15 ERSTUNAVIGATOR
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ERSTUNAVIGATOR15 September 2015 VEREINSZEITUNG DER EUROPÄISCHEN FLUSS-SEE-TRANSPORT UNION e.V. ERSTU im Dienst der europäischen Verkehrsintegration und des Umweltschutzes INHALT Zum Geleit – Interview mit dem ERSTU-Präsidenten ............................................................................... 1–3 Geschäftsbericht 2014-2015 ...................................................................................................................... 4–6 Das Internationale Transport Forum Summit 2015 ................................................................................ 7–10 Das Binnenschiff in der Transportkette der Seehäfen ......................................................................... 11–13 Die Küstenschifffahrt Großbritanniens ................................................................................................. 14–15 Die Kooperation zwischen der Imperial Shipping Group und Benship Hungary GmbH ................... 16–17 Hamburg setzt auf starke Hinterlandverbindungen .......................................................................... 18–20 Sechs Häfen – Ein Partner! ........................................................................................................................... 21 Schwerguttransporte mit der Binnenschifffahrt .................................................................................. 22–24 Neue ERSTU-Mitglieder stellen sich vor – Die Universalhäfen von Szczecin-Świnoujście ....................... 25 120 Jahre Alberthafen Dresden ............................................................................................................. 27–28 IMPRESSUM NAVIGATOR Vereinszeitung der European River-Sea-Transport Union e.V. (ERSTU) HERAUSGEBER: ERSTU-Präsidium Westhafenstraße 1 13353 Berlin Tel.: (0049) (0)30-39 802-662 Fax: (0049) (0)30-39 802-663 Internetseite: www.erstu.com E-Mail: [email protected] REDAKTION: Dr. Wolfgang Hebenstreit Günter Hartkopf BILDNACHWEIS: Titel: Abb. 1, IMPERIAL Shipping Group Abb. 2, Imperial Reederei Gruppe Abb. 3, Rhenus Maritime Service GmbH Abb. 4, ERSTU, Günter Hartkopf Seite 1: Abb. 5, Thomas Maaßen – Rhenus AG & Co. KG Seite 2: Abb. 6, ERSTU, Dr. Wolfgang Hebenstreit Seite 3: Abb. 7, ERSTU, Günter Hartkopf Abb. 8, Wasser- und Schifffahrtsamt des Bundes Seite 4: Abb. 9, Günter Hartkopf Seite 5: Abb. 10, ERSTU, Dr. Wolfgang Hebenstreit Abb. 11, ERSTU, Dr. Wolfgange Hebenstreit Seite 7: Abb. 12, Dr. Wolfgang Hebenstreit Seite 8: Abb. 13, ERSTU, Dr. Wolfgang Hebenstreit Abb. 14, ERSTU, Dr. Wolfgang Hebenstreit Seite 9: Abb. 15, ERSTU, Dr. Wolfgang Hebenstreit Abb. 16, ERSTU, Dr. Wolfgang Hebenstreit Seite 11: Abb. 17, Stephan Rentner Abb. 18, Dr. Heinz Rentner Abb. 19, Stephan Rentner Seite 14: Abb. 20, Dr. David Hilling Seite 15: Abb. 21, Dr. David Hilling Abb. 22, Dr. David Hilling Seite 16: Abb. 23, Peter Jedlicka Abb. 24, Attila Bencsik Abb. 25, MULTINAUT Seite 17: Abb. 26, MULTINAUT Seite 18 Abb. 27, Hafen Hamburg Marketing e.V. Abb. 28, Hafen Hamburg Marketing e.V. Abb. 29, Hafen Hamburg Marketing e.V. Seite 21: Abb. 30, Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH Abb. 31, Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH Abb. 32, Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH Abb. 33, Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH Abb. 34, Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH Abb. 35, Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH Abb. 36, Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH Seite 22: Abb. 37, Andreas Häfner Seite 23: Abb. 38, ERSTU, Günter Hartkopf Abb. 39, BEST Logistics GmbH Seite 24: Abb. 40, BEST Logistics GmbH Abb. 41, BEST Logistics GmbH Abb. 42, BEST Logistics GmbH Abb. 43, BEST Logistics GmbH Abb. 44, BEST Logistics GmbH Abb. 45, BEST Logistics GmbH Seite 25: Abb. 46, Verwaltung der Seehäfen Szczecin-Swinoujscie AG Abb. 47, Verwaltung der Seehäfen Szczecin-Swinoujscie AG Abb. 48, Verwaltung der Seehäfen Szczecin-Swinoujscie AG Abb. 49, Verwaltung der Seehäfen Szczecin-Swinoujscie AG Seite 27: Abb. 50, Dr. Seibt (SPA/SHV) Abb. 51, SLUB/DFD; Repro Archiv Heinrich Seite 28: Abb. 52, Heinrich Abb. 53, SBO; Archiv Heinrich LAYOUT UND HERSTELLUNG: LINIE DREI, Berlin [email protected] ERSTUNAVIGATOR 1 Zum Geleit Interview mit dem ERSTU-Präsidenten Der Geschäftsbericht der ERSTU 2014/2015 zeigt, dass die ERSTU trotz des komplizierter gewordenen politischen Umfeldes bei der Umsetzung ihrer „Strategie 2014 plus“ weiter vorangekommen ist. Was waren aus der Sicht des ERSTU-Präsidenten die wichtigsten Ergebnisse, die die ERSTU in diesem Zeitraum erzielen konnte? Das wichtigste Ergebnis für mich ist, dass die Mitglieder der ERSTU kontinuierlich und beharrlich an der Umsetzung unserer Zielstellung arbeiten. Zum Beispiel zeigt die Kooperation zwischen unseren ERSTU-Mitgliedern BENSHIP Hungary GmbH und der Imperial Tochtergesellschaft MULTINAUT Donaulogistik GmbH, dass der Verband hier auch eine Plattform zur besseren Nutzung der Potenziale unserer Mitgliedsunternehmen ist. Thomas Maaßen, Präsident der ERSTU Wir wissen aus den Erfahrungen der Verbandsarbeit, dass die Umsetzung solcher strategischer Aufgaben ein langwieriger Prozess ist und die Aktionen der Verbände für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Binnenschifffahrt, Fluss-Seeschifffahrt und Seeschifffahrt viel Kraft, Ausdauer und Optimismus erfordern. Aus diesem Grunde sind für mich alle Aktionen der Mitglieder wichtig, da sie die Verbandsarbeit mit Leben erfüllen. Die wesentlichste Voraussetzung für die Kontinuität und Effektivität unserer Arbeit ist das Engagement unserer Mitglieder und ihre Bereitschaft, den Verein aktiv zu unterstützen und die Arbeit mit Ideen zu beleben. Dies ist natürlich bei dem immer komplizierter werdendem Tagesgeschäft in den Unternehmen nicht einfach zu bewältigen. Wichtig ist hier, dass die Vereinsarbeit einen entsprechenden Stellenwert in der Unternehmenspolitik hat und die Geschäftsführungen selbst in den Gremien des Verbandes mitarbeiten bzw. kompetente Manager mit der Vertretung des Unternehmens in der ERSTU beauftragen. Da wir in der ERSTU auch zahlreiche Verbände und Assoziationen durch Austauschmitgliedschaften als Mitglieder haben, bestehen sehr gute Voraussetzungen, um gemeinsam für die Branche wichtige Probleme zu lösen. Hier sind wir auch weiter vorangekommen. Ich sehe hier aber noch ein großes ungenutztes Potenzial. Besonders wichtig waren für mich bei der Umsetzung unserer Strategie folgende Aktivitäten: ® Vertretung der ERSTU auf zahlreichen Parlamentarischen Abenden, Tagungen der Verbände der Verkehrswirtschaft, der Industrie und der verschiedenen Ministerien und der internationalen Organisationen. Hier erhalten wir einerseits Impulse für unsere weitere Arbeit und haben andererseits die Möglichkeit die ERSTU-Position zu vertreten. Höhepunkte waren hier zum Beispiel solche Konferenzen, Messen und Foren wie das Internationale Transport Forum in Leipzig, die Transportmesse „transport logistic“ in München, das „EBU Inland Waterway Transport Event“ in Brüssel, der 3. International Maritime Congress in Szczecin, das 19. Oder/Havel Colloquium in Berlin. Die ERSTU war hier vertreten und konnte zahlreiche neue Kontakte knüpfen. Die ERSTU-Mitglieder traten in Podiumsdiskussionen auf und beteiligten sich aktiv an Gesprächen. Hier gilt es jedoch künftig noch stärker die Möglichkeiten zu nutzen, um die ERSTU-Positionen darzulegen. ® Bündelung der Kräfte der verschiedenen Verbände zur Stärkung der Position der Binnenschifffahrt, Fluss- und Seeschifffahrt. Beispiele hierfür sind der Beitritt der ERSTU in die EBU, die Aktivitäten der Erarbeitung, Abstimmung und der mediale Nutzung der „Gemeinsamen Erklärung zur Verbesserung der Schiffbarkeit auf der Elbe“ und die „Gemeinsame Erklärung zur Verbesserung der Schiffbarkeit östlich der Elbe“ der entsprechenden Vereine und der ERSTU. ® Mitarbeit von ERSTU-Mitgliedern in verschiedenen Gremien und Beratungen anderer Vereine und Organisationen. Besonders aktiv ist hier zum Beispiel unser Vizepräsident Hans Gerd Heidenstecker, der schon 15 Jahre im Nautisch-Technischem Komitee der EBU mitarbeitet. Vorbereitung der Bildung des Fluss-See-Schifffahrt Komitee unter dem Schirm der EBU und Federführung der ERSTU. ® Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Bundestagsabgeordneten. Durch die Parlamentarische Gruppe Binnenschifffahrt des Bundestages und Anfragen von Fraktionen wurden so insbesondere die Fragen des Zustandes der Infrastruktur der Wasserstraßen, die Reform der Wasserstraßenverwaltung, der Auswirkungen der Reglementierungen bei 2 ERSTUNAVIGATOR Schiffsmotoren und Kraftstoffen in die parlamentarische Arbeit eingebracht. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für das Verständnis der Abgeordneten und sachgerechte Entscheidungen. ® Kontinuität und eine hohe Qualität in der Presseund Öffentlichkeitsarbeit sind für die Information unserer Mitglieder und Partner und für das Bild der ERSTU in der Gesellschaft von besonderem Stellenwert in unserer Arbeit. Das Feedback hier ist sehr gut. Hier sind wir weiter vorangekommen. Wir müssen aber an der Überwindung bestehender Schwachpunkte wie zum Beispiel der Modernisierung der ERSTU-Homepage und der Erarbeitung von gesonderten Presseinformationen zu brennenden Fragen der Branche weiter arbeiten. Hier ist unser Pressesprecher stärker von allen Mitgliedern der ERSTU zu unterstützen. Besonders ärgert mich der Zustand der Verkehrsinfrastruktur in Deutschland und in allen europäischen Ländern unserer Mitglieder. Für die Binnenwasserstraßen und die Binnenschifffahrt stellt dies der Sonderbericht 2015 des Europäischen Rechnungshofes „Die Binnenschifffahrt in Europa: keine signifikanten Verbesserungen in Bezug auf Verkehrsträgeranteil und Schiffbarkeitsbedingungen seit 2001“ klar und deutlich dar. Es gibt noch eine Reihe von Aktivitäten der ERSTU, die hier genannt werden müssten. Ich weiß auch, dass nicht alle Einladungen angenommen werden können, um unseren Verband zu präsentieren und dass nicht alle guten Ideen umgesetzt werden können, da die personellen und finanziellen Ressourcen bei der ERSTU, wie bei vielen Verbänden, nicht ausreichen. Deshalb danke ich allen aktiven Mitgliedern der ERSTU für die geleistete Arbeit und hoffe, dass noch mehr Mitglieder des Verbandes an den vor uns stehenden Aufgaben mitwirken. Der vorliegende „ERSTU NAVIGATOR 2015“ spiegelt einen Teil unserer Arbeit wider. Ich möchte deshalb allen Autoren der Beiträge und dem Redaktionskollegium für die gelungene Arbeit danken. Es steckt viel Arbeit drin, ich weiß dies zu schätzen. Ich danke allen Mitgliedern und Partnern, die durch das Schalten von Annoncen die Finanzierung des „ERSTU NAVIGATOR 2015“ ermöglichten. Der ERSTU-Geschäftsbericht 2014/2015, der als nachfolgender Beitrag vorgestellt wird, gibt uns einen guten Überblick, wo wir als Verein stehen. Die Aufgaben für das Jahr 2016 haben wir in unserem Mittelfristigen Arbeitsplan der ERSTU bestimmt. Auf der 37. Präsidiumstagung in Rotterdam am 17./18.09.2015 werden wir die Umsetzung und die Präzisierung dieser Aufgaben diskutieren und mit den Ergebnissen der Diskussion den Arbeitsplan mit konkret abrechenbaren und realistischen Aufgaben aktualisieren. Die „Strategie der ERSTU 2014 plus“ weist uns auf die Ziele für die nächsten Jahre hin. Worüber sind Sie in Ihrer bisherigen Amtszeit als ERSTU-Präsident besonders verärgert und unzufrieden? Ich greife hier nur zwei Bemerkungen und Beispiele heraus (siehe Sonderbericht S.23-25). Hier stimmen wir als ERSTU voll mit den Feststellungen des Europäischen Rechnungshofes überein. Um hier eine Verbesserung der Schiffbarkeit zu erlangen, wie sie geplant und wie sie dem ganzen Projekt Sinn gibt, haben wir als ERSTU zu diesen beiden Beispielen zahlreiche Aktivitäten gestartet. Ich denke nur an die letzten ERSTUAktionen hierzu wie die „Gemeinsame Erklärung zur Verbesserung der Schiffbarkeit östlich der Elbe“ und das III. Donau Symposium der ERSTU in Budapest. Im Sonderbericht stellt der Europäische Rechnungshof zum Beispiel fest, dass bei sechs Projekten die aus den Bauarbeiten resultierenden Verbesserungen nicht in vollem Umfang genutzt werden konnten, da Engpässe in der näheren Umgebung ihre Wirksamkeit einschränken. Dies traf auf die Eisenbahnbrücken in Deggendorf (DE) und Kolín (CZ), aber auch auf die Brücken über den Albert Kanal (BE), die Schleuse Fankel (DE) und das Schiffshebewerk Niederfinow (DE) zu. So sind die Kosten des neuen Schiffshebewerks Niederfinow in dem Sonderbericht mit 284 Millionen Eu- Präsident Thomas Maaßen beim Eintrag ins Ehrenbuch der IHK Duisburg ERSTUNAVIGATOR ro angegeben, von denen 48,5 Millionen Euro der EFRE finanziert. Es wurde mit einem größeren Tiefgang geplant, um Schiffe handhaben zu können, die schwerere Lasten befördern. Das Projekt wurde auf der Grundlage der Annahme erarbeitet, dass der übrige Teil des Kanals ausgebaggert werden würde, um den Tiefgang entsprechend zu vergrößern. Gemäß der von den deutschen Behörden vorgenommenen Priorisierung von Flüssen ist der Kanal in die Kategorie „C“ eingestuft worden, so dass bei Wasserstraßen mit die- 3 schnittes zwischen Straubing und Vilshofen unwirksam waren. Da diverse Interessengruppen, darunter Umweltschützer, die vorherigen Studien, in denen verschiedene Möglichkeiten zur Beseitigung der Engpässe analysiert wurden, angefochten hatten, beschlossen die Europäische Kommission und die deutschen Behörden, neue ausführliche variantenunabhängige Untersuchungen durchzuführen, um die möglichen Kosten und Auswirkungen zweier plausibler Varianten zu analysieren. Dabei handelte es sich um eine Variante „A“, die geringfügig geringere Umweltauswirkungen, aber gleichzeitig weniger umfangreiche Verbesserungen der Schiffbarkeitsbedingungen vorsah, und eine Variante „C 2,80“, die auf bessere Schiffbarkeitsbedingungen bei geringfügig größeren Umweltauswirkungen abzielte. Die Studien gingen derart in die Tiefe, dass detaillierte technische Pläne für die Umsetzung beider Varianten erarbeitet wurden. Die Studien waren mit Kosten in Höhe von 30 Millionen Euro verbunden, von denen 50 % aus EU Mitteln finanziert wurden. Obwohl der Studie zufolge die Variante „C 2,80“ bessere Schiffbarkeitsbedingungen und ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis verspräche, beschlossen die deutschen Behörden, Variante „A“ umzusetzen, die nicht die nötigen Schiffbarkeitsbedingungen für einen nachhaltigen Ausbau der Binnenschifffahrt in Europa schaffen wird. Baustelle des neuen Schiffshebewerkes Niederfinow Modellentwurf des Schiffshebewerkes Niederfinow ser niedrigen Kategorie keine größeren Verbesserungen mehr durchgeführt werden. Der verbesserte Tiefgang des Schiffshebewerks wird daher nicht genutzt. Das Projekt ist noch im Gange und soll 2017 fertiggestellt sein. Die begrenzte Fahrrinnentiefe wird jedoch die Rentabilität der Binnenschifffahrt einschränken und dadurch die potenzielle Steigerung der Transportkapazität verringern. Ich gehe auf diese beiden Beispiele so detailliert ein, weil sie sehr klar zeigen mit welchen Schwierigkeiten die Verbände kämpfen, um die Rahmenbedingungen für die Schifffahrt zu verbessern und den Anteil der Binnenschifffahrt am Modal-Split zu erhöhen. Alle verantwortlichen Entscheidungsträger für die Wasserstraßen und die Schifffahrt in den Ministerien, Behörden und in der Wirtschaft sollten diesen Sonderbericht gründlich studieren und die getroffenen Schlussfolgerungen umsetzen. Nun haben Sie noch einen Wunsch für Ihre weitere Präsidentschaft offen, Herr Maaßen. Was wünschen Sie sich? Weiterhin wurde festgestellt, dass zwei Projekte in Studien bestanden, die zwar potenziell gegen Engpässe ausgerichtet waren, jedoch nicht die erforderlichen Bauarbeiten zur Beseitigung der Engpässe nach sich zogen. Ich wünsche mir, dass wir als ERSTU die Kraft haben, unsere in der „ERSTU-Strategie 2014 plus“ gesteckten Ziele in einem zeitlich überschaubaren Zeitraum in die Praxis zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Binnen-, Fluss-See-Schifffahrt und Short Sea Shipping umzusetzen. Dies betrifft zum Beispiel die Studien, die für die Beseitigung von Engpässen entlang des Donau Ab- Das Interview führte der ERSTU-Pressesprecher, Dr. Wolfgang Hebenstreit. 4 ERSTUNAVIGATOR Geschäftsbericht 2014/15 Im Berichtszeitraum wurden drei Präsidiumstagungen und zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt. Zwei Präsidiumstagungen fanden in Berlin und eine in Duisburg statt. Die Präsidiumstagung 2015 in Berlin wurde aus Effektivitätsgründen mit der Mitgliederversammlung gekoppelt. Diese Form der Tagung wurde durch die Anwesenden begrüßt und einstimmig bestätigt. Günter Hartkopf, Generalsekretär der ERSTU In seinem Bericht führte der Präsident, Thomas Maaßen, zu der im Zeitraum geleisteten Arbeit und den Schlussfolgerungen für die kommenden Aufgaben aus: „Ich denke, dass wir in diesem Zeitraum mit unserer Arbeit gut vorrangekommen sind, dies kam auch bei den Treffen mit dem Hauptgeschäftsführer der IHK Duisburg, Herrn Dr. Stefan Dietzfelbinger, Herrn Ocke Hamann, Leiter des Bereiches Gesamt- und Regionalwirtschaft, Industrie, Verkehr und Logistik und mit dem Duisburger Bürgermeister, Manfred Osenger, im Rathaus zu Duisburg zum Ausdruck“. In Würdigung der Arbeit der ERSTU für die Entwicklung der europäischen Binnenschifffahrt und der Fluss-See-Schifffahrt konnten wir uns in das „Goldene Buch“ der IHK und der Stadt Duisburg eintragen. Wichtig waren auch die Aktivitäten der Erarbeitung, Abstimmung und der mediale Nutzung der „Gemeinsamen Erklärung zur Verbesserung der Schiffbarkeit auf der Elbe“ der Vereine der Binnenschifffahrt: die Elbe Allianz e.V., die European River-Sea-Transport Union e.V., der Sächsische Hafen- und Verkehrsverein e.V. (SHV) und der Verein zur Hebung der Saaleschiffahrt (VHdS) und die „Gemeinsame Erklärung zur Verbesserung der Schiffbarkeit östlich der Elbe“ des Vereins zur Förderung des Stromgebietes Oder/Havel e.V. und der ERSTU. Erreicht wurde hier, dass die Verbände gemeinsam ihre Forderungen und Positionen klar stellten und darlegten. Diese „Gemeinsamen Erklärungen“ wurden in der Fachpresse und in den Newslettern der einzelnen Verbände breit publiziert. Eine Konzentration dieser Aktivitäten auf die Elbe und die anderen östlichen Wasserstraßen ist besonders wichtig, um diese für die Binnenschifffahrt zu erhalten und nicht allein dem Wassertourismus zu überlassen. Der Anstieg der transportierten Gütermenge 2014 gegenüber 2013 zeigt, wie wichtig das Verständnis und die Unterstützung der Politik und der Wirtschaft für die weitere Entwicklung der Binnenschifffahrt und die Unterhaltung sowie den weiteren Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und des europäischen Wasserstraßennetzes sind. Der Güterverkehr legte in Deutschland vor dem Hintergrund der positiven Konjunkturentwicklung weiter zu. Die im Straßen-, Schienen- und Binnenschiffsgüterverkehr beförderte Gütermenge erhöhte sich im Vergleich zum Jahr 2013 insgesamt um rund 2,5 % auf 3,61 Mrd. t; die Verkehrsleistung im Inland stieg um 0,5 % auf 455,9 Mrd. tkm. Die Binnenschifffahrt, die u. a. durch die Streikmaßnahmen im Herbst 2014 beeinträchtigt wurde, verlor jedoch Anteile am Modal Split. Sie profitierte dagegen im Jahr 2014 aufkommensseitig u.a. von einer höheren Nachfrage nach Beförderungskapazitäten für Eisenerze sowie Steine und Erden. Eine rückläufige Transportnachfrage aus der Energiewirtschaft, u.a. für Beförderungen von Kohle zwischen den ARA-Häfen und Frankreich, hatte allerdings eine Abnahme der Verkehrsleistung zur Folge. Aufgrund anhaltender Laderaumüberhänge, insbesondere im Rheinstromgebiet, blieben die Wettbewerbsintensität und der Preisdruck sowohl in der Trokkengüter- als auch der Tankschifffahrt hoch. Nach wie vor bleibt die finanzielle Lage vieler Binnenschifffahrtsunternehmen, die mit jungen, großen Gütermotorschiffen bzw. Doppelhüllenschiffen am Markt operieren und einen hohen Kapitaldienst zu leisten haben, angespannt. Hier zeigt sich ebenfalls wie wichtig die Verstärkung der Zusammenarbeit der einzelnen Verbände und Schifffahrtsorganisationen ist. Aus diesem Grunde wird die ERSTU alle Möglichkeiten zu Kooperation und Konzentrationen im Verbandswesen unterstützen. Wir hatten uns als eine Aufgabe gestellt, bei der Europäischen Binnenschifffahrts Union (EBU) die Mitgliedschaft anzustreben. Durch die Mitgliedschaft in der EBU wollten wir die Wirksamkeit der ERSTU als europäischer Verband erhöhen. Entsprechend den Festlegungen auf der 35. Präsidiumstagung der ERSTU vom 15.09.2014 in Duisburg wurden weitere Gespräche mit der EBU geführt und der Antrag auf Aufnahme der ERSTU als Korrespondierendes Mitglied gestellt, diesem Antrag stimmte der „Board of Directors“ der EBU am 16.12.2014 zu und beschloss die Bildung eines Komitees für die Fluss-SeeSchifffahrt unter Leitung der ERSTU. ERSTUNAVIGATOR 5 • Schaffung einer neu zu bildenden Fachkommission Fluss-See-Schifffahrt der EBU unter Federführung der ERSTU und Erzielung eines Win-Win-Ergebnisses für die Fluss-Seeschifffahrt und beide Vereine. Am Aufbau der Fachkommission wird gegenwärtig gearbeitet: – Das Komitee wird durch das „Board of Directors“ gebildet und ist ihm unterstellt. Es wird alle die Fluss-See-Schifffahrt betreffenden Fragen behandeln, die für die EBU Mitglieder wichtig sind. – Es wird Positions-Papiere auf dem Gebiet der Aktivitäten erarbeiten, welche in wichtigen Fragen dem „Board of Directors“ zur Zustimmung vorgelegt werden müssen. Das Komitee setzt sich aus Experten des Gebiets der Fluss-See-Schifffahrt aus den Ländern zusammen, die durch EBU-Mitglieder repräsentiert werden. Teilnehmer und Gäste der 35. Präsidiumstagung der ERSTU beim Eintrag in das„Goldene Buch“ der Stadt Duisburg Präsident Thomas Maaßen und Generalsekretär Günter Hartkopf Durch die Mitgliedschaft der ERSTU in der EBU wollten wir erreichen: • Stärkung der Position und Wirksamkeit der ERSTU auf europäischer Ebene und in internationalen Organisationen, • durch die Vertretung gemeinsamer Positionen zur Förderung der Binnen-, Seeschifffahrt und der Fluss-See-Schifffahrt gegenüber der Europäischen Kommission und den Entscheidungsträgern in den Ländern unserer Mitglieder, der Bündelung von Aktivitäten der ERSTU und EBU und die Verbesserung der Zusammenarbeit der Mitglieder beider Vereine soll die Position der ERSTU weiter gestärkt und die Vereinsarbeit für die Mitglieder noch interessanter gestaltet werden, Folgende Vorschläge zur personellen Besetzung der Positionen Vertreter der ERSTU im „Board of Directors“ der EBU, des Vorsitzenden und des Sekretärs des Komitees für Fluss-See-Schifffahrt wurden unterbreitet, diskutiert und der EBU zur Bestätigung übermittelt: 1. Vertreter der ERSTU im „Board of Directors“ der EBU – Thomas Maaßen, 2. Vorsitzender des Komitees für Fluss-See-Schifffahrt – Alexey Klyavin, 3. Sekretär des Komitees für Fluss-See-Schifffahrt – Dr. Wolfgang Hebenstreit. Mit Alexey Klyavin als Präsident der Nationalen Schifffahrtskammer Russlands haben wir einen ausgezeichneten Verfechter der Interessen der Fluss-See-Schifffahrt und der ERSTU in diesem Komitee und in den Gremien der EBU. Das Jahr 2015 und die nachfolgenden Jahre werden für die ERSTU entscheidende Jahre sein. Wir erleben gegenwärtig die komplizierteste Phase der letzten Jahrzehnte in der europäischen Politik und in vielen Regionen der Welt. Die genannten strategischen Aufgaben sind für die ERSTU nach wie vor trotz der gegenwärtigen politischen Lage aktuell. Gemeinsam müssen wir uns aber über realistische Zeithorizonte und die nächsten Schritte verständigen. Insgesamt kann einschätzen werden, dass wir als Verein trotz der hemmenden Faktoren weiter bei der Umsetzung der gestellten Aufgaben vorangekommen sind. Die wesentlichste Voraussetzung für die Kontinuität und Effektivität unserer Arbeit ist das Engagement un- 6 ERSTUNAVIGATOR serer Mitglieder und ihre Bereitschaft, den Verein aktiv zu unterstützen und die Arbeit mit Ideen zu beleben. Besonders schätzen wir hierbei auch die Arbeit unserer langjährigen Mitglieder, die beginnend mit der Gründungsphase des Verbandes die ERSTU durch ihre Impulse und Erfahrungen die ERSTU ständig vorangebracht haben. Zur Öffentlichkeitsarbeit Die Öffentlichkeits- und Pressearbeit unseres Vereins hat einen sehr guten Stellenwert in der Branche. Es gibt sehr positive Feedbacks auf den monatlich erscheinenden „ERSTU Newsletter“ und den „ERSTU NAVIGATOR“. Diese Arbeit werden wir weiterhin auf hohem Niveau fortzusetzen. Kernstück der Informationspolitik für die Mitglieder und die ERSTU Partner ist der monatliche Newsletter, die Homepage und die jährliche Ausgabe des „ERSTU NAVIGATOR“ . Im Jahre 2014 wurden in Übereinstimmung mit dem Mittelfristigen Arbeitsprogramm der ERSTU insgesamt 12 Ausgaben des Newsletters in deutscher und 4 Ausgaben in russischer Fassung veröffentlicht. Per 31.08.2015 wurden 8 Ausgaben des Newsletters in deutscher und 2 Ausgabe in russischer Sprache erarbeitet An der Erhöhung der Aussagekraft der ERSTU-Website wird gegenwärtig gearbeitet. Dieses Medium muss noch besser genutzt werden. Dafür ist aber die Modernisierung der Website in vertretbaren Schritten dringend geboten. Zur Mitgliederbewegung 2014 und 2015 bis zum Redaktionsschluss sind drei neue Mitglieder zu uns gestoßen. Es sind dies die Firma BENSHIP aus Budapest, die Rhenus Maritime Services GmbH aus Duisburg und die SZCZECIN AND SWINOUJSCIE SEAPORTS AUTHORITY. Die ERSTU hat damit gegenwärtig 68 Mitglieder aus12 Ländern, darunter 7 Ehrenmitglieder und 22 Austauschmitgliedschaften. ERSTUNAVIGATOR 7 Das Internationale Transport Forum Summit 2015 – Impulse für die Transportwirtschaft und die internationale Zusammenarbeit Zum zweiten Mal nahm ich am International Transport Forum – der weltweit führenden Veranstaltung der Verkehrspolitik – als Pressesprecher der ERSTU in Leipzig teil. Das ITF fand in diesem Jahr vom 27. bis 29.05.2015 unter dem Thema „Transport, Handel und Tourismus: Mobilität für eine vernetzte Welt“ statt. Ein Schwerpunkt war die Digitalisierung der Mobilität. Dr. Wolfgang Hebenstreit, Pressesprecher der ERSTU Das Forum war ein Gipfeltreffen nicht nur der 35 Verkehrsminister bzw. Vizeminister aus 34 Ländern, sondern von vielen Experten des Transports und des Tourismus aus über 70 Ländern der Welt. Dieses jährliche Weltverkehrsforum fand bereits das achte Mal in Leipzig statt, das sich damit zu einem „Davos des Verkehrs“ entwickelt. Die Bedingungen im Leipziger Kongress-Zentrum und auf dem Messegelände sind hierfür hervorragend. 1050 Teilnehmer, darunter Minister und Vizeminister, Vertreter aus Ministerien und Behörden, Wirtschaft, Fachverbänden, Internationalen Organisationen, NGOs, Wissenschaft und Medien kamen in Leipzig zum internationalen Austausch über Mobilität und Verkehr zusammen. Sehr gut fand ich, dass strategische wie aktuelle Themen über alle Verkehrsträger hinweg und in vielfältiger Form thematisiert und in einer sachlichen und sehr offenen Atmosphäre diskutiert wurden. Dies spiegelt sehr anschaulich in der Dokumentation „2015 annual summit. Highlights in Pictures. Transport, Trade and Tourism“ wider. Thema des diesjährigen Gipfels war "Transport, Handel und Tourismus: Mobilität für eine vernetzte Welt". Es fanden hierzu 18 Plenartagungen, 100 bilaterale/multilaterale Treffen und zahlreiche, vielfältige Formen von Diskussionsrunden im kleineren Kreis statt. Die Minister konnten am „Runden Tisch“ offen und ohne Gefolge brennende Fragen der internationalen Verkehrspolitik diskutieren. Einer dieser „Runden Tische“ war öffentlich. Nicht zu vergessen sind die begleitenden Veranstaltungen, die es den Teilnehmern ermöglichten, persönliche Gespräche zu führen und neue Kontakte zu knüpfen. Den Gästen aus aller Welt wurde auch in mehreren Ex- kursionen Leipzig und seine Wirtschaft näher gebracht. Was ist das International Transport Forum? Das International Transport Forum (ITF, Weltverkehrsforum) ist eine zwischenstaatliche Organisation mit 57 Mitgliedstaaten. Das ITF ist eine flexible, effiziente und von politischer Verantwortung getragene Institution. Das ITF versteht sich als strategischer „Thinktank“ für Verkehrspolitik und veranstaltet einen jährlichen Gipfel der Verkehrsminister. Das Forum ist administrativ in die OECD integriert, ist aber politisch unabhängig. Viele ITF-Mitglieder sind nicht in der OECD. 2015 traten Argentinien, Israel und Marokko dem ITF bei. Die Präsidentschaft wechselt jährlich. 2015 ist der Verkehrsminister von Neuseeland, Simon Bridges, Präsident des ITF. Was bot das Programm des diesjährigen Weltverkehrsforums? Wo finde ich darüber Informationen? Ein interessantes, umfangreiches Programm gab den Teilnehmern auch 2015 die Möglichkeit zum Gedankenaustausch zu den vor dem Verkehrswesen in den nächsten Jahren stehenden Aufgaben, vermittelte viele Anregungen und Informationen. Das von Michael Kloth, Head of Communication, geleitete ITF-Media-Team hat auf dem ITF eine ausgezeichnete Medienarbeit geleistet und das ITF 2015 dokumentiert. Die Informationen über das International Transport Forum Summit 2015 wurden sehr gut aufbereitet. Im Internet können unter: www.internationaltransportforum.org/2015 das Programm, Zusammenfassungen zu den Plenartagungen, Podiumsdiskussionen, Runden Tischen, ITF Lunchtime Sessions, Exkursionen, Ausstellungen etc. heruntergeladen werden. Dies trifft ebenfalls auf Grundsatzdokumente, Diskussionspapiere, Studien und Statistiken zu. Videos und Fotos vermitteln ein anschauliches Bild von der Fülle der Veranstaltungen. So sind die Vorträge und Beiträge von über 100 Sprechern und auch der Diskus- 8 ERSTUNAVIGATOR sion sehr professionell dokumentiert und können jederzeit über Internet abgerufen werden und für die Weiterführung der Diskussion genutzt werden. Für jede der wichtigsten Tagungen gibt es eine Video-Zusammenfassung und einen vollen Mitschnitt der Veranstaltung. So können keine guten Ideen und Standpunkte verloren gehen und die Teilnehmer können überall auf der Welt in Ruhe einzelne Beiträge nachbetrachten und ihre Schlussfolgerungen ziehen. Hier haben auch alle Interessierten an den aktuellen und künftigen Entwicklungen der internationalen Verkehrspolitik die Möglichkeit, die Veranstaltungen des ITF mitzuerleben. Über 1200 Fotos können angesehen und heruntergeladen werden und vermitteln ein Bild von der Atmosphäre auf dem Forum. Ich kann nur empfehlen, auf die ITF 2015 Summit Website zu gehen. Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur verändern. Sie werden ihn sicherer, umweltfreundlicher und komfortabler machen. Es ist die Aufgabe der Politik, diesen Innovationen den Weg zu ebnen – in Deutschland und weltweit.“ Weitere Links hierzu sind Aktuelle Fotos: www.flickr.com/photos/internationaltransportforum Videos: www.youtube.com/IntTransport/Forum Für den maritimen Transport waren insbesondere folgende Veranstaltungen von Interesse: ® Eröffnungsplenum „Verkehr, Handel und Tourismus: Mobilität für eine vernetzte Welt“ am 27.05.2015 ® Podiumsdiskussion „Verschiebung der globalen Handelsströme: Implikationen für den Seeverkehr?“ am 27.05.2015 ® Podiumsdiskussion „Transport Innovation Talks“ am 28.05.2015 ® Öffentliche Ministersitzung „Wie mildern wir die verkehrsbedingten Klimafolgen von Handel und Tourismus?“ am 28.05.2015 ® ITF Lunchtime Session „Transport Outlook: Szenarien bis 2050“ am 27.05.2015 ® Podiumsdiskussion “Brauchen Mega-Schiffe Mega-Häfen?“ am 29.05.2015 ® Podiumsdiskussion „Die Kreuzschifffahrt – Motor für lokale Wirtschaftsentwicklung?“ am 29.05.2015. In seiner Eröffnungsrede sagte der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt, u.a.: „Wir erleben eine Mobilitätsrevolution, die mit der Erfindung des Automobils vergleichbar ist: Der Sprung zur Mobilität 4.0. Intelligente Verkehrssysteme und automatisierte Fahrzeuge, die untereinander vernetzt sind und miteinander kommunizieren, werden den Verkehr in den kommenden Jahren grundlegend Im Mittelpunkt der Diskussionen auf dem ITF standen ebenfalls die Fragen des Klimawandels. Auf der Öffentlichen Ministersitzung am Runden Tisch „Wie mildern wir die verkehrsbedingten Klimafolgen von Handel und Tourismus?“ wurde zur ausgestrahlten Videobotschaft des UN-Generalsekretärs Stellung bezogen. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat die Verkehrsminister der Welt dazu aufgefordert, die Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels zu beschleunigen und „neue, grüne Lösungen“ zu finden. „Ich mahne Sie alle, Ihre Anstrengungen zu beschleunigen”, sagte Ban. “Es ist an der Zeit, die globalen Verkehrssysteme neu zu gestalten, für eine sauberere, sicherere und nachhaltigere Zukunft.” Ban nannte nachhaltige Mobilität “einen roten Faden”, welcher den New Yorker UN-Gipfel im September 2015 mit den Pariser COP21-Klimaschutzverhandlungen im Dezember 2015 verbinde. In New York werden die Staats- und Regierungschefs eine Post2015 Entwicklungsagenda beschließen. In Paris wol- Öffentliche Ministersitzung „Wie mildern wir verkehrsbedingte Klimafolgen von Handel und Tourismus?“ ERSTUNAVIGATOR len sich die Regierungen der Welt auf konkrete Beschlüsse zur Bekämpfung des Klimawandels einigen. Die Verkehrsmister diskutierten auf ihrem Gipfel in Leipzig, wie verkehrsbedingte Klimaschäden durch den weiteren Anstieg des Handels und Tourismus reduziert werden können. Die Ergebnisse und die Schlussfolgerungen aus den Diskussionen wurde in der „Declaration From Ministers“ des 2015 Annual Summit „Transport, Trade and Tourism“ veröffentlicht, die aus dem Internet heruntergeladen werden kann. Handel und Tourismus sind wichtige Triebkräfte für das Wirtschaftswachstum. Auf den Welthandel entfallen 50,6 % der globalen Wertschöpfung. Der Tourismus repräsentiert 21 % der weltweiten Exporte an Dienstleistungen. Der wachsende globale Handel wirkt sich auf den Verkehr aus. Der Welthandel nimmt zu und verlagert sich zugleich. Ein Drittel des internationalen Warenaustausches wird 2050 zwischen Nicht-OECD-Ländern stattfinden (2010: 15 %). Die ITF-Studie „Transport Outlook 2015“ geht von einem plus 380 % des Wachstums des Handels aus, wobei von einem Abbau der Handelsschranken ausgegangen wird. Die wesentlichen Impulse werden von den asiatischen Staaten, insbesondere von China und Indien, ausgehen. 9 gewaltigen Anstiegs des Handels- und Transportvolumens unternommen werden müssen. In der Diskussion war man der Auffassung, dass dies nur durch technologische Innovationen zu lösen ist. Die Positionen der Europäischen Kommission zur internationalen Verkehrspolitik und wie die EU den künftigen Anforderungen gerecht werden will, vertrat auf dem ITF die EU-Verkehrskommissarin, Violeta Bulc. Mit der maritimen Thematik befassten sich auch die nachfolgenden Veranstaltungen des ITF 2015. ITF Lunchtime Session „Brauchen Mega-Schiffe Mega-Häfen?“ Die Seefahrt wurde in den letzten Jahrzehnten von der stetigen Vergrößerung der Schiffe geprägt, die neue Skaleneffekte verspricht. In den letzten zehn Jahren hat sich die durchschnittliche Ladungskapazität der Containerschiffe verdoppelt. Die größten Schiffe tragen nun 19,000 TEU. In voraussehbarer Zukunft ist mit 22,000 TEU-Schiffen zu rechnen. Größere Schiffe senken zwar die Beförderungskosten und fördern damit den Handel, aber sie erfordern auch die Anpassung der Hafenanlagen und haben Auswirkungen auf das Seehafennetz und den Verkehr im Hinterland der Häfen. Da viele Containerlinien neue Mega-Schiffe in Auftrag gegeben haben, um wettbewerbsfähig zu bleiben, werden sich die Auswirkungen in naher Zukunft zeigen. Die Volumina im weltweiten Straßen- und Eisenbahngüterverkehr sollen bis 2050 maximal um 420 % steigen. Die Kohlendioxid-Emissionen werden im selben Zeitraum um 350 % wachsen. Die Hälfte davon wird durch den Straßenverkehr verursacht. Violeta Bulc, EU-Verkehrskommissarin, während der Podiumsdiskussion Vor dem Hintergrund der im „ITF Transport Outlook 2015“ für die Entwicklung des Handels und des Transports bis 2050 veröffentlichten Zahlen wird sehr deutlich, welche Anstrengungen seitens der Transportunternehmen zur Reduzierung der Auswirkungen des Diskussionsrunde „Mega-Schiffe/Mega-Häfen“ Die Sitzung stellte folgende Fragen zum schnell wachsenden Einsatz von Mega-Schiffen: • Welche Vorteile haben Mega-Schiffe? Machen sie die Anpassungs- und gesellschaftlichen Kosten wett? Wer trägt die Kosten für die Anpassung der anderen Segmente der Transportkette an die Erfordernisse und Auswirkungen der Mega-Schiffe? • Wie sehen die Häfen aus, die Mega-Schiffe in Zukunft anlaufen können? • Welche Auswirkungen hat dieser Trend zum MegaSchiff auf den Wettbewerb zwischen den Seehäfen? Welche Seehäfen halten diesen Anpassungsdruck nicht aus? • Welche politischen Maßnahmen können die Auswirkungen der Mega-Schiffe mindern? 10 ERSTUNAVIGATOR Podiumsdiskussion „Die Kreuzfahrtschifffahrt – Motor für lokale Wirtschaftsentwicklung?“ Die Kreuzfahrtlinien erschließen neue Märkte und Destinationen und die Prognosen deuten darauf, dass das aktuelle Wachstum anhalten dürfte. Die Branche ist stark konzentriert, durch hohe Eintrittsbarrieren geschützt und Gegenstand von Skaleneffekten. Vor diesem Hintergrund kann es vorkommen, dass die Destinationen selbst kaum von den Kreuzfahrten profitieren. Kreuzfahrtpassagiere geben in einer Hafenstadt durchschnittlich 100 USD pro Tag aus, aber ein Großteil dieser Ausgaben kommt nicht der lokalen Wirtschaft zugute, weil die Ausflüge zum Beispiel von der Kreuzfahrtlinie und nicht von einem einheimischen Unternehmen veranstaltet werden. An den Destinationen kann die Ankunft der Kreuzfahrtschiffe zu hohen Besucherströmen führen, die wiederum schwerwiegende Folgen für den Verkehr vor Ort haben. Zudem belasten Kreuzfahrt-Terminals, die oft im Stadtzentrum liegen, die Umwelt. Trotz dieser Herausforderungen sind viele Städte bereit, das Kreuzfahrtgeschäft auszubauen, in der Hoffnung, so den Tourismus vor Ort zu fördern. Auf dem ITF wurde ebenfalls der „Innovation Transport Award“ vergeben. Ein Unternehmen des maritimen Transports, die St. Lawrence Seaway Management Corporation (SLSMC), wurde mit dem “Award in the freight category” für das weltweit erste handfreie Festmache-System für Tiefwasser-Schleusen ausgezeichnet, das die Effizienz des Schleusens von Seeschiffen und den Arbeitsschutz wesentlich erhöht. Es sollte von den Verantwortlichen für die Rekonstruktion der Schleusen im Nord-Ostsee-Kanal geprüft werden, ob diese Innovation auch hier angewandt werden kann. Siehe hierzu das „Hands-Free Mooring video”: https://youtu.be/SHpJGZCY40 Leider kam die Binnenschifffahrt in dem Veranstaltungsprogramm des ITF Summit 2015 zu kurz und wurde nicht entsprechend ihrer Rolle bei der globalen Entwicklung des Verkehrswesens bis 2050 behandelt. Das gleiche trifft auf die Fluss-Kreuzfahrtschifffahrt zu. Das International Transport Forum Annual Summit 2016 findet vom 18. bis 20.05.2016 wieder in Leipzig zu dem Thema „Green and Inclusive Transport“ statt. Ich hoffe, ich kann wieder dabei sein. ERSTUNAVIGATOR 11 „Das Binnenschiff in der Transportkette der Seehäfen – Status und Perspektiven“ von Stephan und Dr. Heinz Rentner Das Verkehrswesen im allgemeinen und hier wiederum die Binnenschifffahrt befinden sich in einer exponierten Stellung. Betrachten wir dazu den Stellenwert der Binnenschifffahrt in einem Seehafen, ohne Terminal für die Abfertigung von Binnenschiffen. Stephan Rentner Dr. Heinz Rentner, Ehrenmitglied der ERSTU Das Binnenschiff oder der Schubverband erreicht nach Warenaufnahme an verschiedenen Inlandterminals den Seehafen und erhält einen Warte/- Liegeplatz zugewiesen. Die Grundlage dafür ist die allgemeine Verkehrslage und/oder spezielle Kundenanforderungen. Nach den in Europa üblichen Usancen ist das Seeschiff bestimmend für die Reihenfolge: Danach gilt: 1. die Eisenbahn aufgrund der Trassenbindungen und nachfolgend die Trucks, der Ladung entsprechend. Die Binnenschifffahrt befindet sich damit am Ende/Anfang einer Transportkette. Begünstigt wird das weiter durch die mögliche Parallelabfertigung von Bahn- und LKW. Mit Recht wird deshalb gefordert, gesonderte Terminals für die Binnenschifffahrt zu planen, zu fördern und zu erstellen. seren Erfahrungen ist das aber nur für 80 % des Aufkommens möglich. Deshalb sollten hier die Schifffahrtsverbände stärker wirksam werden: Beispiele schaffen und daraus praxisnahe Modelle entwickeln. Die Kosten müssen die tragende Rolle auch bei der Disposition bekommen, der Spediteur aufgewertet werden. Die Binnenschifffahrt nutzt nach unseren Beobachtungen noch nicht ihre Möglichkeiten zur Preisentwicklung. Die Schiffe werden moderner und damit auch teurer, aber auf vielen Routen vermerken wir stagnierende Umsatzerlöse pro TEU. Die Hinwendung auf dieses Problem ist umso dringlicher, wenn man die Wachstumsraten auf den großen internationalen Wasserstraßen ausgeht: 2 % auf dem Rhein, 3 % auf der Donau. Letztere verbindet 10 Länder. Die Binnenschifffahrt befördert in Europa jährlich ca. 550 Mio. Tonnen, davon 350 Mio. Tonnen auf dem Rhein. Die wichtigsten Transporteure kommen aus den Niederlanden, gefolgt von Deutschland, Belgien und Frankreich. Hier gibt es noch viele Reserven und Möglichkeiten, besonders auch in Hamburg, dem deutschen Tor zur Welt. Bei weiterer Verbesserung der Ladungsinformation, könnten die Binnenschiffscontainer auch vorgeplant werden. Nach un- Binnenschiffsanteil 2013 in % (Quelle: ZKR) Abbildung einer Binnenschiffsabfertigung in Antwerpen Die oben genannten großen europäischen Seehäfen halten zusammen einen Marktanteil von ca. 75 %, also ein überschaubares Feld für eine intensivere Zusammenarbeit. Rotterdam (ca. 450 Mio. t) ist ein Universalhafen. Antwerpen (ca. 200 Mio. t) ist stärker auf Flüssiggut/ chemische Erzeugnisse spezialisiert. Amsterdam (ca. 100 Mio. t) hat im Bereich Kohle und Futtermittel (Biomasse) investiert, Hamburg (ca. 150 Mio. t), Drehscheibe für den Asien-Europa-Handel hat als Zubringer für die Ostseeanrainerstaaten gute Entwikklungschancen und Bedingungen für eine weitere Kooperation zwischen den Ostseehäfen. 12 ERSTUNAVIGATOR Bei der verkehrspolitisch gewollten Verlagerung von Straße und Schiene zum Wasser haben die Niederlande/Belgien die besten Ergebnisse erreicht. Deutschland hat netzbedingt die höhere Transportleistung aufzuweisen, doch seit Beginn des letzten Jahrzehnts ist der Anteil der Binnenschifffahrt leicht rückläufig. Die Wahl des Transportmittels wird natürlich durch den Versender bestimmt, doch sollten einheitliche EU-Regeln die Umweltbelastung des Verkehrs minimieren. Auch der Wettbewerb in der Binnenschifffahrt bedarf neuer Anstöße: Zum Beispiel versucht Antwerpen die Hafengebühren so stabil wie möglich zu halten und erhöhte in 2015 seine Tarife um 0,09 % das entspricht laut belgischen Behörden dem Inflationsindex. Rotterdam im Vergleich erhöhte um 1 % die Preise, allerdings nach einer Nullrunde in 2014 und nach Einführung von Umweltrabatten für saubere Schiffe. Die niederländischen Häfen müssen nach einer Entscheidung der Europäischen Kommission ab 2017 die Steuerbefreiung der Seehäfen aufgeben. Es ist also Bewegung im Markt. Entwicklung des Binnenschifffahrtsanteils nach Ländern (Quelle ZKR) Wenn alle Häfen in Europa gleichmäßig und vor allem gleichzeitig besteuert werden, kommt es innerhalb Europas zu keiner großen Mengenverlagerung, allerdings verlieren die europäischen Häfen im Vergleich zum asiatischen Raum weiter an Wettbewerbsfähigkeit. Gegenwärtiger Stand unter den TOP 20: Rotterdam Platz 11, Hamburg 15 und Antwerpen 16. Der technische Fortschritt kann durch die lange Nutzungsdauer von Binnenschiffen gemeinsame Projekte begünstigen. Die Motoren werden immer sauberer und neue Antriebssysteme helfen bei der Verbrauchsoptimierung. Neueste Entwicklungen ermöglichen, dass z.B. die Binnenschiffe in den Städten elektrisch fahren können, Abgase und Lärm entscheidend gesenkt werden. Anzahl Trockengut-Schiffe in Westeuropa nach Tonnageklassen (Quelle: ZKR): Der Vollständigkeit halber, die Entwicklung in der Passagierschifffahrt. Die Vision von einer sauberen europäischen Binnenflotte gehört deshalb auf die Tagesordnung der EUKommission. Im EU Flottenbestand bleibt der Trend zu weniger Schiffen (-5 %) dafür aber mit größeren Lade-Einheiten (Gesamttonnage: +5 %) bestehen. In der Trockengüterschifffahrt finden wir 8.000 Einheiten vor, davon 66 % mit einer Tonnage kleiner als 1.500 t. Insgesamt ist die Tonnage in 2013 um 0,3 % gestiegen. In der Tankschifffahrt zeigt sich ein ähnliches Bild. Hier sind 1.650 Tankschiffe mit einer Tonnage von 3,2 Mio. Tonnen registriert. Aufgrund der Investitionswelle hin zum Doppelhüllentanker, ist das mittlere Ladevolumen von 2005 bis 2012 um 38 % auf 1.920 Tonnen angestiegen. Schlussfolgerung: es muss gemeinsam eine Kapazitätsregelung gefunden werden. Neubauten in der Flusskreuzfahrt (Quelle: ZKR) ERSTUNAVIGATOR 13 Prognose Entwicklung des EU-Binnenschiffspersonal Die Zukunft der Transport- und Logistikbranche liegt in den Händen dieser und der nächsten Generation. Hierzu muss die Branche schnell Attraktivität gewinnen und sich entsprechend sicher, modern und umweltfreundlich präsentieren. Nur 54 % der deutschen Arbeitnehmer sind mit der Transportund Logistikbranche vertraut. Auch weltweit agierende Konzerne sind noch zu wenig bekannt. Folglich: der Berufszweig Schifffahrt muss aufgewertet werden! Die Binnenschifffahrt hat Zukunft. Das muss in Politik und Wirtschaft ankommen und zu verstärkten Investitionen in die europäischen Wasserstraßen und Verlagerung von Transportmodalitäten führen. Trotz aller Intentionen > der beste Weg 100-500 Container oder 15.000 t und mehr Kohle von A nach B zu befördern ist und bleibt das Binnenschiff. 14 ERSTUNAVIGATOR Die Küstenschifffahrt Großbritanniens den Gaswerken, für den industriellen und Binnenmarkt transportiert. Bristol handelte ebenfalls 134.000 t von Nahrungsmitteln und landwirtschaftlichen Produkten, 89.000 t von Industriegütern und 58.000 t von Halberzeugnissen. Dieser Handel war typisch für viele der Häfen, die die Küstenschifffahrt bedienten. Die Meisten der Britischen Hauptnachbarländer haben lineare Küstenlinien. Im Kontrast dazu ist Großbritannien durch viele küstennahe Inseln, insbesondere in West-Schottland, gekennzeichnet. Tabelle 1: Küstenlinien und Flächen Großbritanniens im Vergleich mit den Nachbarländern (Quelle: CIA World Fact Book) Land Fläche in km² Küstenlinie in km Großbritannien 244.820 12.429 Deutschland 357.168 2.389 Frankreich 675.417 4.853 Niederlande 41.290 Belgien 30.510 143 Dänemark 43.094 7.314 Ein Staatlicher Bericht von 1962 warnte davor, dass der Küstenschifffahrtshandel in eine Übergangsperiode eintreten wird. Der Stückgutmarkt sollte Gegenstand eines harten Wettbewerbs mit dem Straßentransport werden. Die Fahrzeuge und das Netzwerk waren von einer steigenden Effizienz. Die Britischen ersten Autobahnen sind von Ende der 1950ziger. Die kurzen Distanzen mit den vielen Strecken gingen zum Straßentransport über. 459 Keine Stelle in Großbritannien ist mehr als 100 km von einem Tidefluss oder von der Küste entfernt. So ist es nicht besonders erstaunlich, dass in der Zeit vor der Eisenbahn der meiste nationale Handel zwischen den Regionen mit der Binnen-, Küstenschifffahrt oder mit den Fährverbindungen (Isle of Wight, Isles of Scilly, Angelesey, Hebrides etc.) durchgeführt wurde. Dr. David Hilling, Vizepräsident der ERSTU für Großbritannien Der Küstenschifffahrtshandel im Übergang Eine Zahl anderer Faktoren änderte ebenfalls den Charakter der Küstenschifffahrt. Die Standortfaktoren der Industrie änderten sich. Rohmaterialien und Treibstoffe wurden in größeren Mengen benötigt. Die Werke und die Schiffe mußten größer werden, um die ökonomischen Anforderungen zu erfüllen. In den Häfen erforderte die Revolution im Güterumschlag und die Containerisierung eine größere Konzentration der Aktivitäten auf einige wenige nationale oder größere regionale Hubs, die die existierenden zersplitterten lokalen Zentren ersetzten. Schlussfolgernd daraus war, dass Großbritannien viele Häfen hatte. Ein neuster Bericht zählte 700 Kais, Jetties und Piers, wobei 114 davon künftig nicht mehr genutzt werden. Nicht alle von diesen Einrichtungen schlugen Güter um. Bei Vielen war die Menge gering, unregelmäßig und saisonal. Die Nutzung von Treibstoffen änderte sich. Gaswerke, viele von ihnen bedienten einen kleinen lokalen Markt, schlossen als das Naturgas das aus Kohle gewonnene Gas ersetzte. Elektrizität wurde stärker aus Öl und Gas gewonnen als aus Kohle. Kohle, die als Hausbrand und für die Industrie genutzt wurde, brach dramatisch ein. Die Veränderungen in der Zahlung des Zolls für Mineralölprodukte bevorzugten den direkten Transfer vom Lager in den Import-Häfen oder von den Raffinerien gegenüber den Lagern des Marktes. Während Großbritannien bei der Expansion im internationalen globalen Handel das Schwergewicht auf Seerouten und Häfen für den Seehandel legte, konnte man aber nicht an der Bedeutung der Küstenschifffahrt für den internen nationalen Markt über Jahrhunderte hinweg zweifeln. Eine große Anzahl von Häfen war hier einbezogen. Es werden hier aber nur noch 116 operativ arbeiten. Der Küstenverkehr aller Britischen Häfen fiel von 56 Mio. t im Jahre 1964 auf 50,2 Mio. t im Jahre 1985 und auf 44 Mio. t im Jahre 1990. Während Bristol einige Küstenverkehre nach Avonmouth behielt, hörte das „City Dock“ in den 1980zigern auf Güter zu handeln. Viele von den kleineren regionalen Häfen verloren ihren Handel – Gloucester, Lydney, Portishead, Colchester, Wivenhoe und Exmouth um nur einige zu nennen. Bristol stellt hier ein Beispiel dar. In den 1940-ziger Jahren, unabhängig vom Seehandel, hatte Bristol Verbindungen mit 14 anderen Bristol-Kanal-Häfen, 23 anderen Britischen Häfen und einen zweimal wöchentlichen Linien-Service nach Liverpool, Glasgow und Belfast. Bristol war einer der vielen Häfen und des Küstenschifffahrt-Services von denen der lokale landwirtschaftliche, industrielle und handwerkliche Markt abhängig war. Im Jahr 1964 beförderte die Bristol-Küstenschifffahrt noch 3,5 Mio. t, wovon 3,2 Mio. Mineralölprodukte und Kohle waren. Kohle war das Hauptprodukt im Küstenschifffahrtsmarkt. Sie wurde von den Kohlefeldern von Nord-Ost-England, Nord-West-England, Zentral Schottland und Süd Wales zu den Elektro-Kraftwerken, Der gegenwärtige Küstenschifffahrtshandel Das Departement für Transport definiert in der jährlichen Hafenstatistik zwei Typen von Küstenhandel. Der erste Typ schließt alle Transporte zwischen den Küstenhäfen in England, Wales, Schottland, Nord-Irland, Isle of Man und die Kanal-Inseln ein. Beim zweiten Typ ist die Situation so, dass der Verkehr zwischen diesen Häfen eine „Inland-Wasserstraße-Grenze“ (definiert für jede Hauptmündung) überquert und so der Binnenschiffsverkehr auch ein Küstenschiffsverkehr wird. Dieser zweite Typ wird auch in den gesamten Küstenschifffahrtshandel eingerechnet (siehe Tabelle 2). ERSTUNAVIGATOR 15 Das letzte Jahr für welches eine vollständige Statistik besteht, ist das Jahr 2013, wenn die 51 Haupthäfen und die 65 kleineren Häfen ihre Verkehre berichteten. Dies ist immer noch eine beachtlich Zahl von Häfen, die in Betrieb sind. Obwohl es nicht möglich ist, die Details des Küstenschifffahrtshandels für alle Häfen zu identifizieren, ist die Gesamtzahl 38 Mio. t. Der Küstenverkehr verzeichnet übereinstimmend seit 2007 einen Rückgang. Gutart Flüssige Bulk Güter Menge in Mio. t Die Küste Großbritanniens (Quelle: Departement for Transport) 19,2 Trockene Massengüter 6,2 Andere Stückgüter 0,3 Güter in Ladungseinheiten 11,9 Gesamt 37,6 Tabelle 2: Küstenschifffahrtsverkehr Großbritanniens im Jahr 2013 (Bemerkung: In der Gesamtmenge sind 5,5 Mio. t Binnenschifffahrtstransporte enthalten) Die Flüssigen Massengüter sind hauptsächlich Mineralölprodukte und Petrochemische Produkte. Die Hauptbeladungsgebiete sind Schottland und Süd-West-Wales. Trockene Massengüter sind hauptsächlich Steine und Zuschlagstoffe. Die Hauptbeladungsgebiete sind West-Schottland und Nord-Wales. Die Ladungseinheiten, RO/RO und LO/LO, betreffen hauptsächlich Verkehre mit Nord-Irland und die Kanal-Inseln, die der Seeverkehr meidet. Im Jahr 2013 bedienten 18 Häfen 27 Fährverbindungen mit den Inseln. Nord-Irland ist das hauptsächliche Herkunftsgebiet für die Küstenschifffahrtsrelationen, gefolgt von Nord-Ost-England, OstSchottland, West-Schottland, West/Nord-Wales und Lancashire/Cumbria. Die Hauptbestimmungsorte sind das Humber Gebiet, Lancashire/Cumbria, Ost/West-Schottland, Themse und Kent. Die Küstenschifffahrt hat es schwer wettbewerbsfähig gegenüber Just-in-Time-Zustellung zu sein und wird nicht unterstützt durch die Geographie des Wasserstraßen-Netzwerkes, die geringe Geschwindigkeit des Transportes, die kurzen Strecken, Mängel in der Ökonomie und bei den Transportkosten. Großbritannien hat noch viele Häfen mit Küstenschifffahrtsverkehr und Umweltschutzüberlegungen. Dies kann die Küstenschifffahrt bei maximaler Integration in die Supply Chain Logistik aufrechterhalten. Leichter ist es beim Transport von nicht so zeitintensiven Gütern wie Zuschlagstoffe und Abraum. Bemühung hierbei muss sein, die für die Küstenschifffahrt möglich Produktpalette zu erweitern. MS „Yeoman Brook“ mit einer Ladefähigkeit von 77.000 tdw ist als Selbst-Entlader wie auch ähnliche Schiffe kein typisches Küstenmotorschiff. Sie sind Aber gegenwärtig in der normalen Küstenschifffahrt für den Transport von zerkleinerten Steinen von West-Schottland nach den Themse/Medway-Häfen eingesetzt. MS „William Flint“ mit 770 tdw Tragfähigkeit im Küsten-/Binnen-Umschlagshafen „Port of Gloucester“. Die im Hafen umgeschlagenen Hauptgüter waren Ölprodukte, landwirtschaftliche Erzeugnisse und Bau-Materialien. Der Güterumschlag ende-te in 1980ziger Jahren. 16 ERSTUNAVIGATOR Die Kooperation zwischen der Imperial Shipping Group und Benship Hungary GmbH – ein Beispiel für die praktische Zusammenarbeit in der Donauschifffahrt Peter Jedlicka, Geschäftsführender Gesellschafter der MULTINAUT Donaulogistik GmbH Attila Bencsik, Geschäftsführer der Benship Hungary KFT Die ERSTU-Mitglieder – die IMPERIAL Shipping Holding GmbH, Duisburg, und die Benship Hungary Kft., Budapest, starteten im Januar 2015 ihre enge Kooperation in ihren jeweiligen Fahrtgebieten. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten die Partner am 14. Januar 2015 in Duisburg. Federführend für die Kooperation ist von der IMPERIAL Shipping Group Seite die MULTINAUT Donaulogistik GmbH mit Sitz in Wien. „Durch unsere neue Kooperationsvereinbarung ergeben sich für unsere Kunden zahlreiche Synergien, zum Beispiel bei der Schiffsbefrachtung, in den Donau-See-Verkehren und der Logistik in die GUS Staaten“ erklärt Peter Jedlicka, geschäftsführender Gesellschafter bei MULTINAUT Donaulogistik. „Das hat besonders den Vorteil, dass Kunden von den Leistungen und Transportkapazitäten des jeweiligen Partners profitieren“ ergänzt Attila Bencsik, geschäftsführender Inhaber von Benship Hungary. Die IMPERIAL Shipping Group operiert über ihre Tochter- und Schwestergesellschaften in der Binnen- und Küstenmotorschifffahrt vornehmlich in Deutschland, Österreich, Frankreich und den Beneluxländern. (siehe auch in News) www.imperial-shipping.com Die MULTINAUT Donaulogistik GmbH mit Standorten in Wien, Würzburg und Regensburg ist ein Tochterunternehmen der IMPERIAL Shipping Group. Das Leistungsspektrum umfasst alle Segmente der Logistikkette, die reine Carrierfunktion mit Mietschiffen und Partikulierern, ebenso wie die Lösung komplexer Aufgaben in der Kontraktlogistik. Die Standorte der MULTINAUT Donaulogistik GmbH erfüllen alle Anforderungen an moderne und strategisch bedeutsame Schnittstellen für multimodale Verkehre. Dadurch werden auch Vor-, Nachläufe und Umschlagsleistungen durchgeführt. 12 Mitarbeiter erwirtschaften einen Jahresumsatz von etwa 25 Millionen Euro. Pro Jahr transportiert das Unternehmen etwa 1,5 Millionen Tonnen trockene Massen- und Stückgüter. Die Flotte besteht aus 38 Schiffen mit einer jeweiligen Tragfähigkeit von 750 bis 2.900 Tonnen. Über den Schwerpunktverkehr RheinMain-Donau hinaus transportiert MULTINAUT Donaulogistik Güter auch über Nebenflüsse und Kanäle im gesamten europäischen Wasserstraßennetz. (siehe auch www.multinaut-dlg.com) Der geschäftsführende Gesellschafter von MULTINAUT Donaulogistik GmbH, Peter Jedlicka, ist auch aktiv als ERSTU-Vizepräsident für Österreich tätig. BENSHIP HUNGARY GmbH, ist eine im März 2014 gegründete, breit aufgestellte ungarische Gesellschaft mit Sitz in Budapest, deren Tätigkeit sich auf Spedition, Befrachtung, Sachverständiger, Schiffsagentur, Schiffsversicherung und Ausbildung erstreckt. Federführend ist die Befrachtung. Die Gesellschaft operiert im gesamten Donaugebiet, im Wechselverkehr Main/ Rhein/Mosel sowie in der Nordsee, der Mittelmeer- sowie in der Schwarzmeerregion. Als neue Gebiete sind im Jahr 2015 Nord-Afrika und Arabisches Meer dazugekommen. Das Angebotsspektrum von Benship reicht von der Befrachtung von Mietschiffen, über Speditionsdienstleistungen bis hin zu kompletten Logistikketten inklusive Umschlag und Transport per Binnen- und Seeschiff, Lkw und Bahn. (siehe auch www.benship.hu) Die Benship hat im Jahr 2014, dem ersten Jahr des Bestehens, 100.000 Tonnen transportiert und 4 Millionen EUR Umsatz erreicht. Das seegehende MS „Shetland Trader“ Attila Bencsik ist seit Jahrzehnten auf der Donau aktiv und hat sich als Vizepräsident der ERSTU für Ungarn, Vorsitzender der ERSTU Donau Sektion und langjähri- ERSTUNAVIGATOR ger Vorsitzender des ungarischen Verbandes der Binnenschifffahrt an der Donau sowie in der europäischen Binnenschifffahrt und Fluss-See-Schifffahrt ein dichtes Netzwerk an Geschäftskontakten aufgebaut. Vorteile der Kooperation „Im Rahmen der Kooperation können wir Fahrtgebiet übergreifende Logistikkonzepte abbilden, wobei der Auftraggeber mit nur einem Ansprechpartner zu tun hat“, erklärt Peter Jedlicka weiter. Benship kann auf die Verbindungen von IMPERIAL ins westdeutsche Kanalund Flusssystem zurückgreifen und IMPERIAL kann für seine Auftraggeber dank der profunden Marktkenntnis von Benship durchgehende Supply Chains per Binnenschiff, Seeschiff, LKW und Bahn bis in die Fahrtgebiete nordeuropäische Länder, Schwarzmeer, GUS-Staaten, Naher Osten und Nordafrika organisieren. Attila Bencsik bestätigt: „Auch für unsere Kunden wird es im Rahmen der Kooperation mit der IMPERIAL Shipping Group ein- 17 facher, komplette Logistikkonzepte einschließlich speditioneller Dienstleistungen über einen größeren geografischen Raum abzubilden.“ Die abgeschlossene Kooperationsvereinbarung zeigt wie Verbandsarbeit eine effiziente vertrauensvolle wirtschaftliche Zusammenarbeit von Unternehmen unterstützen kann. Beim MULTINAUT/Benship-Partnertreffen wird die Zusammenarbeit gefördert. 18 ERSTUNAVIGATOR Hamburg setzt auf starke Hinterlandverbindungen Axel Matern, Vorstand von Hafen Hamburg Marketing e.V. Luftbilder des Hamburger Hafens Der Hamburger Hafen ist mit mehr als 146 Millionen Tonnen Seegüterumschlag Deutschlands größter Universalhafen. Hamburg liegt im Zentrum internationaler Verkehrsachsen und ist über Autobahnen, Schienen- und Wasserwege sehr gut mit dem Binnenland verbunden. Ein Verkehrsnetz, das für den seeseitigen Außenhandel einen sehr guten Anschluss der Binnenmärkte mit den Überseemärkten herstellt. Der Hamburger Hafen stellt sich auf weiter wachsende Güter- und Verkehrsmengen ein und ist dabei auch auf eine leistungsstarke Verkehrsinfrastruktur angewiesen. Um diese größeren Mengen zu bewältigen, sind neben hoch effizienten Umschlaganlagen und modernem Verkehrsmanagement durch smartPORT Logistics auch gut ausgebaute Hinterlandanbindungen Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V. notwendig, um die Import- und Exportgüter schnell in und aus dem Hafen zu transportieren. Die Binnenschifffahrt könnte im Seehafen-Hinterlandverkehr Hamburgs für Container, konventionelles Stückgut sowie Massengut einen viel größeren Anteil am Gütertransport übernehmen. Auch wenn jährlich 10.000 Binnenschiffe mit mehr als 10 Millionen Tonnen Ladung den Hamburger Hafen, Deutschlands drittgrößten Binnenhafen, anlaufen und Richtung Binnenland verlassen, ist bei einem Wachstum der Gütertransporte das Binnenschiff eine sinnvolle Alternative, die auch einen Beitrag zur Entlastung der Straße und Schiene bringt. In Richtung Osten ist Hamburg durch die Elbe mit dem deutschen Binnenwasserstraßennetz verbunden. Kurz hinter Geesthacht zweigt der 1976 eingeweihte ElbeSeiten-Kanal (ESK) ab. Er stellt die Verbindung zum 115 Kilometer weiter südlich verlaufenden Mittellandkanal dar. Er ist eine bedeutende Lebensader für Industrie- und Wirtschaftszentren, wie zum Beispiel Wolfsburg, Hannover, Magdeburg, Berlin und das Ruhrgebiet. Gemeinsam mit der Wirtschaft setzt sich auch Hafen Hamburg Marketing für eine Leistungsanpassung des ESK ein. Zu den vordringlichen Maßnahmen gehört der Neu-, Ersatz- oder Ergänzungsbau zum Schiffshebewerk Scharnebeck. Mit einer Höhe von 38 Metern ist es das zweitgrößte Senkrecht-Hebewerk Europas. Allerdings sind die sogenannten ERSTUNAVIGATOR Fahrtröge, von denen jeder 5.800 Tonnen wiegt, so knapp bemessen, dass Schiffe nur mit einer Länge von bis zu 100 Meter aufgenommen werden können. Modernere Binnenschiffe verfügen mittlerweile aber über Längen von 110 Meter und darüber hinaus. Schubverbände kommen auf noch größere Abmessungen. Sie müssen kosten- und zeitaufwändig zur Passage im Hebewerk vorher getrennt und anschließend wieder gekoppelt werden, wenn sie den ESK und das Schiffshebewerk nutzen. Das Hamburger Wirtschaftsberatungsunternehmen Hanseatic Transport Consultancy beziffert in einem im Herbst 2013 vorgelegten Gutachten das Transportpotenzial auf dem ESK im Falle einer Ertüchtigung in Scharnebeck auf bis zu 16,5 Millionen Tonnen bis 2030. Leistungssteigerungen in der Infrastruktur, so der Kern der Botschaft dieser Studie, würden sehr schnell dazu führen, dass weitere Unternehmen verstärkt den logistischen Standortvorteil zum ESK suchen würden. Über die Elbe und das Kanal-System verkehren zwischen Hamburg und seinem Hinterland verschiedene Binnenschiffs-Liniendienste. Unter tatkräftiger Mitwirkung von HHM sowie der am Binnenschiffsverkehr zwischen Hamburg und dem Hinterland engagierten Unternehmen und Häfen wird gegenüber der Wirtschaft und Politik sowie Verbände und Institutionen für den Transport mit dem Binnenschiff intensiv geworben und die erforderlichen Infrastrukturverbesserungen immer wieder deutlich angemahnt. Die heute vielerorts bestehenden Einschränkungen für den Schwertransport auf der Straße bringen das Binnenschiff für das wertschöpfungsintensive und komplexe Segment Projekt- und Schwergutladung stärker ins Blickfeld. Weil diese Güter in der Regel mit hohen Gewichten und/oder größeren Abmessungen einhergehen, bietet sich der Binnenschiffstransport für diese Produkte, die aus dem Hinterland in den Seehafen Hamburg zur Weiterverladung aufs Überseeschiff gehen, besonders an. Im Gegensatz zum Lkw-gebundenen Landtransport entfallen für das Binnenschiff beispielsweise komplexe Sondergenehmigungs-Prozeduren und Wartezeiten aufgrund zeitlich eingeschränkter Fahrtgenehmigungen während der verkehrsarmen Nachtstunden. Das Binnenschiff ist da flexibler und kann Schwergut gleich bis ans Seeschiff zur Umladung bringen. Von zentraler Bedeutung für den Hafen- und Logistikstandort Hamburg ist das Fernstraßennetz. Hauptverkehrsachsen mit großer Bedeutung für den Hamburger Hafen sind die beiden Nord-Süd-Autobahnen A1 und A7. Täglich sind mehr als 29.000 Lkw im Hafengebiet unterwegs, die von oder zur Autobahn fah- ren. Aber auch die Ostsee-Autobahn A20, die A23 zur nordfriesischen Westküste sowie die Autobahn A24 in Richtung Berlin sind wichtige Verkehrsanbindungen. Perspektivisch an Bedeutung gewinnen wird die A26, die Hamburg mit dem Unterelbe-Raum verbindet und derzeit noch im Ausbau ist Im Container-Hinterlandverkehr des Hamburger Hafens ist der Lkw mit einem Anteil von fast 60 Prozent bezogen auf die Transportmenge der meist genutzte Verkehrsträger. Gerade im regionalen Wirtschaftsverkehr in einem Radius von bis zu 150 Kilometer ist der Lkw das dominierende Transportmittel. Die Loco-Quote, also der Anteil der Seegüter, die im Hamburger Umkreis bleiben oder für den Export hier produziert werden, liegt bei rund 20 Prozent. Das kommt unter anderem daher, dass Hamburg der größte Industrieund Handelsstandort in Deutschland ist. Der Hamburger Hafen ist Europas größter Eisenbahnhafen und Bestandteil von drei der neun transeuropäischen Hauptverkehrsachsen (TEN-V): Dem Skandinavien-Mittelmeer-, dem Orient- und dem NordseeBaltischen-Korridor. Damit werden die Verbindungen von Helsinki über Hamburg nach Palermo und Valletta (Malta), von Hamburg nach Athen und Lefkosia (Zy- 19 20 ERSTUNAVIGATOR pern) sowie von Rotterdam über Hamburg und Berlin nach Tallin (Estland) bezeichnet. Der Ausbau von Bahnstrecken, Häfen und anderen Infrastrukturen in diesen Korridoren wird von der EU mit finanziellen Mitteln gefördert. Im Eisenbahntransport ist Hamburg zugleich wichtiger Kreuzungspunkt der europäischen Schienengüterverkehrskorridore, die in ähnlicher Lage wie die TEN-V-Korridore verlaufen und den grenzüberschreitenden Schienenverkehr erleichtern und befördern sollen. Die Bahn ist in allen Ladungskategorien stark vertreten. Mehr als jeder dritte Container wird im Seehafen-Hinterlandverkehr Hamburgs per Bahn zwischen Binnenterminals und Seehafen-Terminals transportiert. Bei den trockenen Massengütern sind es sogar zwei Drittel der Gesamtmengen. Jede Ladungskategorie weist eine spezifische Hinterlandstruktur auf. Während der überwiegende Teil der Massengutverkehre im Umkreis von ca. 250 km verbleibt, ist der Radius für die Containerverkehre und konventionelle Stückgüter deutlich größer. So wird im Containerverkehr etwa jeder siebte Container zwischen Zielorten in Mittel- bzw. Osteuropa und dem Hamburger Hafen transportiert. Für den Seehafen-Hinterlandverkehr Hamburgs spielt der Ausbau der Bahnstrecke Uelzen – Stendal eine große Rolle, weil dadurch dringend benötigte zusätzliche Schienenkapazitäten geschaffen werden. Nach derzeitigem Sachstand sollen diese Maßnahmen bis 2016 abgeschlossen sein. Danach steht dem Hamburger Hafen eine weitere, hoch effiziente Nord-Süd-Verbindung über Magdeburg Richtung Regensburg – München/Passau zur Verfügung. Mit dem Ausbau dieser Strecke wird die Verbindung nach Bayern, Österreich, Tschechien, der Slowakei und Ungarn entscheidend verbessert. Für eine wesentliche Steigerung der Trassen-Kapazität sorgte bereits der 2014 abgeschlossene Ausbau der Hauptverkehrsstrecke südlich von Hamburg. Im Sommer 2014 wurde auf dem 27 Kilometer langen Abschnitt Stelle-Lüneburg das dritte Gleis dem Betrieb übergeben. In Richtung Hannover wird zudem der Neubau einer Entlastungsstrecke geplant. Diese könnte zum einen im kompletten Neubau einer Entlastungsstrecke westlich von Hamburg bestehen, die aufgrund ihres geplanten Verlaufs „Y-Trasse“ genannt wird. Andere Streckenverläufe sind auch durchaus denkbar und werden von der DB Netz AG untersucht. Einer der bedeutendsten Verkehrswege für den Hamburger Hafen und den gesamten norddeutschen Seehafenverbund zur Anbindung der Ostseeregion ist der Nord-Ostsee-Kanal (NOK). Der 1895 eingeweihte Kanal ist mit seiner Länge von 98 Kilometern die meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt – noch vor dem Suez- oder dem Panama-Kanal. 2014 befuhren insgesamt 32.589 Schiffe (+ 4,8 Prozent ) den Kanal zwischen Brunsbüttel und Kiel und transportierten dabei rund 99 Millionen Tonnen Ladung. Wegen seiner europaweiten Bedeutung ist der Nord-Ostsee-Kanal deshalb Bestandteil des Kernnetzes des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) der EU, das die wichtigsten Verkehrsadern in Europa umfasst. Um das im NOK erwartete, wachsende Verkehrsaufkommen, das zu einem großen Teil über die Drehscheibe Hafen Hamburg geht, gerecht zu werden, wird der NOK für die immer größeren Schiffstypen in den nächsten Jahren weiter angepasst und ausgebaut. Zunächst entsteht in Brunsbüttel eine fünfte Schleusenkammer. Anschließend werden die beiden älteren großen Schleusenkammern saniert. Auch die Begradigung und Vertiefung der Fahrrinne von elf auf zwölf Meter sind Bestandteil der Sanierung. Erneuerungsbedürftig sind auch die Schleusen in Kiel-Holtenau. Der für den Hamburger Hafen in der Wertschöpfung so wichtige Seehafen-Hinterlandverkehr ist kein Selbstläufer. In vielen Hinterlandregionen steht der Hamburger Hafen im harten Wettbewerb mit den anderen Nordrangehäfen. Die Modernisierung und der Ausbau der für den Seehafen-Hinterlandverkehr so wichtigen Infrastruktur ist deshalb auch im neuen Bundesverkehrswegeplan an vorderster Stelle einzuordnen. ERSTUNAVIGATOR Sechs Häfen – Ein Partner! Binnenhäfen an der Oberelbe als Wirtschaftsstandorte im Herzen Europas Die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) ist ein multimodal orientiertes Umschlag- und Logistikunternehmen mit vielfältigen Dienstleistungsangeboten in den Häfen Dresden, Riesa und Torgau. Durch die Realisierung eines umfangreichen Hafenentwicklungsprogramms an diesen Standorten sowie durch die Mitwirkung an Konzepten für Güterverkehrszentren in europäischen Binnenhäfen ist die Hafengesellschaft ein kompetenter Partner für Transportunternehmen und die verladende Wirtschaft. Heiko Loroff, Geschäftsführer der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH Am 1. Oktober 2002 gründete die SBO die Tochterfirma Cesko-saské prístavy s.r.o. (CSP), welche die zwei tschechischen Elbehäfen Decín und Lovosice betreibt. Der rechtselbische Hafen Roßlau (Industriehafen Roßlau GmbH – IHR) wurde im September 2004 in die Unternehmensgruppe eingebunden. Die Binnenhäfen an der Elbe bieten für Umschlag- und Logistikunternehmen optimale Standortbedingungen, die im Rahmen von Investitions- und Sanierungsmaßnahmen ausgebaut wurden. Derzeit sind in den sechs Häfen ca. 70 Unternehmen mit etwa 510 Mitarbeitern 21 tätig, die ein umfangreiches Dienstleistungsspektrum anbieten. Das Umschlagvolumen betrug im Jahr 2014 insgesamt 2,85 Mio. Tonnen. In allen Häfen stehen leistungsfähige Umschlaganlagen für Massengüter, Stückgüter, Schwergüter und Container mit einer Tragfähigkeit der Kräne bis 185 Tonnen zur Verfügung. Modernisierte Kaianlagen ermöglichen zudem einen problemlosen Schwergutumschlag auch mit mobiler Krantechnik. Für die kranlose Verladung von Schwergütern bis 370 Tonnen steht im Hafen Dresden zusätzlich eine RoRo-Anlage (Rollon/Roll-off-Anlage) zur Verfügung. Die SBO, die IHR und die CSP bieten ihren Kunden aber auch komplette logistische Leistungen im Container- und Stückgutverkehr sowie die Abwicklung von Großraum- und Schwertransporten an. In Kooperation mit renommierten Transportunternehmen realisiert die SBO mehrmals wöchentlich Abfahrten mit ihren Binnenschiffsliniendiensten „ECL2000“ (ElbeContainer-Linie), „ETS Elbe“ (Ecological Transport Service) und „EPL Elbe“ (Elbe Project Line) nach Hamburg sowie mit dem Albatros-Express-Ganzzug ab dem Hafen Riesa nach Hamburg / Bremerhaven und retour. Seit 2009 hat die SBO eine Kooperation mit der Unterelbe-Hafengruppe Brunsbüttel Ports GmbH vereinbart. Neben der Optimierung bestehender Logistikketten, wie z.B. dem Transport von Windkraftanlagen, steht der Aufbau neuer Dienstleistungen, v.a. durch die Verknüpfung von Short-Sea-Verkehren mit der Binnenschifffahrt, im Vordergrund. Brunsbüttel übernimmt dabei die Koordination der seewärtigen Verkehre, die SBO die Abstimmung der Binnenschiffsverkehre. Hafen Lovosice Hafen Decin Hafen Dresden Hafen Riesa Hafen Torgau Hafen Roßlau 22 ERSTUNAVIGATOR Schwerguttransporte mit der Binnenschifffahrt – ein großer Vorteil für die Wirtschaft Bedeutung der Binnenschiffstransporte von Schwergut und Großraumgütern für die Wirtschaft Großraum- und Schwertransporte via Binnenschiff sind für die verladende Industrie in Deutschland und in Europa zu Transporten von strategischer Bedeutung geworden. Andreas Häfner, Geschäftsführer der BEST Logistics GmbH Aufgrund der großen Ladekapazitäten, die das Binnenschiff kennzeichnen, ist es bestens geeignet für den Transport besonders schwerer und großer Güter im Projektgeschäft. Nicht nur ihr hohes Fassungsvermögen spricht für die Binnenschifffahrt, denn aufgrund unzureichender Infrastrukturbedingungen auf Straßen und Brücken und der besonderen Anforderungen an Schwerguttransporte ist eine Route über den Landweg nicht immer möglich. Tritt dieses Szenario aufgrund der Analyse der Streckenprüfung ein, wird bei diesen Transporten auf die Möglichkeiten gesetzt, die das Binnenwassernetz bietet. Dass sich zur Durchführung von Schwerguttransporten vorzugsweise das Binnenschiff eignet, hat ebenfalls der Gesetzgeber erkannt. Ziel des Gesetzgebers in Deutschland war es daher, den Transport solcher Güter auf die Bundeswasserstraße zu verlegen. Dies macht jedoch nur Sinn, wenn bestimmte Transportfristen eingehalten werden können und die Gesamtkosten gegenüber dem Transport auf der Straße oder der Bahn sich in Grenzen halten. Hierzu gibt es eine gesetzliche Regelung in der StV0 (Straßenverkehrs-Ordnung). Das Leistungsprofil der BEST Logistics GmbH auf dem Geschäftsfeld Projekt Cargo Logistik Das Bestreben der Verlagerung von Schwerlast- und Großraumgütertransporten auf die Wasserstraße bei bestehenden Möglichkeiten wird ebenfalls im Geschäftsfeld Projekt Cargo Logistik der BEST Logistics GmbH genutzt. Das Unternehmen ist spezialisiert auf logistische Lösungen für Schwer- und Großraumtransporte einschließlich Umschlags- und Montageleistungen in Polen, Europa und weltweit. Die BEST Logistics GmbH entstand im Jahr 2000 in Szczecin (Stettin) auf Initiative von Andreas Häfner, der damals für die HAEGER & SCHMIDT GmbH in Polen zunehmend mehr logistische Dienstleistungen in der Binnenschifffahrt und für Projektladungen zu realisieren hatte. Die Gründung einer eigenen Vertretung in Polen war die logische Konsequenz und Voraussetzung für einen weiteren Qualitätssprung. Das war ein Impuls für die Firmenentwicklung und die Erhöhung der Qualität der Dienstleistungen. Die BEST Logistics GmbH wurde zum spezialisierten Logistikanbieter für Projektladungen von Schwer- und Übermaßtransporten. Eben hier, als Bindeglied zwischen den polnischen und den westeuropäischen Partnern, sieht die BEST Logistics GmbH ihr Wirkungsfeld. Hier setzt die BEST Logistics GmbH als Mitglied der ERSTU tatkräftig die Aufgaben, die sich die ERSTU insbesondere in der Förderung der ost- und westeuropäischen Zusammenarbeit gestellt hat, in die Praxis um. Die BEST Logistics GmbH führt weltweite Transporte von Schwer- und Übermaßelementen einschließlich der Umschlags- und Montageleistungen durch. Sie bietet ein komplexes Leistungsangebot und professionelle Lösungen bei außergewöhnlichen Transporten, besonders für Kraftwerksanlagen (Generatoren, Turbinen, Transformatoren, Kesselanlagen), sowie für die Stahl- und Chemieindustrie an. Das spiegelt sich auch in der heutigen Gesellschafterstruktur wider. Die HAEGER & SCHMIDT INTERNATIONAL GMBH, Duisburg, Deutschland, und die FELBERMAYR GMBH, Wels, Österreich halten jeweils 40 % der Geschäftsanteile und ANDREAS HÄFNER, Berlin, ist mit 20 % beteiligt. Für das Transportgut, das einen Straßen- oder Bahntransport ausschließt, setzt BEST Logistics GmbH die Binnenschifffahrt ein. In Polen nutzt sie die Flüsse wie Odra (Oder), Wisla (Weichsel), Warta (Warthe) oder Notec (Neetze). In den westeuropäischen Ländern ist sie auf allen verfügbaren Wasserstraßen bis zum Rhein und der Donau vertreten. Die Transportplanung umfasst zuerst die Bestimmung des geeigneten Umschlagshafens, der Umschlagstechnologie (Mobil-, Portalkräne, Ro-Ro), sowie die Durchführbarkeit unter Berücksichtigung der ausreichenden Transittiefe, der Schleusendimensionen oder der Brückenhöhen. Für einen Binnenschiffstransport setzt die BEST Logistics GmbH je ERSTUNAVIGATOR 23 nach Bedarf Motorschiffe, Schubverbände, Pontons oder Ro-Ro-Bargen ein. Rahmenbedingungen für die Durchführung von Transporten von Schwer- und Großraumgütern mit der Binnenschifffahrt Wesentlichen Einfluss auf die Durchführbarkeit dieser Transporte haben natürlich die Parameter der Verkehrsinfrastruktur. Das alte und das neue sich in Bau befindliche Schiffshebewerk in Niederfinow Maßgebliche Kriterien hierbei sind: • Charakteristik der Wasserstraße: zulässige Abmessungen, verfügbare Breite an technischen Bauten, Kanalprofil im zu nutzenden Abschnitt, Abladetiefen, Brückendurchfahrtshöhen. • Laderaumgrößen der laut BinSchiStrO zugelassenen maximalen Abmessungen von Fahrzeugen und Schubleichtern. • Höhe der Ladung über Wasserspiegel. • Beeinflussungsmöglichkeiten der Höhe der Ladung über Wasserspiegel durch zusätzliche Ladung oder Ballast. Werden diese Kriterien erfüllt, sind keine schifffahrtspolizeilichen Genehmigungen erforderlich. Ist dies nicht der Fall, müssen Lösungsvorschläge, die insbesondere die Breite oder die Höhe der Ladung betreffen, erarbeitet werden und schifffahrtspolizeiliche Sondergenehmigungen beantragt werden. Eine enge Zusammenarbeit mit den Wasserstraßenämtern ist hierbei erforderlich. Die Parameter des neuen Schiffshebewerkes sind im Vergleich mit dem im Jahre 1934 erbauten Schiffshebewerkes Niederfinow: Nutzbare Abmessungen Schiffshebewerk Niederfinow 1934 Neues Schiffshebewerk Niederfinow Länge Breite Durchfahrtshöhe Abladetiefe Typschiff Wasserstraßenklasse Ladung/Schiff Container/Schiff 82 m 11,45 m 4,10 m 2,00 m Europaschiff IV bis 1.000 t 30 TEU 115 m 11,45 m 5,25 m 2,80 m Großmtorgüterschiff V bis 2.300 t 104 TEU Die äußeren Abmessungen des neuen Schiffshebewerkes betragen: Länge 133,00 m, Breite: 46,40 m, Höhe über Gelände: 54,55 m, Tiefe (Trogwanne) 11,00 m, Länge der Kanalbrücke 65,50 m. Das neue Schiffshebewerk wurde auf einen Bedarf von 4,4 Mio. t Güterdurchgang pro Jahr ausgelegt. Bei Problemen mit der Breite der Ladung ist der Einsatz von Fahrzeugen mit größeren Abmessungen als zugelassen, ggf. die Reduzierung der Abladetiefe und das Untersagen von Begegnungen zu untersuchen. Bei Problemen mit der Höhe der Ladung ist an neuralgischen Punkten die Abladetiefe regelbar mit Wasserballast. Begegnungsverbote sollten umgesetzt werden. Das Beispiel des neuen Schiffshebewerkes in Niederfinow zeigt deutlich, wie durch solche Investitionen und Brückenneubauten und Brückenanhebungen die Rahmenbedingungen für die Transporte von Schwerund Übermaßelementen verbessert werden. Es zeigt aber auch, dass die gesamte Strecke für den Verkehr so ausgebaut sein muss, dass diese Parameter für die Schifffahrt genutzt werden können. Es reicht nur ein kleiner Teil der Wasserstraße oder eine Brücke und die Einschränkung ist gegeben. Auswirkungen des Schiffshebewerk-Neubaus in Niederfinow und der Brückenneubauten/-anhebungen auf die Parameter für die Transporte von Schwergut und Großraumgütern via Binnenschiff unter Berücksichtigung, dass auf der Strecke nach Westen bis zur Elbe die Brücke in Spandau-Eiswerder mit 4,80 m Durchfahrtshöhe diese für den Transport auf der ge- Durchfahrt durch das Schiffshebewerk Niederfinow mit Kranträgern an Bord bei einem Transport 24 ERSTUNAVIGATOR samten Strecke limitiert, zeigt die nachfolgende Gegenüberstellung: Heute: Zukünftig: Max. 4,10 m über Wasserspiegel Max. 4,80 m über Wasserspiegel Max. 2,00 m Tiefgang Max. 2,00 m Tiefgang Max. Ladungshöhe bei voller Abladung: ca. 5,70 m Max. Ladungshöhe bei voller Abladung: ca. 6,35 m oder bei gleicher Transporthöhe bis zu 400 t weniger Ballast notwendig. Ladung kann dadurch auch länger sein. Das neue Schiffshebewerk Niederfinow verbessert die Bedingungen für den Transport per Binnenschiff erheblich. Um diesen Effekt voll ausschöpfen zu können, muss die Tauchtiefe im Oder-Havel-Kanal den Parametern des neuen Schiffshebewerkes angepasst werden und auch die letzte Brücke angehoben werden, damit für große Schiffseinheiten und die Transporte von Schwergut und Großraumgütern die Verbesse- rung am neuen Schiffshebewerk Niederfinow nicht durch Beschränkungen auf einigen Abschnitten der Wasserstraße konterkariert wird. Beispiele von realisierten Projekten der BEST Logistics GmbH Beispiele von realisierten Projekten und hier insbesondere die Bilder von den Transporten zeigen, dass BEST Logistics GmbH auch komplizierte Transporte mit hohen Anforderungen genaustens geplant, vorbereitet und sicher durchgeführt hat. Solche Beispiele in Wort und Bild mit Video-Aufnahmen finden Sie unter www.best-logistics.com/de/. Diese Beispiele zeigen, dass die Binnenschifffahrt sich zu einem zuverlässigen Partner der Wirtschaft für die Transporte von Schwergut und Übermaßelementen entwickelt hat und sich diese Transporte für die Wirtschaft immer vorteilhafter gestalten. BEST Logistics GmbH wird hierbei immer die Anforderungen der Partner aus der Wirtschaft zu deren vollsten Zufriedenheit in hoher Qualität erfüllen. Hier eine kleine Auswahl: Transport eines Reaktors mit einem Durchmesser von 7,5 m für das PCK Schwedt 2014, Projekt Glogow RoRo Bau einer temporären RoRo-Anlage in der Nähe der Kupferhütte Glogow für Anlieferung einer Luftzerlegungsanlage aus China mit einer Höhe von 6,50 m. 2013, Logistik Projekt Szczecin – Schwedt/Oder 2014, Schwedt Transport eines Transformators RoRo Transport von Reaktoren für das PCK von Szczecin nach Schwedt mit EisbrecherUnterstützung. Transport eines Transformators von Schönebeck/Elbe nach Schwedt/Oder für die Station Vieraden. Ausrollen des Transformators mit einem Gewicht von 200 t ERSTUNAVIGATOR Neue ERSTU-Mitglieder stellen sich vor Die Universalhäfen von Szczecin und Świnoujście Die Häfen von Szczecin-Świnoujście sind einer der größten Hafenkomplexe an der Ostsee. Beide Häfen unterliegen der Seehafenverwaltung Szczecin und Świnoujście mit Sitz in Szczecin. Die Verwaltung hat die Rechtsform einer staatlichen Aktien Gesellschaft. Dr. Zbigniew Miklewicz, Vorsitzender der Verwaltung der Seehäfen SzczecinŚwinoujście SA Der Hafen von Świnoujście liegt direkt an der Ostseeküste und nimmt die Schiffe mit einem Tiefgang bis 13,2 m und einer Länge von bis zu 270 m auf. Der Hafen in Świnoujście ist das größte Zentrum für Umschlag für trockene Massengüter an der polnischen Küste, insbesondere für Kohle- und Erzladungen. Moderne Verladeeinrichtungen ermöglichen Beladung von 2.000 Tonnen/Std. und das Löschen von 25.000 Tonnen/Tag. Lagerungsmöglichkeiten bestehen für bis zu 1 Million Tonnen der Güter. Das in Świnoujście tätige moderne Getreideterminal hat die Lagermöglichkeiten von 50.000 Tonnen. Der Hafen Świnoujście ist durch das modernste und größte Fährterminal an der Ostsee und das LNG Terminal bekannt. Der Hafen von Szczecin liegt 65 km von der offenen See entfernt und nimmt Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu 9,15 m und einer Länge von bis zu 210 m auf. Der Stettiner Hafen ist ein Universalhafen für alle Arten von Schütt- und Stückgütern. Er hat einen ausgezeichneten Anschluss an das europäHafen von Szczecin „Basen Gorniczy“ ische Binnenwasserstraßensystem. Der Hafen in Szczecin ist der für die Industriegebiete von Berlin und Brandenburg am nächsten gelegene Seehafen. Hafen von Szczecin, Containerterminal 25 Die größten Vorzüge der Häfen von Szczecin-Świnoujście sind: • Strategischer Standort im Seehandel auf dem kürzesten Weg von Skandinavien nach Mittel-und Südeuropa. • Eine ausgezeichnete Lage im Zusammenhang mit dem Hinterland von Berlin und Brandenburg. • Hervorragende Anbindungen an das europäische Verkehrssystem der Binnenwasserstraßen, das Eisenbahnund das Straßennetz. • Der bevorzuge Hafen in Relationen zu den größten polnischen Industriegebieten, der Tschechischen Republik, der Slowakei und Ostdeutschland. • Linienschiffverkehre nach Finnland, Dänemark, Norwegen, Großbritannien, Westafrika und China. • Umschlags-und Lagerkapazitäten für Stück-und Schüttgüter. • Fortschrittliche Modalitäten für den Ro-Ro-Umschlag und die Abwicklungen von Passagieren. • Der größte und modernste polnische Fährterminal. • Freihäfen mit einer breiten Palette von Dienstleistungen. • Attraktives Entwicklungsgelände für Investitionen in den Bereichen Umschlag und Lagerhaltung. • Multimodales Gütervertriebszentrum. Um die Anforderungen der Kunden zu erfüllen, möchte die Verwaltung der Seehäfen von Szczecin und Świnoujście potentielle Investoren ermutigen, hier zu investieren und sich finanziell zu engagieren. Es werden attraktive Möglichkeiten für den Bau und den Betrieb von Terminals im Hafengebiet geboten. Die Hafenverwaltung Szczecin und Świnoujście modernisiert und baut die Infrastruktur aus, um ihre Leistungsfähigkeit zu gewährleisten. Die Hafengruppe hat im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum insgesamt einen Zuwachs von knapp drei Prozent beim Güterumschlag erzielt. Der Umschlag erreichte ein Jahresergebnis von 23,4 Millionen Tonnen. Eine bedeutende Investition im Hafen von Szczecin ist der Bau der Hafeninfrastruktur für das Westpommerische Gütervertriebszentrum und der Bau der Infrastruktur für das Containerterminal in Ostrów Grabowski. Beide Investitionen werden eine hervorragende Möglichkeit für den Vertrieb von Waren in den Transportrelationen über die gesamte Ostsee, insbesondere von und nach Deutschland eröffnen. Für diese Investitionen sucht die Hafenverwaltung entsprechende Investoren, auch aus Deutschland, die an dem Bau von Terminals und der Entwicklung von Umschlags-, Lagerhaltungs-, Vertriebs- und Produktionskapazitäten in den Häfen von Szczecin und Świnoujście interessiert wären. Hafen von Świnoujście 26 ERSTUNAVIGATOR ERSTUNAVIGATOR Seit 120 Jahren ist der Alberthafen Dresden-Friedrichstadt unverzichtbar für Sachsens Wirtschaft Prof. Dr. Fritz Heinrich, August 2015 Drei Streiter für die Verbesserung der Schiffbarkeit der Elbe und die Bewahrung der Geschichte des Alberthafens Dresden-Friedrichstadt: (v.l.n.r.) Geschäftsführer der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH, Heiko Loroff, Autor des Beitrags, Prof. Dr. Fritz Heinrich, Herausgeber der Fachzeitschrift „SCHIFFAHRT HAFEN BAHN UND TECHNIK LOGISTIK+ TRANSPORT INTERMODAL“, Hans-Wilhelm Dünner. (Foto Dr. Seibt (SPA/SHV) „Electrizität“ für Kraft und Licht seit 1895 Der in den 1880er Jahren mit der Industriealisierung in Sachsen sich vollziehende enorme Zuwachs der Warenströme auf der Elbe zwischen dem Seehafen Hamburg und Sachsen war Ursache für die Anlage eines neuen „Eisenbahn-Verkehrshafens“ am linken Elbufer in Dresden. Der am 01. November 1895 in Betrieb genommene, nach dem regierenden Monarchen als „König-Albert-Hafen“ benannte Umschlagplatz war mit elektrischen Kränen und Elevatoren ausgestattet und erwies sich von Anfang an als leistungsfähiges Bindeglied für die Güterströme zwischen Schiff und Eisenbahn. Kontinuierlich wuchs der jährliche Umschlag von 150.000 Tonnen auf 480.000 Tonnen im Jahr 1913, wobei vor allem Getreide aus Amerika und Südeuropa, Tabak, überseeische Edelhölzer , Schwefelkies und amerikanisches Fichtenholz die Einfuhr prägten. Nach Krieg und Inflation, verbunden mit Verschleiß der überalterten Anlagen und Rückgang des Umschlages bestehen erst mit der Gründung der „Sächsische-Elbhafen-Betriebsgesellschaft“ 1931 wieder Voraussetzungen zur Modernisierung der Umschlagtechnik und Sanierung der Hafeninfrastruktur. Acht neue Kräne von 4,5t bis 10t Lastaufnahme, zwei erneuerte Becherelevatoren, neue Straßen für den aufkommenden LKW-Verkehr, modernisierte elektrische Versorgung der Gesamtanlage und Modernisierung des Gleisnetzes charakterisieren die 1930er Jahre. Der Güterumschlag steigt 1939 27 auf 665.000 Tonnen, wobei Getreide, Hülsenfrüchte, Kohle und Mineralöl mit immerhin 46 % am Gesamtumschlag beteiligt sind. 1945 kennzeichnen ausgebrannte Kräne, acht total zerstörte Schuppen, ein Dutzend im Hafenbecken gesunkene Schiffe sowie stark beschädigte Gleisanlagen das trostlose Bild des Dresdner Alberthafens. In der DDR-Planwirtschaft zum Rekordumschlag von 1.872.000 Tonnen p.a. Nach den Kriegszerstörungen und der Demontage von sechs Kränen als Reparationsleistung für die Sowjetunion standen 1946 nur noch sechs alte und teilweise beschädigte Kräne für die Fortführung des Hafenbetriebes bereit. So dominierten körperliche Schwerstarbeit bei mangelnder Verpflegung an den Kais, über die Bruchsteine, Kleinpflaster, Split und Schotter als erste, wieder umgeschlagene Güter gehievt wurden. Ohne dass eine technische Erneuerung der Anlagen erfolgt, steigt der Umschlag in Dresden-Friedrichstadt bis Mitte der 1950er Jahre wieder auf 550.000 Tonnen. Der erste moderne 10 t Vollportal-Wippdrehkran aus der Produktion des VEB Kranbau Eberswalde wird schließlich 1955 in Betrieb genommen; es folgen sechs stationäre und sechs mobile neue Kräne von 3,2 t bis 60 t Tragkraft als Voraussetzung weiterer Leistungsfähigkeit des Alberthafens. Der 1965 installierte zweite 10 t Wippdrehkran wird am Nordkai bis Ende der 1990er Jahre als „Kran 1“ seinen Dienst verrichten. Zur Verbesserung der Arbeits-und Lebensbedingungen der Beschäftigten wird 1955/56 auch ein Sozial-und Verwaltungsgebäude am östlichen Hafenkopf errichtet (heute „Fischhaus Alberthafen“), welches über einen großen Kultursaal, Kegelbahn, Kantine, Frauenruheraum und Büros der Hafenverwaltung verfügte. Stets wachsende Mengen von Massengütern, wie Kiese, Sande, Getreide, Erze, Kaolin, Waschmittel, Kohle und Steinsalz, lassen den Jahresumschlag bis 1985 auf die Rekordmarke von 1.872.000 Tonnen steigen, der zu über einem Drittel Schiffsumschlag ist. Hervorgerufen vor allem durch das staatliche Wohnungsbauprogramm sind es zu 75 % Baustoffe, die im Hafen umgeschlagen werden; 20 % bestehen aus Erzen, Metallen, Kohle und anderen Massengütern und nur 5 % des tonnagemäßigen Umschlages sind – allerdings sehr werthaltige – stückige Güter, wie z.B. Maschinen und Berge von Kies und Sand gelangen für den boomenden Wohnungsbau in Dresden und im Chemnitzer Raum in den 1970ziger und 1980ziger Jahren im fahrplanmäßigen Linienverkehr von Mühlberg in den Alberthafen 28 ERSTUNAVIGATOR Anlagen. Sowohl durch den „Mühlberg-Kiespendel“, der flachgehende Schubverbände mit Baustoffen nach genauem Fahrplan in den Alberthafen zum Umschlag in Ganzzüge der Eisenbahn brachte, als auch durch die Abfertigung einer seit 1985 betriebenen Stückgutlinie zwischen Tangermünde und Dresden entwickelte sich der Alberthafen zunehmend zum Logistiker für eine gesamte Transportkette und wurde für den reibungslosen Umschlag zwischen den drei Verkehrsträgern Schiff, Eisenbahn und LKW in die Pflicht genommen. Da trotz der immensen Leistungssteigerung für größere investive Maßnahmen keine Mittel zur Verfügung standen, verfielen Umschlagtechnik und Hafenanlagen in Besorgnis erregendem Maße. Insofern war der in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre jährlich erzielte Umschlag von über 1,8 Mio Tonnen ein Pyrrhussieg im „Kampf“ um immer höher gestellte Leistungsziele! Seit 1995 Hafenumbau zum trimodalen Logistik- und Gewerbeareal („GVZ plus“) Im Juni 1995 sah es die Sächsische Staatsregierung angesichts der vorhandenen Güterverkehrsprobleme als „dringend erforderlich“ an, „die vorhandenen Potentiale der Binnenschifffahrt und der Binnenhäfen in verstärktem Maße in das Gesamtverkehrssystem einzubinden.“ Das Kernstück der in Angriff genommenen Modernisierung und Umstrukturierung des Alberthafens war die Teilverfüllung des in Relation zur gewerblich nutzbaren Landfläche viel zu breiten Hafenbeckens, welches ja eigentlich nach den Planungen von 1891/95 einen 30 m breiten, mittleren Zungenkai mit Kränen, Gleisen und Schuppen erhalten und damit in zwei schmalere Becken gegliedert werden sollte. Mit der im Februar 1997 beginnenden Teilverfüllung des noch 150 m breiten Hafenbeckens wurde letztlich die Wasserfläche 70 m schmaler und 200 m kürzer, sodass zusammen mit erfolgenden Straßenverlegungen an den Rand des Hafengeländes ca. 10 ha zusätzliche Ansiedelungsfläche für produzierendes und distribuierendes Gewerbe gewonnen werden konnte. Dazu wurde die alte nördliche Kaimauer teilweise abgerissen und überbaut sowie eine neue KaiStahlspundwand errichtet. Zum Antransport der Erdmassen waren etwa 68.000 LKW-Ladungen nötig; eine LKW-Schlange, die etwa der dreifachen Distanz Garmisch-Partenkirchen – Dresden entsprochen hätte! Mit 900 m Eisenbahngleisen (zweigleisig!), einer neu angelegten nördlichen Hafenstraße und durch 730 m neuer Kranbahn am Kai, auf der seit 1999 zwei 45 t Vollportalkräne mit Doppellenker-Wippsystem aus Eberswalder Produktion ihren Dienst verrichten, konnte das neue Nordufer gut erschlossen werden. Um Standorte exportintensiver sächsischer Schwermaschinenund Anlagenbauer zu sichern, deren schwere und voluminöse Endprodukte wirtschaftlich sinnvoll nur mittels Binnenschiff zum Seehafen gebracht werden können, wurde im Alberthafen am 8. März 2005 eine Schwerlast-Montagehalle am Nordufer und Ende 2007 eine 138 m lange Roll-on – Roll-off Anlage an der Hafenzufahrt am linken Elbufer in Betrieb genommen. Von da an können Maschinenexporteure ihre Endprodukte in kleineren Komponenten via Autobahn in den Friedrichstädter Hafen bringen, wo sie zu oft 200 t bis 350 t schweren Aggregaten fertig montiert und dann per Binnenschiff auf die Reise zum Nordseehafen geschickt werden. Dafür, das alles klappt im Zusammenspiel von Versender, LKW-, Bahn- und Schiffstransport sowie dem Umschlag im Hafen, stehen Ein Teil der neuen Spundwand ist im Herbst 1997 bereits fertig. Der zur alten Kaimauer von 1895 gehörende Wasserraum wird weiter verfüllt. die Mitarbeiter/-innen der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH als Gesamtlogistiker und Dienstleister voll in der Verantwortung. Der Alberthafen Dresden hat sich im 120sten Jahr seines Bestehens vom einstigen „Bahnhof der Wasserstraße“ zu einem prosperierenden Logistik-und Umschlagzentrum entwickelt, in dem über 40 Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten angesiedelt sind. Er ist heute und in Zukunft unverzichtbar besonders für die weltmarktaffinen sächsischen Unternehmen, die ihre Erzeugnisse wirtschaftlich und technisch sinnvoll nur via Wasserstraße Elbe zum Seehafen transportieren können. Eine ganzjährig verlässliche Schifffahrt ist für diese Unternehmen in Mitteldeutschland und Böhmen mit ihren großvolumigen und schweren Industriegütern, wie Turbinen, Großtransformatoren, Generatoren, Behältern und Anlagen durch die Gewährleistung einer Fahrwassertiefe des Flusses von mindestens 1,60 m an 345 Tagen im Jahr unverzichtbar. Im Konzept der transeuropäischen Verkehrsnetze ist dementsprechend die Elbe als TEN-T Wasserstraße festgelegt; die Häfen am Fluss sind mit hohen Investitionen zu modernen trimodalen Umschlagknoten in den letzten Jahren ausgebaut worden – nun muss endlich politischer Wille in Deutschland wirksam werden, diese zukunftsträchtige Verkehrsader unverzüglich zu ertüchtigen und damit angesichts der immens anwachsenden Verkehrsströme zwischen Seehafen, Mitteldeutschland und EU-Binnenland Tschechien der äußerst umweltschonenden Binnenschifffahrt wieder eine zuverlässige Zukunft zu geben. Drei Schubleichter der BARIS GmbH übernehmen bei Niedrigwasser im Sommer 2013 eine Projekt-Gesamtladung von 1682 t zur termingerechten Verfrachtung nach dem Seehafen Hamburg. Multimodal container terminal “Rhenus-Yuzhny Port” Multimodal container terminal “Rhenus-Yuzhny Port” is situated on the territory of South River port in Moscow and is managed jointly by German enterprise“Rhenus Logistics”, one of the leading European logistic operator and JSC “South river port”, one of the key transport centers and the largest port of Moscow city. • The round-the-clock operation • Location: approximately 1 km outside of 3rd transport ring, South-East of Moscow • Full terminal service for ISO-containers including: o Possibility to work with the rail way plattforms up to full block trains o Possibility to work with river-sea ships and barges o Delivery of containers from and to terminal by rail and trucks o Reporting of container movements to the customer o Repair of containers o Stuffing and stripping of containers o Depot of empty containers • Dedicated accounting system of container traffic Contact information: 2-nd Yuzhnoportovy proezd, 10 115432, Moscow Russia tel./fax +7-499-652-92-28 email: [email protected] www.ryport.ru Key Figures • Current space: 25.000 m2 for storing of up to 5500 TEU • Extension possibilities up to 80,000 m2 for handling capacity of up to 150,000 TEU • Two railways overall length approximately 2,000 m • Quay length 900 m • Three reachstackers “Kalmar” and “Fantuzzi”, two of which are used for operations with loaded containers and one is used for operations with empty containers.