Exkursion Kalifornien - Hochschule Heilbronn
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Exkursion Kalifornien - Hochschule Heilbronn
19.Februar – 1.März 2012 Exkursion Kalifornien Hochschule Heilbronn Studiengang Weinbetriebswirtschaft I Inhalt 1. Teilnehmer der Exkursion............................................................................................................1 2. Zeitplan.......................................................................................................................................2 3. Die Entwicklung des Weinbaus in den USA ..................................................................................3 4. Das Weinanbaugebiet Kalifornien – Klima, Böden .......................................................................5 5. Das Weinanbaugebiet Kalifornien – Rebsorten, Klassifikationen, Organisationen .......................7 6. Entwicklung und Bedeutung des Nachhaltigkeitsgedankens (Sustainability) in den USA ..............9 7. Vergleich zwischen Weinausbau im Barrique und mit Holzchips ................................................ 11 8. Das Napa Valley und seine bekanntesten Weingüter ................................................................. 13 9. Das Sonoma Valley und seine bekanntesten Weingüter ............................................................ 15 10. Betriebsportrait Hartford Family ............................................................................................... 18 11. Betriebsportrait Francis Ford Coppola ....................................................................................... 19 12. Betriebsportrait Gallo................................................................................................................ 21 13. Betriebsportrait Robert Mondavi .............................................................................................. 23 14. Betriebsportrait The Hess Collection ........................................................................................... 25 15. Betriebsportrait Opus One .......................................................................................................... 26 16. Betriebsportrait ZAP´sVineyard .................................................................................................. 28 17. Betriebsportrait Beringer ............................................................................................................ 30 18. Betriebsportrait Schug ................................................................................................................ 32 19. Betriebsportrait Ravenswood ...................................................................................................... 33 II 20. Betriebsportrait ClineCellars........................................................................................................ 34 21. Betriebsportrait Seghesio Family Vineyards................................................................................. 35 22. Betriebsportrait Joseph Swan ...................................................................................................... 37 III 1. Teilnehmer der Exkursion Dipl. Betriebswirtin Kristina Kramer M.Sc. Bastian Klohr Sarah Augenstein Christine Conrad Anna Czinszky Pablo Dahl Stephanie de Longueville Marcel Ernst Lisa Gabel Irina-Maria Gabelmann Dominika Gach Michael Halbritter Katharina Hauck Lena Holzwarth Beate Kurrle Marita Michel Isabell Pfeffer Nicolas Sigloch Susanne Sommer Matthias Stütz Verena Waigand Franziska Wegerich Christof Weibler Milena Weis Katharina Zimmer 1 2. Zeitplan Sonntag, 19.2. 7:45 (MEZ) Treffpunkt FRAU vor LH Check-In 10:10 (MEZ) Abflug FRA 11:35 Ankunft SFO Montag, 20.2. Dienstag, 21.2. Mittwoch, 22.2. 9:30 Hartford Family Winery 13:00 Francis Ford Coppola Winery 15:15 BeringerVineyards 10:00 Seghesio Family Vineyard 13:00 The Hess Collection 15:30 Opus One 10:00 Seguin Moreau 13:00 E&J Gallo Winery 15:15 E&J Gallo Winery Donnerstag, 23.2. 10:00 13:00 Freitag, 24.2. 9:15 12:30 14:30 Samstag, 25.2. Sonntag, 26.2. Robert Mondavi Winery ZAP ZinfandelHeritage UC Davis Davis, Research Station in Oakville Schug Carneros Estate Winery Cline Cellars Ravenswood Winery 10:00 Betriebsbesichtigung Hill Estate Vineyards 14:00 Muir Woods National Park 7:30 Whale Watching Montag, 27.2. Vormittag: City Tour Hop on - hop off 14:00 Chinatown Führung Dienstag, 28.2. frei Mittwoch, 29.2. Transfer zu SFO 14:40 Abflug mit LH 455 Donnerstag, 1.3. 10:40(MEZ) Ankunft FRAU 2 3. Die Entwicklung des Weinbaus in den USA von Michael Halbritter Anfänge im 16. Jahrhundert Obwohl die Vereinigten Staaten von Amerika zu den Ländern der neuen Weinwelt gezählt werden, reicht die Geschichte des Weinbaus bis ins 16. Jahrhundert zurück. Genauer gesagt, legten im Jahre 1562 Hugenotten in der Nähe von Jacksonville, Florida, die ersten Weingärten an. Von wirklichem Weinbau konnte zu dieser Zeit jedoch noch nicht gesprochen werden. Zu dessen Entwicklung trug erst etwa 200 Jahre später ein Franziskaner aus Mexiko, namens Junipero Serra, wesentlich bei. Auf seinem Weg Richtung Norden gründete er 21 Missionsstationen, neben denen er Weinberge mit der sogenannten „Missions-Traube“ anlegte. Diese war bereits eine Gattung der „Vitis vinifera“, die die Spanier zuvor nach Mexiko gebracht hatten. Die produzierten Weine wurden größtenteils als Messweine verwendet. Goldfieber im 19. Jahrhundert Eine endgültige Veränderung der Landschaft erfuhr der nördliche Teil Kaliforniens mit dem Goldfieber im 19. Jahrhundert. Die Hoffnung auf Reichtum durch das seltene Edelmetall zog Scharen von europäischen Siedlern in die USA. Darunter waren auch Immigranten aus bedeutenden Weinbauländern wie Frankreich, Italien und Deutschland, die WeinbauFachwissen mit brachten. Einige der Einwanderer nutzten schließlich das fruchtbare Land Nordkaliforniens, siedelten sich dort an und versuchten von nun an Schätze in Traubensaft, anstatt in Flusssedimenten, zu suchen. So war es nicht sehr verwunderlich, dass ab etwa 1860 nicht nur die Menge der Weingüter zunahm, sondern sich auch die Qualität kalifornischer Weine fortwährend verbesserte. Besondere Ehre gebührt dem ungarischen Händler Agoston Haraszthy. Durch seine Hilfe hielten moderne Produktionsverfahren sowie weitere europäische Rebsorten Einzug in den US-amerikanischen Weinbau. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts beeinflussten etliche positive Ereignisse den nordamerikanischen Weinbau: Zunächst ermöglichte die Fertigstellung der transkontinentalen Bahnlinie im Jahre 1869 eine Vermarktung der Weine im Osten der Vereinigten Staaten. 1880 folgte dann die Eröffnung eines önologischen Forschungszentrums der Universität in Berkeley, verbunden mit Weinbauversuchsfeldern und einer Weinbau- und 3 Önologieabteilung an der Universität von Kalifornien in Davis. So konnte der produzierte Wein amerikaweit vermarktet werden, und seine Qualität stetig verbessert werden. Im Jahr 1890 wurden schon 1 Million Hektoliter Wein produziert. Und auf der Weltausstellung 1989 in Paris wurden erstmals Goldmedaillen für US-amerikanische Weine verliehen. Reblaus und Prohibition Einen Rückgang des Weinbaus verzeichnete die USA erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts aufgrund der Reblausplage. Zwar waren deren Schäden wesentlich geringer als in Europa, wo die Reblaus um 1860 große Teile der Reblandschaften zerstört hatte, aber dennoch waren viele Rebstöcke der Gattung Vitis Vinifera von der Plage betroffen. Zur Abwehr begannen die US-amerikanischen Winzer mit der Pfropfung der europäischen Reben auf die amerikanischen reblausresistenten Unterlagen. Mit dem Verbot des Verkaufs von alkoholischen Getränken zwischen 1919 und 1933, der sogenannten Prohibition, folgte eine Welle der Rodung von Qualitätsweintrauben und Neubepflanzung mit Tafeltrauben. Nur wenige Weingüter, deren Weine während der Prohibition nur noch für religiöse Zwecke und zum privaten Weinkonsum erlaubt waren, hielten sich in dieser schweren Zeit. Aufschwung und Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg Erschöpft durch die Reblausplage, die Prohibition, die Weltwirtschaftskrise und den Zweiten Weltkrieg dauerte die Erholung der Weinwirtschaft bis in die 1960er Jahre. Es stellte zunächst eine schwierige Aufgabe dar, die ungepflegten Weinberge wieder zu bewirtschaften. Zudem waren viele erfahrene Winzer inzwischen verstorben und mit Ihnen das angesammelte Fachwissen verschwunden. Eine besondere Rolle bei der Genesung des Weinbaus kommt der Universität von Kalifornien zu. Diese forschte auf dem Gebiet der Önologie und Dozenten hielten Seminare zu Techniken der Weinbereitung. So entwickelte sich der Weinbau von etwa 1940 an vorwiegend von Kalifornien aus, wo sich heute knapp die Hälfte der US-amerikanischen Weingüter befindet. In den 1970er und 1980er Jahren erreichte der US-amerikanische Weinverkauf schließlich neue Rekordhöhen. Demzufolge wurden kontinuierlich neue Weingärten erschlossen, wodurch die Rebfläche von 40.500 Hektar im Jahre 1960 auf heute über 320.000 Hektar stieg. Im selben Zeitraum erhöhte sich auch die Zahl der Weingüter von ca. 220 auf über 2500. 4 Die Weinproduktion liegt heute bei etwa 20 Millionen Hektoliter und liegt damit auf Platz vier der weltweiten Weinproduktion, hinter Frankreich, Italien und Spanien. Vorteilhaft für die Weinindustrie ist zudem, dass die USA nach Frankreich und Italien auf dem dritten Platz des totalen Weinverbrauchs weltweit liegen. Die Einwohner der Vereinigten Staaten konsumieren pro Jahr im Durchschnitt ca. 24 Millionen Hektoliter. Dies bedeutet, dass die US-Bürger mehr Wein konsumieren, als im Land produziert wird. 4. Das Weinanbaugebiet Kalifornien – Klima, Böden von Beate Kurrle Das Weinanbaugebiet Kalifornien – Klima Die geographische Ausdehnung und die vielfältige Topographie teilen den Bundesstaat in eine Vielzahl unterschiedlicher Klimazonen. So wurde der Staat 1944 offiziell in fünf Klimazonen aufgegliedert. Diese definieren sich durch die Summe der durchschnittlichen Tagestemperaturgrade über 10°C aus den Monaten April bis Oktober (Der Brockhaus Wein S. 237, 2005). Zu den kühleren Zonen I - III gehören Gebiete wie Anderson Valley, Caneros, Mendocino, Napa Valley, Santa Clara oder Sonoma Country. Diese Zonen lassen sich intern wiederum in mehrere Unterzonen unterteilen. Deutlich wird dieser Unterschied zum Beispiel in Napa Valley. So nimmt die Temperatur nach Norden hin zu. Der durch den Pazifik entstehende Nebel, die kühlenden Meeresbrisen und der Einfluss der küstennahen Gebirgskette bewirken diesen Effekt. Zu den heißeren Zonen IV und V werden große Teile des Central Valley oder San Diegos gezählt. In Central Valley ist eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung der Flächen auf Grund des Klimas und des geringen Niederschlags nur durch künstliche Bewässerung möglich (Priewe S.109, 2011). Der Einfluss des Klimas Kaliforniens erfolgt zum einen durch zwei Gebirgszüge, die beide in Nord-SüdRichtung verlaufen. Während die erste Gebirgskette, California Coast Ranges, in direkter Küstennähe das Klima mit einzelnen, bis zu 1200 m hohen, Gipfeln beeinflusst, ragt der zweite Gebirgszug schon deutlicher in die Höhe. Die Gebirgskette Sierra Nevada, die ebenfalls parallel zur Küste verläuft, befindet sich rund 160 bis 200 km im Landesinneren. Die beiden Gebirgszüge grenzen so ein mittig liegendes Tal ein, welches besonderen klimatischen Einflüssen unterliegt. Das Klima Kalifornien wird zum anderen durch den Pazifischen Ozean geprägt. Anbaugebiete, die direkt in Küstennähe sind, unterliegen, 5 Quelle: Transamerika - genaue Informationen für alle Länder in Amerika, 2011 sowohl tages- auch als jahreszeitlich bedingt, geringeren Temperaturschwankungen. Der Ozean dient hier als Wärmespeicher. Die Einflüsse des ozeanischen Klimas nehmen ins Landesinnere hin ab. Anbaugebiete, die durch die Gebirgsketten und die Entfernung von den Einflüssen des Pazifischen Ozeans abgeschirmt sind, dem kontinentalen Klima. So sind hier größere Temperaturschwankungen, eine geringere Luftfeuchtigkeit und wärmere Sommer die größten Einflussfaktoren. Die meisten Anbaugebiete liegen in einer Übergangszone der beiden Klimate. Sonnige, warme und trockene Tage bilden die Grundlagen. Kühle Meeresbrisen und abkühlende Nächte, auch in den Tälern, tragen zur Reifeentwicklung der Trauben bei. Diese klimatischen Rahmenbedingungen ermöglichen eine langsame und gleichmäßige Reifung. Zusammenfassend gilt, je näher die Lage am Pazifik, umso kühler wird es. Jedoch unterliegen ozeannahe Gebiete geringere Temperaturschwankungen als landesinnere Anbaugebiete. Die Gebirgsketten beeinflussen durch Morgennebel und kühlende Meeresbrisen das Mirkoklima einzelner Regionen. Die Ostseite des Tals ist deutlich trockener als die westliche, da Stürme im Winter aus dem Landesinneren eher an den westlichen Hängen abregnen. Das Weinanbaugebiet Kalifornien – Böden Das Terroir Kaliforniens ist ebenso vielseitig wie das Klima. So können in allen Anbaugebieten unterschiedliche Böden vorgefunden werden. Allein in Napa Valley wurden 33 Bodentypen festgestellt (Priewe S. 57, 2011). Es dominieren z. Bsp. in den Tallagen des Napa Valley schwere Tonböden, wären die Hänge durch Kiesel- bzw. Lehmböden gezeichnet sind. Außerdem finden sich Böden mit Sedimentgestein vulkanischen Ursprungs wieder. Es lassen sich Auen- bzw. Schwemmlandböden nachweisen. Durch Überschwemmungen von Flüssen und Seen bzw. der Ablagerung von Schmelzwasser setzen sich Sedimente ab, die die Basis neuer Böden bilden. Bodenerosion trägt teilweise zur weiteren Verteilung der Sedimente bei (Zinken, 2012) Zusammenhang von Boden und Klima Zu Beginn der 1980-er Jahre stritten sich kalifornische Weinmacher und Wissenschaftler der Universität Bordeaux über die Rolle, die der Boden für die Qualität des Weins spiele. Die Amerikaner vertraten den Standpunkt, dass das Klima den wesentlichen Einfluss auf die Weinqualität einnimmt. Die Wissenschaftler des Bordeaux hielten hingegen am ‚Terroir-Gedanken‘ fest. Beide hatten recht, aber nur für ihr eigenes Anbaugebiet. Innerhalb von Bordeaux herrschen geringe klimatische Schwankungen, die Bodenunterschiede sind groß. In Kalifornien hingegen sind gewaltige Temperaturunterschiede zwischen dem landesinneren Central Valley und den Küstenregionen prägend. Die Bodenunterschiede fallen hier nicht so stark ins Gewicht. Dennoch legen die Kalifornischen Weinmacher in jüngster Zeit einen verstärkten Fokus auf die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten (Priewe S.57, 2011). 6 5. Das Weinanbaugebiet Kalifornien – Rebsorten, Klassifikationen, Organisationen von Irina Gabelmann Rebsorten Kalifornien besitzt eine unvergleichliche Vielfalt an Rebsorten. Bedingt durch unterschiedlichste Böden und Klimazonen bietet die Region vielen Rebsorten perfekte Bedingungen. Im Gegensatz zu den Anbaugebieten an der Ostküste der USA, werden schon sehr lange europäische Edelreben (vitis vinifera) verwendet, die von europäischen Einwanderern eingeführt wurden. Zinfandel Der Zinfandel gilt als die kalifornischste aller angebauten Rebsorten, wobei die Ursprünge in der süditalienischen Rebsorte Primitivo liegen. Sie wird großflächig angebaut und ergibt die unterschiedlichsten Weine, vom lieblichen White Zinfandel, zum trocken-fruchtigen Rosé bis hin zum komplexen, lagerfähigen Rotwein. Sie entwickelt ungleich große und damit auch ungleich reifende Beeren mit hohem Zuckergehalt im vollreifen Zustand. Leitaromen: Wassermelone, Erdbeere, Pfirsich, Plaume, Anis, Himbeeren, Brombeeren, würziges Holz, schwarzer Pfeffer Pinot Noir Pinot Noir hat in den letzten zwanzig Jahren enorm an Bedeutung gewonnen und wird zunehmend in den kühleren Regionen angebaut. Die Stile sind sehr unterschiedlich, aber der Ausbau erfolgt meist klassisch mit langer Maischegärung und in Barriques aus französischer Eiche. Leitaromen: Kirsche, Himbeere, Pflaume, Gewürznelke, Vanille, Kirsche, Erdbeere Merlot Seit Mitte der 1970er Jahre werden reinsortige Merlots ausgebaut und überzeugen durch ihre üppige Frucht und Würze, gepaart mit der typischen Weichheit. Die meisten dieser Weine sind billige Weine, die jedoch mehr und mehr durch hochwertige Weine aus kühleren Regionen abgelöst werden. 7 Leitaromen: rote Kirschen, weiche Tannine, Himbeeren, Brombeeren, Pflaumen, schwarzer Pfeffer Cabernet Sauvignon Cabernet Sauvignon ist die populärste rote Rebsorte der USA und wird vorwiegend reinsortig ausgebaut. Zwei große Vorteile begünstigen den Anbau dieser Weine. Zum einen die Tatsache das sie sehr lange am Stock verbleiben und zum anderen die kostengünstige aber qualitativ hochwertige Kellerarbeit. Leitaromen: Cassis, Schwarzkirsche, Zedernholz, schwarzer Pfeffer Chardonnay Diese Rebsorte wird in Kalifornien auf die unterschiedlichsten Arten ausgebaut. Sie ist eine sehr anspruchslose Rebsorte. Ein typischer Chardonnay aus Kalifornien hat wenig Säure, viel Alkohol, einen sehr vollen Körper und ist meistens im Holzfass ausgebaut. Leitaromen: Pfirsich, Banane, Butternoten, Haselnuss, Melone, Zitrone Sauvignon Blanc Die kalifornischen Sauvignon Blancs werden meist im Bordeaux-Stil ausgebaut und haben somit einen vollen Körper und würzige Noten. Der für diese Ausbauart von Robert Mondavi eingeführte Begriff „Fumé Blanc“ wird auch heute noch verwendet. Leitaromen: grüner Apfel, gemähtes Gras, Birne, Zitrone Klassifikationen Im Jahr 1978 wurde das System der American Viticultural Area (AVA) eingeführt und beschreibt eine Herkunftsbezeichnung im US-amerikanischen Weinbau. Kontrollbehörde ist das Alcohol and Tobacco Tax and Trade Bureau , welches auf Initiative von Winzern, Winzerverbänden und anderen lokalen Einrichtungen die geographischen Grenzen einer AVA definiert. Im Jahr 2007 existierten 187 AVAs, wobei 97 im Bundesstaat Kalifornien lagen. Die AVA kennzeichnet lediglich die Herkunft der Trauben, erlaubt jedoch keine weiteren Rückschlüsse über den Anbau, den Ausbau oder die Qualität eines Weines. Ein Weinberg kann durchaus zu mehreren AVAs gehören. Wenn in Kalifornien die AVA auf dem Etikett angegeben ist, müssen mindestens 85% der Trauben aus diesem Gebiet stammen. Organisationen 8 Meritage-Vereinigung Meritage vereint die englischen Wörter merit „Verdienst“ mit heritage „Erbe“ zur amerikanischen Markenbezeichnung Meritage. Diese gilt für Rotweine im Bordeauxverschnitt und Weißweine aus Sémillon und Friulano. Die Vereinigung wurde 1988 gegründet und umfasst mehr als 200 Betriebe aus Kalifornien und anderen Bundesstaaten, sowie aus anderen Nationen. California Wine Institute und Vereinigung der kalifornischen Weinbauern Im Jahr 2002 wurde mit finanzieller Hilfe des kalifornischen Weininstituts, der „Code of Sustainable Winegrowing Practices“ eingeführt. Ebenfalls wurde die „California Sustainable Winegrowing Alliance“ ausgezeichnet, die es sich zum Ziel gemacht hat den ökologische Weinbau in Kalifornien voranzutreiben. 6. Entwicklung und Bedeutung des Nachhaltigkeitsgedankens (Sustainability) in den USA von Anna Czinszky Begriff der Nachhaltigkeit Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und besagt, dass nur so viele Bäume in einem bestimmten Bereich gefällt werden sollen, wie nachwachsen können. Nachhaltigkeit thematisiert die übermäßige Nutzung von Ressourcen und die damit einhergehende Umweltbelastung. Nachhaltig wirtschaften bedeutet demnach ressourcenschonend zu arbeiten. Übersetzt man ‚sustainable‘ aus dem Englischen bedeutet dies bspw. tragbar, zukunftsfähig oder auch umweltverträglich. Entwicklung der Nachhaltigkeit in den USA Im Jahr 2009 verbrauchten die USA, die 5% der Weltbevölkerung ausmachen, 24% der weltweiten Energie. Mit der Wahl zum Präsidenten der Vereinten Nationen im Jahr 2009, stand Barack Obama der Herausforderung zur Etablierung erneuerbarer Energien gegenüber, die zum Zeitpunkt seiner Wahl weniger als 1% ausmachten. Barack Obama versprach ein noch nie dagewesenes Engagement der USA zur Förderung erneuerbarer Energien um sich von Ölimporten unabhängig zumachen. Er strebte einen nachhaltigen Schutz der Umwelt an und die Etablierung sauberer Energiewirtschaft. Investitionen von rund neun 9 Mrd. Dollar sollten in Solarenergie getätigt werden. Außerdem sollte eine Verringerung der Rohölimporte um 1/3 bis zum Jahre 2025 stattfinden (die USA sind größte Ölimportnation der Welt). Der Einsatz erneuerbarer Energiequellen sollte bis zum Jahr 2025 um 25% erhöht werden. Dies lässt einen Trend in den USA zu mehr nachhaltigem Wirtschaften, nach dem Prinzip der zweckvollen, umweltfreundlichen und sozial gerechten Arbeiten, erkennen. Nachhaltigkeit im Weinbau der USA Der Nachhaltigkeitsgedanke fand spätestens im Jahr 2002 Einzug in die Weinwirtschaft der USA: Eine unabhängige Außenorganisation (SustainableWinegrowing Alliance)rief als Tochter des ‚Wine Institutes‘ Weingüter auf, sich freiwillig auf ihre nachhaltige Performance testenzulassen. Sie sollten auf Gründüngung, Einsatz erneuerbarer Energien, Korkrecycling und Pestizideinsatz geprüft werden. Das darauf gegründete‚Certified CaliforniaSustainableWinegrowingProgram‘ war auch eine Antwort Abb. 1 Das Prinzip der Nachhaltigkeit auf die Nachfrage Gastronomiebetriebe nach Wertungsliste, Art eine vieler einer Händler ‚Scorecard‘, Nachhaltigkeitsurkunde, und einer die sicherstellt, dass Weingüter nachhaltig wirtschaften.Das Programm ist indessen nicht nur für Mitglieder des ‚Wine Institutes‘ zugänglich. Es gilt die Weingüter auf 58 Kriterien zu testen bevor sie eine Zertifizierung erhalten. Bis dato können die zertifizierten Betriebe auf ihrer Webseite und anderen Werbematerialien mit ihrem Nachhaltigkeitssiegel werben, eine Darstellung auf dem Etikett ist noch nicht zugelassen. Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist durch die überlappenden Maxime umweltfreundlich, sozial gerecht und wirtschaftlich realisierbar definiert.Folgend werden die einzelnen Paragraphen des Arbeitsprogrammes für einen zertifizierten Betrieb aufgeführt: Viticulture (Weinbau) Soil Management (Bodenmanagement) Vineyard Water Management (Wassermanagement im Weinberg) Pest Management (Schädlingsbekämpfung) Wine Quality (Weinqualität) 10 Ecosystem Management(Ökosystem im Weinberg) Energy Efficiency (Energieeffizienz) Winery Water Conservation And Quality (Wasserschutz und Qualitässicherung) Material Handling (Materialwirtschaft) Solid Waste Reduction And Management (Abfallwirtschaft) Environmentally Preferred Purchasing (umweltfreundliche Beschaffungsmaßnahmen) Human Resources (Arbeitskräfte) Neighbors And Community (Nachbarn und Gesellschaft)Air Quality (Luftreinhaltung) 7. Vergleich zwischen Weinausbau im Barrique und mit Holzchips von Alex Naghiu Die Reife des Weines im Barrique resultiert im Wesentlichen aus der Zufuhr von Aroma, Tannin und Sauerstoff in variablen Proportionen.Im Barrique aus neuer Eiche wirken Aroma, Tannin und Sauerstoff gleichzeitig und komplementär. Chips können jedoch unter gewissen umständen den Ausbau im Barrique ersetzen. Barrique und altes Holzfass Was ist der Unterschied zwischen einem traditionellen Holzfass und einem Barrique? Vom Holzfass erwartet man weitgehende geschmackliche Neutralität. Deshalb wird es vor der Nutzung durch Behandlungen mit verdünnter Salzsäure und Natronlauge „weingrün“ gemacht mit dem Ziel, Gerb- und Aromastoffe aus dem Holz auszulaugen. Das Barrique erfährt keine solche Behandlung. Stattdessen werden das Rumpfinnere und auch die Böden 20-30 Minuten lang ausgebrannt bzw. getoastet. Dies geschieht meist über offenem Feuer aus Holzresten, über die der Fassrumpf vor dem Einsetzen der Böden gestülpt wird. Dabei wird an der Holzoberfläche eine Temperatur von ca. 200-250°C erreicht. Das klassische Holzfass liefert dem Wein nur Sauerstoff, aber kein Aroma. Im Idealfall ist es geschmacklich neutral. Das Barrique versorgt den Wein mit Sauerstoff, Aromen und Gerbstoffen. Erst wenn das Holz nach drei bis vier Belegungen ausgelaugt ist, nähert sich das Barrique in seinem Verhalten dem alten Holzfass an. Der Wein reift und altert durch die Sauerstoffaufnahme, erfährt aber keine Aromatisierung mehr. Die dem Barrique eigene Sauerstoffaufnahme kann bei Verwendung von Holzchips, im Tank durch belüftendes Umpumpen, besser noch durch Einsatz moderner Anlagen zur Mikrooxygenierung kopiert werden. 11 Die Mikrooxidation beinhaltet die konstante Zufuhr geringer Mengen an Sauerstoff. Sie erfordert eine entsprechende Regeltechnik und ist von einer einmaligen Makrooxidation streng zu unterscheiden. Der Unterschied liegt in der zeitlichen Verteilung der Sauerstoffzufuhr und der daraus resultierenden andersartigen Reaktionskinetik. Im Laufe der Zeit hat sich der Schwerpunkt beim Barrique-Ausbau immer mehr von der Reifung zur Aromatisierung hin verschoben. In diesem Fall liegt nichts näher als die Eiche in den Wein zu geben und damit die Lagerung des Weins in teuren Eichenfässern durch ein preisgünstiges Verfahren zu ersetzen. Weine, die sorgfältig mit Einsatz von Holzchips hergestellt wurden sind von richtigen Barriqueweinen nicht oder nur kaum zu unterscheiden. Sauerstoff zur Reifung Mittels entsprechender Technik und guter Chips sind wir theoretisch in der Lage, alle im Barrique ablaufenden Vorgänge im Edelstahltank zu reproduzieren. Voraussetzung ist, dass diese Technik wirklich beherrscht und die ideale Sauerstoffdosis zugeführt wird. Ein anderes Einsatzgebiet finden Chips auch zur Verlängerung der Nutzungsdauer von Barriques. Wenn diese nach dreimaliger Belegung völlig ausgelaugt sind, können sie weiterhin als altes Holzfass den Wein mit Sauerstoff versorgen. Aromatik und Tannin werden hingegen durch die Chips eingebracht. Damit ist die Wirkung neuer Barriques wieder hergestellt. Was ist bei Chips zu beachten? Chips gibt es in vielen Größen, wichtig ist die Qualität des Holzes. Die Holzqualitäten, aus welchen Chips hergestellt werden, sind oft nicht so gut. Um eine dem Barrique äquivalente Dosis von Holz zu erhalten, benötigt man ca. 5 g/l Chips je nach Größe der Chips. Je kleiner diese Holzteilchen sind, desto einfacher ist ihre Handhabung, desto schneller prägen sie den Wein und desto weniger g/l benötigt man für eine dem Barrique äquivalente Holzdosis. Trotzdem ist die Teilchengröße selbst bei identischem Holzäquivalent nicht ohne qualitative Folgen. Zu Pulver zermahlene Chips sind zwar innerhalb eines Tages weitgehend ausgelaugt und erlauben eine sehr homogene Toastung, ergeben jedoch weniger Komplexität als größere Teilchen bzw. richtige Chips. In dem Maße, wie die Teilchengröße zunimmt, entsteht beim Toasten ein Temperaturgradient zwischen Oberfläche und Holzinnerem. Daraus resultiert eine größere Vielfalt aromatischer Substanzen, die sensorisch als Komplexität umgesetzt wird. Auf einen Blick: Barrique Inhalt: 225l 12 Kosten: ca. 600€ pro Fass Nutzung als Barrique max. 3-4Jahre Materialkosten pro l Wein bei 3 maliger Belegung und 12 Monate Reifezeit: ca. 89cent Oak Chips (Eichenholzchips) Unterschiedliche Körnung ( Grob, Mittel, fein, Sägemehl) Unterschiedlicher Toastgrad Verwendung je nach Wein ca. 5-10g/l Verwendung bei Maische, Most, Wein (vor oder nach BSA) gezielte Wirkung durch genaue Dosierung Kosten: ca. 7,50€ pro KG und ca. 5 Cent pro Liter Wein 8. Das Napa Valley und seine bekanntesten Weingüter von Dominika Gach Das Napa Valley wird oft als "Herz und Seele der kalifornischen Weinindustrie" bezeichnet. Weniger als 5% des kalifornischen Weins kommen aus diesem Gebiet. Es ist das bekannteste Gebiet in den USA. Das qualitative Niveau des Anbaugebietes ist allgemein sehr hoch. Der spezielle Charakter von Cabernet Sauvignon und Chardonnay gilt im ganzen Land als Qualitätsmaßstab und die Erzeugnisse gehören zu den besten weltweit. Man hat sich auf die bekanntesten Rebsorten konzentriert: Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Sauvignon blanc, Merlot, Zinfandel, Chenin Blanc, Gewürztraminer und auch Riesling. Viele Weingüter besitzen gar keine eigene Rebkulturen im Tal, sondern beziehen ihre Trauben, zumindest zum Teil, von unabhängigen Winzern. Die Bedeutung eigener Reben ist vielen Weingutsbesitzern erst deutlich geworden, als die Traubenpreise in den letzten Jahren aufgrund der Reblausschäden und einiger Missernten massiv anstiegen. Geschichte Der Weinanbau hat hier eine relativ junge Geschichte. 1838 wurde das fruchtbare Tal entlang dem Napa River von George Yount entdeckt. Wichtige Persönlichkeiten für den Weinbau in diesem Gebiet waren Charles Krug und die Brüder Beringer. Die Entwicklung hält seit den 60er Jahren des 20 Jhdt. an. In Napa haben die Amerikaner gezeigt, in welch kurzer Zeit sie in der Lage sind, europäisches Weinwissen in ihrem Land umzusetzen: in weniger als 30 Jahren. Viele der modernen, auch architektonisch beeindruckenden Weingüter verwirklichten Erkenntinisse, die in der alten Welt nur als Buchwissen existierten – nicht selten mit fachlicher Hilfe und dem Kapital französischer, schweizerischer und deutscher Weinfachleute. 13 Einige der Weingüter sind kleine Bauernhöfe. Andere wiederum sind in spektakulären Villen, viktorianischen Häusern oder sogar in Schlössern untergebracht, die im europäischen Stil gebaut wurden. Rebfläche 18.000 Hektar Rebfläche, über 300 Weingüter Zwei Dritteln sind Rotweinsorten, die häufigsten Cabernet Sauvignon (7.000 ha), Merlot (3.000 ha), Pinot Noir (2.700 ha) und Zinfandel (1.000 ha). Die häufigsten Weißweinsorten sind Chardonnay (3.000 ha), Chenin Blanc und Sauvignon Blanc. Die 16 AVA-Bereiche Atlas Peak, Chiles Valley, Diamond Mountain, Howell Mountain, Los Carneros, Mount Veeder, Napa Valley, Oak Knoll District, Oakville, Rutherford, St. Helena, Spring Mountain District, Stags Leap District, Wild Horse Valley und Yountville. Geographie Das Napa Tal ist etwa 50 km lang. Es reicht von Napa im Süden bis über Calistoga im Norden. Es ist nur etwa 8 km breit und von vulkanischem Gebirge umgeben. Die meisten Weingüter liegen an den beiden großen Verkehrswegen, die das Tal durchschneiden: der Schnellstraße 29 und dem paralell dazu verlaufendne Silverado Trail. Im höher gelegenen, bergigen Hinterland haben sich bisher nur wenige Winerys niedergelassen.Aus dem südlichen, kühleren Teil kommen dichte feine Rotweine, im nördlichen Teil wachsen volle, wuchtige Rotweine. Klima Die Temperaturen sind im Norden wärmer als im Süden. Die feuchte, pazifische Kühle tritt von Süden ins Tal ein und ist im Norden kaum mehr zu spüren. Das südliche Napa Valley liegt noch im Einfluss kühler Meeresluft. Bis zur Ortschaft Yountville werden deshalb noch viel Chardonnay, ein bisschen Gewürztraminer. Riesling und Sauvignon angebaut. Böden Über 95% des Weinbaus spielen sich auf dem Talbogen und an den hügeligen Ausläufern der Myacamas –Berge (bis 600 m) auf der einen und Vaca Range auf der anderen Talseite ab. In den Tallagen finden sich schwere Tonböden, an den Hängen sind die Lehmböden stärker mit Kiesel durchsetzt. Die Böden sind alle fruchtbar. Allerdings ist die Zusammensetzung der Böden völlig uneinheitlich – sogar in den Tallagen. Auf der relativ kurzen Tallänge finden sich über 30 verschiedene Bodentypen. Die feinschotterigen, wasserdurchlässigsten Böden sind normalweise für den Cabernet Sauvignon reserviert, während die schweren, lehmhaltigen Böden mit Merlot bepflanzt werden. 14 Im Napa Valley ist der Terroir-Gedanke am stärksten ausgeprägt, der sonst in der kalifornischen bzw. amerikanischen Weinbau-Philosophie keine große Rolle spielt Cabernet Sauvignon Der Cabernet Sauvignon ergibt opulente, leicht krautige Weine mit einem Bouquet von Johannisbeeren, schwarzem Pfeffer, vielen Würznoten, Mokkatönen, Röstaromen und einem robusten Tanningerüst. Die Weine besitzen zwar nicht die Langlebigkeit großer Bordeaux´, aber eine ähnliche Fülle und eine bemerkenswerte Feinheit. Viele Proben haben deutlich gemacht, wie schwer es ist, blind Bordeaux-Weine und Napa-Cabernets zu unterscheiden. Einige, aber nicht alle Weine weisen kleine Anteile Merlot, Cabernet Franc oder Malbec auf. Solang dieser Anteil 25% nicht übersteigt, darf allein Cabernet Sauvignon auf dem Etikett stehen. Bekannte Weingüter Zu den bekanntesten der über 300 Produzenten im Napa Valley zählen Abreu, Araujo, Beaulieu Vineyard, Beringer, Chateau Montelena, Clos Du Val Winery, Dominus Estate, Freemark Abbey Winery, Grgich Hills, Heitz, Inglenook Winery (vormals Rubicon Estate Winery), Charles Krug Winery, Louis M. Martini, Mayacamas Vineyards, Mondavi, Opus One, Joseph Phelps, Pine Ridge, Screaming Eagle, Spring Mountain Vineyard, Stag’s Leap Wine Cellars und Sutter Home. 9. Das Sonoma Valley und seine bekanntesten Weingüter Geschichte Das Städtchen Sonoma kann man als Geburtsstadt des kalifornischen Weinbaus bezeichnen. Die 1823 erbaute Missionsstation ist noch heute gut erhalten. Von hier aus verbreitete sich der Weinbau in Kalifornien, jedoch wird es heute vom Ruhm des Napa Valley überstrahlt, was insbesondere an fehlenden Führungspersönlichkeiten im Weinbaugebiet des Sonoma Valley lag. Vorreiter nach dem 2 . Weltkrieg wurde der Burgunder-affine James D. Zellerbach. der auf seinem 80 Hektar großen Landgut Hanzell Chardonnay und Burgunderqualitäten im französischen Stil hervorbrachte. In den 70er Jahren erfreute sich Sonoma Valley zunehmender Beliebtheit durch die Ansiedlung neuer Winzerbetriebe. Ihr hohes Qualitätsbewusstsein sorgte für zunehmende Bekanntheit des Weinbaugebiets . Lage Erstreckt sich von der San Pablo Bay- etwa 30 Kilometer nördlich von San Francisco bis nach Santa Rosa. Das 25 Kilometer lange Tal wird westlich von den Sonoma Mountains und östlich von den Mayacama Mountains begrenzt. Ist Untergebiet des überregionalen Weinbaugebiets North Coast und gehört verwaltungstechnisch zur Provinz Sonoma County. 15 Appelation Sonoma Valley ist eine eigene Appellation (AVA- American Viticultural Area) und besitzt die zwei Sub- Appellationen Los Carneros AVA und Sonoma Mountain AVA. Klima Die Sonoma Mountains schützen das Valley vor den feuchten, kühlen Einflüssen des Pazifiks. Die Sonoma Mountains im Westen schützen es vor starken Regenfällen. Kühle Luft kommt südlich von der San Pablo Bay und nördlich von der Santa Rosa Plain. Größe Ca. 6.000 Hektar ca. 50 Winzerbetriebe und/ oder Traubenerzeuger Wichtige Rebsorten Sonoma Valley: Cabernet Sauvignon, Merlot,Pinot Noir, Syrah, Zinfandel, Cabernet Franc, Carignane, Grenache, Malbec, Mourvedre, Chardonnay Los Carneros: Großer Anteil an Chardonnay und Pinot Noir, da überwiegend Weiß- und Schaumwein produziert wird Renommierte Betriebe in Sonoma Valley: (Hektarangaben beziehen sich auf den Eigenbesitz an Weinbergslagen der Erzeuger. Nur sehr wenige Betriebe arbeiten ausschließlich mit Traubenerzeugnissen aus eigenen Lagen) Gallo Family Vineyards (Modesto): Bekannte Winery im Sonoma Valley. Gegründet von Ernest und Julio Gallo, die nach Aufhebung der Prohibition das Unternehmen „E. & J. Gallo Winery“ gründeten und damit den Grundstein für das heute weltgrößte Weingut in Familienbesitz und zweitgrößten Weinproduzenten der USA legten. Heute ist das Unternehmen zu einem Konzern mit ca. 4600 Mitarbeitern herangewachsen und exportiert seine Produkte in über 90 Länder. Auch gilt sein Marketing als vorbildlich. So gilt es für Führungskräfte im US-amerikanischen Weinhandel als sehr förderlich, zumindest einmal kurz bei Gallo gearbeitet zu haben. Ab Mitte der 80er erschlossen sie auch Rebfläche in Sonoma, dort ist das Unternehmen heute im Besitz von rund 2000 Hektar. Arrowood (in Glen Ellen): 12 ha. Der ehemalige Kellermeister von Chateau St Jean Richard Arrowood machte sich in den 80ernselbständig. Arbeitet mit angekauften Trauben von verschiedenen Traubenfarmern aus der Region. Das Weingut war über einige Jahre im Besitz von Mondavi 16 und gehört heute einem anderen Investor. Die Leitung der Kellerei aber obliegt bis heute Arrowood. Dehlinger (Sebastopol): 18 ha. Bereitet ausschließlich Weine aus eigenen Lagen. Pinot Noir ist die Spezialität des Weingutes, daneben gibt es noch gute Chardonnay und Syrah. Kistler Vineyards (in Sebastopol): 50 ha. Einer der besten Chardonnay Erzeuger Kaliforniens. Bauen ihre Chardonnays und Pinot Noirs nach burgundischem Vorbild nach Lagen getrennt in französischen Barriques aus. Die Lagen befinden sich auf der bergigen Wasserscheide zwischen Napa und Sonoma, in Pazifiknähe und in Sonoma Valley. Ravenswood (in Sonoma): 5 ha. Ende der 70er von Joel Peterson als Garagenweingut gegründet. Begründete seinen Ruf als Vorreiter von Weinen aus alten Rebstöcken. In den 90ern wuchs der betrieb um ein Hundertfaches, heute gehört er dem riesigen Konzern Constellation Brands. Chateau St. Jean (in Kenwood): 100 ha. War mit Richard Arrowood einer der besten Weißweinerzeuger in Kalifornien. Heute sind ebenfalls viele rote Rebsorten im Programm. Buena Vista (in Sonoma): 400 ha. Ehemalig in Besitz des „Vaters des kalifornischen Weins“, AgostonHaraszthy, der im großen Stil mit Europäerreben experimentierte und so das Fundament zum kalifornischen Weinbau legte. Wechselte seitdem häufig den Besitzer. Hauptrebsorte des Hauses ist Chardonnay, gute Pinot Noirs und Shiraz im Programm. Hanzell (in Sonoma): 17 ha. In den 50ern Vorreiter in Sachen Barriqueausbau in Kalifornien. Die konzentrierten, mächtigen Pinots und Chardonnays gehören zu den besten Erzeugnissen Kaliforniens. 17 10. Betriebsportrait Hartford Family von Lisa Gabel Die Hartford Family Winery ist noch ein relativ junges Weingut, welches erst im Jahr 1993 gegründet wurde. Es liegt in der nur fünfzehn Meilen von der Pazifikküste entfernten Stadt Forestville, welches zu der Weinbauregion Sonoma in Kalifornien gehört. Gründer und Teil-Inhaber sind die Eheleute Don und Jennifer Hartford. Don Hartford ist der ‚President‘ des Betriebs und ist für alle Bereiche im Weingut zuständig. Das betrifft sowohl die betriebswirtschaftlichen und marketingspezifischen Aufgaben, als auch Arbeiten, die im Wingert oder im Keller anfallen. Kellermeister ist Jeff Steward, der aufgrund seines begeisternden Chemielehrers und einer erlebnisreichen Frankreich-Reise vom Skifahrer zum Weinmacher wurde. Bevor die Anpflanzung der Weinreben stattfand, wurden die Weinbergslagen nach ihren unterschiedlichen Bodentypen analysiert und unterteilt. Ziel dieser Unterteilung ist bis heute, dass jede einzelne Weinlage sich bzw. ihr Terroir bestmöglich entfalten kann und ihren typischen Charakter erhält. Die Weinbergslagen der Hartford Winery gehören teilweise zu den kühlsten Lagen folgender Gebiete: Russian River Valley, Green Valley, Sonoma Coast, Anderson Valley und Carneros. In einigen Weinbergen wird organisch beziehungsweise biodynamisch gearbeitet und das Thema Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle. Die Philosophie des Weinguts besagt, dass je weniger weinbauliche Eingriffe getätigt werden, desto intensiver der Charakter und die Persönlichkeit des Rebstockes ist und schließlich auch der des Weins. Darüber hinaus werden die Erträge sehr niedrig gehalten, um intensivere, konzentrierte Aromen zu erhalten. Meist liegen die Erträge pro ‚acre‘ (entspricht ca. 4047 m²) zwischen 0,75 und drei Tonnen. Der Zeitpunkt der Weinlese ist in erster Linie abhängig von der Reifeentwicklung der Aromen. Die Trauben werden regelmäßig hinsichtlich ihres Zucker-, Säure- und Tanningehalts sowie der Armoaausprägung verkostet und schließlich (unabhängig vom Mostgewicht) für gut befunden und gelesen. Die wichtigsten Rebsorten sind Chardonnay, Zinfandel und Pinot Noir, sowie eine kleine Partie Syrah. Der Pinot Noir wächst auf den Lagen Russian River Valley, Sonoma Coast, Green Valley, Carneros und Anderson Valley. In den meisten Jahren werden bis zu acht verschiedene Pinot Noir–Weine hergestellt: Die Familie Hartford ist der Meinung, dass diese Sorte mit ihrem geschmeidigen Körper, die verführerischsten Rotweine zustande bringen kann. Was den Chardonnay angeht, so wächst dieser in den kühleren Regionen Sonoma Coast und Russian River Valley, durch die er seinen ausdrucksstarken Charakter erhält. Die Trauben des Chardonnay werden mit der Hand selektiert und eine Ganztraubenpressung findet statt. Die Weine werden zu 100 Prozent einer malolaktischen Gärung im Fass unterzogen und es findet eine Batonage statt, um dem Wein mehr Struktur zu geben. 18 Die Weinberge, in denen der Zinfandel wächst, sind achtzig bis hundert Jahre alt und verleihen dem Wein enorme Komplexität und kräftige Aromen. Pinot Noir als auch Zinfandel werden sorgfältig per Hand gelesen, teilweise entrappt, aber nicht gequetscht. Etwa 75 Prozent ganze Beeren und der Rest Saft werden in offene Gärungsbehälter aus Edelstahl befördert, wo sie vor der Gärung eine Kaltmazeration erfahren und etwa fünf Tage lang täglich durchmischt werden, um optimale Farbe und Frucht zu extrahieren. Nach den fünf Tagen wird die Kühlung der Maische gestoppt und sie erwärmt sich langsam, um mit dem Gärprozess zu beginnen. Die dabei tätigen Hefen sind sowohl natürliche als auch kultivierte Hefen. Die meisten Weine werden nicht geschönt und filtriert, um einen intensiveren Geschmack und mehr Aromatik sowie ein besseres Mundgefühl zu erhalten. Zur Reifung der Weine werden ausschließlich feinporige französische Barriquefässer genutzt, wobei der Anteil an erstbelegten Barriquefässern zwischen 35 und 100 Prozent liegt. Die Weine reifen insgesamt rund elf bis fünfzehn Monate darin. 11. Betriebsportrait Francis Ford Coppola von Marcel Ernst Der berühmte amerikanische Regisseur, Produzent und Weinliebhaber Francis Ford Coppola (und Onkel von Nicholas Cage), bekannt von der Paten-Trilogie, erwarb 1975 mit seiner Frau Eleanor sein erstes Weingut. Hier wollte er eine kleine Menge Wein im Keller produzieren, wie es schon seine Großeltern taten. Daraus entstand eine unternehmerische Leidenschaft, die im Kauf eines zweiten Weingutes die Fortsetzung fand. 19 Blick auf Rebflächen bei Rutherford, Ca., mit Ventilatoren© Image by Marcel Ernst `08 2007 erwarb Francis Ford Coppola in der Nähe von Geyservilleim Alexandertal das ehemalige “Chateau Souverain Winery”, welches wir besuchen. Seit der Eröffnung 1973 wechselte das Anwesen mehrmals den Namen und Besitzer, einschließlich der Fosters Gruppe mit der Tochter Beringer. Heute trägt es den Namen „Francis Ford Coppola Winery“. Neben einem Restaurant und einem Café besitzt es u.a. noch vier Bouleplätze und zwei insgesamt 3340qm kleine Swimming Pools. Das Weingut stellt einige von Coppolas gewonnenen Oscars aus und zeigt Erinnerungsstücke von seinen Filmen wie einen Schreibtisch aus „Der Pate“ und einen renovierten 1948er Tucker Sedan. Somit soll das 9,7ha große Anwesen nicht nur ein „gewöhnliches“ Weingut sein. Die Philosophie, die dahinter steckt, ist laut Coppola, „dass es wie ein Urlaubsresort, im Grunde genommen ein Weinwunderland, ein Park der Freude sein soll, an dem Leute jeden Alters die besten Dinge des Lebens genießen können – Essen, Wein, Musik, Tanzen, Spiele, Schwimmen und Aufführungen aller Art. Ein Ort, um die Liebe des Lebens zu feiern“ (franciscoppolawinery.com, 2012).Es ist somit für u.a. Familien mit Kinderngedacht, die in San Francisco oder Los Angelos leben und die Weingegend für drei Stunden oder mehr erleben möchten. Laut der Internetseite des Weingutes kam Francis Coppola auf die Idee mit den Schwimmbecken, als er Kindern zusah, wie sie im Springbrunnen vor seinem anderen Weingut plantschten. Inspiriert wurde er ebenso von den Tivoli Gärten in Kopenhagen, die Freizeitparkattraktionen mit Gärten, Aufführungskünste, Essen und Erfrischungen kombinieren (napavalleyregister.com, 2012). Es werden auf beiden Estates alle gängigen Rebsorten ausgebaut. Besonders hervorzuheben sind Cabernet Sauvignon, die Rebsorte, die in den frühen 1880er Jahren das erste Mal in Nappa angebaut wurde, sowie die typische kalifornische Rebsorte Zinfandel. Aber auch Merlot, Petit Verdot, Riesling, Pinot Blanc und Cabernet Franc, Chardonnay und Syrah sind in vielen Weinen enthalten. Einige Produktlinien nehmen namentlichen Bezug auf Coppolas Tätigkeit in der Filmbranche, wie z.B. die Serien „Director’s Cut“ oder „Director’s“. Die Preise beginnen bei 12$ für 20 „Coppola Shiraz“ und enden bei dem Francis Coppola Reserve Cabernet Sauvignon, bei dem die Magnumflasche des 2005er Jahrgang für 91$ erhältlich ist. 12. Betriebsportrait Gallo von Franziska Wegerich Die Gallo Wine Company existierte bereits seit dem Jahr 1906. Die Eltern von Ernest und Julio handelten mit Wein und verkauften diesen an Bars in Kalifornien. Schon früh wirkte Ernest beim Transport der Weine an die US-amerikanische Ostküste mit und gründete 1933 zusammen mit seinem Bruder Julio die heute noch existierende E. & J. Gallo Winery im Central Valley, mit einem Startkapital von 6.000 Dollar. Da in diesem Jahr die Prohibition abgeschafft wurde und der Verkauf von Alkohol wieder legal war, mieteten sich die Brüder ein Lagerhaus und eine Weinpresse. Die Trauben wurden zu diesem Zeitpunkt noch von den Weinbauern aus der Umgebung geliefert. Damals wurden in Kalifornien innerhalb kurzer Zeit 800 Weinbaubetriebe gegründet, die zum Teil über wesentlich mehr Kapital und Erfahrung in der Weinherstellung verfügten als die E. & J. Gallo Winery. Den Grundstein für das Umweltengagement des Weinguts legten die Brüder Ernest und Julio Gallo bereits nach Gründung ihres Unternehmens in den 1930er Jahren. Eine innovative Methode für den Naturschutz, die Julio Gallo einführte, wurde in Sonoma County als „50/50 Give Back Plan“ bekannt. Für jeden Morgen Land (Morgen ist ein altes Flächenmaß und bezeichnete die Fläche Land, die an einem Vormittag mit einem Pferde- oder Ochsenpflug bearbeitet werden konnte, ein Morgen entspricht etwa einem Viertelhektar), der mit Reben bestockt wurde, reservierte Julio einen Morgen Land als Lebensraum für Wildtiere. Heute hat das Weingut das 50/50-Umweltprogramm als wichtigstes Prinzip der vielfältigen umweltschonenden Verfahren auf alle Weinberge in Küstennähe im gesamten Bundesstaat ausgeweitet. Bereits 1946 wurde die Marke Gallo in fast allen Bundesstaaten von Amerika registriert. Ab dem Jahre 1948 gab es einen langfristigen Liefervertrag mit dem Weingut Walter und Louis Frei, der dann 30 Jahre bestehen blieb, bis die Gallo Brüder das Weingut übernahmen und die Sonoma Weinkellerei dort errichteten. Das Weingut der Gallo Brüder war 1967 das erste 21 Weingut, das Winzern Lieferverträge mit langer Laufzeit anbot (10-15 Jahre) und hohe Qualitätsstandards setzte. Obwohl 1974 die ersten Rebsorten reinen Weine auf den Markt kamen, gelang den Brüdern der kommerzielle Durchbruch erst 1957 mit einem Verschnitt namens „Thunderbird", einer Mischung aus weißem Portwein und Zitronensaft mit einem Alkoholanteil von 21 %, zu einem Verkaufspreis von 60 Cent für einen Viertelliter. Allein 1957 wurden davon 32 Mio. Gallonen verkauft. Dank eines aggressiven Marketings in den Massenmedien und durch einen Außendienst, der penetrant und häufig bei den Großhändlern auftrat, konnten die Gallos zunehmend mehr Konkurrenten ausschalten. Je größer der Umsatz wurde, umso mehr hochwertige Weingüter kauften die Gallos auf. 1975 wurde die Marke Carlo Rossi als erste Marke des Weinguts national vermarktet. Bereits 1992 wurde der erste Gallo Wein in Deutschland verkauft. Die Trauben für die Gallo Weine stammen aus dem Central Valley am Fuße der Sierra Nevada. Das Tal, auch „Garten Kaliforniens" genannt, wird in jedem Frühjahr durch die Schneeschmelze der Sierra Nevada natürlich bewässert. Im Sommer reifen die Trauben dann unter der warmen Sonne Kaliforniens. Diese Weine vereinen die ganze Fülle der Region in sich und besitzen intensive, fruchtige Aromen. Die Böden und Wachstumsbedingungen in den Weinbergen sind sehr vielfältig. Das kühle Küstenklima entlang der zerklüfteten Central Coast, die Kombination warmer Tage und kühler Nächte, wie man sie im Sonoma und Napa County findet, und die heißen, trockenen Sommer und kühlen, feuchten Winter im Central Valley. Die E. & J. Gallo Winery übernahm die Führung bei der Entwicklung des Kodex für „umweltfreundlichen Weinanbau“ in einer Gemeinschaftsinitiative mit dem Wine Institute und der Kalifornischen Vereinigung der Weinbauern. Dank diesem und vieler anderer innovativer Umweltprogramme waren sie 2005 das erste Weingut in den USA, das für sein Engagement im Umweltschutz die ISO 14001-Zertifizierung der Internationalen Organisation für Standardisierung (ISO) erhielt. Im Jahre 2005 der Kauf der Marke Barefoot, um ein jüngeres Publikum zu erreichen. Ab 2006 wurden alle E. & J. Gallo Weine unter der neuen Dachmarke Gallo Family Vineyards verkauft. In 2008 wird das 75.-jährige Jubiläum als Weingut in Familienbesitz gefeiert. Seit September 2009 haben die Gallo Weine einen neuen Auftritt bzw. eine neues Design. Das durchgängig schlanke, elegante Label präsentiert sich jetzt in einem neun Rahmen. Er umgibt das eigentliche Etikett mit je einer prägnanten Farbe. Und jede dieser Farben ist einer Rebsorte zugeordnet. Die neue Farbigkeit und Struktur soll Gallo deutlich von allen anderen Weinsortimenten abheben und zu einer besseren Orientierung innerhalb des Sortiments führen. 22 Heute wird das Weingut in dritter Generation geführt und ist mittlerweile das weltgrößte Weingut in Familienbesitz und stellt nach der New Yorker „Constellation Brands, Inc.“ den zweitgrößten Weinproduzenten der USA dar. Ernest Gallo wurde zuletzt auf der Forbes-Liste der 400 reichsten Menschen auf Platz 297 gelistet. Der Konzern hatte 2007 mehr als 4.600 Angestellte und verkaufte seine Produkte in 90 Länder. Es werden neben den Gallo Family Vineyards Weinen auch andere Marken geführt, wie z.B. Barefoot, Carlo Rossi, Ecco Domani, Frei Brothers, Rancho Zabaco und Turning Leaf. 13. Betriebsportrait Robert Mondavi von Susanne Sommer “What ever you do put yourself into it” Robert Mondavi 23 Dies ist der erste Satz der einem beim Besuch der Homepage des Weingutes Robert Mondavi ins Auge springt und irgendwie stimmt er, denn die Geschichte von Robert Mondavi ist eine fast unvergleichliche Erfolgsstory. Robert Mondavi (*1913- †2006) war ein Mann, der glaubte, dass man durch Wein einen kultivierteren, liebenswürdigeren Lebensstil erreichen kann. Sein Weingut sollte ein Ort sein, der Weine produziert, die abends an den Familientisch gehören. Für Robert Mondavi gibt es nichts Schöneres als ein gutes Glas Wein, gutes Essen und die Kunst. Die Robert Mondavi Winery befindet sich in Oakville, einem Weinort im Napa Valley, dort ist sie umgeben von anderen namhaften Weingütern, wie Behringer und Rutherford. Die Geschichte beginnt 1966 als die erste Ernte eingefahren wird. 1968 verkauft Robert Mondavi seinen ersten Sauvignon Blanc. Dieser Wein wird trocken und im Barrique ausgebaut. Um ihn besser vermarkten zu können nannte ihn Robert Mondavi ‚Fumé Blanc‘. Zu dieser Zeit waren die meisten Sauvignon Blancs eher normale und restsüße Weine. In den frühen 1960er Jahren war das Weingut Robert Mondavi maßgeblich daran beteiligt neue Techniken, wie den Ausbau im Barrique, die kalte Gärung und den Ausbau in Stahltanks in Kalifornien zu etablieren. 1979 übernahm Robert Mondavi das Weingut Woodbridge. Dort werden seither die Tafelweine unter dem Namen ‚Woodbridge by Robert Mondavi‘ ausgebaut. 1982 entwickelte Robert Mondavi zusammen mit seinen Weinhändlern ein Progamm genannt ‚the Mission Tour‘. Dieses Programm wurde 1988 eingeführt. Die Philosophie von Robert Mondavi ist, dass Wein ein Teil unserer Geschichte und unseres Erbes ist. Wein gibt es schon seit tausenden von Jahren und wird auf unbestimmte Zeit unsere Zivilisation begleiten. Aus diesem Grund ist es wichtig den Menschen Wein näher zu bringen und sie in Sachen Wein weiterzubilden. Und genau diese Ausbildung ist die Aufgabe der ‚Mission Tour‘. Seit 1992 betreibt Robert Mondavi einen Weinbau, den er ‚natural farming‘ nennt. Für Ihn bedeutet dies, die Gesundheit seiner Mitarbeiter zu schützen, im Einklang mit der Natur zu arbeiten und trotzdem dichte und qualitativ hochwertige Weine zu produzieren. 1994 wird die Robert Mondavi Private Selection ins Leben gerufen. Eine hochwertige Weinlinie, die die Eigenschaften der Weinberge des nördlichen Kaliforniens präsentieren soll. 1999 wurde der einzigartige neue Keller fertiggestellt. Er trägt den Namen ‚To Kalon Cellar‘. Er wurde extra so konstruiert, dass er auchals Anschauuungsobjekt für die Besucher dienen kann. Aus der Geschichte von Robert Mondavi, die nur in Auszügen dargestellt ist, ist erkennbar, dass Robert Mondavi mehrere Marken hat. Robert Mondavi Winery Die Vision von Robert Mondavi war es, im Napa Valley Weine zu produzieren, die sich mit den großen Weinen dieser Welt messen konnten. Die Weine der Robert Mondavi Winery repräsentieren die 24 Eleganz, die Harmonie und die Balance, die er voraus sagte. Die Linie unterteilt sich in drei Bereiche: Napa Valley Wines, District Wines, Reserve Wines and Spotlight Wines. Robert Mondavi Private Selection Diese Linie soll die Vielfalt der nördlichen Anbaugebiete von Kalifornien darstellen. Die Weine sind elegant und passen leicht an jeden Tisch zu jeder Gelegenheit. Die Rebsorten reichen von Zinfandel, Merlot, Pinot Noir, Meritage, Syrah, Chardonnay, Sauvignon Blanc bis hin zu Riesling. Woodbridge by Robert Mondavi Diese Weine sind als Alltagsweine gedacht. 1979 erwarb Robert Mondavi eine Winzergenossenschaft und nannte sie nach einem Nachbarort von Lodi, Woodbridge. Das Weingut und die Weinberge befinden sich inLodi, dem Ort in dem Robert Mondavi aufgewachsen ist. Die Wahl des Standorts ist einfach zu erklären, zum einen bietet die Gegend das Potenzial schmackhafte Weine auszubauen und zum anderen kann dort sehr günstig produziert werden. In Woodbridge werden Schaumweine, die Winemaker`s Selection und The Classics produziert. Robert Mondavi starb 2006 im Alter von 94 Jahren. Er hinterlässt ein großes Unternehmen und verschiedene Einrichtungen, wie das Mondavi Center an der UC Davis Universität in Davis. Ein Zentrum für Bildende Kunst. Des Weiteren sind Robert Mondavi und seine Frau Margit die Gründer der COPIA, dem amerikanischen Center für Wine, Food and Arts, welches 2001 in Napa eröffnete. 14. Betriebsportrait The Hess Collection von Marita Michel Die Hess Collection Winery wurde 1986 von dem schweizer Unternhemer Donald M. Hess gegründet und ist heute Teil der Firma Hess Vin mit Sitz in Bern. Als Braumeister übernahm Donald M. Hess bereits mit 20 Jahren die familieneigene Brauerei Steinhölzli in Bern. 1961 gründete er die bekannte Valser Mineralquellen AG, die er später an Coca Cola verkaufte. Auf der Suche nach einer weiteren Mineralquelle, entdeckte er eher zufällig das Nappa Valley in Kalifornien und somit auch seine Leidenschaft zu Wein. Erst 1978 pachtete er die ersten Weinberge in Kalifornien und baute sich bis heute ein wahres Imperium auf. Die Hess Collection Winery hat ihren Standort direkt in Napa. Sie erzeugt Weine aus nahezu allen Anbauregionen Kaliforniens. Reben werden also sowohl an wärmeren, also auch an kühleren Standorten angebaut, da das Gebiet sich von der Küste Kaliforniens bis in die Berglandschaft erstreckt. Somit erzeugt die Hess Collection eine Vielfalt an Weinen mit stark unterschiedlichen Charakteren. Der höchst gelegene Weinberg liegt 600 Meter über dem Napa Valley am Mount Veeder. Hier wurden ursprünglich auch die ersten Reben von Donald M. Hess gepachtet, der diese Lage als Schmuckstück bezeichnet. Vulkanisches Gestein und die regelmäßigen Brisen vom Pazifik schaffen hier die idealen Bedingungen für den Rebbau. Auf den 115 ha Anbaufläche am Mount Veeder wächst 25 zum größten Teil Merlot und Cabernet Sauvignon. Die Trauben werden hier von Hand gelesen, da durch die teils steilen Lagen nur manuelle Arbeit möglich ist. Ein weiterer Weinberg, der Su’skol, steht nahe der San Francisco Bay in der kühlsten Zone des Napa Tals. Hier wächst auf 175 ha ausschließlich der Hess Su’skol Vineyard Napa Valley Chardonnay. Eine interessante Lage stellt der Allomi Weinberg dar. Die Gegend ist bekannt für sehr heiße Sommer- und sehr kühle Wintertage. Von insgesamt 210 ha sind hier 150 ha mit Cabernet Sauvignon bepflanzt. Weitere Rebsorten, die zu kleineren Teilen angebaut werden, sind z. B. Sauvignon Blanc, Sirah und Viognier. Aber auch eine kleinere Menge (insgesamt 6 ha) an Riesling, Grüner Veltliner und Gewürztraminer sind am Mount Veeder zu finden. Das Weinspektrum ist vielfältig und reicht von einfach zugänglichen, bis hin zu komplexen, eleganten Weinen, die zu den wirklichen Top- Weinen der Region zählen. Die Weine der Hess Collection erhält man bereits zu einem Preis ab 6 Euro. Die Spitzenrotweine vom Mount Veeder liegen ca. bei 30 Euro und mehr. Diese werden in offenen Edelstahltanks auf der Maische vergoren und während der Gärung mit einer pneumatisch geführten Edelstahlplatte stets in Bewegung gehalten. Dieses schonende Verfahren bringt mehr Geschmacksstoffe und weniger Gerbstoffe hervor. Die Weine haben dadurch einen sehr fruchtigen Charakter. Anschließend werden sie in französischen Barriquefässern ausgebaut und lagern im 100 Jahre alten Steinkeller des Weinguts. Insgesamt sind ständig ungefähr 20.000 Barriques im Einsatz. Zu den wertvollsten und best bewerteten Weinen gehört der 2006 Hess Su’skol Vineyard Late Harvest Chardonnay, der zu einem Preis von 50 US Doller zu erwerben ist. Im Jahr 2005 wurde die Hess Collection bei den „International Wine & Spirit Competition“ zum „Best US Wine Producer“ gekrönt. Nicht nur in Kalifornien, sondern auch auf anderen Kontinenten ist Donald M. Hess für seine Weine bekannt. Zusätzlich zu der Hess Connection ist er im Besitz der Bodega Colomé, ein Weingut in Argentinien, dass ein über 39.000 ha großes Anwesen umfasst. Nach 170 Jahren im Besitz der Isasmendi- Dávalos Familien, wurde es im Jahr 2001 an den Berner Weinbau- Unternehmer verkauft. Auch die Glen Carlou Vineyards in Süd Afrika und Peter Lehmann Wines in Australien sind seit einigen Jahren im Besitz von Hess. Laut südafrikanischem Magazin „WIne“, gehört Glen Carlou zu den Top 10 Weingütern am Kap. Eine weitere Leidenschaft neben dem Wein ist für Donald M. Hess die Kunst. An jedem Standort gibt es neben der Weinkellerei auch eine öffentliche Kunstsammlung. In der Hess Collection Winery gibt es permanente Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, die für Besucher zugänglich sind. 15. Betriebsportrait Opus One von Milena Weis Das Weingut Opus One wurde im Jahr 1979 von Robert Mondavi (1913 - 2008) ehemaliger Inhaber der Robert Mondavi Winery in Napa Valley -und Baron Philippe de Rothschild (1902 - 1988)- ehemaliger Eigentümer des Weingutes Château Mouton Rothschild in Pauillac/Bordeaux- in Napa Valley, Kalifornien 26 gegründet. Bei der Opus One Winery handelt es sich um ein Joint Venture, einem Gemeinschaftsunternehmen, das sich dadurch auszeichnet, dass die zwei Unternehmen der Gründer rechtlich und wirtschaftlich getrennten bleiben. Robert Mondavi gilt als einer der großen amerikanischen Weinpioniere. Sowohl den Einsatz von weinbaulichen Maßnahmen als auch die Kellertechnik in der amerikanischen Weinindustrie hat er revolutioniert, indem er unter anderem die hohe Pflanzdichte, die temperaturgesteuerte Gärung und die französische Eichenfassreifung aus Europa einführte. Baron Philippe de Rothschild gelang es mit strategischem Streben nach Qualität und innovativen Marketingmaßnahmen aus dem Château Mouton Rothschild ein weltweit bekanntes Weingut mit einer klaren Positionierung im Luxusmarkensegment zu schaffen. Die Opus One Winery hat sich mit ihren vier Weinbergen und einer Gesamtfläche von 68,4 Hektar gänzlich der Qualität verpflichtet. Die Reben stehen fünf- bis sechsmal dichter als es in Kalifornien sonst üblich ist. Die Reben produzieren aufgrund des erhöhten Stresses kleine Beeren, die sowohl eine konzentrierte Saftausbeute als auch intensive Aromen garantieren. Opus One Weine erzielen jedes Jahr Spitzenpreise. Bereits 1981 sorgte der erste Jahrgang für Aufsehen: Eine Kiste des Weines wurde auf der ersten Weinauktion in Napa Valley für 24.000 US-Dollar verkauft. Lucien Sionneau, Kellermeister des Château Mouton Rothschild, produzierte 1979 gemeinsam mit Robert Mondavis Sohn Timothy in der Robert Mondavi Winery den ersten Jahrgang. Amerikas erster UltraPremium-Wein war geboren. Opus One begründete erstmals eine Weinkategorie mit einem Flaschenpreis ab 50 US-Dollar und der Weingewann sogar international an Ansehen. Derartige Preise verlangen einwandfreie Qualität, die nicht von ungefähr kommt: Das Opus One Rebsortenspektrum sieht klassische französische Sorten aus dem Bordelais vor. Der sich derzeit im Verkauf befindende 2008er Jahrgang setzt sich beispielsweise aus 86% Cabernet Sauvignon,8% Petit Verdot,4% Merlot, 1% Cabernet Franc und 1% Malbec zusammen. Im Herbst wird ausschließlich von Hand gelesen und selektioniert. Der Transport in kleinen Erntebehältern, die nicht mehr als sechzehn Kilogramm fassen, garantieren unversehrte Trauben. Bei der Annahme und Weiterverarbeitung wird ausschließlich mit Gravitation gearbeitet. Die Maischestandzeit variiert je nach Jahrgang zwischen 20 bis 29 Tagen. In Stahltanks wird die Gärung durchgeführt. Die Fassreifung in neuen französischen Eichenfässern beträgt zwischen 17 und 19 Monaten. Nach anderthalb Jahren wird der Wein abgefüllt, um daraufhin weitere anderthalb Jahre in der Flasche zu lagern. Der Verkaufspreis einer Flasche liegt gegenwärtig bei 290 US-Dollar (bei einer Internetbestellung aus Deutschland, Stand: 10.02.12). 27 Inzwischen bietet die Opus One Winery auch einen Zweitwein mit dem Namen Overture an. Er besteht aus den gleichen fünf Rebsorten wie Opus One, jedoch handelt es sich dabei um einen Verschnitt verschiedener Jahrgänge. Beide Namen stammen aus dem Musikbereich: Opus (lat.: Werk) und Overture (frz.: Eröffnung). Den Gründern war bei der Namensfindung wichtig, dass die Begriffe sowohl einen hohen Wiedererkennungswert haben als auch für einen internationalen Einsatz geeignet sind. Im Jahr 2005 kaufte Constellation Brands, Inc. die Robert Mondavi Corporation und übernahm damit 50% der Anteile an Opus One. Constellation Brands, Inc. ist das größte Wein-Unternehmen der Welt und der größte Anbieter von Alkohol in den Vereinigten Staaten. 16. Betriebsportrait ZAP´sVineyard Von Lena Holzwarth ZAP Die Abkürzung ZAP steht für Zinfandel Advocates and Producers, dies ist eine Vereinigung von Zinfandelanhänger bzw. Befürworter dieser Rebsorte. Für die Mitglieder dieser Organisation ist der Zinfandel viel mehr als „nur“ eine Rebsorte oder ein Wein. Nein, Zinfandel ist ein Teil der amerikanischen Geschichte und eine Art Wahrzeichen für den Weinbau in den USA. Zinfandel Advocates and Producers besteht , wie der Name schon sagt, vor allem aus Anwälten und Winzer, die den Anbau der Zinfandelreben in Kalifornien befürworten und fördern. Jedes Jahr im Januar findet das populäre ZAP Festival in San Francisco statt. Die Zinfandel- Fans treffen sich dort. Es können „Zins“ von über 40 Weingütern verkostet werden, aber neben den Weinen werden auch elegante Speisen und geniale Livemusik angeboten. Zusammen mit der University of Davis setzen sich die Zinfandel Advocates and Producers (ZAP) für das Zinfandel-Erbe (Zinfandel Heritage) ein. Beispielsweise wurde eine Chronik erstellt, in welcher etliche Informationen über die Zinfandeltradition, -geschichte, -herkunft und die jeweiligen Zinfandelselektionen zusammengeführt worden sind. Sinn dieser Chronik ist die bestehenden, sowie 28 neu generierte Informationen zu erhalten und künftigen Generationen zu übermitteln. Außerdem soll die Rebsorte als amerikanisches Erbe (Zinfandel-Heritage) höhere Bekanntheit erlangen. Zinfandel Advocates and Producers arbeiten gemeinsam mit der University of Davis am Zinfandel Heritage Vineyard Projekt, wobei die ZAP insbesondere finanzielle Unterstützung leisten. UC Davis' Prof. James Wolpert des Department of Viticulture and Enology hat 1989 mit einem Forscherteam das Projekt ins Leben gerufen. Kurze Erläuterung des Zinfandel Heritage Vineyard Projekts Im Jahr 1995 wurden allen Zinfandel- Rebbergen, die vor 1920, d.h. vor der Reblauskatastrophe, gepflanzt wurden, Selektionen entnommen. Insgesamt hat das Forscherteam 90 Selektionen aus 14 verschiedenen Weinbauregionen im Zinfandel Heritage Vinyard in Oakville (Napa Valley) angepflanzt. Dort werden die einzelnen Zinfandelselektionen über Jahre hinweg untersucht und beobachtet. Auf Grund dessen wird der Zinfandel Heritage Vineyard heute oftmals als „lebendige Bibliothek“ bezeichnet. Anhand von Datenerhebung wird geklärt, ob die Einzigartigkeit einer Selektion an ihren genetischen Eigenschaften liegt oder an ihren Umweltbedingungen wie Standort, Klima, Boden und Erziehungsmethode. Auf den ZAP Vineyards unterliegen alle verschiedenen Klone, den gleichen Bedingungen: Standort, Boden, Klima und Wurzelstock. Vor allem wird nach virusfreien Selektionen geforscht, aber auch nach Kriterien wie qualitative Hochwertigkeit und Sortentypus. Die besten Pflanzmaterialien werden dann kommerziell vermarktet, so dass sie von den Zinfandelproduzenten genutzt werden können und die Qualität der Weine sichergestellt sowie gesteigert werden kann. Im Jahr 2009 hat die Stiftung FPS (Foundation Plant Services) der Universität Davis 19 Zinfandelklone an Rebschulen übergeben, diese stammen von Ur-Zinfandelstöcke ab. Wie es zum Projekt kam Das Zinfandel Heritage Vinyard Project wurde aufgesetzt, da es zum einen in den 90er Jahren sehr große Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Zinfandelweinen gab. Zum anderen herrschte ein Mangel an Zinfandelklonen, die für Winzer auf dem Markt erhältlich waren. Beispielsweise eigneten sich manche Klone nicht besonders gut zum Ausbau von rotem Zinfandel. Jedoch stieg dessen Popularität und ohne weitere Klone hätte das Wachstum der roten Zinfandelweine gezwungener Maßen stagnieren müssen, denn bis 1990 gab es insgesamt nur vier verschiedene Zinfandelklone. 29 17. Betriebsportrait Beringer von Matthias Stütz Das Weingut Beringer, ein Weinparadies mit perfekten geologischen und mikroklimatischen Bedingungen, wurde im Jahr 1875 in St. Helena von den aus Deutschland ausgewanderten Brüdern Beringer gegründet. Es ist das älteste Weingut im Napa Valley und wurde seit der Gründung stetig ausgebaut. Es umfasst heute eine Größe von 1.200 ha. Historisches Das Weingut Beringer hat deutsche Wurzeln. Die Brüder Jakob und Friedrich (in den USA Jacob und Frederick) Beringer, aus der Nähe von Mainz und in den 1860ern ausgewandert, erwarben 1875 ihre erste, 75ha große Weinfläche in St. Helena im Napa Valley. Sie führten die in Europa gestartete Weintradition der Familie weiter und begannen mit dem Weinbau auf dem neu erworbenen Land. Das Weingut wurde 1876 gegründet. Mithilfe chinesischer Arbeiter wurde in einem jahrelangen Prozess mit Handarbeit ein Tunnelsystem im Fels angelegt, das bis heute zur Lagerung dient. Das damalige Farmhaus, genannt Hudson House, wurde von Jacob Beringer bewohnt und dient heute als ‚Beringer Vineyards’ Culinary Arts Center’. Das Rhine House, von Frederick erbaut, ist dem ehemaligen Haus der Familie am Rhein im Rheingauer Fachwerkstil nachgebaut worden. Das Weingut Beringer ist Napas älteste Winery, die selbst im Prohibitionsjahr 1918 eine Sondergenehmigung der Regierung für die Produktion von Altarweinen erhielt. Aufgrund der langen Geschichte wurde das Weingut Beringer im 2001 in das Nationalregister für Historische Orte, der offiziellen Kulturdenkmalliste der amerikanischen Regierung, aufgenommen. Zu seinen Betrieben in Napa und Sonoma erwarb Beringer 1997 von Nestlé auch die einstigen Estrella Vineyards bei Paso Robles im südlichen Kalifornien mit ihren riesigen Weinfeldern. Sie wurden in Meridian umbenannt. Nach mehrmaligem Besitzwechsel erfolgte im Jahre 2000 eine Fusion mit dem australischen Weinimperium Mildara Blass. Das neue Unternehmen nennt sich Beringer Blass und zählt neben Southcorp zu den größten Weinproduzenten Australiens aber auch der Welt. Aktuelles Beringer Vineyards hat jedoch seine Unabhängigkeit und Eigenständigkeit bei der Vinifikation der Weine bewahrt. Die Spitzenweine des Betriebs, wie der Cabernet Sauvignon Privat Reserve mit einem großen Traubenanteil aus den Howell Mountains gehören zu den besten Weinen des Landes. 30 Heute sind Ed Sbragia und Bob Steinhauer die verantwortlichen Winemaker. Ihr Ziel ist es, aus heimischen Trauben und bestens angepassten internationalen Rebsorten atemberaubende kalifornische Weine zu erzeugen. Ed Sbragia: „Wir geben alles, um unseren Weinen zu größtmöglicher Balance, Konzentration und Komplexität zu verhelfen - die perfekte Synergie in jedem Glas.“ Diese Verpflichtung zur Qualität ist dem Duo längst zur Tradition geworden - und das bei jedem Rebstock, der heute über 1.200 ha umfassenden Beringer Vineyards. Nach Angaben des Getränkekonzerns liegt das kalifornische Ernteergebnis seiner Tochterfirma Beringer Blass Wine Estates im Jahrgang 2003 mengenmäßig sechs Prozent über dem Vorjahr. Damit wächst Beringer Blass gegen den allgemeinen Trend in Kalifornien. Die Weine werden unter den Marken Alluvium (Rot- und Weißwein), Bancroft Vineyard (z. B. Merlot), Chabot Vineyard (z. B. Cabernet Sauvignon), Hudson Ranch (z. B. Viognier), Knights Valley (z. B. Sangiovese) und Sbragia (z. B. Chardonnay) angeboten. Die einfacheren Weine werden unter dem Label Beringer Founder´s Estate (vormals Hudson Estate) vermarktet. Zum Besitz zählen auch die Weingüter Château Souverain, Château St. Jean, Meridian, Napa Ridge und Stag´s Leap Winery.) Das Weingut Das heutige Weingut bewirtschaftet 14 verschiedene Weinbergslagen mit unterschiedliches Voraussetzungen auf 1.200ha. Sie liegen auf unterschiedlichsten Höhen und verteilen sich somit auf verschiedenste klimatische Gegebenheiten. Der Bale Lane Vineyard beispielsweise liegt im wärmeren Mitteltal des Napa Valleys und bringt sehr fruchtige und körperreiche Weißweine aus den Sorten Sauvignon Blanc und Semillon. Der Big Ranch Road Vineyard , der sich in der kühlen südlichen Region des Napa Valleys befindet, bringt hervorragende Bedingungen für Pinot Noir und Chardonnay. Der Lampyridae Vineyard hingegen liegt auf Mt Veeder in einer Höhe von ungefähr 2400 Fuß. Wichtigste Weißweinrebsorten sind Chardonnay, Sauvignon Blanc und Semillion. Bei den Rotweinen spielen die Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir und Cabernet Franc die wichtigste Rolle. 31 18. Betriebsportrait Schug von Katharina Hauck Das Weingut Im Jahr 1980 gegründet, ist die Schug Carneros Estate Winery der wahrgewordene Traum einer der berühmtesten Winzer Kaliforniens. Walter Schug gründete das Weingut zusammen mit seiner Frau Gertrud im Anbaugebiet Carneros, welches durch sein kühles Meeresklima vor allem für seine Lieblingsrebsorten Pinot Noir und Chardonnay besonders geeignet war und noch immer ist. Die Schug Carneros Estate Winery verbindet das alte Weltverständnis und die Tradition mit moderner Technik der Weinherstellung. Die Weine gelten weltweit als zeitgenössische Klassiker. Die Familie Schug Sowohl Walter Schug als auch Getrud Schug stammen aus Familienweingütern in Deutschland. Walter Schug, geboren und aufgewachsen in Assmannshausen im Rheingau, studierte Weinbau und Önologie in Geisenheim und arbeitete zusätzlich zeitweise auf Weingütern in Deutschland, England und Kalifornien. 1961 heirateten Getrud und Walter Schug und wanderten gemeinsam nach Kalifornien aus. Zunächst arbeitete Walter Schug für die E&J Gallo Winery und sammelte Erfahrung und Wissen über das Potenzial nordkalifornischer Weine. 1972 half er Joseph Phelps maßgeblich beim Aufbau einer neuen Weinkellerei und eines Weinguts. Sowohl bei der Gestaltung der Räumlichkeiten als auch bei der Auswahl der Weinlagen war Schug beteiligt. Bis 1983 arbeitete Schug für Joseph Phelps, baute aber nebenbei bereits sein eigenes gepachtetes Weingut im Nappa Valley auf. Im Jahr 1989 kauften Walter und Getrud Schug 50 Hektar im Anbaugebiet Carneros und pflanzten dort Weinberge, da das bisherige Anwesen in Nappa für die stetig wachsende Produktion zu klein wurde. Ihre drei Kinder Andrea, Claudia und Axel blieben alle mit dem Familienweingut verbunden. Andrea, gelernte Steuerberaterin, war in den frühen Jahren des Betriebes als finanzielle Beraterin aktiv. Ihre Zwillingsschwester Claudia kehrte nach Deutschland zurück und gründete Schütz Weinimport. Das Hauptziel der Unternehmung bestand dabei im Import von Schug Weinen und deren Distribution in ganz Europa. Axel Schug stieg im Alter von 25 Jahren ins Weingut ein und wurde Leiter in Marketing und Vertrieb. Getrud Schug ist im Jahr 2007 verstorben. Walter Schug ist immer noch stark im Weingut aktiv und ist inzwischen Träger des Titels „Emeritus Winemaster“. 32 Die Weinberge Die Schug Carneros Estate Winery liegt auf einem 50 Hektar großen Gelände des Carneros, südwestlich von Sonoma. Um das Weingut herum wird ausschließlich Pinot Noir und Chardonnay angebaut, andere Rebsorten werden von erfahrenen Winzern zugekauft. Der Carneros Bezirk liegt am südlichen Ende des Napa und Sonoma Valley. Die Region besteht aus niedrigen Hügeln und Flachland. Das Klima ist von der kühlen Seeluft des Pazifiks geprägt. 19. Betriebsportrait Ravenswood Von Verena Waigand „No Wimpy Wines“ („Wein-Schwächlinge Verboten“) - so lautet das Schild am Eingang zum tasting room von Ravenswood in Sonoma. Anfang der siebziger Jahre, als Kalifornien noch für den 'besten Schoppenwein‘ der Welt berühmt war, träumte Joel Peterson bereits von einem Wein, der es mit den besten Qualitäten in Europa aufnehmen konnte. Sein Traum wurde bald Wirklichkeit. In Gestalt seines ersten „Dry Creek Zin“ (Jahrgang 1976), der beim berühmten San Francisco Tasting aus dem Stand den ersten Platz erreichte. Doch unbeeindruckt vom lauten Beifall der Kritik, der einen wahren Ravenswood-Kult auslöste, blieb das Weingut bis in die späten 1980er Jahre die kleine Boutique-Kellerei mit dem leicht mystischen Raben-Logo, das übrigens der US-amerikanische Künstler David Lance Goines für Peterson ersann. Bis heute setzt Ravenswood die Standards für komplexe, ausgewogene, auf Rebsorten- und Terroirausdruck fokussierte Weine – ohne irgendwelche Zusätze. Joel Peterson von Ravenswood erklärt: 'In den sechziger und siebziger Jahren wurden die europäischen Weine, die ich am meisten bewunderte, nach eher simplen Methoden ohne großen Einfluss der Technik gemacht. Das war selbst zur damaligen Zeit ungewöhnlich. Aber ich fragte mich, weshalb nicht auch wir diese Methoden der Alten Welt nutzen konnten.' Seither arbeitet Ravenswood nach (für manch einen) archaisch anmutenden Weinbereitungsmethoden. Statt künstlicher Hefen nutzt man die wilden Naturhefen aus dem Weinberg, die eine wesentlich größere Aromenvielfalt besitzen. Man lässt die Weine in kleinen offenen Fermentern vergären und dabei die Temperaturen ruhig auf 30 °C und mehr ansteigen, um maximale Farbpigmente und Aromen zu extrahieren. Nach der Vergärung verbleiben die Weine von Ravenswood noch lange in Kontakt mit den Beerenhäuten und reifen schließlich in kleinen 225-Liter-Barriques, deren feine Aromen perfekt mit den Ravenswood-Weinen, insbesondere dem Zinfandel, harmonieren. Dass Zinfandel und Ravenswood irgendwie untrennbar zusammengehören, hat viel zu tun mit Joel Petersons Vorliebe für Weine von alten Reben, die nur geringe, dafür dicht konzentrierte Erträge erbringen. 33 Denn in Kalifornien bedeutet dies unweigerlich Zinfandel, der hier bereits seit dem 19. Jahrhundert mit Erfolg angebaut wird. Die Arbeit mit verschiedenen Weinbauern ergab, dass die Trauben, je nach Parzelle oder „Terroir“, Weine von ganz eigenem, unverwechselbarem Charakter hervorbringen. Eine Erkenntnis, die Peterson sogleich in Form der berühmten Single Vineyard Serie mit grandiosen Qualitäten wie dem Teldeschi Zinfandel auf die Flasche brachte. Weingärten, die weniger als Einzellage, dafür aber in Kombination mit anderen Weinbergen derselben Region beinahe archetypische Rebsortenweine hervorbringen, ließen die Serie der County Weine entstehen. Und last but not least, schuf Peterson die unentbehrliche Kategorie der Weine für jeden Tag, die Vintner’s Blends, aus Weinen der Ravenswood Kellerei vermählt mit ausgesuchten Weinen anderer Winzer in Kalifornien, die perfekt mit den Ravenswood-Qualitäten harmonieren und es verdienen, das Label Ravenswood zu tragen. Das Wine & Spirit Magazine wählte Ravenswood 2009 zur Winery of the Year. 20. Betriebsportrait ClineCellars von Katharina Zimmer Die Wurzeln der Cline-Kellerei sind tief. Bereits in der zweiten Hälfte der 19. Jahrhunderts war Oakley, eine Stadt in Contra Costa Country, ein mit Landwirtschaft geprägtes Gebiet mit Tausenden Hektar Obstgärten und Weinberge, welche stetig im Aufschwung waren. Fred Cline’s Großvater fühlte sich dort in der Region schon immer zuhause. Bei einem Besuch seines Großvaters lernte Fred Cline die Landwirtschaft, Kultur und die Liebe zum Wein in dieser Region kennen. Durch die Erbschaft seines Großvaters, errichtete und gründete Fred Cline im Jahre 1982, die Kellerei „ClineCellars“ in der Nähe von Oakley, Kalifornien und bewahrte die bisherige Tradition seines Großvaters, der alten Reben bei. Im Jahre 1991 siedelten Fred und seine Frau Nancy, mit den sieben Kindern von Oakley nach Sonoma County um. Im Carneros Weinanbaugebiet übernahmen sie ein historisches 350 ha großes Anwesen mit neues Weinbergen und moderneren Einrichtungen. Während ein Großteil seiner Weinsorten in der kühlen Caneros Region gedeihen, wie beispielsweise Chardonnay, Pinot Noir und Merlot, schwört der Wein-Pionier Fred auf den Anbau von den Rebsorten wie Syrah Rhône, Viognier, Marsanne und Roussanne, was er auch umsetzte. Seit 2000 bewirtschaftet ClineCellar nach der biologischen Methode, ganz natürlich und nachhaltig. Er vermeidet chemische Einsatzmittel wie Pestizide und Fungizide, desweiteren verzichtet er auch auf Düngemittel, welche normalerweise im alltäglichen Gebrauch verwendet werden. Laut Fred Cline, nutzen sie die effizienteste Methode zur Beibehaltung gesunder Weinberge, Beibehaltung des Landschaftsbildes und Förderung ausreichender Humusversorgung. Durch Einsatz von organischer Gründüngung, Kompost, zerquetschte Vulkangesteine und Austernschalen, sowie natürlich abbaubarer Schwefel und Schafweiden in den Weinbergen, wird diese effiziente Methode gewährleistet. 34 Im Laufe der Jahre hat sich Freds ClineCellars konsequent in einen der markantesten Betriebe in Kalifornien etabliert. Seine Weine sind intensiv und würzig und viele davon sind ausgezeichnet. ClineCellars hat zwar nicht die 5 typischen Kalifornischen Rebsorten in seinem Betrieb, kann sich jedoch hervorragend als Weingut durchsetzen. Fred Cline schwört auf die großartigen Rebsorten Südfrankreichs (also Syrah, Grenache, Mourvèdre, Carignane, Viognier, Marsanne, Roussanne) und erzeugt zu vernünftigen Preisen gute, zum größten Teil, ausgezeichnete Weine. Laut Cline ist der Wein faszinierend vielseitig, qualitativ überzeugend bis erstklassig und eigentlich fast unschlagbar im Preis-/Genussverhältnis. 21. Betriebsportrait Seghesio Family Vineyards von Christine Conrad Die Geschichte des Weingutes beginnt mit Edoardo Seghesio, der 1886 die Weinberge der Familie im italienischen Piemont verlässt und nach Kalifornien auswandert. Nachdem er mehrere Jahre als Winzer gearbeitet hatte, konnten sich er und seine Frau im Jahr 1895 ein kleines Haus mit 56 Acres (ca. 23 ha) Land im nördlichen Alexander Valley im Sonoma County kaufen. Mit dem Pflanzen von Zinfandel-Reben legten sie auf der „Home Ranch“ den Grundstein für ihr Weingut. Bis zu Beginn der Prohibition im Jahr 1919 wuchs die Fläche um weitere Sorten wie Sangiovese, Trebbiano und Malvasia an. 1934 übernahmen seine Frau Angela und die Söhne die Herstellung und den Verkauf des Weines, da Eduardo kurz nach Aufhebung der Prohibition im Jahr 1933 verstarb. Weitere Weinberge und eine zweite Betriebsstätte in Healdsburg wurden gekauft, um der wachsenden Nachfrage nach ihren Weinen nachzukommen. Das Fassweingeschäft florierte bis Mitte der 1970er Jahre so stark, dass Seghesio fast ein Viertel der Traubenproduktion des Sonoma County abdeckte, hauptsächlich der für Rotweine. Schließlich wurden weitere Weinberge und auch Weingüter hinzugekauft. Doch das Weingeschäft veränderte sich, und so wurden 1983 die ersten Weine mit dem eigenen Etikett abgefüllt. Mittlerweile in den Händen der vierten Seghesio-Generation, wurden 1993 über 1,5 Mio. Flaschen abgefüllt; neben Zinfandel und den übrigen italienischen Sorten, auch Chardonnay, Sauvignon Blanc und Cabernet Sauvignon. Seither konzentrieren sich die Cousins Ted Seghesio, als Chefoenologe, und Peter Seghesio, als Geschäftsführer, auf die Erzeugung von Weinen höchster Qualität und reduzierten diese auf 360.000 Flaschen, hergestellt aus eigenen Trauben. Zahlreiche nationale und internationale Preise und Auszeichnungen, v.a. für die Zinfandel-Weine, und 35 hervorragende Beurteilungen von führenden Fachzeitschriften, wie dem „Wine Spectator“, und Kritikern, wie Jancis Robinson, bestätigen diesen Kurs. Obwohl - oder gerade weil Seghesio sich zu den Elite-Weingütern Nordamerikas eingereiht hat, wurde es im Sommer 2011 an die im Nappa-Valley ansässige Crimson Wine Group, die einige der exklusivsten Weingüter Kaliforniens besitzt, verkauft. Dennoch bleibt das Weingut ein „Familienbetrieb“. Denn für die Weinberge, die jährliche Gesamtproduktion von ca. 1 Mio. Flaschen sowie deren Marketing und Verkauf, sind weiterhin die Mitglieder der Familie Seghesio zuständig. Zu den Weinbergslagen, die die besten Weine des Weingutes hervorbringen, gehört neben der von Edoardo Seghesio angelegten „Home Ranch“ im Westen des Alexander Valley auch die älteste vom Weingut bewirtschaftete Weinbergslage „San Lorenzo“ im Südosten des Tales. Die insgesamt ca. 430 Acres (> 170 ha) Weinberge, die zu über 60% mit Zinfandel bestockt sind, werden nach den Vorgaben des kalifornischen Weininstitutes für nachhaltigen Weinbau bewirtschaftet. Die Weinberge auf den überwiegend kiesigen oder tonigen Lehmböden werden daher nicht nur im Winter begrünt, der Einsatz von Pestiziden durch die Förderung natürlicher Fressfeinde, wie Vögel und Fledermäuse, minimiert und der Wasserverbrauch durch ein intelligentes Bewässerungssystem reduziert. Die Vermeidung von schädlichem Oberflächenabfluss ist außerdem eine Maßnahme zur Schonung der umliegenden Gewässer und Flüsse im Sinne des Fish Friendly Farming Certification Program an dem Seghesio Family Vineyards zusätzlich teilnimmt. Die Solaranlagen auf den Dächern des Weingutes, Recycling von Verpackungs-, Versand- und Büromaterial sowie das hauseigene Wasserreinigungssystem sind nur ein paar der Maßnahmen, die zur Minimierung der CO2-Bilanz beitragen. Dank eines ausgeklügelten Lüftungssystems unterstützen die Nebel und kühlen Nächte des Sonoma County die Kühlung und Lagerung der Weine in den Kellern. Die Spitzenweine, wie der Home Ranch Zinfandel oder Old Vine Zinfandel, können sowohl über den Online-Weinshop und den Weinclub, als auch im Fachhandel und im Weingut in Healdsburg selbst gekauft werden. Verschiedene Weinproben und Veranstaltungen auf dem Weingut, wie dem traditionellen Würstchen-Herstellen vor den Weihnachtsfeiertagen, locken regelmäßig alte und neue Weinliebhaber und –genießer der Seghesio-Weine an. Die kulinarische Kombination von regionaltypischem Essen und den Seghesio-Weinen kann in speziellen Weinproben am Wochenende erkundet werden. Mit vom Chefkoch kreierten Menüs, aus zum Teil selbst angebauten Lebensmitteln, bietet das Weingut seinen Gästen ein besonderes Geschmackserlebnis. Die Veranstaltungsräume, die für 8 bis 120 Personen ausgestattet sind, und der Garten des Weinguts, können auch für private Feiern und Veranstaltungen gebucht werden. Freunde, Gäste und Interessierte können sich via Facebook, Twitter und YouTube über aktuelle Neuigkeiten und weingutinterne Events oder andere Veranstaltungen, bei denen Seghesio Family Vineyards teilnimmt, auf dem Laufenden halten. 36 22. Betriebsportrait Joseph Swan von Isabell Pfeffer Das Weingut Joseph Swan ist ein kleiner Familienbetrieb im Herzen des Russian River Valley. Das kalifornische Weinanbaugebiet in Sonoma County erstreckt sich über eine leicht hügelige Landschaft vom unteren Lauf des Russian River bis hin zur Stadt Guerneville im Westen. Auf trockenen, verwitterten Sandsteinböden mit Kalk- und Kiesablagerungen wachsen hier auf rund 4500 ha Weinreben. Das Russian River Valley verfügt, auf Grund einer kalten Meeresströmung des nahe gelegenen Pazifischen Ozeans, über ein eher kühles Klima. Das kalte Wasser führt in Kombination mit der warmen Luft zur Bildung von massivem morgendlichem Nebel. Diese senken die Temperatur um bis zu 10 °C, weshalb hier die frühreifenden Rebsorten Spätburgunder und Chardonnay ganz ausgezeichnet gedeihen. Benannt ist das Weingut nach Joseph Swan, der es vor über 40 Jahren gründete. Seine Kindheit verbrachte Joseph in North Dakota, in einer Familie die streng gegen Alkohol war. Da er sich dennoch für die Kunst des Weinmachens interessierte, begann er darüber zu lesen und experimentiere mit den Haushaltsgeräten seiner Mutter. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er zum Piloten ausgebildet und arbeitete bis zu seiner Pensionierung bei Western Airlines. Doch während all dieser Zeit hat seine Liebe zum Weinbau nie nachgelassen. Im Jahre 1967 erfühlte er sich dann seinen größten Traum, indem er eine kleine Farm an der Laguna Road in der Nähe der Stadt Forestville kaufte. Ab diesem Zeitpunkt war Joe stolzer Besitzer von 13 Morgen alten Zinfandelreben, Obstbäumen und einem nahezu 100 Jahre alten Haus. Zunächst begann er Wein aus Zinfandel herzustellen. Doch da das Klima für diese Sorte eigentlich zu kühl ist, riet ihm sein Freund und Mentor André Tchelistcheff Sorten wie Chardonnay und Pinot Noir anzupflanzen. Damit war er einer der ersten in dieser Region. Er bewunderte die Winzer der „Alten Weinwelt“, allen voran die französischen Weinmacher. Der unternahm zahlreiche Reisen nach Frankreich und zu bekannten Winzern, ließ sich Ratschläge geben und versuchte herauszufinden warum die Weine eine solche Klasse erreichten. Joe lernte, dass es nötig war den Ertrag zu minimieren um eine hohe Qualität zu erzielen und setzte dies auch konsequent um. Die ersten Jahrgänge produzierte er im Keller des Hauses und später in einer Scheune. Obwohl er nie eine Ausbildung im Weinbau oder Kellerwirtschaft durchlief, wurde er ein gefragter Referent an der Universität von Kalifornien. Nach seinem Tod 1989, bauten sein Schwiegersohn Rod Berglund und seine Tochter Lynn das Weingut weiter aus. Mit 4 Hektar Rebfläche und einer Produktionsmenge von ca. 60 000 Flaschen gehört es dennoch zu den ganz kleinen Weingütern Kaliforniens. Heute ist es spezialisiert auf die Herstellung von Spätburgunder und Weinen aus alten Zinfandelreben. Auf Grund des außergewöhnlichen Klimas werden aber auch zunehmend andere Sorten ausgebaut. Allen voran Grauburgunder und Chardonnay. 37 Etikett der Swan Winery 38