Ausgabe 35

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Ausgabe 35
29. Januar 2003 – Jahrgang 9
Ausgabe 35 – kostenlos
WiPäd auf dem Vormarsch
Bundesweit einzigartiger Studiengang „Wirtschaftspädagogik mit Schwerpunkt IT“ eröffnet
Campus
4
Bühne statt
Büffeln in der Bib
5
Campus
Juniorprofessur
in der Diskussion
Von Marietta Eder und Isabel Plocher
Eines bundesweit einmaligen Studiengangs kann sich die Uni nun rühmen:
Wirtschaftspädagogik mit Schwerpunkt
IT. Die ersten Studenten des Fachs
begannen zwar bereits im Wintersemester 2001/2002, doch erst am Freitag,
den 10. Januar, war die offizielle Eröffnungsfeier.
Seit 1999 existieren bereits zwei Diplomstudiengänge Wirtschaftspädagogik, Variante I mit dem Schwerpunkt
BWL und VWL, Variante II mit der
Möglichkeit, unterschiedliche Nebenfächer zu wählen. Alle drei bieten den
Vorteil, dass die Studenten einen Doppelabschluss Diplom-Handelslehrer für
berufliche Schulen und auch für die
Wirtschaft erwerben können.
Absolventen haben
Qual der Wahl
Damit haben die Absolventen die Qual
der Wahl: In beiden Branchen seien sie
heiß begehrt, so der Tenor der Einweihungsfeier. Joachim Hunger von der
IHK Oberfranken, Hans Wilhelm
Thomé vom Kultusministerium und
Manfred Weichhold vom Wirtschaftslehrerverband versicherten den Studenten, sie hätten in ihrer jeweiligen
Sparte die besten Chancen.
An den Berufsschulen gibt es zur Zeit
einen starken Lehrermangel. Dies wird
besonders bei den neuen IT-Berufen
Gegendarstellung
Zwischen fettleibigen Kindern,
weißen Fransenslippern und
geruchsintensiven Ausdünstungen. Bei der Bamberger Radiosendung Hörsturz wird dem
Zuhörer einiges geboten.
Mehr lest ihr auf Seite 3.
8
Sport
Der mit dem
Rollstuhl tanzt
Kultur
9
Comedy: Mit Götz
in der Lounge
Kino
10
Weltall-Crashs und
Ouzo-Gelage
Im Artikel „Es kommt ein Bus gefahren“ vom 4. Dezember 2002 schreibt
die Verfasserin Marietta Eder u.a. über
das studentische Engagement nach der
Urabstimmung über das Semesterticket: [...]. „Passiert ist bis jetzt jedoch
noch nicht viel. Die JUSO Hochschulgruppe hat zumindest schon einen Antrag in den Konvent eingebracht. Darin
kritisieren die Studenten, dass die Demokratie durch die Haltung des Rektors mit Füßen getreten wurde.
Verhandlungen sollten mit einer starken studentischen Vertretung weitergeführt werden.“ Hierzu stelle ich fest:
Zum Zeitpunkt des Erscheinens des
Artikels lag beim Studentischen Konvent kein Antrag der JUSOs vor, so
dass diese Nachricht eine offensichtliche Fehlinformation und eine versteckte Wahlkampfhilfe für die JUSOs darstellt.
Markus Karbaum, Vorsitzender des
Konvent vom 22.01.2002 – 23.01.2003
Anmerkung der Verfasserin:
Bei der Nachricht handelte es sich
nicht, wie der ehemalige Konventvorsitzende behauptet, um eine absichtliche Fehlinformation. Der Antrag der
JUSOs sollte am Montag, den 2. Dezember 2002, dem Konventvorsitzenden zugestellt werden. Dies wurde mir
vom Vorstand der JUSOs bestätigt.
Tatsächlich ging der Antrag aufgrund
einer Verzögerung aber erst am 4. Dezember 2002 bei Markus Karbaum ein.
Dies war mir bei Redaktionsschluss am
2. Dezember unbekannt. Schon vorher
hatte ich Karbaum als RCDS-Vorsitzenden zur Meinung des RCDS zum
aktuellen Stand der Verhandlungen
und geplanten Aktionen befragt. Der
JUSO-Antrag war zum Erscheinungstermin aber die einzige Initiative.
als auch „Grundzüge der Wirtschaftsinformatik“ im Grundstudium vorgeschrieben. Im Hauptstudium ist neben
Wirtschaftspädagogik die Vertiefung
der „Allgemeinen Wirtschaftsinformatik“ Pflicht. Diese Kombination zielt
einerseits speziell auf das Unterrichten
in IT, andererseits auf die Entwicklung
von Lernsoftware ab. Außerdem ist der
Studiengang auf die Ausbildung von
Lehrlingen für Berufe wie IT-Systemkaufmann oder Fachinformatiker
ausgerichtet. Welchen Weg die
Studenten einschlagen, hänge unter
anderem von der Konjunktur ab. „Zur
Zeit wollen die meisten Lehrer werden“, so Drittsemester Frederik.
Professor Sembill vor dem Auditorium der WiPäd-Einweihungsfeier Foto: fg
deutlich. Sowohl Thomé als auch
siert, der Studiengang gehört allerdings
Weichhold betonten, dass dieser Manzur Fakultät WiAI. Die Kombination
gel behoben werden müsse, da in
aus Pädagogik, Wirtschaft und InforBayern mittlerweile jede zweite Lehrmatik macht dieses Studium besonders
kraft für technische Berufe Quereininterdisziplinär. Die Regelstudienzeit
steiger sei.
beträgt neun Semester, vorgeschrieben
Nicht nur Studenten profitieren vom
sind Betriebs- und Schulpraktika. Voneuen Studiengang, auch Rektor Goderaussetzung für die Diplomarbeit am
hard Ruppert sowie Elmar J. Sinz, DeLehrstuhl WiPäd ist ein Projektstudium
kan der Fakultät WiAI und Mitinitiator
mit dem Ziel, die Studenten zu mehr
des Studiengangs, begrüßen die neue
„selbstorientiertem Lernen“ anzuhalten
Ausrichtung. Diese ergänze das Profil
und sie besser in die Forschung zu inteder Hochschule, so Ruppert. Sinz begrieren.
tonte, dass die Vernetzung der Fakultät
Während man auch bei WiPäd I und II
WiAI mit den anderen Fakultäten weiWirtschaftsinformatik als Wahlfach
ter voranschreite. Der Lehrstuhl
belegen kann, sind im SchwerpunktWiPäd/IT sei dafür das beste Beispiel.
studiengang sowohl „Grundzüge der
Er ist zwar innerhalb der SoWi organiInformatik/Informationstechnologie“
WiPäd-Studenten
halten zusammen
Im Moment steht noch das Studium im
Mittelpunkt. Beim Start des neuen
Studiengangs gab es kaum Schwierigkeiten. „Nur die Frage, ob wir Öffentliches oder Privatrecht belegen müssen
war ungeklärt“, erzählt Frederik. Um
solche Fragen auch in Zukunft klären
zu können, wird gerade ein Arbeitskreis
WiPäd gegründet. Der Zusammenhalt
der derzeit 35 in WiPäd/IT eingeschriebenen Studenten hat sich bereits bewiesen: Sie organisierten die Einweihungsfeier mit und gründeten eigens einen
Chor, der für die musikalische Umrahmung sorgte.
IT-Pädagogen sind gefragt
Professor Detlef Sembill im Interview: Studiengang-Aufbau in Rekordzeit
Vorstellung davon haben, wie diese
OTTFRIED: Herr Sembill, wie kam es
Software eingesetzt und verwendet
zu diesem Studiengang mit Schwerwerden kann, und wie ein anwendungspunkt IT? Sie haben ihn ja zusammen
freundlicheres Produkt entsteht.
mit Prof. Sinz initiiert, wer hatte die
Idee, wie schnell ging der Aufbau?
OTTFRIED: Wie lange haben Sie am
Aufbau des Studiengangs gearbeitet?
Sembill: Die Idee lag wie so oft auf der
Sembill: Das Ganze ist innerhalb von
Straße, da wir die Diskussion hatten,
einem dreivierdass der Nachtel Jahr, also in
wuchs im ITRekordzeit,
Bereich insgepassiert.
samt fehlt, dass
sechs neue AusOT T F R I E D :
bildungsberufe
Wo liegt Ihr
im IT-Bereich
Schwerpunkt in
geschaffen wurder Lehre?
den, keine LehSembill: Meine
rer dafür vorSchwerpunkte
handen waren,
zielen bei den
dass die LehrerVe r a n s t a l verbände und
tungen eher auf
die KultusmiAnfänger, weil
Foto: ip ich der Meinisterien
um WiPäd-Chef Detlef Sembill
Unterstützung gebeten haben, und so
nung bin, dass diese die besten Leute
haben wir dann extrem schnell reagiert.
brauchen und nicht Assistenten aus dem
Es ging auch deswegen so rasch, weil
dritten Glied. Vom Inhalt her arbeite ich
die Wirtschaftsinformatik schon realihauptsächlich an neuen Lern- und
siert war, so dass wir keine großen
Beurtei-lungsverfahren, insbesondere
Schwierigkeiten hatten, unsere Vormit selbstorientiertem Lernen.
stellungen, was die Studenten eigentOTTFRIED: Und in der Forschung,
lich studieren sollten, umzusetzen.
welche Schwerpunkte setzen Sie da?
Darüber hinaus mussten wir überlegen,
Sembill: Wir haben ja das Glück, dass
was zusätzlich in diesem Studiengang
vieles, an dem wir theoretisch und forvon den Studierenden an Qualifikation
schungspraktisch arbeiten, zum Beierworben werden könnte.
spiel das selbstorientierte Lernen, für
Positiv daran ist, dass wir so nicht mehr
uns immer auch eine Anwendungsnur Absolventen haben, die in berufsmöglichkeit bietet. Zum einen realisiebildenden Schulen Wirtschaftsinforren wir die Erkenntnisse der Lernmatik und Anwendungssoftware verforschung in hochschuldidaktischen
mitteln können, sondern dass wir darüÜberlegungen, wir präsentieren diese
ber hinaus Leute ausbilden, die bei der
Erkenntnisse aber auch an den Schulen.
Entwicklung von Lernsoftware eine
Und die Forschung machen wir nicht
am runden Tisch, sondern zum Beispiel
direkt in den Schulen.
OTTFRIED: Arbeiten Sie auch stark
mit der Wirtschaft zusammen, etwa mit
der IHK?
Sembill: Stark vielleicht nicht, aber
auch. Wir haben jetzt drei Jahre lang ein
Projekt mit der Audi-AG gemacht. Die
IHK erkennt einen Teil unserer Ausbildung an, die Studierenden erwerben
den Nachweis für die berufspädagogische Praxis. Das ist eine Voraussetzung,
wenn Sie im Betrieb später als Ausbilder tätig sein wollen, da müssen Sie
den so genannten AdA-Schein haben.
AdA steht für „Ausbildung der Ausbilder“. Das wird von der IHK direkt
anerkannt, und die Studierenden sparen
sich so rund 500 Euro.
OTTFRIED: In puncto Berufschancen
haben die Studenten ja zwei Möglichkeiten. Welche ist zu bevorzugen?
Sembill: Das hängt bei den Wirtschaftspädagogen auch von der Konjunktur ab. Ist die Konjunktur schwach,
drängt es die Leute eher in die berufsbildenden Schulen, auch weil dort die
höhere Arbeitsplatzsicherheit gegeben
ist. Ist die Konjunktur stark, lockt
natürlich das schnelle Geld, und dann
strömen die Leute zum großen Teil erst
einmal in die Wirtschaft. Es gibt aber
keine arbeitslosen Wirtschaftspädagogen.
OTTFRIED: Das heißt also jetzt, da
die Konjunktur eher schwach ist...
Sembill: ...gehen sie eher Richtung
Schule, aber die ersten Bamberger Absolventen werden erst 2006 auf den ITLehrermarkt kommen. Und bis dahin
sieht alles viel besser aus. (ip)
PRESSESTELLE.
Steinzeitliches Frauenbild?
Gendertagung gibt Einblick über den Stand der Geschlechterforschung
Von Katrin Sell
Schädel und Knochenbau des steinzeitlichen Skeletts weisen auf einen Mann
hin, die Grabbeigaben jedoch sind Silberreifen – typischerweise in Frauengräbern zu finden. Handelte es sich bei dem
Toten um einen Mann, der die soziale
Rolle einer Frau verkörperte, wie es
wahrscheinlich bei Schamanen der Fall
war? Gab es also schon damals eine
Trennung zwischen biologischem und
kulturellem oder sozialem Geschlecht?
Warum interessieren sich Mädchen angeblich weniger als Jungs für Technik
und Naturwissenschaften? Gelten auch
heute noch die traditionellen Rollenverteilungen, dass der Mann das Geld verdient, während die Frau Kinder hütet
und den Haushalt schmeißt?
Vorträge, Workshops
und ein Kinobesuch
Mit diesen Fragen beschäftigten sich die
rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland und der
Schweiz bei der Bamberger GenderTagung am 10. und 11. Januar. Die Betonung liegt bewusst auf der weiblichen
Form der Teilnehmenden: Nur wenige
Männer hatten den Weg zum Tagungsort
im Marcus-Haus gefunden.
Die interdisziplinäre Tagung „Strukturierung von Wissen und die symbolische
Ordnung der Geschlechter“ eröffnete in
Bamberg das Jubiläumsjahr „100 Jahre
akademische Bildung von Frauen in
Bayern“. Organisatorinnen waren die
Uni-Frauenbeauftragten, Prof. Bärbel
Kerkhoff-Hader, Prof. Eleonore Ploil
und Ines Weinrich, sowie die frühere
Frauenbeauftragte Prof. Marianne
Heimbach-Steins. Ziel der Tagung: „Wir
wollen die Forschungsaktivitäten an der
Universität Bamberg im Bereich der
Genderforschung präsentieren und neue
Impulse durch Forschungsbeiträge bun-
Foto: ks
Trotz voller Vortragsräume: kaum Männer auf der Tagung
desweit renommierter Wissenschaftlerturgeschichte“. Wieder wechselten sich
Innen setzen“, erklärte Ploil. DementWorkshop-Einheiten und Vorträge ab –
sprechend bestand die Tagung aus
letztere diesmal zu den Themen „Die leVorträgen von auswärtigen Referensende Frau – Frauenbildung und Kulturtinnen und Workshops unter der Leitung
geschichte“ von Gabriela Signori, Provon Bamberger WissenschaftlerInnen.
fessorin in Münster, und „GenderAm Freitag behandelten die TeilnehBegriff und theologische Ethik im Zeitmenden das Thema „Genderaspekte in
alter der Globalisierung“ von PrivatGegenwartskultur und Gesellschaftspodozentin Regina Ammicht-Quinn.
litik“. Marie-Luise Angerer, Professorin
Auch für Nicht-Gender-Spezialisierte
an der Kunsthochschule für Medien in
bot die Tagung interessante Einblicke.
Köln, referierte über „Gender, Körper
Egal, ob mensch sich nun eher zum Deund Medien“, Gudrun-Axeli Knapp,
konstruktivismus hingezogen fühlt oder
Professorin in Hannover, suchte nach
bei der Frauenbewegung der 70er Jahre
einer Antwort auf die Frage: „Gibt es
zu Hause ist – klar wurde, dass Fraueneine Krise der Kategorie Geschlecht?“
und Geschlechterforschung ein weites
Auch die praxisorientierten Workshops
Feld ist und Gleichberechtigung und
beschäftigten sich mit sozialpolitisch-soChancengleichheit zwischen Mann und
ziologischen und kulturell-medialen AsFrau noch weit entfernt sind. Dazu gepekten der Genderforschung. Netter
nügt ein Blick auf die Statistiken: 100
Abschluss des ersten Tagungstags: Im
Jahre nachdem Frauen in Bayern offiOdeon-Kino flimmerte für alle die Verziell zum Hochschulstudium zugelassen
filmung von Virginia Woolfs Gewurden, sind zwar 61 Prozent der Stuschlechter-Verwirrungs-Roman „Orlandenten an der Uni Bamberg weiblich,
do“ über die Leinwand.
aber nur 14,6 Prozent aller Professuren
Am folgenden Tag drehte sich alles um
mit Frauen besetzt. Auf Freistaat-Ebene
die „Geschlechterkategorie in der Kulfällt die Bilanz noch trauriger aus.
Untergang einer Redaktion
Wie überlebt ein Magazin, das lediglich das Ziel verfolgt, anders zu sein?
(mlü) Hamburg, im Dezember. Wer in
diesen Zeiten über die Flure der MaxRedaktion im Hamburger Schnöselviertel Pöseldorf läuft, muss sich klein machen: Umzugswagen versperren den
Weg. Große, hölzerne Wagen, die so
voluminös sind, dass sie die letzten verbliebenen Redakteure abtransportieren
könnten. Abbruchstimmung. Es scheint
ein letzter Abschiedsgruß der
Chefredaktion an die alte MaxBelegschaft zu sein: „Wird Zeit,
dass ihr verschwindet“, suggerieren die Kisten. Jeden Tag, acht
Stunden lang. Eine absurde Szenerie. Seit dem Sommer kreist der
Pleitegeier über der Max, ehemals
Lifestyle-Magazin,
ehemals
Stern-Konkurrent, niemals wirklich erfolgreich. Nach zwei Kündigungswellen und dem erneuten
Umstellen auf monatliche Erscheinungsweise, weiß gerade
niemand, wie es weitergehen soll.
Von ehemals über 50 Redakteuren
sind jetzt noch 20 übrig. Ein neues
Konzept gibt es jedenfalls schon:
„Comeback of the visual leader“.
Was immer das auch heißen mag,
eins ist klar: Journalismus wird
demnächst eher wieder kleingeschrieben bei Max. Mehr Bilder,
weniger Text.
Seit der letzten Entlassungsrunde
ist viel Platz im zweiten Stock der
Hamburger Milchstraße 1. Mittlerweile haben dort sogar Praktikanten
ein 20 Quadratmeter großes Büro für
sich alleine. Gesine Braun, seit zwei
Jahren Redakteurin der Max, hat sämtliche Hochs und Tiefs mitgemacht. Von
der euphorischen „Wir-zeigens-allenStimmung“, als das Magazin vor zwei
Jahren auf 14-tägliches Erscheinen umstellte, bis zur absoluten Totengräberstimmung in diesem Winter. „Wir würden alle gerne mal wissen, in welche
Richtung es denn nach dem Re-
Relaunch im Januar weitergehen soll.“
Dabei denkt man, jemand wie Braun
müsse sich eigentlich um einen Job
keine Sorgen machen: VWL-Studium,
Ausbildung zur Wirtschaftsjournalistin
in Köln, zehn Praktika unter anderem
bei Stern, Handelsblatt und Spiegel.
Dazu war sie auch mal für sechs Wochen in der Auslandsredaktion des
kles Spiel, das die Verlagsbosse da spielen.
„Vielleicht sollte man sich auch einfach
eingestehen, dass Max publizistisch gescheitert ist.“ Solche Sätze sagen die
noch angestellten Redakteure hier natürlich nur hinter vorgehaltener Hand.
Dass sie aber im Grunde recht haben,
zeigt ein Blick auf die Verkaufszahlen
des Heftes. Die dümpelten im
letzten Quartal 2002 irgendwo
bei 250 000 Exemplaren. Das
Geschäftsjahr 2001 schloss die
Max mit einem Verlust von 15
Millionen Euro ab. 2002 dürfte
nicht viel besser werden. Im
Nachhinein ist man ja immer
schlauer, aber wie sollte eigentlich ein Heft auf dem Markt bestehen, dessen einziger Lebenshauch darin bestand, anders sein
zu wollen? Erst sollte Max jünger und irgendwie anders als der
Stern sein. Jetzt soll es schöner
und irgendwie anders als GQ
und FHM sein. Wie schnell die
Ansprüche sinken. „Eigentlich
hatten wir ein wirklich gutes
Team hier. Junge, ehrgeizige, talentierte JournalistInnen, das
war es mal, was Max ausmachte“, blickt Gesine Braun zurück.
Bis die Einsparungen anfingen.
Zuerst gab es keine Säfte und
keine Cola mehr in den Redaktionsküchen. Wasser und Kaffee
Foto: Max sollten genügen. Danach wurde
Stern in New York. Trotzdem
schaut sie während des Gesprächs
immer weiter gestrichen bis zu den groimmer wieder nervös auf das Display
ßen Kündigungswellen im Sommer und
ihres Telefons, wenn es klingelt. Es
Herbst letzten Jahres.
könnte der Personalchef sein. Wenn ein
Die meisten Redakteure kennen sich inVerlag versucht, solch qualifiziertes
zwischen bestens mit VertragsauflöPersonal loszuwerden, dann weiß man,
sung, Abfindung und Übergangsgeld
dem Verlag kann es nicht gutgehen.
aus. „Man lernt hier gerade was fürs
Noch verzweifelter mutet es an, wenn
Leben“, beschreibt ein Ressortleiter laman erfährt, dass die Redakteurin im
konisch die Situation. Was bleibt, ist die
vierten Monat schwanger ist. Das
Hoffnung auf eine bessere Zukunft, ein
macht sie de iure unkündbar. Ein heibesseres Konzept. Das könnte dauern.
1000 Euro für den Master
Nürnberger Studentin von Professor geschröpft
(kk) Nach Informationen der Nürnberger Nachrichten und von Spiegel Online hat ein Nürnberger Professor für
die Korrektur einer Masterarbeit von einer Studentin eine Gebühr von 1000
Euro verlangt. Im Falle einer Weigerung ihrerseits hatte er sogar mit der
Exmatrikulation gedroht. Die Studentin
zog vor das Verwaltungsgericht. Dieses
gab der 34-Jährigen Recht, dennoch
muss sie weiterhin um die Korrektur
ihrer Arbeit bangen. Die Studentin war
im Weiterbildungsstudiengang Internationale Betriebswirtschaft der GeorgSimon-Ohm-Fachhochschule eingeschrieben. Laut der alten Gebührenordnung musste sie 3000 Euro zu Anfang
ihres Studiums zahlen. Damit sollten
die Gebühren gedeckt sein. Als die
Studentin ihre
Masterarbeit
einreichte, war
die Gebührenordnung gerade
geändert worden. Ihr Korrektor Prof. Eberhard Feuchtmeyer verlangte im
Sinne der neuen
Gebührenordnung
1000
Euro für die
Bewertung
der Arbeit.
Als die
S t u dentin sich
weigerte, drohte er
ihr schriftlich mit Exmatrikulation. Daraufhin wandte
die Studentin sich an den Rektor.
Dieser entschuldigte sich in aller Form
bei ihr, worauf die angehende BWLerin
dachte, der Fall sei erledigt. Sie reichte
ihre Masterarbeit fristgerecht ein und
erlebte ihr blaues Wunder. Als sie sich
im Prüfungsamt nach ihrer Note erkundigte, stellte sie fest, dass ihre Arbeit
dort gar nicht verzeichnet war. Nach erneuter Nachfrage kam heraus, dass
Feuchtmeyer die Betreuung wegen Befangenheit abgegeben hatte, der neue
Korrektor bewertete die Arbeit schließlich mit einer 3,0.
Die Verfasserin sah nach Einsicht ins
Prüfungsgutachten die Ursache für diese eher schlechte Note darin, dass bestimmte Absprachen zwischen ihr und
Feuchtmeyer dem neuen Gutachter
nicht mitgeteilt worden waren. Zum
anderen fühlte sie sich gemobbt. Der
Widerspruch der Studentin gegen die
Note wurde von der FH abgelehnt, woraufhin sie vors Verwaltungsgericht
zog. Dieses bestätigte der
Studentin, Opfer eines unfairen Verfahrens geworden
zu sein, und lobte sie ausdrükklich für ihre Zivilcourage.
Die FH hat mittlerweile
den Vorschlag des Gerichts, zwei neutrale
Gutachter zu suchen,
angenommen. Bis
jetzt haben sich
aber noch keine gefunden und die
Studentin wartet immer
noch auf
die Korrektur.
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Montage:
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E b e r h a r d
Feuchtmeyer, der
sich von der Fachhochschule im Stich gelassen fühlt,
wegen Verleumdung eine Zivilklage gegen die Studentin anzustrengen. Darüber hinaus denkt er daran, die Nürnberger Nachrichten, die über das Gerichtsverfahren berichtete, zu verklagen.
Berufserfahrung mit Exotik
Ein Praktikum an einer Hochschule in Vietnam
(fg) Habt ihr Lust, ein Praktikum zu
absolvieren? Abseits des Alltäglichen,
außerhalb Europas, in eher exotischer Atmosphäre? Dann hat OTTFRIED genau
das Richtige. Wir schicken euch in das
malerische Land am Golf von Tonkin.
Genauer gesagt nach Vietnam. Denn der
Fachbereich Deutsch der Hochschule für
Fremdsprachen (Truong Dai Hoc Ngoai
Ngu) in Hanoi sucht derzeit noch dringend Praktikanten. Bereits seit 35 Jahren
wird in der Fremdsprachen-Hochschule
die deutsche Sprache unterrichtet und gepflegt – Mittlerweile in enger Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft in
Hanoi, dem DAAD und dem GoetheInstitut sowie mit allen Vertretungen
deutscher Institutionen in Vietnam.
Nähere Infos zum Praktikum erhaltet ihr
vom Fachbereichsleiter der Fremdsprachen-Hochschule, Herrn Cao Huu Ngan,
per E-Mail unter [email protected] oder
postalisch unter der Anschrift:
Dai Hoc Ngoai Ngu, khoa tieng Duc
km9, Duong Nguyen Trai
Thanh Xuan
Hanoi, Vietnam
Wer sich für die derzeitigen Verhältnisse
sowie für Reisetipps in Vietnam interessiert, der kann auch gerne die Bamberger
Globetrotterin Franziska Fischer, die sich
erst kürzlich fünf Wochen lang in Vietnam aufgehalten hat, kontaktieren, und
zwar unter: [email protected].
IMPRESSUM.
OTTFRIED, die Bamberger Studentenzeitung, erscheint zweimal im Semester, jeweils im Juni und im Juli
bzw. im Dezember und im Februar.
Herausgeber und Redaktion verstehen
OTTFRIED als unabhängiges Organ,
das keiner Gruppierung oder Weltanschauung verpflichtet ist. Für namentlich gekennzeichnete Artikel übernimmt der Autor die Verantwortung.
Herausgeberin: Marietta Eder.
Chefredakteure: Frank Kossyk, Jana
Ramm und Meike Vögele.
V.i.S.d.P.: Marietta Eder.
Anzeigen: Sven Becker (verantwortlich).
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Layout und Redaktion: Sven Becker
(sv), Ulf Berlinger (ulf), Marietta
Eder (em), Jaqueline (jaq), Karoline
Keßler (kk), Frank Kossyk (kos),
Wolfgang Kraus (www), Johannes
Michel (jm), Thomas Müller (mas),
Isabel Plocher (ip), Jana Ramm (ja),
Björn Schimmeyer (bse), Steffen
Meyer-Schwarzenberger (sms), Meike Vögele (mvö).
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Kathrin Buchert, Frank Gundermann
(fg), Matthias Häber, Michael Lünstroth (mlü), Christoph Mann, Peter
Schiffmann (ps), Katrin Sell (ks).
Redaktionsanschrift:
OTTFRIED,
c/o Marietta Eder
Peuntstr. 4,
96050 Bamberg
Tel.: 0951-3039937.
E-Mail: [email protected]
OTTFRIED-Briefkästen:
Vor der Mensa in der Austraße und an
der Feki am Fachschaftsbrett SoWi.
Druck: Meister-Druck,
Postfach 1650, 96206 Lichtenfels.
Auflage: 2000 Stück
REPORTAGE.
Alternativer Angriff im Äther
Seit sechs Monaten setzt die Metal- und Hardrock-Sendung „Hörsturz“ beim Jugendsender Radio Galaxy neue Impulse
Von Frank Gundermann
1,68 Meter groß, 180 Kilo schwer.
Micha lehnt am Pult und grinst. „Das
ist der Aufhänger“, sagt der 28-Jährige
und rückt sein Headset gerade. 60 Sekunden später ist er On Air. Gemeinsam
mit seinen Co-Moderatoren Scott und
Jörg sind sie „die drei fettleibigen Kinder“. Und zur Unterstützung haben sie
zusätzlich noch „die schwule Hippe
Mischa mitgebracht, die extra für euch
im Chat ist“, wie Micha versichert.
Nach ein paar bissigen Bemerkungen
zu den Gefahren von Fast Food „und
wie scheiße das ganze Zeugs ist“, spielt
der gebürtige Kronacher den ersten Metal-Song ein und zieht den Regler hoch.
„Das ist das tolle an einer Live-Sendung. Du weißt vorher nie was passiert.“ So ist ihm die Moderationsidee
mit den fettleibigen Kindern auch erst
beim Einspielen der Nachrichten gekommen. Acht fettleibige Kinder, die
vor einem US-Gericht McDonald’s
wegen gesundheitlicher Schäden verklagen wollten, sind mit ihrem Antrag
gescheitert. Unter ihnen befindet sich
auch der Junge, der bei 1,68 Meter Körpergröße satte 180 Kilo auf die Waage
bringt. „Das bietet sich als Einstieg
natürlich wunderbar an“, sagt Micha.
Scott, Jörg, Micha und Mischa moderieren mit deftiger Sprache, wenn sie nicht gerade chatten oder koffern
„In der ersten Sendung haben wir uns
„Ja, der Mischa, der hat schon einen
berg Chick bis hin zu Scheisse-Klaus.
kaum etwas zu sagen getraut“, erinnert
ordentlichen Bierbauch“, frotzelt
Der äußert gerade seinen Unmut. „Ich
sich Micha. Mittlerweile hat sich dies
Micha am Mikro. Für Mischa, den Regrüße alle, die auf Pop scheißen.“
jedoch
stark
geändert.
„Man
kann
On
daktionspraktikanten, das Stichwort.
Während
Mischa
den
Pantera-LiedGehasste Sendung,
Air durchaus schon mal Ficken und
„Ich habe keinen Bauch. Das ist der
wunsch „Cowboys from hell“ weitergeliebte Sendung
Scheiße sagen.“ Schließlich sei die
Kompressor für meinen Hammer – der
gibt, nimmt Micha die Anrufe entgeSendung von Radio Galaxy unabhänist unbedingt notwenig.“ Eine Aussage,
gen. In der Leitung hat er Bamberg
gig. „Hörsturz wird nur über Sponsoren
die für allgemeines Gelächter sorgt.
Seit dem 5. August moderiert er „die
Chick alias Anja aus Tütschengereuth.
finanziert.“ Einzig und allein gegenüber
bekannteste Sendung“ auf dem BamDie grüßt ihren besten Kumpel mit dem
der BLM, der Bayerischen Landeszenberger Jugendsender Radio Galaxy. DaLied „Miststück“ der Gruppe MegaHarmlose Blödeleien
trale für Neue Medien, müssten sie den
von ist er überzeugt. „Die Resonanz ist
hertz. „Ein etwas merkwürdiger
unter der Gürtellinie
Inhalt verantworten. „Aber da ist schon
einfach brutal. Entweder hassen uns die
Wunsch als Gruß“, meint Micha, wäheiniges drin.“ Für Scott ist das einer der
Leute oder sie lieben uns.“ Schließlich
rend Jörg in einem großen Alu-Koffer
Dass sich der Humor bei Hörsturz häuHauptgründe, sich an der Moderation
setzte sich seine Sendung konsequent
nach der entsprechenden CD kramt.
fig unter der Gürtellinie bewegt, gehört
zu beteiligen. „Was wir hier loslassen
vom alltäglichen Mainstream-PopgeRund 500 Scheiben hat der 36-jährige
einfach zur Show. Ein bisschen erinnert
können, das wäre in den USA kaum
dudel ab. Mit Alternative Rock, PunkComputerfachmann und Familienvater,
die Moderation manchmal an pubertäre
möglich. Entweder ist dort die Anzahl
und Hardrock sowie Metal. „Hörsturz“
der in seiner Freizeit als Rock-DJ arbeiSandkasten-Spiele. Und dabei schmeißt
der Schimpfwörter pro Stunde begrenzt
lautet denn auch der bezeichnende Titel
tet, heute dabei. Im Gegensatz zum sonman sich ordentlich verbalen Sand um
oder man darf überhaupt keine verwendieser Sparten-Radioshow, die jeweils
stigen Galaxy-Programm, bei dem alle
die Ohren. Was am Radio teilweise etden.“
mittwochs von 19 bis 21 Uhr auf der
Songs in digitaler Form auf der Festwas hart klingen mag, das ist einfach
Im Gegensatz zu Jörg und Micha ist der
Frequenz 104,7 läuft.
platte vorliegen, müssen bei „Hörsturz“
harmlose und ausgelassene Blödelei.
27-Jährige erst bei der dritten Sendung
Und das immer erfolgreicher. An dienoch CDs eingespielt werden.
Und genau das ist es, was Johannes
dazu gekommen. „Wir haben uns
sem Mittwoch ist es die 24. Sendung,
Förster schätzt. Für den 19-jährigen
schon vorher gekannt und den gleichen
die Micha Götz moderiert. Gemeinsam
Ausbruch aus
KFZ-Elektriker „sind Scott, Micha und
Musikgeschmack gehabt.“ Irgendwann
mit dem Bamberger DJ Jörg und Scott,
dem Alltäglichen
Jörg einfach unschlagbar.“ Hörsturz,
sei er dann gefragt worden, ob er Lust
einem 27-jährigen Amerikaner. Das
das sei die einzige Sendung, die er sich
hätte mitzumachen. Und die hatte Scott
Konzept ist einfach aber wirkungsvoll.
auf Galaxy regelmäßig anhöre. „Denn
Swieda, der aus Orlando, Florida,
Zwischen den Neuvorstellungen von
„Das ist schon eine Abwechslung“,
mit dem restlichen Popzeugs kann ich
stammt und als Sergeant bei einer
Bands werden fast nur Hörerwünsche
meint Micha Götz. Für ihn ist Hörsturz
nicht viel anfangen.“
Nachschub-Einheit der US-Army in
gespielt. Und es wird moderiert, dass
sozusagen ein Ausbruch aus dem AllEin Hörer-Verhalten, in dem Radio
Kitzingen arbeitet. Allein schon wegen
der Äther bebt, was eine der Haupturtäglichen. Seit sieben Jahren ist Micha
im Radiobereich tätig. Nach Stationen
in Coburg, Lindau, Kempten und Österreich arbeitet er mittlerweile für die
Evangelische Funkagentur, die bayernweit 25 lokale Privatsender mit Radiobeiträgen zu christlichen und sozialen
Themen versorgt. Zusätzlich moderiert
er bei Radio Galaxy die Sendung „Skyline Christsein“, die christliche Themen
unkonventionell aufgreift. Trotzdem
genießt Micha die Möglichkeit mit
Hörsturz „auch eher den weltlichen
Dingen nachzugehen“, wie er mit einem Schmunzeln erzählt. Deshalb moderiert er die Sparten-Sendung mit
Scott und Jörg „auch unentgeltlich“.
Finanziert wird Hörsturz ausschließlich
durch Sponsoren. Und die werden entsprechend über den Sender promotet.
Ob Redneck’s Rockcafé, die Discothek
Z.E.N.S.I.E.R.T oder Mahr’s Bräu. Für
Beim Fotografieren von unten sieht man jeden Big Mäc
Fotos:fg
die Finanzierung von Hörsturz muss
der Hörer eine geballte Werbeladung
des Bieres. Acht Flaschen hat der Hörsachen für die Popularität von „Hörertragen. Zumindest ist auf diese Weise
sturz-Sponsor an diesem Abend zur
sturz“ sein dürfte. Denn Micha, Jörg
das Freibier für die Moderatoren geVerfügung gestellt. Eindeutig zu wenig.
und Scott hauen sich verbal einiges um
sponsert. Und das meldet sich bei Scott
Bereits vor der Sendung ist der gesamdie Ohren. „Lass’ mich mal ausreden du
erneut. Fast genau eine Stunde nach seite Vorrat eliminiert. „Das ist eher für
Arschloch“, meint Jörg mit breitem
ner ersten Duftnote, markiert er sein
einen Kindergeburtstag geeignet, aber
Grinsen zu Micha. Schließlich gibt es
Revier mit einer zweiten, geruchsintennicht für uns“, meint Jörg. Bei Scott
an diesem Abend jede Menge CDs zu
siveren Ausdünstung. „Zuviel Bier“,
zeigen sich die Folgen des Bierkongewinnen. „Und obendrauf erhaltet ihr
entschuldigt sich Scott, während er mit
sums bereits um 19.29 Uhr. Während er
noch die tollen weißen Slipper vom
der Hand in Kniehöhe erfolglos über
an der Rückseite des Mischpults lehnt,
Jörg als Extrapreis. Die mit den Fransen
den blauen Teppichboden des Studios
lässt er donnernd einen fahren.
dran. Einfach toll“, kontert Micha mit
wedelt.
Mischa Frinke stört das wenig.
tuntig nasaler Stimme. Scott schaltet
Hinter ihm an der Wand hängt der
Genauso wenig wie die anfängliche Besich jetzt auch ein. Im Hintergrund
Werbeslogan eines Brauseherstellers:
zeichnung als „schwule Hippe“. Die
murmelt er irgendetwas davon, dass die
„Habt euch lieb und werdet durstig.“
Baseball-Kappe tief ins Gesicht gezobeiden seine Brüste in Ruhe lassen sollDurstig nach weiterem Bier sind die
gen, sitzt er vor seinem Computer und
ten. Mit Lockerheit und sichtlichem
Moderatoren mittlerweile schon. Aber
nimmt die Hörerwünsche im Chat entSpaß albert das „Hörsturz“-Trio herum.
das mit dem Liebhaben klappt weniger.
gegen. Von Corpsegrinder über BamDas ist aber nicht immer so gewesen.
Galaxy-Programmkoordinator Bruno
Orlowski die große Chance für weitere
Sparten-Sendungen auf dem Jugendsender sieht. „Wir würden diese Bereiche gerne ausbauen, wenn wir mehr
Sponsoren hätten“, erklärt der 25Jährige, der seit dem Bamberger Sendestart am 11. September 2001 Radio
Galaxy leitet. Mit überwältigendem Erfolg. So ergab die Funkanalyse 2002,
dass jeder Zweite in der Zielgruppe der
14-29-Jährigen den Jugendsender hört.
Doch nicht nur bei der Zielgruppe
kommt das Galaxy-Format Young CHR
(Contemporary Hit Radio) an, bei dem
Top-Ten-Titel bis zu zwölf Mal am Tag
wiederholt werden.
Unterstützung für
saufende Ochsen
„Im Gegensatz zu anderen GalaxyStationen haben wir auch Hörer im
Alter von 35 bis 45 Jahren, die komplett
aus der angestrebten Altersgruppe rausfallen.“ Zu denen gehört auch Stephan
Michel mit seinen 32 Jahren, der gegen
Ende der Sendung im Radio GalaxyStudio eintrifft. Für den Juniorchef der
Mahr’s Bräu ist die Radioshow eine
ideale Werbeplattform. Außerdem trifft
Hörsturz seinen Musikgeschmack.
„Metal und Hardrock ist mein Ding.
Das war schon immer eine Faszination.“ Faszinierend ist für den gelernten Braumeister auch der Bierkonsum
der Moderatoren-Crew. „Wenn ich
gewusst hätte, dass ihr wie die Ochsen
sauft, hätte ich gleich einen ganzen
Kasten mitgebracht.“
Den wird es vermutlich bei der nächsten Hörsturz-Sendung geben. „Meiner
vorläufig letzten“, wie Scott erzählt.
Bis Ende Februar wird der US-Soldat
Urlaub in seiner Heimat machen.
„Danach erfolgt meine Versetzung in
die Golfregion“, sagt der Sergeant,
während im Hintergrund „Warriors of
the World“ von Manowar läuft. „Aber
irgendwann bin ich dann wieder dabei.“
Da ist er sich sicher. „Denn den Spaß
bei der Hörsturz-Moderation möchte
ich auf keinen Fall verpassen“, meint
Scott, während Jörg bereits die CDKoffer zusammenpackt und nach zwei
Stunden Sendung den Platz räumt.
Nicht für die nächsten „fettleibigen
Kinder“, sondern für die Macher der
nächsten Sendung.
CAMPUS.
Von der Uni auf zur Arbeit
Teil 8: Nix Anständiges gelernt und trotzdem erfolgreich – Arnd Rühlmann wechselte vom Hörsaal auf die Bühnen der Stadt
Von Meike Vögele
„Der Unterschied zwischen Arbeit und
Uni? Naja, ich hab kein schlechtes Gewissen mehr, weil ich mich zu wenig
ums Studium kümmere.“ Arnd Rühlmann sitzt im Orlando, lacht, und fast
glaubt man ihm, dass es tatsächlich so
einfach ist. Aber das ist es natürlich nur
teilweise, also: alles schön der Reihe
nach.
Rühlmann, der seine Kindheit und
Jugend im kleinen oberfränkischen
Heroldsbach verbringt, zieht erst 1994
zum Diplom-Germanistikstudium nach
Bamberg. Doch der Versuch „endlich
was Anständiges zu lernen“, scheitert,
und das vor allem aus zwei Gründen.
Zum einen erkennt der gebürtige
Gießener recht früh, dass die Germanistik zwar ganz interessant, aber
sicher nicht das ist, was er später mal
machen will. Und zum anderen sitzt er
gleich am allerersten Tag bei den
Einführungsveranstaltungen neben Sebastian Domsch und lernt so, ohne es
zu wissen, seinen zukünftigen Kabarett-Partner kennen.
Kluges Gretel vor
verzweifelter Familie
In Sachen Auftritt vor Publikum ist
Arnd Rühlmann bis dahin bereits recht
erfahren. Im Kindergarten steht er zum
ersten Mal auf der Bühne, in der zweiten Klasse spielt er im selbstgeschriebenen Stück „Das kluge Gretel“ die
Titelrolle. „Ich glaube, ich hab meine
Familie völlig zur Verzweiflung gebracht, weil sie sich immer irgendwelche selbstausgedachten Sachen anschauen mussten“, meint der 30-Jährige
heute. Immer wieder spielt er während
seiner Jugend Theater, vor allem in
Forchheim, führt Regie, tritt als Liedermacher auf und schreibt satirische
Texte für das schwul-lesbische Magazin auf Radio Z in Nürnberg.
Das also ist der Stand, als Rühlmann
Sebastian Domsch trifft, und die beiden
beschließen, bei den nächsten „KulturSpLittern“ aufzutreten. Es ist die Geburtsstunde des Kabarett-Duos „Die
phümph Schizophrenen.“ Fünf? Ein
Duo? „Ja, jeder war zwei plus der imaginäre Freund Harvey.“ Ach so, klar.
Die
beiden
werden fester
Rühlmann verschiedene Theaterengagements und
Gastauftritte in
Bam-
den: Rühlmann entscheidet sich gegen
die Uni und bricht kurz vor
dem Vordiplom das Studium ab. Das sei ihm
auch nicht sonderlich schwer
gefallen, da
er den Gedanken
schon über
die Semester mit sich
rumgetragen hatte.
Dennoch
wundert er
sich: „Als ich
meinte, ich brech
ab und geh auf
die Bühne, sagten alle
– von meinen Eltern mal
abgesehen – super, mach
das. Ich hatte eigentlich mit
viel mehr Widerstand gerechnet.“
Seither ist Rühlmann als Kabarettist und Schauspieler, Musiker und Autor, Regisseur und Moderator, Sänger
und DJ in und um Bamberg tätig:
„Der kulturellen Szene geht es
momentan schlecht, da
muss man so vielseitig
wie möglich sein“,
erklärt er die Bandbreite
seines Engagements. Schon
1998/99 begann der frisch Exmatrikulierte, mit wechselnden
Pianisten Chanson-Konzerte zu
geben, mittlerweile hat er mit dem
Musiker und Schauspieler Jürgen
Heimüller als „Neurosenkavaliere“
Foto: privat
Unstudierter Diplom-Tausendsassa: Arnd Rühlmann
sogar eine eigene CD produziert.
Bestandteil der „KulturSpLitter“, treten
berg und Nürnberg an. Schließlich
Der Umtriebige, der sich am liebsten
regelmäßig auch bei anderen Uni-Vermuss einer der drei Bereiche Uni, Bühals Kleinkünstler bezeichnet, hat für
anstaltungen auf, außerdem nimmt
ne und Geldverdienen gestrichen werdas Kindertheater Chapeau Claque das
Stück „Tizian und der Hexenschlamassel“ geschrieben, er liest alle 14 Tage Gruselgeschichten im Tapaskeller,
spielt Theater, schreibt für das SatireMagazin Titanic, ist neuer Regisseur
der „English Drama Group“, moderiert
skurrile Abende wie den „Anti-Stadl“
im Morph Club – die Liste ist endlos.
Wer Kultur will,
muss nur gucken
Auch wenn er sich regelmäßig überlegt,
alles hinzuschmeißen und endlich mal
in irgendeine größere Stadt zu ziehen,
mag Rühlmann seinen Job. Und seine
Wahlheimat. „Für die Größe der Stadt,
gibt’s in Bamberg wahnsinnig viel an
Kultur; wer sich beschwert, dass zu wenig geboten wird, guckt nicht ordentlich hin“, meint er. Außerdem weiß der
„große Freund der deutschen Sprache“,
dass er sich hier einen Namen gemacht,
ein eigenes Publikum aufgebaut hat.
Jetzt müsse er nur aufpassen, dass er
sich nicht selbst Konkurrenz mache:
„Es gibt in Bamberg nur einen gewissen
Bedarf an Arnd, und wenn der gedeckt
ist, kommt auch keiner mehr.“
Natürlich denkt er manchmal, eine abgeschlossene Ausbildung wäre wohl
der sicherere Weg gewesen. Gerade
weil es als Kleinkünstler meist eine vor
allem finanziell wacklige Existenz sei.
Und weil es ganz schön anstrengend ist,
dauernd unter dem Druck zu stehen,
kreativ sein zu müssen. Insgesamt
warnt er davor, das „Künstlerdasein“
allzu romantisch zu sehen und meint
grinsend: „Mein Tipp an die Studenten:
Lernt was, ergreift gut bezahlte Berufe
und zahlt in die Rentenkasse ein – wir
können nicht alle Spaß haben.“
Neustart des Konvents
Der „Alibikonvent“ ist Vergangenheit – Studentisches Gremium erwacht jetzt zu neuem Leben
Unikonzert
(mvö) Auch dieses Jahr laden
Unichor und -orchester unter der
Leitung von Universitätsmusikdirektor Michael Goldbach wieder
zum gemeinsamen Semesterabschlusskonzert. Auf dem Programm
stehen neben dem Himmelfahrtsoratorium von Johann Sebastian
Bach auch die Krönungsmesse von
Wolfgang Amadeus Mozart, sowie
der 115. Psalm von Felix Mendelssohn Bartholdy.
Es gibt zwei Aufführungen, am
Samstag und Sonntag des ersten
Februarwochenendes. Dieses Jahr
wird allerdings zuerst in Forchheim
musiziert, wo das Konzert am
Samstag, den 1. Februar, um
20.00 Uhr im Kolpinghaus stattfindet. Am Sonntag, den 2. Februar, folgt dann das Heimspiel um
20.00 Uhr im Keilberthsaal der
Bamberger Konzerthalle.
Karten gibts bei der Studentenkanzlei in der Kapuzinerstraße für zehn
Euro (regulär), Studenten zahlen
ermäßigt fünf Euro. Die Platzwahl
ist frei.
Foto: Goldbach
(em) Bislang wurde der Konvent gewählt, traf sich einmal, um die Sprecherräte zu wählen, und ein zweites
Mal, um sich wieder aufzulösen. Dies
soll sich mit dem neuen Konvent ändern. Am vergangenen Donnerstag fand
die konstituierende Sitzung statt.
Auch Rektor Prof. Godehard Ruppert
stellte fest, dass es weder den Studenten
noch der Unileitung nütze, wenn es einen „Alibikonvent“ gebe. Er führe gerne Diskussionen mit den Studenten, das
funktioniere aber nur, wenn diese die
angebotenen Termine auch wahrnähmen.
Offener Brief
ohne Rücksprache
Der ehemalige Sprecherrat Holger
Schlegel forderte, dass der Konvent seine Funktion wieder erfüllen müsse. Der
Konvent sei das gewählte Gremium und
könne nicht durch Zusammenschlüsse
verschiedener Hochschulgruppen ersetzt, sondern nur ergänzt werden. So
wurde bei der dritten Sitzung des alten
Konvents der ehemalige Vorsitzende
Markus Karbaum kritisiert, da er in dieser Eigenschaft einen offenen Brief an
den Rektor, ohne Rücksprache mit dem
Gremium, unterschrieb.
In den neuen Konvent wurden gewählt:
Carolin Eisenschmidt, Alexandra Hölzl
Die Zusammensetzung des neuen Konvents
de wollen die Öffentlichkeitsarbeit verund Markus Koriath vom RCDS, Jens
bessern. „Der Konvent muss die InMüller und Philipp Schuh von der
teressen der Studenten vertreten. Das
LHG, Rena Mennenga, Holger Lehkönnen wir nur, wenn unsere Arbeit
meier, Arne von Tschammer, Holger
transparent ist“, so Weber. Dies sei moLeupold und Tina Michel von AStA/
mentan besonders wichtig, da entscheiFachschaften, Judith Rube, Susen Latdende Diskussionen um die verfasste
termann, Christoph Reif, Felix Ernst
Studentenschaft und zu Studiengebühund Lena Schneider von der USI und
ren anstehen.
Lars Bombowsky, Katrin Sell, Barbara
Ein alter Hase ist Lars Bombowsky
Förtsch und Thomas Weber von den
(JUSO), der als Sprecherratsmitglied
JUSOs. Damit hat ein Generationsbestätigt wurde. Er tritt bereits seine
wechsel stattgefunden, da die große
zweieinhalbte Amtszeit an. Besonders
Mehrheit zum ersten Mal in den Konerfreulich sei, dass der neue Sprecherrat
vent gewählt wurde.
aus zwei Frauen und zwei Männern,
zwei Innenstädtlern und zwei FekiNächster Termin
Studenten bestehe, so der 25-Jährige.
steht schon fest
Damit gebe es von Anfang an kein
Konfliktpotenzial. ArbeitsschwerpunkIns Präsidium des Konvents kamen
te sieht der Politikstudent beim SemesHolger Lehmeier (AStA/Fachschaften)
terticket, der Abendmensa und wichtiund Thomas Weber (JUSO). Sie sind
gen landes- und bundespolitischen Thesich einig, dass die Rolle des Konvents
men. Eine reine Blockadehaltung werverbessert werden muss. Besonders erde die Studenten beim Semesterticket
freulich sei, dass man sich jetzt schon
nicht voranbringen, da die Interessen
auf den nächsten Sitzungstermin einider Stadt und der Unileitung zu stark
gen konnte. „Das gab es seit vielen Jahseien. Wichtig sei auch, die
ren nicht mehr“, erklärt Lehmeier. BeiAbendmensa zu pushen. Momentan sei
diese von Zuschüssen abhängig und
damit vom Willen des Studentenwerks.
Auch Laura Brander (AStA/ Fachschaften) will sich in die Diskussion um das
Semesterticket einmischen. Grundsätzlich sei ein solches Ticket sinnvoll und
in den meisten Unistädten vollkommen
normal. Bei den Themen Studiengebühren und verfasste Studierendenschaft ist sich der Sprecherrat einig.
„Die Studiengebühren werden zu einer
Zweiklassengesellschaft führen, vor
allem weil es in Deutschland kaum
Stipendien gibt“, erklärt die 24-Jährige.
Auf Bundesebene müsse das Thema
verfasste Studierendenschaft diskutiert
werden. Hier gebe es zwischen den
Ländern große Unterschiede, in Bayern
hätten die studentischen Gremien am
wenigsten Kompetenzen, so Laura
Brander.
In Bayern
wenig Chancen
Barbara Förtsch (JUSO) will sich in der
Frauenpolitik engagieren, vor allem im
Arbeitskreis Frauenpolitik des FZS,
einem bundesweiten Zusammenschluss
der Studentenvertreter, und im Frauenbeirat. Außerdem will sich die 24Jährige für längere Öffnungszeiten der
Mensen einsetzen und meint: „Schade
finde ich, dass es keine gemeinsamen
Partys für Innenstadt und Feki gibt.
Und das Angebot für Erasmus-Studenten sollte erweitert werden“.
Auch Benjamin Brake (LHG) freut sich
auf die neue Aufgabe: „Ich will mich
um die Öffentlichkeitsarbeit und um die
Homepage des Sprecherrats kümmern.“
Dann wisse jeder, was der SpRat so
mache.
Bei der Sitzung wurden auch die studentischen Vertreter für die einzelnen
Kommissionen vorgeschlagen. Diese
müssen bei der ersten Sitzung des neuen Senats noch bestätigt werden.
CAMPUS.
Ein Fall von Sozialdarwinismus?
Die Juniorprofessur sorgt bei Wissenschaftlern für Kopfschütteln, ihre Befürworter hoffen auf Reform des Hochschulsystems
Von Ulf Berlinger
„Eine Missgeburt“, wettert Hans-Ulrich
Wehler, Professor emeritus der Universität Bielefeld, in der Zeit vom 31. Januar 2002. Die Gegner der Juniorprofessur sehen die Götterdämmerung für
das deutsche Hochschulwesen heraufziehen: Verheizung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch strikte Regelzeiten, Massenarbeitslosigkeit bei anscheinend nun überflüssigen wissenschaftlichen Assistenten und Oberassistenten und den Niedergang des wissenschaftlichen Niveaus ins Bodenlose
durch den Wegfall der Habilitation.
Worum geht es also bei der Juniorprofessur, die die Gemüter so erregt und im
Sommer eine Verfassungsklage der unionsgeführten Bundesländer Bayern,
Sachsen und Thüringen hervorbrachte?
Reformprojekt soll
Mängel beheben
Die Juniorprofessur ist am 23. Februar
2002 als Teil des 5. Gesetzes zur Änderung des Hochschulrahmengesetz in
Kraft getreten. Neben der Neuregelung
der Professorenbesoldung ist die Juniorprofessur der wesentliche Bestandteil
dieses Reformprojekts der rot-grünen
Bundesregierung. Die Expertenkommissionen des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung (BMBF), der
Deutschen
Forschungsgesellschaft
(DFG) und des Wissenschaftsrates wollen Mängel im deutschen Hochschulsystem beheben: Der im internationalen
Vergleich alte wissenschaftliche Nachwuchs soll verjüngt (Durchschnittsalter
41 Jahre nach
Abschluss der
Habilitation),
dessen Eigenständigkeit vergrößert, die Professorenstellen
im Vergleich zu
Positionen in
der freien Wirtschaft attraktiver und die
deutsche Hochschullandschaft
international
w e t t b ew e r b s fähiger werden.
Das Mittel dazu
soll die Juniorprofessur sein.
Innerhalb von
zwölf Jahren hat
der Nachwuchs
Montage: ottfried
dann die Mög- Die Nachwuchswissenschaftler stöhnen unter der Last der Juniorprofessur
lichkeit, Professor zu werden. Bislang
niorprofessurstellen gebe. „Man will
fessur gibt es eine dreifache Belastung
mussten Postdoktoranden zunächst eine
diese junge Wissenschaftlergeneration
durch Forschung, Lehre und VerwalStelle als wissenschaftlicher Assistent
verschrotten, war eine Aussage eines
tungsarbeit.“ Die Juniorprofessur löse
annehmen und dann ihre Habilitation
Mitarbeiters des Bundesbildungsminisdamit nicht das Problem der Abhängigschreiben. Das ist meist mit einer groteriums. Das ist zynisch“, meint Stefan
keit, so die Kritiker.
ßen Abhängigkeit von den vorgesetzten
Neuhaus.
Die Habilitation erhält nur noch eine
Professoren verbunden. Die Reform
Nach dem Ende der Zeit als JuniorproGnadenfrist bis Ende 2009, danach ist
soll das ändern.
fessor kann man sich auf Professorenallein die Juniorprofessur VoraussetAber: „Die Juniorprofessoren sind ja
stellen bewerben. Es besteht aber die
zung für die Hochschullehrer. Allernicht unabhängig von Instituten und FaBefürchtung, dass es kaum noch Steldings entsteht dadurch eine Lücke, weil
kultäten. Es fallen Arbeiten in den Grelenausschreibungen geben wird. Denn
die Zwölf-Jahre-Regel auch für Habilimien, bei der Selbstverwaltung und
die Reform sieht nach dem Vorbild des
tierte und Habilitierende gilt. Die stünKorrekturen an, was nicht zu unteramerikanischen „tenure track“ auch eiden damit vor der Arbeitslosigkeit, krischätzen ist“, berichtet Oliver Jahraus,
ne Lockerung des Hausberufungsvertisiert Stefan Neuhaus, ebenfalls PriPrivatdozent an der Sprach- und Literabots vor. Bislang musste nach der Habivatdozent an der Sprach- und Literaturturwissenschaftlichen Fakultät der Unilitation mindestens ein Hochschulwissenschaftlichen Fakultät der Uni
versität Bamberg. „Bei der Juniorprowechsel erfolgen. Damit war der wisBamberg, weil es bisher nur wenige Ju-
Soft Skills für Studenten
Arbeitsamt und Uni eine gute Kombination
Foto: www
Raum für Forschung
(www) Dass man als Soziologe nicht zwangsweise auf der Straße stehen
muss, beweist die neue Unterkunft der Lehrstühle Soziologie I und II in der
Lichtenhaidestraße 11. Bequem, großräumig, modern und hell ist das neue
Gebäude. Seit Mitte Dezember 2002 dient der dritte Stock einer alten, renovierten Getreidehalle bisher etwa 25 bis 30 Mitarbeitern des Lehrstuhls I als
Büroraum. Der Umzug des Lehrstuhls II wird in den Semesterferien erwartet.
Raumnot in der Feki war die Ursache für den Auszug: Die Wirtschaftsinformatiker und Groß-Projekte der Soziologie brauchten Platz. Den bietet der
renovierte Altbau, auch für das Global-Life-Projekt um Prof. Hans-Peter
Blossfeld, an dem Mitarbeiter aus fünf Nationen tätig sind, sowie für ein
Graduiertenkolleg, das von Prof. Richard Münch eingerichtet wurde.
Zwar ist jetzt effektiveres Arbeiten möglich, es ergeben sich jedoch Nachteile für die Studenten. Zehn Minuten dauert der Weg von der Feki zur Lichtenhaidestraße 11 mit dem Rad. Beratungsgespräche und der direkte Kontakt mit den Professoren und Dozenten werden damit zeitaufwändiger. Immerhin erhält man Scheine weiterhin montags und freitags, von 10 bis 12
Uhr im Raum F311.Für weitere Informationen: www.uni-bamberg.de/sowi.
(mas) Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist angespannt, freie Stellen sind
rar – für werdende Akademiker sind die
Berufsaussichten nicht besser. Daher ist
es ratsam, sich rechtzeitig zusätzliche
Fähigkeiten anzueignen, um fit für die
Berufswelt zu sein. Das Hochschulteam
Oberfranken der regionalen Arbeitsämter hilft dabei tatkräftig.
„Wir versuchen, auf zwei Ebenen
Universität und Arbeitswelt zu verzahnen“, erklärt Thomas Klose, der die Arbeit des regionalen Hochschulteams in
Bamberg koordiniert. Zum einen bietet
das Arbeitsamt ein umfangreiches
Fortbildungsangebot für Studenten,
zum anderen will Klose studentische
Gruppen bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen im Themenfeld „Beruf und Arbeit“ zu unterstützen.
Die Programm-Broschüre des Hochschulteams ist wohl jedem Studenten
schon einmal in die Finger gekommen.
Sie enthält einen bunten Mix aus
Vorträgen, Workshops und Praxisseminaren, der Einblicke in die Arbeitswelt
gewährt und Zusatzqualifikationen für
den Berufseinsteig offeriert. „Besonders das seit 1999 bestehende ‘Praxisprogramm Wirtschaft’ für Geistesund Sozialwissenschaftler trifft
auf rege Nachfrage“, erklärt
Klose. Für den im kommenden Herbst beginnenden
Kurs liegen schon jetzt
mehr Anmeldungen vor,
als Plätze zur Verfügung
stehen. Der 400-stündige
Lehrgang vermittelt Basiswissen betriebswirtschaftlichen Arbeitens in
Theorie und Praxis.
Ebenso beliebt bei den
Studenten sind Workshops, die
den Umgang mit den ComputerAnwendungen Powerpoint und Excel
vermitteln. Für einen Teil der Studenten
gehört der Gebrauch beider Programme
zwar schon zum Studienalltag, jedoch
bietet die Uni dazu nur selten Einführungsseminare an. „Es wäre zwar sinnvoll, wenn derartige Dinge direkt an der
Uni vermittelt würden, aber die
momentane finanzielle Lage der
Hochschule macht das unmöglich“,
erläutert Klose.
Ein weiteres Anliegen von Teamleiter
Klose ist, wie bereits erwähnt, studentischen Gruppen bei eigenen Veranstaltungen unter die Arme zu greifen. „Die
Initiative dazu muss aber eindeutig von
den Studentengruppen ausgehen“, sagt
Klose. Einmal pro Semester trifft er
sich mit Vertretern der Gruppierungen
im Forum „Studium und Beruf“, in dem
unter anderem AIESEC, Bambus und
der Bamberger Germanistenclub vertreten sind. Dann werden die Veranstaltungen des abgelaufenen Semesters analysiert und die zukünftige Termine geplant und koordiniert.
Wenig Zeit für
Großprojekte
Seit einem Jahr stemmt Thomas Klose
diese anspruchsvolle Tätigkeit allein in
Bamberg. Seine beiden ehemaligen
Kollegen sind seither ausschließlich für
die Beratung von Abiturienten zuständig. Daher kann er in nächster Zeit
Großprojekte wie eine
Job-Messe leider
nicht
in
Angriff
nehmen.
„Das
i s t
sehr
a r beitsintens i v
u n d
w ä r e
zeitlich
nicht machbar“,
muss
Klose einräumen.
Das schon umfangreiche Angebot soll
aber in einigen Punkten ausgeweitet
werden. Das neue Programm-Heft für
das Sommersemester wird ab Mitte
März ausliegen und im Internet unter
www.arbeitsamt.de/bamberg/hoch
schulteam abrufbar sein.
senschaftliche Austausch sichergestellt.
Nun können, unter anderem befürwortet von der DFG, Nachwuchswissenschaftler an der Hochschule, an der sie
ihre Juniorprofessur haben, auch gleich
eine Professur antreten.
Bleibt die Habilitation
unverzichtbar?
Vor allem die Abschaffung der Habilitation ist vielen ein Dorn im Auge. Die
Sprecher der Philosophischen, Mathematisch-Naturwissenschaftlichen, Juristischen, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultätentage erklärten, dass sie die Habilitation beibehalten werden, da diese unverzichtbar sei.
Gerade deswegen lehnt der Gesetzgeber eine Parallelexistenz von Habilitation und Juniorprofessur ab. Sonst
würden die habilitierten Kräfte bevorzugt werden, und die damit verbundenen Probleme blieben erhalten. Die Juniorprofessur würde dann das gleiche
Schicksal wie die Hochschulassistenten
aus der Reform von 1976 ereilen, nämlich in der Versenkung zu verschwinden.
In der jetzigen Ausführung scheint die
Juniorprofessur ihren Ansprüchen nicht
gerecht zu werden. Für Studenten und
Nachwuchswissenschaftler bleibt nur
die Hoffnung auf neue Gespräche.
Schließlich sind sie diejenigen, die als
erste die Folgen dieser Reform zu spüren bekommen. Sei es in Form von
überfüllten Lehrsälen mangels Dozenten oder in Form von drohender Arbeitslosigkeit.
Diplom-Chaos
(mvö) Leichte Verwirrung herrschte
Ende letzten Jahres bei den Nebenfachstudenten des Studiengangs Politikwissenschaft. Nach der neuen Prüfungsordnung sollte es möglich sein, wahlweise eine Prüfung durch zusätzliche
Scheine und Prüfungen in Seminaren
und Vorlesungen zu ersetzen – zunächst
nur für Diplom-Hauptfachstudenten.
Bei einer Vollversammlung der Politologen wurde dann die Neuerung bekannt gegeben: Auch Diplom-Nebenfachstudenten sollen nach der Wahlfachprüfungsordnung (WPO) die Möglichkeit erhalten, zu ersetzen.
Doch schon kurze Zeit darauf begann
das Chaos. So war man sich bei den
Germanisten unsicher, ob die Diplomprüfungsordnung, nach welcher eine
Abschlussprüfung obligatorisch ist,
nicht Vorrang hätte. Auf Nachfrage von
OTTFRIED bestätigte Ursula Hoffmann-Lange jedoch, „dass die WPO
hinsichtlich der Konditionen, nach denen Wahlpflichtfächer studiert werden
können, Vorrang gegenüber den Diplomprüfungsordnungen hat.“
So ist es nun allen Diplom-Studenten,
auch Diplom-Germanisten, möglich,
eine Prüfung durch zusätzliche Scheine
zu ersetzen. Die betroffenen Studenten
zeigten sich erfreut über diese Entwicklung. „Jetzt gelten die Noten, die
wir auf all unsere Scheine, Hausarbeiten und Referate bekommen haben, wenigstens“, freut sich die DiplomGermanistik-Studentin Nadine Heggen.
Groupies wanted
(ulf) Die English Drama Group der Uni
Bamberg wird bis zum Sommer wieder
ein Theaterstück auf die Beine stellen
und sucht dafür noch Mitstreiter. Die
Anhörungen für alle, die sich angesprochen fühlen, finden am Samstag, den 1.
Februar, um 14 Uhr statt, Treffpunkt ist
vor der U9. Arnd Rühlmann wird dieses
Mal bei der Produktion Regie führen.
Wer teilnehmen möchte, sollte eine kurze Rolle in englischer Sprache vorbereiten. Interessierte aus allen Semestern
und Studiengängen sind herzlich eingeladen. Ausführlichere Infos gibt es bei
Stefan Kai Spoerlein unter 0179/
7911624 und unter stefankaispoer
[email protected] per e-mail.
DOMSCHERGE.
Keine UFOs über Bamberg
Findet Erklärungen für Unerklärliches: die Gesellschaft zur Untersuchung parawissenschaftlicher Phänomene in Bamberg
Von Karoline Keßler
Nein, ich bin nicht abergläubisch. Natürlich nicht, ich bin eine moderne, aufgeklärte Frau. Obwohl, irgendwie komisch ist es doch, dass meine Diplomarbeit ausgerechnet am Freitag den 13.
abgestürzt ist. Auch wenn meine ach so
vernünftige Mitbewohnerin meint, dass
das an meinem instabilen Windows liegen würde und an jedem anderen Tag
genauso hätte passieren können. Hätte.
Ist es aber nicht. Vielleicht war ja doch
Freitag der 13. schuld, vielleicht ist er
eben doch ein Unglückstag?
Warum gerade
Freitag der 13.?
Nach einer aktuellen Studie der Universität Mainz glaubt über ein Drittel der
Deutschen, dass es mit diesem Freitag
eine besondere Bewandnis hat. Viele
fürchten ihn als „Unglücks- oder
Scheißtag“ oder haben einfach ein mulmiges Gefühl. Ein paar würden am
liebsten zu Hause bleiben.
Aber warum gerade Freitag der 13. und
nicht Donnerstag der 12. oder Montag
der 17.? Stefan Kirch, Experte für den
Unglückstag Freitag der 13. von der
Bamberger Regionalgruppe der GWUP,
der Gesellschaft zur wissenschaftlichen
Untersuchung parawissenschaftlicher
Phänomene, erklärt: „Die alten Römer
zum Beispiel rechneten in einem DuoDezimalsystem, also einem ZwölferSystem. Das Jahr hat zwölf Monate, es
gibt zwölf Tierkreiszeichen, ein Tag hat
zweimal zwölf Stunden. Außerdem ist
die zwölf die Zahl der göttlichen Ord-
nung. Die Griechen
und Römer hatten jeweils zwölf Götter,
Jesus hatte zwölf Jünger. Die 13 als Zahl
war sozusagen schon
immer der Außenseiter, der sich nicht in
die Ordnung einfügt.
Der Freitag ist der Todestag Jesu Christi,
und von daher als
Buß- und Trauertag
negativ behaftet. Der
Börsencrash im Oktober 1929 war zum
Beispiel an einem
Freitag und hat viel zu
dessen
schlechtem
Ruf beigetragen. Die
Kombination Freitag
Foto: kk
der 13. als der Un- Die „hypnotische Starre“ ist für die Jungs von der GWUP Bamberg kein Problem
dieses Jahres. „Ein Autofahrer berichteausgeführt werden und sich so das Penglückstag schlechthin gibt es erst seit
te dem Fränkischen Tag, dass er einen
del oder die Wünschelrute bewegen.“
dem 19. Jahrhundert. Die Medien
Fallschirm mit einer großen Kapsel naMichael Lenz ist Geologe und Fachhaben das negative Image verbreitet.“
he der Autobahn zu Boden gleiten sah.
mann für Wünschelruten, Pendel und
Dabei gibt es keinerlei statistischen
Wir konnten dann anhand von Fotos
das, was Parawissenschaftler als RadioNachweis, dass an diesem Tag mehr
zeigen, dass er höchstwahrscheinlich
Ästhesie bezeichnen. Er beschäftigt
Unglück geschieht als sonst. „Leider
nur einen Schlepphaken für Segelflugsich mit Erdstrahlungen und Wassersind manche Leute so abergläubisch,
zeuge gesehen hatte. Die haben immer
adern und meint: „Man sollte auf keidass sie den ganzen Tag nervös sind,
einen Bremsfallschirm, damit sie nicht
nen Fall irgendwelche teuren Geräte
dann passiert ihnen doch etwas, und
unkontrolliert aufschlagen.“ Also doch
kaufen, die angebliche Strahlungen aufdann sehen sie sich in ihrem
keine UFOs über Bamberg.
saugen. Das ist alles Geldmacherei.“ Er
Aberglauben voll bestätigt“, ergänzt
Auch für Dinge wie das Ausschlagen
selbst kauft solche – wie er sie nennt –
Detlev Lück.
eines Pendels oder einer Wünschelrute
„geokomischen“ Geräte mit BegeisLück ist Soziologe an der Uni Bamberg
haben die „Skeptiker“, wie sich die Exterung, aber nur billig und auf dem
und in der Bamberger Regionalgruppe
perten für Parawissenschaften bezeichFlohmarkt. Prunkstück seiner Sammder GWUP der Spezialist für Ufologie.
nen, eine logische Erklärung. „Schuld
lung ist ein so genannter „Rayonex Su„Eines unserer Ziele ist es, angeblich
ist der ideometrische oder Carpenterper“, den er von enttäuschten Menparanormale Phänomene aufzuklären.“
Effekt. Das heißt, dass unbewusst geschen für einen Euro abkaufen konnte.
Ein Paradebeispiel dafür war die „Udachte Bewegungen auch unbewusst
Der Psychologe Dr. Christoph BördFO-Sichtung“ in Bamberg im Sommer
Kassen völlig leer gelesen
Stadtbücherei Bamberg im Dilemma: Zu viele Leser verderben den Preis
(www) „Papa, kann ich mir ein Buch
lich sind in Bayern 30 000 Entleihunaus der Stadtbücherei ausleihen?“
gen üblich. Um sich um übrige Aufga„Nein, so was Teures können wir uns
ben überhaupt noch kümmern zu könnicht mehr leisten. Und jetzt schalt’
nen, ist es sogar nötig, Anfang Februar
Premiere ein!“ Mit so einer Einstellung
zwei Wochen zu schließen.
sind die Deutschen zum Bayer LeverSeit Jahresbeginn müssen sich die Lekusen der Bildung geworden: Kurz
ser noch auf weitere Nachteile einstellvorm Abstieg hält man sich weiter für
len: Der verkürzte Etat schränkt die Andie Elite Europas. In Zeiten der PISAschaffung neuer Medien ein, es kann
Nachwehen hat die Stadtbücherei Bamnur noch eine beschränkte Anzahl von
berg zum zweiten Mal innerhalb eines
Medien ausgeliehen werden (maximal
halben Jahres die
Gebühren erhöht.
In der Lokalpresse
liefern sich die
verschiedenen Seiten
spannende
Schlagabtausche,
an der Komplexität
der Probleme ist aber wenig zu ändern, so das Fazit
einer Infoveranstaltung, die die
Leiterin der Bücherei, Christiane
Weiß, organisiert
hatte.
Seit Mitte 2002 hat
die Stadtbücherei
ihr neues Domizil
im
Deutschen
Haus
in
der
Königsstraße. Der
Enge der Friedrichstraße war man
entronnen,
um Zukunft der Stadtbücherei: Volle Regale und leere Flure?
dafür zu erkennen, dass mit größeren
15 Stück) und nun wurden auch noch
Räumen auch größere Schwierigkeiten
die Gebühren erhöht. „Mit schwerem
verbunden sind. Allerdings ist gerade
Herzen müssen wir sogar von Kindern
der Erfolg der Bücherei eine der größ2,50 Euro pro Jahr verlangen“, so
ten Belastungen: Im Vergleich zum
Christiane Weiß. Happig wird’s auch
Vorjahr stiegen 2002 die Befür Studenten und die sonstigen Stansucherzahlen um 300 Prozent, die Ausdard-Ermäßigten; Vergünstigungen entleihzahlen um 40 Prozent. Bei gleichfallen, statt acht Euro zahlt man jetzt 15
zeitigem Personalmangel und steiEuro jährlich.
genden Personal- und Betriebskosten
Den Ursprung des finanziellen Engpasist die Bibliothek mit zehn Stellen
ses sieht man in den leeren Kassen der
durch diesen Besucherandrang überforbeiden Träger, der Stadt Bamberg und
dert. Eine der unzähligen Fakten, weldes Erzbistums. Dass die allgemeine
che die Belastbarkeitsgrenze des Teams
Wirtschaftsflaute und damit ausfallende
belegen, sind die 50 000 Entleihungen
Gewerbesteuern sowie geringere Kirpro Arbeitskraft im Jahr. Durchschnittchensteuereinnahmen auch an Bamberg
nicht spurlos vorbeigehen, musste eben
diese
Bildungseinrichtung
jetzt
schmerzlich erfahren.
Dabei kann die Stadtbücherei sich
wirklich sehen lassen. Sie lädt mit einem breiten und übersichtlichen Angebot an Büchern, Zeitschriften, Videos,
CDs und DVDs in den geräumigen und
bequemen Räumlichkeiten zum Verweilen ein. Die Medien sind nach Zielgruppen, thematisch sowie nach Altersgruppen sortiert.
Elf Computer, teilweise mit Internetanschluss, und ein
Lesecafé mit aktuellen Zeitungen
und Zeitschriften
machen die Bücherei zu einem Ort
der
erholsamen
We i t e r b i l d u n g .
Und den Mitarbeitern der Stadtbücherei bleibt –
trotz der angespannten Personalsituation – immer
noch Zeit für Ratschläge und Tipps.
Nach der Präsentation der zum Teil
frustrierenden Daten und der üblichen Kritik an Bücherei, Stadt und
Foto: www katholischer Kirche, herrschte ratloses Schweigen. Allein zwei Dinge relativieren die Not
und geben Hoffnung: Wer 27 Euro monatlich für Rundfunkgebühren zahlen
kann, wenn er denn zahlt, der hat auch
1,25 Euro (ein halbes Bier) für Lektüre
im Monat übrig. Und es zeigte sich,
dass Alice Schwarzer die Antwort auf
jedes Übel hat: Eine Frauenorganisation in Bamberg übernimmt
drei Jahre lang für die Stadtbücherei eine Patenschaft für ein Zeitschriften-Abo der EMMA.
Weitere Informationen zur Stadtbücherei gibt es im Internet unter:
www.stadtbuecherei-bamberg.de.
lein, der die Bamberger Regionalgruppe 1997 ins Leben gerufen hat, ist Experte für Psychokinese, Telepathie und
für kritisches Denken. „Ich möchte den
Menschen beibringen, alles kritisch zu
hinterfragen.“ Dazu hat Bördlein bereits einen Leitfaden und das Buch „Die
sockenfressenden Monster in der
Waschmaschine“ geschrieben.
Glühende Kohlen
und fauler Zauber
Bei einer Veranstaltung über Aberglauben am Freitag den 13. im Dezember
letzten Jahres zeigte er außerdem, dass
die „hypnotische Starre“, durch die sich
ein Mensch angeblich zwischen zwei
Stühlen waagrecht halten kann, keine
Hexerei ist. „Man will nicht hinunterfallen und spannt den ganzen Körper
an. Das ist schon der Trick – für einen
gesunden Menschen kein Problem.“
Auch andere Phänomene kann Bördlein
entzaubern: „Beim Glasessen kommt es
zum Beispiel nur darauf an, eine kleine
Scherbe zu nehmen und sie gut zu zerkauen. Dann schmeckt das Glas so ähnlich wie Sand und ist völlig ungefährlich. Und beim Laufen über glühende
Kohlen ist die Anordnung der Kohlen
wichtig. Oft sind am Rand noch züngelnde Flammen zu erkennen, obwohl
die Kohlen, über die man läuft, schon
mit einer Ascheschicht überzogen sind.
Man muss nur aufpassen, dass man
nicht zu lange stehen bleibt. Mit höherem Bewusstsein hat das nichts zu tun.“
Mehr Infos über die GWUP gibt es
unter www.gwup.org/bamberg.
Auf den Reiter, fertig, los..
Erster Weltkulturerbelauf lässt Bamberger schwitzen
(ja) Am 4. Mai findet in Bamberg
zum ersten Mal der
Weltkulturerbelauf statt.
Wenn man schon eine so
schöne und berühmte Altstadt
hat, warum soll man sich nicht
auch sportlich darin betätigen?
Etwas in der Art dachte sich
wohl Michael Wehner,
Lokalredakteur
beim
Fränkischen Tag, vor gut
einem Jahr. Und mit
Hilfe eines kompetenten Organisationsteams gelang es ihm,
in ehrenamtlicher
Arbeit diesen Lauf auf
die Beine zu stellen.
Die Hauptstrecke ist 10,9
Kilometer lang und nicht gerade
ein Spaziergang. Man bedenke
nur die sieben Hügel, auf denen
Bamberg gebaut ist! Die Strecke
wurde in einem der Testläufe vom
Bundesaußenminister Joschka
Fischer höchstpersönlich im
September 2002 absolviert. Sein
Urteil: „Neben dem New YorkMarathon ist das die schönste
Stadtstrecke, die ich kenne.“ Außer des
Hauptlaufs gibt es noch den Fun-Lauf,
der 4,6 Kilometer lang ist, sowie für
Hartgesottene einen Halbmarathon von
21,1 Kilometern Länge.
Zusätzlich steigt ein umfangreiches
Rahmenprogramm. Am Samstag, den
3. Mai 2003, startet für alle
Teilnehmer um 10 Uhr ein
Frühstückslauf von fünf Kilometern
Länge, die letzte Trainingsmöglichkeit also. Danach gibt’s
ein
Frühstück
auf
dem
Hainparkplatz. Am Samstagabend
finden auf dem Maxplatz sowohl
eine Kloß- und Soß-Party
als auch eine Harley
Davidson-Ausstellung
statt. Für alle, die lieber Motorrad fahren
statt kilometerweit
zu joggen. Auch
für Kinder ist
dort einiges geboten.
Halt! Bevor ihr losrennt, meldet euch an!
Und zwar im Internet
unter www.weltkulturerbelauf.de oder unter der
Nummer 0951-6051153.
Der Anmeldeschluss ist
am 19. April.
Die Anmeldegebühr hängt
von der gewählten Strecke
ab. Für den Fun-Lauf
sind 10 Euro zu
bezahlen, für den
Hauptlauf 15 Euro und
für den Halbmarathon –
wenn man denn genügend
Geld und Puste hat – 20
Euro. Also, dann fangt schon
mal an, nach euren
Joggingschuhen zu suchen,
schließlich bleiben euch nur
noch drei Monate!
Foto: kos
Bild dir deine Meinung!
Diskussionsforum quergedacht zum Irakkrieg
(kk) „Krieg gegen Bagdad – Sicherheit
für eine schöne neue Welt?“, so lautet
das Thema der ersten Podiumsdiskussion von quergedacht, das am 27.
Februar im Bamberger Kaiser-Heinrich-Gymnasium stattfindet. Mitglieder
der Bamberger JUSOs, der Jungen
Union, der JuLis und der Grünen Jugend haben das Diskussionsforum für
Schüler in Zusammenarbeit mit Bamberger Gymnasien ins Leben gerufen.
Die Vertreter der Jugendorganisationen
wollen bei der ersten Diskussion der
Reihe mit den Schülern über Deutschlands Haltung zum Irak-Konflikt und
das Verhältnis Deutschlands zu den
USA und zur NATO diskutieren. Weitere Themen sind die Terrorismusbekämpfung, die Wehrpflicht und die Sicherheitspolitik Deutschlands. Journalisten des Bayerischen Rundfunks
moderieren die Diskussion.
ALLERLEI.
Viel Fressen für wenig Flocken
Der erste OTTFRIED Preis-Check deckt auf: Studenten mutieren zu Mastgänsen – viel billiges Essen rund um die Uhr
Von Sven Becker
Zu Beginn ein kurzer Rückblick: Die
Anfangseuphorie nach Einführung des
Euros zum 1. Januar letzten Jahres wich
bald einer ohnmächtigen Wut. Beschlich nicht jeden dieses ungute Gefühl, dass alte Preise eins zu eins in Euro umgewandelt worden waren? Sind
wir nicht alle noch monatelang mit Umrechnen beschäftigt gewesen, um doch
immer wieder bei dem Ergebnis zu landen, dass alles ja so verdammt teuer geworden sei?
Doch die Zeiten ändern sich. „Geiz ist
geil“ schallt es nun
durchs Land – und
diesem
Trend
scheint sich die
Bamberger Gastronomie anzuschließen. Im ersten Teil
unseres
PreisChecks hat OTTFRIED sich auf die
Suche nach viel
Essen für wenig Geld gemacht – mit
überraschenden Erfolgen im fränkischen „Kampf gegen Teuro“!
Den Anfang machte die Suche nach
dem günstigsten Döner der Stadt. Den
leckeren Import-Schlager vom Bosporus gibt es in Bamberg fast an jeder
Ecke. Allein im Bereich Kettenbrücke /
Obere Königsstraße sind drei türkische
Imbisse zu finden, die sich jedoch brüderlich an die stolze 3-Euro-Marke halten. Die vorläufigen Free-Rider des orientalischen Döner-Kartells sind – mit
2,50 Euro pro anatolischer Fleischtasche – der Antalya-Grill in der Zollnerstraße und der Dönerverkäufer am
Markusplatz mit seinem Studententarif.
Hierfür ein Extra-Lob der Redaktion.
Wer eher den westlichen Mittelmeerraum bevorzugt,
schlägt sich entweder jeden Montag
im Bolero den
Bauch mit Tapas
für 1,40 Euro voll
oder schleppt sich
mittwochs
den
Kaulberg bis zum
Tapas hoch, wo es
die gleichnamigen
Snacks ab 2,20 Euro gibt. Zwar nicht
europäisch, aber trotzdem zu empfehlen ist der „All you can eat“-Tacos-Tag
am Mittwoch im mexikanischen Calimeros. Okay, 6,99 Euro sind umgerech-
net fast 14 Deutsche Mark. Aber hier
kriegt man was für sein Geld und wer
hinterher noch Hunger hat, ist selber
Schuld.
Zusätzlich wartet das Calimeros täglich
mit einer besonderen Dienstleistung
von 10 bis 17 Uhr auf: Ist die bestellte
Mahlzeit innerhalb von fünfzehn Minuten nicht am Tisch, gibt es Essen zum
Nulltarif.
Bei solch einem Angebot wären die
Bamberger Mensen wohl bald pleite.
Besonders in der Feki steht der hungrige Student nicht selten über zwanzig
Minuten für die – allerdings preiswerte
– Schmalkost zwischen 1,65 und 2,35
Euro an.
Die Salatbar, lange Zeit absoluter
Standortvorteil der Feki-Mensa, wurde
in Zeiten knapper Kassen trotz Protesten einer kleinen aber treuen Anhängerschaft wegrationalisiert. „Lohnt sich
nicht“, so die Damen an der Kasse lapidar. Schade, denn für 1,80 Euro konnte
soviel frischer Salat inklusive Gemüse und Beilagen
aufgeladen werden, wie die Größe
des Tellers es zuließ.
Aber zum Essen in
der Mensa wird ja
bekanntlich niemand gezwungen.
Eine nicht nur günstige, sondern auch
leckere Alternative ist der China-Fan
Imbiss in der Fischstraße. Studenten
bekommen hier für 1,50 Euro wahlweise gebratene Nudeln oder Reis auch
zum Mitnehmen. Seit geraumer Zeit hat
Inhaber Diplom-Germanist You Xie
übrigens expandiert, um auch den nordöstlichen Markt Bambergs rund um die
Feki für sich zu erschließen.
Waffelarsenal entdeckt
UNI-Waffelinspektoren stellen in Lagern der Feki-Mensa biowaffelfähiges Material sicher
(sms) Die UNI-Inspektoren um Chefkoch Fix haben in Lagern der FekiMensa große Bestände an Waffelmaterial entdeckt, darunter mehrere Zentner
waffelfähiges Mehl, Butter, Zucker und
Milch. Verlautbarungen zufolge sollen
die Substanzen aus einer als „Studentenwerk“ getarnten Waffelschmiede in
Würzburg stammen. Ob sich dort auch
die zugehörigen Waffeleisen befinden,
werde von einem Stoßtrupp des Akademischen Auslandsamtes geprüft.
Mehlspeisen zur
Massenvertilgung?
Das sichergestellte Material soll sich insbesondere zur Herstellung von Biowaffeln eignen. Untersuchungen unter
Leitung des Chemiewaffelexperten Dr.
August Oetker hatten ergeben, dass es
sich bei einem der Stoffe um Vollkornmehl der Type 1600 handelt. Dieses
werde von einigen Wertkost-Extremisten zur Biowaffelproduktion verwendet.
Zur Massenvertilgung sei allerdings das
weitaus ungesündere Auszugsmehl der
Type 405 geeigneter, so Oetker.
Dennoch sieht sich der Dekan der FEKI
durch den Waffelbericht in seinem Vor-
Denkzettel
(mvö) Wir hatten uns erst überlegt,
dieses Mal auf eure Selbständigkeit
und der gewachsenen Fähigkeit zur
Organisation zu vertrauen, diesen
Platz somit für Sinnvolleres, Informativeres, für tiefgründigen Journalismus zu nutzen. Aber dann wurden
erste Zweifel wach: Wie viele unserer Leser verlassen sich bereits seit
Semestern auf uns? Wie viele würden nun reihenweise exmatrikuliert
werden, nur weil wir mit einer fast
schon liebgewonnenen Tradition
brechen? Das konnten wir unmöglich mit unserem Gewissen vereinbaren und deshalb: The same
procedure as every semester – meldet euch zurück! Werft den ausgefüllten Überweisungsträger ein,
gebt dem Studentenwerk sein Geld
und tut das möglichst bis zum 15.
Februar, denn dann läuft sie aus, die
berühmte Rückmeldefrist.
wurf bestätigt, wonach die Stoffe unter
Unterdessen erklärte UNI-GeneralseUmgehung des UNI-Waffelembargos
kretär Ruppert auf einer Pressekonferenz
von radikalen Angehörigen der Fakulim Hauptquartier Kapuzinerstraße: „Die
täten PPP oder Soziale Arbeit eingeWaffellieferungen bedeuten eine große
schmuggelt worden seien. Diese würden
Gefahr für den akademischen Frieden!“
von der FEKI zur „Achse des Bröselns“
gerechnet, da sie sich in fundamentalistischer Weise der Herstellung
von vollwertigen Nahrungsmitteln, darunter auch Biowaffeln, widmeten. Einige dieser Leute hätten zudem Kontakte
zu Kreisen der
„ABC-Schützen“,
die einen extremistischen Umgang mit
Apfelküchlein,
B i ow a ff e l n
und Cremetörtchen
pflegten.
Eine Beteiligung von
„ E u W i s “ Saddams Truppen vor einem bedrohlich wirkenden Waffeleisen
Im FEKI-Krisenstab probt man derweil
werde ausgeschlossen. Diese hätten mit
unter dem Codenamen „Operation Menden Professoren der FEKI ein Waffelsasturm“ den Ernstfall: Dem Schrestillstandsabkommen unterzeichnet.
ckensszenario einer auf GrundschulAngesichts der Lage eruiert das Prüpädagogen und Sozialarbeitern in die
fungsamt Pläne, einen obligatorischen
Mensa einreitenden Horde „Hunger!“Waffelschein einzuführen. Dagegen hält
rufender Pennäler sollen Spezialkräfte
die Fachschaft ein neues Fach „Waffelaus Psychologie, Theologie und Markunde“ für abwegig. „Die Erstsemester
keting entgegengesetzt werden. Sie seimüssen sich schon genug überflüssiges
en erfahren in psychologischer KriegsZeug reinpauken“, sagte ein sichtlich
führung und würden einen Angriff notenervierter Fachschaftssprecher.
Modell 21
(em) Auf die Ergebnisse der PISA
Studie reagiert die bayerische Staatsregierung unter anderem mit dem Modell 21. An 23 Schulen soll getestet
werden, wie viel Eigenständigkeit an
Schulen nötig und möglich ist.
An diesem Modell ist auch die Uni
Bamberg beteiligt. Die Hauptschule
Scheßlitz nimmt an dem Versuch teil
und wird dabei von Dr. Andreas
Gmelch unterstützt. Neun PädagogikStudenten werden den Schülern unter
die Arme greifen. In 28 Gruppen werden sie mit Hausaufgabenbetreuung,
durch individuelle Lernförderung in
den Fächern Deutsch und Mathe, mit
der Vorbereitung auf den Qualifizierten
Hauptschulabschluss, die Schüler aller
Jahrgangsstufen unterstützen.
Der Versuch startete bereits zum Schuljahresbeginn 2002/2003 und trägt den
Namen „Modell 21 – Modell Unternehmen Schule im 21. Jahrhundert – Schule in Verantwortung.“
falls mit Waffelgewalt zurück schlagen.
Man erwäge ein gezieltes Bombardement mit ausgefeilter Schwaf(f)eltechnik und konventionellen Süßwaren.
Einige FEKI-Lehrstühle hätten bereits
ihre Unterstützung bei der Beschaffung
von Gummibärchen und Karamellbonbons zugesagt. Partycipate
will Partykracher liefern. Verständigungsprobleme
zwischen den einzelnen Fachrichtungen gebe es nicht, sagte
ein Theologe: „Die Kooperation mit unseren Waffelbrüdern
und -schwestern der anderen Waffelgattungen läuft
reibungslos!“ Allerdings
will sich die FEKI nicht
direkt an den Kampfhandlungen beteiligen.
Dafür sei deren Humankapital einfach zu
wertvoll, so ein Wirtschaftspädagoge im
Foto: Internet Krisenstab.
Kritik bezüglich der Erfolgsaussichten
des geplanten Vorgehens wies Ruppert
mit der lapidaren Bemerkung zurück,
die UNI-Verwaltung habe in Krisensituationen schon immer auf kreatives
Management gesetzt. In gewohnt kämpferischem Ton fügte er hinzu: „Dat
klappt schon irgendwie!“ Um die
Freiheit von Forschung und Lehre zu
verteidigen, werde er notfalls selbst zu
den Waffeleisen greifen.
Jeder weiß, dass die oberste Regel vor
einem feucht-fröhlichen Abend das
Grundlagen-Schaffen ist. Mit einer
Portion Chilli con Carne für 2,50 Euro
am Montagabend im Stilbruch oder
einem zünftigen Abendmahl für drei
Euro im Orlando ist der erste Schritt
zur Trinkfestigkeit getan. Wer noch mal
kräftig nachlegen will, sollte ab 23 Uhr
ins Café Espress
einkehren.
Hier
kann mit Spaghetti
für einen Euro der
zweite Hunger gestillt werden.
Auch an die Spätaufsteher wird gedacht. Ging die
Party bis in die früFotos: Internet hen Morgenstunden, hilft das Hofcafé: Gefrühstückt
werden kann hier für zivile Preise bis
18 Uhr.
Fazit: Der „Kampf dem Teuro“ ist in
der Bamberger Gastronomie in vollem
Gange. Wer abwechslungsreiches Essen mag, kann täglich satt werden, ohne
viel ausgeben zu müssen. Den immer
hungrigen, aber chronisch armen Studenten freut’s natürlich!
Narren-Plan
(ja) Gut, es ist noch ein bisschen
früh. Vor allem, weil der Fasching
dieses Jahr so spät dran ist und dann
bis zum 4. März dauert. Deshalb war
es schwierig, für die närrische Zeit in
Bamberg jetzt schon einen Terminkalender zu erstellen. Nicht einmal
die Stadt weiß bisher, was wann wo
wie los sein wird. Ein paar Veranstaltungen stehen aber bereits fest:
Am 3. März findet, wie jedes Jahr,
der Rosenmontagsball in der
Konzert- und Kongresshalle statt.
Am Faschingsdienstag beginnt um
13 Uhr auf dem Markusplatz der Faschingsumzug. Das diesjährige
Motto: „Ein bisschen Sparen muss
sein!“ Er führt über die Kapuzienerstraße zum Schönleinsplatz und
von dort aus durch die Willy-Lessingstraße und die Königsstraße zum
Maxplatz, wo den Karnevalisten ein
Programm geboten wird. Außerdem
findet im Pelikan, Untere Sandstraße
45, ab 20 Uhr ein Live-Konzert mit
der „Schweinsohr Selection“ statt.
Im Luitpold steigen von Freitag bis
Faschingsdienstag Verkleidungspartys, Motto: „Superstars der Filmund Fernsehgeschichte“. An Altweiberfasching veranstaltet Jägermeister
eine Promotionparty im Lewinsky’s. Beginn: 23 Uhr. Im Live-Club
ist am Rosenmontag „Schwof“, dieses Mal in Verbindung mit den HaasSälen.
In den anderen Locations Bambergs
findet entweder nichts Närrisches
statt oder die Veranstalter wussten
selber noch nichts Näheres.
SPORT.
Die Schöne & der Herr der Räder
Ehemaliger Fußballer entdeckte durch seine Therapie den Spaß an einem neuen Leistungssport – dem Rollstuhltanz
Von Karoline Keßler
Keine flotte Sohle, sondern einen heißen Reifen legt der Forchheimer Christian Feeß aufs Parkett, wenn er seine
Partnerin zum Tanz auffordert. Christian Feeß ist seit einem Badeunfall
querschnittgelähmt.
Gemeinsam mit seinen Kumpels war er
zum Zelten gefahren, und nachts kamen
die Jungs in ihrem Vollsuff auf die grandiose Idee, baden zu gehen. Sie stellten
sich der Reihe nach auf für einen
Köpfer ins Schwimmbecken des
Campingplatzes. Christian war der
erste der sprang. Das Becken war an
dieser Stelle aber nur 70 oder 80
Zentimeter tief. Seit diesem Tag im Juni
1999 ist er querschnittgelähmt.
Tänzen packt es ihn auch manchmal:
„Klar würde ich gerne aufspringen und
mittanzen, aber das Tanzen geht bei mir
halt nur so.“
Auch wenn Christian zu Antje aufschaut, ist die Rollenverteilung, trotz
dieses erkennbaren Unterschiedes, genau wie bei einem „normalen“ Tanzpaar. „Es ist ganz egal, ob der Mann im
Rollstuhl sitzt, oder die Frau, es führt
immer der Mann“, erklärt Trainerin
Barbara Tenge. „Selbst wenn es für den
Laien nicht so aussieht.“
Kollegen sammeln
für das Turnierkleid
Vom Liebes- zum
Erfolgspaar
Der ehemalige Fußballer hat jetzt ein
neues Hobby, Rollstuhltanzen. „Ich habe gleich in der Reha die Antje Laß
kennen gelernt, und die hat mich zum
Rollstuhltanzen gebracht. Was soll ich
gelangweilt in der Klinik sitzen, wenn
ich mit so einer schönen Frau tanzen
kann?“ Der 26-Jährige lächelt verschmitzt. Zwischendurch waren er und
seine Tanzpartnerin Antje sogar mal ein
Paar, aber das ist schon wieder vorbei.
„Wir verstehen uns super und sind gute
Freunde“, meint Christian. Und ein erfolgreiches Tanzpaar sind sie auch. Sie
sind amtierende deutsche Meister im
Rollstuhltanzen und waren bei der
Weltmeisterschaft im November in Polen sogar vierte.
Die beiden sind ein gemischtes Paar.
Christian sitzt im Rollstuhl, Antje ist
ein „Fußi“, also ein Fußgänger. Sie kam
über ihren Beruf als Krankengymnastin
Christian Feeß und Antje Laß bei den deutschen Meisterschaften in Rheda-Wiedenbrück
Foto: privat
Weltspitze kommt man eben nicht von
viel Energie. Aber meistens habe ich
zum Rollstuhltanzen. Christian und
alleine.
ihn gut im Griff.“ Antje lacht und setzt
Antje beherrschen das ganze StandardFür Christian ist das Tanzen sowohl
sich bei Christian auf den Schoß.
und Latein-Repertoire vom langsamen
Leistungssport als auch Therapie.
Das Tanzen macht den beiden viel
Walzer über Tango und Foxtrott bis hin
„Anfangs konnte er sich keine ganze
Spaß, das ist deutlich zu spüren. Obzum Jive.
Drehung im Rollstuhl halten, denn das
wohl es oft harte Arbeit ist. Nach einem
Jeden Sonntag treffen sie sich in
erfordert unheimlich viel Kraft und
Jive sind die beiden völlig außer Atem
München zum Training. NormalerSpannung“, berichtet Antje. „Mit einem
und durchgeschwitzt. „Gerade die
weise dauert so ein Training eineinhalb
Rolli zu Tanzen ist ganz anders als mit
schnellen Schrittfolgen sind superanStunden. „Aber vor wichtigen Turnieeinem Fußi, denn ich muss ihn anstostrengend für Antje, aber für mich
ren kann es sich schon mal bis zu sechs,
ßen und abstoppen, und das kostet sehr
natürlich auch.“ Und bei den schnellen
sieben Stunden hinziehen.“ An die
Großes Zittern im Tie-Break
Die SG Eltmann spielt erfolgreich in der zweiten Volleyball-Bundesliga Süd und träumt vom Aufstieg
(em) Auf der A70 Abfahrt Eltmann nehmen, Richtung Eltmann fahren und
dann immer der Beschilderung Schulzentrum folgen. In diesem kleinen fränkischen Städtchen wird richtig erfolgreich Volleyball gespielt. Nicht in irgendeiner Liga, sondern in der zweiten
Bundesliga Süd. Zugegeben, die
Spieler kommen aus allen Himmelsrichtungen, vor allem aus
Nürnberg,
Würzburg
und
Unterfranken ihre
erste Heimniederlage
einstecken. Schuld
daran waren wahrscheinlich die fehlenden Cheerleader des
TSK Bamberg. „Die Sorgen
bei jedem Heimspiel für eine
Spitzenstimmung“,
meint
Thorsten Brüggemann, Zuspieler bei der SG. Aber leider eben nicht gegen den vermeintlich leichten Gegner, den
Aufsteiger. „Die hatten nichts zu
verlieren, und wir waren die großen
Favoriten“, erklärt der 28-Jährige nach
dem Spiel etwas geknickt.
Zum Tanzen benötigt Christian einen
Spezialrollstuhl, der ist kleiner und
leichter als ein normaler und hat hinten
zusätzlich ein Stützrad. „Es kann schon
mal passieren, dass man im Eifer des
Gefechts kippt, und mit einem Stützrad
fällt man dann nicht immer gleich um.“
Außerdem benötigt Christian so
genannte „Saal-Sportreifen“, damit der
Rollstuhl auch gut dreht.
Rollstuhltanzen ist ein sehr teures
Hobby, allein ein Satz Reifen kostet
ungefähr 100 Euro. Christian: „Ich
werde aber von allen Seiten unterstützt,
neulich erst haben meine Kollegen bei
Siemens für ein neues Kleid für Antje
zur Deutschen Meisterschaft und zur
WM gesammelt.“
Dass die Kollegen und seine Familie
ihn tatkräftig unterstützen, gibt ihm viel
Kraft. Der Badeunfall hat sein Leben
verändert, aber Christian hat nie aufgegeben und träumt gemeinsam mit Antje
vom WM-Titel. Und wer weiß, viellleicht klappt es ja beim nächsten Mal.
Gute Chancen haben die beiden jedenfalls.
Schüsselspiel
(kos/mas) Oh mein Gott. Wieder
einmal hat sich die OTTFRIEDRedaktion die halbe Nacht um die
Ohren geschlagen, um sich „das
größte Sportereignis der Welt“
anzusehen. Und wieder einmal wurden wir enttäuscht.
Nachdem für Superbowl XXXVII ja
feststand, dass die beste Offense der
NFL gegen die beste Defense spielen würde, hätte man eigentlich nur
ein knappes und äußerst spannendes
Spiel erwarten können. Doch leider
galt auch hier die alte Sportlerweisheit: Die Offensive gewinnt ein
Spiel, aber die stärkste Defensive
gewinnt Meisterschaften. So auch
am vergangen Sonntag im kalifornischen San Diego.
Mit Gebrüll
zum Sieg?
Bamberg,
aber die SG
Eltmann ist
der derzeitige
Tabellenführer.
Oder besser gesagt, noch: Denn
bei ihrem letzten
Heimspiel am Wochenende gegen
den TSV Grafling mussten die
Das merkte man
besonders im ersten Satz.
Den gewannen die Oberbayern
sehr leicht mit 25:22. Dann wachten die
Unterfranken aber auf. Auch die etwa
700 Fans schrien, trommelten und sangen etwas lauter.
Taktische Anweisungen wie „auf den
Block gehen“ und „lang auf die Sieben“
waren nun vom Spielfeldrand zu hören.
Genützt hat es wenig. Obwohl es 23:23
stand, machten die Graflinger die beiden entscheidenden Punkte. Dann aber
kam „Song 2“ von Blur und Eltmann
gewann Satz drei und vier deutlich mit
25:15 und 25:19. Der Tie-Break, der
fünfte Satz, liegt der SG in dieser
Saison allerdings nicht besonders.
Zu Beginn der Saison gewann sie noch
recht deutlich alle Spiele. Die beiden
letzten Partien gingen aber jeweils im
fünften Satz verloren. Gegen Grafling
nützten auch die beiden Auszeiten
nichts mehr. Obwohl es ein Kopf-anKopf Rennen war, und jede Mannschaft
immer nur Pünktchen für Pünktchen
Zum ersten Mal haben die Eltmänner vor heimischen Publikum am vergangenen Wochenende gegen den TSV Grafling verloren.
Fotos: em
machte, holte sich der TSV Grafling die
letzten drei Punkte des Tie-Breaks und
gewann mit 15:12.
Fachkundige Fans klopften den Spielern auf die Schultern und bestätigten,
dass der fünfte Satz halt immer etwas
vom Glück und den Nerven abhängig
sei. „Das stimmt ja auch“, bejaht Thorsten, „du stehst am Netz und denkst nur
daran, dass Du nicht schon wieder so
knapp verlieren willst.“
Täglich geht’s
zum Training
Besonders ärgerlich ist es, weil sich das
junge Team am Anfang der Saison ein
hohes Ziel gesetzt hatte. Der Aufstieg in
die erste Liga ist der Traum, für den sie
alle täglich trainieren.
Nach dieser Niederlage wird das Rennen um den Aufstiegsplatz wieder viel
spannender als man zwischenzeitlich
dachte. Tabellenführer sind die Eltmänner nur noch, weil auch ihre direkten Konkurrenten aus Schwabing und
Markranstädt nicht gewannen.
Nächstes Wochenende geht’s zum 1.
Sonneberger SC. Gegen den Tabellenvierten wollen sie ihre Aufstiegsambitionen wieder unter Beweis stellen und
vielleicht auch wieder einen Tie-Break
gewinnen.
Wer auch mal bei einem Heimspiel dabei sein will, kann sich unter www.sgeltmann.de informieren. Am 8. Februar
spielt die SG gegen Internat Frankfurt,
den derzeitigen Tabellenletzten, in der
Georg Schäffler Halle. Die Frankfurter
sind die einzige Mannschaft, die sich
keine Sorgen um den Abstieg machen
muss. Sie besteht aus dem 17-und 18jährigen Volleyballnachwuchs und
bleibt in der Liga, unabhängig vom
Saisonergebnis. Der Spielbeginn ist um
19.30 Uhr, die Karten kosten vier für
Studenten zwei Euro.
Foto: kos
Der 13-malige Champion Oakland
Raiders und der Superbowl-Neuling
Tampa Bay Buccaneers standen sich
gegenüber – oder Kalifornien gegen
Florida. Doch wer glaubte der AltMeister würde dem Team von der
Ostküste im Fast-Heimspiel in San
Diego die Grenzen aufzeigen, wurde enttäuscht. Die Buccaneers führten zu Beginn des dritten Viertels
34:3 – nur einmal war in einem Superbowl der Vorsprung größer .
Am Ende stand’s 48:21. Die Buccaneers spielten derart abgebrüht als
hätten sie nie was anderes gemacht.
Schade nur, dass das Spiel wieder
mal so langweilig war.
KULTUR.
Comedy-Dschihad mit Family
Die Comedy-Lounge erobert Franken: Götz Frittrang und Kollegen verknödeln, was ihnen unter die Finger kommt
Von Kathrin Buchert
Hawaiihemd und Russenmütze: Auf
dem Weg durch die Austraße ist Götz
Frittrang ein Student wie du und ich.
Doch betritt er die Bühnen der Welt in
Morph Club, Haas-Sälen und Jazz
Keller, wird er zum Star, alle anderen
zum tobenden Volk. Kein Wunder, dass
sich Götz als Teilnehmer des Poetry
Slams schnell einen Namen machte,
vor einigen Monaten zum Moderator
der Veranstaltung avancierte und vor
einem Jahr als fester Bestandteil der
Würzburger Comedy Lounge engagiert
wurde. Seine Werke sind unorthodox,
schonungslos und zielsicher.
Seit November 2002 organisiert der 25Jährige nun die Comedy Lounge Bamberg. Nach der dritten ausverkauften
Veranstaltung im Januar konnten wir
den Erfolg des Götz Frittrang nicht
mehr ignorieren.
OTTFRIED: Wann standest du zum
ersten Mal auf einer Bühne?
Götz: Meine erste große Rolle war
„Frieder der Fischerjunge“. Halt, nein,
die allererste Theaterrolle war „Das
Mädchen mit den Schwefelhölzern“.
OTTFRIED: Das Mädchen...
Götz: Die hatten kein passendes. Ist
doch egal. Ich konnte eben gut spielen.
OTTFRIED: Du als erfrierendes Mädchen. Tragisch.
Götz: Das war nicht nur tragisch. Diese
Rolle ist das Deprimierendste, was man
sich vorstellen kann. Ich hatte natürlich
versucht, das Ganze humoristisch anzulegen, aber das war damals Neuland.
Die Welt war noch nicht bereit dafür.
OTTFRIED: Dennoch war die Rolle
Ausgangspunkt eines steilen Aufstiegs?
Götz: Eines Aufstiegs nach Bamberg.
Nachdem ich die folgenden elf Jahre
meines Lebens in Friedrichshafen per-
Scherzkekse, neben denen man besser nicht im Müller sitzen sollte: Die Jungs von der Comedy Lounge
manent wegen der Schwefelhölzer aufgezogen worden war, war ich sehr froh,
hier mit dem Studium anfangen zu können. Jetzt bin ich fast fertiger DiplomGermanist und keiner denkt mehr an
meine Vergangenheit. Das erspart mir
immerhin ein paar lästige Fragen.
OTTFRIED: Nein. Nächste Frage. Wohin siehst du dich in Zukunft gehen?
Götz: Im Moment streiten sich die Titanic-Redaktion und Sat.1. Bei Titanic
hätte ich endlich mal eine kompetente
Rechtsberatung hinter mir. Und Sat.1
will mich als Nachfolger von Harald
Schmidt haben. Ich lass’ das jetzt alles
erst einmal auf mich zukommen.
OTTFRIED: Und arbeitest zunächst
noch an deiner regionalen Popularität.
Götz: Ich werde metastasenhaft den
Comedy-Dschihad über Franken tragen. Zusammen mit Matthias Tretter,
Florian Hoffmann und Thomas Kupferschmidt von der Comedy Lounge in
Würzburg sind in der nächsten Zeit
Das ganz normale Chaos
Amüsantes Best of: Dirty Harry bringt gesammelte Focus-Kolumnen raus
(jm) Im Dezember 2002
ßen zu seiner Tätigkeit als
waren es schon sieben Jahre
Kolumnist: „Woche für
„Harald Schmidt Show“ auf
Woche Gedanken von ozeSat.1.
Sieben
Jahre.
anischer Tiefe zu Papier zu
Langeweile? Nein, keine
bringen und diese dann
Spur. Harald Schmidt lebt:
auch noch gedruckt zu seIm
Fernsehen,
in
hen“, sei seine eigentliche
Zeitschriften und sogar in
Motivation. In einer seiner
Buchform.
Kolumnen zeigt Schmidt
Seit dem 5. Dezember 1995
sich als technisch äußerst
sendet Sat.1 die Harald
begabt, was er auch in seiSchmidt Show. Zuerst wurner Show schon gelegentde sie von der Firma Brainlich anklingen ließ: „Vom
pool im Kölner „Capitol“
Ehrgeiz getrieben, wollte
produziert und hatte anfängich das Gerät (ein analoges
lich miserable Quoten und
Telefon an einer ISDN-AnKritiken. Programmchef
lage, Anm. der Red.) noch
Fred Kogel ließ sie dennoch
am selben Abend anschlieim Programm – und siehe:
ßen, und zwar selbst. ‚Das
„Die Harald Schmidt Show“
muss dir einer konfiguwurde zum Kult mit treuen
rieren’, war ich gewarnt
Stammzuschauern.
worden. Wozu? Schließlich
Der Moderator bietet in der
entnahm ich der Bedieersten Hälfte einen Standnungsanleitung, dass mein
Up, in dem er das aktuelle
Gerät in der plug-&-playTagesgeschehen humoriVersion ausgeliefert wird.
stisch kommentiert. An dieBedeutet: reinstecken und
sen schließt sich der
anrufen! Nicht ganz. Denn
„Schreibtischteil“ mit seiobwohl ich vierhundertnem Mitarbeit Manuel
dreiundneunzigmal
die
Andrack an, außerdem hat Hat mal wieder gut lachen: Late-Night-Talker, Kolumnist und Programmierung der BeiFoto: Bonito/Jürgens spielkonfiguration 1 a/b
Schmidt in der zweiten Buchautor Harald Schmidt
zept nach sieben Jahren nicht abnutzt.
Hälfte der Sendung meist Talk-Gäste zu
(Abheben, dann 1121, dann die NumAnscheinend nicht. Die EinschaltquoBesuch. Weiterer fester Bestandteil der
mer des Anschlusses und dann die
ten bleiben konstant – Harald Schmidt
Show ist Helmut Zerlett mit seiner
Raute) drückte, hörte ich nie den pohat sich eine feste Fangemeinde aufgeBand.
sitiven Quittungston (1-s-Ton 425 Hz).
baut. Außerdem bildet er einen intellekWie klingen 425 Hz? Tief. Im Gegentuellen
Gegenpart
zu
Stefan
Raab
und
satz zu dem 0,5-s-Ton 1600 Hz, die mir
Treue Fans,
dessen Show „TV Total“ bei ProSieben.
chronisch in den Ohren pfiffen.“ Harald
konstante Quote
Aber nicht nur im Fernsehen ist Harald
und wie er die Welt sieht, besonders das
Schmidt präsent. Wöchentlich schreibt
ganz normale Alltags-Chaos.
Seit August 1998 produziert Harald
er eine Kolumne für das NachrichtenIn den letzten Wochen kamen SpekulaSchmidt mit seiner eigenen Firma Bonimagazin Focus, in der er so ziemlich jetionen über einen Wechsel von Schmidt
to-TV die Show im größeren Studio 449
des Thema aufgreift. Angefangen bei
zur ARD auf. Mehr Informationen wain Köln-Mülheim. Für den reibungsloPartner und Familie, über Alltag, Poliren allerdings nicht zu bekommen, so
sen Ablauf dieser spätabendlichen Untik und Börse bis zu Gesundheit und
dass abzuwarten bleibt, wie es mit der
terhaltung sind etwa 90 festangestellte
Medien. Harry äußert sich im Vorwort
„Harald Schmidt Show“ weitergeht.
Mitarbeiter verantwortlich, dazu noch
seines aktuellen Buches „QuadrupelfuEines ist aber gewiss: Von dem Mann
zahlreiche freie Gag-Autoren.
ge“ (KiWi-Verlag), einer Sammlung der
werden wir in den nächsten Jahren noch
Bleibt die Frage, ob sich ein Showkonbesten Focus-Kolumnen, folgendermaeine Menge sehen, hören und lesen.
Foto: privat
Auftritte in Schweinfurt, Darmstadt
und auch München geplant. In Aschaffenburg hatten wir im Januar schon einen großen Abend.
OTTFRIED: Was zeichnet die Comedy
Lounge aus?
Götz: Wir machen nie zweimal dasselbe Programm an einem Spielort und haben zusätzlich zur Stammbesetzung
meistens noch Gäste aus anderen Städten, wie Köln oder Hamburg, die wir
dann wiederum in ihren Veranstaltun-
gen beehren. Eigentlich nichts anderes
als eine Großfamilie, bei der man ab
und zu auf einen Kaffee vorbeischaut.
OTTFRIED: Wie ist Kaffee bei Frittrangs?
Götz: Wie eine einzige Comedy
Lounge. Deshalb hat mein Bruder
Bernd bei der letzten Lounge in Bamberg auch so gut ins Programm gepasst.
OTTFRIED: Woher nimmst du deine
Ideen?
Götz: Meine Mutter hat mich zum
Beispiel auf die Idee gebracht, „Kunst
und Krempel“ aus dem Bayerischen
Rundfunk zu parodieren. Ansonsten ist
das meiste autobiographisch. Ich sitze
im „Müller“ und höre den Leuten am
Nebentisch zu. Am nächsten Tag lese
ich diese Geschichte dann in Würzburg
vor.
OTTFRIED: Du verwendest die Sorgen deiner Mitmenschen zur Belustigung anderer?
Götz: Man könnte sagen, dass meine
soziale Kompetenz darunter etwas leidet. Aber das muss man in Kauf nehmen. Ich bin Komiker. Bisher hat man
mir das immer nachgesehen. Ich hoffe,
das bleibt so.
OTTFRIED: Vielleicht solltest du dich
zur Sicherheit mal literarisch inspirieren lassen?
Götz: Max Goldt und Wiglaf Droste
sind echte Vorbilder für mich. Ich lese
ununterbrochen. Momentan Vladimir
Nabokov, Roald Dahl und Erich Maria
Remarque gleichzeitig. Das gibt eine
interessante Vermischung im Kopf.
OTTFRIED: Dann hoffen wir mal,
noch viele Ergebnisse deiner interessanten Vermischungen zu hören. Vielen
Dank für den Kaffee.
Nächste Comedy Lounge in Bamberg:
Am 06.02. um 20 Uhr im Jazz-Keller.
Woody Allens „Gott“
(fg) Hepatitis und Diabetes sind normalerweise nicht gerade erfreuliche Erscheinungen. Besonders, wenn sie im Doppelpack auftreten. Ganz anders bei „Gott“,
der Theaterkomödie von Woody Allen, in der die beiden die Hauptrolle spielen.
Nicht als Krankheitsbild, sondern als zwei konfuse Künstler im antiken Griechenland, die kurz vor Beginn des Athener Dramatiker-Festivals noch krampfhaft nach einem Schluss für ihr Stück suchen. Ob sie dabei Erfolg haben, zeigen
15 Studenten des Fachs Soziale Arbeit am Freitag, Samstag und Sonntag, 7. bis
9. Februar, jeweils um 20 Uhr im großen Hörsaal des Fachbereichs in der Kärntenstraße 7. Karten für „Gott“ gibt es im Vorverkauf für drei Euro (Fundevogel,
Fachschaft Soziale Arbeit) sowie für vier Euro an der Abendkasse. OTTFRIED
verlost 3x2 Karten für eine Vorstellung eurer Wahl. Schickt eine Mail mit dem
Stichwort „Gott“ bis einschließlich Sonntag, 2. Februar, an [email protected]
KINO.
Klonen tut sich nicht lohnen
Eine männliche und eine „echt“ weibliche Sicht auf „Nemesis“, den neuen Kinofilm aus der Star Trek-Reihe
Von Johannes Michel
Viel Action, Witz und ein hervorragender James Stewart als Enterprise-Captain Jean-Luc Picard. So lässt sich in
aller Kürze der zehnte „Star Trek“Kinofilm, „Star Trek Nemesis“, zusammenfassen.
Shinzon will die von den Romulanern
versklavte Welt Remus, einen Schwesterplaneten von Romulus, befreien, da
er seine Kindheit in den dortigen
Dilithium-Minen als Sklave fristen
musste. Er möchte die neutrale Zone
zurückerobern, um möglicherweise in
einer späteren Schlacht die Föderation
zu schlagen. Dem Captain der
Enterprise sieht er verblüffend ähnlich.
Aber so erstaunlich ist das eigentlich
gar nicht, denn er ist ein Klon Picards.
Nur wurde er von den Romulanern gentechnisch manipuliert, um schneller zu
altern und im Handumdrehen genauso
auszusehen wie Picard. Später sollte er
als Spion Picard ersetzen. Er gibt vor,
Frieden mit der Föderation schließen zu
wollen, was sich aber bald als Farce
herausstellt. Denn in Wirklichkeit ist er
voll von Hass und Rachegelüsten...
Der letzte Film der
„Next Generation“?
„Star Trek Nemesis“ ist wahrscheinlich
der letzte Film der „Next Generation“Crew. Das soll vom Erfolg des Films
abhängig gemacht werden, der bisher
eher zu wünschen übrig ließ. Dennoch
eignet sich „Nemesis“ gut als Abschiedsfilm. Warum, darf hier noch
nicht verraten werden.
Auf jeden Fall sind Regisseur Stuart
Baird („Superman“, „Tomb Raider“)
einige Dinge sehr gut gelungen: Tricktechnische Perfektion, kleine ComedyEinlagen, ein nicht zu übertriebener
Futurismus und nicht zuletzt ein Film,
der nicht nur bei Trekkies, sondern
auch bei den Action- und ScienceFiction-Fans im Allgemeinen gut ankommen dürfte. Also ein Film, der auch
demjenigen gefallen könnte, der nicht
jede Folge der Serie im Fernsehen gesehen hat.
Fazit: Durchaus empfehlenswert! Für
Nicht-Trekkies ist dies unter Umständen der beste Film der Star Trek-Reihe.
tatsächlich mal total
an meinen Nachbarn geklammert!
Aber an den Einfallsreichtum und
den „Woah“-Effekt
anderer Star-TrekFilme reicht „Nemesis“
definitiv
nicht heran. Man
erinnere sich etwa
an die Szene aus
„First Contact“, als
sich die Ober-Borg
von der Decke abseilt und sich ihr
Rückenmark voll in
so nen AndroidenKörper einklinkt.
Schöööön! Dagegen
kommt „Nemesis“
mit seiner nie enden
wollenden
Weltraum-Crash-Szene
zwischen Gut und
Böse und dem kurzen „Puff“, als die
bösen Veganer (oder
waren’s Remaner?)
dann endlich in die
Luft fliegen, irgendwie altbacken und
ziemlich langweilig
daher.
Foto: Paramount Pictures
Bei so viel Action gucken sogar alte Weltraumhasen wie die Jungs von der Enterprise doof aus der Wäsche
Als echtem FakulWas würde wohl eine „echte“ Frau
Datas Emotions-Chip oder Mr. Spock,
Willen! So langweilig und gefühllos
tätsluder ist mir Tiefgang ja eher egal,
über „Star Trek: Nemesis“ sagen? Wir
der im Hippieguru-Bademantel-Look
können sich wirklich nur Männer veraber die Nemesis-Message drückt sich
haben unser Fakultätsluder Jacqueline
mit seinem Kumpel Kirk durch die
abschieden. Keine Umarmung, keine
echt zu offensichtlich aufs Auge:
ins Kino geschickt...
Lande zieht und dabei Mädchenherzen
Tränen, nichts für zarte Frauenherzen.
„Klonen bringt’s nicht!“ Aha, soso,
im Sturm erobert – das waren noch
Insgesamt hinkt der Humor- und Trämag sein. Das kapiert sogar ne Frau wie
(jaq) Riker hüpft mit Troi in die Kiste,
Szenen, an die frau sich gern erinnert.
nenfaktor weit hinter anderen Teilen
ich. Aber ich möchte doch bitten: Da
ein Weltraum-Buggy macht nen LuftDoch „Nemesis“? Totale Fehlanzeige!
der Reihe her.
hat man schon weitaus Subtileres gesesprung, Data fliegt in Superman-Pose
Wo bleibt die Romantik, wo die EmoNicht mal die Spezial-Effekte sind
hen! Nur doofe Mannsbilder können
durchs Weltall, und die Enterprise-E
tionen?
sonderlich aufregend. Jedenfalls hab
sich wohl mit so ner story slight be(oder war’s doch D?) kracht mit viel
ich mich kaum an meinem Sitznachgnügen.
Gedöns in einen Weltraumvogel der
barn festklammern müssen. Sicher,
Und dann der arme Picard: Der muss
Dialoge
nicht
gerade
Bösen. Das waren sie auch schon, die
technisch ist alles super. Ganz nett etwa
am Ende ganz allein in der kaputten
oscarverdächtig
Highlights eines schwachen Auftritts
die Eröffnungsszene mit der „komplett
Enterprise sitzen bleiben. Nicht mal ne
oder genauer: Abgangs der „Next Gecomputeranimierten“ (meinte mein
Frau bekommt er ab nach all den Jahren
neration“. Viel Lärm um nichts. Sowas
Die Hochzeit am Anfang war ja noch
Sitznachbar) Kamerafahrt über den Seharten Heldendaseins. Und dabei ist er
kann allenfalls spät-pubertierenden
ganz nett, aber als dann Data stirbt,
nat auf so nem Planeten – Romulus
doch soooo maskulin! Er hätte wirklich
Softis gefallen. Der Ober-Böse hat nen
kann ich immer noch nicht heulen.
glaube ich (oder war’s Remus?). Spaßig
nen würdigeren Abschied verdient.
dämlichen Namen („Schwindsucht“ oMeine Nachbarinnen übrigens auch
auch die holprige Verfolgungsjagd auf
Eine Doppel-Hochzeit zwischen
der so ähnlich) und ist weder süß noch
nicht. Und als sich irgendwann endlich
dem Planeten der Bösen mit dem finaCrusher und Picard und Geordi und
sexy. Sogar die Dialoge und Gags wirdie „Nr.1“ vom Captain verabschiedet
len Luftsprung der Guten von der Klipdem umoperierten Data, und alles mit
ken irgendwie routiniert runtergenudelt.
(Der eine: „Es war mir eine Ehre!“ –
pe – flupp! – voll konkret in so ein
viel Blümchen und Sternchen – das
Worfs klingonischer Riesen-Pickel,
der andere: „Mir auch!“) – um Weltalls
Mini-Raumschiff rein. Da hab ich mich
wär’s gewesen!
Heiraten auf Griechisch
My Big Fat Greek Wedding – eine herrliche Sommerkomödie für den Winter
(sv/ip) Schon mal
Windex gesprüht?
Solltest Du mal
versuchen. Hilft
nämlich gegen alles. Verbrennungen, Pickel, Ausschlag – nur nicht
gegen die Familie.
Dabei ist die doch
das
eigentliche
Problem von Toula
Portokalos.
Ihr Vater Gus, der
das Fensterputzmittel Windex als
Allheilmittel entdeckt hat, will
nämlich, dass sie
den traditionellen Toula und Ian nach der Trauung
Weg einer griechischen Frau geht: eiAllerdings hat sie überhaupt keine Lust,
nen Griechen heiraten, griechische Kinden Anforderungen ihrer sich überall
der kriegen, Berge von griechischem
einmischenden Familie zu entsprechen,
Essen kochen.
und versteckt sich mutlos hinter einer
großen Hornbrille und Schlabberpullis.
Doch plötzlich sieht sie ihn – Ian MilEin 30 Jahre altes
ler, den Mann ihrer Träume. Nur: Er
hässliches Entlein
sieht sie nicht! Die erste Begegnung liefert ihr den Anstoß, sich zur attraktiven,
Und der Rest der großen, lauten und
aktiven Frau zu wandeln. Gegen den
temperamentvollen Einwandererfamilie
Willen ihres Vaters, mit der Unterstütist völlig der gleichen Meinung. Denn
zung ihrer Mutter, denn: „Der Mann ist
für Toula wird es höchste Zeit: Mit
der Herr im Haus, aber die Frau hat das
ihren 30 Jahren ist sie fast schon zu alt,
Sagen.“
und fristet als hässliches Entlein ein
Bald trifft sie Ian wieder, die beiden
trostloses Dasein als Platzanweiserin
verlieben sich schnell, und einer Heirat
im elterlichen Restaurant in Chicago.
sollte eigentlich nichts im Wege stehen.
Doch da Ian kein
Grieche ist und
überhaupt nicht
den Vorstellungen
der Familie entspricht, sind Probleme
vorprogrammiert. „Sie
heiratet einen Xenos mit einer
Toastfamilie“, erregt sich Vater
Gus. Um Ians trockene Familie, die
das genaue Gegenteil von Toulas
ist, etwas aufzulockern, sind ein
gutes Duzend OuFoto: Playtone zo und ein im Vorgarten gegrilltes Lamm nötig. Das Aufeinanderprallen zweier Kulturen liefert
noch öfter Anlass zu den komischsten
Verwirrungen, ehe es zur griechisch-orthodoxen Traumhochzeit inklusive
ouzo-berauschtem Fest kommt.
„My Big Fat Greek Wedding“, der
Sommerhit in den USA, ist einfach zum
Schreien komisch: Eine leichte Komödie mit herrlich überzogenen Charakteren, die jedes Klischee bedient,
ohne dabei jedoch banal zu wirken.
OTTFRIED und das Odeon-Kino verlosen fünf Eintrittskarten für „My Big
Fat Greek Wedding“. Interessierte
schreiben eine Mail mit dem Betreff
„Odeon“ an [email protected].
Der bessere Spiderman?
„Daredevil“ startet am 20. März im Kino
(jm) Die Comicwelt diskutiert zur Zeit
Möglichkeit, später eine Fernsehserie
heftig über die demnächst anlaufende
zu produzieren, welche, ähnlich wie
Verfilmung von „Daredevil“. Durch
„Smallville“, die Anfänge von
Probleme bei den Stunt-Dreharbeiten
Daredevil erzählen könnte.
wird sich der Filmstart nochmals leicht
Auf Proteste der Fans stießen die
verzögern. In Deutschland ist er
Filmemacher aufgrund der Gestaltung
am 20. März geplant.
der Kostüme und der Auswahl
Matt Murdock, gespielt von
der Schauspieler. Daredevils
Ben Affleck („Pearl HarGegenspielerin Elektra tritt
bor“), war noch ein Kind,
nicht wie im Comic in einem
als er bei einem Verfreizügigen roten, sondern
kehrsunfall mit radioakschwarzen Kostüm auf. Die bei
tivem Müll in Kontakt
einer Pressekonferenz vorgestellkam. Er erblindete, doch
ten Fotos von Bullseye (Colin
seine
anderen
Sinne
Farrell) und Kingpin (Michael
erreichten eine überClarke Duncan) lassen nichts
menschliche Schärfe. Seit
Gutes ahnen – das Aussehen
dem brutalen Mord an
von Bullseye wurde völlig
seinem Vater sorgt
verändert und Michael
Matt Murdock tagsClarke Duncan wirkt als
über als Anwalt für
Kingpin viel zu schlank.
Gerechtigkeit
und
Dennoch dürfen die Kilehrt
nachts
als
nofans gespannt sein, da
„Daredevil“
die
die bisher veröffentlichten
Foto: Marvel Comics
Verbrecher
New
Trailer zumindest einen
Yorks das Fürchten.
positiven Eindruck hinterlassen. Es
Laut Regisseur Mark
bleibt aber abzuwarten, ob auch
Steven Johnson wird „Daredevil“ im
Daredevil, ähnlich wie Spiderman im
Film längst nicht so kräftig wie andere
vergangenen Jahr, nur einen Abklatsch
Superhelden wirken, dafür habe man
von schon oft Dagewesenem bieten
sich aber bemüht, seinen „Radarsinn“,
wird. Nähere Informationen zum Film
der ihn trotz seiner Blindheit sehen
gibts unter www.daredevil-derfilm.de.
lässt, möglichst gut umzusetzen. Im
Zum Kinostart von Daredevil verlosen
Film wird übrigens nie das gelbe
OTTFRIED und ComixArt fünfmal
Kostüm zu sehen sein, das „Daredevil“
den „Comic zum Film“, der Mitte März
ganz zu Beginn seiner Comic-Karriere
erscheint. Interessierte schreiben eintrug, sondern nur das aktuelle rote.
fach eine Mail mit dem Betreff „DareAllerdings gibt es laut Johnson die
devil“ an [email protected].
MUSIK.
Name aus dem Sex-Shop
Caprece, eine Bamberger Studentenband, holte sich ihren Namen aus dem Beate Uhse-Katalog
Von Karoline Keßler
Seit er vier Jahre alt war, stand es fest:
Thorsten Heinz, damals noch Thorsten,
heute nur noch Heinz, hat das Zeug
zum Star. Während Opa Herbert bei der
Lamitztaler Blasmusik am Schlagzeug
saß, hüpfte Enkel Heinz mit einer Plastiktrompete neben dem Dirigenten hin
und her. Das war sein erster Auftritt vor
Publikum und es sollte nicht sein letzter
bleiben. Nach der fast obligatorischen
musikalischen Früherziehung, folgte
klassischer Gitarrenunterrricht und im
zarten Alter von 14 Jahren die erste
eigene Band The Shoes.
Betrunken rekrutiert:
Bassist Heinz
Danach kamen noch viele weitere
Bands, Heinz spielte unter anderem in
einer Irish Folk-Band, diversen PunkBands, einer Dixieland-Combo, sogar
in einer Death Metal-Band hat er sich
versucht. Manchmal gehörte er fünf
Bands gleichzeitig an. Bis zu jener
Nacht im November 2000, als der Sänger und Gitarrist Frank Jost (24) den
Germanistik-Studenten volltrunken in
der Kleber-Bar antraf und – die Gunst
der Stunde nutzend – den etwas vernebelten Heinz (27) dazu überredete, in
seiner neu gegründeten Band Bass zu
spielen. Schlagzeuger Lars Friedrich
(30) wurde ähnlich abenteuerlich rekrutiert. Nur Gitarrist Stephan Lamprecht
(24) kannte Frank schon länger und hatte diesem öfter vorgeschlagen, eine ge-
Keiner weiß wieso, aber plötzlich haben wir einen neuen
Titel.“
Die Texte sind dabei völlige
Nebensache, zu manchen
Songs gibt es noch nicht einmal einen Text. „Dann singe
ich einfach, was mir gerade so
einfällt“, meint Frank. Sein
Lieblingsthema: natürlich, die
Liebe. Andere Themen der
Band sind Kuriositäten, tragisch-komische Ereignisse
wie Superman im Rollstuhl
oder das Telefon. Ihre Lieder
tragen Titel wie „Pffft“, „Ohrwurm“, „Whenever“ oder
„Platon“.
Ihre erste CD „Unlearned“ ist
bereits erschienen. Momentan
arbeiten die vier gerade an
ihrer zweiten Scheibe. Die
wird vermutlich im April oder
Foto: privat Mai unter dem Titel „ZZZ“
Die vier Jungs von Caprece: Lars, Frank Stephan und Heinz
fangs am ehesten waviger Post-Grunge,
meinsame Band zu gründen. Bis zu
herauskommen.
unsere neuen Songs kann man vielHeinz’ Erscheinen hatten die drei schon
Den Namen Caprece haben die Jungs
leicht als Alternative-Rock mit Einfluss
einmal geprobt, er fügte sich aber sofort
übrigens aus dem Beate Uhse-Katalog.
aus den verschiedensten Ecken begut in die Band ein. Seitdem spielen die
Beim Durchblättern stießen sie auf ein
zeichnen.“
vier Jungs jeden Dienstag in einem lieBüstier-Set mit Namen Caprice und
Die Lieder von Caprece entstehen laut
bevoll selbst ausgebauten Proberaum
einigten sich schnell darauf, dass sie
Heinz beim Proben irgendwie auf
mit Strobo und Lichtorgel, „wahrsich so nennen würden. Leider gibt es
mystische Weise: „Meistens kommt der
scheinlich dem einzigen Proberaum der
schon ein singendes Aktmodel, das
Frank mit irgendeiner Idee für eine
Welt mit Staubsauger“, wie Heinz erebenfalls Caprice heißt. Deshalb wurde
Melodie, die er vorsummt, und wir anklärt. Aber nicht nur auf ihren Staubaus dem i kurzerhand ein e.
deren greifen dann das Thema auf. Auf
sauger, sondern auch auf ihre Songs
Wer Caprece live erleben will, hat dazu
diese Weise entsteht nach und nach ein
sind Caprece stolz. „Unsere Musik ist
am 21. Februar im Live-Club die Geleganzer Song, der sicher nichts aber
schwer zu beschreiben. In erster Linie
genheit. Mehr Infos über die Band gibt
auch gar nichts mehr mit dem Thema
würde ich sagen, laute Musik mit veres unter www.caprece.de, die CD von
zu tun hat, aus dem er entstanden ist.
zerrten Gitarren. Vom Stil war es anCaprece im Rex Melodica.
Oh mein Gott, diese Nase!
Heute noch im Hinterzimmer – morgen schon auf der Showbühne
(jm) Etwa 150 Personen arbeiten fieberhaft daran, dass
die Premiere am
15. März und auch
die weiteren Vorstellungen des Musicals „Cleopatra –
Leben – Lieben –
Leiden ...“ gut und
erfolgreich über
die Bühne gehen.
Schüler, Studenten,
Angestellte, so gut
wie alle Berufsgruppen sind vertreten.
Nun ja, aber warum sollte man
sich das ansehen?
„Um zu sehen, was
Laien aus dem
Nichts erreichen
können, obwohl alle ihnen davon abraten“, meint Andreas Schertel, muFoto: privat
sikalischer Leiter Darstellerin Stefanie Schubert als Cleopatra, wie sie lebt, liebt und leidet
und Mitinitiator des Projektes.
tionen, Songs und Texten auf die Beine
im März eine erfolgreiche Premiere zu
Die zentrale Figur des Musicals, Cleozu stellen. „Besonderes heikel ist die
garantieren. „Das Musical ist einzigarpatra, wird 69 v. Chr. geboren. Schon
Ausarbeitung der Lieder“, sagt Andreas
tig, aber dennoch ein ‚klassisches’
früh erlernt sie die Spielregeln der
Schertel. „Bis ein Stück endgültig steht,
Musical mit Orchester. Der Akzent der
Macht und regiert an der Seite ihres
ist viel Probieren und Verändern notKomposition liegt auf Rhythmik und
kindlichen Bruders Ptolemäus Ägypwendig. Die Hauptpartitur zum BeiGefühl. Wir möchten die Gefühle der
ten. Julius Caesar, seinerzeit der mächspiel nahm allein drei Wochen in AnZuschauer packen, und tun als Laientigste Mann der Welt, verliebt sich in
spruch.“
produktion natürlich unser Bestes. Aber
sie. Das römische Volk missbilligt seies besteht die Gefahr, dass zu große Ernen Ehebruch und die Affäre mit
wartungen an uns gestellt werden“,
Die Gefühle der
Cleopatra. 44 v. Chr. wird Caesar im
meint Andreas Schertel.
Zuschauer packen
Senat ermordet. Sein Nachfolger und
Das Gros der finanziellen Belastung,
Rächer Marcus Antonius erliegt ebendie im Voraus entstand, tragen die beifalls Cleopatras Charme und den VerInsgesamt besteht das Team um die beiden Initiatoren selbst. Wichtig für die
führungen des Orients. Als er Teile des
den Initiatoren aus etwa 150 Personen
Deckung der Kosten ist, dass die Vorrömischen Reiches den Kindern Cleoab fünf Jahren aufwärts. Im September
stellungen erfolgreich verlaufen und
patras zuweisen will, zieht Octavian als
2001 wurden bei einem Casting knapp
gut besucht sind. Sollte am Ende noch
Vertreter Roms gegen ihn in den Krieg
60 Freiwillige ausgewählt, von denen
ein Gewinn übrig bleiben, wird dieser
und es kommt zur entscheidenden
die meisten noch heute mit von der Parunter den Mitwirkenden aufgeteilt.
Schlacht bei Actium.
tie sind. Auch das KreisjugendsinfonieMartin Hornung und Andreas Schertel
Das ursprüngliche Team um Martin
orchester Bamberg arbeitet am Gehaben bereits erklärt, auf ihren Anteil
Hornung und Andreas Schertel hat
lingen des Projektes mit.
zu verzichten.
bereits 1994 an der Eltmanner RealBisher stieß „Cleopatra“ auf positive
Momentan sind die beiden dabei, einen
schule und vier Jahre später an der
Resonanz. Beim „Rendezvous im Hain
Verein zu gründen und so unter
Bamberger Volkshochschule das Mu2002“ wurden Teile des Musicals zum
Umständen weitere Produktionen zu
sical „Jesus Christ Superstar“ aufgeersten Mal der Öffentlichkeit vorgeermöglichen. Wie es nach „Cleopatra“
führt. Etwas ganz anderes ist natürlich,
stellt. Dennoch sind Geduld und
weitergehen wird, steht allerdings noch
ein Musical mit eigenen KomposiDurchhaltevermögen das A und O, um
in den Sternen.
Thorsten Heinz
OTTFRIED: Was war Deine erste
Schallplatte?
Heinz: Das war von den Rolling Stones
„Steel Wheels“. Ein tolles Album. Ich
glaube, die Stones waren schon meine
Lieblingsband, als ich noch im Kindergarten war, und daran hat sich nicht
viel geändert.
Bassist Thorsten Heinz Foto: privat
OTTFRIED: Welche CD aus deiner
Sammlung ist dir wirklich peinlich?
Heinz: Ich habe mal von Phil Collins
„But Seriously“ geschenkt bekommen.
Die habe ich irgendwo ganz hinten in
meiner Sammlung versteckt.
OTTFRIED: Was sind denn deiner
Meinung nach die drei besten Alben
aller Zeiten?
Heinz: Beatles, „The Beatles“, das so
genannte „White Album“, Sex Pistols,
„Never mind the Bollocks“ und „Lifted...“ von Bright Eyes. (kk)
Musik für den Frühling
Zwan
Sigur Ros
(ps) Das ist es nun, das Debüt der legitimen Nachfolgeband der vor zwei
Jahren endgültig zerplatzten Smashing Pumpkins. Denn Triebfeder bei
Zwan ist der ehemalige Smashing
Pumpkins Hauptsongschreiber und
Sänger Billy Corgan. Ebenfalls mit an
Bord ist der ehemalige PumpkinsDrummer Jimmy Chamberlain. Weiter dazu gesellt haben sich Bassistin
Paz Lenchantin von A Perfect Circle
sowie David Pajo (Ex-Slint, Papa M)
und Matt Sweeney (Ex-Chavez) an
den Gitarren.
Und wie klingt das Ganze nun?
Kurzum: gut. Und erfrischend unverkrampft im Vergleich zu den gegen
Ende ihrer Ära doch manchmal recht
verkopften und pathosbehafteten, aber
dennoch immer noch und immer wieder schönen, Kompositionen der
Kürbisse aus Chicago: Also eher
„Siamese Dream“ als „MACHINA /
The Machines of God“. Als weitere
Inspirationsquellen lassen sich zudem
solche Indierock-Größen wie Dinosaur Jr., Hüsker Dü oder auch die
Pixies ausmachen. Die erste Auskopplung „Honestly“ gilt somit als Prototyp des Neubeginns, kommt aber definitiv zu früh: Denn der Frühling, zu
dem dieser beschwingte und fast kitschig naive Love-Song passt wie ein
Veilchen ins Auge, lässt wahrscheinlich noch ein wenig auf sich warten.
Doch Zwan erfreuen sich nicht nur an
charmanten Song-Kleinoden: Bei
„Declarations Of Faith“ dröhnen die
Gitarren recht ordentlich, die Melancholie der Ballade „Of A Broken
Heart“ wird mit Streichertheatralik
unterlegt, während sich der BeinaheTitelsong „Jesus, I, Mary Star Of The
Sea“ stolze 14 Minuten Zeit zur
Entfaltung nimmt. Somit kann durchaus summa summarum verkündet
werden, dass Billy Corgan der Einfachheit halber selbst das durch den
Split der Smashing Pumpkins hinterlassene Vakuum zu füllen hilft. Kleiner Tipp am Rande: Die limitierte
Erstauflage des am 10. Februar (also
noch nicht sofort loslaufen!) erscheinenden Albums kommt inklusive
einer Bonus-DVD mit Studiodokumentation und 40 Minuten Live-Aufnahmen.
(ps) Den aufmerksamen und treuen
OTTFRIED-Leser (ja, so was soll’s
geben…) wird an dieser Stelle vielleicht ein leichtes Déjà-vu-Erlebnis
ereilen. Denn vor zwei Jahren wurde
schon einmal das Schaffen dieser pudelbemützten Klangwerker aus Island
gepriesen. Damals ging’s um das Album „Agaetis Byriun” und darum,
dass es die Band meisterhaft schafft,
unglaublich filigran wirkende Klanggemälde zu erschaffen, die die
manchmal etwas der Welt entrückte
Stimmung der Landschaft ihrer nordischen Heimat direkt in Musik zu
übertragen scheinen.
Und nicht nur die werte OTTFRIEDMusikredaktion ließ und lässt sich
von diesen Sphärenklängen in den
Bann schlagen: Beste Kritiken allenthalben sowie allerorten ausverkaufte
Shows, auch in Locations, die üblicherweise der klassischen Musik vorbehalten sind (zum Beispiel in der
Kölner Philharmonie oder am 21.
Februar im Münchner Herkulessaal),
sprechen eine deutliche Sprache für
die Klasse von Sigur Ros.
Zumindest deutlicher als die im wahrsten Sinne des Wortes fantastischen
Texte von Sänger Jan Thor Birgisson.
Denn diese bestehen aus einer Kombination von Isländisch mit frei assoziiertem Schönklang. Wer aber dennoch glaubt, Worte identifizieren zu
können, möge sich am Wettbewerb
auf der Band-Homepage (www.sigurros.com) beteiligen: Dort werden solche Interpretationen gesammelt und
diskutiert.
Das Gleiche gilt für mögliche Songund Albumtitel, auf die beim vorliegenden neuen Album konsequenterweise auch komplett verzichtet wurde. Nichts soll von der Musik ablenken: Keine Titel, keine Texte, sowie
überhaupt keinerlei Schriftzeichen bis
auf zwei dezent angebrachte Bandlogos an der in dezentem weiß-grau
aufgemachten CD.
So bleibt dem geneigten Hörer nichts
anderes übrig, als sich den meist
getragen daherschlurfenden Kompositionen auszuliefern und sich in sie
fallen zu lassen. Die perfekte Musik
für das Danach, was auch immer das
Davor war.
KEHRSEITE.
Das ist nicht der Wachtturm!
Tante Käthe, satirische Satanisten und Bamberger Bush-Männer: OTTFRIED-Verteilen am Rande des Rinder-Wahnsinns.
Von Wolfgang Kraus
Polizeistaat, verdammter. Da engagiert
man sich für die Studentenzeitung und
nur, weil man in der Vorweihnachtszeit
beim OTTFRIED-Verteilen halb Bamberg in Schutt und Asche legt, wird man
hier verknackt. Aber der Reihe nach.
Um halb zwölf stellte ich mich also vor
die Mensa und fing an zu verteilen. Ich
war jedoch nicht allein. Um mich rum
standen sämtliche politischen Uni-Gruppen und verteilten Flyer für die anstehenden Hochschulwahlen. Die ACDCAbteilung fragte, ob Satanisten auch
schwarz wählen; die LSD-Gruppe verteilte Happy-Guido-Pills; GrüStus, die
Grünen Studenten, verschenkten einzelne Wollsocken und Hanfpflänzchen,
die Jusos schenkten Ouzo aus und die
USI sorgte für die Musi.
Die neu gegründete Braune Hochschulgruppe räumte mit ihrem Freicorps erst
mal auf und entledigte sich der anderen
Wahlpropagandisten. Die Fronten waren
also geklärt. Während sich die Politikfanatiker aller Couleur gegenseitig verprügelten, hatte ich endlich genug Platz,
um mein Produkt anzupreisen.
Doch ich sollte nicht lange alleine bleiben. Mit aggressiven Methoden brachten
verschiedenste kommerzielle ProspektDealer ihren Stoff unter die Menge.
„Schau mal, mein Kleiner, da ist die gi-
Zwei sportliche Pappnasen beim OTTFRIED-Verteilen
Montage: ottfried
ga-mega-krass-geile Party, Eintritt kostet
im Rahmen der nächsten NAKKERTnur 70 Euro, dafür sind die ersten beiden
TEAM-Vorstandssitzung.“
Flaschen Jägermeister umsonst.“ Noch
„Wenn mir nicht bald was einfällt, dann
unmissverständlicher wurden einige
kann ich die 10 000 OTTFRIEDs selbst
Uni-Organisationen: „Hallo, ihr Süßen,
mit heim nehmen“, dachte ich mir. Also
wenn ihr bei uns mitarbeitet, dann befuhr ich schweres Geschütz auf. Ich fing
kommt ihr ne Brustvergrößerung gratis.“
mit meinem Marktgeschrei an:
„Oh, toll, was ist das denn für ne
„Der neue OTTFRIED. Bambergs beste
Arbeit?“ „Ach nur ein bisschen strippen
Studentenzeitung. Im Inhalt lest ihr: Be-
Clubbe(r)n in Nürnberg
Selbst bei britischen Lifestyle-Experten angesagt
(ulf) Die Frühjahrsausgabe des britischen Lifestylemagazins wallpaper, einer Zeitschrift für Architektur, Mode,
Design und Musik, enthielt einen Sonderteil über Deutschland. Nur fünf
Städte ehrten die Redakteure mit einem
Porträt: Berlin, Hamburg, Köln, München und Nürnberg. Dort begeistertert
besonders das Zusammenspiel der
mittelalterlichen und modernen Architektur die wallpaper Mannschaft, doch
auch Nürnberger Bars, Clubs, Lounges
und Restaurants ernteten das Lob dieser
Ikone der internationalen Fashion Victims. Aber am Besten macht ihr euch
euer eigenes Bild.
Wenn man noch nie in Nürnberg gewesen ist, startet man seinen Streifzug am
einfachsten in der Altstadt, dem Zentrum von Nürnberg. Hier gibt es eine
enorme Auswahl an Bars, Kneipen,
Clubs und Diskotheken. Die liegen alle
relativ nahe beieinander, so dass man
jede Location bequem zu Fuß erreicht.
Inmitten der Altstadt ist seit 1987 das
Mach 1, Kaiserstraße 1 bis 9, zu Hause.
Das Who-is-Who der Houseszene legte
schon als Gast-DJs in den stilvollen
Räumen des Clubs auf. HipHop steht
seltener auf dem Programm, aber dann
sind deutsche Mainstream HipHopGrößen zu Besuch. Mädels kommen
bitte hochhackig und Jungs mit gestärktem Kragen und ohne Turnschuhe.
Dann öffnet der Club auch für euch von
Donnerstag bis Samstag regelmäßig
seine Pforten.
Wer keine Lust auf eine anstrengende
Türpolitik hat und trotzdem noble
Club- und Loungemusic genießen
möchte, ist im Club Stereo Deluxe, Klaragasse 8, von Donnerstag bis Samstag
gut aufgehoben. Das Nürnberger Vorzeige-Plattenlabel Stereo Deluxe richtete seinen Club in einem ehemaligen
Bordell ein. Nach einem Umbau im
Jahr 2000 blieb zwar von der Plüscheinrichtung nicht mehr viel übrig, die
jetzige Gestaltung ist aber dennoch sehr
gelungen.
Musikalisch abwechslungsreicher gestaltet sich das Viper Club-Programm,
Königstraße 39 (Hinterhaus): donnerstags Ragga und Dancehall, freitags
Trashsounds der 60er bis 80er Jahre
und samstags abwechselnd Ragga,
House oder Funk/Soul. Besonders die
Ragga- und Dancehall-Parties sind zu
empfehlen. Besitzer Oliver Schneider
kämpft gerade vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die bayerische
Gaststättenverordnung und damit gegen
die Sperrzeit in Bayern. Also zeigt euch
solidarisch und helft ihm, seinen
Anwalt zu finanzieren!
Ein bisschen teurer,
aber fast Metropole
Für Alternative-Fans ist das K4, Königstraße 93, ein Muss. Das Kulturzentrum
am Rande der Altstadt und nahe des
Bahnhofs war bis 1996 als KOMM(unikationszentrum) bekannt. Vereine organisieren Konzerte und regelmäßige Events. Musikalisch gibt es hier alles außer Mainstream: von Ska, Reggae und
Rocksteady, über Punk und Metal, bis
zu Jungle und Drum´n´Bass. Bis auf
Sonntag und Montag ist jeden Abend
etwas geboten.
Was das Nachtleben anbelangt, kann es
die Noris sicher nicht mit Berlin aufnehmen. Mit anderen deutschen Städten braucht sie den Vergleich aber nicht
zu scheuen. Das gilt leider auch für die
Preise. Außer im K4 zahlt man deutlich
mehr, als man in Bamberg gewohnt ist.
Im Internet könnt ihr bei www.szeneextra.de nachlesen, was aktuell in
Nürnberg geboten wird. Außerdem gibt
es dort die Internetauftritte der beschriebenen Clubs und der vielen weiteren Nürnberger Bars, Kneipen, Clubs
und Diskotheken.
Krimi-Autoren gesucht
(fg) Eine Kurzgeschichte oder ein Filmexposé mit mörderischem Inhalt schreiben und den Sprung in den Job als Schriftsteller oder Drehbuchautor schaffen?
Kein Problem: Der „2. Deutsche Kurzkrimipreis“, der jetzt offiziell ausgeschrieben wurde, bietet dabei alle Möglichkeiten, Kontakte zur Branche zu knüpfen
und sich als Krimiautor zu etablieren. Beim „1. Deutschen Krimipreis“ 2001 ist
dies bereits dem Bamberger Orientalistik-Studenten Benjamin Marx gelungen
(siehe auch Bericht OTTFRIED-Ausgabe 34). Informationen und Bewerbungsunterlagen zu dem Mord(s)-Wettbewerb sind im Internet unter www.tatorteifel.de abrufbar. Vom 17. bis 21. September findet dann in Daun in der
Vulkaneifel ein viertägiges Krimi-Festival mit der Prämierung der Autoren,
Vorträgen, Workshops und Gesprächsrunden rund ums Thema Krimi statt.
wußtseinserweiternde Substanzen im
Mensaessen? Außerdem haben wir die
besten Witze über Drogendealer, Prostituierte, BWLer und andere Randgruppen. Der absolute Knaller: Neu-Verfilmung von „Der Campus“ geplant. Bamberger Professoren stehen beim Casting
Schlange.“
Jetzt klappte es schon besser, die Blätter
zirkulierten wie verrückt. Einigen Leuten war ich trotzdem ein Dorn im Auge.
„Hey, du Penner, ist dieses Schmierblatt
von Studenten geschrieben?“ „Nein, das
ist die niederbayerische Übersetzung der
Badavagita. Was zum Teufel soll’s denn
sonst sein, du Idiot“, lautete meine Antwort an das geschniegelte Muttersöhnchen. Allerdings musste ich mein Urteil
revidieren, als er mit seinen langmanteligen, aktentaschenbewaffneten Freunden
wiederkam und mir Prügel androhte.
„Tut mir leid, natürlich erreicht unser
Schmierblatt niemals die Qualität des
BarbariaKuriers“, sagte ich kleinlaut
und gab dem Zögling aus gutem Hause
noch hundert Exemplare zum Verbrennen mit. Linientreue Studenten müssen
das eben alle 60 Jahre mal machen.
Die nächste Katastrophe brach über
mich herein, als zwei fette GermanistikStudentinnen schreiend vom Klo kamen,
mir je einen Pack OTTFRIEDs klauten,
und sich auf die Schüssel zurückzogen.
„Sorry, es war kein Klopapier mehr da“,
so der lakonische Kommentar, wobei ein
erleichtertes Grinsen über ihre Visagen
huschte.
Aus politischer Korrektheit müssen die
nächsten Sätze gestrichen werden, da
sich sonst wohlproportionierte Mitmenschen etwas beleidigt fühlen könnten.
Was ich jedoch ganz sicher nicht gesagt
und auch eidesstattlich erklärt habe, war:
„Ein Glück, dass ihr so spät in die Mensa kommt, sonst hätte es heute Rindergulasch gegeben.“
Kleines Missgeschick
große Konsequenzen
Die letzte Ausgabe brauchte ich dann
noch selbst. Der Ouzo von der Juso
konnte mich bei eisigen Temperaturen
nicht warmhalten und so schmiss ich den
letzten OTTFRIED in einen Abfalleimer und zündete ein Streichholz an.
Heute weiß ich, dass Uni-Abfalleimer
leichtentzündliche, hochexplosive Bomben sind. Irgendwie griff das Feuer auf
die Mensa und die anliegenden Unigebäude über. Tja, so hab ich nebenher
noch dafür gesorgt, dass OTTFRIED
gleich seinen nächsten Aufmacher bekommt: „SKANDAL! US Air Force hält
Bamberg für Bagdad!“
Kämpfen für mehr Freud
Josefine – das Psycho-Aktions-Fakultäts-Luder – der allerletzte Teil
(kos) Beim ersten Mal da tut’ s noch
weh. „Das sagt zumindest der Votzmund... uups“, kichert Josefine
Matzenbucher. „Das war wohl jetzt eine
typische Freudsche Fehlleistung. Ich
meinte natürlich Volksmund“, versichert
die gebürtige Österreicherin schnell, die
im siebten Semester Psychologie an der
Fakultät PPP studiert. Und beim zweiten
Mal, wie ist es da?
„Da tut es noch mehr
weh“, sagt Josefine
mit einem herzzerreißenden Seufzer.
Das weiß die 24-jährige Wienerin sozusagen aus Erfahrung.
Zumindest indirekt.
Denn seit sechs Wochen betreut sie unser ehemaliges Fakultätsluder Jacqueline psychotherapeutisch. „Es war wirklich erschütternd“,
sagt Josefine mitfühlend. Weil sie auf das
tragische Schicksal
der süßen, aber mittlerweile nahezu
durchgeknallten Jacqueline aufmerksam
machen will, hat sie sich bei uns als
Psycho-Aktions-Luder gemeldet.
Denn Folgendes ereignete sich in der
Zwischenzeit: Als unser Ex-Luder
Jacqueline am 6. Dezember ihre neue
URL www.partitypate.de reservieren
lassen wollte, kam sie an den Rand eines
Nervenzusammenbruchs. Dabei hatte
alles so gut ausgesehen. Bei der Eingabe
in die Adresszeile schien ihre Traumadresse noch frei zu sein, aber das dicke
Ende kam erst noch. Und diesmal nicht
in Form von lüsternen Kommilitonen.
Denn als sie sicherheitshalber bei
www.denic.de ihre Internetdomain überprüfte, erlebte sie den Schock ihres noch
so jungen Lebens. Es war schon wieder
passiert! Bereits am 4. Dezember, dem
Erscheinungsdatum von OTTFRIED;
hatte sich ein gewisser C.S. die Seite
www.partitypate.de reservieren lassen.
Anscheinend beschämt über seine eigene Tat, beließ er den Status der Seite bei
„unkonnektiert“, so dass es auf den ersten Blick danach aussieht, als ob partitypate.de noch frei wäre. Aber das ist leider nicht mehr der Fall.
Für unser WiAI-Luder Jacqueline war
diese Erkenntnis derart schmerzhaft,
dass sie einen spontanen masochistischen Anfall erlitt und sich mit ihrem
Druckerkabel stundenlang auspeitschte.
Und da gerade kein geeigneter Exorzist
zugegen war, der letzte war irgendwann
in den Siebzigern aus einem Fenster in
Washington D.C. gestürzt, wandte sich
Jacqueline hilfesuchend, mit Tobsuchtsschaum vor dem Mund, an ihre Freundin
Josefine Matzenbucher. Die konnte
natürlich sofort helfen. Schließlich
Foto: erotisch
ist sie eine absolute Anhängerin der
Lehren
Sigmund
Freuds.
Ihr
Wundermittel heißt Psychoanalyse.
Besser gesagt: Sex. Denn damit lässt
sich wirklich alles wunderbar einfach
erklären. Schließlich heißt es ja nicht
umsonst: Der Fick ist der Königsweg
zum Unbewussten, oder so.
Keine Ironie durch
Schläfenlappenfehler
Auf diese Weise lassen sich dann auch
die Dinge ganz einfach erklären. Kultur
ist durch das Über-Ich umgeleitete
Triebenergie und folglich ist dann Triebenergie umgeleitete Kultur. Aber egal,
zurück zum Thema. Wer ist eigentlich
dieser C.S., liebe Josefine? „Das ist der
Ex-Vorständer....ups, jetzt ist es schon
wieder passiert. Ich meine natürlich, das
ist der Ex-Fiki.de-Vorsteher oder
Vorsitzende oder so. Übrigens, fiki.de
war keine Fehlleistung.“ Das wissen wir,
Josefine, das wissen wir. Und wieso hat
er der reizenden Jacqueline ihre Seite
gemopst? „Tja, wenn C.S. eine Frau
wäre, würde ich sagen aus Penisneid.
Aber in diesem Fall tippe ich eher auf
Machtgier als Kompensation für...“
Aber, liebe Josefine! Ist das nicht ein
bisschen weitgegriffen? Kann es nicht
auch einfach sein, dass ihm Begriffe wie
Ironie oder Satire fremd sind? „Hmm,
das könnte sein. Erst neulich habe ich in
‚Psychologie heute’ gelesen, dass Menschen, die keine Ironie verstehen, irgendwo in einem Schläfenlappen einen
Fehler haben.“
Aber immerhin hat er sich mit
fiki.de gleich zwei Domains reservieren lassen,
liebe Josefine. „Dann
hat er vermutlich in
beiden Schläfenlappen einen Totalausfall erlitten. Aber
das spielt eigentlich keine
Rolle. Zumindest nach
den Thesen
Freuds.
Denn solange noch das
Rückenmark
funktioniert,
ist ja geistesmäßig alles in
Butter“, meint
Josefine selbstbewusst. Und, wie wird es
jetzt weitergehen mit dir und Jacqueline? „Als erstes werde ich natürlich versuchen diesen C.S. auf meine PenetrierCouch...uups, schon wieder, meine Therapie-Couch, meinte ich, zu bekommen
und mit ihm einfühlsam zu sprechen.
Mit dieser Methode habe ich schon bei
meinen Kommilitonen ungeahnte Erfolge erzielt. Die sind mittlerweile ganz
wild auf meine Sitzungen.“
Und Jacqueline? „Tja, die befindet sich
langsam auf dem Weg der Besserung.
Mein Ziel ist es, ihr wieder neuen Mut
zur Gründung einer Internetseite zu geben. Ein paar mögliche Namen sind uns
da auch schon eingefallen. Beispielsweise www.fiki-feki.de, www.fekifiki.de, www.feki-partitypate.de, www.
partitypate-feki.de oder jeweils mit
.com, .net, .org etc., etc. ...“ Da wird es
aber für manche Leute viel zu tun geben.
„Tja, wer keine Ironie versteht, dem
kann auch nicht mehr geholfen werden.
Außer mit einer Freudschen Sextherapie, aber das ist eine andere Geschichte“, sagt unser letztes Luder Josefine, die zu ihrer nächsten Therapiestunde aufbrechen muss.
Und wir brechen jetzt auch auf und ab,
nachdem wir alle Fakultäten bei dieser
Serie durchgenudelt haben. Dankeschön
und weiterhin feuchte Träume!