Ausgabe 35
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29. Januar 2003 – Jahrgang 9 Ausgabe 35 – kostenlos WiPäd auf dem Vormarsch Bundesweit einzigartiger Studiengang „Wirtschaftspädagogik mit Schwerpunkt IT“ eröffnet Campus 4 Bühne statt Büffeln in der Bib 5 Campus Juniorprofessur in der Diskussion Von Marietta Eder und Isabel Plocher Eines bundesweit einmaligen Studiengangs kann sich die Uni nun rühmen: Wirtschaftspädagogik mit Schwerpunkt IT. Die ersten Studenten des Fachs begannen zwar bereits im Wintersemester 2001/2002, doch erst am Freitag, den 10. Januar, war die offizielle Eröffnungsfeier. Seit 1999 existieren bereits zwei Diplomstudiengänge Wirtschaftspädagogik, Variante I mit dem Schwerpunkt BWL und VWL, Variante II mit der Möglichkeit, unterschiedliche Nebenfächer zu wählen. Alle drei bieten den Vorteil, dass die Studenten einen Doppelabschluss Diplom-Handelslehrer für berufliche Schulen und auch für die Wirtschaft erwerben können. Absolventen haben Qual der Wahl Damit haben die Absolventen die Qual der Wahl: In beiden Branchen seien sie heiß begehrt, so der Tenor der Einweihungsfeier. Joachim Hunger von der IHK Oberfranken, Hans Wilhelm Thomé vom Kultusministerium und Manfred Weichhold vom Wirtschaftslehrerverband versicherten den Studenten, sie hätten in ihrer jeweiligen Sparte die besten Chancen. An den Berufsschulen gibt es zur Zeit einen starken Lehrermangel. Dies wird besonders bei den neuen IT-Berufen Gegendarstellung Zwischen fettleibigen Kindern, weißen Fransenslippern und geruchsintensiven Ausdünstungen. Bei der Bamberger Radiosendung Hörsturz wird dem Zuhörer einiges geboten. Mehr lest ihr auf Seite 3. 8 Sport Der mit dem Rollstuhl tanzt Kultur 9 Comedy: Mit Götz in der Lounge Kino 10 Weltall-Crashs und Ouzo-Gelage Im Artikel „Es kommt ein Bus gefahren“ vom 4. Dezember 2002 schreibt die Verfasserin Marietta Eder u.a. über das studentische Engagement nach der Urabstimmung über das Semesterticket: [...]. „Passiert ist bis jetzt jedoch noch nicht viel. Die JUSO Hochschulgruppe hat zumindest schon einen Antrag in den Konvent eingebracht. Darin kritisieren die Studenten, dass die Demokratie durch die Haltung des Rektors mit Füßen getreten wurde. Verhandlungen sollten mit einer starken studentischen Vertretung weitergeführt werden.“ Hierzu stelle ich fest: Zum Zeitpunkt des Erscheinens des Artikels lag beim Studentischen Konvent kein Antrag der JUSOs vor, so dass diese Nachricht eine offensichtliche Fehlinformation und eine versteckte Wahlkampfhilfe für die JUSOs darstellt. Markus Karbaum, Vorsitzender des Konvent vom 22.01.2002 – 23.01.2003 Anmerkung der Verfasserin: Bei der Nachricht handelte es sich nicht, wie der ehemalige Konventvorsitzende behauptet, um eine absichtliche Fehlinformation. Der Antrag der JUSOs sollte am Montag, den 2. Dezember 2002, dem Konventvorsitzenden zugestellt werden. Dies wurde mir vom Vorstand der JUSOs bestätigt. Tatsächlich ging der Antrag aufgrund einer Verzögerung aber erst am 4. Dezember 2002 bei Markus Karbaum ein. Dies war mir bei Redaktionsschluss am 2. Dezember unbekannt. Schon vorher hatte ich Karbaum als RCDS-Vorsitzenden zur Meinung des RCDS zum aktuellen Stand der Verhandlungen und geplanten Aktionen befragt. Der JUSO-Antrag war zum Erscheinungstermin aber die einzige Initiative. als auch „Grundzüge der Wirtschaftsinformatik“ im Grundstudium vorgeschrieben. Im Hauptstudium ist neben Wirtschaftspädagogik die Vertiefung der „Allgemeinen Wirtschaftsinformatik“ Pflicht. Diese Kombination zielt einerseits speziell auf das Unterrichten in IT, andererseits auf die Entwicklung von Lernsoftware ab. Außerdem ist der Studiengang auf die Ausbildung von Lehrlingen für Berufe wie IT-Systemkaufmann oder Fachinformatiker ausgerichtet. Welchen Weg die Studenten einschlagen, hänge unter anderem von der Konjunktur ab. „Zur Zeit wollen die meisten Lehrer werden“, so Drittsemester Frederik. Professor Sembill vor dem Auditorium der WiPäd-Einweihungsfeier Foto: fg deutlich. Sowohl Thomé als auch siert, der Studiengang gehört allerdings Weichhold betonten, dass dieser Manzur Fakultät WiAI. Die Kombination gel behoben werden müsse, da in aus Pädagogik, Wirtschaft und InforBayern mittlerweile jede zweite Lehrmatik macht dieses Studium besonders kraft für technische Berufe Quereininterdisziplinär. Die Regelstudienzeit steiger sei. beträgt neun Semester, vorgeschrieben Nicht nur Studenten profitieren vom sind Betriebs- und Schulpraktika. Voneuen Studiengang, auch Rektor Goderaussetzung für die Diplomarbeit am hard Ruppert sowie Elmar J. Sinz, DeLehrstuhl WiPäd ist ein Projektstudium kan der Fakultät WiAI und Mitinitiator mit dem Ziel, die Studenten zu mehr des Studiengangs, begrüßen die neue „selbstorientiertem Lernen“ anzuhalten Ausrichtung. Diese ergänze das Profil und sie besser in die Forschung zu inteder Hochschule, so Ruppert. Sinz begrieren. tonte, dass die Vernetzung der Fakultät Während man auch bei WiPäd I und II WiAI mit den anderen Fakultäten weiWirtschaftsinformatik als Wahlfach ter voranschreite. Der Lehrstuhl belegen kann, sind im SchwerpunktWiPäd/IT sei dafür das beste Beispiel. studiengang sowohl „Grundzüge der Er ist zwar innerhalb der SoWi organiInformatik/Informationstechnologie“ WiPäd-Studenten halten zusammen Im Moment steht noch das Studium im Mittelpunkt. Beim Start des neuen Studiengangs gab es kaum Schwierigkeiten. „Nur die Frage, ob wir Öffentliches oder Privatrecht belegen müssen war ungeklärt“, erzählt Frederik. Um solche Fragen auch in Zukunft klären zu können, wird gerade ein Arbeitskreis WiPäd gegründet. Der Zusammenhalt der derzeit 35 in WiPäd/IT eingeschriebenen Studenten hat sich bereits bewiesen: Sie organisierten die Einweihungsfeier mit und gründeten eigens einen Chor, der für die musikalische Umrahmung sorgte. IT-Pädagogen sind gefragt Professor Detlef Sembill im Interview: Studiengang-Aufbau in Rekordzeit Vorstellung davon haben, wie diese OTTFRIED: Herr Sembill, wie kam es Software eingesetzt und verwendet zu diesem Studiengang mit Schwerwerden kann, und wie ein anwendungspunkt IT? Sie haben ihn ja zusammen freundlicheres Produkt entsteht. mit Prof. Sinz initiiert, wer hatte die Idee, wie schnell ging der Aufbau? OTTFRIED: Wie lange haben Sie am Aufbau des Studiengangs gearbeitet? Sembill: Die Idee lag wie so oft auf der Sembill: Das Ganze ist innerhalb von Straße, da wir die Diskussion hatten, einem dreivierdass der Nachtel Jahr, also in wuchs im ITRekordzeit, Bereich insgepassiert. samt fehlt, dass sechs neue AusOT T F R I E D : bildungsberufe Wo liegt Ihr im IT-Bereich Schwerpunkt in geschaffen wurder Lehre? den, keine LehSembill: Meine rer dafür vorSchwerpunkte handen waren, zielen bei den dass die LehrerVe r a n s t a l verbände und tungen eher auf die KultusmiAnfänger, weil Foto: ip ich der Meinisterien um WiPäd-Chef Detlef Sembill Unterstützung gebeten haben, und so nung bin, dass diese die besten Leute haben wir dann extrem schnell reagiert. brauchen und nicht Assistenten aus dem Es ging auch deswegen so rasch, weil dritten Glied. Vom Inhalt her arbeite ich die Wirtschaftsinformatik schon realihauptsächlich an neuen Lern- und siert war, so dass wir keine großen Beurtei-lungsverfahren, insbesondere Schwierigkeiten hatten, unsere Vormit selbstorientiertem Lernen. stellungen, was die Studenten eigentOTTFRIED: Und in der Forschung, lich studieren sollten, umzusetzen. welche Schwerpunkte setzen Sie da? Darüber hinaus mussten wir überlegen, Sembill: Wir haben ja das Glück, dass was zusätzlich in diesem Studiengang vieles, an dem wir theoretisch und forvon den Studierenden an Qualifikation schungspraktisch arbeiten, zum Beierworben werden könnte. spiel das selbstorientierte Lernen, für Positiv daran ist, dass wir so nicht mehr uns immer auch eine Anwendungsnur Absolventen haben, die in berufsmöglichkeit bietet. Zum einen realisiebildenden Schulen Wirtschaftsinforren wir die Erkenntnisse der Lernmatik und Anwendungssoftware verforschung in hochschuldidaktischen mitteln können, sondern dass wir darüÜberlegungen, wir präsentieren diese ber hinaus Leute ausbilden, die bei der Erkenntnisse aber auch an den Schulen. Entwicklung von Lernsoftware eine Und die Forschung machen wir nicht am runden Tisch, sondern zum Beispiel direkt in den Schulen. OTTFRIED: Arbeiten Sie auch stark mit der Wirtschaft zusammen, etwa mit der IHK? Sembill: Stark vielleicht nicht, aber auch. Wir haben jetzt drei Jahre lang ein Projekt mit der Audi-AG gemacht. Die IHK erkennt einen Teil unserer Ausbildung an, die Studierenden erwerben den Nachweis für die berufspädagogische Praxis. Das ist eine Voraussetzung, wenn Sie im Betrieb später als Ausbilder tätig sein wollen, da müssen Sie den so genannten AdA-Schein haben. AdA steht für „Ausbildung der Ausbilder“. Das wird von der IHK direkt anerkannt, und die Studierenden sparen sich so rund 500 Euro. OTTFRIED: In puncto Berufschancen haben die Studenten ja zwei Möglichkeiten. Welche ist zu bevorzugen? Sembill: Das hängt bei den Wirtschaftspädagogen auch von der Konjunktur ab. Ist die Konjunktur schwach, drängt es die Leute eher in die berufsbildenden Schulen, auch weil dort die höhere Arbeitsplatzsicherheit gegeben ist. Ist die Konjunktur stark, lockt natürlich das schnelle Geld, und dann strömen die Leute zum großen Teil erst einmal in die Wirtschaft. Es gibt aber keine arbeitslosen Wirtschaftspädagogen. OTTFRIED: Das heißt also jetzt, da die Konjunktur eher schwach ist... Sembill: ...gehen sie eher Richtung Schule, aber die ersten Bamberger Absolventen werden erst 2006 auf den ITLehrermarkt kommen. Und bis dahin sieht alles viel besser aus. (ip) PRESSESTELLE. Steinzeitliches Frauenbild? Gendertagung gibt Einblick über den Stand der Geschlechterforschung Von Katrin Sell Schädel und Knochenbau des steinzeitlichen Skeletts weisen auf einen Mann hin, die Grabbeigaben jedoch sind Silberreifen – typischerweise in Frauengräbern zu finden. Handelte es sich bei dem Toten um einen Mann, der die soziale Rolle einer Frau verkörperte, wie es wahrscheinlich bei Schamanen der Fall war? Gab es also schon damals eine Trennung zwischen biologischem und kulturellem oder sozialem Geschlecht? Warum interessieren sich Mädchen angeblich weniger als Jungs für Technik und Naturwissenschaften? Gelten auch heute noch die traditionellen Rollenverteilungen, dass der Mann das Geld verdient, während die Frau Kinder hütet und den Haushalt schmeißt? Vorträge, Workshops und ein Kinobesuch Mit diesen Fragen beschäftigten sich die rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland und der Schweiz bei der Bamberger GenderTagung am 10. und 11. Januar. Die Betonung liegt bewusst auf der weiblichen Form der Teilnehmenden: Nur wenige Männer hatten den Weg zum Tagungsort im Marcus-Haus gefunden. Die interdisziplinäre Tagung „Strukturierung von Wissen und die symbolische Ordnung der Geschlechter“ eröffnete in Bamberg das Jubiläumsjahr „100 Jahre akademische Bildung von Frauen in Bayern“. Organisatorinnen waren die Uni-Frauenbeauftragten, Prof. Bärbel Kerkhoff-Hader, Prof. Eleonore Ploil und Ines Weinrich, sowie die frühere Frauenbeauftragte Prof. Marianne Heimbach-Steins. Ziel der Tagung: „Wir wollen die Forschungsaktivitäten an der Universität Bamberg im Bereich der Genderforschung präsentieren und neue Impulse durch Forschungsbeiträge bun- Foto: ks Trotz voller Vortragsräume: kaum Männer auf der Tagung desweit renommierter Wissenschaftlerturgeschichte“. Wieder wechselten sich Innen setzen“, erklärte Ploil. DementWorkshop-Einheiten und Vorträge ab – sprechend bestand die Tagung aus letztere diesmal zu den Themen „Die leVorträgen von auswärtigen Referensende Frau – Frauenbildung und Kulturtinnen und Workshops unter der Leitung geschichte“ von Gabriela Signori, Provon Bamberger WissenschaftlerInnen. fessorin in Münster, und „GenderAm Freitag behandelten die TeilnehBegriff und theologische Ethik im Zeitmenden das Thema „Genderaspekte in alter der Globalisierung“ von PrivatGegenwartskultur und Gesellschaftspodozentin Regina Ammicht-Quinn. litik“. Marie-Luise Angerer, Professorin Auch für Nicht-Gender-Spezialisierte an der Kunsthochschule für Medien in bot die Tagung interessante Einblicke. Köln, referierte über „Gender, Körper Egal, ob mensch sich nun eher zum Deund Medien“, Gudrun-Axeli Knapp, konstruktivismus hingezogen fühlt oder Professorin in Hannover, suchte nach bei der Frauenbewegung der 70er Jahre einer Antwort auf die Frage: „Gibt es zu Hause ist – klar wurde, dass Fraueneine Krise der Kategorie Geschlecht?“ und Geschlechterforschung ein weites Auch die praxisorientierten Workshops Feld ist und Gleichberechtigung und beschäftigten sich mit sozialpolitisch-soChancengleichheit zwischen Mann und ziologischen und kulturell-medialen AsFrau noch weit entfernt sind. Dazu gepekten der Genderforschung. Netter nügt ein Blick auf die Statistiken: 100 Abschluss des ersten Tagungstags: Im Jahre nachdem Frauen in Bayern offiOdeon-Kino flimmerte für alle die Verziell zum Hochschulstudium zugelassen filmung von Virginia Woolfs Gewurden, sind zwar 61 Prozent der Stuschlechter-Verwirrungs-Roman „Orlandenten an der Uni Bamberg weiblich, do“ über die Leinwand. aber nur 14,6 Prozent aller Professuren Am folgenden Tag drehte sich alles um mit Frauen besetzt. Auf Freistaat-Ebene die „Geschlechterkategorie in der Kulfällt die Bilanz noch trauriger aus. Untergang einer Redaktion Wie überlebt ein Magazin, das lediglich das Ziel verfolgt, anders zu sein? (mlü) Hamburg, im Dezember. Wer in diesen Zeiten über die Flure der MaxRedaktion im Hamburger Schnöselviertel Pöseldorf läuft, muss sich klein machen: Umzugswagen versperren den Weg. Große, hölzerne Wagen, die so voluminös sind, dass sie die letzten verbliebenen Redakteure abtransportieren könnten. Abbruchstimmung. Es scheint ein letzter Abschiedsgruß der Chefredaktion an die alte MaxBelegschaft zu sein: „Wird Zeit, dass ihr verschwindet“, suggerieren die Kisten. Jeden Tag, acht Stunden lang. Eine absurde Szenerie. Seit dem Sommer kreist der Pleitegeier über der Max, ehemals Lifestyle-Magazin, ehemals Stern-Konkurrent, niemals wirklich erfolgreich. Nach zwei Kündigungswellen und dem erneuten Umstellen auf monatliche Erscheinungsweise, weiß gerade niemand, wie es weitergehen soll. Von ehemals über 50 Redakteuren sind jetzt noch 20 übrig. Ein neues Konzept gibt es jedenfalls schon: „Comeback of the visual leader“. Was immer das auch heißen mag, eins ist klar: Journalismus wird demnächst eher wieder kleingeschrieben bei Max. Mehr Bilder, weniger Text. Seit der letzten Entlassungsrunde ist viel Platz im zweiten Stock der Hamburger Milchstraße 1. Mittlerweile haben dort sogar Praktikanten ein 20 Quadratmeter großes Büro für sich alleine. Gesine Braun, seit zwei Jahren Redakteurin der Max, hat sämtliche Hochs und Tiefs mitgemacht. Von der euphorischen „Wir-zeigens-allenStimmung“, als das Magazin vor zwei Jahren auf 14-tägliches Erscheinen umstellte, bis zur absoluten Totengräberstimmung in diesem Winter. „Wir würden alle gerne mal wissen, in welche Richtung es denn nach dem Re- Relaunch im Januar weitergehen soll.“ Dabei denkt man, jemand wie Braun müsse sich eigentlich um einen Job keine Sorgen machen: VWL-Studium, Ausbildung zur Wirtschaftsjournalistin in Köln, zehn Praktika unter anderem bei Stern, Handelsblatt und Spiegel. Dazu war sie auch mal für sechs Wochen in der Auslandsredaktion des kles Spiel, das die Verlagsbosse da spielen. „Vielleicht sollte man sich auch einfach eingestehen, dass Max publizistisch gescheitert ist.“ Solche Sätze sagen die noch angestellten Redakteure hier natürlich nur hinter vorgehaltener Hand. Dass sie aber im Grunde recht haben, zeigt ein Blick auf die Verkaufszahlen des Heftes. Die dümpelten im letzten Quartal 2002 irgendwo bei 250 000 Exemplaren. Das Geschäftsjahr 2001 schloss die Max mit einem Verlust von 15 Millionen Euro ab. 2002 dürfte nicht viel besser werden. Im Nachhinein ist man ja immer schlauer, aber wie sollte eigentlich ein Heft auf dem Markt bestehen, dessen einziger Lebenshauch darin bestand, anders sein zu wollen? Erst sollte Max jünger und irgendwie anders als der Stern sein. Jetzt soll es schöner und irgendwie anders als GQ und FHM sein. Wie schnell die Ansprüche sinken. „Eigentlich hatten wir ein wirklich gutes Team hier. Junge, ehrgeizige, talentierte JournalistInnen, das war es mal, was Max ausmachte“, blickt Gesine Braun zurück. Bis die Einsparungen anfingen. Zuerst gab es keine Säfte und keine Cola mehr in den Redaktionsküchen. Wasser und Kaffee Foto: Max sollten genügen. Danach wurde Stern in New York. Trotzdem schaut sie während des Gesprächs immer weiter gestrichen bis zu den groimmer wieder nervös auf das Display ßen Kündigungswellen im Sommer und ihres Telefons, wenn es klingelt. Es Herbst letzten Jahres. könnte der Personalchef sein. Wenn ein Die meisten Redakteure kennen sich inVerlag versucht, solch qualifiziertes zwischen bestens mit VertragsauflöPersonal loszuwerden, dann weiß man, sung, Abfindung und Übergangsgeld dem Verlag kann es nicht gutgehen. aus. „Man lernt hier gerade was fürs Noch verzweifelter mutet es an, wenn Leben“, beschreibt ein Ressortleiter laman erfährt, dass die Redakteurin im konisch die Situation. Was bleibt, ist die vierten Monat schwanger ist. Das Hoffnung auf eine bessere Zukunft, ein macht sie de iure unkündbar. Ein heibesseres Konzept. Das könnte dauern. 1000 Euro für den Master Nürnberger Studentin von Professor geschröpft (kk) Nach Informationen der Nürnberger Nachrichten und von Spiegel Online hat ein Nürnberger Professor für die Korrektur einer Masterarbeit von einer Studentin eine Gebühr von 1000 Euro verlangt. Im Falle einer Weigerung ihrerseits hatte er sogar mit der Exmatrikulation gedroht. Die Studentin zog vor das Verwaltungsgericht. Dieses gab der 34-Jährigen Recht, dennoch muss sie weiterhin um die Korrektur ihrer Arbeit bangen. Die Studentin war im Weiterbildungsstudiengang Internationale Betriebswirtschaft der GeorgSimon-Ohm-Fachhochschule eingeschrieben. Laut der alten Gebührenordnung musste sie 3000 Euro zu Anfang ihres Studiums zahlen. Damit sollten die Gebühren gedeckt sein. Als die Studentin ihre Masterarbeit einreichte, war die Gebührenordnung gerade geändert worden. Ihr Korrektor Prof. Eberhard Feuchtmeyer verlangte im Sinne der neuen Gebührenordnung 1000 Euro für die Bewertung der Arbeit. Als die S t u dentin sich weigerte, drohte er ihr schriftlich mit Exmatrikulation. Daraufhin wandte die Studentin sich an den Rektor. Dieser entschuldigte sich in aller Form bei ihr, worauf die angehende BWLerin dachte, der Fall sei erledigt. Sie reichte ihre Masterarbeit fristgerecht ein und erlebte ihr blaues Wunder. Als sie sich im Prüfungsamt nach ihrer Note erkundigte, stellte sie fest, dass ihre Arbeit dort gar nicht verzeichnet war. Nach erneuter Nachfrage kam heraus, dass Feuchtmeyer die Betreuung wegen Befangenheit abgegeben hatte, der neue Korrektor bewertete die Arbeit schließlich mit einer 3,0. Die Verfasserin sah nach Einsicht ins Prüfungsgutachten die Ursache für diese eher schlechte Note darin, dass bestimmte Absprachen zwischen ihr und Feuchtmeyer dem neuen Gutachter nicht mitgeteilt worden waren. Zum anderen fühlte sie sich gemobbt. Der Widerspruch der Studentin gegen die Note wurde von der FH abgelehnt, woraufhin sie vors Verwaltungsgericht zog. Dieses bestätigte der Studentin, Opfer eines unfairen Verfahrens geworden zu sein, und lobte sie ausdrükklich für ihre Zivilcourage. Die FH hat mittlerweile den Vorschlag des Gerichts, zwei neutrale Gutachter zu suchen, angenommen. Bis jetzt haben sich aber noch keine gefunden und die Studentin wartet immer noch auf die Korrektur. Währended dessen ri tf ot Montage: erwägt E b e r h a r d Feuchtmeyer, der sich von der Fachhochschule im Stich gelassen fühlt, wegen Verleumdung eine Zivilklage gegen die Studentin anzustrengen. Darüber hinaus denkt er daran, die Nürnberger Nachrichten, die über das Gerichtsverfahren berichtete, zu verklagen. Berufserfahrung mit Exotik Ein Praktikum an einer Hochschule in Vietnam (fg) Habt ihr Lust, ein Praktikum zu absolvieren? Abseits des Alltäglichen, außerhalb Europas, in eher exotischer Atmosphäre? Dann hat OTTFRIED genau das Richtige. Wir schicken euch in das malerische Land am Golf von Tonkin. Genauer gesagt nach Vietnam. Denn der Fachbereich Deutsch der Hochschule für Fremdsprachen (Truong Dai Hoc Ngoai Ngu) in Hanoi sucht derzeit noch dringend Praktikanten. Bereits seit 35 Jahren wird in der Fremdsprachen-Hochschule die deutsche Sprache unterrichtet und gepflegt – Mittlerweile in enger Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft in Hanoi, dem DAAD und dem GoetheInstitut sowie mit allen Vertretungen deutscher Institutionen in Vietnam. Nähere Infos zum Praktikum erhaltet ihr vom Fachbereichsleiter der Fremdsprachen-Hochschule, Herrn Cao Huu Ngan, per E-Mail unter [email protected] oder postalisch unter der Anschrift: Dai Hoc Ngoai Ngu, khoa tieng Duc km9, Duong Nguyen Trai Thanh Xuan Hanoi, Vietnam Wer sich für die derzeitigen Verhältnisse sowie für Reisetipps in Vietnam interessiert, der kann auch gerne die Bamberger Globetrotterin Franziska Fischer, die sich erst kürzlich fünf Wochen lang in Vietnam aufgehalten hat, kontaktieren, und zwar unter: [email protected]. IMPRESSUM. OTTFRIED, die Bamberger Studentenzeitung, erscheint zweimal im Semester, jeweils im Juni und im Juli bzw. im Dezember und im Februar. Herausgeber und Redaktion verstehen OTTFRIED als unabhängiges Organ, das keiner Gruppierung oder Weltanschauung verpflichtet ist. Für namentlich gekennzeichnete Artikel übernimmt der Autor die Verantwortung. Herausgeberin: Marietta Eder. Chefredakteure: Frank Kossyk, Jana Ramm und Meike Vögele. V.i.S.d.P.: Marietta Eder. Anzeigen: Sven Becker (verantwortlich). Fotos: siehe Nachweis. Layout und Redaktion: Sven Becker (sv), Ulf Berlinger (ulf), Marietta Eder (em), Jaqueline (jaq), Karoline Keßler (kk), Frank Kossyk (kos), Wolfgang Kraus (www), Johannes Michel (jm), Thomas Müller (mas), Isabel Plocher (ip), Jana Ramm (ja), Björn Schimmeyer (bse), Steffen Meyer-Schwarzenberger (sms), Meike Vögele (mvö). Mitarbeiter dieser Ausgabe: Kathrin Buchert, Frank Gundermann (fg), Matthias Häber, Michael Lünstroth (mlü), Christoph Mann, Peter Schiffmann (ps), Katrin Sell (ks). Redaktionsanschrift: OTTFRIED, c/o Marietta Eder Peuntstr. 4, 96050 Bamberg Tel.: 0951-3039937. E-Mail: [email protected] OTTFRIED-Briefkästen: Vor der Mensa in der Austraße und an der Feki am Fachschaftsbrett SoWi. Druck: Meister-Druck, Postfach 1650, 96206 Lichtenfels. Auflage: 2000 Stück REPORTAGE. Alternativer Angriff im Äther Seit sechs Monaten setzt die Metal- und Hardrock-Sendung „Hörsturz“ beim Jugendsender Radio Galaxy neue Impulse Von Frank Gundermann 1,68 Meter groß, 180 Kilo schwer. Micha lehnt am Pult und grinst. „Das ist der Aufhänger“, sagt der 28-Jährige und rückt sein Headset gerade. 60 Sekunden später ist er On Air. Gemeinsam mit seinen Co-Moderatoren Scott und Jörg sind sie „die drei fettleibigen Kinder“. Und zur Unterstützung haben sie zusätzlich noch „die schwule Hippe Mischa mitgebracht, die extra für euch im Chat ist“, wie Micha versichert. Nach ein paar bissigen Bemerkungen zu den Gefahren von Fast Food „und wie scheiße das ganze Zeugs ist“, spielt der gebürtige Kronacher den ersten Metal-Song ein und zieht den Regler hoch. „Das ist das tolle an einer Live-Sendung. Du weißt vorher nie was passiert.“ So ist ihm die Moderationsidee mit den fettleibigen Kindern auch erst beim Einspielen der Nachrichten gekommen. Acht fettleibige Kinder, die vor einem US-Gericht McDonald’s wegen gesundheitlicher Schäden verklagen wollten, sind mit ihrem Antrag gescheitert. Unter ihnen befindet sich auch der Junge, der bei 1,68 Meter Körpergröße satte 180 Kilo auf die Waage bringt. „Das bietet sich als Einstieg natürlich wunderbar an“, sagt Micha. Scott, Jörg, Micha und Mischa moderieren mit deftiger Sprache, wenn sie nicht gerade chatten oder koffern „In der ersten Sendung haben wir uns „Ja, der Mischa, der hat schon einen berg Chick bis hin zu Scheisse-Klaus. kaum etwas zu sagen getraut“, erinnert ordentlichen Bierbauch“, frotzelt Der äußert gerade seinen Unmut. „Ich sich Micha. Mittlerweile hat sich dies Micha am Mikro. Für Mischa, den Regrüße alle, die auf Pop scheißen.“ jedoch stark geändert. „Man kann On daktionspraktikanten, das Stichwort. Während Mischa den Pantera-LiedGehasste Sendung, Air durchaus schon mal Ficken und „Ich habe keinen Bauch. Das ist der wunsch „Cowboys from hell“ weitergeliebte Sendung Scheiße sagen.“ Schließlich sei die Kompressor für meinen Hammer – der gibt, nimmt Micha die Anrufe entgeSendung von Radio Galaxy unabhänist unbedingt notwenig.“ Eine Aussage, gen. In der Leitung hat er Bamberg gig. „Hörsturz wird nur über Sponsoren die für allgemeines Gelächter sorgt. Seit dem 5. August moderiert er „die Chick alias Anja aus Tütschengereuth. finanziert.“ Einzig und allein gegenüber bekannteste Sendung“ auf dem BamDie grüßt ihren besten Kumpel mit dem der BLM, der Bayerischen Landeszenberger Jugendsender Radio Galaxy. DaLied „Miststück“ der Gruppe MegaHarmlose Blödeleien trale für Neue Medien, müssten sie den von ist er überzeugt. „Die Resonanz ist hertz. „Ein etwas merkwürdiger unter der Gürtellinie Inhalt verantworten. „Aber da ist schon einfach brutal. Entweder hassen uns die Wunsch als Gruß“, meint Micha, wäheiniges drin.“ Für Scott ist das einer der Leute oder sie lieben uns.“ Schließlich rend Jörg in einem großen Alu-Koffer Dass sich der Humor bei Hörsturz häuHauptgründe, sich an der Moderation setzte sich seine Sendung konsequent nach der entsprechenden CD kramt. fig unter der Gürtellinie bewegt, gehört zu beteiligen. „Was wir hier loslassen vom alltäglichen Mainstream-PopgeRund 500 Scheiben hat der 36-jährige einfach zur Show. Ein bisschen erinnert können, das wäre in den USA kaum dudel ab. Mit Alternative Rock, PunkComputerfachmann und Familienvater, die Moderation manchmal an pubertäre möglich. Entweder ist dort die Anzahl und Hardrock sowie Metal. „Hörsturz“ der in seiner Freizeit als Rock-DJ arbeiSandkasten-Spiele. Und dabei schmeißt der Schimpfwörter pro Stunde begrenzt lautet denn auch der bezeichnende Titel tet, heute dabei. Im Gegensatz zum sonman sich ordentlich verbalen Sand um oder man darf überhaupt keine verwendieser Sparten-Radioshow, die jeweils stigen Galaxy-Programm, bei dem alle die Ohren. Was am Radio teilweise etden.“ mittwochs von 19 bis 21 Uhr auf der Songs in digitaler Form auf der Festwas hart klingen mag, das ist einfach Im Gegensatz zu Jörg und Micha ist der Frequenz 104,7 läuft. platte vorliegen, müssen bei „Hörsturz“ harmlose und ausgelassene Blödelei. 27-Jährige erst bei der dritten Sendung Und das immer erfolgreicher. An dienoch CDs eingespielt werden. Und genau das ist es, was Johannes dazu gekommen. „Wir haben uns sem Mittwoch ist es die 24. Sendung, Förster schätzt. Für den 19-jährigen schon vorher gekannt und den gleichen die Micha Götz moderiert. Gemeinsam Ausbruch aus KFZ-Elektriker „sind Scott, Micha und Musikgeschmack gehabt.“ Irgendwann mit dem Bamberger DJ Jörg und Scott, dem Alltäglichen Jörg einfach unschlagbar.“ Hörsturz, sei er dann gefragt worden, ob er Lust einem 27-jährigen Amerikaner. Das das sei die einzige Sendung, die er sich hätte mitzumachen. Und die hatte Scott Konzept ist einfach aber wirkungsvoll. auf Galaxy regelmäßig anhöre. „Denn Swieda, der aus Orlando, Florida, Zwischen den Neuvorstellungen von „Das ist schon eine Abwechslung“, mit dem restlichen Popzeugs kann ich stammt und als Sergeant bei einer Bands werden fast nur Hörerwünsche meint Micha Götz. Für ihn ist Hörsturz nicht viel anfangen.“ Nachschub-Einheit der US-Army in gespielt. Und es wird moderiert, dass sozusagen ein Ausbruch aus dem AllEin Hörer-Verhalten, in dem Radio Kitzingen arbeitet. Allein schon wegen der Äther bebt, was eine der Haupturtäglichen. Seit sieben Jahren ist Micha im Radiobereich tätig. Nach Stationen in Coburg, Lindau, Kempten und Österreich arbeitet er mittlerweile für die Evangelische Funkagentur, die bayernweit 25 lokale Privatsender mit Radiobeiträgen zu christlichen und sozialen Themen versorgt. Zusätzlich moderiert er bei Radio Galaxy die Sendung „Skyline Christsein“, die christliche Themen unkonventionell aufgreift. Trotzdem genießt Micha die Möglichkeit mit Hörsturz „auch eher den weltlichen Dingen nachzugehen“, wie er mit einem Schmunzeln erzählt. Deshalb moderiert er die Sparten-Sendung mit Scott und Jörg „auch unentgeltlich“. Finanziert wird Hörsturz ausschließlich durch Sponsoren. Und die werden entsprechend über den Sender promotet. Ob Redneck’s Rockcafé, die Discothek Z.E.N.S.I.E.R.T oder Mahr’s Bräu. Für Beim Fotografieren von unten sieht man jeden Big Mäc Fotos:fg die Finanzierung von Hörsturz muss der Hörer eine geballte Werbeladung des Bieres. Acht Flaschen hat der Hörsachen für die Popularität von „Hörertragen. Zumindest ist auf diese Weise sturz-Sponsor an diesem Abend zur sturz“ sein dürfte. Denn Micha, Jörg das Freibier für die Moderatoren geVerfügung gestellt. Eindeutig zu wenig. und Scott hauen sich verbal einiges um sponsert. Und das meldet sich bei Scott Bereits vor der Sendung ist der gesamdie Ohren. „Lass’ mich mal ausreden du erneut. Fast genau eine Stunde nach seite Vorrat eliminiert. „Das ist eher für Arschloch“, meint Jörg mit breitem ner ersten Duftnote, markiert er sein einen Kindergeburtstag geeignet, aber Grinsen zu Micha. Schließlich gibt es Revier mit einer zweiten, geruchsintennicht für uns“, meint Jörg. Bei Scott an diesem Abend jede Menge CDs zu siveren Ausdünstung. „Zuviel Bier“, zeigen sich die Folgen des Bierkongewinnen. „Und obendrauf erhaltet ihr entschuldigt sich Scott, während er mit sums bereits um 19.29 Uhr. Während er noch die tollen weißen Slipper vom der Hand in Kniehöhe erfolglos über an der Rückseite des Mischpults lehnt, Jörg als Extrapreis. Die mit den Fransen den blauen Teppichboden des Studios lässt er donnernd einen fahren. dran. Einfach toll“, kontert Micha mit wedelt. Mischa Frinke stört das wenig. tuntig nasaler Stimme. Scott schaltet Hinter ihm an der Wand hängt der Genauso wenig wie die anfängliche Besich jetzt auch ein. Im Hintergrund Werbeslogan eines Brauseherstellers: zeichnung als „schwule Hippe“. Die murmelt er irgendetwas davon, dass die „Habt euch lieb und werdet durstig.“ Baseball-Kappe tief ins Gesicht gezobeiden seine Brüste in Ruhe lassen sollDurstig nach weiterem Bier sind die gen, sitzt er vor seinem Computer und ten. Mit Lockerheit und sichtlichem Moderatoren mittlerweile schon. Aber nimmt die Hörerwünsche im Chat entSpaß albert das „Hörsturz“-Trio herum. das mit dem Liebhaben klappt weniger. gegen. Von Corpsegrinder über BamDas ist aber nicht immer so gewesen. Galaxy-Programmkoordinator Bruno Orlowski die große Chance für weitere Sparten-Sendungen auf dem Jugendsender sieht. „Wir würden diese Bereiche gerne ausbauen, wenn wir mehr Sponsoren hätten“, erklärt der 25Jährige, der seit dem Bamberger Sendestart am 11. September 2001 Radio Galaxy leitet. Mit überwältigendem Erfolg. So ergab die Funkanalyse 2002, dass jeder Zweite in der Zielgruppe der 14-29-Jährigen den Jugendsender hört. Doch nicht nur bei der Zielgruppe kommt das Galaxy-Format Young CHR (Contemporary Hit Radio) an, bei dem Top-Ten-Titel bis zu zwölf Mal am Tag wiederholt werden. Unterstützung für saufende Ochsen „Im Gegensatz zu anderen GalaxyStationen haben wir auch Hörer im Alter von 35 bis 45 Jahren, die komplett aus der angestrebten Altersgruppe rausfallen.“ Zu denen gehört auch Stephan Michel mit seinen 32 Jahren, der gegen Ende der Sendung im Radio GalaxyStudio eintrifft. Für den Juniorchef der Mahr’s Bräu ist die Radioshow eine ideale Werbeplattform. Außerdem trifft Hörsturz seinen Musikgeschmack. „Metal und Hardrock ist mein Ding. Das war schon immer eine Faszination.“ Faszinierend ist für den gelernten Braumeister auch der Bierkonsum der Moderatoren-Crew. „Wenn ich gewusst hätte, dass ihr wie die Ochsen sauft, hätte ich gleich einen ganzen Kasten mitgebracht.“ Den wird es vermutlich bei der nächsten Hörsturz-Sendung geben. „Meiner vorläufig letzten“, wie Scott erzählt. Bis Ende Februar wird der US-Soldat Urlaub in seiner Heimat machen. „Danach erfolgt meine Versetzung in die Golfregion“, sagt der Sergeant, während im Hintergrund „Warriors of the World“ von Manowar läuft. „Aber irgendwann bin ich dann wieder dabei.“ Da ist er sich sicher. „Denn den Spaß bei der Hörsturz-Moderation möchte ich auf keinen Fall verpassen“, meint Scott, während Jörg bereits die CDKoffer zusammenpackt und nach zwei Stunden Sendung den Platz räumt. Nicht für die nächsten „fettleibigen Kinder“, sondern für die Macher der nächsten Sendung. CAMPUS. Von der Uni auf zur Arbeit Teil 8: Nix Anständiges gelernt und trotzdem erfolgreich – Arnd Rühlmann wechselte vom Hörsaal auf die Bühnen der Stadt Von Meike Vögele „Der Unterschied zwischen Arbeit und Uni? Naja, ich hab kein schlechtes Gewissen mehr, weil ich mich zu wenig ums Studium kümmere.“ Arnd Rühlmann sitzt im Orlando, lacht, und fast glaubt man ihm, dass es tatsächlich so einfach ist. Aber das ist es natürlich nur teilweise, also: alles schön der Reihe nach. Rühlmann, der seine Kindheit und Jugend im kleinen oberfränkischen Heroldsbach verbringt, zieht erst 1994 zum Diplom-Germanistikstudium nach Bamberg. Doch der Versuch „endlich was Anständiges zu lernen“, scheitert, und das vor allem aus zwei Gründen. Zum einen erkennt der gebürtige Gießener recht früh, dass die Germanistik zwar ganz interessant, aber sicher nicht das ist, was er später mal machen will. Und zum anderen sitzt er gleich am allerersten Tag bei den Einführungsveranstaltungen neben Sebastian Domsch und lernt so, ohne es zu wissen, seinen zukünftigen Kabarett-Partner kennen. Kluges Gretel vor verzweifelter Familie In Sachen Auftritt vor Publikum ist Arnd Rühlmann bis dahin bereits recht erfahren. Im Kindergarten steht er zum ersten Mal auf der Bühne, in der zweiten Klasse spielt er im selbstgeschriebenen Stück „Das kluge Gretel“ die Titelrolle. „Ich glaube, ich hab meine Familie völlig zur Verzweiflung gebracht, weil sie sich immer irgendwelche selbstausgedachten Sachen anschauen mussten“, meint der 30-Jährige heute. Immer wieder spielt er während seiner Jugend Theater, vor allem in Forchheim, führt Regie, tritt als Liedermacher auf und schreibt satirische Texte für das schwul-lesbische Magazin auf Radio Z in Nürnberg. Das also ist der Stand, als Rühlmann Sebastian Domsch trifft, und die beiden beschließen, bei den nächsten „KulturSpLittern“ aufzutreten. Es ist die Geburtsstunde des Kabarett-Duos „Die phümph Schizophrenen.“ Fünf? Ein Duo? „Ja, jeder war zwei plus der imaginäre Freund Harvey.“ Ach so, klar. Die beiden werden fester Rühlmann verschiedene Theaterengagements und Gastauftritte in Bam- den: Rühlmann entscheidet sich gegen die Uni und bricht kurz vor dem Vordiplom das Studium ab. Das sei ihm auch nicht sonderlich schwer gefallen, da er den Gedanken schon über die Semester mit sich rumgetragen hatte. Dennoch wundert er sich: „Als ich meinte, ich brech ab und geh auf die Bühne, sagten alle – von meinen Eltern mal abgesehen – super, mach das. Ich hatte eigentlich mit viel mehr Widerstand gerechnet.“ Seither ist Rühlmann als Kabarettist und Schauspieler, Musiker und Autor, Regisseur und Moderator, Sänger und DJ in und um Bamberg tätig: „Der kulturellen Szene geht es momentan schlecht, da muss man so vielseitig wie möglich sein“, erklärt er die Bandbreite seines Engagements. Schon 1998/99 begann der frisch Exmatrikulierte, mit wechselnden Pianisten Chanson-Konzerte zu geben, mittlerweile hat er mit dem Musiker und Schauspieler Jürgen Heimüller als „Neurosenkavaliere“ Foto: privat Unstudierter Diplom-Tausendsassa: Arnd Rühlmann sogar eine eigene CD produziert. Bestandteil der „KulturSpLitter“, treten berg und Nürnberg an. Schließlich Der Umtriebige, der sich am liebsten regelmäßig auch bei anderen Uni-Vermuss einer der drei Bereiche Uni, Bühals Kleinkünstler bezeichnet, hat für anstaltungen auf, außerdem nimmt ne und Geldverdienen gestrichen werdas Kindertheater Chapeau Claque das Stück „Tizian und der Hexenschlamassel“ geschrieben, er liest alle 14 Tage Gruselgeschichten im Tapaskeller, spielt Theater, schreibt für das SatireMagazin Titanic, ist neuer Regisseur der „English Drama Group“, moderiert skurrile Abende wie den „Anti-Stadl“ im Morph Club – die Liste ist endlos. Wer Kultur will, muss nur gucken Auch wenn er sich regelmäßig überlegt, alles hinzuschmeißen und endlich mal in irgendeine größere Stadt zu ziehen, mag Rühlmann seinen Job. Und seine Wahlheimat. „Für die Größe der Stadt, gibt’s in Bamberg wahnsinnig viel an Kultur; wer sich beschwert, dass zu wenig geboten wird, guckt nicht ordentlich hin“, meint er. Außerdem weiß der „große Freund der deutschen Sprache“, dass er sich hier einen Namen gemacht, ein eigenes Publikum aufgebaut hat. Jetzt müsse er nur aufpassen, dass er sich nicht selbst Konkurrenz mache: „Es gibt in Bamberg nur einen gewissen Bedarf an Arnd, und wenn der gedeckt ist, kommt auch keiner mehr.“ Natürlich denkt er manchmal, eine abgeschlossene Ausbildung wäre wohl der sicherere Weg gewesen. Gerade weil es als Kleinkünstler meist eine vor allem finanziell wacklige Existenz sei. Und weil es ganz schön anstrengend ist, dauernd unter dem Druck zu stehen, kreativ sein zu müssen. Insgesamt warnt er davor, das „Künstlerdasein“ allzu romantisch zu sehen und meint grinsend: „Mein Tipp an die Studenten: Lernt was, ergreift gut bezahlte Berufe und zahlt in die Rentenkasse ein – wir können nicht alle Spaß haben.“ Neustart des Konvents Der „Alibikonvent“ ist Vergangenheit – Studentisches Gremium erwacht jetzt zu neuem Leben Unikonzert (mvö) Auch dieses Jahr laden Unichor und -orchester unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Michael Goldbach wieder zum gemeinsamen Semesterabschlusskonzert. Auf dem Programm stehen neben dem Himmelfahrtsoratorium von Johann Sebastian Bach auch die Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart, sowie der 115. Psalm von Felix Mendelssohn Bartholdy. Es gibt zwei Aufführungen, am Samstag und Sonntag des ersten Februarwochenendes. Dieses Jahr wird allerdings zuerst in Forchheim musiziert, wo das Konzert am Samstag, den 1. Februar, um 20.00 Uhr im Kolpinghaus stattfindet. Am Sonntag, den 2. Februar, folgt dann das Heimspiel um 20.00 Uhr im Keilberthsaal der Bamberger Konzerthalle. Karten gibts bei der Studentenkanzlei in der Kapuzinerstraße für zehn Euro (regulär), Studenten zahlen ermäßigt fünf Euro. Die Platzwahl ist frei. Foto: Goldbach (em) Bislang wurde der Konvent gewählt, traf sich einmal, um die Sprecherräte zu wählen, und ein zweites Mal, um sich wieder aufzulösen. Dies soll sich mit dem neuen Konvent ändern. Am vergangenen Donnerstag fand die konstituierende Sitzung statt. Auch Rektor Prof. Godehard Ruppert stellte fest, dass es weder den Studenten noch der Unileitung nütze, wenn es einen „Alibikonvent“ gebe. Er führe gerne Diskussionen mit den Studenten, das funktioniere aber nur, wenn diese die angebotenen Termine auch wahrnähmen. Offener Brief ohne Rücksprache Der ehemalige Sprecherrat Holger Schlegel forderte, dass der Konvent seine Funktion wieder erfüllen müsse. Der Konvent sei das gewählte Gremium und könne nicht durch Zusammenschlüsse verschiedener Hochschulgruppen ersetzt, sondern nur ergänzt werden. So wurde bei der dritten Sitzung des alten Konvents der ehemalige Vorsitzende Markus Karbaum kritisiert, da er in dieser Eigenschaft einen offenen Brief an den Rektor, ohne Rücksprache mit dem Gremium, unterschrieb. In den neuen Konvent wurden gewählt: Carolin Eisenschmidt, Alexandra Hölzl Die Zusammensetzung des neuen Konvents de wollen die Öffentlichkeitsarbeit verund Markus Koriath vom RCDS, Jens bessern. „Der Konvent muss die InMüller und Philipp Schuh von der teressen der Studenten vertreten. Das LHG, Rena Mennenga, Holger Lehkönnen wir nur, wenn unsere Arbeit meier, Arne von Tschammer, Holger transparent ist“, so Weber. Dies sei moLeupold und Tina Michel von AStA/ mentan besonders wichtig, da entscheiFachschaften, Judith Rube, Susen Latdende Diskussionen um die verfasste termann, Christoph Reif, Felix Ernst Studentenschaft und zu Studiengebühund Lena Schneider von der USI und ren anstehen. Lars Bombowsky, Katrin Sell, Barbara Ein alter Hase ist Lars Bombowsky Förtsch und Thomas Weber von den (JUSO), der als Sprecherratsmitglied JUSOs. Damit hat ein Generationsbestätigt wurde. Er tritt bereits seine wechsel stattgefunden, da die große zweieinhalbte Amtszeit an. Besonders Mehrheit zum ersten Mal in den Konerfreulich sei, dass der neue Sprecherrat vent gewählt wurde. aus zwei Frauen und zwei Männern, zwei Innenstädtlern und zwei FekiNächster Termin Studenten bestehe, so der 25-Jährige. steht schon fest Damit gebe es von Anfang an kein Konfliktpotenzial. ArbeitsschwerpunkIns Präsidium des Konvents kamen te sieht der Politikstudent beim SemesHolger Lehmeier (AStA/Fachschaften) terticket, der Abendmensa und wichtiund Thomas Weber (JUSO). Sie sind gen landes- und bundespolitischen Thesich einig, dass die Rolle des Konvents men. Eine reine Blockadehaltung werverbessert werden muss. Besonders erde die Studenten beim Semesterticket freulich sei, dass man sich jetzt schon nicht voranbringen, da die Interessen auf den nächsten Sitzungstermin einider Stadt und der Unileitung zu stark gen konnte. „Das gab es seit vielen Jahseien. Wichtig sei auch, die ren nicht mehr“, erklärt Lehmeier. BeiAbendmensa zu pushen. Momentan sei diese von Zuschüssen abhängig und damit vom Willen des Studentenwerks. Auch Laura Brander (AStA/ Fachschaften) will sich in die Diskussion um das Semesterticket einmischen. Grundsätzlich sei ein solches Ticket sinnvoll und in den meisten Unistädten vollkommen normal. Bei den Themen Studiengebühren und verfasste Studierendenschaft ist sich der Sprecherrat einig. „Die Studiengebühren werden zu einer Zweiklassengesellschaft führen, vor allem weil es in Deutschland kaum Stipendien gibt“, erklärt die 24-Jährige. Auf Bundesebene müsse das Thema verfasste Studierendenschaft diskutiert werden. Hier gebe es zwischen den Ländern große Unterschiede, in Bayern hätten die studentischen Gremien am wenigsten Kompetenzen, so Laura Brander. In Bayern wenig Chancen Barbara Förtsch (JUSO) will sich in der Frauenpolitik engagieren, vor allem im Arbeitskreis Frauenpolitik des FZS, einem bundesweiten Zusammenschluss der Studentenvertreter, und im Frauenbeirat. Außerdem will sich die 24Jährige für längere Öffnungszeiten der Mensen einsetzen und meint: „Schade finde ich, dass es keine gemeinsamen Partys für Innenstadt und Feki gibt. Und das Angebot für Erasmus-Studenten sollte erweitert werden“. Auch Benjamin Brake (LHG) freut sich auf die neue Aufgabe: „Ich will mich um die Öffentlichkeitsarbeit und um die Homepage des Sprecherrats kümmern.“ Dann wisse jeder, was der SpRat so mache. Bei der Sitzung wurden auch die studentischen Vertreter für die einzelnen Kommissionen vorgeschlagen. Diese müssen bei der ersten Sitzung des neuen Senats noch bestätigt werden. CAMPUS. Ein Fall von Sozialdarwinismus? Die Juniorprofessur sorgt bei Wissenschaftlern für Kopfschütteln, ihre Befürworter hoffen auf Reform des Hochschulsystems Von Ulf Berlinger „Eine Missgeburt“, wettert Hans-Ulrich Wehler, Professor emeritus der Universität Bielefeld, in der Zeit vom 31. Januar 2002. Die Gegner der Juniorprofessur sehen die Götterdämmerung für das deutsche Hochschulwesen heraufziehen: Verheizung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch strikte Regelzeiten, Massenarbeitslosigkeit bei anscheinend nun überflüssigen wissenschaftlichen Assistenten und Oberassistenten und den Niedergang des wissenschaftlichen Niveaus ins Bodenlose durch den Wegfall der Habilitation. Worum geht es also bei der Juniorprofessur, die die Gemüter so erregt und im Sommer eine Verfassungsklage der unionsgeführten Bundesländer Bayern, Sachsen und Thüringen hervorbrachte? Reformprojekt soll Mängel beheben Die Juniorprofessur ist am 23. Februar 2002 als Teil des 5. Gesetzes zur Änderung des Hochschulrahmengesetz in Kraft getreten. Neben der Neuregelung der Professorenbesoldung ist die Juniorprofessur der wesentliche Bestandteil dieses Reformprojekts der rot-grünen Bundesregierung. Die Expertenkommissionen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) und des Wissenschaftsrates wollen Mängel im deutschen Hochschulsystem beheben: Der im internationalen Vergleich alte wissenschaftliche Nachwuchs soll verjüngt (Durchschnittsalter 41 Jahre nach Abschluss der Habilitation), dessen Eigenständigkeit vergrößert, die Professorenstellen im Vergleich zu Positionen in der freien Wirtschaft attraktiver und die deutsche Hochschullandschaft international w e t t b ew e r b s fähiger werden. Das Mittel dazu soll die Juniorprofessur sein. Innerhalb von zwölf Jahren hat der Nachwuchs Montage: ottfried dann die Mög- Die Nachwuchswissenschaftler stöhnen unter der Last der Juniorprofessur lichkeit, Professor zu werden. Bislang niorprofessurstellen gebe. „Man will fessur gibt es eine dreifache Belastung mussten Postdoktoranden zunächst eine diese junge Wissenschaftlergeneration durch Forschung, Lehre und VerwalStelle als wissenschaftlicher Assistent verschrotten, war eine Aussage eines tungsarbeit.“ Die Juniorprofessur löse annehmen und dann ihre Habilitation Mitarbeiters des Bundesbildungsminisdamit nicht das Problem der Abhängigschreiben. Das ist meist mit einer groteriums. Das ist zynisch“, meint Stefan keit, so die Kritiker. ßen Abhängigkeit von den vorgesetzten Neuhaus. Die Habilitation erhält nur noch eine Professoren verbunden. Die Reform Nach dem Ende der Zeit als JuniorproGnadenfrist bis Ende 2009, danach ist soll das ändern. fessor kann man sich auf Professorenallein die Juniorprofessur VoraussetAber: „Die Juniorprofessoren sind ja stellen bewerben. Es besteht aber die zung für die Hochschullehrer. Allernicht unabhängig von Instituten und FaBefürchtung, dass es kaum noch Steldings entsteht dadurch eine Lücke, weil kultäten. Es fallen Arbeiten in den Grelenausschreibungen geben wird. Denn die Zwölf-Jahre-Regel auch für Habilimien, bei der Selbstverwaltung und die Reform sieht nach dem Vorbild des tierte und Habilitierende gilt. Die stünKorrekturen an, was nicht zu unteramerikanischen „tenure track“ auch eiden damit vor der Arbeitslosigkeit, krischätzen ist“, berichtet Oliver Jahraus, ne Lockerung des Hausberufungsvertisiert Stefan Neuhaus, ebenfalls PriPrivatdozent an der Sprach- und Literabots vor. Bislang musste nach der Habivatdozent an der Sprach- und Literaturturwissenschaftlichen Fakultät der Unilitation mindestens ein Hochschulwissenschaftlichen Fakultät der Uni versität Bamberg. „Bei der Juniorprowechsel erfolgen. Damit war der wisBamberg, weil es bisher nur wenige Ju- Soft Skills für Studenten Arbeitsamt und Uni eine gute Kombination Foto: www Raum für Forschung (www) Dass man als Soziologe nicht zwangsweise auf der Straße stehen muss, beweist die neue Unterkunft der Lehrstühle Soziologie I und II in der Lichtenhaidestraße 11. Bequem, großräumig, modern und hell ist das neue Gebäude. Seit Mitte Dezember 2002 dient der dritte Stock einer alten, renovierten Getreidehalle bisher etwa 25 bis 30 Mitarbeitern des Lehrstuhls I als Büroraum. Der Umzug des Lehrstuhls II wird in den Semesterferien erwartet. Raumnot in der Feki war die Ursache für den Auszug: Die Wirtschaftsinformatiker und Groß-Projekte der Soziologie brauchten Platz. Den bietet der renovierte Altbau, auch für das Global-Life-Projekt um Prof. Hans-Peter Blossfeld, an dem Mitarbeiter aus fünf Nationen tätig sind, sowie für ein Graduiertenkolleg, das von Prof. Richard Münch eingerichtet wurde. Zwar ist jetzt effektiveres Arbeiten möglich, es ergeben sich jedoch Nachteile für die Studenten. Zehn Minuten dauert der Weg von der Feki zur Lichtenhaidestraße 11 mit dem Rad. Beratungsgespräche und der direkte Kontakt mit den Professoren und Dozenten werden damit zeitaufwändiger. Immerhin erhält man Scheine weiterhin montags und freitags, von 10 bis 12 Uhr im Raum F311.Für weitere Informationen: www.uni-bamberg.de/sowi. (mas) Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist angespannt, freie Stellen sind rar – für werdende Akademiker sind die Berufsaussichten nicht besser. Daher ist es ratsam, sich rechtzeitig zusätzliche Fähigkeiten anzueignen, um fit für die Berufswelt zu sein. Das Hochschulteam Oberfranken der regionalen Arbeitsämter hilft dabei tatkräftig. „Wir versuchen, auf zwei Ebenen Universität und Arbeitswelt zu verzahnen“, erklärt Thomas Klose, der die Arbeit des regionalen Hochschulteams in Bamberg koordiniert. Zum einen bietet das Arbeitsamt ein umfangreiches Fortbildungsangebot für Studenten, zum anderen will Klose studentische Gruppen bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen im Themenfeld „Beruf und Arbeit“ zu unterstützen. Die Programm-Broschüre des Hochschulteams ist wohl jedem Studenten schon einmal in die Finger gekommen. Sie enthält einen bunten Mix aus Vorträgen, Workshops und Praxisseminaren, der Einblicke in die Arbeitswelt gewährt und Zusatzqualifikationen für den Berufseinsteig offeriert. „Besonders das seit 1999 bestehende ‘Praxisprogramm Wirtschaft’ für Geistesund Sozialwissenschaftler trifft auf rege Nachfrage“, erklärt Klose. Für den im kommenden Herbst beginnenden Kurs liegen schon jetzt mehr Anmeldungen vor, als Plätze zur Verfügung stehen. Der 400-stündige Lehrgang vermittelt Basiswissen betriebswirtschaftlichen Arbeitens in Theorie und Praxis. Ebenso beliebt bei den Studenten sind Workshops, die den Umgang mit den ComputerAnwendungen Powerpoint und Excel vermitteln. Für einen Teil der Studenten gehört der Gebrauch beider Programme zwar schon zum Studienalltag, jedoch bietet die Uni dazu nur selten Einführungsseminare an. „Es wäre zwar sinnvoll, wenn derartige Dinge direkt an der Uni vermittelt würden, aber die momentane finanzielle Lage der Hochschule macht das unmöglich“, erläutert Klose. Ein weiteres Anliegen von Teamleiter Klose ist, wie bereits erwähnt, studentischen Gruppen bei eigenen Veranstaltungen unter die Arme zu greifen. „Die Initiative dazu muss aber eindeutig von den Studentengruppen ausgehen“, sagt Klose. Einmal pro Semester trifft er sich mit Vertretern der Gruppierungen im Forum „Studium und Beruf“, in dem unter anderem AIESEC, Bambus und der Bamberger Germanistenclub vertreten sind. Dann werden die Veranstaltungen des abgelaufenen Semesters analysiert und die zukünftige Termine geplant und koordiniert. Wenig Zeit für Großprojekte Seit einem Jahr stemmt Thomas Klose diese anspruchsvolle Tätigkeit allein in Bamberg. Seine beiden ehemaligen Kollegen sind seither ausschließlich für die Beratung von Abiturienten zuständig. Daher kann er in nächster Zeit Großprojekte wie eine Job-Messe leider nicht in Angriff nehmen. „Das i s t sehr a r beitsintens i v u n d w ä r e zeitlich nicht machbar“, muss Klose einräumen. Das schon umfangreiche Angebot soll aber in einigen Punkten ausgeweitet werden. Das neue Programm-Heft für das Sommersemester wird ab Mitte März ausliegen und im Internet unter www.arbeitsamt.de/bamberg/hoch schulteam abrufbar sein. senschaftliche Austausch sichergestellt. Nun können, unter anderem befürwortet von der DFG, Nachwuchswissenschaftler an der Hochschule, an der sie ihre Juniorprofessur haben, auch gleich eine Professur antreten. Bleibt die Habilitation unverzichtbar? Vor allem die Abschaffung der Habilitation ist vielen ein Dorn im Auge. Die Sprecher der Philosophischen, Mathematisch-Naturwissenschaftlichen, Juristischen, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultätentage erklärten, dass sie die Habilitation beibehalten werden, da diese unverzichtbar sei. Gerade deswegen lehnt der Gesetzgeber eine Parallelexistenz von Habilitation und Juniorprofessur ab. Sonst würden die habilitierten Kräfte bevorzugt werden, und die damit verbundenen Probleme blieben erhalten. Die Juniorprofessur würde dann das gleiche Schicksal wie die Hochschulassistenten aus der Reform von 1976 ereilen, nämlich in der Versenkung zu verschwinden. In der jetzigen Ausführung scheint die Juniorprofessur ihren Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Für Studenten und Nachwuchswissenschaftler bleibt nur die Hoffnung auf neue Gespräche. Schließlich sind sie diejenigen, die als erste die Folgen dieser Reform zu spüren bekommen. Sei es in Form von überfüllten Lehrsälen mangels Dozenten oder in Form von drohender Arbeitslosigkeit. Diplom-Chaos (mvö) Leichte Verwirrung herrschte Ende letzten Jahres bei den Nebenfachstudenten des Studiengangs Politikwissenschaft. Nach der neuen Prüfungsordnung sollte es möglich sein, wahlweise eine Prüfung durch zusätzliche Scheine und Prüfungen in Seminaren und Vorlesungen zu ersetzen – zunächst nur für Diplom-Hauptfachstudenten. Bei einer Vollversammlung der Politologen wurde dann die Neuerung bekannt gegeben: Auch Diplom-Nebenfachstudenten sollen nach der Wahlfachprüfungsordnung (WPO) die Möglichkeit erhalten, zu ersetzen. Doch schon kurze Zeit darauf begann das Chaos. So war man sich bei den Germanisten unsicher, ob die Diplomprüfungsordnung, nach welcher eine Abschlussprüfung obligatorisch ist, nicht Vorrang hätte. Auf Nachfrage von OTTFRIED bestätigte Ursula Hoffmann-Lange jedoch, „dass die WPO hinsichtlich der Konditionen, nach denen Wahlpflichtfächer studiert werden können, Vorrang gegenüber den Diplomprüfungsordnungen hat.“ So ist es nun allen Diplom-Studenten, auch Diplom-Germanisten, möglich, eine Prüfung durch zusätzliche Scheine zu ersetzen. Die betroffenen Studenten zeigten sich erfreut über diese Entwicklung. „Jetzt gelten die Noten, die wir auf all unsere Scheine, Hausarbeiten und Referate bekommen haben, wenigstens“, freut sich die DiplomGermanistik-Studentin Nadine Heggen. Groupies wanted (ulf) Die English Drama Group der Uni Bamberg wird bis zum Sommer wieder ein Theaterstück auf die Beine stellen und sucht dafür noch Mitstreiter. Die Anhörungen für alle, die sich angesprochen fühlen, finden am Samstag, den 1. Februar, um 14 Uhr statt, Treffpunkt ist vor der U9. Arnd Rühlmann wird dieses Mal bei der Produktion Regie führen. Wer teilnehmen möchte, sollte eine kurze Rolle in englischer Sprache vorbereiten. Interessierte aus allen Semestern und Studiengängen sind herzlich eingeladen. Ausführlichere Infos gibt es bei Stefan Kai Spoerlein unter 0179/ 7911624 und unter stefankaispoer [email protected] per e-mail. DOMSCHERGE. Keine UFOs über Bamberg Findet Erklärungen für Unerklärliches: die Gesellschaft zur Untersuchung parawissenschaftlicher Phänomene in Bamberg Von Karoline Keßler Nein, ich bin nicht abergläubisch. Natürlich nicht, ich bin eine moderne, aufgeklärte Frau. Obwohl, irgendwie komisch ist es doch, dass meine Diplomarbeit ausgerechnet am Freitag den 13. abgestürzt ist. Auch wenn meine ach so vernünftige Mitbewohnerin meint, dass das an meinem instabilen Windows liegen würde und an jedem anderen Tag genauso hätte passieren können. Hätte. Ist es aber nicht. Vielleicht war ja doch Freitag der 13. schuld, vielleicht ist er eben doch ein Unglückstag? Warum gerade Freitag der 13.? Nach einer aktuellen Studie der Universität Mainz glaubt über ein Drittel der Deutschen, dass es mit diesem Freitag eine besondere Bewandnis hat. Viele fürchten ihn als „Unglücks- oder Scheißtag“ oder haben einfach ein mulmiges Gefühl. Ein paar würden am liebsten zu Hause bleiben. Aber warum gerade Freitag der 13. und nicht Donnerstag der 12. oder Montag der 17.? Stefan Kirch, Experte für den Unglückstag Freitag der 13. von der Bamberger Regionalgruppe der GWUP, der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung parawissenschaftlicher Phänomene, erklärt: „Die alten Römer zum Beispiel rechneten in einem DuoDezimalsystem, also einem ZwölferSystem. Das Jahr hat zwölf Monate, es gibt zwölf Tierkreiszeichen, ein Tag hat zweimal zwölf Stunden. Außerdem ist die zwölf die Zahl der göttlichen Ord- nung. Die Griechen und Römer hatten jeweils zwölf Götter, Jesus hatte zwölf Jünger. Die 13 als Zahl war sozusagen schon immer der Außenseiter, der sich nicht in die Ordnung einfügt. Der Freitag ist der Todestag Jesu Christi, und von daher als Buß- und Trauertag negativ behaftet. Der Börsencrash im Oktober 1929 war zum Beispiel an einem Freitag und hat viel zu dessen schlechtem Ruf beigetragen. Die Kombination Freitag Foto: kk der 13. als der Un- Die „hypnotische Starre“ ist für die Jungs von der GWUP Bamberg kein Problem dieses Jahres. „Ein Autofahrer berichteausgeführt werden und sich so das Penglückstag schlechthin gibt es erst seit te dem Fränkischen Tag, dass er einen del oder die Wünschelrute bewegen.“ dem 19. Jahrhundert. Die Medien Fallschirm mit einer großen Kapsel naMichael Lenz ist Geologe und Fachhaben das negative Image verbreitet.“ he der Autobahn zu Boden gleiten sah. mann für Wünschelruten, Pendel und Dabei gibt es keinerlei statistischen Wir konnten dann anhand von Fotos das, was Parawissenschaftler als RadioNachweis, dass an diesem Tag mehr zeigen, dass er höchstwahrscheinlich Ästhesie bezeichnen. Er beschäftigt Unglück geschieht als sonst. „Leider nur einen Schlepphaken für Segelflugsich mit Erdstrahlungen und Wassersind manche Leute so abergläubisch, zeuge gesehen hatte. Die haben immer adern und meint: „Man sollte auf keidass sie den ganzen Tag nervös sind, einen Bremsfallschirm, damit sie nicht nen Fall irgendwelche teuren Geräte dann passiert ihnen doch etwas, und unkontrolliert aufschlagen.“ Also doch kaufen, die angebliche Strahlungen aufdann sehen sie sich in ihrem keine UFOs über Bamberg. saugen. Das ist alles Geldmacherei.“ Er Aberglauben voll bestätigt“, ergänzt Auch für Dinge wie das Ausschlagen selbst kauft solche – wie er sie nennt – Detlev Lück. eines Pendels oder einer Wünschelrute „geokomischen“ Geräte mit BegeisLück ist Soziologe an der Uni Bamberg haben die „Skeptiker“, wie sich die Exterung, aber nur billig und auf dem und in der Bamberger Regionalgruppe perten für Parawissenschaften bezeichFlohmarkt. Prunkstück seiner Sammder GWUP der Spezialist für Ufologie. nen, eine logische Erklärung. „Schuld lung ist ein so genannter „Rayonex Su„Eines unserer Ziele ist es, angeblich ist der ideometrische oder Carpenterper“, den er von enttäuschten Menparanormale Phänomene aufzuklären.“ Effekt. Das heißt, dass unbewusst geschen für einen Euro abkaufen konnte. Ein Paradebeispiel dafür war die „Udachte Bewegungen auch unbewusst Der Psychologe Dr. Christoph BördFO-Sichtung“ in Bamberg im Sommer Kassen völlig leer gelesen Stadtbücherei Bamberg im Dilemma: Zu viele Leser verderben den Preis (www) „Papa, kann ich mir ein Buch lich sind in Bayern 30 000 Entleihunaus der Stadtbücherei ausleihen?“ gen üblich. Um sich um übrige Aufga„Nein, so was Teures können wir uns ben überhaupt noch kümmern zu könnicht mehr leisten. Und jetzt schalt’ nen, ist es sogar nötig, Anfang Februar Premiere ein!“ Mit so einer Einstellung zwei Wochen zu schließen. sind die Deutschen zum Bayer LeverSeit Jahresbeginn müssen sich die Lekusen der Bildung geworden: Kurz ser noch auf weitere Nachteile einstellvorm Abstieg hält man sich weiter für len: Der verkürzte Etat schränkt die Andie Elite Europas. In Zeiten der PISAschaffung neuer Medien ein, es kann Nachwehen hat die Stadtbücherei Bamnur noch eine beschränkte Anzahl von berg zum zweiten Mal innerhalb eines Medien ausgeliehen werden (maximal halben Jahres die Gebühren erhöht. In der Lokalpresse liefern sich die verschiedenen Seiten spannende Schlagabtausche, an der Komplexität der Probleme ist aber wenig zu ändern, so das Fazit einer Infoveranstaltung, die die Leiterin der Bücherei, Christiane Weiß, organisiert hatte. Seit Mitte 2002 hat die Stadtbücherei ihr neues Domizil im Deutschen Haus in der Königsstraße. Der Enge der Friedrichstraße war man entronnen, um Zukunft der Stadtbücherei: Volle Regale und leere Flure? dafür zu erkennen, dass mit größeren 15 Stück) und nun wurden auch noch Räumen auch größere Schwierigkeiten die Gebühren erhöht. „Mit schwerem verbunden sind. Allerdings ist gerade Herzen müssen wir sogar von Kindern der Erfolg der Bücherei eine der größ2,50 Euro pro Jahr verlangen“, so ten Belastungen: Im Vergleich zum Christiane Weiß. Happig wird’s auch Vorjahr stiegen 2002 die Befür Studenten und die sonstigen Stansucherzahlen um 300 Prozent, die Ausdard-Ermäßigten; Vergünstigungen entleihzahlen um 40 Prozent. Bei gleichfallen, statt acht Euro zahlt man jetzt 15 zeitigem Personalmangel und steiEuro jährlich. genden Personal- und Betriebskosten Den Ursprung des finanziellen Engpasist die Bibliothek mit zehn Stellen ses sieht man in den leeren Kassen der durch diesen Besucherandrang überforbeiden Träger, der Stadt Bamberg und dert. Eine der unzähligen Fakten, weldes Erzbistums. Dass die allgemeine che die Belastbarkeitsgrenze des Teams Wirtschaftsflaute und damit ausfallende belegen, sind die 50 000 Entleihungen Gewerbesteuern sowie geringere Kirpro Arbeitskraft im Jahr. Durchschnittchensteuereinnahmen auch an Bamberg nicht spurlos vorbeigehen, musste eben diese Bildungseinrichtung jetzt schmerzlich erfahren. Dabei kann die Stadtbücherei sich wirklich sehen lassen. Sie lädt mit einem breiten und übersichtlichen Angebot an Büchern, Zeitschriften, Videos, CDs und DVDs in den geräumigen und bequemen Räumlichkeiten zum Verweilen ein. Die Medien sind nach Zielgruppen, thematisch sowie nach Altersgruppen sortiert. Elf Computer, teilweise mit Internetanschluss, und ein Lesecafé mit aktuellen Zeitungen und Zeitschriften machen die Bücherei zu einem Ort der erholsamen We i t e r b i l d u n g . Und den Mitarbeitern der Stadtbücherei bleibt – trotz der angespannten Personalsituation – immer noch Zeit für Ratschläge und Tipps. Nach der Präsentation der zum Teil frustrierenden Daten und der üblichen Kritik an Bücherei, Stadt und Foto: www katholischer Kirche, herrschte ratloses Schweigen. Allein zwei Dinge relativieren die Not und geben Hoffnung: Wer 27 Euro monatlich für Rundfunkgebühren zahlen kann, wenn er denn zahlt, der hat auch 1,25 Euro (ein halbes Bier) für Lektüre im Monat übrig. Und es zeigte sich, dass Alice Schwarzer die Antwort auf jedes Übel hat: Eine Frauenorganisation in Bamberg übernimmt drei Jahre lang für die Stadtbücherei eine Patenschaft für ein Zeitschriften-Abo der EMMA. Weitere Informationen zur Stadtbücherei gibt es im Internet unter: www.stadtbuecherei-bamberg.de. lein, der die Bamberger Regionalgruppe 1997 ins Leben gerufen hat, ist Experte für Psychokinese, Telepathie und für kritisches Denken. „Ich möchte den Menschen beibringen, alles kritisch zu hinterfragen.“ Dazu hat Bördlein bereits einen Leitfaden und das Buch „Die sockenfressenden Monster in der Waschmaschine“ geschrieben. Glühende Kohlen und fauler Zauber Bei einer Veranstaltung über Aberglauben am Freitag den 13. im Dezember letzten Jahres zeigte er außerdem, dass die „hypnotische Starre“, durch die sich ein Mensch angeblich zwischen zwei Stühlen waagrecht halten kann, keine Hexerei ist. „Man will nicht hinunterfallen und spannt den ganzen Körper an. Das ist schon der Trick – für einen gesunden Menschen kein Problem.“ Auch andere Phänomene kann Bördlein entzaubern: „Beim Glasessen kommt es zum Beispiel nur darauf an, eine kleine Scherbe zu nehmen und sie gut zu zerkauen. Dann schmeckt das Glas so ähnlich wie Sand und ist völlig ungefährlich. Und beim Laufen über glühende Kohlen ist die Anordnung der Kohlen wichtig. Oft sind am Rand noch züngelnde Flammen zu erkennen, obwohl die Kohlen, über die man läuft, schon mit einer Ascheschicht überzogen sind. Man muss nur aufpassen, dass man nicht zu lange stehen bleibt. Mit höherem Bewusstsein hat das nichts zu tun.“ Mehr Infos über die GWUP gibt es unter www.gwup.org/bamberg. Auf den Reiter, fertig, los.. Erster Weltkulturerbelauf lässt Bamberger schwitzen (ja) Am 4. Mai findet in Bamberg zum ersten Mal der Weltkulturerbelauf statt. Wenn man schon eine so schöne und berühmte Altstadt hat, warum soll man sich nicht auch sportlich darin betätigen? Etwas in der Art dachte sich wohl Michael Wehner, Lokalredakteur beim Fränkischen Tag, vor gut einem Jahr. Und mit Hilfe eines kompetenten Organisationsteams gelang es ihm, in ehrenamtlicher Arbeit diesen Lauf auf die Beine zu stellen. Die Hauptstrecke ist 10,9 Kilometer lang und nicht gerade ein Spaziergang. Man bedenke nur die sieben Hügel, auf denen Bamberg gebaut ist! Die Strecke wurde in einem der Testläufe vom Bundesaußenminister Joschka Fischer höchstpersönlich im September 2002 absolviert. Sein Urteil: „Neben dem New YorkMarathon ist das die schönste Stadtstrecke, die ich kenne.“ Außer des Hauptlaufs gibt es noch den Fun-Lauf, der 4,6 Kilometer lang ist, sowie für Hartgesottene einen Halbmarathon von 21,1 Kilometern Länge. Zusätzlich steigt ein umfangreiches Rahmenprogramm. Am Samstag, den 3. Mai 2003, startet für alle Teilnehmer um 10 Uhr ein Frühstückslauf von fünf Kilometern Länge, die letzte Trainingsmöglichkeit also. Danach gibt’s ein Frühstück auf dem Hainparkplatz. Am Samstagabend finden auf dem Maxplatz sowohl eine Kloß- und Soß-Party als auch eine Harley Davidson-Ausstellung statt. Für alle, die lieber Motorrad fahren statt kilometerweit zu joggen. Auch für Kinder ist dort einiges geboten. Halt! Bevor ihr losrennt, meldet euch an! Und zwar im Internet unter www.weltkulturerbelauf.de oder unter der Nummer 0951-6051153. Der Anmeldeschluss ist am 19. April. Die Anmeldegebühr hängt von der gewählten Strecke ab. Für den Fun-Lauf sind 10 Euro zu bezahlen, für den Hauptlauf 15 Euro und für den Halbmarathon – wenn man denn genügend Geld und Puste hat – 20 Euro. Also, dann fangt schon mal an, nach euren Joggingschuhen zu suchen, schließlich bleiben euch nur noch drei Monate! Foto: kos Bild dir deine Meinung! Diskussionsforum quergedacht zum Irakkrieg (kk) „Krieg gegen Bagdad – Sicherheit für eine schöne neue Welt?“, so lautet das Thema der ersten Podiumsdiskussion von quergedacht, das am 27. Februar im Bamberger Kaiser-Heinrich-Gymnasium stattfindet. Mitglieder der Bamberger JUSOs, der Jungen Union, der JuLis und der Grünen Jugend haben das Diskussionsforum für Schüler in Zusammenarbeit mit Bamberger Gymnasien ins Leben gerufen. Die Vertreter der Jugendorganisationen wollen bei der ersten Diskussion der Reihe mit den Schülern über Deutschlands Haltung zum Irak-Konflikt und das Verhältnis Deutschlands zu den USA und zur NATO diskutieren. Weitere Themen sind die Terrorismusbekämpfung, die Wehrpflicht und die Sicherheitspolitik Deutschlands. Journalisten des Bayerischen Rundfunks moderieren die Diskussion. ALLERLEI. Viel Fressen für wenig Flocken Der erste OTTFRIED Preis-Check deckt auf: Studenten mutieren zu Mastgänsen – viel billiges Essen rund um die Uhr Von Sven Becker Zu Beginn ein kurzer Rückblick: Die Anfangseuphorie nach Einführung des Euros zum 1. Januar letzten Jahres wich bald einer ohnmächtigen Wut. Beschlich nicht jeden dieses ungute Gefühl, dass alte Preise eins zu eins in Euro umgewandelt worden waren? Sind wir nicht alle noch monatelang mit Umrechnen beschäftigt gewesen, um doch immer wieder bei dem Ergebnis zu landen, dass alles ja so verdammt teuer geworden sei? Doch die Zeiten ändern sich. „Geiz ist geil“ schallt es nun durchs Land – und diesem Trend scheint sich die Bamberger Gastronomie anzuschließen. Im ersten Teil unseres PreisChecks hat OTTFRIED sich auf die Suche nach viel Essen für wenig Geld gemacht – mit überraschenden Erfolgen im fränkischen „Kampf gegen Teuro“! Den Anfang machte die Suche nach dem günstigsten Döner der Stadt. Den leckeren Import-Schlager vom Bosporus gibt es in Bamberg fast an jeder Ecke. Allein im Bereich Kettenbrücke / Obere Königsstraße sind drei türkische Imbisse zu finden, die sich jedoch brüderlich an die stolze 3-Euro-Marke halten. Die vorläufigen Free-Rider des orientalischen Döner-Kartells sind – mit 2,50 Euro pro anatolischer Fleischtasche – der Antalya-Grill in der Zollnerstraße und der Dönerverkäufer am Markusplatz mit seinem Studententarif. Hierfür ein Extra-Lob der Redaktion. Wer eher den westlichen Mittelmeerraum bevorzugt, schlägt sich entweder jeden Montag im Bolero den Bauch mit Tapas für 1,40 Euro voll oder schleppt sich mittwochs den Kaulberg bis zum Tapas hoch, wo es die gleichnamigen Snacks ab 2,20 Euro gibt. Zwar nicht europäisch, aber trotzdem zu empfehlen ist der „All you can eat“-Tacos-Tag am Mittwoch im mexikanischen Calimeros. Okay, 6,99 Euro sind umgerech- net fast 14 Deutsche Mark. Aber hier kriegt man was für sein Geld und wer hinterher noch Hunger hat, ist selber Schuld. Zusätzlich wartet das Calimeros täglich mit einer besonderen Dienstleistung von 10 bis 17 Uhr auf: Ist die bestellte Mahlzeit innerhalb von fünfzehn Minuten nicht am Tisch, gibt es Essen zum Nulltarif. Bei solch einem Angebot wären die Bamberger Mensen wohl bald pleite. Besonders in der Feki steht der hungrige Student nicht selten über zwanzig Minuten für die – allerdings preiswerte – Schmalkost zwischen 1,65 und 2,35 Euro an. Die Salatbar, lange Zeit absoluter Standortvorteil der Feki-Mensa, wurde in Zeiten knapper Kassen trotz Protesten einer kleinen aber treuen Anhängerschaft wegrationalisiert. „Lohnt sich nicht“, so die Damen an der Kasse lapidar. Schade, denn für 1,80 Euro konnte soviel frischer Salat inklusive Gemüse und Beilagen aufgeladen werden, wie die Größe des Tellers es zuließ. Aber zum Essen in der Mensa wird ja bekanntlich niemand gezwungen. Eine nicht nur günstige, sondern auch leckere Alternative ist der China-Fan Imbiss in der Fischstraße. Studenten bekommen hier für 1,50 Euro wahlweise gebratene Nudeln oder Reis auch zum Mitnehmen. Seit geraumer Zeit hat Inhaber Diplom-Germanist You Xie übrigens expandiert, um auch den nordöstlichen Markt Bambergs rund um die Feki für sich zu erschließen. Waffelarsenal entdeckt UNI-Waffelinspektoren stellen in Lagern der Feki-Mensa biowaffelfähiges Material sicher (sms) Die UNI-Inspektoren um Chefkoch Fix haben in Lagern der FekiMensa große Bestände an Waffelmaterial entdeckt, darunter mehrere Zentner waffelfähiges Mehl, Butter, Zucker und Milch. Verlautbarungen zufolge sollen die Substanzen aus einer als „Studentenwerk“ getarnten Waffelschmiede in Würzburg stammen. Ob sich dort auch die zugehörigen Waffeleisen befinden, werde von einem Stoßtrupp des Akademischen Auslandsamtes geprüft. Mehlspeisen zur Massenvertilgung? Das sichergestellte Material soll sich insbesondere zur Herstellung von Biowaffeln eignen. Untersuchungen unter Leitung des Chemiewaffelexperten Dr. August Oetker hatten ergeben, dass es sich bei einem der Stoffe um Vollkornmehl der Type 1600 handelt. Dieses werde von einigen Wertkost-Extremisten zur Biowaffelproduktion verwendet. Zur Massenvertilgung sei allerdings das weitaus ungesündere Auszugsmehl der Type 405 geeigneter, so Oetker. Dennoch sieht sich der Dekan der FEKI durch den Waffelbericht in seinem Vor- Denkzettel (mvö) Wir hatten uns erst überlegt, dieses Mal auf eure Selbständigkeit und der gewachsenen Fähigkeit zur Organisation zu vertrauen, diesen Platz somit für Sinnvolleres, Informativeres, für tiefgründigen Journalismus zu nutzen. Aber dann wurden erste Zweifel wach: Wie viele unserer Leser verlassen sich bereits seit Semestern auf uns? Wie viele würden nun reihenweise exmatrikuliert werden, nur weil wir mit einer fast schon liebgewonnenen Tradition brechen? Das konnten wir unmöglich mit unserem Gewissen vereinbaren und deshalb: The same procedure as every semester – meldet euch zurück! Werft den ausgefüllten Überweisungsträger ein, gebt dem Studentenwerk sein Geld und tut das möglichst bis zum 15. Februar, denn dann läuft sie aus, die berühmte Rückmeldefrist. wurf bestätigt, wonach die Stoffe unter Unterdessen erklärte UNI-GeneralseUmgehung des UNI-Waffelembargos kretär Ruppert auf einer Pressekonferenz von radikalen Angehörigen der Fakulim Hauptquartier Kapuzinerstraße: „Die täten PPP oder Soziale Arbeit eingeWaffellieferungen bedeuten eine große schmuggelt worden seien. Diese würden Gefahr für den akademischen Frieden!“ von der FEKI zur „Achse des Bröselns“ gerechnet, da sie sich in fundamentalistischer Weise der Herstellung von vollwertigen Nahrungsmitteln, darunter auch Biowaffeln, widmeten. Einige dieser Leute hätten zudem Kontakte zu Kreisen der „ABC-Schützen“, die einen extremistischen Umgang mit Apfelküchlein, B i ow a ff e l n und Cremetörtchen pflegten. Eine Beteiligung von „ E u W i s “ Saddams Truppen vor einem bedrohlich wirkenden Waffeleisen Im FEKI-Krisenstab probt man derweil werde ausgeschlossen. Diese hätten mit unter dem Codenamen „Operation Menden Professoren der FEKI ein Waffelsasturm“ den Ernstfall: Dem Schrestillstandsabkommen unterzeichnet. ckensszenario einer auf GrundschulAngesichts der Lage eruiert das Prüpädagogen und Sozialarbeitern in die fungsamt Pläne, einen obligatorischen Mensa einreitenden Horde „Hunger!“Waffelschein einzuführen. Dagegen hält rufender Pennäler sollen Spezialkräfte die Fachschaft ein neues Fach „Waffelaus Psychologie, Theologie und Markunde“ für abwegig. „Die Erstsemester keting entgegengesetzt werden. Sie seimüssen sich schon genug überflüssiges en erfahren in psychologischer KriegsZeug reinpauken“, sagte ein sichtlich führung und würden einen Angriff notenervierter Fachschaftssprecher. Modell 21 (em) Auf die Ergebnisse der PISA Studie reagiert die bayerische Staatsregierung unter anderem mit dem Modell 21. An 23 Schulen soll getestet werden, wie viel Eigenständigkeit an Schulen nötig und möglich ist. An diesem Modell ist auch die Uni Bamberg beteiligt. Die Hauptschule Scheßlitz nimmt an dem Versuch teil und wird dabei von Dr. Andreas Gmelch unterstützt. Neun PädagogikStudenten werden den Schülern unter die Arme greifen. In 28 Gruppen werden sie mit Hausaufgabenbetreuung, durch individuelle Lernförderung in den Fächern Deutsch und Mathe, mit der Vorbereitung auf den Qualifizierten Hauptschulabschluss, die Schüler aller Jahrgangsstufen unterstützen. Der Versuch startete bereits zum Schuljahresbeginn 2002/2003 und trägt den Namen „Modell 21 – Modell Unternehmen Schule im 21. Jahrhundert – Schule in Verantwortung.“ falls mit Waffelgewalt zurück schlagen. Man erwäge ein gezieltes Bombardement mit ausgefeilter Schwaf(f)eltechnik und konventionellen Süßwaren. Einige FEKI-Lehrstühle hätten bereits ihre Unterstützung bei der Beschaffung von Gummibärchen und Karamellbonbons zugesagt. Partycipate will Partykracher liefern. Verständigungsprobleme zwischen den einzelnen Fachrichtungen gebe es nicht, sagte ein Theologe: „Die Kooperation mit unseren Waffelbrüdern und -schwestern der anderen Waffelgattungen läuft reibungslos!“ Allerdings will sich die FEKI nicht direkt an den Kampfhandlungen beteiligen. Dafür sei deren Humankapital einfach zu wertvoll, so ein Wirtschaftspädagoge im Foto: Internet Krisenstab. Kritik bezüglich der Erfolgsaussichten des geplanten Vorgehens wies Ruppert mit der lapidaren Bemerkung zurück, die UNI-Verwaltung habe in Krisensituationen schon immer auf kreatives Management gesetzt. In gewohnt kämpferischem Ton fügte er hinzu: „Dat klappt schon irgendwie!“ Um die Freiheit von Forschung und Lehre zu verteidigen, werde er notfalls selbst zu den Waffeleisen greifen. Jeder weiß, dass die oberste Regel vor einem feucht-fröhlichen Abend das Grundlagen-Schaffen ist. Mit einer Portion Chilli con Carne für 2,50 Euro am Montagabend im Stilbruch oder einem zünftigen Abendmahl für drei Euro im Orlando ist der erste Schritt zur Trinkfestigkeit getan. Wer noch mal kräftig nachlegen will, sollte ab 23 Uhr ins Café Espress einkehren. Hier kann mit Spaghetti für einen Euro der zweite Hunger gestillt werden. Auch an die Spätaufsteher wird gedacht. Ging die Party bis in die früFotos: Internet hen Morgenstunden, hilft das Hofcafé: Gefrühstückt werden kann hier für zivile Preise bis 18 Uhr. Fazit: Der „Kampf dem Teuro“ ist in der Bamberger Gastronomie in vollem Gange. Wer abwechslungsreiches Essen mag, kann täglich satt werden, ohne viel ausgeben zu müssen. Den immer hungrigen, aber chronisch armen Studenten freut’s natürlich! Narren-Plan (ja) Gut, es ist noch ein bisschen früh. Vor allem, weil der Fasching dieses Jahr so spät dran ist und dann bis zum 4. März dauert. Deshalb war es schwierig, für die närrische Zeit in Bamberg jetzt schon einen Terminkalender zu erstellen. Nicht einmal die Stadt weiß bisher, was wann wo wie los sein wird. Ein paar Veranstaltungen stehen aber bereits fest: Am 3. März findet, wie jedes Jahr, der Rosenmontagsball in der Konzert- und Kongresshalle statt. Am Faschingsdienstag beginnt um 13 Uhr auf dem Markusplatz der Faschingsumzug. Das diesjährige Motto: „Ein bisschen Sparen muss sein!“ Er führt über die Kapuzienerstraße zum Schönleinsplatz und von dort aus durch die Willy-Lessingstraße und die Königsstraße zum Maxplatz, wo den Karnevalisten ein Programm geboten wird. Außerdem findet im Pelikan, Untere Sandstraße 45, ab 20 Uhr ein Live-Konzert mit der „Schweinsohr Selection“ statt. Im Luitpold steigen von Freitag bis Faschingsdienstag Verkleidungspartys, Motto: „Superstars der Filmund Fernsehgeschichte“. An Altweiberfasching veranstaltet Jägermeister eine Promotionparty im Lewinsky’s. Beginn: 23 Uhr. Im Live-Club ist am Rosenmontag „Schwof“, dieses Mal in Verbindung mit den HaasSälen. In den anderen Locations Bambergs findet entweder nichts Närrisches statt oder die Veranstalter wussten selber noch nichts Näheres. SPORT. Die Schöne & der Herr der Räder Ehemaliger Fußballer entdeckte durch seine Therapie den Spaß an einem neuen Leistungssport – dem Rollstuhltanz Von Karoline Keßler Keine flotte Sohle, sondern einen heißen Reifen legt der Forchheimer Christian Feeß aufs Parkett, wenn er seine Partnerin zum Tanz auffordert. Christian Feeß ist seit einem Badeunfall querschnittgelähmt. Gemeinsam mit seinen Kumpels war er zum Zelten gefahren, und nachts kamen die Jungs in ihrem Vollsuff auf die grandiose Idee, baden zu gehen. Sie stellten sich der Reihe nach auf für einen Köpfer ins Schwimmbecken des Campingplatzes. Christian war der erste der sprang. Das Becken war an dieser Stelle aber nur 70 oder 80 Zentimeter tief. Seit diesem Tag im Juni 1999 ist er querschnittgelähmt. Tänzen packt es ihn auch manchmal: „Klar würde ich gerne aufspringen und mittanzen, aber das Tanzen geht bei mir halt nur so.“ Auch wenn Christian zu Antje aufschaut, ist die Rollenverteilung, trotz dieses erkennbaren Unterschiedes, genau wie bei einem „normalen“ Tanzpaar. „Es ist ganz egal, ob der Mann im Rollstuhl sitzt, oder die Frau, es führt immer der Mann“, erklärt Trainerin Barbara Tenge. „Selbst wenn es für den Laien nicht so aussieht.“ Kollegen sammeln für das Turnierkleid Vom Liebes- zum Erfolgspaar Der ehemalige Fußballer hat jetzt ein neues Hobby, Rollstuhltanzen. „Ich habe gleich in der Reha die Antje Laß kennen gelernt, und die hat mich zum Rollstuhltanzen gebracht. Was soll ich gelangweilt in der Klinik sitzen, wenn ich mit so einer schönen Frau tanzen kann?“ Der 26-Jährige lächelt verschmitzt. Zwischendurch waren er und seine Tanzpartnerin Antje sogar mal ein Paar, aber das ist schon wieder vorbei. „Wir verstehen uns super und sind gute Freunde“, meint Christian. Und ein erfolgreiches Tanzpaar sind sie auch. Sie sind amtierende deutsche Meister im Rollstuhltanzen und waren bei der Weltmeisterschaft im November in Polen sogar vierte. Die beiden sind ein gemischtes Paar. Christian sitzt im Rollstuhl, Antje ist ein „Fußi“, also ein Fußgänger. Sie kam über ihren Beruf als Krankengymnastin Christian Feeß und Antje Laß bei den deutschen Meisterschaften in Rheda-Wiedenbrück Foto: privat Weltspitze kommt man eben nicht von viel Energie. Aber meistens habe ich zum Rollstuhltanzen. Christian und alleine. ihn gut im Griff.“ Antje lacht und setzt Antje beherrschen das ganze StandardFür Christian ist das Tanzen sowohl sich bei Christian auf den Schoß. und Latein-Repertoire vom langsamen Leistungssport als auch Therapie. Das Tanzen macht den beiden viel Walzer über Tango und Foxtrott bis hin „Anfangs konnte er sich keine ganze Spaß, das ist deutlich zu spüren. Obzum Jive. Drehung im Rollstuhl halten, denn das wohl es oft harte Arbeit ist. Nach einem Jeden Sonntag treffen sie sich in erfordert unheimlich viel Kraft und Jive sind die beiden völlig außer Atem München zum Training. NormalerSpannung“, berichtet Antje. „Mit einem und durchgeschwitzt. „Gerade die weise dauert so ein Training eineinhalb Rolli zu Tanzen ist ganz anders als mit schnellen Schrittfolgen sind superanStunden. „Aber vor wichtigen Turnieeinem Fußi, denn ich muss ihn anstostrengend für Antje, aber für mich ren kann es sich schon mal bis zu sechs, ßen und abstoppen, und das kostet sehr natürlich auch.“ Und bei den schnellen sieben Stunden hinziehen.“ An die Großes Zittern im Tie-Break Die SG Eltmann spielt erfolgreich in der zweiten Volleyball-Bundesliga Süd und träumt vom Aufstieg (em) Auf der A70 Abfahrt Eltmann nehmen, Richtung Eltmann fahren und dann immer der Beschilderung Schulzentrum folgen. In diesem kleinen fränkischen Städtchen wird richtig erfolgreich Volleyball gespielt. Nicht in irgendeiner Liga, sondern in der zweiten Bundesliga Süd. Zugegeben, die Spieler kommen aus allen Himmelsrichtungen, vor allem aus Nürnberg, Würzburg und Unterfranken ihre erste Heimniederlage einstecken. Schuld daran waren wahrscheinlich die fehlenden Cheerleader des TSK Bamberg. „Die Sorgen bei jedem Heimspiel für eine Spitzenstimmung“, meint Thorsten Brüggemann, Zuspieler bei der SG. Aber leider eben nicht gegen den vermeintlich leichten Gegner, den Aufsteiger. „Die hatten nichts zu verlieren, und wir waren die großen Favoriten“, erklärt der 28-Jährige nach dem Spiel etwas geknickt. Zum Tanzen benötigt Christian einen Spezialrollstuhl, der ist kleiner und leichter als ein normaler und hat hinten zusätzlich ein Stützrad. „Es kann schon mal passieren, dass man im Eifer des Gefechts kippt, und mit einem Stützrad fällt man dann nicht immer gleich um.“ Außerdem benötigt Christian so genannte „Saal-Sportreifen“, damit der Rollstuhl auch gut dreht. Rollstuhltanzen ist ein sehr teures Hobby, allein ein Satz Reifen kostet ungefähr 100 Euro. Christian: „Ich werde aber von allen Seiten unterstützt, neulich erst haben meine Kollegen bei Siemens für ein neues Kleid für Antje zur Deutschen Meisterschaft und zur WM gesammelt.“ Dass die Kollegen und seine Familie ihn tatkräftig unterstützen, gibt ihm viel Kraft. Der Badeunfall hat sein Leben verändert, aber Christian hat nie aufgegeben und träumt gemeinsam mit Antje vom WM-Titel. Und wer weiß, viellleicht klappt es ja beim nächsten Mal. Gute Chancen haben die beiden jedenfalls. Schüsselspiel (kos/mas) Oh mein Gott. Wieder einmal hat sich die OTTFRIEDRedaktion die halbe Nacht um die Ohren geschlagen, um sich „das größte Sportereignis der Welt“ anzusehen. Und wieder einmal wurden wir enttäuscht. Nachdem für Superbowl XXXVII ja feststand, dass die beste Offense der NFL gegen die beste Defense spielen würde, hätte man eigentlich nur ein knappes und äußerst spannendes Spiel erwarten können. Doch leider galt auch hier die alte Sportlerweisheit: Die Offensive gewinnt ein Spiel, aber die stärkste Defensive gewinnt Meisterschaften. So auch am vergangen Sonntag im kalifornischen San Diego. Mit Gebrüll zum Sieg? Bamberg, aber die SG Eltmann ist der derzeitige Tabellenführer. Oder besser gesagt, noch: Denn bei ihrem letzten Heimspiel am Wochenende gegen den TSV Grafling mussten die Das merkte man besonders im ersten Satz. Den gewannen die Oberbayern sehr leicht mit 25:22. Dann wachten die Unterfranken aber auf. Auch die etwa 700 Fans schrien, trommelten und sangen etwas lauter. Taktische Anweisungen wie „auf den Block gehen“ und „lang auf die Sieben“ waren nun vom Spielfeldrand zu hören. Genützt hat es wenig. Obwohl es 23:23 stand, machten die Graflinger die beiden entscheidenden Punkte. Dann aber kam „Song 2“ von Blur und Eltmann gewann Satz drei und vier deutlich mit 25:15 und 25:19. Der Tie-Break, der fünfte Satz, liegt der SG in dieser Saison allerdings nicht besonders. Zu Beginn der Saison gewann sie noch recht deutlich alle Spiele. Die beiden letzten Partien gingen aber jeweils im fünften Satz verloren. Gegen Grafling nützten auch die beiden Auszeiten nichts mehr. Obwohl es ein Kopf-anKopf Rennen war, und jede Mannschaft immer nur Pünktchen für Pünktchen Zum ersten Mal haben die Eltmänner vor heimischen Publikum am vergangenen Wochenende gegen den TSV Grafling verloren. Fotos: em machte, holte sich der TSV Grafling die letzten drei Punkte des Tie-Breaks und gewann mit 15:12. Fachkundige Fans klopften den Spielern auf die Schultern und bestätigten, dass der fünfte Satz halt immer etwas vom Glück und den Nerven abhängig sei. „Das stimmt ja auch“, bejaht Thorsten, „du stehst am Netz und denkst nur daran, dass Du nicht schon wieder so knapp verlieren willst.“ Täglich geht’s zum Training Besonders ärgerlich ist es, weil sich das junge Team am Anfang der Saison ein hohes Ziel gesetzt hatte. Der Aufstieg in die erste Liga ist der Traum, für den sie alle täglich trainieren. Nach dieser Niederlage wird das Rennen um den Aufstiegsplatz wieder viel spannender als man zwischenzeitlich dachte. Tabellenführer sind die Eltmänner nur noch, weil auch ihre direkten Konkurrenten aus Schwabing und Markranstädt nicht gewannen. Nächstes Wochenende geht’s zum 1. Sonneberger SC. Gegen den Tabellenvierten wollen sie ihre Aufstiegsambitionen wieder unter Beweis stellen und vielleicht auch wieder einen Tie-Break gewinnen. Wer auch mal bei einem Heimspiel dabei sein will, kann sich unter www.sgeltmann.de informieren. Am 8. Februar spielt die SG gegen Internat Frankfurt, den derzeitigen Tabellenletzten, in der Georg Schäffler Halle. Die Frankfurter sind die einzige Mannschaft, die sich keine Sorgen um den Abstieg machen muss. Sie besteht aus dem 17-und 18jährigen Volleyballnachwuchs und bleibt in der Liga, unabhängig vom Saisonergebnis. Der Spielbeginn ist um 19.30 Uhr, die Karten kosten vier für Studenten zwei Euro. Foto: kos Der 13-malige Champion Oakland Raiders und der Superbowl-Neuling Tampa Bay Buccaneers standen sich gegenüber – oder Kalifornien gegen Florida. Doch wer glaubte der AltMeister würde dem Team von der Ostküste im Fast-Heimspiel in San Diego die Grenzen aufzeigen, wurde enttäuscht. Die Buccaneers führten zu Beginn des dritten Viertels 34:3 – nur einmal war in einem Superbowl der Vorsprung größer . Am Ende stand’s 48:21. Die Buccaneers spielten derart abgebrüht als hätten sie nie was anderes gemacht. Schade nur, dass das Spiel wieder mal so langweilig war. KULTUR. Comedy-Dschihad mit Family Die Comedy-Lounge erobert Franken: Götz Frittrang und Kollegen verknödeln, was ihnen unter die Finger kommt Von Kathrin Buchert Hawaiihemd und Russenmütze: Auf dem Weg durch die Austraße ist Götz Frittrang ein Student wie du und ich. Doch betritt er die Bühnen der Welt in Morph Club, Haas-Sälen und Jazz Keller, wird er zum Star, alle anderen zum tobenden Volk. Kein Wunder, dass sich Götz als Teilnehmer des Poetry Slams schnell einen Namen machte, vor einigen Monaten zum Moderator der Veranstaltung avancierte und vor einem Jahr als fester Bestandteil der Würzburger Comedy Lounge engagiert wurde. Seine Werke sind unorthodox, schonungslos und zielsicher. Seit November 2002 organisiert der 25Jährige nun die Comedy Lounge Bamberg. Nach der dritten ausverkauften Veranstaltung im Januar konnten wir den Erfolg des Götz Frittrang nicht mehr ignorieren. OTTFRIED: Wann standest du zum ersten Mal auf einer Bühne? Götz: Meine erste große Rolle war „Frieder der Fischerjunge“. Halt, nein, die allererste Theaterrolle war „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“. OTTFRIED: Das Mädchen... Götz: Die hatten kein passendes. Ist doch egal. Ich konnte eben gut spielen. OTTFRIED: Du als erfrierendes Mädchen. Tragisch. Götz: Das war nicht nur tragisch. Diese Rolle ist das Deprimierendste, was man sich vorstellen kann. Ich hatte natürlich versucht, das Ganze humoristisch anzulegen, aber das war damals Neuland. Die Welt war noch nicht bereit dafür. OTTFRIED: Dennoch war die Rolle Ausgangspunkt eines steilen Aufstiegs? Götz: Eines Aufstiegs nach Bamberg. Nachdem ich die folgenden elf Jahre meines Lebens in Friedrichshafen per- Scherzkekse, neben denen man besser nicht im Müller sitzen sollte: Die Jungs von der Comedy Lounge manent wegen der Schwefelhölzer aufgezogen worden war, war ich sehr froh, hier mit dem Studium anfangen zu können. Jetzt bin ich fast fertiger DiplomGermanist und keiner denkt mehr an meine Vergangenheit. Das erspart mir immerhin ein paar lästige Fragen. OTTFRIED: Nein. Nächste Frage. Wohin siehst du dich in Zukunft gehen? Götz: Im Moment streiten sich die Titanic-Redaktion und Sat.1. Bei Titanic hätte ich endlich mal eine kompetente Rechtsberatung hinter mir. Und Sat.1 will mich als Nachfolger von Harald Schmidt haben. Ich lass’ das jetzt alles erst einmal auf mich zukommen. OTTFRIED: Und arbeitest zunächst noch an deiner regionalen Popularität. Götz: Ich werde metastasenhaft den Comedy-Dschihad über Franken tragen. Zusammen mit Matthias Tretter, Florian Hoffmann und Thomas Kupferschmidt von der Comedy Lounge in Würzburg sind in der nächsten Zeit Das ganz normale Chaos Amüsantes Best of: Dirty Harry bringt gesammelte Focus-Kolumnen raus (jm) Im Dezember 2002 ßen zu seiner Tätigkeit als waren es schon sieben Jahre Kolumnist: „Woche für „Harald Schmidt Show“ auf Woche Gedanken von ozeSat.1. Sieben Jahre. anischer Tiefe zu Papier zu Langeweile? Nein, keine bringen und diese dann Spur. Harald Schmidt lebt: auch noch gedruckt zu seIm Fernsehen, in hen“, sei seine eigentliche Zeitschriften und sogar in Motivation. In einer seiner Buchform. Kolumnen zeigt Schmidt Seit dem 5. Dezember 1995 sich als technisch äußerst sendet Sat.1 die Harald begabt, was er auch in seiSchmidt Show. Zuerst wurner Show schon gelegentde sie von der Firma Brainlich anklingen ließ: „Vom pool im Kölner „Capitol“ Ehrgeiz getrieben, wollte produziert und hatte anfängich das Gerät (ein analoges lich miserable Quoten und Telefon an einer ISDN-AnKritiken. Programmchef lage, Anm. der Red.) noch Fred Kogel ließ sie dennoch am selben Abend anschlieim Programm – und siehe: ßen, und zwar selbst. ‚Das „Die Harald Schmidt Show“ muss dir einer konfiguwurde zum Kult mit treuen rieren’, war ich gewarnt Stammzuschauern. worden. Wozu? Schließlich Der Moderator bietet in der entnahm ich der Bedieersten Hälfte einen Standnungsanleitung, dass mein Up, in dem er das aktuelle Gerät in der plug-&-playTagesgeschehen humoriVersion ausgeliefert wird. stisch kommentiert. An dieBedeutet: reinstecken und sen schließt sich der anrufen! Nicht ganz. Denn „Schreibtischteil“ mit seiobwohl ich vierhundertnem Mitarbeit Manuel dreiundneunzigmal die Andrack an, außerdem hat Hat mal wieder gut lachen: Late-Night-Talker, Kolumnist und Programmierung der BeiFoto: Bonito/Jürgens spielkonfiguration 1 a/b Schmidt in der zweiten Buchautor Harald Schmidt zept nach sieben Jahren nicht abnutzt. Hälfte der Sendung meist Talk-Gäste zu (Abheben, dann 1121, dann die NumAnscheinend nicht. Die EinschaltquoBesuch. Weiterer fester Bestandteil der mer des Anschlusses und dann die ten bleiben konstant – Harald Schmidt Show ist Helmut Zerlett mit seiner Raute) drückte, hörte ich nie den pohat sich eine feste Fangemeinde aufgeBand. sitiven Quittungston (1-s-Ton 425 Hz). baut. Außerdem bildet er einen intellekWie klingen 425 Hz? Tief. Im Gegentuellen Gegenpart zu Stefan Raab und satz zu dem 0,5-s-Ton 1600 Hz, die mir Treue Fans, dessen Show „TV Total“ bei ProSieben. chronisch in den Ohren pfiffen.“ Harald konstante Quote Aber nicht nur im Fernsehen ist Harald und wie er die Welt sieht, besonders das Schmidt präsent. Wöchentlich schreibt ganz normale Alltags-Chaos. Seit August 1998 produziert Harald er eine Kolumne für das NachrichtenIn den letzten Wochen kamen SpekulaSchmidt mit seiner eigenen Firma Bonimagazin Focus, in der er so ziemlich jetionen über einen Wechsel von Schmidt to-TV die Show im größeren Studio 449 des Thema aufgreift. Angefangen bei zur ARD auf. Mehr Informationen wain Köln-Mülheim. Für den reibungsloPartner und Familie, über Alltag, Poliren allerdings nicht zu bekommen, so sen Ablauf dieser spätabendlichen Untik und Börse bis zu Gesundheit und dass abzuwarten bleibt, wie es mit der terhaltung sind etwa 90 festangestellte Medien. Harry äußert sich im Vorwort „Harald Schmidt Show“ weitergeht. Mitarbeiter verantwortlich, dazu noch seines aktuellen Buches „QuadrupelfuEines ist aber gewiss: Von dem Mann zahlreiche freie Gag-Autoren. ge“ (KiWi-Verlag), einer Sammlung der werden wir in den nächsten Jahren noch Bleibt die Frage, ob sich ein Showkonbesten Focus-Kolumnen, folgendermaeine Menge sehen, hören und lesen. Foto: privat Auftritte in Schweinfurt, Darmstadt und auch München geplant. In Aschaffenburg hatten wir im Januar schon einen großen Abend. OTTFRIED: Was zeichnet die Comedy Lounge aus? Götz: Wir machen nie zweimal dasselbe Programm an einem Spielort und haben zusätzlich zur Stammbesetzung meistens noch Gäste aus anderen Städten, wie Köln oder Hamburg, die wir dann wiederum in ihren Veranstaltun- gen beehren. Eigentlich nichts anderes als eine Großfamilie, bei der man ab und zu auf einen Kaffee vorbeischaut. OTTFRIED: Wie ist Kaffee bei Frittrangs? Götz: Wie eine einzige Comedy Lounge. Deshalb hat mein Bruder Bernd bei der letzten Lounge in Bamberg auch so gut ins Programm gepasst. OTTFRIED: Woher nimmst du deine Ideen? Götz: Meine Mutter hat mich zum Beispiel auf die Idee gebracht, „Kunst und Krempel“ aus dem Bayerischen Rundfunk zu parodieren. Ansonsten ist das meiste autobiographisch. Ich sitze im „Müller“ und höre den Leuten am Nebentisch zu. Am nächsten Tag lese ich diese Geschichte dann in Würzburg vor. OTTFRIED: Du verwendest die Sorgen deiner Mitmenschen zur Belustigung anderer? Götz: Man könnte sagen, dass meine soziale Kompetenz darunter etwas leidet. Aber das muss man in Kauf nehmen. Ich bin Komiker. Bisher hat man mir das immer nachgesehen. Ich hoffe, das bleibt so. OTTFRIED: Vielleicht solltest du dich zur Sicherheit mal literarisch inspirieren lassen? Götz: Max Goldt und Wiglaf Droste sind echte Vorbilder für mich. Ich lese ununterbrochen. Momentan Vladimir Nabokov, Roald Dahl und Erich Maria Remarque gleichzeitig. Das gibt eine interessante Vermischung im Kopf. OTTFRIED: Dann hoffen wir mal, noch viele Ergebnisse deiner interessanten Vermischungen zu hören. Vielen Dank für den Kaffee. Nächste Comedy Lounge in Bamberg: Am 06.02. um 20 Uhr im Jazz-Keller. Woody Allens „Gott“ (fg) Hepatitis und Diabetes sind normalerweise nicht gerade erfreuliche Erscheinungen. Besonders, wenn sie im Doppelpack auftreten. Ganz anders bei „Gott“, der Theaterkomödie von Woody Allen, in der die beiden die Hauptrolle spielen. Nicht als Krankheitsbild, sondern als zwei konfuse Künstler im antiken Griechenland, die kurz vor Beginn des Athener Dramatiker-Festivals noch krampfhaft nach einem Schluss für ihr Stück suchen. Ob sie dabei Erfolg haben, zeigen 15 Studenten des Fachs Soziale Arbeit am Freitag, Samstag und Sonntag, 7. bis 9. Februar, jeweils um 20 Uhr im großen Hörsaal des Fachbereichs in der Kärntenstraße 7. Karten für „Gott“ gibt es im Vorverkauf für drei Euro (Fundevogel, Fachschaft Soziale Arbeit) sowie für vier Euro an der Abendkasse. OTTFRIED verlost 3x2 Karten für eine Vorstellung eurer Wahl. Schickt eine Mail mit dem Stichwort „Gott“ bis einschließlich Sonntag, 2. Februar, an [email protected] KINO. Klonen tut sich nicht lohnen Eine männliche und eine „echt“ weibliche Sicht auf „Nemesis“, den neuen Kinofilm aus der Star Trek-Reihe Von Johannes Michel Viel Action, Witz und ein hervorragender James Stewart als Enterprise-Captain Jean-Luc Picard. So lässt sich in aller Kürze der zehnte „Star Trek“Kinofilm, „Star Trek Nemesis“, zusammenfassen. Shinzon will die von den Romulanern versklavte Welt Remus, einen Schwesterplaneten von Romulus, befreien, da er seine Kindheit in den dortigen Dilithium-Minen als Sklave fristen musste. Er möchte die neutrale Zone zurückerobern, um möglicherweise in einer späteren Schlacht die Föderation zu schlagen. Dem Captain der Enterprise sieht er verblüffend ähnlich. Aber so erstaunlich ist das eigentlich gar nicht, denn er ist ein Klon Picards. Nur wurde er von den Romulanern gentechnisch manipuliert, um schneller zu altern und im Handumdrehen genauso auszusehen wie Picard. Später sollte er als Spion Picard ersetzen. Er gibt vor, Frieden mit der Föderation schließen zu wollen, was sich aber bald als Farce herausstellt. Denn in Wirklichkeit ist er voll von Hass und Rachegelüsten... Der letzte Film der „Next Generation“? „Star Trek Nemesis“ ist wahrscheinlich der letzte Film der „Next Generation“Crew. Das soll vom Erfolg des Films abhängig gemacht werden, der bisher eher zu wünschen übrig ließ. Dennoch eignet sich „Nemesis“ gut als Abschiedsfilm. Warum, darf hier noch nicht verraten werden. Auf jeden Fall sind Regisseur Stuart Baird („Superman“, „Tomb Raider“) einige Dinge sehr gut gelungen: Tricktechnische Perfektion, kleine ComedyEinlagen, ein nicht zu übertriebener Futurismus und nicht zuletzt ein Film, der nicht nur bei Trekkies, sondern auch bei den Action- und ScienceFiction-Fans im Allgemeinen gut ankommen dürfte. Also ein Film, der auch demjenigen gefallen könnte, der nicht jede Folge der Serie im Fernsehen gesehen hat. Fazit: Durchaus empfehlenswert! Für Nicht-Trekkies ist dies unter Umständen der beste Film der Star Trek-Reihe. tatsächlich mal total an meinen Nachbarn geklammert! Aber an den Einfallsreichtum und den „Woah“-Effekt anderer Star-TrekFilme reicht „Nemesis“ definitiv nicht heran. Man erinnere sich etwa an die Szene aus „First Contact“, als sich die Ober-Borg von der Decke abseilt und sich ihr Rückenmark voll in so nen AndroidenKörper einklinkt. Schöööön! Dagegen kommt „Nemesis“ mit seiner nie enden wollenden Weltraum-Crash-Szene zwischen Gut und Böse und dem kurzen „Puff“, als die bösen Veganer (oder waren’s Remaner?) dann endlich in die Luft fliegen, irgendwie altbacken und ziemlich langweilig daher. Foto: Paramount Pictures Bei so viel Action gucken sogar alte Weltraumhasen wie die Jungs von der Enterprise doof aus der Wäsche Als echtem FakulWas würde wohl eine „echte“ Frau Datas Emotions-Chip oder Mr. Spock, Willen! So langweilig und gefühllos tätsluder ist mir Tiefgang ja eher egal, über „Star Trek: Nemesis“ sagen? Wir der im Hippieguru-Bademantel-Look können sich wirklich nur Männer veraber die Nemesis-Message drückt sich haben unser Fakultätsluder Jacqueline mit seinem Kumpel Kirk durch die abschieden. Keine Umarmung, keine echt zu offensichtlich aufs Auge: ins Kino geschickt... Lande zieht und dabei Mädchenherzen Tränen, nichts für zarte Frauenherzen. „Klonen bringt’s nicht!“ Aha, soso, im Sturm erobert – das waren noch Insgesamt hinkt der Humor- und Trämag sein. Das kapiert sogar ne Frau wie (jaq) Riker hüpft mit Troi in die Kiste, Szenen, an die frau sich gern erinnert. nenfaktor weit hinter anderen Teilen ich. Aber ich möchte doch bitten: Da ein Weltraum-Buggy macht nen LuftDoch „Nemesis“? Totale Fehlanzeige! der Reihe her. hat man schon weitaus Subtileres gesesprung, Data fliegt in Superman-Pose Wo bleibt die Romantik, wo die EmoNicht mal die Spezial-Effekte sind hen! Nur doofe Mannsbilder können durchs Weltall, und die Enterprise-E tionen? sonderlich aufregend. Jedenfalls hab sich wohl mit so ner story slight be(oder war’s doch D?) kracht mit viel ich mich kaum an meinem Sitznachgnügen. Gedöns in einen Weltraumvogel der barn festklammern müssen. Sicher, Und dann der arme Picard: Der muss Dialoge nicht gerade Bösen. Das waren sie auch schon, die technisch ist alles super. Ganz nett etwa am Ende ganz allein in der kaputten oscarverdächtig Highlights eines schwachen Auftritts die Eröffnungsszene mit der „komplett Enterprise sitzen bleiben. Nicht mal ne oder genauer: Abgangs der „Next Gecomputeranimierten“ (meinte mein Frau bekommt er ab nach all den Jahren neration“. Viel Lärm um nichts. Sowas Die Hochzeit am Anfang war ja noch Sitznachbar) Kamerafahrt über den Seharten Heldendaseins. Und dabei ist er kann allenfalls spät-pubertierenden ganz nett, aber als dann Data stirbt, nat auf so nem Planeten – Romulus doch soooo maskulin! Er hätte wirklich Softis gefallen. Der Ober-Böse hat nen kann ich immer noch nicht heulen. glaube ich (oder war’s Remus?). Spaßig nen würdigeren Abschied verdient. dämlichen Namen („Schwindsucht“ oMeine Nachbarinnen übrigens auch auch die holprige Verfolgungsjagd auf Eine Doppel-Hochzeit zwischen der so ähnlich) und ist weder süß noch nicht. Und als sich irgendwann endlich dem Planeten der Bösen mit dem finaCrusher und Picard und Geordi und sexy. Sogar die Dialoge und Gags wirdie „Nr.1“ vom Captain verabschiedet len Luftsprung der Guten von der Klipdem umoperierten Data, und alles mit ken irgendwie routiniert runtergenudelt. (Der eine: „Es war mir eine Ehre!“ – pe – flupp! – voll konkret in so ein viel Blümchen und Sternchen – das Worfs klingonischer Riesen-Pickel, der andere: „Mir auch!“) – um Weltalls Mini-Raumschiff rein. Da hab ich mich wär’s gewesen! Heiraten auf Griechisch My Big Fat Greek Wedding – eine herrliche Sommerkomödie für den Winter (sv/ip) Schon mal Windex gesprüht? Solltest Du mal versuchen. Hilft nämlich gegen alles. Verbrennungen, Pickel, Ausschlag – nur nicht gegen die Familie. Dabei ist die doch das eigentliche Problem von Toula Portokalos. Ihr Vater Gus, der das Fensterputzmittel Windex als Allheilmittel entdeckt hat, will nämlich, dass sie den traditionellen Toula und Ian nach der Trauung Weg einer griechischen Frau geht: eiAllerdings hat sie überhaupt keine Lust, nen Griechen heiraten, griechische Kinden Anforderungen ihrer sich überall der kriegen, Berge von griechischem einmischenden Familie zu entsprechen, Essen kochen. und versteckt sich mutlos hinter einer großen Hornbrille und Schlabberpullis. Doch plötzlich sieht sie ihn – Ian MilEin 30 Jahre altes ler, den Mann ihrer Träume. Nur: Er hässliches Entlein sieht sie nicht! Die erste Begegnung liefert ihr den Anstoß, sich zur attraktiven, Und der Rest der großen, lauten und aktiven Frau zu wandeln. Gegen den temperamentvollen Einwandererfamilie Willen ihres Vaters, mit der Unterstütist völlig der gleichen Meinung. Denn zung ihrer Mutter, denn: „Der Mann ist für Toula wird es höchste Zeit: Mit der Herr im Haus, aber die Frau hat das ihren 30 Jahren ist sie fast schon zu alt, Sagen.“ und fristet als hässliches Entlein ein Bald trifft sie Ian wieder, die beiden trostloses Dasein als Platzanweiserin verlieben sich schnell, und einer Heirat im elterlichen Restaurant in Chicago. sollte eigentlich nichts im Wege stehen. Doch da Ian kein Grieche ist und überhaupt nicht den Vorstellungen der Familie entspricht, sind Probleme vorprogrammiert. „Sie heiratet einen Xenos mit einer Toastfamilie“, erregt sich Vater Gus. Um Ians trockene Familie, die das genaue Gegenteil von Toulas ist, etwas aufzulockern, sind ein gutes Duzend OuFoto: Playtone zo und ein im Vorgarten gegrilltes Lamm nötig. Das Aufeinanderprallen zweier Kulturen liefert noch öfter Anlass zu den komischsten Verwirrungen, ehe es zur griechisch-orthodoxen Traumhochzeit inklusive ouzo-berauschtem Fest kommt. „My Big Fat Greek Wedding“, der Sommerhit in den USA, ist einfach zum Schreien komisch: Eine leichte Komödie mit herrlich überzogenen Charakteren, die jedes Klischee bedient, ohne dabei jedoch banal zu wirken. OTTFRIED und das Odeon-Kino verlosen fünf Eintrittskarten für „My Big Fat Greek Wedding“. Interessierte schreiben eine Mail mit dem Betreff „Odeon“ an [email protected]. Der bessere Spiderman? „Daredevil“ startet am 20. März im Kino (jm) Die Comicwelt diskutiert zur Zeit Möglichkeit, später eine Fernsehserie heftig über die demnächst anlaufende zu produzieren, welche, ähnlich wie Verfilmung von „Daredevil“. Durch „Smallville“, die Anfänge von Probleme bei den Stunt-Dreharbeiten Daredevil erzählen könnte. wird sich der Filmstart nochmals leicht Auf Proteste der Fans stießen die verzögern. In Deutschland ist er Filmemacher aufgrund der Gestaltung am 20. März geplant. der Kostüme und der Auswahl Matt Murdock, gespielt von der Schauspieler. Daredevils Ben Affleck („Pearl HarGegenspielerin Elektra tritt bor“), war noch ein Kind, nicht wie im Comic in einem als er bei einem Verfreizügigen roten, sondern kehrsunfall mit radioakschwarzen Kostüm auf. Die bei tivem Müll in Kontakt einer Pressekonferenz vorgestellkam. Er erblindete, doch ten Fotos von Bullseye (Colin seine anderen Sinne Farrell) und Kingpin (Michael erreichten eine überClarke Duncan) lassen nichts menschliche Schärfe. Seit Gutes ahnen – das Aussehen dem brutalen Mord an von Bullseye wurde völlig seinem Vater sorgt verändert und Michael Matt Murdock tagsClarke Duncan wirkt als über als Anwalt für Kingpin viel zu schlank. Gerechtigkeit und Dennoch dürfen die Kilehrt nachts als nofans gespannt sein, da „Daredevil“ die die bisher veröffentlichten Foto: Marvel Comics Verbrecher New Trailer zumindest einen Yorks das Fürchten. positiven Eindruck hinterlassen. Es Laut Regisseur Mark bleibt aber abzuwarten, ob auch Steven Johnson wird „Daredevil“ im Daredevil, ähnlich wie Spiderman im Film längst nicht so kräftig wie andere vergangenen Jahr, nur einen Abklatsch Superhelden wirken, dafür habe man von schon oft Dagewesenem bieten sich aber bemüht, seinen „Radarsinn“, wird. Nähere Informationen zum Film der ihn trotz seiner Blindheit sehen gibts unter www.daredevil-derfilm.de. lässt, möglichst gut umzusetzen. Im Zum Kinostart von Daredevil verlosen Film wird übrigens nie das gelbe OTTFRIED und ComixArt fünfmal Kostüm zu sehen sein, das „Daredevil“ den „Comic zum Film“, der Mitte März ganz zu Beginn seiner Comic-Karriere erscheint. Interessierte schreiben eintrug, sondern nur das aktuelle rote. fach eine Mail mit dem Betreff „DareAllerdings gibt es laut Johnson die devil“ an [email protected]. MUSIK. Name aus dem Sex-Shop Caprece, eine Bamberger Studentenband, holte sich ihren Namen aus dem Beate Uhse-Katalog Von Karoline Keßler Seit er vier Jahre alt war, stand es fest: Thorsten Heinz, damals noch Thorsten, heute nur noch Heinz, hat das Zeug zum Star. Während Opa Herbert bei der Lamitztaler Blasmusik am Schlagzeug saß, hüpfte Enkel Heinz mit einer Plastiktrompete neben dem Dirigenten hin und her. Das war sein erster Auftritt vor Publikum und es sollte nicht sein letzter bleiben. Nach der fast obligatorischen musikalischen Früherziehung, folgte klassischer Gitarrenunterrricht und im zarten Alter von 14 Jahren die erste eigene Band The Shoes. Betrunken rekrutiert: Bassist Heinz Danach kamen noch viele weitere Bands, Heinz spielte unter anderem in einer Irish Folk-Band, diversen PunkBands, einer Dixieland-Combo, sogar in einer Death Metal-Band hat er sich versucht. Manchmal gehörte er fünf Bands gleichzeitig an. Bis zu jener Nacht im November 2000, als der Sänger und Gitarrist Frank Jost (24) den Germanistik-Studenten volltrunken in der Kleber-Bar antraf und – die Gunst der Stunde nutzend – den etwas vernebelten Heinz (27) dazu überredete, in seiner neu gegründeten Band Bass zu spielen. Schlagzeuger Lars Friedrich (30) wurde ähnlich abenteuerlich rekrutiert. Nur Gitarrist Stephan Lamprecht (24) kannte Frank schon länger und hatte diesem öfter vorgeschlagen, eine ge- Keiner weiß wieso, aber plötzlich haben wir einen neuen Titel.“ Die Texte sind dabei völlige Nebensache, zu manchen Songs gibt es noch nicht einmal einen Text. „Dann singe ich einfach, was mir gerade so einfällt“, meint Frank. Sein Lieblingsthema: natürlich, die Liebe. Andere Themen der Band sind Kuriositäten, tragisch-komische Ereignisse wie Superman im Rollstuhl oder das Telefon. Ihre Lieder tragen Titel wie „Pffft“, „Ohrwurm“, „Whenever“ oder „Platon“. Ihre erste CD „Unlearned“ ist bereits erschienen. Momentan arbeiten die vier gerade an ihrer zweiten Scheibe. Die wird vermutlich im April oder Foto: privat Mai unter dem Titel „ZZZ“ Die vier Jungs von Caprece: Lars, Frank Stephan und Heinz fangs am ehesten waviger Post-Grunge, meinsame Band zu gründen. Bis zu herauskommen. unsere neuen Songs kann man vielHeinz’ Erscheinen hatten die drei schon Den Namen Caprece haben die Jungs leicht als Alternative-Rock mit Einfluss einmal geprobt, er fügte sich aber sofort übrigens aus dem Beate Uhse-Katalog. aus den verschiedensten Ecken begut in die Band ein. Seitdem spielen die Beim Durchblättern stießen sie auf ein zeichnen.“ vier Jungs jeden Dienstag in einem lieBüstier-Set mit Namen Caprice und Die Lieder von Caprece entstehen laut bevoll selbst ausgebauten Proberaum einigten sich schnell darauf, dass sie Heinz beim Proben irgendwie auf mit Strobo und Lichtorgel, „wahrsich so nennen würden. Leider gibt es mystische Weise: „Meistens kommt der scheinlich dem einzigen Proberaum der schon ein singendes Aktmodel, das Frank mit irgendeiner Idee für eine Welt mit Staubsauger“, wie Heinz erebenfalls Caprice heißt. Deshalb wurde Melodie, die er vorsummt, und wir anklärt. Aber nicht nur auf ihren Staubaus dem i kurzerhand ein e. deren greifen dann das Thema auf. Auf sauger, sondern auch auf ihre Songs Wer Caprece live erleben will, hat dazu diese Weise entsteht nach und nach ein sind Caprece stolz. „Unsere Musik ist am 21. Februar im Live-Club die Geleganzer Song, der sicher nichts aber schwer zu beschreiben. In erster Linie genheit. Mehr Infos über die Band gibt auch gar nichts mehr mit dem Thema würde ich sagen, laute Musik mit veres unter www.caprece.de, die CD von zu tun hat, aus dem er entstanden ist. zerrten Gitarren. Vom Stil war es anCaprece im Rex Melodica. Oh mein Gott, diese Nase! Heute noch im Hinterzimmer – morgen schon auf der Showbühne (jm) Etwa 150 Personen arbeiten fieberhaft daran, dass die Premiere am 15. März und auch die weiteren Vorstellungen des Musicals „Cleopatra – Leben – Lieben – Leiden ...“ gut und erfolgreich über die Bühne gehen. Schüler, Studenten, Angestellte, so gut wie alle Berufsgruppen sind vertreten. Nun ja, aber warum sollte man sich das ansehen? „Um zu sehen, was Laien aus dem Nichts erreichen können, obwohl alle ihnen davon abraten“, meint Andreas Schertel, muFoto: privat sikalischer Leiter Darstellerin Stefanie Schubert als Cleopatra, wie sie lebt, liebt und leidet und Mitinitiator des Projektes. tionen, Songs und Texten auf die Beine im März eine erfolgreiche Premiere zu Die zentrale Figur des Musicals, Cleozu stellen. „Besonderes heikel ist die garantieren. „Das Musical ist einzigarpatra, wird 69 v. Chr. geboren. Schon Ausarbeitung der Lieder“, sagt Andreas tig, aber dennoch ein ‚klassisches’ früh erlernt sie die Spielregeln der Schertel. „Bis ein Stück endgültig steht, Musical mit Orchester. Der Akzent der Macht und regiert an der Seite ihres ist viel Probieren und Verändern notKomposition liegt auf Rhythmik und kindlichen Bruders Ptolemäus Ägypwendig. Die Hauptpartitur zum BeiGefühl. Wir möchten die Gefühle der ten. Julius Caesar, seinerzeit der mächspiel nahm allein drei Wochen in AnZuschauer packen, und tun als Laientigste Mann der Welt, verliebt sich in spruch.“ produktion natürlich unser Bestes. Aber sie. Das römische Volk missbilligt seies besteht die Gefahr, dass zu große Ernen Ehebruch und die Affäre mit wartungen an uns gestellt werden“, Die Gefühle der Cleopatra. 44 v. Chr. wird Caesar im meint Andreas Schertel. Zuschauer packen Senat ermordet. Sein Nachfolger und Das Gros der finanziellen Belastung, Rächer Marcus Antonius erliegt ebendie im Voraus entstand, tragen die beifalls Cleopatras Charme und den VerInsgesamt besteht das Team um die beiden Initiatoren selbst. Wichtig für die führungen des Orients. Als er Teile des den Initiatoren aus etwa 150 Personen Deckung der Kosten ist, dass die Vorrömischen Reiches den Kindern Cleoab fünf Jahren aufwärts. Im September stellungen erfolgreich verlaufen und patras zuweisen will, zieht Octavian als 2001 wurden bei einem Casting knapp gut besucht sind. Sollte am Ende noch Vertreter Roms gegen ihn in den Krieg 60 Freiwillige ausgewählt, von denen ein Gewinn übrig bleiben, wird dieser und es kommt zur entscheidenden die meisten noch heute mit von der Parunter den Mitwirkenden aufgeteilt. Schlacht bei Actium. tie sind. Auch das KreisjugendsinfonieMartin Hornung und Andreas Schertel Das ursprüngliche Team um Martin orchester Bamberg arbeitet am Gehaben bereits erklärt, auf ihren Anteil Hornung und Andreas Schertel hat lingen des Projektes mit. zu verzichten. bereits 1994 an der Eltmanner RealBisher stieß „Cleopatra“ auf positive Momentan sind die beiden dabei, einen schule und vier Jahre später an der Resonanz. Beim „Rendezvous im Hain Verein zu gründen und so unter Bamberger Volkshochschule das Mu2002“ wurden Teile des Musicals zum Umständen weitere Produktionen zu sical „Jesus Christ Superstar“ aufgeersten Mal der Öffentlichkeit vorgeermöglichen. Wie es nach „Cleopatra“ führt. Etwas ganz anderes ist natürlich, stellt. Dennoch sind Geduld und weitergehen wird, steht allerdings noch ein Musical mit eigenen KomposiDurchhaltevermögen das A und O, um in den Sternen. Thorsten Heinz OTTFRIED: Was war Deine erste Schallplatte? Heinz: Das war von den Rolling Stones „Steel Wheels“. Ein tolles Album. Ich glaube, die Stones waren schon meine Lieblingsband, als ich noch im Kindergarten war, und daran hat sich nicht viel geändert. Bassist Thorsten Heinz Foto: privat OTTFRIED: Welche CD aus deiner Sammlung ist dir wirklich peinlich? Heinz: Ich habe mal von Phil Collins „But Seriously“ geschenkt bekommen. Die habe ich irgendwo ganz hinten in meiner Sammlung versteckt. OTTFRIED: Was sind denn deiner Meinung nach die drei besten Alben aller Zeiten? Heinz: Beatles, „The Beatles“, das so genannte „White Album“, Sex Pistols, „Never mind the Bollocks“ und „Lifted...“ von Bright Eyes. (kk) Musik für den Frühling Zwan Sigur Ros (ps) Das ist es nun, das Debüt der legitimen Nachfolgeband der vor zwei Jahren endgültig zerplatzten Smashing Pumpkins. Denn Triebfeder bei Zwan ist der ehemalige Smashing Pumpkins Hauptsongschreiber und Sänger Billy Corgan. Ebenfalls mit an Bord ist der ehemalige PumpkinsDrummer Jimmy Chamberlain. Weiter dazu gesellt haben sich Bassistin Paz Lenchantin von A Perfect Circle sowie David Pajo (Ex-Slint, Papa M) und Matt Sweeney (Ex-Chavez) an den Gitarren. Und wie klingt das Ganze nun? Kurzum: gut. Und erfrischend unverkrampft im Vergleich zu den gegen Ende ihrer Ära doch manchmal recht verkopften und pathosbehafteten, aber dennoch immer noch und immer wieder schönen, Kompositionen der Kürbisse aus Chicago: Also eher „Siamese Dream“ als „MACHINA / The Machines of God“. Als weitere Inspirationsquellen lassen sich zudem solche Indierock-Größen wie Dinosaur Jr., Hüsker Dü oder auch die Pixies ausmachen. Die erste Auskopplung „Honestly“ gilt somit als Prototyp des Neubeginns, kommt aber definitiv zu früh: Denn der Frühling, zu dem dieser beschwingte und fast kitschig naive Love-Song passt wie ein Veilchen ins Auge, lässt wahrscheinlich noch ein wenig auf sich warten. Doch Zwan erfreuen sich nicht nur an charmanten Song-Kleinoden: Bei „Declarations Of Faith“ dröhnen die Gitarren recht ordentlich, die Melancholie der Ballade „Of A Broken Heart“ wird mit Streichertheatralik unterlegt, während sich der BeinaheTitelsong „Jesus, I, Mary Star Of The Sea“ stolze 14 Minuten Zeit zur Entfaltung nimmt. Somit kann durchaus summa summarum verkündet werden, dass Billy Corgan der Einfachheit halber selbst das durch den Split der Smashing Pumpkins hinterlassene Vakuum zu füllen hilft. Kleiner Tipp am Rande: Die limitierte Erstauflage des am 10. Februar (also noch nicht sofort loslaufen!) erscheinenden Albums kommt inklusive einer Bonus-DVD mit Studiodokumentation und 40 Minuten Live-Aufnahmen. (ps) Den aufmerksamen und treuen OTTFRIED-Leser (ja, so was soll’s geben…) wird an dieser Stelle vielleicht ein leichtes Déjà-vu-Erlebnis ereilen. Denn vor zwei Jahren wurde schon einmal das Schaffen dieser pudelbemützten Klangwerker aus Island gepriesen. Damals ging’s um das Album „Agaetis Byriun” und darum, dass es die Band meisterhaft schafft, unglaublich filigran wirkende Klanggemälde zu erschaffen, die die manchmal etwas der Welt entrückte Stimmung der Landschaft ihrer nordischen Heimat direkt in Musik zu übertragen scheinen. Und nicht nur die werte OTTFRIEDMusikredaktion ließ und lässt sich von diesen Sphärenklängen in den Bann schlagen: Beste Kritiken allenthalben sowie allerorten ausverkaufte Shows, auch in Locations, die üblicherweise der klassischen Musik vorbehalten sind (zum Beispiel in der Kölner Philharmonie oder am 21. Februar im Münchner Herkulessaal), sprechen eine deutliche Sprache für die Klasse von Sigur Ros. Zumindest deutlicher als die im wahrsten Sinne des Wortes fantastischen Texte von Sänger Jan Thor Birgisson. Denn diese bestehen aus einer Kombination von Isländisch mit frei assoziiertem Schönklang. Wer aber dennoch glaubt, Worte identifizieren zu können, möge sich am Wettbewerb auf der Band-Homepage (www.sigurros.com) beteiligen: Dort werden solche Interpretationen gesammelt und diskutiert. Das Gleiche gilt für mögliche Songund Albumtitel, auf die beim vorliegenden neuen Album konsequenterweise auch komplett verzichtet wurde. Nichts soll von der Musik ablenken: Keine Titel, keine Texte, sowie überhaupt keinerlei Schriftzeichen bis auf zwei dezent angebrachte Bandlogos an der in dezentem weiß-grau aufgemachten CD. So bleibt dem geneigten Hörer nichts anderes übrig, als sich den meist getragen daherschlurfenden Kompositionen auszuliefern und sich in sie fallen zu lassen. Die perfekte Musik für das Danach, was auch immer das Davor war. KEHRSEITE. Das ist nicht der Wachtturm! Tante Käthe, satirische Satanisten und Bamberger Bush-Männer: OTTFRIED-Verteilen am Rande des Rinder-Wahnsinns. Von Wolfgang Kraus Polizeistaat, verdammter. Da engagiert man sich für die Studentenzeitung und nur, weil man in der Vorweihnachtszeit beim OTTFRIED-Verteilen halb Bamberg in Schutt und Asche legt, wird man hier verknackt. Aber der Reihe nach. Um halb zwölf stellte ich mich also vor die Mensa und fing an zu verteilen. Ich war jedoch nicht allein. Um mich rum standen sämtliche politischen Uni-Gruppen und verteilten Flyer für die anstehenden Hochschulwahlen. Die ACDCAbteilung fragte, ob Satanisten auch schwarz wählen; die LSD-Gruppe verteilte Happy-Guido-Pills; GrüStus, die Grünen Studenten, verschenkten einzelne Wollsocken und Hanfpflänzchen, die Jusos schenkten Ouzo aus und die USI sorgte für die Musi. Die neu gegründete Braune Hochschulgruppe räumte mit ihrem Freicorps erst mal auf und entledigte sich der anderen Wahlpropagandisten. Die Fronten waren also geklärt. Während sich die Politikfanatiker aller Couleur gegenseitig verprügelten, hatte ich endlich genug Platz, um mein Produkt anzupreisen. Doch ich sollte nicht lange alleine bleiben. Mit aggressiven Methoden brachten verschiedenste kommerzielle ProspektDealer ihren Stoff unter die Menge. „Schau mal, mein Kleiner, da ist die gi- Zwei sportliche Pappnasen beim OTTFRIED-Verteilen Montage: ottfried ga-mega-krass-geile Party, Eintritt kostet im Rahmen der nächsten NAKKERTnur 70 Euro, dafür sind die ersten beiden TEAM-Vorstandssitzung.“ Flaschen Jägermeister umsonst.“ Noch „Wenn mir nicht bald was einfällt, dann unmissverständlicher wurden einige kann ich die 10 000 OTTFRIEDs selbst Uni-Organisationen: „Hallo, ihr Süßen, mit heim nehmen“, dachte ich mir. Also wenn ihr bei uns mitarbeitet, dann befuhr ich schweres Geschütz auf. Ich fing kommt ihr ne Brustvergrößerung gratis.“ mit meinem Marktgeschrei an: „Oh, toll, was ist das denn für ne „Der neue OTTFRIED. Bambergs beste Arbeit?“ „Ach nur ein bisschen strippen Studentenzeitung. Im Inhalt lest ihr: Be- Clubbe(r)n in Nürnberg Selbst bei britischen Lifestyle-Experten angesagt (ulf) Die Frühjahrsausgabe des britischen Lifestylemagazins wallpaper, einer Zeitschrift für Architektur, Mode, Design und Musik, enthielt einen Sonderteil über Deutschland. Nur fünf Städte ehrten die Redakteure mit einem Porträt: Berlin, Hamburg, Köln, München und Nürnberg. Dort begeistertert besonders das Zusammenspiel der mittelalterlichen und modernen Architektur die wallpaper Mannschaft, doch auch Nürnberger Bars, Clubs, Lounges und Restaurants ernteten das Lob dieser Ikone der internationalen Fashion Victims. Aber am Besten macht ihr euch euer eigenes Bild. Wenn man noch nie in Nürnberg gewesen ist, startet man seinen Streifzug am einfachsten in der Altstadt, dem Zentrum von Nürnberg. Hier gibt es eine enorme Auswahl an Bars, Kneipen, Clubs und Diskotheken. Die liegen alle relativ nahe beieinander, so dass man jede Location bequem zu Fuß erreicht. Inmitten der Altstadt ist seit 1987 das Mach 1, Kaiserstraße 1 bis 9, zu Hause. Das Who-is-Who der Houseszene legte schon als Gast-DJs in den stilvollen Räumen des Clubs auf. HipHop steht seltener auf dem Programm, aber dann sind deutsche Mainstream HipHopGrößen zu Besuch. Mädels kommen bitte hochhackig und Jungs mit gestärktem Kragen und ohne Turnschuhe. Dann öffnet der Club auch für euch von Donnerstag bis Samstag regelmäßig seine Pforten. Wer keine Lust auf eine anstrengende Türpolitik hat und trotzdem noble Club- und Loungemusic genießen möchte, ist im Club Stereo Deluxe, Klaragasse 8, von Donnerstag bis Samstag gut aufgehoben. Das Nürnberger Vorzeige-Plattenlabel Stereo Deluxe richtete seinen Club in einem ehemaligen Bordell ein. Nach einem Umbau im Jahr 2000 blieb zwar von der Plüscheinrichtung nicht mehr viel übrig, die jetzige Gestaltung ist aber dennoch sehr gelungen. Musikalisch abwechslungsreicher gestaltet sich das Viper Club-Programm, Königstraße 39 (Hinterhaus): donnerstags Ragga und Dancehall, freitags Trashsounds der 60er bis 80er Jahre und samstags abwechselnd Ragga, House oder Funk/Soul. Besonders die Ragga- und Dancehall-Parties sind zu empfehlen. Besitzer Oliver Schneider kämpft gerade vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die bayerische Gaststättenverordnung und damit gegen die Sperrzeit in Bayern. Also zeigt euch solidarisch und helft ihm, seinen Anwalt zu finanzieren! Ein bisschen teurer, aber fast Metropole Für Alternative-Fans ist das K4, Königstraße 93, ein Muss. Das Kulturzentrum am Rande der Altstadt und nahe des Bahnhofs war bis 1996 als KOMM(unikationszentrum) bekannt. Vereine organisieren Konzerte und regelmäßige Events. Musikalisch gibt es hier alles außer Mainstream: von Ska, Reggae und Rocksteady, über Punk und Metal, bis zu Jungle und Drum´n´Bass. Bis auf Sonntag und Montag ist jeden Abend etwas geboten. Was das Nachtleben anbelangt, kann es die Noris sicher nicht mit Berlin aufnehmen. Mit anderen deutschen Städten braucht sie den Vergleich aber nicht zu scheuen. Das gilt leider auch für die Preise. Außer im K4 zahlt man deutlich mehr, als man in Bamberg gewohnt ist. Im Internet könnt ihr bei www.szeneextra.de nachlesen, was aktuell in Nürnberg geboten wird. Außerdem gibt es dort die Internetauftritte der beschriebenen Clubs und der vielen weiteren Nürnberger Bars, Kneipen, Clubs und Diskotheken. Krimi-Autoren gesucht (fg) Eine Kurzgeschichte oder ein Filmexposé mit mörderischem Inhalt schreiben und den Sprung in den Job als Schriftsteller oder Drehbuchautor schaffen? Kein Problem: Der „2. Deutsche Kurzkrimipreis“, der jetzt offiziell ausgeschrieben wurde, bietet dabei alle Möglichkeiten, Kontakte zur Branche zu knüpfen und sich als Krimiautor zu etablieren. Beim „1. Deutschen Krimipreis“ 2001 ist dies bereits dem Bamberger Orientalistik-Studenten Benjamin Marx gelungen (siehe auch Bericht OTTFRIED-Ausgabe 34). Informationen und Bewerbungsunterlagen zu dem Mord(s)-Wettbewerb sind im Internet unter www.tatorteifel.de abrufbar. Vom 17. bis 21. September findet dann in Daun in der Vulkaneifel ein viertägiges Krimi-Festival mit der Prämierung der Autoren, Vorträgen, Workshops und Gesprächsrunden rund ums Thema Krimi statt. wußtseinserweiternde Substanzen im Mensaessen? Außerdem haben wir die besten Witze über Drogendealer, Prostituierte, BWLer und andere Randgruppen. Der absolute Knaller: Neu-Verfilmung von „Der Campus“ geplant. Bamberger Professoren stehen beim Casting Schlange.“ Jetzt klappte es schon besser, die Blätter zirkulierten wie verrückt. Einigen Leuten war ich trotzdem ein Dorn im Auge. „Hey, du Penner, ist dieses Schmierblatt von Studenten geschrieben?“ „Nein, das ist die niederbayerische Übersetzung der Badavagita. Was zum Teufel soll’s denn sonst sein, du Idiot“, lautete meine Antwort an das geschniegelte Muttersöhnchen. Allerdings musste ich mein Urteil revidieren, als er mit seinen langmanteligen, aktentaschenbewaffneten Freunden wiederkam und mir Prügel androhte. „Tut mir leid, natürlich erreicht unser Schmierblatt niemals die Qualität des BarbariaKuriers“, sagte ich kleinlaut und gab dem Zögling aus gutem Hause noch hundert Exemplare zum Verbrennen mit. Linientreue Studenten müssen das eben alle 60 Jahre mal machen. Die nächste Katastrophe brach über mich herein, als zwei fette GermanistikStudentinnen schreiend vom Klo kamen, mir je einen Pack OTTFRIEDs klauten, und sich auf die Schüssel zurückzogen. „Sorry, es war kein Klopapier mehr da“, so der lakonische Kommentar, wobei ein erleichtertes Grinsen über ihre Visagen huschte. Aus politischer Korrektheit müssen die nächsten Sätze gestrichen werden, da sich sonst wohlproportionierte Mitmenschen etwas beleidigt fühlen könnten. Was ich jedoch ganz sicher nicht gesagt und auch eidesstattlich erklärt habe, war: „Ein Glück, dass ihr so spät in die Mensa kommt, sonst hätte es heute Rindergulasch gegeben.“ Kleines Missgeschick große Konsequenzen Die letzte Ausgabe brauchte ich dann noch selbst. Der Ouzo von der Juso konnte mich bei eisigen Temperaturen nicht warmhalten und so schmiss ich den letzten OTTFRIED in einen Abfalleimer und zündete ein Streichholz an. Heute weiß ich, dass Uni-Abfalleimer leichtentzündliche, hochexplosive Bomben sind. Irgendwie griff das Feuer auf die Mensa und die anliegenden Unigebäude über. Tja, so hab ich nebenher noch dafür gesorgt, dass OTTFRIED gleich seinen nächsten Aufmacher bekommt: „SKANDAL! US Air Force hält Bamberg für Bagdad!“ Kämpfen für mehr Freud Josefine – das Psycho-Aktions-Fakultäts-Luder – der allerletzte Teil (kos) Beim ersten Mal da tut’ s noch weh. „Das sagt zumindest der Votzmund... uups“, kichert Josefine Matzenbucher. „Das war wohl jetzt eine typische Freudsche Fehlleistung. Ich meinte natürlich Volksmund“, versichert die gebürtige Österreicherin schnell, die im siebten Semester Psychologie an der Fakultät PPP studiert. Und beim zweiten Mal, wie ist es da? „Da tut es noch mehr weh“, sagt Josefine mit einem herzzerreißenden Seufzer. Das weiß die 24-jährige Wienerin sozusagen aus Erfahrung. Zumindest indirekt. Denn seit sechs Wochen betreut sie unser ehemaliges Fakultätsluder Jacqueline psychotherapeutisch. „Es war wirklich erschütternd“, sagt Josefine mitfühlend. Weil sie auf das tragische Schicksal der süßen, aber mittlerweile nahezu durchgeknallten Jacqueline aufmerksam machen will, hat sie sich bei uns als Psycho-Aktions-Luder gemeldet. Denn Folgendes ereignete sich in der Zwischenzeit: Als unser Ex-Luder Jacqueline am 6. Dezember ihre neue URL www.partitypate.de reservieren lassen wollte, kam sie an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Dabei hatte alles so gut ausgesehen. Bei der Eingabe in die Adresszeile schien ihre Traumadresse noch frei zu sein, aber das dicke Ende kam erst noch. Und diesmal nicht in Form von lüsternen Kommilitonen. Denn als sie sicherheitshalber bei www.denic.de ihre Internetdomain überprüfte, erlebte sie den Schock ihres noch so jungen Lebens. Es war schon wieder passiert! Bereits am 4. Dezember, dem Erscheinungsdatum von OTTFRIED; hatte sich ein gewisser C.S. die Seite www.partitypate.de reservieren lassen. Anscheinend beschämt über seine eigene Tat, beließ er den Status der Seite bei „unkonnektiert“, so dass es auf den ersten Blick danach aussieht, als ob partitypate.de noch frei wäre. Aber das ist leider nicht mehr der Fall. Für unser WiAI-Luder Jacqueline war diese Erkenntnis derart schmerzhaft, dass sie einen spontanen masochistischen Anfall erlitt und sich mit ihrem Druckerkabel stundenlang auspeitschte. Und da gerade kein geeigneter Exorzist zugegen war, der letzte war irgendwann in den Siebzigern aus einem Fenster in Washington D.C. gestürzt, wandte sich Jacqueline hilfesuchend, mit Tobsuchtsschaum vor dem Mund, an ihre Freundin Josefine Matzenbucher. Die konnte natürlich sofort helfen. Schließlich Foto: erotisch ist sie eine absolute Anhängerin der Lehren Sigmund Freuds. Ihr Wundermittel heißt Psychoanalyse. Besser gesagt: Sex. Denn damit lässt sich wirklich alles wunderbar einfach erklären. Schließlich heißt es ja nicht umsonst: Der Fick ist der Königsweg zum Unbewussten, oder so. Keine Ironie durch Schläfenlappenfehler Auf diese Weise lassen sich dann auch die Dinge ganz einfach erklären. Kultur ist durch das Über-Ich umgeleitete Triebenergie und folglich ist dann Triebenergie umgeleitete Kultur. Aber egal, zurück zum Thema. Wer ist eigentlich dieser C.S., liebe Josefine? „Das ist der Ex-Vorständer....ups, jetzt ist es schon wieder passiert. Ich meine natürlich, das ist der Ex-Fiki.de-Vorsteher oder Vorsitzende oder so. Übrigens, fiki.de war keine Fehlleistung.“ Das wissen wir, Josefine, das wissen wir. Und wieso hat er der reizenden Jacqueline ihre Seite gemopst? „Tja, wenn C.S. eine Frau wäre, würde ich sagen aus Penisneid. Aber in diesem Fall tippe ich eher auf Machtgier als Kompensation für...“ Aber, liebe Josefine! Ist das nicht ein bisschen weitgegriffen? Kann es nicht auch einfach sein, dass ihm Begriffe wie Ironie oder Satire fremd sind? „Hmm, das könnte sein. Erst neulich habe ich in ‚Psychologie heute’ gelesen, dass Menschen, die keine Ironie verstehen, irgendwo in einem Schläfenlappen einen Fehler haben.“ Aber immerhin hat er sich mit fiki.de gleich zwei Domains reservieren lassen, liebe Josefine. „Dann hat er vermutlich in beiden Schläfenlappen einen Totalausfall erlitten. Aber das spielt eigentlich keine Rolle. Zumindest nach den Thesen Freuds. Denn solange noch das Rückenmark funktioniert, ist ja geistesmäßig alles in Butter“, meint Josefine selbstbewusst. Und, wie wird es jetzt weitergehen mit dir und Jacqueline? „Als erstes werde ich natürlich versuchen diesen C.S. auf meine PenetrierCouch...uups, schon wieder, meine Therapie-Couch, meinte ich, zu bekommen und mit ihm einfühlsam zu sprechen. Mit dieser Methode habe ich schon bei meinen Kommilitonen ungeahnte Erfolge erzielt. Die sind mittlerweile ganz wild auf meine Sitzungen.“ Und Jacqueline? „Tja, die befindet sich langsam auf dem Weg der Besserung. Mein Ziel ist es, ihr wieder neuen Mut zur Gründung einer Internetseite zu geben. Ein paar mögliche Namen sind uns da auch schon eingefallen. Beispielsweise www.fiki-feki.de, www.fekifiki.de, www.feki-partitypate.de, www. partitypate-feki.de oder jeweils mit .com, .net, .org etc., etc. ...“ Da wird es aber für manche Leute viel zu tun geben. „Tja, wer keine Ironie versteht, dem kann auch nicht mehr geholfen werden. Außer mit einer Freudschen Sextherapie, aber das ist eine andere Geschichte“, sagt unser letztes Luder Josefine, die zu ihrer nächsten Therapiestunde aufbrechen muss. Und wir brechen jetzt auch auf und ab, nachdem wir alle Fakultäten bei dieser Serie durchgenudelt haben. Dankeschön und weiterhin feuchte Träume!