Ausgabe 12/2014 - bayernhafen Gruppe

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Ausgabe 12/2014 - bayernhafen Gruppe
Aschaffenburg - Bamberg - Nürnberg - Roth - Regensburg - Passau
kurs
bayernhafen
Das Magazin der bayernhafen Gruppe 12-2014
Innovation
Produkte entwickeln,
Zukunft gestalten
Baustoff für
Bayern
Neue Zementverlade­anlage der CEMEX AG
„Erste Liga in Transport und Logistik“
Die Elflein Spedition
& Transport GmbH
„Die Verbindung von Produkten
mit Dienstleistungen schafft neue
Geschäftsmodelle.“
Interview mit Prof. Thomas Wimmer, BVL
Inhalt
3
Editorial
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KurzGemeldet
Von allen Standorten
5
BeneFit
Hebt gerne und gut
6
TitelThema
Innovation. Produkte entwickeln, Zukunft gestalten
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HafenBerufe
Maschinenbau-Ingenieur
FormenSpiel
Tausendfüßler
12
GüterWege
CEMEX weiht Zementverladeanlage ein
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HafenGlossar
Flüsterbremse
DiaLog
bayernhafen „Zug-Pferd“
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DiaLog
So sieht Heimat aus!
Hafenerlebnistag Nürnberg
„Sendung mit der Maus“ öffnet Türen
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ErfolgsGeschichte
„Erste Liga in Transport und Logistik“
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VorausBlick
Logistics Competition Day 2014
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FachMeinung
„In der Logistik schafft die Verbindung von Produkten
mit Dienstleistungen neue Geschäftsmodelle.“
Interview mit Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer,
Vorsitzender der Geschäftsführung der
Bundesvereinigung Logistik
19 Impressum
20KursFilm
Wärmetauscher für Indonesien und China
„Ballett Rush Hour“
Seit Ende Juni 2014 ist im bayernhafen Bamberg ein neues,
hydraulisch betätigtes Umschlaggerät im Einsatz. 162 Tonnen schwer, bewegt er sich auf Raupenfahrwerken und kann
so – unabhängig von Kranschienen – frei im Hafenbereich
verfahren. Straßenfahrzeuge können bis zu einer Höhe von
4,60 m unter dem LH 120 durchfahren bzw. unter ihm beoder entladen werden.
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kurs bayernhafen
© bayernhafen Bamberg / David Ebener
16 PolitikStreifzug
Informationen aus erster Hand
Editorial
Jede Innovation setzt
Neues in Bewegung.
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Kunden, Partner und Freunde der bayernhafen Gruppe,
Innovation wird in der Öffentlichkeit eher weniger mit Logistik und
Hafenwirtschaft verbunden. So stellte die Bundesvereinigung Logistik (BVL)
e.V. 2013 bei einer Mitgliederbefragung fest: Fast alle Experten betrachten
Innovationen als wichtig für die Zukunft der Logistik; gleichzeitig empfinden
aber über 60 Prozent die Innovationsfreude des Wirtschaftsbereiches als gering.
Die Logistik befinde sich „am Wendepunkt von einem eher innovationsscheuen
hin zu einem innovativen Wirtschaftsbereich.“
Die Logistik hat also die Bedeutung von Innovationen erkannt. Sie weiß, dass
sie mehr tun muss. Denn Innovationen stehen am Anfang jeder Wertschöpfung
- sie bringen die Logistik voran, weil sie Wege schneller, Prozesse einfacher und
Schnittstellen effizienter machen.
Jede Innovation, sei sie unsere eigene, die unserer Ansiedler oder die Dritter, hat
direkte Auswirkungen auf die weitere Entwicklung eines Hafenstandortes. Wir
haben daher die Innovation zum Titelthema dieser Ausgabe gemacht, das Sie
auf den Seiten 6 bis 10 lesen.
In dieser „kurs bayernhafen“ erwarten Sie zudem eine Vorstellung des
diesjährigen Eco Performance Award Preisträgers Elflein, der Güterweg
des Zements am Beispiel der neuen Verladeanlage der CEMEX AG im bayernhafen Regensburg und ein Interview zur Innovation mit Professor Dr.-Ing. Thomas Wimmer, Vorsitzender der Geschäftsführung der BVL.
Im Namen des Teams der bayernhafen Gruppe wünsche ich Ihnen eine
spannende Lektüre, festliche Weihnachtstage und ein gutes Neues Jahr. Ich
freue mich auf den Dialog mit Ihnen.
Ihr
Joachim Zimmermann
Geschäftsführer
kurs bayernhafen
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KurzGemeldet
Nachschlag für Streusalz
2013 investierte die bayernhafen Gruppe in
eine neue multifunktionale Lagerhalle, in
der die WB Transport GmbH aus Reutlingen Streusalz einlagert. Das Streusalz
kommt überwiegend per Binnenschiff,
wird vom bayernhafen Passau umgeschlagen und dann per LKW weiterverteilt.
Wegen der hohen Nachfrage nach Streusalz errichtete die bayernhafen Gruppe
eine zweite Halle. Dies bedeutet doppelte
Lagerkapazität für die zu beliefernden
Kommunen. So entwickelt die bayernhafen
Gruppe ihre Standorte auch durch eigene
Investitionen.
Weltumsegler auf dem Trockenen
UPS stärkt den Standort
Mit knapp 70.000 m 2
Grundstücksfläche war
UPS bereits bisher einer
der größten Mieter im bayernhafen Nürnberg. Jetzt
investiert der weltgrößte
Paketzustelldienst in seinen Standort und baut auf
weiteren rund 8.000 m2 ein
dreigeschossiges Parkhaus
für die mehr als 300 Mitarbeiter. Auf dem bisherigen
Mitarbeiterparkplatz erweitert UPS seinen Betrieb um eine Frachthalle sowie zusätzliche LKW- und ContainerStellflächen. Zudem baute das Unternehmen ein neues Empfangs- und Servicegebäude. Eine kluge Lösung, denn der Betrieb wird erweitert, gleichzeitig aber die Parkfläche reduziert, indem in die Höhe gebaut wird.
AMM Spedition wächst
8.000 zusätzliche qm Lagerfläche, 40 zusätzliche Fahrzeuge und 40 zusätzliche
Mitarbeiter auf jetzt insgesamt 470 - die AMM Spedition hat ihren Hauptsitz
weiter ausgebaut. Durch die
am 1. Juli 2014 übernommene Lagerhalle hat das Unternehmen jetzt insgesamt 20.000 m2 für seinen Geschäftsbereich Kontraktlogistik. Hier
werden zum Beispiel Container-Transporte mit Unterhaltungselektronik aus Fernost über Hamburg, Bremerhaven oder Rotterdam in Empfang genommen, gelagert,
umverpackt und bei Bedarf neu konfektioniert. Vor knapp 50 Jahren gegründet, gehört
die AMM Spedition seit 1995 zum Cargo-Line Netzwerk, einem Verbund von rund 70
Speditions- und Logistikunternehmen aus 42 Ländern, mit über 45 Verteilzentren allein
in Deutschland. Über das Cargo-Line Netzwerk handelt die AMM Spedition in ganz
Europa und bewegt täglich bis zu 150 Container in Bayern.
greenfield development baut neue Logistikanlage 2 x 20.000 m2
© greenfield development GmbH
Ursprünglich kommt das Ehepaar Weich- Im bayernhafen Nürnberg
brott aus Nordrhein-Westfalen. Ursprüng- entsteht eine neue Logistik­
lich! Denn seit die beiden Globetrotter vor anlage von insgesamt ca.
30 Jahren aufbrachen, um segelnd die Welt 40.000 m 2, bestehend aus
zu erkunden, blieben sie „an Bord“. Rund Hallen zwischen 5.000 und
um den Globus erlebten sie Abenteuer, 10.000 m 2 mit LKW-Toren
lernten Menschen aus aller Herren Länder und der Möglichkeit eines
kennen, verdienten sich unterwegs Geld Gleisanschlusses. Büround blieben schließlich in Neuseeland. flächen sind verfügbar als
Jetzt, im Rentenalter, sind beide wieder Einbau in die Hallen sowie
unterwegs, diesmal auf Europas Flüssen. zwei separate Bürogebäude.
Vom Rhein ging es über den Main bis nach Der erste Bauabschnitt von 20.000 m2 soll bis März 2015 fertig sein – 10.000 m2 davon
Bamberg. Im bayernhafen wurde das Boot wurden für die Werksversorgung eines großen Automotive-Lieferanten aus Nürnberg
mit dem Hafenkran an Land gehoben und vermietet. Der Investor greenfield development realisiert bereits das 2. Großprojekt im
auf einen LKW verladen. Huckepack ging bayernhafen Nürnberg mit einem besonders hohen Qualitäts-Standard und ökologisch
es dann nach Dresden. Von dort wies die nachhaltigen Ausstattungsfaktoren. In der ersten Logistikanlage betreibt seit Ende 2008
Elbe den Weg weiter nach Norden. Ahoi die Stute Verkehrs-GmbH ein Regional-Distributions-Center für die Hilti AG sowie Kühne
und allzeit gute Fahrt!
& Nagel ein Multi-User-Warehouse.
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kurs bayernhafen
Hohe Nachfrage nach
ContainerConnect
Gerade einmal ein halbes Jahr im Einsatz schon wird die Frequenz auf Grund gestiegener Transportmengen verdoppelt: Seit
Sommer 2014 verbindet „ContainerConnect“
zweimal pro Woche die Containerterminals Aschaffenburg (TCA) und Mainz (FCT).
Nachfrageabhängig kann auch eine dritte
Abfahrt eingerichtet werden. Industrieund Handelsunternehmen im Rhein-MainGebiet haben so direkten Zugang zu den
Schiff- und Schienenanbindungen der Frankenbach Gruppe von Mainz an die ZARAHäfen Zeebrugge, Amsterdam, Rotterdam
und Antwerpen sowie der IGS Gruppe von
Aschaffenburg an die deutschen Seehäfen
Bremerhaven und Hamburg. „Die Nachfra-
ge nach ContainerConnect ist da, deshalb
wurde die Frequenz erhöht“, sagt Alexander Ochs, Intermodalverantwortlicher der
bayernhafen Gruppe und Geschäftsführer
der TCA - Trimodales Containerterminal
Aschaffenburg GmbH, „unsere Kunden
legen Wert auf hocheffiziente Abläufe, ein
flexibles Leercontainer-Management und
auf einen Fahrplan, der gilt. All das bieten
wir mit ­ContainerConnect.“
Schön sperrig!
Die neue Logistikhalle in Dieburg besteht
aus rund 200 Betonpfeilern, jeder knapp
19 Meter lang und etwa 10 Tonnen schwer.
Eine Ladung von insgesamt 2.000 Tonnen
also, die im Frühsommer 2014 per Zug aus
Paderborn zum bayernhafen Aschaffenburg kam. Hier wurde sie von der Schiene
auf den LKW umgeladen.
BeneFit
© Schminke Krananlagen GmbH
Schminke Krananlagen. Hebt gerne und gut.
„Hebezeuge für das flurfreie Fördern“ nennt man alle Arten
von Krananlagen und Hebevorrichtungen, die an Decke oder
Wand angebracht sind. Denn der Flur, das heißt der Boden,
bleibt dabei frei. Das spart Platz und ermöglicht den Umschlag
schwerer Güter auch in Hallen und Innenräumen. Falls es die
bauseitigen Bedingungen nicht ermöglichen, kann selbstverständlich trotzdem eine Stahlbaukonstruktion realisiert werden. Bereits in dritter Generation Spezialist für flurfreies Fördern ist die Schminke Krananlagen GmbH. Seit Januar 2014 ist
sie, neben ihren Standorten Nürnberg und Amberg-Sulzbach,
auch im bayernhafen Regensburg präsent.
Fabian Schminke und sein 25-köpfiges Team bieten ihren
Kunden flurfreies Fördern aus einer Hand – von der Beratung
und Planung bei kundenindividuellen Lösungen über Montage und Überprüfung nach den Berufsgenossenschaftlichen
Vorschriften BGV und DGUV bis hin zu Instandsetzung und
Umbau, auch bei bestehenden Anlagen. Das Portfolio umfasst
Brücken-, Portal-, Wandschwenk- und Säulenschwenk-Krane
sowie Ketten- und Seilzüge und Anschlagmittel aller Art und
Hersteller in einem Tragfähigkeitsbereich von 50 kg bis 100 t.
Auch ein 24-Stunden-Notfallservice gehört dazu.
kurs bayernhafen
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TitelThema
Innovation
Produkte entwickeln,
Zukunft gestalten
Ein „Umschlaggerät auf Stelzen“? Und ob! Im bayernhafen Bamberg ist seit Ende Juni 2014 der Liebherr LH 120 im Einsatz. Da auf
Raupenfahrwerken unterwegs, braucht er keine Kranschienen. Damit auch Straßenfahrzeuge die Kaiwege passieren können, wurde
der LH 120 in der sogenannten Gantry-Ausführung gebaut - dabei können Fahrzeuge bis zu 4,60 m Höhe unter dem LH 120 durchfahren und auch unter ihm be- oder entladen werden.
Die Geschichte der Menschheit ist
eine Geschichte der Innovationen.
Dabei immer ganz vorn: unsere
Mobilität. So entwickelt der Mensch
um 3.500 v. Chr. das Rad. Den ersten
Flaschenzug verwenden die Assyrer
um 970 v. Chr. Am 15. September
1830 fährt die erste Eisenbahn vom
Hafen Liverpool nach Manchester.
Mit Carl Benz beginnt am 3. Juli 1886
der motorisierte Individualverkehr.
1956 beginnt der Erfolgszug des
Übersee-Containers, 1971 schreibt
Ray Tomlinson die erste E-Mail, 2013
chartert Shell das erste komplett
mit Flüssigerdgas LNG betriebene
Binnenschiff. Auf all diesen Innovationen – und vielen mehr – fußt der
moderne Hafen. Und: Jede Innovation hat direkte Auswirkungen auf den
Hafenbetreiber.
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kurs bayernhafen
So braucht ein LNG betriebenes Binnen- rung dauerhaft die Interessen des Hafens
schiff natürlich eine Tankstelle: Am 1. Juli und unserer Nachbarn unter einen Hut.
2013 war Rotterdam der erste Hafen in Innovationen unterstützen wir auch bei
Europa, in dem Binnenschiffe offiziell LNG Umschlagstechniken, im Kombinierten
tanken können. Längere Güterzüge brau- Verkehr, im Brückenschlag zwischen Praxis
chen entsprechende Infrastruktur in den und Wissenschaft * sowie in der EntwickHäfen – und wenn die Deutsche Bahn, wie lung IT-gestützter Supply Chain Lösungen.
am 19. Juli 2014 angekündigt, Güterzüge in Dieser Innovationskraft bedarf es, um als
zehn bis 15 Jahren auf bis zu 1.500 Meter Standort-Architekt Partner auf AugenhöLänge verdoppelt, müssen auch Häfen dies he für innovative Ansiedler und Verlader
abbilden können. Auch die „bereits auf der zu sein. Diese Innovations-Partnerschaft
Schwelle“ stehenden Innovationen RFID, stärkt unsere Standorte und alle, die dort
Industrie 4.0, Big Data und das Internet der agieren.“
Dinge erfordern ein Mitgehen des Hafens. * siehe der von bayernhafen ausgerichtete Logistics
„Innovationen sind in all unseren Competition Day, Seite 17
Geschäftsfeldern bedeutsam”, sagt Joachim Zimmermann, Geschäftsführer der „Der grundlegende Unterschied zwischen
bayernhafen Gruppe, „ein Beispiel ist einer Innovation und einer reinen Neuunser Grundstücksmanagement: So brin- heit ist ihr Beitrag zur Wertschöpfung im
gen wir mit der im bayernhafen Nürnberg Unternehmen“, schreibt die Bundesverund demnächst auch im bayernhafen einigung Logistik (BVL) in einer Meldung
Bamberg praktizierten Lärmkontingentie- von Juli 2013, „nur wenn der Produktions­
TitelThema
prozess oder die Dienstleistung so entscheidend verbessert wird, dass die Wertschöpfung steigt, ist eine Neuerung auch
eine Innovation.“ In puncto Innovationsstärke liegt Deutschland unter 35 Industrienationen auf Platz 6. Und, so die BVL
in einem Thesenpapier von Januar 2014:
„Deutsche Innovationen in der Logistik
gehören zur Weltspitze. Dies gilt umso
mehr, wenn man nicht nur die Neuerfindungen betrachtet, sondern auch die
zügigen Überführungen von technischen
Neuerungen in marktfähige Produkte.“*
*siehe FachBeitrag von Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer,
Vorsitzender der Geschäftsführung der BVL, Seite 18
Treiber von Innovationen sind Effizienz,
Zeit- und Kostenoptimierung, Robustheit
der Lieferketten, Transparenz der Supply
Chain, Individualisierung und Standardisierung. Um all dies unter einen Hut zu
bringen, spielen innovative Technologien,
Prozesse und IT-Lösungen in der Logistik
die Hauptrolle. Einige Beispiele:
Innovations-Partnerschaft
zwischen Liebherr und
­bayern­hafen Gruppe
Liebherr, einer der weltweit größten Baumaschinenhersteller, gestaltet den technologischen Fortschritt in zahlreichen
Branchen. Die dezentral organisierte Firmengruppe Liebherr umfasst derzeit elf
Geschäftsfelder.
ein zusätzlicher, mit Stickstoff gefüllter Um das neue System „im laufenden
Zylinder, der zwischen den beiden Hub- Betrieb“ zu testen, kooperiert Liebherr
zylindern installiert ist. Durch das Absen- mit der bayernhafen Gruppe. Am Kai 6
ken der Ausrüstung wird das im Zylin- des bayernhafen Aschaffenburg war der
der befindliche Gas komprimiert. Beim neue Liebherr LH 120 C von März bis OktoAnheben unterstützt die im ERC-Zylinder ber 2014 im Einsatz. bayernhafen stellte
dafür sein Gelängespeicherte
de und seine
Energie die bei- „Durch die Erkenntnisse aus
Kranführerden HubzylinMannschaft zur
der und es wird dem Echtbetrieb haben wir die
Verfügung und
weniger hydrau- Energieeffizienz der Umschlagfuhr und
lische Hubkraft
maschine erheblich gesteigert.“ tankte,
testete den Kran
benötigt. Das
Jürgen Lindner, Projektverantwortlicher bei Liebherr i m r e g u l ä r e n
Resultat ist
Umschlagsbeeine deutliche
Kraftstoffeinsparung von bis zu 30 % bei trieb - als anspruchsvoller „first user“.
gleichzeitiger Leistungssteigerung. Darü- Liebherr bekam wöchentlich ein Feedback,
ber hinaus werden Schadstoffausstoß wertete die Daten des Einsatzes zusätzlich
und Geräuschemission deutlich verrin- per Telemetrie aus und war so in der Lage,
gert. Dies schont die Umwelt und spart die Maschine noch weiter zu optimieren.
Jürgen Lindner, Projektverantwortlicher
Energieressourcen.
bei Liebherr: „Durch die Erkenntnisse aus
dem Echtbetrieb der bayernhafen Gruppe haben wir die Energieeffizienz unserer
neuen, modifizierten Umschlagmaschine
noch einmal erheblich gesteigert.“
© Shell
Eine der aktuellen Liebherr Innovationen
ist eine Materialumschlagmaschine der
Modellreihe LH 120, die Lasten bis zu
einem Gewicht von ca. 25 t bewegt. Die
Maschine arbeitet mit einem neuartigen
Verfahren der Energierückgewinnung
– dem ERC-System. Der patentierte Liebherr-Energierückgewinnungszylinder ist
Von März bis Oktober 2014 war im bayernhafen Aschaffenburg ein LH 120 im Einsatz –
im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft zwischen Hersteller Liebherr und Erstnutzer bayernhafen. An der Lände in Stockstadt schlug der LH 120 in der Stunde etwa
doppelt so viel Zellulose und Kohle um wie mit Seilkranen.
Der erste zu 100 Prozent mit verflüssigtem Erdgas (Liquified Natural Gas, LNG) betriebene
Binnentanker befährt seit Sommer 2013 regelmäßig den Rhein zwischen Rotterdam und
Basel. Gechartert von der Shell Deutschland Oil GmbH, verschifft die rund 110 Meter
lange und 11,40 Meter breite „Greenstream“ Produkte wie Dieselkraftstoff und Heizöl.
Und Klaus Hohberger, Prokurist der
bayernhafen Gruppe, ergänzt: „Die
Schnittstelle „Kaikante“ ist ein entscheidender Punkt in der Transportkette; sie
mit bestmöglicher Effizienz zu bedienen,
gehört zu den Kernaufgaben unseres
Hafengeschäfts. Daher informieren wir
uns permanent über den Stand des technisch Machbaren. Gelegenheiten wie
diese, direkt mit dem Hersteller zusammenzuarbeiten, sind für uns ideal, um
zukünftige Beschaffungs-Entscheidungen
vorzubereiten."
kurs bayernhafen
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Der Sattelauflieger wird von einer Zugmaschine auf die NiKRASA-Transport-Plattform hinaufgefahren. Per Umschlaggerät, z.B. Container-
Umgekehrt geht’s genauso einfach.
NiKRASA – neuer Hebel für den
kombinierten Verkehr
Mehr als 85 % aller LKW-Sattelauflieger - auch „Trailer“ genannt - sind in
Deutschland heute nicht kranbar; allein
in Deutschland rund 300.000, in der EU
mehr als 800.000. Um sie dennoch auf die
Schiene zu bringen, ist bisher die Rollende
Landstraße die einzige etablierte Möglichkeit. Die RoLa befördert LKW mit Zugmaschine, braucht dafür spezielle Waggons,
und der Fahrer reist mit. Die einzige bayerische RoLa-Route führt seit Jahren vom
bayernhafen Regensburg über den Brenner nach Trento.
Jetzt hat die bayernhafen Gruppe zusammen mit TX Logistik, dem Logistik-Kompetenz-Zentrum Prien und der Uhly Maschinentechnik ein neues Verladesystem entwickelt, um nicht kranbare Sattelauflieger
kranbar zu machen: NiKRASA. Das System Für die Qualitätssicherung des Systems
wird bereits im Echtbetrieb eingesetzt - NiKRASA steht auch die DEKRA Mannheim.
seit Juli zwischen dem dänischen Padborg
und Verona, seit Ende September auch auf „NiKRASA ist ein System vom Markt für den
den Strecken Rotterdam-Oslo und Bet­ Markt“, sagt Alexander Ochs, Prokurist der
tembourg-Triest. In die Entwicklung invol- bayernhafen Gruppe, „das System bietet
viert waren u.a. der Lebensmittelexpor- Speditionen und Terminals volle Flexibiliteur Danish Crown sowie die ­Speditionen tät, da deren Equipment nicht angepasst
werden muss. So kann jetzt jeder Spediteur
ohne zusätzliche Investition seine Trailer
„NiKRASA ist ein System
auf die Schiene verlagern. NiKRASA ist
vom Markt für den Markt.“ heute bereits für rund 80 % der StandardTrailer geeignet. Das Besondere daran:
Alexander Ochs, Prokurist der bayernhafen Gruppe
NiKRASA funktioniert, ohne dass ein einziger Standard des Kombinierten Verkehrs
Nagel Group und N & K, die NiKRASA auf geändert werden muss: Es braucht also
ihren europaweiten Transporten bereits keine neuen Waggons, Sattelauflieger
einsetzen. Alle drei zeigen sich sehr oder Umschlagterminals. NiKRASA liefert
zufrieden mit NiKRASA und betonen die nur das fehlende Bindeglied.“
Orientierung an Standards, die hohe Flexibilität und die einfache Anwendung. „NiKRASA ist für jeden Spediteur offen“,
sagt Norbert Rekers, Regionaldirektor
Mitteleuropa bei der TX Logistik AG, die
NiKRASA vermarktet, „wesentlicher Teil
des Systems sind die Terminalbetreiber - denn mit NiKRASA können sie mehr
Ladungen umschlagen und neue Züge
abwickeln. Zudem sind jetzt Mischzüge
zwischen kranbaren und bisher nicht kranbaren Sattelaufliegern möglich; das macht
neue Relationen wirtschaftlich.“ „NiKRASA wird mehr Verkehre von der Straße auf
die Schiene bringen“, sagt Karl Fischer,
Geschäftsführer der LKZ Prien GmbH, „das
System umgeht Staus, beugt dem Fahrermangel vor und schont die Umwelt.“
Fest im Griff dank NiKRASA – bisher nicht kranbare Sattelauflieger können mit dem
neuen Verladesystem einfach und schnell im Kombinierten Verkehr umgeschlagen
werden. Vom LKW auf die Bahn und umgekehrt, per Containerkran oder Reach-Stacker.
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kurs bayernhafen
NiKRASA wurde gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft,
Infrastruktur, Verkehr und Technologie
sowie vom Österreichischen Bundesministerium für Verkehr, Innovation und
Technologie im Rahmen des Innovationsprogramms Kombinierter Güterverkehr.
kran, wird dann die Transport-Plattform zusammen mit dem darauf stehenden Sattelauflieger auf einen Waggon verladen.
EPA 2014 für Elflein
Spätestens seit dem 24. September 2014
kennt jeder in der Logistikbranche die
Elflein Spedition & Transport GmbH. An
jenem Tag erhielt das 1932 gegründete
Familienunternehmen mit Hauptsitz im
bayernhafen Bamberg den Eco Performance Award (EPA), die führende Auszeichnung für Nachhaltigkeit im europäischen Güterverkehr. Das Elflein Nachhaltigkeitskonzept basiert auf durchgängig optimierten Fahrzeugkonzepten,
innovativen Transporteinheiten wie
dem 6-achsigen Lang-LKW, umweltschonenden Fuhrparklösungen, alternativen
Antrieben und Energiequellen sowie einer
qualifizierten Aus- und Weiterbildung.
Das in dritter Generation von Rüdiger
Elflein geführte Unternehmen deckt die
Geschäftsfelder Transport, Systemverkehre, Lager und Logistik sowie Outsourcing von Transport und Lagerei ab - insbesondere für Kunden aus den Branchen
Automobil, Druck und Papier sowie Food.
nahezu gleich gebliebener durchschnittlicher Geschwindigkeit. Bei Fahrzeugen
und Aufliegern achtet Elflein auf ein
möglichst geringes Gewicht: So reduziert
Alu-Leichtbauweise Emissionen und Verbrauch zusätzlich. Das Fahrverhalten der
„Innovationen machen
Verkehre noch effizienter
und noch sicherer.“
Rüdiger Elflein, Geschäftsführender Gesellschafter der Elflein Spedition & Transport GmbH
Kraftfahrer wertet Elflein über das Telematik-System Fleetboard aus; so wissen
die hauseigenen Trainer genau, wie sie die
Fahrer gezielt in nachhaltiger Fahrweise
schulen. Mit einem Durchschnittsalter von
2,3 Jahren gehört der Elflein Fuhrpark branchenweit zu den modernsten. Und: Bei
Neuanschaffungen werden ausschließlich
Fahrzeuge der neuesten Schadstoffklasse
Euro 6 berücksichtigt.
Elflein ist mit 20 Lang-LKW am Feldversuch des Lang-LKW beteiligt. Die Erfahrungen sind rundweg positiv. Rüdiger
Elflein: „Der Lang-LKW bietet mehr Paletten-Stellplätze und kann dadurch die Verkehrsbelastung in spezifischen Transportsituationen wirksam reduzieren. In enger
Zusammenarbeit mit Fahrzeugschmieden ist es uns gelungen, den Lang-LKW
weiter zu optimieren: Wir haben ihn 2 t
leichter gemacht und dadurch nochmal
die Nutzlast erhöht. Lang-LKW sind mit
modernsten Sicherheitssystemen ausgestattet; zudem wird die Gesamttonnage
des Fahrzeuges nicht von fünf, sondern
Seit 1992 hat Elflein bei gesteigerter Fahrleistung die Emissionen der über 270 eigenen LKW um 95 % (!) gesenkt. Die Elflein
LKW sind auf 82 km/h gedrosselt; dies
spart erhebliche Treibstoffkosten, bei
© Elflein Spedition & Transport GmbH
„Am Anfang jeder Innovation steht unser
Kunde,“ sagt Rüdiger Elflein, „denn Kunden sind interessiert an Effizienz, professionellen Abläufen, Energieeinsparung
und Kostenoptimierung. Wir schauen uns
daher genau die Abläufe an und identifizieren so die Handlungsfelder der Innovation. Dann suchen wir uns Fahrzeughersteller und Softwareunternehmen, die
bestehende Technologien im Detail weiterentwickeln. So ist unser InnovationsHandeln immer von zwei Seiten getrieben
- vom Kunden und von unserem eigenen
Anspruch.“
Elflein ist eines der Speditionsunternehmen, das zum Betrieb der sogenannten LangLKW zugelassen ist. Mit Lang-LKWs kann die Anzahl der Palettenstellplätze pro Fahrt
um 50 % erhöht werden. Dies kann das LKW-Aufkommen um bis zu 30 % und den CO2Ausstoß um bis zu 20 % reduzieren.
kurs bayernhafen
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TitelThema
von acht Achsen gebremst. Das erhöht
die Verkehrssicherheit. So tragen Innovationen nicht nur dazu bei, Energie einzusparen und die Umwelt zu schonen; sie
machen Verkehre noch effizienter und
noch sicherer.“
Elflein wäre nicht Elflein, wenn nicht schon
weitere Innovationen vor der Tür stünden. Rüdiger Elflein: „Die durchgängig
transparente Supply Chain funktioniert
bei Paketherstellern bereits - bei großen
Ladungseinheiten heute noch nicht. Das
wollen wir ändern. Wir lassen daher eine
Software entwickeln, über die der Live-Status der Ladungseinheit effizient abgefragt
werden kann - durchgängig vom Hersteller bis zum Kunden. Außerdem denken
wir zusammen mit Partnern über weitere
Innovationen nach: zum Beispiel über den
Gas-LKW, über eine Navigation, die unsere LKW exakt führt, und über Systeme der
Energierückgewinnung. In 30 bis 40 Jahren
wird der LKW 60 % weniger Sprit verbrauchen als heute – wir arbeiten daher heute
bereits mit Forschungspartnern zusammen, um den LKW fürs Jahr 2030 mitzuentwickeln.“
„LogOn steigert deutlich die Effizienz
LogOn schafft Transparenz
Lieferketten sind wie Staffelläufe: meh- der logistischen Kette“, sagt Mehmet
rere Partner und EIN Ziel. Entscheidend Danisan, Seefrachtleiter bei Panalpina
dabei sind die Übergaben – und Soft- Nürnberg, „wir sehen in Echtzeit, wo die
ware, die die Partner auf einer Platt- Ladungseinheiten sind, wann sie komform integriert. Eine solche Plattform ist men und welche Kapazität wir wann nutLogOn, eine digitale Infoplattform für zen können. Die Erfahrungen aus zweialle Beteiligten der logistischen Kette einhalb Jahren Echtzeitbetrieb zeigen
im Kombinierten Verkehr. Initiiert von uns: LogOn macht uns schneller und flebayernhafen, bezieht LogOn zum Bei- xibler. Wir sind noch näher beim ­Kunden.“
spiel die Seehafenhinterland-Operateure
Boxxpress / TX Logistik, Metrans und IGS, „Innovationen machen logistische
die Spedition Panalpina, die bayernhafen Ketten und Schnittstellen
Gruppe und - als Realisierungspartner - effizienter, schneller und
das TriCon Container Terminal Nürnberg transparenter“
mit ein.
„Innovationen schaffen neue, elegante
Lösungen für Aufgaben, die sich täglich
in der Logistik stellen”, sagt ­J oachim
„Mit LogOn sind wir noch
­Z immermann, Geschäftsführer der
näher beim Kunden.“
bayernhafen Gruppe, „ob in der phyMehmet Danisan, sischen oder digitalen Welt: Durch
Seefrachtleiter bei Panalpina Nürnberg
Innovationen machen wir logistische
Ketten und Schnittstellen effizienter,
„Wir verfolgen nachhaltig das Ziel, die schneller, transparenter – und, wie im
Seehäfen noch besser an die Binnenland- Falle von NiKRASA, überhaupt erst mögContainerterminals anzubinden“, sagt lich. Als Standort-Architekt moderieren
Alexander Ochs, Prokurist der bayernha- wir die Entwicklung von Innovationen. fen Gruppe und bayernhafen IntermodalVerantwortlicher, „mit LogOn“ schaffen
„Innovationen schaffen
wir seit 2012 lückenlose Kommunikation
neue, elegante Lösungen
für alle Beteiligten zu jeder Zeit. Die Echtfür Aufgaben, die sich tägzeit-Abfrage von Zügen und LKWs erlaubt
eine detaillierte Planung der Transportlich in der Logistik stellen.”
ketten.“
Joachim Zimmermann,
Geschäftsführer der bayernhafen Gruppe
Wir suchen dazu die richtigen Partner,
bringen Innovations-Projekte ins Ziel
und sorgen so für neue Wertschöpfung –
bei unseren Ansiedlern, der verladenden
Wirtschaft und bei uns selbst.“
Die digitale Infoplattform
LogOn bezieht Operateure im
Seehafen­hinterland, die bayernhafen Gruppe, Speditionen und
Trucking-Unternehmen mit ein.
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kurs bayernhafen
HafenBerufe
Maschinenbau-Ingenieur
Was auch immer im und für den Hafen
technisch zu entwickeln und in Folge zu
betreiben ist - ein neues Antriebskonzept
wie LNG-Binnenschiff oder Gas-LKW, eine
optimierte Umschlagstechnik wie ­NiKRASA,
eine Gewichtsreduktion oder Leistungsverbesserung – es braucht dafür einen
­Maschinenbau-Ingenieur. Einen, der sich
mit Anlagen, Bauteilen und Stoffen auskennt, der gelernt hat, in Systemen zu denken, diese zu erkennen und zu zerlegen, und
der die Wirkzusammen­hänge und Wege
zur Problemlösung kennt. Maschinenbau-­
Ingenieure sind für Inno­vationen und deren
Einsatz in der physischen Welt ­unverzichtbar.
Maschinenbau-Ingenieure konzipieren
und begleiten neue Anlagen und Maschinen in so unterschiedlichen Branchen wie
Fahrzeug-, Elektromaschinen- und Messgerätebau, Luft- und Raumfahrttechnik,
Medizintechnik, Energie- und Landwirtschaft. Je nach Spezialisierung bearbeiten
Maschinenbau-Ingenieure auch ­Themen
aus Fahrzeug- und Feinwerktechnik, Werkstoffkunde, ­Strömungsmechanik,
T h e r m o d ynami k, M echani k so wi e
­S teuerungs- und Regelungstechnik.
­Zentrale Themen sind Energie, Kraftaufwand und Bewegung. Der MaschinenbauIngenieur entwickelt und simuliert am
Computer, und er „baut“ manuell - CAD,
FEM und CFD sind in vielen Bereichen
des Maschinenbaus tägliche Realität. So vielfältig Industrie und mit ihr die Logistik
ist – so vielfältig sind auch die Einsatzarten
der Maschinenbau-Ingenieure: Sie warten
Maschinen, Anlagen und Geräte aller Art,
überwachen Fertigung und Betrieb, sind
im Kundendienst oder Anwendungsservice
tätig. Weitere Aufgabenfelder sind Einkauf,
Vertrieb, Logistik, Beratung und Marketing.
Maschinenbau-Ingenieure arbeiten zudem
als Freiberufler mit eigenen Beratungsoder Ingenieurbüros, in der öffentlichen
Verwaltung, als Berufsschullehrer sowie in
der ­Forschung an Universitäten und Hochschulen. Die nächste Innovation kommt
bestimmt.
FormenSpiel
Tausendfüßler
Ein Binnenschiff, die Roll-on-Roll-offRampe im bayernhafen Regensburg, ein
Spezialtransportfahrzeug (im Bild) und
ein Tragschnabelwaggon der Deutschen
Bahn – sie alle waren beteiligt, um Mitte
Oktober 2014 einen AREVA-Trafo vom AKW
Krümmel zum von EON betriebenen AKW
Isar II zu bringen. Der Trafo wog 446 t, mit
Transportrahmen sogar 547 t, und er maß
19 Meter in der Länge und über 6 Meter in
der Breite. An der Schnittstelle zwischen
Binnenschiff und Bahn zeigte die Fa. Kahl
& Jansen GmbH, International Logistics
and Engineering aus Moers ihr Können.
Der mit zehn Achslinien und insgesamt
160 Rädern ausgestattete „Tausendfüßler“
übernahm die rund 200 Meter lange Strecke von der RoRo-Rampe zur Bahn.
Den spektakulären Umschlag des Trafos im bayernhafen Regensburg
zeigt im Zeitraffer
die 30-SekundenVideodokumentation
– über diesen QR-Code
oder per Link auf www.donauhafen.de
kurs bayernhafen
11
GüterWege
Quelle: CEMEX Deutschland AG
CEMEX weiht Zementverladeanlage ein
Die Anlage wird mit modernen Vierachs-Aluwaggons beliefert, was eine höhere Zugauslastung bedeutet. Mit jedem Zug können 2.000
statt wie bisher 1.500 Tonnen Zement aus Rüdersdorf nach Regensburg transportiert werden – so reist dieselbe Tonnage mit weniger
Zügen. Dies reduziert den spezifischen Treibstoffverbrauch und die Lärmemissionen.
Seit 2004 transportiert die CEMEX Deutschland AG Zement
aus ihrem Werk in Rüdersdorf bei Berlin auf der Schiene zum
bayernhafen Regensburg. Bislang wurde der Zement vom
Zug direkt auf den Lkw umgeladen. Seit September 2014
hat die CEMEX Deutschland AG ihren Zementumschlag in
Regensburg optimiert, mit einer neuen Verladeanlage im
Regensburger Osthafen, bestehend aus vier Silos, die 6.000
Tonnen fassen. Die hochmoderne Anlage wurde in nur sechseinhalb Monaten errichtet vom CEMEX-Hauptspediteur in
Bayern, der Karl Mossandl GmbH & Co. aus Dingolfing. Mossandl betreibt die neue Siloanlage auch und stellt so den
Weitertransport des Zements zu den Baustellen sicher.
„Das CEMEX Terminal in Regensburg hebt unsere Lieferkette auf
ein völlig neues Umwelt- und Qualitätsniveau“, sagt Eric Wittmann, Vorstandsvorsitzender der CEMEX Deutschland AG, „wir
sind entschlossen, die Liefersicherheit für unsere Zementkunden
in der Region auch in Zukunft sicherzustellen. Diese Investition
tätigen wir zum Nutzen unserer Kunden. Dabei legen wir bei
allen Schritten unserer Wertschöpfungskette von der Produktion bis zur Auslieferung unserer Produkte größten Wert auf ein
nachhaltiges Handeln. Unseren Zement transportieren wir weiterhin umweltfreundlich per Eisenbahn von unserem Zementwerk in Rüdersdorf bei Berlin in den bayernhafen Regensburg.“
„Die neue Zementverladeanlage ist das Ergebnis einer engen
Kooperation“, sagt Andreas Rotermund, Vice President Commercial & Logistics der CEMEX Deutschland AG: „Unser Partner bei diesem Projekt ist die Karl Mossandl GmbH & Co. Das
Grundstück, auf dem diese Anlage steht, gehört dem bayernhafen Regensburg. Mit beiden Unternehmen verbindet uns eine
vertrauensvolle Zusammenarbeit über viele Jahre hinweg. Das
hat uns die notwendige Zuversicht für dieses herausfordernde
Projekt gegeben.“
12
kurs bayernhafen
„Hier haben drei unterschiedliche Partner ganz hervorragend
zusammengearbeitet: ein börsennotierter global player, ein
Familienunternehmen und ein Unternehmen des Freistaates Bayern“, sagt Joachim Zimmermann, Geschäftsführer der
bayernhafen Gruppe, „die bayernhafen Gruppe und die Bauwirtschaft sind von Natur aus Partner, als Standort-Architekt
schaffen wir optimale Ansiedlungsbedingungen.“ So stellte
bayernhafen nach den spezifischen Anforderungen von CEMEX
Deutschland AG und Karl Mossandl GmbH & Co. ein Grundstück
zur Verfügung, schuf Baurecht und ergänzte die vorhandene
Bahninfrastruktur um ein weiteres Ladegleis.
Von links: Jürgen Wunderlich, Manager Logistic Operation Cement
East, Andreas Rotermund, Vice President Commercial & Logistics,
Eric Wittmann, Vorstandsvorsitzender der CEMEX Deutschland AG,
Andreas Moßandl, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Karl
Mossandl GmbH & Co., Gertrud Maltz-Schwarzfischer, 2. Bürgermeisterin der Stadt Regensburg, Michael Schulte, Director Logistics
der CEMEX Logistik GmbH, Joachim Zimmermann, Geschäftsführer
der Bayernhafen GmbH & Co. KG, Andreas Pippig, Niederlassungsleiter des bayernhafen Regensburg
HafenGlossar
Der Koalitionsvertrag der großen Koalition gibt das Ziel vor: „Den Schienenlärm
wollen wir bis 2020 deutschlandweit halbieren. Ab diesem Zeitpunkt sollen laute
Güterwagen das deutsche Schienennetz
nicht mehr befahren dürfen.“ Die Deutsche
Bahn nimmt dieses Ziel auf: „Bis zum Jahr
2020 wollen wir den Schienenlärm beim
Güterverkehr im Vergleich zum Jahr 2000
um die Hälfte reduzieren. Dann haben wir
alle unsere 60.000 Güterwagen auf Flüsterbremsen umgerüstet.“ Im Gegensatz
zu herkömmlichen Grauguss-Bremssohlen
verwenden Flüsterbremsen Bremsklötze
aus Komposit-Materialien, bestehend aus
Metallfasern, Kautschuk-Harz-Verbindungen und zusätzlichen Additiven. Diese
sogenannten K-Sohlen rauen die Fahrflächen der Radsätze nicht auf und vermindern dadurch das Rad-Schiene-Geräusch;
sie sind seit 2001 für neue Güterwagen der
Deutschen Bahn Standard.
Seit Mitte 2013 zugelassen ist die ­"LL-Sohle",
ein Verbund aus Kunststoffen. „LL“ steht
für „low noise, low friction“, wenig Lärm,
wenig Reibung. Im Juli 2014 stellte DB
Schenker Rail den ersten Güterzug nur mit
„LL-Bremssohlen" vor. Züge rollen dadurch
© Deutsche Bahn AG Jet-Foto
Flüsterbremse
um rund 10 Dezibel leiser – diese Reduzie- Güterzüge gelten nur dann als leise, wenn
rung von 96 auf etwa 86 Dezibel, gemes- mindestens 90 Prozent der Waggons mit
sen aus 25 Metern Entfernung, nimmt das Flüsterbremsen ausgestattet sind; bisher
menschliche Ohr als Halbierung des Lärms reichen dafür 80 Prozent.
wahr. Ebenso rüsten auch andere private „Wir wollen mehr Güter von der Straße auf
in- und ausländische Bahnen und Wagen- die Schiene holen. Dafür haben wir eine
halter ihre insgesamt ca. 120.000 Güter- Modernisierungsoffensive gestartet“, sagt
wagen in Deutschland nach und nach mit Bundesverkehrsminister Alexander DobFlüsterbremsen aus. Bahnunternehmen rindt: „Wir fördern technische Innovatiozahlen seit Mitte 2013 lärmabhängige Tras- nen zur Lärmreduzierung bis 2020 – wer
senpreise: Laute Güterzüge zahlen mehr, dann nicht auf lärmmindernde Technik
ab 14. Dezember 2014 zwei Prozent. Zudem umgerüstet hat, wird das deutsche Netz
werden die Anforderungen verschärft: nicht mehr befahren dürfen.“
DiaLog
TX-Lok vor Kufsteiner Burg. © Julien Seeling
bayernhafen „Zug-Pferd“
Mit kraftvollen 8.702 PS und 87 Tonnen rollt seit August eine Siemens - ES 64 F4 189 281-9 im bayernhafen-Gewand durch Euro­pa.
Die Botschaft dieses ganz besonderen „Lokmittels“: Schiff, Bahn
und LKW - bei uns kommen sie alle zusammen! Die sechs Binnenhafen Standorte der bayernhafen Gruppe verknüpfen ja die drei
Verkehrsträger Binnenschiff, Bahn und LKW und leisten einen
wesentlichen Beitrag zur Versorgung der Region. Als Drehscheiben für den Güterverkehr sind sie für die heimische Wirtschaft
das Tor zur Welt. Der neue bayernhafen „Botschafter“ ist unterwegs im Dienst der TX Logistik AG.
kurs bayernhafen
13
DiaLog
So sieht Heimat aus!
Tag der offenen Tür im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen,
für Landesentwicklung und Heimat – am 26. Juli 2014 lud Staatsminister Markus Söder in den Dienstsitz Nürnberg ein, kurz „Heimatministerium Nürnberg“ genannt. Zum Programm gehörten
Musik und Kabarett, Führungen durchs Gebäude und das Büro des
Ministers sowie Informationen zu den verschiedenen Aufgaben des
Ministeriums.
Mit eigenem Infostand präsent war auch die bayernhafen Gruppe,
die über Funktionen und Bedeutung der Binnenhäfen in Bayern
informierte. Dabei half ein „Hafenquiz“ - wer die richtigen Antworten parat hatte, durfte sich am „Einarmigen Banditen“ versuchen und konnte mit etwas Glück „Hafen hautnah" gewinnen.
Die Gewinner waren dann beim Hafenerlebnistag im bayernhafen
Nürnberg eingeladen (Bericht siehe unten).
Tag der offenen Tür im Heimatministerium in Nürnberg: v.l.n.r.
Joachim Zimmermann, Geschäftsführer der bayernhafen Gruppe,
Staatssekretär Albert Füracker, Dr. Markus Söder, Bayerischer Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, sowie
Harald Leupold, Geschäftsführer der Hafen Nürnberg-Roth GmbH
Hafenerlebnistag Nürnberg
„Der Tag hat großen Spaß gemacht und viel Wissenswertes zum Hafen vermittelt“, fanden
die rund 25 Besucher, die Anfang September einen Hafenerlebnistag im bayernhafen Nürnberg verbrachten. Gewonnen hatten sie dieses Live-Erlebnis am Stand der bayernhafen
Gruppe beim Tag der offenen Tür im Bayerischen Heimatministerium (s.o.).
Auf dem Programm standen spannende Einblicke in die Welt der Logistik und den Arbeitsalltag eines Binnenhafens. Es begann mit einer Präsentation zur Entwicklung des bayern­hafen
Nürnberg, dann folgte eine Bustour
durch den Hafen. Am Nachmittag öffnete Kühne + Nagel die Tore ihrer neuen
hochmodernen Logistikanlage für die
Besucher, und die TriCon lud zur Besichtigung des KV-Terminals. Zum Finale
durften die Gäste 380 PS „bändigen“,
als Copilot eines „Ferraris“ – so heißt in
Kurzform der Reach-Stacker (links im
Bild), mit dem im Terminal Container
umgeschlagen werden.
Sachgeschichten live erleben – zum vierten
Mal lud „Die Sendung mit der Maus“ am
3. Oktober 2014 Kinder und Familien zum
bundesweiten „Türöffner-Tag“. Bei freiem
Eintritt öffneten über 600 Einrichtungen,
Unternehmen, Forschungslabore, Vereine
und Werkstätten ihre Türen, um Kindern
spannende Entdeckungsreisen zu bieten.
Auch mit dabei: die TriCon Container-­
Terminal Nürnberg GmbH mitten im
bayernhafen Nürnberg.
Alle angebotenen Führungen im Container-Terminal waren innerhalb kürzester
Zeit und schon Wochen vorher ausgebucht: Rund 80 Kinder erlebten zusammen mit ihren Eltern hautnah den spannenden Verladebetrieb zwischen Schiene
14
kurs bayernhafen
© Tricon Container-Terminal Nürnberg GmbH
„Sendung mit der Maus“ öffnet Türen
und Straße. Höhepunkt des Besuchs: Die
Kinder durften auf dem 90 t schweren
Container-Stapler mitfahren und bewiesen beim Containerumschlag mit dem
Portalkran, rund zwölf Meter über dem
Boden, viel Fingerspitzengefühl und
Augenmaß. Einhellige Meinung der Kinder
und Eltern: „Echt riesig!“
© Elflein Spedition & Transport GmbH
ErfolgsGeschichte
DiaLog
Rüdiger Elflein, Geschäftsführender Gesellschafter der Elflein Spedition & Transport GmbH, plant bereits die nächsten Innovationen:
So denkt er zusammen mit Fahrzeugherstellern und Wissenschaftlern zum Beispiel über den Gas-LKW nach.
„Erste Liga in Transport und Logistik“
Die Elflein Spedition & Transport GmbH ist einer der 100 Top Innovatoren in Deutschland
Der „Europameister“ des Güterverkehrs kommt 2014 aus Bamberg: Die
Elflein Spedition & Transport GmbH,
die seit 1989 ihren Hauptsitz im
bayernhafen Bamberg hat, gewinnt
den Eco Performance Award 2014, die
führende Auszeichnung für Nachhaltigkeit im europäischen Güterverkehr
(siehe auch Titelgeschichte, Seite 9).
Zudem wurde das Unternehmen 2014
beim Top 100 Award als eines der 100
innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstands ausgezeichnet.
Das 1932 gegründete Familienunternehmen ist als Transport- und Logistikspezialist erfolgreich. Seit Anfang der 70er
Jahre hat sich Elflein in der Zulieferung
der Automobilbranche etabliert. Weitere
Schwerpunkte liegen in der Lagerhaltung
für die Kunststoffbranche sowie der Versorgung der Glas-, Papier- und Druckindustrie. 2006 kam der Bereich Food hinzu,
der ganz besondere Termin-, Sicherheitsund Hygieneanforderungen stellt.
Niederlassungen hat das Unternehmen
aktuell neben Bamberg auch in Leipzig,
Oelsnitz und Hermsdorf sowie in Tschechien - in Bor und Nyrany. Weitere kundennahe Standorte sind in Planung. Zur
Verfügung stehen den 550 Elflein Mitarbeitern über 58.000 m2 Logistik- und
Lagerfläche, ein Hochregallager mit
18.000 Stellplätzen, ein Regallager mit
1.500 Paletten-Stellplätzen sowie hochmodernes Umschlags-Equipment. Der
eigene LKW-Fuhrpark ist mehr als 270
Fahrzeuge stark.
Seit 2011 betätigt sich Elflein in Sindelfin- und Automationstechnik. In einem ITgen, Neustadt und Töging erfolgreich in gestützten Hochregallager werden mehr
der Kontraktlogistik. So sequenziert das als 30.000 Artikel in ca. 60.000 KleinlaUnternehmen zum Beispiel in Sindelfin- dungsträgern koordiniert. HDE ist verantgen die Bodenverkleidung für ein deut- wortlich für die gesamte Lagerbestandssches Fahrzeugmodell der Luxusklasse. führung inklusive Produktionsent- und
Dabei übernimmt Elflein die gesamte -versorgung sowie den Versand an die
Prozesskette von der Produktentstehung Kunden weltweit.
in Tschechien bis zur Anlieferung am Pro- „Unser Anspruch nach innen und außen ist
duktionsband. Sechs bis sieben Mal täg- es, erste Liga in Transport und Logistik zu
lich transportieren Elflein-LKWs die Bau- sein“, sagt Rüdiger Elflein, „wir verfolgen
teilvarianten mit einem Spezialauflieger täglich das Ziel, hervorragende Qualität
für unsere Kunden zu erbringen. Die enge
taktgenau ins Werk.
Im bayernhafen Bamberg betreibt Elflein Abstimmung mit unseren Kunden ist
über die Logistikkooperation HDE Logis- dafür wesentlich. Die Entwicklung unsetik GmbH ein hochautomatisiertes Klein- res Unternehmens wird weitergehen, weil
teilelager für einen weltweit operieren- uns unsere Kunden immer wieder neu forden Hersteller von Elektronikbauteilen dern werden.“
Elflein deckt die Geschäftsfelder Transport, Systemverkehre, Lager und Logistik sowie
Outsourcing von Transport und Lagerei ab - insbesondere für Kunden aus den Branchen
Automobil, Druck und Papier sowie Food.
kurs bayernhafen
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PolitikStreifzug
Informationen aus erster Hand
Hafen aus der Nähe, zum Nachfragen und zum intensiven Austausch über die vielfältigen Aspekte der Logistik – verschiedenste Landtags- und Bundestagsabgeordnete besuchten Standorte der bayernhafen Gruppe. Immer wieder Thema dabei: Wie trägt die bayernhafen
Gruppe als Standort-Architekt dazu bei, der regionalen Wirtschaft optimale Bedingungen für wirtschaftliche Entwicklung und weltweiten
Warenaustausch zu geben?
Im bayernhafen Regensburg - v.l.n.r. Klaus Hohberger, Prokurist bayernhafen Gruppe, Karl Holmeier, MdB, Vorsitzender des
Arbeitskreises Wirtschaft und Energie, Verkehr und digitale Infrastruktur, Bildung und Forschung, Tourismus der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Dr. Astrid Freudenstein, MdB, Ulrich
Lange, MdB, verkehrspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Verkehr und
digitale Infrastruktur, Philipp Graf von und zu Lerchenfeld, MdB,
Georg Bachmeier, Wasser- und Schifffahrtsamt, Andreas Pippig,
Niederlassungsleiter bayernhafen Regensburg und Passau, Mat­
thäus Strebl, MdB. Die Gäste besichtigten auch das Terminal für
die Rollende Landstraße. Zu den Gesprächsthemen gehörten die
Elektrifizierung der Bahnstrecke Regensburg-Hof und die Containerverkehre per Bahn und Binnenschiff.
Im bayernhafen Aschaffenburg – v.l. Marco Scherf, frisch gewählter grüner Landrat des Landkreises Miltenberg, und Wolfgang
Filippi, Niederlassungsleiter des bayernhafen Aschaffenburg.
Die beiden erkundeten per Fahrrad den Hafen. Neben der trimodalen Anbindung und den vielfältigen Güterwegen interessierten Landrat Marco Scherf insbesondere die wirtschaftlichen
Verflechtungen des bayernhafen Aschaffenburg mit der Region „Bayerischer Untermain“ und speziell mit seinem Landkreis.
Im bayernhafen Aschaffenburg - MdL Judith Gerlach, CSU, und
Wolfgang Filippi, Niederlassungsleiter des bayernhafen Aschaffenburg. 15% des Güterverkehrs am bayerischen Untermain laufen über den bayernhafen Aschaffenburg, der mit seinen rund 70
Ansiedlern und 2.500 Arbeitsplätzen das größte bewirtschaftete
Industrie- und Gewerbegebiet am bayerischen Untermain ist.
16
kurs bayernhafen
Die parlamentarische Sommerpause nutzten die Bundestagsabgeordnete Andrea Lindholz, CSU, und ihr Parteikollege Peter Winter, MdL, um den bayernhafen Aschaffenburg zu besuchen. Sie
informierten sich dabei über die enge Verflechtung des Hafens
mit der Wirtschaft der Region. Niederlassungsleiter Wolfgang
Filippi präsentierte die Branchenschwerpunkte des Hafens Produktion, Logistik, Energie und Kreislaufwirtschaft: „Um den wachsenden Anforderungen an die Drehscheibe bayernhafen Aschaffenburg gerecht zu werden, ist ein weiterer Ausbau der Zufahrtswege unerlässlich.“
Rote Radler zu Gast im bayernhafen Aschaffenburg – v.l. MdL
Martina Fehlner, Aschaffenburgs Bürgermeister Jürgen Herzing,
Stadtrat Walter Roth, Wolfgang Filippi, Niederlassungsleiter des
bayernhafen Aschaffenburg, und der SPD-Fraktionsvorsitzende
im bayerischen Landtag, Markus Rinderspacher. Auf der Radtour
durch den Hafen spielten auch die zum Bundesverkehrswegeplan
angemeldeten Projekte eine Rolle: der geplante weitere Ausbau
der B26 und der B469, die Fahrrinnenvertiefung des Mains und
die Elektrifizierung der Hafenbahnanbindung. All diese Projekte
sollen die Standortattraktivität für Logistik und produzierende
Unternehmen weiter steigern. Die Gruppe besuchte auch die
Firma Poll­meier, das leistungsfähigste Laubholzsägewerk Europas.
Im bayernhafen Nürnberg – Besuch der Landesgruppe Bayern in
der SPD Bundestagsfraktion: v.l. die Bundestagsabgeordneten
Marianne Schieder, Karl-Heinz Brunner, Christian Flisek, Rita
Hagl-Kehl, Dr. Bärbel Kofler, Carsten Träger, die Parlamentarische
Staatssekretärin Anette Kramme, Klaus Barthel, Martina StammFibich, der Vorsitzende der Landesgruppe Bayern in der SPD Bundestagsfraktion und des Bundestags-Verkehrsausschusses Martin
Burkert, Andreas Schwarz, Harald Leupold, Geschäftsführer Hafen
Nürnberg-Roth GmbH, Bernd Rützel und Ulrike Bahr.
VorausBlick
Logistics
Competition
Day 2014
„Studierende und Unternehmen –
sie alle sind Gewinner.“
Seit 2010 schreibt die bayernhafen Gruppe fahren sowie Container stapeln - gewannen wicklungen”, sagte Joachim Zimmermann,
jährlich den Förderpreis „Grenzenlos“ die Studierenden Martin Gibisch, Jasmin ­Geschäftsführer der bayernhafen ­Gruppe,
für Studierende aus; 2014 veränderte Lößl, Ronja Thoss und Kilian Seifried. „mit dem Logistics Competition Day
sie das Format und schuf den „Logistics Gecoacht von Wolfram Ney, erarbeiteten bieten wir eine Plattform, um bayerische
­C ompetition Day” - wie bisher eine sie eine plausible Lösung für die Lieferung Top-Unternehmen und Top-Studierende
spannende Verbindung zwischen Lehre zweier jeweils 104 t schwerer Trafos vom zusammen zu bringen. Studierende messen
und Berufsleben und eine Brücke zwischen slowakischen Bratislava ins holländische und präsentieren sich hier, bekommen
Wissenschaft und Praxis. Doch neu war Moerdijk.Prämiert wurden der 2. Platz Feedback, führen Einzelgespräche mit
diesmal die Methodik, denn alles geschah mit 1.600,- €, der 3. Platz mit 800,- €, die Geschäftsführern, Logistikleitern und
Personalverantwortlichen und lernen
an einem einzigen Tag: Am Morgen beiden 4. Plätze mit jeweils 400,- €.
so potenzielle Arbeitgeber kennen.
kamen 20 Studierende von 13 bayerischen
Hochschulen aus Studiengängen mit „Studierende und Unternehmen – sie alle Unternehmen haben umgekehrt die
Bezug zu Infrastruktur und Logistik nach sind heute Gewinner“, sagte Prof. Dr. Chance, High Potentials zu rekrutieren.
Nürnberg. Sie wurden in fünf Gruppen Christoph Tripp, „da haben sich vielfältige Der Logistics Competition Day ist ein
geteilt, bekamen je Gruppe eine Aufgabe Kontakte für die Zukunft entwickelt.” hochattraktiver Wettbewerb für beide
aus dem betrieblichen Alltag und einen „Als Standort-Architekt bieten wir die Seiten – das neue Format hat sich
Unternehmensvertreter als Coach an Platt­f orm für unternehmerische Ent­ hervorragend bewährt.”
die Seite. Zu erarbeiten waren dann das
Lösungskonzept und die ­Präsentation.
Am Nachmittag stellte jede Gruppe ihr
Ergebnis vor und stellte sich den Fragen der
Jury, bestehend aus Professor Dr. Christoph
Tripp, TH Nürnberg, Joachim Zimmermann,
Geschäftsführer der bayernhafen
Gruppe, Wolfram Ney, Reederei- und
Personalbeauftragter der Kühne + Nagel
Euroshipping GmbH, Chris Hagedorn,
Qualitäts- und Projektmanager der DPD
GeoPost (Deutschland) GmbH, Hans-Peter
Schneider, Bereichsleiter Vertrieb der Geis
Industrie-Service GmbH, sowie Ralf-Dirk
Gensch, Head of Logistics / IT der SimbaDickie-Group GmbH. Bewertet wurden
Kreativität, Methodik, Präsentation und
Teamwork.
Den ersten Platz, einen Scheck in Höhe Ein Scheck in Höhe von 3.000 Euro geht an das Siegerteam: v.l. Team-Coach Wolfram
von 3.000 Euro und „einen Tag lang Ney, Reederei- und Personalbeauftragter, Kühne + Nagel Euroshipping GmbH, die StuGroßes bewegen“ im Container-Terminal dierenden Martin Gibisch, Jasmin Lößl, Ronja Thoss und Kilian Seifried sowie Joachim
Nürnberg - mit Portalkran und Rangierlok Zimmermann, Geschäftsführer der bayernhafen Gruppe.
kurs bayernhafen
17
FachMeinung
„In der Logistik schafft die Verbindung
von Produkten mit Dienstleistungen
neue Geschäftsmodelle.“
Interview mit Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer,
Vorsitzender der Geschäftsführung, Bundesvereinigung Logistik (BVL)
Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) ist
ein offenes Netzwerk von Menschen, die
aktiv für ein effizientes Miteinander in
der globalisierten Wirtschaft eintreten.
Ihr Kernziel ist es, die Bedeutung von
Supply Chain Management und Logistik
zu vermitteln – sowie deren Anwendung
und Entwicklung voranzubringen. In der
BVL sind weltweit mehr als 10.000 Fachund Führungskräfte aus Industrie, Handel,
Dienstleistung und Wissenschaft vertreten.
Innovatives Denken und der Blick nach
vorn sind für die BVL prägend.
Vor welchen Herausforderungen steht die
Logistik in der Zukunft?
Die Wirtschaftswelt verändert sich: Internet-Provider steigen ins Gesundheitsgeschäft ein, ein Betriebssystemhersteller
baut Handys, Musik wird elektronisch
gehandelt, Lektüre über das Internet
gekauft. 2013 waren erstmals mehr Menschen mobil online als am Desktop. Mit
zunehmender Vernetzung der Produktion
und weiter entwickelten Technologien
sind mehr Hersteller in der Lage, Produkte
nach individuellen Bedarfen kurzfristig
herzustellen und direkt zu vermarkten.
Neue Geschäftsfelder entstehen, die über
traditionelle Branchengrenzen hinausgehen.
Für die Logistik, die bereichs- und unternehmensübergreifend tätig ist, bedeutet dies:
Erhöhung der Komplexität, Erhöhung der
Kosten, aber auch des Kostendrucks – und
die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit
über Unternehmensgrenzen hinweg.
18
kurs bayernhafen
Welchen Beitrag können Innovationen
leisten, um diese Herausforderungen zu
bestehen? Im Bereich der maritimen wie
der kontinentalen Logistik?
Im Volksmund heißt es „Nichts ist beständiger als der Wandel“. In der Logistik, die
in sich wandelnden Märkten agiert, sind
Innovationen notwendig, um im Wettbewerb erfolgreich bestehen zu können. Das
gilt in Industrie, Handel, Dienstleistung,
Wissenschaft und Gesellschaft gleichermaßen. Logistik arbeitet bereichs- und
zumeist auch unternehmensübergreifend
als Querschnittsfunktion der Wirtschaftssektoren. Die Verbindung von Produkten mit Dienstleistungen schafft neue
Geschäftsmodelle. Gerade auf dem Feld der
maritimen Logistik, wo viele Teildisziplinen
ineinandergreifen, spielt der ganzheitliche
Ansatz verbunden mit der Zusammenarbeit
entlang der Wertschöpfungskette eine
wichtige Rolle. Sie weiter zu entwickeln,
mit Hinterland-Versorgungs- und „Letzte
Meile“-Konzepten zu verbinden und mit
Hilfe moderner IT zu steuern, ist höchst
innovativ.
Welche Rolle können Innovationen spielen, um Seehäfen und Hinterland noch
effizienter zu verknüpfen?
Die Hinterlandanbindung der Seehäfen,
die in Deutschland an vielen Stellen mangelhaft ist, kann nur durch professionelle Infrastruktur- und Verkehrsplanung
sowie sachorientierte Entscheidungen in
Politik und Verwaltung verbessert werden. Die BVL mahnt seit Jahren an, dass
Partikular­interessen einzelner Gebietskörperschaften zu stark im Vordergrund
stehen und sach­gerechte Entscheidungen
verzögern. Verstärkt wird das Problem durch
Schwachstellen beim Ineinandergreifen der
Verkehrs­träger Straße, Schiene, Luft- und
Schifffahrt. Innovative Logistics Hubs im
Bereich der Binnenhäfen könnten – zusätzlich zum Ausbau der Verkehrswege ins
Hinterland – auch die Leistungsfähigkeit
der Seehäfen stärken.
Welche Innovationen sind aus Ihrer Sicht
notwendig, damit die digitale Welt die
physische Welt der Güter optimal unterstützen kann?
Die Datenmenge in der Logistik vertausendfacht sich alle 10 Jahre. Investitionen
in breitbandige und mobile Datennetze
müssen zur Wettbewerbssicherung des
Standortes und zur Sicherstellung eines
schnellen und sicheren Datenaustausches
erhöht werden. Die Forscher am Dort­
munder Fraunhofer IML prognostizieren
zum Beispiel, dass sich die Logistik von
einer sich reaktiv bewegenden zu einer
führenden Instanz in Wertschöpfungsnetzwerken ­entwickeln wird. Es geht darum,
die Informatik konsequent vom Standpunkt der Logistik aus zu betrachten und
zu gestalten, also Informationslogistik als
eigene Disziplin zu entwickeln.
Innovations-Zusammenarbeit zwischen
Unternehmen und Wissenschaft – worauf
kommt es dabei aus Ihrer Sicht an?
wartet, eine unerträglich lange Zeit. Eine
Beschleunigung dieser Prozesse könnte
zu einer neuen Dynamik führen.
Logistikwissenschaft ist eine anwendungsorientierte Wissenschaft und bezieht ihre
Herausforderungen aus der Wirtschaftspraxis. Sie ist in Deutschland gut aufgestellt
und trägt mit ihren Analysen, Erkenntnissen und Schlussfolgerungen pro-aktiv
zur Weiterentwicklung der Praxis bei. In
der Forschungsförderung, ohne die es
finanziell in vielen Fällen nicht geht, sind
lange Genehmigungsverfahren an der
Tagesordnung. Nicht selten vergeht nach
Einreichung der Forschungsskizzen bei den
Projektträgern, die im Auftrag von Bund
oder Ländern tätig sind, über ein Jahr, bis
die Bescheide erfolgen. Das ist für die Praxis,
die auf Ergebnisse der Forschungsvorhaben
Ein Blick in die Zukunft – unbemannte
Schiffe, dieselfreie Motoren, sich selbst
optimierende Terminals ... was werden
2025 aus Ihrer Sicht die Highlights der
Logistik sein?
Impressum
Herausgeber:
Bayernhafen GmbH & Co. KG
Linzer Straße 6
93055 Regensburg
www.bayernhafen.de
Joachim Zimmermann
Karin Moro (verantwortlich i.S.d.P.)
Tel +49 (0) 941 / 7 95 04-0
Logistik und Supply Chain Management
werden als tragende Säulen und Impulsgeber der deutschen Wirtschaft anerkannt
sein. Die Erkenntnis, dass Nachhaltigkeit
durch Effizienz kommt, wird sich durchgesetzt haben. Logistische Berufe werden noch
enger als heute mit der Umsetzung umweltverträglicher technischer Lösungen in den
Unternehmen, aber auch in den globalen
Wertschöpfungsketten, ­verbunden sein. Redaktion:
Kommunikationsberatung, PR, Public Affairs Andreas J. Schneider
Preßburger Straße 85
81377 München
www.wordinx.de
Gesamtherstellung:
Creativconcept GmbH
Prüfeninger Str. 35
93049 Regensburg
www.creativconcept.de
Prof. Dr.-Ing. Thomas ­W immer,
Vorsitzender der Geschäfts­
führung der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V., promovierte nach dem MaschinenbauStudium berufs­begleitend an der
TU ­Berlin. Ab 1984 war ­Wimmer in
der Industrie­logistik tätig: bei BMW
in ­Dingolfing, bei der Sauer-Sundstrand in Neumünster und bei der
Bremer Vulkan Werft. 1997 wechselte er als Partner zur ­Proventus
Unternehmens­beratung, 1999 zur
BVL. Wimmer ist als Lehrbeauftragter für Angewandte Beschaffungs-,
Produktions- und Kontraktlogistik
an der Uni ­Bremen sowie an der
Jacobs University tätig. 2009 wurde
er zum Honorarprofessor an der
Universität Bremen bestellt.
Gedruckt auf PEFC
zertifiziertem ­Papier,
d.h. aus nachhaltiger
Wald­bewirtschaftung
im Hinblick auf ökonomische, ökologische
sowie soziale Standards
kurs bayernhafen
19
KursFilm
Wärmetauscher für Indonesien und China
Gleich zwei Schwergewichte an einem Tag gab der Technologiekonzern The Linde Group
Ende Juni auf die Reise und nutzte für den Umschlag vom LKW aufs Binnenschiff beide
Male den bayernhafen Passau. Das erste Schwergewicht war eine rund 150 t schwere und
über 27 Meter lange Coldbox, bestehend aus Wärmetauschern mit Verrohrungen sowie
weiteren Prozesskomponenten für eine Ammoniak-Anlage zur Düngemittelherstellung
in Indonesien. Das zweite Schwergewicht war ein über 80 Tonnen schwerer und 20 Meter
langer Preecoler – ein Wärmetauscher, der in China in eine Anlage zur Verflüssigung von
Erdgas eingebaut wird.
Gefertigt wurden beide Anlagen im Linde-Werk in Schalchen – von dort transportierten
zwei Schwerlastfahrzeuge mit 64 bzw. 29 Metern Länge die Anlagenteile zum bayern­
hafen Passau, wo sie mit Autokränen durch die Firma Schmidbauer ins Binnenschiff
verladen wurden. Weiter ging es dann über Donau, Main-Donau-Kanal und Rhein zum
rund 1.200 Kilometer entfernten Seehafen Rotterdam - und von dort weiter auf dem Seeweg. Mit den Umschlagmöglichkeiten für schwere und sperrige Güter tragen die sechs
­bayernhafen-Standorte wesentlich zur Standortsicherung des Anlagenbaus in Bayern bei.
„Ballett Rush hour“
Können Hafenkräne und Güterschiffe tanzen?
Und ob! So gesehen beim Ballett „Rush hour“ im
Westhafen Regensburg. In 30 Sekunden zeigt das
Zeitraffer-Video, wie Schiffe be- und entladen
werden. Per Schiff im bayernhafen Regensburg
umgeschlagen werden zum Beispiel Hüttensand für die Zementherstellung in Ostbayern,
Streusalz für den Winterdienst oder bayerisches
Getreide, das von Regensburg in die ganze Welt
verschifft wird.
Passgenau
Die Video-Dokumentation zeigt im Zeitraffer die spektakuläre Verladung der
rund 27 Meter langen
Linde-Coldbox im
bayernhafen Passau –
über diesen QR-Code
oder per Link auf www.bayernhafenpassau.de
Die Video-Dokumentation zeigt im
Zeitraffer den Tanz der Hafenkräne
und Güterschiffe im bayernhafen
Regensburg – über
diesen QR-Code
oder per Link auf www.donauhafen.de
Pässe die ankommen, hohes Tempo, mit Druck klarkommen … die deutsche Elf hat bei der WM in Brasilien gezeigt,
worauf es ankommt, um ein großes Ziel zu erreichen. 2014
ist Deutschland Doppel-Weltmeister: im Fußball und in
der Logistik. Denn die Weltbank hatte Deutschland unter
160 Ländern zum Logistik-Weltmeister gekürt. Zu diesem
Erfolg trägt die Logistikbranche in Bayern mit ca. 400.000
Beschäftigten ganz wesentlich bei. Einer der „Spielmacher“
ist die bayernhafen Gruppe. Mit unseren sechs Binnenhafen-Standorten sorgen wir dafür, dass Binnenschiff,
Bahn und LKW optimal verknüpft werden, Güter ihr Ziel
erreichen und Industrie- und Logistik-Unternehmen ideale
Bedingungen für ihr Geschäft vorfinden. So sind wir wie die
deutsche Elf vor allem eines: passgenau unterwegs. Diese
Qualität erarbeiten wir für unsere Kunden jeden Tag neu.
Denn nach dem Pass ist vor dem Pass.
www.bayernhafen.de
Beste Verbindungen.
Best Connections.
20
kurs bayernhafen – Bamberg – Nürnberg – Roth – Regensburg – Passau
Aschaffenburg