähre uns Nahrung bringt. Golden auch ist der
Wein und goldgelb können Kartoffeln auch sein.
Winter:
Früchte kann ich leider nicht bieten, doch eines kann ich
gewiss den Samen in der Erde wohl behüten; der bis zum
Wachstum in mir geborgen ist.
Frühling:
Ich gebe dem Samen dann Saft und Kraft, damit auch die
kleinste Pflanze den Weg nach oben schafft.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Frühling:
Sommer: Ich wünschte mir so sehr, dass das Silhouettewetter wie
früher wär'. Überwiegend Sonnenschein und ab und zu
ein Regenschauer; die Erde würde fruchtbarer sein und
die Natur wär' nicht so sauer. Entlädt sich ein Gewitter,
muss mancher Bauer zittern. Weil, wenn es zu gewaltig
ist, es ihm die Ernte vernicht't.
Herbst:
Wenn Stürme geh'n in der Herbsteszeit, dann ist der
Winter nicht mehr weit. Und fällt das Laub von den
Bäumen, fangen viele Tiere an zu träumen von Winter schlaf und langer Ruh' und sorgen für Futtervorrat im Nu.
Winter:
Und komme ich dann an die Macht, ihr Vögel und Wild
nehmt euch in Acht. Eure Nahrung wird zugedeckt, liegt
unter tiefem Frost verdeckt. Doch helfen euch die
Menschenkinder, damit ihr übersteht den strengsten
Winter; denn sie wollen euch Wiedersehen im Frühjahr
mit eurer ganzen Kinderschar. Dann könnt ihr am
Waldrand wieder äsen und vergesst, wie hart der Winter
ist gewesen.
Und hier schließt sich nun der Kreis; denn dann wird's
wieder Frühling, wie jeder weiß. Da erwacht die Natur zu
neuem Leben und will uns und jeder Kreatur neue
Nahrung und neue Hoffnung geben. Die Zugvögel
kommen
wieder
und
singen
die
schönsten
Frühlingslieder!
Auch wir wollen nun singen und dem Frühling ein
Ständchen bringen.
Lied:
Wir singen: „Alle Vögel sind schon da“
Sommer: Auf der Sommerwiese spielen dann Kinder und an dem
saftigen Grün laben sich die Rinder. Die bedanken sich
mit guter Milch und Butter für dieses nahrhafte frische
Futter.
Herbst:
Zu meiner Zeit lässt man Drachen steigen, die manchmal
in bunten Zweigen auch hängen bleiben; durch die, die
goldenen Sonnenstrahlen ein wunderschönes Bild uns
malen.
Winter:
Bei mir ruht die Natur sich aus und Winterfreuden stehen
ins Haus. Juchheissa, juchhe, mit dem Schlitten im
Schnee!
Das Wetter will sich bei mir noch nicht halten, weil auch
die Eisheiligen immer noch walten. Der April macht
sowieso nur was er will und auch im Mai bin ich noch
nicht frei; da schlagen die Bäume aus und keiner traut
sich aus dem Haus. Und manchmal gibt's auch noch
Hagel und Schnee, o weh o weh !
eingeschickt von:
- 23 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 24 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Mädchen:
An der Bushaltestelle!
Eine ältere Frau steht an der Bushaltestelle! Da kommt von rechts
ein junges Mädchen hinzu und hält ein Handy so an das linke Ohr,
dass die Frau es nicht sehen kann! Das junge Mädchen hat
Anschluss bekommen und sagt:
Mädchen:
Frau:
Mädchen:
Frau:
Mädchen:
Frau:
Mädchen:
Frau:
Mädchen:
Frau:
Mädchen:
Frau:
Mädchen:
Frau:
Hallo
(fühlt sich angesprochen und antwortet) Hallo!
Wie geht’s dir heute Morgen? Habt ihr gestern Abend
noch lange gespielt?
Wieso? Haben wir schon mal zusammen gespielt? Und
wieso du? Ich wüsste auch nicht, dass wir gestern
zusammen waren?
Ach du kannst dich nicht mehr dran erinnern? So, so,
hast zu tief ins Glas geschaut wie? Kein Wunder, dass
dir dann heute Morgen so schwindelig ist!
Mir ist nicht schwindelig und wir duzen uns auch nicht,
das habe ich schon mal gesagt! Und übrigens: Alkohol
trinke ich schon lange nicht mehr!
Dann solltest du mal einen starken Kaffee trinken,
damit dein Kreislauf wieder in Gang kommt!
Nein, so starken Kaffee vertrage ich auch nicht mehr!
Ich habe ja schon zu hohen Blutdruck!
Vielleicht brauchst du dann noch mal so einen Drink,
wie ihn uns der Kellner mit der Hornbrille gestern
spendiert hat? Ich sage dir, der weckt Tote auf!
Wer weckt Tote auf? Jetzt wird mir aber langsam
unheimlich. Wenn nur der Bus bald käme.
Wo ich bin? An der Bushaltestelle.
Was soll das denn sonst hier sein? (zeigt einen Vogel)
Du kennst das doch, der Bus hat wieder mal
Verspätung.
Das habe ich auch schon gemerkt.
- 25 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Ich steh’ hier schon seit einer viertel Stunde mit einer
älteren Frau und die spricht andauernd mit sich selbst.
Frau:
Das ist ja eine Unverschämtheit, was erlauben sie
sich? Ist hier denn nicht jemand, der mir beisteht?
Mädchen:
Ich glaube, sie fühlt sich verfolgt!
Von links kommt nun noch ein zweites Mädchen hinzu und spricht
auch in ein Handy, das es an ihr rechtes Ohr hält, und sagt:
Mädchen 2: Hallo!
Frau:
Hallo!
Mädchen 2: Ach, da bist du ja! Das hat aber lange gedauert.
Frau:
Ja, der Bus hat heute wieder mal Verspätung, aber das
eine sage ich Ihnen gleich, Sie brauchen mich auch
nicht noch duzen! Die Jugend von heute hat doch
keinen Respekt mehr vor dem Alter.
Überhaupt: Woher kennen wir uns eigentlich?
Mädchen 2: Gestern Abend ist es spät geworden, und nun hast Du
erstmal ausgeschlafen? Dann entschuldige bitte die
Störung.
Frau:
Ich bin doch nicht gestört, warum soll ich mich
entschuldigen, wenn der Busfahrer länger geschlafen
hat? Na warte!
Mädchen 2: Ja, gut ich warte hier!
Frau:
Wie lange sollen wir denn noch hier stehen?
Mädchen 2: Ja, wenn es sein muss, bis heute Mittag!
Frau:
Nee, so lange kann ich nicht mehr stehen! (Dreht sich
um und will gehen.)
Mädchen 2: Hallo! Muttchen, wo wollen Sie denn hin? Da kommt
doch der Bus!
Beide Mädchen schalten sichtbar für die Frau ihre Handys aus.
Frau:
Jetzt sagt bloß, ihr habt die ganze Zeit telefoniert?
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 26 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Anna:
Eine Frau, die alles besser weiß
2 Personen: Käthe, Anna
Käthe:
Anna:
Käthe:
Käthe:
Anna:
Käthe:
Anna:
Käthe:
Anna:
Käthe:
Anna:
Käthe:
Anna:
Käthe:
Anna:
Käthe:
Anna:
Käthe:
Anna:
Käthe:
Anna:
Käthe:
Aber Anne, es gehört sich nicht, angetrunken mit einer
Schnapsflasche in der Hand hier herein zu kommen.
Käthchen, wir haben das Arbeiten nicht mehr nötig, ich
war nämlich bei einem Chronologen, der hat mir mein
Mikroskop gestellt.
Das heißt nicht Mikroskop, sondern Horoskop!
Ist doch egal, also der Horoskopologe sagte mir…
Du meinst Astrologe, der stellt nämlich das Horoskop.
Trink mal erst einen, Trina, ein Astrologe, das ist doch ein
Handschriftendeuter.
Nein, Anna, ein Handschriftendeuter ist ein Graphologe.
Nein, das weiß ich ganz genau, ein Graphologe ist ein
Lehrer in der Schule.
Aber Ännchen! Du verwechselst das, ein Lehrer ist ein
Pädagoge.
Ein Pädagoge hat was mit der Ortskrankenkasse zu tun,
die hatten mich wegen meiner Plattfüße zum Pädagogen
geschickt.
Plattfüße? Du warst doch sicher bei einem Orthopäden.
Dass ich nicht lache, du bist so doof wie du lang bist, ein
Orthopäde hat doch was mit der Rechtschreibung zu tun.
Nun hör aber auf zu trinken, du schmeißt ja alles
durcheinander. Mit der Rechtschreibung hat ein
Orthograph zu tun.
Hör mir auf mit Orthographen, die Brüder habe ich
gefressen, da wollt mal einer meine Familie vergrößern.
Ein Orthograph wollte deine Familie vergrößern?
Ja, der wollte die mit so einer Balaleika knipsen.
Verstehe, da wollte einer deine Familie mit einer Leica
knipsen. Wie kommst du auf Balaleika?
Weil du balla balla bist. Ich wollte dir das leichter
verständlich machen.
Schon gut, aber das war doch kein Orthograph, sondern
ein Photograph, der mit der Leica knipst.
- 27 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Anna:
Käthe:
Anna:
Käthe:
Anna:
Käthe:
Anna:
Käthe:
Anna:
Käthe:
Anna:
Käthe:
Anna:
Also ist es möglich? Photograph, das ist doch ein
Plattenspieler.
Das ist ein Phonograph, heute sagt man Grammophon.
Wie kann man nur Katherina? Grammophon ist ein
sprachwissenschaftlicher Gelehrter.
Jetzt lass mich auch mal trinken! Das ist ja unmöglich.
Mensch, ein sprachwissenschaftlicher Gelehrter ist ein
Grammatiker.
Huuuuh, Trina, mir graut vor dir! Pass mal auf, das
müsstest du als Bühnenmensch eigentlich wissen, ein
Grammatiker schreibt so schaurige Bühnenstücke wie
„Othello, der Mord war nicht nötig“.
Du meinst: „Othello, der Mohr von Venedig“ und nicht
„Der Mord war nicht nötig“ und das sind Dramatiker, die
so was schreiben.
Nein, das stimmt nun ganz und gar nicht, Dramatiker
kriegen keine Luft, wenn sie die Treppen rauf gehen.
Aber Anna, das sind doch Asthmatiker, ich bitte dich.
Mach keine faulen Witze, Asthmatiker sind arme Leute,
die haben so Reißen in den Gelenken bei feuchtem
Wetter.
Das sind doch Rheumatiker.
Käthchen, in Krankheiten kenne ich mich aus,
Rheumatiker; die zucken immer so zusammen.
Jetzt ist Schluss mit dem Blödsinn! Die immer
zusammenzucken, das sind Neurotiker.
Neurotiker ist mein Bruder, der ist Steuermann bei der
Marine.
Na schön, dann ist dein Bruder Nautiker und kein
Neurotiker.
Da kannst du ja froh sein, dass er dich nicht hört, der
würde dich glatt zum Duett fordern.
Ich kann doch gar nicht singen.
Singen? Von wegen singen, der würde dich erschießen
oder mit dem Säbel den Kopf spalten.
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 28 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Eine Frau beim Apotheker
2 Personen: Frau, Apotheker
Frau:
Guten Tag! - Haben Sie etwas gegen Kopfschmerzen?
Apotheker:
Ach! Wenn ich sie nicht selber habe, sicher nicht.
Frau:
Ich frage Sie, ob Sie ein Mittel haben gegen meine
Kopfschmerzen!
Apotheker:
Ja, natürlich! Da hätten wir einmal Koposan, Steromind
und Weromet.
Frau:
Moment, Moment! Sie halten mich wohl für eine Hydra.
Für meinen Kopf genügt ein Mittel.
Apotheker:
Dann nehmen wir Koposan.
Frau:
Und das hilft?
Apotheker:
Garantiert und sofort…
Frau:
Gut, das nehme ich.
Apotheker:
Bitte sehr die Dame. Ich muss aber auf etwas
aufmerksam
machen.
Das
Mittel
hat
eine
Nebenwirkung.
Frau:
Eine Nebenwirkung?
Apotheker:
Es können Ihnen nach der Einnahme die Füße
einschlafen.
Frau:
Die Füße einschlafen? Wie bekomme ich das wieder
weg?
Apotheker:
Ach! Ganz einfach, in dem Sie Fusolind nehmen. Ein
ganz ausgezeichnetes Präparat.
Frau:
Also geben Sie mir auch noch das, das ist doch auch
gut verträglich?
Apotheker:
Ja! Im Allgemeinen schon, aber sollten bei Ihnen nach
der Einnahme Schluckbeschwerden auftreten.
Frau:
Schluckbeschwerden?
Apotheker:
Ja! Dann nehmen Sie drei Mal täglich einen Esslöffel
Heisomofüll.
- 29 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Frau:
Heisomofüll?
Apotheker:
Dann gehen die Schluckbeschwerden schlagartig
wieder weg.
Frau:
Na gut, - dann werde ich das auch noch nehmen.
Apotheker:
Bitte sehr! Aber, wenn ich Ihnen einen guten Rat
geben darf, nehmen Sie hier auch noch Gastropfen für
den Magen.
Frau:
Für den Magen -.
Apotheker:
Ja! - Weil Heisomofüll kein sehr freundliches Präparat
ist.
Frau:
Also dann auch noch Gastropien!
Apotheker:
Jawohl! - Dreimal täglich eine Tablette nach den
Mahlzeiten.
Frau:
Dreimal täglich eine Tablette?
Apotheker:
So ist es! - Sollten nach der Einnahme von Gastropfen,
muss aber nicht sein, aber es könnten rheumatische
Beschwerden bei Ihnen auftreten.
Frau:
Rheumatische?
Apotheker:
Ja wie gesagt! - Es muss nicht sein, dann nehmen Sie
Gischoserpentin.
Frau:
Was? Das auch noch, das ist doch hoffentlich alles?
Oder hat das Zeug auch noch Nebenwirkungen?
Apotheker:
Kaum, das heißt. Sie können nach der Einnahme
höchstens Kopfschmerzen kriegen. Dann haben Sie
schon mal Koposan.
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 30 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Rotkäppchen - heute
Ich bin das Rotkäppchen, komm’ mit Wein und Kuchen und wollt:
die Großmutter besuchen.
Doch wie ich so geh’ durch den Wald zu Haus,
seh’ ich gleich - die Großmutter ist aus.
Die Garage steht offen, der Wagen ist fort stimmt, heut ist Montag, da hat sie Sport.
Sie macht Aerobic von 9 - 10,
danach schwitzt sie sich in der Sauna schön.
Auch Dienstag und Mittwoch sind ausgebucht,
da sie Kurse in der Volkshochschule besucht Englisch, Spanisch, Malen und Stricken,
dazu noch Yoga - gut für den Rücken.
Am Donnerstag - oh gütiger Vater probt sie für das Seniorentheater.
Freitag ist Treffen - Gesangverein,
am Samstag schwingt sie beim Volkstanz das Bein.
Am Sonntag an der Tür ein Zettel nur:
Bin mit dem Wanderclub in der Natur!
Und käme der Wolf mal vorbeigeschlichen –
im nächsten Moment schon wär’ er verblichen,
denn Oma macht Karatekurs Nr. 1
und ’nen Schlag auf die Schnauze
würd’ er nicht übersteh’n.
Nun stell’ ich ihr hin, was ich mitgebracht,
heut’ kommt sie wieder nicht vor Mitternacht!
Großmütter von HEUTE sind aus besonderem Holz,
und ich das Rotkäppchen von HEUTE bin auf meine Großmutter ganz stolz!
Verfasser unbekannt
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 31 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
„Menschenskind - wat war dat schön“
Als Oma jung und knusprig war,
auf Opas Glatze wuchs noch Haar,
als Onkel Fritz trug Knickerbocker,
Tante Friedas Zähne wurden locker.
Als Tünnes und Schäl durch Kölle liefen,
sechs Blagen noch in einem Bette schliefen.
Als man noch Fernsehen nicht tat sehn,
„Menschenskind - wat war dat schön.“
Als man elektrisch Licht nicht kannte,
mit Hochdruck nach dem Plumpsklo rannte.
Als man noch Bohnen aß mit Fitze
und lange Buxen trug mit Spitze.
Dem Nachbarn seine Äppel klaute
und der Lehrer seine Schüler haute.
Zu Fuß tat man auf Arbeit gehn,
„Menschenskind - wat war dat schön.“
Als Mama strickte selbst .noch Socken.
und viele Mädchen blieben hocken.
Als Papa Zigaretten drehte,
und Klüngelskerl noch spielt auf Flöte.
Als man auf Straße sah noch Pferde
und Pommesfritz lag nicht auf Erde,
im Bett ging Mama schon um zehn,
„Menschenskind - wat war dat schön.“
Als Stachu fuhr in Grube ein
und Frantek hielt sich kleines Schwein.
Als man Rübenkraut aß auf Butterbrot,
mit Zeitung schlug die Fliegen tot.
Als man Geschirr noch spült mit Imi
und Mode war noch nicht mit Mini.
Dat müsst Ihr selber doch gestehn,
„Menschenskind - wat war dat schön.“
- 32 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Als man in Tasche hatte dicke Stulle,
auf Rücken große Kaffeepulle.
Als man auf Waschbrett tat noch schubbeln
und sich vor Flöhe tat so rubbeln.
Als man noch zu Fuß ging, anstatt man fuhr
und ab und zu ein Schwätzchen hielt im Flur.
Mit Schlappen konnt's auf Straße gehen,
„Menschenskind - wat war dat schön.“
Als Blagen hatten viele Läuse,
im Wandschrank liefen rum die Mäuse.
Man ging im Bett mit Zipfelmütze
und Blagen schliefen noch auf Ritze.
Das Strumpfband war nicht lang - war rund,
Schweinepoten kosten nen Groschen - ganzes Pfund.
Als man Waschmaschine tat noch drehn,
„Menschenskind - wat war dat schön.“
Als Pferdeäppel noch auf Straße lagen
und Opa trug noch steifen Kragen.
Es gab nicht Schirm, Charm und Melone
und oben trug man auch nicht ohne.
Als man noch Brennholz selber hackte
und starb auch nicht an Herzinfarkte.
Die Bandscheibe tat noch richtig stehn,
„Menschenskind - wat war dat schön.“
Als Klapperstorch. noch Kinder brachte
und man noch über Witze lachte.
Als der Köter noch nicht Schappi fraß
und Schwein noch nicht auf Sofa saß.
Und als, ihr werdet es nicht ahnen,
um Hüfte hingen nicht Bananen.
Apfelsinen im Haar konnt man nicht sehn,
„Menschenskind - wat war dat schön.“
Als Spülstein man auf Flur noch hatte
und Männer trugen nicht Krawatte.
Als Nachthemd bis auf Erde reichte
und Wäsche man auf Wiese bleichte.
- 33 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Die Katze kannt nicht Kittekat,
man Fahrrad und nicht Auto hat,
und man im Kino musste stehn,
„Menschenskind - wat war dat schön.“
Als man ohne Coca machte Pause
und abends blieb man schön zu Hause.
Als man Weintrauben umfrisierte
und Stachelbeeren glatt rasierte.
Als man beim Metzger Panhas holte
und Papa uns das Fell versohlte.
Klein Frantek tat in Ecke stehn,
„Menschenskind - wat war dat schön.“
Als Proschak noch auf Leiter hing
und alles noch in Klotschen ging.
Als Hippe meckerte im Stall
und Oma ging auf Lumpenball.
Als Frantek ging auf leise Sohlen
zu Stina hinauf auf Kammer oben.
Dies alles, alles, alles ist geschehn,
„Menschenskind - wat war dat schön.“
Als auf Zeche noch die Räder dröhnten
und aus Kaminen noch der. Qualm entströmte.
Als. von den Kokereien strahlte Licht,
so’n Abendrot vergisst man nicht.
Vorüber ist die alte Zeit,
wir alle wissen nun Bescheid
und stimmen ein, bevor wir gehn,
„Menschenskind - wat war dat schön.“
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 34 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Die Weihnachtsgans
Im Allgemeinen pflege ich nicht die Vergangenheit aufzuwärmen.
Wir haben die schlimmsten Zeiten hinter uns, und es geht uns
ausgezeichnet. Oder nicht? - Es ist also Weihnachten. In den
Schaufenstern häufen sich die herrlichsten Dinge, auch essbare.
Neben profanen Würsten liegen in Cellophan griffbereit verpackte
Gänse, knusprig gebraten und beim Anblick eines solchen in
Cellophan verpackten Federviehs fiel mir ein Erlebnis ein: und das
will ich Ihnen jetzt erzählen:
In einem Vorort vor Hamburg lebten, eigentlich leben sie
noch heute, zwei nette alte Damen. Damals, als sich die
Geschichte zutrug, war es noch schwer, sich für
Weihnachten einen wirklichen Festbraten zu verschaffen. Nun hatte eine der alten Damen die Möglichkeit, auf dem
Lande gegen allerlei Textilien eine wohl noch magere,
aber springlebendige Gans einzuhandeln. In einem Korb
verpackt, brachte die Dame, nennen wir sie Frl. Agathe,
das Tier nach Hause. Und sofort begannen Agathe und
ihre Schwester, das Tier zu füttern und zu pflegen. Die
beiden wohnten in einem Mietshaus im 2. Stock, und
niemand im Haus wusste davon. Agathe und Emma
beschlossen feierlich, keinem einzigen Menschen etwas
davon zu sagen, und zwar aus zweierlei Gründen: Erstens
gab es und gibt es noch heute Neider, das sind Leute, die
sich keine Gans leisten können, und zweitens wollten die
beiden Damen nicht um die Welt die möglicherweise fett
gewordene und gebratene Gans mit nahen oder weiteren
Verwandten teilen. Deshalb empfingen die beiden Damen
sechs Wochen lang bis zum 24. Dezember keinen Besuch.
Sie lebten nur für die Gans, und so kam der Morgen des
23. Dezember heran. Es war ein strahlender Wintertag, die
Gans stolzierte ahnungslos von der Küche aus ihrem
Körbchen in das Schlafzimmer der beiden Damen und
begrüßte sie zärtlich schnattern. Die beiden Schwestern
vermieden es sich anzusehen. Nicht weil sie böse
aufeinander waren, sondern nur, weil keine von ihnen die
Gans schlachten wollte.
- 35 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
„Du musst es tun“, sagte Agathe, sprachs, stieg aus dem
Bett, zog sich schnell an, nahm eine Einkaufstasche,
überhörte den stürmischen Protest und verließ in hastiger
Eile die Wohnung. Was sollte Emma tun? Sie murrte vor
sich hin, dachte darüber nach, ob sie vielleicht einen
Nachbarn bitten sollte, der Gans den Garaus zu machen.
Aber wie schon erwähnt, hätte man dann einen großen
Teil von dem Vogel abgeben müssen. Also schritt Emma
zur Tat, nicht ohne dabei zu schluchzen. Als Agathe nach
geraumer Zeit zurückkam lag die Gans auf dem
Küchentisch, ihr langer Hals hing wehmütig pendelnd
herunter. Blut war nicht zu sehen, aber dafür zwei liebe
alte Damen, die sich heulend umschlungen hielten. „Wie
hast du es gemacht?“, schluchzte Agathe. „Mit mit
Veronal!“ wimmerte Emma. „Ich habe ihr einige deiner
Schlaftabletten gegeben und jetzt ist sie hin, rupfen musst
du sie aber! Aber weder Emma noch Agathe konnten sich
dazu entschließen. In der Küche stand das leere
Körbchen. Keine Gans mehr, kein schnatterndes „Guten
Morgen“ und so saßen die beiden eng umschlungen auf
dem Sofa und weinten. Endlich raffte sich Agathe auf und
begann den noch warmen Vogel systematisch zu rupfen.
Federchen auf Federchen schwebte in einen Papiersack
den die heulende Emma aufhielt. „Aber ausnehmen musst
du die Gans!“ sagt Agathe zu Emma, verschwand im
Schlafzimmer und legte sich ins Bett. Aber Emma kam
hinterher, „ich kann es nicht! Nein, ich kann es nicht!“, wir
machen es morgen. Weinend schliefen dann beide ein.
Der nächste Tag fing an zu dämmern, als beide durch ein
Geschnatter geweckt wurden. Sie schnellten beide hoch
und sahen auf die federlose, frierende Gans, die in das
Schlafzimmer stolzierte und den Damen ein schnatterndes
„Guten Morgen“ bot. Mit einem Satz sprangen beide aus
dem Bett. In rasender Eile fertigten sie für ihren Liebling
einen Pullover an. Sie hegten und pflegten ihre PulloverGans bis an ihr seliges Ende.
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 36 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Das Allerweltswort „Watt“
Wenn Ihr mich fragt, was ein Allerweltswort ist
in unserer Sprache, dass sage ich „watt“.
Wenn ich watt sage, wisst Ihr alle watt ich meine.
Aber wisst Ihr überhaupt, watt watt ist? Das ist eben watt.
Und aus watt, kann man auch watt machen.
Wenn ein junger Mann heiraten will, dann sucht er sich watt.
Er sucht sich ein Mädchen watt watt hat, watt watt kann
und nicht zu vergessen: watt watt mitbringt.
Und wenn er nur so watt gefunden hat, dann hat er watt.
Nun hat er watt fürs Herz, watt fürs Gemüt und watt fürs ganze Leben.
Und wenn dann Hochzeit gefeiert wird, dann darf es watt kosten,
damit man sieht, dass er watt ist.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Der Stuhl
Neulich, da war ich wirklich krank
doch nun geht es wieder - Gott sei DankBin gleich zum Doktor gerennt,
weil der mich von innen und außen gut kennt.
Dann tu ich zum Doktor sage:
es stimmt was nicht mit meine Mage,
es drückt und zwickt mich - es is kaum ertrage und fühl mich auch ganz erschlage.
Wenn ich was ess, hab ich im Bauch so e Gewühlja, sagt der Doktor - bringense morgen am besten ihren Stuhl
den muss ich erst sehe - erst dann kann ich sage
was net stimmt mit ihre Mage.
Denn Ihr wisst alle, wo watt ist, da kommt auch grad watt dazu.
Dann geht man auf Hochzeitsreise. Dann sieht man watt,
da hört man watt und da erlebt man watt.
Und wenn man eingekauft hat, dann kann man watt mitbringen.
Etwas später erlebt man noch mal watt. Man erwartet watt!
Die Nachbarn haben natürlich schon lange watt gemerkt
und tuscheln miteinander; bei… kommt watt.
Wenn es dann aber immer noch schreit, dann fehlt ihm watt anders oder es hat bloß watt gemacht.
Später kommt der Bub dann in die Schule, das der watt lernt.
Und wenn ihn nachher der Lehrer watt fragt und er weiß datt nicht
oder hat er watt vergessen, dann kriegt er watt auf die Finger
oder sonst watt.
Wenn er aus der Schule kommt, dann geht er in die Lehre, datt
er watt lernt, watt kann und watt verdient.
Oder er geht auf` s Gymnasium und wird watt - nun ist er watt!
Gestern war watt, heute ist watt, wir feiern watt und das ist watt, watt?
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 37 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Dahem betracht ich de Stühl - lauter so altmodische Dinge,
na - vondene kann ich kane zum Doktor bringe,
hat der doch ganz andere moderne - neue
heut so was durchs Dorf trage?
Na, was denken da die Leute
Ach denk ich, doorst beim Nachbar an lehne,
der hat modernere - da brauch ich mich net schäme.
Ganz stolz bin ich tags druff ins Dorf oben naus,
überall guckense neidisch zum Fenster e raus.
Der Doktor guckt mich an- als wenn ich se net alle hättIhren Stuhl brauch ich- verstehn se denn net?
Ach - denk ich jetzt haste dich ganz scheen blamiert,
so was merken se doch gleich - studiert ist halt studiert.
De nächste Tag bin ich dann mit meine alte Stuhl e nuff
der Doktor sieht ihn - reißt die Augen weit uff.
Ich hab gedenkt - alleweil macht der mich lang er kreischt: Jetzt red ich deutsch: Mensch ich brauch ihren
Stuhlgang.
- 38 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Hätt er mir das net gleich sage könne?
Lässt mich zwaamal mitem Stuhl e nuff renne.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Der Selbstverpfleger
Ich hab gesagt: Herr Doktor, morge mach ich es richtig.
Der Doktor sagte: Net Morge, des is net so wichtig,
wenn se in drei Woche komme wolle,
denn ich muss mich erstmal erholle.
Meine Frau fuhr zur Oma mit Kindern und Bären
und ich musst’ mich 5 Tage selbst ernähren.
Endlich war ich mal Herr im Haus,
mein Tagebuch sah wie folgt dann aus:
Gut, sag ich des seh ja ei
ich bring es in drei Wochen vorbei.
1. Tag: Ich dacht: Zu Beginn mach` ich ne einfache Chose,
mach` Bratkartoffeln mit Zwiebeln und Soße.
Jedoch das Schälen war schnell mit verhasst,
Ich wurde Großverbraucher in Leukoplast.
Bis ich mir sagte: Mensch, sei doch helle
und iss die Kartoffeln doch einfach mit Pelle.
Bei Zwiebeln braucht man sich nicht zu quälen,
man muss sie nur unter Wasser schälen.
So las ich. Bin schnell in die Wanne gesunken
und wär mit den Zwiebeln beinah ertrunken.
Bei Soße muss man vor allen Sachen
laut Kochbuch erst eine Mehlschwitze machen.
Drum nahm ich ein Kilogramm Mehl in die Hand
und bin mit ihm 6 Mal ums Haus gerannt.
Dann musst - erschöpft ich mich niederhocken.
Ich war nass wie ein Bulle, das Mehl aber war trocken.
Abends bin ich zum Schrank gerannt
und aß Haferflocken aus der Hand,
lag verzweifelt im Bett und dachte voll Sorgen:
Junge, Junge wat kochste morgen.
2. Tag: 2 Kopf Salat hab ich heimgebracht,
einen hab ich sofort fertig gemacht.
Ich hab eine dicke Schnecke entfernt
und die äußeren Blätter - gelernt ist gelernt.
Doch als ich dann kaute, da knirschte der Sand,
als liefe ich barfuss am Nordseestrand.
Mir schmerzten sämtliche Zähle- oh Graus,
es fiel mir dabei die Goldfüllung raus.
Dann las ich im Kochbuch: Salat muss man waschen.
Ich eilte und holte 2 volle Flaschen.
Die Woche sind um, un ich raff mich uff,
Albert heut geht’s zum Doktor e nuff.
Du gehst doch mit mer, nimm mir des net übel
ich trag die Eimer und du nimmst de Schubkarr mit de Kübel…
Helau
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 39 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
- 40 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Ja, und dann hat die Sache prima gefluppt,
ich hab jedes Blättchen mit Seife geschruppt.
Aber irgendwie war auch das nicht gesund,
denn mir stand bei kauen der Schaum vor dem Mund.
Da knallte ich die Schüssel voll Wut an die Wand
und aß Haferflocken aus der Hand,
lag verzweifelt im Bett und dachte voll Sorgen:
Junge, Junge wat kochste morgen.
3. Tag: Heut dacht ich: musst du versuchen
zu backen ’nen prima Pfannekuchen.
So den Teig zu mengen war nicht schwer
aber dann begann das große Malheur,
denn es kommt ja darauf an, mit geschickten Händen
den Kuchen in der Luft zu wenden
und ihn nach ’nem Salto vor allen Dingen
wieder heil in die Pfanne zu bringen.
Der Erste war lieblich anzuschaun’
oben weiß und unten braun.
Ich nahm die Pfanne ganz peu à peu
und warf den Kuchen mit ’nem Ruck in die Höh’.
Doch meinen Sie, der wäre wieder runtergekommen?
Der hat oben auf dem Küchenschrank Platz genommen.
Beim Zweiten da dacht ich: Nun kommts drauf an,
nun zeig wer du bist, nun sei mal ein Mann.
Ich warf ihn hoch, wie es Männerpflicht,
er flog mir genau in mein Angesicht.
Ich hab vor Schmerzen wie ein Stier gebrüllt
und mir mit Salatöl den Brand gekühlt.
Und abends bin ich zum Schrank gerannt
und aß Haferflocken aus der Hand,
lag stöhnend im Bett und dacht voll Sorgen:
Junge, Junge wat kochste morgen.
4. Tag: Heut morgen studiert ich das Kochbuch fleißig
und las dann schließlich auf Seite 30:
Apfel im Schlafrock bekömmlich und fein.
Ei, dachte ich: das dürfte das Richtige sein.
Ich hab dann wieder Teig gemacht
und vor Freude still vor mich hingelacht.
So ist’ s wenn man an was Schönes denkt.
Hab ein Boskop in den Teig gezwängt,
- 41 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
und das schob ich dann in den Ofen hinein
und schlief vor Entkräftung gleich darauf ein.
Abend, der Mond schien schon in die Kammer,
da dacht’ ich an den Boskop in seinem Pyjama.
Ich holt ihn raus und dachte: Mensch Alter,
der steckt in ’ner Rüstung aus dem Mittelalter.
Hart wie Beton war der Pyjama,
da griff ich vor Hunger zum Meißel und Hammer.
Doch der Meißel brach ab. Da bin ich gerannt
und aß Haferflocken aus der Hand,
lag hungrig im Bett und dachte voll Sorgen:
Junge, Junge wat kochste morgen.
5. Tag: Am Freitag gibt’s Fisch, so will es die Sitte.
Drum lenkt ich zur Fischhandlung meine Schritte.
2 Bücklinge hab ich nach Haus gebracht
sie ausgenommen und eingemacht.
Doch nach 2 Stunden wurde mir klar,
dass dies das Rezept für Salzhering war.
Dann las ich im Kochbuch: den Fisch schreckt man ab.
Die Anweisung schien mir etwas knapp.
Doch sind wir Männer ja nicht von gestern,
und weit überlegen den weiblichen Schwestern.
Drum hab ich den Fisch auf den Stuhl gelegt
und hab mich ganz leise nach draußen bewegt,
hab auch ’nen Knüppel aufgetrieben,
um ihn zu erschrecken mit ein paar Hieben.
Dann ging ich rein, macht die Tür leise zu
und sprang vor den Tisch und brülle: buhhh!
Der Kabeljau hat sich nicht gerührt,
ich hab das noch 8 Mal ausprobiert.
Zur Nacht ließ ich ihn in den Mülleimer sinken.
Er erschreckte sich nicht, er fing an zu stinken.
Und wieder bin ich zum Schrank gerannt
und aß Haferflocken aus der Hand,
lag fertig im Bett und dacht diesmal ohne Sorgen:
Gott sei Dank, Mutter kommt morgen!
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 42 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Geh’ mit!
Langsam kommst Du in die Jahre…
Mensch, wenn du leben willst,
dann musst du träumen.
Musst mit auf Wolken gehn,
Glück nicht versäumen.
Langsam kommst Du in die Jahre,
aber freu Dich ruhig darauf.
Hast Du erst mal weiße Haare,
dann hört auch die Hetze auf.
Mensch, wenn du leben willst,
dann musst du lachen.
Musst Dinge heiter sehn,
manchmal auch krumme Sachen.
Still schaust du zurück aufs Leben,
was so scheußlich schwer oft war,
aber bei der Rückschau eben
Mensch, wenn du leben willst,
dann musst du lieben,
den Wert des Anderen sehn,
ihn nicht bekriegen.
wird Dir endlich dieses klar.
Denn Freude, Glück und frohe Stunden,
die das Leben manchmal bot,
Mensch, wenn du leben willst,
musst du leiden.
Neben dem Nächsten gehn
und Ängste meiden.
hättest niemals Du empfunden
ohne Leid und ohne Not.
Denn alles was Du einst erlitten,
hat nun plötzlich einen Sinn.
Mensch, wenn du leben willst,
dann musst du beten.
Wenn Gott es will, erdulden viel,
in Stille vor ihn treten.
Kommt das Alter angeschritten,
nimmst Du alles lächelnd hin,
was Dich früher dazu brachte,
Mensch wenn du leben willst,
musst du verzeihen,
musst über Allem stehn
und dich des Leben freuen.
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 43 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
ganz verzweifelt oft zu fein.
Werde alt in diesem Sinne denn dann ist Alter Sonnenschein.
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Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 44 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Wie bleibt man jung?
Mollig ist schön!
Jugend ist nicht ein Lebensabschnitt sie ist ein Geisteszustand.
Sie ist Schwung des Willens,
Regsamkeit der Phantasie,
Stärke der Gefühle,
Sieg des Mutes über Freiheit,
Triumph der Abenteuerlust über die Trägheit.
Niemand wird alt, weil er eine Anzahl
Jahre hinter sich gebracht hat.
Man wird nur alt,
wenn man seinen Idealen Lebewohl sagt.
Mit den Jahren runzelt die Haut,
mit dem Verzicht auf Begeisterung
aber runzelt die Seele.
Du bist so jung wie deine Zuversicht,
so alt wie deine Zweifel.
So jung wie dein Selbstvertrauen,
so alt wie deine Furcht.
So jung wie deine Hoffnungen,
so alt wie deine Verzagtheit.
Solange die Botschaften der Schönheit,
Freude, Kühnheit, Größe dein Herz erreichen,
solange bist du jung.
Albert Schweitzer
eingeschickt von:
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 45 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Nachdem wir nun alle gegessen haben
und ein paar Pfunde mehr auf die Waage tragen,
möchte ich euch sagen,
und das meine ich ehrlich!
Mollig ist schön, mollig ist herrlich!
Wenn ich meine Blicke um mich lenke
und sehe hier noch Korpulente,
dann sag' ich mir und das ist wichtig,
hier ist's gemütlich, hier bist du richtig!
Zum Thema „dick“ möchte ich sagen:
„Wenn viele kommen in die mittleren Jahre,
dann werden wir mollig,
aber warum sich genieren?
Man muss nur verstehen, es richtig zu servieren.
Warum deshalb klagen, nur nicht verzagen.
Drum gebe ich hiermit zu verstehen:
„Mollig ist herrlich, mollig ist schön!“
Angefangen schon morgens beim Waschen:
Was haben wir Mengen, was haben wir Massen
und wenn wir die noch mit Deo bestäuben
könnten wir glatt einen Elefanten betäuben.
Und samstags beim Baden, das ist einfach toll,
ein Eimer Wasser, dann wir, und die Wanne ist voll.
Was sparen wir an Seife dann,
an Füße und Rücken kommen wir sowieso nicht dran.
Ja, daran könnt ihr wieder mal sehn:
Mollig ist herrlich, mollig ist schön!
Wir wissen alle die westlichen Formen
die kann man sich wünschen, aber nicht normen.
Schlank sein ist schön - auf jeden Fall,
aber dick ist gemütlich, man hört's überall.
- 46 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Das ganze Trara für 'ne tolle Figur,
Ist so ein Püppchen auch verführerisch,
wenn es sich auszieht, was bleibt dann noch übrig?
Bei uns ist das anders:
Wir brauchen keine Lampen und sonst kein Gefunkel,
unsere Körper findet man leicht auch im Dunkeln.
Und daran könnt ihr wieder mal sehn:
Mollig ist herrlich, mollig ist schön!
Ich muss es euch sagen, ihr werdet's versteh'n
DICK ist nicht hässlich, DICK ist fast schön!
Ach ihr Dünnen mit euren niedlichen Sachen
seid froh, dass WIR keine Schlankheitskur machen.
Dann würden wir täglich stundenlang trainieren
und könnten dann leicht mit euch konkurrieren.
Es gäbe dann nur Schlanke, das liegt auf der Hand
und Deutschland wäre ein unterentwickeltes Land.
Aber ganz im Geheimen:
„Ich wünscht ich wär' schlank,
doch das bleibt ein Traum wohl mein Leben lang!!!“
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Die Brille
Wenn die Pastoren die Leute besuchen,
viele recht fromm zu erscheinen versuchen.
Da war auch mal eine alte Frau,
die nahm’s mit dem Frommsein nicht so genau.
Die gute Frau Schmidt, sie denkt sich und meint,
wenn sonntags sie in der Kirche erscheint,
was nebenbei recht selten geschieht und dann dort sitzt, wo der Pfarrer sie sieht,
im neuen Kleid, das so gut ihr gefällt,
dann ist sie zufrieden mit sich und der Welt.
Nur einmal, da war Frau Schmidt etwas krank:
Ich schaff’s schon bald wieder, sprach sie Gott sei Dank!
Nur mit den Augen, da willst nicht recht gehen,
sie kann gar nicht richtig und ordentlich sehn.
Sie fragt ihre Töchter und Söhne sodann,
wo nur meine Brille geblieben sein kann?
Ich weiß noch in dem vorigen Jahr,
half meine Brille mir wunderbar.
Die Tochter sucht, doch beim besten Willen,
kann sie nicht finden Mutters Brillen.
Frau Schmidt fügt endlich sich darein,
und so lassen sie das Suchen sein.
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Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 47 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Herr Pastor von Frau Schmidt gehört,
dass sie ein Augenleiden stört,
denkt sich, heute geh’ ich mit,
beim Gang ins Dorf, zu der Frau Schmidt.
- 48 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Gesagt - getan. Frau Schmidt gerührt.
fragt, was Herrn Pastor zu ihr führt?
Und denkt, was sag ich nur sogleich,
recht Frommes von dem Himmelsreich?
Liest man wie ich die Heilige Schrift,
auch dieses Leid nicht schwer mich trifft.
Das große Glück!
Das große Glück, noch klein zu sein,
sieht mancher Mensch als Kind nicht ein.
Ich muss es Ihnen doch mal lesen,
was mit jetzt so viel Trost gewesen.
Den einen Spruch lieb ich so sehr,
Mariechen, Kind! Nein, diese Frage,
ich lese sie doch alle Tage
des Abends eh’ ich geh zu Bett.
Dort oben auf dem Bücherbrett.
Und möchte, dass er ungefähr
so 16 oder 17 wär’.
Doch schon mit 18 denkt er: Halt!
Wer über 20 ist, ist alt!
Kaum ist die 20 knapp geschafft,
erscheint die 30 greisenhaft.
Mariechen wischt schnell mit dem Tuche,
den dicken Staub vom Bibelbuche.
Frau Schmidt, die nimmt’s mit frommen Blick.
Dies Buch, das ist mein ganzes Glück und schläft es auf - o weh - o wie!!!
Vorbei ist’s mit der Heuchelei.
Und dann die 40 - welch eine Wende -.
Die 50 gilt beinah’ als Ende.
Doch nach der 50 - peu a peu schreibt man das Ende in die Höh’!
Hier drinnen meine Brille ist,
die ich so lange schon vermisst!
Ich such sie schon ein ganzes Jahr!
Der Herr Pastor sprach: Wie wunderbar,
dass sie nun grade hier gewesen,
wo sie doch alle Tage darin lesen!!!
Die 60 scheint noch ganz passabel
und erst die 70 miserabel.
Mit 70 aber hoffst Du still,
ich werde 80, so Gott will.
Und wer die 80 überlebt,
Frau Schmidt war wirklich sehr beschämt.
Drum hört an Frau Schmidt ein Beispiel nehmt,
vielleicht find’t mancher in der Stille
auch in der Bibel seine Brille.
zielsicher auf die 90 strebt.
Dort angelangt, zählt er geschwind,
die Leute, die noch älter sind.
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Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 49 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
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Edith Scheper
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- 50 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Wandel der Zeit
So war es früher ihr lieben Leut!
Auf Urlaubsreisen war ich einst, bedacht stets einzupacken,
was mich glücklich macht.
Ein Lidschatten, die Puderdose
und Düfte nach Lavendel und nach Rose.
Auch Cremetöpfchen für den Tag und für die Nacht,
ganz einfach alles, was mich glücklich macht.
Dazu die Kleider, luftig leicht und bunt, tief ausgeschnitten,
einmal spitz, mal rund.
Und seidne Hemden für dir Nacht,
ganz einfach alles, was mich glücklich macht.
Heut sieht mein Kofferinhalt anders aus,
die Schönheitsmittel lass ich jetzt zu Haus.
Nicht Brauenstift und Puderdose,
Arthrosesalbe, Franzbranntwein,
pack ich jetzt in den Koffer ein.
Und Kniewärmer für Tag und Nacht,
ganz einfach alles, was mich glücklich macht.
Dazu Tabletten, Tropfen, Rheumamittel,
gegen Kälte warme Kittel.
Ein Döschen fürs Gebiss bei Nacht,
einfach alles was mich glücklich macht.
Auch Gummistrümpfe, Kukident und Augensalbe, wenn’s mal brennt.
Die Wärmflasche fürs Bett bei Nacht,
ganz einfach alles was mich glücklich macht.
So hab in vielen Lebensjahren,
ich einen Wandel nun erfahren.
Doch heut noch bin ich stets bedacht,
nur einzupacken was mich glücklich macht.
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 51 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Gebet einer Oberin vom Älterwerden
Herr Gott, du weißt besser als ich, dass ich älter werde und eines
Tages alt bin.
Verhüte, dass ich geschwätzig werde, und bewahre mich vor der
fatalen Gewohnheit, zu allem und jedem etwas sagen zu wollen.
Erlöse mich von der Sucht, anderer Leute Angelegenheiten in
Ordnung zu bringen.
Halte meinen Geist frei vom Aufzählen belangloser Einzelheiten verleihe ihm Flügel, zum Kern der Sache zu kommen.
Ich bitte dich um soviel Herzlichkeit, dass ich zuhöre, wenn andere
von ihren Leiden berichten, und um die Geduld, sie ausreden zu
lassen.
Aber verschließe meine Lippen, wenn es um meine eigenen
Schmerzen und Leiden geht - sie mehren sich, und ich genieße es
mit den Jahren immer mehr, sie mir vor Augen zu führen.
Lass mir die so heilsame Lehre zuteil werden, dass ich auch
manchmal Unrecht habe.
Erhalte mich in Grenzen sanft. Ich will keine Heilige werden - mit
manchen von ihnen lässt sich so schwer leben -, ein zänkisches
altes Weib aber gehört zu den Meisterstücken des Teufels.
Hilf mir, für andere zu denken, ohne launenhaft zu sein, hilfsbereit,
aber nicht herrisch zu werden.
Um meinen großen Schatz an Wissen und Erfahrung wäre es
schade, wenn er ungenützt bliebe - aber du weißt, Herr Gott, dass
ich mir für mein Lebensende ein paar Menschen zu Freunden
wünsche.
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 52 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Zahlen um Mitternacht
Zum 80. Geburtstag
Ich zähl' Jahrzehnte - Eins bis Sieben.
Sieben? - ja wo ist sie denn geblieben?
Wie ich hörte, kurz vor Mitternacht
ward sie wachgeküsst von der Acht!
Diese sprach zu ihr ganz leise:
„Komm' und mach' dich auf die Reise,
geh' in die Vergangenheit,
lass' deinen Platz jetzt mir auf Zeit.“
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Und wenn Gott will, erleben wir,
als Gäste wieder eine Feier hier,
und fangen neu zu zählen an,
das neunte Jahrzehnt ist dann dran.
Doch jetzt lassen wir die Achtzig hochleben,
dazu wollen wir alle das Glas erheben!
Hoch, hoch hoch!!!
Wir wünschen Glück und Zufriedenheit,
der Jubilarin alle Zeit!!
Da ließ die Sieben sich erweichen,
sie wollt' sich mit der Acht nicht streiten.
Bevor sie aber ist gegangen, fragte sie:
„Was soll die Neun neben mir ohne mich anfangen?
Bis du sie kannst gebrauchen,
musst du doch erst Jahre wieder laufen.“
„Beruhige dich“, sprach sacht die Acht,
„du brauchst allein nicht gehen um Mitternacht.
Dürft gehen in Gemeinsamkeit,
eintauchen in die Ewigkeit,
denn dann, nun gib gut Acht,
hab' ich das achte Jahrzehnt doch erst vollbracht!“
Besorgt fragt nun die Sieben:
„Wen aber wirst du in Zukunft lieben?“
Darauf die Acht ruft hocherfreut:
„Zehn Jahre hab' ich dazu Zeit!“
Allen Jahrzehnten ist es so ergangen,
sie mussten immer von vorne anfangen.
Begleiten werden mich die Neuen,
von Null bis Neun, die Treuen.
Danach, dann bin auch ich bereit,
den Weg zu gehen in die Ewigkeit!“
- 53 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 54 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Der Bauantrag
Amtsdeutsch ist eine langweilige Sprache. Wenn man Anträge und
Bescheide in Reimen schreiben würde, wäre es viel lustiger.
Anfrage:
Mein Name ist Xaver Meierlein,
ich wohne bei meinen Leut' daheim.
Hiermit stelle ich Bauantrag
indem ich bald bauen mag.
Weil meine Freundin Kreszens Schall
hat einen Bausparer von Schwäbisch Hall,
welcher demnächst fällig wird
und das Haus halb finanziert;
für die allergrößte Not
hab ich einen von Wüstenrot.
Mein Vater ist noch recht gesund
und schenkt uns für den Bau den Grund.
Ich hoffe, in zwei Wochen oder drei
kommt die Genehmigung, der Plan liegt bei.
PS.: Damit ich ganz gewiss bauen kann,
hängt ein Fuchzger hinten drann!
Antwort:
Sehr geehrter Herr Meierlein,
Ihr Bauantrag ging gestern ein.
Nach langer Prüfung Ihres Plans
hat der Antrag keine Chance.
Weil erstens fehlt schon der Kanal,
den bräuchten Sie auf jeden Fall,
zweitens wurde uns bekannt,
ist Ihr Baugrund Ackerland;
dort, mitten in der Prärie,
kriegen Sie die Genehmigung nie.
- 55 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Den Plan erhalten Sie anbei zurück,
alles Gute und viel Glück!
Sie müssen sich um was anderes schauen,
mit freundlichen Grüßen wir bedauern.
PS.: 54 Mark ist die Gebühr, also kriegen wir noch vier.
Verschärfte Anfrage:
Sehr geehrtes Landratsamt,
ich glaube, Dir ist nicht bekannt,
mit wem Du es zu tuen hast,
weil Du mich nicht bauen lasst.
Mein Vater ist bei der CSU,
und ich gehöre auch dazu.
Soll ich die Genehmigung nicht erhalten,
dann werde ich die Partei einschalten.
Diese wird Dir die Meinung geigen
und Dir auf die Eisen steigen;
drum sei nicht dumm, sondern gescheit
und schicke mir den Baubescheid.
PS.: Morgen mauern wir den Keller!
hochachtungsvoll - der Antragsteller
Verschärfte Antwort:
Um Gottes Willen, Herr Meierlein,
lassen Sie das Bauen sein!
Was Sie tuen, ist illegal
und führt dazu in jedem Fall,
dass Sie Strafe zahlen müssen
und das Haus wird abgerissen.
Das ist doch nicht in Ihrem Sinn,
das Bausparen ist auch noch hin.
Dann haben Sie nichts mehr zu lachen,
da kann auch die CSU nichts machen.
Und das mit der Kellermauerei
ist eine große Sauerei!
PS.: Wir dürfen auf Ihr Verständnis hoffen,
die vier Mark sind auch noch offen.
- 56 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Tragisches Ende:
Ich, das arme Meierlein,
stell das Bauen hiermit ein.
Die Freundin ist mir abgehauen,
und ich kann in die Röhre schauen,
weil ich den Finanzierungsplan
ohne sie nicht halten kann.
Die 100.000 von Schwäbisch Hall
hätten gelangt auf jeden Fall,
aber bloß der Grund und Wüstenrot
sind mein finanzieller Tod.
Den Keller könnt ich noch begleichen,
für den Rohbau täts schon nicht mehr reichen.
Ich bin allein und ohne Zens
zieh ich folgende Konsequenz:
Ich werde meinen Grund verkaufen
und mir vor Zorn ein Rausch ansaufen!
PS.: Ihr wollt noch ein paar Mark von mir,
soviel ich weiß, waren es vier.
Ihr werdet morgen Zehn erhalten,
den Rest könnt Ihr behalten!
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Der Blusenkauf
Wenn Frau'n was kaufen, das geht flink,
ich weiß, wie's meinem Freund erging,
der, jung vermählt, wollt' in der Früh,
mal ins Büro, da sagte sie:
„Lass mich ein Stückchen mit dir gehen dann blieb sie vor 'nem Laden stehn.
Komm, gib mir's Geld bin gleich zurück, es dauert nur 'nen Augenblick.“
„Bleib draußen“, sprach Frau Suse,
„ich kauf mir bloß 'ne Bluse.“
Nun geht sie rein – „’nen Augenblick.“
Ihr Mann, sehr heiter, bleibt zurück.
Er freut sich - 's Wetter ist sehr schön,
sieht Kinder, die zur Schule gehn.
Und sie sagt drinnen zur Mamsell:
„’ne blaue Bluse, aber schnell!“
Nun schleppt man alle blauen rein,
und nach 'ner Stunde sagt sie:
„Nein, ich finde keine nette,
ich möcht 'ne violette.“
Nun packt man violette aus.
Ihr Mann, geduldig, steht vorm Haus,
denkt: „Ziemlich lange währt so'n Kauf“,
geht auf und ab - und ab und auf und sie sagt drinnen: „Das ist nett!
Wie kam ich nur auf violett?
Da fällt mir ein, Frau Doktor Schmidt
geht immer mit der Mode mit und die trägt jetzt 'ne gelbe. Ach, geb'n Sie mir dieselbe.“
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Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 57 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Nun packt man alle gelben aus.
Ihr Mann wird hungrig vor dem Haus.
Der Mittag naht - die Sonne sticht,
die Kinder komm'n vom Unterricht.
Und sie sucht drin und sagt alsdann:
„Was geht Frau Doktor Schmidt mich an!
Wie kam ich auf 'ne gelbe nur?
Es wird ja Frühling, die Natur
zeigt frohe Hoffnungsmiene, ach, geb'n Sie mir 'ne grüne.“
- 58 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Nun packt man alle grünen aus.
Ihr Mann wird matt und seufzt vorm Haus:
„Gern kauft’ ich ’ne Zigarre mir,
jedoch das Geld, das ist bei ihr.“
Und sie sagt drin: „Beim Sonnenschein,
da wird das Grün zu dunkel sein.“
Da schaut er rein. „Mein Portemonnaie!“
Sie sagt: „'nen Augenblick noch. Geh!
Ich bin ja gleich zur Stelle.
Ach, geb'n Sie mir 'ne helle.“
Nun packt man alle hellen aus.
Da gibt's ein Ungewitter drauß':
Es regnet bis zum Abendrot.
Ihm fehlt ein Schirm und 's Abendbrot und sie sagt drinnen zur Mamsell:
So'n Wetter heut - und dazu hell?
Und überhaupt, wir haben bald April,
da wird's oft nass und kalt,
dann bin ich die Blamierte,
ach, geb'n Se 'ne karierte."
Nun packt man die karierten aus und er stöhnt, frei nach Goethe drauß':
„Was ewig weiblich, zieht uns an."
- Das Weib, das zieht sich ewig an.“
Und sie probt drin und sagt entsetzt:
„Was - Nummer vierundvierzig jetzt?
Nicht zweiundvierzig, schlank und schick?
Dann nichts Kariertes - das macht dick“,
ihr Blick zur Taille schweifte.
„Dann geb'n Sie 'ne gestreifte."
Nun packt man die gestreiften aus.
Ihr Mann, der wankt und röchelt drauß':
„Ein Augenblick!" Das war ihr Wort!
Dann fällt er um - man trägt ihn fort.
Da kommt sie mit 'ner roten raus.
„Hier bin ich schon“, ruft froh sie aus
und schreit: „Mein Mann! Mein einz'ges Glück!
Gott, ist er tot? - Ein' Augenblick!“
Und in den Laden starrt se:
„Dann geb'n Sie mir 'ne schwarze.“
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 59 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Der Brief an den lieben Gott
Im Spessart lebt eine alte Frau,
für die war das Leben nicht nur grau;
mit ihrem Einkommen war es schlechter bestellt,
mit einem Wort: Sie hatte kein Geld.
Sie überlegte angestrengt hin und her,
woher wohl Geld zu kriegen wär.
Ihr kam ein Gedanke - oh sapperlot,
sie schrieb einen Brief an den lieben Gott.
„Lieber Herrgott, ich bin alt und arm.
das Geld ist zu wenig, ich bitt` um Erbarm;
drum schicke mir schnellstens hundert Mark,
sonst müsste ich hungern, und das ist doch arg.
Eine andere Hilfe weiß ich mir nicht mehr,
denn ohne Moneten ist’ s doch verdammt schwer;
aber bitte, beeil’ dich mit dem Geld
sonst ist ’s nicht mehr schön auf dieser Welt.“
Der Brief wird frankiert, in den Kasten gesteckt,
der Postbote ihn dann morgens entdeckt;
er liest die Adresse- was soll er nur machen?
„An den lieben Gott“ - das ist ja nicht zu lachen.
Er denkt sich aber: ein Spaß muss sein,
der kommt ins Fach vom Finanzamt rein.
An nächsten Tag dort angekommen,
vom Beamten in Empfang genommen.
Wenn Sie nun glauben, er schmeißt weg diesen Brief,
oh, so ist das nicht - da liegen Sie schief;
er liest die Adresse und denkt gleich daran,
wie man der Frau nur helfen kann.
- 60 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Ja, glauben Sie mir, das ist kein Scherz
es gibt auch beim Finanzamt mal jemand mit Herz.
Ihm kommt der Gedanke und das ist fein,
das könnt` für die Frau eine Hilfe sein.
Er fängt gleich an durch die Büros zu wandern,
und sammelt recht fleißig von einem zum andern.
Doch leider war der Erlös etwas karg,
statt hundert, bekam er nur siebzig Mark.
Aber diese wurden dann verwandt,
an die arme Frau gleich abgesandt.
Die Frau freut’ sich sehr, man kann kaum ermessen,
dass der Herrgott sie hat nicht vergessen.
So schrieb sie rasch einen Dankesbrief,
in Eile sie zum Postamt lief,
in ihrem Schreiben hieß es: „Lieber Herrgott, von Herzen stark,
dank ich Dir für die siebzig Mark.
Doch solltest Du mal wieder an mich denken,
und so gültig mir ein paar Märchen schenken,
dann möchte’ ich Dich nur um eines bitten:
das Geld nicht über das Finanzamt zu schicken,
denn diese Lumpen haben mir ungelogen,
von den hundert Mark dreißig abgezogen.“
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 61 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Der rote Punkt
Ein besonderer Kalender führte zum Danken
Vor Jahren las ich in einer Zeitschrift den Bericht über ein Altenheim,
in dem sehr viel geklagt und gemurrt wurde. Niemand fühlte sich
wohl dabei, und alle Versuche, daran etwas zu ändern, hatten
keinen Erfolg. Schließlich machte eine der Bewohnerinnen den
Vorschlag: „Schreiben wir doch einmal eine Weile jeden Tag das
auf, wofür wir zu danken haben, jeder für sich.“ Zunächst fand dieser
Vorschlag nicht Gegenliebe. Aber dann: Gesagt getan. Seit dieser
Zeit wurde das Leben im Haus anders, einfach fröhlicher und
leichter.
Als ich selber durch Krankheit und andere Dinge in die Gefahr kam,
alles nur noch negativ zu sehen, fiel mir diese Begebenheit wieder
ein. Ich überlegt: Alles, was zu Freuen oder Danken Grund gibt,
jeden Tag aufschreiben, kannst du nicht. Das dauert zu lange, und
du wirst es wahrscheinlich dann sehr schnell leid und aufgeben. Da
kam ich auf die Idee, mir einen Glückskalender anzulegen. Dazu
suchte ich mir einen Übersichtskalender - einen, der auf einer Seite
etwa die Daten einen Monats hat und beschloss, jeden tag bewusst
nach kleinen Freuden zu suchen: Gutes Wetter, das Lächeln eines
Kindes beim Einkaufen, ein Baum, auf dessen Blüte man tagelang
gewartet hat, ein gutes Gespräch (und sei es per Telefon), ein
rundum gelungener Tag, schöne Musik, die man gerade im Radio
„erwischt“ - was auch immer! Und jedes Mal, wenn ich mich freute,
kam neben das Datum mit einem Stift ein roter Punkt, allerdings
nicht mehr als einer für einen Tag.
Das geht nun seit anderthalb Jahren so. Der „Glückskalender“ ist für
mich zu einer festen Einrichtung geworden. Manchmal ist das richtig
spannend: Kriegt dieser Tag nun noch einen roten Punkt oder erhält
er keinen mehr? Freilich, es gibt da auch Müdigkeit und den
Gedanken: „Was soll’s…“ Aber aufs Ganze gesehen kann ich nur
noch staunen, wie viel rote Punkte es so in einem Monat gibt, wenn
man ein bisschen darauf achtet.
- 62 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Wichtig ist dabei nach meinen Erfahrungen: Der Kalender muss
sichtbar sein. Er gehört also auf den Schreibtisch oder sonst an
einen Ort, wo man „drüber fällt“. Und den roten Stift darf man auch
nicht erst suchen müssen, sonst gibt man bald auf. Ich möchte Mut
machen zum Suchen der roten Punkte.
Vielleicht ist diese Gabe, die kleinen frohen Dinge zu entdecken,
auch etwas, worum wir bitten dürfen. Sicher werden dadurch die
Nöte und Schwierigkeiten unseres Lebens nicht geringer. Aber wenn
man sieht: 12 von 30 Tagen - manchmal auch noch mehr - haben
einen roten Punkt, dann merkt man plötzlich: So grau wie du das oft
siehst, ist dein Leben ja gar nicht. Und manchmal merkt man gerade
in den dunkelsten Tagen, dass so ein roter „Stups“ da ist, der einen
wieder Luft holen lässt.
Übrigens: Ich weiß oft dann später gar nicht mehr, was los war. Das
vergisst man. Aber Grund zur Freude muss wohl gewesen sein,
sonst wäre der rote Punkt nicht da.
Und die Tage, in denen das Licht nicht gegen die Dunkelheit
ankommt, lassen Sie ruhig frei. Es gibt Tage, in denen kein roter
Punkt uns helfen kann.
Aber: Ich wünsche Ihnen die Erfahrung, dass die roten Punkte
meistens in der Überzahl sind.
Ich hab’s auch erst geglaubt, als ich’s sah!
Hildegard Granzin
eingeschickt von:
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
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„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Wie der liebe Gott die Mutter erschuf
Als der liebe Gott die Mutter schuf, machte er bereits den sechsten
Tag Überstunden. Da erschien der Engel und sagte: „Herr, Ihr
bastelt aber lange an dieser Figur.“ Der liebe Gott sprach: „Hast Du
die speziellen Wünsche auf der Bestellung gesehen? Soll
pflegeleicht aber nicht aus Plastik sein; sie soll 160 bewegliche Teile
haben.
Sie soll Nerven wie Drahtseile haben und einen Schnellblick.
Sie soll einen breiten Rücken haben, auf dem sich alles abladen
lässt - und sie soll trotzdem von graziler Gestalt sein.
Ihr Zuspruch soll alles heilen - sie soll sechs Paar Hände haben.“
Da schüttelte der Engel den Kopf und sagte: „Sechs Paar Hände,
das wird kaum gehen.“ „Die Hände machen mir kein
Kopfzerbrechen“, sagte der liebe Gott. „aber die drei Paar Augen,
die eine Mutter haben muss.“
„Gehören die zum Standardmodell?“ fragte der Engel.
Der liebe Gott nickte: „Ein Paar, das durch geschlossene Türen
blickt, während sie fragt: was machst du da drüben? - obwohl sie es
längst weiß.
Ein zweites Paar im Hinterkopf, mit dem sie sieht, was sie nicht
sehen soll - aber wissen muss.
Und natürlich noch die zwei Augen hier vorne, aus denen sie ein
Kind anblickt, das sich unmöglich benimmt, und die trotzdem sagen:
Ich verstehe dich und habe dich sehr lieb - ohne dass sie ein
einziges Wort spricht.
„Oh Herr“, sagte der Engel und zupfte ihn leise am Ärmel. „Geht
schlafen und macht morgen weiter!“
„Ich kann nicht“, sagte der liebe Gott, „denn ich bin nahe daran,
etwas zu schaffen, das mir fast ähnelt. Ich habe bereits geschafft,
dass sie sich selbst heilt, wenn sie mal krank ist, dass sie eine
Familie mit einem Geburtstagskuchen nach Großmutters Rezept
zufrieden stellt, dass sie einen Sechsjährigen dazu bringen kann,
sich vor dem Essen die Hände zu waschen, dass sie einen
Elfjährigen überzeugen kann, erst die Schularbeit zu machen und
dann fernzusehen,
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„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
und dass sie sogar ihren Mann überreden kann, die Zeitung mit der
Einkaufstasche zu vertauschen.“
Der Engel ging langsam um das Modell herum.
„Zu weich!“ seufzte er.
„Aber zäh!“ sagte der liebe Gott energisch. „Du glaubst gar nicht,
was diese Mutter alles leisten und aushalten kann!“
„Kann sie denken?“ fragte der Engel.
„Nicht nur denken, sondern urteilen, raten, Kompromisse schließen,
und sie versteht sogar etwas von Psychologie“, sagte der liebe Gott.
Dann sagte er noch: „Und sie kann vergessen, wenn Menschen ihr
das Leben einmal schwer machen.“
Schließlich beugte sich der Engel vor und fuhr mit dem Finger über
die Wange des Modells.
„Da ist ein Leck,“ sagte er. „Ich habe euch ja gesagt, ihr packt zuviel
in das Modell.“
„Das ist kein Leck,“ sagte der liebe Gott, „das ist eine Träne.“
„Wofür ist sie?“
„Die fließt bei Freude, Trauer, Enttäuschung und Verlassenheit.“
„Ihr seid ein Genie!“ sagte der Engel. Da blickte der liebe Gott
versonnen.
„Die Träne“ sagte er, „ist das Überlaufsventil.“
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Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
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„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Die Waldkapelle
Die Frau Geheimrätin wünscht ihren Sommerurlaub in der Nähe des
Fürstenwaldes zu verbringen. Da sie weiß, dass der Andrang sehr
groß ist, reist sie schon vor der Saison dorthin, um sich ein Zimmer
nach ihrem Geschmack auszusuchen. Durch den Dorfschulzen
geleitet, findet sie ein Zimmer, mietet es für drei Wochen und reist
wieder ab. Zu Hause angekommen fällt ihr ein, dass sie vergessen
hat zu fragen, ob denn ein WC im Hause sei. Mit WC meint sie
natürlich ein Wasserklosett. Sie schreibt dem Dorfschulzen und bittet
um Antwort. Der Dorfschulze zerbricht sich den Kopf, was wohl WC
sein könnte. Er geht zum Pastor. Der meint, damit sei wohl die
neueingerichtete Waldkapelle gemeint. Der Dorfschulze schreibt
also an die Frau Geheimrat:
Sehr geehrte gnädige Frau!
Ein WC ist vorhanden und liegt etwa 15 Minuten vom Haus entfernt,
inmitten eines prächtigen Waldes. Schon wegen seiner gesunden
Lage ist es sehr zu empfehlen. WC ist geöffnet mittwochs, samstags
und sonntags. Es empfiehlt sich aber immer schon eine halbe
Stunde früher da zu sein, da der Andrang sehr groß ist. Doch
können gnädige Frau beruhigt sein, es sind 60 Sitzplätze vorhanden.
Bei schönem Wetter findet alles im Freien statt. Sonntags empfiehlt
sich die Sache besonders, weil dann alles mit Orgelbegleitung vor
sich geht. Wir werden uns erlauben, gnädige Frau, den ersten Platz
zu reservieren.
Die Akustik ist ganz hervorragend, selbst der zarteste Ton ist in allen
Ecken hörbar und verbreitet ein tausendfaches Echo. Ein Gefühl der
Demut überkommt jeden, so dass man mit Andacht in die Knie sinkt.
Schwerbeladene Besucher haben uns wiederholt versichert, dass
sie mit großer Erleichterung unser WC verlassen haben.
Ihr Dorfschulze
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Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
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„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
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Neulich im Kindergarten
Großmütter
Ein kleiner Junge hatte Probleme beim Stiefelanziehen und so kniete
die Kindergärtnerin sich nieder, um ihm dabei zu helfen. Mit
gemeinsamem Stoßen, Ziehen und Zerren gelang es, zuerst den einen
und schließlich auch noch den zweiten Stiefel anzuziehen.
Als der Kleine sagte „Die Stiefel sind ja am falschen Fuß!“, schluckte die
Kindergärtnerin ihren Anflug von Ärger runter und schaute ungläubig auf
die Füße des Kleinen. Aber es war so: links und rechts waren
tatsächlich vertauscht.
Nun war es für die Kindergärtnerin ebenso mühsam wie beim ersten
Mal, die Stiefel wieder abzustreifen. Es gelang ihr aber, ihre Fassung zu
wahren, während sie die Stiefel tauschten und dann gemeinsam wieder
anzogen, ebenfalls unter heftigem Zerren und Ziehen.
Als das Werk vollbracht war, sagte der Kleine: „Das sind nicht meine
Stiefel!“
Dies verursachte in ihrem Inneren eine neuerliche, nun bereits
deutlichere Welle von Ärger und sie biss sich heftig auf die Zunge,
damit das hässliche Wort, das darauf gelegen hatte, nicht ihrem Mund
entschlüpfte.
So sagte sie lediglich: „Warum sagst du das erst jetzt?“ Ihrem Schicksal
ergeben, kniete sie sich nieder und zerrte abermals an den
widerspenstigen Stiefeln, bis sie wieder ausgezogen waren. Da erklärte
der Kleine deutlicher: „Das sind nicht meine Stiefel, sie gehören meinem
Bruder. Aber meine Mutter hat gesagt, ich muss sie heute anziehen,
weil es so kalt ist.“
In diesem Moment wusste sie nicht mehr, ob sie laut schreien oder still
weinen sollte, Sie nahm nochmals ihre ganze Selbstbeherrschung
zusammen und stieß, schob und zerrte die blöden Stiefel wieder an die
kleinen Füße.
Fertig.
Dann fragte sie den Jungen erleichtert: „Okay, und wo sind deine
Handschuhe?“
Worauf er antwortete: „Ich hab sie vorn in die Stiefel gesteckt.“
Eine Siebenjährige meint dazu:
aus:
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Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
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Eine Großmutter ist eine Frau, die keine Kinder hat und deswegen
die kleinen Jungen und Mädchen von anderen Leuten lieb hat.
Großmütter haben eigentlich nichts zu tun. Sie müssen nur da sein.
Weil sie alt sind, dürfen sie keine wilden Spiele machen mit Herum
rennen und so.
Aber das brauchen sie auch nicht.
Es ist ja genug, wenn sie uns auf den Jahrmarkt mitnehmen,
wo das Karussell-Pferd ist, und wenn sie genug Geld dabei haben.
Großmütter dürfen niemals sagen: „Los beeile dich!“
Meistens sind Großmütter dick. Aber so dick auch wieder nicht, dass
sie einem nicht die Schuhe zubinden können. Sie haben eine Brille
und ganz ulkige Unterwäsche. Richtige Großmütter können ihre
Zähne aus dem Mund nehmen.
Eine Großmutter braucht nicht clever zu sein.
Aber wenn ich sie frage: „Warum ist der liebe Gott nicht verheiratet?“
Oder „Warum können Hunde keine Katzen leiden?“, dann müssen
sie das beantworten können.
Großmütter reden richtig mit uns.
Nicht solch komische Babysprache wie die Leute, die uns besuchen
kommen und die man immer so schlecht versteht. Wenn Großmütter
uns was Vorlesen, ist das richtig schön. Sie lesen ein und dieselbe
Geschichte auch immer wieder vor, wenn man das will, und sie
lassen auch nichts aus.
Ich kann jedem empfehlen, eine Großmutter zu haben, vor allem,
wenn man keinen Fernseher hat.
Schließlich sind Großmütter die einzigen Erwachsenen, die Zeit
haben.
Edith Scheper
Evangelische Frauenhilfe
Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
- 68 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Herr Lups war ein Spatz. Seine Frau hieß Frau Lups. Denn dem
Namen nach richten sich die Frauen nach ihren Männern.
Es war Frühling, und Frau Lups saß auf ihren Eiern. Herr Lups hatte
Futter herangeschleppt. Jetzt saß er auf dem Nestrand und blinzelte
in die Sonne.
Die Menschen sagten immer, dass Spatzen frech und zänkisch sind,
dachte Frau Lups, womit sie natürlich nur die Männchen meinen. Ich
kann es von meinem Mann eigentlich nicht finden. Ein fertiger
Ehespatz ist er zwar noch nicht, aber er macht sich.
Herrn Lups wurde es langweilig.
„Ich möchte mich auch mal auf die Eier setzen.“
„Nein“, sagte Frau Lups - nicht aus Eigensinn, rein aus
pädagogischem Empfinden.
„Piep!“ sagte Herr Lups empört, „es sind auch meine Eier.“
„Nein“, sagte Frau Lups
- wieder nur aus pädagogischem
Empfinden.
Herr Lups schlug erregt mit den Flügeln.
„Ich habe das Recht, auf den Eiern zu sitzen, ich bin der Vater!“
schrie er.
„Schlag nicht so mit den Flügeln“, sagte Frau Lups, „es ist
unschicklich, wenigstens hier im Nest. Außerdem macht es mich
nervös. Ihr Männer müsst immer gleich mit den Flügeln schlagen.
Nimm dir ein Beispiel an mir! Ich bin stets ruhig. Gewiss sind es
deine Eier. Aber es sind mehr meine Eier als deine Eier. Das habe
ich gleich gesagt. Denke dran, dass du verheiratet bist!“
„Daran denke ich unaufhörlich“, sagte Herr Lups.
„Aber du hast es vorhin anders gesagt. Das ist unlogisch.“
„Stör’ mich nicht mit deiner Logik“, sagte Frau Lups, „wir sind
verheiratet und nicht logisch.“
„So“, machte Herr Lups und klappte arrogant mit dem Schnabel.
„Findest du das etwa nicht???“
Herr Lups hörte auf zu klappen.
„Ja, ja, meine Liebe“, sagte er.
Er macht sich, dachte Frau Lups.
„Ich werde jetzt in den Club gehen“, sagte Herr Lups und putzt sich
die Flügel.
„Du könntest dich auch mal auf die Eier setzen“, sagte Frau Lups
vorwurfsvoll, „ich sitze schon den ganzen Vormittag drauf. Glaubst
du, dass es ein Vergnügen ist? Dabei sind es deine Eier.“
Herr Lups dachte, die Sonne müsste aufhören zu scheinen. Aber sie
schien weiter.
„Mir steht der Schnabel still!“ schrie er. „Eben wollte ich auf den
Eiern sitzen, da waren es deine Eier. Jetzt will ich in den Club
gehen, da sind es meine Eier. Wessen Eier sind es nun endlich?!“
„Schrei nicht so“, sagte Frau Lups, „natürlich sind es deine Eier. Ich
habe es dir doch schon vorhin gesagt.“
Herrn Lups wurde schwindelig.
„Du irrst dich“, sagte er matt.
„Frauen irren sich nie“, sagte Frau Lups.
„Ja, ja, meine Liebe“, sagte Herr Lups und setze sich auf die Eier,
die nicht seine Eier und doch seine Eier waren.
„Männer sind so wenig rücksichtsvoll“, sagte Frau Lups mit sanftem
Tadel, „du hast eben auch die weibliche Hand in deinem Leben zu
wenig gefühlt.“
„O doch“, sagte Herr Lups und blickte auf die Krällchen seiner
Gemahlin.
Frau Lups horchte aufmerksam an den Eiern.
„Eins piepst sogar schon im Ei“, sagte sie glücklich.
„Dann wird es ein Weibchen“, sagte Herr Lups.
Frau Lups sah ihren Gatten scharf an.
„Gewiss“, sagte sie, „es wird ein Weibchen. Die Intelligenz regt sich
am frühesten.“
Herr Lups ärgerte sich sehr und brütete.
„Aber das erste, das herauskommt, wird ein Männchen!“ sagte er
patzig.
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Lups
„Wir haben unsere eigenen Spielregeln…“, Teil 4
Frau Lups blieb ganz ruhig.
„Das, was zuerst piepst, kommt auch zuerst heraus“, sagte sie, „es
wird also ein Weibchen. Im Übrigen lass mich jetzt auf die Eier. Es
wird kritisch. Das verstehen Frauen besser. Außerdem sind es
meine Eier.“
„Ja, ja, meine Liebe“, sagte Herr Lups.
Nach kurzer Zeit kam das erste aus dem Ei.
Es war ein Männchen.
Herr Lups plusterte sich und zwitscherte schadenfroh.
„Siehst du“, sagte Frau Lups, „ich habe es dir gleich gesagt. Es wird
ein Männchen.“
Herr Lups sperrte den Schnabel so weit auf wie noch nie. Eine
Steigerung war anatomisch undenkbar.
Aber er kriegte keinen Ton heraus.
Da klappte er den Schnabel zu.
Endgültig.
Jetzt ist er ganz entwickelt, es wird eine glückliche Ehe, dachte Frau
Lups und half den anderen Kleinen behutsam aus der Schale. „Nun
musst du in den Club gehen, liebes Männchen“, flötete sie, „du
musst dich etwas zerstreuen. Ich bat dich schon so lange darum. Auf
dem Rückweg bringst du Futter mit.“
„Ja, ja, meine Liebe“, sagte Herr Lups.
Herr Lups hielt eine Rede im Club.
„Wir sind Männer! Taten müssen wir sehen, Taten!!!“ schrie er und
gestikulierte mit den Flügeln.
Frau Lups wärmte die Kleinen im Nest.
„Seinen Namen werdet ihr tragen, alle werdet ihr Lups heißen“,
piepste sie zärtlich.
Denn dem Namen nach richten sich die Frauen nach ihren Männern.
eingeschickt von:
Edith Scheper
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