- Heftarchiv - Internet World Business

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Seite 1
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
AUSGABE 5/12 5. MÄRZ 2012
Auf Fans
abgefahren
Bildung gegen
Expertenmangel
„Die Devise:
Mobile first“
Wie Audi mit Social Media
Werbekosten einspart S.6
Fort- und Weiterbildung
in der Internet-Branche S.44
Klaus Driever,
Geschäftsführer Weltbild
Verstoß gegen EU-Richtlinie
Nach Ansicht der französischen Datenschutzbehörde CNIL verstoßen die am
1. März in Kraft getretenen Datenschutzregeln von Google gegen die EU-Datenschutzrichtlinie. Kritisiert wird die
Zusammenlegung der Google-Dienste,
womit die Nutzung personenbezogener
Daten undurchschaubar werde. tdz
MOBILE INTERNET
Lieber SMS als E-Mail
Die Mehrheit der deutschen SmartphoneNutzer versendet trotz vorhandener IPbasierter Alternativen wie E-Mail oder
Kommentarfunktion Nachrichten am
liebsten per SMS. Das ergab eine Untersuchung von Yougov und Tyntec. fk
Welche Funktionen User
außer Telefonieren nutzen
SMS
73 %
Apps
42 %
Bürofunktionen
32 %
E-Mail
25 %
Bis zu zwei
Nennungen
möglich
Quelle: Yougov / Tyntec
© INTERNET WORLD Business 5/12
HANSE VENTURES
Sarik Weber scheidet aus
Zwei Jahre nach der Gründung des Hamburger Inkubators Hanse Ventures hat
Mitgründer Sarik Weber den Rückzug aus
der Geschäftsleitung und den Wechsel in
den Beirat zum 31. März angekündigt.
Weber erklärte, er wolle sich eigenen Projekten in der Start-up-Branche widmen. fk
MOZILLA
Neuer Smartphone-Player?
Im Rahmen des Mobile World Congress in
Barcelona gab der Netzbetreiber Telefónica bekannt, dass er noch in diesem Jahr
Smartphones auf den Markt bringen
wolle, die auf Mozillas mobilem Betriebssystem Boot to Web basieren. Auch die
Innovation Labs der Deutschen Telekom
unterstützen das Projekt. il
Der Klick auf
dem iPhone
S.24
Serie: Mobile Performance Marketing S.18
Adserver im Check
GOOGLE-DATENSCHUTZREGELN
Andere
9%
www.internetworld.de
Anforderungen an Adserver steigen, das einfache Ausliefern von Ads reicht nicht mehr aus
D
ie digitale Werbewelt dreht
sich sehr schnell. AdserverAnbieter müssen kontinuierlich in neue Features und Technologien investieren,
damit ihre Lösungen
mit
den
Marktanforderungen
mithalten
können. Wie der
aktuelle Adserver
Check
von
INTERNET WORLD Business
zeigt, sind Real-Time Bidding,
Video und Mobile Adserving
derzeit Schwerpunkte, an denen
viele in der Branche arbeiten.
Für diesen Adserver Check
haben wir die führenden Anbieter im deutschen Markt
detailliert nach dem Funktionsumfang ihrer Lösungen gefragt.
Die Übersicht auf den Seiten
38 und 39 zeigt im Detail, was
die Adserver können.
Sichtbarkeitsmessung gilt
als ein Trend
Nicht nur das
permanente Optimieren der Systeme hält die
Branche auf Trab. Auch die Anforderungen an die Leistungsmessung steigen. Denn je mehr
Geld in Online-Werbung fließt,
desto genauer schauen die werbungtreibenden Unternehmen
hin, wie effizient das Medium
Internet als Werbekanal ist und
fordern bessere Leistungsnachweise. Wurden die Werbemittel
tatsächlich so geliefert wie gebucht? Und: Nicht jede Anzeige,
die ein Adserver ausliefert,
kommt auch beim Nutzer an.
Branchenexperten
gehen
davon aus, dass die Sichtbarkeitsmessung eines der Trendthemen im Adserving ist. Wird
ein Werbemittel im sichtbaren
Bereich eingeblendet und wie
lange ist es sichtbar? Stichworte
sind hier „Visibility“ und
Handel verpasst Chancen
G
roßen NachCenter der Hochholbedarf beim
schule
erhoben
deutschen Einzelwurde (mehr auf
handel in Sachen
Seite 23). Demnach
Multichannel sieht
können Einzelhändder E-Commerceler mit effektiver
Berater Gerrit HeiMultichannel-Stranemann. Kam das
tegie am Markt
Wachstum im Edeutlich
höhere
Commerce bislang
Preise realisieren als
vor allem aus dem Gerrit Heinemann,
reine Online-Pureklassischen
Ver- eWeb Research Center
Player. Das Problem
sandhandel, werde
aus Heinemanns
dies künftig auch den Einzel- Sicht: „In Deutschland haben
handel betreffen, so die These nur ganz wenige Händler bedes Professors von der Hoch- griffen, was Multichannelling
schule Niederrhein. Welche in letzter Konsequenz eigentWachstumschancen Multichan- lich heißt.“ Im Ausland sei die
nel Commerce stationären Ein- Branche im Vergleich wesentzelhändlern bietet, zeigt eine lich weiter. Das ganze Interview
Studie, die unter Heinemanns mit Gerrit Heinemann lesen Sie
Leitung am eWeb Research ab Seite 29. fk
❚
„Viewtime“. Erste Adserver
bieten Visibility-Messungen an oder planen deren Einführung. Um solche
Messungen
vergleichbar zu machen, arbeitet die Unit Ad
Technology Standards im Online-Vermarkterkreis (OVK)
des BVDW an einem Standard.
Diese Unit setzt zudem
gerade das Performance Monitoring für Adserver komplett
neu auf. Auch hier geht es um
Leistungsmessung: Wie schnell
und wie zuverlässig liefern die
Adserver Werbemittel aus? Der
OVK misst die Performance der
Adserver zwar schon seit 2009,
bislang wurden die Zahlen
jedoch nicht veröffentlicht. Das
soll sich künftig ändern.
Lesen Sie mehr zu diesen
Themen im Adserver Special ab
Seite 36. is
❚
Facebook wirbt mobil
K
urz vor dem Börsengang
forciert das Social Network
Facebook seine Werbemöglichkeiten. Wie das Unternehmen
jetzt mitteilte, will es künftig in
begrenztem Umfang auch auf
Tablets und Smartphones Werbebotschaften in die Nachrich-
ten-Streams seiner Mitglieder
einfließen lassen. Zunächst
müsse niemand mit mehr als
einer „Promoted Story“ pro Tag
rechnen, hieß es in in einer Erklärung. Weitere Werbeplätze
sollen auf den An- und Abmel❚
deseiten entstehen. fk
Foto:Fotolia / Vege
Online-Werbung I E-Commerce I Technik
e 4,50 Fr. 9,00
Anzeige
14:36 Uhr
43205
01.03.2012
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Titel_IWB_0512.qxp
02_Inhalt_0512.qxp
2
01.03.2012
14:37 Uhr
Seite 2
AKTUELL
Internet World BUSINESS
5. März 2012
Elektronikhandel im Wandel
Auch der Kauf von Unterhaltungselektronik verlagert sich immer mehr ins Internet
O
Foto: Yahoo
listen für glaubwürdiger als
hne Internet kaufe ich
die Testberichte von anderen
nichts.“ Auf diesen kurUsern. Und welche Rolle
zen Nenner lässt sich das Einspielt die Werbung? Knapp
kaufsverhalten potenzieller
jeder zweite Befragte (48 ProKäufer von Unterhaltungszent), bei dem Werbung im
elektronik bringen. Bereits
Kaufprozess eine Rolle spielt,
jeder vierte Online-Nutzer
gab an, durch Internet-Wererwirbt seine elektronischen
bung auf Elektrogeräte und
Geräte immer oder vorwieGadgets aufmerksam geworgend über das Internet – das
den zu sein. Damit liegt das
ist beachtlich! Und bei den
World Wide Web (nahezu)
Offline-Käufern nimmt das
gleichauf mit Werbung in traNetz immer mehr die Rolle
ditionellen Medien (49 Proeines „Kundenberaters“ ein.
zent). Ein Ergebnis, dass HeiDas sind nur einige Ergebko Genzlinger, Geschäftsfühnisse der Studie „Alle Wege
rer & Vice President Sales
führen ins Web – Kauf von
Smartphones, Tablet & Co.“, H. Genzlinger sieht Werbung im Web gleichauf mit der in klassischen Medien Yahoo Deutschland, nicht
überrascht: „Viele Markenardie Yahoo
Deutschland
pünktlich zum Start der diesjährigen Cebit fungiert das Internet auch bei Offline- tikler im Bereich Consumer Electronics
veröffentlicht und die das Kauf- und Käufern als das zentrale Informations- haben längst erkannt, wo sie ihre ZielInformationsverhalten untersucht. So medium: Noch bevor diese überhaupt gruppe treffen, und haben ihre Werbebudeinen Laden betreten und dort einen Mit- gets in den letzten Jahren entsprechend
arbeiter sehen, wissen 77 Prozent, welches neu verteilt – mit hohen Zuwachsraten
Auswahl des richtigen Systems
Gerät sie kaufen wollen. Bei der Infor- beim Online-Anteil.“
mationsbeschaffung ziehen die User alle
Zunehmend bedeutender für die KonsuDie Branchenstudie „Alle Wege führen ins
Register
oder
besser
gesagt
nutzen
alle
menten
– und damit auch für die Anbieter –
Web – Kauf von Smartphone, Tablet & Co.
Quellen
–
Suchmaschinen,
Testberichte
wird
das
mobile Internet. Bereits heute
im digitalen Zeitalter“ von Yahoo Deutschvon
Online-Redaktionen,
Internet-Foren,
interessiert
sich knapp ein Drittel der
land wurde im Januar 2012 durchgeführt.
Hersteller-Homepages
und
Preisverbefragten
Onliner
für Preisvergleiche per
Dafür wurden 1.024 Internet-Nutzer/innen
gleichsseiten.
Vor
allem
im
Sektor
„neue
Handy,
Smartphone
oder auch Tablet.
ab 14 Jahre in einem Panel befragt. Die
Technologien“ verlassen sich potenzielle Apropos: Zwar besitzen erst zehn Prozent
Stichprobe ist für die deutschen InternetKäufer stark auf die von den Redaktionen der Befragten ein Tablet, 28 Prozent denNutzer repräsentativ. Kostenloser Download
verfassten Testberichte: 32 Prozent halten ken aber darüber nach, sich in diesem Jahr
unter: www.slideshare.net/YahooGermany
die Artikel von professionellen Journa- eines zu kaufen. Das ist top. häb
❚
INTERNET WORLD Business 5/2012
TRENDS & STRATEGIEN
Online-Sparen beim Fahren
Carpooling.com will Nahverkehrsangebote
einbinden und in die USA expandieren
4
Fab.com kauft Casacanda
US-Shopping-Club leitet mit dem Kauf die
Internationalisierung ein
Klaus Driever,
Geschäftsführer E- und Mobile
Commerce bei Weltbild, setzt vor
allem auf die Devise „Mobile first“
Chance für stationäre Händler
6
Studie: Für die gekonnte Verknüpfung von
Online- und Offline-Services würden Kunden
höhere Produktpreise durchaus tolerieren
Die Zukunft des E-Commerce
„Die Devise ist Mobile first“
Drei große Themen stehen auf der Agenda der
Händler: Multichannel, Mobile und Social
8
Das Angebot eigener E-Reader und Tablets
verändert auch das Unternehmen Weltbild
12
13
14
Wachstum trotz Schrumpfkur
„Google-Werbung ausgereizt?“
16
Das Angebot an Fort- und Weiterbildung für
die Internet-Branche wird immer vielseitiger.
Moderne Lernformen wie Social Media oder
Mobile Learning gewinnen an Bedeutung
24
Gastkommentar: Warum Datenschutz im
Interesse der digitalen Wirtschaft liegt
Topkampagne: Team Jumpman23 von Nike 20
30
34
„Die Kunden schauen genau hin“
SPECIAL: ADSERVER
Die Anforderungen an Adserver sind
komplex. Die Recherche zeigt, was
die Anbieter können und was nicht
46
26
29
35
Gerrit Heinemann,
Leiter des eWeb Research Centers,
sieht enormen Nachholbedarf bei
deutschen Multichannel-Händlern
RUBRIKEN
Frustfaktor Performance
Kupferwerk und Go App fusionieren
44
Vertrauen wachsen lassen
TOOLS & TECHNIK
Langsame Websites, Ladefehler und Ausfälle
nerven die Internet-Nutzer mehr denn je
Admanager United Internet Media,
überarbeitet gerade grundlegend mit
Kollegen das Adserver-Monitoring 36
MEINUNG
23
Recht: EU und die Netzwerke
Onliner passen ihre Werbestatistik der Realität an,
und erzielten 2011 trotzdem ein Rekordjahr
15
Die Online Marketing Rockstars in Hamburg
etablieren sich als neuer Internet-B2B-Event
22
24
Karsten Gerisson,
Bildung gegen Fachkräftemangel
„Das Ausland ist viel weiter“
Die neue EU-Datenschutzgrundverordnung
Die Dosis macht das Gift
Studie untersucht die Akzeptanz von
Retargeting-Werbung
Kunden am PoS kanalübergreifend bedienen
40
MENSCHEN & KARRIERE
Kein Geschäft ohne Display
Multichannel-Händler müssen noch viel lernen
Werbung mit Wirkung
Skisportartikler Fischer testet Vertical Networks
18
E-COMMERCE
Auf Fans abgefahren
1&1 hat in einer internationalen Studie
untersucht, wie Firmen ihre Website pflegen
Meinungen in diesem Heft
Für eine Handvoll Dollar?
Audi betreibt Websites, ist in Communitys aktiv
und setzt neuerdings auf Mobile, um Marke
und Modelle für Verbraucher zu inszenieren
Chefsache Homepage
In drei Wochen öffnet die 16. Internet
World – die E-Commerce Messe ihre
Pforten. Über 8.000
Fachbesucher aus
E-Commerce und
Online Marketing
Nicole Rüdlin,
werden vom 27. bis
Neue Medien28. März 2012 auf
gesellschaft Ulm
dem Münchner Messegelände erwartet.
Ich würde mich freuen, Sie dort zu sehen!
Unter dem Motto „Die Zukunft des
E-Commerce“ erhalten Sie dort praxisrelevante Tipps für Ihr Business von morgen.
Bei 200 Ausstellern können Sie sich über
Produkte und Dienstleistungen im E-Commerce und Online Marketing informieren.
Wählen Sie aus über 60 kostenfreien Vorträgen auf drei Infoarenen in der Messe.
Über 20 Guided Tours durch die Messe vermitteln Ihnen einen schnellen Überblick
über die thematischen Schwerpunkte der
Aussteller. Die Preisverleihung INTERNET
WORLD Business Shop Award 2012 am 27.
März 2012 rundet das Messeprogramm ab.
Der Besuch der Messe und der Vorträge
in der Messe ist nach Vorabregistrierung
kostenfrei. Die Teilnahme am begleitenden
Fachkongress und an den Partnerkonferenzen ist kostenpflichtig.
Aktuelle Informationen zur Internet
World, zum Messeprogramm und zu allen
Partnerkonferenzen sowie die Möglichkeit
zur Anmeldung finden Sie unter:
❚ www.internetworld-messe.de
Während der Euro an Beliebtheit verliert,
bereiten Facebook Credits ihren Siegeszug vor
Das E-Commerce-Wachstum soll sich 2012
gegenüber dem Vorjahr leicht abschwächen
MARKETING & WERBUNG
Das Messeprogramm der
Internet World
Neue Serie: Mobile Performance Marketing –
Adwords für das Smartphone
5
Der Ende Januar vorgestellte Entwurf für eine EUDatenschutzrichtlinie wird Auswirkungen haben 9
In eigener Sache
Der Klick auf dem Smartphone
25,3-Milliarden-Euro-Markt
Gleicher Datenschutz für alle
5/12
29
Stefan Hentschel,
Head of Mobile Ad Sales Google,
hält mobile Suchwortvermarktung
für den Anfang eines Boom-Markts 19
Dieter Kopitzki,
Etats Marketing & Werbung
20
Rechtstipp: Rücksendekosten
30
Leiter Digitales Marketing bei Audi,
bietet den Usern vielfältige Kanäle,
um mit der Marke zu interagieren
Dienstleisterverzeichnis
31
Christoph Krupp,
Techniktipp: Tuning fürs Bid Management
34
Etats Tools & Technik
35
Staatskanzleichef in Hamburg, erklärt,
warum Datenschutz im Interesse der
digitalen Wirtschaft liegt
46
Menschen & Karriere
41
Impressum
41
Stellenmarkt
42
Gehört
46
Feedback
46
36
6
Torsten Panzer,
Geschäftsführer der Social Media
Akademie, versucht, seine Schüler
möglichst praxisnah auszubilden
45
Felix Wittern,
Partner bei Field Fisher Waterhouse,
weiß, welche Auswirkungen die EUDatenschutzrichtlinie haben kann
9
04_trends_news.qxd
4
01.03.2012
12:03 Uhr
Seite 4
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
WINDELN.DE
Kapital zum Wachsen
Windeln.de, Münchner Online Shop für
Babyprodukte, erhält einen hohen einstelligen Millionenbetrag der bestehenden Investoren Acton Capital Partners, DN Capital und High-Tech Gründerfonds. Der
2010 gegründete Online Shop versendet
laut eigenen Angaben 1.000 Pakete am
Tag und erwirtschaftet derzeit jeden Monat 1,5 Millionen Euro. Mit der Kapitalspritze soll das Sortiment auf Autositze,
Kinderwagen und Babykleidung ausgebaut und die Marke gestärkt werden. is
HOME SHOPPING EUROPE
Multichannel treibt Umsatz
Home Shopping Europe hat 2011 einen
Umsatz in Höhe von 470 Millionen Euro erzielt. E- und M-Commerce tragen inzwischen 93 Millionen Euro und damit 20 Prozent zum Umsatz bei. Der Online Shop des
Münchner Teleshopping-Anbieters hat
2011 im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent zugelegt. „Ein wichtiger Treiber ist
unser konsequenter Multichannel-Ansatz“,
sagt HSE24-Geschäftsführer Richard Reitzner. Mit der im November 2011 bereitgestellten iPad-App haben sich die Zugriffe
über mobile Endgeräte fast vervierfacht. is
Umsatzentwicklung HSE24
Angaben in Mio. Euro
441
320
45
2007
353
470
394
64
55
2008
2009
gesamt
84
93
2010
2011
Internet
HSE24: E- und M-Commerce tragen 93
Millionen Euro zum Gesamtumsatz bei
5. März 2012
5/12
Online-Sparen beim Fahren
Carpooling.com will Nahverkehrsangebote einbinden und in die USA expandieren
W
as Airbnb.com für den HospitalityMarkt ist, möchte Carpooling.com
im Mobilitätsbereich werden: ein Markenname für die Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten. Um Nutzern ein breites Angebot an möglichen Verkehrsmitteln zu
bieten, baut das Münchner Unternehmen
seine Plattform weiter aus. „Wir sprechen
mit Automobilherstellern, um deren
Carsharing-Angebote
zu integrieren, und
mit den Verkehrsverbünden der Städte“,
sagt Markus Barnikel, seit November
2011 Geschäftsführer
bei Carpooling.com.
In Deutschland betreibt die Carpooling.com GmbH mit
Sitz in München die
Webseiten Mitfahrgelegenheit.de und
Mitfahrzentrale.de.
Das 2001 gegründete Unternehmen ist europaweit vertreten. 3,6 Millionen Menschen aus der Schweiz, Österreich, Italien,
Spanien, Frankreich, Großbritannien, Polen und Griechenland sind laut Unternehmen auf der Plattform registriert, ständig
sind rund 600.000 Fahrten hinterlegt.
Das Unternehmen steht auf vier Säulen:
Die Nutzergebühren tragen den größten
Teil zum Umsatz bei. Wer bei Carpooling
eine Mitfahrgelegenheit anbietet, zahlt
fünf Prozent der Einnahmen an Carpoo-
Carpooling.com
hat ein eigenes
Buchungssystem für
Mitfahrgelegenheiten
ling.com. Die zweite Einnahmequelle
sind Lizenzgebühren.
Carpooling
stellt die eigene
Buchungssoftware
anderen Unternehmen als White-Label-Lösung zur Verfügung. Firmen wie Eon betreiben damit
ihre eigene Mitfahrbörse für die Mitarbeiter. Ein drittes Standbein sind Provisionen
aus dem Ticketverkauf für andere Anbieter, zum Beispiel die Deutsche Bahn und
Air Berlin. Standbein Nummer vier sind
Einnahmen durch Online-Werbung.
Umsatzzahlen nennt Markus Barnikel
nicht. „Auf den deutschen Markt bezogen
sind wir profitabel. Da wir stark expandieren, haben wir Kapitalbedarf“, erläutert
er. Finanziert wird Carpooling.com vom Hamburger Venture-Capital-Geber Early Bird.
Die Höhe des Investments verrät Barnikel ebenfalls nicht.
Zusätzlich zum Ausbau des
Angebots in Europa wird Carpooling.com ab August 2012
im nordamerikanischen Markt
aktiv werden. Um dort die Bekanntheit zu steigern, setzt
Carpooling auf Weiterempfehlung.„Wir beginnen mit Großstädten wie San Francisco, New York und
Boston“, meint Barnikel. Amerikaner fahren traditionell lieber mit dem eigenen
Auto, sie zum Mitfahren zu bewegen,
könnte schwierig werden. Doch auch dort
wächst das Umweltbewusstsein. Zudem
machen steigende Benzinpreise das Mitfahren attraktiv – nicht nur in den USA. is ❚
Anzeige
© INTERNET WORLD Business 5/12 Quelle: HSE24
QVC
Unter einem Dach vereint
15 Prozent Online-Anteil
Auch QVC hat Geschäftszahlen für 2011
veröffentlicht: Der Teleshopping-Anbieter
mit Sitz in Düsseldorf steigerte den Umsatz um sieben Prozent auf 770 Millionen
Euro (2010: 719 Millionen Euro). Die Online-Nettoumsätze wuchsen im Vergleich
zum Vorjahr um 23 Prozent auf 117 Millionen Euro (2010: 96 Millionen Euro). Das
entspricht einem Anteil von 15 Prozent
am Gesamtumsatz. Am 16. März 2012
startet der dritte TV-Kanal des Unternehmens „QVC Beauty“. is
DELOITTE
Jüngere kaufen mobil ein
Die Zahl der Mobile Shopper in Deutschland ist in den letzten zwölf Monaten von
sechs auf 13 Prozent gestiegen. Das hat
die Befragung „M-Commerce in Deutschland“ des Beratungskonzerns Deloitte ergeben. Ein besonders großer Anteil (21
Prozent) an Mobile Shoppern ist in der Altersgruppe der 14- bis 28-Jährigen zu finden. Männer (15 Prozent) sind dem Mobile Commerce gegenüber aufgeschlossener als Frauen (zehn Prozent). Befragt wurden über 2.000 deutsche Konsumenten zu
ihrem mobilen Nutzungsverhalten. Mobile
Shopper sind laut Deloitte Kunden, die
auch „reale“ und nicht nur digitale Produkte wie Apps eingekauft haben. is
Mediamind und Eyewonder beziehen ein gemeinsames Büro
M
itte März beziehen Mediamind
(vormals Eyeblaster) und Eyewonder in Hamburg ein gemeinsames Büro
mit rund 25 Mitarbeitern. Die beiden Adserver-Anbieter gehören seit 2011 zu DG
Fastchannel mit Sitz in Irving, Texas. DG
Fastchannel betreibt ein großes Distributionsnetzwerk für die digitale Auslieferung
von Fernseh- und Radiowerbung in Nordamerika. Mediamind ist nun der OnlineArm von DG Fastchannel.
Das texanische Unternehmen hatte in
den vergangenen Jahren drei Adserver-Lösungen gekauft: Mediamind, Eyewonder
und Unicast. „Die Mediamind-Plattform
wird der Träger für alle drei Technolo-
gien“, sagt Christoph Benning, Managing
Director DACH bei Mediamind. Von Eyewonder und Unicast werden einzelne Features integriert, die Namen werden aber
vom Markt verschwinden.
Mediaminds Adserver richtet sich an
Agenturen. Künftig soll die Lösung, die
bislang stark auf Branding-Kampagnen
ausgerichtet war, im Segment Direct Response stärker werden. is
❚
Mediamind ist die Online-Sparte
der US-Firma DG Fastchannel
Aus Eyewonder und Unicast
wird Mediamind
Browser-Tools
für Datenschutz
D
urch Browser-Einstellungen soll die
Privatsphäre von Verbrauchern beim
Surfen künftig besser geschützt werden.
Die US-amerikanische Digital Advertising
Alliance (DAA) arbeitet an einem Standard für eine Browser-basierte Do-NotTrack-Lösung. Details wurden noch nicht
bekannt. „Do Not Track“ bedeutet, dass
das Surfverhalten der User nicht mithilfe
von Cookies oder anderen Techniken mitverfolgt wird – sonst eine Standardpraxis
im Online Marketing. Den Vorschlag, einen
Do-Not-Track-Mechanismus einzuführen,
hatte die amerikanische Federal Trade
Commission (FTC) bereits 2010 gemacht.
Wie in Europa stieg auch in den USA in
den vergangenen Jahren der politische
Druck auf die digitale Werbebranche, den
Schutz der Privatsphäre online zu stärken.
Die Digital Advertising Alliance, zu der
mehrere große Werbeverbände gehören,
gab sich 2009 eine Selbstverpflichtung für
Online Behavioural Advertising und stellte 2010 das „Advertising Option Icon“ vor.
Es erscheint in Display-Anzeigen und ist
mit einem Link zum Opt-out verbunden.
In Europa arbeitet der Verband IAB Europe an einem ähnlichen Icon. Was die EUKommission zum Datenschutz plant, lesen Sie auf den Seiten 9, 10 und 30. is
❚
05_news.qxd
5/12
01.03.2012
12:04 Uhr
Seite 5
TRENDS & STRATEGIEN
5. März 2012
Sonderangebote
vergleichen
N
och ein Unternehmen, das die Prospektbeilagen von Filialketten ins
Internet bringt. Im Unterschied zu den
Marktführern Kaufda.de und Meinprospekt.de, an denen die Zeitungsverlage
Snipon: Prospektdienst lässt lokale Sonderangebote mit Online Shops vergleichen
Springer oder Süddeutsche beteiligt sind,
lässt Snipon.de den Vergleich zum meist
billigeren Online-Handel zu. „Wir schlagen eine Brücke zwischen Offline- und Online-Kauf“, erklärt Geschäftsführer Christoph Deutsch dazu.
Snipon ist eine Tochter des Sächsischen
Druck- und Verlagshauses, eines Dienstleisters für regionale Medien und Prospekte
aus Dresden. Die gerade gestartete Internet-Plattform bietet gegenwärtig die digitalen Varianten von rund 2.000 Prospekten von Handelsfilialisten an; Nutzer können in einer Datenbank die Preise von
170.000 Produkten aus dem stationären
Handel mit denen des Online-Handels
vergleichen. vs
❚
Fab.com kauft Casacanda
Hier finden Sie
Nachrichten von
jungen Firmen und
Investoren
US-Shopping-Club leitet mit Kauf Internationalisierung ein
D
as war abzusehen: Im Jahr 2011 warb
Fab.com, der Shopping-Club für
Design aus den USA, mehr als 50 Millionen US-Dollar Risikokapital ein. Anfang
2012 kündigte Gründer Jason Goldberg
ehrgeizige Ziele an: „Wir planen, die Zahl
der Mitglieder von zurzeit zwei auf fünf
Millionen zu steigern.“ Fab.com wolle
international wachsen. Nun hat Goldberg
zugeschlagen und in Berlin, „einer der
wichtigsten Trendmetropolen in dieser
Zeit“, den Wettbewerber Casacanda.de
gekauft. Eine Kaufsumme wurde nicht
veröffentlicht, der Blog Techcrunch will
von elf Millionen Dollar gehört haben.
Casacanda vertreibt wie Fab.com Möbel
und Wohnaccessoires an Mitglieder. Die
können in kurzfristig geltenden Verkaufsaktionen Eigenmarken und die Waren von
jungen Designern bestellen, oft mit Preisnachlässen im zweistelligen Prozentbereich. 250.000 Mitglieder
hat Casacanda seit dem
Start im August 2011 gewonnen – sollte die Zahl
bei Techcrunch stimmen,
hat Fab.com pro Kunde
etwa 44 Dollar bezahlt.
Ein stolzer Preis in Anbetracht der Tatsache, dass
90.000 der Mitglieder sich
erst in den vergangenen
vier Wochen bei Casacanda
eingetragen haben.
Der Markt in diesem
Segment ist eng: Allein in
Deutschland haben mindestens fünf Start-ups das
Saymo macht M-Commerce
Im April startet der Lebensmittelmarkt mit Apps und mobiler Website
D
Internet World BUSINESS
ie Applications für iPhone-, Android- 20.000 Lebensmittel, bevorzugt aus dem
und Windows7-Geräte sind fertig. Trockensortiment. Neben Mobile will SayGerade tüftelt das Saymo-Team um Grün- mo noch in diesem Jahr das Sortiment um
der Mohammed Mosavi an der Werbestra- gekühlte Nahrung und die 1-Tag-Liefetegie. Im April soll der Mobile Commerce rung erweitern. Den Mobile-Start soll eine
starten. „Wir wollen mit Lebensmitteln Plakatkampagne nach dem Vorbild von
mobil eine Zielgruppe erreichen, die von Tesco begleiten: Wie der britische Lebensihrem Glück nichts weiß“, meint Mosavi. mittelhändler in Asien will Saymo sein
Berufstätige, die bereit sind, etwas mehr Sortiment mithilfe von QR-Codes befür Lebensmittel auszugeben, wenig Zeit kannt machen. Und Mobile-Kunden könhaben und oft in Warteschlangen stehen, nen wählen: zwischen Lieferkosten pro Einsollen diese Zeit für ihren Einkauf nutzen. kauf oder einer Flatrate von rund 50 Euro
„Sie können sich einen Warenkorb von für alle Lieferungen in einem Jahr. vs
❚
unserer Seite zusammenstellen“, sagt
Mosavi, „oder auf einen Klick einkaufen.“ Zu bestimmten Anlässen
oder für beliebte Rezepte will Saymo
Warenpakete packen – etwa für einen
Filmabend auf der Couch mit Freunden oder die Spaghetti Bolognese zu
zweit – die entsprechenden Zutaten
und Getränke kommen mit der Post
und für einen Lieferaufschlag von
fünf Euro innerhalb von zwei bis drei
Tagen ins Haus.
Der Online-Supermarkt Saymo.de
startete 2009 zunächst als Testlauf,
im Herbst 2010 gründete Mosavi das
Unternehmen. Dieses arbeitet seit- Saymo: Der Online-Supermarkt will Berufstätige vom
dem profitabel und liefert rund Bestellen überzeugen – mit Apps und Themenpaketen
Geschäft von Fab.com kopiert, darunter
Westwing.de, Flavs.de oder Home24.de.
Möbel gelten wie Mode zurzeit als lukratives Feld im Online-Handel.
Fab.com will in diesem Jahr einen Umsatz von 100 Millionen Dollar erzielen,
Casacanda soll dabei vor allem den
deutschsprachigen Markt erobern. Die 45
Mitarbeiter wurden übernommen. „Amazon ist unser Maßstab, und ja, wir werden
noch mehr Kapital aufnehmen“, so Goldberg selbstbewusst. „Amazon hat schließlich auch Milliarden gebraucht, um zu
❚
werden, was es ist.“ vs
COUCHFUNK.DE
Kapital für Social TV
Der Technologiegründerfonds Sachsen
hat sich an Couchfunk beteiligt. Das
Dresdner Start-up entwickelt Apps, mit
denen Nutzer über laufende Fernsehsendungen diskutieren und chatten. „Das
Geschäftsmodell ist nachhaltig und skalierbar“, sagt Thomas Schäfer vom Gründerfonds. „Zudem haben wir den FirstMover-Bonus in Deutschland.“ Zwar konkurriert Couchfunk mit ähnlichen Angeboten wie Zapitano.com oder Tweek.tv,
doch im Social TV sehen Kenner einen
lukrativen Zukunftsmarkt. vs
WEINKAMPAGNE.DE
Wein in Schläuchen
Klon: Casacanda.de
wird zu Fab.de. Der
Shopping-Club für Einrichtung startete 2011
Neu am Start ist Weinkampagne.de: Das
Berliner Start-up verschickt Weine aus Italien und Deutschland in einer neuen Verpackung. Der Wein ist in Plastikschläuche
gefüllt, die in Kartons stecken. Nach dem
Öffnen bleibt der Wein länger haltbar als
in Flaschen. Mit von der Partie ist Gründungsexperte Günter Faltin, der mit Teekampagne.de den weltweit größten Importeur von Darjeeling-Tee aufbaute. vs
MYLUGO.DE / EASYSTORES.ORG
Ins Aus manövriert
Original: Accessoires,
Mode,Möbel: Fab.com
verkauft Design
Groupon will
mobil wachsen
E
s scheint doch noch Geld übrig zu sein
nach dem Börsengang, bei dem sich
die ersten Investoren wenigstens einen Teil
ihrer Einlagen auszahlen ließen: Gerade
hat der Gutscheindienst Groupon
zwei Unternehmen
übernommen und
damit gezeigt, dass
er im mobilen
Internet Wachstumschancen sieht: Mit
Kima Labs übernahm Groupon einen
Spezialisten für Barcodes und mobiles Bezahlen. Das Start-up aus San Francisco hat
die Barcode-Lese-App Barcode Hero
entwickelt. Diese verschwand inzwischen
aus dem App Store von Apple, wer die App
bisher nutzte, kann bis 16. März die dort
gesammelten Daten sichern. Kima Labs
entwickelte zudem mit Tapbuy.net einen
mobilen Gutscheindienst, der wie Groupon funktioniert, aber ein eigenes Bezahlsystem integriert. Als Start-up übernahm
Groupon Hyperpublic.com, das Dienste
aus Geodaten entwickelt. Im ersten Bericht seit dem Börsengang im November
gab Groupon Einblicke in das Geschäftsjahr 2011: Bei 1,6 Milliarden US-Dollar
Umsatz steht nun ein Verlust von 351
Millionen Dollar in den Büchern. vs
❚
Die Bilanzen im E-Commerce sehen rosig
aus – doch Pleiten trüben das Bild: 2009
gestartet hat sich etwa Easystores.org aus
dem Netz verabschiedet. Das Start-up aus
Frankfurt/Main, das Nischen-Shops wie
Energydrinks.de oder Schuhzoo.de entwickelte, hat seinen Betrieb eingestellt. Investor Media Ventures war im Januar ausgestiegen. Auch das Web-Kaufhaus Mylugo.de konnte die Verbraucher nicht überzeugen und hat gerade dichtgemacht. vs
GIGALOCAL.DE
Gründer geht
Sebastian Diemer hat sein Start-up Gigalocal verlassen, um neue Ideen aufzubauen. Gigalocal startete im Sommer 2011
und vermittelt Nutzern auf seinem mobilen Marktplatz dienstbare Geister, die im
Alltag und bei kleinen Aufgaben helfen.
Mitgründer Alexander Graubner-Müller
bleibt Geschäftsführer, er wird von Cécile
Gaulke unterstützt, die die Entwicklung
von Geschäften verantwortete. vs
MIDDAGSFRID.SE
Zutaten im Abo
Nicht jede Idee, die kopiert wird, stammt
aus den USA. Middagsfrid.se kommt aus
Schweden und stellt die Zutaten von Rezepten zusammen. Diese kommen auch
im Abo nach Hause. Mit Kochzauber.de
will Project A Ventures, die Ideenschmiede
von Otto, nun bald einen Klon starten.
Kommtessen.de bietet bereits diesen
Service. Rocket Internet schickt mit Hellofresh.de einen weiteren Klon ins Rennen.
Das Original ist als Schlemmertuete.de
bereits selbst in Deutschland aktiv. vs
5
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TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
5. März 2012
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AUTOMARKE ONLINE
Auf Fans abgefahren
Audi betreibt Websites, ist in Communitys aktiv und setzt neuerdings auf Mobile, um Marke und Modelle für
Verbraucher zu inszenieren. Social Media helfen, Werbekosten einzusparen
eim Anblick einer Blechkarosse wird
so mancher wohl von der Muse
geküsst. Diesen Eindruck gewinnt, wer die
Fan-Ecke von Audis Facebook-Seite
besucht. Neben Tausenden von Fan-Fotos –
Audi vor einer Wand, Audi mit aufgeblendeten Scheinwerfern, Audi auf Brücke,
Audi im Nebel und auch mit satten Motorengeräuschen in MP3 zum Runterladen –
finden sich unter dem Stichwort „Poesie“
doch tatsächlich Gedichte. Glückliche
Männer-Momente werden darin besungen, der unendlich scheinende Sommer
im Audi-Cabrio und das Leiden beim
TÜV. Fahrerinnen lassen sich ebenfalls
durch einen Audi zu Versen inspirieren.
„Die besten Gedichte und Sprüche
haben wir von Manfred Lehmann, der
deutschen Stimme von Bruce Willis, vertonen lassen“, erzählt Dieter Kopitzki, Leiter
Digitales Marketing bei Audi in Ingolstadt,
vom Dichterwettstreit. Eine Aktion, die den
Fans gefiel wie der Ideenwettbewerb zur
Silvesternacht mit einem A8 und Chauffeur. Einige konnten ihren mobilen Traum
vom Jahreswechsel realisieren.
Informationen und Interesse
Audi fährt aufs Internet ab. Seit den 1990erJahren betreibt der Autohersteller aus Ingolstadt eine Website. Heute ist er in Communitys wie Facebook oder Xing unterwegs oder dreht auf Plattformen wie Youtube und Twitter auf. Vor wenigen Monaten startete Audi in Google Plus durch:
„Audi bietet den Usern im Internet vielfältige Kanäle, um sich näher mit Marke und
Modellen beschäftigen oder einen Kauf
vorbereiten zu können“, sagt Kopitzki.
Die Online-Strategie zielt auf Imagebildung und Lead-Beschaffung für die Händler. „Audi ist online gar nicht schlecht
aufgestellt“, sagt Hagen Sexauer, Principal
Vor knapp 20 Jahren rollte
Audi ins Web. Kopitzki
erinnert sich an eine Handvoll Mitarbeiter, deren Aufgabe darin bestand, Kollegen den Online-Zugang zu
verschaffen. Heute ist das
Online Marketing Teil der
Kommunikationsund
Werbe-Abteilung, das Budget wächst. 20 Mitarbeiter
organisieren die Inhalte
von Sites, Specials, Social
Media. Agenturen und
Dienstleister wie Razorfish,
Sapient Nitro oder Akamai
helfen dabei, zudem ein,
zwei Kollegen in den einzelnen Länder-Gesellschaften:
Audi setze auf regionale Ansprache, erklärt Kopitzki.
Das koste zwar Reichweite,
so aber erreiche das Unternehmen Kunden in derem
regionalen Kontext.
Audis A1: Die jungen Zielgruppen für das Einsteigermodell werden über Social Media angesprochen
Die Website gibt es in 30
Versionen, auf Facebook
bei der Beratung Sempora aus Bad Hom- Diese in der Branche übliche, strikte Tren- wurden 40 Länderseiten mit unterschiedburg. „Die Website und die Präsenzen bei nung von Produktion und Handel bremst lichen Inhalten eingerichtet. „In der KomFacebook und Twitter sind sehr stark auf im mobilen Internet aber den Aufbau von munikation rund um Autos und Fahren
Kunden und die Konfiguration von Autos Mehrwertdiensten und individueller An- sind tatsächlich viele regionale Eigenheiausgerichtet.“ Der Online-Konfigurator sprache aus. Auch das lässt die Online- ten zu beachten“, erklärt Walka. Die Reichinformiert einerseits über Modelle, vor al- Strategie der Ingolstädter erkennen: „Audi weite der internationalen Präsenz Audi.com
lem aber bringt er den Handelspartnern ist früher als andere Hersteller in Social liegt daher auch laut Alexa hinter der von
verifizierbare Kontakte zu Kaufinteressen- Media eingestiegen und hat, wenn man die Mercedes und BMW. Bei Facebook haben
ten. Am Ende der Auto-Wunschliste steht Marke mit BMW oder Mercedes ver- die Münchner weltweit acht Millionen
nämlich der Link zum nächsten Autohaus. gleicht, bei jüngeren Zielgruppen die Nase Fans angezogen, Audi liegt mit 5,6 vor den
Selbst verkauft Audi online nur Lifestyle- vorn“, sagt Christian Walka, Partner der 5,4 Millionen Fans von Mercedes. Zwar
Produkte wie Kleidung, Accessoires, Spiel- Wiesbadener Beratung 2HM, die sich auf hat Audi laut den SEM-Spezialisten von
zeug etc. Eine Gebrauchtwagensuche ver- Markenmanagement und Vertrieb spezia- Searchmetrics in Communitys wie im
linkt zudem zu den Angeboten auf Auto- lisiert. „In Sachen Kundenbetreuung und Internet eine größere Sichtbarkeit als seine
scout24.de oder Mobile.de. Der Fahrzeug- individueller Ansprache sind die Herstel- Konkurrenz – ein Hinweis auf eine starke
absatz obliegt ganz den Händlern.
ler nicht besonders innovativ.“
Verzahnung der Online-Kanäle –, doch
Fotos: Audi.
B
Audi – Zahlen zu Unternehmen, Internet und vernetztem Fahren
❚
2010 setzte Audi weltweit mehr als eine Million Fahrzeuge ab. Damit erwirtschaftete das
Unternehmen aus Ingolstadt ein Ergebnis von
2,6 Milliarden Euro.
❚ Nur 21 Prozent der Fahrzeuge werden auf
dem Heimatmarkt verkauft. 79 Prozent gehen
ins Ausland. Weltweit erreicht Audi einen
Marktanteil von 5,6 Prozent.
❚ Audi beschäftigt global rund 59.500 Mitarbeiter. Sie fertigen an 9 Standorten in Europa,
China und Indien 38 Modelle.
❚ Zur
Audi-Gruppe, einer Tochter des VW-Konzerns, gehört die Edel-Marke Lamborghini.
❚ Im Internet ist Audi seit den 1990er-Jahren
aktiv. 1996 präsentierte der Autohersteller den
A3 erstmals auf einer HTML-Seite. Die deutsche Website zieht pro Jahr rund 25 Millionen
Nutzer an, pro Monat zwischen 1,7 und 2,3
Millionen. In den USA erreicht Audi.com rund
28 Mio. Nutzer im Jahr, in China rund 22 Mio.
Bei Facebook hat Audi weltweit rund 5,6 Millionen Fans von sich eingenommen.
❚ Laut
audi.de
60.000
mercedes.de
50.000
bmw.de
40.000
13.3.2011
19.06.2011
29.09.2011
01.01.2012
SEO Auto: Im organischen Google-Ranking
steht Audi besser da als Mercedes und BMW
Visibility-Index von Searchmetrics – dafür
werden Suchbegriffen auf der Website die tatsächlichen Suchanfragen gegenübergestellt
und deren Ranking bei Google ermittelt – liegt
Audi vor Mercedes und BMW (s.Grafik links).
Das heißt konkret: Audi wird über Google stärker wahrgenommen als die anderen Marken.
❚ Ebenfalls laut Searchmetrics wird Audi zwar in
Communitys beachtet, aber die Fans von BMW
sind aktiver: Während Posts von Audi pro Woche etwa 647 Mal geteilt und verlinkt werden,
schafft BMW in dieser Disziplin eine Quote von
1.342 Verlinkungen.
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TRENDS & STRATEGIEN
5. März 2012
BMW hat aktivere Anhänger. Die Inhalte
der Münchner Marke werden öfter geteilt
als die von Audi (siehe Kasten S. 6).
Stellte Audi 1996 mit dem A3 erstmalig
ein Modell auf einer HTML-Seite vor, so
wurde der A1 vor zwei Jahren erstmals bei
Facebook gezeigt. Eher für jüngere Fahrer
gemacht, konnten User dort ihren A1
gestalten. 48.000 nutzten diese Chance
und teilten ihr Design mit Freunden. Eine
Spiele-App, der Beat Driver, vermittelte
Fahrspaß und coole Musik. 710.000 Mal
wurde er geladen. „Wir haben den Nerv
der Zielgruppe getroffen“, sagt Kopitzki.
„Anhand der Posts sehen wir, wo Audi im
Wettbewerb steht, wie beliebt die Marke ist
und was Kunden von uns erwarten.“
Vergleichbare Dienste gehören in anderen
Branchen – Versicherungen, Filialketten
von Mode und Gastronomie – inzwischen
zum Alltag. Auch Wettbewerber BMW hat
begriffen, dass sich so Kunden binden lassen
und bietet solche Dienste unter dem Begriff „Connected Drive“ an. „Die InternetAktivitäten werden dem Audi-Anspruch
,Vorsprung durch Technik‘ nicht ganz
gerecht“, bemängelt Berater Sexauer. „Es
fehlen die Vernetzung, insbesondere im
Mobile-Bereich, sowie Push-Dienste, die
einen Mehrwert für Audi-Fahrer bieten.“
Die mangelnde Vernetzung der mobilen
Site und Apps von Audi liegt in der strikten Trennung von Produktion und Handel
begründet. Im Gegenzug zu den von den
Autohäusern geforderten Investitionen
Mit Apps Verkehrsmittel vernetzen
und ihrer Gestaltung bieten die Hersteller
Das jüngste Modell, den Q3, hat Audi auf ihren Händlern Konkurrenzschutz und
Youtube präsentiert. Die Filme rund um überlassen ihnen den Verkauf. Doch so
das Sport Utility Vehicle bilden den Kern fehlt der Austausch von Kundendaten.
der Online-Aktivitäten und Werbung. „Der Dienstleistungsgedanke ist bei Audi
Knapp 100.000 Nutzer schauten sie sich wie bei anderen Autoherstellern nicht bean, etwa die Hälfte kam von anderen Audi- sonders ausgeprägt,“ meint Sexauer. „Der
Schutz des Händlernetzes
Seiten – ein weiterer Hinweis
steht mobilen Angeboten wie
auf die Effizienz der Verlinkung
Reiseservices oder Deal-Analler Web-Aktivitäten der Marke
geboten im Weg.“
und ein enormer Sparfaktor im
Audi wird in diesem Punkt
Werbebudget. Wie beim A1
aufholen und näher an seine
gibt’s zum Q3-Start Apps, die
Händler heranfahren müsspielerisch Technik oder Desen, um den Vorsprung in der
sign beschreiben. Außer auf SoOnline-Kommunikation auch
cial Media baut Audi zunehim mobilen Netz zu halten. In
mend auf Mobile. Neben der
der Verzahnung von HerstelSite m.audi.de wirbt die Marke
mit Apps wie der Gebraucht- Kopitzki: Online Image ler und Handel, vor allem
aber in Mobilitäts-Services
wagenbörse (134.000 Down- aufbauen und dem
vor Ort liegt die Zukunft im
loads seit dem Start Ende 2010) Handel Leads bringen
Verkehrsbereich – und die der
oder dem Fahrhelfer My Assistant (47.000 Downloads seit dem Start im Automarken. BMW, Mercedes oder VW
Juli 2011) für sich. „Nützliche Apps stehen üben bereits mit Diensten wie Carsharing
an der Spitze der Download Rankings“, und Reiseplanung und lassen dies über das
berichtet Kopitzki. „Aber auch Kampag- mobile Internet organisieren. Hiermit
wird zudem die Lust urbaner Zielgruppen
nen-Apps sind äußerst beliebt.“
Die Nützlichkeit der Audi-Apps ist auf ein Mobilitäts-Puzzle als Alternative
jedoch begrenzt. Regionale Angebote oder zum eigenen Auto geweckt: Wo mit einem
Aktionen von Audi-Händlern sind etwa in Smartphone überall das günstigste VerMy Assistant, einem Tool zur Planung von kehrsmittel schnell erreichbar ist, wird
Fahrten sowie zur Verbrauchs- und Kos- Besitzen zur Nebensache und finden sogar
tenkontrolle, nicht zu finden. Kunden Elektrofahrzeuge Abnehmer, die bisher
werden damit nicht in die Autohäuser nur einen begrenzten Fahrradius bieten.
gelockt. Ebenso fehlen Location Based Audi hat bereits eigene E-Modelle angeServices wie Restaurantempfehlungen kündigt: Es wird also Zeit, schon mal lokale
oder Tipps zu Ausflugszielen und Hotels. Dienste auszuprobieren. vs
❚
Internet World BUSINESS
Audi im Internet
Asphalt Audi RS3: Eine App
zum spielerischen Test des
Audi RS3. Nutzer konnten
den Wagen auf virtuellen
Strecken durch Tokio und
auf den Bahamas
ausprobieren.
Die App war verlinkt zur mobilen
Website, wo sich
mehr Infos und
Apps finden
Youtube-Präsentation: Audi stellte den
Q3 auf Youtube vor,
die Filme dort bildeten den Kern der
Werbekampagne. In
der ersten Woche erreichte Audi 100.000
Interessenten, etwa
die Hälfte stieß über
andere Audi-Sites
zum Q3-Special auf
Youtube
E-Magazin: Audis Kundenmagazin erreicht
eine Auflage von 8,8 Millionen. Seit 2010
gibt es die digitale Variante fürs iPad, die
vernetzt ist mit Sites und Social Media
Spielend kennenlernen: Mithilfe der iPad
App lernen Kunden den A7 Sportback von
allen Seiten kennen und können sich selbst
als Designer versuchen
Autosport online:
Beim 24-Stunden-Rennen von
Le Mans wurden
ständig Telemetriedaten und Bilder aus dem Audi
R18 zu Facebook
übertragen. Fahrer twitterten ihr
Renntagebuch
❚ Erstmals
Vernetztes Auto: Von überall ins Internet
ist Audi in diesem Jahr auf der Cebit
Aussteller: Ein Hinweis darauf, dass die Vernetzung im Auto fortschreitet. Audi Connect
heißt das Programm (s. Grafik links), das über
ein UMTS-Modul verschiedene Audi-Modelle
(A1, A8 u. a.) mit dem WWW verbindet. Mit
seiner Hilfe lässt sich ein WLAN-Hotspot für
bis zu acht mobile Geräte aufbauen.Via UMTS
hat der Fahrer außerdem Zugriff auf Informationen rund um Straßen-, Wetterlage oder
Ziele. Zu Hause kann er seine Fahrt planen,
sie bei Audi.de speichern und schließlich in
seinem Wagen wieder abrufen.
Audi-Börse: Die Suche
nach einem Gebrauchten per App oder Website führt zu Offerten bei
Autoscout und Mobile
Fahrhelfer: Der Mobile Assistant von Audi bringt die aktuelle Verkehrslage aufs Handy und zeigt, wo auf geplanten Routen ein Stau
zu umfahren ist. Nutzer können damit außerdem die Tank- und
Kilometerleistung dokumentieren oder bei Bedarf den nächsten
Audi-Händler mit Werkstatt auf ihrer Strecke lokalisieren
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TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
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INTERNET WORLD KONGRESS
Die Zukunft des E-Commerce
Drei große Themen stehen auf der Tagesordnung der Händler: Multichannel, Mobile und Social Commerce
D
Interview
Klemens Skibicki,
Direktor Deutsches
Institut für Kommunikation und Recht im
Internet, Köln
❚ www.dikri.de
„I-Buy- statt I-Like-Netzwerk“
Foto: Fotolia / Helder Almeida
er Boom hält an: Mehr als 25 Milliarden Euro Umsatz prognostiziert der
Bundesverband des Deutschen Versandhandels dieses Jahr für E-Commerce
(siehe Seite 22). Doch die Online Shopper
werden immer anspruchsvoller, wollen ein
ansprechendes Einkaufserlebnis – egal wo,
wie und wann sie einkaufen. Das stellt
Händler und Shop-Betreiber vor neue
Herausforderungen: Damit der Kunde
immer und überall shoppen kann, brauchen stationäre Läden eine Online-Entsprechung, Online Shops ihrerseits eine
Mobile-Variante, und das Ganze dann am
besten mit Social-Media-Anbindung.
Worauf es in Zukunft beim E-Commerce
ankommen wird, diskutieren Experten auf
dem Internet World Kongress, der am 27.
und 28. März im Rahmen der Internet
World Messe in München stattfindet.
„Die Formel heißt: Online + Offline +
Mobile = Noline = maximaler Erfolg“,
bringt Marcus Diekmann, Geschäftsführer der Agentur Shopmacher, den Handel
über alle Kanäle hinweg auf den Punkt.
Ziel ist es, dem Kunden das Wechseln der
Kanäle so leicht wie möglich zu machen,
ohne ihn dabei zu verlieren. Gegenüber
den reinen Internet-Anbietern könne vor
allem der niedergelassene Handel seinen
Kunden echten Mehrwert bieten, ist Diekmann überzeugt. „Mit Ausnahme sehr
erfolgreicher Pure Player und Online-
Wie sieht Online-Handel künftig aus? Mit dieser Frage befasst sich der Internet World Kongress
sie blieben aber in Ansätzen stecken und
würden das große Potenzial nicht voll nutzen. Er lobt das Modell von K&M
(www.kmcomputer.de). Dort könne der
Kunde selbst entscheiden, ob er ein Produkt online nur reservieren oder gleich
kaufen, es geschickt bekommen, gleich
oder erst später persönlich abholen
möchte. Sofortige Verfügbarkeit schafft
hier den Mehrwert.
„Ziel bei der Verknüp„Der Medienhype um Facebookfung von Online, Offline
und Mobile ist die VerfügShops ist größer, als die reinen
barmachung der statioUmsätze es hergeben.“
nären Warenwirtschaft“,
betont Wolk. Online
Michael Buck
stünden zwar viele Daten
Executive Director globales Marketing bei Dell
zur Verfügung, die Vergleichbarkeit mit der
Marktplätze werden nur die Multichan- Offline-Welt sei aber noch nicht gegeben.
nel-Anbieter erfolgreich sein, die ein gro- Lokale Konzepte wie das der eBay-Beteilißes Filialnetz haben und sich als ‚Online- gung Milo, die den realen Warenbestand im
Versandhändler mit starker stationärer Einzelhandel online zugänglich macht,
Präsenz‘ positionieren“, glaubt er.
würden hier weiterhelfen.
„Für den klassischen Händler stellt sich
„M-Commerce kann ein Booster für
immer mehr die Frage nach einem Stand- den stationären Handel sein, weil sich
bein im E-Commerce“, ist sich auch der neue Chancen ergeben, den Kunden am
E-Commerce-Berater Stefan Wolk sicher. PoS mit zusätzlichen Services zu begeisSeiner Meinung nach haben bislang nur tern“, meint auch Frank Rehme, Head of
wenige Händler das Potenzial erkannt. So Innovation Services bei Metro Systems.
würden zwar Anbieter wie Esprit oder Egal ob Zusatzinformationen, KaufberaH&M Multichannel-Konzepte erproben, tung, Rezepte oder eine Online-Bestellung –
all das wird künftig direkt am Regal möglich sein. Insofern kann es sich seiner Meinung nach kaum mehr ein stationärer
Händler leisten, keine mobile Präsenz zu
haben. Und auch Online Shops kommen
laut Wolk nicht daran vorbei: Vor allem
Anbieter von Impulskaufprodukten wie
etwa Trendartikel sollen schon jetzt mobil
gut aufgestellt sein, Anbieter von Zielkaufprodukten wie beispielsweise Büromaterial
müssen sich zumindest mittelfristig eine
mobile Variante zulegen. Die große Herausforderung bei solchen MultichannelAnsätzen liegt darin, IT, Warenwirtschaft
und Logistik über alle Kanäle hinweg miteinander zu verknüpfen.
Das gilt auch für Social-Commerce-Angebote – auch wenn der Umsatz bei Facebook noch sehr gering ist, wie etwa Michael
Buck, Executive Director für das globale
Marketing bei Dell, einräumt. „Der Medienhype ist bisher größer als die reinen
Umsätze es hergeben.“ Dennoch sei es viel
zu früh, sich von dem Thema abzuwenden,
nur weil es noch nicht die erwarteten Erträge abwerfe: „Wir stehen noch ganz am
Anfang und wir experimentieren noch
viel.“ Natürlich funktioniere es nicht, wenn
man seinen E-Commerce-Shop einfach bei
Facebook spiegele. Vielmehr müssten sich
die Unternehmen menschlich, interessant
und authentisch präsentieren. cf
❚
Die Keynote Speaker des Kongresses
Drei hochkarätige Vertreter der Web-Branche eröffnen das Kongressprogramm bei der diesjährigen Internet World
❚
Einen Vortrag in englischer Sprache hält die
amerikanische Retail-Expertin Sucharita Mulpuru, Vice President und
Principal Analyst bei dem
Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Forrester Research (vgl. auch
Ausgabe 3/12, Seite 8).
Ihr Thema: „Innovations
in US Online Retail.“
❚
Den zweiten Eröffnungsvortrag übernimmt
F. Scott Woods, Commercial Director für
Deutschland, Österreich
und die Schweiz bei Facebook. Er rückt die Bedeutung des Social Networks
als entscheidenden Wirtschaftsfaktor nach dem
Motto „Social by Design“
in den Fokus.
❚
Komplettiert wird das Trio der Keynote Speaker
von Frank Dopheide, Board Member bei der
Commarco GmbH, einer
Hamburger Tochter der
WPP Group. Der Gesellschafter der Deutsche Markenarbeit GmbH, Düsseldorf, erläutert, „was wir von
den besten Marken der
Welt lernen können“.
Erste Anbieter wie GAP oder Nordstrom haben ihre Facebook-Shops wieder geschlossen. Funktioniert Social
Commerce nicht?
Klemens Skibicki: Wir stehen noch ganz
am Anfang, noch funktioniert Facebook-Commerce tatsächlich nicht,
und zwar aus einem einfachen Grund:
Die meisten Shops sind einfach
schlecht gemacht. Einen simplen Abklatsch des Online Shops in Facebook
zu integrieren reicht nicht aus, um erfolgreich zu sein.
Was fehlt den Facebook-Shops denn?
Skibicki: Die Shops müssen aufhören,
wie Shops zu agieren, und anfangen,
sich wie Menschen zu benehmen.
Social Commerce lebt doch von der
Prägung durch Menschen, davon,
dass ich meine Freunde fragen kann,
was sie wo gekauft haben, und dass
ich sehen kann, was ihnen gefällt und
was nicht. Das ist der wichtigste Einflussfaktor bei der Kaufentscheidung.
Es geht um die Humanisierung des
Handels durch die Händler und die
Hersteller. Die Shops müssen
menschlicher werden, die Betreiber
müssen wie Konsumenten denken.
Aber warum setzen Shop-Betreiber
denn keine echten Social Shops um?
Skibicki: Sie müssen eben erst lernen,
dass Social Commerce mehr ist als
E-Commerce plus gesammelte Kundenmeinungen. Dann wird sich die
komplette Wertschöpfungskette verändern: Denn das Markenversprechen, das es einzulösen gilt, stammt
dann nicht mehr aus Werbung oder
Produktbroschüren, sondern aus
dem Meinungsbild meiner Freunde,
Bekannten und von – herstellerunabhängigen – Produktexperten.
Ist Facebook dann eher ein Marketingthema?
Skibicki: Ganzheitlich betrachtet verschwinden die Grenzen. Wenn SocialElemente und echter Dialog die Wertschöpfung prägen, ist es egal, wo der
Kunde seinen Kauf abwickelt.
Wann kommt der Durchbruch?
Skibicki: Der große Sprung kommt,
wenn Facebook vom I-Like- zum
I-Buy-Netzwerk wird und ich über
einen Facebook-Button zahlen kann.
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TRENDS & STRATEGIEN
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Gleicher Schutz für alle
Der Ende Januar vorgestellte Entwurf für eine EU-Datenschutzrichtlinie wird Auswirkungen auf viele Unternehmen haben
▲
ichtigstes Ziel der Vorschläge der EU-Kommissions-Vizepräsidentin Viviane
Reding ist die Vereinheitlichung
des Datenschutzes in Europa.
Bisher gilt die EU-Datenschutzrichtlinie von 1995, die
in allen 27 Mitgliedsstaaten
unterschiedlich in nationales
Recht umgesetzt wurde. Die
neue EU-Verordnung wird,
anders als die Richtlinie, unmittelbar in jedem Mitgliedsstaat gelten und insoweit die
nationalen Datenschutzgesetze
ersetzen. Damit eröffnet diese
verbindliche Regelung keine
nationalen Spielräume mehr. Die neue EU-Datenschutzrichtlinie soll alle DatenschutzAuch das sehr komplexe deut- gesetze innerhalb der EU vereinheitlichen
sche Datenschutzrecht würde
tiefgreifend verändert. Dies hat bereits im Idee. Auch wenn zahlreiche deutsche
Vorfeld die Datenschützer hierzulande auf Unternehmen in Hinsicht auf die Dokuden Plan gerufen. Sie sehen die Gefahr mentation schon heute einen hohen Staneiner Erosion des grundrechtlich garan- dard erfüllen, müssen sie die internen Abtierten Datenschutzes.
läufe in einer Anpassungsphase prüfen
und anpassen. Das bedeutet einen weiter
Neuerungen für Unternehmen
erhöhten Verwaltungsaufwand, da die bisUnternehmen müssen zukünftig die Ein- herigen Verfahrensverzeichnisse Themen
haltung der Datenschutzvorschriften durch wie zum Beispiel „Technikfolge abschätzen“ nicht beinhalten.
Datenverluste sind innerhalb
von 24 Stunden bei den zustänFelix Wittern
digen Datenschutzbehörden zu
melden. Diese sogenannte
ist Partner im Hamburger Büro
von Field Fisher Waterhouse und Breach Notification hat in den
Ländern, in denen sie bereits
spezialisiert auf den Bereich IT.
eingeführt wurde, zu einer
❚ www.ffw.com
erheblichen Aufmerksamkeitssteigerung für Datenschutzverfahren geführt. Denn Verluste
interne Richtlinien und Prozesse sicher- sensibler Daten – etwa von Kreditkartenstellen. Der dabei technisch verankerte daten – ziehen in jedem Fall eine hohe
Datenschutz fordert Dokumentations- Medienaufmerksamkeit zulasten des
pflichten für die Datenverarbeitung und Unternehmens auf sich und die OffenFolgeabschätzungen für Aktionen mit legungspflichten gegenüber den Betroffebesonderen Risiken. Ein solches frühzeitig nen haben eine sehr abschreckende
eingreifendes System ist eine seit geraumer Wirkung. Interessanterweise zeigt die
Zeit diskutierte und von vielen favorisierte Erfahrung aber auch, dass viele Unter-
Foto: Fotolia / Wilm Ihlenfeld
W
Stichwort: Compliance
EU-Richtlinie legt Unternehmen
neue Berichtspflichten auf
Wenn die EU-Richtlinie in Kraft tritt, müssen
Unternehmen erstmals Compliance-Nachweise
vorlegen. Das bedeutet, dass es einen effektiven Berichtsprozess geben muss, der detailliert
zeigt, welche Maßnahmen für Netzwerksicherheit und Datenschutz angewandt werden.
Dieser Schritt hin zu einer Berichterstattungspflicht und voller Compliance bringt mit
sich, dass Unternehmen bei Datenmissbrauch
oder -verlusten mit erheblichen Geldbußen
und anderen Sanktionen rechnen müssen und
nur 24 Stunden Zeit zum Handeln haben.
Außerdem werden Unternehmen nach einer
Datenschutzverletzung Compliance-Nachweise vorlegen müssen. Deshalb ist es für
diese unabdingbar, einen effektiven Berichtsprozess einzuführen, mit dem sie nachweisen
können, dass zum Zeitpunkt der Sicherheits-
Joseph Souren,
General Manager EMEA
des IT-Sicherheitsdienstleisters Wave Systems, zum
Thema Compliance.
❚ www.wave.com
verletzung Maßnahmen für Netzwerksicherheit und Datenschutz angewandt wurden. Das
Problem dabei ist, dass die meisten Unternehmen im UK und auf dem Kontinent noch immer Datenschutzrichtlinien und -technologien
anwenden, die genauso überholt sind wie die
16 Jahre alten Bestimmungen der EU. Mit der
Neuregelung beginnt für Unternehmen nun
offiziell der Countdown, um ihre Sicherheits-,
Compliance- und Reporting-Prozesse zu überprüfen und zu aktualisieren. Andernfalls laufen
sie Gefahr, sich in dieser neuen, schärferen Gesetzgebung zu verfangen.
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nehmen denken, bei ihnen könne ein Datenverlust durch Diebstahl, Unachtsamkeit oder etwa Hacking-Angriffe nicht
passieren, und noch immer an den
Sicherheitsvorkehrungen sparen. Hier
wird die flankierende Dokumentationspflicht die Aufmerksamkeit erhöhen.
In vielen mittelständischen Unternehmen könnte künftig die Position des
Datenschutzbeauftragten entfallen. Nach
der Verordnung sollen Datenschutzbeauftragte erst in Unternehmen mit mehr als
250 Mitarbeitern erforderlich sein und
nicht, wie bisher in Deutschland vorgesehen, bei mehr als neun in der automatischen Datenverarbeitung Tätigen oder
insgesamt mehr als 20 Personen.
Das geplante EU-Recht soll auch für
ausländische Unternehmen gelten, wenn
sie sich mit ihrem Waren- oder Dienstleistungsangebot an EU-Bürger richten. Im
Sinne des „One Stop Shoppings“ soll aller-
Wollen mehr Datenschutz: Verbraucherministerin Irene
Aigner (CSU, links), EU-Kommissarin Viviane Reding
dings nur noch eine Behörde in Europa für
das jeweilige Unternehmen zuständig sein
und nicht mehr Behörden in allen 27 Ländern. Um dabei den einheitlichen Standard sicherzustellen, wird es in der Praxis
darauf ankommen, wie gut die Abstimmungsmechanismen zwischen den Länderbehörden funktionieren. Diese zeigen
schon heute teilweise sehr unterschiedliche Ansätze. Gerade erst im Dezember
2011 hat beispielsweise der Hamburgische
Datenschutzbeauftragte öffentlich eine
Entscheidung seines irischen Kollegen zu
Facebook als unzureichend dargestellt. Es
ist zu vermuten, dass solche Streitigkeiten
noch zunehmen werden (mehr zu den
Auswirkungen für Social Networks lesen
Sie auf Seite 30). Alleiniger Ansprechpartner für Organisationen wird künftig die
nationale Datenschutzbehörde des EULandes sein, in dem sie ihre Hauptniederlassung haben. Verstöße gegen die Datenschutzvorschriften sollen dann europaweit
mit wesentlich höheren Bußgeldern als
bisher geahndet werden.
Noch alles offen
Die Vorschläge der Kommission werden
dem Europäischen Parlament und dem
EU-Ministerrat zur weiteren Erörterung
übermittelt. Geplant ist, dass die Verordnung zwei Jahre nach ihrer Annahme in
Kraft tritt. Die Änderungen würden also
voraussichtlich im Jahr 2014 greifen. Ob es
tatsächlich so schnell gehen wird, bleibt
abzuwarten. Denn inwieweit sich der
dramatische Strukturwandel im europäischen Datenschutzrecht, den sich die
EU-Kommission vorstellt, in der politischen Diskussion über alle Mitgliedsstaaten aufrechterhalten lassen wird, ist noch
lange nicht ausgemacht.
❚
Felix Wittern
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MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
Mit Pizzas werben
RTL INTERACTIVE
Mobiles Social TV
Die Apple und Android App „RTL Inside“
bietet Usern neben News und Videos die
Möglichkeit zu Social TV: Zuschauer können parallel zum RTL-Programm mittels
„Check-In“-Funktion ihren Freunden über
soziale Netzwerke automatisch mitteilen,
was sie gerade auf
RTL sehen. „Der
weitere Ausbau,
sowohl inhaltlich als
auch in Form einer
für Tablets optimierten Version, ist
geplant“, so RTL
Interactive-Chef
Matthias Büchs. häb
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Chefsache Homepage
LIEFERANDO.DE
Der Online-Bestelldienst Lieferando benutzt
seine Pizzakartons als Werbefläche. Erster
Kunde ist Notebooksbilliger.de. Die Hälfte
der gebuchten Pizzakartons wurden bisher
mit dem Werbeaufdruck des Händlers ausgeliefert. Laut einer Stichprobe konnten
sich 80 Prozent der befragten Pizzabesteller
an die Werbeaktion erinnern. Weil die Pizzaschachteln in der Regel nicht sofort in den
Müll wandern, wird Werbung meist mehrmals wahrgenommen, heißt es. häb
5. März 2012
1&1 hat in einer internationalen Studie untersucht, wie Firmen ihre Website pflegen
D
ie eigene Homepage: Aushängeschild,
digitale Visitenkarte und ein Fall für
permanente Pflege. „Die Firmen-Website
ist das Herzstück der digitalen Markenstrategie. Wer Kunden gewinnen und binden will, sollte hier ständig neue Anreize
schaffen“, sagt Robert Hoffmann, Vorstandssprecher der 1&1 Internet AG. Um
mehr darüber zu erfahren, wie sich kleine
Unternehmen um ihre Homepage kümmern, hat der Internet-Provider aus Montabaur international 1.300 Betriebe befragt. Ergebnis: Was die Pflege der eigenen
Homepage betrifft, sind deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich top.
Über 40 Prozent aktualisieren mindestens
ein Mal pro Woche, zehn Prozent täglich
und 90 Prozent monatlich. Europaweit
sind lediglich die Gewerbetreider befragten Betriebe einer
benden Spaniens fleißiger (91
der Hauptgründe, das Projekt
Prozent).
„eigene Webseite“ in Angriff zu
Eine regelmäßige Aktualisienehmen. Weitere Ziele sind Inrung hat außerdem Auswirformationsverbreitung, Werkung auf die Suchmaschinenbung, Neukundengewinnung
positionierung. Google, Bing
und natürlich die Möglichkeit
& Co. durchforsten das Internet
der Kontaktaufnahme durch
bekanntermaßen nach Inhalten.
den User.
Wer häufig aktualisiert, kümLänderübergreifend zeigt sich
mert sich um seinen Auftritt – Robert Hoffmann,
übrigens, dass der Internetso die Logik bei der Suchma- Vorstandssprecher der Auftritt gerade in kleineren Beschinenpositionierung – und 1&1 Internet AG
trieben in der Regel Chefsache
erhöht somit seine Chance, in
ist. In Deutschland gaben fast
der Trefferliste auf einem vorderen Platz 90 Prozent der Gewerbetreibenden an,
zu landen.
ihre Webseite selbst zu betreuen. Verstärkt
Entsprechend ist auch die Auffindbar- nutzen die Bosse dabei die Homepagekeit über Suchmaschinen für 62 Prozent Baukästen der Provider, die auch mit wenigen oder gar keinen Programmierkenntnissen zu bedienen sind.
Dass heutzutage ein eigener Auftritt
Update-Häufigkeit von Firmen-Websites
notwendig ist, darin sind sich alle NatioBasis: n=1.196
mindestens wöchentlich
nen einig. Ausnahme: Polen. Hier hält
mindestens monatlich
interessanterweise bloß eine Minderheit
44
%
43 %
43 %
von 40 Prozent eine Business-Webseite für
41 %
40 %
zwingend notwendig. häb
❚
38 %
37 %
Auf allen Kanälen:
Die RTL Group
treibt Smart und
Social TV voran
34 %
33 %
Anzeige
26 %
BILDUNGSMINISTERIUM
Zukunftsprojekt Erde
Auch die Politik entdeckt das Internet:
Zum Auftakt des Wissenschaftsjahres 2012
hat das Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF) die Plattform
www.zukunftsprojekt-erde.de gestartet. Im
Mittelpunkt der „zentralen Plattform für
alle On- und Offlineaktivitäten“, die natürlich auch mit Facebook, Youtube und
Twitter verlinkt ist, steht das Thema
„Nachhaltigkeit“. Zuständige Agenturen
sind Pixelpark (technische Umsetzung)
und Familie Redlich (Inhalte). häb
Deutschland
Der Neptun Award findet in diesem Jahr
erstmals mit einer Präsenzjury statt. Vorsitzender der Fachjury ist Michael Trautmann, Inhaber der Hamburger Agentur
Kemper Trautmann. Der Award kürt die
besten crossmedialen, also intelligent
verknüpften Kampagnen. Ausgezeichnet
wird die Kampagne, die in puncto Kreativität, Effektivität und Wirkung überzeugt.
Zu gewinnen gibt es 200.000 Euro Mediageld. Mehr lesen Sie im Internet unter
www.neptun-award.de. häb
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Sie brauchen
Content Management
Software?
Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business
www.internetworld.de/dienstleister
Spanien
UK
USA
Quelle: 1&1 Internet AG
Abgehängt
Tablets bieten Werbungtreibenden mehr Vorteile als Smartphones
NEPTUN AWARD
Mit neuen Ambitionen
Frankreich
© INTERNET WORLD Business 5/12
D
ie Zukunft der mobilen Werbung gehört den Tablets. Das legt der jüngste
„Connected Devices Report“ für Deutschland des Marktforschungsunternehmens
Nielsen nahe. Demnach finden 36 Prozent
der Nutzer in Deutschland Werbung auf
Tablet-Computern „annehmbar“, Werbung auf Smartphones dagegen nur 26
Prozent. Bei Wahrnehmung und Wirkung
liegt des Smartphones großer Bruder
ebenfalls vorn: 38 Prozent der Tablet User
erinnern sich an Werbung, bei den Smartphone-Nutzern ist es nur rund ein Viertel.
Und haben 23 Prozent der Tablet-Nutzer
in den vergangenen drei Monaten Werbung angeklickt, sind es auf dem Smartphone nur 19 Prozent. Von der „Werbung
in den Shop zum Kauf“, heißt es für zehn
Prozent der Tablet- und acht Prozent der
Smartphone-Nutzer. Bezogen auf die
Relevanz für die Produktrecherche im
Kontext von TV-Werbung (Stichwort
Parallelnutzung der Medien) hat das Tablet das Smartphone ebenfalls überholt. 19
Prozent greifen zum Tablet, wenn sie bei
Smartclip
macht auf TV
W
Winner:
Werbung auf
Tablet PCs
wirkt
Loser: Smartphones
schneiden schlecht ab
Werbespots weitere Informationen zum
Produkt einholen möchten, aber nur 15
Prozent zum Smartphone.
Natürlich läutet deshalb nicht das
Todesglöckchen für Smartphones, doch
Tablets bieten den Werbungtreibenden
aktuell bessere Chancen. häb
❚
erbungtreibende fordern seit Langem, dass es eine Möglichkeit geben
muss, Online-Werbung mit anderen Medien zu vergleichen. Dieser Forderung
kommt Bewegtbildvermarkter Smartclip
nach; er verbindet die TV- und die OnlineWelt und weist die Zielgruppenanalyse für
digitale Video-Werbung mit dem Comscore-Produkt „Campaign Essentials“ aus:
Dieses misst, in welchem Umfang und in
welcher Frequenz die gewünschte demografische Zielgruppe mit der Kampagne in
welcher Zeit erreicht wurde („Exposed
Unique Visitors“ und „Frequency“). Die
Platzierungen lassen sich so zielgruppengenau analysieren und Budgets nach GRPBerechnung (Gross Rating Point = Bruttoreichweite) effizienter einsetzen.
Thorsten Schütte-Gravelaar, Managing
Director bei Smartclip, sieht die Entwicklung positiv: „Mit unserem ergänzten
Video-Reporting setzen wir unseren Anspruch auf umfassende Transparenz- und
Effizienzlösungen für Online-VideoKampagnen konsequent fort.“ häb
❚
13_Marketing_News2.qxp
01.03.2012
12:19 Uhr
Seite 13
MARKETING & WERBUNG
Werbung mit Wirkung
Ski-Sportartikelhersteller Fischer testet Vertical Networks und Microsites
E
in Schuh ist ein Schuh ist ein Schuh. Mitnichten! Das zeigt das Beispiel Skischuh. Sein Einsatz ist saisonal auf den Winter und von der Nutzungssituation her auf den Berg begrenzt und das
auch noch angebracht auf einem Ski. Entspre-
Sportartikelriese entschied sich im Internet für
Netzathleten Network. Das Vertical Network
erreicht laut den aktuellen Internet Facts 4,61
Millionen Unique User pro Monat und ist
Deutschlands reichweitenstärkstes Sportangebot
im Internet. Unter dem Dach des Verticals –
hier werden Seiten verschiedener
Publisher unter einem Markendach gebündelt – sind unter
anderem Skiwelt.de, Snowpage.de, Snowstars.net, Skitest.net oder Freeskiers.net
beheimatet. Als Werbemittel
kam das neu entwickelte „Microspecial“ zum Einsatz. Hier wird
innerhalb des Werbeformats „Expandable Skyscraper“ eine Microsite direkt auf den Partnerseiten
platziert. Per Mouseover geht die
Offen: Das Werbemittel geht per
Mouseover auf und bringt eine
Microsite zutage
chend eingeschränkt – will man
kein Vermögen für beispielsweise
reichweitenstarke, aber teure TV-Werbung ausgeben und Streuverluste vermeiden – sind die
Werbemöglichkeiten.
Werbung so passgenau wie das Produkt
Vor dieser Herausforderung stand Fischer Sports
mit seinem neuen Vacuum Fit Skischuh, dessen
Schale sich durch die innovative Technologie
„vollkommen an den Fuß des Trägers“ anpasst.
Genauso passgenau (sprich ohne Streuverluste)
sollte die Werbung für die relevante Zielgruppe
(jung, aktiv, wintersportbegeistert) sein.„Ziel war,
die ,Perfect Fit‘-Kampagne im Internet kreativ
und vor allem exakt auf die Bedürfnisse der User
abgestimmt umzusetzen“, so Christian Lutz, Head
of Marketing Alpine bei Fischer Sports. Der im
österreichischen Ried im Innkreis beheimatete
Geschlossen: Der Skyscraper im Urzustand
Anzeige auf und weitere Details werden sichtbar.
Ergebnis: eine überdurchschnittliche Klickrate
von 1,5 Prozent dank der „themenrelevanten Platzierung im Wintersport-Channel“, so Netzathleten-Geschäftsführer Florian Calmbach. häb
❚
Qualitätsoffensive
Ad Tiger startet mit Mobile und Bewegtbildformaten
R
aus aus der Preisfalle und rein in die Qualitätsoffensive. Das will Ad Tiger und startet mit
Mobile und Video Advertising. Einen weiteren
Fokus legt der Berliner Online-Vermarkter 2012 auf
Sonderformate sowie großformatige Werbeflächen wie
Wallpaper, Halfpage Ads
oder Logout/Maxi Ads,
Einstieg: Ad Tiger setzt
auf Mobile und Video
um so auch für die Markenkommunikation
attraktiv zu werden. Große Erwartungen setzt das
Ad Network in ein neuartiges Bewegtbildformat,
das demnächst kommt. Dieses ist nicht nur aufklappbar, sondern kann auch verschiedene Formate auf einer Seite miteinander verbinden.
360-Grad-Positionierung
„Ad Tiger reagiert damit auf die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich der
Mediennutzung und stellt sich mit dieser qualitativen Erweiterung als internationaler Rundumvermarkter für
2012 auf“, so Geschäftsführer Martin
Weidemann. In den aktuellen Internet
Facts 2011-11 der Arbeitsgemeinschaft
Online Forschung liegt Ad Tiger mit
einer Reichweite von 4,4 Prozent (2,24
Millionen Unique User) auf Rang 40. In
die mobile Vermarktung von Websites
und Apps startet das Unternehmen
nach eigenen Angaben mit mehr als 1,4
Milliarden Page Impressions (PI). häb ❚
13
14_Performance-News_0512.qxd
14
01.03.2012
12:21 Uhr
Seite 14
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
Globale SEM-Marke
Dynamische Bannertests
Die Performance von Banner-Kampagnen
verbessern soll ein neues Testverfahren,
das die Augsburger Agentur Explido Webmarketing ihren Kunden jetzt anbietet. So
lassen sich im Testverfahren beispielsweise
unterschiedliche Produktbilder und -texte,
Farben, Preise oder Slogans miteinander
kombinieren. Dabei misst ein detailliertes
Reporting gleichzeitig Klicks und Klickraten, Verkäufe, Umwandlungsraten und
Warenkorbwerte. fk
Verschiedene Tests parallel: Dynamic
Banner Testing von Explido
CREALYTICS
Jetzt auch in Berlin
Der Münchner SEA-Dienstleister Crealytics
hat ein neues Büro in Berlin eröffnet. Geplant sind in der Niederlassung an der
Spree bis zu acht Mitarbeiter. Chef des
Berliner Teams wird Frank Janisch. In seiner Funktion als Chief Technology Officer
verantwortet er dort die Entwicklung der
Crealytics-Software Camato, die seit Februar 2012 in der Beta-Phase ist. Darüber
hinaus soll Janisch die Software-Entwicklungsteams weiter ausbauen, und zwar in
Berlin und in München. fk
MESSE FRANKFURT
Mehr Zeit für Email-Expo
Nach dem guten Zuspruch im vergangenen Jahr findet die Email-Expo in Frankfurt
am Main 2012 an zwei Tagen statt: Am
24. und 25. April füllt die E-Mail-Marketing-Fachausstellung gemeinsam mit den
Partnerevents Search-Expo (SEM) und UXExpo (User Experience) das Portalhaus auf
dem Messegelände in Frankfurt. Der Eintritt zu allen drei Fachforen ist bei vorheriger Online-Registrierung kostenlos. fk
❚ http://emailexpo.messefrankfurt.com
Studie untersucht die Akzeptanz von Retargeting-Werbung
R
etargeting gilt bei vielen Branchenexperten als die erfolgreichste Form
der Display-Werbung: Ein Kunde, der sich
in einem Shop ein Produkt angesehen hat,
bekommt in der Folge gezielt Werbung zu
diesem Produkt eingeblendet – in der
Hoffnung, er könnte zum schon einmal
besuchten Shop zurückkehren und seinen
Kauf vollenden. Allerdings lauert bei Retargeting die Gefahr der Reaktanz. So
mancher Kunde fühlt sich von gehäufter
Werbung für einen Shop, den er gerade
verlassen hat, belästigt oder gar verfolgt.
Sie suchen Anbieter
von Web Controlling
Services?
Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business
www.internetworld.de/dienstleister
Angst vor Datenklau
Die Studienergebnisse lassen Zweifel daran aufkommen, ob Retargeting gut für
den Ruf des werbenden Unternehmens ist.
43 Prozent der Befragten halten Firmen,
die so werben, für unseriös, 37 Prozent haben gar den Verdacht, mit ihren persönEin Drittel fühlt sich belästigt
lichen Daten könne Missbrauch getrieben
Was Internet-Nutzer von Retargeting halwerden. Dabei äußerten sich Frauen im
ten, hat das Hamburger MarktforschungsSchnitt etwas kritischer als Männer.
institut Fittkau & Maaß gemeinsam mit
Ebenfalls auf wenig Gegenliebe stößt
dem Retargeting-Anbieter Xplosion undas Vorgehen vieler Retargeting-Anbieter,
tersucht. Dazu wurden 1.000 Internetidentifizierten Surfern mehrfach genau
Nutzer aus verschiedenen Zielgruppen bedasselbe Werbebanner einzuspielen. Zwei
fragt. Um die Bedingungen
von drei Internet-Nutzern
zu „verschärfen“, wurde
fühlen sich davon genervt,
zum Teil bewusst darauf genur 14,5 Prozent der BefragAuswirkungen sich häufig wiederholender Werbung
achtet, dass die via Retargeten ist es egal.
Fast jeder Dritte fühlt sich von wiederkehrenden Anzeigen gestört
ting eingespielte Werbung
Interessanterweise schätzen
die Internet-Nutzer es
nicht genau die Interessen
31,3 %
Stört mich sehr
durchaus, wenn Werbung
der Zielgruppe traf.
auf ihre Interessen zugeDas wichtigste Ergebnis:
28,9 %
Langweilt mich meist
schnitten ist – mehr als 60
Ein knappes Drittel der Be19,8 %
Prozent stimmten dieser
fragten fühlte sich von aufBeachte ich gar nicht
Frage zu. Ebenfalls hoch im
fällig gehäufter Werbung
15,3 %
Ist mir egal, stört mich nicht
Kurs stehen konkrete Preisbelästigt, nur knapp fünf
Prozent begrüßten die Werinformationen. Dabei darf
Finde ich gut, da sie
4,7 %
bewiederholung als willaber nicht vergessen weran das Angebot erinnern
n = 1.000 Internet-Nutzer
kommene Gedankenstütze.
den, dass die meisten InterNur eine Minderheit gab in der Befragung an, dass sie es schätzt, wenn sie durch
Der Grad der Belästigung
net-Nutzer bei Befragungen
wiederkehrende Werbung an ein Produkt erinnert wird, das schon betrachtet wurde
Werbung ohnehin ablehhängt davon ab, wie oft die
nen. Sie gilt wohl eher als
Werbung wiederholt wird.
© INTERNET WORLD Business 05/12
Quelle: Fittkau & Maaß
notwendiges Übel. fk
Die Hälfte der Befragten
❚
Schnäppchenjäger vorn
Wunsch und Wirklichkeit bei sozialen Kampagnen
D
ie größte Resonanz in Social Networks erzielen Unternehmen, wenn
sie Rabattangebote veröffentlichen. Das
ergab eine Untersuchung des E-MailMarketing-Dienstleisters Emailvision, der
dafür 100 seiner Kunden befragte. Zwar
findet die Mehrheit der Befragten Social-
Media-Aktivitäten inzwischen wichtig für
die Imagepflege, allerdings kommen entsprechende Beiträge nicht so gut an wie
Schnäppchen-Angebote. Was Konsumenten in Social Networks von Unternehmen
offenbar überhaupt nicht hören wollen,
sind kontroverse Inhalte. fk
❚
Effektive Kampagnen auf sozialen Netzwerken
Welche Kampagne hat von Ihren Abonnenten die meisten „Share with a friend“ erhalten?
Rabattangebote
34,7 %
Humorvolle Inhalte
Anzeige
fühlt sich schon ab der dritten Wiederholung belästigt, ein weiteres Viertel erträgt
fünf Wiederholungen ohne zu murren.
Interessant: Neun Prozent der Befragten
gaben an, es sei ihnen völlig egal, wie oft sie
die Werbung zu sehen bekommen.
Foto: Fotolia/Oliver Le Moal
EXPLIDO
5/12
Die Dosis macht das Gift
OMNICOM MEDIA GROUP
Die Omnicom Media Group (OMG) will
ihre über etwa 40 Länder verteilten Suchagenturen unter der Marke Resolution
Media vereinigen und plant damit, eine
führende globale Such- und Optimierungsplattform zu schaffen. Die neue globale Marke soll mit rund 700 Mitarbeitern
ein Milliardenvolumen von Kundenaufträgen im Suchgeschäft repräsentieren. Bisher war das 2005 von OMG übernommene Unternehmen Resolution Media ausschließlich in den USA aktiv. fk
5. März 2012
20,8 %
Meldungen mit neuen
Informationen
19,4 %
Prämie für
Weiterempfehlung
19,4 %
Kontroverse Inhalte
5,6 %
n = 100 Unternehmen
Mehrfachnennungen möglich
Am besten laufen Sonderpreise: Kontroverse Firmenbeiträge werden bei Facebook und Co. kaum geteilt
© INTERNET WORLD Business 05/12
Quelle: Emailvision
Shops nutzen
Google+ kaum
D
ie meisten deutschen Online Shops
verzichten bislang auf eine eigene Firmenseite auf Google+. Nach Ansicht von
Markus Hövener, Chef der SEO-Schmiede
Bloofusion, vergeben die Shops damit die
Chance auf positive SEO-Effekte, die mit
einer Präsenz im Social Network des Suchmaschinenriesen verbunden sind. Bei einer Untersuchung von über 4.000 Online
Shops fand Bloofusion heraus, dass bislang weniger als ein Prozent von ihnen
eine Verknüpfung zu einer Google+ Seite
eingerichtet hat. Bei den sogenannten Premium-Shops (die bekanntesten Marken)
findet sich immerhin bei 5,5 Prozent eine
G+ Verlinkung.
Hövener verweist auch auf die Vorteile
von Google+ für Adwords-Kampagnen.
Es profitieren vor allem Werbungtreibende, die eine entsprechende Profilerweiterung in der Adwords-Kampagnensteuerung aktivieren. Dann werden nämlich
alle auf der Google+ Seite und den dazugehörigen Unterseiten abgegebenen G+
Empfehlungen gesammelt und gemeinsam mit der Textanzeige dargestellt. fk ❚
15_OVK.qxp
01.03.2012
5/12
13:54 Uhr
Seite 15
MARKETING & WERBUNG
5. März 2012
Internet World BUSINESS
15
ONLINE-VERMARKTERKREIS
Wachstum trotz Schrumpfkur
Die Onliner haben ihre Werbestatistik der Realität angepasst und 2011 trotzdem ein Rekordjahr erzielt
W
Low-TKP- und im DisplayPerformance-Bereich.
Nach
der neuen Erfassung ist der Online-Werbemarkt in Deutschland 2011 „bereinigt und realistisch“ auf 5,7 Milliarden Euro
angewachsen. Letzten Herbst
ging der OVK von 6,23 Milliarden Euro aus (berechnet nach
der alten Systematik). Wichtig:
Aufgrund des Methodenwechsels können die beiden Werte
nicht verglichen werden. Unberührt davon liegt der Anteil am
Mediamix von Online bei fast
20 Prozent. Damit ist Online
auch weiter der zweitstärkste
Werbeträger hinter TV (38 Prozent), vor Zeitungen (18,5 Pro- „Das können wir uns leisten“, sagt OVK-Chef Paul Mudter:
zent), Publikumszeitschriften Der Methodenwechsel bedingte ein niedrigeres Werbeniveau
(12,8 Prozent) und Radio (5,0
Prozent).
Prozent auf 6,34 Milliarden Euro. Die
Für 2012 erwartet der OVK eine sich Gründe sieht der OVK-Vorsitzende Paul
abflachende Wachstumskurve von plus elf Mudter in ökonomischen Unsicherheiten
wie beispielsweise der Euro-Krise.
enn eine Branche bei der Erfassung
ihrer Werbe-Spendings die Methodik zu ihren ungunsten ändert, gibt es dafür in der Regel zwei Gründe: Es geht ihr
sehr gut oder sie bangt um ihre Reputation.
Auf die Onliner trifft beides zu. Zwar
fließen bekanntermaßen seit Jahren immer mehr Werbegelder in Online, aber: In
den Jahren 2008 und 2009 ging die Brutto-Netto-Schere, also die Differenz zwischen den Bruttolistenpreisen und den tatsächlich gezahlten Preisen (Rabatte!), dermaßen weit auseinander, dass die Werbeausgabenstatistik an Aussagekraft verlor.
Um diese Schieflage zu beseitigen, hat
der Online-Vermarkterkreis (OVK) gemeinsam mit dem zuständigen Marktforschungsinstitut Nielsen die Methodik zur
Erhebung der Werbespendings geändert.
Wird der Grad der Entwertung des Werbeplatzes durch zu starke Rabatte (etwa 80
Prozent) zu groß, wird der Netto- statt des
Bruttopreises angesetzt. Zum Einsatz
kommt die neue Systematik vor allem im
Ran an die TV-Töpfe
Entwicklung der Online Spendings
Wachstumstreiber bleibt auch im nächsten Jahr das Display-Geschäft, das um
zwölf Prozent auf 3,68 Milliarden Euro zulegen soll. Suchmaschinenwerbung (plus 8
Prozent, 2,24 Milliarden Euro) und Affiliate (plus 11 Prozent, 415 Millionen Euro)
haben das Plateau erreicht und wachsen
etwas weniger stark. Im Visier haben die 19
OVK-Mitglieder, die etwa 75 Prozent des
Marktvolumens abdecken, vor allem die
Branding- und TV-Werbetöpfe. Dass dies
kein Traum, sondern bereits Realität ist,
zeigt ein Blick auf die Entwicklung der
Werbeformen (mittlere Grafik). Aufmerksamkeitsstarke Großflächen wie Wallpaper und Medium Rectangle haben hier die
Nach Segmenten in Deutschland, in Millionen Euro
Affiliate-Netzwerke
Suchwortvermarktung
Klassische OnlineWerbung
5.357 (+26 %)
339 (+10 %)
4.258
308
1.867 (+15 %)
5.736
374 (+10 %)
6.337 (+11 %)
415 (+11 %)
2.242 (+8 %)
2.076 (+11 %)
1.624
3.151 (+35 %)
3.286
2010
2011*
3.680 (+12 %)
2.326
2009
* 2011 Methoden-Bruch, ** 2012 Prognose
© INTERNET WORLD Business 5/12
2012**
Quelle: OVK (Online-Vermarkterkreis)
Nase vorn. Ungebremst wächst auch Bewegtbild, das Format Preroll ist mittlerweile auf Platz sechs (!) der umsatzstärksten Werbeformen vorgerückt. Für 2011
geht der OVK von Bruttowerbeinvestitionen im Bewegtbildbereich von 195 Millionen Euro aus. 2010 lag dieser Wert bei 85,7
Millionen Euro. Standard-Banner und
Rectangles verlieren dagegen an Bedeutung. Entsprechend gelten Display Branding und Bewegtbild als die Zugpferde im
Online-Werbegeschäft (siehe Grafik „Die
Treiber“), genauso wie Mobile.
Obwohl mittlerweile alle Branchen
online werben, sieht der Verband im FMCGBereich noch viel Luft nach oben und
erwartet für die nächsten Jahre weitere Umsatzsprünge.„Die Intensität der Gespräche
mit den großen Herstellern nimmt zu –
das gilt für alle“, berichtet Frank Bachér,
stellvertretender Vorsitzender des OVK.
Ein Thema für die Vermarkter ist natürlich auch die „systemgestützte OnlineDisplay-Werbung“, also technische Booster wie Targeting, Real-Time Bidding und
Marktplätze. Targeting wird hier in Zukunft die höchste Bedeutung zugewiesen,
für einen kleinen Teil der Mitglieder
nimmt auch die Bedeutung von Real-Time
Bidding zu. Bezogen auf die Preisentwicklung geht Markus Frank, stellvertretender OVK-Vorsitzender, von „stabilen
Nettopreisen im Premiumbereich sowie
von einer Preissteigerung im Performanceund im Low-TKP-Bereich durch Marktplätze“ aus. Eine klare Absage erteilt der
Verband dem Thema Trading: „Der OVK
lehnt Trading-Modelle ab, da sie für Agenturen und Werbungtreibende keine nachhaltigen Vorteile bieten, die Transparenz
im Markt verlorengeht und sie die freie
Marktentfaltung einschränken“, so das
offizielle Statement. häb
❚
Branchen: Konsumgüter ziehen an
Werbeformen: Großflächen boomen
Die Treiber: Mobile und Bewegtbild
Spendings in klassischer Online-Werbung nach Branchen
Top Ten der Werbeformen in 2011
Anteil an Gesamtspendings: 1 = sehr niedrig, 5 = sehr hoch
347,0
30,2 %
Sonstige Werbung
314,0
Dienstleistungen
15,9 %
270,3
18,8 %
Finanzen
244,0
Telekommunikation
8,3 %
231,8
Kraftfahrzeug-Markt
10,7 %
Handel und Versand
Körperpflege
130,6
3,0 %
Medien
Touristik und
Gastronomie
Ernährung
© INTERNET WORLD Business 05/12
130,3
7,0 %
109,1
88,4
4,5 %
Wallpaper
352,5
Medium Rectangle
225,8
Ad Bundle
161,7
Skyscraper
148,5
Super Banner
4,2
4,3
Display-Branding
3,8
3,8
Search
DisplayPerformance
3,4
3,2
Bewegtbild
3,1 %
2,3
2,3
Affiliate
130,1
1,9
224,7
19,1 %
Pre-roll
97,7
Crossmedia
Angaben in Mio. Euro
Banner
94,9
Social Media
Angaben als ProzentAnteil Online am
Mediamix
Microsite
Rectangle
86,3
IPTV
1,2
11,8 %
In-Text
81,9
Connected TV
1,2
1,8
Angaben in Mio. Euro
92,9
4,0
2,8
„in drei
Jahren“
2,2
1,7
Mobile
„heute“
3,4
Basis: Umfrage im OVK,
2,6
2,5
Frage: Wie groß ist der
Anteil des Gesamtspendings bei den folgenden Werbeformen
im „Digital Mix“ heute
und in drei Jahren?
Quelle: OVK (Online-Vermarkterkreis)
16-17_OnlineMarketingRockstars.qxd
16
Internet World BUSINESS
01.03.2012
12:24 Uhr
Seite 16
MARKETING & WERBUNG
5. März 2012
5/12
VERANSTALTUNGSBERICHT
„Google-Werbung ausgereizt?“
Die Online Marketing Rockstars in Hamburg etablieren sich als neuer B2B-Event. Am 24. Februar fand im
ausverkauften Musikclub „Große Freiheit 36“ die zweite Auflage statt
M
Trainiert Online-Marketing-Analphabeten:
McKinsey-Berater Lars Köster
Foren, Blogs sowie durch geschickte Social-Media-Maßnahmen aufgebaut. „Auf
dieser Basis“, sagt Klingberg, „kann man
gezielt und stetig die eigene Off-Page SEO
koordinieren und dafür sorgen, dass regelmäßig und vor allem nachhaltig Links generiert werden“.
Dabei gehe es heute nicht mehr darum,
kurzfristige Erfolge zu erzielen, sondern
um ein Konzept, das es ermöglicht, den
Kunden nachhaltig in den Suchmaschinen
zu platzieren. Der Footer-Link in einer
klassischen Kette von Keywords wird von
Links abgelöst, die redaktionell eingebunden sind. Auch die Anchor-Texte haben
sich durch die immer besser werdende Semantik der Suchmaschinen wesentlich
verändert: Weg vom Keyword- hin zum
Brand-Building. „Gerade bei einer aus
SEO- und Usability-Sicht sehr gut optimierten Landing Page setzt man heutzutage beim Anchor-Text auf den reinen
Brand“, sagt Klingberg.
Warum JBL scheiterte
Die Backlinks und damit der ganze Prozess
um die Off-Page SEO müssen sich zu
Luden zum zweiten Mal ein: Rockstars-Veranstalter P. Westermeyer (l.) und A. Rott
Fotos: Veranstalter
arcus Tandler und Niels
Dörje gelten als Vorzeigereferenten zum Thema SEO- und
SEA-Marketing. Die beiden Experten, die seit zwei Jahren im Team
Tandler Doerje Partner zusammenarbeiten, gehörten zu den
Top-Acts der diesjährigen Online
Marketing Rockstars in Hamburg.
Auch die schläfrigsten Teilnehmer waren spätestens hellwach, als
Tandler und Dörje die Bühne betraten und loslegten.„The future of
SEO“ lautete das Thema – das
gleichzeitig implizierte, dass sich
die Zukunft nicht so einfach prognostizieren lässt. „Was wir heute
über SEO reden, ist relativ“, sagte
Tandler, der sich auch als „First
Generation SEO“ bezeichnet.
Schließlich ist der Münchner seit
1999 im SEO-Geschäft und kennt
noch ehemalige Such-Riesen wie
Altavista und Fireball. Und weil Großer Andrang: Über 700 Teilnehmer kamen zur zweiten Auflage der Online Marketing Rockstars
Tandler die studentischen „Dropouts“ von Google damals unterschätzt hat, mensberatung zum Aufbau eines weiteren die Lacher, sondern auch den Zwischenist der Experte in puncto SEO-Prognosen Geschäftsfelds geführt hat, dem McKinsey applaus auf seiner Seite.
auch heute eher konservativ. „Es passiert Capability Center für Digitales Marketing
Backlinks als Unterhaltung
sehr viel in sehr kurzer Zeit. Wie schon zu- in München. Hier wird mit Geschäftsfühvor bei Google werden die Karten auch rern, Bereichsleitern und Abteilungslei- Mit „A Link a Day Keeps the Rankings in
tern über die strategischen Her- Play“ wusste Patrick Klingberg von der
ausforderungen, die Risiken und Wirkungsvoll GmbH zu unterhalten. Das
Chancen von Online Marketing Thema hieß „SEO: Backlinks heute, wo
kommen sie her?“ Alle wissen: Im ganzen
und Social Media diskutiert.
Hier lernen die Online-Marke- Marketing spielt Kontinuität eine wichtige
ting-Analphabeten, dass datenge- Rolle, genauso im Bereich Off-Page SEO.
triebene Unternehmen wie Ama- „Je kompetitiver das Umfeld auf Seite eins
zon, O2 oder Tesco finanziell er- für ein Unternehmen ist, desto wichtiger
folgreicher sind. Und sie lernen wird diese Aussage“, sagt Klingberg. Dabei
den Umgang mit Twitter, Face- macht der Hamburger deutlich, dass
book und Co., entwickeln Search-, überdurchschnittlicher Erfolg in SEO ein
Display- und Social-Media-Kam- „überdurchschnittlich smartes Markepagnen für den McKinsey-eigenen ting“ verlangt. Das gewisse GrundrauOnline Shop Vinoya, eine Online- schen rund um die Webseite wird durch
Weinhandlung, die 4.000 Weine Pressearbeit und Online-Reputation in
im Angebot hat.
Das alles lernt man nicht an
Online Marketing Rockstars
einem Wochenende – und auch
nicht in zwei Wochen. SEO-AltMit den „Online Marketing Rockstars“ scheint
Altmeister der SEO: Marcus Tandler enttäuschte nicht
meister Tandler betont, dass SEO
sich in Hamburg ein neues Medienformat zu
ein solides Handwerk sei, welches
etablieren. Konnten im vergangenen Jahr 200
durch Facebook neu gemischt“, so Tandler. guten Content benötige und „nicht in eiGäste zum Event in der Bucerius Law School
Und er fügte an, dass der Suchmaschinen- ner Bude“ entstehe, wie es von Keynoteangelockt werden, platzte die diesjährige Vergigant aus Mountain View, Kalifornien, Speaker Florian Heinemann in den Raum
anstaltung aus allen Nähten. Rund 700 Onlinejährlich 500 algorithmische Updates gestellt wurde. Damit hatte er nicht nur
Marketing-Interessierte aus dem In- und Ausmacht. Top-Thema von Tandler und Dörland kamen in den legendären Club „Große
je ist Googles Universal Search, seit 2007
Freiheit 36“ in Hamburg-St. Pauli. 28 Referenim Markt. Anhand der letzten Updates
ten in insgesamt 19 Vorträgen inklusive Panels
zeigten die beiden Spezialisten in einem
betraten die Bühne des Veranstaltungszendreißigminütigen Parcours-Ritt die Komtrums. Die Keynote hielt Florian Heinemann
plexität von Search.„Don’t just be number
von Rocket Internet. Und nach dem Tagesproone, be the whole top ten“, war das Motto,
gramm sorgte eine feuchtfröhliche Party für eiunter dem Dörje die Präsentation vorstellnen angemessenen Ausklang.
te. Nicht ohne vorher zu erwähnen, dass es
Für die dritte Runde in 2013 bleibt zu wünnoch heute viele Geschäftsführer gibt, die
schen, dass weniger Referenten mehr Zeit bedie Top-Ten-Keywords für ihr Ranking
kommen. Und dass sich zehn Stunden Konfenicht beantworten können.
renz optimal auf eineinhalb Tage verteilen lasEine Tatsache, die von McKinsey-Berasen, anstatt diese in einen Tag mit Nachtproter Lars Köster in einem weiteren Vortrag Wege jenseits von Google: Björn Sjut,
gramm zu quetschen.
bestätigt wurde und die bei der Unterneh- Gründer des Start-ups Finc3
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MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
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einem ganzheitlichen OffPage-Marketing entwickeln,
glaubt Klingberg. Zur Unterfütterung seiner These zeigte
er als abschreckendes Beispiel
einen international ausgesteuerten aktuellen TV-Spot
von JBL. Der Lautsprecherboxen-Hersteller wurde im
Windschatten von iPod und
iPhone einer größeren Konsumentengemeinde bekannt.
Der Spot zeigt, wie man es
nicht macht: Er führt am
Ende per Call to Action auf
eine Domain, bei der die Zielgruppe auf der Länderübersicht statt direkt auf der Site
mit dem beworbenen Produkt landet. Ergebnis: Keine
Conversion, keine Sales und
keine Links. „Gerade die Entscheider müssen dafür sorgen, dass die einzelnen Marketingabteilungen anfangen,
ihre Synergien bestmöglich
zu nutzen, um eine maximale
Reichweite aufzubauen“, so
Klingenberg. Das betrifft sowohl die Offline- als auch die
Online-Reichweite.
Musikalische Einlage:
Deutsch-Rapper Das Bo
Mehr als Google
Was tun, wenn SEA und SEO
allein nicht mehr weiterhelfen? Diese Frage griff der Vortrag von Björn Sjut, Gründer
des Start-ups Finc3, mit dem
Thema „Google-Werbung
ausgereizt: Was dann?“ auf.
Der Vortrag richtete sich dabei bewusst an eine Zielgruppe im Auditorium, die das
Gefühl hat, alle Optimierung
im Google Search Advertising
und Google Display Network
bereits durchgeführt zu haben. Sjut wollte ihnen die
Möglichkeiten an die Hand
geben, Traffic der gleichen, vorhersagbar
guten Qualität zu akquirieren.
Die Frage, wann Google-Werbung ausgereizt ist, wusste Sjut kurz und bündig zu
beantworten. Nämlich dann, wenn „sich
andere Kanäle einfacher skalieren lassen
und damit bessere Grenzerträge erwirtschaften“ können. Traffic von ähnlicher
Qualität wie den aus bereits bis zum profitablen Anschlag skalierten Google-Kam-
pagnen lassen sich in zwei Bereichen finden: Wer profitablen Traffic aus SearchKampagnen über Google hinausskalieren
will, „sollte sich die Möglichkeiten im Bereich Search-Retargeting anschauen“, sagt
Sjut. Wer wiederum profitablen Traffic aus
den Google-Display-Network-Kampagnen hinausskalieren will, „sollte mit den
Placement-Reports Shortlists von profitablen Placements erstellen und diese auf
Möglichkeiten direkter Einbindungen
oder weitere Platzierungen über Ad Networks prüfen“. Im Verlauf des Vortrags
zeigte Sjut, wie Letzteres praktisch über die
HTTP-Header-Analyse funktioniert, um
so die Werbenetzwerke hinter beliebigen
Bannern im Internet zu finden und die
Ansprechpartner für Einbindungen zu recherchieren.
❚
SEO statt Rock – und trotzdem faszinierte Gäste
Sandra Goetz
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MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
5. März 2012
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SERIE: MOBILE PERFORMANCE MARKETING (TEIL 1)
Der Klick auf dem Smartphone
Immer mehr Menschen benutzen für die Suche im Internet ein mobiles Endgerät. Werbungtreibende sollten
daher bei ihren SEA-Kampagnen dem mobilen Kanal besondere Aufmerksamkeit widmen
D
Viele sind täglich mobil im Netz
Das gilt auch für den Gebrauch. Günstige
Daten-Flatrates erlauben dem Verbraucher die Sorglosigkeit mit dem Handy bei
der Internet-Nutzung, die er von zu Hause
bereits seit Jahren gewohnt ist. Das schlägt
sich in den meisten relevanten Märkten in
einer steigenden Nutzungsintensität nieder. Eine Umfrage von Google ergab, dass
im Herbst 2011 bereits 49 Prozent aller
deutschen Smartphone-Besitzer täglich
Mobile Performance Marketing
Bislang wird Online Marketing im mobilen
Internet von CPM-basierten Werbemitteln
dominiert. Doch Performance Marketing
gewinnt auch auf dem Smartphone immer
schneller an Fahrt. In einer dreiteiligen Serie
führen wir Sie ein in mobile Suchmaschinenwerbung, in SEO für mobile Endgeräte und
in weitere CPA-basierte Werbeformate für
Smartphone und Tablet.
❚ Folge 1: Mobile Suchmaschinenwerbung
– Adwords für das Smartphone
Ausgabe 5/2012
❚ Folge
2: Mobile SEO – Websites für die
mobile Suche optimieren
Ausgabe 6/2012
❚ Folge
3: Weitere CPA-basierte Werbemodelle für Smartphone und Tablet
Foto: Fotolia / Vege
ie Zeit des Wartens auf den Durchbruch beim mobilen Internet ist vorbei – er ist da. 2012, so schätzen Marktbeobachter, werden in Deutschland erstmals
mehr Smartphones als PCs verkauft werden. 2011 besaßen etwa 24 Prozent aller
Internet-Nutzer ein Smartphone, Ende
2012 werden es 60 Prozent sein. Getrieben
wird diese Entwicklung von drastisch fallenden Gerätepreisen. Ein Android-Smartphone mit GPS-Empfänger und InternetZugang via WLAN oder UMTS ist inzwischen für unter 100 Euro erhältlich – so viel
kostete vor einigen Jahren noch ein normales Handy ohne Touchscreen und
Internet-Zugang. Weltweit, so meldet
Google, werden derzeit pro Tag 700.000
neue Android-Endgeräte aktiviert – mehr
als Menschen pro Tag geboren werden.
Platzhirsch Apple fährt bei seinen
iPhones weiterhin eine Hochpreispolitik
und ist damit sehr erfolgreich. Und
Microsoft will in Zukunft sowohl im oberen als auch im unteren Preissegment
punkten. Auf dem Mobile World Congress
in Barcelona stellten die Redmonder neue
Systemvoraussetzungen vor, die ihre Software-Plattform auch für Billighandys
öffnen. Kooperationspartner Nokia kündigte inzwischen bereits entsprechende
Endgeräte an. Der Besitz eines Smartphones
ist also keine Frage des Geldes mehr.
mit diesem ins Internet
gingen – das ist eine Steigerung von zehn Prozentpunkten innerhalb
eines halben Jahres. Andere Länder sind in
dieser Beziehung schon weiter – die
Wachstumsraten sind dafür auch geringer.
In Japan ging der Anteil der Internet-Nutzung via Smartphone 2011 sogar um drei
Prozentpunkte auf 88 Prozent zurück.
Jede zehnte Suchanfrage läuft mobil
Auch die mobile Werbung wächst rapide.
Google setzte 2011 über das hauseigene
Mobile-Werbenetzwerk Admob weltweit
2,5 Milliarden US-Dollar um, 150 Prozent
mehr als im Vorjahr. Dabei dominiert –
nicht nur bei Google – noch
klassische Banner-Werbung
das Geschäft, doch eine ÄndeSmartphones: Tägliche Internet-Nutzung
rung ist in Sicht. Seit Mitte
Jeder zweite deutsche Nutzer ist täglich mobil im Netz
Februar funktioniert auch bei
Admob die Abrechnung nach
dem Auktionsprinzip. Mobile
67 %
USA
SEA auf CPC-Basis befindet
69 %
sich noch im Anfangsstadium.
Dabei geben die Werte für
50 %
Großdie
mobile Suchmaschinenbritannien
54 %
nutzung
durchaus Anlass zu
Phase 1
hochfliegenden Erwartungen.
(Jan+Feb
41 %
Frankreich
2011)
Henning Langer, Senior Con36 %
Phase 2
sultant bei Eprofessional in
(Sept+Okt
Hamburg, beziffert den Anteil
39 %
2011)
Deutschland
mobiler Suchanfragen in
49 %
Deutschland auf rund zehn
Prozent. Grund genug, dem
91 %
Japan
mobilen Kanal bei der Planung
88 %
von SEA-Kampagnen besondere Aufmerksamkeit zu widmen.
Trend nach oben: In Deutschland, UK und USA stieg
2011 der Anteil der Smartphone-Intensivnutzer
© INTERNET WORLD Business 5/12
Quelle: Google
Das Endgerät entscheidet
Bei der Betrachtung von mobilen Endgeräten muss derzeit
Ausgabe 7/2012
Alle Folgen der Serie können Sie unter www.internet
world.de/webcode mit dem Webcode 1205018
als PDF-Version herunterladen
zwischen drei verschiedenen Seg- 80 Prozent aller in Deutschland verkauften
menten unterschieden werden:
Tablet Computer dürften auf diesen Hersteller entfallen. Ernsthafte Konkurrenten
1. Smartphones: In diese Kategorie fallen
alle Mobiltelefone mit großem Touch- könnten Android-Geräte werden, diese hascreen und einem Webbrowser, der ohne ben aber den Durchbruch aber noch nicht
wesentliche Einschränkungen den Zugriff geschafft.
Bei der Planung von Adwords-Kampagauf Internet-Websites zulässt. Als echte
Smartphones gelten das Apple iPhone nen müssen die Spezifika von mobilen
(iOS), Geräte mit Android-Betriebs- Endgeräten unbedingt berücksichtigt wersystem, Windows Phone 7, aber auch die den, und zwar sowohl formal als auch inneuen Blackberrys mit Touchscreen. Der- haltlich. Obgleich Smartphones eine Webzeit stellen iOS und Android zusammen site normal darstellen können, liefert Google die Suchergebnissite (Search
mehr als 85 Prozent aller verEngine Result Page, SERP) auf
kauften Smartphones. Die andeden kleinen Bildschirm optiren Plattformen können im Momiert aus. Für Smartphones bement vernachlässigt werden.
deutet das: Nur zwei Adwords2. Featurephones: In diese KateAnzeigen erscheinen auf der ersgorie fallen alle anderen Mobilten SERP.
telefone, die einen Online-Zugriff
Und Folgeseiten werden bei
bieten. Das relevante UnterscheiSmartphones ebenfalls noch seldungskriterium ist der nicht oder
tener nach Ergebnissen durchnur eingeschränkt verfügbare
sucht als auf einem PC. Deshalb
Webbrowser. Ein Handy ohne
lautet der Ratschlag von GoogleWebbrowser ist für SuchmaschiMann Hentschel: „Optimieren
nenwerbung irrelevant. Wie einSie Ihre Bietstrategie so, dass
gangs bemerkt, dürfte der MarktIhre Anzeige auf der Top-Posianteil dieser Handys mit fallention gelistet wird, denn sonst
den Smartphone-Preisen schnell Auslaufmodell:
wird sie auf dem Smartphone
zurückgehen. Aufgrund ihrer Featurephone
nicht wahrgenommen.“
technischen Limitierungen tra- ohne Browser
Nach Erkenntnissen der Pergen Featurephones nicht maßformance-Agentur Eprofessional ist die
geblich zum Suchmaschinen-Traffic bei.
Werbewirkung von Adwords auf einem
3. Tablets: Obwohl sie Smartphones technisch ähnlich sind, unterscheiden sich Mobilgerät jedoch deutlich besser als auf
Tablet Computer wie das iPad von diesen einem PC. So würde die Adwords-Anzeige
signifikant in ihrer Nutzung. Nach Anga- über dem Suchergebnis auf dem Handyben von Stefan Hentschel, Head of Mobi- display von 85 Prozent der Nutzer wahrle Ad Sales bei Google Deutschland, liegt genommen, auf dem PC-Bildschirm sind
die Marktpenetration in Deutschland bei es nur 71 Prozent, heißt es in einem Whitedrei Prozent, in UK mit acht bis neun pro- paper der Agentur.
Google selbst behauptet sogar, dass
zent dagegen deutlich höher. Den Markt
dominiert Apple mit seinem iPad, mehr als mobile Anzeigen bis zu viermal stärker
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MARKETING & WERBUNG
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wirken als solche auf einem stationären
Gerät. Auch wenn diese Einschätzung
nicht von allen Experten geteilt wird und
der Neuheiteneffekt auf dem Handy bald
verpuffen dürfte: Die Vorteile sind zu eindeutig, um ignoriert zu werden.
Das Gesagte gilt für Tablets in kaum
abgewandelter Form. Zwar hat ein iPad
mit der korrekten Darstellung einer Website aufgrund seines größeren Displays
weniger Schwierigkeiten als ein Smartphone, dennoch liefert Google auf der
SERP für Tablets nur drei Adwords-Anzeigen pro Seite aus. Schafft es das eigene
Gebot nicht unter die Top 3, wird es von
den meisten Tablet-Nutzern nicht mehr
wahrgenommen.
Verschiedene Nutzungsszenarien
Deutliche Unterschiede gibt es, wenn es
um die inhaltliche Kampagnenplanung
geht. Hier sollten Smartphones und Tablets getrennt voneinander betrachtet werden. Ein Tablet ist zwar ein tragbares
Gerät, es wird aber im Consumer-Bereich
meistens zu Hause eingesetzt. Daraus
ergeben sich unterschiedliche Nutzungsszenarien. Hyperlokale Anfragen (etwa die
bei der Pizzeria ganz in der Nähe) finden
auf einem Smartphone weit häufiger statt
als auf einem Tablet. Eprofessional-Berater Langer empfiehlt, solche Szenarien
über entsprechende Anzeigentexte abzubilden. „Pizzeria 200 m entfernt“ oder
„Jetzt gleich aufs iPhone laden“ holen den
Surfer dort ab, wo er sich befindet.
Grundsätzlich gehen Fachleute davon
aus, dass kaufvorbereitende Informationsrecherchen eher zu Hause und auf iPads
durchgeführt werden. Ist der User unterwegs, geht es meistens darum, etwas vor
Ort zu finden, zu kaufen, zu nutzen. Wer
über Adwords den Mobil-Traffic nicht auf
ein Info-, sondern ein Verkaufsangebot
leiten will, sollte Suchbegriffe auf eine Negativliste setzen, die auf eine Informationsrecherche schließen lassen, zum Beispiel „Stadtplan“ oder „Route“.
Erkenntnisse des Performance-Netzwerks Zanox legen nahe, dass das iPad
zunehmend als SchaufensterbummelTool auf dem Sofa benutzt wird. Bei
Untersuchungen im Jahr 2011 fand Zanox-Mobile-Experte Chris Loonan heraus, dass iPhone und iPad zu jeweils rund
40 Prozent an den online erzielten Umsätzen beteiligt sind. Dabei kommt das iPhone
auf doppelt so viele Transaktionen wie das
iPad, während die Warenkorbgröße beim
iPad im Schnitt doppelt so hoch ist. Diese
Zahlen sind bemerkenswert, wenn man
die Verbreitung der Geräte betrachtet: Auf
ein iPad kommen in Deutschland im Moment rund vier iPhones. Ebenfalls bemerkenswert: In den USA entfällt bereits rund
ein Drittel des von mobilen Endgeräten erzeugten Traffics auf Tablets.
Telefonanruf als Konversion
40 Prozent aller mobilen Suchanfragen
sind ortsbezogen – da ist ein Telefonanruf
eine natürliche Ergänzung. Bereits heute
blendet Google auf der SERP die Telefonnummern von gefundenen Unternehmen
als Button ein – der Kunde kann sofort anrufen und zum Beispiel einen Tisch im
Restaurant reservieren. Auf einem Tablet
ergibt dieser Button naturgemäß wenig
Sinn, da man mit einem iPad nicht ohne
Weiteres telefonieren kann. Google plant
indes bereits weiter. In den USA läuft der
Google-Service Call Metrics. Dort können
Anzeigenkunden direkt in ihrer Wortanzeige eine Telefonnummer anbieten, die
dann über den Google-eigenen VoIP-Service Google Talk angerufen
werden kann. Vorteil aus Sicht
des Werbeplaners: Der Anruf
als Konversionsziel wird direkt
erfasst und kann in die Kampagnenplanung
einfließen.
Nicht für Mobile geeignet: Standardstartseite
der Bahn, wie sie auf dem PC erscheint
unterschiedlichen Landing Pages – sollten
durchaus in Erwägung gezogen werden.
Sonderfall Tablet
Gut gemacht: Mobile
Landing Page der Bahn
Allerdings wird Call Metrics nicht innerhalb der Adwords-Textanzeige implementiert, sondern nur auf der SERP.
Die mobile Landing Page
Besondere Bedeutung kommt bei mobilen
Performance-Kampagnen der Gestaltung
der Landing Page zu. Obwohl moderne
Büro
Küche
Auf dem
Tisch
Zu Hause
Bett
Sofa
Wo Tablet-Computer am meisten genutzt werden
E-Mails
abrufen
Spielen
Social
Networking
Informationen
suchen
Musik hören
Shopping/
Stöbern
© INTERNET WORLD Business 5/12
Smartphones grundsätzlich in der Lage
sind, Standard-Desktop-Seiten technisch
korrekt darzustellen, sind diese auf dem
kleinen Touchscreen faktisch unbenutzbar. Die Alternative: Eine mobil optimierte Landing Page, die sowohl bandbreitenmäßig als auch vom Layout her auf den
Einsatz am Smartphone zugeschnitten ist.
Google-Experte Hentschel rät dazu, für
mobile Endgeräte getrennte Kampagnen
aufzusetzen. Darüber hinaus lässt sich im
Adwords-Setup festlegen, auf welche Endgerätetypen man die Anzeigen ausliefern
lässt.
Diese Unterscheidung ist nicht nur für
die Auswahl der verwendeten Landing
Page wichtig, sondern für die gesamte
Kampagne – eine Anzeige, die für eine
iPhone App wirbt, muss nicht auch auf
Android-Handys erscheinen. Zudem sind
Apple-Nutzer im Schnitt weniger preissensibel als Android-Anwender – unterschiedliche Kampagnen mit unterschiedlichen Anzeigentexten und gegebenenfalls
Für Couch Potatoes: Der Nutzungsschwerpunkt von Tablets
liegt eindeutig zu Hause. Am
liebsten benutzen private Anwender ihr Tablet auf dem Sofa
oder im Bett. Vorliebe in der
Küche: Musik hören
Quelle: Google
Angesichts der technischen Nähe von
Smartphone und Touchpad – und der bislang relativ geringen Verbreitung der Tablets – liegt der Gedanke nahe, diese auch
im Rahmen der Adwords-Kampagne als
einen Kanal zu betrachten. Experten raten
davon jedoch ab: Nicht nur bei der Nutzungssituation unterscheiden sich beide
Geräte deutlich, auch in der Handhabung:
Während Handys üblicherweise mit einer
Hand hochkant gehalten werden, dominiert bei Tablets das Querformat. Zudem
ermöglicht die deutlich größere Displayfläche beim iPad mehr Details, wobei
man es auch hier nicht übertreiben
sollte: Per Finger lässt es sich weniger
präzise navigieren als per Maus.
Ob es sich lohnt, für Android-Tablets eigene Kampagnen und eigene
Landing Pages zu produzieren, darf
derzeit noch bezweifelt werden. Während Android im Handybereich den
Marktvorsprung von iOS aufholen
konnte, ist der Tablet-Markt bis auf
Weiteres weitgehend in Apple-Hand.
Das iPad hat in Deutschland noch einen
Marktanteil von rund 80 Prozent. Dazu
kommt, dass der Markt der Android-Tablets stark segmentiert ist: Es gibt Geräte
mit sieben, acht und zehn Zoll großen Displays, drei verschiedene Betriebssystemvarianten und mindestens drei unterschiedliche Bildschirmauflösungen. fk
❚
Internet World BUSINESS
19
Interview
Stefan Hentschel,
Head of Mobile Ad
Sales bei Google
Deutschland
❚ www.google.de
„Wir sind am Anfang eines
absoluten Boom-Marktes“
Wie entwickelt sich aus Ihrer Sicht die
Suchwortvermarktung auf Tablets?
Stefan Hentschel: Wir sind da am Anfang eines absoluten Boom-Marktes.
Derzeit haben Tablets in Deutschland
im B2C-Bereich eine Marktpenetration von etwa drei Prozent. Das sieht
noch nicht nach viel aus, aber in
Großbritannien sind es bereits acht
bis neun Prozent. Wir haben beobachten können, wie vor Weihnachten
die Suchanfragen in die Höhe geschossen sind – und nach den Feiertagen auf hohem Niveau geblieben
sind, anstatt wieder auf das alte Niveau abzufallen.
Wie relevant sind die Unterschiede
zwischen Smartphone und Tablet für
die Suchwortvermarktung?
Hentschel: Wir haben gerade die zweite Welle einer Studie veröffentlicht,
in der wir das untersucht haben. Der
durch Tablets generierte Suchmaschinen-Traffic ist sehr stark angestiegen, trotz der immer noch geringen Penetration dieser Geräteklasse.
Dabei werden Tablets zu 91 Prozent
zu Hause benutzt, weniger unterwegs.
Und wie schneiden Tablets beim Einkaufsverhalten ab?
Hentschel: Die Order Values über
iPads sind sehr, sehr gut. Von eBay
USA wissen wir, dass die Abschlussraten bei den Pads höher sind als
beim PC. Die durchschnittliche Tablet-Warenkorbgröße liegt bei 80 USDollar, bei Bestellungen am PC nur
bei 60 US-Dollar.
Ist es aus Ihrer Sicht denn sinnvoll, bei
einer Adwords-Kampagne zwischen
Apple- und Android-Tablets zu differenzieren?
Hentschel: In der derzeitigen Situation
ist es noch verfrüht, bei Tablets nach
Devices zu diversifizieren. Zurzeit
sind über 80 Prozent der Tablets noch
iPads.
Wenn man eine Adwords-Kampagne
für mobile Devices aufsetzt, muss man
dann auch spezielle Landing Pages für
Tablets vorsehen?
Hentschel: Bei Kampagnen für Smartphones ist der Einsatz einer mobil
optimierten Landing Page unerlässlich. Bei Tablets mit ihrem größeren
Display ist der Unterschied zur Desktop-Landing-Page zwar nicht so dramatisch, dennoch kann man eine
PC-Seite nicht eins zu eins auf das
Tablet umsetzen. Tablets erlauben einen viel intuitiveren Umgang mit der
Website.
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MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
5. März 2012
It’s in the game
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„Mittendrin statt nur
dabei“, ist eigentlich
das Motto eines TVSenders. Doch auch
für die Kampagne von
Nike gilt: Ein User, der in
die Kampagne involviert ist, hat mehr davon.
Chris Paul kontrolliert das Chaos und wirbt damit für den Sportartikler Nike
C
hris Paul, Point Guard des NBA-Teams
L.A. Clippers und aufgrund seiner
Rückennummer auch „CP3“ genannt, ist
eines der jüngsten Mitglieder des „Team
Jumpman23“, einer Gruppe bedeutender
US-Sportler, die unter dem gleichnamigen
Markendach des Sportartiklers Nike ihre
eigenen Kollektionen präsentieren. Pauls
Sportschuhkollektion erhält mit dem
Modell „CP3.V“ seine fünfte und neueste
Auflage, die äußerst innovativ auf einem
virtuellen Court fernab der großen Hallen
präsentiert wird.
Auf einer Vollbild-Video-Website erlebt
man den CP3.V in seinem Element.
Dribblings, Pässe – alles enorm schnell. So
weit, so gewohnt. Unter dem Titel „Quick
Vorgestellt von:
Christian Backen,
Digitalchef bei
BBDO Proximity
in Berlin
❚ www.bbdoproximity.de
Schnelligkeit als Mittel der Wahl: Die Produktpräsentation greift das Kampagnenmotto auf
Steckbrief
❚ Auftraggeber: Nike Inc., Beaverton
(Oregon, USA)
❚ Auftrag: Interaktive Website für das „Team
Jumpman23“
❚ Agentur: Wieden + Kennedy, New York
❚ Creative Director: Andy Ferguson
❚ URL: www.nike.com/jumpman23/cp3v/chaos
❚ Launch: Januar 2012
Controls Chaos“ bietet die Site aber nicht
nur mit der interaktiven Wahl von Perspektiven und zeitlichen Abläufen eine
Mitmach-Alternative zu sonst üblichen,
linear ablaufenden Fullscreen-Webseiten,
auch das spielerische Suchen versteckter
Geschichten, die auf dem Basketballfeld
völlig skurril anmuten und die Partie
immer wieder durcheinanderwirbeln, ist
ein äußerst humorvolles Highlight: Es
kommt unter anderem vor, dass ein weib-
licher Fan das Spielfeld stürmt und
mit einem der Basketball-Helden It’s your game: Der User steuert die Protagonisten
eine wilde Knutscherei anfängt oder
ein berittener US-Cop über den Court wird die Bewegungskontrolle mit Untergaloppiert und verzweifelt versucht, bei stützung des Schuhs thematisiert. Chris
völlig euphorischen Fans für Ruhe zu sor- Pauls Bewegungen, in Stills dargestellt,
gen. Insgesamt gibt es zehn dieser kleinen ergänzt mit Tipps für ein „Quick ConNebenhandlungen zu entdecken.
trolled Gameplay“, beeindrucken und
Erst der zweite Teil der Site widmet sich lassen die Faszination dieses Sports spüder Produktpräsentation, die das Thema ren. Dies zu vermitteln, beherrscht Nike
Schnelligkeit und Chaos aufgreift. Hier immer noch wie kein anderer.
❚
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Brille24
Display-, Suchmaschinen-, Affiliate Marketing und Retargeting
Uniquedigital
Campus Verlag
Betreuung des Online-Media-Etats für den Frankfurter Verlag
Netzwerk Reklame
Mittelhessische Druck- Web-Vermarktung der drei Zeitungsportale Wetterauer-zeitung.de,
und Verlagsgesellschaft Giessener-allgemeine.de und Alsfelder-allgemeine.de
Ströer
Interactive
Dorland
Openpr.de
Online-Vermarktung des offenen PR-Portals
Ströer Interactive
Werbekampagne inklusive Social Media Marketing für den Sender
Razorfish
Think Inc
Deutschland rundet auf Kreation der Kampagne „Aufrunden bitte!“ für die Stiftung
Auftrag
Dienstleister
ELV Elektronik
Entwicklung von Suchmaschinenmarketing-Maßnahmen
Exelution
Planet Radio
Frischli Milchwerke
Kampagne für die Schleckermäulchen-Sorte „Grieß-Mahlzeit“
Brand Lounge
Samsonite
PR-Maßnahmen zur aktuellen Online-Kampagne
Henkel
Werbespot für die Reinigermarke Sidolin / Mediaplanung
TBWA / OMD
SGL Carbon
Markenkommunikation, off- und online, für den Carbon-Verarbeiter Huth & Wenzel
Jules Mumm
Werbekampagne „Jules Mumm. So prickelnd wie wir.“
DDB Tribal Berlin
The Walt Disney Comp. Umsetzung eines CRM-Marketing-Konzepts inklusive Kundendialog Wunderman
Kaiser Games
Online-Vermarktung des Portals Spielaffe.de
Ströer Interactive
Kärcher
Globale Mediaplanung für die Werbekampagne in 108 Ländern
Maxus
Türkisches Fremdenverkehrsamt (TTB)
Mediaplanung und -einkauf für die Kampagne mit dem Motto
„Erlebe mehr“ in TV, Print und Internet / Kreation der Kampagne
MPG /
dDf
Kustermann
Werbekampagne unter dem Motto „Alle meine Lieblingsfarben“
Zeichen & Wunder
Vivawest
Launch-Kampagne für die neue Immobilienmarke
KNSK
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected]
Unilever macht Druck
Der Konsumgüterkonzern hat gleich drei Kampagnen in den Top Ten
N
icht nur, dass der Konsumgüterriese
Unilever im Januar hierzulande wie
schon im Dezember die teuerste OnlineWerbekampagne schaltete, die im angelaufenen Monat neu gestartet wurde: Die
Hamburger waren gleich drei Mal in den
Top Ten vertreten – mit Kampagnen für
die Marken Axe 2012 Final Edition,
Rexona Crystal Clear Diamond und
Rexona Women Natural Minerals. Insgesamt rund 1,7 Millionen Euro steckte
Unilever in die drei Werbeoffensiven im
Internet, etwa drei Fünftel davon allein in
die Axe-Kampagne. host
❚
Top-Ten-Newcomer in den Werbecharts im Januar 2012
Unilever startet gleich drei neue Online-Kampagnen, die zu den zehn teuersten in Deutschland gehören
Produkt
Unternehmen
Januar 2012
in Mio. Euro
Axe 2012 Final Edition Bodyspray
Unilever Deutschland, Hamburg
0,99
Rexona Crystal Clear Diamond Deo
Unilever Deutschland, Hamburg
0,61
Alice S
Telefónica Germany, München
0,27
L’Oréal Lumi Magique Make-up
L’Oréal Hup, Düsseldorf
0,19
„Star Wars Episode I“ (3-D, Deutsch) 20th Century Fox of Germany, Frankfurt/Main
0,19
Flugladen.de
0,15
0,09
Longchamp Image
Longchamp, Bruchsal
0,09
Commerzbank Festzins-Sparen
Commerzbank, Frankfurt/Main
0,08
„Jack und Jill“
Sony Pictures Releasing Film-Verleih, Berlin
0,08
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Spitze: Axe setzte im Januar die Duftmarke
Vliegwinkel Holding, Haarlem (NL)
Rexona Women Natural Minerals Deo Unilever Deutschland, Hamburg
Zeitraum: 01.01.2012 – 31.01.2012
Quelle: Nielsen Media Research GmbH 2012
21_Krenn.qxd
29.02.2012
14:25 Uhr
Seite 41
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01.03.2012
12:32 Uhr
Seite 22
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
5. März 2012
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MEDIA-SATURN
Media-Saturn sieht seine Zukunft weiterhin
vornehmlich im stationären Handel und das
Internet eher als „verlängertes Regal“. Das
sagte der Schweizer Media-Saturn-Chef
Thomas Keil der Fachzeitschrift „IT-Markt“.
Auch die deutsche Entwicklung zeige, dass
die Kunden in die Läden kommen wollen.
„Ein Großteil der online bestellten Ware
wird offline abgeholt“, fügt der Schweizer
als Beweis für seine Einschätzung an. dz
EBAY
Kassieren im Händlerauftrag
Um Sicherheitsbedenken der Nutzer beim
Einkauf auf eBay zu verringern, ändert der
Marktplatz in Deutschland und Österreich
seine Zahlungsmodalitäten. Kunden, die
ein Produkt auf eBay kaufen, bezahlen den
Rechnungsbetrag zunächst an eBay und
erhalten so Käuferschutz unabhängig von
der gewählten Zahlart. Von dort wird das
Geld nach Versand der Ware an den Händler überwiesen. Zwischen einem Tag (für
gewerbliche Händler mit etablierter Verkaufshistorie) und sieben Tagen beträgt die Auszahlungsfrist. Die
Provisionen steigen
um zwei Prozent.
Dafür entfällt das
Payment-Disagio.
eBay erhält ab
Sommer den
Rechnungsbetrag und leitet
das Geld weiter
25,3-Milliarden-Euro-Markt
Das E-Commerce-Wachstum soll sich 2012 gegenüber dem Vorjahr leicht abschwächen
M
it einem Gesamtumsatz von 21,7
Milliarden Euro hat die
E-Commerce-Branche in Deutschland
2011 erstmals die 20Milliarden-Euro-Hürde geknackt. Für das
laufende Jahr prognostiziert der Bundesverband des Versandhandels (BVH) E-Commerce-Umsätze in Höhe von 25,3 Milliarden
Euro. Damit gehen die
Branchenexperten für dieses Jahr
von niedrigeren Wachstumsraten (plus
16,5 Prozent) aus als noch im Vorjahr
(plus 18,5 Prozent).
„Mittlerweile gehen zwei Drittel der
Branchenumsätze im Distanzgeschäft auf
das Konto des Online-Handels“, resümiert
BVH-Präsident und Globetrotter-Geschäftsführer Thomas Lipke. Der Bestellanteil der klassischen Kanäle Brief, Fax
und Telefon kommt – trotz eines kleinen
Bedeutungszuwachses von 2,5 Prozent
gegenüber dem Jahr 2010 – nur noch auf
Umsätze im E-Commerce
Unterteilung nach Händlerart
Umsatzangaben in Mio. Euro
2010
2011
EURONICS
Web soll Umsatz pushen
Euronics reagiert mittels Online-Offensive
auf schrumpfende Umsätze im Stammgeschäft. Bisher war es Kunden möglich,
Produkte online zu bestellen und in den
Filialen abzuholen. Nun sollen sich die
Mitglieder auf individuellen Händlerseiten
mit ihren Kompetenzen, Sortimenten und
Zusatzleistungen präsentieren können.
Laut Euronics zählen die Firmen-Sites
monatlich rund zwei Millionen Nutzer. dz
Stationärer
Handel
Internet-PurePlayer
eBayPowerseller
Die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker
will ihre Stärken im Web besser ausnutzen.
Zusammen mit der Münchner Digital-Agentur Exelution sollen Off- und Online-Marketing-Maßnahmen besser vernetzt werden,
um die Umsätze insgesamt stärker anzukurbeln. Neue digitale Vermarktungskonzepte
sollen die Industrie mehr einbinden. Zudem
berät Exelution bei der Konzeption und
Umsetzung eines neuen Webshops. dz
6.200
2.300
8.150
2.530
Quelle: BVH, TNS
channel-Strategien durchblicken. Bei den
Warengruppen führt das Segment Bekleidung, Textilien und Schuhe mit einem
Umsatz von 6,1 Milliarden Euro – 14 Prozent mehr als 2010 – das Feld der meistgekauften Produkte aus dem Internet an. Auf
den Plätzen folgen Medien/Bild- und Tonträger (2,8 Milliarden Euro) und Unterhaltungselektronik (2,6 Milliarden Euro).
Auch einen Blick auf die Kundengruppen hat der BVH geworfen. Das interessante Ergebnis: Bei Multichannel-Anbietern kauften Frauen für 10,5 Milliarden
Euro ein, Männer investierten hier nur
knapp die Hälfte. Bei Internet-PurePlayern indes sorgten die männlichen
Käufer für einen Umsatz von 4,6 Milliarden Euro. Die Frauen kommen hier nur
auf 3,6 Milliarden Euro. dz
❚
einen Umsatz von
12,3 Milliarden Euro.
Ein Blick auf die
wachstumsstärksten Versendergruppen im ECommerce zeigt: Nicht
der klassische Versandhandel treibt dieses
Wachstum an, sondern
die Konkurrenz aus dem
stationären Handel und die
Internet-Pure-Player: So legte der stationäre Handel mit einem Umsatzplus von 45
Prozent gegenüber 2010 im E-Commerce
am stärksten zu, gefolgt von Online-PurePlayern (plus 31 Prozent) und
eBay-Powersellern (plus zehn
Prozent). Ein Blick auf die umUmsätze im E-Commerce
satzstärksten Versendergruppen
Unterteilung nach Warengruppen
im E-Commerce stützt dieses
Bekleidung/Textilien/
Bild. Hier haben Otto, Necker6.140 (+14 %)
Schuhe
mann & Co. die VormachtstelMedien, Bild- und
2.760 (+15 %)
Tonträger
lung an die Internet-Pure-Player
Unterhaltungselektronik/
abgegeben: 7,5 Milliarden Euro
2.570 (+22 %)
E-Artikel
kassierten die Pure-Player 2011
Computer und Zubehör
2.060 (+32 %)
im Web, bei Katalog- und InterHobby, Sammel- und
1.480 (+ 45 %)
net-Versendern summieren sich
Freizeitartikel
die Umsätze auf 7,1 Milliarden
Möbel und
780 (-8 %)
Dekorationsartikel
Euro. „Aktuell fährt diese schnell
DIY/Garten/Blumen
740 (+25 %)
wachsende Versendergruppe der
Auto und Motorrad/
Internet-Pure-Player noch keine
740 (+57 %)
Umsatzangaben
Zubehör
Ausschöpfungs-, sondern eine
in Mio. Euro
Haushaltgeräte
720 (+22 %)
Wachstumsstrategie in einem
Veränderung 2011
einzigen Kanal, dem Internet“,
Spielwaren
600 (+28 %)
zu 2010 in (%)
beobachtet Lipke. Allerdings
Quelle: BVH, TNS Infratest
© INTERNET WORLD Business 5/12
lasse inzwischen auch der ein
oder andere Pure-Player Multi-
Zalando wird Marktplatz
Sparen am
Katalog
Erster Vertriebspartner ist Outfitter Five
L
Volle Kraft voraus ins Web
2.190
© INTERNET WORLD Business 5/12
Anzeige
SCHLECKER
1.510
Der interaktive
Versandhandel
floriert prächtig
Foto
: Fot
olia
/ Ch
ristia
n Sc
hwie
r
Stationär first
ange war es still um den geplanten sei „abhängig von der Warengruppe und
Marktplatz von Zalando. Jetzt rührt dem Partner“, so Schneider. Dafür bietet
sich wieder was. Zehn Handelspartner, Zalando Handelspartnern die Abwicklung
darunter Outfitter Five, Sobeos oder der kompletten Kundenkommunikation –
Surf4shoes, bieten ihre Produkte inzwi- von der Transaktions-E-Mail bis zum
schen auch über Zalando.de an. Weitere Customer Care. Erste Schnittstellen zu
sollen folgen. „Wir integrieren wöchent- Zalando hat der Marktplatzspezialist Tradelich weitere, neue Partner“, sagt Zalando- byte aus Ansbach entwickelt. dz
❚
Mitgründer David Schneider
gegenüber INTERNET WORLD
Business. Gesucht würden Handelspartner aus allen Sortimentsbereichen von Zalando, das heißt
Schuhe, Bekleidung, Kids, Home,
Sport, Accessoires und Beauty.
Kontakte zu rund zwei Millionen zahlungskräftigen Kunden
verspricht Zalando seinen Handelspartnern. Dafür müssen sie
allerdings auch tiefer in die Tasche
greifen. Zwischen zehn und 20
Prozent der Bruttoumsätze nach
Retouren bleiben bei dem Shootingstar unter Deutschlands Mode- Alles selbst lagern war gestern: Zalando baut sein Sorversendern. Die genaue Provision timent jetzt mit Handelspartnern aus
D
er Traditionsversender Neckermann.de ist unzufrieden mit seinem
Geschäftsergebnis 2011 und hat angekündigt, die Investitionen im Kataloggeschäft
zurückzufahren. Hatte der Januar-Katalog
noch einen Umfang von 700 Seiten, soll
der nächste nur noch etwa 400 Seiten umfassen. „Neckermann.de entwickelt sich
von einem klassischen Katalogversender
hin zu einem echten Online-Händler“,
erklärt Neckermann-Sprecherin Anne
Putz auf Nachfrage. Im Zuge der Umsetzung der E-Commerce-Strategie setze
man tendenziell immer mehr auf OnlineMaßnahmen – laut Putz mit Erfolg: „Fast
90 Prozent unserer Neukunden sind OnlineKunden und wir erwirtschaften bereits 80
Prozent unserer Umsätze im Internet.“
Trotzdem will Neckermann auch in Zukunft Kunden mit Katalogen versorgen.
„Zum Saisonbeginn wird es auch künftig
gedruckte Werbemittel mit mehreren
Hundert Seiten Umfang geben“, so Putz.
Sie alle verweisen jedoch auch auf den
Online Shop mit 700.000 Artikeln. dz ❚
23_ECom-News2_eWebStudie.qxd
5/12
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12:36 Uhr
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E-COMMERCE
5. März 2012
Internet World BUSINESS
23
STUDIE: MULTICHANNEL-SERVICES
Chance für stationäre Händler
Für die gekonnte Verknüpfung von Online- und Offline-Services würden Kunden höhere Produktpreise tolerieren
ie einzige Chance für lokale Retailer,
sich gegenüber dem Online-Handel
durchzusetzen, ist, sich durch durchdachte
Multichannel-Services zu profilieren, erklärt Gerrit Heinemann, Professor an der
Hochschule Niederrhein und Leiter des
dortigen eWeb Research Centers (siehe
Interview auf Seite 29). Zusammen mit
der Unternehmensberatung Accenture hat die Hochschule eine Studie
durchgeführt, in welchen Multichannel-Diensten Verbraucher einen derart
großen Mehrwert sehen, dass sie dafür
auch höhere Produktpreise gegenüber reinen Online-PurePlayern akzeptieren würden.
Das Ergebnis: Die Online-Verfügbarkeitsabfrage aktueller Ladenbestände ist
aus Sicht der Kunden der MultichannelService, für den sie am ehesten bezahlen
würden. Viel allerdings ist dieser Mehrwert den Verbrauchern dann doch nicht
Kunden erwarten eine
Verzahnung von Onund Offline-Services
wert: Käufer von Medien, Tonträgern und
Unterhaltungselektronik oder auch Haushaltswaren und Camping-/Outdoor-Artikeln würden dafür der Studie zufolge nur
1,43 respektive 1,20 Prozent Mehrpreis akzeptieren (siehe Grafik links). In den Branchen Hobby, Spiele, Freizeitartikel, Bekleidung, Möbel und Heimwerkerbedarf liegt
Preisbereitschaften für Multichannel(MC)-Leistungen
MC-Leistung
Top 1
Top 2
Top 3
Camping
Haushaltswaren
1,42 %
1,20 %
Möbel/Dekoration
3,35 %
DIY/Garten/Baumarkt
3,08 %
Haushaltsgeräte
2,64 %
Camping
Haushaltswaren
1,43 %
1,35 %
Medien/Tonträger/
Unterhaltungselektronik
1,26 %
Online-VerfügbarMedien/Tonträger/
keitsprüfung
Unterhaltungselektronik
1,43 %
Retoure in allen
Kanälen
Warenkorb online
zusammenstellen
die Preisbereitschaft für OnlineVerfügbarkeitsabfragen nur unwesentlich darunter. Das heißt:
Eine durchschnittliche MusikCD dürfte statt 19,90 Euro rund
30 Cent mehr kosten. Bei einer
Rechnung von 80 Euro wären
Mehrkosten in Höhe von einem Euro akzeptabel.
Der Web-Reservierung von
Artikeln, eigentlich der nächste logische Schritt nach der
Verfügbarkeitsabfrage, wird
weniger Bedeutung beigemessen. In keiner Branche gibt es
eine ausgeprägte Zahlungsbereitschaft für diesen Service. „Es ist anzunehmen, dass dieser Service in Zukunft für
Kunden noch interessanter wird, da er
doch für eine zeitliche Entspannung im
Kaufprozess sorgen kann“, schlussfolgern
die Studienautoren. Hingegen ist die Möglichkeit, Artikel über alle möglichen Kanäle zu retournieren, wieder ein Service, für
den die Nutzer durchaus Geld berappen
würden. Gerade bei sperrigen Artikeln aus
dem Möbel- und Dekorationsbereich liegt
die Preisbereitschaft für unkomplizierte
Retouremöglichkeiten bei zusätzlichen
3,35 Prozent. Das bedeutet: Bei einem 500Euro-Sofa würden Kunden rund 17 Euro
mehr bezahlen, wenn der Lieferservice das
Sofa auch wieder abholen würde. Ähnlich
zahlungsbereit zeigen sich die Kunden
auch im Do-it-yourself-Segment und bei
sperrigen Haushaltsgeräten. dz
❚
Bild: Fotolia / Kirill_M
D
Nutzung von Multichannel-Services
Medien
Computer
Bekleidung
Möbel
DIY
Online-Verfügbarkeitsprüfung
67,4 %
71,9 %
65,1 %
65,2 %
67,1 %
Retoure im
Ladengeschäft
33,7 %
29,8 %
30,3 %
30,4 %
22,7 %
Retoure an Zentrale
42,6 %
34,3 %
35,5 %
32,5 %
24,1 %
Retoure zu Hause
37,3 %
34,6 %
40,6 %
32,2 %
38,3 %
Online-Reservierung
46,2 %
42,0 %
30,9 %
40,6 %
29,2 %
Rabatt-Coupon für
Online Shop
38,7 %
38,4 %
42,9 %
42,6 %
29,7 %
Rabatt-Coupon für
Laden
44,0 %
38,7 %
40,9 %
51,2 %
40,2 %
Fachberatung
online buchen
34,0 %
22,4 %
9,7 %
25,2 %
18,0 %
Beispiel: Für die Retouremöglichkeit auf allen Kanälen würden Möbelkäufer 3,35 Prozent Mehrpreis zahlen
Die Online-Verfügbarkeitsprüfung ist in allen Branchen hoch geschätzt
© INTERNET WORLD
Business 5/12
© INTERNET WORLD
Business 5/12
Quelle: Accenture, eWeb Research Center der
Hochschule Niederrhein; Stand: Februar 2012
Quelle: Accenture, eWeb Research Center der Hochschule Niederrhein;
Basis: Nutzer, die den Service kennen; Stand: Februar 2012
24-25_Interview_Weltbild.qxp
24
01.03.2012
12:39 Uhr
Internet World BUSINESS
Seite 24
E-COMMERCE
5. März 2012
5/12
INTERVIEW
„Die Devise ist Mobile first“
Das Angebot eines eigenen E-Readers und Tablets verändert auch das Unternehmen Weltbild. Mobile wird wichtiger
D
igitale Offensive: Als Kampfansage an Amazon und Apple
verkauft Weltbild seit 2010 einen
E-Reader, seit Herbst 2011 ein Tablet. Die Geräte sind mit 60 oder 160
Euro deutlich billiger als die der
Konkurrenz – und entwickelten sich
im Weihnachtsgeschäft zu wahren
Bestsellern. „Mehrere Hunderttausend E-Reader“ habe Weltbild verkauft, ließ das Augsburger Unternehmen Ende 2011 wissen. Gleichzeitig beteiligte sich Weltbild am
Web-Kiosk Pubbles.de von Bertelsmann, in dem Leser digitale Magazine und Zeitungen finden. Schon
seit 2006 halten die Augsburger
Anteile am Droemer-Knaur Verlag.
Die Geräteoffensive zeigt: Weltbild
entwickelt sich vom MultichannelBuch- und Medienhändler zum Anbieter digitaler Inhalte.
Buchhändler gelten nicht eben als
Technik-affin. Trafen Sie auf Widerstände bei Geräten und E-Books?
Driever: Unsere Kunden trauen dem
Buchhändler zu, sie beim Kauf
elektronischer Geräte zu beraten.
Tablet und E-Reader sind im Prinzip selbsterklärend. Unsere Mitarbeiter sehen, dass es Geräte sind für
Menschen, die lesen. Viele von
ihnen haben selbst einen gekauft.
Wie verändern Tablet und E-Reader
das Angebot von Weltbild?
Driever: Noch erreicht der Anteil
der E-Books im Buchmarkt nur
wenige Prozent. Sichtbar ist, dass
sich der E-Commerce durch die
mobilen Geräte und Smartphones
zunehmend vom Arbeitszimmer
auf die Couch verlagert. Wir haben
daher mobile Websites für kleinere
Tablet-Monitore gebaut. Weil bei
Tablets, E-Readern oder Smartphones die Treffsicherheit von
Weltbild freut sich über hohes Interesse an E-Readern und Tablets.
Haben Sie auch schon zugeschlagen?
Klaus Driever: Ja, mehrfach. Das
letzte Tablet habe ich vor Kurzem
an mein Patenkind verschenkt.
Vom E-Reader hat Weltbild „mehrere Hunderttausend“ verkauft. Wie sehen die Zahlen beim Tablet aus?
Driever: Mit konkreten Zahlen halten wir
uns bedeckt. Nur so viel: Die Nachfrage
zur Weihnachtszeit war so groß, dass wir
vier Tage nach dem Start die Online-Werbung für das Tablet stoppen mussten. Die
reale Nachfrage hat unsere Erwartungen
sehr deutlich übertroffen. Alle sind fasziniert, wie einfach Tablets zu nutzen sind
und welch komplexe Technik dahintersteckt.
Was mögen Kunden mehr?
Driever: Die Nachfrage nach beiden Geräten hält sich in etwa die Waage. Einige kaufen sogar beide. Das Tablet ist ja auch eher
eine Kommunikationszentrale. Es ermöglicht neben dem Medienkonsum Surfen,
Chatten, Mailen, der Reader ist spezialisiert aufs Lesen. Mit beiden Geräten plus
einem Smartphone hat jeder inzwischen
❚ Weltbild ist einer der großen E-CommerceKonzerne im deutschsprachigen Raum: Das
Augsburger Unternehmen erzielt einen Umsatz
von knapp 1,7 Milliarden Euro im Jahr und
beschäftigt zurzeit rund 6.400 Mitarbeiter.
❚ Im Internet ist Weltbild mit den Marken Weltbild, Kidoh, Bücher.de und Jokers vertreten,
zum Teil auch im Ausland.
❚ Seit 2006 hält Weltbild 50 Prozent an der
Deutschen Buchhandels Gesellschaft, einem
Joint Venture mit Hugendubel: Darunter fir-
Klaus Driever
alles, was er für die digitale Welt
benötigt.
Erstaunlicherweise sind Gerätekäufer
bei Weltbild zu 65 Prozent weiblich.
Ähnlich hoch liegt der Anteil von Käufern, die älter sind als 40 Jahre. Wie erklären
Sie sich das?
Driever: Bei beiden Geräten steht nicht die
Technik, sondern die Anwendung im
Vordergrund. Bei uns kaufen offensichtlich die Leser, und das sind in der Mehrzahl Frauen. Im Elektronikmarkt mag die
Klientel eine andere sein. Wir möchten
Kunden ein reichhaltiges Angebot an digitalem Lesestoff anbieten, daher haben wir
uns im Dezember 2011 am Online-Kiosk
Pubbles der Bertelsmann-Gruppe beteiligt, der Magazine, Zeitungen und E-Books
für Tablets und E-Reader bietet.
Wo kaufen Ihre Kunden die Geräte?
Driever: In Filialen und im Online Shop.
war nach Studium und Promotion Chefredakteur
bei Burda und Pro7, bevor er 1998 zu Weltbild kam.
Hier verantwortet der 47-Jährige als Geschäftsführer
die Bereiche E- und Mobile Commerce.
❚ www.weltbild.de
Maus und Tastatur fehlt, müssen Sites
anders gestaltet werden. Der Einkaufsprozess und die Marketingkommunikation
ändern sich.
Können Sie das genauer erläutern?
Driever: Auf einer klassischen Website können Sie ein Buch vorstellen, Angaben zum
Erscheinungsjahr, Preis, Verlag und Autor
platzieren sowie einen Button, der zur
Leseprobe führt. Auf mobilen Sites für
Tablets oder Handys müssen Sie die optische Orientierung auf kleiner Fläche in
den Vordergrund stellen und sich überlegen, welche die relevanten Informationen
sind. Die Leseprobe kann erst im zweiten
Schritt angeboten werden. Auch bei Spiel-
Deutschland und der Soldatenseelsorge. Diese
mieren heute 469 Buchhandlungen, die rund
Besitzer wollen sich vom Buchgeschäft tren750 Millionen Euro Umsatz im Jahr erzielen.
❚ Seit 1999 hält Weltbild 50 Prozent an der
nen – weil im Internet und in den Filialen
Münchner Verlagsgruppe Droemer-Knaur.
auch erotische Titel verkauft werden.
❚ Seit 2012 ist Weltbild Partner bei Pubbles, einem Kiosk für digitale Magazine, den Bertelsmann 2011 startete.
❚ Seit 2010 verkauft Weltbild unter seinem Markennamen einen E-Reader,
seit 2011 ein Tablet.
❚ Der Weltbild-E-Book-Store bietet
140.000 Titel zum Download an. Im
4. Quartal 2011 setzte Weltbild damit
erstmals eine Million Euro um.
❚ Weltbild gehört zwölf katholischen
Weltbild: Mehr als eine Million E-Books in drei Monaten
Diözesen, dem Verband der Diözesen
waren wissen Mütter und Kinder genau,
was sie haben wollen. Die wichtigsten drei,
vier kritischen Informationen zu einem
Produkt sollten auf dem ersten Bild erscheinen, danach muss die Ware mit wenigen Klicks zu bestellen sein.
Tablets gelten als Verkaufshelfer im stationären Handel. Wie wird das die Sortimentsgestaltung beeinflussen?
Driever: Das E-Book wird beim Verkauf
über Tablets und E-Reader das zentrale
Thema sein.
Wo wurden die Strategien für Mobile und
Tablets im Unternehmen angesiedelt?
Driever: Weltbild ist sehr früh im E-Commerce gestartet, deshalb gibt es bei uns
eine New-Media-Abteilung. E-Book, Mobile, Tablet – das sind nun die Themen in
diesem Bereich. Mobile definieren wir als
Verkauf über Smartphone und Tablets.
Dafür müssen wir neue Wege zur Navigation durch einen Mobile Shop finden
sowie die jeweiligen Anforderungen der
unterschiedlichen Plattformen und Systeme berücksichtigen können. Die Devise
beim Handeln heißt jetzt Mobile first.
E-Reader haben Sie ausgelassen, warum?
Driever: Er ist ein monothematisches Gerät,
über das keiner Spielwaren oder andere
Produkte kaufen wird.
Beobachten Sie Unterschiede zwischen Kunden, die per Smartphone oder per Tablet
bestellen?
Driever: Erstaunlicherweise gar nicht. Mobile-Käufer sind tendenziell etwas jünger.
Aber Männer und Frauen sind in beiden
Zielgruppen zu gleichen Teilen vertreten.
Zu sehen ist, dass Smartphone wie Tablet
im Alltag angekommen sind. Jetzt tasten
sich die Verbraucher langsam an die Möglichkeiten heran, die ihnen diese Geräte im
Internet verschaffen. Mobile Geräte sind
eher Nebenher-Geräte. Sicher sitzen viele
Fernsehzuschauer heute schon mit einem
Smartphone oder Tablet im Sessel und
schlagen die Antworten bei Wikipedia
nach, wenn sie im Fernsehen die QuizShow von Günther Jauch sehen. Am PC
würde das keiner machen. Mobile wird
daher nicht so stark mit Arbeit und Beruf
verbunden. Das wird die Marketingkommunikation prägen und auch die
Kundenansprache. Außerdem ermöglichen Tablets und Smartphones eine
engere Verbindung zwischen Filiale und
E-Commerce. Da kommen spannende
Zeiten auf die Händler zu.
Welches Gerät wird sich eher durchsetzen –
Tablet oder E-Reader?
Driever: Auch wenn Tablets Funktionen
eines E-Readers übernehmen können,
können sich beide Geräte durchsetzen. Auf
dem E-Reader kann ich nicht surfen, aber
toll lesen. Tablets schaffen andere Welten.
Daher bieten beide Geräte Perspektiven.
Die meisten Leute haben ja auch mehrere
Radios im Haus, das teurere ist in einer
24-25_Interview_Weltbild.qxp
5/12
01.03.2012
5. März 2012
Anlage im Wohnzimmer integriert, das billigere befindet
sich im Bad oder in der Küche. Ganz ähnlich bietet der
E-Reader mehr Flexibilität als
ein teureres Tablet. Er ist zudem billiger und kann daher
auch eher mal verloren oder
kaputtgehen.
12:39 Uhr
Seite 25
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
E-Books und digitales Publizieren geben aber hier die
Möglichkeit, die Werke unbekannterer oder jüngerer Autoren kostengünstiger zu veröffentlichen.
Was will Weltbild 2012 erreichen?
Driever: Mich erinnert die
Schwierig ist aber, dass es gerade
gegenwärtige Situation mit
für E-Books noch keine Standem Start von Mobile Comdards gibt und Verbraucher
merce, den E-Books, den neubeim Kauf verunsichert werden.
en Geräten an die AnfangsDriever: Wir stehen erst am Anjahre im Internet. Man kann
fang des digitalen Publizierens.
in diesen neuen Bereichen
Nach dem Start geht es jetzt
schnell Erfolge verzeichnen,
darum, den Komfort zu erhömuss aber viel experimentiehen. Deshalb haben wir unser
ren, um zu lernen. Darum geht
E-Book-System
vergleichs- Geräteoffensive: Driever stellt mit Nina Hugendubel, Geschäftsführerin
es in diesem Jahr bei Weltbild:
weise offen gehalten. So ist Hugendubel, 2011 das erste Billig-Tablet von Weltbild vor
Wie funktioniert Mobile, wie
auch der Lesestoff konkurriemachen wir E-Books komrender Plattformen auf E-Reader und überhaupt in der Lage sein werden, die In- fortabler, wie kriegen wir mehr digitale
Tablet nutzbar. Bisher wurde eher theore- frastrukturen für das digitale Publizieren zu Inhalte? Dafür entwickeln wir gerade Anttisch über E-Books diskutiert, an den sehr schaffen und aufzubauen.
worten und Strategien.
guten Verkaufszahlen merkt die Branche Driever: Auf Handelsseite werden sicherjetzt aber, dass es für Leser interessant ist. lich Größe plus Tempo und Innovations- Wie sieht Weltbild auf Vertriebsseite in
Die Gespräche werden sich daher mehr kraft eines Unternehmens den Ausschlag wenigen Jahren aus?
um Nutzerfreundlichkeit, Komfort dre- für den Erfolg beim Verkauf elektroni- Driever: So genau lässt sich das heute noch
hen. Das wird vor allem das Rechtema- scher Bücher und Medien geben. Händler nicht sagen. Wichtiger ist, dass sich die
nagement verändern. Auch der E-Com- müssen die Technik verstehen und auch Mentalität bei Weltbild ändert. Wenn wir
merce ist heute viel anwenderfreundlicher die Finanzkraft für neue Angebote auf- uns früher als Buchversand, danach als
oder kundenorientierter als noch vor zehn bringen. Auf Verlagsseite ist das nicht in Filialist mit Versand definiert haben, so
Jahren.
dem Maße dramatisch. Die Printbranche wandeln wir uns jetzt zum Versand, der
produziert ja heute schon ihre Inhalte durch den E-Commerce dominiert wird
Strittig ist aber, ob deutsche Verlage und der digital, die Umwandlung von Dateien in und sein Filialnetz über neue digitale und
Buchhandel wirtschaftlich und materiell E-Book-Formate wird sicher bald billiger. mobile Kanäle enger mit dem Versand-
25
geschäft verzahnt. Weltbild wird zum
Unternehmen mit vier Vertriebskanälen:
Filiale, Internet- und Versandhandel,
E-Book sowie Mobile.
Weltbild befindet sich im Umbruch – wird
dieser Prozess durch die aktuellen Bemühungen Ihrer Gesellschafter, das Unternehmen zu verkaufen, gebremst? Dadurch entsteht ja viel Unsicherheit.
Driever: Wir sprechen schon heute von
Millionen-Umsätzen im Bereich E-Books
Weltbild-Tablet (l.) und E-Reader: Für knapp
160 Euro respektive 60 Euro billig zu haben.
Die Testurteile klangen eher durchwachsen
und auch im Mobile Commerce. Wir
gehen davon aus, dass in der Buchbranche
bis 2015 etwa 15 bis 25 Prozent des
Umsatzes durch E-Books erzielt werden,
Mobile wird ebenfalls schnell wachsen.
Hier wollen wir vorne mitspielen. Zum
Verkauf kann ich wenig sagen, das ist ein
Thema der Gesellschafter.
❚
Interview: Susanne Vieser
26_PoS.qxd
26
01.03.2012
12:40 Uhr
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Internet World BUSINESS
E-COMMERCE
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5/12
TERMINALS AM POS
Kein Geschäft ohne Display
Der Handel installiert unterschiedlich große Displays. Kunden wollen kanalübergreifend bedient werden
ie Branche für Digital Signage im
Handel boomt. Auch die Leitmesse
ISE (Integrated Systems Europe) hatte
jüngst in Amsterdam das Thema Digital
Signage Retail Solutions als Schwerpunkt
gewählt, mit durchschlagender Resonanz:
„Der Zulauf war enorm. Man musste vor
Ort schon seinen Messestand für 2013 buchen. Die positive Marktentwicklung hat
sich noch einmal beschleunigt“, hat Klaus
Trox,Vorstand des Kioskterminal-Herstellers Friendlyway, festgestellt.
Maßgeblicher Treiber dieser Entwicklung ist unter anderem der Preisverfall bei
den Infrastrukturen. Dieser hält schon seit
einigen Jahren an und hat einen wahren
Run auf Digital-Signage-Lösungen und
-Displays ausgelöst: Kein PremiumMarkenhersteller mit eigenen stationären
Läden kommt an Displays vorbei. Kein
Geschäft eröffnet heute ohne Bildschirm.
„Besonders das wachsende Angebot an erschwinglichen Software-Lösungen macht
die Umsetzung von digitalen Inhalten für
viele Bereiche deutlich attraktiver“, meint
auch Jennifer Weber von Digital-SignageDienstleister Also Actebis.
weiterhin werden diese Technologien eher
bei erklärungsbedürftigen Artikeln oder
Produkten mit hohen Margen eingesetzt.
Denn der ROI ist entscheidend für den flächendeckenden Einsatz.“
Unstrittig ist indes, dass Werbung und
Produktpräsentation am Point of Sale
(PoS) wichtiger werden. Denn der Platz im
Regal ist umkämpft. Für Markenartikler
wächst die Konkurrenz durch die steigende
Zahl an Eigenmarken vieler Händler. Digitale Bildschirmwerbung und Services via
Terminal am PoS sind zunehmend ein
Vehikel, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Kunden von Sport Scheck etwa
schätzen vor allem das große Angebot, erläutert Helmut Briggl, Bereichsleiter Zentrale Dienstleistung bei Sport Scheck:
„Durch die Terminals hat man zusätzlich Videowalls und großflächige Displays
auf das komplette Online-Sortiment Zu- wie von Friendlyway sollen Lounge-Charakter vermitteln
griff. So können auch Artikel bestellt wer- und darüber hinaus bei den Nutzern vor allem Emotionen wecken
den, die nicht in der Filiale verfügbar sind.
Für uns als Multichannel-Händler ist die Inzwischen ist der Einsatz differenzierter: Beratungsunterstützung. Denn bei ausNutzung der Terminals ein weiterer Kanal, Kleinere Displays mit Schwerpunkt auf tauschbaren Produkten und Preisen entden wir unseren Kunden anbieten kön- Information findet man direkt am Regal, scheidet zunehmend der Service. „Auch
nen.“ Kunden des Buchhändlers Thalia große dagegen sollen einen Lounge-Cha- für unsere Buchhändler bieten die Multinutzen die Terminals sowohl zur Informa- rakter erzeugen. „Das betrifft auch immer channel-Terminals eine sinnvolle Ergäntion als auch zum Kauf, was sich vor allem mehr Shop-in-Shop-Systeme, wo ein Pre- zung. Ist eine sofortige Beratung nicht
Produktinfos mittels Pinzettengriff
bei größerem Andrang auszahlt, schildert miumanbieter ein bestimmtes Image möglich, kann der Mitarbeiter den KunZudem etablieren sich immer mehr kleine Mirjam Berle, Sprecherin von Thalia: „Ins- erzeugen will oder wo ein Hersteller über den zur ersten Auskunft an die Terminals
Displays in den Regalen, um über das Pro- besondere bei erhöhtem Kundenaufkom- eigene Flagshipstores verfügt“, erklärt verweisen – diese Erleichterung ist ihnen
dukt direkt dort zu informieren, wo rund men bieten sich die Terminals als Ergän- Trox. Manche Schaufenster in Fußgänger- durchaus willkommen“, sagt Berle. Natür75 Prozent aller Kaufentscheidung getrof- zung zum persönlichen Service unserer zonen sind bereits ganze Videowalls. Dis- lich sollen diese kein vollständiger Ersatz
fen werden. „Diese Displays werden an- Buchhändler an. Kunden können auch plays werden günstiger, Display-Ränder für ein persönliches Beratungsgespräch
wenderfreundlicher und interaktiver“, so beim Stöbern zum Beispiel über das Ein- schmaler: Damit werden Videowalls auch sein, beeilt sie sich zu betonen: „Sie stellen
ein erweitertes Serviceangebot dar.“
scannen des Barcodes für kleinere Unternehmen erschwinglich.
Service wird von den meisten deutschen
nähere Informationen
Multichannel-Service per Terminal
„Digital-Signage-Lösungen und
Kunden als stark verbesserungsbedürftig
zu einem Buch bekommen oder Rezensionen Ein weiterer wichtiger Trend etabliert sich empfunden. Zwar sucht etwa jeder Dritte
-Displays werden anwenderfreundder Buchhändler lesen.“ im Kioskmarkt: Sorgen Displays für Infor- Kunde beim Verkaufspersonal am PoS Rat.
licher und interaktiver.“
Da es vor allem auch mation und unterhaltsame Imagevermitt- Vor allem die jüngere Generation der Unum
die Vermittlung lung, soll der Kunde an Stelen Transaktio- ter-30-Jährigen zeigt sich aber kritisch und
Klaus Trox
von
Images
geht, kris- nen durchführen können. Dem Kunden zweifelt Neutralität und Fachkompetenz
Vorstand des Kioskterminal-Herstellers Friendlyway
tallisiert sich ein weite- gefällt etwa eine Jacke. Im Laden ist sie an, hat eine Studie der Commerz Finanz
rer Trend heraus: Retai- aber nur noch in einer zu kleinen Größe GmbH zu Verkäufern im digitalen ZeitalTrox. Multitouch-Anwendungen erfahren ler verwandeln sich in „Retail Theatres“, vorrätig. Also bestellt und bezahlt er sie am ter ermittelt. Nur fast jeder Dritte gab an,
regen Zuspruch, getrieben von der flächen- das heißt, man versucht neben kleinen Terminal und kann sie sich entweder nach beim letzten größeren Kauf von einem
deckenden Verbreitung von Smartphones: Displays auch über große die Aufmerk- Hause oder in den Laden liefern lassen. kompetenten Verkäufer beraten worden
„Viele Kunden haben durch Smartphones samkeit des Kunden zu erregen, um groß- Der Vorteil für den Kunden: Er kann alles zu sein. „Bevor man einen Kunden überschon die Bedienung solcher Geräte ver- flächig ein Produkt- oder Markenimage zu komplett am Terminal abwickeln, ohne er- haupt nicht beraten kann, kann man sich
innerlicht. Der Pinzettengriff zur Vergröße- transportieren. Friendlyway beispiels- neut zur Kasse gehen zu müssen. Der Vor- zumindest mit ihm an ein PoS-Terminal
rung von Objekten und Rich-Media-An- weise betreut ein Projekt, für das die teil für den Händler: Der über den Termi- setzen“, sagt Trox. Für das Personal vor Ort
müssten die Technologien einen Mehrwendungen ist schon Routine“, sagt Trox.
Münchner 82-Zoll-, also über zwei Meter nal generierte Umsatz ist direkt messbar.
Kunden, die Touchdisplays gewohnt wert bieten, der entweder die Beratung
Zusatzinformationen sind vor allem bei große, Displays ausliefern. Zunehmend
erklärungsbedürftigen Produkten und Ar- werden große Displays zu ganzen Video- sind, fordern diese Services. Und das Ver- oder den Verkauf vereinfacht oder betikeln mit einer großen Variantenvielfalt walls mit 3 x 3 oder 5 x 5 Bildschirmen zu- kaufspersonal profitiert von der digitalen schleunigt, argumentiert Oliver Schwede:
„Die Akzeptanz steht und fällt dabei mit
sinnvoll. Wer schon vor einem Regal mit sammengesetzt, die
der Komplexität und dem Nutzwert.“
Mobilfunkzubehör oder Staubsaugerbeu- den Käufer insbesonApropos Nutzwert: Den dafür zu betreiteln stand, wird die kleinen Bildschirme dere emotionalisieren
benden Aufwand und die Folgekosten, die
zur Orientierung schätzen gelernt haben. sollen. Mit Bildschirdie inhaltliche Bestückung der Displays erIm besten Fall sind die Displays interaktiv, men im heimischen
fordert, unterschätzen viele Händler noch.
damit der Kunde selbst bestimmen kann, Fernsehformat, die in
Trox: „Es ist enorm wichtig, dass man ein
welches Produktdetail er zu sehen be- den Gängen von BauKonzept hat, was auf den Displays wann
kommt. Auch in den FMCG-Bereich wer- märkten oder Drogegezeigt wird und was man damit erreichen
den Displays in naher Zukunft einziehen, rieketten über den
will. Dabei muss man sich auf die Bedürfist Trox sicher: „Dort werden über Dis- Köpfen der Kunden
nisse des Kunden einstellen und nicht nur
plays im Scheckkartenformat besondere oft unbeachtet in Endauf die Präsentation der eigenen Produkte
Aktionen beworben.“ Oliver Schwede, losschleife vor sich hin
bedacht sein: Was empfindet der Kunde
Senior Analyst bei Invidis Consulting und quäkten, haben diese
als angenehm und verkaufsfördernd? Der
Betreiber des Branchenportals Invidis.de, Installationen freilich Um Wartezeiten für Kunden zu verkürzen, können Verkäufer am
Grat zur Belästigung ist hier schmal.“ ❚
sieht das Potenzial für den Konsumgüter- nicht mehr allzu viel Warenbestell-Terminal über eine personalisierte Smart-Card auf alle
Angebote des Internet-Shops von Sport Scheck zugreifen
Christina Rose
bereich dagegen noch skeptisch: „Auch gemeinsam.
Foto: Friendlyway
D
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29.02.2012
14:49 Uhr
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27.- 28. März 2012 ICM München
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Möglichkeiten und Grenzen von Mobile Commerce
Was muss eine Mobile Strategie beinhalten?
Mobile Experience Guidelines: 10 Regeln im Überblick
Apps & Co. effektiv planen und umsetzen
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27. März 2012 Workshop-Tag
28. März 2012 Konferenz-Tag
Aussteller und Sponsoren:
Florian Hiessl,
Head of Online
Communications,
Siemens AG - Corporate Communications
Karina Leute,
Senior Manager
Strategic Partnerships
Mobile & New Media,
HRS.com
Infos und Anmeldung:
Dr. Markus Pfeiffer
Gründer und Partner,
Bloom Partners GmbH
Veranstalter:
mobile-business-conference.de
mbc_2-seitiger_Eindruck_IWB_v2.qxd:Layout 1
29.02.2012
14:49 Uhr
Seite 2
Workshop-Tag 27. März 2011
Workshop 1 – Mobile Marketing Strategie
Workshop 2 – Mobile Commerce
13.00 - 15.00 Uhr
13.00 - 15.00 Uhr
Gibt es einen Königsweg oder wie finde ich den richtigen Weg zu
einer eigenen Mobile Marketing Strategie?
Möglichkeiten und Grenzen von Mobile Commerce
An einem realen Case wird – gemeinsam mit den Teilnehmern in kleineren
Hands On Arbeitsgruppen – entlang der oben genannten Fragestellungen,
eine Basisstrategie erarbeitet und mit der realen Umsetzung verglichen.
Steffen Trenkle, Studio Lead, Clanmo a SapientNitro Company,
stv. Unitleiter Mobile Creation, Fachgruppe Mobile, BVDW e.V.
Ihre Referenten
(u.a.):
Mobile Commerce ist ein Trend-Thema, doch nur wenige mobile Shopping
Anwendungen sind wirklich erfolgreich. In diesem Workshop lernen Sie die
strategischen Grundlagen für den Mobile Commerce kennen und was es
besonders zu beachten gilt, um aus einer mobilen Anwendung auch eine erfolgreiche mobile Shopping App zu machen.
Thomas Lang, Geschäftsführer, Carpathia Consulting GmbH
Dr. Tilman
Buchner,
Head of Competence Center
Mobile Products
& Services,
Scout24 Gruppe
Kaffeepause und Besuch der Messe
15.00 – 15.30 Uhr
Marcus
Beckmann,
Rechtsanwalt,
Beckmann
und Norda Rechtsanwälte
Workshop 3 – Apps & Co. planen
Workshop 4 – Multi-Channel-Commerce
15.30 - 17.00 Uhr
15.30 - 17.00 Uhr
Apps & Co. effektiv planen und konzipieren
Die Rolle von Mobile im Multi-Channel-Commerce
Mit dem Seminar wird die Zielsetzung verfolgt, Unternehmen, Marken und
Organisationen eine gute Basis zur Entwicklung einer Strategie für MobileInternet und Mobile-Marketing zu bieten. Im Fokus steht dabei der Blick auf
den Anwender und die damit verbundenen Rahmenbedingungen. Anhand
von Beispielen aus der Praxis werden die Möglichkeiten zur Entwicklung
einer erfolgreichen mobilen Anwendung aufgezeigt.
Mobile Commerce ist in den wenigsten Fällen eine Single-Channel Strategie.
In diesem Workshop erfahren Sie, wo Sie die Trümpfe von Mobile und Tablet
Commerce im Kontext des Multi-Channel- Managements spielen und die
größten Synergien erzielen können.
Thomas Lang, Geschäftsführer, Carpathia Consulting GmbH
Timo Zein, Geschäftsführer, appmagine
Andreas
Heintze,
Country Manager,
ValueClick
Media
Konferenz-Tag 28. März 2011
Status Quo: Die wichtigsten Fakten im Überblick
09.30 – 11.00 Uhr
Begrüßung durch den Moderator
Thomas Lang, Geschäftsführer, Carpathia Consulting GmbH
Mobile Business – der (lange) Weg zur mobilen Revolution?
• Nutzung und Trends im mobile business. Nach der App ist vor der App! • Es gibt nur ein Internet, oder: Wie Sie alle Chancen auf allen
Kanälen nutzen • Was der mobile Nutzer wirklich erwartet (erträgt) • Mobile handset von morgen – Fernbedienung für das tägliche Leben
Dr. Markus Pfeiffer, Gründer und Partner, Bloom Partners GmbH
Mobile: The Perfect Storm
• Was geschieht da draußen? • Verschiebung von Aufmerksamkeit und Spielregeln • Disintermediation, Mainstream und Nischen
Stefan Knecht, Business Development Mobile, nurago GmbH — Ein Unternehmen der GfK
11.00 Uhr
Kaffeepause und Besuch der Messe
Mobile Strategie
11.30 – 13.30 Uhr
Single Source Publishing – weiterhin ein Wunschtraum?
Steffen Trenkle, Studio Lead, Clanmo a SapientNitro Company, stv. Unitleiter Mobile Creation, Fachgruppe Mobile, BVDW e.V.
Ralph
Hinderberger,
Senior User Experience Usability
Consultant,
Geschäftsführer,
Usability People
International
GmbH
Stefan Knecht,
Business
Development
Mobile, nurago
GmbH — Ein
Unternehmen
der GfK
Apps und Co. – Lessons Learned für den Vertriebskanal Mobile
First Mover, Innovationsführer und einer der weltweit führenden Anbieter mobiler Services im Bereich
Tourismus – ein kurzer Rückblick auf drei Jahre Mobile Business bei HRS.
Karina Leute, Senior Manager Strategic Partnerships Mobile & New Media, HRS.com
Siemens Mobile Corporate Website – The evolution of m.siemens.com
• Die vielfältige Siemens-Welt anschaulich und schnell erlebbar auf der Mobile Corporate Website • Von der Strategie zu den Erfolgsfaktoren einer mobilen Website • Innovationsthemen und Informationen zum Unternehmen spielerisch abrufbar über die mobile App
Florian Hiessl, Head of Online Communications, Siemens AG - Corporate Communications
13.30 Uhr
Thomas Lang,
Geschäftsführer,
Carpathia Consulting GmbH
Mittagspause und Besuch der Messe
Mobile Usability und Marketing
14.30 – 16.15 Uhr
Mobile Experience Guidelines: 10 Regeln zum Beherrschen der Usability-„Königsklasse“
Was macht „mobile experience“ so herausfordernd in Planung, Umsetzung und Optimierung?
Ralph Hinderberger, Senior User Experience/Usability Consultant Geschäftsführer, USABILITY PEOPLE INTERNATIONAL GmbH
Designing for Touch Experience
iPhone und iPad App die Herausforderungen und Möglichkeiten innovativer Informations-Visualisierung
Dr. Tilman Buchner, Head of Competence Center Mobile Products & Services, Scout24 Gruppe
Mobile Advertising: Neue Wege für Branding & Awareness
Kampagnen auf mobilen Endgeräten effektiv einsetzen
Andreas Heintze, Country Manager, ValueClick Media
16.15 Uhr
Kaffeepause und Besuch der Messe
Timo Zein,
Geschäftsführer,
appmagine
Facebook & Recht
16.45 – 17.30 Uhr
Steffen Trenkle,
Studio Lead,
Clanmo a SapientNitro Company,
stv. Unitleiter
Mobile Creation,
Fachbruppe
Mobile, BVDW e.V.
Facebook Mobile Apps: Potentiale für Unternehmen im Marketing und Vertrieb
• Was sind Facebook Mobile Apps und welche Möglichkeiten bieten sie?
• Vorteile der Facebook Mobile Apps für Social Media Marketing und Mobile Commerce
Martin Szugat, Geschäftsführer, SnipClip GmbH
M-Commerce rechtssicher – die Quadratur des Kreises – Rechtliche Risiken erkennen und minimieren
Marcus Beckmann, Rechtsanwalt, BECKMANN UND NORDA - RECHTSANWÄLTE GbR
Programmänderung vorbehalten
Infos und Anmeldung:
mobile-business-conference.de
29_Interview_Heinemann.qxd
5/12
5. März 2012
01.03.2012
12:41 Uhr
Seite 29
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
29
INTERVIEW
„Das Ausland ist viel weiter“
Der E-Commerce-Berater kennt kaum einen deutschen Retailer, der Multichannel verstanden hat
A
uf rund 20 Prozent Marktanteil schätzen Experten den deutschen E-Commerce-Markt im Jahr 2020. Während das
Online-Wachstum bisher vor allem aus
dem Versandhandel kam, wird dies künftig auch den Einzelhandel betreffen. Die
einzige Chance für lokale Retailer, sich
gegenüber dem Web-Handel durchzusetzen, sei, sich mit durchdachten Multichannel-Services zu profilieren. Das eWeb Research Center der Hochschule Niederrhein hat zusammen mit der Unternehmensberatung Accenture eine Studie darüber durchgeführt, in welchen Multichannel-Diensten Verbraucher einen so großen
Mehrwert sehen, dass sie dafür im Vergleich zu reinen Online-Pure-Playern höhere Produktpreise akzeptieren
würden (siehe Seite 23). INTERNET WORLD Business sprach
Gerrit Heinemann
mit Gerrit Heinemann, einem
ist einer der bekanntesten deutschen E-Commerceder bekanntesten deutschen EProfis; er lehrt an der Hochschule Niederrhein zu den
Commerce-Experten und ProfesSchwerpunktthemen Trade und Retail und leitet das
sor an der Hochschule Niederdortige eWeb Research Center.
rhein, über Trade und Retail, den
❚ www.hs-niederrhein.de
Status quo von Multichannel in
Deutschland und die Auswirkungen der Studienergebnisse.
relativ weit. Das muss man vor allem aufNach Ihrer Studie sind Sie in der glücklichen grund der mittelständischen GrößenordLage, genau zu wissen, was die Kunden vom nung anerkennen. Auch im Douglas-KonHandel in Sachen Multichannel-Services zern tut sich einiges, es muss allerdings erst
erwarten und wofür sie bezahlen würden. noch bis ins letzte Detail umgesetzt werden.
Wie beurteilen Sie die aktuelle Multichan- Aber an die internationalen Benchmarks
reichen die deutschen Händler nicht ran.
nel-Strategie der großen Retailer?
Gerrit Heinemann: Es gibt immensen Nachholbedarf. In Deutschland haben nur ganz Was ist mit Promarkt? Die können immerhin
wenige Händler begriffen, was Multichan- Online-Verfügbarkeitsabfragen. Das ist doch
neling in letzter Konsequenz eigentlich die Königsklasse im deutschen E-Commerce.
heißt. Und das wundert mich angesichts Heinemann: Das ist schon mehr als Media
des direkten Kundenkontakts im Handel. Markt kann. Aber von einem Best Buy etwa
ist Promarkt noch
meilenweit entfernt.
Wenn man deutschen
„Wenn man deutschen Händlern erzählt,
Händlern erzählt, was
was ausländische Kollegen tun, schauen sie einen
Kollegen wie Argos,
mit offenem Mund an.“
Best Buy oder John
Lewis Partnership im
Ausland tun, sehen sie
Eigentlich müssten die Händler deswegen einen mit offenem Mund an und glauben,
ihre Kunden doch kennen, denn die sind man käme von einem anderen Stern.
inzwischen ebenso online wie offline unterwegs. Immer mehr Kunden stehen inzwi- Was ist aus dem Ausland nachahmenswert?
schen sogar mit ihrem Smartphone im La- Heinemann: Dort wurde verstanden, dass
den, suchen und wundern sich, dass sie sich Kunden nicht mehr zwischen den Kanälen
stationär und online in völlig unterschied- trennen. Stattdessen ermöglicht man ihlichen Welten bewegen oder der Händler nen, ihr mobiles Web im Laden zu nutzen,
gar nicht mobil abrufbar ist. Der typisch und zwar zur Recherche aller Informatiodeutsche Händler versteht nicht, dass ein nen, die sie gerne hätten – angefangen vom
Kunde im Laden derselbe ist wie im Web Preisvergleich bis zur zusätzlichen Pround daher der Auftritt in den diversen Ka- duktinformation oder sogar Instore-Navinälen aufeinander abgestimmt sein sollte. gation bis zum Artikel. Der Kunde kann im
Das ist sicher auch eine Generationenfrage. Internet den stationären Kauf perfekt vorIn anderen Ländern ist der Handel schon bereiten. „Nicht Online, nicht Offline, sondeutlich weiter, insbesondere in UK.
dern No-Line“ heißt die Devise. Da ist Best
Buy sicher am weitesten von allen HändWelches deutsche Unternehmen betreibt so lern, und zwar mit Erfolg. Wenn die Zahlen
guten Multichannel, dass sich andere Händ- stimmen, haben bis zu 50 Prozent der staler davon eine Scheibe abschneiden können?
tionären Kunden von Best Buy vor dem
Heinemann: Görtz hat vor Jahren bewusst
Kauf Online-Kontakt mit dem Händler und
die Entscheidung für einen Multichannel- werden dadurch sogar in fast der Hälfte der
Auftritt getroffen und ist in der Umsetzung Fälle zum Besuch der Filiale bewegt, mobil
draufsetzen und Kunden mit den besten,
neuesten und innovativsten MultichannelLeistungen von sich überzeugen.
Und rechnet sich das unter dem Strich auch?
Heinemann: Der Kunde fordert es, was bleibt
dem Händler also übrig. Und außerdem: 25
Prozent des Kundenaufkommens bei Best
Buy in den Läden entsteht durch das Internet.Also ist die Marketingfunktion des Web
nicht zu unterschätzen. Die Marketing
Spendings sind vor allem im Handel immens. Hier sollte man umschichten, statt
ständig über zusätzliche Investitionen zu
stöhnen und der „Printwerbe-Lobby“
weiterhin das Feld zu überlassen.
oder lokal. In Deutschland hingegen versuchen sogar Händler noch, ihre Kunden im
Ladengeschäft vom Internet fernzuhalten –
aus Angst vor dem Preisvergleich. Im Media Markt wurde sogar verboten, das Handy im Laden zum Preisvergleich zu nutzen.
Das zeigt deutsche Realität. Lieber dem
Kunden mit Verboten und – wirklich sinnloser Verhinderungstaktik – zu drohen, als
ihn dazu ermuntern, sich von der eigenen
Wettbewerbsfähigkeit zu überzeugen.
Aber wie kann ein Händler denn dem Kunden beweisen, dass er der Beste ist, wenn er
preislich vielleicht wirklich nicht gegen einen
kleinen Garagenhändler aus dem Web konkurrieren kann?
Heinemann: Bei Media Markt wird die Preisgarantie aber doch gegeben. Und im Übrigen zeigt ja unsere Studie, dass sich Retailer
durch das Herausstellen von MultichannelZusatzleistungen, die der kleine Billighändler aus dem Web so nicht geben kann, profilieren und die Preisbereitschaft der Kunden steigern kann. Für mich ist die Hauptaussage der Studie nicht, dass man höhere
Preise kalkulieren sollte, wenn man Multichannel-Services anbietet, sondern dass
der Kunde diese Leistungen honoriert, anerkennt und wertschätzt. Das ist eine Steilvorlage für den stationären Handel, endlich
auch den Online-Kanal offensiv zu nutzen
und sich darüber zu profilieren. Wir müssen uns doch nichts vormachen: Marktstudien gehen für 2020 von einem Online-Anteil am gesamten Handelsumsatz von mindestens 20 Prozent in Deutschland, 30 Prozent in Europa aus. Bislang kam das Online-Wachstum überwiegend aus dem Versand. In den kommenden zehn Jahren wird
es aus der Fläche kommen, denn das gesamte Einzelhandelsvolumen wird auch in
den nächsten zehn Jahren eher stagnieren.
Was kann der stationäre Handel also tun?
Seine Fläche verkleinern und sich den Gegebenheiten anpassen? Nein! Stattdessen
soll er sein Asset nutzen: Kunden wollen in
den Laden kommen, Produkte anfassen
und dann vielleicht online bestellen. Das
kann der reine Online-Händler ihm nicht
bieten, da muss der stationäre Händler eins
Der Online-Abfrage von Offline-Verfügbarkeiten kommt Ihrer Studie zufolge eine hohe
Bedeutung zu. Hier gibt es auch immer
mehr Aggregatoren wie Google oder eBay,
die stationäre Verfügbarkeiten bündeln wollen. Welche Rolle sehen Sie für diese Aggregatoren und wie sollten Handelsunternehmen reagieren?
Heinemann: Auch das wird man nicht verhindern können, also muss man es wahrnehmen. Allerdings hat der Handel aktuell
oft selbst keine Transparenz von seinen
eigenen Beständen. Nicht alle Filialsysteme
sind so ausgerüstet, dass sie Bestände in den
Filialen abbilden können. Hier muss technisch schnell aufgerüstet werden.
Bis wann wird denn Ihrer Meinung nach die
Online-Abfrage stationärer Verfügbarkeiten
in Deutschland zum Standard werden?
Heinemann: In den USA, die uns in der Regel zwei bis drei Jahre in der Entwicklung
voraus sind, ist es heute schon Standard.
Nordstrom, JC Penney, Target, Sears und
Walmart bieten diesen Service bereits an.
Deswegen kommt das auch nach Deutschland so sicher wie das Amen in der Kirche.
Das ist nicht zu verhindern.
Was ist aus Ihrer Sicht im Handel der am
meisten geschätzte Multichannel-Service?
Heinemann: Ich denke, die Reservierung
von Artikeln wird sehr hoch geschätzt. Das
macht auch Sinn. Der Kunde wendet Zeit
und Geld auf, um in den stationären Laden
zu kommen. Bei Argos beispielsweise werden heute schon ein Viertel der Umsätze
durch Online-Bestellung mit anschließen-
„Deswegen kann
ich nur sagen: Stationärer
Händler, werde wach!“
der Abholung im Laden generiert. Bei Best
Buy werden 55 Prozent aller Online-Einkäufe im Laden abgeholt. Deswegen kann
ich nur sagen: Stationärer Händler, werde
wach! Da nun mal im stationären Laden
die meisten Kunden sind, ist das eine
Chance, die der Pure-Online-Händler
nicht hat. Nutzt die Chance doch!
❚
Interview: Daniela Zimmer
30_Recht_0512.qxp
30
01.03.2012
12:43 Uhr
Seite 30
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
5. März 2012
EU und die Netzwerke
Die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung: Auswirkungen für soziale Netzwerke
D
ie Pläne zur Harmonisierung des
Datenschutzes in Europa, die die
EU-Kommission Ende Januar vorstellte,
enthalten zahlreiche Regelungen, die
direkt auf soziale Netzwerke abzielen.
Zwar dürfte bis zur Verabschiedung
der vorgelegten Entwürfe noch die eine
oder andere Änderung zu erwarten
sein, sollten der EU-Ministerrat und
das Europäische Parlament jedoch die
notwendigen Lesungen in diesem Jahr
abschließen, könnte bereits gegen Ende
2014 die geltende Datenschutzrichtlinie (1995/46/EU) durch die sogenannte „Datenschutz-Grundverordnung“ ersetzt werden. Sie würde nach Die neuen EU-Regeln gelten auch für Facebook
ihrem Inkrafttreten – anders als eine
Richtlinie, die der Umsetzung bedarf – schutz in Schleswig-Holstein, welches
direkte Wirkung entfalten. Der Wortlaut sich in der Vergangenheit verstärkt mit
wäre dann also ohne weiteren Spielraum Facebook beschäftigt hat, um soziale
nationales Recht der Mitgliedsstaaten.
Netzwerke ohne einen hiesigen Sitz
Für soziale Netzwerke, unabhängig „kümmern“.
von ihrem Sitz, stehen zahlreiche ÄndeEtwas anderes, auf das sich soziale
rungen zur Debatte. So könnten sich Netzwerke einrichten müssten, ist das
deutsche Datenschutzbehörden theore- Recht „Vergessen zu werden“. Dieser
tisch für soziale Netzwerke mit Sitz Anspruch eines Nutzers war im Vorfeld
außerhalb Deutschlands für zuständig eines der meistdiskutierten Themen. Aus
erklären. Grundsätzlich soll die Auf- deutscher Sicht wird hier im Wesentsichtsbehörde des EU-Mitgliedsstaates lichen das bereits aus Paragraf 35 BDSG
zuständig sein, in dem sich der Hauptsitz bekannte Recht auf Löschung und Bedes Unternehmens befindet. Wenn ein richtigung weiter ausdifferenziert und
explizit in eine Anspruchsgrundlage gegossen.
Gänzlich neu für alle
Thanos Rammos
Unternehmen wäre das sogenannte Recht auf Datenist Rechtsanwalt mit Schwerportabilität. Dieses Instrupunkt auf IT- und Medienrecht
ment soll zum Beispiel
bei Taylor Wessing in München.
ermöglichen, dass Nutzer
❚ www.taylorwessing.com
sozialer Netzwerke die
Übertragung
ihrer
in
elektronischem Format geUnternehmen keine EU-Niederlassung speicherten Daten an einen anderen
hat, ist dabei ausschlaggebend, wo der Dienstleister veranlassen können.
überwiegende Teil der DatenverarbeiEin deutliches Ausrufezeichen mit
tung stattfindet. Sofern also eine solche Blick auf Facebook und Co. soll bei der
Verarbeitung innerhalb Deutschlands Verhängung von Bußgeldern gesetzt
angenommen wird, könnte sich etwa das werden. Hier kann – im Gegensatz zur
unabhängige Landeszentrum für Daten- deutschen „Höchststrafe“ nach Paragraf
43 Abs. 2 BDSG von 300.000 Euro – pro
Verstoß ein Bußgeld von bis zu 1 Mio.
Euro oder bis zu zwei Prozent des globalen Jahresumsatzes eines „Unternehmens“ angesetzt werden.
Soziale Netzwerke würde zukünftig
zudem eine verschärfte Meldepflicht
bei „Datenpannen“ treffen. Schon bei
jeglichem Verlust von Daten muss die
Aufsichtsbehörde benachrichtigt werden. Im Gegensatz dazu sieht Paragraf
42a BDSG bisher vor, dass dies nur bei
einer Panne in Verbindung mit besonderen Arten personenbezogener Daten
oder Informationen zu Berufsgeheimnissen, Straftaten und Ordnungswidrigkeiten sowie Bank- und Kreditdaten
der Fall ist.
Positiv für soziale Netzwerke könnte
sich dagegen die in der Verordnung detailliert vorgegebene Übermittlung von
Nutzerdaten in sogenannten Drittländern auswirken, zum Beispiel bei einem
Transfer von der EU in die USA. So wird
etwa bei Verwendung von Binding
Corporate Rules (verbindliche unternehmensinterne Vorschriften), deren
Anerkennung mittels nur einer Datenschutzbehörde (statt bisher von dreien)
vereinfacht ist, eine Datenschutzkonformität angenommen.
Die endgültigen Fassungen der Entwürfe und die damit verbundenen tatsächlichen Konsequenzen für soziale
Netzwerke dürfen daher mit Spannung
erwartet werden.
❚
RA Thanos Rammos
Diese Regeln plant die EU:
❚ Das „Recht auf Vergessen“: Nutzer können
die Löschung ihrer Beiträge fordern
❚ Anspruch auf Datenportabilität: Nutzer
können mit ihren Daten umziehen
❚ Verschärfte Meldepflicht und höhere Bußgelder bei Datenschutzverstößen
❚ Vereinfachung bei der Übertragung von
Daten in Drittländer außerhalb der EU
5/12
Abmahnfallen,
aktuelle Urteile,
neue Gesetze:
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Rücksendekosten: Einzeloder Gesamtwarenwert?
Die meisten Internet-Händler haben im
Rahmen der Widerrufsbelehrung sowie
den Allgemeinen Geschäftsbedingungen
von der sogenannten 40-Euro-Klausel Gebrauch gemacht. Danach trägt der Käufer
nach einem Widerruf regelmäßig die
Kosten der Rücksendung, wenn der Preis
der zurückzusendenden Sache einen Betrag von 40 Euro nicht übersteigt. Doch
was gilt, wenn ein Kunde fünf Artikel zu je
39,90 EUR bestellt und drei davon wieder
zurückschickt?
Aktuelle Urteile zu dieser Frage gibt es –
noch – nicht. Es spricht jedoch viel dafür,
dass es bei dieser Fragestellung auf den
Einzelwarenwert ankommt. Nach Paragraf
357 Abs. 2 Bürgerliches Gesetzbuch ist
der „Preis der zurückzusendenden Sache“
maßgebend. Anderenfalls müsste der
Wortlaut der Regelung auch die Mehrzahl, nämlich den „Preis der zurückzusendenden Sachen“, enthalten. Auch sollte
die Änderung der Fernabsatzvorschriften
im Jahre 2004 gerade einem möglichen
Missbrauch durch den Käufer vorbeugen.
Der Käufer sollte nicht mehr Waren bestellen können als tatsächlich benötigt,
nur um anschließend einen Teil kostenfrei
zurücksenden zu können.
Online-Händler sollten daher auf einer
Übernahme der Rücksendekosten durch
den Kunden bestehen können, wenn dieser mehrere Artikel unterhalb eines Einzelwerts von 40 Euro zurückschickt.
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema Internet-Recht
URHEBERRECHT
CONTENT-FILTERUNG
FACEBOOK
KOSTENLOSER KARTENSERVICE
Streit um Designermöbel
EU-Grundsatzurteil
Account beschlagnahmt
Google Maps verboten
Getty Images, die größte Bildagentur der
Welt, hat ihre Fotografen davor gewarnt, für
ihre Fotos Werke von Le Corbusier, Ludwig
Mies van der Rohe, Arne Jacobsen und Eero
Aarnio zu verwenden. Grund für die Warnung
ist eine Klage der Erben des 1965 verstorbenen
französischen Architekten und Designers Le
Corbusier vor einem Pariser Gericht. Sie argumentieren, die massenhafte Verbreitung von
Abbildungen seiner Möbel würde den Wert der
Originale schmälern. Das Gericht verurteilte
Getty Images dazu, 52 Fotos aus seiner Datenbank zu entfernen und 130.00 Euro Schadensersatz zu zahlen. Die Bildagentur hat Berufung
❚
gegen das Urteil angekündigt. fk
Der Europäische Gerichtshof hat in einem
Grundsatzurteil entschieden, dass Betreiber sozialer Netzwerke nicht zu einer vorsorglichen Filterung von Inhalten verpflichtet werden können,
die ihre Nutzer hochladen (Az.: C-360/10). Geklagt hatte die belgische Verwertungsgesellschaft
Sabam gegen den Plattformbetreiber Netlog.
Netlog sollte gezielt den Upload urheberrechtlich geschützten Materials verhindern. Der EuGH
bestätigte damit die Linie, die deutsche Gerichte
ebenfalls vertreten: Ein Betreiber einer ContentPlattform haftet für eventuelle Rechtsverstöße
durch von Mitgliedern hochgeladene Inhalte erst
ab Kenntnis. Eine pauschale Vorabkontrolle darf
❚
dem Betreiber nicht zugemutet werden. fk
Das Amtsgericht Reutlingen hat in einem Strafverfahren zu einem ungewöhnlichen Mittel gegriffen:
Es ordnete die Beschlagnahme des Facebook
Accounts des Beschuldigten an, weil es vermutet,
dass der Mann darin einem Komplizen Details zu
einem geplanten Einbruch mitgeteilt hat. Unter
Fachleuten gilt diese Anordnung als umstritten, da
sich das Amtsgericht dabei auf Rechtsnormen beruft, die eigentlich für Briefe gelten. Zudem gestaltet sich der Zugriff schwierig, da Facebook seine
Daten in Irland hostet. Unter Hinweis auf die Kosten eines Rechtshilfeersuchens, die im Falle einer
Verurteilung dem Verurteilten in Rechnung
gestellt würden, hat das Gericht ihm anheimgestellt, freiwillig die Zugangsdaten zu nennen. fk ❚
Ein Pariser Handelsgericht hat den kostenlosen
Kartenservice Google Maps verboten. Wie die
französische Nachrichtenagentur AFP meldet,
hatte der Konkurrent Bottin Cartographes,
dem Such-Konzern vorgeworfen, er wolle ihm
durch sein Kostenlosangebot Kunden abspenstig machen – um diese später umso mehr zur
Kasse zu bitten. Das Unternehmen mit Sitz in
Suresnes bei Paris bietet im Netz ähnliche Kartenservices wie Google Maps an, verlangt dafür jedoch Geld. Das Gericht verurteilte Google
wegen Wettbewerbsverzerrung zu 500.000
Euro Schadensersatz und 15.000 Euro Strafe.
Google kündigte unmittelbar nach Bekannt❚
werdung an, Rechtsmittel einzulegen. fk
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34
01.03.2012
14:02 Uhr
Seite 34
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
René Körting,
Geschäftsführender
Gesellschafter der
Exelution GmbH
❚ www.exelution.de
Wer an Conversion-Optimierung denkt,
denkt sofort an Cost per Click und das damit
verbundene Bid Management. Die allgemeine Meinung ist, dass man sich ein Bid-Management-System kauft und somit effizientes SEM gewährleistet ist. Bid Management
macht bei gutem SEM jedoch gerade einmal
knapp die Hälfte des Erfolgs aus. Der Rest ist
Feinarbeit, die sich in barer Münze auszahlt.
1. Achten Sie auf die Bedürfnisse der User
Der User möchte auf seiner Suche auf dem
kürzesten Weg ans Ziel geführt werden.
Trotzdem werden gerade bei großen und
vielfältigen Kampagnen mit großer Sortimentsbreite und -tiefe immer wieder die
gleichen Anzeigentexte verwendet, die
nicht zum gewünschten Ergebnis führen.
Hier werden viele wertvolle Kontakte zu potenziellen Kunden teuer verschenkt.
2. Arbeiten Sie genau!
Wenn der Text genau, aufmerksamkeitsstark
und zielgruppenrelevant auf die Kampagne
abgestimmt ist, dann kann die Effizienz
durch die „exact“-Einstellung von Google
weiter gesteigert werden. Oder umgekehrt
formuliert: „Broad match“ ist der kostenintensive Feind der guten Optimierung. Die
Google-Einstellung „broad match“ berücksichtigt zwar eventuelle Schreibfehler des
Users, allerdings liefert die Suchmaschine
dann nach eigenem Ermessen aus.
3. Erstellen Sie eigene Landing Pages
Die richtige Verlinkung entscheidet über
eine gute Conversion. Sind die Texte optimiert, dann muss von den Begriffen entsprechend auf die Seite bzw. den Shop verlinkt werden. Auch hier steckt der Teufel im
Detail, wenn Sie Produkte in unterschiedlicher Ausführung anbieten und daher keine
exakte Verlinkung möglich ist. Eine perfekte
Lösung ist, für die Top-Suchbegriffe eigene
Landing Pages zu erstellen und dort die gewünschten Ergebnisse anzuzeigen.
4. Nutzen Sie intelligentes Retargeting
Customer Journey kann sehr hilfreich sein.
Klickt beispielsweise ein User immer nur auf
Herrenprodukte, dann ist er mit großer
Wahrscheinlichkeit ein Mann. Also sollten
ihm auf der Landing Page vorzugsweise die
Topseller für Herren angezeigt werden. Hierfür benötigen Sie ein Tracking-System, das
mit den Landing Pages verbunden wird und
regelbasiert passende Produkte anzeigt.
5/12
Frustfaktor Performance
Techniktipp
Tuning fürs Bid Management
5. März 2012
Langsame Websites, Ladefehler und Ausfälle nerven User mehr denn je
A
n schlechte Ladezeiten von Websites,
vor allem zu Spitzenzeiten, haben sich
die Internet-User zwar gewöhnt – erfreut
sind sie darüber aber keineswegs. So lautet
das Fazit einer aktuellen Studie des Performance-Spezialisten Compuware, bei der
über 1.500 Online-Nutzer befragt wurden.
59 Prozent erwarten demnach auch in
Höchstlastzeiten, dass eine Website hundertprozentig funktioniert; in einer vergleichbaren Compuware-Studie von 2009
äußerten noch 67 Prozent diese Erwartung. Performance-Probleme sind der
Umfrage zufolge ein weit verbreitetes
Übel, mit dem die meisten Surfer schon in
Berührung gekommen sind: 61 Prozent
der Befragten hatten beispielsweise im
letzten Weihnachtsgeschäft mit stockenden oder nicht erreichbaren Online Shops
zu kämpfen, 65 Prozent berichten von Performance-Problemen bei der Benutzung
von Online-Banking- oder Online-Brokerage-Websites – Nutzungsszenarien, bei
denen das richtige Timing durchaus eine
große Rolle spielt. Der häufige Kontakt
mit schlechter Performance macht die
User aber keineswegs geduldiger: 37 Prozent finden schlechte Ladezeiten und Verfügbarkeiten inakzeptabel – 2009 zeigten
sich nur 11 Prozent der Befragten dermaßen gefrustet.
Konsequenzen des Frusts
Die Toleranz gegenüber PerformanceFehlern hat gegenüber der letzten Befragung stark nachgelassen. So gab über ein
Fünftel der Befragten an, dass sie eine
E-Commerce-Seite schon beim ersten
Anzeichen von Performance-Schwächen
verlassen würden; 2009 waren nur zehn
Prozent so kompromisslos. Wer von einer
Seite durch lange Ladezeiten oder sonstige Fehler genervt ist, reagiert in jedem
Fall geschäftsschädigend: 75 Prozent der
User verlassen die Seite und besuchen ein
Konkurrenzangebot, 43 Prozent erzählen
anderen von dem schlechten Erlebnis
und 86 Prozent der Befragten glaubt, dass
sie eine Seite, die sie dermaßen enttäuscht
hat, wohl kaum wieder besuchen werden.
„Die Botschaft der Verbraucher ist sehr
deutlich“, meint Thomas Schuchmann,
Manager Field Technical Support bei
Compuware. „Spitzenzeiten stellen ein
erhöhtes Risiko für eine schlechte Web
Performance dar, und dadurch können
❚
Umsätze verloren gehen.“ il
Bedeutung der Performance
Reaktion auf Performance-Fehler
Konsequenzen der Nutzer
Welche Erwartungen haben Sie?
Wie nehmen Sie Fehler wahr?
Ihre Toleranz bei schlechter Performance?
Ich erwarte gute
Performance
unabhängig von Traffic
Ich erwarte die Ware
rechtzeitig zum
Termin, z. B. Weihnachten
67 %
59 %
29 %
37 %
26 %
6%
Ich habe Verständnis
für schlechtere Performance
durch mehr Traffic
Ich akzeptiere schlechtere
Performance in Stoßzeiten
Ist inakzeptabel
Stört mich,
habe aber
Verständnis
26 %
24 %
4%
11 %
2009
2011
Die User kennen und erwarten Performance-Fehler
Stört mich
überhaupt nicht
70 %
2%
2009
Keine, ich verlasse den Shop nach
der ersten schlechten Erfahrung
10 %
Zwei schlechten Erfahrungen
31 %
32 %
Drei schlechten Erfahrungen
33 %
27 %
61 %
3%
2011
Für 37 Prozent sind Performance-Fehler inakzeptabel
22 %
Vier schlechten Erfahrungen
11 %
5%
Fünf schlechten Erfahrungen
6%
6%
Schlechte Erfahrungen beinflussen
meine Shop-Wahl nicht
10 %
8%
2009
2011
22 Prozent verlassen den Shop beim ersten Fehler
© INTERNET WORLD Business 05/12
n = 1.509; Quelle: Compuware
Videowerbung integriert
Adobe zeigt das erste Produkt nach der Übernahme von Auditude
A
bindet diese Plattform
dobe hat auf dem
mit den Adobe-eigeMobile World Connen Streaming-Technogress eine integrierte dilogien und der Adobe
gitale Videolösung unOnline Marketing Suite.
ter dem Namen „Adobe
Das Ergebnis ist eine
Primetime“ vorgestellt.
Plattform, mit der WerMit der neuen Lösung
beanzeigen – egal ob
können Premium-Vilinear, live oder on Dedeoinhalte und Wermand – nahtlos und
bung einheitlich für alle
zentralen Plattformen,
dynamisch in Videos indarunter Apple iOS, Die Auditude-Oberfläche ist bei Ado- tegriert und für alle
Google Android, Desk- be Primetime deutlich zu erkennen
Abspielgeräte optimiert
top-Betriebssysteme sowerden können. Primewie Internet-fähige Fernsehgeräte, erstellt time wird voraussichtlich in diesem Jahr
werden. Die Lösung ist ein erstes Ergebnis für Windows, Mac OS, iOS, Android, Samder Übernahme von Auditude, einer Platt- sung Smart TVs und andere Plattformen
form für Videowerbung. Primetime ver- verfügbar sein. il
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Warenkorb
W
enn Sie nicht genau wissen, wie es
um die Performance Ihres Shops
bestellt ist, können wir weiterhelfen: In
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ausgewählter Online Shops einem Performance-Test. Wir wollen wissen, wie sich
Performance-Schwächen ganz konkret auf
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Tool für sortimentsstarke Shops
Konfigurator leicht gemacht
Backend für Multichannel
Der Internet-Dienstleister Netclusive bietet eine
neue Shop-Lösung an. Der Webshop „Flex“ basiert auf der Cloud-Service-Plattform von ePages
und soll für Online Shops mit bis zu 100.000 Produkten geeignet sein. Die gemanagte E-Commerce-Lösung ist besonders einfach zu bedienen. il
Die Jenaer Agentur Dotsource hat ein neues Tool
zur individuellen Produktkonfiguration vorgestellt.
Der Product Designer setzt statt auf Flash auf einen Image Server und ein Ajax-Frontend. So können Produktvorschauen in allen Browsern und
mobilen Systemen performant geladen werden. il
Godesys hat sein Warenwirtschaftssystem Godesys Retail überarbeitet. Die SaaS-Software bietet
ab sofort auch ein integriertes Kassensystem, das
PoS-Bestände in Echtzeit an die Warenwirtschaft
überträgt. Damit steht Multichannel-Verkäufern
ein integriertes Backend zur Verfügung. il
35_Interview-Pitches.qxp
5/12
01.03.2012
14:04 Uhr
Seite 35
TOOLS & TECHNIK
5. März 2012
Internet World BUSINESS
35
INTERVIEW
„Die Kunden schauen genau hin“
Kupferwerk und Go App fusionieren zu einer der größten Spezialagenturen für die Entwicklung von Applikationen
M
ehr Kapazitäten für einen stetig
wachsenden Markt: Das war der
Beweggrund für die Fusion der beiden
inhabergeführten Agenturen Go App aus
München und Kupferwerk aus Regensburg. Das Ergebnis: Mit über 50 festangestellten Mitarbeitern ist die neue Kupferwerk AG eine der größten deutschen Spezialagenturen für die Entwicklung von
Mobile Apps. CEO Rainer Hüther sprach
mit INTERNET WORLD Business über
die Pläne seiner neuen Agentur.
auf Kundenseite steigen auch die Ansprüche gegenüber dem Dienstleister. Die Kunden schauen genau hin: Wie viele kompetente Leute kann der Dienstleister für das
Projekt bereitstellen, wie gut funktioniert
das Projektmanagement. Hier hat man als
großer Spezialanbieter Vorteile gegenüber
kleineren Entwicklerbuden.
Die neue Kupferwerk ist ein Schwergewicht: 50 Mann, die nur Apps entwickeln –
gibt der Markt genug her, um Ihre Leute
beschäftigen zu können?
Rainer Hüther: Unsere Auslastung ist
sehr hoch und wir stellen weiter ein!
Rainer Hüther
Wir haben im letzten Jahr einen
gründete 2010 die Mobile-Media-Agentur Go App.
Trend zur Professionalisierung im
Mit der Fusion von Go App und Kupferwerk wird er
App-Geschäft gesehen: Früher sagCEO der neuen Kupferwerk AG und ist für Vertrieb
ten die Kunden nur „Wir wollen eiund Strategie verantwortlich. Er hat aus früheren
ne App!“ Heute haben sie viel konPositionen gute Kontakte zur Sportmedienbranche.
kretere Vorstellungen, wissen ge❚ www.kupferwerk.de
nau, was eine App leisten kann und
soll. Mit dieser Professionalisierung
War das der Grund für die Fusion? Raus aus
der Entwicklerbude?
Hüther: Bei Go App haben wir gemerkt, dass
wir mit organischem Wachstum allein den
ständig wachsenden Anforderungen nicht
mehr hinterherkommen.
Die Auftragsgrößen sind
im letzten Jahr explodiert: War 2010 noch
eine Budgetgröße von
15.000 Euro Durchschnitt, waren es 2011 schon rund 100.000!
Deshalb mussten wir schnell wachsen.
Woher kommt der Boom?
Hüther: Zunächst einmal werden Technik
und Konzeptionen natürlich immer komplizierter, Smartphones können immer
mehr, und eine moderne App muss all diese neuen Features bedienen, sonst kommen User- und Brand-Experience zu kurz.
Allein dadurch werden App-Projekte länger und aufwändiger. Erfolgreiche Apps,
wie beispielsweise die unseres Kunden
Sport1, müssen ständig aktualisiert und
gewartet werden – daraus ergeben sich
ganz neue, dauerhafte Service-Verträge.
Und dann entwickelt sich derzeit der
Markt mit Inter-Company-Apps, also
Apps, die nur zum internen Einsatz innerhalb eines Unternehmens gedacht sind –
zum Beispiel zur Koordination von Wartungstechnikern oder Außendienstmitarbeitern – ein ganz neuer, sehr umsatz- und
auftragsstarker Markt.
Wie soll es mit Kupferwerk weitergehen?
Hüther: Wir werden die Standorte in München und Regensburg erhalten und ausbauen.Außerdem planen wir für dieses Jahr
die Eröffnung eines neuen Büros in Berlin.
Von diesen drei Standorten aus wollen wir
große und mittelständische Kunden in der
DACH-Region bedienen.
❚
Interview: Ingrid Lommer
IT-Dienstleister und Agenturen: Neue Etats, Kunden und Tools
Auftraggeber
Auftrag
Agentur
Arbeitgeberverbände VBM
Migration der Internet-Auftritte auf das CMS
Firstspirit
Itelligence
AT-Fachverlag
Messe-App-Entwicklung (iOS und Android) für die
Intergastra 2012 in Stuttgart
Area-Net GmbH
Berlin Tourismus & Kongress
Relaunch auf Basis von Magento Commerce
Phoenix Medien
DIM
Fullservice-E-Commerce: Shop-Entwicklung und
-Betrieb, CMS, Produktfotografie, Logistik, Retourenmanagement, Zahlungsabwicklung, Service
Netrada
Hapag-Lloyd Kreuzfahrten
Design und Usability Relaunch der Website
Elephant Seven
MDR
Hosting-Cluster-Lösung und Performance-Optimierung des Magento Commerce Shops
Phoenix Medien
Müller
Multichannel-Webshop mit Lagerverkauf im Netz
auf Basis von Oxid eSales
Sonntagmorgen
Nikon
Einstieg in den Multichannel, Start von B2C- und
B2B-Portalen auf Basis von individualisierter Multichannel-Lösung
Hybris
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INTERNET
WORLD
Business-L
eser
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Top Themen:
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,- *)
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Schlecker
Beratung bei der Konzeption und Umsetzung des
neuen Online Shops
Exelution
Schneider
Launch des Pen-Konfigurators, einer Website zur
individuellen Gestaltung von Schreibgeräten
Weitclick
Staples Deutschland
Verantwortung für Analyse, Konzeption und Redaktion auf sämtlichen Plattformen
Defacto X
Teufel Software GmbH
Relaunch der Webseite www.teufel-software.de mit
dem CMS Simploo
Area-Net GmbH
www.local-media-conference.com
Travelplus Group
Optimierung der Online-Marketing-Maßnahmen
mit Etracker Campaign Control
Etracker
Veranstalter:
Urbanara
Abwicklung von Verpackung und Versand
Docdata
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und Monetarisierung
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36_Spezial_Advertising.qxd
36
01.03.2012
14:07 Uhr
Seite 36
SPECIAL: ADSERVER
Internet World BUSINESS
5. März 2012
5/12
PERFORMANCE VON ADSERVERN
Leistungsnachweise gefordert
Standardisierte Leistungsmessung, Real-Time Bidding, neue Kanäle – die Anforderungen an Adserver sind komplex
O
nline hat sich nach TV zum zweitstärksten Werbemedium entwickelt.
Wer viel Geld in Online-Werbung steckt,
will wissen, was das bringt. Das zwingt die
Adserver-Anbieter und die gesamte Online-Marketingbranche zu besseren Leistungsnachweisen – in mehrfacher Hinsicht: bezogen auf die Schnelligkeit und
Verfügbarkeit der Adserver-Technologie,
auf die Sichtbarkeit der ausgelieferten
Werbemittel und im Hinblick darauf, ob
Kampagnen tatsächlich so ausgeliefert
wurden wie vom Kunden vorgegeben.
An einem Performance-Monitoring
für Adserver arbeitet die Branche
schon seit mehreren Jahren (siehe INTERNET
WORLD Business 02/
10). Seit 2010 erhalten
die Adserver-Anbieter,
die an diesem Monitoring teilnehmen, Werte
über die Schnelligkeit
und Verfügbarkeit ihrer Technologie vom
Arbeitskreis Ad Technology Standards im
OVK (Online-Vermarkterkreis) des Bundesverbands
Digitale Wirtschaft. Die Werte wurden bisher nicht veröffentlicht. Karsten Gorissen,
Technical Admanager bei United Internet
Media und Leiter des Labs Adserver-Monitoring im OVK, begründet dies damit,
dass die Vergleichbarkeit bis dato nicht gegeben war (siehe Interview). Nun wird
diese Messung mit strengeren Regeln neu
aufgesetzt, dann sollen auch die Werte veröffentlicht werden. Sie werden zeigen, wie
zuverlässig und wie schnell die einzelnen
Adserver Werbemittel ausliefern.
Ein Thema, das seit dem vergangenen
Jahr verstärkt diskutiert wird, ist der Nachweis, ob Werbemittel tatsächlich so ausgeliefert wurden wie vom Werbekunden
bestellt. Darunter fallen gleich mehrere
Diskussionspunkte wie Zähldifferenzen
zwischen dem Publisher- und dem Agentur-Adserver sowie die Frage, ob und wie
lange das Werbemittel im Browserfenster
sichtbar war und ob tatsächlich die gewünschten Zielgruppen erreicht wurden.
Zähldifferenzen seien kein neues Problem,
das Thema koche nur immer mal wieder
hoch, meint ein Branchenexperte.
Eine Untersuchung der Organisation
Werbungtreibende im Markenverband
(OWM) hatte im September 2010 für Aufsehen in der Branche gesorgt. Die Studie
wies nach, dass ausgelieferte Online-Werbung nicht immer korrekt beim Nutzer
angeliefert wird.
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft
(BVDW) erörtere verschiedene Herangehensweisen an das Thema Zähldifferenzen, sagt Jens Pöppelmann vom Vermarkter IP Deutschland, Leiter der Unit
Interview
Karsten Gorissen
ist Admanager bei
United Internet Media und Leiter des
Adserver-Monitoring
Labs im OVK
❚ www.ovk.de
„Adserver-Monitoring wird
grundlegend überarbeitet“
Performance, Sichtbarkeit,
Viewtime: viele „Baustellen“
Ad Technology Standards
OVK: „Mit OWM und
FOMA werden derzeit verschiedene Messverfahren modellhaft getestet, die unterschiedliche Leistungswerte in einem einheitlichen Szenario vergleichbar machen.“
Nicht nur Zähldifferenzen bergen Konfliktpotenzial, sondern auch die Fragen, ob
ein Werbemittel tatsächlich sichtbar war
und wie lange (siehe INTERNET WORLD
Business 24/11, Seite 18). Längst nicht
jede Anzeige, die von einem Adserver ausgeliefert wird, kommt beim User an, weil
der vielleicht zur nächsten Webseite gewandert ist oder die Anzeige im nichtsichtbaren Bereich eingeblendet wurde.
Viewtime und Visibility
Experten gehen davon aus, dass die Sichtbarkeitsmessung („Viewtime“ und „Visibility“) das nächste große Thema beim
Ausliefern von Online-Kampagnen wird.
Die Adserver-Anbieter reagieren darauf.
Adition hat in den vergangenen zwölf Monaten unter anderem Visibility-Messungen eingeführt, Adnologies plant dies für
Termine für Adserver-Spezialisten
❚ Admanagerforum 2012
Im Juni 2012 findet das Admanagerforum für
Agenturen und im Oktober ein Admanagerforum für Vermarkter statt. Die Teilnahme ist
nur für hauptberufliche Admanager von
Agenturen und Vermarktern möglich, die
sich dort zu aktuellen Themen austauschen.
Termine:
Admanagerforum für Agenturen, Hamburg,
14. Juni 2012
2012. Auch Mediaplex befasse sich mit
Sichtbarkeitsmessung, erklärt Janek Siehr,
Country Manager DACH für Mediaplex
bei Valueclick.
Adserver-Anbieter müssen sich nicht
nur mit besseren Leistungsnachweisen beschäftigen, sondern auch mit technologischen Veränderungen Schritt halten. Sehr
Admanagerforum für Vermarkter, München,
25. Oktober 2012
Info: www.admanagerforum.de
❚ Dmexco 2012
Bei der Kölner Online-Marketingmesse sind
traditionell auch die Adserver-Anbieter zahlreich vertreten.
Termin: Köln, 12. und 13. September 2012
Info: www.dmexco.de
häufig fallen die Stichworte
Real-Time Bidding (RTB), Video und
Mobile auf die Frage, womit sich die Adserver-Unternehmen in den kommenden
Monaten verstärkt auseinandersetzen
werden.
Herausforderung Real-Time Bidding
Aus den Antworten des INTERNET
WORLD Business Adserver Checks (siehe
Seite 35) geht hervor, dass die Anbindung
an Werbemarktplätze beziehungsweise
Demand-Side- oder Supply-Side-Plattformen aktuell eine der größeren „Baustellen“ im Adserving ist. Von der Automatisierung der Prozesse verspricht sich die
Branche einen Effizienzgewinn, wenn
Kauf und Verkauf von Displaywerbefläche
„ohne Handarbeit“ abgewickelt werden.
„Wir sehen zurzeit eine starke Nachfrage
nach RTB-Technologien von Seiten der
Publisher, Agenturen und Werbetreibenden“, sagt Michael Fuhrmann, Head of
Media Platforms – Doubleclick. Siehr von
Valueclick beobachtet ebenfalls eine steigende Nachfrage nach Real-Time Bidding.
Mediaplex plant den Ausbau der RTBFunktionalitäten. Adtech und 24/7 Real
Media werden das Produktangebot rund
um RTB ebenfalls erweitern.
Viel zu tun gibt es auch in den Bereichen Rich-Media- und Mobile-Werbung.
Smart Adserver arbeitet beispielsweise an
der Optimierung der Rich-Media-Plattform und an Rich-Media-Innovationen
für Mobile. Auch Facilitate Digital will
das Rich-Media-Angebot ausweiten. In
Deutschland führt das Unternehmen zudem das Agentur-Workflow- und Trading-System „Symphony Media“ ein.
Diese Beispiele zeigen, wie komplex das
Ausliefern von Online-Kampagnen inzwischen geworden ist. Je mehr Geld in die Online-Werbung fließt, desto wichtiger wird
der Einsatz einer ausgeklügelten AdserverTechnologie. Christoph Benning, Managing Director DACH bei Mediamind, ist
überzeugt: „Adserving wird immer mehr
an strategischer Bedeutung gewinnen.“ is ❚
Seit Mitte 2009 misst der OVK die
Performance und die Verfügbarkeit von Adservern. Anfang 2010
wurden erstmals Messergebnisse
an die Teilnehmer versendet. 2011 hat
man von diesem Projekt nichts mehr
gehört. Wie ist der aktuelle Stand der
Performance-Messung von Adservern?
Karsten Gorissen: Dieses Thema wird
derzeit grundlegend überarbeitet.
Warum?
Gorissen: Bislang fehlte für die Leis-
tungsmessung eines Adservers die
vollständige Beschreibung der konkreten technischen Vorgaben, also
zum Beispiel die Angabe, wo das
getestete Werbemittel hinterlegt werden sollte oder wie es auszuspielen ist.
Dadurch war die Vergleichbarkeit
von Leistungen bis dato nicht zuverlässig gegeben, und wir konnten keine wirklich validen Zahlen veröffentlichen. Jetzt haben wir hierzu konkrete Richtlinien erarbeitet und ein
vertragliches Regelwerk in Vorbereitung, um eine einheitliche Messmethode festzulegen. Ziel ist auch,
die Qualität der Adserver-Anbieter
durch Markttransparenz über ihre
Leistungen deutlich zu steigern.
Was wird darin geregelt?
Gorissen: In dem kurz gehaltenen Vertragswerk steht, wie das Werbemittel
ausgeliefert werden muss und welche
Konsequenzen es hat, falls jemand versucht, in die Messung einzugreifen.
Zudem holen wir die Zustimmung
dafür ein, dass die Zahlen regelmäßig
veröffentlicht werden können.
Bleibt Keynote Systems der Technologiepartner für das Monitoring?
Gorissen: Ja, Keynote führt weiterhin
die Messungen durch.
Wann werden die ersten Ergebnisse des
neu aufgesetzten Adserver-Monitorings vorliegen?
Gorissen: Eine finale Entscheidung
über den Zeitpunkt der Veröffentlichung ist noch nicht gefallen. Die Adserver-Anbieter sind in diesen Prozess ebenfalls mit eingebunden.
37_adserver-check.qxp
5/12
01.03.2012
14:18 Uhr
Seite 37
SPECIAL: ADSERVER
5. März 2012
Internet World BUSINESS
37
DIGITALE WERBEMITTELAUSLIEFERUNG
Was Adserver leisten
Der INTERNET WORLD Business Adserver Check zeigt, was die verschiedenen Lösungen können
ür diesen INTERNET WORLD Business Adserver Check 2012 haben wir
die führenden Adserver-Anbieter in
Deutschland erstmals detailliert
zum Funktionsumfang ihrer Lösungen befragt. Der Überblick auf den
folgenden beiden Seiten zeigt: Wie so
oft liegen die Unterschiede im Detail.
Denn: „Alleinstellungsmerkmale sind
im jährlichen Vergleich häufig nur temporär, da gute Features schnell von
anderen Wettbewerbern übernommen
werden“, kommentiert eines der befragten Unternehmen. Fragen, die von allen
einheitlich beantwortet wurden, sind
nicht in der Übersicht aufgeführt. So gibt
es beispielsweise beim Ausliefern des
„Standardrepertoires“ an Werbemitteln
kaum Unterschiede. Alle befragten Unternehmen erklären, dass sie die Auslieferung von Standard- und Sonderwerbeformen, Bewegtbild- und In-Stream Ads
sowie die Auslieferung von mobilen Ads
beherrschen. Die Übersicht stellt jedoch
dar, welche verschiedenen Sonderwerbeformen in den Systemen standardmäßig
enthalten sind.
Im noch recht jungen mobilen Werbekanal zeichnen sich – derzeit noch – einige
Unterschiede bei den Anbietern ab. Manche spielen nur die von der Mobile Marketing Association definierten mobilen Standardwerbeformen aus, während andere
mit eigenentwickelten Formaten oder
mobilen Preroll Ads punkten können
(siehe Übersicht).
Bei Standard-Targeting-Möglichkeiten
sind die Differenzen gering. Alle Anbieter
geben an, Werbung nach unterschiedlichen
Kriterien wie Ort, Uhrzeit oder mobilem
Endgerät ausliefern zu können.
sl
/ Alex
photo
iStock
:
to
o
F
F
Bei der Wahl eines Adservers spielen viele Aspekte eine Rolle
Für speziellere Targeting-Arten wie Behavioral Targeting, Retargeting oder Geotargeting arbeiten die Adserver häufig mit
Drittanbietern zusammen. Genannt werden unter anderem Nugg Ad (Predictive
Behavioral Targeting), Audience Science
(Zielgruppen) und Quova. Quova heißt
seit Anfang des Jahres Neustar IP Intelligence. Das kalifornische Unternehmen
bietet eine IP-Adressdatenbank an, die es
ermöglicht, den geografischen Ort des
Webseitenbesuchers einzugrenzen. Anzeigen können dann gezielt regional ausgeliefert werden.
Alle Adserver können Werbemittel mit
einer bestimmten „Auslieferungslogik“ an
den Mann oder die Frau bringen. Die
Frage „Gibt es die Möglichkeit, Anzeigen
einer Kampagne in einer bestimmten Reihenfolge auszuliefern, abhängig davon,
welches Werbemittel der Nutzer vorher
schon gesehen hat?“, beantworteten alle
befragten Firmen mit Ja.
Bis auf wenige Ausnahmen können alle
Adserver Werbemittel in Echtzeit dynamisch generieren. Das kommt beispielsweise im Retargeting zum Einsatz, wenn
einem Nutzer genau das Produkt in der
Farbe, für das er sich vorher schon mal
in einem Webshop interessiert hat,
wieder gezeigt werden soll.
Ein Großteil der Befragten ist
bereits mit der einen oder anderen
Plattform für den automatisierten
Display-Handel verbunden. Bis auf
wenige Ausnahmen arbeiten zudem alle an der Anbindung an weitere Plattformen. So wird beispielsweise
Adform in diesem Jahr noch an Yieldlab,
eine Technologie für Real-Time Bidding
und Yield-Optimierung, angeschlossen.
Adition ist schon mit Yieldlab verbunden
und verknüpft sich 2012 mit Admeld. Ad-
spirit dockt an Turn, Dataxu und Mediamath an. Facilitate ist an Improve Digital
angebunden, als Nächstes sollen Appnexus, Admeld, Right Media und Doubleclick Adexchange dazukommen.
Online-Kampagnen sind nicht nur auf
einen Werbekanal beschränkt. Zum Leistungsumfang der Adserver gehört deshalb
inzwischen, die unterschiedlichen Kontakte der Nutzer mit einer Kampagne über
verschiedene Kanäle hinweg nachzuvollziehen. Die Übersicht auf der folgenden
Seite zeigt auch hier, dass bei diesem kanalübergreifenden Tracking die Unterschiede in den Details liegen: Welche Kanäle getrackt werden können.
Wie nutzerfreundlich die einzelnen Lösungen sind und wie viel sie im Einzelfall
kosten, kann solch eine Übersicht nicht
erfassen. Um herauszufinden, wie gut man
mit einer Lösung zurechtkommt, stellen
die Adserver-Anbieter in der Regel einen
Testzugang bereit.
Die Kosten werden häufig individuell
ausgehandelt und hängen vom Volumen
ab. Aus der Übersicht geht hervor, ob die
Firmen einen Mindestumsatz beziehungsweise ein Mindestvolumen verlangen und
wie hoch diese jeweils sind. is
❚
Der INTERNET WORLD Business Adserver Check 2012
INTERNET WORLD Business hat für den Adserver Check 15 Unternehmen gebeten, Fragen
zu ihrer Lösung zu beantworten. Microsoft
Advertising und E-Planning haben nicht an der
Umfrage teilgenommen. Die Antworten von
13 Anbietern finden Sie im INTERNET WORLD
Business Adserver Check auf den folgenden
beiden Seiten. Ob sich ein Adserver speziell an
Publisher, an Agenturen oder an beide richtet,
entnehmen Sie dem dritten Punkt.
Der erste Teil der Fragen bezieht sich auf die
Werbemittelauslieferung (welche Formate,
welches Targeting, welche Optimierung der
Werbemittelauslieferung?). Die folgenden Teile
befassen sich mit Schnittstellen, Tracking,
Reporting, Kundensupport und Datenschutz.
27.-28. März 2012, München
KOMPAKT-WORKSHOP am 28. März 2012
Rechtsfragen im Internet
G
Datenschutz und Online Behavioural Advertising
G
G
Nutzung fremder Marken und Haftung für fremde Inhalte im Internet
G
Kapitalbeschaffung mit Fokus auf Venture Capital – rechtliche und praktische Aspekte
E-Mail Marketing
Anmeldung und Information unter:
www.internetworld-messe.de
G
Der rechtssichere Webshop
Jetzt anmelden!
38-39_Adserver-Tabelle.qxd
38
01.03.2012
14:20 Uhr
Seite 38
Internet World BUSINESS
SPECIAL: ADSERVER
5. März 2012
5/12
INTERNET WORLD Business Adserver Check 2012
Name der Adserver-Lösung
Firmenname
Adform
Adform APS
Adserver für
• Publisher
• Advertiser
X
• Agenturen
X
Sonderwerbeformate, die im System standardmäßig enthalten sind Unter anderem Expandable, Tearback, Homepage Events, Wallpaper
Mobile Werbeformate
X
• Mobile Standardwerbeformate (Mobile Marketing Association)
X
• Pre-Roll Ads (mobile)
• Eigenentwickelte Formate
• Sonstiges
HTML5, Flash
Wie schnell sind Änderungen an einer Kampagne live?
• sofort
X
• innerhalb einer Stunde
• innerhalb von zwei Stunden
• Sonstiges
Alleinstellungsmerkmale der Lösung
U.a. Sichtbarkeitsmessung
der Werbemittel, CookieWeiche, Tag-Management, funktionale DSP
Welche automatischen Optimierungsfunktionen bieten Sie an?
X
• Click Through Rate
X
• Conversion Rate
X
• Sales
• Kosten
X
• Kombination mehrerer Kriterien
X
• Individuelle (frei definierbare) Kriterien
Optimierung auf versch.
• Sonstige
Conversion und Leads
Targeting-Möglichkeiten
X
• Ort (Geo/Regio-Targeting)
X
• Frequency Capping
X
• Uhrzeit (wann der User die Anzeige sehen soll)
X
• Mobile Targeting (um nur mobile Webnutzer zu erreichen)
X
• Behavioral Targeting
X
• Retargeting
• Sonstiges
statistische Zwillinge
Wie präzise ist das Geo-Targeting?
X
• Nach Bundesländern
X
• Nach Städten
• Nach Postleitzahlen (ein- bis zweistellig)
• Nach Postleitzahlen (drei- und vierstellig)
• Nach Postleitzahlen (fünfstellig)
• Sonstiges
Gruppierung von Städten
Digital Elements (Geo)
Welche Drittanbieter für Targeting sind an Ihr
System angeschlossen?
Ist die dynamische Werbemittelgenerierung in Echtzeit möglich?
Ja
Welche externen Daten können in die Werbemittel-Templates
Text- und Grafikvariablen
eingespielt werden?
als Platzhalter
Angeschlossene Werbemarktplätze
Appnexus, Admeld,
Google Adexchange
Über welche Kanäle kann ihr Adserver tracken?
X
• Display/stationäres Web
X
• SEM
X
• SEO
X
• Mobiles Web
X
• E-Mail-Newsletter
X
• Social Media
• Affiliate Marketing
X
Wie häufig werden die gelieferten Daten für die Reports aktualisiert?
X
• in Echtzeit/Live
• innerhalb einer Stunde
variiert nach Datentyp
• Sonstiges
und Darstellung
Welche Analysemöglichkeiten bieten Sie für E-Commerce-Anbieter, Funnel-, Besucheranalyse
(Wiederkehrer), Sitepath,
zum Beispiel Kaufprozess-Analyse?
Path2-/Time2Conversion
Wie sind die Servicezeiten Ihres Supports?
• 24/7
• 8–18 Uhr
• Sonstiges
9–19 Uhr
Bieten Sie eine generalisierte Datenschutzerklärung, die Kunden für Ja
ihre Webseite übernehmen können?
Bietet Ihr System die Möglichkeit, ein Icon („Ad Choices“)
Ja
einzubinden, das über Behavioral Targeting informiert und mit
einer Opt-out-Möglichkeit verbunden ist?
Wie viele Ad Impressions liefern Sie in Deutschland pro Monat aus? Ca. 1 Milliarde
Verlangen Sie ein Mindestauslieferungsvolumen/Mindestumsatz?
Nein
Wenn ja: Welches Volumen bzw. welchen Mindestumsatz?
Bitte nennen Sie drei Referenzkunden
Pilot 1/0, Colourline, SAS
© INTERNET WORLD Business 5/12
Adition Adserving
Adspirit
Adition Technologies AG Adspirit GmbH
Adtech IQ
Adtech GmbH
X
X
X
In-Page-Werbemittel,
JSONP-Image und FlashWerbemittel
X
X
X
U.a. Layer, Pop-up/-under,
Banderole, Interstitial,
Pushdown, Expandables
X
X
X
X
X
Banner mit Viewtime-Messung, Rising Stars des IAB,
MRAID-konforme Ads
X
X
X
X
X
X
X
MRAID-konforme Ads
X
X
X
X
X
Innerhalb von 15 Minuten
U.a. voll integrierte Lösung Video,
Mobile, Online; nahtlose Integration von Doubleclick Adexchange,
schnelle Ad-Auslieferung
X
DFA, DFP
Google
X
U.a. vollständig in Echtzeit, Vermarktungs- und
Agenturbusiness in einem
einzigen Frontend
U.a. Real-Time Bidding
integriert, Mediaplanungsmodul, effiziente Ergonomie, integriertes CRM
U.a. One Stop Solution
für Display, Video, Mobile,
Rich Media, integr. Business-Intelligence-Lösung
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
eCPM, eCPC, eCPA
Views/Clicks per Action
X
X
X
X
Revenue
X
X
X
X
X
X
U.a. Keyvalue-Targeting
X
X
X
X
X
X
U.a. Sprache, Alter
X
X
X
X
X
X
U.a. Mobile Targeting
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
Für Geo-Targeting u. Geräteklassen im Mobile-Sektor
Ja
Können über Key Values
frei bestimmt werden
Yieldlab
Keine Angabe
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
U.a. nach Nielsengebieten Nach Ländern
U.a. Quova, Digital Envoy, Keine Angabe
Blue Kai, Nugg Ad
Ja
Nein
Ja
U.a. Seiten-URL, Name,
Zum Beispiel Text,
Kategorie, Texte, Preis
Produktdaten
U.a. Appnexus, Yieldlab, U.a. Appnexus, Media- Doubleclick Adexchange,
Sociomatic, Rubicon
math, OpenX, Rubicon Adsense
X
X
X
X
X
X
X
X
Customer-Journey- und
Conversion-Report
X
Reporting-Daten innerhalb von 24 Stunden
U.a. Bestellwerte, bestellte Post Click Tracking,
Produkte, Neukundenge- User Tracking
winnung, Kontaktdosis
Über Agentur/Advertiser
Adserver DFA möglich
X
Ja
X
X
Zusätzl. 24/7 Notfallhotline
Ja
Nein
Ja
Ja
Ja
30 Milliarden Adrequests
Ja
Ab 190 Euro pro Monat
UIM, Mediascale,
VZ-Netzwerke
Rund 30 Milliarden
18 Milliarden
Ja
Nein
50 Euro pro Monat
FTI, Internet One, Accado Interactive Media, Condé
Nast, Netpoint Media
Ja
Ja
Keine Angabe
Ja
Individuelle Absprache
Tomorrow Focus, Gruner+Jahr,
Ströer Interactive
38-39_Adserver-Tabelle.qxd
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01.03.2012
14:20 Uhr
Seite 39
SPECIAL: ADSERVER
5. März 2012
Emediate Ad
Emediate
Facilitate For Agencies Heias
Facilitate Digital
Adnologies GmbH
X
X
X
Alle Sonderformate
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
HTML5, ORMMA, MRAID Individuelle Formate
X
X
X
X
X
X
X
X
Integr. Rich Mediathek
X
X
X
X
X
X
X
Max. 5 Minuten Latenz
U.a. Conversion Attribution mit konfigurierbaren
Parametern, native Integration in Symphony
U.a. modulares System,
offenes System, Dynamic
Creatives, unabhängiger
Dienstleister
U.a. offenes System mit
Integrationen zu BidManagement-, Buyingoder Web-Analyse-Tools
U.a. integrierte RTB-Lösung, Bid Management,
integr. Retargeting, kanalübergr. Datenaustausch
U.a. Overlap Report, Profiling, Retargeting, dynamische Werbemittel, Customer Journey Report
innerhalb von 5 Min.
U.a. Mobile-, Analytics-,
Behavioural-TargetingModul, Partnerschaften
durch API-Anbindung
U.a. Usability, integrierte
Lösung für Display, Video
und Mobile, viele RichMedia-Möglichkeiten
X
X
X
X
X
X
Interaktion mit Drittanbietern möglich
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
U.a. einzelne Tage, OS
X
X
X
X
X
X
X
X
X
U.a. B2B-Targeting
X
X
X
X
X
X
X
X
X
U.a. Browser/OS, Story
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
Betriebssyst., Browser u.a.
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
PLZ aus Datenschutzgründen auf 2 Stellen gekürzt
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
U.a. Quova, Crystal Se- Diverse Integrationen
mantics, Nugg Ad
Ja
Ja
Keine Beschränkungen Jedes Datenformat kann
angebunden werden.
Improve Digital
Über Appnexus an
versch. angeschlossen
Eurodx.com
Ja
50 Standard-Attribute,
kundenindiv. Daten
Keine
Angabe
U.a. Yahoo Smart Ads,
Bluekai
Ja
Bilder, Texte, Videos,
Ton, Flash-Elemente
U.a. Doubleclick Adexchange, Admeld, Rubicon
X
X
X
X
X
nach Ländern, Kontinent
Quova
Ja
Ja
Produkt-ID, Wetterdaten, 6 Merkmale, Preise,
alle Daten vom Kunden Verfügbarkeit
U.a. Admeld, Rubicon, Real-Time-Bidding
Doubleclick Adexchange ab dem 2. Quartal
Ja
Momentan keine
Momentan noch
an keine
U.a. Nugg Ad, Audience
Science, Criteo, Quova
Ja
Daten aus der Warenwirtschaft
U.a. Admeld, Rubicon,
Adfonic, Admob, Inmobi
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
Innerhalb von 24
Stunden
Post View, Post Click
X
X
Reportings für Advertiser
im 24-Std.-Rhythmus
Keine Angabe
X
X
Best. Daten in Echtzeit,
andere innerh. von 24 h
Path2Conversion; NonConversion-Reporting;
Conversion-Attribution
X
X
X
X
X
9–16 h für Standardanfr.
Ja
Ja
X
X
(Je nach SLA)
Nein
Ja
Nein
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Keine Angabe
Ja
Je nach Lösung
Ad Pepper, Audience
Science, Mediazone
Keine Angabe
Ja
Keine Angabe
Keine Angabe
Ca. 10 Milliarden
Ja
1.000 Euro/Monat
Keine Angabe
Ca. 4 Milliarden
Nein
Keine Angabe
Ja
Individuelle Absprache
eBay, Dell, Groupon
X
X
X
Wallpaper, In-App, Popup/-under, Mobile Ads,
Dynamic Creatives
Mediamind
Mediamind
Technologies GmbH
X
X
Video Ads, globale Zertifizierung von PublisherSonderformaten
Mojo Adserver
Mediaplex/Valueclick
Internet World BUSINESS
Nseven
Newtention
Technologies GmbH
X
X
X
X
X
Alle, zum Beispiel Flash,
Overlays, Expandables,
Roll-ups
Open Adstream
24/7 Real Media
Smart Adserver
Smart Adserver GmbH
X
X
X
X
U.a. Corner Ad (Page
U.a. Expandable Ads,
Peel), Sticky Ad, InterLayer Ads, Maxi Ads,
Banderole Ads, eSticker stitial, Wallpaper
X
U.a. semantisches Targeting, Markenschutz,
In-Screen-Measurement,
offenes API
X
X
X
X
X
Stündliche Aktualisierung aller Daten
Post-Click- und PostImpression-Analyse
X
X
X
X
X
Omniture, Webtrekk
X
Customer Journey, A/B- Customer Journey, User Conversion Tracking,
Tests, Onsite Tracking/ History, Overlap-Analyse, Post-Click- und PostWeb-Analyse
Warenkorbanalyse
View-Tracking
Konversion-Pfad; Customer Journey; Zeit von Exposure und Conversion
X
Ja
X
X
Standard: 9–19 Uhr
Nein
Ja
Ja
Ja
Keine Angabe
Ja
Keine Angabe
OMD, McDonalds,
Mirapodo
Ca. 35 Milliarden
Ja
500 Euro pro Monat
Spiegel QC, Monster
Weka Media Publishing
Keine Angabe
Ja
300 Euro pro Monat
Axel Springer Media Impact, Gutefrage.net
X
X
Pilot, OMD, GroupM
Quelle: Unternehmensangaben, eigene Recherche, Stand: März 2012
39
40_Facebook_Credits.qxd
40
01.03.2012
15:22 Uhr
Seite 40
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
5. März 2012
5/12
VIRTUELLE WÄHRUNG
Für eine Handvoll Dollar?
Während der Euro an Beliebtheit verliert, bereitet eine andere Währung ihren Siegeszug vor: Facebook Credits
er Bann von Facebook
scheint ungebrochen: Das
soziale Netzwerk hat Google bereits als beliebteste Webseite sowohl in Deutschland wie auch in
den USA überholt. Dabei bricht
Facebook ohne Unterlass mit Regeln, die nahezu in Stein gemeißelt scheinen – offenbar ohne
Blessuren davonzutragen. Natürlich, hier und da gibt es Aufschreie – vornehmlich von Datenschützern – und unter diesen
Aufschreien geradezu Entartungen, wie uns das Land SchleswigHolstein eindrucksvoll vor Augen geführt hat. Doch verhallen
diese am Ende doch nahezu ungehört.
Doch auch abgesehen vom Aufbegehren der Verbraucher stellt
sich die Frage, ob Facebook Credits wirklich groß werden wird
und zur ernst zu nehmenden Gefahr für existierende Zahlungsmittel heranwächst. Im digitalen
Schwimmbecken ist dieses Szenario ein durchaus realistisches:
Virtuelle Güter sind schwer zu
bepreisen, und so schmerzt der
Obolus von 30 Prozent obendrauf nur bedingt. Hier kann
man sich auch durchaus vorstellen, dass die Bedeutung der neuen Währung über Facebook hinausgehen und sich künftig eben
auch in anderen Plattformen etablieren wird.
Anders sieht es aber im Handel
mit „realen“ Gütern aus, und hier
insbesondere im stationären Handel. Denn dort ist nicht davon auszugehen,
dass Facebook Credits nennenswerte Bedeutung erlangen werden – die Gebühren
sind dabei ein absolutes Ausschlusskriterium. Zum Vergleich: Bei Kraftstoffen liegt
der Deckungsbeitrag beim Mineralölkonzern bei um die 4 Prozent, bei Konsumgütern in Supermärkten im Food-Bereich bei
um die 20 Prozent. Für 30 Prozent Abschlag auf den Umsatz ist hier sicherlich
kein Platz. Facebook müsste also entweder
grundlegend beim Pricing umdenken
oder aber bewusst den Handel mit realen
Gütern links liegen lassen.
Neben den Gebühren gibt es weiterhin
zu bedenken, dass Facebook Credits für
Foto: FEELguide.com
D
Zukunftsvision mit dem„ f“ auf dem Schein: Wie groß ist der Schritt von der
virtuellen zur echten Währung für Facebook Credits noch?
Hehre Pläne mit digitalem Mammon
Neben dem Quantensprung „Facebook
Timeline“ scheint da die Einführung von
Facebook Credits, einer eigenen Währung
auf Facebook, als geradezu banal – und ist
es doch nicht. Zunächst einmal ist eine virtuelle Währung etwas, das es schon vorher
in vergleichbaren virtuellen Welten mit
sozialem Charakter gab: Second Life hat es
vorgemacht. Nur gehen die Pläne von
Facebook deutlich darüber hinaus und
zielen darauf ab, die Facebook Credits als
gleichwertige Zahlungsmöglichkeit neben
Kredit- und Debitkarten, Paypal und dergleichen zu etablieren.
Die virtuelle Währung wurde bereits in
2010 eingeführt, erlangte aber erst Mitte
2011 so recht an Bedeutung. Damals wurde
nämlich den Entwicklern von FacebookSpielen die Bürde auferlegt, dass sämtliche
virtuellen Güter ab sofort auch mit Facebook Credits bezahlt werden können. Bei
jenen virtuellen Gütern handelt es sich um
Objekte oder Fähigkeiten, die in Spielen
Vorteile bringen – und die auf konventionellem Weg entweder nur mit hohem Zeitaufwand oder gar nicht erworben werden
können. Zynga hat es vorgemacht mit
Farmville, Mafia Wars und Konsorten – von
der Schafherde über die Edelscheune bis
zum Mafioso-Straßenkreuzer kann alles
mit den Münzen mit dem kleinen „f“ bezahlt werden. Der Handel mit virtuellen
Gütern ist ein enormer Wachstumsmarkt.
Er profitiert von der stetig wachsenden
Begeisterung für Browser-Games und beläuft sich bereits heute auf fast 3 Milliarden
US-Dollar. Laut Schätzungen von Juniper
Research wird dieser bis 2015 um mehr als
50 Prozent auf 4,5 Milliarden US-Dollar
anwachsen. Kein Wunder, dass Facebook an
diesem Kuchen partizipieren will.
Doch nicht nur in Spielen kommen die
Facebook Credits zum Einsatz, auch die
Werbung entdeckt die neue Währung für
sich: Universal Pictures startete eine Kampagne, bei der die Kunden den Kultfilm
„The Big Lebowski“ direkt über die Facebook-Fanpage ausleihen konnten – für einen Obolus von 30 Facebook Credits.
Eine weitere beliebte Einsatzmöglichkeit
der Credits ist der Bereich der Kundenbindung. So können die virtuellen Münzen
besonders treuen Kunden für bestimmte
Dienste geschenkt werden. Modehändler
Gap hat in UK davon bereits Gebrauch
gemacht und Kunden, die den eigenen
Newsletter abonnierten, mit Credits belohnt. Der Vorteil für Unternehmen liegt
auf der Hand und ist hinlänglich aus
Bonus- und Vielfliegerprogrammen bekannt: Virtuelle Währungen werden vom
Kunden als wertvoller empfunden als der
tatsächliche monetäre Gegenwert.
Nicht ganz umsonst
Natürlich sind die Beweggründe von Facebook keineswegs altruistischer Natur. Im
Gegenteil: Mit den Facebook Credits wird
neben Werbung eine
neue Einkommensquelle
erschlossen, die ordentlich sprudeln soll. So belaufen sich die Gebühren, die bei Einnahmen
von Facebook Credits erzielt werden, auf satte 30
Prozent. Diese Margen
sind selbst bei Kreditkartenanbietern und Paypal
absolut unerreicht – dort
reichen diese zum Teil an
5 Prozent heran, gehen
über jene Schmerzgrenze
aber nicht hinaus.
Auch bei Farmville kann mit Facebooks neuem Rubel bezahlt
Kaufen kann der Facewerden – neben den gewohnten Bezahlmöglichkeiten
book-User die digitalen
Münzen in seinen AccountEinstellungen, und zwar unter
dem Punkt „Payments“. Dabei lassen sich momentan knapp 50 internationale Währungen in Credits tauschen. Zur
Bezahlung stehen hierbei die üblichen Methoden zur Verfügung, von Paypal über
Kredit- und Debitkarten bis hin zur klassischen Überweisung.
Die virtuelle Währung ist dabei direkt
an den US-Dollar gekoppelt, die Umrechnung denkbar einfach: Ein Credit entspricht 0,10 US-Dollar, also zehn Cent.
Facebook will mehr
Starteten die Facebook Credits als eine
Währung, die zunächst auf Facebook beschränkt ist, so ist mittlerweile auch diese
Einschränkung aufgehoben. Facebook
möchte mit anderen Unternehmen im Internet zusammenarbeiten, um „den
Anwendern ein einheitliches App-Erlebnis außerhalb der Facebook Apps zu
bieten“. Die ersten Samen
wurden bereits gesät und
so bietet beispielsweise die
Online-Spielhölle Gamehouse nun auch die Credits
für einige ihrer Spiele an,
nämlich „Uno“ und „Collapse! Blast“. Expansionspläne liegen also durchaus
bereits vor.
The Next Big Thing?
Schon kurz vor der Zwangsverpflichtung aller Spieleschmieden, auf Facebook die Facebook Credits können in den Account-Einstellungen erworCredits anbieten zu müssen, ben werden, bezahlt wird mit allen gängigen Zahlweisen
liefen Verbraucherschützer
in den USA Amok. So reichte Consumer alle Nicht-Amerikaner eine Art Devisen
Watchdog eine Beschwerde bei der Federal sind, die wiederum der Umrechnung beTrade Commission ein mit der Begrün- dürfen. Dies mag zwar trivial und banal
dung, dass Facebook seine Marktmacht klingen, aber im Zweifelsfall zieht es der
und Quasi-Monopolstellung hier eindeutig gemeine Verbraucher doch vor, mit seiner
missbrauche. John Simpson von Consumer heimischen Währung zu jonglieren – und
Watchdog wies dabei darauf hin, dass die ein Facebook Credit, der auf dem Euro baheftigen 30 Prozent Abschlag dazu führen siert, steht noch aus. Eine neue Weltordwürden, dass am Ende der Konsument nung im Bereich der Währungen ist damehr zahlen müsse, um dieses Loch in den rum zunächst nicht in Sicht.
❚
Taschen der Verkäufer zu stopfen.
Cai-Nicolas Ziegler
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5/12
01.03.2012
14:26 Uhr
Seite 41
MENSCHEN & KARRIERE
5. März 2012
Robert Lang /
Alexander Gösswein
Aleksandar Vucak
Criteo, München / New York
Tui.com, Berlin
Zum 1. April 2012 wechselt
Robert Lang, bisheriger Head
of Central Europe sowie Geschäftsführer der deutschen
R. Lang
Niederlassung von Criteo in
München, nach New York. Er
soll dort als General Manager
das Kundengeschäft in den
USA und Kanada verantworten. In seiner neuen Position
berichtet Lang, der seit dem
A. Gösswein
Markteintritt von Criteo in
Deutschland 2009 bei dem
Spezialisten für Performance-Display-Lösungen
aktiv und seit 2010 Geschäftsführer in München
ist, an Criteo-President Greg Coleman. Die bisherigen Aufgaben Langs übernimmt in Zukunft
Alexander Gösswein, der zuletzt als stellvertretender Geschäftsführer von Criteo Deutschland
beschäftigt war. Gösswein, der nun als Managing
Director Central Europe bis zu Langs Rückkehr
2013 agiert, war seit Mai 2011 außerdem als
Vice President Sales bei Criteo tätig.
❚ www.criteo.com
Bei der früheren Tui Interactive GmbH, die der Reisekonzern
Tui neu strukturiert hat, heuert Aleksandar Vucak als CEO an.
Der neue Chef der Tui.com GmbH aus Berlin hatte 2005 die
Firma Comvel, Betreiber unter anderem der Internet-Portale
Weg.de, Ferien.de und Payback-Reisen.de, gegründet. Zuletzt
war der 40-Jährige geschäftsführender Gesellschafter bei der
Atraves GmbH, die touristische Projekte entwickelt – unter anderem die E-Commerce-Strategie von Tui.com.
❚ www.tui.com
Scout24, München
Jan-Oliver Pilo
Kerstin Günther-Bauer
Ad Publica, Hamburg
Valueclick, Unterhaching
Die neu geschaffene Position
des Head of Pricerunner übernimmt künftig Jan-Oliver Pilo
bei der Unterhachinger Valueclick Deutschland GmbH. In
dieser Rolle verantwortet der 35-Jährige, der zuletzt innerhalb der Publishing-Unit von Valueclick
bereits für Pricerunner zuständig war, die Geschäfte des Produkt- und Preisvergleichsportals in
Österreich und Deutschland. Pilo, der zudem
weiterhin nebenbei den Ausbildungsbereich des
Unternehmens leitet, berichtet an Christian
Geyer, General Manager von Valueclick.
❚ www.pricerunner.de
Spot-Media, Hamburg
Sonja Mittmann
Die Agentur Fischer Appelt,
TV Media, Spezialist für WebBewegtbildkommunikation
der Fischer Appelt AG, stellt
H. Frasch
ihre Geschäftsführung neu
auf: Künftig leitet Heiko Frasch gemeinsam mit
dem bisherigen Geschäftsführer Mirco Völker das
Hamburger Unternehmen, das zudem die Abteilung Digital Storytelling neu gründet. Frasch war
bisher bei der Stuttgarter Werbeagentur Panama
als Mitglied der Geschäftsleitung tätig, davor
arbeitete der 36-Jährige unter anderem im Marketing der Daimler AG sowie in verschiedenen
Agenturen. Ebenfalls neu bei Fischer Appelt, TV
Media ist zudem Norbert Henning, der künftig
die Kundenberatung verstärkt. Er kommt von der
Filmproduktion Leithaus und verantwortet als
Teamleiter neben Christoph Käthe die Beratung.
❚ www.fischerappelt.de
Die PR-Agentur Ad Publica in
Hamburg befördert Jan-Philip
Thie zum neuen Chief Digital
Officer. In der neu geschaffenen Position verantwortet er
die strategische Beratung in allen Fragen der digitalen Kommunikation. Zudem ist der 32-Jährige, der seit 2005 in unterschiedlichen Positionen
bei den Münchnern tätig ist, für den Ausbau der
Agenturaktivitäten in diesem Bereich zuständig.
❚ www.adpublica.com
Christian Riedel
Chip Xonio Online, München
Einen eigenen Geschäftsführer erhält das Schweizer Büro
der Münchner Webguerillas
GmbH, Fullservice-Agentur
für alternative Werbung. In
Zukunft leitet Phlippe Stuker die Dependance in
Zürich, die seit der Gründung im Oktober 2011
von Inhaber David Eicher vorübergehend verantwortet wurde. Stuker war zuvor in verschiedenen
Führungspositionen im Bereich Online Marketing
in Deutschland und der Schweiz tätig, unter anderem arbeitete der 38-Jährige als Abteilungsleiter bei der Agentur DD Com.
❚ www.webguerillas.de
Mit zwei neuen Prokuristen
verstärkt sich die Chip Xonio
Online GmbH in München:
Während Jochen Lutz künftig
für die Print-Ausgabe zuständig ist, soll Christian Riedel als Stellvertreter von
Online-COO Markus Letzner diesen im operativen Geschäft unterstützen. In seiner Funktion als
Chief Product Officer ist der 42-jährige Riedel seit
Oktober 2011 für die gesamte Produktarbeit bei
Chip Online verantwortlich.
❚ www.chip.de
Zum Director Marketing ist
Katrin Köhler bei der Comvel
GmbH aufgestiegen. In dieser
Position verantwortet Köhler,
die in den vergangenen fünf
Jahren Head of Marketing war, alle Marketingbereiche der Portale Weg.de, Weg.at, Ferien.de und
Restplatzboerse.de, die von der Münchner Comvel GmbH betrieben werden.
❚ www.comvel.de
Seit 1. März ist Joe Lichtenberger als neuer Chief Financial Officer bei der Münchner
Scout24 Holding tätig. In
dieser Position verantwortet
der 40-Jährige, der zuletzt als Director Business
Performance Management bei Kabel Deutschland in Unterföhring beschäftigt war, bei der
Telekom-Tochter die Bereiche Finanzen, Controlling, Einkauf, IT und Recht.
❚ www.scout24.com
Jan-Philip Thie
Webguerillas, Zürich (CH)
Comvel, München
41
Joe Lichtenberger
Philippe Stuker
Katrin Köhler
Internet World BUSINESS
Denise Meier
Spil Games, Hamburg
Als neue Sales Managerin ist
Denise Meier künftig bei Spil
Games, niederländischer Betreiber von Gaming-Plattformen, am deutschen Sitz in
Hamburg tätig. Die 27-Jährige, die bislang bei der
Publicis Group als Suchmaschinenmarketing-Spezialistin und Online-Mediaberaterin aktiv war, soll
das Vertriebsteam bei der Vermarktung der SocialGaming-Plattformen Jetztspielen.de, Spielen.com
und Girlsgogames.de unterstützen.
❚ www.spilgames.com
Berger Baader Hermes,
München
Die Münchner Werbeagentur
Berger Baader Hermes erhält
Zuwachs: Sonja Mittmann ist
als neue Senior Kundenberaterin vor allem für die Kunden Hypo Vereinsbank,
Autoscout24 und Rid Stiftung zuständig. Zuletzt
war die 29-Jährige bei Heye & Partner Account
Manager und für die Kunden Ehrmann, Wagner
Pizza und Bayerisches Fernsehen verantwortlich,
davor bei der Agentur Löhr & Partner aktiv.
❚ www.bergerbaaderhermes.de
Frank Blum
Amazon, München
Um den Bereich Retail kümmert sich künftig Frank Blum,
bislang Account Director bei
Edelman in München, beim
Internet-Marktplatz Amazon
als neuer Senior Retail Public Relations Manager.
Zuvor war der 37-Jährige unter anderem PR Manager DACH bei Take 2.
❚ www.amazon.de
Die Hamburger Online-Agentur Spot-Media, Spezialist für
Webshops, E-Dialog und Social Commerce, verstärkt sich
mit Kerstin Günther-Bauer.
Die 39-Jährige, die bisher ihr eigenes Designbüro
leitete und Kunden wie Panasonic Industrial und
Lekkerland betreute, kommt als Projektmanagerin ins Account-Team um Sonja Richter und soll
dort vor allem das Neugeschäft vorantreiben.
❚ www.spot-media.de
Heiko Frasch /
Norbert Henning
Fischer Appelt, Hamburg
Lassen Sie’s uns wissen
Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder
aussteigen, schreiben Sie uns.
❚ [email protected]
Impressum
Stellvertretender Chefredakteur:
Frank Kemper (fk),
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ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101
www.internetworld.de
Sitz des Verlags:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
Karlstraße 41, 89073 Ulm
Geschäftsführer:
Florian Ebner,
Dr. Günter Götz
Herausgeber:
Dr. Günter Götz,
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Chefredakteur:
Dominik Grollmann (dg),
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Redaktion:
Elke Häberle (häb),
[email protected]
Ingrid Lommer (il),
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Ingrid Schutzmann (is),
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Susanne Vieser (vs),
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Daniela Zimmer (dz),
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Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Till Dziallas (tdz), Christiane Fröhlich (cf),
Sandra Goetz, Susann Naumann (sn),
Christina Rose, Cai-Nicolas Ziegler
Schlussredaktion:
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu
Chef vom Dienst:
Stefan Hofer (host),
[email protected]
Art Directorin:
Maria-Luise Sailer
Gestaltung:
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch, Catharina
Burmester, Hedi Hefele, Manuela Keller,
Susanna Knevels, Simone Köhnke, Cornelia
Pflanzer, Petra Reichenspurner, Ilka Rüther,
Christian Schumacher
Anzeigenleitung:
Angelika Hochmuth,
Telefon: (089) 741 17-432,
Fax: (089) 741 17-269,
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vom 01.10.2011
Leitung Herstellung/Vertrieb:
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Telefon: (089) 741 17-111,
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Leitung Redaktion Online:
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Redaktion Online:
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INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung
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MENSCHEN & KARRIERE
5. März 2012
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SPECIAL: FORT- UND WEITERBILDUNG IN DER ONLINE-BRANCHE
Bildung gegen Fachkräftemangel
Das Angebot an Fort- und Weiterbildung für die Internet-Branche wird immer vielseitiger. Moderne
Lernformen wie Social Media oder Mobile Learning gewinnen an Bedeutung
D
ie Dynamik, die die Internet-Branche
mit ihren ständigen technischen
Weiterenteiwkclungen sich bringt, führt zu
immer neuen Anforderungen: Mitarbeiter
müssen ihre Qualifikation daher auch permanent erneuern und ausbauen. Aber auch
wer ohne eine entsprechende Ausbildung
durchstarten will, braucht Angebote, um
sich Wissen für die Online-Branche anzueignen. INTERNET WORLD hat eine Auswahl an Fort- und Weiterbildungsangeboten zusammengestellt.
Eine Ausbildung zum E-CommerceManager bietet die Studiengemeinschaft
Darmstadt (www.sgd.de) an. Inhalte des
Fernstudiums, das 15 Monate dauert, sind
Online-Marketing-Konzeption, Recht im
internationalen E-Commerce, BusinessProjektmanagement, Web-Werbung und
-Vertrieb, Zahlungssysteme sowie Optimierungspotenziale durch Internet und Intranet in Handel und Industrie. Gelernt wird
mit dem E-Learning-Tool Wave Learn; gestartet werden kann mit dem Kurs jederzeit. Zudem bietet die SGD den betriebswirtschaftlich ausgerichteten Lehrgang
„Online-Handel und Mobile Commerce“
an. Teilnehmer sollen hier lernen, eine
wirtschaftlich erfolgversprechende Konzeption für die neuen Vertriebswege zu
entwickeln und die Umsetzung zu steuern.
Den Fernlehrgang „E-Commerce und
Online-Marketing“ hat die Fernschule
Weber (www.fernschule-weber.de) im Programm. In dem Kurs geht es darum, die
Möglichkeiten und Grenzen von Online
Marketing und E-Commerce richtig einzuschätzen sowie die Pflege und Anpassung eines bestehenden Internet-Auftritts
Foto: Studiengemeinschaft Darmstadt
E-Commerce
Ob inhouse, als klassisches Seminar oder Webinar: Weiterbildung zahlt sich aus und hilft, dem Fachkräftemangel entgegenzusteuern
zu managen. Dazu kommen Basiswissen
und Grundkenntnisse aus dem technischen Bereich. Nach erfolgreicher Beendigung des Fernlehrgangs kann bei der Akademie für Kommunikationsmanagement
(Akomm) die Prüfung „Online-Marketing-Berater (Akomm)“ abgelegt und das
entsprechende Zertifikat erworben werden. Voraussetzung ist ein Hochschulstudium mit Abschluss, ein Berufsabschluss
mit einschlägiger Berufserfahrung oder
mindestens drei Jahre Berufserfahrung.
An der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt kann
der Bachelor-Studiengang „E-Commerce“
belegt werden. Das Studium ist auf sieben
Semester ausgelegt, sechs davon an der
„Die fachliche Entwicklung der Mitarbeiter ist uns sehr wichtig“
Die Frankfurter Fullservice-Agentur Triplesense
setzt sowohl auf interne als auch auf externe
Weiterbildung.
❚ Triplesense
ermöglicht seinen Mitarbeitern
Weiterbildungen wie Masterstudiengänge und
fördert Besuche beispielsweise von Sprachkursen wie Business Englisch, Kommunikationsseminaren, Fachkonferenzen und Barcamps.
Geschäftsführerin Julia Saswito betont: „Die
fachliche Entwicklung unserer Mitarbeiter ist
uns sehr wichtig.“
❚ Mit externen Anbietern haben die Frankfurter
nach eigenen Angaben gute Erfahrungen
gemacht. So wurden mehrfach Kommunikationsseminare mit dem gesamten Team durchgeführt, die gut ankamen. Darüber hinaus gab
es Inhouse-Weiterbildungen von externen
Anbietern zu strategischen sowie operativen
Themen. Wenn mehrere Mitarbeiter im Team
eine Schulung benötigen, bevorzugt Triplesense die Inhouse-Weiterbildung.
❚ Sowohl Führungskräfte als auch das gesamte
Team können an persönlichen Einzel- oder
Teamcoachings teilnehmen, die vor Ort oder
Julia Saswito,
Geschäftsführerin Triplesense:
„Der Wissenstransfer steht
bei uns an erster
Stelle”
außer Haus stattfinden. Die Coachings laufen
bis zu zwölf Monate.
❚ Mitarbeiter besuchen regelmäßig Kongresse
und Veranstaltungen wie die Dmexco, Barcamps oder Workshops zu Themen wie Mobile
oder Datenschutz und präsentieren ihr Wissen
anschließend intern. Bei Bedarf schulen erfahrenere Mitarbeiter die Junioren.
❚ Der Austausch der Mitarbeiter untereinander
wird auch mit dem wöchentlichen „TriplesensePICK-Meeting“ gefördert. Hier diskutieren Designer und Mitarbeiter für Konzeption über aktuelle Praxisbeispiele und Trends rund um die
Themen Design, Konzeption und Technik. Und
auch das agenturinterne Wiki ist den Frankfurtern wichtig. Wissen wird hier zusammengetragen und für alle zugänglich gemacht.
Der Weiterbildungsanbieter 121 Watt
(www.121watt.de) hat ein SEO-Intensivseminar im Programm. In den zweitägigen
Workshops sollen Teilnehmer lernen, wie
Webseiten für Suchmaschinen, insbesondere für Google, optimiert werden können. Das Münchner Unternehmen führt
zudem Seminare zu den Themen Online
Marketing, Google Adwords, Social Media
und Facebook durch.
Im Zertifikatslehrgang „Certified SEOExperte“ der Web Business Academy (www.
web-business-academy.de) erhalten Teilnehmer in drei Modulen einen Einblick in
die Arbeitsweise von Suchmaschinen sowie die Optimierung von Webseiten und
Shops. Anhand praktischer Beispiele wird
erklärt, wie eine Suchmaschinenoptimierung zu planen, zu konzipieren und umzusetzen ist. Weitere Schwerpunkte sind
Social Media Optimization und Universal
Media Search. Zudem werden Kurse zu
E-Commerce, Social Media oder M-Commerce angeboten.
Die Münchner Marketing Akademie
(www.akademie-marketing.com) setzt in
ihren zweitägigen Seminaren auf einen
Methodenmix aus theoretischen Grundlagen und Beispielen aus der eigenen Praxis.
Inhalte der Weiterbildung „Internet-Marketing und Search Engine Marketing“ sind
Online und Offline Marketing, InternetMarketing-Instrumente und Erfolgskontrolle im Web.
Gestaltung und Einsatz“ der Fernschule
Weber vermitteln. Schwerpunkte der
Weiterbildung sind die Grundlagen von
E-Mail, WWW, FTP, Newsgroups und
Chats sowie Client/Server-Kenntnisse.
Daneben werden Kenntnisse in HTML, Perl,
PHP und Java vermittelt sowie Einblicke
in die Entwicklung von Datenbanken oder
Abfragemechanismen und deren Einbindung in das Web-Angebot. Jeder Lehrbrief
schließt mit einer Reihe von Aufgabenlösungen ab, praktische Hausaufgaben
werden in einem Testnetzwerk und auf
speziellen Seiten im Internet erledigt.
Im Kurs „Webdesign“ der Macromedia
Akademie
(www.macromedia-weiterbil
dung.de) steht neben gestalterischem
Basiswissen die praktische Arbeit mit den
wichtigsten Standard-Tools im Vordergrund. Die Kurse bestehen aus Unterricht
und betreuten Übungseinheiten. Somit
können Inhalte unmittelbar nach der
theoretischen Vermittlung praktisch
erprobt werden. Ergänzt wird die Weiterbildung um mehrwöchige Projektphasen.
Über acht Monate (2 x wöchentlich
abends) erstreckt sich der Abendkurs
„Webdesign“ der Mediadesign Hochschule
(www.mediadesign.de). Die Weiterbildung
soll ein ganzheitliches Verständnis für gestalterische und medientechnische Zusammenhänge ermöglichen. Die Lehrinhalte werden in den beiden Modulen bildnerisches Gestalten und Web-Design vermittelt.
Der Kurs richtet sich an Einsteiger, die sich
für die Aufgabenbereiche Gestaltung und
Erstellung von Websites, Pflege von WebAuftritten sowie koordinierende und beratende Aufgabengebiete in Unternehmen
und Agenturen qualifizieren möchten.
Web-Design / Web Publishing
Online Marketing
Kenntnisse für eine Tätigkeit als WebDesigner, Webmaster, Web Admin, WebProgrammierer oder Web Publisher soll
der Kurs „Internet-Spezialist – Technik,
In einem Zeitraum von 16 Wochen bildet
die Macromedia Akademie „Online Marketing Professionals“ aus. Die Teilnehmer
erlernen nach Angaben des Anbieters die
Hochschule und ein Praxissemester. Der
Bachelor ermöglicht den Zugang zu einem
Masterstudium. Der offizielle Abschluss
ist „Bachelor of Science“.
SEO/SEM
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MENSCHEN & KARRIERE
Internet World BUSINESS
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ZAW
Großer Bedarf
Lernen in der Wolke
Mobile Learning ist in der Weiterbildung ein großer Trend. Vor allem die schnelle Verbreitung von
mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablet-PCs bringt diese neuen Lernformen voran.
Stark im Kommen sind auch Social Media und
Game Based Learning. Vor allem Letzteres dürfte
in den kommenden Jahren immer beliebter werden. Denn hart arbeiten und dabei Spaß haben
ist in der Online-Branche ohnehin schon weitverbreitet. Experten sehen noch einen anderen
Grund für die wachsende Popularität: Inzwischen
sitzen in den Führungspositionen junge Leute,
die selbst mit Computerspielen groß geworden
sind. Allerdings sind die Kosten für eine solche
Schulung enorm. Ein individuell zugeschnittenes
Spiel dürfte nicht unter 40.000 Euro zu haben
sein. Und auch die Cloud ist inzwischen im Lernumfeld angekommen. Unter dem Begriff „Cloud
Learning“ werden Lernquellen wie digitalisierte
Bibliotheken, Lernplattformen und Social Media,
Lernorte und Lernszenarien im Netz zusammengefasst.
Tatsächlich nutzen bereits einige Seminaranbieter diese neuen Lernformen. So arbeitet
etwa die Social Media Akademie mit ihrer „Social
Foto: Studiengemeinschaft Darmstadt
wichtigsten Marketing Tools wie SEM,
SEO und Affiliate, erfahren mehr über die
Rolle von Google und E-Mail-Marketing
und werden mit klassischem MarketingMix und den Anforderungen von Web 2.0
vertraut gemacht.
Als Abendkurs bietet die Mediadesign
Hochschule eine Ausbildung „OnlineMarketing“ an. Der Unterricht ist modular aufgebaut und teilt sich thematisch in
drei Bereiche. Im ersten Modul „Grundlagen des Online-Marketing“ werden
Grundkonzepte,
Grundfragen
und
Grundaufgaben des Multichannel-Marketing erlernt. Im zweiten Modul „Instrumente des Online-Marketing“ geht es um
Affiliate, E-Mail-, Mobile-, Social-Mediaund Suchmaschinenmarketing sowie Keyword Advertising. Das dritte Modul „Pra-
Learn Methode“. Dabei
nutzt der Weiterbildungsanbieter Social-Media-Formate
wie Blogs, Wikis und Social
Networks in seinen Lehrgängen, sodass die Teilnehmer
vernetzt, interaktiv und
gemeinsam lernen. Der Lerninhalt wird dabei von jedem
Teilnehmenden der Lerngemeinschaft auf Basis des gegenseitigen Austauschs mit den anderen Teilnehmenden selbst
so konstruiert, dass er für seinen persönlichen
Kontext stimmig ist. „Die Teilnehmer lernen somit den Umgang mit den entsprechenden Tools
und bekommen nicht nur theoretisches Wissen
über beispielsweise Facebook vermittelt. Vielmehr wenden sie es gleich auch in einer Lerngruppe an“, erklärt Torsten Panzer, Geschäftsführer der Social Media Akademie.
Auf E-Learning setzt die Studiengemeinschaft
Darmstadt (SGD), die hierfür ihren Online-Campus „Wave Learn“ einsetzt. Hieraus ergeben sich
laut SGD viele Vorteile: Aktuelle Informationen
können sofort ins Netz gestellt werden. Durch
persteine, Adwords sowie Grundlagen des
Social Media Marketings.
Die IHK München Oberbayern (www.
akademie.muenchen.ihk.de) bietet die
berufsbegleitende Ausbildung zur „IHK
Fachkraft Online Marketing“ an. Der Kurs
richtet sich sowohl an Quereinsteiger als
auch an Mitarbeiter aus dem Marketing,
die ihr Wissen vertiefen und die Besonderheiten des Online Marketing kennenlernen möchten. Vermittelt werden
Grundlagenwissen wie BWL, Kosten- und
Leistungsrechnung sowie Recht, OnlineMarketing-Grundlagen wie Medienplanung, -forschung und -analyse, Wettbewerbsanalyse, Usability und E-Commerce,
Projektmanagement im Online Marketing, Online-Marketing-Instrumente wie
SEO und SEM sowie Konzeption, Planung
und Erfolgskontrolle. Ein
Abschlusstest, der eine
Projektarbeit und einen
schriftlichen Test beinhaltet, schließt die Ausbildung ab.
In vier Monaten bildet
die Wildner Akademie
„Online Marketing Manager“ aus (www.wild
ner.de). Das Vollzeitseminar ist in zwei Module
aufgeteilt, die auch einzeln
gebucht werden können.
Das erste Modul umfasst
die technischen Grundlagen der WebseitenentOnline lernen: Immer mehr Seminare werden auch im Socialwicklung, BildbearbeiMedia- oder E-Learning-Format angeboten
tung und Bildoptimierung, die Formularerstelxis des Online-Marketing“ beschäftigt sich lung sowie Einbindung diverser Kundenmit Web-Design, Online-Kommunikation bindungs-Instrumentarien. Im zweiten
und PR, Online-Werbung, Web-Control- Teil dienen diese technischen Grundlagen
ling und Online-Recht.
zur Entwicklung strategischer OnlineBei der HSB-Akademie (www.hsb-aka Marketing-Maßnahmen. Vermittelt werdemie.de) können Teilnehmer ein Zertifi- den Zielgruppenanalysen, Auswertungskat des IHK Bildungszentrums Dresden Tools und Erfolgsmessungsinstrumente.
als „Online Marketing Consultant“ erwerSocial Media
ben. Der als Fernstudium konzipierte
Kurs, der per Online-Plattform durch- Die Social Media Akademie (www.social
geführt wird, läuft über fünf Monate. mediaakademie.de) bietet sechs Lehrgänge
Schwerpunkte sind Marketinggrundlagen, und vier Webinare an. Dazu zählt der
Online Marketing, Suchmaschinenmarke- Lehrgang „Social Media Marketing“ mit
ting und -optimierung, technische Stol- den Schwerpunkten Aufbau, Konzeption
Torsten Panzer, Geschäftsführer Social Media
Akademie: „Die Teilnehmer
können das vermittelte
Wissen gleich in einer
Lerngruppe anwenden“
zahlreiche Foren und ChatRäume für Live-Gespräche
stehen die Studierenden und
die Lehrer im direkten Austausch miteinander. Es
können Lerngruppen gebildet werden. Zudem
werden erste Seminare bereits virtuell durchgeführt. Die Teilnehmer werden dort live durch
eine Konferenzschaltung zusammengeführt und
lernen wie in einem Präsenzseminar mit dem
Fernlehrer als Moderator.
Auch die HSB Akademie setzt auf Web-Seminare auf der Lernplattform Start IQ (www.startiq.de).
Den Teilnehmern stehen dort neun Lernmodule
und ein Kursübersichtsmodul zur Verfügung. In
jedem Lernmodul finden die Studierenden themenabhängige Verständnisfragen zur eigenen
Lernkontrolle, die Begleitung erfolgt durch Fachdozenten mittels E-Mail und Video-Konferenz.
und Messung von Marketingkampagnen
im Social Web sowie Konzeption von Social-Media-Kampagnen, Storytelling und
die Integration in den klassischen Marketing-Mix. Der Lehrgang „Community
Manager“ soll Know-how zu Planung,
Aufbau und Pflege einer erfolgreichen
Community, den Grundregeln und Prozessen einer professionellen Moderation
sowie Wissenswertes über die Motivation
der Community-Mitglieder vermitteln.
Bei der Dialog Akademie DDA kann in
einem achtmonatigen berufsbegleitenden
Studiengang der „Fachwirt Social Media“
erworben werden. Im Vordergrund steht
die strategische Einbindung verschiedenster
Maßnahmen in die Unternehmenskommunikation. Themen der Weiterbildung
sind Community Management, Social
Media Monitoring, CRM, Mediaplanung,
E-Commerce und Mobile Marketing.
Hinzu kommen Grundlagenthemen wie
Strategie und Planung, internationales
Marketing oder Markenführung. Das Diplom „Fachwirt Social Media“ erlangt aber
nur, wer die Grundlagen, die „Basis Fachmodule“ und die „Professional Fachmodule“ im Bereich Social Media absolviert.
Beim einwöchigen Kompaktlehrgang
zum „Certified Social Media Manager“
sollen praxisrelevantes Fachwissen sowie
Instrumente und Methoden zur Weiterentwicklung und Verbesserung der SocialMedia-Fähigkeiten vermittelt werden.
Schwerpunkte des Kurses, der von der
Münchner Marketing Akademie angeboten wird, sind neueste Trends und Entwicklungen im Social-Media-Bereich,
Marketinginstrumente im Wandel der
Zeit, erfolgreiche Social-Media-Strategien
und Markenführung sowie neueste Technologien wie Augmented Reality.
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin beschäftigt sich in einem
Seminar mit dem Thema „Social Media“
(www.htw-berlin.de/Weiterbildung.html).
In zwei Modulen geht es um die Frage, ob
zukunftsorientierte Unternehmen hier
unbedingt dabei sein müssen. Zudem wird
den Teilnehmern erklärt, wie man als
Unternehmen reagiert, wenn Fans und
Followers sich kritisch äußern.
❚
Susann Naumann
Die Nachfrage nach Werbe-Generalisten
und Online-Spezialisten ist im vergangenen Jahr nicht so stark gestiegen wie noch
2010. Das hat die „ZAW-Stellenmarktanalyse 2011“ des Zentralverbands der Deutschen Werbewirtschaft ergeben. Demnach betrug das Plus nur noch vier Prozent, während 2010 die Stellenausschreibungen um 40 Prozent zugelegt hatten.
„Vor allem Agenturen rüsten nach“, erklärt ZAW-Sprecher Volker Nickel. sn
ZEROS+ONES
Mittendrin
Mit einem Mix aus Vor-Ort- und digitaler
Präsenz hat Zeros+Ones auf der Internationalen Kontaktbörse der Hochschule Furtwangen um neue Mitarbeiter geworben.
Per Livestream wurden Kollegen aus München auf die Jobmesse zugeschaltet und
traten – optisch und via Skype-Chat – mit
den Besuchern in Kontakt. Zu jeder vollen
Stunde fand eine gemeinsame Aktion
statt. Laut Zeros+Ones war die Aktion ein
großer Erfolg. So wurden auf Facebook
doppelt so viele Kommentare und Followers wie normal veröffentlicht. sn
Recruiting kreativ: Via Livestream konnten Bewerber ins Büroleben eintauchen
BÜRO DER ZUKUNFT
Geld für Produktivität
Wie wir in Zukunft arbeiten, haben Alison
Maitland, Journalistin und Gastprofessorin
an der Londoner Cass Business School,
und Peter Thompson, Leiter des Future
Work Forum am Henley Management College, erforscht. Nach ihrer Umfrage unter
mehr als 350 Managern weltweit erwartet
die Mehrheit eine regelrechte Revolution:
Angestellte sollen selbst entscheiden, wo
und wann sie arbeiten, Büros werden zu
Treffpunkten für Besprechungen, gezahlt
wird für Produktivität und nicht für abgesessene Stunden. sn
NETWORKING / DICTYONOMIE
Richtig netzwerken
Wie baut man erfolgreiche Netzwerke mit
belastbaren Kontakten? Wie macht man
aus einem Kontakt eine Beziehung? Warum sind einige Netzwerke erfolgreicher
als andere? Was sind die elementaren Bestandteile modernen Networkings? Diese
und andere Fragen versucht Alexander S.
Wolf in der „Networking“-Bibel „Networking – Dictyonomie: Fremde zu Freunden“
zu beantworten. Der
Autor widmet sich auch
Online-Netzwerken und
der Frage, warum diese
nicht funktionieren. sn
Beruflicher Erfolg:
Das Buch gibt Tipps
zum effizienten
Networking
46_meinung_0512-neu.qxp
46
01.03.2012
13:07 Uhr
Seite 46
MEINUNG
Internet World BUSINESS
5. März 2012
KOMMENTAR
GASTKOMMENTAR
Wer will
Sicherheit?
Vertrauen wachsen lassen
Eine normale E-Mail ist
für vertrauliche Nachrichten so gut geeignet
wie eine Postkarte. Diese
Erkenntnis ist ebenso alt
wie die Ansätze, E-MailVerkehr sicherer zu machen: Digitale Signaturen
und mächtige Verschlüsselungsverfahren existie- Frank Kemper,
Stv. Chefredakteur
ren seit Langem – und
werden von den Nutzern
auf breiter Front ignoriert. Das will die De-MailInitiative ändern und plant zur Cebit eine Marketingoffensive. Hinter De-Mail verbirgt sich ein
zertifizierter E-Mail-Versand, bei dem Sender und
Empfänger die Gewissheit haben, dass die versandte Nachricht authentisch, vollständig und
vertraulich ist und den gewünschten Empfänger
erreicht hat. Damit, so sagen 1&1 und Telekom,
die treibenden Kräfte hinter De-Mail, können
Sendungen elektronisch übermittelt werden, die
sonst auf dem Postweg zugestellt werden müssten, zum Beispiel Verträge, Kündigungen und
Gerichtspost. Das Problem: Der Gesetzgeber hat
lange gebraucht, die Rechtssicherheit von DeMail legislativ zu fixieren, außerdem hat die
Deutsche Post mit dem E-Postbrief ein Konkurrenzprodukt im Köcher. Nächstes Problem: Nur
die Bürger, die sich ein De-Mail-Postfach zulegen, können auch De-Mail empfangen. Doch
wozu eine Extra-Adresse inklusive Post-Ident-Verfahren anmelden für Sendungen, die die meisten
Menschen gar nicht empfangen wollen und nur
selten versenden? Sie könnten sich manchen
Gang aufs Postamt sparen, argumentieren die
De-Mail-Protagonisten. Doch seitdem die Post
im Netz Briefmarken zum Selbstausdrucken anbietet, können sie das auch heute schon. So verlockend sich die Idee eines manipulations- und
rechtssicheren Mail-Kanals auch anhören mag –
ich glaube nicht an De-Mail, weil es dem Verbraucher zu wenig Vorteile bietet.
Warum Datenschutz im Interesse der digitalen Wirtschaft liegt
M
it der Professionalität der Informationsverarbeitung ist auch die
Sensibilität vieler Bürgerinnen und Bürger
hinsichtlich des Schutzes ihrer Daten gewachsen. Längst nicht jede Information
darf veröffentlicht oder gespeichert werden – vor allem nicht ohne die Einwilligung
der Betroffenen. Seit über einem Vierteljahrhundert markieren die Datenschutzgesetze in Deutschland die Spielregeln, denen
insbesondere die Digitale Wirtschaft unterworfen ist. Wer vernünftige und nachhaltige
Geschäftsmodelle im Internet entwickeln
will, ist gut beraten, sich an
diese Spielregeln zu halten. Die
Mechanismen, die hinter diesen Produkten und Dienstleistungen stecken, sind schließlich so komplex, dass sie von
den allermeisten Verbraucherinnen und Verbrauchern gar
nicht mehr verstanden werden
können. In solchen Unsicherheitszonen muss Vertrauen
das verloren gegangene Wissen
kompensieren.
Wer im Netz einkauft oder spielt, sich informiert oder neue Freunde findet, der
muss davon ausgehen, dass er Herr seiner
eigenen Daten bleibt. In diesem Sinne muss
dem Schutz personenbezogener Daten als
Ausdruck des Rechts auf informationelle
Selbstbestimmung ein hoher Stellenwert
eingeräumt werden. Da die Datenströme
längst grenzüberschreitend funktionieren
und der Kontrolle einzelner Aufsichtsbehörden zumindest teilweise entzogen sind,
ist der Datenschutz mittlerweile zu einem
europäischen Thema geworden. Entsprechend aufmerksam verfolgt die digitale
Wirtschaft daher zu Recht den von der EU-
[email protected]
„Falsche Schlussfolgerungen“
Zum Beitrag „Was bei SEO wirklich zählt“
(Ausgabe 4/2012, Seite 12):
In Ihrem Beitrag ziehen Sie leider die falschen Schlussfolgerungen aus der Searchmetrics-Studie. Bei den Facebook Shares
handelt es sich lediglich um eine Korrelation
zu den Google Rankings. Es besteht jedoch
kein kausaler Zusammenhang. Darauf weist
Marcus Tober (Searchmetrics-Chef, Anm. d.
Red.), insbesondere in dem PDF, auch mehrfach hin.
Hanns Kronenberg (SEO-Experte bei Sistrix,
Anm. d. Red) hat es in einem Blog-Kommentar
treffend formuliert:
„Man kann zum Beispiel statistisch nachweisen, dass Männer mit Glatze mehr Geld
verdienen. Die beiden Variablen ,Glatze’ und
,Geld’ korrelieren miteinander. Es bringt allerdings nichts, sich eine Glatze schneiden zu
lassen, um mehr Geld zu verdienen. Vielmehr
haben eher ältere Männer eine Glatze und
ältere Männer verdienen im Schnitt auch
mehr Geld. Zwischen Glatze und Geld gibt es
keinen Kausalzusammenhang. Tatsächlich
5/12
gibt es aber einen kausalen Zusammenhang
zu der intervenierenden Variable ,Alter’.’’
Außerdem wird in der Studie nicht bestätigt,
dass Google bevorzugt auf die Daten von
Facebook zugreift.
Google versucht natürlich relevante Webseiten mit guten Inhalten zu ranken. Diese
bekommen, sowohl durch den guten Inhalt
als auch durch die gute Platzierung und
Aufmerksamkeit bei Google, mehr soziale
Signale.
Andreas Graap
Angron GmbH, Willich
Justizkommissarin Viviane Reding vorgelegten Entwurf einer europäischen Datenschutzverordnung, die einheitliche und
verbindliche Standards in der Europäischen Union schaffen soll.
In der Tat bringt der Entwurf in dieser
Hinsicht wichtige Fortschritte: Die Regelung soll sitzunabhängig für alle Anbieter
gelten, die Angebote an Bürger der Europäischen Union machen. Damit kann erstmals eine Gleichbehandlung von Anbietern
innerhalb und außerhalb der Europäischen
Union gewährleistet werden. Für die deut-
Christoph Krupp,
Staatsrat und Chef der
Senatskanzlei der Freien
und Hansestadt Hamburg
❚ www.hamburg.de/
stadt-staat
schen und europäischen Unternehmen ist
das eine wichtige Verbesserung. Der bisherige Zustand, dass sich Anbieter aus Übersee zum Teil nicht an die gleichen Datenschutzbestimmungen halten müssen wie
Anbieter mit Sitz innerhalb der Europäischen Union, führt bislang oftmals nicht
nur zu ganz erheblichen Wettbewerbsverzerrungen, sondern auch zu einem
unvollständigen Schutz der Nutzer. Es
bleibt abzuwarten, ob und wie die Einhaltung der Regeln durch auswärtige Anbieter
durchgesetzt werden kann.
Andere Kernbestandteile der Verordnung
produzieren zum jetzigen Zeitpunkt noch
Fragezeichen und werden, bis zur Verabschiedung des Textes durch das EU-Parlament und den Europäischen Rat, sicher
noch manches Mal für Gesprächsstoff
sorgen. Das gilt beispielsweise für die vorgesehenen Regelungen hinsichtlich der
Speicherung von Cookies. Hier kann ich
den Verantwortlichen nur empfehlen, die
Expertise derjenigen Unternehmen und
Verbände zu berücksichtigen, die sich
tagaus, tagein in den digitalen Medien bewegen. Die Kommission betont vehement,
dass ihr an einer praktikablen Lösung gelegen sei. Wie praxistauglich diese Ankündigung ist, wird sich noch herausstellen.
Entscheidend wird sein, dass die Gesetze
nicht bloß vorhandenes Misstrauen kanalisieren, sondern eine Grundlage für begründetes Vertrauen in digitale Kommunikation
und die mit ihr verbundenen Geschäftsmodelle schaffen. Vertrauen ist eine wichtige
Währung der digitalen Wirtschaft und für
eine breite Akzeptanz der neuen Dienste
unabdingbar erforderlich.
Daher braucht es neben klaren und
belastbaren gesetzlichen Regeln auch
Selbstregulierungsmechanismen, in denen
Anbieter und Nutzer selbst aushandeln
können, wie sie einander begegnen wollen.
In Gesprächen mit Unternehmern und Verbänden habe ich eine ehrliche Bereitschaft
gespürt, solche Vertrauensarbeit auch tatsächlich zu leisten. Das verlangt Aufklärung, Transparenz und Regelbewusstsein.
Nutzerinnen und Nutzer müssen wissen,
was mit ihren Daten gemacht wird. Es liegt
im ureigenen Interesse der Branche, an
wirksamen Selbstregulierungsmechanismen zu arbeiten und konstruktive und umsetzbare Vorschläge vorzulegen, die neues
Vertrauen fördern.
❚
Gehört
„Petrus Egidius K. Mobile App“
Angeblicher Verwendungszweck, für den ein 6 5 - j ä h r i g e r
N i e d e r l ä n d e r von 85.000 deutschen Girokonten jeweils 19,95 Euro
abbuchen ließ. Gesamtschaden: 1,7 Millionen Euro
„Netzsperren erscheinen als weitgehend ungeeignet zum Schutz
Jugendlicher vor gefährdenden Inhalten.“
Medienstrafrechtler M a r c o G e r c k e plädiert auf Ksta.de
stattdessen für die Ausbildung der Medienkompetenz bei jungen Internet-Nutzern
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„Hinter Acta lauert eine EU-Richtlinie,
die wirklich gefährlich ist. In ihr wird wahr, was die
Netzgemeinde fürchtet.“
Der Journalist und Jurist H e r i b e r t P r a n t l auf Sueddeutsche.de
„Sex nein, zerquetschte Köpfe ja, Tierquälerei nein, außer wenn es
um unser Essen geht. Drogen eigentlich nein, aber kiffen ja.“
Der Journalist Christian Stöcker erklärt auf Spiegel Online den Wertekanon von Facebook
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