Neuer Astra
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2,20 Ausgabe 3 | März 2015 L, A 2,50 € • NL 2,60 € • B 2,90 € • I, GR 3,00 € • P 3,70 € • F, E, SLO 3,20 € • CY 5,20 € • E (I. C.) 4,80 € • 4,50 CHF • 1470,00 FT • 20,00 PLN • 24,00 DKK • 45,00 SEK • TR 12,50 TL • N 40,00 NOK • 35,00 KN • BG 10,50 BGN 4 194294 602203 3/ 2015 Euro 03 Europas Kaufberater Nr. 1 von Vergleichstest Toyota Aygo gegen Hyundai i10 und Skoda Citigo Neuer Astra • Die neuen Opel bis 2017 • In allen Klassen • Große Übersicht Astra Sports Tourer Exklusstirva Opel A Senator Ampera Antara Weitere Themen in dieser Ausgabe: Verkehrssicherheit Blickpunkt Oldtimer-Rallye 2015 Versteckte Gefahr – Darauf sollten Sie bei Tunnelfahrten achten 19. AvD-Histo-Monte • Ratgeber Test: Batterieladegeräte • Klassiker Fiat 600 • Ratgeber Test: Felgenreiniger • Motorsport F1-Saisonvorschau 2015 > IHRE MEINUNG – IHRE SEITE Der AvD Experte Ratgeber Recht Leserbriefe Bei Vans sind den Käufern Platz und Variabilität wichtig – das gilt auch für das Punkteschema in Tests Gerhard Richter AvD Vertrauensanwalt www.richter-witt.de Wenn’s hinten kracht, Bargeld lacht? 1. Der Kläger konnte sein Bremsmanöver nicht nachvollziehbar erklären und das angeblich vor ihm bremsende Fahrzeug nicht exakt beschreiben. 2. Die Zeugenaussagen zugunsten des Klägers waren nahezu wortgleich, was an deren Glaubwürdigkeit zweifeln ließ. 3. Der Kläger wollte auf fiktiver Reparaturkostenbasis abrechnen. 4. Im Gutachten des Klägers wurde der Austausch des Tachos verschwiegen. 5. Es handelte sich bei dem geschädigten Pkw um ein älteres, jedoch hochwertiges Fahrzeug. 6. Das Fahrzeug des Klägers war bereits diverse Male in Unfälle verwickelt. Fazit: Auch wenn die Beweislage zunächst schlecht für den Auffahrenden erscheint, muss er nicht völlig rechtlos sein, wenn es zu einem Auffahrunfall kommt. Genau hinsehen lohnt sich! Golf Sportsvan Kaufberatung Ford Kuga Design AUTO TEST 10/2014 AUTO TEST 1/2015 ALLGEMEIN In Heft 9/2014 haben Sie den VW Golf Sportsvan 2.0 TDI getestet und in Heft 10/2014 den Golf Sportsvan 1.4 TSI. Viele Wertungen sind identisch und eine andere Punktevergabe in der Antriebswertung logisch. Was ich nicht nachvollziehen kann, ist die unterschiedliche Punkteverteilung im Karosseriekapitel, dabei sollten die Karosserien doch identisch sein. Rainer Kaypinger, per E-Mail In Ihrer Dezember-Ausgabe wurde eine Kaufberatung des Ford Kuga angepriesen, die ich vergeblich in der Januar-Ausgabe suchte. Martin Rother, per E-Mail Meiner Meinung nach fällt den deutschen Premiumherstellern in Sachen Design nicht mehr viel ein – außer hier noch eine Sicke und da noch eine Falte im Blech. Vielleicht sollten die Konzerne den ein oder anderen Designer von Ford, Kia, Mazda und Co. abwerben, dann klappt’s auch wieder mit schönen Autos. Carsten Breiden, per E-Mai Anm. d. Red.: Die Wertungen im Karosseriekapitel orientieren sich an der Klasse, in der ein Auto getestet wird. Beim Vergleich mit dem Nissan Qashqai, der ein SUV ist, legten wir das Testschema für kompakte SUV und Crossover zugrunde. Beim Vergleichstest der kompakten Vans jenes für kompakte Vans. So erklären sich die Unterschiede im Karosseriekapitel. Anm. d. Red.: Sie finden die Kaufberatung in diesem Heft auf den Seiten 56 bis 65. Wir haben sie verschoben, um Ihnen liebe Leser die neuen Motoren des Modelljahres 2015 nicht vorzuenthalten. Korrektur: Das ändert sich AUTO TEST 1/2015 Anders als in der Ausgabe 1/2015 auf Seite 142 behauptet, wird die Abgasnorm Euro 6 am 1. September 2015 für die Erstzulassung von Pkw verbindlich. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. Lange geplant, einmal verschoben und jetzt erschienen: Kuga-Kaufberatung FACEBOOK Cohiba Grande über die Informationspolitik zum Honda NSX: Na ja, die Leistungsdaten kommen sicher, ein paar Monate nachdem im kommenden Dezember die Farbpalette bekannt gegeben wird. Felix Grübler zum Audi-RS 3-Video: So klingt der A 45 AMG nicht! Weitere Infos finden Sie auf www.avd.de Dominik Siefke über autonomes Fahren: Ich finde, das ist eine coole Idee, aber mal ehrlich: Wo bleibt da der Spaß am Fahren? Über 12 000 Fans folgen AUTO TEST auf Facebook März 2015 · Nr. 3 | AUTO TEST 131 Fotos: T. Bader, R. Rätzke, AvD Bekanntermaßen spricht gegen den Auffahrenden der Anscheinsbeweis: Er haftet im Regelfall zu 100 %. Nicht immer! Das Kammergericht Berlin (Az: 22 U 63/13) hat sich mit einem Unfall befasst, im Rahmen dessen der Beklagte auf ein kurz zuvor in seine Fahrbahn eingefahrenes Fahrzeug aufgefahren war, welches eine Vollbremsung vornahm. Das Gericht lehnte hier die Haftung des „Auffahrenden“ ab, da es von einem „provozierten“ Auffahrunfall ausging. Dafür sprachen folgende Indizien: LESERFRAGEN / IMPRESSUM ‡ Hallo, Herr Mund, ich möchte wissen, wie die Reifen auf meinem SsangYong Korando D20T 2WD zu bewerten sind. Es handelt sich um Kumho Solus M+S der Größe 225/55 R 18. Mein Autohaus erklärte mir, dass es sich um Ganzjahresreifen handele. Reifenhändler erzählten mir, das seien Sommerreifen, und nur in den USA dürfe man das komplette Jahr damit fahren. Nun möchte ich in gleicher Größe Winterreifen von Michelin kaufen: Darf ich damit das ganze Jahr fahren? Berend de Boer, per E-Mail aufgrund der nun zu weichen Gummimischung abnimmt, der Verbrauch steigt und der Reifen schneller verschleißt. Damit ist es aus Gründen der Sicherheit und Wirtschaftlichkeit besser, Ganzjahresreifen aufzuziehen oder passend zur Saison Winter- oder Sommerreifen zu fahren. ‡ In AUTO TEST 1/2015 steht, dass der Smart Forfour eine breitere Spur und eine andere Vorderachse hat als der Renault Twingo. Darüber würde ich gern mehr wissen. Da ich mich mit der Neuanschaffung eines Smart oder Twingo beschäftige, habe ich noch weitere Fragen: Gibt es auch einen hochgelegten Smart oder Twingo, und ist ein Diesel geplant? Bekommt der Twingo ein Doppelkupplungsgetriebe? Passt unter die Fronthaube ein Ersatzrad? Matthias Sonnenberg, Döbeln kungsvoller gedämpft als der Twingo. Sie fragen nach einem Diesel und einer hochgelegten Variante. Beides ist nicht geplant. Der Twingo wird ab September 2015 mit einem Doppelkupplungsgetriebe verfügbar sein. Ein Ersatzrad passt nicht unter die Fronthaube; zwischen Batterie, Scheibenwaschwasserbehälter und Crashstrukturen ist dafür kein Platz mehr. ‡ Ich möchte in meinen Oldtimer eine selbst gebaute Elektronik einbauen, die mir diverse Werte wie zum Beispiel Drehzahl, Temperaturen, Geschwindigkeit auswertet und diese per Bluetooth auf mein Handy schickt. Ein Motorsteuergerät besitzt das Fahrzeug nicht. Darf man so etwas einfach machen oder erlischt die Betriebserlaubnis? Ich habe hierzu widersprüchliche Angaben gefunden. René Faßbender, per E-Mail Fotos: T. Bader, E. Fleischmann, M. Gloger Ganzjahresreifen können eine Alternative sein, wenn wenig Schnee liegt Was Ihnen der Reifenhändler erzählt hat, ist nicht ganz korrekt. Denn Reifen mit M+S-Kennzeichnung gelten in Europa als Winterreifen. Echte Winterreifen tragen allerdings das Schneeflockensymbol. Der Kumho ist tatsächlich ein Ganzjahresreifen. Diese sind naturgemäß nicht so winterkompetent wie Winterreifen und im Sommer nicht so stark wie Sommerreifen. Dazu müssen Ganzjahresreifen zu große Kompromisse eingehen. Unter den Ganzjahresreifen gehört der Kumho Solus jedoch zu den besseren, sie können ihn ohne Probleme fahren. Weniger ratsam ist es, das ganze Jahr Winterreifen zu fahren, weil sich der Bremsweg auf Winterreifen schon bei frühlingshaften Temperaturen verlängert, die Lenkpräzision 132 AUTO TEST | Nr. 3 · März 2015 Der Smart Forfour hat eine breitere Spur als der Renault Twingo Renault und Smart verwenden unterschiedliche Räder, auch die Vorderachsen unterscheiden sich im Detail. Daraus ergeben sich vor allem vorn unterschiedliche Spurbreiten. Für den Smart Forfour lauten die Werte für vorn/ hinten: 1467/1429 Millimeter. Für den Twingo gibt Renault vorn 1428 und hinten 1424 Millimeter Spurweite an. Darüber hinaus baut Smart eine sogenannte Direktlenkung ein, die den nötigen Lenkeinschlag reduziert. Bei den Testfahrten wirkte der Forfour komfortabler gefedert und wir- Elektronik im Oldtimer? Geht, wenn die Funktionen überschaubar sind Diese Zubehörartikel haben keine Veränderung der Betriebserlaubnis zur Folge, ähnlich wie beim Einbau eines Autoradios. Sie wäre nur dann notwendig, wenn das Gerät so eingebaut wird, dass es Funktionen/Signale bestimmter Fahrzeugteile nicht nur abtastet, sondern empfängt und verarbeitet an andere Fahrzeugteile weiterleitet. Dann muss mindestens eine Herstellerbescheinigung vorhanden sein. Bei Ihnen ist das wohl nicht der Fall. Für Fragen/Kommentare an die Redaktion: LESERBRIEFE AUTO TEST, Wendelsteiner Straße 2 a, 91126 Schwabach [email protected]*, Tel. 0 91 22–63 13 100 Bei Problemen mit Ihrem Fahrzeug: KUMMERKASTEN www.autobild.de/kuka Für Fragen rund ums Abo und für die Nachbestellung von Einzelheften: ABONNEMENTS AUTO TEST, Aboservice , Postfach 10 03 31, 20002 Hamburg, [email protected]* Tel. 0 40–4 68 60 51 73, Fax 0 40–34 72 95 17 ONLINE-ABO-SERVICE 24h-Service unter www.auto-test.com/abo Für alle weiteren Fragen und Anregungen: AXEL SPRINGER 24h-SERVICE 0 18 06–63 00 30 (20 Cent/Anruf aus dem deutschen Festnetz, max. 60 Cent/Anruf aus Mobilfunk) Sie haben eine Kaufberatung verpasst, haben Interesse an weiteren News und Reportagen? Oder suchen einen Gebrauchten? Klicken Sie auf www.autobild.de! www.autobild.de *Bitte geben Sie auch bei Zuschriften per E-Mail immer Ihre Postanschrift an! E-Mail om [email protected] KONTAKT IMPRESSUM Herausgeber und Chefredakteur: Olaf Schilling (verantwortlich für den Inhalt) Stellvertreter des Chefredakteurs: Michael Iggena (mig) Redaktionsleiter: Alexander Kuhlig (ak) Art Director: Marc Rödig Chef vom Dienst: Alexander Bohnsack Redaktion: Alexander Bernt (ab), Marc Kaczmarek (mk), Attila Langhammer (al), Peter Löschinger (pl), Florian Neher (fn), Andreas Of (aof), Julia Winkler (jw) Fotoredaktion: André Brüninghoff, Heidrun Hönninger, Simone Katheder Schlussredaktion: Torge Eßer (Ltg.), Andreas Fiegenbaum Freie Mitarbeiter: Stefanie Wranik (sw) Illustratoren: Lars Sältzer Produktionsleiter: Jochen Reinhard Produktion: r2 GmbH, Wendelsteiner Str. 2 a, 91126 Schwabach, www.r-zwo.com Grafik: Kerstin Britsche, Markus Will, Uwe Prechtel Herstellung: Thomas Künne (Ltg.), Andy Dreyer Druck: Prinovis Ltd. & Co. 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Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Verlages wieder. Die Rechte für die Nutzung von Artikeln für elektronische Pressespiegel erhalten Sie über die PMG Presse Monitor GmbH, Tel. 0 30–28 49 30 oder www.presse-monitor.de. Verlag: Axel Springer Auto Verlag GmbH, Axel-Springer-Platz 1, Brieffach 82 40, 20350 Hamburg Geschäftsführer: Dr. Hans H. Hamer, David Löffler ISSN-Nr. 1861-5295 Eine Frage, Herr Mund Widerspenstige Technik, wiehernder Amtsschimmel, wilde Stammtischparolen – AvD Experte Mund stellt die Dinge richtig und gibt klare Antworten auf knifflige Fragen an Herrn Mund: NEUWAGEN ZUM HAMMERPREIS! Stefan´s Neuer 28% Erparnis Julia´s Neuer Und dein 31% Neuer? 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Wir, das sind Andreas Leue von Skoda und 134 AUTO TEST | Nr. 3 · März 2015 AUTO TEST-Redakteur Andreas Of; wir hoffen, dass uns die Namensgleichheit Glück bringt. Das können wir gebrauchen, wie sich herausstellen wird. Ein Strafpunkt für eine Zehntelsekunde Abweichung, bedeutet: Ein Augenblinzeln lang nicht aufgepasst, schon steigt der Kontostand schneller als die Verschuldung Griechenlands. Wer 200 Strafpunkte sammelt – das sind zwei Sekunden –, hat die Maximalpunktzahl für die Prüfung erreicht. Die Lichtschranken geheimer Messungen der Durchschnittsgeschwindigkeit lauern bevorzugt hinter Scheunen, Holzstapeln oder – speziell bei dieser Monte – im Schnee. Unterwegs schneit es so stark, dass zeitweise selbst die Vorderkante des eigenen Autos außer Sicht zu geraten droht und mehrere Prüfungen nicht gefahren werden können. Einige Gleichmäßigkeitsprüfungen muss der Veranstalter streichen, weil die Straße gesperrt ist, auf der sie hätten stattfinden sollen. Im Schwarzwald hindern mehrere Bäume an der Durchfahrt einer Gleichmäßigkeitsprüfung – sie sind unter der Schneelast zusammengebrochen. Mainz - Freiburg, 458,01 Tag 1 km: 3, 2, 1, los! Die HistoMonte startet am Rhein. Von den Malakoff-Terrassen rollt das Feld Vier Länder, 1780 Kilometer und 26 Prüfungen. Links: Die Sieger Dominik an der Heiden und Werner Neugebauer mit ihrem Porsche 914-6 GT durch den Startbogen. Schon den ersten Abzweig nach 450 Metern treffen wir nicht ganz exakt. Egal, noch geht es um nichts. Die erste Gleichmäßigkeitsprüfung wartet nach 59,84 Kilometern am Donnersberg. Bis zur Mittagspause auf Schloss Elmstein stehen knapp 250 Kilometer im Roadbook. Die erste Prüfung ist eine gute Übung, die Anfahrt dorthin führt über Höhenzüge durch Rheinhessen. Noch ist alles ruhig, mal liegt Schnee am Straßenrand, mal nicht. Anders in der Prüfung nach dem Mittagessen: Schnee klatscht von den Tannen auf Dach und Windschutzscheibe. Der Untergrund gibt sich eisig und schneebedeckt. Andreas gibt alles, der Octavia kommt quer. Gegenlenken, Situation geklärt, Schnitt gehalten. Doch ein zünftiger Drift schadet der Präzision – Schlupf verdirbt die Genauigkeit der Wegmessung. Wir fahren mit einem Schnittcomputer, den Jens Herkommer mitentwickelt hat. Der Sachse, der alle fünf mitfahrenden Skodas betreut, nennt das Gerät den elektronischen Göbel. Denn bevor Peter Göbel die Organisation der Histo-Monte übernahm, gewann er sie mehrfach als Beifahrer. In Haslach im Kinzigtal stehen trotz eisiger Kälte Menschen Spalier, das ganze Städtchen scheint auf den Beinen zu sein. Schwarzwaldfrauen reichen Schinkenbrote in die Autos. Wir werden die Energie brauchen, denn auf den warmen Empfang zur Durchfahrtskontrolle folgt nach 49,16 Kilometern eisiges Schneetreiben auf dem Schauinsland. Die Rallyeleitung hat den Schnitt von 50 auf 45 km/h gesenkt. Schon die Anfahrt erfüllt die Erwartungen an eine Winterrallye: Schnee türmt sich ≥ März 2015 · Nr. 3 | AUTO TEST 135 BLICKPUNKT | AvD-Histo-Monte Empfang in Haslach im Kinzigtal: noch schnell einen Kaffeestopp, bevor die Teams in die Nacht und den Schnee fahren. Begeistertes Publikum, freundliche Frauen in Tracht reichen Schinkenbrote Als ältestes Fahrzeug im Feld bezeichnet Karl-Heinz Erhardt den Schlitten, Baujahr 1913, auf dem Dach seines Audi 200 Turbo Monte ohne Mini? Undenkbar! Peter Caspar-Bours aus Aachen stellte den kleinen Briten pünktlich zur HistoMonte auf seine 10-Zoll-Rädchen Im französischen Jura gibt es Schnee auf der Straße, als Schneewehen und Schneesturm. Einige Teilnehmer haben noch nie so viel Schnee gesehen wie an diesem Tag Schon die Gleichmäßigkeitsprüfung auf dem Schauinsland war schneereich. Wegsensoren froren ein, Schnee raubte die Sicht, doch alle kamen bis Freiburg durch dachhoch links und rechts. Vor der Scheibe tanzen im Dunkeln die Flocken. Jetzt gilt es, im Sinne einer exakten Wegmessung beim Start mit möglichst wenig Schlupf anzufahren – vergleichsweise einfach für Allradautos wie etwa die fünf Audi quattro und den Lancia Delta Integrale, schwierig für alle mit Zweiradantrieb. – Aix-les-Bains, Tag 2 Freiburg 492,89 km: Das letzte Stück im Flachland und ein Tag der Grenzübertritte. Der Start wurde um eine halbe Stunde vorverlegt Seat im Feld aufschließen, landet der Octavia in einer Linkskurve sanft in einer Schneewehe am Straßenrand. Mit vereinter Kraft – der des Octavia und des Beifahrers – gelingt der Befreiungsakt. Andreas packt der Ehrgeiz, zwischen Soubey und Les Enfers jagt er hinter zwei Urquattro die Serpentinen hinauf, dass es eine Freude ist. Gut, ein BMW 316 hält die Allradcoupés auf; stolz sind wir dennoch, als die weit stärkere Kolonne dem Drängen nachgibt und uns passieren lässt. Nach dem späten Mittagessen 136 AUTO TEST | Nr. 3 · März 2015 und die erste Etappe verkürzt, anders ist die Strecke für heute nicht zu schaffen. Schnee sorgt außerdem dafür, dass die letzte Prüfung gestrichen werden muss. Nach 19 Kilometern sind wir in Frankreich, nach knapp 100 in der Schweiz und weitere 50 Kilometer später wieder in Frankreich. Die erste Wertungsprüfung wirft uns zurück, weil die drei Teilstrecken erst einmal in iPad und Schnittcomputer eingegeben werden wollen. Es bleibt nicht der einzige Zwischenfall. Kurz bevor wir auf den einzigen hat sich die Gegend um Mouthe – den kältesten Ort Frankreichs – zu einem Schneesturm entschlossen. Die Sicht geht gegen null, die Temperaturen liegen weit darunter. Ein Laster, der zwei Garagen geladen hat, steckt im Schnee fest. Als die Sicht wieder besser und die Gleichmäßigkeitsprüfung im Haut Jura vorbei ist, sinkt unsere Anspannung, dafür steigt die der Frontscheibe. Sie reißt mit einem Knall, als wir schon fast den Blinker zum Servicepunkt gesetzt haben. Eine zweite Scheibe ist nicht da, ein Der AvD Standpunkt Comeback Zwischen Le Mas und Roquesteron kurvt die Straße durch den Clue d’ Aiglun. Im grünen Ascona A: Lars Blunk und Norbert Aschmann gewannen schon die Monte 2012 und 2015 in der Sanduhrklasse Links: Prüfung am Col de Carri. Re.: Hannes Streng und Georg Höfler zirkeln einen 2,05 Meter breiten Oldsmobile durch die Schluchten Angekommen! Nach drei Pannen in vier Tagen stehen Leue / Of und der tapfere Octavia tatsächlich im Hafen von Monaco erster Reparaturversuch scheitert. Erst mit Makrolonfolie und Gardinenstangen aus dem Supermarkt nebenan können die Mechaniker wieder für Durchblick sorgen. Der Schlusswagen entschließt sich, auf uns zu warten, ebenso die Posten an den beiden nächsten Wertungsprüfungen. Dabei stehen die armen Jungs schon mindestens zwei Stunden im Schnee. Mit dem Mut der Verzweiflung machen wir Tempo, Tempo, Tempo. Die Konzentration ist am Anschlag; so genau wie an diesem Nachmittag ha- Mittagsrast an historischer Stelle: Der 1604 Meter hohe Col de Turini gehört zum Legendenschatz der Rallye Monte Carlo ben wir die Schnitte bisher nicht eingehalten. – Nizza, Tag 3 Aix-les-Bains 517,44 km: Die zweite Panne. Dieses Mal ist der Reifen hinten links einige Hundert Meter vor Ende einer Wertungsprüfung platt. Wir fahren zu Ende, das Gummi raucht, doch die Felge ist intakt. Dumm, dass der Ersatzreifen Sommerprofil hat. Wir stecken ihn an die Vorderachse, der Winterreifen kommt nach hinten. Jetzt kämpft Andreas in Rechtskurven mit starkem Untersteuern. Nizza – Monte Carlo, 243,31 km: Am Vormittag stehen die vier Monte-Klassiker Col de St. Raphaël, Col de la Porte, Col St. Roch und Col de Turini im Roadbook. Panne des Tages: Das Ersatzrad bricht. Wieder sind die Servicejungs Tom und Mike genau im richtigen Moment da, tauschen wieder ein Rad. Wir vergessen den Gedanken, was hätte passieren können, fahren mit Platz 7 unser bestes Tagesergebnis und Gesamtrang 16 ein – vor stärkeren Autos, die weniger Pannen hatten. aof Tag 4 Cathrin von der Heide AvD Expertin [email protected] Auf den Spuren der Rallye-Königin Was 1911 als Sternfahrt gegen die Winter-Langeweile im edlen Fürstentum Monaco begann, mauserte sich dank großer Beteiligung bei allen Beteiligten bald zur Königin des Autosports abseits von Rennstrecken: die Rallye Monte Carlo. Streckenführungen entlang der Senfmetropole Dijon, der Seealpen bis hin zum Hafen von Monte Carlo lassen sowohl Rennfahrer- als auch Zuschauerherzen höher schlagen. Diesen Reiz griff der AvD 1993 auf, zunächst nur als nostalgische Verbindung zum aktuellen Rallye-Tross, den der AvD traditionell in Deutschland startete. Daher wurden in den Anfangsjahren auch nur deutsche Straßen befahren; erst als die Rallye Monte Carlo nur noch rund um Monaco stattfand, wurde die gesamte Strecke zum Mittelmeer befahren. Die AvDHisto-Monte birgt somit den identischen Grundgedanken zur Rallye Monte Carlo, nur mit dem Unterschied, dass historische Fahrzeuge auf den Spuren der klassischen Winterfahrt gen Monaco rollen. Kaum eine andere deutsche Veranstaltung ist vielfältiger: Eis und Schnee am Col de Turini und ein paar Kilometer weiter mildes Mittelmeerklima – inklusive Zieleinlauf im Hafen von Monte Carlo. Wir freuen uns daher sehr, dass die Traditionsveranstaltung AvDHisto-Monte nach zwei Jahren Pause dieses Jahr ihr erfolgreiches Comeback feiern konnte. Weitere Infos finden Sie auf www.avd.de März 2015 · Nr. 3 | AUTO TEST 137 VERKEHRSSICHERHEIT | Tunnel Wenn’s eng wird U nbehaglich. Eng. Dunkel. Tunnel wirken auf die meisten Autofahrer nicht sehr vertrauenerweckend. Vielleicht liegt es daran, dass Unfälle dort oft deutlich gravierendere Folgen haben als auf freien Straßen und die Bilder solcher Crashs tiefer im Gedächtnis bleiben. Dabei zählen doch gerade die rund 330 deutschen Straßentunnel mit ihrer Gesamtlänge von über 250 Kilometern zu den sichersten weltweit. Tatsächlich ist die Unfallrate dort nur etwa halb so hoch wie auf freien Strecken. Grund dafür könnte 138 AUTO TEST | Nr. 3 · März 2015 sein, dass die Tunnelbauten aufgrund der strengen gesetzlichen Vorgaben in Deutschland regelmäßig überprüft und stets den neuesten Erkenntnissen über Sicherheit und Straßenbau angepasst werden. Eigentlich dürfte also kein Grund zur Sorge bestehen – zumal Tunnel auch einer Vielzahl deutscher und europäischer Richtlinien entsprechen müssen, wie etwa der vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung festgelegten Richtlinie zu Ausstattung und Betrieb von Straßentunneln (RABT). Hier hat neben der Unfallprävention die Selbstrettung in Not geratener Personen oberste Priorität. Ein Fehlverhalten des Fahrers ist Ursache für die meisten Unfälle Zusätzlich zu den baulichen Vorkehrungen stehen Tunnel unter ständiger Beobachtung von Sicherheitsbeauftragten und sogenannten Tunnelmanagern. In rund um die Uhr besetzten Zentralen überwachen sie die Bilder der Video- und Brandmeldeanlagen, um im Notfall umgehend die Rettungskräfte alarmieren zu können. Zudem werden der Verkehrsfluss und die Technik im Tunnel mit Hilfe von Kameras und automatisierten Meldeanlagen überprüft und koordiniert. Belüftungsanlagen und die für das Sicherheitsempfinden der Fahrzeuglenker sehr wichtige Beleuchtungssituation werden beispielsweise vollautomatisch von Sensoren gesteuert, welche die Bedingungen in den Röhren den tageszeitlichen Verhältnissen anpassen. Außerdem weisen Schilder und elektrische So verhalten Sie sich richtig Vor der Einfahrt in einen Tunnel • auf ausreichende Tankfüllung achten • Sonnenbrille abnehmen • Ampeln und Verkehrszeichen beachten • Abblendlicht einschalten (vor der Fahrt die Lichteinstellung kontrollieren) • Fenster schließen und die Lüftung auf Umluft schalten Bei der Durchfahrt • Höchstgeschwindigkeit beachten • ausreichenden Abstand zum Vorausfahrenden halten • immer am rechten Fahrbahnrand orientieren, niemals an der Mitte • niemals wenden, rückwärtsfahren und nur im Notfall anhalten • die doppelte Sperrlinie in einröhrigen Tunnels, die nicht überfahren werden darf, beachten • Sicherheitseinrichtungen für den Notfall einprägen Verhalten bei Stau • einige Meter Abstand zum Vorausfahrenden halten • Warnblinkanlage einschalten • Motor abschalten • Rundfunk- und Lautsprecherdurchsagen beachten Bei Panne oder Unfall • Warnblinker einschalten • versuchen, die nächste Pannenbucht zu erreichen • Motor abstellen, Zündschlüssel stecken lassen • Warnweste anziehen • Fahrzeug verlassen und Warndreieck aufstellen • über Notruftelefon an gekennzeichneten Stationen die Rettungskräfte informieren Fotos: Getty Images (A. Ribeiro T. Winz), picture-alliance/dpa (F. Kraufmann), F. Rüger, AvD Viele fürchten sie, andere meiden sie – Tunnel. Oft ist die Durchfahrt jedoch unumgänglich, wenn man keine weiten Umwege in Kauf nehmen will. Wir sagen Ihnen, worauf Sie achten sollten Brand und Rauch im Tunnel • Motor abstellen, Zündschlüssel stecken lassen • Feueralarm an der nächsten Notfallstation auslösen • Hilfe leisten und – soweit möglich – Feuer selbst löschen • wenn das Feuer nicht löschbar ist, Tunnel schnellstmöglich über die Notausgänge verlassen Vor allem in Tunneln mit Gegenverkehr ist Vorsicht geboten. Die durchgehende doppelte Fahrstreifenbegrenzung zeigt ein Überholverbot an Anzeigetafeln Autofahrer auf mögliche Gefahren, wichtige Verhaltensregeln und notfalls auch auf Fluchtwege hin. Im Ernstfall sollen ausgeklügelte Sicherheitssysteme wie selbstleuchtende Rettungszeichen, Lautsprecherdurchsagen und zusätzliche Rettungsröhren helfen, die Folgen auf ein Minimum zu reduzieren. Viele Unfälle oder Gefahrensituationen können allerdings vermieden oder entschärft werden, indem Autofahrer entscheidende Grundsätze bei der Tunneldurchfahrt beachten. So ist das Einhalten des Sicherheitsabstandes und der Höchstgeschwindigkeit besonders wichtig, um in einer brenzligen Lage noch angemessen reagieren zu können. Nur halten sich leider viele nicht daran, denn zu dichtes Auffahren und riskante Spurwechsel sind die häufigste Unfallursache. In einröhrigen Tunneln birgt das Abkommen von der Fahrspur mit daraus resultierenden Kollisionen mit dem Gegenverkehr weiteres Gefahrenpotenzial. Deshalb: immer am rechten Fahrbahnrand orientieren. Außerdem ist es notwendig, ≥ März 2015 · Nr. 3 | AUTO TEST 139 VERKEHRSSICHERHEIT | Tunnel Im Gespräch mit Prof. Dr. Berthold Färber Verkehrsexperte an der Universität der Bundeswehr München AUTO TEST: Warum haben viele Autofahrer Angst, wenn sie einen Tunnel durchfahren müssen? Prof. Dr. Berthold Färber: Tunnel erzeugen das Gefühl des Eingeschlossenseins und vor allem das Gefühl, im Falle eines Unfalls nicht so leicht flüchten zu können wie auf freier Strecke. Dieser Kontrollverlust erzeugt Unwohlsein und Angst. AUTO TEST: Worauf sollten Autofahrer in einem Tunnel besonders achten? Prof. Dr. Berthold Färber: Durch das die Scheinwerfereinstellung zu kontrollieren, denn oft fühlen sich entgegenkommende Fahrer geblendet, wenn etwa das Auto für die Urlaubsfahrt voll bepackt und die Beleuchtung nicht entsprechend angepasst wurde. Ein Blick auf die Tankanzeige hilft auch, die Gefahr auszuschließen, mit dem Fahrzeug liegen zu bleiben. Zwar sind die Röhren in regelmäßigen Abstän- Einhalten der Sicherheitsabstände und der Geschwindigkeitsbeschränkung kann jeder Einzelne die potenzielle Gefahr für sich und andere minimieren. Zudem sollte man beim Durchfahren eines Tunnels auf die Fluchtmöglichkeiten achten, damit man in einem Notfall schnell und richtig reagieren kann. Prof. Dr. Berthold Färber: Objektiv stellt die größte Gefahr der Rauch dar, der hochgiftig ist. Man sagt ja auch zu Recht: „Brandtote sind Rauchtote“. Auf der psychologischen Seite liegt die größte Gefahr in der falschen Einschätzung des Fahrzeugs als „Schutzraum“, den wir nicht verlassen wollen. Wer zu lange im scheinbar sicheren Raum des Fahrzeugs sitzen bleibt, hat keine gute Chance, bei einem Brand lebend aus dem Tunnel zu kommen. Als beste Reaktion kann man daher empfehlen: Das Fahrzeug schnell verlassen und vom Rauch weg zu einem Notausgang laufen. AUTO TEST: Worin besteht die größte Gefahr für Autoinsassen, wenn ein Brand in einem Tunnel ausbricht, und was ist eine angemessene Reaktion darauf? AUTO TEST: Sie haben vor einigen Jahren ein Forschungsprojekt zur Thematik „Verhaltensanweisungen bei Notsituationen in Straßentunneln“ geleitet. Ergebnis war unter anderem, dass Vogelstimmen Autofahrer dazu bewegen, Richtung Notausgang zu eilen. Gibt es Tunnel, in denen die den mit Abstellnischen und Pannenbuchten ausgestattet, wer es aber nicht mehr bis dahin schafft, wird zum Hindernis. Vor diesen und anderen gefährlichen Situationen warnt mindestens ein Radiosender mit Verkehrsfunk, der während der gesamten Tunnelfahrt empfangbar ist. Also: einstellen, bevor man in die Röhre schaut. Gut beraten ist auch, wer sich die Si- cherheitseinrichtungen bereits bei der Einfahrt in den Tunnel merkt. Zögern Sie im Ernstfall nicht, die entsprechenden Notrufeinrichtungen zu nutzen, denn die rasche Alarmierung der Rettungskette kann überlebenswichtig sein. Außerdem gilt der Grundsatz: Retten Sie Ihr Leben, nicht Ihr Fahrzeug! Ein Auto kann ersetzt werden, das A. Wurm Leben ist einmalig. Moderne Tunnel verfügen über zahlreiche Notrufeinrichtungen und Notausgänge, die in eine andere Röhre führen – im Brandfall besonders wichtig Tipp AvD Expertin Cathrin von der Heide Haben Sie im Tunnel eine Panne oder wollen einen Unfall melden, alarmieren Sie die Rettungskräfte über ein Notruftelefon und nicht über Ihr Handy. Nur so kann Sie das Überwachungspersonal der Tunnelwarte exakt orten. Wichtig: Handeln Sie besonnen, und verfallen Sie nicht in Panik. 140 AUTO TEST | Nr. 3 · März 2015 Ergebnisse praktisch umgesetzt wurden? Prof. Dr. Berthold Färber: Nein bislang noch nicht. Viele Tunnel sind aber seitdem mit baulichen Maßnahmen und optischen Leiteinrichtungen so ertüchtigt worden, dass wir – zumindest in Deutschland – von einer hohen Tunnelsicherheit ausgehen können. AUTO TEST: Wie kann die Tunnelsicherheit generell verbessert werden? Prof. Dr. Berthold Färber: Ein gleichmäßiger Verkehrsfluss und eine gute Ausleuchtung der Tunnel helfen Unfälle vermeiden, sodass die Notfalleinrichtungen nicht zum Einsatz kommen müssen. Im Falle eines Notfalls halte ich, neben den von uns erforschten Vogelstimmen, standardisierte und leicht verständliche Durchsagen über alle im Tunnel empfangbaren Radiosender für wichtig. Auch zur Gestaltung dieser Durchsagen gibt es bereits Vorschläge. Die längsten Tunnel Deutschlands 1) Rennsteigtunnel (A71, Thüringen, 7916 m) 2) Neuer Elbtunnel (A7, Hamburg, 3325 m) 3) Königshainer Berge (A4, Sachsen, 3300 m) 4) Jagdbergtunnel (A4, Thüringen, 3100 m) 5) Tunnel Berg Block (A71, Thüringen, 2740 m) 6) Saukopftunnel (B38, Baden-Württemberg/Hessen, 2715 m) 7) Michaelstunnel (B500, Baden-Württemberg, 2544 m) 8) Engelbergtunnel (A81, Baden-Württemberg, 2530 m) 9) Tunnel Tiergarten Spreebogen (B96, Berlin, 2400 m) 10) Tunnel Farchant (B2/B23/ E533, Bayern, 2390 m) HELD DER STRASSE Doppeltes Glück Für sein engagiertes Handeln haben Goodyear und der Automobilclub von Deutschland Hanko Penshorn aus Carolinensiel zum „Held der Straße“ des Monats Februar gekürt Fotos: Berufsfeuerwehr Wilhelmshaven, M. Lux Hanko Penshorn rettete eine junge Mutter und ihre Tochter vor dem Ertrinken. Die 22-jährige Frau war mit ihrem Fahrzeug ins Schleudern geraten; der Kleinwagen blieb auf dem Dach in einem Wassergraben liegen Der Kleinwagen der jungen Frau überschlug sich und landete in einem mit Schlamm und Wasser gefüllten Graben H anko Penshorn erinnert sich noch genau an den Morgen des 8. Januar 2015: „Ich war in Wilhelmshaven unterwegs, als mir in einer scharfen Kurve ein Auto entgegenkam, das so schlingerte, dass ich Angst hatte, es würde zu einer Kollision mit meinem Pkw kommen.“ Im Rückspiegel beobachtete der 30-Jährige dann, wie sich das Auto um 180 Grad drehte, gegen den Bordstein prallte und anschließend kopfüber in den schlamm- und wassergefüllten Graben stürzte. Penshorn überlegte nicht lange, wendete und fuhr zurück zur Unfallstelle: „Ich rannte zu dem Auto und war erschrocken, dass die Scheiben mittlerweile fast komplett im Wasser versunken waren. Ich hoffte einfach nur, die Insassen würden nicht ertrinken.“ Im hinteren Seitenfenster sah Hanko Penshorn plötzlich eine kleine Hand, und er begann sofort damit, die Fahrzeugtür zu öffnen. Dies wurde für den Ersthelfer zum Kraftakt, denn sein linker Arm ist gelähmt, und die Tür ließ sich wegen des Schlamms nur schwer bewegen. Die Fahrerin hatte sich selbst abschnallen können und versuchte, ihr laut schreiendes Kind zu retten. „Das war allerdings nicht so einfach, das Mädchen hing ja noch kopfüber im Kindersitz“, erklärt Hanko Penshorn. Er konnte der jungen Mutter helfen, das Kind zu befreien, und hob es aus dem Unglücksauto. Weitere, mittlerweile eingetroffene Helfer verständigten die Rettungskräfte. Danach zog der 30-Jährige auch die verunglückte Mutter aus dem Schlamm. „Ich bin Mitglied der Freiweilligen Feuerwehr und weiß, wie wichtig es ist, in Notsituationen zu helfen. Wenn mehr Verkehrsteilnehmer bei Unfällen helfen würden, statt einfach weiterzufahren, können in Zukunft viele Menschenleben gerettet werden“, so der Ersthelfer. Für sein engagiertes Handeln haben Goodyear und der Automobilclub von Deutschland (AvD) Hanko Penshorn nun zum „Held der Straße“ des Monats Februar gekürt. Wir suchen wahre Helden der Straße unter: www.held-der-strasse.de Goodyear und der AvD suchen Monat für Monat selbstlose Helden wie Hanko Penshorn. Bewerben kann sich jeder über die Internetseite www.held-der-strasse.de. Auf den aus allen Helden des Monats gewählten „Held der Straße“ des Jahres 2015 wartet ein neuer i20 des Automobilpartners Hyundai. Unterstützt wird die Aktion unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsminters Alexander Dobrindt von den beiden Zeitschriften AUTO TEST und TRUCKER. Da zahlreiche Helden ihre Taten nicht als besonders heldenhaft ansehen, bleiben sie oft unentdeckt. Deshalb sind alle angesprochen, die einen möglichen „Held der Straße“ kennen und vorschlagen möchten. Schriftliche Bewerbungen nimmt die Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH, Abteilung Kommunikation, Stichwort Held der Straße, Dunlopstraße 2, 63450 Hanau, oder per Telefon unter 02 21–97 66 64 94 beziehungsweise Fax unter 02 21–9 7 66 69 324 entgegen. Abbildung ähnlich Die Partner: März 2015 · Nr. 3 | AUTO TEST 141 RÜCKSPIEGEL | Fiat 600 Von 1955 bis 1969 rollen über 2,6 Millionen Fiat 600 und NSU Fiat Jagst in Turin und Heilbronn vom Band. Hier im Bild: ein frühes Modell – noch mit hinten angeschlagenen Türen und Blinkern auf den Kotflügeln Groß in Mode Fotos: M. Heimbach, U. Sonntag, O. Tamm, Hersteller W enn der Genfer Autosalon im März mit automobilem Glanz und Glamour lockt, wird sich Fiat gern an die guten alten Zeiten erinnern. Damals – vor 60 Jahren –, als man mit dem 600 eine kleine Sensation präsentiert, die von Presse und Besuchern gleichermaßen bejubelt wird. Der Kleinwagen soll den bis 1955 gebauten 500 C „Topolino“ ablösen, der zwar beliebt, aber inzwischen veraltet ist. Außerdem bietet dieser nur zwei Insassen Platz. Der Fiat 600 dagegen ist ein echter Viersitzer, wobei er mit 3,22 142 AUTO TEST | Nr. 3 · März 2015 Meter Länge noch drei Zentimeter kürzer ist als der Vorgänger. Den Raumgewinn verdankt er einem neuen Antrieb: So ist der wassergekühlte Reihenvierzylinder nicht mehr vorn, sondern im Heck untergebracht – ein Konzept, das sich mit VW Käfer und Renault 4CV bereits bewährt hat. Noch dazu ist der kleine Italiener mit 585 Kilogramm leichter als der „Topolino“ und auch schneller. Er verkraftet höhere Drehzahlen, mobilisiert aus 633 Kubikzentimeter Hubraum 19 PS bei 4600 Umdrehungen. Damit erreicht er eine respek- Kürzer als der „Topolino“, aber dank Heckmotor mit Platz für vier, begeistert der Fiat 600 1955 nicht nur die Italiener. Europaweit entstehen etliche Lizenzbauten table Höchstgeschwindigkeit von 100 Kilometer pro Stunde und sorgt zusammen mit einem Vierganggetriebe für eine flotte Gangart – bei einem bescheidenen Verbrauch von 5,7 Litern im Schnitt. So fühlt er sich trotz zeitgemäß unsportlichem Fahrwerk, das schon mit Einzelradaufhängung rundum aufwartet, ziemlich erwachsen an. Er gehört zu den modernsten KleinDer Motor sitzt im Heck. Ab Ende 1959 sind die wagen seiner Zeit. Blinker mit größeren Rückleuchten kombiniert de n o weisen n im Tach ng arbeitet e g n ru ie Mark e nku Die roten gwechsel an. Die L ig und indirekt g n ä G an rg e w s ch Der AvD ist der traditionsreichste Automobilclub in Deutschland Aus dem AvD Archiv der HeckOptional gibt es ein Stoffverdeck, das über nband Span einem scheibe zusammengerollt und mit nen bote ange nd schla Deut in fixiert wird. Beim ig NSU Fiat Jagst ist das Textildach serienmäß Multipla 1956 kommt mit dem Multipla der erste Abkömmling des Fiat 600 auf den Markt. Länge: nur 3,53 Meter. Versionen: 4-/5-sitziger Kombi, 6-sitziger Kleinbus und Lieferwagen. Front-Kofferrau m von überschaub arer Größe. Der sitzt aufprallges Ta chützt quer vor dem Schott : Wer nk Gepäck verreise mit viel n will, muss die Rückbank umklap pen angeschlagenen Ab April 1964 wird der Fiat 600 D mit vorn Fiat schon Türen ausgeliefert. Die Blinker versetzt inwerfer Sche die r unte r zuvo e einige Jahr Savio Jungla Eine minimalistische Geländeversion auf Basis des 600 D entsteht zwischen 1965 und 1974 bei Savio in Turin – hauptsächlich eingesetzt von Polizei und Forstverwaltungen. Ein Vorbild, viele Ableger Der Fiat 600 mobilisiert in verschiedenen Versionen halb Europa. Schon 1955 entstehen die ersten Modelle beim serbischen Hersteller Zastava. Ein Jahr später wird der italienische Kleinwagen als NSU Fiat Jagst auch auf dem deutschen Markt angeboten, bevor 1957 Seat folgt. Die Spanier bauen bis 1973 800 000 Exemplare des Seat 600, der für die meisten Iberer das erste eigene Auto wird – rechts im Bild eine Werbeanzeige aus den Siebzigerjahren. In Deutschland ist bereits 1969 Schluss, zeitgleich mit dem Stopp der Produktionsbänder in Turin. Lediglich in Jugoslawien lebt der Zastava, zuletzt mit auf 850 Kubikzentimeter vergrößertem Motor, noch bis Ende 1985 weiter. Zwar sind die ersten Serienmodelle noch lausig ausgestattet, und der Rost macht sich oft an Bodenblech und Bremsleitungen zu schaffen, doch mit der anhaltenden Modellpflege wächst der Zuspruch. Die Fenster, die bisher nur zur Seite geschoben werden können, sind ab 1957 per Kurbel versenkbar. Polster an Armaturenbrett und Türverkleidungen inklusive Kartentaschen steigern den Komfort ebenso wie eine Scheibenwaschanlage, die fortan klare Sicht garantiert. Und auch die Karosserie wird schicker: Zierleisten, Stoßstangen und Scheinwerfereinfassungen glänzen schon bald in Chrom. In derselben Zeit machen sich etliche Karosserieschmieden über den 600 her und lassen ihn als Coupé, Spaßmobil oder Rennmaschine aufleben. Auch in Deutschland entzückt er ab 1956 als NSU Fiat Jagst, während sich in Europa weitere Abkommen des italienischen Urahns ausbreiten. Großen Anteil am Erfolg hat auch der stark überarbeitete 600 D, der 1960 in den Markt startet. Kurz zuvor schwört Fiat bereits alter Ghia Jolly 600 Technik ab und passt die Handbremse dem Standard an: Sie wirkt nun direkt auf die Hinterräder statt aufs Getriebe. Zudem machen die Blinker jetzt an der Front große Augen, und der Vierzylinder bekommt 3 PS mehr spendiert. Spätere Modelle leisten 25 PS aus 767 Kubikzentimeter Hubraum, Gummi an den Stoßstangenhörnern schützt vor Blessuren. Doch dem Fiat 600 kann ohnehin keiner was anhaben. Sein Eroberungszug hält weit über sein eigentliches Produktionsende hinaus an. jw Die Karosserieschmiede Ghia fertigt einen Strandwagen – hier ein Exemplar von 1959. Highlights: Korbsitze und ein abnehmbares Verdeck. Ihn gibt es auch als Multipla. Abarth 1000 TC Tuner Abarth schafft eine Vielzahl von Modellen für den Straßen- und Renneinsatz, darunter den 1000 TC mit 78 PS, Scheibenbremsen und verstärkten Aufhängungen. Im nächsten Heft: Rolls-Royce Silver Shadow – eine Ikone, 16 Jahre lang gebaut März 2015 · Nr. 3 | AUTO TEST 143 NEWS Der AvD Experte Fotos: U. Sonntag, Hersteller, AvD Ratgeber Recht Dr. Henning Hartmann AvD Vertrauensanwalt www.ra-hartmann.de EU-Führerschein gültig? Ein im EU-Ausland erworbener Führerschein darf grundsätzlich in Deutschland benutzt werden. Voraussetzung ist unter anderem die Einhaltung des Wohnsitzerfordernisses. Zunächst gilt die Vermutung, dass der die Fahrerlaubnis ausstellende Mitgliedsstaat überprüft hat, ob das Wohnsitzerfordernis auch erfüllt ist. Dieser vielzitierten 180-Tage-Regelung kommt jedoch nur insofern Bedeutung zu, als der Ausstellerstaat diesbezügliche Überprüfungen vorzunehmen hat, bevor die Fahrerlaubnis erteilt wird. Andere Mitgliedsstaaten sind dann nicht mehr befugt, dies erneut zu prüfen (vgl. Urteil EuGH vom 29.4.04, C-476.01). Auch wenn der Betroffene während des maßgeblichen Zeitraums seinen Wohnsitz in Deutschland beibehalten hat, belegt dies noch keinen Wohnsitzverstoß. Denn nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs kann eine solche auch den Zeitraum des Führerscheinerwerbs erfassende einwohnermeldeamtliche Meldung in Deutschland nicht gegenläufig als Nachweis eines Wohnsitzverstoßes herangezogen werden (vgl. u.a. OVG Nordrhein-Westfalen, Beschluss vom 19.12.13, A.Z. 16 B 1287/13; EuGH, Urteil v. 26.6.08; C-329/06 und C-343/06) Fazit: Wenn ein Wohnsitzverstoß nicht nachweisbar ist, hat das Gericht den Führerschein als gültig anzuerkennen (wie z.B. das OLG Hamm, Beschluss vom 10.09.13, 2 RVs 47/13). Weitere Infos finden Sie auf www.avd.de 144 AUTO TEST | Nr. 3 · März 2015 Betagte Helden Vom 15. bis 19. April lockt die Techno Classica Tausende Liebhaber historischer Automobile nach Essen. Im Mittelpunkt diesmal: eine Rennwagen-Sonderschau M ehr als 1250 Aussteller aus über 30 Ländern machen die 27. Techno Classica zur größten Klassikmesse weltweit. Gut 25 Automobilhersteller sowie 220 Old- und Youngtimer-Clubs werden sich Mitte April neben Restauratoren, Ersatzteilhändlern, Künstlern sowie Literatur- und Modellautoanbietern in den 20 Hallen der Messe Essen präsentieren. Im Mittelpunkt steht eine Sonderschau mit seltenen Rennwagen, die Ende der 1920er-Jahre bei der legendären Tourist Trophy in Irland an den Start gingen. Zehn Fahrzeuge der Marken Alfa Romeo, Alvis, Austin, Bentley, Bugatti, Mercedes, OM und Riley lassen die Faszination dieses spektakulären Straßenrennens, das von 1905 bis 1936 ausgetragen wurde und zeitweise sogar zur SportwagenWeltmeisterschaft zählte, wieder aufleben. Wer sich den Traum vom eigenen Klassiker erfüllen möchte, dürfte bei über 2500 zum Verkauf stehenden Sammler- und Liebhaberfahrzeugen fündig werden. Weitere Infos finden Sie online unter: www.siha.de Weitere Highlights von A bis Z ≥ Audi präsentiert faszinierende Klassiker unter dem Motto „Roadster und Cabriolets“. ≥ Die Autostadt feiert nicht nur 15-jähriges Jubiläum, sondern zeigt unter dem Motto „Beziehungskisten“ interessante Auto-Paare. ≥ Bentley plant, seinen Auftritt dem legendären Bentley Speed Six „Blue Train“ zu widmen, der vor 85 Jahren schneller von Cannes nach Calais fuhr als die französische Dampflok. ≥ Bugatti blickt auf zehn Jahre Veyron zurück. ≥ Ford feiert mit 15 Clubs „50 Jahre Transit“ und zeigt Nutz- sowie Einsatzfahrzeuge der Marke. Zum Jubiläum „50 Jahre Ford GT“ sind erstmalig die GT 40 Freunde Deutschland mit zwei Exponaten auf dem Stand vertreten. ≥ Opel befasst sich mit dem Thema „Design“ und bringt den Experimental GT zur Messe – Opels erstes Konzeptfahrzeug, das vor 50 Jahren auf der IAA vorgestellt wurde. ≥ Porsche präsentiert sich unter dem Motto 30 Jahre Porsche 959. ≥ Rolls-Royce feiert 90 Jahre Phantom und zeigt ein historisches sowie ein modernes Exponat des legendären Luxusmodells. ≥ Skoda erinnert an die Firmengründung vor 120 Jahren, feiert 110 Jahre Automobilbau und weist auf 40 Jahre Skoda RS hin. ≥ Seat zeigt „spezielle Prototypen für VIPs“, wie den 1400 Visitas und den 600 Savio mit abnehmbarem Dach – Fahrzeuge, die noch nie auf einer Messe in Deutschland zu sehen waren. ≥ Volkswagen Classic stellt zum Jubiläum „40 Jahre VW Polo“ sechs besondere Modelle aus, darunter den Polo WRC. ≥ Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer beschäftigt sich mit dem Thema 30 Jahre Syncro, zeigt den T3 Tristar sowie ein Restaurierungsobjekt. Ford Transit, Baujahr 1969 ÜBER 500 T ERSPARNIS PRO JAHR* – MIT DEN AvD VORTEILS-SCHECKS 50€ ERSPARNIS Muster Bei Inanspruchnahme einer Dienstleistung inklusive der benötigten Ersatz- und Verschleißteile bei A.T.U ab einem Rechnungsbetrag von 350 €. Gültig bis 31.12.2015. Das Original gibt es für AvD HELP PLUS Mitglieder unter www.avd.de Jetzt AvD HELP PLUS Mitglied werden und alle Service- und Sparvorteile nutzen! Informationen auf www.avd.de und unter der Hotline 069 6606-300 * Die Schecks für alle Clubvorteile gibt es für AvD HELP PLUS Mitglieder ab Erscheinungsdatum von AUTO TEST für mind. einen Monat zum Download auf www.avd.de/aktion/schecks. Weitere Informationen finden Sie auf dem jeweiligen Vorteilsscheck. Alle Schecks sind nur bei Vorlage Ihrer gültigen AvD Clubkarte einlösbar und nicht kumulierbar. AvD Jahreshauptversammlung 2015 AvD 07_15 Anzeige ATU_AutoTest.indd 1 Anzeige 03.02.15 15:29 Gemäß § 14 der AvD-Clubsatzung wird hiermit die AvD Hauptversammlung für Sonntag, 14. Juni 2015 nach Frankfurt am Main einberufen. Weitere Einzelheiten erfolgen ggf. mit separaten Rundschreiben. Für die Hauptversammlung gilt folgende TAGESORDNUNG: 1. Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung, der Anwesenheitsliste und der Liste der Stimmberechtigten sowie der Beschlussfähigkeit 2. Genehmigung des Protokolls der Jahreshauptversammlung 2014 3. Bericht über das abgelaufene Geschäftsjahr 2014, Etat für das neue Geschäftsjahr 2015, Festsetzung der Jahresbeiträge 4. Bericht des Finanzrevisors 5. Feststellung des Jahresabschlusses des AvD 6. Wahl des Finanzrevisors 7. Entlastung des Präsidiums 8. Neu- und Ersatzwahlen 9. Ort und Datum der nächsten Hauptversammlung 10. Behandlung der vorliegenden Anträge 11. Verschiedenes AUTOMOBILCLUB VON DEUTSCHLAND e. V. Ludwig Fürst zu Löwenstein, Präsident Landes-Mitglieder-Versammlungen 2015 Die Wahl der in der AvD Hauptversammlung gemäß § 14 (2) der Satzung stimmberechtigten Delegierten der Touristikmitglieder und der Ordentlichen Mitglieder, die keinem AvD-Club angehören, erfolgt nach § 14 (4) in besonderen Landes-MitgliederVersammlungen, zu denen hiermit ordnungsgemäß eingeladen wird. Für die Landes-Mitglieder-Versammlungen gilt folgende TAGESORDNUNG: 1. Begrüßung 2. Wahl der Delegierten zur AvD Hauptversammlung am 14. Juni 2015 in Frankfurt am Main 3. Sonstiges Die Landes-Mitglieder-Versammlungen finden an folgenden Orten statt: Landesgruppe Baden-Württemberg: Montag, 9. März 2015, 18.00 Uhr, Schlosshotel Karlsruhe, Bahnhofsplatz 2, 76137 Karlsruhe Landesgruppe Bayern: Samstag, 11. April 2015, 14.00 Uhr, Restaurant Ratskeller, Raum Elysée, Marienplatz 8, 80331 München Landesgruppe Berlin/Brandenburg: Mittwoch, 1. April 2015, 17.00 Uhr, Restaurant Trofeo in der Classic Remise Berlin, Wiebestr. 36/37, 10553 Berlin Landesgruppe Hamburg (m. Ländern Schleswig-Holstein, MecklenburgVorpommern): Samstag, 14. März 2015, 11.00 Uhr, buschérie schwerin, Buschstr. 9, 19053 Schwerin Landesgruppe Hessen (m. Ländern Rheinland-Pfalz und Saarland): Freitag, 20. März 2015, 15.00 Uhr, AvD-Haus (Empfangshalle), Lyoner Straße 16, 60528 Frankfurt/Main Landesgruppe Niedersachsen (m. Ländern Bremen, Sachsen-Anhalt): Dienstag, 17. März 2015, 17.00 Uhr, Gebhards Hotel, Goetheallee 22/23, 37073 Göttingen Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Donnerstag, 19. März 2015, 19.00 Uhr, Gastronomie Am Heidweiher, Heidweiher 1, 41366 Schwalmtal Landesgruppe Sachsen/Thüringen: Freitag, 27. März 2015, 17.00 Uhr, Restaurant Barococo, Altmarkt 10, 01067 Dresden Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass jedes Mitglied seine gültige AvD Club Card vorweisen muss. Die Versammlungen werden von den jeweiligen Landesgruppenvorsitzenden oder deren Beauftragten geleitet. Es wird gebeten, die Teilnahme an einer Landes-Mitglieder-Versammlung bis 14 Tage vor Versammlung an die AvD-Hauptverwaltung (Tel.: 069 6606 246) bekannt zu geben. MOTORSPORT | Formel 1 Aufholjagd in Rot Fotos: picture-alliance Mit Sebastian Vettel bei Ferrari schauen alle auf Rot. Sogar die Weltmeister von Mercedes rechnen mit der Scuderia. Dennoch dürfte Silber wieder den Saisonauftakt in Melbourne dominieren 146 AUTO TEST | Nr. 3 · März 2015 N ach nur zwei Testtagen in Jerez (Südspanien) hatte Ferrari-Neuzugang Sebastian Vettel (27) Niki Lauda (65) so weit, dass der Mercedes-Formel-1-Aufsichtsrat rot sah. Als Motivationsspritze für seine Techniker trug der Österreicher extra einen Pullover in Ferrarirot. Lauda: „Ohne Karotte vor dem Maul läuft der Esel nicht. Des- halb habe ich extra den roten Pullover aus dem Koffer gekramt und ihn angezogen. Dann habe ich Paddy Lowe (Mercedes-Technikchef, die Red.) und Andy Cowell (Mercedes-Motorchef, die Red.) an meinen Tisch gerufen, auf meinen roten Pullover gezeigt und gesagt: ‚Ferrari ist im Moment vor uns, Ihr müsst mehr Gas geben!‘ “ Auch wenn die Legende aus Österreich übertrieben hat – Mercedes ist bei den ersten Wintertests nämlich nicht auf Zeitenjagd gegangen –, der Respekt vor Ferrari ist bei Lauda extrem groß. Denn der Wiener kennt das Potenzial, das in Maranello ruht. Er selbst holte 1975 und 1977 schließlich zwei WM-Titel mit Ferrari, weil er den Riesen mit den richtigen Maßnahmen aufwecken konnte. Kein Wunder, dass da der Kampf Rot gegen Silber auch für Lewis Hamilton (30) das Maß der Dinge ist. „Das rote Team ist legendär. Ferrari ist eine ikonische Marke, sie bauen großartige Autos“, schwärmt der amtierende F1-Weltmeister, „sie sind unsere Hauptwettbewerber – selbst dann, wenn sie nicht direkt hinter uns ins Ziel kommen. Weil sie eben einfach das andere legendäre Team neben Mercedes sind.“ Und weil sie jetzt den VierfachWeltmeister aus Deutschland in ihren Reihen haben. Ein Umstand, der die Scuderia aus Italien zu be- flügeln scheint. An drei von vier Testtagen markierte Ferrari die Bestzeit. Zweimal führte Vettel die Zeitenlisten an, einmal sein Teamkollege Räikkönen (35). Internen Berechnungen zufolge soll der Vettel hat Ferrari Enthusiasmus und Teamgeist gebracht SF15-T zwar noch etwa eine Sekunde hinter dem Mercedes herhinken. Doch mit Vettel am Steuer traut man den Roten Großes zu. Denn Vettel hat Enthusiasmus und Teamgeist zurück nach Maranello gebracht. „Die Atmosphäre erinnert an jene Stimmung, die mit Michael Schumacher in dessen erstem Winter in Italien Einzug hielt“, schwärmt die italienische Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport. „Das Team hat Vettel bereits als Leader akzeptiert – und trauert Fernando Alonso in keinster Weise hinterher.“ Im Gegenzug wirkte auch der Hesse zufrieden und gelöst. Kein Vergleich zu seiner ersten Reaktion im Vorjahr, als er an gleicher Stelle, damals noch im blauen Overall, erstmals grummelte: „Die neuen Regeln mag ich nicht.“ Jetzt verriet er Vertrauten, dass der neue Ferrari „wirklich nicht so schlecht“ und er selbst sogar „positiv überrascht“ sei. Er lächel- te viel und erinnerte mit seiner wiedergewonnenen Lockerheit so ein bisschen an den Winter 2009, als er erstmals und fast unerwartet ein zukünftiges Siegerauto testen durfte. Die rote Farbe des schlabberig sitzenden Overalls und das viel zu große Basecap lassen Vettel zwar noch ein bisschen blass wirken. Doch den Heppenheimer stört das nicht wirklich: „Das mit dem richtigen Teint wird schon noch kommen.“ Hauptsache ist: Er fährt jetzt bei Ferrari. Die Freude ist zurück und damit die Konzentration aufs Wesentliche. Vettel: „Ich kann mich im Vergleich zum letzten Jahr definitiv noch verbessern.“ ≥ Ungewohnte Farben für Vettel: Im roten Renner fährt der Ex-Weltmeister mit einem weißen Helm und der Deutschland-Flagge Der akribische Deutsche: Vettel verblüffte die Ferrari-Ingenieure, weil er alle Details in ein schwarzes Notizbuch schrieb Vettels alter Red Bull: Um die Gegner zu verwirren, fuhr der RB11 in Jerez wie ein Erlkönig im Camouflage-Look März 2015 · Nr. 3 | AUTO TEST 147 MOTORSPORT | Formel 1 In der Favoritenrolle will sich der Vierfach-Weltmeister dennoch nicht sehen. „Es war ein guter Auftakt“, räumt er zwar ein. „Aber man muss dem Ganzen Zeit geben. Jetzt gilt es erst einmal, den Anschluss an die Spitze zu finden.“ Mit einem Sieg, so sagt er jedenfalls, wäre Vettel schon zufrieden. Mindestens aber will er mit seinem Ex-Team Red Bull-Renault auf Augenhöhe fahren. Vettel stapelt tief. Trotz der Bestzeiten beim ersten Test „muss man den Ball flach halten. Ich weiß jedenfalls, wie viel Arbeit noch vor uns liegt. Denn Ferrari ist ein Team, das sich im Umbruch befindet. Es wird schon noch eine Weile dauern, bis sich jeder wohlfühlt und zurechtgefunden hat in seiner neuen Aufgabe – mich eingeschlossen.“ Nicht nur Vettel ist neu im Team. Auch Rennleiter Maurizio Arrivabene weiß erst seit November von seiner neuen Aufgabe. Seitdem wurden mindestens drei hochrangige Techniker entlassen, aber mit Ex-Mercedes-Ingenieur Jock Clear erst ein neuer eingestellt. Arrivabene bleibt deshalb Mercedes stellte beim ersten Test neue Dauerlauf-Rekorde auf realistisch. Der Ferrari-interne Plan sieht vor, 2015 den Grundstein zu legen, um 2016 erstmals um den Titel kämpfen zu können. Den machen wohl auch 2015 die Mercedes-Piloten unter sich aus. Beim ersten Test jedenfalls verpackte Mercedes seine eigene Stärke in Dauerläufe. An den vier Testtagen in Jerez absolvierten Ni- Fotos: picture-alliance; getty images Selfie der WM-Rivalen: Rosberg (li.) und Hamilton werden sich im Mercedes wieder um den Titel duellieren co Rosberg (29) und Lewis Hamilton 2285 Kilometer. Zum Vergleich: Auf Rang zwei fuhr Sauber „nur“ 1691 Kilometer. Nico Rosberg staunte: „Die haben mich 41 Runden am Stück draußen gelassen. Unvorstellbar!“ McLaren-Teamchef Eric Boullier reagierte geradezu panisch: „Das Entwicklungstempo von Mercedes kann einem ja richtig Angst machen!“ Den Fortschritt gibt Vizeweltmeister Nico Rosberg denn auch zu: „Man spürt einfach, dass wir jetzt ein absolutes Top-Team sind. Jedes Rädchen greift perfekt ins andere. Dieses Gefühl hatten wir in der Vergangenheit nicht“, schwärmt der Teamkollege von Weltmeister Hamilton. Teamchef Toto Wolff traut ihm Großes zu: „Nico hat Lewis 2014 in seiner Paradedisziplin auf einer einzigen Runde im Qualifying geschlagen. Das heißt: Er hat alle Ingredienzien, um auch gegen einen Lewis Hamilton Weltmeister zu werden. Im letzten Jahr hat das Pendel in Richtung Lewis ausgeschlagen, aber wir werden versuchen, Nico wieder ein Auto zu stellen, mit dem er gewinnen kann.“ Rosberg selbst wirkt nach der Niederlage im Vorjahr keineswegs gebrochen. Selbstbewusst sagt er: „Ich bin durch die Schwierigkeiten stärker und klüger, weil ich im vergangenen Jahr viel gelernt habe.“ Im Duell gegen Lewis Hamilton, im Re-Fight, wie er seinen Zweikampf gegen den Teamkollegen in Anlehnung an einen Boxkampf nennt, werde er „auf jeden Fall erfolgreicher sein“. Vettels Vorgänger bei Ferrari indes, Fernando Alonso, hat 2015 ≥ Boxenstopptraining schon beim ersten Test: Weil Rosberg bereits am Nachmittag von Testtag eins alle Reifen verschlissen hatte, machte Mercedes aus der Not eine Tugend und übte Reifenwechsel Der Maßstab: Hamilton behält die Startnummer 44 und verzichtet auf die „1“ des Weltmeisters 148 AUTO TEST | Nr. 3 · März 2015 A v D R E I S E W E LT VON TRAUMSTRÄNDEN BIS ZUM BLÜTENMEER ... D I E S O N N E N I N S E L I M AT LA N T I K T E N E R I F FA ab 5% 399 € 1 Woche DZ / HP inkl. Flug pro Person abzgl. 5 %-Club-Bonus* Club-Bonus* bei über 100 Veranstaltern in der AvD Reisewelt A LL- I N C LU S I V E VERWÖHNEN LASSEN GRIECHISCHE GASTFREUNDSCHAFT TRAUMHAFTE ALGARVE TUNESIEN ab 249 € 1 Woche DZ / AI inkl. Flug pro Person abzgl. 5 % Club-Bonus RHODOS ab 1 Woche DZ / HP inkl. Flug 275 € pro Person abzgl. 5 % Club-Bonus PORTUGAL ab 299 € 1 Woche DZ / HP inkl. 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Die japanische Antriebseinheit wirkte erschreckend schwach und unzuverlässig, da können auch das innovative McLaren-Chassis und der Alonso-Faktor noch nichts ändern. Trotzdem strotzt der Spanier vor Selbstbewusstsein. „Ich bin ein Fan der japanischen Kultur und Philosophie. Und daher weiß ich: Wenn Japaner etwas wollen, dann schaffen sie das!“ Verletzter Stolz oder realistische Einschätzung? Ferrari traut er jedenfalls den Fortschritt nicht zu. Auf die Frage, wie viel Geduld er bereit wäre für das McLaren-Honda-Pro- Der Honda wirkte erschreckend schwach und unzuverlässig jekt aufzubringen, trat er trotzig gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber nach: „Ich habe ja wohl die vergangenen fünf Jahre bewiesen, wie viel Geduld ich haben kann.“ Soll heißen: Wenn schon ich nicht mit Ferrari Weltmeister werden konnte, dann schafft es keiner. Alonso ist sich sicher: „Mercedes wird wieder der Maßstab sein.“ Besser als bei McLaren-Honda sieht es bei Red Bull aus. Daniel Ricciardo und Vettel-Nachfolger Daniil Kvyat fuhren zumindest beim ersten Test durchweg mit viel Sprit an Bord. „Unser Auto ist sehr, sehr gut“, ist Motorsportchef Helmut Marko überzeugt. Einen noch größeren Sprung erhofft sich Red Bull von einer weiteren Ausbaustufe des Renault-Aggregats. Unabhängig von den Motoringenieuren in Paris hat Ex-Mercedes-Motorenbauer Mario Illien den Renault im Bereich der Zylinderköpfe überarbeitet. 25 Zusatz-PS soll der Schweizer so gefunden haben. Marko: „Das ist uns aber immer noch nicht genug. Da muss noch mehr kommen.“ Weniger erfreulich sind die Aussichten für den dritten Deutschen Nico Hülkenberg (27). Sein ForceIndia-Team steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Beim ersten Test fuhr der Emmericher deshalb gar nicht. Selbst der Start beim Saisonauftakt am 15. März in Melbourne ist in Gefahr. Bianca Garloff /Ralf Bach Formel-1-Starterfeld 2015 Fotos: picture-alliance Samurai-Fan mit Japan-Antrieb: ExFerrari-Star Fernando Alonso redet sich seinen Wechsel zu McLaren-Honda schön 150 AUTO TEST | Nr. 3 · März 2015 Startnr. 44 6 3 26 19 77 5 7 14 22 11 27 33 55 8 13 9 12 Fahrer Lewis Hamilton (GB) Nico Rosberg (D) Daniel Ricciardo (AUS) Daniil Kvyat (RUS) Felipe Massa (BR) Valtteri Bottas (FIN) Sebastian Vettel (D) Kimi Räikkönen (FIN) Fernando Alonso (E) Jenson Button (GB) Sergio Perez (MEX) Nico Hülkenberg (D) Max Verstappen (NL) Carlos Sainz jun. (E) Romain Grosjean (F) Pastor Maldonado (VEN) Marcus Ericsson (S) Felipe Nasr (BR) Team Mercedes Mercedes Red Bull-Renault Red Bull-Renault Williams-Mercedes Williams-Mercedes Ferrari Ferrari McLaren-Honda McLaren-Honda Force India-Mercedes Force India-Mercedes Toro Rosso-Ferrari Toro Rosso-Ferrari Lotus-Mercedes Lotus-Mercedes Sauber-Ferrari Sauber-Ferrari 10% Club-Bonus* auf alle Reiseangebote von Berge & Meer E N T S PA N N E N AU F D E R I N S E L D E R G ÖTT E R ZYPERN PAPHOS ab 8-tägig inkl. Flug, 4-Sterne-Hotel, All-Inclusive 499 € pro Person abzgl. 10 % AvD Club-Bonus* Akamanthea Holiday Village IHR 4-STERNE-HOTEL: AKAMANTHEA HOLIDAY VILLAGE (LANDESKATEGORIE A) Die Anlage ist ca. 45 km vom Flughafen Paphos entfernt. Nach etwa 10 Gehminuten erreichen Sie den Strand sowie das Zentrum von Latchi nach ca. 1,5 km (ca. 20 Gehminuten). Das Hotel verfügt über BuffetRestaurant, Bar, Lounge, Internetecke (gegen Gebühr), Hotelsafe (gegen Kaution, ca. 2 € pro Tag), Sauna (gegen Gebühr), Pool (nicht beheizt), Terrasse mit Liegestühlen und Sonnenschirmen (nach Verfügbarkeit), Kinderspielplatz und –zimmer, Miniclub (6 - 12 Jahre), Tischtennis, Billard, Basketund Volleyballplatz, Tennisplatz (Ausrüstung vorhanden, 10.00 - 18.00 Uhr, kostenfrei), Fahrradverleih (gegen Gebühr) und Animationsprogramm (Mo. - Sa.) mit u. a. Yoga & Stretching, Aqua-Aerobic, Tennis, Musicals oder Karaoke. Die Studios (ca. 30 m²) bieten Wohn-/Schlafraum, Kitchenette, Bad oder Dusche/ WC, Föhn (gegen Kaution an der Rezeption erhältlich), Klimaanlage (individuell regulierbar), TV, Wifi (gegen Gebühr) und Balkon oder Terrasse. Die Appartements (ca. 45 m²) verfügen bei gleicher Aus- stattung über einen separaten Schlafraum und Essbereich. Die Familienappartements (ca. 45 m²) verfügen bei gleicher Ausstattung über 2 separate Schlafräume und einen Essbereich. I Hotel- und Freizeiteinrichtungen teilweise gegen Gebühr. Das Tragen eines All-Inclusive-Armbandes ist erforderlich. Studio Meerblick und Appartement Meerblick auf Anfrage buchbar. INKLUSIVLEISTUNGEN Charterflug mit SunExpress oder Germania (oder gleichwertig) nach Paphos und zurück in der Economy Class ■ Zug zum Flug 2. Klasse inkl. ICE-Nutzung ■ Transfers Flughafen - Hotel - Flughafen ■ 7 Übernachtungen im 4-Sterne-Hotel in der gebuchten Zimmerkategorie mit All-Inclusive ■ Deutschsprachige Reiseleitung ■ KINDERERMÄSSIGUNG/-FESTPREIS Bei Unterbringung mit 2 VZ gilt je nach Zimmerkat.: ■ für bis zu 2 Kinder bis 1 Jahr 100 % Ermäßigung ■ für bis zu 2 Kinder von 2 bis 12 Jahre ein Festpreis ab 299 € ■ für eine 3. Person ab 13 Jahre bei Unterbringung im Appartement ein Festpreis ab 449 € Buchungs- und Beratungshotline: 02634 9626256** www.avd.de | Kennziffer: 122/185 Sie sind noch nicht AvD Mitglied? Jetzt AvD Mitglied werden und Club-Bonus sichern! Hotline: 069 6606-300 * Club-Bonus gilt nur für AvD Mitglieder bei Buchungen über die nachfolgend genannte Hotline oder im Internet für alle Reisen von Berge & Meer auf www.avd.de mit den dort ausgeschriebenen Leistungen. ** Täglich von 8.00 bis 22.00 Uhr WUNSCHLEISTUNGEN PRO PERSON/WOCHE ■ Zuschlag Studio zur Alleinbelegung 199 € ■ Zuschlag Appartement/Familienappartement 20 € ■ Ausflugspaket ab 12 J. (inkl. Eintrittsgelder) 99 € ■ Wanderpaket (inkl. Eintrittsgelder) 129 € Termine und Preise 2015 p. P. im Studio in € Reise-Code: HHP001 Abflughafen Hamburg Erfurt Düsseldorf Köln-Bonn Preise Termine Saison A 12.03.* 8-tägig 499,Saison B 19.03.* 09.04.* 16.04.* 8-tägig 599,30.09. 07.10. 14.10. Saison C 02.04.* 23.04.* 06.05. 13.05. 8-tägig 699,20.05. 27.05. 16.09. 23.09. Saison D 03.06. 10.06. 17.06. 24.06. 8-tägig 749,02.09. 09.09. Saison E 01.07. 08.07. 15.07. 22.07. 8-tägig 799,29.07. 05.08. 12.08. 19.08. 26.08. Die o. g. Angebote sind nur begrenzt buchbar. Die Preise (Mai bis Okt.) gelten bei Buchung bis 31.03.2015. Ab 01.04.2015 erhöhen sich diese Preise um 50 € p. P. * Nur diese Termine ab Köln-Bonn buchbar. Veranstalter: Berge & Meer Touristik GmbH, Andréestraße 27, 56578 Rengsdorf, E-Mail: [email protected] Änderungen vorbehalten, maßgeblich ist die Reisebestätigung. FASZINATION | Diesel der 70er Raumaschinen W Fotos: C. Bittmann, AvD ir schreiben das Jahr 1973; irritiert lauscht das von Ölknappheit verunsicherte Deutschland nagelnden Tönen und schnüffelt rußige Schwaden, während man an Bord der sie verursachenden Gefährte den Tremor kriegt. Ha, automatische Wellnessmassage an der Ampel! So war die Zeit, als der Diesel-Pkw bei uns ankam. Halt, stopp, werden viele einwerfen, Mercedes hatte doch schon lange betuliche Selbstzünder im Angebot. Wohl wahr. Aber jetzt, im Zuge der ersten Ölkrise, ziehen zwei gut vorbereitete Hersteller nach. Nach vorsichtigen Anfängen in den 1960ern mit den Modellen 403 und 404 zeigt uns Peugeot ab 1972 mit dem 504, was Vorglühen ist. Etwa zur gleichen Zeit verdieselt Opel den Rekord. Ausgerechnet Mercedes, damals weltweit einziger ernst zu nehmender Premiumanbieter, war der Vorreiter für die Unkultur. Doch der asthmatische Diesel tat dem Nimbus der Marke keinen Abbruch, im Gegenteil: Mit diesem so genügsamen wie unzerstörbaren Trieb- Der Diesel funktioniert im Taxi als geniale Marketingmaschine werk lockte die Firma die Taxifahrer, die in der Folge ungefragt eine umfassende Promotion-Kampagne starteten. In den Droschken Peugeot 504 D 152 AUTO TEST | Nr. 3 · März 2015 wurden Millionen zahlender Fahrgäste Zeuge der Mercedes-Güte, der Langzeitqualität, Zuverlässigkeit, Bequemlichkeit und Ausstrahlung. Und die Passagiere wussten, dies ist bloß die Nutzvariante. Für den noblen Privatmann gab es die gleichen Wagen mit feinen Sechszylindern und edlerer Ausstattung. Die Taxi-Idee war ein Marketing-Geniestreich. Vermutlich wäre Mercedes ohne seine DieselDroschken nie so groß geworden. Die frühen Diesel, das wissen viele heute nicht mehr, liefen laut und ruppig, waren lahm und signalisierten ihr sparsames Naturell mit dicken Rußschwaden. Genussfeindlich? Ja, schon. Doch andererseits sind Peugeot, Mercedes und Opel auch Zeugen einer faszinierenden Technikgeschichte und entschleunigen wie nur wenige Oldtimer Sie lieferten den Schnupperkurs in Mercedesologie. Diesel haben wegen der höheren Verdichtung einen besseren thermischen Wirkungsgrad und sind aufgrund der Drücke robuster gebaut, weshalb geraume Zeit nach der Ölkrise (einen Motor zu entwickeln dauert ein paar Jahre) noch weitere Hersteller, wie etwa VW mit dem ersten Golf Diesel, auf den Selbstzünder-Zug sprangen und uns mit Motoren geringer Leistung, unmöglicher Laufruhe und würzigen Abgasen schöne Augen machten. Warum das funktionierte? Großhirn siegte über Bauch, Geiz über Genuss, denn Autofahren ging inzwischen ernsthaft durch den Geldbeutel. Der Diesel ist ein Kopf-Auto. Robust und sparsam. Das sind seine Kernkompetenzen. Spaß gehört nicht dazu, was unsere lustbetonte Generation beim Testen irritiert. Sie sind unerhört lahm, bedenklich laut, verstörend ruppig, und sie riechen nicht gut. Der Abgasturbolader, der dem Selbst zünder Beine macht, die Elektronik, die ihn geschmeidig laufen lässt, die Dämmmaterialien, die ihm die leisen Töne beibringen, die Katalysatoren und Rußfilter, die ihn auch olfaktorisch und für die Umwelt gesellschaftsfähig machen – all das gab es noch nicht. Unsere drei Diesel sind Diesel, wie sie Rudolf Diesel wiedererkannt hätte. Die Hightech-Triebwerke von heute würde er nicht mehr wiedererkennen. So bezaubern uns die drei Kandidaten mit dem Charme des Verzichts als rustikale Vorreiter eines nie für möglich gehaltenen Booms des Ölantriebs. Als Trio klingen sie zwar wie ein Treckertreff, aber mit ihnen ging die allgemeine Dieselei los. Willkommen beim Test dreier asketischer Pioniere der Zeitgeschichte. Einer wird gewinnen. Opel Rekord 2100 D Mercedes 220 D März 2015 · Nr. 3 | AUTO TEST 153 FASZINATION | Diesel der 70er Mercedes 220 D Steile Wand H ier kommt der edle Ritter in unserem Test. Er war damals ja auch am teuersten, zudem wurde unser Testwagen einst mit zahlreichen wertvollen Extras aufgestylt: Ledersitze, Elfenbeinlenkrad, elektrisches Schiebedach, Radio, Servolenkung … und das in einem an sich wenig glamourösen Diesel! Wir wundern uns, aber es korrumpiert uns auch, denn jedes Mal huscht ein Lächeln über unsere Gesichter, wenn wir den 220 D besteigen, diesen Charakterkopf mit einem Bug wie eine Wand. Und alles fühlt sich so frisch an, als schrieben wir 1970, das Geburtsjahr dieses Strich-Acht. Ob er mit 39 000 Kilometern auf dem Zähler wohl inzwischen eingefahren ist? Auch die Fakten sprechen für ihn: Eine wunderbar direkte Servolenkung, das präzise klackende Getriebe, ein kleiner Wendekreis, vorbildliche Handlichkeit, Türen, die satt ins Schloss fallen, ein vergleichsweise angenehmes Dieselgeräusch, das im Leerlauf an das beruhigende Murmeln eines Bergbachs erinnert. Nun ja, die Fahrleistungen sind nicht gerade die eines Lamborghini, aber dennoch lässt sich so ein Diesel ganz doll lieb haben. Wenn man weiß, dass er gut und gern eine halbe Million Kilometer schafft (sofern er die Kilometer weiter so gemächlich sammelt, erreicht er die in 564 Jahren), wenn man weiß, dass er nur zehn Liter auf 100 Kilometer verbraucht, und wenn man weiß, dass das rostgefährdete Blech Zuwendung braucht, dann kann einem jeder Lamborghini gestohlen bleiben. Allerdings ist er ein bisschen umständlich anzulassen, was aber gerade toll ist. Zündschlüssel dre- hen und den Startknopf links zum Vorglühen drei Viertel rausziehen; wenn’s dann glüht, kräftig ziehen, und der Rennwagen des Alltags schnurrt. Das Vorglühen macht aus dem Fahren einen rituellen Vorgang. Man sammelt sich kurz beim Knopfziehen wie zum Gebet. Eine Maschine so zum Leben zu erwecken, wird zu etwas Archaischem wie Feuermachen! Der bloße Knopfdruck oder Dreh würde die komplexen thermodynamischen Prozesse, die Genialität seiner Schöpfer, die Magie des Fahrens banalisieren. Mit dem Vorglühen bekommt alles wieder eine tiefere Bedeutung. Handlichkeit und Direktheit des Strich-Achters überfordern allerdings den Reibwert zwischen Hose und Sitzbezug, weshalb wir in schnellen Kurven, etwa beim Slalom, haltlos vom Sitz segeln. Schiebedach! Weißes Lenkrad! Ledersitze! Glamour dank Extras – und über dem aufrechten Kühler wacht der Stern. Rechts: Langhuber mit großer Batterie 154 AUTO TEST | Nr. 3 · März 2015 Der Besitzer spannt alltags also aus gutem Grund flauschige Felle drüber. Der 220 D mit 60 PS ist die zweitschwächste Version nach dem 200 D. Der 220er hat als Langhuber vor allem mehr Drehmoment. Deswegen ist er deutlich temperamentvoller, als es die 5 PS Differenz aussagen. Noch netter wären der 240 D (65 PS, ab 1973) und der vergleichsweise bullige 3.0 (Fünfzylinder, 80 PS, ab 1974). Fazit Er sieht gut aus, hat Charme, eine tolle Qualität, ist durchdacht, kurz: Er leistet sich weder Schwächen noch Ungereimtheiten und wird somit ein würdiger und überlegener Sieger. Das heißt, es wird Zeit, sich einen der wenigen unverrosteten in die Garage zu stellen. Sogar als Diesel. Opel Rekord 2100 D Dicke Beule D em Opel-Rekord-Alphabet zufolge müsste nach dem C eigentlich der D kommen, aber Opel taufte ihn Rekord II, weil das D im Autonamen ihn ja sofort als Diesel diffamiert hätte. Damals war Diesel noch ein Schimpfwort, so wie Feinrippträger oder Stofftiersüßfinder. Dass dann ausgerechnet der C-Nachfolger den ersten Opel-Selbstzünder bekam, das war Zufall. Rüsselsheims Öl-Erstling musste zunächst in einem aerodynamisch optimierten GT-Sportwagen Rekorde erringen, bevor er den Rekord enterte. Opel wollte damit Zuverlässigkeit und auch Sportlichkeit demonstrieren, was freilich klar am Kern der Sache vorbeiging. Denn der 2,1-Liter-WirbelkammerSaugdiesel mit 60 PS ist ein müder Krieger. Um die Rekord-Karosse bis auf 100 km/h zu schleppen, braucht er 27,4 Sekunden! Spitze 135 km/h! Dennoch ist das Triebwerk recht modern. Es basiert zwar auf dem uralten CiH-Motor, bekommt aber – eine Novität bei Opel – eine obenliegende Nockenwelle, weshalb er relativ hoch dreht und hoch baut, sodass die Motorhaube eine markante Beule kriegte, als wär’s ein Jaguar E-Type. Unvergessliches Highlight unseres 75er-Modells ist aber die Lenkung: ohne Servo! Opel pflanzte diesen schweren Motor arglos auch ohne Unterstützungskraft (gegen Aufpreis gab es nur für den Diesel Servo) ein, womit der Rekord das ideale Gefährt für Mister Universum wurde oder als Muckimaschine im Fitness-Center dienen könnte. Dazu ein dürres, rutschiges Plastiklenkrad, das man gar nicht richtig packen kann. So ein kurvenunwilliges Auto ist uns selten untergekommen. Also ließen wir beim Elchtest die Pylonen malerisch durch die Luft hüpfen. Zudem ist die Federung schwammig und unklar, wenn auch komfortabel. Die Lenkradschaltung bewegt die vier Gänge etwas knorpelig, auf Wunsch gab es gar eine Automatik, und wir möchten uns nicht die zugehörige Fahrdynamik ausmalen. Das Design entspricht dem Rüsselsheimer Stil-Ideal der Siebziger; eigentlich sehr klar und gut, aber es bietet weder außen noch innen Pfiffiges oder Überraschendes, außer dem Handschuhfachdeckel, der an einen Tresor erinnert, denn er ist aus Stahl. Dabei handelt es sich beim Testexemplar um die L-Ausstattung; die stand für Luxus und macht sich in Form eines Schminkspiegels bemerkbar, bot Liegesitze, Kopfstützen, rechten Außenspiegel, Chromzierleisten an den Radausschnitten und ein Ablagefach in der Mitte, während das Vinyldach aufpreispflichtig war. Damit ist der Rekord ein Auto, das von Weitem aussieht, als könnte es sein Dach aufklappen. Wie vieles Schreckliche kommt auch das aus Amerika, und alle dachten, so blöd sind die Europäer nicht, dass sie das kaufen. Aber auch Europäer werden überschätzt. Fazit Nur Platz drei für den schwerfälligen Brummer aus Opels Kinderstube der Ölmotoren. Eine Servolenkung wäre ein Muss gewesen, und warum es den Diesel nur mit Lenkradschaltung gab, bleibt ebenfalls rätselhaft. Da helfen auch die nette L-Ausstattung und das Vinyldach nicht mehr. So reizlos, wie der Opel innen aussieht, fährt er leider auch. Ein Grund ist die knorpelige Lenkradschaltung, ein anderer das starke Untersteuern wegen des schweren Motors März 2015 · Nr. 3 | AUTO TEST 155 FASZINATION | Diesel der 70er Peugeot 504 D Scharfer Knick U nser Peugeot 504 heißt wie der Opel mit Künstlernamen L. Hier bedeutet das L jedoch nicht Luxus, sondern blankes Nichts. L ist der unterste Dienstgrad und könnte auch für „Leider hat sich der Kunde nicht für den GL entschieden und muss nun auf viele Blindschalter am Armaturenbrett gucken, die ihm täglich seine Ärmlichkeit vorführen“ stehen. Er ist das im Zuge der Ölkrise entfeinerte Sparmodell und kriegte zum Beispiel die Starrachse des 404 (statt Schräglenker) verpasst. So lockte Peugeot die vom Ölschock verängstigten Kunden mit einem scharf kalkulierten Preis. Der Dieselmotor mit 2,1 Liter Hubraum und 65 PS war lange stärkster weltweit. Er macht unseren gut eingefahrenen Testwagen (180 000 km) zur Öl-Rakete, zumindest in Relation zu den beiden anderen. Er beschleunigt mit 24,8 Sekunden auf 100 km/h deutlich schneller als Mercedes und Opel, auch wenn er sich bloß so rasant anfühlt wie ein alter BaustellenLkw, denn genau so klingt und schüttelt er sich. Er ließe sich bestimmt gewinnbringend als Rüttelplatte verwenden. Der Besitzer unseres Wagens fährt längere Strecken zudem nur mit Ohrstöpseln. Der 504 ist mit 81 Dezibel bei 100 km/h klar unser Lautester. Dabei ist der Motor ein erfolgreiches Produkt. Gebaut von der Peugeot-Tochter Indenor, wurde er verwendet in: Talbot Tagora, Ford Granada/Sierra/Scorpio, Mahindra, ARO, Wolga M24, Opel Blitz, Traktoren, Gabelstaplern und so weiter, wobei eine Karriere als Gabelstaplerantrieb so wenig vorstellbar ist wie ein Sektkellner mit Tremor. Indes ist die Lenkung, obwohl ohne Servo, deutlich leichtgängiger als beim Opel, weil indirekter. Dennoch bleibt kein Zweifel: Vorn sitzt auch hier Gusseisen. Die Fahreigenschaften sind folglich stramm untersteuernd, zudem zeigt er in der Kurve Lastwechselreaktionen, da der Motor ein beachtliches Bremsmoment erzeugt. Auch die Schaltung per kurzem Knüppel ist angenehmer als im Opel, aber längst nicht so präzise wie im Mercedes. Überhaupt ist die Qualitätsanmutung so französisch nonchalant wie die Bedienung unkonventionell: Der Blinkerhebel sitzt rechts und bedient gleichzeitig die Lichthupe, wobei wir uns fragen: Lichthupe? Wozu das? Der Licht- und Scheibenwischerhebel sitzt links an der Lenksäule, und zum Lichtanknipsen ziehen wir ihn heran Feinsinn: filigranes Lenkrad, kurzer Schaltknüppel und markante Details wie die Kopfstützen der nachgerüsteten Ledersitze. Grobian: Der Rüttelhuber erzeugt 81 Dezibel 156 AUTO TEST | Nr. 3 · März 2015 und drücken ihn anschließend nach unten. Die Sitze sind straffer als im Opel und weicher als im Mercedes, geben aber mehr Seitenhalt als in beiden und besitzen futuristische Nackenstützen. Ach, das Design: Es stammt von Pininfarina, der die Langeweile der Brot-und-ButterAutos jener Tage vermeiden wollte und einen Knick ins Heck bog – markant. Insgesamt ein sympathischer Geselle, dieser 504. Fazit Frankreich war früh Diesel-Land, weil Sprit teuer und Dieselmotoren sparsam waren. Doch legte die Kulturnation auf Laufkultur offenbar wenig Wert, eher auf modischen Chic. Daher rumpelt im leicht exzentrischen Pininfarina-Kleid ein Bauerndiesel, der jedoch als ausgesprochen robust gilt. appy End: Das Gute setzt sich eben doch durch auf dieser Welt, weshalb die grundsoliden Dieselautos der frühen Siebziger, also exakt unser Trio, trotz aller Charmedefizite eine fantastische Karriere hinlegten. Die große Verfolgermeute wurde erst später wach: 1976 kam der Golf, 1978 der Passat mit dem Golf-Motor und der Audi 100 B2 mit Fünfzylinder, 1979 der Ford Granada (PeugeotMotor), schließlich 1986 Fiat mit dem ersten Direkteinspritzer im Mittelklassemodell Croma. Frühe Diesel zu fahren ist allerdings ehrlicher, echter als moderne, die man kaum mehr hört – als wär’s ein E-Antrieb. In unseren drei Kandidaten besteht nie ein Zweifel, dass es sich hier um UrMaschinenbau handelt. Sie schütteln, nageln und vibrieren – allen voran der Hilfs-Bodenverdichter Peugeot. Und sie sind die Entdeckung der Langsamkeit. Wir erleben den Verkehr als hektische Veranstaltung und wundern uns über all die Eile um uns herum. Besonders aufregend sind die Kandidaten trotz ihrer historischen Dimension allerdings nicht. Das gilt vor allem für den Opel, der in keiner Disziplin herausragt und ästhetisch, technisch und bei den Fahrleistungen den RundumTranquilizer gibt. Wenn nicht die schwergängige Lenkung wäre, wir hätten gar keinen Reiz in Erinnerung behalten. So beschert er uns immerhin einen kleinen Muskelkater. Der Peugeot indes zeigt ein paar französische Schrullen in der Und dann hat’s Boom gemacht H Technische Daten Motor Einbaulage Ventile pro Zyl. / Nockenwellen Hubraum (cm3) Bohrung x Hub Leistung (kW / PS) bei 1/min Literleistung (PS/l) Drehmoment (Nm) bei 1/min Antrieb Getriebe Bremsen vorn / hinten Reifengröße Reifentyp Länge / Breite / Höhe (mm) Radstand (mm) Kofferraumvolumen (l) Leergewicht (kg)* Tankvolumen / Kraftstoff (l) Verbrauch lt. Werk (l/100 km) Testverbrauch (l/100 km)* Beschleunigung 0–100 km/h (s)* Bremsweg 100–0 km/h (m)* Höchstgeschwindigkeit (km/h) Zeitwert Zust. 2 (Euro) Mercedes Opel Peugeot R4 vorn längs 2/1 2197 87,0 x 92,4 44 / 60 4200 27 126 2400 Hinterrad 4-Gang manuell Scheiben / Scheiben 185/80 R 14 H Vredestein Sprint Classic 4685 / 1770 / 1440 2750 580 1439 65 / Diesel 8,5 9,5 31,3 64,4 135 R4 vorn längs 2/1 2068 88,0 x 85,0 44 / 60 4400 29 118 2500 Hinterrad 4-Gang manuell Scheiben / Trommeln 175 HR 14 Michelin XAS 4567 / 1718 / 1415 2668 530 1271 70 / Diesel 10,5 10,8 27,4 70,8 135 R4 vorn längs 2/1 2112 90,0 x 83,0 48 / 65 4500 31 119 2500 Hinterrad 4-Gang manuell Scheiben / Trommeln 175/80 R 14 T Goodyear Vector 4490 / 1690 / 1460 2740 460 1224 56/ Diesel 8,4 9,2 24,8 61,7 135 9300 6700 6400 *Messwerte Bedienung, an die man sich aber gewöhnt. Dazu kommt diese auffällige Heckgestaltung, die ihn einzigartig macht. Am reizvollsten ist erwartungsgemäß der Mercedes 220 D. Seine üppige Ausstattung, seine exquisite Qualität, seine geschmackvolle Farbkombination und seine eigenständige Form mit den senkrechten Scheinwerfern heben diesen Strich-Acht mit Diesel deutlich aus der Masse heraus. B. Schmidt Tipp AvD Experte Alexander Mrozek Sie waren einst Arbeitsgeräte und mussten jeden Tag ran – als Taxi, privates Alltagsauto oder Dienstwagen. Hohe Laufleistungen, der Rost der Siebziger und später die hohen Dieselsteuern ließen nur wenige überleben. Umso lieber sind uns 504, StrichAcht und Rekord heute – als Zeugen der Zeit und des technischen Fortschritts. Hier muss noch vorgeglüht werden, keine Start-StoppAutomatik stellt an der Ampel den rüttelnden Motor ab, und weder Turbolader noch Rußfilter sorgen für dynamische Fahrleistungen oder sauberes Abgas. So war das einst, mit den frühen Dieselmotoren. Während Pininfarina dem Peugeot 504 einen extravaganten Knick ins Heck bügelte und Paul Braq bei Mercedes statt auf 68er-Revolution auf die Klarheit der Linien setzte, verharrt der Opel Rekord in hübscher Langeweile. Dazu leistet er sich ein geschmacklich zweifelhaftes Vinyldach März 2015 · Nr. 3 | AUTO TEST 157