Der große Mime
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Der große Mime
Magazin für Menschen mit Energie • 3/2008 ergo: MARIO ADORF KOMMT Der große Mime MANAGER W I RT S C H A F T Bei Führungskräften groß im Trend: Trainings mit Hund, Pferd und Lama Die Bochumer Stahlwerke exportieren Werkzeuge in die ganze Welt Ihr orop Styrsteller Her in hum Boc Dämmsysteme aus EPS PH-GLD, das perfekte Gefälle- und FlachdachDämmsystem Wann immer am Bau wirksame Dämmung gegen Kälte, Wärme und Schall oder Schutz gegen Nässe gefordert wird, Philippine bietet die Lösung. Serienprodukte, spezielle Detaillösungen, branchenbezogene Sonderausführungen und ein über viele Jahre gewachsenes Know-how: das sind die Kernkompetenzen der Philippine. Denn in der Welt der Philippine dreht sich alles um diese weißen Kügelchen – EPS – expandiertes Polystyrol. Optimale Wärmedämmung und Schutz mit PH-WDV Perimeterdämmung und Drainage mit PH-EPS 6+ Trittschall- und Wärmedämmung mit PH-EPS T und PH-EPS Philippine GmbH & Co. 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Und was bringt es? 10 MARKT Stahlhart: Mit hoch verschleißfesten Werkzeugen für Schrottrecycling und Mineralstoffaufbereitung hat die Stahlwerke Bochum GmbH den Weltmarkt erobert Schöner Energie gewinnen: Neue Kollektorbleche aus Stahl für Solarthermie-Anlagen sollen von Architekten künftig als schicke Fassadenelemente eingesetzt werden IT-Sicherheit: Die Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet unterstützt kleine und mittlere Unternehmen beim Schutz ihrer Informationstechnik vor Havarien 14 TRENDS Mario Adorf live: Die Schauspielerei hat den großen Mimen schon häufiger ins Ruhrgebiet geführt. Jetzt kommt er wieder nach Bochum – und mit ein bisschen Glück sind Sie dabei! Energieerzeugung zum Anfassen: Einladung zum Besuch des Gas- und Dampfturbinenkraftwerkes in Hamm Schnitzeljagd im Netz: „Alternate Reality Games“ sind ein neuer Trend in Sachen Online-Spiele, der auch für Unternehmen interessant sein könnte 18 6 Alles im Griff oder überfordert? Im Umgang mit Tieren schulen immer mehr Führungskräfte ihr Sozialverhalten. KURZ & GUT Berdis Business: Bangemachen gilt nicht! • Neue Erdgastankstelle • Erfinderische Energie: Das Handy • Wasserbehälter erhält neues Innenleben • Vorsicht, Mausarm! • Impressum 14 In Bochum drehte er den „Großen Bellheim“. Jetzt kommt Mario Adorf wieder ins Revier – und Sie können ihn live erleben. 16 Virtuelle Spurensuche: Mit „Alternate Reality Games“ Strategien für Problemlösungen trainieren. 4 IMPULSE EDITORIAL Sich von der Tierwelt inspirieren lassen – Ingenieure wissen schon lange, dass sich das lohnt: Flugzeugentwickler studieren den Flügelschlag von Vögeln, Verkehrswissenschaftler leiten vom Schwarmverhalten innovative Ansätze der Verkehrssteuerung ab, und Reifenhersteller wollen wissen, warum Eisbären bei der Robbenjagd mit optimaler Bodenhaftung 100 Meter in neun Sekunden sprinten können. Der neueste Trend: Manager feilen in Konfrontation mit Vierbeinern aller Art an Führungsstil und Teamverhalten. Auch hier dienen Tiere als Quelle der Inspiration. Mehr dazu in unserem aktuellen Brennpunkt. Lounge-Karten für das Spiel VfL Bochum – Werder Bremen Überhaupt ist die Inspiration eine wichtige Triebfeder für Menschen mit Energie. Das zeigen auch weitere Themen dieser ergo:-Ausgabe: für Schauspieler wie Mario Adorf ebenso wie für die Entwickler neuer Produkte, Sonnenkollektoren aus Stahlblech zum Beispiel oder eine neue Generation von Online-Spielen. Erleben Sie Bundesliga-Fußball live! Am 8. November sind die Bremer im Bochumer rewirpower-Stadion zu Gast – und Sie können dabei sein! Denn exklusiv für unsere Leser haben wir zwei Tickets für die rewirpower-Lounge (Bild) reserviert. Damit genießen Sie nicht nur das Match VfL Bochum gegen Werder Bremen, sondern auch Lounge-Atmosphäre und anregende Gespräche. Mit ein bisschen Glück gehören die beiden Tickets Ihnen! « Wir wünschen eine inspirierende Lektüre! Wenn Sie die beiden rewirpower-Lounge-Karten für das Spiel am 8. November gewinnen möchten, füllen Sie einfach das Antwortfax aus. Einsendeschluss ist der 17. Oktober. Ihre ergo:-Redaktion Elektro-Smart geht in Serie D aimler ist auf die Elektroantriebs-Welle aufgesprungen. Der Autohersteller aus Stuttgart will den aktuellen Smart künftig auch mit Elektroantrieb anbieten. Innerhalb der nächsten sechs Jahre soll der Zweisitzer „in nennenswerter Stückzahl“ produziert werden, so Daimler-Umweltchef Herbert Kohler. Den nötigen Strom soll ein Lithium-Ionen-Akku speichern, der im Vergleich zu herkömmlichen Nickel-Metallhydrid-Batterien leichter und leistungsfähiger ist. Daimler will die aktuelle Generation des Kleinwagens entsprechend ausstatten. In London kurven seit 2007 bereits 100 E-Smarts über die Straßen. Die Testflotte ist allerdings mit herkömmlichen Akkus ausgestattet. Die Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller mit 112 km/h und die Reichweite mit 100 Kilometern an. Das Thema Elektroauto bewegt mittlerweile auch die Bundesregierung. Gemeinsam mit VW, Energieversorgern, Batterieherstellern und Forschungseinrichtungen soll 2010 der „Flottenversuch Elektromobilität“ in Berlin starten. Zwei Jahre lang werden dann 20 Elektro-Golfs auf den Straßen der Hauptstadt getestet. « Steckdose statt Tankstutzen: Schon bald soll das erste Smart-Modell mit LithiumIonen-Akku in Serie gehen. ergo: 3/08 IMPULSE 5 Auch NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben ließ es sich nicht nehmen, einen ersten Spatenstich zu machen. Hoch effizientes Kohlekraftwerk wird in Lünen gebaut Mit dem ersten Spatenstich haben am 3. September die Bauarbeiten am neuen Steinkohlekraftwerk in Lünen begonnen. Mit ihrer Beteiligung an dem Großprojekt sichern sich die Stadtwerke Bochum, Herne und Witten ein weiteres Standbein auf dem Energiemarkt. Zusammen werden sie über die Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet GmbH (ewmr) einen Anteil von rund 120 Megawatt von dem neuen Kraftwerk beziehen, das insgesamt 750 Megawatt Leistung erbringen wird. Der KraftwerksNeubau im östlichen Ruhrgebiet soll in Zukunft 1,6 Millionen Haushalte mit Strom beliefern und 2012 ans Netz gehen. „Unserem Ziel, bis 2012 zwei Drittel unseres Stromabsatzes selbst zu erzeugen, kommen wir damit ein großes Stück näher“, sagt Dietmar Spohn, ewmrGeschäftsführer und stellvertretender Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Tria- nel Power-Projektgesellschaft Kohlekraftwerk Lünen GmbH & Co. KG. Dank modernster Dampfturbinentechnologie wird in Lünen eines der weltweit effizientesten Kohlekraftwerke mit einem Wirkungsgrad von 46 Prozent errichtet. Je höher der Wirkungsgrad, umso effizienter und klimafreundlicher arbeitet ein Kraftwerk. Zum Vergleich: Im weltweiten Durchschnitt haben Kohlekraftwerke einen Wirkungsgrad von nur 30, im EU-Durchschnitt von 38 Prozent. Die Technik, die beim Neubau in Lünen eingesetzt wird, verringert sowohl den Ausstoß von CO2 als auch den Energieverbrauch pro erzeugter Kilowattstunde deutlich. An dem 1,4 Milliarden Euro teuren Projekt sind 31 kommunale Energieversorgungsunternehmen beteiligt, die unter der Federführung der Trianel PowerProjektgesellschaft Kohlekraftwerk Lünen GmbH (TPK) agieren. « 3 Fragen an … … Top-Manager-Autor Dr. Reinhard K. Sprenger zur These, dass Manager und Fußballtrainer vieles gemeinsam haben. Diese These vertritt er in seinem neuen Buch, das sich mit der Fußballsprache befasst. „Fußball als universelle Sprache“ Warum sollten Chefs öfter „Fußballsprache“ sprechen? Fußball spricht eine Sprache, die die ganze Welt versteht. Sie ist dabei extrem anschaulich. Denken Sie an Wendungen wie „ein Eigentor schießen“, „den Ball flach halten“ oder eben „gut aufgestellt“ – das Passepartout für gute Produkte, schlagkräftige Mannschaft, effiziente Organisation und Zukunftsoptimismus. Der Fußball liefert vielleicht auch die einzige Sprache, in der sich Menschen unterschiedlicher sozialer Zugehörigkeit ungezwungen verständigen können. Was kann ein Unternehmen vom Fußball lernen? Dass Leistung und Erfolg nicht dasselbe sind. Dass es heute keine Stammplätze mehr gibt. Dass gute Spieler selten gute Trainer sind. Dass ein Trainer eine Mannschaft nur zu 10 Prozent besser machen kann, aber zu 50 Prozent schlechter. Wie man die Energien unterschiedlich bezahlter und talentierter Einzelner zur Geltung bringt, sodass es dem Gemeinsamen nutzt. Und dass noch nie eine Mannschaft gewonnen hat, die nur auf die Anzeigetafel geschaut hat. Was funktioniert auf dem Rasen, aber nicht am Schreibtisch? Im Fußball kann man einen Spieler leichter vom Feld nehmen, als das in der Wirtschaft möglich ist. Und die Regeln für Fußball sind überall auf der Welt gleich; die Regeln für gute Führung nicht. Es wäre naiv, in Frankreich genau so führen zu wollen wie in Skandinavien. Und wenn Sie in Thailand Feedbackgespräche einführen wollen, werden Sie Ihr blaues Wunder erleben … „Gut aufgestellt – Fußballstrategien für Manager“, Campus Verlag, 24,90 Euro E-NEWS Waschen fast ohne Wasser Nur etwa eine Tasse Wasser braucht eine Waschmaschine, die Forscher aus Großbritannien entwickelt haben. Kleine Plastikgranulate ziehen bei dem neuen Verfahren die Flecken aus der Kleidung. Tausende dieser Granulate werden gemeinsam mit der Wäsche, etwas Wasser und dem Waschmittel geschleudert. Dabei saugen sie den Schmutz aus der Wäsche und absorbieren ihn. Mit dem Verfahren könnten Milliarden Liter Wasser und viel Energie gespart werden. Nur zwei Prozent des herkömmlichen Wasser- und Energieverbrauchs benötige die neue Maschine, so die Wissenschaftler der Universität Leeds. ergo: 3/08 Aus für die Glühbirne Die klassische Glühlampe soll ab 2009 aus den Fassungen verschwinden. Das sieht ein Plan der Europäischen Kommission vor. Noch in diesem Jahr sollen Umweltstandards für Glühlampen festlegt werden – und die traditionelle Birne dürfte diese Standards, durch die auch der Kohlendioxid-Ausstoß verringert werden soll – im Gegensatz zu Energiesparlampen nicht erfüllen. Glühlampen gelten als besonders ineffizient, weil sie einen Großteil der Elektrizität nicht in Licht, sondern in Wärme umwandeln. Den Wind studieren Windkraft boomt, und so steigt auch der Bedarf der Industrie an Fachkräften im Bereich Windenergie. Die Hochschule Bremerhaven reagiert darauf – mit einem neuen Studiengang: Ab dem Wintersemester 2008/2009 können Studierende den neuen Schwerpunkt Windenergie- und Meerestechnik im Bachelorstudiengang Maritime Technologien wählen. Die Studierenden lernen in dem neuen Studienschwerpunkt, Windenergieanlagen zu projektieren, in Betrieb zu nehmen und zu betreiben. 6 BRENNPUNKT Kommunikation ist alles: Bei „Horse Competence“ lernen Chefs in einer Reithalle, auf die Signale von Pferden einzugehen. ergo: 3/08 BRENNPUNKT 7 Wer ist hier der Chef? Als Kevin Costner mit dem Wolf tanzte, da konnte wohl niemand ahnen, dass ein solches Zwiegespräch in der Natur zu einer fundierten Manager-Ausbildung gehören könnte. Seit einiger Zeit nämlich entdecken viele Führungskräfte die Interaktion mit dem Tier. Sie nutzen diese Tiercoachings, um etwas über sich selbst zu lernen A uf deutschen Äckern, quer durch die Republik, zeigen Wölfe, Hunde, Pferde, ja sogar Lamas den Managern, wo es langgeht – oder auch nicht. Immer mehr Seminaranbieter haben sogenannte tiergestützte Trainings für Führungskräfte im Programm. Und über mangelnde Kundschaft können sie nicht klagen. Hunderte Manager wollen durch Tiere lernen, besser zu führen. Dabei klingt es auf zunächst schon ein wenig verrückt: Nach all den Rollenspielen, Konflikttrainings, nach Argumentationsseminaren und Selbstbewusstseinskursen für Manager sollen nun Tiere nonverbal vermitteln, was Chefs noch besser machen könnten. Bist du ein guter Teamplayer? Bist du ungeduldig? Kannst du Verantwortung abgeben? Hast du Vertrauen? Schon seit einigen Jahren gibt es in der Manager-Literatur auffällig viele Autoren, die auf Tier-Analogien setzen. Geschichten aus der Welt der Mäuse und Bären sollen die Geheimnisse des Erfolgs anschaulich vermitteln. Der neueste Trend in diesem Bereich sind nun Tierseminare für Manager. Ein Grund dafür liegt wohl in der Natur selbst: „Tiere geben sofort ein ehrliches Feedback“, sagen viele Kommunikationstrainer. Genau deshalb stehen in der Nähe von Bremen Manager in einer Pferdehalle, deshalb laufen Führungskräfte auf einem Gelsenkirchener Acker mit einem Lama an der Leine, deshalb suchen Chefs an einem Tagungsort in Süddeutschland in Hundeaugen nach Signalen. Sie alle wollen Antworten aus der Natur. „Einem Hund ist es egal, ob man Chef eines Unternehmens ist, er kommuniziert sehr direkt. Das sind Unternehmer in ihrer Position gar nicht mehr gewöhnt“, sagt Patricia Elfert. Sie ist Manager-Coach in Rosengarten bei Hamburg, hat vor etwas mehr als einem Jahr die „Coach Dogs“ gegründet und mittergo: 3/08 lerweile mehrere Preise für ihre kreative Unternehmensentwicklung bekommen. Mit fünf Hunden, darunter ein kleiner Terrier für Teamübungen, schult sie Manager aus ganz Deutschland darin, „sensibel auf andere Signale als Sprache zu reagieren“. Ein Hund habe ja nur die Körpersprache, aber das heiße nicht, dass er nichts zu sagen habe. „Auf der Chefebene sind sich viele ihrer Ecken und Kanten nicht wirklich bewusst“, weiß die Kommunikationstrainerin. Eine beliebte Aufgabe ist zum Beispiel, das Tier zu führen. Erst mit und dann ohne Leine. Führen ist ein zentrales Thema, egal ob nun am anderen Ende ein Hund oder ein Lama läuft. Insgesamt scheint das nämlich eine Aufgabe zu sein, die nicht alle gleich gut bewältigen, die aber viel über den Führenden zeigt. „80 Prozent kaschieren ihre Unsicherheit im Beruf mit Arroganz“, sagt die Hundetrainerin. „Klassische Angstbeißer.“ Wenn die vor dem Tier stehen, dann funktioniert Arroganz aber nicht. „Im Zusammensein mit einem Hund kommt es auf präzise Kommunikation an“, Ein eingespieltes Team: Managercoach Patricia Elfert und ihr Trainingshund zeigen Führungspersönlichkeiten, wie sie ihr Teamverhalten verbessern können. 8 BRENNPUNKT An der Leine führen: In Gelsenkirchen-Buer können Chefs mit Lamas spazieren gehen und so etwas über ihre Führungsqualitäten lernen. Hier versucht ein Seminar-Teilnehmer, das Tier zu steuern. » Lamas sind für gestresstes Führungspersonal besonders geeignet. « Beate Pracht, Coaching-Trainerin und Gründerin von „Prachtlamas“ sagt Patricia Elfert. Wenn der Hund auch ohne Leine folgt, dann ist das ein „Aha-Erlebnis mit Nachhaltigkeit“. Zu einer guten Schulung gehört natürlich auch eine Videoanalyse. „Fortschritte zu sehen ist wichtig “, sagt die Trainerin. Einer international durchgeführten Studie zufolge, müssen Top-Manager im deutschsprachigen Raum viel öfter aus dem Theorie ist so wichtig wie die Praxis: Seminarteilnehmer von „Coach Dogs“ tauschen ihre Erfahrungen aus. Unternehmen scheiden als im weltweiten Schnitt. Im Jahr 2007 haben 19,7 Prozent den Chefsessel räumen müssen, der internationale Durchschnitt lag bei 13,8 Prozent. Das ist ein Ergebnis einer Datenerhebung bei 2.500 weltweit größten Unternehmen, durchgeführt von der internationalen Strategieberatung Booz Allen Hamilton. Der Druck auf Top-Manager wächst also hierzulande, während auf anderen Kontinenten Chefs tendenziell eher durchatmen könnten. Als Gründe nennen Analysten zum Beispiel einen stärkeren Überwachungsdruck durch Aufsichtsräte. Wer nicht gut abliefert, der muss sich hier kritischeren Fragen stellen. Es ist also kein Wunder, dass Führungskräfte daran interessiert sind, ständig ihre Wirkung und ihren Marktwert zu analysieren, zu verbessern – und wenn es in bestimmten Bereichen mit Tieren funktioniert, warum nicht? Auf einer grünen Wiese in GelsenkirchenBuer hat Beate Pracht ihre Lamas stehen. Auch sie ist ein Coach für Führungskräfte, auch sie ist mit Gründerpreisen geehrt. „In der Begegnung mit dem Tier findet eine ganz starke Spiegelung statt“, sagt die Trainerin. Eine derzeit sehr gefragte Erfahrung. Lamas seien für gestresstes Führungspersonal besonders geeignet, weil sie ein „sanftes Wesen haben und zur Entschleunigung beitragen können“. Manager können zum Beispiel mit dem Lama spazieren gehen. Diese besondere Form der Stressbewältigung sei ein einzigartiges Angebot. Zu ihr kommen Chefs aus ganz Deutschland. Das Lama-Konzept baut auf Stärkung der eigenen Fähigkeiten, auf Theorie und Praxis. Und mit dem Lama würden sich hervorragend gruppendynamische Prozesse trainieren lassen, es könne sich leicht von mehreren führen lassen. „Einmal“, erinnert sich Beate Pracht, „da haben zwei Frauen und ein Mann das Lama führen sollen.“ Erst war der Mann dominant, die Frauen haben sich mitziehen lassen. Das Lama war verwirrt. Irgendwann aber habe das Zusammenspiel funktioniert und die Erkenntnisse seien bei den Teilnehmern nur so gepurzelt. Den Frauen sei klar geworden, dass sie sich nicht überrumpeln lassen dürfen. Der Mann konnte zudem erkennen, dass er auch mal die Zügel locker lassen muss. Nicht nur ergo: 3/08 BRENNPUNKT 9 auf dem Acker. Beate Pracht sagt dazu „emotionales Lernen“. Wissenschaftler nennen diese Form der Naturbeobachtung „Wirtschaftsbionik“, eine junge Disziplin (siehe Interview rechts). Der erste historische Bioniker war streng genommen Leonardo da Vinci. Er hat versucht, Flugmaschinen zu konstruieren, indem er die Anatomie von Vögeln als Vorlage nahm. Die Wirtschafts- oder auch Organisationsbioniker greifen sich nun Naturprinzipien, um daraus für ihr Unternehmen zu lernen. Dass es nämlich teils nur durch Zuschauen funktionieren kann, will Janet Nagel bei ihrem Manager-Seminar mit Wölfen im Wildpark Schorfheide präsentieren. Hier können Führungskräfte unter anderem die scheuen Tiere beobachten und daraus Schlüsse ziehen. Ein Wolfsrudel organisiert sich anders als ein Büro. Der Leitwolf ist nicht immer der Stärkste, hat aber die meisten sozialen Kompetenzen. „Diese Form des Seminars wird zunehmend nachgefragt“, sagt Janet Nagel. „Dabei machen wir dafür keine besondere Werbung.“ Um soziale Kompetenzen geht es auch bei der Begegnung zwischen Managern und Pferden. Diese Fluchttiere, groß und Respekt einflößend, sind Teil des Manager-Coachings von „Horse Competence“ in der Nähe von Bremen. Katharina von Lingen hat dort als Coach die Zügel in der Hand. Regelmäßig stehen Chefs in der Reithalle, die „ihr eigenes Führungsverhalten reflektieren wollen“. Mehr als 100 sind in den letzen zwei Jahren hier geschult worden. Sie alle haben versucht, Kontakt mit dem Pferd aufzunehmen, haben ihre Scheu vor dem Tier überwunden, haben Rollen eingenommen und reflektiert. Offenbar mit Erkenntnisgewinn. Ein Chef eines Call-Centers sagte nach dem Training: „Ich möchte geliebt werden, aber es führt mich nicht immer zu meinem Ziel. Es ist besser, eine klare Ansage zu machen.“ Ist es so einfach? Kann die Wirtschaftbionik frischen Wind in Unternehmen bringen? Martin Schönung, Managementforscher von der RWTH Aachen, meint: „Die Wirtschaft kann sicher einiges von den Prinzipien im Tierreich lernen.“ Dennoch müssten Biologen und Managementwissenschaftler noch enger zusammenarbeiten, um wirklich neue Konzepte zu entwickeln. « WEITERE INFOS www.coach-dogs.com www.horse-competence.de www.prachtlamas.de www.wildpark-schorfheide.de ergo: 3/08 „Manche Manager sind wie ein Gepard“ Gudrun Happich ist Diplom-Biologin, hat zudem lange als Führungskraft in Unternehmen gearbeitet. Dieses Wissen nutzt sie, um als Wirtschaftsbionikerin Führungskräfte zu beraten. Über Chancen und Grenzen dieser neuen Disziplin. Was ist Wirtschaftsbionik? Das ist eine junge Disziplin. Der Begriff der „Bionik“ wurde 1960 geprägt. Die Bionik ist systematisches Lernen von der Natur und grenzt sich von der reinen Naturinspiration ab. Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich die Bionik zu einer etablierten Wissenschaftsdisziplin entwickelt. Autos und Flugzeuge wurden naturähnlich konstruiert und dadurch auch effektiver. Mit Beginn der 90er-Jahre hat man begonnen, diesen Blick auf die Natur zu nutzen, um zum Beispiel Prozesse aus der Tierwelt beziehungsweise komplexe biologische Prozesse in der Natur auf Organisationen oder Unternehmen zu übertragen und daraus Vorteile zu ziehen. Das nennt man dann Wirtschaftsbionik. Mittlerweile ist das ein Trend, manche nutzen das leider zu sehr als Marketinginstrument. Wo liegen denn die Fallen einer solchen Herangehensweise? Es geht nicht, dass man Situationen stumpf von Tier auf Mensch überträgt, quasi lediglich kopiert. Vielmehr sind das Metaphern, vor allem aber Prozesse, die es zu verstehen gilt. Man kann von der Natur viel für die Arbeitsorganisation lernen, muss aber immer abstrahieren können. Was bringen diese Metaphern in der Praxis? Nun, wir haben es auf der Führungsebene immer mit intelligenten Menschen zu tun. Die wissen viel über Organisation, aber sie können dieses Wissen mitunter nicht zur richtigen Zeit abrufen. Wenn sie ein bestimmtes Bild aus der Natur vor Augen haben, dann kann ihnen das bei Stress helfen. Was spricht dagegen, von Prozessen zu lernen, die seit so vielen Millionen Jahren existieren? Und was sagt die Natur den Chefetagen? Manager sind oft total überarbeitet. Mit dem Satz: „Mach mal langsam“ bewirkt man nichts. Wenn man mit ihnen über Prinzipien aus der Natur spricht, dann ist das einleuchtender. Manche Manager sind hier dem Gepard-Typ ähnlich. Wenn ein Gepard etwas will, dann mobilisiert er für einen kurzen wichtigen Augenblick seine ganzen Kräfte. In diesem Augenblick ist er der Schnellste der Welt. Hat er seine Beute, dann ist er völlig platt. Er muss sich ausruhen. Andere sind eher Teamplayer und Dauerläufer wie Löwen. Mit solchen Metaphern kann man arbeiten und erreicht oft mehr als mit irgendwelchen Psycho-Spielchen. Das schreckt manche Manager nämlich total ab. 10 MARKT Kundenporträt Beständigkeit aus Stahl Mitten in Bochum stellt die Stahlwerke Bochum GmbH Verschleißwerkzeuge her – und exportiert sie von dort in die ganze Welt. Denn rund um den Globus sind die Produkte bekannt für ihre hohe Verschleißfestigkeit. E s geht heiß her bei der Stahlwerke Bochum GmbH (SWB). Rot leuchten die Ziffern der Digitalanzeige: 1.648. Auf über 1.600 Grad Celsius hat der Ofen den Stahl erhitzt. Ein letztes Mal prüft ein Mitarbeiter im Blaumann mit einem langen Stab die Temperatur. Dann ertönt eine Glocke. Der Ofen neigt sich über die Pfanne – und rund sieben Tonnen gelb-orange glühender Stahl ergießen sich in den Auffangbehälter. Aus diesem Material entstehen Verschleißwerkzeuge, die überall in der Welt da eingesetzt werden, wo die Beanspruchung am größten ist: in Schreddern, Brechern und Recyclinganlagen. Seit 20 Jahren ist das Unternehmen auf hoch verschleißfesten Guss für Schrottrecyc- ling und Mineralstoffaufbereitung spezialisiert – und hat sich damit einen international guten Ruf erworben. „Die Stahlwerke Bochum GmbH gehört in diesem Bereich zu den führenden Gießereibetrieben weltweit“, berichtet Jörg Kleinecke, Leiter Administration. Das Besondere der Produkte aus dem Bochumer Unternehmen: die hohe Verschleißfestigkeit. Wie diese erreicht wird, ist allerdings ein Betriebsgeheimnis. „Spezielle Bearbeitungsprozesse“ wie etwa die richtige Wärmebehandlung und die unterschiedliche Abkühldauer seien Ergebnisse der jahrelangen Erfahrung – und ein gut gehüteter Teil des Firmenerfolgs. Bis aus dem flüssigen, glühenden Material stahlharte Hämmer, Schlagleisten und Mahlkugeln werden, sind zahlreiche Arbeitsschritte erforderlich. Zunächst wird der Stahl in Formen vergossen. Wie in einem Rangierbahnhof stehen diese auf Rollbändern bereit. Darüber schwebt die Pfanne an einem Kran. Drei Mitarbeiter, gut geschützt in silbernen Aluminiummänteln, halten das riesige Gefäß mit Stangen an seinem Platz und öffnen den Ausguss direkt über dem Trichter der Formen. Funken sprühen, ein dicker Strahl gleißenden Stahls ergießt sich hinein. „Die Formen sind aus Sand gefertigt“, erläutert Jörg Kleinecke. Dazu wird dieser mit » Wir sind in diesem Bereich einer der führenden Gießereibetriebe weltweit. « Jörg Kleinecke, Leiter Administration der Stahlwerke Bochum GmbH ergo: 3/08 MARKT Kundenporträt 11 m-box Verbrauchsdaten im Blick gegossen Luftdruck in große Wannen gepresst. Rund 24 Stunden muss der Stahl darin abkühlen. Dann kann man den Sand einfach aus der Form klopfen. Wärme- und Kältebehandlung, Schleifen und Polieren sind nur einige der vielen weiteren Schritte. Am Ende stapeln sich die fertigen Produkte auf dem Hof hinter der rund 250 Meter langen Werkshalle: Hämmer, die aussehen wie massive, flache Glocken, bogenförmige Prallelemente, die man kaum anheben kann, und Mahlkugeln, doppelt so groß wie ein Gymnastikball, die hohl sind und trotzdem nicht von der Stelle zu bewegen. Zum Einsatz kommen diese Werkzeuge zum Beispiel auf Schrottplätzen oder bei der Kohlevermahlung. „Fast 11.000 Tonnen gegossener hoch verschleißfester Werkzeuge liefern wir pro Jahr“, sagt Jörg Kleinecke. Dass die Stahlwerke Bochum GmbH ein sehr energieintensives Gewerbe betreibt, liegt auf der Hand. Strom für die elektrischen Schmelzöfen, Gas unter anderem für die Wärmebehandlung des Stahls und Wasser, um das Material zu kühlen – da kommt jeden Monat einiges zusammen. Der Stromverbrauch von SWB zum Beispiel liegt bei 700 bis 900 Megawattstunden im Monat – das ist rund 2.000-mal so viel, wie ein Privathaushalt mit vier Personen im Jahr verbraucht. Bei Gas und Wasser sieht es ähnlich aus. ergo: 3/08 Deshalb hat SWB Anfang des Jahres eine m-box der Stadtwerke Bochum installieren lassen (siehe Infokasten). Angeschlossen an den Mini-Computer sind zurzeit elf verschiedene Zähler – und alle 15 Minuten gehen von diesen Zählern Daten bei der m-box ein. Auf seinem PC kann Jörg Kleinecke die Messwerte jederzeit einsehen. „Mit der m-box kann man die Verbräuche direkt am PC analysieren“, erklärt Kleinecke den Vorteil. „So ist es möglich, Einsparpotenziale zu ermitteln und Abweichungen sofort zu erkennen.“ Ein weiterer Pluspunkt: Wenn einmal pro Quartal die Daten für die Ökosteuerrückerstattung benötigt werden, können diese an einer Stelle zentral abgelesen werden, und eine Dokumentation liegt ebenfalls direkt vor. Tradition und Moderne – beides geht bei der Stahlwerke Bochum GmbH Hand in Hand. Die Usprünge des Unternehmens gehen auf eine vor fast 200 Jahren gegründete Seilerei zurück. Lange Zeit gehörte es zum ThyssenKrupp-Konzern, seit 2004 ist SWB ein inhabergeführtes Unternehmen mit 140 Mitarbeitern und mittlerweile drei geschäftsführenden Gesellschaftern der SWB Holding GmbH: Bruno Mayer, Wolfgang Callies und Stephan O. Mayer. Nicht nur durch den Namen, auch durch den Standort mitten in der Stadt bekennt sich SWB zum Standort Bochum. „Be- Melden, messen und managen – das sind die drei Stärken der mbox. Die m-box ist ein Gerät, das es dem Nutzer ermöglicht, Häuser, Betriebe oder Anlagen Zähler wie dieser zentral und sogar aus liefern Daten an der Ferne zu überwadie m-box. chen. Sie bietet Vorteile sowohl für ganze Unternehmen als auch für einzelne Immobilien. Für Unternehmen ist die m-box besonders interessant bei der Verbrauchsanalyse. Ein PC mit Internetverbindung genügt, um die m-box zu bedienen – und sich alle Verbrauchsdaten zeitnah auf dem Bildschirm anzeigen zu lassen. So bietet die m-box auch die Möglichkeit, Geräte, Beleuchtung und Heizung aus der Ferne ein- oder auszuschalten und Verbrauchsdaten zu kontrollieren. Entsteht eine Störung, versendet die m-box sofort eine Meldung via SMS oder Fax. K O N TA K T Stadtwerke Bochum GmbH Fritz Nethke Tel.: (0234) 960 - 3500 Fax: (0234) 960 - 3529 [email protected] ständigkeit“ lautet das Motto – ganz gleich, wie man den Begriff Beständigkeit umschreibt: Ob mit haltbar, strapazierfähig, unvergänglich oder bodenständig. Das gilt für das Firmenprofil ebenso wie für die Produkte, die in Bochum hergestellt werden. « K O N TA K T Stahlwerke Bochum GmbH Castroper Str. 228 44791 Bochum Tel.: (02 34) 5 08 - 2 Fax: (02 34) 5 08 - 5 10 37 www.stahlwerke-bochum.com Entwickeln Stahl-Lösungen für Solarthermie: Dr. Michael Steinhorst, Dr. Nicole Weiher und Dr. Roman Glass (von oben) vom DOC Dortmunder Oberflächen Centrum. Im Vordergrund ein Prototyp für einen Solarthermie-Kollektor. Die am DOC entwickelten Bleche machen diesen Nachteil wett. Sie lassen sich wie herkömmliche, farbige Fassadenelemente verwenden, und sie sind ebenso stabil wie andere Stahlbleche. Eine der Herausforderungen liegt in dem Einfangen von möglichst viel Sonnenenergie in der senkrechten Position. Dafür sorgt ein sogenannter solarselektiver Lack. In ihm sind mikroskopisch kleine Aluminiumstücke verteilt, die das Sonnenlicht mehrfach reflektieren. Heißes Wasser in der Bürowand Eine Gebäudefassade, die Wasser erhitzt? Keinesfalls eine absurde Idee. Das Dortmunder OberflächenCentrum (DOC), eine Tochter von ThyssenKrupp Steel, entwickelt speziell beschichtete Stahlbleche für Fassaden, die die Strahlung der Sonne in warmes Wasser verwandeln. D as Stichwort ist Solarthermie: Im Gegensatz zu Photovoltaik-Anlagen produzieren solarthermische Systeme keinen Strom, sondern Wärme. Mit steigenden Energiepreisen rechnet sich diese Form der Sonnenenergie immer mehr. Nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) wurden in Deutschland im Jahr 2007 rund eine Million Quadratmeter Kollektorfläche im Bereich Solarthermie neu installiert. Die Prognose: weiter steigend. Für ThyssenKrupp Steel liegt ein Teil der solarthermischen Zukunft in den beschichteten Blechen der Dortmunder Forscher, denn die füllen eine Lücke. Bislang besteht ein solarthermischer Kollektor aus einem Aluminiumrahmen mit einer gläsernen Abdeckung. Das Sonnenlicht fällt durch das Glas auf einen dahinter liegenden Absorber. Dieser nimmt die Sonnenenergie auf und gibt sie als Wärme an Wasser (Wärmeträgermedium) weiter, das in Rohren im Absorber zirkuliert. Das Ergebnis: durch die Sonne erhitztes Wasser. Der Nachteil: Die mit Glas abgedeckten Kollektoren sind nicht überall an Gebäuden einsetzbar – aus ästhetischen wie auch aus praktischen Gründen. Im Ergebnis heizt sich das Blech sehr stark auf. Die Hitze wird dann wie bei herkömmlichen solarthermischen Systemen an Rohre weitergeleitet, in denen Wasser fließt. Die Rohre sind nach außen unsichtbar hinter den Stahlblechen verborgen. Noch sei die Technik nicht reif für die Großanwendung, so ThyssenKrupp Steel. Ein Ziel ist, die Stahlabsorber günstiger anzubieten als herkömmliche solarthermische Kollektoren. Eingesetzt wird die Solarthermie zur Unterstützung der Heizung oder für das Erhitzen von Brauchwasser. Insgesamt erreichen solarthermischen Anlagen in Deutschland aktuell eine Leistung von rund 4,4 Terawattstunden. Das entspricht rund 500 Millionen Litern Heizöl, die eingespart wurden. Nach oben ist bei der Solarenergie – ob Photovoltaik oder Solarthermie – noch reichlich Luft. Pro Quadratmeter bestrahlt die Sonne die Erde mit durchschnittlich 1,37 Kilowatt. Die gesamte Strahlungsleistung liegt nach Berechnungen der NASA bei 167.000 Terawattstunden pro Jahr – 3.000-mal höher als der globale Energieverbrauch. « WEITERE INFOS www.thyssenkrupp-steel.com/doc ergo: 3/08 MARKT Informationstechnologie 13 Unternehmens-IT besser schützen Informationssicherheit ist mehr als Technik. TMR unterstützt kleine und mittlere Unternehmen beim Sicherheitsmanagement – damit die große Havarie ausbleibt. V irenscanner, Firewall, Spam-Filter – auf solche technischen Hilfsmittel kann heute kaum ein Unternehmen mehr verzichten. Doch ist es mit Technik nicht immer getan: „IT-Sicherheit bedeutet heute, ein strategisches und prozessorientiertes Sicherheitsmanagement zu etablieren“, sagt Thomas Neumann, Informationssicherheitsbeauftragter und Leiter IT-Services und Internet bei TMR. Kostenträchtige Computer-Havarien, wie zum Beispiel durch unzureichenden Schutz verloren gegangene Kunden- oder Auftragsdaten, lassen Geschäftsführer von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aufhorchen. Oft nämlich wird erst dann klar, dass die Informationssicherheit nicht den Stellenwert innehatte, der ihr zusteht. „In kleinen und mittleren Unternehmen wird Informationssicherheit oft nicht als Kernaufgabe empfunden, denn sie trägt nicht originär zum Geschäft bei“, erläutert Neumann. „Kommt es aber zum Schaden, ist die Geschäftsführung in der Pflicht.“ Nicht zuletzt seit der Aufnahme von IT-Bestimmungen in Gesetze und Richtlinien – wie dem Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KontraG) oder den Eigenkapitalvorschriften Basel II – sollte das Thema Informationssicherheit bei Geschäftsführern mit ganz oben auf der Agenda stehen. Seitdem entscheidet ein Sicherheitsmanagement in der Informationstechnik zum Beispiel mit über die Risikobewertung und damit die Bonität eines Unternehmens. Besonders wichtig ist, vereinfacht gesagt, der Nachweis, dass alles im Rahmen der Wirtschaftlichkeit Nötige und Mögliche unternommen wurde, um einen Schaden zu vermeiden – und das nicht einmalig durch Technik, sondern durch einen kontinuierlichen Prozess. Gerade bei KMU entsteht hier allerdings ein Problem: „KMU sind personell oft nicht in der ergo: 3/08 Lage, die Anforderungen zu erfüllen“, so TMR-Experte Thomas Neumann. Die Regelwerke, mit denen die Informationstechnik einem Check unterzogen wird, Lücken gefunden und gestopft werden und schließlich ein Sicherheitsmanagement etabliert wird, sind komplex. Um KMU hier zu unterstützen, haben sich Thomas Neumann und sein Kollege Ingo Totzauer vom TÜV zum geprüften Fachmann für Informationssicherheit ausbilden lassen. Bei ihrer Arbeit halten sich die Mannen an bewährte Konzepte und einschlägige Kriterien, etwa den Sicherheitsstandard ISO 27001, nach dem Unternehmen ihr Sicherheitsmanagement auch zertifizieren lassen können. Nicht immer sind Zertifizierungen nötig und sinnvoll. Zum Beispiel bei Zulieferbetrieben aber kann vom größeren Geschäftspartner eine Zertifizierung verlangt werden. „Wichtig ist, dem Sicherheitsmanagement langfristig entsprechende Aufmerksamkeit zu widmen“, sagt Thomas Neumann. Ausfälle können dann zwar immer noch vorkommen, aber im Fall der Fälle hat man bei einer Havarie der Technik größeren Verlusten einen Riegel vorgeschoben. « K O N TA K T Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet GmbH Brenscheder Straße 62 44799 Bochum Thomas Neumann Tel.: (0234) 960-380 [email protected] 14 TRENDS live Wiedersehen mit dem großen Bellheim Vor 17 Jahren drehte Mario Adorf im Bochumer Kortumhaus die TVErfolgsserie „Der große Bellheim“. Im November ist er wieder da: zum Atriumtalk der Stadtwerke Bochum mit Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer. Eine Annäherung an den markanten Mimen. E in riesiges Kaufhaus im alten Stil: mit Verkaufsgalerien über fünf Etagen, Lüstern aus Messing und einer hölzernen Freitreppe – das war die Kulisse für einen der großen TV-Serien-Erfolge der 90er-Jahre. Als „Der große Bellheim“ brachte Mario Adorf damals sein Kaufhaus-Imperium wieder auf Erfolgskurs – und eines der bekanntesten Bochumer Gebäude auf die Bildschirme der gesamten Fernsehnation. Denn gedreht wurde Dieter Wedels Mehrteiler im Jahr 1991 im schmucken Kaufhaus Kortum mitten in der Bochumer Innenstadt. Kurz darauf musste auch Kortum ums Überleben kämpfen – ein Kampf, der, anders als in der Bellheim-Geschichte, verloren ging: Ende der 90er-Jahre schloss das Traditionswarenhaus seine Pforten. Für Mario Adorf hingegen bedeutete „Der große Bellheim“ einen deutlichen Karriereschub. Mit dieser Serie und mit „Der Schattenmann“ eroberte der ergraute Filmstar nach mehr als 100 bereits gedrehten Filmen endgültig die Herzen des deutschen Publikums. „Der große Bellheim war in vielerlei Hinsicht ein Glücksfall, nicht nur für mich“, hat Mario Adorf später erklärt. Zum einen, weil Regisseur Dieter Wedel ihn damit aus dem „Charakterfach“ geholt und als „Mittelpunktschauspieler“, also als Hauptdarsteller eingesetzt habe. Aber auch, weil „die Geschichte der Alten, die in unserer Gesellschaft noch eine wichtige Rolle spielen können, als Zeitthema den Nagel auf den Kopf getroffen hatte“. Das machte die Serie zum „Straßenfeger und Langzeiterfolg“. Und es machte seine Mutter glücklich. Alice Adorf, die ihren Sohn allein großzog. Der Vater, ein verheirateter italienischer Chirurg, hatte von ihr verlangt, das Kind wegzugeben. Alice, die aus Mario Adorf zieht es immer wieder ins Ruhrgebiet – nicht nur als „großer Bellheim“. ergo: 3/08 TRENDS live 15 Zürich, Mario Adorfs Geburtsstadt, in ihren Heimatort Mayen in der Eifel zurückkehrte. Dort verdiente sie ihren Lebensunterhalt als Näherin, während der kleine Mario im Waisenhaus der Nonnen groß wurde. Sie habe sich immer beklagt, dass er im Film nie eine Krawatte trage, verriet Mario Adorf einmal. „Sie wollte mich nämlich immer als Herrn sehen. Das hat sie dann beim Bellheim auch bekommen.“ Da hatte Mario Adorf bereits in vielen Filmen ohne Krawatte gespielt. Nach der Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule, seinen ersten Jahren bei den Münchner Kammerspielen und kleineren Filmrollen wurde Adorf 1957 bekannt als psychopathischer Frauenmörder in „Nachts, wenn der Teufel kam“. Die Rolle trug dem Jungmimen den Bundesfilmpreis ein – und das Image des Bösewichts. Ein Image, das sich noch verstärkte, als er in „Winnetou I“ als Schurke Santer Winnetous Schwester umbrachte. Adorf spielte Raubeine und Ganoven, Mörder und Mafiosi. In Italien und Frankreich entdeckte man in den 60er-Jahren seine Stärke für Charakterrollen. Auch Hollywood wurde auf den Deutschen aufmerksam. Doch abgesehen von kurzen Intermezzi wie Sam Peckinpahs „Sierra Charriba“ oder Billy Wilders „Fedora“ blieb Adorf dem europäischen Kino treu. Eine Rolle in „Der Pate“ etwa lehnte er ab. Ende der 70er-Jahre holten die jungen deutschen Regisseure den Kosmopoliten zurück in seine Heimat. „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, „Die Blechtrommel“, „Lola“ – ein bekannter Film folgte auf den an- deren. Die großen Erfolge in Deutschland verschafften ihm aber schließlich komödiantische Rollen wie der Klebstofffabrikant Heinrich „Heini“ Haffenloher („Isch will endlisch mal de Sauuu rauslassen!“) und Patriarchen wie Peter Bellheim. Die Bellheim-Thematik von den aktiven Älteren kennt Mario Adorf, Jahrgang 1930, in gewisser Weise selbst. 2005 feierte er zeitgleich sein 50-jähriges Bühnenjubiläum und seinen 75. Geburtstag. Sich einfach nur feiern zu lassen, liegt Adorf allerdings nicht: „Wenn einer eine Geburtstagsrede hält, dann bin ich das selbst.“ Mit diesem Argument verzichtete der Star auf eine Geburtstags-Gala zur besten Sendezeit und ging lieber mit seinem Bühnenprogramm „Da Capo“ in sechs ausgewählten Städten auf Tournee. Eine Abschiedstournee von der Bühne sollte es werden, doch so richtig geklappt hat das nicht. Erst im vergangenen Jahr war Mario Adorf zum Beispiel erneut im Ruhrgebiet zu Gast und begeisterte das Publikum bei der Ruhrtriennale. Vor allem in den vergangenen Jahren hat Adorf bewiesen, dass er nicht nur ein brillanter Schauspieler, sondern auch ein überzeugender Entertainer, Chansonnier und Schriftsteller ist. Seit 1992 sein Erstlingswerk erschien, wurden in Deutschland mehr als 600.000 Exemplare seiner Bücher verkauft. 78 Jahre alt und kein bisschen müde – was ist Mario Adorfs Geheimrezept? In der Biografie auf seiner Homepage heißt es dazu: „Es ist das von Veränderung, vom Wechsel von Schauplätzen und Personen geprägte Leben, das ihn jung hält.“ « AKTION Erleben Sie Mario Adorf live! Nach dem großen Erfolg der Premiere des Atriumtalks der Stadtwerke Bochum Anfang des Jahres folgt am 14. November 2008 nun die zweite Veranstaltung in dieser Reihe. Zu Gast dieses Mal: Mario Adorf, einer der bekanntesten und beliebtesten deutschen Schauspieler, aber auch Entertainer, Chansonnier und Schriftsteller. Unter dem Motto „Mensch bleiben“ wird Moderator Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer mit Adorf ins Gespräch kommen. Einen besseren Nachfolger für den ersten Gast – Richard von Weizsäcker – hätte man kaum finden können, hat doch der frühere Bundespräsident Mario Adorf einst mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Für den musikalischen Rahmen sorgt an diesem Abend (Beginn 19 Uhr) Sängerin Katja Ebstein, die einst mit „Wunder gibt es immer wieder“ bekannt wurde. Exklusiv für ergo:-Leser verlosen wir 1 x 2 Karten für die bereits ausgebuchte Veranstaltung. Wenn Sie gerne beim Atriumtalk dabei sein möchten, füllen Sie einfach das Antwortfax aus. Einsendeschluss: 17. Oktober. Leser-Fahrt zum Kraftwerk Seit einem Jahr ist es am Netz: das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in Hamm-Uentrop. Die 850-Megawatt-Anlage ist eine der modernsten ihrer Art mit dem enormen Wirkungsgrad von mehr als 57 Prozent. Aber wie genau funktioniert das Kraftwerk, an dem die Stadtwerke über die Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet (ewmr) beteiligt sind? Welche Technik steckt hinter der hohen Effizienz? Und wie sieht die Anlage von Nahem aus? Leserinnen und Leser der ergo: haben die Möglichkeit, diesen Fragen auf den Grund zu gehen: Am 21. November ergo: 3/08 2008, laden die Stadtwerke zu einer Kraftwerks-Tour nach Hamm-Uentrop ein. Mit dem Bus geht es nachmittags los. Vor Ort stehen dann eine Einführung in die Technik und ein Rundgang über das Gelände mit Besichtigung von Turbinen, Generator und Leitwarte an. Nach einem Essen im Landgasthaus Splietker geht es anschließend gegen 20 Uhr zurück. Wenn Sie an der Kraftwerkstour am 21. November teilnehmen möchten, melden Sie sich bis zum 31. Oktober mit dem Antwortfax an. Genaue Infos folgen per Post. Tour-Ziel Hamm-Uentrop: Dank der Kraft der zwei Turbinen – eine gas- und eine dampfbetriebene – erreicht das GuD-Kraftwerk einen erstaunlichen Wirkungsgrad. 16 TRENDS Internet Spurensuche in virtuellen Welten In jedem Unternehmen treten Probleme auf, die effektiv und schnell gelöst werden müssen. Um solche Szenarien zu trainieren, können Mitarbeiter entweder an langweiligen Seminaren teilnehmen – oder aber sie begeben sich auf virtuelle Schnitzeljagd. E s klingelt an der Tür, ein Bote bringt eine Pizza. In ihr steckt ein Memorystick. Auf dem Speichermedium eine Nachricht: „Jemand will mit Ihnen in Kontakt treten. Gehen Sie auf die Internetseite des Autoren Heinrich Müller. Er kennt die Lösung.“ Auf der Internetseite öffnet sich ein Gesprächsfeld, Hunderte sind hier online. Eine Nachricht erscheint: „Heinrich Müller heißt anders. Knacken Sie mit dem richtigen Namen den Code für die Videobotschaft. Dann werden Sie verstehen.“ Das Mitteilungsfeld geht wieder auf: „Weiß jemand, der gerade online ist, wie man den Code knacken könnte?“ Dazu ein Verweis auf eine Diskussionsplattform. Was hier wie ein kleiner Science-FictionFilm anmutet, ist ein Beispiel für den Anfang eines sogenannten „Alternate Reality Game“ (ARG). Man könnte es als eine virtuelle Schnitzeljagd beschreiben, die in den USA mittlerweile vielseitig eingesetzt wird. Denn diese Spielform macht nicht nur sehr neugierig, sie kann überdies auch soziale Kompetenzen fördern. Für Unternehmen eine interessante Option. Im englischsprachigen Raum nutzen deshalb bereits Unternehmen und Universitäten Alternate Reality Games, um damit ihre Mitarbeiter in Teamfähigkeit, Kreativität und Kommunikationsfähigkeit zu schulen. Diese Schnitzeljagd wird von Kreativen, auch „Puppet Masters“ genannt, im Hintergrund geplant und abgestimmt auf die Bedürfnisse des Unternehmens. Die einzelnen Puzzleteile des Spiels werden auf unterschiedliche Weise zum Empfänger gebracht. Per Post, per E-Mail, per Hinweis an Verpackungen, per Videobotschaft im Internet. Die Suche nach dem großen Ganzen, nach der Lösung also, erfordert Absprache, Recherche, Teamarbeit, Kreativität unter den Mitspielern. Sämtliche Fähigkeiten sind auch zunehmend gefragte Schlüsselqualifikationen in modernen Unternehmen. Deshalb spricht die amerikanische Autorin und Forscherin am Institut für Zukunft an der Universität Palo Alto in Kalifornien, Jane McGonigal, gar mutig von einem „möglichen neuen Betriebssystem“ für Firmen. Sie selbst ist auch eine Spielentwicklerin. In Deutschland ist die virtuelle Schnitzeljagd noch ein Nischenprodukt der Unterhaltungsindustrie. Sie wird vor allem eingesetzt, um Werbung als großes Ereignis, ja als erzählendes Spiel zu kaschieren. Einer, der den Alternate-Reality-GameMarkt für Deutschland verfolgt, ist Patrick Möller, ARG-Entwickler in einer Berliner Marketing-Firma. Sein Ziel: für seine Kunden die maximale „Mundpropaganda“ sicherzustellen. Experten sagen dazu „virales Marketing“. Erst kürzlich haben Patrick Möller und sein Team für die Verlagsgruppe Droemer Knaur ein Alternate Reality Game veranstaltet, um für einen ergo: 3/08 TRENDS Internet 17 Berliner Autoren einen neuen Thriller zu bewerben. Also wurden besagte Pizzen, in denen ein Speichermedium steckte, an potenzielle, vorher recherchierte Krimifans verschickt. Das war der Startschuss für das ARG, das selbst wie ein Krimi aufgebaut war. Am Ende des Spiels, nachdem alle Mitspieler sämtliche Rätsel gelöst hatten, gab es ein großes reales Finale. Die Teilnehmergruppe, die durch das ARG einen fiktiven Mörder suchen musste und dabei praktisch selbst den Prolog des neuen Thrillers erlebte, lernte zum Schluss den Thriller-Autor und sein Werk kennen. Als Geschenk gab es einen Vorabdruck des Buches. „Das Wesen eines ARGs ist, dass Virtuelles und Reales ineinander übergehen“, sagt Möller. Darüber spricht man. Dass also viele Charaktere miteinander eine Aufgabe lösen, Pläne koordinieren und zusammenkommen, setzt voraus, dass sie schnell und effektiv miteinander handeln können. Darin sieht Patrick Möller enormes Potenzial für die Berufswelt: „Im Zusammenspiel vertiefen die Teilnehmer ihr Wissen, ihre Talente und Kompetenzen, das kann für ein Unternehmen absolut von Vorteil sein.“ Seiner Meinung nach ist der Nutzen beachtlich, da dieser spielerische Lösungsansatz die Neugier anstachelt. Wer könne schon sagen, dass normalerweise ein Krisenmeeting im Büro neugierig mache? Die Nachfrage nach Werbe-ARGs sei bereits spürbar gestiegen. Bisher, so sagt der Entwickler, seien deutsche Unternehmen noch ein wenig vorsichtig, solche Experimente abseits des Marketings einzusetzen. „Zeit für Spiele haben wir nicht“, heißt es da mitunter. Etwas skeptisch wirkt auch Professor Heiner Minssen am Lehrstuhl für Arbeitsorganisation und Arbeitsgestaltung der Ruhr-Universität Bochum: „Viele Unternehmen wissen gar nicht genau, wie bei ihnen kommuniziert wird. Um also Kommunikationswege zu optimieren, müsste man erst die Schwachstellen analysieren.“ Das koste Zeit. Zudem hat der Wissenschaftler Probleme mit dem spielerischen Ansatz. Für ARG-Experten ist das zu kurzfristig gedacht, denn für Unternehmen lassen sich ihrer Überzeugung nach effektive ARGs entwickeln, bei denen die Mitspieler schnell lernen, ihre Kompetenzen besser einzusetzen. » Im Zusammenspiel vertiefen die Teilnehmer ihr Wissen, ihre Talente und Kompetenzen, das kann für ein Unternehmen absolut von Vorteil sein. « Patrick Möller, Entwickler von Alternate Reality Games Denkbar wäre zum Beispiel ein Spiel, das den Aktiencrash eines Unternehmens simuliert. Auf diese Weise können die Beteiligten ihre Lösungsansätze, Strategien, Kommunikationswege und ihr Handeln schon mal virtuell ausprobieren. Etwas Ähnliches wurde bereits auf globaler Ebene durchgeführt: So hat sich eine Gruppe zusammengefunden, die über ein ARG mit dem Namen „World without Oil“ eine weltweite Ölkrise simulierte. Ziel des mehrmonatigen Spiels war es, kreative Vorschläge für den Umgang mit einer drohenden Ölknappheit zu sammeln. Die Ergebnisse wurden auf einer zentralen Internetseite zusammengetragen. Auch hier gab es eine Rahmenhandlung, die das Spiel vorantrieb. Eine wirkliche Auflösung wie in einem Krimi gab es hier aber nicht. Dennoch: „Die Community der Teilnehmer hat gemeinschaftlich so viele Ideen und Informationen zusammengetragen, dass inzwischen sogar Materialsammlungen für Unterrichtsstunden daraus hervorgegangen sind“, berichtet Möller. Für deutsche Unternehmen haben die ARG-Entwickler eine ganz bestimmte Vision: Statt Rollenspiel-Seminare in langweiligen Tagungsorten lieber eine spannende virtuelle Schnitzeljagd. „Der Effekt“, sagt Möller „ist nachhaltiger.“ « ergo: 3/08 18 KURZ & GUT BERDIS BUSINESS Bangemachen gilt nicht! Das böse R-Wort macht wieder die Runde: Rezession! Ganz sicher in den USA. Vielleicht auch hier. Na ja, eventuell wird’s nur ein Abschwung, eine Delle halt in der seit 2005 laufenden Erfolgsstory der deutschen Wirtschaft. Mit ein wenig Glück kommt es auch besser, und wir schippern in eine Phase der Stagnation, ähnlich einer Flaute auf dem Meer, in die irgendwann schon wieder der Wind hineinfegt. Wer weiß es schon? Niemand, nicht mal die Auguren der Wirtschaftsinstitute, deren Berechnungsmodelle mal diese, mal jene „belastbare“ Zukunftsprognose ausspucken. Die Wirtschaft, zumal die globale, ist ein derart komplexes Wesen geworden, dass sich künftige Entwicklungen nicht mehr berechnen lassen. Was an Voraussagen auf die zweite Nachkomma-Stelle in den Medien verkündet wird, ist in Wahrheit nur ein Trend. Der zeigt gerade nach unten, das lässt sich nicht wegdiskutieren. Aber Bangemachen gilt nicht. Aus dem, was da an Prognosen durch die publizistische Landschaft geistert, sollte jedes Unternehmen nur jene Aspekte in strategische Planungen einfließen lassen, die sein Geschäft direkt betreffen. Sonst macht man sich verrückt, nur weil in China ein Sack Reis umfällt. Das kann laut Chaos-Theorie zwar auch eine Weltwirtschaftskrise auslösen, aber wer weiß das schon? In den Voraussagen würde der Crash eh nur als Mittelwert auftauchen – was auch niemandem weiterhülfe. Die deutsche Wirtschaft, vor allem der Mittelstand, hat schon in weitaus düstereren Phasen Kurs gehalten, Firmenkonjunkturen geschaffen und die Position des Exportweltmeisters gehalten. Also: Weitermachen! Christoph Berdi, Chefredakteur der „absatzwirtschaft – Zeitschrift für Marketing“ www.absatzwirtschaft.de Neue Erdgastankstelle eröffnet Das Netz wird immer dichter: Seit dem 20. Juni können Autofahrer an der Dorstener Straße 201 in Herne Erdgas tanken. Damit ist die vierte Tankstelle dieser Art auf dem Gebiet der Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet (ewmr) eröffnet. Die Tankstelle wurde in eine bestehende Total-Tankstelle integriert und bietet noch mehr Tankkomfort. So wurde eine Zapfpistole eingebaut, „die handlicher ist als bisherige Modelle“, sagt Markus Thun von den Stadtwerken Herne. Und: An der neuen Anlage in Herne können mehr Fahrzeuge pro Stunde tanken. Die drei weiteren Erdgastankstellen befinden sich auf der Herner Straße zwischen Bochum und Herne, an der Berliner Straße in Wattenscheid und an der Sprockhöveler Straße in Witten. Das Fahren mit Erdgas entlastet nicht nur die Umwelt, es macht sich auch direkt im Geldbeutel bemerkbar: Erdgas kostet pro Kilo rund 95 Cent. Die höheren Anschaffungskosten eines Erdgasfahrzeuges lassen sich so schnell wieder wettmachen. Dank Stadtwerke-Förderung sparen Autofahrer außerdem doppelt. Denn Einoder Umsteiger können ein Jahr lang kos- Total auf Erdgas: Die neue Tankmöglichkeit an der Dorstener Straße in Herne. tenlos an einer der Stadtwerke-Erdgastankstellen Gas zapfen, ganz gleich, wie viele Kilometer sie fahren – auch für Firmenflotten ist das eine interessante Alternative. « K O N TA K T Stadtwerke Bochum GmbH Gerd Klöschen Tel.: (0234) 960-3550 [email protected] ERFINDERISCHE ENERGIE Das Handy Die Finnen nennen es Reisetelefon, die Italiener sagen Telefönchen und asiatische Völker sprechen gar von der Handmaschine. Das Mobiltelefon hat mittlerweile die Welt erobert. Dabei war das erste Modell alles andere als verbraucherfreundlich. Vor 25 Jahren brachte Motorola ein Produkt auf den Markt, welches das Kommunikationsverhalten ganzer Generationen verändern sollte. Es hieß „Dynatac 8000x“, hatte eine Entwicklungszeit von weniger als sieben Wochen hinter sich und war das erste Handy der Welt. Gemessen an den heutigen Modellen wirkt dieser Erstling wie ein Dinosaurier unter den Mobiltelefonen: groß, langsam und sehr schwer. Der Akku von Dynatac war nach einer halben Stunde leer, das Handy wog stattliche 800 Gramm und wies die Maße von 33 x 8,9 x 4,5 Zentimeter auf. Der „Knochen“ war ein teures Spielzeug, das 4.000 Dollar- teure tragbare Telefon war deshalb eher Geschäftsleuten vorbehalten. Noch ein paar Jahre sollte es dauern, bis sich auch Otto Normalverbraucher ein Telefönchen für die Tasche leisten konnte: Zuerst mussten die Funknetz-Strukturen aufgebaut werden. Erst mit dem digitalen D-Netz, das 1989 in Deutschland installiert wurde, kam der Handymarkt in Fahrt. Immer mehr Firmen entwickelten immer kleinere Geräte. 2007 wurden weltweit etwa 1,1 Milliarden Handys verkauft. ergo: 3/08 KURZ & GUT 19 Mehr als 100 Jahre lagerte in diesem Gewölbe Trinkwasser für Bochum. Es wird nun durch moderne Behälterkammern aus Stahlbeton ersetzt. Wasserbehälter: Aus alt mach neu E ine „Auszeit“ von zwei Jahren gönnt sich zurzeit der Wasserbehälter in Stiepel. Seit dem 5. Mai bauen die Stadtwerke Bochum den Trinkwasserbehälter an der Kemnader Straße um, damit er für die künftige Wasserversorgung gut gerüstet ist. „Die denkmalgeschützten Gebäudeteile, die von der Straße aus sichtbar sind, bleiben natürlich erhalten“, erläutert Stadtwerke-Pressesprecher Thomas Schönberg. „Sie werden auch weiterhin das Stiepeler Ortsbild prägen.“ Nach den Sicherungsmaßnahmen für die historischen Mauerwerke hat im August der Abriss der übrigen Bestandteile des 114 Jahre alten Bauwerks begonnen. Im Oktober soll dann der Neubau der Behälterkammern aus Stahlbeton beginnen. Die weitere Planung: Bis Ende 2009 sollen der Rohbau und die An- Die historische Fassade, die man von der Kemnader Straße aus sieht, bleibt erhalten. lagentechnik fertiggestellt sein. Darauf folgen verschiedene technische Überprüfungen, um die komplexe Anlage in Betrieb nehmen zu können. Die Behälterkammern müssen beispielsweise verschiedenen Dichtheitsprüfungen standhalten. Voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2010 wird der Trinkwasserbehälter dann für die „untere Zone“ des Bochumer Versorgungsgebietes wieder in Betrieb genommen. Hinter der imposanten Fassade der Anlage, verrät Thomas Schönberg, wird zudem ein Saal für repräsentative Veranstaltungen entstehen. Der 350 Quadratmeter große Bereich soll ebenfalls im Jahr 2010 eingeweiht werden. « IMPRESSUM Dehnübungen gegen den „Mausarm“ ergo: Magazin für Menschen mit Energie Das Computerzeitalter hat eine neue Krankheit hervorgebracht: „Repetitive Strain Injury“ (RSI), zu Deutsch „Verletzung durch wiederholte Beanspruchung“. Weltweit sind Millionen Bildschirmarbeiter von schmerzhaften Verspannungen betroffen, speziell in Armen und Händen. Umgangssprachlich „Mausarm“ genannt, haben deutsche Mediziner dafür den Begriff chronische Gelenkknorrenentzündung gefunden. Nach einer Erhebung der Düsseldorfer Landesanstalt für Arbeitsschutz leidet in Deutschland jeder vierte Bildschirmarbeiter daran. Die Krankheit ist durchaus ernst zu nehmen, zumal dann, wenn Schmerzen bereits durchgehend auftreten. Zur Linderung und Heilung empfehlen Mediziner kleinere Ruhepausen und das Dehnen und Strecken der beanspruchten Arme und Hände. Überdies sollten Hände und Unterarme beim Schreiben und Mausführen möglichst ganz auf dem Schreibtisch aufliegen. Ebenfalls hilfreich ist das Schreiben mit dem Zehn-Finger-System und eine langsamere Tippgeschwindigkeit. « WEITERE INFOS www.rsi-wissen.de ergo: 3/08 Herausgegeben von der Stadtwerke Bochum GmbH, Ostring 28, 44787 Bochum, Internet: www.stadtwerke-bochum.de Verantwortlich: Ingo Adam Tel.: (02 34) 9 60-30 30 Fax: (02 34) 9 60-30 39 [email protected] Mancher Computernutzer würde seine Maus am liebsten entsorgen – es gibt aber auch andere Wege, sich der Probleme zu entledigen. Redaktions-Team Stadtwerke: Ingo Adam, Peter Bax, Dr. Ulrich Grebhofer, Martin Nooß, Astrid Schulte, Thomas Schönberg, Ralf Wienkotte Redaktionelle Mitarbeit, Grafik, Layout: SeitenPlan GmbH, Heiliger Weg 60, 44135 Dortmund Fotomitarbeit: Thomas Philipp, Guido Schiefer, Jens Sundheim Abb. Titel/S. 14 r.: Nik Konietzny, S. 4: smart, S.13: ThyssenKrupp Steel, S. 14 l.: Stadt Bochum/Presse- und Informationsamt, S. 18 u.: Motorola Das Online-Kundencenter für Geschäftskunden auf www.stadtwerke-bochum.de Werden Sie Online-Kunde und sichern Sie sich wertvolle Vorteile Innovative Internet-Services für unsere Geschäftskunden Weitere Infos im Internet unter: www.stadtwerke-bochum.de Als Online-Kunde können Sie künftig alles rund um die Themen Strom, Gas und Wasser schnell und unbürokratisch über das Internet erledigen. Kein Papierkram mehr. Und Sie tun etwas für die Umwelt. Sie können jederzeit ihre Verbrauchsdaten abrufen und sich über ihre Kundenkonten informieren. Außerdem besteht die Möglichkeit auf Online-Rechnung umzustellen, zukünftige Rechnungen zu simulieren und eine Änderung des Abschlagsbetrages oder -zyklus vorzunehmen – ein echter Mehrwert für alle, die ihre Verbräuche und ihre Kosten voll im Griff haben wollen!