Firmen zum Anfassen
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Lange Nacht D E R I N D U S T R I E 8-seitiges Special 19. November 2014 Firmen zum Anfassen Bei der Langen Nacht der Industrie öffneten 19 Betriebe ihre Tore, Werkhallen und geheimen Forschungszentren Foto: Bertold Fabricius ANZEIGE LANGE NACHT DER INDUSTRIE GRUSSWORT 2 Motor für Wachstum und Beschäftigung Leidenschaft für Ersatzteile Wulf Gaertner Autoparts lud zu Gabelstapler-Formation und Werkstatt-Schau Senator Frank Horch, Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Foto: Laible :: Hamburgs Industrie ist Motor für Wachstum, Beschäftigung und Innovation. Ob in der Luftfahrtindustrie, der Maritimen Industrie, Lebensmittelund Ernährungswirtschaft oder auch im aufstrebenden Segment der erneuerbaren Energien: Die Industrie-Produkte Made in Hamburg sind weltweit anerkannt und nachgefragt. Die Hamburger Industrie ist einer der wichtigsten Arbeit- und Auftraggeber und unentbehrlich bei der Ausbildung und Qualifizierung der dringend benötigten Fachkräfte. Glücklicherweise haben wir in Hamburg viele Industrieunternehmen, die mutig in die Zukunft investieren. Für die Firmen ist es immer schwieriger, genügend passende Fachkräfte zu finden. Darum wird der Hamburger Senat gemeinsam mit der Wirtschaft und den Kammern auch in Zukunft alles daran setzen, dass Hamburg für junge Menschen eine hohe Akzeptanz bei der Berufsorientierung und der Lebensgestaltung hat. Auch die Lange Nacht der Industrie kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten. GRUSSWORT Hamburger Abendblatt Jeder sechste Hamburger arbeitet in der Industrie Michael Westhagemann, Vorstandsvorsitzender IVH Industrieverband Hamburg Foto: Fabricius :: Die Lange Nacht der Industrie wurde im 7. Jahr von den wichtigsten Hamburger Interessensvertretungen der Wirtschaft getragen: Handelskammer Hamburg, Industrieverband Hamburg und Arbeitgeberverband NORDMETALL. Schirmherr und Initiator ist Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch. Die Idee für die Lange Nacht entwickelte Senator Horch 2008 in seiner Zeit als IVH-Vorsitzender und Präses der Handelskammer Hamburg. Die Firmen sind erstklassige Ausbilder und Arbeitgeber mit Zukunft. Die Beschäftigten verbessern ständig ihre Produkte und die Energieeffizienz ihrer Betriebe, um im internationalen Wettbewerb weiterhin zu erfolgreich bestehen. Und: Jeder sechste Hamburger arbeitet bei einem Industrieunternehmen. Die Besucher konnten bereits zum siebten Mal erleben, wie bei der Industrie gearbeitet und geforscht wird und erhielten Eindrücke aus erster Hand. Trainer Torsten Nicolaysen (r.) zeigt Besuchern, wo sich Querlenkerbuchse und Koppelstange befinden Fotos: Marcelo Hernandez MANU E L A K E I L :: „Wo sitzt der Spurstangenkopf und welche Aufgabe hat er?“, fragt Trainer Torsten Nicolaysen die jungen Zuhörer. Diese stehen unter einem schwarzen VW Beetle, der in der neuen Schulungswerkstatt des Unternehmens Wulf Gaertner Autoparts aufgebockt ist. Neben Nicolaysen, zu dessen Job es gehört, weltweit Kunden des Unternehmens zu schulen, erklärt der technische Leiter Sven Nielsen einer anderen Gruppe, wie Stoßdämpfer geprüft werden. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Autoteile zu entwickeln, die länger halten und stabiler sind als die Originalversionen“, erläutert Nielsen das Firmenkonzept. Für einige Länder wie Rumänien oder manche nordafrikanische Staaten müssen diese Teile dann nochmals zertifiziert werden. Das mittelständische Unternehmen, das unter den Markennamen Meyle und Meyle-HD Ersatzteile für Pkw, Lkw und Transporter entwickelt, produziert und vertreibt – und insgesamt mit einem Sortiment von 17.500 Produkten in 120 Ländern auf allen Kontinenten präsent ist – hat seit 1997 seinen Sitz am Merkurring in Rahlstedt. Dort arbeiten 380 Mitarbeiter, darunter 147 im Lager im Zweischichtsystem. Das Besondere: Die Firmenmitarbeiter kommen aus 26 verschiedenen Nationalitäten. „Wir können allen Geschäftspartnern in deren Muttersprache begegnen“, sagt Personalleiterin Marita Schwartze. Dies sei im Kontakt mit den sehr unterschiedlichen Kulturen und Mentalitäten beispielsweise in Asien und den arabischen Ländern ein nicht zu unterschätzender Marktvorteil. Informative Fahrt durch das imposante Lager bei Musik und Trockeneisnebel Der Rahlstedter Spezialist für Fahrwerk- und Lenkungsteile hat seinen Hauptsitz fünfmal erweitert. Vor einem Jahr mit dem Betriebsrestaurant und der Schulungswerkstatt. Dass das Unternehmen auf dem richtigen Weg ist, zeigt das Top-Job-Siegel, mit dem der Mittelständler in diesem Jahr bereits zum vierten Mal für seine Personalarbeit ausgezeichnet wurde. Eindrucksvoll bei der abendlichen Führung: Die rasante GabelstaplerTour durch die riesenhaften, 15,76 Meter hohen Lagerhallen – mit Informationen per Kopfhörer, Rockmusik und Trockeneisnebel. Klar wurde dabei: Dieser Job ist nichts für Menschen mit Höhenangst, denn die Staplerfahrer schrauben ihr Gefährt fast bis zur Decke hoch, um an die Paletten zu gelangen. An den 14 Packzonen können 84 Lieferungen gleichzeitig bewältigt werden. Keine Seltenheit sind Karrieren im Unternehmen – vom Auszubildenden bis zur Führungskraft. Personalchefin Schwartze: „Wir suchen ständig engagierte junge Menschen für unsere neun Ausbildungsberufe – auch noch für den 1. August 2015. Außerdem sind Initiativbewerbungen für andere Positionen bei uns stets willkommen.“ Industriestandort Hamburg Der kurze Weg zum Wasser: Maritime Wirtschaft hat mehr als 50.000 Beschäftigte :: Eine ganz einfache Rechnung macht deutlich, welche Bedeutung der Hafen für den Industriestandort Hamburg hat: Müssen Industriegüter von München über Hamburg nach Hongkong transportiert werden, verschlingt der Landweg 80 Prozent, der Seeweg aber nur 20 Prozent der gesamten Transportkosten. Der kurze Weg zum Wasser – ein unschlagbarer Standortvorteil der Hansestadt. Und einer der Gründe, warum Hamburg neben Mün- chen und Berlin zu den Top 3 der Industriemetropolen in Deutschland gehört. Die industrielle Historie reicht zurück bis ins 12. Jahrhundert und begann mit der gewerblichen Produktion von Mehl. Ein Jahrhundert später wurde Hamburger Bier zum Exportschlager. Die Schwerpunkte im 21. Jahrhundert sind die Luftfahrtindustrie (weltweit Platz drei hinter Seattle und Toulouse), die Grundstoffindustrie, die Baubranche und die maritime Wirtschaft mit al- lein mehr als 50.000 Beschäftigten. Zu den neueren Industriezweigen zählen heute die Bereiche Life Science mit den Pionieren Philips Healthcare und Beiersdorf sowie die erneuerbaren Energien mit mehr als 100 Unternehmen. Jeder Industrie-Arbeitsplatz generiert übrigens mehr als das Doppelte an Arbeitsplätzen, da die hergestellten Waren wiederum konfektioniert, transportiert, beworben und gehandelt werden müssen. LANGE NACHT DER INDUSTRIE Hamburger Abendblatt Standort Hamburg und Umgebung HAMBURG AIRPORT Kaltenkirchen 18 Branchen Chemie/Kunststoff Maschinen- / Anlagenbau Metall-/ Stahlverarbeitung Nahrungsmittel/ Getränke Handel 6 12 5 9 Luftfahrt Dienstleistungen Automobilbau Elektronik/ Elektrotechnik Energie 15 17 14 13 3 19 7 Reinbek 2 8 1 16 11 10 Schwarzenbek 4 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 beteiligte Unternehmen Mitarbeiter Albis Plastic Amandus Kahl ArcelorMittal Hamburg Daimler, Mercedes-Benz Werk F. Reyher Nachfolger Flughafen Hamburg Hamburger Hochbahn Ingredion Germany Kroenert/ZAE LMT 450 450 550 2 572 > 600 1 924 4 800 280 190/180 948 HA INFOGRAFIK: F. HASSE 11 12 13 14 15 16 17 18 19 beteiligte Unternehmen Mitarbeiter Pfannenberg Philips Deutschland Sasol Wax Siemens Stromnetz Hamburg Vattenfall Wärme Wibo-Werk Wiska Hoppmann & Mulsow Wulf Gaertner Autoparts 220 ca. 1 300 ca. 450 2 195 145 550 140 200 380 Stand: November 2014 QUELLE: IVH 19 Unternehmen waren diesmal dabei Info-Nacht – Firmen und Bewerber zusammenführen :: „Die Lange Nacht der Industrie zeigt, was moderne Industrie heute zu bieten hat.“ Mit diesen Worten gab Wirtschaftssenator Frank Horch in den Räumen von Philips Medical Systems DMC den Startschuss für die siebte Ausgabe einer Info-Veranstaltung der besonderen Art: 19 Industrieunternehmen (siehe Karte) vom familiengeführten Mittelständler bis zum Weltkonzern erlaubten etwa 1000 technikinteressierten Besuchern einen Blick in ihre Produktionsanlagen. Das Besondere an dem Konzept: Beide Seiten profitieren. Die Besucher bekommen faszinierende Innenansichten eines Wirtschaftszweigs, der sonst selten im Fokus der Öffentlichkeit steht. Die Firmen können sich und ihr Know-how präsentieren und dabei gleichzeitig gut ausgebildete Fachkräfte für das eigene Haus interessieren oder potenzielle Auszubildende rekrutieren. Fast jeder zweite Teilnehmer ist unter 30. Viele suchen einen neuen Job Das unterstrich auch der Wirtschaftssenator in seiner Begrüßungsrede: „Die Industrie bietet ungemein viele Chancen für junge Menschen, eine qualifizierte Ausbildung zu durchlaufen oder nach dem Studium die Karriere zu starten. Auch für Fachkräfte der unterschiedlichen Bereiche, die vielleicht arbeitssuchend sind, lohnt es sich, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und am Ende vielleicht zu sagen: ,Ja, das wäre auch etwas für mich.‘“ Tatsächlich waren fast 40 Prozent der Teilnehmer jünger als 30 Jahre und 3 die Plätze wie schon im Vorjahr schnell vergeben. Die anspruchsvolle Organisation mit mehr als 60 Reisebussen, die jeweils zwei Ziele ansteuerten, lag wie schon in den Vorjahren in den Händen der Agentur prima events. Geschäftsführer Jürgen Henke hatte das Projekt 2008 in Hamburg mit aus der Taufe gehoben und es in den Folgejahren auch in andere deutsche Städte exportiert. Neben Hamburg gibt es die Info-Nacht unter anderem auch in Berlin, Bremen, Dresden, Frankfurt, Hannover, der Pfalz und dem Rhein-Ruhr-Gebiet. Die gemeinsame Initiative von Wirtschaft und Bundesregierung „Deutschland – Land der Ideen“ hat die Lange Nacht der Industrie mit dem Innovationspreis „Ausgewählter Ort 2012“ ausgezeichnet. Träger in Hamburg sind die Handelskammer, der Industrieverband und NORDMETALL. Für die gastgebenden Betriebe, die es „ab Werkstor“ in ihrer Hand haben, wie der Abend gestaltet wird, sprach Lutz Bandusch, Geschäftsführer des Stahlwerks ArcelorMittal und stellvertretender Vorsitzender des Industrieverbands Hamburg: „Technik fasziniert die Menschen jedes Mal, wenn sie unsere Betriebe besuchen und dabei die Begeisterung der Beschäftigten und Auszubildenden für ihre Arbeit erleben.“ Bandusch unterstrich, dass das Konzept auch für die Firmen aufgehe: „Mancher fragt noch am selben Abend im Betrieb nach einem Ausbildungsplatz.“ Damit ist das selbst gesteckte Ziel erreicht: Zusammenführen, was zusammengehört. :: Selbst Vielflieger, deren zweites Zuhause die Terminals im Flughafen sind, dürften den Hamburg Airport so noch nicht erlebt haben: Per Bus ging es für die Besucher bei der Langen Nacht der Industrie in Bereiche, die sonst zum Sperrbezirk für Menschen gehören, die nicht am Flughafen arbeiten. „Ein absolutes Highlight dieser Nacht war sicher die Fahrt mit dem Bus ganz dicht an die Startbahn, um aus nächster Nähe dabei zu sein, wenn eine große Maschine langsam Geschwindigkeit aufnimmt und dann am Nachthimmel über Hamburg verschwindet“, sagt Matthias Quaritsch, Leiter der Unternehmenskommunikation. Doch wer in den Bus einsteigen wollte, musste sich vorher genauso gründlich checken lassen, als ginge es Langstrecke in die USA. Selbst für mitgebrachte Getränke gab es dieselben Bestimmungen wie auf einem Flug. „Bei uns hat die Sicherheit zwangsläufig immer den absoluten Vorrang“, sagt Quaritsch. Der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt. Frage: Wie groß ist der Kofferraum eines Flugzeugs? Antwort: Ganz unterschiedlich. In der Langen Nacht der Industrie gab es auch einen Blick in den Bauch einer Linienmaschine. Erkenntnis: Manchmal ist der Kofferraum so klein, dass er eher kein Ort für hochgewachsene Menschen ist. Auch auf die Frage, wo ein Flugzeug seinen Tankdeckel hat, gab es eine Antwort, als der Tanklaster anrollte und das Flugbenzin in eine Öffnung unter den Tragflächen pumpte. Mehr als zwei Stunden dauerte der Besuch am Airport, und dazu gehörte auch ein Blick in die Vergangenheit. Eine Ausstellung zeigte die Anfänge des 1911 noch weit draußen vor den Toren Hamburgs gebauten Flughafens. Zu sehen sind zwei riesige Hallen für Zeppeline, von denen man damals noch glaubte, sie würden in der Zukunft des Luftverkehrs eine bedeutende Rolle spielen. Schafherden wurden damals auf dem Flugfeld gehalten, um das Gras kurz zu halten. Heute haben diesen Job längst Hochleistungsmäher übernommen, und die Landebahnen sind lang und vor allem breit genug – auch für den riesigen Airbus A380 mit seinen 80 Metern Spannweite. Fazit: Ein Flughafen ist auf besondere Weise ein magischer Ort. ANZEIGE LANGE NACHT DER INDUSTRIE 4 Hamburger Abendblatt Saubere Energie Bei Landstromversorgung und modernen Antrieben ist die Firma Siemens führend MAR L I E S F I S CH E R Elektrik ausgestattet“, erläutert der zuständige Produkt-Manager und Ingenieur Patrick Mueller. Führend ist das Unternehmen auch bei modernen Schiffsantrieben. Im Programm sind dieselelektrische Systeme oder Batterien für Schiffe ebenso wie sogenannte Pod-Systeme. Das sind schwenkbare und elektrisch angetriebene Propellergondeln, die am Rumpf unter der Wasserlinie montiert sind. „Auf diese Weise sind Schiffe besonders gut zu manövrieren, denn sie brauchen keine Schlepper-Unterstützung“, sagt Mueller. „Damit sparen die Reedereien Zeit und Geld.“ Auch bei einem anderen Hamburg betreffenden Thema ist Siemens sehr engagiert: bei der Landstromversorgung von Schiffen im Hafen. Am Kreuzfahrtterminal Altona wird gerade eine stationäre Landstromanlage gebaut. Mit Strom aus der Steckdose können Kreuzfahrtschiffe künftig ihre Maschinen, die sie wegen ihres hohen Energiebedarfs bislang rund um die Uhr laufen lassen, während ihrer Zeit im Hafen weitgehend abschalten. Die Schadstoffbelastung wird so reduziert. Für die „Aida“-Kreuzfahrer hat Siemens gerade den Generalauftrag für die Landstrom-Ausrüstung erhalten. „Das Thema wird immer wichtiger“, sagt der zuständige Siemens-Experte Hans-Erhard Schmidt. „In den USA muss jedes Schiff im Hafen Landstrom nehmen. Wer das nicht will, darf nicht anlegen.“ Einige skandinavische Häfen verlangten höhere Liegegebühren für Schiffe, die ihren Strom an Bord und so mit mehr Emissionen erzeugen wollen. Hamburg war für Siemens übrigens schon immer wichtig – und umgekehrt. Einige Meilensteine: Siemens installierte 1871 in Hamburg die erste elektrische Feuermeldeanlage Deutschlands, beleuchtete 1882 das Rathaus erstmals elektrisch und errichtete 1894 das erste große Elektrizitätswerk. 1911 gründete die Firma zusammen mit AEG die Hamburger Hochbahn AG. Im Werk in Rothenburgsort, 1918 gegründet, wurde die Autobahn-Notrufsäule erfunden. Der Besucherabend wurde vom Nachwuchskreis der Firma organisiert: junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis 35, die sich in einem Netzwerk bereichsübergreifender Projekte zusammengeschlossen haben. Sarah Berndt arbeitet im Bereich Recruitment und erklärt einem jungen Mann, wie er sich bei Siemens für einen Ausbildungsplatz bewerben kann. „Das läuft alles online, schauen Sie mal auf unsere Homepage“, sagt sie. „Wir sind schon mitten im Auswahlverfahren für August 2015.“ Im vergangenen Jahr seien mehrere Interessenten bei der Langen Nacht der Industrie zu Besuch gewesen, die anschließend bei Siemens eine Stelle bekommen hätten. Am Stand für intelligente Rauchmelder lässt Maxime Steiner die Besucher einmal legal den Alarmknopf drücken. „Moderne Brandmeldeanlagen können gefährliche von ungefährlichen Situationen unterscheiden und dann im Notfall Alarm schlagen“, sagt Steiner. Wenig später referiert Diplom-Ingenieurin Jördis Reinhold über Windräder und erläutert, dass die Anlagen heute aus physikalischen Gründen meist nur drei Rotorblätter haben. Ihre Kollegin Maraike Jaeger ist Expertin für Offshore-Umspannwerke und fliegt mindestens einmal im Monat auf eine der vier Plattformen, die zu den Windparks in der Nordsee gehören. Und Norbert Schulz weiß viel über den Mars-Rover „Curiosity“ der Nasa, dessen Modell in Hamburg steht. „Der Rover wurde mit Siemens-Software entworfen und getestet“, sagt Schulz. „Und er fährt immer noch.“ :: Der schwere Lederschutz über dem Nacken verleiht den Mitarbeitern in der Walzdraht-Stahlproduktion bei dem Unternehmen ArcelorMittal etwas Archaisches und lässt sie entfernt an Ritter erinnern. Doch er schützt nicht vor Waffen, sondern vor Hitze. Die ist allgegenwärtig und gehörte beim Rundgang zu den besonders eindrücklichen Erlebnissen – gerade auf dem Laufsteg über die fertig gegossenen und noch glühend roten Knüppel. In Hamburg wird daraus Draht gewalzt, der in der Architektur oder beim Brückenbau verwendet wird. :: Weltniveau am Lindenplatz in St. Georg: Die Firma Siemens ist ein Global Player. Rund 100 meist junge Teilnehmer kamen während der Langen Nacht der Industrie in die Firmenzentrale, um das in mehr als 190 Ländern vertretene Unternehmen näher kennenzulernen. Die Niederlassung Hamburg ist einer der größten Siemens-Vertriebsstandorte in Deutschland, einer der großen Arbeitgeber und ein erheblicher Wirtschaftsfaktor in der Hansestadt. Siemens beschäftigt in Hamburg rund 2000 Mitarbeiter, darunter mehr als 100 Auszubildende und Werkstudenten. Die Firma ist damit einer der größeren Arbeitgeber und ein erheblicher Wirtschaftsfaktor in der Region. Jährlich investiert der Konzern Millionen in Forschung und Entwicklung, in die Vertriebs- und Serviceorganisation sowie in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bereits seit 1898 vertritt die Firma das gesamte Produkt- und Dienstleistungsspektrum entlang der Wertschöpfungskette der Automatisierung, Digitalisierung und Elektrifizierung sowie im Gesundheitsbereich. Am Standort hat der Konzern außer der Niederlassung seine weltweiten Schiffbauaktivitäten, die globale Zentrale seiner Windenergiesparte und ein Spezialistenteam für die Netzanbindung für OffshoreWindparks angesiedelt. Daneben unterhält Siemens in Harburg einen ITEntwicklungsstandort sowie ein Fertigungs- und Dienstleistungszentrum in Rothenburgsort. Schiffbau und Hamburg, das gehört untrennbar zusammen. Nun baut Siemens zwar selbst keine Schiffe, aber liefert zum Beispiel für U-Boote, Schlepper, Öl- oder Gastanker und natürlich Frachter oft die ganze Elektrik. „Das weltgrößte Containerschiff ist 400 Meter lang, hat eine Ladekapazität von 18.000 Containern und ist mit Siemens ALBIS PLASTIC F. R E Y H E R HAMBURGER HOCHBAHN KROENERT :: Wenn Instrumenten- oder Anzeigetafeln im Auto in einem ganz bestimmten Anthrazit-Ton schimmern und dem Wagen Glanz verleihen, dann steckt dahinter mehr Know-how, als auf den ersten Blick zu vermuten ist. Niemand weiß das besser als die Experten von Albis Plastic, die nicht nur für die Autoindustrie Kunststoffe entwickeln und produzieren. Für die Besucher war daher der Lichttest zur Farbbestimmung ein erhellendes Erlebnis. Wie sehr die Industrie die Produkte von Albis Plastic schätzt, lässt sich an dem um 57 Millionen auf 810 Millionen Euro gestiegenen Jahresumsatz ablesen. :: Tradition ist nicht gleichbedeutend mit Stillstand. Einen beeindruckenden Beleg dafür bot die Führung bei dem 1887 in Altona gegründeten Unternehmen F. Reyher, das auf dem gesamten Globus Schrauben und Verbindungselemente ein- und verkauft. Die bei dem gewaltigen Warenumschlag erforderliche Lagerlogistik gilt weltweit als eine der innovativsten Lösungen auf diesem Sektor. In einer für Außenstehende unglaublichen Präzision und Geschwindigkeit werden die verschiedenen Lagerbestände über das 38.000 Quadratmeter große Firmengrundstück bewegt. :: Die Hamburger Hochbahn zeigte einen kleinen Blick in die Zukunft: ein von den angehenden Elektronikern selbst gebautes Elektromotorrad. Historisch dagegen die Ausstellung der U-Bahn-Züge in der Hauptwerkstatt an der Hellbrookstraße, die eine Zeitreise in die Vergangenheit bot. Zu sehen waren alle Fahrzeuggenerationen – vom lange ausgemusterten DT1 bis zum hochmodernen DT5. Beim Blick hinter die Kulissen bekamen die Besucher auch eine Ahnung davon, wie breit das Aufgabenspektrum der Hochbahn-Handwerker und Techniker ist. :: Warum läuft die Milch nicht aus der Tüte? Richtig, weil die Tüte beschichtet ist. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Maschine, mit der die Beschichtung erfolgte, aus Altona kommt. Die Firma Kroenert hat sich auf solche Anlagen spezialisiert. Mit diesem Konzept brachte es das Unternehmen nicht nur zum Weltmarktführer, sondern es produziert zudem auch die weltweit schnellste Beschichtungsanlage. Damit dieser Marktvorsprung bleibt, werden die Maschinen ständig weiterentwickelt – beispielsweise in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut. AMANDUS KAHL :: Wie begehrt deutsche Maschinen auf der ganzen Welt sind, zeigt das Beispiel Amandus Kahl im Zentralwerk in Reinbek. Hier bekamen die Besucher unter anderem einen Einblick in die Produktion von Holzpellets, für die das Unternehmen Anlagen herstellt. Inzwischen ist der Mittelständler damit sogar schon zum Marktführer in den USA aufgestiegen, wo jährlich drei Millionen Tonnen Pellets auf Reinbeker Anlagen gepresst werden. Zum Vergleich: In ganz Europa sind es jährlich nur zwei Millionen. Zum Teil kommt der CO2-arme Biobrennstoff auch in Kohlekraftwerken zum Einsatz. A R C E L O R M I T TA L Siemens gründete 1911 mit AEG die Hamburger Hochbahn AG und erfand 1918 die Autobahn-Notrufsäule. LANGE NACHT DER INDUSTRIE Hamburger Abendblatt 5 P FA N N E N B E R G :: Die Mitarbeiter nennen sich selbst „Pfannenberger“ und wollen damit ausdrücken, wie stark der Zusammenhalt und der Stolz aufs Unternehmen ist. Was Pfannenberger alles herstellen, verblüffte die Besucher beim Werksrundgang: akustische und optische Warngeräte und Kühlsysteme, die praktisch in allen Lebensbereichen zur Anwendung kommen – ob am Flughafen oder in der Backstube. Sie beleuchten Tunnel und kühlen Tunnelbohrmaschinen, trocknen Nudeln, warnen Lackierer, wenn’s gefährlich wird, und sorgen dafür, dass Roboter bei adäquaten Temperaturen arbeiten. PHILIPS Diplom-Ingenieurin Jördis Reinhold (M.) beantwortet Fragen der Besucher zu Windrädern Foto: Rauhe :: Es war ein bisschen wie im Fernsehen, wenn in Krankenhaus-Serien hektisch Hightech-Geräte durch die Flure geschoben werden: Bei Philips durften die Besucher ein mobiles Röntgengerät durch einen Pylonen-Parcours bewegen. So sollten sie einen Eindruck davon bekommen, welche Möglichkeiten die Intensiv-Medizin heute hat. Denn wenn ein Patient nicht transportfähig ist, muss das Röntgengerät zu ihm kommen. Eindrucksvoll auch die SoftwarePräsentation, die deutlich machte, wie sehr sich die Qualität von digitalen Röntgenbildern verbessert hat. LMT SA S O L WA X STROMNETZ HAMBURG WISKA :: Tabletten kommen aus dem Blister. Aber wie kommen sie da rein? Eine Antwort auf diese Frage gab es bei der LMT Group in Schwarzenbek. LMT ist einer der führenden Tablettenpressen-Hersteller in Deutschland und mit 950 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber im Herzogtum Lauenburg. HochleistungsMaschinen pressen bis zu 1,6 Millionen Tabletten pro Stunde. Und das mit einer Genauigkeit von bis zu einem tausendstel Gramm. Ein wenig Historie: Die Wiege dieser Präzision stand übrigens im Herzen von Ottensen. Heute erinnern die Fette Höfe noch an den Gründer Wilhelm Fette. :: Was haben Zahnpasta und Autoreifen gemeinsam? Sie bestehen zum Teil aus Gatsch oder besser aus dem, was der südafrikanische Energie- und Chemiekonzern Sasol Wax in seinem Hamburger Werk daraus macht: Stoffe, die in vielen Alltagsprodukten stecken – und dazu gehören neben den oben genannten auch Kerzen, Wachsmalstifte, Käserinde und Heißschmelzkleber. Die Besucher im Werk konnten auch selbst kreativ werden und Kerzen nach eigenem Geschmack einfärben. Die so entstandenen Unikate durften sie danach natürlich mit nach Hause nehmen. :: Wie sieht ein Stromkabel aus, das bei Erdarbeiten versehentlich aus der Erde gerissen wurde? Die Besucher bei Stromnetz Hamburg, das nach einem Volksentscheid im vergangenen Jahr seit Februar dieses Jahres wieder eine kommunale Einrichtung ist, haben es gesehen. Ein Stromkabel war eines der Exponate von Störfällen, die beim Rundgang in der Zentrale in der City Nord gezeigt wurden. Für das Hamburger Stromnetz sind Bagger eine Gefahr: 90 Prozent von 27.000 Kilometern Kabel sind in Hamburg unterirdisch verlegt. Die Mitarbeiter wurden beim Eignerwechsel übrigens alle übernommen. :: Ein Familienunternehmen, 220 Mitarbeiter und trotzdem Weltmarktführer beim Bau von KühlcontainerSteckdosen und Kameratechnik in der Container-Schifffahrt. Doch die 1919 in Kaltenkirchen gegründete Firma Wiska hat seit Jahrzehnten auch ein Produkt im Angebot, das praktisch jeder kennt: Einen grauen, wasserfesten Kabelabzweig-Kasten, der in feuchten Räumen dafür sorgt, dass der Strom im Kabel bleibt und keinen Schaden anrichten kann. Für die Besucher in der Langen Nacht der Industrie gab’s den Kasten als Abschiedsgeschenk. Direkt aus der Produktion. LANGE NACHT DER INDUSTRIE 6 Hamburger Abendblatt DAIMLER :: Wer an einen Mercedes denkt, denkt an einen Stern auf der Motorhaube und viele PS darunter. Eine Wiese mit Wildblumen gehört eher nicht zu den ersten Assoziationen, wenn es um die Firma geht, die einst das Auto erfunden hat. Trotzdem zählte auch die Blumenwiese zum Angebot der Autobauer beim Besuch im Werk an der Mercedesstraße südlich der Elbe. Sie ist Teil des Projekts „UnternehmensNatur“, mit dem Stadtentwicklung, NABU und die Hamburger Handelskammer wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen auf nicht genutzten Betriebsgeländen fördern wollen. Doch das Hamburger MercedesWerk bietet nicht nur Gärtnern optimale Arbeitsbedingungen. Es gilt als besonders innovativer Teil des Unternehmens, in dem u. a. ein preisgekröntes Verfahren zum Verbinden von Metall und Kunststoff entwickelt wurde. Wichtig für leichtere Autos: Weniger Gewicht heißt weniger Verbrauch und weniger Schadstoffe. Darüber freuen sich auch die Blumen – und die Mitarbeiter, die ihre Arbeitspausen im Grünen verbringen können. Während der Tour gibt es auch eine kleine Kostprobe aus der Versuchsküche – Pudding aus Gläsern für alle Foto: Michael Rauhe Der Weg eines Maiskorns Ingredion produziert Stärke in erster Linie für Kunden aus der Lebensmittelproduktion CH AN S I DK I -LU N DI U S VAT T E N FA L L :: Vattenfalls Gäste bei der Langen Nacht der Industrie bewegten sich auf historischem Grund: Dort, wo die Hamburgischen Electricitäts-Werke AG 1917 nach drei Jahren Bauzeit ihr erstes Großkraftwerk in Betrieb genommen haben, steht heute das Heizkraftwerk Tiefstack. Fast die Hälfte des gesamten Fernwärmebedarfs der Hansestadt wird heute hier im Niederungsgebiet zwischen Elbe und Bille produziert. Bei einer Führung durch die Anlage erlebten die Besucher, wie Hamburgs Energieversorger bereits seit 120 Jahren für eine effiziente und sichere Versorgung der Hansestadt sorgt. Für technisch Interessierte: Strom und Fernwärme werden hier nach dem Prinzip der Kraft-WärmeKopplung umweltfreundlich erzeugt. Gleichzeitig erhielten sie einen Einblick in die derzeit effizienteste Kraftwerksart: Das angegliederte Gasund Dampf-Turbinen-Kraftwerk (GuD-Anlage), das eine Brennstoffausnutzung von bis zu 90 Prozent erreicht. Ein Wert, der die ersten Kraftwerksbauer vor 90 Jahren ungläubig zurück gelassen hätte. Früher war eben doch nicht alles besser. :: Für die Besucher der Labors und Produktionsstätten des Lebensmittelkonzerns Ingredion begann die Tour mit einer Sicherheitseinweisung und einer Ausstattung mit Kittel, Schutzbrille, Haarnetz und Helm. „Wir produzieren hier pro Jahr 65.000 Tonnen Stärke, die zu 90 Prozent aus Mais und zu zehn Prozent aus Kartoffeln oder Reis hergestellt wird. Den Nachschub an Mais beziehen wir vor allem aus Frankreich und Ungarn. Die getrockneten Körner landen zunächst per Schiff im Hafen an, bevor sie dann auf Schuten bei uns im Werk am Grünen Deich ankommen“, berichtet der für Europa verantwortliche Projektmanager Peter Masnick auf dem Weg ins Food Creation Center, wo mit Firmenkunden Lösungen erarbeitet werden. Es ähnelt einer großen Küche, aber schließlich wird hier auch täglich gekocht. Die nächste Station: das Labor für Qualitätssicherung und -kontrolle. Dort seien die neun Mitarbeiter unter anderem für Produktanalysen, Reklamationen, den Probenversand und für Wasseruntersuchungen zuständig, hören die Besucher. Das Brauchwasser beziehe Ingredion aus zwei Brunnen auf dem Betriebsgelände. „Wir führen pro Jahr an die 25.000 Einzelanalysen durch, dabei kommen 140 Methoden zum Einsatz. Doch nur Produkte, die vom Labor freigegeben werden, dürfen den Betrieb verlassen und den Weg zum Kunden antreten“, erzählt die Labortechnikerin Swantje de Boer. Kunden sind in erster Linie Lebensmittelproduzenten, die die Stärke zum Beispiel für die Herstellung von Milcherzeugnissen, Säuglingsnahrung, Backwaren, Getränke, Soßen oder Fertiggerichten benötigen. Weiter geht es Geschäftsführer Ulrich Nichtern ist mit dem Ergebnis des Abends zufrieden in die technische Abteilung, in das sogenannte European Technical Center. „Hier werden Lösungen erarbeitet, den Produktionsentwicklungsprozess unserer Kunden zu beschleunigen“, verrät Rüdiger Schock. Die nächste Station des Abends führt in ein Büro, von wo man in die fast 50 Meter hohe Sprühtrocknungsanlage blicken kann. Sie ist der ganze Stolz des Unternehmens. Die sogenannten Instant-Stärken, die in der hochmodernen Anlage hergestellt werden, sorgen in Lebensmitteln ohne Hitzeeinwirkung für Viskosität, also für Zähflüssigkeit, wie zum Beispiel bei Pudding oder Salatdressing. Und schließlich klären am Ende der Tour zwei Mitarbeiter darüber auf, wie aus den 84.000 Tonnen Maiskörnern, die pro Jahr in Hamburg bei Ingredion ankommen, die Stärke gewonnen wird. Um es kurz zu machen: Die getrockneten Maiskörner werden gesiebt, in Wasser aufgequollen, und anschließend zweimal gemahlen. Nach Trennung von Schale, Keimen und Proteinen wird die Stärkemilch weiter veredelt – zu etwa 120 Stärke-Produkten, die Ingredion allein in Europa vertreibt. Ein interessanter Weg für jedes Maiskorn. Auch Ingredion-Geschäftsführer Ulrich Nichtern ist erfreut, dass sich an diesem Abend so viele Besucher für das Unternehmen interessierten und Anteil an einem kleinen Teil der Ernährungskette zeigten. Zertifizierte Arbeitsbedingungen Der Hauptsitz von Ingredion Incorporated befindet sich in Westchester, USA. Das Unternehmen bietet weltweit Zutaten, speziell Süßungsmittel und Stärken an. Der Nettoumsatz lag 2012 bei 6,5 Milliarden US-Dollar, die Zahl der Mitarbeiter bei 11.000. Ingredion beliefert mehr als 100 Länder. In Hamburg ist Ingredion in der City Süd an- sässig. Dort sind 280 Mitarbeiter beschäftigt. Das Kerngeschäft: die Entwicklung und Produktion von Spezialstärken. Von Hamburg aus wird die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika bedient. Die Rohstoffe Alle Rohstoffe stammen von zertifizierten Lieferanten aus Südeuropa und sind frei von Gentechnik. Zertifiziert ist das Werk nach ISO 9001 (Qualität), ISO 14001 (Umwelt) und OHSAS 18001 (Arbeit- und Gesund). Die Firma bildet Fachkräfte für Lebensmitteltechnik aus. Gesucht werden derzeit Mechatroniker, Ingenieure der Verfahrenstechnik, Elektrofachkräfte, Lebensmitteltechnologen, Produktionskräfte zur Steuerung der Anlagen und kaufmännische Mitarbeiter. LANGE NACHT DER INDUSTRIE 7 Die heiße Show ist kalt Das Wibo-Werk in Lokstedt produziert Kachelöfen für den elektrischen Betrieb Y VO NN E S C HE LLE R :: Gut 50 Besucher der Langen Nacht der Industrie betreten eine stockdunkle Lagerhalle des Wibo-Werkes. Geschäftsführer Kay Petersen heißt seine Gäste herzlich willkommen – und mit seinen Worten wird es hell. Drei Auszubildende treten kräftig in die Pedalen aufgebockter Fahrräder, und ihre Muskelkraft liefert die Energie für zahlreiche Lichterketten und strombetriebene Heizgeräte. In kleinen Gruppen werden die Gäste anschließend durchs Firmenwerk in Lokstedt geführt. Im Erdgeschoss werden Kachelöfen hergestellt. „Die Kacheln beziehen wir aus Süddeutschland, alles handgefertigt. Dieser Ofen“, sagt Produktionsleiter Frank Thiele und legt die Hand auf das Modell Hamburg, „hat eine Leistung von 3000 Kilowatt. Damit bekommen Sie einen 28 Quadratmeter großen Raum warm.“ Im ersten Stock erwarten Florian Fuchs und Christian Winter die Gruppe. Sie sind zuständig für den Vertrieb in Großbritannien – Wibo ist in zahlreichen europäischen Ländern mit Tochterfirmen vertreten. „Wir produzieren Wasserdampf und Licht – imaginäres Feuer im Werk Foto: Marcelo Hernandez nicht von der Stange, sondern versuchen jedes Mal aufs Neue das Optimum hinsichtlich Behaglichkeit und Wirtschaftlichkeit zu erreichen“ sagt Fuchs. Plötzlich greift er unvermittelt ins Feu- er. „Ist alles nur Show“, sagt er lachend. Wasserdampftechnik erzeugt eine gelungene Illusion der Flammen. „So soll es sein“, bestätigt Lothar Oehnhausen. Der erfahrene Elektromeister steht inmitten eines VorführWohnzimmers. Darüber, dass jedes Gerät auch exakt so funktioniert wie gewünscht, wacht Michael Unger im Prüflabor. „Kein Gerät verlässt ungeprüft das Werk“, sagt er. „Nach VDE-Zertifikat?“, hakt ein Besucher nach. „Nach VDE und TÜV-Richtlinien“, bestätigt der Elektrotechniker und demonstriert sein Infrarotmessgerät. „Aber wie steht es mit der Feuergefahr, sagen wir, wenn mir das Salatölfläschchen über der Heizung umkippt?“, fragt ein Besucher. „Dann kreieren Sie einen ganz besonderen Raumduft, sonst passiert nichts. Bei Übertemperatur schaltet sich das Gerät automatisch aus“, erklärt Unger. Schon geht es zur letzten Station. Elmar Otto, Technischer Leiter im Kundenservice, erläutert das „Herzstück der Heizgeräte“: das Thermostat. „Unsere Geräte sind individuell programmierbar und per GSM, also Global System für Mobile Communication aus der Ferne zu steuern.“ Eine Auszeichnung für die besten Auszubildenden :: In der Langen Nacht der Industrie können sich Firmen als attraktiver Ausbilder präsentieren. Bewerber bekommen einen ersten Eindruck vom Betrieb. Die duale Berufsausbildung genießt einen exzellenten Ruf. „Wer sie erfolgreich abgeschlossen hat, dem stehen für eine berufliche Karriere alle Türen offen“, sagt Jaana Karola Kleinschmit von Lengefeld, Vizepräses der Handelskammer Hamburg. Die neun besten Absolventen des Ausbildungsjahres 2013/14 der Hansestadt werden im Dezember vom Deutschen Industrie- und Handelstag in Berlin geehrt. IMPRESSUM Hamburger Abendblatt Chefredakteur: Lars Haider Redaktion: Georg J. Schulz (Ltg.), Manuela Keil, Peter Lindemann, Holger Schöttelndreier Layout: Fenja Hencke, Sandra Teuscher Lektorat: Wiebke Langhinrichs Online: Frank Mares Druck: Axel Springer AG, Hamburg und Ahrensburg. Anzeigenleitung: Dirk Seidel Telefon: 040/347-225 58 ANZEIGE Ergänzen Sie unser Team ! Die LMT Gruppe hat ca. 1.900 Mitarbeiter. Mit rund 20 Niederlassungen ist das Unternehmen weltweit auf allen Kontinenten vertreten. Das stark international geprägte Familienunternehmen gehört zu den technologisch führenden Unternehmen der Welt. Mit einem jährlichen Umsatz von über 300 Millionen Euro und qualitativ anspruchsvollen und hochwertigen Produkten gehören Bereiche der LMT Gruppe zu den Marktführern ihrer Segmente. Die Unternehmen Fette Compacting, Weltmarktführer für Tablettenpressen u. a. für die Pharmaindustrie und LMT Tools, Spezialist aus der Präzisionswerkzeugtechnik, suchen stets talentierte und motivierte Mitarbeiter, die zum Erfolg unseres Unternehmens beitragen. Wenn Sie daran interessiert sind, in unserem Team eine verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen, senden Sie uns bitte Ihre Initiativbewerbung zu. LMT Shared Services GmbH & Co. KG Personalabteilung Grabauer Str. 24 21493 Schwarzenbek Telefon +49 4151 12-0 Telefax +49 4151 12 3797 [email protected] www.fette-compacting.com www.lmt-tools.com