Wisst ihr, was ich euch getan habe?

Transcription

Wisst ihr, was ich euch getan habe?
„Wisst ihr, was ich euch getan habe?“
Ökumenischer Weltgebetstag der Kinder 2015
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
Liturgie
Materialteil
Projektbeschreibung
Plakatvorschlag
Fragebogen
Seite3
Seite4
Seite15
Seite21
Seite22
Seite23
Impressum:
„Wisst ihr, was ich euch getan habe?“
Ökumenischer Weltgebetstag der Kinder 2015
Mappe zur Vorbereitung der Liturgie
Medieninhaber und Herausgeber:
Ökumenischer Jugendrat in Österreich
1160 Wien, Wilhelminenstraße 91/II f
[email protected]
http://junge-oekumene.at
ZVR: 630 280 527
Redaktion:
Anne-Sofie Neumann (Evangelische Kirche AB in Österreich)
Martin Siegrist (Evangelisch-methodistische Kirche Österreichs)
Katharina Urbas (Evangelische Kirche AB in Österreich)
Otto Kromer (Katholische Jungschar Österreichs)
Das Titelbild („Blessed“) zum Weltgebetstag 2015 stammt von der
auf Haiti geborenen und auf Grand Bahama lebenden Künstlerin
Chantal E.Y. Bethel.
Gestaltung und Layout:
Otto Kromer
Wien, Dezember 2014
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Vorwort
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!
„Wisst ihr, was ich euch getan habe?“
Joh 13,1-17
Die Vorlage zum diesjährigen Kinderweltgebetstag kommt von den
Bahamas. Jesu Frage an seine Jünger/innen „Do You Know What I
Have Done to You?“ - „Wisst ihr, was ich euch getan habe?“ ist das
Motto. Verstehen wir, was Jesus für uns getan hat? Sind wir bereit,
den Dienst anzunehmen, den Gott uns erweisen will? Begreifen
wir, dass Gottes Wirken uns als ganze Menschen meint, mit Leib
und Seele, mit Haut und Haar? Und daraus folgend: Sind wir bereit,
einander zu dienen? Sind wir bereit unser ganzes Menschsein der
Sache Jesu zu widmen?
Das Johannesevangelium stellt bei der Schilderung von Jesu letztem Mahl mit seinen Jünger/innen die Fußwaschung ins Zentrum.
An dieser Fußwaschung wird erkennbar, wie aufopferungsvoll Gott
bereit ist uns in Jesus Christus zu dienen. Erwachsene Menschen
tun sich oft sehr schwer, etwas an sich geschehen zu lassen. Die
Fußwaschung macht uns aber klar, wie wesentlich es ist, dass wir
annehmen, was Gott aus Liebe an uns tut. Kinder, mit ihrer natürlichen Art Dinge anzunehmen, sind zum einen besonders verletzlich.
Andererseits sind sie uns Erwachsenen aber auch Lehrmeister/
innen, da sie leichter annehmen können, was ihnen in Liebe geschenkt wird.
Das vorliegende Gottesdienstmodell setzt bei der Erfahrung der
Kinder an und rückt – wie der Bibeltext selbst – die sinnliche Erfahrung der Fußwaschung in die Mitte: Es wird nicht das erste Mal sein,
dass den Buben und Mädchen von jemandem die Füße gewaschen
werden. Die Erfahrung und die damit verbundenen Gedanken und
Gefühle sollen im Rahmen der Feier aber aufgefrischt und zur Sprache gebracht werden.
Der Gottesdienstvorschlag versteht sich wie immer als Anregung.
Er kann – angepasst an die jeweilige Situation der Gemeinde – verändert werden.
Informationen über die Bahamas findet ihr in den Materialien des
WGT der Frauen – www.weltgebetstag.at – oder im Internet. Abschließend möchten wir euch wie jedes Jahr bitten, den Fragebogen
auszufüllen und uns zu senden. Wir freuen uns über alle Rückmeldungen, auch wenn ihr die Vorlage abseits des Weltgebetstagstermins verwendet. Vielen Dank.
Das Vorbereitungsteam
des Kinder-Weltgebetstages für Österreich
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Liturgie
zum Weltgebetstag der Kinder 2015
„Wisst ihr, was ich euch getan habe?“
Land:
Bahamas
Lied:
Viele kleine Leute
T.&M.: Bernd Schlaudt
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Vie - le klei-ne Leu - te an vielen kleinen Or - ten, die viele kleine
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‰J
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Schritte tun,
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5
können das Gesicht der Welt verändern, können nur zusammen das Leben bestehn.
9
3
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Got - tes Se - gen
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soll sie be-glei - ten,
œ œ œ œ
wenn sie ih - re
œ œ œ Œ ..
We - ge gehn!
Begrüßung:
Leiter /in:
„Welcome!“ So sagt man „willkommen“ in dem Land, um das es
heute gehen wird. Weiß jemand, welche Sprache das ist?
(Antworten abwarten)
Richtig. Englisch. Englisch spricht man nicht nur in England oder in
Nord-Amerika, sondern auch in vielen anderen Ländern. Englisch
spricht man auch in dem Land, aus dem die Idee zum Weltgebetstag der Kinder kommt. Weiß jemand, welches Land das ist?
(Kinder raten lassen, eventuell ein Bild zeigen)
Die Bahamas! Die Bahamas sind ein Land, das ganz anders ist
als Österreich. In Österreich haben wir zwar schöne Berge, aber
gar keinen Zugang zum Meer. Auf den Bahamas schon. Da gibt es
sogar fast nur Meer. Die Bahamas sind nämlich ein Inselstaat – ein
Land, das nur aus Inseln besteht. Über 700 Inseln sind das. Und
darauf leben mehr als 80.000 Flamingos!
(Titelbild herzeigen)
Aber natürlich gibt es dort auch viele andere Tiere und auf 23 Inseln
leben Menschen.
4
Vorgeschlagener Termin:
Samstag, 8. März 2014
Heute wollen wir gemeinsam den Weltgebetstag der Kinder feiern.
Das ist ein Tag, der jedes Jahr auf der ganzen Welt gefeiert wird.
Gemeinsam hören wir eine Geschichte aus der Bibel, erfahren etwas über die Bahamas und beten für alle Kinder.
Zu Beginn wollen wir einander begrüßen. Steht doch einmal auf und
sagt den anderen Mädchen und Buben auf Englisch „Hallo“, also
„Hi“ oder „Hello“ oder „How do you do!“
(Kinder zum Mittun einladen)
Leiter /in:
Wir sind alle da. Und Gott ist auch da.
Lasst uns Gott bitten, dass wir jetzt eine gute Zeit miteinander
verbringen.
Gebet
Lieber Gott,
jeder und jede von uns ist heute anders da.
Manche von uns denken noch an die Schule, an den Kindergarten.
Manche von uns kennen niemanden und haben Angst.
Manche von uns können die Spannung kaum aushalten.
Trotzdem danken wir dir, dass wir jetzt hier zusammen sein dürfen.
Sei bei uns, wenn wir heute miteinander feiern.
Hilf uns, ganz anzukommen.
Hilf uns, dass wir uns auf das konzentrieren können, was jetzt vor
uns liegt. Hilf uns, dass wir gut miteinander feiern können.
Amen.
Fußwaschung
Hinweise zur Vorbereitung:
Material:
Für die Fußwaschung: (ein) große(s) Becken oder aufblasbare(s) Planschbecken mit vorgewärmtem Wasser, Handtücher zum Abtrocknen, Seife
oder Duschgel und Sessel.
Für das Interview: ein Mikrofon oder einen Gegenstand, der wie ein
Mikrofon gehalten werden kann (z.B. ein zusammengeknülltes Papier als
„Mikrofonkopf“ auf eine leere Küchenrolle kleben).
Ablauf:
Die Fußwaschung kann entweder beispielhaft vorgenommen oder von der
ganzen Gruppe durchgeführt werden. Die Idee ist, dass Kindern die Füße
gewaschen werden und sie von anderen Kindern interviewt, also zur ihren
Gedanken und Wahrnehmungen befragt werden. Die Kinder, die die Fußwaschung vorzeigen, müssen im Vorfeld darauf vorbereitet werden. Wenn
möglich, ist es natürlich begrüßenswert, wenn alle Kinder mitmachen können. Dazu müssen die Regeln klar sein (siehe unten) und es muss natür5
lich genügend Zeit zur Verfügung stehen. Der/die Reporter/in braucht v.a.
bei jüngeren Kindern vielleicht Unterstützung vom/von der Leiter/in, damit
das Interview in Gang bleibt. Sollte es Kinder geben, die nicht mitmachen
wollen, ist das natürlich zu respektieren.
Leiter /in:
Schaut einmal, was wir hier vorbereitet haben! Wozu könnte denn
dieses Becken mit Wasser da sein? (Kinder raten lassen) Hier haben wir auch noch Seife und Handtücher vorbereitet – oder müsste
ich eher sagen Fußtücher?
„N.N.“ und „N.N.“ zeigen euch einmal vor, was wir jetzt machen
werden.
(Kind 1 zieht sich Schuhe und Socken aus und gibt sie beiseite, krämpelt
sich die Hosenbeine hinauf und nimmt auf einem Sessel Platz. Kind 2
kniet sich vor Kind 1 und beginnt ihm die Füße zu waschen, einzuseifen,
abzuspülen und abzutrocknen).
Am besten ist diese Szene bereits
mit zwei Kindern im Vorfeld des
Gottesdienstes besprochen und
ausprobiert worden.
Leiter /in:
Während wir zuschauen, was hier passiert: Mich würde sehr interessieren, was in den Köpfen der beiden vorgeht. Was ist das wohl für
ein Gefühl die Füße gewaschen zu bekommen oder jemandem die
Füße zu waschen? Fragen wir doch einmal nach! „N.N.“ ist unser/e
Reporter/in. Hören wir einmal zu, was sich die Kinder so denken.
(Der/die Reporter/in kommt nach vorne und richtet das „Mikrofon“ zunächst an das Kind, das die Füße gewaschen bekommt)
Reporter /in:
Erzähl uns doch einmal: Wie ist das so, die Füße gewaschen zu
bekommen? (Antworten jeweils abwarten)
Was denkst du dir dabei?
Wer wäscht dir normalerweise die Füße?
Du dir selbst, oder jemand anders? Gibt es einen Unterschied?
Würdest du gern öfters die Füße gewaschen bekommen?
Was denkst du dir, wenn da jemand vor dir kniet?
Gibt es sonst noch etwas, das du uns erzählen möchtest?
Leiter /in:
Vielen Dank! Jetzt wollen wir einmal hören, wie es unserem/r Fußwäscher/in geht!
(Der/die Reporter/in richtet das „Mikrofon“ an das Kind, das die Füße
wäscht)
Reporter /in:
Erzähl uns doch einmal: Wie geht es dir da unten? Was ist das für
ein Gefühl, jemandem die Füße zu waschen?
Hast du schon einmal jemandem die Füße gewaschen? – Wem?
Ist es merkwürdig für dich, dass du vor jemandem kniest?
Macht dir diese Aufgabe Spaß? – Warum?
Gibt es sonst noch etwas, das du uns erzählen möchtest?
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Auch die Rolle des Reporters bzw.
der Reporterin sollte bereits im
Vorfeld mit einem Kind vorbereitet
werden.
Leiter /in:
Vielen Dank! Jetzt haben wir gehört, wie es den beiden so gegangen ist beim Füße waschen. Jetzt frage ich einmal die anderen:
Was ist euch denn beim Zuschauen und Zuhören aufgefallen?
Was war das Angenehme und Gute?
Gab es auch etwas Unangenehmes?
(Auf mögliche Grenzüberschreitungen eingehen. Ist zur Sprache gekommen, dass Niederknien vor jemandem auch mit Erniedrigung zu tun hat/
haben kann?)
Optional (bei kleinen, überschaubaren Feiergruppen):
Leiter /in:
Jetzt können - freiwillig natürlich - auch andere Kinder einander
die Füße waschen. Wer sich da beteiligen möchte soll jetzt bitte
aufstehen und zu mir kommen, wir bilden dann zwei Gruppen: Da
die einen, die gerne die Füße gewaschen bekommen - und da die
anderen, die gerne Füße waschen wollen.
Wer will, darf auch beides ausprobieren, aber nacheinander.
Und ich bitte euch, dass wir das jetzt ganz behutsam und so gut es
geht in Stille machen wollen. Damit das gelingt, werden wir auch
eine ruhige Musik spielen. Und ich werde euch die Anweisungen
geben.
Bevor wir jetzt anfangen, gibt es noch ein paar wichtige Regeln:
1. Das Wasser ist zum Waschen da, das heißt: es bleibt im Becken
2. Bevor du deine Füße gewaschen bekommt, zieh bitte Schuhe
und Socken aus und gib beides auf die Seite, sodass sie nicht
nass werden.
3. Wenn du Füße wäschst, dann mache es so, wie wir es vorgezeigt haben
- Nimm einen Fuß
- Mache ihn nass und seife ihn ein
- Wasche die Seife mit Wasser vom Fuß
- Dann kommt der zweite Fuß an die Reihe
- Zum Schluss trockne beide Füße ab
- Mach das Ganze so, wie es dir selbst auch angenehm wäre
(Die Abfolge der einzelnen Schritte kann auch beim Erklären nochmal
vorgezeigt werden)
7
Passende (ruhige) Hintergrundmusik einspielen oder musizieren.
Achtung:
Es kann gut sein, dass Mädchen bei
der Feier Strumpfhosen anhaben.
Dann ist es natürlich schwierig,
die Fußwaschung für alle spontan
durchzuführen.
Entweder es gibt dann zur Feier
eine entsprechende Zusatzinformation im Vorfeld - oder man
beschränkt sich auf eine Fußwaschung mit ausgewählten und entsprechend instruierten Kindern.
Lied
What I have done
From the supper table Jesus rose.
A
He gently removed His out her clothes.
Round His waist a towel tied
!
took a basin and applied
Water to each one of his disciples‘ feet.
Do you know what I have done to you?
!
!
Do you know what I have done to you?
As your teacher and your Lord
I your wear y feet have washed
to do other just as I have done to you.
(Originaltext: G. Mulrain)
Jesus wäscht Füße
Nach Joh 13,1-17
Hinweis zur Vorbereitung:
Die biblische Geschichte kann einfach vorgelesen, aber auch mit verteilten
Rollen gelesen oder gespielt werden. Ein begleitendes Spielen zur Lesung
ist auch mit wenig Proben gut möglich. Die Fußwaschung als Zentrum der
Geschichte kann dabei ruhig nochmals vollzogen werden.
Sprecher /in:
In der Bibel hören wir, dass Jesus Füße gewaschen hat.
Damals, als Jesus gelebt hat, war es üblich, dass vor dem Essen
Füße gewaschen werden. Besonders, wenn man wo eingeladen
war. Dann wurden einem oft die Füße gewaschen. Schließlich waren
die Straßen staubig und das normale Schuhwerk waren Sandalen.
Da sind die Füße ordentlich schmutzig geworden. Oft hatten die
Menschen auch vom Gehen Blasen an den Füßen oder kleine
Schnitte und Wunden. Da war es nicht nur sehr angenehm, wenn
man die Füße gewaschen bekam, sondern auch wichtig, damit sich
die Wunden nicht entzünden.
Damals war es üblich, dass die Menschen nicht bei Tisch gesessen,
sondern gelegen sind. Ungewöhnlich war also nicht, dass Füße
gewaschen wurden, sondern dass Jesus Füße gewaschen hat. Normalerweise haben Sklaven oder Angestellte oder Frauen die Füße
von Gästen gewaschen. Das scheint uns heute ungerecht: Manche
mussten Füße waschen, manche bekamen ihre Füße gewaschen.
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Aber Jesus, der hat freiwillig seinen Freunden die Füße gewaschen.
Er wollte ihnen damit etwas klar machen. Hören wir, was uns die
Bibel erzählt:
Lektor /in:
Das große Passahfest steht wieder einmal vor der Tür. Bei diesem
Fest erinnern sich die Menschen daran, wie Gott ihnen geholfen hat:
Gott hat sein Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten befreit. Das
wird jedes Jahr gefeiert.
Dieses Jahr ist etwas anders: Jesus weiß, dass sein Leben ab jetzt
ganz anders werden wird. Er weiß, dass er einen schweren Abschnitt auf seinem Weg vor sich hat. Er weiß aber auch, dass Gott
bei ihm ist und er vertraut fest darauf, dass Gott – so wie er damals
das ganze Volk Israel gerettet hat – jetzt auch ihn retten wird.
Jesus:
Ich habe die Menschen sehr lieb. Ich wäre gerne noch länger bei
ihnen. Aber ich weiß, dass Gott, mein Vater im Himmel, etwas
anderes mit mir vor hat: Gott will mich zum Retter für alle Menschen
machen. Deswegen ist es Zeit, dass ich Abschied von meinen
Freundinnen und Freunden nehme.
Lektor /in:
Jesus ist beim Abendessen mit seinen Freundinnen und Freunden.
Auch Judas Iskariot, der Jesus bald verraten wird, ist dabei. Könnt
ihr euch das vorstellen? Einer der engsten Freunde von Jesus, und
er wird dann gleich aufstehen und weggehen, um ihn an die Römer
zu verraten. Aber zuerst tut Jesus noch etwas Ungewöhnliches.
Jesus:
Bald werde ich zu Gott, meinem Vater im Himmel gehen. Er hat
mich geschickt, den Menschen zu zeigen, wie lieb er jede und jeden
von ihnen hat. Diese Aufgabe ist fast erfüllt. Aber werden die Menschen verstehen, was ich für sie tue? Werden sie sich für Gottes
Liebe öffnen und einander lieben? Ich will ihnen ein Beispiel geben!
Lektor /in:
Jesus steht vom Abendessen auf, legt die Oberkleider ab, nimmt ein
Tuch aus Leinen und bindet es sich um. Dann gießt er Wasser in ein
Becken und fängt an, die Füße der Jünger zu waschen und mit dem
leinenen Tuch abzutrocknen, das er umgebunden hat.
Als er zu Simon Petrus kommt, sagt der zu ihm:
Petrus:
Herr, du wäschst meine Füße?
Jesus
Ja sicher. Ich will deine Füße waschen. Verstehst du das nicht?
9
Petrus
Du sollst aber nicht meine Füße waschen! Das lass ich nicht zu!
Jesus
Du verstehst es doch nicht. Wenn ich dich nicht wasche, so gehörst
du nicht ganz zu mir.
Petrus:
Herr, dann aber nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und
den Kopf.
Jesus:
Wer gebadet ist, muss sich nicht waschen, außer die Füße; sonst ist
er ja schon ganz sauber.
Lektor /in:
Jesus hat die Füße seiner Jünger gewaschen und seine Oberkleider
wieder angezogen. Er legt sich wieder zu Tisch – damals waren die
Tische niedrig und man ist auf dem Boden neben dem Tisch gelegen.
Jesus:
Wisst ihr, was ich euch getan habe? Ihr sagt zu mir „Lehrer“ und
„Herr“. Damit habt ihr recht: Ich bin euer Lehrer und euer Herr.
Wenn ich also, der Herr und der Lehrer, eure Füße gewaschen
habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Denn ich
habe euch ein Beispiel gegeben: Ihr sollt es so machen, wie ich es
für euch gemacht habe. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr. Ein Bote ist nicht größer als der, der
ihn geschickt hat. Das versteht ihr doch, oder?! Glückselig seid ihr,
wenn ihr es macht, wie ich es euch gezeigt habe.
Lied:
Dies ist mein Gebot
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Dies ist mein Ge-bot:
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Dies ist mein Ge-bot: dass ihr liebt ein - an-der,dassdie Freu-de in euch
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Leiter /in:
Jesus sagt uns, dass die Fußwaschung ein Beispiel ist: So zärtlich
und fürsorglich sollen wir uns um die anderen Menschen kümmern.
Jetzt würde mich aber interessieren: Wisst ihr, was Jesus außer der
Fußwaschung sonst noch gemacht hat?
(Gemeinsam mit den Kindern sammeln, welches Wissen über Jesus da ist)
Jesus hat viel für die Menschen getan. Jesus hat auch gesagt, dass
wir ihm „nachfolgen“ sollen, das heißt: Auch wir sollen für andere
Menschen tun, was ihnen gut tut. Fällt euch etwas ein, was wir tun
können? (Sammeln, was wir für andere tun können.)
Jesus hat aber auch Sachen gemacht, die wir wahrscheinlich nicht
tun können. Fällt euch da etwas ein?
(In der Sammlung soll deutlich werden, dass die Mädchen und Buben sich
selbst nicht moralisch überfordern müssen. Es gibt Dinge, die konnte Jesus
aus seiner besonderen Verbindung mit Gott heraus tun; für uns scheinen sie
unerreichbar. Es gibt Dinge, die sind für Einzelne nicht bewältigbar, dennoch
bleibt die Grundhaltung des/der Einzelnen wichtig. Jesus fordert uns mit
seinem Auftrag zwar, will uns aber nicht überfordern.)
Wir haben schon einige Beispiele gesammelt, wie wir anderen
etwas Gutes tun können. Manchmal ist es aber auch so, dass wir
etwas Gutes tun wollen, aber jemand anders möchte das gar nicht.
Erinnert ihr euch an Petrus in der Geschichte? Der wollte zuerst gar
nicht, dass Jesus ihm die Füße wäscht. Erst nach einem Gespräch
mit Jesus war er einverstanden.
Wie können wir denn herausfinden, ob jemand unsere Hilfe gerade
haben möchte? Richtig: Wir können nachfragen! Wenn wir jemandem etwas Gutes tun wollen gehört nämlich auch dazu, dass der/die
Andere das überhaupt will.
Wir haben also herausgefunden: Ich kann zwar nicht alles selbst
machen, aber ich kann etwas tun! Ich kann aufmerksam sein, wo
ich den Menschen um mich herum etwas Gutes tun kann. Ich kann
auch aufmerksam sein für die Nöte und Probleme von Menschen,
denen ich nicht unmittelbar helfen kann, weil sie zum Beispiel zu
weit weg sind. Das machen wir jetzt, wenn wir Fürbitten beten. Wir
werden etwas über die Bahmas erfahren und heute besonders für
die Kinder und alle Menschen auf den Bahamas beten.
11
Die Bahamas - Information und Fürbitte
Sprecher /in
Die Bahamas bestehen aus über 700 Inseln, manche davon sind
ganz klein, andere groß. Die Natur ist auf den Bahamas sehr schön!
Es gibt traumhafte Strände und ein türkisblaues Meer. Faszinierend
sind auch die 2400 Korallenriffe. Aber was ist denn ein Korallenriff?
Korallen gehören zu den Tieren, obwohl sie fast wie UnterwasserPflanzen ausschauen. Sie werden deswegen auch „Blumentiere“
genannt. Viele Arten sind sehr bunt. Im flachen Wasser vor einer
Insel setzen sich die Korallen am Grund des Ozeans fest. So eine
bunte Unterwasser-Landschaft nennt man dann ein Korallenriff.
Durch die Umweltverschmutzung und den Klimawandel ist die
schöne Natur auf den Bahamas und an anderen Orten bedroht. Die
Menschen auf den Bahamas tun schon sehr viel, um ihre Natur zu
schützen. Aber: die Welt ist ein großes Ganzes. Wenn die Schönheit
der Natur erhalten bleiben soll, müssen alle Menschen mithelfen.
Wir wollen für die Natur beten:
Lieber Gott, wir danken dir, dass du die Erde wunderschön gemacht
hast! Danke besonders für die Natur auf den Bahamas: die bunten
Pflanzen, die Korallen und die Flamingos, die Delfine und alle anderen Tiere.
Hilf uns Menschen und gib uns genug Verstand, dass wir gut auf
unsere Umwelt aufpassen! Schenk uns gute Ideen, was wir gegen
die Umweltverschmutzung tun können.
Lass uns dazu beitragen, dass so schöne Paradiese wie die Bahamas erhalten bleiben, damit unsere Kinder auch noch etwas von der
Schönheit der Natur haben!
Gott, darum bitten wir Dich!
Sprecher /in
Die meisten Einwohner der Bahamas sind Nachfahren von Menschen aus Westafrika, die als Sklaven auf die Inseln gebracht wurden.
Manche sind aber auch Nachfahren von Siedlern aus England.
Diese Menschen sind über das Meer gefahren und haben sich ein
neues Zuhause gesucht, wo sie ihren Glauben frei ausleben durften.
Später kamen auch aus anderen Erdteilen noch Menschen dazu.
Weil die Menschen auf den Bahamas Vorfahren aus ganz verschiedenen Gegenden der Welt haben, gibt es auch viele verschiedene
Hautfarben: von sehr hell bis ganz dunkel. Nicht nur die Natur auf
den Bahamas ist also vielfältig, sondern auch die Menschen.
Die Bahamas sind ein sehr religiöses Land. Die meisten Menschen
dort sind Baptist/innen. Viele sind auch Anglikaner/innen, Katholik/
innen, Methodist/innen und Siebenten Tags Adventist/innen. Außerdem gibt es auch „Obeah“, einen Glauben, der afrikanischen Naturreligionen sehr ähnlich ist, sich im Laufe der Zeit aber auch mit
christlichen und anderen Ideen vermischt.
12
Wir wollen für die Menschen beten:
Lieber Gott, wir bitten dich für die Kinder und alle Menschen auf den
Bahamas! Sie haben sehr unterschiedliche Vorfahren, aber jetzt
leben alle zusammen. Bitte schenk ihnen ein gutes und friedliches
Zusammenleben!
Lieber Gott, die Menschen auf den Bahamas sind heute frei, aber es
gibt immer noch Menschen, die in Gefangenschaft und als Sklaven
leben. Bitte hilf, dass alle Menschen frei und mit viel Liebe leben
können; so wie du es gerne möchtest.
Gott, darum bitten wir Dich!
Sprecher /in
Auf den Bahamas gibt es jedes Jahr nach Weihnachten ein ganz
besonderes Fest: Es heißt Junkanoo [sprich: „Dschunkanuu“]. Junkanoo ist eine besondere Art zu tanzen und Musik zu machen. Beim
Junkanoo tragen die Menschen prächtige, bunte Kostüme und Masken und tanzen zur Musik in einer großen Parade auf der Straße.
Wir wollen für alle Menschen beten:
Lieber Gott, wir danken dir für Musik und Tanz!
Schenk den Menschen so viel Freude, dass sie laut singen und
fröhlich tanzen!
Lass uns immer wieder neue Lieder und Tänze lernen!
Lass uns durchs Musizieren und Tanzen Freude mit anderen Menschen erleben!
Gott, darum bitten wir Dich!
Abschlussaktion
Für alle Kinder sind runde Kartonscheiben vorbereitet, auf denen ein Fuß
und eine Hand abgebildet sind. Der Text „Ich tue dir Gutes, weil ich dich
mag ...“ soll nochmals an die Fußwaschung im übertragenen Sinn erinnern:
Einander Gutes tun, ist die Botschaft Jesu an uns. Die Kinder können sich
eine solche Kartonscheibe nehmen und auf die Rückseite den Namen einer
Person schreiben, der sie etwas Gutes tun wollen und dazu auch noch in
einem Stichwort, was dieses Gute konkret sein soll. So können sie dieses
Symbolbild als Erinnerung mit nach Hause nehmen und dann bei Gelegenheit auch der betreffenden Person übergeben ...
Vater Unser
(gemeinsam beten)
13
Segensgebet:
Vater im Himmel, segne uns mit deinem Frieden.
Jesus Christus, behüte uns mit deiner Liebe.
Heiliger Geist, begleite uns mit deiner Gerechtigkeit.
Amen.
Lied
Gottes guter Segen
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Got -tes gu - ter
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Se - gen sei mit
um euch zu
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euch.
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Se - gen sei mit
M: Siegfried Fietz, T: Rolf Krenzer
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Got -tes gu - ter
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schüt - zen,
1. E
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um euch zu stüt - zen
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2. E
Um euch zu - gen.
14
∑
Materialteil
Karte der Bahamas
15
Hand-Fuß-Scheibe
16
Theologische Betrachtungen
zu Johannes 13,1-17
Fußwaschung Christi,
Sizilien, 18.Jhdt.
(Revidierte Elberfelder Übersetzung)
Vor dem Passahfest aber, als Jesus wusste, dass seine Stunde
gekommen war, aus dieser Welt zu dem Vater hinzugehen - da er
die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis ans
Ende. 2Und während des Abendessens, als der Teufel schon dem
Judas, Simons [Sohn], dem Iskariot, es ins Herz gegeben hatte,
dass er ihn überliefere, 3steht [Jesus] - im Bewusstsein, dass der Vater ihm alles in die Hände gegeben und dass er von Gott ausgegangen war und zu Gott hingehe - 4von dem Abendessen auf und legt
die Oberkleider ab; und er nahm ein leinenes Tuch und umgürtete
sich. 5Dann gießt er Wasser in das Waschbecken und fing an, die
Füße der Jünger zu waschen und mit dem leinenen Tuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. 6Er kommt nun zu Simon Petrus, und
der spricht zu ihm: Herr, du wäschst meine Füße? 7Jesus antwortete
und sprach zu ihm: Was ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es
aber nachher verstehen. 8Petrus spricht zu ihm: Du sollst nimmermehr meine Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich
nicht wasche, so hast du kein Teil mit mir. 9Simon Petrus spricht zu
ihm: Herr, nicht meine Füße allein, sondern auch die Hände und das
Haupt. 10Jesus spricht zu ihm: Wer gebadet ist, hat nicht nötig, sich
zu waschen, ausgenommen die Füße, sondern ist ganz rein; und ihr
seid rein, aber nicht alle. 11Denn er kannte den, der ihn überlieferte;
darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
12
Als er nun ihre Füße gewaschen und seine Oberkleider genommen hatte, legte er sich wieder zu Tisch und sprach zu ihnen: Wisst
ihr, was ich euch getan habe? 13Ihr nennt mich Lehrer und Herr,
und ihr sagt recht, denn ich bin es. 14Wenn nun ich, der Herr und
der Lehrer, eure Füße gewaschen habe, so seid auch ihr schuldig,
1
17
einander die Füße zu waschen. 15Denn ich habe euch ein Beispiel
gegeben, dass auch ihr tut, wie ich euch getan habe. 16Wahrlich,
wahrlich, ich sage euch: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr,
noch ein Gesandter größer, als der ihn gesandt hat. 17Wenn ihr dies
wisst, glückselig seid ihr, wenn ihr es tut.
Hinweise und Hintergründe
• Mit diesem Text beginnt der „zweite Teil“ des Evangeliums nach
Johannes. Hatte der erste Teil vor allem das Wirken Jesu vor
allen Menschen im Blick, geht es jetzt vorrangig um Jesu Selbstoffenbarung vor seinen Jünger/innen: Der Gottessohn, der
Gott in dieser Welt als Mensch vertreten hat, muss zurück zum
Vater. Die Jünger/innen sollen begreifen: Was Jesus tut und was
er an sich geschehen lässt hängt mit der Liebe Gottes zu den
Menschen zusammen, die Jesus in dieser Welt (noch) repräsentiert (Verse 1+3).
• Im Verlauf des Evangeliums wird klar, dass die Geschichte am
letzten Tag des Lebens Jesu spielt (nach jüdischer Rechnung
beginnt der Tag mit dem Abend). Es ist der letzte Abend, den
Jesus mit seinen engsten Jüngern (und vermutlich auch Jüngerinnen – das Evangelium gibt an dieser Stelle keine eindeutige
Auskunft, an vielen Stellen wird aber deutlich, dass Frauen zum
Kreis um Jesus gehört haben) verbringt. Noch bevor es wieder
Abend wird, wird Jesus hingerichtet und begraben worden sein.
In den letzten Stunden seines Lebens will Jesus, unter anderem
mit der Zeichenhandlung der Fußwaschung, seinen Jünger/innen
begreiflich machen, wie weit die Liebe bereit ist zu gehen.
In Vers 1 wird eine Verbindung hergestellt, zwischen dem, was
Jesus alles schon aus Liebe getan hat und dem, was er jetzt
noch tun wird; Jesus wird den begonnenen Weg zu Ende gehen.
• Die Einleitung betont, dass Jesus sich seines Weges bewusst
ist. Er weiß, dass „seine Stunde“ gekommen ist (vgl. Joh 12,23:
„Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht werde.“).
Das Schicksal ereilt ihn nicht unvorbereitet, sondern der göttliche
Gesalbte begibt sich aus freien Stücken auch auf den leidvollen
Abschnitt des Wegs. Sohn und Vater sind einander so verbunden (vgl. Joh 10,30: „Ich und der Vater sind eins.“), dass Jesus
bereit ist, den Weg Gottes zu gehen (Vers 1). Trotz der Ohnmacht, in die sich Jesus begeben wird, bleibt es doch „seine
Stunde“, nicht die Stunde seiner Verfolger, weil Gott sich ganz
auf die Seite des Ohnmächtigen stellt. Wie aufoperungsvoll Jesus bereit ist zu dienen, deutet die Fußwaschung schon an.
18
• Im Unterschied zu den anderen Evangelien handelt es sich beim
hier geschilderten Mahl nicht um ein Pessach-Mahl, sondern
das Abendessen am Vortag. Wenn am nächsten Tag die Pessach-Lämmer geschlachtet werden, wird auch Jesus sein Leben
aushauchen. Damit betont Johannes das Opfer, das Jesus zur
Vergebung unserer Sünden vollbringt. Außerdem wird statt der
Einsetzung des Abendmahls (im Sinne einer Eucharistie-Feier)
bei Johannes die Symbolhandlung der Fußwaschung erzählt.
• Die Formulierung, dass „der Teufel dem Judas […] Iskariot es ins
Herz gegeben hatte, dass er ihn überliefere“ (Vers 2), drückt die
Fassungslosigkeit aus, die wir bis heute spüren: Einer, den Jesus
geliebt hatte, dem Jesus sogar die Füße gewaschen hatte, wird
bei der Festnahme helfen.
• Obwohl den ursprünglichen Hörer/innen und Leser/innen bewusst gewesen sein muss, was eine Fußwaschung ist, wird die
Handlung Jesu sehr genau geschildert (Verse 4+5). Die Beschreibung ist schlicht, aber detailliert. Wer sie liest, bekommt
das Geschehen vor Augen gemalt.
• Das Waschen der Füße der Gäste gehört zur besonderen
Fürsorge, die ein/e Gastgeber/in in der Antike neben Essen,
Trinken und Möglichkeit zum Ausruhen den Gästen zukommen
lässt. Normalerweise führt v.a. der männliche Gastgeber die
Fußwaschung aber nicht selbst durch, da dies in der antiken Gesellschaft Aufgabe von Sklav/innen, Bediensteten oder Frauen
aus der Familie ist. Nur in Ausnahmefällen wusch der Hausherr
selbst ganz besonders geachteten oder geliebten Gästen die
Füße. Jesus erweist sich in seiner Handlung zum einen als der
Gastgeber, der für die Seinen sorgt. Zum anderen verrichtet er
bewusst einen Dienst, der als niedrig angesehen wird. Um ihn
tun zu können, muss man bereit sein, vor einem anderen Menschen auf die Knie zu gehen, eine dienende Haltung einzunehmen. Beides zusammen veranschaulicht das bedingungslose
Beziehungsangebot, das Gott den Menschen macht. Gott kommt
den Menschen aus Liebe nahe: „Denn so hat Gott die Welt
geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der
an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
(Joh 3,16)
• Petrus verleiht dem Unerhörten Ausdruck: In seiner entsetzten
Frage „Herr, du wäschst meine Füße?“ und seinem empörten
Ausruf „Du sollst nimmermehr meine Füße waschen!“ wird
deutlich: Die Umkehrung der Verhältnisse, die Jesus aus freien
Stücken wählt, ist für den Menschen (bis heute) schwer anzunehmen: Der Lehrer, dem von seinen Schülern Respekt und
Bewunderung entgegengebracht wird, darf ihnen doch keinen
solchen Sklavendienst erweisen!
19
Gott, der allmächtige Schöpfer des Himmels und der Erde darf
doch nicht am Kreuz ohnmächtig einen Sklaventod sterben! Jesus erwidert, dass der Mensch, der Teil an Gott haben möchte,
diesen Dienst an sich geschehen lassen, ihn im Vertrauen auf
Gott annehmen muss. Die individuelle Annahme des Dienstes,
den Gott jedem Menschen erweisen will, ist unerlässlich.
• Das Unverständnis sogar des Petrus steht im Zusammenhang
mit dem Unverständnis der Welt gegenüber Gottes Handeln an
ihr (vgl. Joh 1,10: „Er war in der Welt, und die Welt wurde durch
ihn, und die Welt kannte ihn nicht.“). Als Petrus versteht, dass
Jesu Handeln an ihm essentiell ist, will er (gemäß der Logik
dieser Welt) mehr. Jesus entgegnet, dass das, was er tut, völlig
ausreicht. Jesus liefert damit einen deutlich Hinweis darauf, dass
auch sein Sterben und seine Auferstehung völlig ausreicht, um
den Menschen zu retten, der dieses Geschehen im Glauben
annehmen kann (vgl. Joh 1,12: „so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden“). Mehr ist nicht
nötig. Gottes Liebe reicht aus.
• Die Verse 10 und 11 wiederholen noch einmal Gottes Willen,
den Menschen rein zu machen, behandeln aber auch mit Hinweis auf Judas die Möglichkeit, dass Menschen sich gegen
den Willen Gottes stellen und damit ihrem Heil selbst im Wege
stehen.
• In seiner abschließenden Deutung macht Jesus klar: Wer ihm
nachfolgen will, muss bereit werden, ebenso an den Menschen
zu handeln. Gerade im liebevoll-dienenden Tun liegt Erfüllung
für den Menschen (vgl. Vers 17: „glückselig seid ihr, wenn ihr es
tut.“).
Vgl. Klaus Wengst: Das Johannesevangelium (ThKNT 4), 2. Teilband: Kapitel 1121, 2001, S. 85-98 und Felix Posch: Johannes-Evangelium (SKKNT 4), 4. Auflage
1998, S. 140-143.
Martin Siegrist,
Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in Österreich
20
Projektinformation: Kinderweltgebetstag 2014
Projektbeschreibung:
Technische Hilfsmittel für Kinder in Nassau, Bahamas – Kinder-Club
im Missionszentrum der Methodistischen Kirche (Methodist Mission
Centre Children‘s Club).
Der Kinder-Club wurde vor sechs Jahren als NGO am Missionszentrum gegründet, um auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen
um das Gebiet der Quackoo Street besser eingehen zu können.
Der Kinder-Club arbeitet mit 80 Kindern im Alter von 3-16 Jahren,
die aus den umliegenden Strassen des Missionszentrums kommen.
Das Gebiet ist in wirtschaftlicher Hinsicht sehr rückständig und so
sind die Bedürfnisse zahlreich. Die Arbeitslosigkeit in der Gegend
ist extrem hoch und die Kinder kommen häufig aus kinderreichen
Alleinerzieher-Haushalten mit geringem Einkommen. Zu Beginn des
Unterstützungsprogramms konnten die Kinder teilweise weder lesen
noch schreiben und zeigten ein schwieriges Sozialverhalten.
Der Kinder-Club bietet die Möglichkeit, das Lesen zu verbessern,
vermittelt EDV-Kenntnisse, bietet Hilfe bei Hausaufgaben, fördert
die Kinder in ihren handwerklichen Fähigkeiten und unterstützt sie
dabei, soziale Kompetenz zu erlangen. Damit erleben sie im KinderClub eine Alternative zur Feindseligkeit und zum negativen, zerstörerischen Verhalten, das ihr Umfeld oft beherrscht.
• Wir bitten, Spenden für das
Projekt unter dem Kennwort
„Kinder-Club“ direkt an den
Weltgebetstag der Frauen in
Österreich zu überweisen.
Der Kinder-Club ist ein Ort der Begegnung und des Lernens für Kinder und Jugendliche. Von der Evangelisch-methodistischen Kirche
werden die Räume zur Verfügung gestellt und die nötige Grundversorgung mit Essen übernommen. Im Moment gibt es nur fünf
Computer. Da die Förderung des Umgangs mit Neuen Medien ein
erklärtes Ziel ist, wird dringend zusätzliche EDV-Ausstattung (neben
Computern auch ein Drucker und ein Kopierer) benötigt. Darüber
hinaus werden die Spenden für neue Bücher und andere Schulmaterialien und zur Unterstützung eines Ernährungs-Programms
verwendet.
Bankverbindung:
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Weltgebetstag der Frauen
in Österreich –
Ökumenisches Nationalkomitee
Erste Bank
IBAN: AT73 2011 1822 5964 1200
BIC: GIBAATWW
Weltgebetstag der Kinder 2015
„Wisst ihr, was ich euch getan habe?“
wann:
wo:
Bitte den ausgefüllten Fragebogen schicken an:
Gertraud Rusche
Kirchengasse 9
7423 Pinkafeld
Fragebogen zum Kinderweltgebetstag 2015
Verantwortlich für unseren ökumenischen Gottesdienst waren:
(bitte um Name und Adresse), mitgearbeitet haben
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evangelische Christ/innen A.B. und H.B.
evangelisch-methodistische Christ/innen
altkatholische Christ/innen
römisch-katholische Christ/innen
Wir haben den ökumenischen Gottesdienst zum Kinderweltgebetstag zum
Ungefähr
Kinder und
Erwachsene haben mitgefeiert.
Mal gefeiert.
Der ökumenische Gottesdienst hat stattgefunden (bitte Konfession, Ort, Adresse angeben)
Bei der Feier des ökumenischen Gottesdienstes waren
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die Mehrheit altkatholische Christ/innen
die Mehrheit evangelische Christ/innen
die Mehrheit evangelisch-methodistische Christ/innen
die Mehrheit römisch-katholische Christ/innen
ungefähr gleich viele altkatholische/evangelische/evangelisch-methodistische/römisch-katholische
Christ/innen
Was vom Gottesdienstmodell war für Ihren ökumenischen Gottesdienst sehr gut / gut brauchbar?
Was vom Gottesdienstmodell war für Ihren ökumenischen Gottesdienst unbrauchbar?
Welche grundsätzliche Kritik am Gottesdienstmodell möchten Sie anbringen?
Bitte ankreuzen, unterstreichen - bei Bedarf Seiten hinzufügen. DANKE!
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