Erfahrungsbericht Peking UIBE(2)
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Erfahrungsbericht Peking UIBE(2)
1. Einleitung Warum China? Vom Land China war ich schon lange fasziniert. Die fremde Sprache, die Schriftzeichen und die Kultur faszinieren mich. Daher entschied ich mich für ein Sinologiestudium. Nachdem ich Grundkenntnisse in der chinesischen Sprache und Schrift erworben hatte, mich jedoch beruflich in Richtung Wirtschaft orientieren wollte, begann ich das Studium der Wirtschaftswissenschaften. Dennoch blieb mein Interesse an China bestehen und es war klar für mich ein Auslandssemester in Peking verbringen zu wollen. Da ich schon einmal zwei Wochen meinen Urlaub in Peking verbrachte und es mir dort sehr gefiel, bewarb ich mich für unsere Partneruniversitäten, der UIBE Peking. Studiendauer/Studienort Ich bekam die Zusagen für die University of International Business and Economics in Peking für das Sommersemester 2012. Dort blieb ich etwa von Mitte Februar bis Mitte Juli. 2. Vorbereitung Flug Den Flug buchte ich relativ früh (etwa im Dezember) über Lufthansa. Da wir keine genauen Informationen erhielten wann genau das Semester vorbei sein wird, musste ich für den Rückflug einen flexiblen Tarif nehmen, der mich etwa 100 Euro zusätzlich kostete. Insgesamt zahlte ich so für Hin-und Rückflug 882 Euro. Es ist sicherlich möglich auch günstigere Flüge zu bekommen, indem man z.B. Hin- und Rückflug getrennt voneinander oder eine günstigere Airline bucht. Mir war es jedoch sehr wichtig auch gleich einen Rückflug zu buchen, da ich am Ende des Sommersemesters in Deutschland noch meine letzten Prüfungen schreiben wollte und somit 100 Prozent sicher gehen wollte wieder rechtzeitig daheim zu sein. Visum Das Visum beantragte ich ohne Probleme im Generalkonsulat in München. Von einigen anderen Kommilitonen erfuhr ich aber, dass es hierbei zu Schwierigkeiten kommen kann. Anreise Die Anreise mit Lufthansa gestaltete sich trotz eines Streiks am Flughafen Frankfurt angenehm. Auch die Einreise erfolgte problemlos. Da das Gepäck von mir durch den Streik nicht angekommen war, mussten wir zum Lost&Found Schalter, wo uns auch freundlich weitergeholfen wurde. Am nächsten Tag konnte ich das Gepäck am Flughafen abholen. Vom Flughafen aus gibt es drei Möglichkeiten zur Uni zu kommen. Man kann den Airport Express nehmen, welcher 25 Yuan kostet und nach Sanyuanqiao und Dongzhimen fährt. Von dort aus kann man dann per U-Bahn weiterfahren. Während der Rush-Hour ist mit viel Gepäck allerdings davon abzuraten die U-Bahn zu nehmen. Außerdem gibt es einen Airport Bus, der 16 Yuan kostet. Einer dieser Busse hält in der Nähe der Uni und man kein Gepäck gut darin verstauen. Die dritte Möglichkeit ist das Taxi, wobei man hier Gefahr läuft einen überhöhten Preis zu zahlen. Ich und ein Freund reisten zusammen an und zahlten 80 Yuan Festpreis zur UIBE. Dies war zwar einerseits mehr als die Fahrt mit Taxameter gekostet hätte, jedoch waren wir nach dem langen Flug beide bereit 5 Euro pro Person in diese Fahrt zu investieren. 3. Universität Studienbedingungen Der Campus ist für deutsche Verhältnisse recht groß, für chinesische Verhältnisse handelt es sich aber wohl ehr um eine kleinere Universität. Auf dem Campus befinden sich die verschiedenen Wohnheime, die Unterrichtsräume, zwei Supermärkte, kleinere Kiosks und Cafés, sowie mehrere Mensen. Entscheidet man sich dafür auf dem Campus zu wohnen, erreicht man alles problemlos innerhalb weniger Minuten. Als Austauschstudent kann man Kurse an drei verschiedenen Fakultäten belegen. An der SIE (School of International Education) SITE (School of Internatinal Trade and Economics) und an der BS (Business School). Leider sind diese voneinander unabhängig und sprechen sich nicht ab. So geschah es, dass die Kurse an der SITE bereits angefangen haben, als wir noch unsere Orientation Veranstaltungen von SIE und BS hatten. Da wir aber nur die erste Stunde verpassten war dies im Endeffekt kein Problem. Da die Kurse der SITE schon Anfang Mai anfingen, waren die Abschlussprüfungen hier bereits Ende Mai. Die SIE begann etwa zwei Wochen später und waren somit Mitte Juni zu Ende. Der Chinesischkurs dauerte am längsten und zwar bis Ende Juni. Studienfach Ich studiere Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt BWL im Bachelor und konnte an der UIBE vier Kurse belegen, die mir auch an meiner Heimatuniversität anerkannt werden. Insgesamt gibt es eine gute Auswahl an Kursen, die man an der UIBE belegen kann. Außerdem war einer meiner Kurse (Corporate Finance) ein Master-Kurs, da meine Uni nur diesen Finance Kurs anrechnet. Dies stellte kein Problem für die UIBE dar. Kurse/ Unterrichtssprache Ich belegte vier Businesskurse und den Intensiv Sprachkurs Chinesisch. Zwei meiner Businesskurse belegte ich an der SITE: Econometrics und Corporate Finance. In Econometrics bestand Anwesenheitspflicht (d.h. man musste zwar nicht anwesend sein, jedoch bekam man Abzüge in der Endnote je nachdem wie oft man fehlte), darüber hinaus musste man Hausaufgaben aus dem Buch machen, die benotet wurden. Nach der Hälfte des Semesters fand ein Midterm Exam statt und am Ende gab es ein Final Exam. Beim zweiten Kurs an der SITE handelte es sich um den Master Kurs Coporate Finance. Hier bestand keine Anwesenheitspflicht, jedoch musste man zwei Case Studies bearbeiten. Am Ende des Semesters fand ein Final Exam statt. An der SIE belegte ich Marketing in China und Chinese Business Culture and Consumer Behavior. Es waren zwar beide Kurse sehr interessant, vom Niveau her aber deutlich einfacher als die Kurse an der SITE. In Marketing in China gab es ein Midterm Exam und eine Präsentation am Ende des Semesters. In Consumer Behavior mussten wir eine Präsentation halten um am Ende ein Final Exam schreiben. Die Unterrichtssprache in allen internationalen Businesskursen war Englisch. Darüber hinaus belegte ich den 20 Stunden Chinesischkurs. Grundsätzlich hat man die Auswahl zwischen einem 8 Stunden und einem 20 Stunden Kurs. Bei der Einschreibung findet ein Einstufungstest statt, und je nach Vorwissen wird man in die verschiedenen Klassen eingeteilt. Der 20 Stunden Kurs findet täglich von 8:00 bis 11:30 statt und man hat drei Unterrichtsfächer: Hören (3 Stunden die Woche), Sprechen (3 Stunden) und Grammatik (4 Stunden). Da sich die verschiedenen Institute, wie schon erwähnt, leider nicht absprechen, fand der Corporate Finance und der Econometrics Kurs leider vormittags in dieser Zeit statt. Da ich dadurch in Hören und Sprechen jeweils 1 Stunde von dreien verpasste, durfte ich die Prüfung in diesen Klassen leider nicht ablegen. Trotzdem konnte ich aber die jeweils anderen zwei Stunden besuchen. Die Unterrichtssprache war hier komplett auf Chinesisch, auch für die Anfänger, da die Lehrer oft nur wenige Wörter Englisch sprechen konnten. Betreuung durch wen und wie Betreut wurden wir durch Jane Lee (李贞惠), die die Betreuung der internationalen Studenten aber wohl erst seit diesem Semester übernommen hatte. Dementsprechend war leider auch die Betreuung. Schon im Vorfeld erhielten wir kaum Informationen und wenn doch dann waren diese (wie wir im Nachhinein feststellten) je nach Uni vollkommen unterschiedlich. Mails wurden des Öfteren gar nicht beantwortet. Trotz dessen klappte aber letztendendlich alles gut. Unterkunft Von der Uni wird ein Platz im internationalen Wohnheim am Campus angeboten. Es gibt drei verschiedene Kategorien. In jeder teilt man sich das Zimmer mit einem Mitbewohner. In der billigsten Kategorie hat man ein Zimmer ohne Bad und Toilette, d.h. diese teilt man sich mit dem ganzen Stockwerk. Diese Kategorie würde ich nur empfehlen, wenn das Bedürfnis nach Hygiene und Sauberkeit nicht allzu groß ist, ansonsten wird man es hier wohl nicht lange aushalten. In der mittleren Kategorie hat man ein kleines Bad mit Toilette und Dusche im Zimmer und in der besten Kategorie hat man neben dem eigenen Bad auch noch ein kleines Wohnzimmer mit Küche. Die beste Kategorie ist aber nur für Langzeitstudenten zu haben, d.h. für Studenten, die mehr als ein Semester bleiben. Die meisten der Kommilitonen, die sich dafür entschieden haben im Wohnheim zu wohnen, wählten die mittlere Kategorie. Grundsätzlich ist es möglich sich seinen Mitbewohner auszusuchen, z.B. wenn man gemeinsam anreist. Dies hängt aber natürlich auch davon ab ob noch ein Zimmer mit zwei Betten frei ist. Bei der Anreise kam es bei einigen zu Problemen, da man an der Rezeption nur Chinesisch sprach und viele von uns noch kein Wort Chinesisch konnten. Ich selber entschied mich gegen ein Zimmer im Wohnheim, da es bei den Austauschstudenten unserer Uni im vorherigen Semester wohl zu großen Problemen kam: obwohl ihnen ein Wohnheimplatz versprochen wurde, bekam keiner einen. Daher zog ich für die ersten Tage mit einem Freund erst einmal in ein Hotel. Von dort aus wendeten wir uns an eine Agentur, die uns verschiedene Wohnungen zeigte. Schließlich entschieden wir uns für eine Wohnung mit zwei Zimmern, Wohnzimmer, Bad und Küche (etwa 60 m2) ca. 15 Minuten zu Fuß von der Uni entfernt. Insgesamt betrug die Miete zwar 4900 Yuan, dafür entsprach die Wohnung durchaus europäischem Standard, was man von den Wohnheimzimmern leider meist nicht behaupten konnte. Es ist möglich auch ohne allzu große Sprachkenntnisse zu einer Makleragentur zu gehen. Unsere Makler kommunizierten mit uns hauptsächlich über Google Translator, was in der heutigen Zeit von Smartphones kein Problem war. Jedoch ist es unbedingt notwendig einen Chinesen, dem man vertrauen kann für die Details und zum Unterschreiben des Vertrags hinzuzuziehen. Wir hatten zum Glück eine chinesische Freundin vor Ort, die mit uns bei der Vertragsübergabe anwesend war und übersetze. Bis heute brauchen wir manchmal ihre Hilfe, da unser Agent kein Wort Englisch spricht. Bei einem Mietvertrag über eine Agentur wird eine Maklergebühr fällig, die je nach Agentur variiert. Darüber hinaus mussten wir eine Kaution von zwei Monatsmieten zahlen, die wir aber am Ende problemlos wieder bekamen. Wohnt man nicht im Wohnheim, muss man nachdem man den Vertrag unterschrieben hat zur Polizei um eine temporäre Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Unser Agent begleitete uns aber dorthin und regelte alles für uns. 4. Stadtprofil Verkehrsmittel Seit Olympia 2008 in Peking gibt es 13 U-Bahnlinien, sodass die meisten Orte in Peking bequem per U-Bahn zu erreichen sind. Eine Fahrt kostet nur 2 Yuan und es ist nützlich sich gleich am Anfang eine aufladbare Karte zu besorgen, damit man nicht immer Einzeltickets lösen muss. Der Bus kostet, je nachdem wie lange man fährt, ohne Karte 1 Yuan. Besitzt man die blaue aufladbare Karte, kann man schon ab 0.4 Yuan fahren, was derzeit rund 5 Cent entspricht und wirklich unschlagbar günstig ist. Plant man des Öfteren mit dem Bus zu fahren, ist es sehr nützlich sich im International Bookstore in der Wangfujing einen Busplan zu kaufen, da dort die Buslinien eingezeichnet sind. Oft kann man aber auch einfach bei Google Maps oder Baidu Maps nach der richtigen Linie suchen. An den Bushaltestellen selber, steht die Route des jeweiligen Busses nur in chinesischen Zeichen. Auch Taxi fahren ist in Peking sehr günstig. Der Preis pro Kilometer beträgt etwa 2 Yuan und fährt man mit mehreren Personen ist ein Taxi für unsere Verhältnisse wirklich spottbillig. Klima Als wir im Mitte Februar in Peking ankamen, war es noch ziemlich kalt und es hatte Minusgrade. Der Winter zog sich dieses Jahr relativ lange hin und Mitte März schneite es sogar nochmal. Danach folgte ein kurzer, angenehmer Frühling. Ab Mitte Mai wurde es dann richtig heiß, in meinem letzten Monat vor Abreise hatte es meist um die 35 Grad. Die Luft war dann oft sehr stickig und alle paar Tagen kam es zu starken Gewittern mit sinnflutartigen Regenfällen. Insgesamt ist das Klima in etwa so wie in Deutschland, nur etwas extremer. 5. Leben in China Kontakte knüpfen Besonders leicht ist es natürlich zu anderen internationalen Studenten Kontakte zu knüpfen. Vor allem in den zahlreichen Bars oder Discos lernte man sich schnell kennen. Außerdem gab es viele chinesische Studenten, die Germanistik studierten und nach einem deutschen Sprachpartner suchten. Auf diese Weise war es ziemlich leicht Kontakte zu chinesischen Studenten zu knüpfen. Zu Studenten, die keine Sprache studieren, hatten wir jedoch keinen Kontakt, da man in den Businesskursen nur unter Austauschstudenten war und so kaum Kontakt zu diesen Zustande kam. Sprache lernen/vertiefen Durch den Sprachkurs den ich belegte, gelang es mir recht schnell meine Chinesischkenntnisse zu vertiefen und mich im Alltag zurechtzufinden. Oft kam man auch mit Zeichensprache sehr weit, falls man das benötigte chinesische Wort mal wieder nicht kannte. Auch Kommilitonen, die über keine Sprachkenntnisse verfügten und auch keinen Sprachkurs machen, konnten sich nach relativ kurzer Zeit schnell zurechtfinden. In den Restaurants gibt es zum Beispiel meist Bilder und mit ein paar zusätzlichen Wörtern wie Reis oder den Zahlen gelang es ihnen sich auch ohne Sprachkenntnisse durchzuschlagen. Die meisten Chinesen waren sehr freundlich und freuten sich über ein paar chinesische Worte. Geldverkehr/Finanzen Am einfachsten ist es Geld abzuheben wenn man eine Visa-Karte hat, mit der man kostenlos abheben kann. Automaten mit Visa-Zeichen stehen praktisch an jeder Ecke. Leider kann es ab und zu vorkommen, dass Falschgeld aus dem Automaten kommt. Ich zum Beispiel erhielt einen gefälschten 100 Yuan Schein, den ich nirgends mehr losbekommen konnte. Die Bank nahm diesen auch nicht mehr zurück, sodass ich letztendlich auf dem Schaden sitzen blieb. Einem Freund aus dem Chinesischkurs passierte das mit zehn 100 Yuan Scheinen! Essen Um den Campus herum befinden sich zahlreiche Restaurants. Man hat eine große Auswahl von chinesischen Restaurant aber auch japanische, koreanische, und so weiter. Das traditionelle chinesische Essen ist hierbei ziemlich günstig. Meistens gingen wir abends in einer größeren Gruppe chinesisch Essen und bestellten, wie in China üblich, mehrere Gerichte von denen alle essen konnten. Sehr zu empfehlen ist auch das Hotpot Restaurant Haidilao nördlich der Uni. In Sanlitun gibt es zahlreiche ausländische Restaurants, in denen man relativ teuer (europäische Preise) ausländisch essen kann. Wer große Sehnsucht nach deutschem Brot hat, ist im Cafe Konstanz genau richtig. 6. Fazit Insgesamt war es wirklich ein tolles Semester mit vielen neuen Erfahrungen. Ich habe sehr viele Leute unterschiedlichster Nationen kennengelernt, ich konnte meine Sprachkenntnisse vertiefen und habe gelernt mich in einem vollkommen fremden Land zu Recht zu finden. 7. Tipps für künftige Stipendiaten Nützliche Links/Quellen UIBE Homepage: http://www.uibe.edu.cn/upload/uibe_eng/Home.php Informationen über die Wohnheime: http://www.uibe.edu.cn/upload/up_dfs/esh.htm E-mail Adresse der Koordinatorin Jane Lee: [email protected] oder [email protected] Nützliche Informationen rund um Peking http://www.thebeijinger.com/