Abserviert bei Burger King Bericht: Knud Vetten Arbeitnehmerrechte

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Abserviert bei Burger King Bericht: Knud Vetten Arbeitnehmerrechte
Abserviert bei Burger King | Manuskript
Abserviert bei Burger King
Bericht: Knud Vetten
Arbeitnehmerrechte bei Burger King. FAKT stößt auf miserable Arbeitsbedingungen und
fragwürdige Methoden. Zum Beispiel in Berlin. Dieser Burger King in der Yorckstraße ist seit
vergangenem Jahr geschlossen. Zuvor läuft das Restaurant noch auf vollen Touren - plötzlich
kommt es zu einem seltsamen Angebot durch den damaligen Geschäftsführer. Die
Betriebsräte erzählen die Geschichte in unserer letzten Sendung erstmals öffentlich:
Betriebsräte
"18.000 hat er mir angeboten."
"Wofür?"
"Abfindung, dass ich rausgehe."
"Das hat er so gesagt?"
"Ja, aber für alle Betriebsräte. Nur wenn alle einverstanden sind, dann kriegen sie die
Abfindung und dann gehen die raus. Sein Ziel ist, er will keinen Betriebsrat haben."
Geschäftsführer ist damals Ahmad Asmar. Wir begeben uns auf die Suche nach ihm und es
gelingt, ihn mit den Vorwürfen zu konfrontieren.
Ahmad Asmar:
"Ich möchte, dass Sie einen Termin machen, mir die Fragen schriftlich stellen. Ich muss das
mit Burger King durchsprechen, und dann kriegen Sie zu allen Punkten eine Antwort. Das
verspreche ich Ihnen."
Hier sagt uns Ahmad Asmar am vergangenen Freitag etwas zu, was er nicht einlösen wird. Er
ist offenbar eine zentrale Figur bei einem Franchisenehmer von Burger King in Berlin und
Brandenburg. Wir recherchieren weiter und bekommen einen Tipp: Fahrt nach
Frankfurt/Oder. Hier gab es mehr als 20 Jahre einen Burger King. 2010 übernimmt ein
Franchiser die Niederlassung, Geschäftsführer - Ahmad Asmar. In den Folgejahren wird der
Betrieb nach Auskunft der Mitarbeiter zunehmend heruntergewirtschaftet. Jetzt - Ende April
ist endgültig Schluss. Von einem Tag auf den anderen steht ein gutes Dutzend Angestellter
auf der Straße
"Die Kohle rausholen aus dem Laden, dann ist gut. Was anderes wollte der nicht."
"Es wurden keine Zahlungen mehr gemacht. Kein Strom, Krankenkassen haben
geschrieben."
"Das Schlimmste, was passieren kann. Das ist ja menschenverachtend, was hier passiert.
Wir wurden ausgenutzt bis zum Schluss und dann Türe zu und Affe tot."
Hinweis: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf nur für den privaten Gebrauch des Empfängers
verwendet werden. Jede Verwertung ohne Zustimmung des Urheberberechtigten ist unzulässig.
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Dafür wurde den Beschäftigten angeboten, in einem Restaurant in Berlin zu arbeiten.
Nachteil: Dieses war im Gegensatz zu Frankfurt/Oder nicht tarifgebunden. Viele Beschäftigte
waren bereits in den letzten Jahren der Gewerkschaft beigetreten. Gewerkschaftssekretärin
Christine Schill hat versucht, mit dem Franchiser in Frankfurt/Oder zu verhandeln - keine
Reaktion. Und sie hat diese Situation auch an die Burger-King-Zentrale weitergeleitet, doch
auch von dort kommt keine Hilfe:
Christine Schill, Nahrung-Genuss-Gaststätten:
"Wir haben uns natürlich auch mit München - Company in Verbindung gesetzt. Dort sagte
man mir, der zuständige Sachbearbeiter wäre im Moment nicht da, man meldet sich
zurück. Weil wir ja schon gerne wissen wollten: Wissen die was hier los ist, was der Herr
Asmar hier für ein Spiel treibt? Auf den Anruf warte ich aber bis heute noch."
Reporter: " Wann war das?"
"Anfang April."
Im selben Monat wird das Schicksal der Niederlassung von Frankfurt /Oder besiegelt. Doch
zuvor soll sich Ahmad Asmar noch ein Mal bei einer der Restaurantleiterinnen beschwert
haben.
Mitarbeiterin:
"Er hat mich angerufen und hat mich gefragt, warum wir zur Gewerkschaft gegangen sind.
Hab´ ich gesagt, weil es unser gutes Recht ist. Hat er dann gesagt, da hätten wir zu ihm
kommen müssen."
Mitarbeiter:
"Da gibt es keine Gewerkschaft in seinen Unternehmen, das unterbindet er, die sind sofort
weg von der Platte."
Probleme drohen Arbeitnehmern häufig, wenn Firmen von großen Marken Restaurants
übernehmen. Schlechtere Löhne, weniger Mitbestimmung, hoher Arbeitsdruck. Burger King
hat die Umstellung auf ein Franchise-System in den vergangenen Jahren vorangetrieben und
inzwischen bundesweit abgeschlossen. Anfang Mai hat eine Holding die letzten gut 90
Restaurants gekauft. Und wo Burger King draufsteht, sitzt jetzt durchweg ein
Franchisenehmer mit im Boot.
Zurück nach Berlin. Tatsächlich reagiert Ahmad Asmar auf unsere Anfrage. Er widerspricht
dem Vorwurf, den Betriebsräten Geld geboten zu haben. Es sei genau umgekehrt gewesen,
behauptet er in einem Schreiben an unsere Redaktion: Der Betriebsrat wäre mit diesem
Vorschlag auf ihn zugekommen. In einem Treffen habe er dieses Angebot jedoch abgelehnt.
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Doch die Mitglieder des Betriebsrats bleiben bei ihrer Version. Es hätte sogar mehrfach
Angebote von verschiedenen Führungspersonen aus den Firmen gegeben, und in diesem
Raum von Ahmad Asmar selbst - vor vielen Zeugen:
Betriebsräte:
"Also, was wir gesagt haben, stimmt und das bezeugen: eins, zwei drei, vier fünf und noch
vier Mitglieder. Also die neun Mitglieder waren auch da. Das hat er uns auch erzählt."
Reporter: "Dass er ihnen Geld angeboten hat?"
"Geld angeboten hat, er ist hierher nur gekommen, um mit uns über das Geld zu reden."
Der Ausgang dieses Streits ist offen - dass über Geld geredet wurde, nicht. Wir haben Burger
King zu diesen Vorgängen befragt. Bereits nach der letzten FAKT-Sendung habe man sich
wegen der Vorwürfe umgehend mit dem Franchisenehmer in Verbindung gesetzt, um eine
Lösung zu finden. Nähere Details der Gespräche erfahren wir nicht. Bei der Gewerkschaft
Nahrung-Genuss-Gaststätten ist für diese Art der Gastronomie Guido Zeitler zuständig. Er
fordert, dass Burger King endlich mehr Verantwortung übernehmen muss.
Guido Zeitler, Nahrung-Genuss-Gaststätten:
"Die wollen natürlich Geld verdienen, das ist klar. Das ist das vorrangige Interesse. Und
was die Beschäftigten betrifft, ist unsere Wahrnehmung die, dass das keine Relevanz für
Burger King hat. Da gibt es nur ein fassungsloses Kopfschütteln. Das ist eine Schweinerei."
Und Ahmad Asmar? Obwohl wir ihm gestern Mittag mehrere Fragen zugeschickt hatten, hat
er sich nur zu dem Vorwurf wegen der Abfindung der Betriebsräte geäußert. Wie war das
noch mal? Wir sollten die Fragen stellen und dann?
Ahmad Asmar
"..und dann kriegen Sie zu allen Punkten eine Antwort. Das verspreche ich Ihnen."
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