Wohnungsmarktbericht Leverkusen 2014
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Wohnungsmarktbericht Leverkusen 2014
Leverkusener Wohnungsmarktbericht 2014 >> Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung. Der Wohnungsmarktbericht Leverkusen 2014 Ist entstanden mit freundlicher Unterstützung von Vorwort Mit dem vorliegenden Wohnungsmarktbericht 2014 dokumentiert die Stadt Leverkusen die aktuelle Situation und die Entwicklungen auf dem Leverkusener Wohnungsmarkt im Jahr 2013. Im Jahr 2003 hat die Stadt Leverkusen das Instrument der kommunalen Wohnungsmarktbeobachtung eingeführt, dessen wesentliche Ergebnisse seither jährlich in einem Bericht dokumentiert werden. Dies ist die achte Ausgabe des Leverkusener Wohnungsmarktberichts. Das Ziel der Wohnungsmarktbeobachtung ist es, das aktuelle Geschehen auf dem lokalen Wohnungsmarkt transparent zu machen sowie Probleme und Handlungsfelder in den verschiedenen Marktsegmenten aufzuzeigen. Der Bericht dient den Entscheidungsträgern in Politik, Verwaltung und Wohnungswirtschaft als Informationsgrundlage. Basis für den Bericht bildet ein Indikatorensystem, das aus kommunalen Daten und anderen öffentlichen Datenquellen erstellt wird. Ein weiterer Baustein des Wohnungsmarktberichtes ist die Auswertung einer durchgeführten Befragung von Experten zum Leverkusener Wohnungsmarkt (Wohnungsmarktbarometer). Abgerundet wird der Bericht mit einer Auswertung der im Internet bereitgestellten Mietwohnungs- und Immobilienanzeigen, um den Leverkusener Angebotsmarkt transparenter zu machen und Bewegungen am Wohnungsmarkt zu verdeutlichen. Diese einzelnen Bausteine sollen gebündelt zur Markttransparenz beitragen und die Agierenden am Wohnungsmarkt bei ihren Entscheidungen unterstützen. An dieser Stelle möchte ich Cleverkusen dafür danken, dass sie es seit vielen Jahren durch ihr Sponsoring der Preisdaten möglich machen, den wichtigen Baustein der Angebotspreise im Wohnungsmarktbericht zu erhalten. Weiterhin bedanke ich mich bei allen, die sich an der Befragung beteiligt haben und auch denjenigen, die für diesen Bericht Informationen und Daten zur Verfügung gestellt haben. Andrea Deppe Beigeordnete für Planen und Bauen Auf einen Blick Wohnungsmarktbeobachtung in Leverkusen – ausgewählte Daten und Trends Veränderung zum Vorjahr Indikator Bevölkerung Durchschnittsalter Haushaltsgröße (Anzahl Personen je Haushalt) Wanderungssaldo 2012 2013 162.009 43,8 1,97 162.790 43,8 1,97 +807 +1.136 -409 -358 8,8 7.751 575 9,2 8.064 653 81.000 81.243 1,8 1,7 5.600 5.563 158 238 293 23 6,60 168 41 6,79 300 260 215 310 270 225 Saldo Geburten - Sterbefälle Arbeitslosenquote (Werte vom 30.06.) Bedarfsgemeinschaften (nach SGB II) Wohnungslose Wohnungsbestand Wohnungsleerstandsquote Preisgebundene Wohnungen (Fördermittel nach II.WoBauG + WoFG) Baufertigstellungen Baugenehmigungen Neubau geförderte Mietwohnungen Mittlere Nettokaltmiete (€/m²) Typische Baulandpreise für baureife Grundstücke (€/m² für freist. Ein- und Zweifamilienhäuser) gute Lage mittlere Lage einfache Lage -10% Veränderung um +1,1% bis +10% Veränderung um -10% bis -1,1% Veränderung um mehr als Veränderung um -1,1% bis Veränderung um mehr als +1% +10% Leverkusen im Städtevergleich – ausgewählte Strukturdaten 2013 Einwohnerentwicklung 12-13 in %* Arbeitslosenquote** Wohnungsbestandszuwachs 12-13 in %* Bauintensität* Baulandpreise mittlere Lage in 2 €/m *** Leverkusen +0,5 9,2 +0,3 2,9 270 Remscheid -0,4 10,3 0,0 1,3 155 Solingen +0,3 9,2 +0,2 1,6 240 Mönchengladbach +0,1 12,7 +1,4 3,1 220 Gelsenkirchen +0,1 15,8 +0,2 2,5 175 Wuppertal +0,2 12,9 +0,1 1,5 240 Düsseldorf +0,8 9,7 +0,3 4,1 550 Köln +1,0 10,3 +0,5 5,7 420 NRW +0,1 9,0 +0,4 4,5 - *Quelle: IT.NRW, Fortschreibung Zensus 2011 **Daten vom 30.06.2013 *** Typische Baulandpreise für baureife Grundstücke 2013 (€/m² für freist. Ein- und Zweifamilienhäuser) Quellen: Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle, Stadtplanung und Bauaufsicht, IT NRW, Oberer Gutachterausschuss für Grundstückswerte des Landes Nordrhein-Westfalen, Grundstücksmarktbericht 2014 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen INHALT 1 2 3 4 5 6 7 8 Zusammenfassung……..………………….……………………………………. 5 Wohnungsnachfrage…………………………………………………………......7 2.1 Bevölkerung 7 2.2 Zu- und Fortzüge 8 2.3 Innerstädtische Umzüge 10 2.4 Haushaltsentwicklung und Wohnungsbedarf 11 2.5 Verfügbare Einkommen der privaten Haushalte 11 2.6 Entwicklung der Arbeitslosen, Bedarfsgemeinschaften und Wohnungslosen 12 Wohnungsangebot……………………………………………………….….….. 14 3.1 Wohnungsbestand und -struktur 14 3.2 Bauintensität in Leverkusen und regional 15 3.3 Baugenehmigungen und Baufertigstellungen 16 3.4 Wohnungsleerstände 17 3.5 Soziale Wohnraumförderung 19 Grundstücksmarkt………………………………………………………..…...... 20 4.1 Kauffälle 20 4.2 Baulandpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser 21 4.3 Bodenpreise im regionalen Vergleich 21 4.4 Wohnbauflächenbereitstellung 22 4.5 Entwicklung der Bauzinsen in Deutschland 23 Miet- und Kaufpreise………………………………………………………........ 23 5.1 Wohnungsmieten in NRW 23 5.2 Mietpreisentwicklung in Leverkusen 24 5.3 Kaufpreise in Leverkusen 25 Angebotspreise der Immobilien- und Wohnungsanzeigen…….......….... 26 6.1 Immobilienmarkt in Leverkusen 26 6.1.1 Immobilienangebote im Neubau 27 6.1.2 Immobilienangebote im Bestand 28 6.1.3 Angebotspreise in den Stadtteilen 29 6.1.4 Angebotspreise der Immobilien nach Baujahr 31 6.1.5 Preisentwicklung der Angebote 31 6.2 Mietwohnungsmarkt in Leverkusen 33 6.2.1 Angebotene Mietwohnungen und Mietpreise 33 6.2.2 Wohnungsangebote nach Mietpreisen und Wohnungsgrößen 34 6.2.3 Mietangebote in den Stadtteilen 35 6.2.4 Angebotsmieten von 2004 bis 2013 36 6.2.5 Angebotener Wohnraum für Hartz IV-Empfänger 37 Wohnungsmarktbarometer Leverkusen 2013………………………….….. 38 7.1 Die Wohnungsmarktlage 39 7.2 Probleme auf dem Mietwohnungsmarkt 40 7.3 Mietwohnungsmarkt und Hartz IV 41 7.4 Aktuelles und künftiges Investitionsklima 42 7.5 Faktoren des Investitionsverhaltens 43 7.6 Einschätzung der künftigen Nachfrage 45 Fazit………………………………………………………………………….......... 46 ANHANG: Karte und Erläuterungstabelle zu Wohnbauland für 1.000 Einfamilienhäuser 48 3 Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 ABBILDUNGEN Abbildung 1: Bevölkerungs- und Beschäftigtenentwicklung 1975 bis 2013 ....................................... 7 Abbildung 2: Altersstruktur in Leverkusen ......................................................................................... 8 Abbildung 3: Zu- und Fortzüge mit Leverkusens Nachbarstädten und –gemeinden 2000 bis 2013 .............................................................................................................. 9 Abbildung 4: Wanderungsbilanz mit den Nachbargemeinden 1990 bis 2013 ................................... 9 Abbildung 5: Geburten und Sterbefälle in Leverkusen 1990 bis 2013 ............................................. 10 Abbildung 6: Innerstädtische Umzüge je 1.000 Einwohner in Leverkusen 2000 – 2013 ................. 10 Abbildung 7: Entwicklung der Bevölkerung, des Wohnungsbestandes und der Haushaltsgröße 2000 bis 2013 .................................................................................. 11 Abbildung 8: Einkommen der privaten Haushalte in der Region ..................................................... 12 Abbildung 9: Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in Leverkusen .................................................... 12 Abbildung 10: Personen in Bedarfsgemeinschaften nach SGB II (Hartz IV) ................................... 13 Abbildung 11: Personen in Bedarfsgemeinschaften in den statistischen Bezirken ......................... 13 Abbildung 12: Wohnungen in Leverkusen nach Anzahl der Zimmer ............................................... 15 Abbildung 13: Bauintensität und Zuwachs an Wohnungen 1990 bis 2013 ...................................... 15 Abbildung 14: Bauintensitäten in NRW 2013 .................................................................................. 16 Abbildung 15: Baugenehmigungen und Baufertigstellungen 2000 bis 2013 ................................... 16 Abbildung 16: Leerstandsquote in den Statistischen Bezirken am 31.12. 2013 .............................. 18 Abbildung 17: Entwicklung der Leerstandsdauer 2003 bis 2013 ..................................................... 18 Abbildung 18: Entwicklung der geförderten Wohnungen in Leverkusen ......................................... 19 Abbildung 19: Geförderte Neubaumaßnahmen 1993 bis 2013 ....................................................... 19 Abbildung 20: Entwicklung der Kauffälle 2003 bis 2013 .................................................................. 20 Abbildung 21: Bodenpreisgebirge in der Region ............................................................................. 21 Abbildung 22: Kosten für Wohnungsbaukredite an private Haushalte ............................................ 23 Abbildung 23: Index der Wohnungsmieten im Preisindex für die Lebenshaltung 2010 bis 2014 in NRW ..................................................................... 23 Abbildung 24: Immobilienanzeigen 2013 in Leverkusen ................................................................. 26 Abbildung 25: Entwicklung der Zahl der Immobilienangebote ......................................................... 27 Abbildung 26: Alle Neubauangebote und Medianpreise 2013 ......................................................... 28 Abbildung 27: Alle Bestandsangebote und Medianpreise 2013 ...................................................... 28 Abbildung 28: Angebotspreise der Eigenheime in der Region 2013 ............................................... 28 Abbildung 29: Angebotspreise der Eigentumswohnungen in der Region 2013 ............................... 28 Abbildung 30: Angebotspreise und Angebote der Eigenheime nach Baujahr ................................. 28 Abbildung 31: Preisentwicklung der Neubauangebote 2004 bis 2013 ............................................ 28 Abbildung 32: Preisentwicklung der Bestandsangebote 2004 bis 2013 .......................................... 28 Abbildung 33: Preisentwicklung der Eigentumswohnungen 2004 bis 2013..................................... 28 Abbildung 34: Verteilung der Mietangebote 2013............................................................................ 28 Abbildung 35: Wohnungsangebote nach Mietpreisen 2013 ............................................................ 28 Abbildung 36: Wohnungsangebote nach Wohnungsgrößen in Prozent .......................................... 28 Abbildung 37: Mietpreise in Leverkusen und der Region 2013 ....................................................... 28 Abbildung 38: Mietpreise 2004 bis 2013 ......................................................................................... 28 Abbildung 39: Rücklauf der Fragebögen nach Branchen der Experten ........................................... 28 Abbildung 40: Bewertung der aktuellen Wohnungsmarktlage ......................................................... 28 Abbildung 41: Entwicklung der Wohnungsmarktlage 2008 bis 2017 ............................................... 28 Abbildung 42: Probleme auf dem Mietwohnungsmarkt ................................................................... 28 Abbildung 43: Mietwohnungsmarkt und Hartz IV............................................................................. 28 Abbildung 44: Aktuelles Investitionsklima ........................................................................................ 28 Abbildung 45: Entwicklung des Investitionsklimas .......................................................................... 28 Abbildung 46: Einflussfaktoren auf das Investitionsverhalten im Eigentumsbau ............................. 28 Abbildung 47: Einflussfaktoren auf das Investitionsverhalten im Mietwohnungsbau ....................... 28 Abbildung 48: Einflussfaktoren bei Bestandsinvestitionen .............................................................. 28 Abbildung 49: Einschätzung der zukünftigen Nachfrage nach Wohnraum in den nächsten drei bis fünf Jahren ............................................................................ 28 TABELLEN Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle 4 1: Antragsteller und Bauherren nach Bauherrentyp 2013 17 2: Typische Baulandpreise für baureife Grundstücke in 2013 ........................................... 21 3: Mietrichtwerte nach Baualterklassen ............................................................................. 25 4: Durchschnittliche Neubaupreise 2013 ........................................................................... 25 5: Neubauangebote 2013 im Vergleich zum Vorjahr ......................................................... 28 6: Bestandsangebote 2013 im Vergleich zum Vorjahr....................................................... 30 7: Mietangebote 2013 im Vergleich zum Vorjahr ............................................................... 35 8: Angebotene Mietwohnungen und Hartz IV-Mietobergrenzen ........................................ 39 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 1. Stadt Leverkusen Zusammenfassung Der Wohnungsmarkt in Leverkusen ist ausgewogen bis angespannt. Für das mittlere und vor allem untere und preisgebundene Mietsegment werden in Zukunft deutliche Anspannungen am Markt erwartet. Einwohnerzahl steigt, Einwohner werden älter Die Einwohnerzahl liegt Ende 2013 bei 162.790 und ist gegenüber dem Vorjahr um 781 Personen gestiegen. Grund ist, dass der Zuwanderungsüberschuss höher ist als der Sterbeüberschuss. Die Leverkusener Bevölkerung wird aber älter. In den letzten zehn Jahren gab es Verschiebungen in einzelnen Altersjahrgängen aber kaum nennenswerte Zuwächse bei den jüngeren Altersjahrgängen. Die einzig deutlich wachsende Gruppe ist die der Personen ab 65 Jahren. Wanderungsplus aus Köln und dem Ausland Im Jahr 2013 gewinnt Leverkusen sowohl bei den Nah- als auch bei den Fernwanderungen. Derzeit ziehen mehr Menschen nach Leverkusen, als von dort wegziehen. Das Wanderungsplus der Nahwanderungen besteht weiterhin vor allem aufgrund der hohen Zuwanderungen aus Köln. Das hohe Fernwanderungsplus resultiert vor allem aus einem hohen Zuwanderungsgewinn aus dem Ausland. Zunehmende Haushalte, anhaltender Wohnungsbedarf Die Zahl der Haushalte steigt jährlich an, dabei teilen sich immer weniger Menschen eine Wohnung. Ein- und Zweipersonenhaushalte wachsen aufgrund der Alterung und Individualisierung der Gesellschaft deutlich. Teilten sich 2000 durchschnittlich noch knapp über 2 Personen eine Wohnung, sind es 2013 nur noch 1,97 Personen. Der Trend hin zu kleinen Haushalten führt zu einem anhaltenden Wohnungsbedarf. Zahl der Arbeitslosen und Bedarfshaushalte steigt Die Zahl der Arbeitslosen steigt in 2013 weiter an auf 6.834 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote beträgt 9,2 % und liegt knapp über dem Landesdurchschnitt. Auch die Bevölkerung in Bedarfsgemeinschaften nach SGB II steigt weiter an und liegt Ende 2013 bei rund 16.000 Personen, das sind 10 % der Bevölkerung. Zunahme der Bautätigkeit, niedrige Leerstandsquote Im Jahr 2013 gibt es in Leverkusen 81.243 Wohnungen, das sind 243 Wohnungen mehr als im Vorjahr. Die Bauintensität ist auf 2,9 gestiegen, die Baufertigstellungszahlen haben gegenüber dem Vorjahr ebenfalls zugenommen. Die Leerstandsquote ist mit 1,7 % gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken und liegt weiterhin unterhalb der empfohlenen Fluktuationsreserve von mindestens 2 %. Die Zahl öffentlich geförderter Wohnungen hat gegenüber 2012 nur minimal abgenommen, der Anteil am Gesamtbestand beträgt 6,8 %. 5 Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Kauffälle stabil, Umsatzvolumen sinkt 2013 werden mit 1.362 Kauffällen geringfügig weniger Kauffälle registriert als im Vorjahr. Von den Kauffällen entfallen 50 % auf Eigentumswohnungen, 34 % auf bebaute Grundstücke, das sind hauptsächlich Ein- und Zweifamilienhäuser, und 16 % auf unbebaute Grundstücke. Das Umsatzvolumen sinkt gegenüber dem Vorjahr um 5 %. Der höchste Geldumsatz wird bei den bebauten Grundstücken, überwiegend aus dem Verkauf von Eigenheimen, erzielt. Bauland und neu gebaute Häuser teurer verkauft Die Baulandpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser steigen in 2013 um rund 4 %. Neu errichtete Doppelhaushälften und Reihenhäuser werden um 8 % teurer verkauft. Die meisten Ein- und Zweifamilienhäuser werden in der Preisgruppe zwischen 200.000 € und 250.000 € erworben. Die Verkaufspreise von gebrauchten Eigenheimen steigen in 2013 geringfügig. Deutlich mit 6 % gestiegen sind die Kaufpreise von neuen Eigentumswohnungen in guten Wohnlagen. Bestandsimmobilien dominieren Angebot und werden teurer Das Volumen an Immobilien- und Mietangeboten ist seit 2008 tendenziell rückläufig. Bei den Immobilienangeboten dominieren 2013 Bestandsimmobilien. Unter den Neubauangeboten ist der Angebotsumfang an Eigenheim- und Eigentumswohnungen nahezu gleich. Die Neubaueigenheime werden insgesamt leicht günstiger als im Vorjahr angeboten, während Bestandseigenheime teurer angeboten werden. Eigentumswohnungen werden sowohl im Neubau als auch im Bestand teurer als im Vorjahr angeboten. Bei den Mietangeboten dominieren nach wie vor Zwei- und Dreizimmerwohnungen. Kleinere und größere Wohnungen werden deutlich weniger angeboten. Der durchschnittlich angebotene Mietpreis ist gegenüber dem Vorjahr um 3% gestiegen auf 6,79 €/m². Es werden deutlich weniger preiswerte Wohnungen unter 6 €/m² angeboten. Trotzdem liegen aufgrund der Anhebung der Mietobergrenzen in 2012 rund 48 % aller angebotenen Mietwohnungen in 2013 innerhalb der Mietobergrenzen für Bedarfshaushalte, also z. B. Hartz IV-Bezieher. Ausgewogener bis angespannter Wohnungsmarkt laut Experten Nach Einschätzung der Experten ist derzeit nur noch der Teilmarkt der Eigentumswohnungen entspannt. Eigenheime sowie mittleres und oberes Mietsegment sind ausgewogen, tendieren aber in Richtung Anspannung. Das preiswerte Segment ist in 2013 weiterhin angespannt. Die Kaufimmobilien und das obere Mietsegment sollen bis 2017 wieder ausgewogen sein bzw. bleiben, während sich das mittlere und preiswerte Mietsegment weiter anspannen. Zu weiteren Anspannungen kommt es dort auch, weil nach Meinung der Experten die künftige Nachfrage im preiswerten Mietsegment deutlich ansteigen wird. Das aktuelle Investitionsklima wird in 2013 deutlich positiver eingeschätzt, auch wenn Investitionen in den Neubau von Mietwohnungen nach wie vor schlecht bewertet werden. Als sehr gut wird die Investition in gebrauchte Immobilien bewertet. 6 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 2. Stadt Leverkusen Wohnungsnachfrage Maßgeblich für den Bedarf an Wohnungen ist die Entwicklung der Zahl der Haushalte. Verschiedene Faktoren nehmen auf die Haushaltsentwicklung Einfluss, wie z. B. die Altersstruktur oder die allgemeine Wirtschaftsentwicklung. Aber auch Wanderungen von und nach Leverkusen wirken direkt auf die Anzahl und Größe der Haushalte ein. Wanderungen oder die Entscheidung für eine Familiengründung werden von sozioökonomischen Faktoren wie der Entwicklung von Einkommen, Arbeitslosigkeit und Sozialhilfebeziehern beeinflusst. Die Entwicklung all dieser Faktoren wird im Folgenden dargestellt. 2.1. Bevölkerung Die Einwohnerzahl1 liegt am 31.12.2013 bei 162.790 und ist damit gegenüber 2012 um + 0,5 % oder 781 Personen gestiegen. Grund für die Zunahme ist ein hohes Zuwanderungsplus, das die Sterbeüberschüsse kompensiert. Seit Anfang der 90er bewegt sich die Einwohnerzahl konstant zwischen rund 161.000 und 162.000 Einwohnern, Tendenz steigend. Abbildung 1: Bevölkerungs- und Beschäftigtenentwicklung 1975 bis 2013 170.000 Einwohner 165.000 160.000 155.000 SVP-Beschäftigte 150.000 Einwohner SVP- Beschäftigte 175.000 78.000 75.000 72.000 69.000 66.000 63.000 60.000 57.000 145.000 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Seit 2006 ist der Trend des Rückgangs der sozialversicherungspflichtig (kurz = SVP) Beschäftigten gestoppt. Seither ist die Zahl der SVP-Beschäftigten stabil bzw. nimmt sogar leicht zu. Die rückläufige Entwicklung der SVP-Beschäftigten der letzten 15 Jahre verlief losgelöst neben einer konstanten Bevölkerungsentwicklung. Die seit Jahren zunehmende Zahl an Auspendlern bei konstanten Einpendlerzahlen zeigt eine erhöhte Mobilität der Arbeitskraft. Dies deutet gleichzeitig aber auf Angebotsengpässe am lokalen Arbeitsmarkt hin. Offensichtlich bietet die Region genügend Arbeitsplätze, so dass ein Arbeitsplatzwechsel nicht zwangsläufig mit einem Wohnortwechsel verbunden sein muss. Leverkusen erhält zunehmend Bedeutung als Wohnstandort. 1 Für den vorliegenden Wohnungsmarktbericht werden weiterhin die Daten des städtischen Melderegisters verwendet. Die städtischen Einwohnerdaten aus dem Melderegister sind geringfügig höher als die Ergebnisse des Zensus von 2011 und der seitherigen Fortschreibung des Landesstatistikamtes ‚Informationen und Technik Nordrhein-Westfalen‘ (kurz IT.NRW). Die Differenz ergibt sich, da die Zensusdaten 2011 eine hochgerechnete Stichprobe auf Basis von Daten der Verwaltungsregister darstellen. 7 Einwohnerzahl nimmt weiterhin leicht zu Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Im Handlungsprogramm ‚Zukunft Wohnen in Leverkusen‘ ist als Zielprognose für die Bevölkerungsentwicklung eine stabile Einwohnerzahl von rund 161.000 Einwohnern bis 2020 festgeschrieben. Nach der jüngsten Bevölkerungsprognose des IT.NRW von 2011 soll Leverkusens Bevölkerung bis 2030 auf 163.100 Einwohner wachsen2. Das entspricht einem Zuwachs von 1,3 % bzw. rund 1.500 Personen. Während die Einwohnerzahl Abbildung 2: Altersstruktur in Leverkusen 2003 und 2013 wächst, verschiebt sich die demografische Struktur. Die älteren Jahrgänge nehmen zahlenmäßig zu, die jüngeren Jahrgänge überwiegend ab. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der 15- bis unter 25-Jährigen annähernd stabil geblieben, die Zahl der Kinder von 0 bis unter 15 Jahren ist rückläufig. Das bedeutet, dass die nachfolgende Generation zahlenQuelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle mäßig kleiner wird. Die Altersjahrgänge ab 25 bis unter 45 Jahre haben insgesamt seit 2003 um 16 % abgenommen und stellen in 2013 nur noch ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Alle danach folgenden Jahrgänge ab 45 sind sowohl absolut als auch relativ gewachsen (insgesamt rund + 10.000 Personen). Entsprechend steigen deren prozentuale Anteile an der Bevölkerung beständig an. 2.2. Zu- und Fortzüge Wanderungsplus vor allem aus Köln und dem Ausland Die positiven Wanderungssalden (mehr Zuwanderungen als Abwanderungen) der letzten Jahre tragen wesentlich zur konstanten Einwohnerzahl in Leverkusen bei. Die Wanderungsstatistik weist 2013 für Leverkusen ein positives Wanderungssaldo von 1.136 Personen auf. Ein Plus ist dabei sowohl bei den Nah- als auch bei den Fernwanderungen zu verzeichnen. Aus Fernwanderungen kann Leverkusen 2013 + 1.359 Personen für sich verbuchen. Dieses hohe Plus entsteht in erster Linie aufgrund hoher Zuzüge aus dem Ausland (+ 885). Weitere nennenswerte Zuwanderungsgewinne gibt es aus dem Land NRW außerhalb des eigenen und angrenzenden Regierungsbezirks Düsseldorf. Bei den Nahwanderungen (unmittelbare Nachbargemeinden) ist die Bilanz 2013 mit + 276 Personen ebenfalls positiv. Das Wanderungsplus ist dabei vor allem dem anhaltend hohen Zuzugsüberschuss aus Köln zu verdanken. An die bergischen, stärker ländlich geprägten Nachbargemeinden wie Leichlingen, Burscheid, Odenthal oder Langenfeld verliert Leverkusen in 2013 Einwohner. Dieses Wanderungsmuster bei den Nahwanderungen zeigt sich auch bei Betrachtung der kumulierten Wanderungssalden der letzten zwölf Jahre: Quantitativ hohe Wanderungsverflechtungen gibt es naturgemäß mit der Millionenstadt Köln. Leverkusen kann in diesem Zeitraum ein Wanderungsplus von 3.703 Personen 2 vgl. Information und Technik Nordrhein-Westfalen, Geschäftsbereich Statistik (früher LDS NRW): Bevölkerungsvorausberechnung 2011 bis 2030/2050. 8 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen aus Köln für sich verbuchen. Auch aus Bergisch Gladbach, Monheim und Langenfeld gewinnt Leverkusen in diesem Zeitraum Einwohner. An die ländlichen Gemeinden Burscheid, Leichlingen und Odenthal aber auch an den übrigen Rheinisch-Bergischen Kreis verliert Leverkusen hingegen Einwohner. Abbildung 3: Zu- und Fortzüge mit Leverkusens Nachbarstädten und -gemeinden 2000 bis 2013 16.000 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 +3.703 +198 Köln Bergisch Gladbach +296 +17 -640 -706 -451 Monheim Langenfeld Burscheid Leichlingen Odenthal Zuzüge 2000-2013 -215 Übr. Rhein.Berg. Kreis Fortzüge 2000-2013 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Der Abwanderungstrend ins ländliche bergische Umland hat sich im letzten Jahrzehnt etwas abgeschwächt. Seit 2000 weist Leverkusen konstant Wanderungsgewinne aus Nahwanderungen auf (vgl. Abbildung 4). Grund ist neben dem leichten zahlenmäßigen Rückgang der Fortzüge ins bergische Umland vor allem das hohe und konstante Wanderungsplus aus Köln sowie leichte Zugewinne aus Monheim und Bergisch Gladbach. Auch wenn Leverkusen nach wie vor an die ländlichen Nachbarn Einwohner verliert, stehen diese in keinem Verhältnis zu den hohen Abwanderungszahlen in den 90er Jahren. Abbildung 4: Wanderungsbilanz mit den Nachbargemeinden 1990 bis 2013 400 300 Wanderungs200 gewinne 100 -100 Wanderungs-200 verluste 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0 -300 *kumulierte Zu- und Fortzüge mit Köln, Bergisch Gladbach, -400 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Langenfeld, Monheim, Burscheid, Leichlingen und Odenthal Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Die Wanderungsbilanz differenziert nach Deutschen und Ausländern zeigt ein negatives Wanderungssaldo bei deutschen Bürgern und ein Wanderungsplus von Bürgern mit ausländischem Pass. In den letzten zehn Jahren hat Leverkusen insgesamt 1.627 Bürger mit deutschem Pass verloren und 5.809 Bürger mit ausländischem Pass hinzugewonnen. Die konstante Bevölkerungsentwicklung in Leverkusen ist also maßgeblich von Zuwanderungsüberschüssen von ausländischen Mitbürgern geprägt. 9 Stadt Leverkusen Geburtenzahlen gehen zurück Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Seit 1974 sind in Leverkusen die Sterbezahlen höher als die Geburtenzahlen (=Sterbeüberschuss). An diesem Trend hat sich seither - mit Ausnahme der Jahre 1991 und 1992 - nichts geändert. Im Jahr 2013 liegt der Sterbeüberschuss bei 358 Personen und ist damit niedriger als im Vorjahr. Grund sind deutlich höhere Geburtenzahlen mit 1.462 (Vorjahr 1.286). Entsprechend wird der Abstand zwischen Geburten und Sterbefällen größer. Die Stadt ist deshalb auf ein positives Wanderungssaldo angewiesen, um die Bevölkerungszahl konstant zu halten. Es besteht deshalb weiterhin das vorrangige Ziel einer nachfrageorientieren Wohnungspolitik, um attraktive Wohnangebote zu schaffen und so die Abwanderungszahlen weiter zu senken bzw. die Zuwanderung zu fördern. Abbildung 5: Geburten und Sterbefälle in Leverkusen 1990 bis 2013 Zahl der Geburten- bzw. Sterbefälle 2000 1800 1600 1400 1200 1000 Geburten Sterbefälle Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle 2.3. Innerstädtische Umzüge Die Umzugstätigkeit ist 2013 wieder leicht gestiegen auf 64,1 Umzügen je 1.000 Einwohner (Vorjahr 63,9), bewegt sich aber weiterhin auf niedrigem Niveau. Die Umzugstätigkeit sinkt seit 2006 tendenziell (vgl. Abbildung 6). Hierfür kann es mehrere Gründe geben: Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Privathaushalte spielen eine wichtige Rolle, z. B. der Wegfall der Eigenheimzulage seit 2006. Die Verschlechterung des Förderangebotes für Privathaushalte wirkt sich auch auf die Bauwirtschaft aus (vgl. Punkt 3.1, Abnahme der Bauintensität). Wo weniger neu gebaute Wohnungen entstehen, kann in der Folge weniger stadtintern umgezogen werden. Abbildung 6: Innerstädtische Umzüge je 1.000 Einwohner in Leverkusen 76 je 1.000 Einwohner Umzugsrate weiter auf niedrigem Niveau 72 68 73,5 72,5 71,8 71,2 69,4 70 68,9 68,2 66,766,5 65,465,8 63,9 64,1 64 60 56 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle 10 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen 2.4. Haushaltsentwicklung und Wohnungsbedarf Die Zahl der Haushalte und damit der Wohnungen nimmt in Leverkusen zu. Dabei teilen sich immer weniger Menschen eine gemeinsame Wohnung: Die durchschnittliche Haushaltsgröße ist rückläufig. Auch wenn sich dieser Prozess in den letzten Jahren deutlich verlangsamt hat - auch in 2013 ist kein weiterer Rückgang der Haushaltsgröße zu verzeichnen - ist der Trend hin zu personenmäßig kleineren Haushalten unaufhaltsam. Hierfür gibt es demografische (Remanenzeffekt3) und wohlstandsbedingte Gründe, die beide zur Zunahme von Single- und Zweipersonenhaushalten führen. Der Trend der Bildung kleiner Haushalte wird langsamer; Bedarf an zusätzlichen Wohnungen hält an In der Summe führt dies zu einem ansteigenden Wohnflächenverbrauch und zu einem anhaltenden Wohnungsbedarf. Lag die durchschnittliche Haushaltsgröße 2000 in Leverkusen noch bei 2,05 Personen pro Wohnung, teilen sich 2013 im Schnitt weniger als 2 Personen eine Wohnung. Der Bedarf an zusätzlichem Wohnraum in Leverkusen hält auch vor dem Hintergrund einer wachsenden Bevölkerung bis 2030 weiter an. Abbildung 7: Entwicklung der Bevölkerung, des Wohnungsbestandes und der Haushaltsgröße 2000 bis 2013 Index 2000 = 100 106 Haushaltsgröße = Anzahl Personen je Wohnung 104 102 2,05 100 98 1,97 96 94 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Bevölkerung Wohnungen Haushaltsgröße Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle 2.5. Verfügbare Einkommen der privaten Haushalte Nach Angaben des IT.NRW verfügt jeder Leverkusener im Jahr 2011 (aktuellste Daten zum Redaktionsschluss) durchschnittlich über ein verfügbares Jahreseinkommen4 von 18.945 €. Damit liegt Leverkusen hinter dem Landesdurchschnitt von 20.056 € und hinter dem durchschnittlichen Einkommen im RheinischBergischen Kreis von 19.915 €. Auch in Köln, Solingen Langenfeld oder Bergisch Gladbach haben die Einwohner mehr Geld zur Verfügung als in Leverkusen. 3 Remanenzeffekt: Begriff für ein städtebauliches Phänomen der Pro-Kopf-Zunahme der Wohnfläche. Dieses resultiert daraus, dass die (Rest-)Familien in einmal bezogenen Wohnungen verbleiben, obwohl sich durch familiäre Veränderungen wie Auszug der Kinder und/oder Tod eines Partners der Bedarf an Wohnfläche eigentlich vermindert hat. 4 Das verfügbare Einkommen ist das Einkommen, das den privaten Haushalten für Konsum- und Sparzwecke zur Verfügung steht. 11 Regional niedrigstes verfügbares Einkommen in Leverkusen Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Auch das Primäreinkommen, also das Einkommen aus Erwerbstätigkeit und Vermögen vor Verrechnung der Steuern und Sozialleistungen mit den Transferleistungen ist in Leverkusen im Vergleich am geringsten. Abbildung 8 macht deutlich, wie hoch die Abgaben in den Kommunen pro Kopf sind, denn nach Abzug der Abgaben vom Primäreinkommen verbleibt das verfügbare Einkommen. Am geringsten sind die Abzüge danach in Solingen, gefolgt vom Landesdurchschnitt und Leverkusen. Deutlich mehr Abgaben haben Einwohner in Köln, Bergisch Gladbach aber auch Langenfeld hinzunehmen. 17000 29.009 € 23.934 € 27.788 € 21.464 € 24.827 € 20.234 € 25.150 € 19000 23.539 € 21000 20.056 € 23000 19.915 € 25000 22.709 € 18.945 € 27000 24.046 € 29000 21.943 € Abbildung 8: Einkommen der privaten Haushalte in der Region 15000 Leverkusen RBK NRW Köln Verfügbares Einkommen 2011 Solingen Langenfeld Bergisch Gladbach Primäreinkommen 2011 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des IT.NRW 2.6. Entwicklung der Arbeitslosen, Bedarfsgemeinschaften und Wohnungslosen Zahl der Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger steigt Die Zahl der Arbeitslosen beträgt Ende Juni 2013 6.834. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 9,2 %. Sie ist gegenüber dem Vorjahr um +1,3 Prozentpunkte gestiegen. Leverkusen liegt knapp über dem Landesdurchschnitt von 9,0 % (Wert vom 30.06.2013). Abbildung 9: Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in Leverkusen 15 12.000 10.000 8.000 10,3 8,2 12,6 11,4 12 11,4 9,9 10,6 10,9 13,9 12,3 10,5 10,28,9 6.000 4.000 2.000 0 16 14 12 9,2 10 7,88,8 8 6 4 2 0 Arbeitslose (nach SGB II und SGB III) Arbeitslosenquote (SGB II und SGB III) Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle (Werte jeweils vom 30. Juni des Jahres) 12 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen Zum Redaktionsschluss lagen noch nicht alle Daten der Transferleistungsbezieher für 2013 vor. Es fehlen die Daten der Empfänger von Sozialhilfe (Sozialgesetzbuch XII) sowie die Daten der Wohngeldempfänger. Die vorhandenen Daten der Arbeitslosen (Sozialgesetzbuch II) und Leistungsempfänger nach Asylbewerberleistungsgesetz zeigen aber höhere Werte als im Vorjahr. Es ist davon auszugehen, dass in Leverkusen die Zahl aller sozialen Leistungsempfänger zugenommen hat. In 2013 leben 15.794 Personen in Bedarfsgemeinschaften - fast ein Drittel hiervon sind Kinder - und beziehen Arbeitslosengeld II, besser bekannt als Hartz IV. Das sind 760 Personen mehr als im Vorjahr und 10 % der Bevölkerung. Ebenfalls gestiegen ist die Zahl der Wohnungslosen. Sie liegt 2013 bei 653 Personen. Abbildung 10: Personen in Bedarfsgemeinschaften nach SGB II (Hartz IV) Anzahl der Personen 16.000 15.794 15.500 15.034 15.000 14.500 14.719 14.408 14.000 13.500 2010 2011 2012 2013 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Einkommensersatzleistungen für Personen ohne Erwerbseinkommen sind ein wesentlicher Ausgabenbereich der Stadt Leverkusen. Die Übernahme der Unterkunftskosten für Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger machen einen großen Teil des kommunalen Sozialetats aus. Die Leistungsempfänger verteilen sich dabei sehr unterschiedlich über das Stadtgebiet. Während in der Waldsiedlung nur 2 % der Bevölkerung Hartz IV bezieht, sind es in Alkenrath 18 %. Die Stadtteile Rheindorf, Manfort, Wiesdorf-West und Alkenrath liegen deutlich über dem städtischen Durchschnitt. Anteil der Personen in Bedarfsgemeinschaften in Prozent Abbildung 11: Personen in Bedarfsgemeinschaften in den statistischen Bezirken 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 16% 17% 18% 14% 10% 10% 10% 10% 11% 12% 7% 7% 7% 2% 3% 3% 4% Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle 13 Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Laut aktuellem Sozialbericht Leverkusen 2012 steigen diese Ausgaben weiter an. Der Anteil der Empfänger von Einkommensersatzleistungen variiert danach zwischen den einzelnen Generationen deutlich. Das hohe Rentenniveau und eine starke Kaufkraft der älteren Bevölkerung sind die Hauptgründe dafür, dass derzeit verhältnismäßig wenig ältere Menschen auf Sozialleistungen angewiesen sind. Anders sieht dies bei den jüngeren Altersgruppen aus. Im Sozialbericht Leverkusen stehen daher Kinder, Jugendliche und Familien5 im Mittelpunkt. Da die Zahl der Rentner demografiebedingt in den nächsten Jahren weiter ansteigen wird und die Renten tendenziell immer geringer ausfallen, ist davon auszugehen, dass in Zukunft mehr ältere Menschen Sozialleistungen in Anspruch nehmen werden als heute. 3. Wohnungsangebot 3.1. Wohnungsbestand und -struktur Bautätigkeit gestiegen Im Jahr 2013 gibt es in Leverkusen 81.243 Wohnungen, davon sind 55.154 bzw. 68 % Geschosswohnungen. Der Wohnungszuwachs6 beträgt +243 oder + 0,3 %7. Er verteilt sich auf 143 Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern und 102 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern und ist damit im Eigenheim höher als im Geschoss. Dieser Bautrend ist seit Jahren zu beobachten und entspricht dem wohnungspolitischen Ziel der Stadt Leverkusen, durch den verstärkten Bau von Eigenheimen die Nachfrage der Haushalte mit Eigentumswunsch sowohl innerhalb der Stadt als auch aus der Region zu bedienen. Entsprechend verändert sich die Gebäudestruktur: Die Anzahl der Eigenheime gegenüber den Mehrfamilienhäusern nimmt zu. Derzeit liegt das Verhältnis Eigenheime zu Geschossbauten bei 72:28. Fast die Hälfte aller Gebäude, nämlich 46 % sind Bauten der 1950er bis 70er Jahre. Altbauten vor 1949 nehmen einen Anteil von 25 % an allen Gebäuden ein. 9 % aller Gebäude sind nach 2000 gebaut worden8. 40 % aller Wohnungen in Leverkusen sind Zwei- oder Dreizimmerwohnungen. Mit nur 3 % ist der Anteil an Einzimmerwohnungen sehr klein. Im Unterschied zu Land und Bund gibt es in Leverkusen mit 15 % deutlich weniger größere Wohnungen ab 5 Zimmern (20 % landes- und bundesweit)9. Knapp ein Drittel aller Wohnungen sind zwischen 60 bis 79 m² groß. Die durchschnittliche Wohnungsgröße in Leverkusen liegt bei 83,2 m² (Wert Regierungsbezirk Köln 90,1 m²). In Leverkusen werden 34 % der Wohnungen von den Eigentümern selbst genutzt und 63 % vermietet10. 5 Vgl. Gerechte Teilhabe in Leverkusen; Sozialbericht 2010 und 2012 der Stadt Leverkusen Wohnungszuwachs = Wohnungsneubau plus Umwandlungen abzüglich Wohnungsabbruch 7 Im Rahmen des Zensus 2011 wurde eine Gebäude- und Wohnungszählung als Vollerhebung durchgeführt. Für Leverkusen hat das IT.NRW Informationen über insgesamt 30.089 Gebäude mit 81.192 Wohnungen erhalten. Dieses Ergebnis korrespondiert im Großen und Ganzen mit der städtischen Gebäude- und Wohnungsdatei. Hinsichtlich der Bestandszahlen für den vorliegenden Wohnungsmarktbericht werden weiterhin die städtischen Daten zu Gebäuden und Wohnungen verwendet. 8 Vgl. Zensus 2011 9 Vgl. Zensus 2011 10 Vgl. Zensus 2011, die restlichen 3 % der Wohnungen sind Ferien- oder Freizeitwohnungen oder stehen leer. 6 14 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen Abbildung 12: Wohnungen in Leverkusen nach Anzahl der Zimmer Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des IT.NRW, Zensus 2011 3.2. Bauintensität in Leverkusen und regional Die Bautätigkeit gemessen an der Bauintensität11 beträgt 2013 2,9% und ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen. In den 90er Jahren befand sie sich auf hohem Niveau mit jährlichen Durchschnittswerten von 8,8 - vor allem in der ersten Hälfte des Jahrzehnts. Seit 2000 ist diese Baukennziffer deutlich gesunken. 20 1.500 15 1.000 10 500 5 0 0 Bauintensität 2.000 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs Wohnungen Abbildung 13: Bauintensität und Zuwachs an Wohnungen 1990 bis 2013 Wohnungszuwachs in Mehrfamilienhäusern Wohnungszuwachs in Ein-/Zweifamilienhäusern Bauintensität* Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Im regionalen Vergleich liegt Leverkusen 2013 hinsichtlich der Bauaktivität im unteren Mittelfeld und ist gegenüber dem Vorjahr in der Rangliste deutlich nach oben gerückt. Die Spitze in der Baukennziffer wird von Kürten angeführt. Mit einigem Abstand folgt die Gemeinde Odenthal, ebenfalls im Bergischen. An dritter Stelle steht das Oberzentrum Köln. 11 Die Bauintensität ist die Zahl der fertig gestellten Wohnungen je 1.000 Bestandswohnungen am 31.12. des Vorjahres. 15 Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Abbildung 14: Bauintensitäten in NRW 2013 11,3 Kürten Odenthal Köln Wipperfürth NRW Düsseldorf Berg.-Gladbach Monheim Langenfeld Mönchengladbach Leverkusen Gelsenkirchen Essen Solingen Wuppertal Remscheid 5,8 5,7 5,0 4,5 4,1 4,0 3,7 3,1 3,1 2,9 2,5 2,3 1,6 1,5 1,3 0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des IT.NRW, Fortschreibung Zensus 2011 In vielen Kommunen ist die Bauintensität 2013 wieder leicht gestiegen. Deutlich in den bergischen Gemeinden Kürten, Odenthal und Wipperfürth. Die rheinischen Oberzentren Köln und Düsseldorf liegen hinsichtlich ihrer Bauaktivität im oberen Mittelfeld, gleich hinter den ländlichen Umlandgemeinden. Im Mittelfeld liegen Monheim, Langenfeld und Leverkusen. Schlusslicht bildet das bergische Städtedreieck Solingen, Wuppertal und Remscheid. Die Bautätigkeit ist in den letzten Jahren in allen Kommunen tendenziell rückläufig oder stagniert bestenfalls. In 2012 ist das bis dahin gängige Muster einer stärkeren Bautätigkeit der ländlichen Umlandgemeinden aufgebrochen worden: Die Großstädte im Rheinland zeigen derzeit ebenfalls eine starke Bautätigkeit. Ein Zeichen dafür, dass das Wohnen in der Stadt, hier in den Oberzentren der Region, deutlich an Attraktivität gewonnen hat. 3.3. Baugenehmigungen und Baufertigstellungen Baufertigstellungen steigen, Bauüberhang rückläufig Seit 2000 sind die Zahlen der Baugenehmigungen für Neubauwohnungen tendenziell rückläufig. Sind im Jahr 2000 580 Genehmigungen für Bauvorhaben im Wohnen erteilt worden, sind es 2013 nur noch 168. Die Fertigstellungen liegen 2013 bei 238 Wohnungen und sind gegenüber 2012 gestiegen. Insgesamt wurden zwischen 2000 und 2013 4.105 Wohnungen genehmigt und 3.542 Wohnungen tatsächlich gebaut. Das sind jährlich durchschnittlich 273 fertig gestellte Wohnungen. Der Bauüberhang sinkt 2013 auf 563 noch zu bauende Wohnungen. Abbildung 15: Baugenehmigungen und Baufertigstellungen 2000 bis 2013 600 500 Baugenehmigungen 400 300 200 100 Baufertigstellungen 0 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle 16 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen In 2013 gehen rund 34 % der Baugenehmigungen im Wohnbereich an Bauträger. Wohnungsunternehmen fallen mit 2 % kaum ins Gewicht. Rund 64 % der Anträge werden privaten Bauherren erteilt. Bauträger spielten somit im Jahr 2013 eine größere Rolle als noch ein Jahr zuvor. Ein Grund hierfür sind hohe Antragsfälle in der neuen bahn stadt Opladen. Tabelle 1: Antragsteller und Bauherren nach Bauherrentyp 2013 Baugenehmigungen Baufertigstellungen Bauträger 34 % 54 % Wohnungsunternehmen 2% 2% Private Bauherren 64 % 44 % Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des Fachbereichs Stadtplanung und Bauaufsicht, 2012 (gerundete Werte) 54 % der Baufertigstellungen entfallen auf Bauträger, 2 % auf Wohnungsunternehmen und 44 % auf private Bauherren. Die geringen Anteile der Wohnungsunternehmen erklären sich dadurch, dass sich die hier vorliegenden Daten auf Wohngebäude beziehen. Die Wohnungsunternehmen bauen zwar weniger Gebäude, da sie stärker im Mehrfamilienhausbau aktiv sind, in denen dann zahlreiche neue Wohnungen entstehen. 3.4. Wohnungsleerstände Als Definition für den Leerstand wurde eine Mindestfrist von 90 Tagen festgelegt. Das bedeutet, dass eine Wohnung als leer stehend gilt, wenn sie seit mindestens 90 Tagen nicht mehr bewohnt ist. Anhand der Stromzählerauswertungen12 stehen am 31.12.2013 1.366 Wohnungen leer. Das entspricht einer Leerstandsquote von 1,7 % (Vorjahr 1,8 %). Es stehen 82 Wohnungen weniger leer als im Vorjahr. Die Leerstandsquote ist weiterhin sehr gering, liegt deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 3,7 % laut Zensus 2011 und bewegt sich auch unterhalb der empfohlenen Fluktuationsreserve, die mindestens bei 2 % liegen sollte. Die Leerstände verteilen sich stadtweit sehr unterschiedlich (vgl. Abbildung 16). Die Spanne reicht von 2,5 % in Alkenrath bis 0,9 % in der Waldsiedlung. Die Leerstände sind außer in Wiesdorf-Ost (+0,3 %) in allen statistischen Bezirken leicht gesunken oder auf Vorjahresniveau geblieben. Vor allem in Steinbüchel und Alkenrath ist der Leerstand deutlich zurückgegangen. Die unterschiedlichen Leerstandsquoten in den Stadtteilen lassen sich in der Regel mit dem Alter, dem Gebäudetyp, der Qualität, dem Wohnumfeld und damit einhergehenden Attraktivitätssteigerungen bzw. -verlusten des Wohnungsangebotes erklären. 12 Seit Anfang des Jahres 2004 wird im Auftrag der Stadtentwicklungsplanung die Leerstandsquote für Wohngebäude ermittelt. Die Energieversorgung Leverkusen (EVL) erstellte ein Programm, das anhand der abgemeldeten Stromzähler die Leerstände in den privaten Wohnungen ermitteln kann. 17 Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Abbildung 16: Leerstandsquote* in den Statistischen Bezirken am 31.12.2013 Alkenrath Opladen Wiesdorf-West Lützenkirchen Wiesdorf-Ost Steinbüchel Berg. Neukirchen Küppersteg insgesamt Manfort Rheindorf Bürrig Schlebusch-Süd Schlebusch-Nord Quettingen Hitdorf Waldsiedlung Wohnungsleerstand stadtweit niedrig, in Alkenrath mit 2,5% am höchsten 2,5 2,2 2,1 2 2 1,9 1,8 1,8 1,7 1,7 1,4 1,4 1,3 1,2 1,2 1 0,9 0 0,5 1 Leerstände in % 1,5 2 2,5 3 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle; *Anteil der leer stehenden Wohnungen an allen Wohnungen in statistischen Bezirken Generell stellen leer stehende Wohnungen bis zu einem Jahr den notwendigen Renovierungs- oder Fluktuationsleerstand dar. Bei Leerständen, die ein Jahr und länger andauern, bestehen hingegen oftmals strukturelle Probleme, z. B. eine nicht mehr marktgängige Wohnung, Renovierungsstau oder ungünstige Wohnlage. In 2013 stehen durch Umzüge oder Renovierungen insgesamt rund 600 Wohnungen bis zu einem Jahr leer (Fluktuationsreserve). Rund 760 Wohnungen stehen dagegen ein Jahr und länger leer. Hierunter befindet sich zum Teil struktureller Leerstand. Seit 2003 ist eine generelle Zunahme der Leerstände um rund 500 Wohnungen zu beobachten (vgl. Abbildung 17). Diese Zunahme fällt mit rund 360 Wohnungen überwiegend dem strukturellen Leerstand zu. Der fluktuationsbedingte Leerstand verläuft sehr viel unregelmäßiger mit mehr Hochs und Tiefs und einer sehr viel geringeren Zunahme von rund 100 leer stehenden Wohnungen. Abbildung 17: Entwicklung der Leerstandsdauer 2003 bis 2013 900 759 800 700 600 607 500 400 300 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 3 bis unter 12 Monate (Fluktuations- und Renovierungsleerstand) 12 bis 24 und mehr Monate (Struktureller Leerstand) Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle; *Anteil der leer stehenden Wohnungen an allen Wohnungen in statistischen Bezirken 18 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen Das bedeutet, dass – wenn auch auf niedrigem Niveau - der Leerstand von Wohnungen, die nicht mehr marktgängig sind, in Leverkusen zugenommen hat. Dieser Leerstand muss eventuell vom Markt genommen und ersetzt werden. 3.5. Soziale Wohnraumförderung Der Bestand an geförderten Wohnungen beträgt am 31.12.2013 5.563 Wohnungen und hat gegenüber 2012 kaum abgenommen (-7 Wohnungen). Damit sind aktuell 6,8 % des Wohnungsbestandes öffentlich gefördert. Leverkusen liegt knapp unter dem Landesdurchschnitt von 7 % (NRW.Bank). Nach den aktuellsten Fortschreibungsdaten der NRW.Bank von 2013 reichen landesweit die Neubaumaßnahmen im geförderten Wohnungsbau nicht aus, um die Wohnungen zu kompensieren, die jedes Jahr aufgrund auslaufender Bindungsfristen auf den freien Wohnungsmarkt kommen. Bis zum Jahr 2030 sollen in Leverkusen demnach nur noch rund 3.600 geförderte Mietwohnungen vorhanden sein. Anzahl Wohnungen Abbildung 18: Entwicklung der geförderten Wohnungen in Leverkusen 12.000 Fortschreibung NRW.Bank 8.000 4.000 0 Mietwohnungen Eigentumswohnungen/Eigenheime Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle, NRW.Bank 2013 In 2013 werden 7 Eigentumsmaßnahmen gefördert. Das sind 5 Maßnahmen weniger als in 2012. Dafür werden in 2013 die Fördermittel nahezu gänzlich ausgeschöpft, so dass 41 Mietwohnungen mit öffentlicher Förderung entstehen. Seit 2000 wurden fast 700 Maßnahmen gefördert, davon waren nur 206 Mietwohnungen. Anzahl Wohnungen Abbildung 19: Geförderte Neubaumaßnahmen 1993 bis 2013 500 400 300 200 100 0 Eigentumswohnungen / Eigenheime Mietwohnungen Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle 19 Bestand geförderter Wohnungen durch Neubau kaum rückläufig Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Aufgrund des rückläufigen sozialen Wohnraumbestandes hat der Rat der Stadt Leverkusen am 15.07.2013 beschlossen, den Neubau von Fördermietwohnungen voranzutreiben sowie preiswerten Wohnraum im Bestand zu sichern. Eine der beschlossenen Zielsetzungen ist deshalb, bis 2030 zusätzlich 1.000 neue Mietwohnungen mit Förderung zu errichten. Hierfür muss das jährliche Förderkontingent des Landes NRW für Mietwohnungen von rund 50 Wohneinheiten ausgeschöpft werden. Um dies zu erreichen, werden ab sofort Wohnbauflächen mit vorgesehener Geschossbebauung gesichert bzw. künftig dem Wohnungsbau zufallende Flächen mit vorrangiger Festsetzung Geschosswohnungsbau geprüft. Bei Eignung dieser Flächen für den sozialen Wohnungsbau sollen darauf – soweit die Stadt Eigentümerin ist – bis zu 25 % der entstehenden Wohnungen mit Förderung entstehen. Auf Privatflächen wird die bauliche Umsetzung mit den Investoren verhandelt. 4. Grundstücksmarkt 4.1. Kauffälle Im Jahr 2013 sind laut Grundstücksmarktbericht 2014 des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Leverkusen die 1.362 Kauffälle geringfügig niedriger als 2012 (1.376). In 681 Fällen werden Eigentumswohnungen gekauft (50 %). 466 Kauffälle (34 %) werden für bebaute Grundstücke getätigt, das sind hauptsächlich Ein- und Zweifamilienhäuser. 215 Verkaufsfälle (16 %) haben unbebaute Grundstücke zum Gegenstand, hauptsächlich Bauflächen für Ein- und Zweifamilienhäuser. Mit einem Umsatzvolumen von rd. 282 Mio. Euro (2012: 298 Mio. Euro) sinkt der Geldumsatz um rd. 5 %. Der höchste Geldumsatz wird 2013 wiederum bei den bebauten Grundstücken (71 %) überwiegend aus dem Verkauf von Ein- bis Zweifamilienhäusern erzielt. Mit einigem Abstand folgen Eigentumswohnungen (20 %) und unbebaute Grundstücke (8 %). Abbildung 20: Entwicklung der Kauffälle 2003 bis 2013 2.000 1.800 1.766 1.600 Kauffälle Kauffälle geringfügig niedriger, Geldumsatz um 5% gesunken 1.400 1.449 712 1.224 1.283 1.167 1.297 1.143 1.236 1.200 641 1.000 535 491 800 600 586 523 517 613 668 681 497 466 820 458 400 200 530 1.390 1.376 1.362 575 457 471 531 566 469 504 234 243 233 195 223 229 181 180 238 211 215 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0 unbebaute Grundstücke bebaute Grundstücke Wohnungs- u. Teileigentum Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Leverkusen, Grundstücksmarktberichte, mehrere Jahrgänge 20 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen Der überwiegende Anteil der Objekte, nämlich 72 %, wird von Käufern erworben, die bereits vorher in Leverkusen ansässig waren. 18 % der Käufer kommen aus den Nachbargemeinden und die restlichen 10 % werden von weiter entfernt wohnenden Käufern erworben. 4.2. Baulandpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser Die Baulandpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser sind laut Grundstücksmarktbericht 2014 des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Leverkusen in 2013 um rund 4 % gestiegen. Ein Grundstück zum Bau eines freistehenden Einfamilienhauses in guter Lage kostet durchschnittlich 310 € pro Quadratmeter. Baulandpreise für Eigenheime um 4% gestiegen Tabelle 2: Typische Baulandpreise für baureife Grundstücke in 2013 Art der baulichen Nutzung gute Baulandpreise in €/m² Lage mittel einfach Freist. Ein- und Zweifamilienhäuser (Grundstücksfläche: 350 m² - 800 m²) 310 270 225 Reihenmittelhäuser (150 m² - 300 m²) 330 290 255 Geschosswohnungsbau (GFZ ca. 1,2; Geschosse III-V) 335 275 230 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Leverkusen, Grundstücksmarktbericht 2014 Die Bodenpreise der Bauflächen für Ein- und Zweifamilienhäuser steigen seit Ende der 80er Jahre stetig an. So kostete ein Quadratmeter Bauland für Ein- und Zweifamilienhäuser in mittlerer Lage im Jahr 1990 160 €/m², in 2013 bereits 270 €/m², ist also um über 60 % gestiegen. 4.3. Bodenpreise im regionalen Vergleich Hinsichtlich der Baulandpreise ist Leverkusen innerhalb der hochpreisigen Region Rheinland mit 270 €/m² mittlerer Lage günstiger als die Nachbarstädte Köln, Monheim, Langenfeld, Leichlingen und Bergisch Gladbach. Abbildung 21: Bodenpreisgebirge in der Region 450 € / qm 350 250 150 2013 2003 50 Kilometer-Entfernung (Luftlinie) von Leverkusen Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Leverkusen, Grundstücksmarktberichte 2003 und 2014 sowie Daten des oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Land Nordrhein-Westfalen, Grundstücksmarktberichte 2003 und 2014, unbebaute Grundstücke, mittlere Lage 21 Leverkusen ist günstiger als viele Nachbarstädte Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Nach wie vor bilden Köln, Langenfeld und Bergisch Gladbach mit jeweils über 300 €/m² die Preisgipfel in der Region. Köln als Oberzentrum ist mit 420 €/m² mit Abstand am teuersten. Ein deutlicher Abfall der Bodenpreise ist im ländlichen Raum ab Kürten zu erkennen. Diese Gemeinden bilden den „zweiten suburbanen Zuwanderungsring“ in der Region mit niedrigeren und kaum noch steigenden Bodenpreisen. Ein Zeichen dafür, dass der ländliche Raum weniger stark nachgefragt wird. Deutliche Preisbewegungen nach oben zeigen vor allem Köln, Leverkusen und Langenfeld. Der Fortzug in die ländlichen Nachbargemeinden ist gegenüber den 1990er Jahren rückläufig, hierfür könnte das im Vergleich zu vielen direkten Nachbargemeinden preisgünstigere Wohnangebot in Leverkusen sein. 4.4. Wohnbauflächenbereitstellung Der aktuelle Flächennutzungsplan, der die räumliche Entwicklung der Stadt bis zum Jahr 2015 auf eine neue formelle Basis der Bauleitplanung stellt, ist mit der öffentlichen Bekanntmachung vom 13.03.2006 rechtswirksam geworden. Er sieht zum Zeitpunkt der Bekanntmachung Bauflächen für Wohnnutzungen in Höhe von 134 Hektar vor. Mit berücksichtigt sind in dieser Zahl auch Nachverdichtungspotenziale, z. B. Baulückenschließungen. Somit stehen der Stadt rein rechnerisch 13,4 Hektar Wohnflächen pro Jahr zur Baureifmachung und damit Wohnnutzung zur Verfügung. Dies bedeutet jedoch nicht, dass in der Praxis jährlich so viel Bauland baureif gemacht werden konnte bzw. gemacht werden kann. Das Bodenmanagement Leverkusen hat derzeit 2 Vorhaben in der Vermarktung mit 15 Wohneinheiten. 64 Standorte mit rund 530 Wohneinheiten sind realisiert worden. Weitere 21 Vorhaben mit rund 530 Wohneinheiten werden in den nächsten Jahren zur Vermarktungsreife gebracht. Insgesamt handelt es sich um Flächen für rund 1.000 Wohneinheiten, auf denen überwiegend Einfamilienhäuser entstehen sollen bzw. in Planung sind (vgl. Anhang, Karte „Wohnbauland für 1.000 Einfamilienhäuser“). Hiermit ist das Ziel verbunden, Wohnraum für junge Familien zu schaffen und deren Eigentumsbildung zu fördern. Erklärtes Ziel der Stadtplanung ist es, in Teilen auch kostengünstige Angebote bereitzustellen. Dies hat der Rat im Juli 2013 mit dem Beschluss der Vorlage ‚Handlungsprogramm Wohnen‘ mit den Themen Geschosswohnungsbau und Preiswerter Wohnraum erneut bekräftigt, denn als eine wichtige Zielgruppe für den geförderten Wohnungsbau sind Familien benannt worden. 4.5. Entwicklung der Bauzinsen in Deutschland Bauzinsen sind auf Rekordtief Immobilienkäufe können derzeit in Deutschland nach wie vor günstig finanziert werden. Der Effektivzinssatz für Hypotheken auf Wohngrundstücke mit einer Zinsfestschreibung von zehn Jahren liegt seit Ende 2012 bei unter 3,0 %. Die Angebote der Kreditgeber weichen dabei um ca. +/- 0,5 Prozentpunkte voneinander ab. Nach einem historischen Tiefstand im Jahr 2005 mit einem Jahresdurchschnittswert der Zinsen von 4,27 % sind die Konditionen seither Jahr für Jahr leicht angehoben worden und haben bis Mitte 2007 die 5 %-Marke überschritten. Gegen Ende des Jahres 2008 sind als Reaktion auf die Finanz- und Wirtschaftskrise die Wohnungsbaukredite wieder günstiger geworden mit 4,8 %. Seither sinken sie 22 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen weiter, deutlich in 2013. Im Juni 2014 liegen sie historisch niedrig bei nur noch 2,00 %. Die Banken reagieren vor dem Hintergrund der Euro-Krise mit niedrigen Zinsen für kreditwürdige Staaten wie Deutschland. Davon profitieren letztendlich auch die Kunden. Abbildung 22 zeigt die Entwicklung des Effektivzinssatzes für Wohnungsbaukredite von 2004 bis Mitte 2014. Abbildung 22: Kosten für Wohnungsbaukredite an private Haushalte 5,19 5,28 5,3 effektiver Jahreszins % 5,50 4,75 4,85 4,61 4,55 5,00 4,27 4,41 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 4,83 4,83 4,31 3,78 3,82 4,18 3,48 3,04 2,91 2,71 2,78 2,00 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Deutschen Bundesbank; effektiver Jahreszinssatz einschl. Kosten, 10 Jahre Zinsbindung 5. Miet- und Kaufpreise 5.1. Wohnungsmieten in NRW Im Zeitraum 2010 bis 2014 sind laut Verbraucherpreisindex NRW die Nettokaltmieten insgesamt um 7,1 % gestiegen. Der Anstieg liegt damit knapp unterhalb des Preisanstiegs für Lebenshaltungskosten (+ 7,2 %) und höher als der der Wohnnebenkosten (+5,9 %). Ob die Wohnungen aufgrund deutlich wachsender Nachfrage teurer werden oder ob die Nebenkosten einen vorläufigen Höhepunkt erreicht haben und deshalb deutlich langsamer im Preis steigen, wird erst im weiteren Zeitverlauf erkennbar werden. Index 2010 = 100 Abbildung 23: Entwicklung der Lebenshaltungskosten in NRW 120 115 110 105 100 2010 2011 2012 2013 2014* Nettokaltmiete Wohnnebenkosten Haushaltsenergien Lebenshaltungskosten gesamt Wohnebenkosten: Trinkwasser, Müllabfuhr, Abwasserbeseitigung, Straßenreinigung, Schornsteinfegergebühren, Dienstleistungen für Gartenpflege und Grundsteuer Haushaltsenergien: Elektrizität, Gas und andere Brennstoffe Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des IT.NRW, *Daten von Oktober 2014 23 Energiekosten steigen deutlich Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Beachtlich ist nach wie vor die Preisentwicklung der Haushaltsenergien um 20 % seit 2010. Die Energiekosten weisen die höchsten jährlichen Preissteigerungsraten innerhalb der Gesamtwohnkosten auf. 5.2. Mietpreisentwicklung in Leverkusen Tabelle 3: Mietrichtwerte nach Baualtersklassen Baualtersklasse Preisspannen 2013 (in Euro) Bis 1948 (Altbau) 4,60 - 6,60 1949 - 1981 4,55 - 6,55 1982 - 1995 5,55 - 7,55 1996 - 2007 5,95 - 7,95 Ab 2008 (Neubau) 7,10 - 9,10 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des Mietspiegel Leverkusen 2013, Wohnungen in mittlerer Wohnlage, 50m² bis unter 70m², Mietspiegel Leverkusen 2013 Nach dem aktuellen Mietspiegel13 vom 1. September 2013 sind die Bestandsmieten seit 2011 kaum gestiegen. Die Preissteigerungen liegen zwischen +1,8 % bis maximal +3,4 % für neuere Wohnungen und liegen zum Teil über der Inflationsrate, sind also tatsächliche Preissteigerungen. Tabelle 3 zeigt die Mietpreisspannen der Baualtersklassen beispielhaft für einen in Leverkusen weit verbreiteten Wohnungstyp in mittlerer Wohnlage zwischen 50 m² bis 70 m² Wohnfläche. Auffallend ist der Preisanstieg ab dem Baualter 1982 um einen Euro pro Quadratmeter. Dies deutet auf geringere Ausstattungsstandards in älteren Gebäuden hin (z. B. Badezimmer mit WC, kein Balkon, alte Heizung, etc.). Einen weiteren Preissprung von 1,15 €/m² gibt es bei den Neubauwohnungen ab 2008. Dieses Preismuster zeigt sich für alle Wohnlagen und alle Wohnungsgrößen. Die Auswertung der Internetanzeigen 2013 für Mietwohnungen ergibt einen durchschnittlichen Angebotsmietpreis von 6,79 €/m² (Vorjahr: 6,60 €/m²) und ist um 3 % gestiegen. Der Angebotspreis liegt deutlich über den Bestandsmieten nach Mietspiegel. Dies weist darauf hin, dass bei Wiedervermietung der Mietpreis deutlich angehoben wird und zeugt von einer regen Nachfrage am Mietmarkt. 5.3. Kaufpreise in Leverkusen Kaufpreise für neue Eigenheime um 8% gestiegen, gebrauchte Eigenheime stabil bis leicht steigend Laut aktuellem Grundstücksmarktbericht 2014 des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Leverkusen werden neue Doppelhaushälften und Reihenhäuser in 2013 gegenüber dem Vorjahr um rd. 8 % teurer verkauft. Ein neues Doppel- oder Reihenhaus mit 120 m² Wohnfläche kostet demnach 2013 durchschnittlich 355.000 €. Gebrauchte Reihenhäuser und Doppelhaushälften sind im Preis nahezu unverändert geblieben. Für gebrauchte freistehende Einfamilienhäuser bis 170 m² Wohnfläche war seit 2000 tendenziell eine fallende Preisentwicklung von rd. 1 % pro Jahr festzustellen. In 2013 sind die Preise jedoch geringfügig gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Bei steigenden Preisen werden rund 9 % weniger Ein- und Zweifamilienhäuser gekauft als im Vorjahr, insgesamt 351 Häuser. Die meisten Häuser werden im Preissegment zwischen 200.000 € bis 250.000 € verkauft, allerdings sind die 13 Über die Mietenentwicklung in Leverkusen gibt es keine amtliche Jahreserhebung. Allerdings wird in der Regel alle zwei Jahre gemeinschaftlich ein Mietspiegel erstellt in Zusammenarbeit von Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer-Verein Leverkusen und Umgebung e.V., dem Mieterverein Leverkusen e.V., der Rheinischen Immobilienbörse Köln, dem Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Leverkusen sowie der Statistikstelle Leverkusen. 24 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen Kauffälle in den unteren Preisgruppen bis 300.000 € insgesamt zurückgegangen. Dafür werden mehr Ein- und Zweifamilienhäuser in den Preisgruppen bis 350.000 € und über 350.000 € verkauft. Tabelle 4: Durchschnittliche Neubaupreise 2013 Wohnfläche in m² 120 130 140 150 160 Doppelhaushälften und Reihenhäuser inkl. 280 m² Grundstücksfläche Bodenwert: 300 €/m² Durchschnittspreis Preis €/m² Wohnfläche. 355.000 2.950 360.000 2.750 365.000 2.600 365.000 2.450 370.000 2.200 Durchschnittliche Standardabweichung = ± 20.000 € Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Leverkusen, Grundstücksmarktbericht 2014 Neue Eigentumswohnungen im Erstverkauf sind in guten Wohnlagen gegenüber dem Vorjahr mit 2.860 €/m² deutlich um 6 % gestiegen. Für Wohnungen in mittleren Wohnlagen ist mit 2.400 €/m² ebenfalls ein Preisanstieg von 7 % zu verzeichnen. Neue Eigentumswohnungen steigen seit zwei Jahren deutlich im Preis. Insgesamt wurden 2013 mehr gebrauchte als neue Eigentumswohnungen verkauft. Bei gebrauchten Eigentumswohnungen wird zwischen kleinen Gebäuden und größeren Gebäuden mit mehr als 5 Vollgeschossen unterschieden. In der Vergangenheit sind die Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen immer rückläufig gewesen. Seit 2012 sind gebrauchte Eigentumswohnungen in kleineren Gebäuden teurer verkauft worden. In 2013 liegt der durchschnittliche Wiederverkaufspreis bei rund 10 % über Vorjahresniveau (1.975 €/m² in guter Wohnlage, Baujahr 2005 gegenüber 1.785 €/m² im Vorjahr). Auch bei gebrauchten Eigentumswohnungen in Gebäuden mit mehr als 5 Vollgeschossen sind in 2011 und 2012 leichte Preissteigerungen zu beobachten. In 2013 stagniert der Verkaufspreis wieder (700 €/m², mittlere Wohnlage, Baujahr 1960 – 1975). Steigende Preise sind nicht nur bei den tatsächlichen Verkäufen von Immobilien zu beobachten. Auch die Angebote für Immobilien werden zum Teil teurer. Für neue Eigenheime sind die Angebotspreise zwar nur teilweise gestiegen, deutlich teurer sind aber Angebote für neue Eigentumswohnungen sowie für gebrauchte Eigenheime. Die Eigentumsbildung aus dem Mietwohnungsbestand heraus spielt in Leverkusen derzeit weiterhin kaum eine Rolle, entsprechend gering sind mit 21 Wohneinheiten die Fallzahlen von Umwandlungen. 25 Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 6. Angebotspreise der Immobilien- und Wohnungsanzeigen Die Auswertung von Mietwohnungs- und Immobilienanzeigen erfolgt seit 2006 mit Preisdaten von Empirica. Grundlage dieser Preisdatenbank ist die Erfassung aller Wohnungs- und Immobilieninserate im Internet im Berichtsjahr. Darin enthalten sind z. B. die für Leverkusen wichtigen Zeitungen Rheinische Post, Leverkusener Anzeiger sowie Lokale Informationen. Darüber hinaus werden auch überregionale Internetwohnungs- und Immobilienanzeigenportale erfasst. Seit dem Berichtsjahr 2012 erhebt Empirica die Daten selbst, so dass Dopplungen von Anzeigen noch besser gefiltert werden als vorher. 6.1. Immobilienmarkt Leverkusen Insgesamt werden auf dem Immobilienangebotsmarkt für das Jahr 2013 1.643 Anzeigen erfasst (Vorjahr: 1.701). Das sind 58 Inserate weniger als im Vorjahr. Es werden 1.280 Bestandsimmobilien und 363 Neubauimmobilien14 angeboten. Der Bestandsimmobilienmarkt spielt in Leverkusen eine weitaus größere Rolle als der Neubaumarkt, auch wenn in 2013 die Zahl der Bestandsangebote vor allem bei den Reihen- und Doppelhäusern sowie den Eigentumswohnungen zurückgeht. Es werden mehr Eigentumswohnungen als Häuser zum Kauf angeboten, der überwiegende Teil davon sind gebrauchte Eigentumswohnungen. 712 Angebote bieten Eigenheime an, auch hiervon stammt der überwiegende Teil aus dem Bestand. Abbildung 24: Immobilienanzeigen 2013 in Leverkusen 800 700 600 500 400 300 200 100 - = Bestandsangebote (1.280) = Neubauangebote (363) 749 531 181 Einfamilienhäuser Neubauangebote (363) 182 Eigentumswohnungen Bestandsangebote (1.280) Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank (Basis: Empirica-Systeme.de 2013) n = 1.643 Auch ein Blick auf die Angebotsentwicklung zeigt die Dominanz der Bestandsangebote (vgl. Abbildung 25). Das Angebotsvolumen steigt in 2007 an und geht ab 2008 vor allem im Bestand deutlich zurück. Grund hierfür können die abnehmenden Angebote im Neubau sein, so dass verstärkt auf den Bestand zurückgegriffen wird und die Angebote ohne große Bewerbung sprich Anzeige verkauft werden. Der deutliche Rückgang in 2012 kann der besseren Filterung von Duplikatanzeigen durch die Empirica-Erhebung geschuldet sein. In 2013 ist das Angebotsvolumen nur im Bestand leicht rückläufig. 14 Immobilie nicht älter als zwei Jahre. 26 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen Abbildung 25: Entwicklung der Zahl der Immobilienangebote 2.000 Bestandsangebote 1.500 Eigentumswohnungen Eigenheime 1.000 500 Neubauangebote Eigenheime Eigentumswohnungen - 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Angebote Eigenheime Neubau Angebote Eigentumswohnungen Neubau Angebote Eigenheime Bestand Angebote Eigentumswohnungen Bestand Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank, Jahre 2005-2013 (Basis: Empirica-Systeme.de) 6.1.1. Immobilienangebote im Neubau Insgesamt werden 363 Neubauimmobilienanzeigen erfasst, das sind 33 Angebote mehr als im Vorjahr (330). Als Neubau gelten dabei Angebote mit Fertigstellungsjahr 2011 und 2012. Vor allem Einfamilienhäuser ohne Angaben und freistehende Eigenheime werden deutlich mehr angeboten. Der Medianpreis15 aller angebotenen Eigenheime liegt bei 340.439 € (Vorjahr: 343.825 €) und sinkt leicht um 1 % gegenüber 2012. Es werden mehr Häuser ohne nähere Angaben, freistehende Eigenheime und Eigentumswohnungen angeboten als im Jahr zuvor. Am teuersten ist das freistehende Einfamilienhaus mit 412.580 €. In 2013 ist das Reihenhaus mit 284.900 € das günstigste angebotene Eigenheim. Es wird sogar günstiger angeboten als die Eigentumswohnungen. Diese werden 2013 mit 299.900 € deutlich teurer angeboten. Grund sind einige in 2013 sehr hochpreisig angebotene Eigentumswohnungen am Markt, während das Angebot im unteren Preissegment rückläufig ist. Außerdem ist die Wohnungsgröße bei den Neubaueigentumswohnungen in 2013 gestiegen. Damit steigt im Ergebnis auch der Gesamtpreis für die Immobilie. 15 In der vorliegenden Auswertung wurde jeweils der Median der Angebotspreise einer Objektgruppe herangezogen. Der Median halbiert eine Stichprobe, in diesem Fall eine Anzahl von Angebotspreisen, und ist zum Beispiel gegenüber dem arithmetischen Mittel (=Durchschnitt) unempfindlicher in seiner Aussagekraft bezüglich Ausreißern. Der Median ist als jener Beobachtungswert definiert, bei dem die Werte jeweils mindestens der Hälfte der Beobachtungen kleiner oder gleich und die Werte mindestens der Hälfte größer oder gleich diesem Wert sind. 27 Anzeigenpreise neuer Eigenheime zum Teil günstiger, angebotene Eigentumswohnungen deutlich teurer Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Tabelle 5: Neubauangebote 2013 im Vergleich zum Vorjahr Objekttyp Inserate 2012 Inserate 2013 Medianpreis 2012 (€) Medianpreis 2013 (€) Einfamilienhäuser ohne Angaben: 55 62 356.000 352.378 Reihenhäuser: 24 27 331.650 284.900 Doppelhaushälften: 41 42 317.663 328.500 Freistehende Einfamilienhäuser: 40 50 392.000 412.580 Eigenheime insgesamt: 160 181 343.825 340.439 Eigentumswohnungen: 170 182 237.500 299.900 Angebote insgesamt: 330 363 - - Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2013 (Basis: Empirica-Systeme.de) Abbildung 26: Alle Neubauangebote und Medianpreise 2013 Freistehende Einfamilienhäuser 412.580 € 50 62 352.378 € Einfamilienhäuser o. Angaben Doppelhaushälften 42 328.500 € 299.900 € Eigentumswohnungen 182 Reihenhäuser 27 - 284.900 € 50 100 150 200 Anzahl der Neubauangebote Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2013 (Basis: Empirica-Systeme) n=363 Eigene Darstellung nach Daten der empirica-Preisdatenbank (IDN ImmoDaten GmbH), 2011 n=415 6.1.2. Immobilienangebote im Bestand Anzeigenpreise für gebrauchte Eigenheime überwiegend gestiegen Die Zahl der angebotenen Bestandsimmobilien liegt 2013 bei 1.280, das sind weniger Angebote als 2012 (1.371). Ein gebrauchtes Eigenheim (alle Eigenheimtypen zusammengefasst) wird im Schnitt für 269.500 € angeboten. Damit ist der durchschnittliche Angebotspreis gegenüber dem Vorjahr um fast 5 % gestiegen. Reihenhäuser werden leicht, Einfamilienhäuser ohne nähere Angaben und Doppelhaushälften werden deutlich teurer als 2012 angeboten. Günstiger sind 2013 freistehende Eigenheime und Eigentumswohnungen. 28 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen Tabelle 6: Bestandsangebote 2013 im Vergleich zum Vorjahr Objekttyp Inserate 2012 Inserate 2013 Medianpreise 2012 (€) Medianpreise 2013 (€) Einfamilienhäuser ohne Angaben: 137 103 265.000 269.000 Reihenhäuser: 113 74 240.000 245.500 Doppelhaushälften: 112 98 249.000 270.000 Freistehende Einfamilienhäuser: 210 256 375.000 350.000 Eigenheime insgesamt: 572 531 257.000 269.500 Eigentumswohnungen: 799 749 109.000 99.000 Angebote insgesamt: 1.371 1.280 - Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2013 (Basis: Empirica-Systeme) Die Bestandsangebote sind gegenüber dem Vorjahr überwiegend teurer geworden, aber nach wie vor günstiger als Neubauimmobilien. Abbildung 27: Alle Bestandsangebote und Medianpreise 2013 Freistehende Einfamilienhäuser 350.000 € 256 Doppelhaushälften 98 270.000 € Einfamilienhäuser o. Angaben 103 269.000 € Reihenhäuser 74 245.500 € 99.000 € Eigentumswohnungen 749 0 100 200 300 400 500 600 700 800 Anzahl der Angebote Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2013 (Basis: Empirica-Systeme), n=1.648 Unter den Eigenheimen wird das freistehende Einfamilienhaus mit 256 Inseraten am häufigsten angeboten. Es ist auch die teuerste Immobilie im Bestand. Mit großen preislichen Abständen folgen die Doppelhaushälften sowie Einfamilienhäuser ohne nähere Angaben. Reihenhäuser sind unter den angebotenen Bestandsimmobilien der günstigste Objekttyp. Das Eigentum im Geschoss ist im Gesamtpreis zwar günstiger als im Vorjahr, mit Blick auf die Quadratmeterpreise sind sie aber teurer geworden (vgl. Abbildung 33). Möglicherweise werden 2013 mehr kleinere Eigentumswohnungen angeboten. 6.1.3. Angebotspreise in der Region Wie in 2011 werden auch in 2013 die teuersten Eigenheime (Neubau + Bestand) in Köln, Odenthal und Bergisch Gladbach angeboten. Die Angebotspreise steigen gegenüber 2011 erheblich an zwischen +12 % in Bergisch Gladbach bis 20 % in Köln. 29 Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 In der gesamten Region steigen die Angebotspreise für Eigenheime deutlich. Liegt der Durchschnittspreis für ein Eigenheim in 2011 bei 295.000 €, beträgt er 2013 340.299 (+15 %). Auch in Leverkusen werden die Angebote für das Eigenheim in den letzten zwei Jahren deutlich teurer. Vergleichsweise gering fällt der Preisanstieg in Leichlingen und Burscheid aus. Abbildung 28: Angebotspreise der Eigenheime in der Region 2013 Köln Odenthal Bergisch Gladbach Gesamte Region Langenfeld Leverkusen Leichlingen Monheim Burscheid 100.000 360.000 € 349.000 € 345.350 € 340.299 € 340.000 € 319.000 € 298.800 € 294.500 € 266.755 € 200.000 300.000 Angebotspreise in Euro 400.000 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2013 (Basis: Empirica-Systeme), n=5.155 In Köln sind die Wohnangebote am teuersten Auch Eigentumswohnungen (Neubau + Bestand) werden gegenüber 2011 teurer angeboten. Am teuersten ist Köln mit 2.288 €/m² (+23 %), dicht gefolgt von Langenfeld mit 2.270 €/m² (+40 %). Langenfeld liegt wie Köln preislich über dem Regionsdurchschnitt. Wie bei den Eigenheimen sind auch bei den Eigentumswohnungen die Angebotspreise in den meisten Kommunen gestiegen, mit Ausnahme Odenthal. In Leverkusen, Burscheid und Monheim sind die Preisanstiege vergleichsweise moderat, wobei es in Leverkusen durch die Zusammenfassung von Neubau und Bestandsimmobilien zu einer Glättung kommt. Wie oben gezeigt wird, sind die Angebote für neue Eigentumswohnungen in 2013 deutlich teurer als im Jahr zuvor (vgl. Tabelle 5). Abbildung 29: Angebotspreise der Eigentumswohnungen in der Region 2013 Köln Langenfeld Gesamte Region Leichlingen Bergisch Gladbach Leverkusen Odenthal Monheim Burscheid 2.288 € 2.270 € 2.007 € 1.656 € 1.652 € 1.556 € 1.488 € 1.328 € 1.314 € 500 1.000 1.500 2.000 Medianpreis in €/m² Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2013 (Basis: Empirica-Systeme),n=8.925 30 2.500 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen 6.1.4. Angebotspreise der Immobilien nach Baujahr Von den 712 Eigenheiminseraten (Neubau + Bestand), in denen Angaben zum Baualter gemacht werden, sind neuere Immobilien mit Baudatum ab 2000 am häufigsten vertreten. Das sind auch rund 50 Angebote mehr als im Vorjahr. Dies sind in 2013 jedoch nur die zweitteuersten Angebote mit im Schnitt 348.378 €. Am teuersten werden 2013 Immobilienangebote der 90er Jahre (1990 bis 1999) angeboten. Sie sind auch deutlich teurer als im Vorjahr mit 415.000,- €. Dies muss als Sonderfall gewertet werden. Zum einen sind die Fallzahlen in 2013 mit nur 25 angebotenen Immobilien geringer als in den Vorjahren, so dass einzelne deutlich teurer angebotene Immobilien schwerer ins Gewicht fallen und so höhere Schwankungen auftreten können. Dass die Immobilien der 90er Jahre in 2013 teurer angeboten werden, liegt an deutlich höheren Grundstücksgrößen, die diese Immobilien aufweisen. Unter den älteren Immobilien werden die der 1980er Jahre am teuersten und auch teurer als im Vorjahr angeboten. Auch hier sind die Fallzahlen geringer als im Jahr zuvor und können zu höheren Schwankungen führen. Teurer als Immobilien der 70er Jahre werden Immobilien der 1960er und 1950er angeboten. Auch hier geben möglicherweise größere Grundstücke den Ausschlag. Am günstigsten und zweithäufigsten angeboten werden Eigenheime mit Baujahr vor 1950 mit 277.000 €. Abbildung 30: Angebotspreise und Angebote der Eigenheime nach Baujahr Angebotspreise ab 2000 1990 bis 1999 1980 bis 1989 1970 bis 1979 1960 bis 1969 1950 bis 1959 vor 1950 348.378 € 415.000 € 312.500 € 291.950 € 298.000 € 293.000 € 277.000 € Anzahl der Angebote ab 2000 212 1990 bis 1999 25 1980 bis 1989 36 1970 bis 1979 62 1960 bis 1969 85 1950 bis 1959 100.000 200.000 300.000 400.000 500.000 39 vor 1950 100 - 100 200 300 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2013 (Basis: Empirica-Systeme)), n = 712 6.1.5. Preisentwicklung der Angebote Die Entwicklung der Angebotspreise verläuft bei Neubau- und Bestandsimmobilien zeitversetzt. Im Neubau steigen die Angebotspreise bei allen Haustypen seit 2008 an, eine Folge der europaweiten Finanzkrise und der daraufhin gesteigerten Geldanlage, auch als Altersvorsorge, in die sichere Immobilie. Allerdings ist bei den Reihenhäusern ein Preisabfall in 2013 zu beobachten. Die Preisentwicklung ist hier seit 2004 kontinuierlich steigend und liegt 2012 bei 331.650 €. In 2013 sinkt der Angebotspreis für Reihenhäuser jedoch auf 284.900 €. Die beiden anderen Haustypen steigen kontinuierlich im Angebotspreis an. Die Doppelhaushälfte wird in 2013 sogar teurer angeboten als das Reihenhaus. 31 Am teuerstes sind Immobilienangebote aus den 90er Jahren Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Abbildung 31: Preisentwicklung der Neubauangebote 2004 bis 2013 450.000 Angebotspreise in € 400.000 350.000 300.000 250.000 200.000 2004 2005 2006 Reihenhäuser 2007 2008 Doppelhaushälften 2009 2010 2011 2012 2013 freistehende Einfamilienhäuser Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2013 (Basis: Empirica-Systeme), 2004 n= 198, 2005 n= 333, 2006 n =266, 2007 n= 303, 2008 n=221, 2009 n = 184, 2010 n= 238, 2011 n=166, 2012 n= 105, 2013=119 Gebrauchte Immobilien steigen im Angebotspreis Bei den Bestandsimmobilien ist ein Preisanstieg ab 2009, also zeitversetzt, festzustellen. Sehr deutlich steigen die Preise für freistehende Eigenheime, etwas verhaltener für Reihenhäuser. Die gebrauchten Immobilien werden günstiger angeboten als Neubauten, vor allem Reihenhäuser und Doppelhaushälften. Frei stehende gebrauchte Eigenheime sind deutlich teurer und liegen nicht weit unterhalb der Neubauangebote. In 2013 werden sie günstiger angeboten als im Vorjahr. Gebrauchte Reihenhäuser und Doppelhaushälften werden für unter 275.000 € angeboten und sind deutlich günstiger als Neubauten. Abbildung 32: Preisentwicklung der Bestandsangebote 2004 bis 2013 400.000 Angebotspreise in € 360.000 320.000 280.000 240.000 200.000 2004 2005 Reihenhäuser 2006 2007 2008 Doppelhaushälften 2009 2010 2011 2012 2013 freistehende Einfamilienhäuser Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2013 (Basis: Empirica-Systeme), 2004 n = 814, 2005 n = 1.134, 2006 n = 997, 2007 n = 867, 2008 n= 752, 2009 = 568, 2010 = 590, 2011 n= 563, 2012 n= 435, 2013 n=428 Nach Jahren tendenziell stabiler bis fallender Angebotspreise im Bestand scheint sich dieser Markt derzeit zu stabilisieren. Ein Grund ist sicher die generell erhöhte Neigung zur Geldanlage in feste Immobilien als Reaktion auf die Finanzkrise 2008. Die gleichzeitig tendenziell rückläufigen Fertigstellungszahlen und entsprechend rückläufige Angebote im Neubau führen in der Folge dazu, dass sich die Nachfrage stärker auf den Bestand richtet, dies wirkt dort preissteigernd. Neue Eigentumswohnungen sind deutlich teurer als Gebrauchte. Die Angebote steigen hier seit 2008 deutlich an, auch in 2013 auf 2.736 €/m². 32 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen Bestandsangebote sind in den letzten Jahren eher günstiger geworden. Insgesamt ist ein Preisrückgang von 15 % bis 2011 zu verzeichnen. Seit 2012 steigt jedoch der Angebotspreis, deutlich in 2013 auf 1.648 €/m². Möglicherweise das Ende der Talsohle für gebrauchte Eigentumswohnungen und ein Beleg dafür, dass stärker in Immobilien investiert wird. Abbildung 33: Preisentwicklung der Eigentumswohnungen 2004 bis 2013 3.000 €/m² 2.600 2.200 1.800 1.400 1.000 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Neubaueigentumswohnungen 2010 2011 2012 2013 Bestandseigentumswohnungen Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2012 (Basis: Empirica-Systeme), 2004 n = 1.053, 2005 n = 1.374, 2006 n = 1.312. 2007 n = 2.022, 2008 n= 2.039, 2009 n = 1.594, 2010 n = 1.563, 2011 n= 1.154, 2012 n=969, 2013 n=931 6.2. Mietwohnungsmarkt in Leverkusen 6.2.1. Angebotene Mietwohnungen und Mietpreise Insgesamt werden im Jahr 2013 2.386 (Vorjahr: 2.444) und damit 58 Wohnungsinserate weniger als im Vorjahr geschaltet. Der Median der Nettokaltmiete für Mietwohnungen liegt 2013 bei 6,79 €/m² und ist gegenüber 2012 um 3 % gestiegen. Dieser Anstieg liegt über der Inflationsrate 2013 von 1,5 % und deutet auf eine tatsächliche Preissteigerung der Angebotsmieten hin. Häuser zur Miete wurden für 8,19 €/m² und damit leicht günstiger als im Vorjahr (8,25 €/m²) angeboten. Mit einem Anteil von nur 7 % aller Mietangebote sind sie jedoch nur ein Randangebot. Die am häufigsten angebotenen Wohnungstypen sind Zwei- und Dreizimmerwohnungen. Ihr Angebot macht zusammen fast 80 % des Gesamtangebotes aus. Seltener angeboten werden Ein- und Vierzimmerwohnungen mit jeweils 9 % bzw. 13 % aller Angebote. Abbildung 34: Verteilung der Mietangebote 2013 Häuser zur Miete 7% 4-Zimmerwohnungen 13 % 1-Zimmerwohnungen 9% 2-Zimmer3-Zimmer- wohnungen wohnungen 37% 41% Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2013 (Basis: Empirica-Systeme), n = 2.529 33 Mietangebote um 3% teurer Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Die teuerste Wohnung ist die Einzimmerwohnung mit einem Medianmietpreis von 7,33 €/m² (Vorjahr: 7,27 €/m²). Sie wird gegenüber dem Vorjahr um 0,8 % teurer angeboten. Am günstigsten sind Dreizimmerwohnungen mit 6,62 €/m². Insgesamt sind alle Mietangebote mit Ausnahme von Häusern zur Miete in 2013 teurer angeboten worden. Tabelle 7: Mietangebote 2013 im Vergleich zum Vorjahr Angebote Angebote Medianpreis Medianpreis 2012 2013 2012 2013 1 Zi-Whg. 212 218 7,27 7,33 2 Zi-Whg. 758 873 6,64 6,86 3 Zi-Whg. 830 972 6,47 6,62 4 Zi-Whg. 281 308 6,52 6,84 Whg. o. Zi-Angabe 8 15 6,81 6,48 Wohnungsanzeigen gesamt 2.444 2.386 6,60 6,79 Häuser zur Miete: 148 158 8,25 8,19 Inserate gesamt 2.592 2.544 - - Objekttyp Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2013 (Basis: Empirica-Systeme) Die Wohnungen ohne Zimmerangaben werden im Folgenden nicht dargestellt, da wenig daraus interpretiert werden kann. 6.2.2. Wohnungsangebote nach Mietpreisen und Wohnungsgrößen Es werden weniger preiswerte Wohnungen angeboten Fast 40 % aller angebotenen Wohnungen liegen in der mittleren Preisklasse zwischen 6 bis unter 7 €/m². Deutlich weniger Angebote entfallen 2013 auf preiswerte Wohnungen unter 6 €/m², nämlich nur noch rund 450 gegenüber 650 Angeboten in 2012. Das ist knapp ein Fünftel aller Angebote. Nur noch 2,5 % aller angebotenen Wohnungen werden für unter 5 €/m² angeboten. Das Angebot im preiswerten Segment ist damit weiterhin rückläufig. Im hochpreisigen Segment ab 9 €/m² ist das Angebot mit 133 Wohnungen oder 5,5% größer als im Vorjahr. Abbildung 35: Wohnungsangebote nach Mietpreisen 2013 10 €/qm und mehr 45 9 bis unter 10 €/qm 88 8 bis unter 9 €/qm 264 7 bis unter 8 €/qm 602 6 bis unter 7 €/qm 935 5 bis unter 6 €/qm 394 4 bis unter 5 €/qm 53 unter 4 €/qm 5 0 200 400 600 800 Anzahl der angebotenen Wohnungen Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2013 (Basis: Empirica-Systeme), n = 2.386 34 1.000 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen Werden die Wohnungsangebote nach Wohnungsgröße sortiert, zeigt sich das geringe Angebot kleiner Wohnungen. Nur 2 % aller angebotenen Wohnungen sind kleiner als 35 m². Sie sind gleichzeitig mit 8,50 €/m² am teuersten. Am zweitteuersten sind kleine Wohnungen mit 35 bis 45 m² für 7,27 €/m², die 8 % des gesamten Angebotes ausmachen. Abbildung 36: Wohnungsangebote nach Wohnungsgrößen in Prozent 105qm und mehr 6,91 €/m² 90 bis unter 105qm 7,00 €/m² 75 bis unter 90qm 6,58 €/m² 60 bis unter 75qm 6,58 €/m² 45 bis unter 60qm 6,73 €/m² 35 bis unter 45qm 7,44 €/m² unter 35qm 8,50 €/m² 0 10 20 30 40 in Prozent Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2013 (Basis: Empirca-Systeme) n = 2.386 In etwa auf Durchschnittsmietniveau und häufiger angeboten werden Wohnungen ab 45 m² bis unter 60 m² mit 6,73 €/m². Hierzu zählen sicherlich viele der häufig angebotenen Zweizimmerwohnungen. Günstiger als der Durchschnittsmietpreis von 6,79 €/m² und häufiger angeboten werden Wohnungen zwischen 60 bis 90 m² Wohnfläche mit rund 6,58 €/m². Dies sind in vielen Fällen die häufig am Markt angebotenen Dreizimmerwohnungen. Über dem Medianpreis liegen große Wohnungen ab einer Wohnfläche von 90 m² mit 7,00 €/m². 6.2.3. Mietangebote in der Region Am teuersten werden Mietwohnungen in Köln mit 9,13 €/m² angeboten. Damit liegt die Domstadt über dem Durchschnittsmietpreis der Region von 8,47 €/m². Am günstigsten sind Mietwohnungen in Burscheid mit 6,04 €/m². Leverkusen liegt mit 6,79 €/m² preislich im unteren Drittel der Kommunen und ist damit vergleichsweise preiswert. Gegenüber 2011 sind die Angebotsmieten in der gesamten Region deutlich teurer geworden, in den Städten Köln und Langenfeld um +8 %. Mietwohnungen in Leverkusen werden 2013 teurer angeboten als in Monheim und Burscheid. 35 Nur wenig kleine Wohnungen werden angeboten Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Abbildung 37: Mietpreise in Leverkusen und der Region 2013 Köln gesamte Region Langenfeld Bergisch Gladbach Leichlingen Odenthal Leverkusen Monheim Burscheid 9,13 € 8,47 € 7,60 € 7,50 € 6,92 € 6,88 € 6,79 € 6,64 € 6,04 € 4,00 5,00 6,00 7,00 8,00 9,00 10,00 Euro / m² Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2013 (Basis: Empirica-Systeme), n = 25.449 6.2.4. Entwicklung der Angebotsmieten von 2004 bis 2013 Bis 2007 sind die Mietangebotspreise tendenziell rückläufig, seither steigen sie für alle Objekttypen leicht an, deutlich ab 2008 bei den Einzimmerwohnungen und seit 2011 bei den Zwei- bis Vierzimmerwohnungen. Die ansteigenden Mietangebote deuten auf einen angespannteren Mietmarkt hin. Offensichtlich ist die Nachfrage größer als das Angebot. Abbildung 38: Mietpreise 2004 bis 2013 Euro / m² 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 2004 2005 2006 1-Zimmer-Wohnung 3-Zimmer-Wohnung 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2-Zimmer-Wohnung 4-und mehr-Zimmer-Wohnung Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2013 (Basis: Empirica-Systeme), 2004 n = 1.591, 2005 n = 2.444, 2006 n = 2.533, 2007 n = 2.825, 2008 n= 2.707, 2009 n = 2.602, 2010 n= 2.822, 2011 n= 2.930, 2012 n = 2081, 2013 n = 2.386 Die Preissteigerungen der Einzimmerwohnungen sind auch in Zusammenhang mit den Hartz IV-Unterkunftsregelungen zu sehen. Für Transferhaushalte sind die Mietpreise begrenzt (Angemessenheitsgrenzen). Da ein großer Teil der Hartz IVBezieher Einpersonenhaushalte sind, gibt es eine erhöhte Nachfrage nach diesem Wohnungstyp. Die Hartz IV-Empfänger konkurrieren um kleine preiswerte Wohnungen mit anderen Nachfragegruppen wie Senioren, Auszubildende oder Studenten, die in der Universitätsstadt Köln und neuerdings auch in Leverkusen studieren. 36 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen 6.2.5. Angebotener Wohnraum für Hartz IV-Empfänger Um festzustellen, wie viele der angebotenen Wohnungen 2013 für Hartz IVEmpfänger und andere Leistungsbezieher zur Verfügung stehen, werden die aktuellen Mietobergrenzen mit den Angebotspreisen verglichen. Die Mietobergrenzen liegen derzeit bei 320 € netto kalt für einen Einpersonenhaushalt und 553 € für einen Vierpersonenhaushalt (Stand 01.07.2012). Von allen 2.371 auswertbaren Wohnungen16 liegt weniger als die Hälfte, nämlich 1.134 oder 48 % innerhalb der Mietobergrenzen. Trotz des generellen Rückgangs an Angeboten im preiswerten Segment unter 6 €/m² (vgl. Pkt. 6.2.2) sind damit zwar weniger als in 2012, aber immer noch knapp die Hälfte aller angebotenen Mietwohnungen angemessen. Tabelle 8: Angebotene Mietwohnungen und Hartz IV-Mietobergrenzen Alle angebotenen Wohnungen In % absolut (Anteil an allen Erfüllen Hartz IV-Mietobergrenzen In % absolut Wohnungen) Alle auswertbaren Wohnungen* (Anteil an dem jeweiligen Objekttyp) 2.371 100 1.134 48 davon für Einpersonenhaushalte, also Einzimmerwohnungen** 218 9 165 76 davon für Zweipersonenhaushalte 873 37 487 56 davon für Dreipersonenhaushalte 972 41 417 43 davon für Vierpersonenhaushalte 273 12 60 22 davon für Fünf- und Mehrpersonenhaushalte 35 2 5 2 *Es wurden nur Wohnungen mit Angaben zur Zimmerzahl ausgewertet. **Unterstellt wird pro Person ein Zimmer. Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Empirica-Preisdatenbank 2013(Basis: Empirica-Systeme), n = 2.371 Unter den angebotenen 218 Einzimmerwohnungen sind 165 Angebote oder 76 % Hartz IV-kompatibel. Von den angebotenen Zwei- und Dreizimmerwohnungen erfüllen 56 % bzw. 43 % die Hartz IV-Kriterien. Das sind 487 bzw. 417 Wohnungen, die den entsprechenden Haushalten zur Verfügung stehen. Für Vierpersonenhaushalte im Hartz IV-Bezug stehen 60 entsprechende Wohnungen zur Auswahl. Das sind 22 % aller angebotenen Vierzimmerwohnungen. Bei noch größeren Wohnungen wird das Angebot mit nur noch 5 Wohnungen dann deutlich kleiner. Der Vergleich der Angebotsmieten mit den Mietobergrenzen zeigt, dass ein ausreichender Anteil der Angebote für Hartz IV-Haushalte zur Verfügung zu stehen scheint. In den vergangenen Berichten wurde das Angebot am Mietwohnungsmarkt der Haushaltsstruktur der Hartz IV-Bezieher gegenüber gestellt. Es zeigte 16 Von den 2.386 Mietwohnungen, die im Jahr 2013 über die einschlägigen Internetanzeigenquellen erfasst wurden, kann die Mehrheit der Wohnungen, nämlich 2.371 auch für die Hartz IV-Auswertung herangezogen werden, da bei diesen Wohnungen Angaben zur Zimmerzahl gemacht wurden. 37 Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 sich stets, dass das Angebot am Markt nur teilweise der Nachfragestruktur entspricht, denn dem zahlenmäßig größten Haushaltstyp, nämlich dem Einpersonenhaushalt, stehen nur rund 10 % der angebotenen angemessenen Einzimmerwohnungen gegenüber. Auch den Vier- und Mehrpersonenhaushalten steht nur ein kleines Angebot an angemessenen Wohnungen gegenüber, auch wenn sie die kleinste Gruppe bildet. Zum Redaktionsschluss lagen leider keine vollständigen Daten zu allen Bedarfshaushalten vor. Es ist aber davon auszugehen, dass sich die Haushaltsstruktur nicht grundlegend geändert hat und somit die Aussagen der Vorjahre auch für 2013 angenommen werden können. Deshalb ist davon auszugehen, dass es für Einpersonenhaushalte und große Familien mit vier und mehr Personen im Hartz IV-Bezug schwieriger sein wird, angemessenen Wohnraum zu finden. Bei den kleinen Einzimmerwohnungen ist der Druck am Markt anhand der Preisentwicklung auch deutlich erkennbar (vgl. Punkt 6.2.4). 7. Wohnungsmarktbarometer Leverkusen 2013 Das Leverkusener Wohnungsmarktbarometer bringt neben den „harten“ Fakten und Daten die qualitative Komponente in den Wohnungsmarktbericht ein. Mit einem Fragebogen werden Leverkusener Experten gebeten, ihre Einschätzung zu den Entwicklungen auf dem Leverkusener Wohnungsmarkt abzugeben. Im November 2013 wurden erstmals digital insgesamt 109 Akteure des Wohnungsmarktes angeschrieben mit der Bitte, den beigefügten Fragebogen auszufüllen. Die Rücklaufquote lag bei 29 ausgefüllten Fragebögen bzw. 27 %. In einigen Fällen sind aufgrund des speziellen Arbeitsbereiches einzelner Experten nicht alle Fragestellungen beantwortet worden. Auch zeigt die Auswertung des Wohnungsmarktbarometers in einigen Bereichen Spannbreiten der Einschätzungen. Insgesamt lässt sich anhand der Ergebnisse der Befragung jedoch die aktuelle Stimmung der Akteure auf dem Leverkusener Wohnungsmarkt gut ablesen. Abbildung 39: Rücklauf der Fragebögen nach Branchen der Experten Wohnungsunternehmen Makler und deren Verbände Andere Architekten Stadtverwaltung Bauwirtschaft Finanzierungsinstitute Kommunalpolitik Mietervereine, soziale Einrichtungen und… Verbände der Haus- und Grundeigentümer Wohnungswirtschaftliche Verbände Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen,0Wohnungsmarktbarometer 1 2 3 4 20135n = 296 38 7 8 9 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen 7.1. Die Wohnungsmarktlage Nach Einschätzung der Experten zeigt sich der Wohnungsmarkt mit seinen Teilmärkten auf einer Bewertungsskala von 1 für „sehr entspannt“ bis 5 für „sehr angespannt“ mit Werten zwischen 2,4 bis 4,3 im Jahr 2013 überwiegend ausgewogen bis angespannt (vgl. Abbildung 40). Die Einschätzung ist gegenüber dem Vorjahr in etwa gleich geblieben, mit Ausnahme der Marktlage für Eigentumswohnungen, die sehr viel besser als im Vorjahr ausfällt. Bei den Ein- und Zweifamilienhäusern ist die Einschätzung zwar positiver, der Markt für neue Eigenheime bleibt aber zwischen ausgewogen und angespannt. Auch das obere Mietpreissegment tendiert mit einem Wert von 3,3 in Richtung Anspannung. Das mittlere Mietpreissegment bleibt zwischen ausgewogen und angespannt, das untere und gebundene Segment wird in 2013 weiterhin als angespannt bewertet. Abbildung 40: Bewertung der aktuellen Wohnungsmarktlage sehr angespannt 5 4 ausgewogen 3 2 sehr ent1 3,3 4,3 4,0 3,4 Eigentumsmarkt preisgebundenes Segment unteres Preissegment mittleres Preissegment oberes Preissegment Ein/Zweifamilienhaus 2,4 Eigentumswohnung spannt 3,5 Mietwohnungen Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Wohnungsmarktbarometer 2013 Nach Einschätzung der Experten wird die Marktlage in fast allen Segmenten von Jahr zu Jahr angespannter (vgl. Abbildung 41). In 2008 wird die Wohnungsmarktlage entspannt bis ausgewogen bewertet, in 2013 ist der Wohnungsmarkt ausgewogen bis angespannt. Bis 2017 soll der Kaufimmobilienmarkt wieder zu einer Ausgewogenheit tendieren, das obere Mietsegment bleibt ausgewogen. Das mittlere Mietsegment tendiert weiter zur Anspannung, das untere und öffentlich geförderte Mietsegment bleiben angespannt. 39 Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Abbildung 41: Entwicklung der Wohnungsmarktlage 2008 bis 2017 sehr angespannt öffentlich gefördertes Mietsegment angespannt Eigenheime unteres Mietpreissegment ausgewogen mittleres Mietpreissegment entspannt Eigentumswohnungen oberes Mietpreissegment sehr entspannt 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2015-2017 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Wohnungsmarktbarometer 2012 7.2. Probleme auf dem Mietwohnungsmarkt Bei Frage 3 sollten die Experten die aus ihrer Sicht derzeit am stärksten ins Gewicht fallenden Probleme am Mietwohnungsmarkt aus einer vorgegebenen Liste ankreuzen. Mehrfachantworten waren möglich. Abbildung 42: Probleme auf dem Mietwohnungsmarkt Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Wohnungsmarktbarometer 2013 In 2013 geben 20 von 29 Befragten, also knapp 70 %, als erstes und dringlichstes Problem am Mietwohnungsmarkt „steigende Nettokaltmieten“ an. Dieses Problem rangierte in früheren Jahren immer auf den hinteren Plätzen. Sowohl der aktuelle Mietspiegel als auch der landesweite Verbraucherpreisindex bestätigen steigende Nettokaltmieten. 18 von 29 Befragten und damit 62 % geben die „geringe Bautätigkeit im Mietwohnungssektor“ als zweitdringlichstes Problem am Mietwohnungsmarkt an. Dies war in den letzten Jahren immer als dringlichstes 40 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen Problem bewertet worden. Für 16 der 29 Befragten, also knapp die Hälfte, ist das „Fehlen großer und bezahlbarer Wohnungen“ das drittdringlichste Problem, dicht gefolgt von „zu wenig oder zu wenig geeignetes Bauland verfügbar“ (15 Nennungen). 10 Befragte geben als fünftes dringlichstes Problem das „Abschmelzen der Sozialwohnungsbestände“ an. Steigende Nebenkosten fallen hingegen als Problem nicht mehr ins Gewicht. Die „Einkommenssituation der Wohnungssuchenden bzw. Mieter“ rangiert in 2013 auch auf den hinteren Plätzen. Weiterhin unproblematisch sind in 2013 „Leerstände“, das Thema „schwierige Mieter“ oder „zu hohe Ansprüche der Mieter und Vermieter“. 7.3. Mietwohnungsmarkt und Hartz IV In 2013 wurden die Experten wieder zu den Auswirkungen der Hartz IVReformen auf den Mietwohnungsmarkt befragt. Hierbei konnten sie bezüglich der Entwicklungen zwischen „trifft nicht zu“, „trifft zu“ und „weiß nicht“ wählen. Abbildung 43: Mietwohnungsmarkt und Hartz IV Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Wohnungsmarktbarometer 2013 Für die Hälfte aller Befragten kommt es durch Hartz IV zu Engpässen an den preiswerten Teilmärkten. Knapp die Hälfte ist der Meinung, dass es dadurch auch zu Engpässen bei kleinen Wohnungen kommt und die soziale Segregation zunimmt. Immerhin noch ein Drittel der Experten befindet auch, dass die Nachfrage sich auf günstigere Teilmärkte verlagert. Überwiegend nicht zutreffend finden die Experten, dass Wohnungseigentümer die Mieten absenken, um Hartz IVHaushalte im Bestand zu halten. Auch Modernisierungsmaßnahmen werden nicht zurückgestellt, um die Mieten niedrig halten zu können. Wenn auch nach Meinung der Experten die Wohnungseigentümer nicht ihre Bestände vernachlässigen oder Mieten absenken, so nehmen doch viele wahr, dass der Druck auf preiswertere und kleine Wohnungen durch Hartz IV deutlich zugenommen hat. 41 Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 7.4. Aktuelles und künftiges Investitionsklima Das aktuelle Investitionsklima wird von den Experten in allen Teilmärkten positiver bewertet als vor einem Jahr. 0,55 0,52 0 -0,5 -0,36 Neubau von Mietwohnungen Neubau Einfamilienhäuser -1 Neubau Eigentumswohnungen sehr schlecht 0,71 0,33 0,5 mittelmäßig 0,59 Erwerb von bestehenden Einfamilienhäusern 1 Bestandsmaßnahmen sehr gut Erwerb von bestehenden Eigentumswohnungen Abbildung 44: Aktuelles Investitionsklima Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Wohnungsmarktbarometer 2013 Auf einer Skala von -1 bis +1 wird das Klima für Investitionen in den Neubau von Wohneigentum gut bewertet (+0,55 für Eigentumswohnungen und +0,52 für Einfamilienhäuser). Schlecht werden weiterhin Investitionen in den Mietwohnungsneubau (-0,36) bewertet. Maßnahmen in den Bestand tendieren auch 2013 in Richtung gut (+0,33). Der Kauf von Bestandsimmobilien wird deutlich positiver als im Vorjahr bewertet mit gut bis sehr gut für gebrauchte Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser. Insgesamt kann nach wie vor die Aussage getroffen werden, dass Investitionen in Eigenheime, sei es in den Neubau oder den Bestand, positiver bewertet werden als Investitionen ins Geschoss. Abbildung 45 zeigt zum einen die Bewertung des Investitionsklimas von 2008 bis 2013 sowie einen Ausblick, wie sich das Klima von 2014 bis 2016 entwickelt. Mit Ausnahme der Bestandsmaßnahmen waren in 2008 noch alle Segmente hinsichtlich der Investitionsneigung als schlecht bis mittelmäßig bewertet worden. Es ist erkennbar, dass mit Ausnahme im Neubau von Mietwohnungen in allen Segmenten das Investitionsklima seither deutlich freundlicher ist und positiver bzw. gut eingeschätzt wird. Bis 2016 soll sich in den meisten Segmenten an der eher positiven Stimmung bei den Investitionen auch nichts ändern. 42 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen Abbildung 45: Entwicklung des Investitionsklimas sehr gut Bestandserwerb Eigenheime eher gut Neubau Eigenheime Bestandsmaßnahmen Neubau Eigentumswohnungen unverändert 2008 Bestandserwerb Eigentumswohnungen 2009 2010 2011 2012 2013 2014-2016 eher schlecht Neubau Mietwohnungen sehr schlecht Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Wohnungsmarktbarometer 2013 7.5. Faktoren des Investitionsverhaltens Die befragten Experten wurden gebeten, die Beeinflussung des Investitionsverhaltens in den drei Segmenten Eigentumsbau, Mietwohnungsbau und Bestandsmaßnahmen durch bestimmte vorgegebene Faktoren einzuschätzen. In allen drei Segmenten sollen die Faktoren hinsichtlich ihres Einflusses auf die Investitionsneigung in Leverkusen als hemmend, wenig Einfluss nehmend oder als Anreiz zur Investition bewertet werden. Die Meinungen zu den einzelnen Faktoren hinsichtlich deren Anreiz- bzw. Hemmwirkung sind in Abbildung 46 bis 48 dargestellt. Abbildung 46: Einflussfaktoren auf das Investitionsverhalten im Eigentumsbau Anteil der Antworten in % 0 50 100 Finanzierungsbedingungen Renditeerwartung Anreiz Einkommensentwicklung der Nachfrager Wohnungspolitik, öffentliche Förderung wenig Einfluss Hemmnis Kosten und Verfügbarkeit von Bauland Steuer- und Abschreibungsrecht Kommunale Planungs- und Genehmigungspraxis Kosten für Bau, Planung/ Bauleitung, Vertrieb Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Wohnungsmarktbarometer 2013 43 Stadt Leverkusen Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Im Eigentumsbau werden wesentliche Anreize zu Investitionen aufgrund der derzeitigen „Finanzierungsbedingungen“ und der „Renditeerwartung“ gesehen. 95 % bzw. 57 % aller Antworten beziehen sich auf diese beiden Faktoren. Während die „Einkommensentwicklung der Nachfrager“ sowohl als Anreiz als auch als wenig Einfluss nehmend bewertet wird und die „Wohnungspolitik und öffentliche Förderung“ insgesamt eher wenig Einfluss auf die Investition nehmen, gibt es aus Sicht der Experten auch einige Hemmnisse: 90 % der Antworten fallen auf den Faktor „Kosten und Verfügbarkeit von Bauland“. Zu wenig und zu teures Bauland hemmen eindeutig die Investitionsneigung. Aber auch die „Kommunale Planungsund Genehmigungspraxis“ sowie das „Steuer- und Abschreibungsrecht“ sind Hemmnisse. Die „Kosten für Bau, Planung und Bauleitung sowie Vertrieb“ bilden bei der einen Hälfte der Antworten eher ein Hemmnis. Bei der anderen Hälfte haben sie wenig Einfluss auf die Entscheidung zum Eigentumsbau. Abbildung 47: Einflussfaktoren auf das Investitionsverhalten im Mietwohnungsbau Anteil der Antworten in % 0 20 40 60 80 100 Renditeerwartung Finanzierungsbedingungen Wohnungspolitik, öffentliche Förderung Steuer- und Abschreibungsrecht Einkommensentwicklung der Nachfrager Anreiz wenig Einfluss Hemmnis Mietrecht Kommunale Planungs- und Genehmigungspraxis Kosten und Verfügbarkeit von Bauland Kosten für Bau, Planung/ Bauleitung, Vertrieb Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Wohnungsmarktbarometer 2013 Im Mietwohnungsbau werden nach wie vor nahezu alle vorgegebenen Einflussfaktoren für eine Investition als eher hemmend bewertet. Nur die Faktoren „Renditeerwartung“ und „Finanzierungsbedingungen“ werden mit über 20 % aller Antworten auch positiv bewertet. Fast 20 % aller Antworten werten immerhin die „Wohnungspolitik bzw. öffentliche Förderung“ als positiv. Alle anderen Faktoren werden in 2013 als überwiegend hemmend bewertet. Als größtes Hemmnis werden von allen Befragten die „Kosten und Verfügbarkeit von Bauland“ bewertet. Auch das „Mietrecht“, „Steuer- und Abschreibungsrecht“ oder die „Kommunale Planungs- und Genehmigungspraxis“ wirken sich in Leverkusen hemmend auf den Mietwohnungsbau aus. Für Investitionen in den Bestand (vgl. Abbildung 48) – sei es nun der Erwerb von Bestandsimmobilien oder Bestandsmaßnahmen – gibt es nach Aussagen der Experten in 2013 sehr viel mehr Hemmnisse bzw. haben die Faktoren wenig Einfluss auf das Investitionsverhalten. Als Anreize gelten die „Möglichkeiten von Umwandlung und Verkauf als Eigentum“ sowie die „Renditeerwartung“. Die „Renditeerwartung“ stellt gleichzeitig für viele Experten aber auch ein Hemmnis für Investitionen dar. Weitere Hemmnisse sind die „rechtlichen Umlagemöglichkeiten der Kosten auf Mieten“, die „Zahlungsfähigkeit der Mieter und Käufer“ oder „die Wohnungspolitik bzw. öffentliche Förderung“. Gleichzeitig finden mehr als die Hälfte der Befragten, dass dieser Faktor wenig Einfluss auf Investitionen hat. 44 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen Abbildung 48: Einflussfaktoren bei Bestandsinvestitionen 0 20 40 60 80 100 Möglichkeit von Umwandlung/ Verkauf als Eigentum Renditeerwartung Rechtliche Umlagemöglichkeit der Kosten auf Mieten Anreiz Zahlungsfähigkeit der Mieter/ Käufer hat wenig Einfluss Steuer- und Abschreibungsrecht Hemmnis Wohnungspolitik, öffentliche Förderung Organisation der Umsetzung (im bewohnten Haus) Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Wohnungsmarktbarometer 2013 Ein entscheidender Hemmfaktor beim Neubau sind auch in 2013 für die Befragten vor allem die „Kosten bzw. Verfügbarkeit von Bauland“, rechtliche Instrumentarien wie „Mietrecht“ oder „Steuer- und Abschreibungsrecht“ sowie finanztechnische Faktoren wie z. B. die „Kosten für den Bau und Bauleitung“. 7.6. Einschätzung der künftigen Nachfrage Die Nachfrage nach Wohnraum soll nach Einschätzung der Experten in den nächsten drei bis fünf Jahren sowohl im Eigentumsmarkt - also Eigentumswohnungen und Eigenheimen - als auch im oberen Mietpreissegment leicht ansteigen. Deutlicher ansteigen soll die Nachfrage nach Mietwohnungen im mittleren Mietsegment. Stark steigen soll die Nachfrage im unteren und preisgebundenen Segment. 1,00 0,50 unverändert bleiben 0,37 0,18 0,02 0,63 0,68 preisgebundenes Segment stark ansteigen unteres Preissegment Abbildung 49: Einschätzung der zukünftigen Nachfrage nach Wohnraum in den nächsten drei bis fünf Jahren 0,11 0,00 -0,50 Eigentumsmarkt mittleres Preissegment oberes Preissegment Eigentum EFH -1,00 Eigentum ETW stark zurückgehen Mietwohnungsmarkt Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Wohnungsmarktbarometer 2013 45 Stadt Leverkusen 8. Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Fazit Bei ausgewogener bis angespannter Wohnungsmarktlage wächst die Einwohnerzahl in Leverkusen 2013 auf 162.790 Einwohner an. Grund hierfür sind Wanderungsüberschüsse, die durch Zugewinne vor allem aus Köln und dem Ausland erzielt werden. Der Fortzug in die ländlichen Nachbargemeinden ist gegenüber den 1990er Jahren leicht rückläufig. Grund hierfür könnte das im Vergleich zu den Nachbargemeinden preisgünstigere Wohnangebot in Leverkusen sein. Nach der aktuellen Bevölkerungsprognose des IT.NRW soll Leverkusen bis 2030 auf dann 163.100 Einwohner anwachsen. Dieser Zuwachs beruht auf anhaltenden Zuwanderungen bzw. rückläufigen Abwanderungszahlen, die den Sterbeüberschuss kompensieren können. Ein familienfreundliches Arbeits- und Wohnungsangebot, gute Schulen mit qualitativ hochwertiger Betreuung sowie familienfreundliche Freizeitangebote können den Fortzug von hier lebenden Familienhaushalten abbremsen bzw. den Zuzug unterstützen. Im Handlungsfeld Wohnen besteht deshalb das Ziel der Attraktivierung des Wohnstandortes Leverkusen sowohl qualitativ als auch quantitativ. Quantitativ bedeutet dies, dem anhaltenden Wohnungsbedarf aufgrund von Haushaltsverkleinerung und Bevölkerungszuwachs mit zusätzlichem Wohnungsneubau zu begegnen. Der zusätzliche Wohnungsbedarf wird von der Stadt auf jährlich 410 neu zu bauende Wohnungen beziffert. Stabile bis steigende Mietund Kaufpreise sowie eine niedrige Leerstandsquote mit aktuell 1,7 % weisen auf eine rege Nachfrage nach Wohnraum bei hoher Auslastung des Wohnungsbestandes hin. Die Bautätigkeit hat in Leverkusen in 2013 leicht zugenommen, befindet sich aber seit Jahren auf niedrigem Niveau. Die erforderliche Neubaurate von jährlich 410 Wohnungen wird derzeit nicht erreicht. Die durchschnittlichen jährlichen Baufertigstellungsraten liegen seit 2000 bei 270 Wohnungen. In 2013 sind mehr Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern als in Mehrfamilienhäusern entstanden. Entsprechend sind die Zuwachsraten der Gebäude im Eigenheim seit Jahren deutlich höher als für Geschossbauten. Auch der öffentlich geförderte Mietwohnungsneubau bewegt sich auf niedrigem Niveau. In 2013 sind jedoch umfangreich mit Mitteln der öffentlichen Förderung Mietwohnungen entstanden. Dies ist auch der Grund, warum in 2013 der Rückgang des Sozialwohnungsbestandes vergleichsweise gering bleibt. Um die Schrumpfung der Sozialwohnungen aufzuhalten, hat sich die Stadt das Ziel gesetzt, bis 2030 1.000 geförderte Wohnungen neu zu errichten. Sowohl die Verkaufspreise für neue und vor allem gebrauchte Immobilien als auch die Anzeigenpreise für neue und gebrauchte Immobilien und Mietwohnungen sind gegenüber dem Vorjahr überwiegend teurer geworden. Dabei werden überwiegend Bestandsimmobilien angeboten, sowohl bei den Eigenheimen als auch bei den Eigentumswohnungen. Trotz der Preissteigerungen zählt Leverkusen innerhalb der teuren Region Rheinland zu den preiswerten Standorten. Dies trifft sowohl auf die Eigenheime und Eigentumswohnungen als auch auf die Mietangebote zu. 46 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen Es ist zu erwarten, dass die Nachfrager nach preiswerten Wohnungen in ihrer Größenordnung stabil bleiben werden. Experten erwarten für diesen Teilmarkt eine Anspannung in den kommenden Jahren, wenn sich an den Rahmenbedingungen nichts ändert. Diese sind laut Experten in Leverkusen derzeit eher schlecht, wie das Wohnungsmarktbarometer deutlich macht. Neben einer Anspannung im preiswerten Segment erwarten sie deshalb auch Anspannungen im mittleren Mietwohnsegment. Die Förderung des sozialen Wohnungsbaus ist deshalb ein bedeutendes wohnungsmarktpolitisches Ziel. Qualitativ bedeutet eine Attraktivierung des Wohnstandortes Leverkusen, dass der Bestand durch Modernisierungsmaßnahmen aufgewertet werden muss. Dies schließt auch das Wohnumfeld mit ein. Die Bestandswohnungen müssen zeitgemäße Ausstattungsstandards erhalten. Dies betrifft zum einen den Abbau von Barrieren für eine wachsende ältere Bewohnerschaft, die so lange wie möglich selbst bestimmt leben möchte. Aber auch steigende Energiepreise und sich ändernde Wohnansprüche machen eine Modernisierung des Bestands erforderlich. Die damit einhergehende Verteuerung muss maßvoll erfolgen und darf die Verknappung des preiswerten Wohnraums nicht weiter verschärfen. Für neu entstehende Wohnungen muss weiterhin eine ausreichende und - zumindest in Teilen - kostengünstige Bereitstellung von Wohnbauland zur Eigentumsbildung und für den Mietwohnungsbau gewährleistet werden. Für die zunehmende Zahl älterer Menschen müssen neben Wohnanpassungsmaßnahmen auch alternative Wohnformen geschaffen werden. Die klassischen Pflegewohnheime sind für viele ältere Menschen längst nur noch letzte Anlaufstation. Stark nachgefragt sind neben dem Verbleib in den eigenen vier Wänden bezahlbare barrierefreie Appartements mit flankierenden Betreuungsdiensten, am liebsten im vertrauten Wohnquartier. Aber auch Hausgemeinschaften werden in Leverkusen gut angenommen. Hier müssen weitere Angebote geschaffen werden. In diesem Zusammenhang wird die Schaffung von funktionierenden Stadtteilen und Quartieren eine wichtige Aufgabe der Stadtentwicklung der nächsten Jahre sein. 47 Stadt Leverkusen Anhang 48 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Stadt Leverkusen 49 Stadt Leverkusen 50 Wohnungsmarktbeobachtung 2013 Impressum Herausgeber Stadt Leverkusen Der Oberbürgermeister Fachbereich Stadtplanung Hauptstr. 101 51373 Leverkusen Tel. 0214/406-6101 Fax: 0214/406-6102 Email: [email protected] Bearbeitung Monika Mohr Fachbereich Stadtplanung Layout Astrid Gill Fachbereich Stadtplanung Dezember 2014 Stadt Leverkusen