Into Spaces - Interprint

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Into Spaces - Interprint
individual price Einzelpreis 6 €
01 2015 Special Edition
Into Spaces
01 2015
Into Spaces
Wenn man sich einen Raum vorstellt, denkt man wohl zuerst an vier Wände, einen Boden und
eine Decke. Aber damit erschöpft sich das Thema nicht. Vor allem den leeren noch unbespielten,
neutralen Raum gibt es nur theoretisch. Will man Räume gestalten, muss man die Faktoren berücksichtigen, die einen Raum determinieren. Der Dekordrucker Interprint ist auf den Möbeltagen
im November 2014 genau dieser Frage nachgegangen. Man konnte erfahren, dass ein Raum
mehr als seine Dreidimensionalität ist. Nicht nur wer Möbel erfolgreich entwerfen, verkaufen,
präsentieren oder platzieren möchte, bekam durch die Präsentation wichtige Denkanstöße. Man
könnte vielleicht sagen, dass durch die Möbeltage der unbespielte Raum – wie im Übrigen auch
die Farbe Weiß – ihre vermeintliche Unschuld verloren haben. Wie das passieren konnte und
warum auch Nachbildungen unser steigendes Bedürfnis nach Authentizität befriedigen können,
erfahren Sie in diesem Heft.
When we imagine a room, we think, first of all, of four walls, a floor and a ceiling. But that is not
the end of the story. Above all, the empty room, still unused and neutral, exists only in theory. If
we wish to design rooms, we have to consider the factors which define a room. At the Furniture
Days in November 2014 , the decor printer Interprint has investigated precisely this question. We
were able to see that a room is more than just its three-dimensionality. Not only people who
would like to successfully design, sell, present or position furniture gained important ideas and
stimuli from the presentation. Perhaps one could also say that, through the Furniture Days, the
unused room – as also the colour White – have lost their supposed innocence. How that was
possible and why even imitations can satisfy our increasing need for authenticity, is something
you will learn from this issue.
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01 2015
Übersicht
Overview
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Trailer / Trailer
04
Übersicht + Impressum / Overview + Imprint
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Grenzerfahrungen im Raum /
Extreme experiences in space
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Echt jetzt?! / Genuine now?!
18
Shades of White
22
Das neue „Six Pack“/ The new “Six Pack“
27
Drei Raumerfahrungen in Köln /
Three room experiences in Cologne
Impressum / Imprint
Herausgeber und Chefredakteur / Publisher and Editor-in-Chief
Frank Stein, [email protected]
Layout / Layout
Tocologo Kommunikationsdesign
Vertrieb / Distribution
Christine Stein, [email protected]
Anzeigen / Advertising
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Verteilung / Circulation
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Titel/cover: Interprint
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Grenzerfahrungen im Raum
Extreme experiences in space
„Into Spaces“ – die Interprint Möbel­
tage 2014 in Arnsberg
“Into Spaces” – the Interprint Moebeltage 2014 in Arnsberg
Welche Trends beeinflussen die Möbelkaufund Einrichtungsentscheidungen der Menschen – zunehmend global? Diese Frage hatte
sich auch im Vorfeld der 8. Auflage der „Interprint Möbeltage“ das Interprint-Design- und
Marketingteam um Salvatore Figliuzzi gestellt,
um dann die Ergebnisse der Recherche im November 2014 auf diesem Event mit Kunden
und Partnern aus der Möbel-, Küchen- und
Holzwerkstoffindustrie in Arnsberg im Rahmen
einer besonderen Präsentation zu diskutieren.
Which trends influence the decisions of people
in the purchase of furniture and furnishings?
This question was raised during the run-up to
the 8th edition of the “Interprint Möbeltage”
by the Interprint design and marketing team
headed by Salvatore Figliuzzi, and the results
of their research were then discussed at this
event in Arnsberg in November 2014 with
customers and partners from the furniture, kitchen and woodbased panels industry, in the
framework of a special presentation.
TEXT: Frank Stein
FOTOS: INTERPRINT
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Wenn man sich es genau überlegt, war das
Motto der 8. Auflage der Interprint Möbeltage
(im November 2014) die konsequente Weiterführung der vorjährigen Veranstaltung. Auch
diesmal wurden die Aussagen zu den Einrichtungs-, Farb- und Materialtrends in einen relativierenden Rahmen gestellt. Wurden 2013
(„Points of View“) die Teilnehmer ermuntert,
durch das Einnehmen neuer Sichtweisen, die
Trends in ihrer Abhängigkeit jeweils eingenommener Perspektiven personen- und standortabhängig wahrzunehmen, so galt es, die
Besucher für die entscheidende Bedeutung
der Räume zu sensibilisieren, in denen die
Trends umgesetzt werden und werden sollen.
Damit galt auch diesmal, dass eine Trendaussage kein vom Interprint-Team verkündetes
Dogma ist, sondern nur in einem gelungenen
Zusammenspiel mit einer Reihe anderer Faktoren, wie eben die jeweilige Raumsituation
ihre Optionen entfalten kann.
Wo beginnt ein Raum, wo endet er?
Welche Stimmung vermittelt er?
Wann fühlt man sich in ihm wohl?
If we consider the matter carefully, the motto
of the 8th edition of the Interprint Möbeltage
(in November 2014) was the logical continuation of the previous year´s event. On this
occasion also, the statements concerning the
furnishing, colour and materials trends were
issued subject to a relativising ambient. In
2013 (“Points of View”) participants were
encouraged, through the acceptance of new
points of view, to see trends in their dependance upon different perspectives depending
upon person and location. On this occasion,
however, the aim was to sensibilitise the visitors for the decisive significance of the rooms
in which the trends were and should be realised.
On this occasion also, it was evident that a
trend statement is not a dogma issued by the
Interprint team, but can only develop its options in a successful interplay with a number
of other factors, such as the appropriate space
situation in each case.
An verschiedenen Stationen konnte jeder Besucher seine eigene Raum-Erfahrung machen:
Wo beginnt ein Raum, wo endet er? Welche
Stimmung vermittelt er? Wann fühlt man sich
in ihm wohl? Fragen, die unterstreichen, dass
Trendaussagen nicht im luftleeren Raum zu
fällen sind.
Die Tour „Into Spaces“ startete im Atrium des
Interprint Design Centres – in einem Quadrat,
der Urform eines Raumes. Wie unterschiedlich
zwei gleich Räume wirken können, demonstrierten zwei Blockhäuser, die außen identisch,
im Inneren jedoch ihre eigenen Raum-Grenzen aufzeigten: Durch Spiegelungen entsteht
unendliche Weite und Tiefe, durch Isolation
und Lautlosigkeit fühlt man sich „beklemmend eingeengt“. Raumempfinden ist immer
individuell – visuell und akustisch. Interessant
war hier auch die Erkenntnis, wie irritiert wir
sind, wenn fehlende oder zuwiderlaufende
sinnliche Reize, unsere Raumerfahrungen konterkarieren. Sie verliert an Authentizität. Wir
fühlen uns unsicher und unwohl.
The tour “Into Spaces” began in the atrium
of the Interprint Design Center - in a square,
the basic form of a room. How two similar
rooms can each produce a different effect,
was demonstrated by two blockhouses, which
were identical from outside, but inside each
displayed its own spatial boundaries: mirror
reflections produce a feeling of infinite depth
and distance, the atmosphere of isolation and
silence makes us feel “oppressively confined.”
Our spatial awareness is always individual –
both visually and acoustically. Interesting here
was the realisation how disturbed we are
when contrary-running or absent sensory stimuli contradict authenticity. We feel ourselves
unsure and ill at ease.
The next station: the linking-up of different
space levels, such as the linguistic, cultural
and space regions traversed by the “Voyager”
spacecraft. A further station related to the
private sphere, which every person claims for
himself: roughly an arm´s length from the nearest other person.
At various stages of the event, each visitor
was able to gain his own experience of space:
where does a room begin, where does it end?
Questions that emphasise the fact that trend
statements should not be made in a vacuum.
Where does a space start
and where does it end?
Which ambience does it convey?
When do you feel comfortable in it?
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01 2015
Scandinavian Design und markante
Ober­flächen
Ein wichtigstes Stichwort der aktuellen Trendaussagen ist „Scandinavian Design“ (Red.:
Siehe auch den Bericht „Echt jetzt“ in dieser
Ausgabe). Die Neuinterpretation dieses Einrichtungsstils der fünfziger und frühen sechziger
Jahre verbindet eine Reihe von Themen, die
den Menschen bei der Gestaltung ihrer Wohnung wichtig sind, wie z. B. „Modernität“ und
„Wohlfühlatmosphäre“. Entsprechend orientierten sich auch die Neuentwicklungen von
Interprint an diesen Themen. So dominieren bei
den Farben der Holz-Dekore helle Töne mit einem leichten blau-gräulichen Touch und dunklen Poren. Auch die neue Farbreihe von „Visual
Perfect“ Unifarben, mit einem leicht pudrig,
matten „Grau-Touch“, bedient diese Thematik.
Nächste Station: die Verknüpfung von verschiedenen Raumebenen wie dem Sprach-,
Kultur- und Weltraum durch die „Voyager“Sonde. Eine weitere Station thematisierte den
privaten Raum, bzw. die Privatsphäre, die jeder für sich beansprucht, also etwa eine Armlänge zum nächsten Menschen.
Wenn Raumgrenzen sich auflösen
Ein alter amerikanischer Schulbus – sozusagen ein „bewegter Raum“ aus einem anderen
Kulturraum – brachte die Besucher zur nächsten Station. Mitten durch die Produktion von
Interprint ging es zum sogenannten „Blob“.
Im Inneren einer mit Luft gefüllten Stoffhülle fanden sich die Besucher wie in einer
Luftblase wieder, die erfüllt wurde von einer
Komposition aus Licht, Farbe und Klang. Das
Raumgefühl, das dabei entstand, war ein ganz
besonderes. Grenzen und Horizont lösten sich
einfach auf.
When spatial boundaries disappear
An old American school bus – a “moving
space” from another cultural region, so to
speak - brought the visitors to the next station. It travelled right through the middle of the
Interprint production to the so-called “Blob”.
Inside an envelope of textile material, the visitors found themselves in a sort of air bubble
filled with a composition of light, colour and
sound. The resultant feeling of space was a
very special one. Boundaries and horizon simply disappeared.
Salvatore Figliuzzi, Leiter Marketing und Dekorentwicklung, der gemeinsam mit Maurizio
Burrato und Daniel Heitkamm aus dem Designteam präsentierte, unterstrich während der
Veranstaltung die Sehnsucht der Verbraucher
nach Authentizität, um aber zugleich darauf
hinzuweisen, dass es hier weniger um wirkliche
Authentizität als vielmehr um die Atmosphäre
von Authentizität geht. Was oben bereits schon
mit dem Wort „Wohlfühlatmosphäre“ angesprochen wurde, ist ein aktuell weitverbreitetes
Bedürfnis, dass sich eben schon durch die erzeugte Atmosphäre und nicht unbedingt durch
die Sache selbst befriedigen lässt.
Scandinavian design and distinctive
surfaces
An important catchword in the current trend
statements is “Scandinavian Design” (editorial;
see also the report “Echt jetzt” (Now Genuine) in this issue.) The new interpretation of the
1950´s and early 1960´s links a row of themes
which are important to people when planning
their homes, for example “Modernity” and
“Feel-good atmosphere”. New developments
by Interprint are appropriately oriented in relation to these themes. Among the colours of the
wood decors, bright colour tones with a slight
blue-grey touch and dark pores dominate. And
the new colour range of “Visual Perfect” unicolours , with a light powdery, matt, grey tone
makes use of these themes.
Salvatore Figliuzzi, head of marketing and decor development, presented new trends jointly
with Maurizio Burrato and Daniel Heitkamm
from the design team. During the event, he
emphasised the desire of the consumers for
authenticity, but then pointed out that it is less
a question of genuine authenticity, than the
atmosphere of authenticity. What has already
been described above with the words “Feelgood atmosphere”, is a currently worldwide
need which can be satisfied by the atmos­
phere created, and not necessarily by the object itself.
But at this event, too, this relativising start did
not mean that participants had to go home
without taking with them a whole range of
valuable trend statements and inspiration. The
current trends researched worldwide by the
Interprint design team were presented embedded in the spatial experience.
Doch auch bei diesen Möbeltagen bedeutete
dieser relativierende Ansatz nicht, dass die
Teilnehmer ohne eine Reihe wertvoller Trendaussagen und Impulsen nach Hause gehen
mussten. Eingebettet in den beschriebenen
Raumerfahrungs- und Erlebnisparkour, wurden die aktuellen vom Interprint-Designteam
weltweit recherchierten Trends präsentiert:
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An atmosphere of “Authenticity” can be created by especially distinctive surfaces. For this
reason, as Figliuzzi emphasised in his presentation, the processing method is almost more
important than the type of wood in each case.
Here the focus was upon 3D effects and handcrafted surfaces, which create a distinctive and
expressive appearance, but nevertheless have
an effect of elegance, not rusticality. Still in
trend, and an increasingly successful decor, is
the beech decor “Iconic” presented and newly
defined at the “Möbeltage 2013”. Meantime,
this decor is frequently found in the collections of renowned furniture and woodbased
panels manufacturers. Also to be seen were
new stone decors, textile replicas and graphic
structures.
Eine Atmosphäre von „Echtheit“ erzeugen besonders charakterstarke Oberflächen. Deshalb
ist es, wie Figliuzzi in der Präsentation betonte,
die Art der Oberflächenbearbeitung fast noch
wichtiger als die jeweilige Holzart. Im Mittelpunkt standen hier 3D-Effekte und handwerklich bearbeitete Oberflächen, die eine
markante und aussagekräftige Optik schaffen,
aber dennoch eher elegant und nicht rustikal
wirken. Noch immer im Trend und deshalb zunehmend zu einem Erfolgsdekor geworden, ist
die auf den „Möbeltagen 2013“ präsentierte
und seinerzeit neu definierte Buche „Iconic“.
Sie ist inzwischen ein Dekor, das man in den
Programmen namhafter Möbel- und Holzwerkstoffhersteller findet. Präsentiert wurden
zudem neue Steindekore, textile Optiken und
grafische Strukturen.
Shades of White
Immer noch, sicher zum Leidwesen der meisten Dekordrucker, ist mittlerweile seit etlichen
Jahren die Farbe Weiß im Trend. Es ist die
wohl absatzstärkste Farbe der Möbel- und
Holzwerkstoff-Branche. Interprint dokumentierte mit „Shades of White“ – einer Farbreihe
von Weißtönen mit verschiedenen farblichen
Nuancen – dass man in der Lage ist, einen interessanten Beitrag zu dem Thema zu leisten.
Inspiriert wurde „Shades of White“ von einer
Sammlung alter Cover des „White Album“ von
den Beatles, die im Rahmen des jeweiligen Alterungsprozesses eine spannende Range von
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Shades of White
For several years, much to the dismay of most
decor printers, the colour White has meanwhile become a trend colour. It is undoubtedly
the most profitable colour of the furniture and
woodbased panels industry. With “Shades
of White” – a colour range of white tones
with different nuances of colour, Interprint
demonstrated that they are able to make an
interesting contribution to this theme. “Shades of White” was inspired by a collection
of old covers of the Beatles´ “White Album,”
which in the course of the ageing process of
each cover had generated an exciting range of
white tones. The inspiring collector items were
presented to visitors at the Möbeltage. (See
also the separate report in this issue.)
At the end of the event, every visitor had gained a number of impressions to assimilate;
and Figliuzzi explained once more what is
important for him and his team at the Möbeltage: “With a great deal of passion, we
discover the Möbeltage every year anew. Only
one thing does not change: that we wish to
give our customers and partners a new momentum, and seek creative exchange in order
Weißtönen generiert hatte. Den Besuchern
wurden die inspirierenden Sammelstücke auf
den Möbeltagen präsentiert. (Red.: Siehe dazu
den gesonderten Bericht in dieser Ausgabe.)
Am Ende hatte wohl jeder Besucher eine
Menge Eindrücke zu verarbeiten und Figliuzi
erklärte noch einmal was ihm und seinem
Team an den Möbeltagen wichtig ist: „Mit viel
Leidenschaft erfinden wir die Möbeltage jedes
Jahr wieder neu. Nur eines ändert sich nicht.
Dass wir unseren Kunden und Partnern Impulse geben wollen und den kreativen Austausch
suchen, um am Ende gemeinsam erfolgreiche
Produkte zu entwickeln. Es ist eine große Herausforderung, aber ich denke zugleich unsere Pflicht, den Kunden, die aus ganz Europa
und darüber hinaus zu uns kommen, viele
Anregungen mitzugeben. Das ist der Sinn des
Workshops. Wenn es uns am Ende gelingt, die
Besucher nachhaltig zu inspirieren – und das
Feedback war einfach super – dann gehen wir
natürlich umso motivierter in das neue Jahr.“
In den vergangenen sieben Jahren hat der
Workshop deutlich an Popularität gewonnen.
Er ist zu einem Event geworden, über das man
in der Branche spricht. Besucher aus 175 Unternehmen folgten der Einladung des Dekordruckers – erneut eine deutliche Steigerung
zum Vorjahr.
to jointly develop successful products. This is
a great challenge, but I also bear in mind our
obligation to give many inspirations to our
customers, who come from all over Europe
and beyond. That is the whole point of the
workshop. If we finally succeed in giving visitors long-lasting inspiration – and the feedback was simply wonderful – then we shall
naturally embark upon the new year with even
stronger motivation.”
In the last seven years, the workshop has
clearly gained in popularity; it has become
an event which people in the industry talk
about. Visitors from 175 different accepted
Interprint´s invitation – once again a clear increase as compared with the previous year.
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Echt jetzt?!
Genuine now?!
TEXT: Frank Stein
FOTOS: Interprint
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Trendexperten verschiedenster Branchen sind sich einig: Immer mehr Menschen suchen nach authentischen Produkten und Momenten. Gesucht ist,
was echt aussieht, echt riecht oder sich
echt anfühlt. Was bedeutet dieser Trend
für Dekordrucker oder auch für Hersteller von Schichtstoffen? So viel schon
einmal vorab: Nicht den Rückgang der
Nachfrage, solange man das eigentliche
Bedürfnis befriedigt – den Wunsch nach
einer authentischen Atmosphäre. Vor
dem Hintergrund dieses Trends scheint
es nicht zufällig, dass auch das skandinavische Design (vor allem der fünfziger Jahre) wieder gefragt ist.
Trend experts from the most different
branches of industry all agree: more and
more people are looking for authentic
products and moments. Objects of this
search are, whatever looks real, smells
real or feels real. What does this trend signify for decor printers or manufacturers
of HPL laminates? This much for the present: it does not signify a fall in demand,
provided the actual need is satisfied,
the desire for an authentic atmosphere.
Against the background of this trend, it
seems no coincidence that Scandinavian
design, too, (especially from the 1950´s)
is once again in demand.
Wir werden heute zunehmend mit virtuellen
Welten konfrontiert. Wenn wir nicht absolut
gegen technische Innovationen sind, nutzen
wir gerne die Bequemlichkeiten, die diese uns
bieten. Doch auf der anderen Seite wächst
in den meisten von uns die Sehnsucht nach
Dingen, die Tradition und Beständigkeit vermitteln. Echtes Leder, echtes Holz und Metalle,
sowie Textilien aus Naturfasern. Soweit so gut,
oder auch nicht – zum Beispiel für Dekordrucker, Holzwerkstoffhersteller oder Produzenten verschiedenster synthetischer Materialien.
Doch die meisten Verbraucher, die bei flüchtiger Nachfrage behaupten, nur bei echten Materialien zuzugreifen, zeigen bereits eine hohe
Kompromissbereitschaft in dieser Frage, wenn
es um den Preis oder die Funktionalität geht.
Today we are increasingly confronted with
virtual worlds. If we are not absolutely opposed to technical innovations, we are happy
to make use of the conveniences which they
offer us. On the other hand, however, in most
of us there is a growing yearning for things
which reflect tradition and stability. Real leather, real wood and metals, as well as textiles
made from natural fibres. So far, so good - or
perhaps not: for example, for decor printers,
woodbased panel manufacturers or makers of
various synthetic materials. But the majority
of consumers, who when questioned casually,
insist that they buy only authentic materials,
already reveal a high degree of readiness to
compromise in this matter, where price or
functionality are concerned.
Doch noch viel spannender ist die Erscheinung, dass selbst, wenn Preis und Funktion
keine entscheidende Rolle spielen, die Echtheit oft gar nicht das eigentlich Gesuchte ist.
Es sind gewisse Attribute der Echtheit, die
wir suchen, Attribute, die eine authentische
Atmosphäre erzeugen. Dies können allein
die an Echtholz erinnernden Gebrauchs- oder
Bearbeitungsspuren sein. Für andere ist es
der Geruch des Materials oder auch eine entsprechende Haptik entscheidend. Wenn aber
auch das synthetische Produkt aufgrund seiner Qualität und Ausstrahlung jene gesuchte
Atmosphäre erzeugt, die der Verbraucher vielleicht bislang nur dem echten Material zugetraut hat, ist die Mission auch aus Sicht des
Käufers erfüllt. Möglicherweise noch optimaler, weil das Produkt fokussiert auf die eigentlichen Bedürfnisse des Kunden entwickelt und
hergestellt wurde.
Even more interesting is the situation that,
even when price and function do not play an
important role, authenticity is often not what is
really sought after. There are certain attributes
of what is genuine that we seek, attributes that
create an authentic atmosphere. This might be
nothing more than traces of wear and tear or
machining, evocative of real wood. For other
people, it is the smell of the material or appropriate haptic features that are important. But
if the synthetic product, by reason of its quality or aura, creates the required atmosphere,
which the consumer has perhaps until now only
attributed to the genuine material, then (and
in the view of the consumer also) the mission
is accomplished. Perhaps even better, because
the product was developed and manufactured
directly in response to the actual requirements
of the customer.
Es mag vielleicht befremdlich klingen, dass
der von vielen Trendforschern diagnostizierte Wunsch nach authentischen Materialien
lediglich das Verlangen nach einer authentischen Atmosphäre sein soll, die auch
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(und manchmal sogar besser) durch synthetische Materialien erzeugt werden kann. Im
Grunde geht der Wunsch nach authentischen
Materialien mit wertvollen Erinnerungen die
mit diesen verbunden sind einher. Doch es
sind in der Regel kaum mehr als ein oder zwei
Attribute, die das Material mit der glückbringenden Erinnerung verbinden. Nur über diese
Attribute muss das synthetische Material verfügen, will es beim entsprechenden Kunden
das gesuchte positive Gefühl erzeugen. Gerade an dieser Stelle lässt sich noch einmal
verdeutlichen, dass der Diskurs der Mode nie
ein moralischer ist. Es geht um ein sinnliches
Erlebnis – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
It may perhaps sound strange, that the desire for authentic materials diagnosed by many
trend researchers is only the need for an
authentic atmosphere, which can also (and
perhaps better) be created by using synthetic
materials. In principle, the desire for authentic
materials is accompanied by treasured memories linked with these materials. But generally,
it is seldom more than one or two attributes
which link the material with the luck-bringing
memory. The synthetic material must only possess these attributes, if it is to produce the
desired positive feeling in the appropriate customers. Just at this point it can once again be
demonstrated that the discourse of fashion is
never a moral discourse. It is a sensual experience – no more, but no less either.
Scandinavian design – the cool reply to
our desire for greater warmth and authenticity
We can therefore also interpret the desire for
authenticity, diagnosed everywhere, as an
emotional recall of those times when we felt
ourselves still surrounded by genuine things.
But perhaps it is a particular charcteristic of
the human psyche to see things of the past
as more genuine and authentic than things of
the present and, naturally, of the future. Furthermore, the growing constellation of virtual
worlds inspires our demand for genuineness
and permanence.
It is precisely the ever-growing 50-plus consumer group that associates positive childhood
and youth memories with Scandinavian furniture design. This furniture stands for the first luxury products that consumers, especially in Europe, could afford after WW2. For example, new
interpretations of the “Strinning Shelves” are
once again in trend. This meanwhile legendary
shelf system was designed by the Stockholm
architect Nisse Strinning and placed on the
market in 1949. Often, the designer monkey of
limba and teakwood, created in the 1930´s by
the Danish designer Kay Bojesen, hung on the
black-lacquered metal side element.
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Skandinavisches Design – die kühle
Antwort auf unseren Wunsch nach mehr
Wärme und Authentizität
Man kann also den allseits diagnostizierten
Wunsch nach Authentizität auch als eine
emotionale Rückbesinnung auf jene Zeiten
interpretieren, in denen wir uns noch mit echten Dingen umgeben fühlten. Wobei es wohl
möglicherweise eine Eigenart der menschlichen Psyche ist, Vergangenes für echter und
authentischer zu halten als Gegenwärtiges und
natürlich Zukünftiges. Zudem beflügelt das zunehmende Angebot virtueller Welten unser Verlangen nach Echtheit und Nachhaltigkeit.
Gerade die stetig zunehmende 50plus-Klientel
verbindet positive Kindheits- und Jugenderinnerungen mit skandinavischem Möbeldesign.
Diese Möbel stehen für den ersten Luxus, den
sich die Verbraucher vor allem in Europa nach
dem zweiten Weltkrieg leisten konnten. So liegen Neuinterpretationen des „String Regals“
wieder im Trend. Dieses mittlerweile legendäre Regalsystem wurde vom Stockholmer
Architekten Nisse Strinning entworfen und
1949 auf dem Markt gebracht. Nicht selten
hing an dem seinerzeit schwarzlackierten Metallseitenteil der Designeraffe aus Limba- und
Teakholz, den bereits in den dreißiger Jahren
der Däne Kay Bojesen kreiert hatte.
Holzseitig wird aktuell dieses Thema statt mit
Teak oder Limba eher mit einheimischen Hölzern wie Eiche und Buche in vergleichbarer Optik und Haptik (leichtem blau-gräulichen Touch
und dunklen Poren) bespielt. Sollte sich der
Skandinavien-Trend weiter verstärken, ist vielleicht eine Renaissance, zumindest eine noch
stärkere optische Annäherung an die damals
angesagten exotischen Hölzer denkbar.
Aber generell gilt, dass die Oberflächenbearbeitung aktuell wichtiger ist als die jeweilige Holzart. Entsprechend sind handwerklich bearbeitete Oberflächen gefragt, Dekordrucke und vor
allem Finishfolien, die diese Anmutung und Atmosphäre mitbringen suggerieren jene Attribute
der Echtheit, die Konsumenten aktuell suchen.
As for the types of wood concerned, instead
of teakwood or limba, local kinds such as
oak and beech in a similar look and with similar haptic characteristics (light, blue-grey
touch and dark pores) are used. Should the
Scandinavian trend continue to grow, we may
perhaps see a renaissance, or at least a stronger optical similarity to the exotic woods then
forecast.
In general it is true that the surface machining
is at present more important than the type of
wood concerned. Manually finished surfaces
are in demand. Decor prints and especially
finish foils, which create this impression and
atmosphere, suggest those attributes which
consumers are currently looking for.
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Matte pudrige Farbtöne mit einem leichten
Grau-Touch liegen im Trend und passen zudem
hervorragend in die bereits zitierte skandinavische Stilwelt. Eine entsprechende Kollektion
von Unifarben präsentierte Interprint auf den
diesjährigen Möbeltagen. Interessante Optionen eröffnen auch metallisch anmutende
Effektfarben, die die aktuelle Nachfrage nach
warmen Metalltönen, wie Kupfer und Messing, bedienen.
Entsprechend der Suche nach Wärme und
Authentizität bekommen Lederfarben und -effekte einen neuen Stellenwert. Dabei stehen
nicht nur natürliche Töne (von unbehandeltem
Leder) im Fokus. Interprint stellte in dieser
Farbreihe einen dunklen Rot-Ton vor, der sich
(wie im vergangenen Jahr „Jade“) wohl auch
bald in den Trendkollektionen unterschiedlichster modeorientierter Produktbereiche
wiederfinden wird. Der entsprechende Farbton „Marsala“ von Pantone wurde bereits zur
Farbe des Jahres 2015 gekürt.
Matt, powdery colour tones with a light grey
touch are fully in trend and are an excellent
match to the the Scandinavian style already
discussed. At this year´s Möbeltage, Interprint
presented a corresponding range of solid colours. Interesting options were offered by colour tones with a metallic effect, which meet
the current demand for warm metallic tones
such as copper and brass.
Corresponding to this demand for warmth
and authenticity, leather colours and leather
effects take on a new significance. The emphasis is not only upon natural tones (of untreated
leather). In this colour range, Interprint presented a dark red tone which (like the colour
“Jade” last year) will no doubt soon be seen
in the trend collections of various fashionoriented product areas The corresponding colour tone “Marsala” from Pantone has already
been voted “Colour of the Year 2015”.
Naturally, the evergreen theme “White”, to
which the article “Shades of White” is dedicated in this issue, will endure in the coming
season also.
Natürlich bleibt auch in der kommenden Saison das Dauerthema „Weiß“, dem sich der
Artikel „Shades of White“ in dieser Ausgabe
widmet.
Das Erfolgsdekor „Iconic“ bedient den Trend zu authentischer Atmosphäre und lässt sich
in Verbindung mit den matten pudrige Unitönen auch „skandinavisch“ verwenden.
The hit decor “Iconic” follows the trend to authenticity. In combination with
the new matt, powdery colour tones an excellent match to the the Scandinavian style.
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Shades of White
TEXT: Frank Stein
FOTOS: Interprint
Weiß ist seit über sieben Jahren bei der
Möbelgestaltung im Trend. Neben bewussten Designentscheidungen spielt
auch nachlassender Mut beim Möbeldesign als auch die Verkennung der Tatsache eine Rolle, dass Weiß alles andere
als eine neutrale Farbe ist. Sie hat eine
breite Range an Tönen und jeder dieser
Töne richtet etwas anderes an und verlangt deshalb für seinen Einsatz eine
genauso überlegte Entscheidung wie
jeder andere Farbton auch.
„Weiß ist der Farbtrend der nächsten Jahre!
Darin sind sich die meisten Trendforscher einig.
Das wachsende Interesse an weißen Produkten ist also kein kurzfristiger Hype, sondern ein
langfristiger Trend. Man spricht in diesem Zu-
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For more than seven years now, White
has been a trend colour in furniture design. In addition to conscious design decisions, dwindling courage in furniture
design plays a role, as well as failure to
realise the fact that White is anything
but a neutral colour tone. It has a wide
range of tones, and each of these tones
has a different effect, and therefore demands for its use a carefully considered
decision just like any other colour tone.
‘White is the trend colour of the years to
come! Almost all trend researchers are agreed
on that point. And the growing interest in
White products is not just a short-term hype,
but a long-term trend. In this regard, we speak
of a ‘meta-trend’. That means that for all those
who are connected with product design, there
can be no avoiding White.’ These comments
from the frank.stein magazine of summer
2007 have proved true at the expense of printed furniture surfaces and are still valid today.
More than seven years later, White furniture
surfaces dominate the scene, especially in kitchen furniture. Such a common trtend is never caused by one factor alone. Factors which
brought about the trend in the middle of the
last decade are today perhaps relevant for its
present strength.
sammenhang vom „Meta-Trend“. Das heißt für
alle, die sich mit Produktdesign beschäftigen,
geht kein Weg mehr am Weiß vorbei. “Diese
Sätze aus dem frank.stein-Magazin vom Sommer 2007 haben sich zu Lasten der bedruckten
Möbelflächen bewahrheitet und gelten bis heute. Über sieben Jahre später, dominieren weiße
Möbelflächen insbesondere bei den Küchenmöbeln das Angebot. Ein solch präsenter Trend
ist niemals monokausal. Ursachen die Mitte des
vergangenen Jahrzehnts den Trend ausgelöst
haben, sind heute vielleicht gar nicht mehr für
seine aktuelle Stärke relevant.
Damals verstärkten aktuelle Designthemen
und vielleicht auch die Sorge um die Folgen
der Erderwärmung die Akzeptanz weißer Produkte. So bewirkte nicht zuletzt der damalige
Erfolg des iPods, dass Weiß als techniktaugliche
Farbe reüssierte. Weiß wurde nach dem
At that time, current design themes and
perhaps also concern about the consequences
of the global warming, increased the acceptance of White products. Not least,the then
success of the iPods resulted in White being
successful as a colour suitable for technical
products. After the silver boom, White witnessed a new, design-oriented understanding
for technical products. Another theory: with
White products, the industry was reacting, by
means of design, to the fears regarding the climate change. The retreating ice surfaces, it was
claimed, were being compensated by more and
more snow-white products. Where the need for
an environment-political clean record is concerned, even chairmen of management boards
change from a black limousine to a white one.
We surround ourselves with White objects, in
order to ease our consciences. White, in the
western world at least, stands for virginity.
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01 2015
01 2015
Silberboom Zeugnis eines neuen, eines designorientierten Technikverständnisses. Mit dem
Weißtrend, so eine weitere These, reagiere die
Industrie mittels Design auf die Sorgen bezüglich des Klimawandels. Den zurückgehenden
Eisflächen würden nun immer mehr schneeweiße Produkte entgegengesetzt: Wenn es um das
Bedürfnis einer umweltpolitisch weißen Weste
ginge, wechseln selbst Vorstandsvorsitzende
von der schwarzen in eine weiße Limousine.
Wir umgeben uns mit weißen Gegenständen,
um unser Gewissen zu beruhigen. Weiß steht
zumindest in der westlichen Welt für Jungfräulichkeit. Die weiße Fläche hält uns wie bei
einem noch unbeschriebenen Blatt Papier die
Welt mit allen Möglichkeiten offen. Wir dürfen
noch einmal von Vorne anfangen.
Weiß ist (k)eine Farbe
Letzteres dürfte in gewisser Hinsicht auch
heute noch Motivation, Weiß als Möbelfarbe
zu wählen, sein und ist eigentlich ein großer Irrtum. Denn eine weiße Fläche ist alles
andere­als neutral.
Während der diesjährigen Möbeltage bei Interprint gab es eine kleine
Präsentation zu dem Thema „Weiß“. Man hatte aus verschiedenen
Quellen einige Exemplare des Covers der Vinyl-Platten-Version des
„White Albums“ (Beatles, erschienen am 22. November 1968) nebeneinander auf ein Regal gestellt.
During this year´s Möbeltage at Interprint, there was a small presentation on the theme ‘White’. Some vinyl record sleeves from the
‘White Albums’ (Beatles, appeared 22 November 1968) obtained
from various sources were placed on shelves next to one another.
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The White surface keeps the world open to us
with all possibilities, as with a still blank page.
We can begin once again.
White is (not) a colour)
To a certain extent, this might still today be a
motivation to choose White as a furniture colour and is, in fact, a great mistake – because
a White surface is anything but neutral.
During this year´s Möbeltage at Interprint,
there was a small presentation on the theme
‘White’. Some vinyl record sleeves from the
‘White Albums’ (Beatles, appeared 22 November 1968) obtained from various sources were
placed on shelves next to one another. Apart
from differences which had possibly occurred during production, a more or less careful
handling by the previous owners, as well as
the different intensity and quality of lighting
to which the sleeves had been exposed in the
course of time, every sleeve had its own shade
of White. For Interprint, the discovery was one
reason more to create a White range as solid
colours, which furniture manufacturers can
Während der diesjährigen Möbeltage bei Interprint gab es eine kleine Präsentation zu
dem Thema „Weiß“. Man hatte aus verschiedenen Quellen einige Exemplare des Covers
der Vinyl-Platten-Version des „White Albums“
(Beatles, erschienen am 22. November 1968)
nebeneinander auf ein Regal gestellt. Abgesehen von Differenzen, die schon in der Produktion entstanden sein dürften, hat die mehr
oder weniger pflegliche Behandlung durch die
vorherigen Besitzer, wie auch die unterschiedliche Lichtmenge und -qualität, dem die Cover
im Laufe der Zeit ausgesetzt waren, jedes Exemplar seinen eigenen Weißton beschert. Für
Interprint war die Entdeckung ein Anlass mehr,
selbst eine Weißrange an Unis zu kreieren, die
nun Möbelhersteller auch in Kombination zur
Möbelgestaltung einsetzen können.
Sicherlich eine interessante Möglichkeit für
einen Dekordrucker an dem Weißtrend zu
profitieren und die eigene Kompetenz zu unterstreichen. Aber die oben beschriebene Präsentation mit den Plattencovern zeigt auch den
Irrtum, dem der unterliegt, der glaubt, dass er
mit der Weißwahl keine Farbentscheidung trifft.
Wer Weiß wählt, um keine Farb- oder Dekorentscheidung treffen zu müssen, muss nun
erkennen, dass es nicht einfach „Weiß“ gibt.
Es gibt verschiedenste Weißtöne, die aufgrund
ihrer Rot-, Blau- oder Gelbanteile unterschiedliche Atmosphären erzeugen und Kombinationsmöglichkeiten eröffnen oder einschränken
können. Nicht auszuschließen, dass derjenige,
der aufgrund dieser Erkenntnisse seine Unbefangenheit gegenüber Weiß verliert, sich nun
wieder für durch Dekordrucker gestaltete Weißflächen offen zeigt. Die Gefahr, das Falsche zu
wählen, erscheint dann auch nicht größer.
now – also in combination – use for furniture
design.
This was certainly an interesting possibility for
a decor printing specialist to profit from the
White trend and to emphasise their own competence. But the above presentation with the
record sleeves also demonstrates the mistake
made by any one who believes that, by selecting White, they are not making a colour decision. Any one who chooses White, so as not to
have to take a colour- or decor-decision, must
now realise that there is no simple ‘White’.
There are different shades of White which, due
to their red, blue or yellow components, can
produce different atmospheres and open or
limit combination possibilities. We cannot rule
out the eventuality that someone who, because of this realisation, loses his impartiality
towards White, now shows himself to be open
for White surfaces designed by decor printers.
The risk of making the wrong choice does not
then seem to be greater.
Incidentally, consciously used White tones,
such as the White range developed by Interprint, in combination with exciting textures,
precisely with today´s possibilities of surface
design, and also in the area of foils (where,
by the way, a great deal of production is in
White), offer exciting options which lend greater quality to the product.
Nebenbei bieten bewusst eingesetzte Weißtöne, wie die von Interprint entwickelte Weißkollektion, in Kombination mit spannenden
Texturen, gerade bei den heutigen Möglichkeiten der Oberflächengestaltung auch im Folienbereich (wo, nebenbei bemerkt, sehr viel in
Weißtönen läuft) spannende Optionen, die dem
Produkt eine höhere Wertigkeit verleihen.
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Lexington – heimatverbunden
„Das Ziel einer langen Reise war erreicht“. Er sah sich zufrieden um, stellte
seinen Seesack ab und klopfte den Staub von seinen Kleidern. Von Abenteuern
hatte er vorerst genug. Was er jetzt brauchte waren ein paar Wollsocken, ein
Sofa und einen Kamin. Und was er sah war echt, ein gezähmtes Naturschauspiel im Raum. Es waren unzählige verschiedene Eichenarten, die sich in einem
einzigen Look wiederfanden. Das ist Heimat.
Lexington – close to home
“The end of a long journey”. He looked around him, satisfied, put down his kitbag
and slapped the dust from his clothes. He had had enough of adventures for the
time being. What he needed now was a pair of woollen socks, a sofa and an open
hearth. And what he saw was genuine, a tamed spectacle of nature in the room.
There were countless diferent kinds of oak, which were reflected in one single type.
That is what home means.
Ambassador – elegant
„Der Regen prasselte ans Fenster “. Sie sah von ihrer Arbeit hoch, schob alle
Zutaten zur Seite und ließ Ihre Umgebung auf sich wirken. Edler Nussbaum
hatte schon in Ihrer Kindheit eine angenehme Wirkung auf ihre Stimmung. Sie
mochte die souveräne Ausstrahlung, „Understatement“ eben. Für einen Moment
dachte sie im Arbeitszimmer ihres Großvaters zu sitzen. Dann widmete sie sich
wieder den Snacks und holte die Getränke aus dem Kühlschrank. Der DJ und die
Das neue „Six Pack“
The new “Six Pack“
TEXT: inTErPrinT
FOTOS: inTErPrinT
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anderen würden gleich kommen.
Interprint präsentiert sechs aktuelle
Dekor-Favoriten.
Interprint presents six current decor
favourites.
Viele Dekore, Reflektion und die Meinung von
Fachleuten. Jedes Jahr treffen sich namhafte
Vertreter aus der Möbel- und Holzwerkstoffindustrie mit dem Interprint Team im Design
Centre in Arnsberg. Auf den „Interprint Möbeltagen“ wird intensiv diskutiert, welche
neuen Dekore das größte Marktpotenzial besitzen. Die aktuellen Trendaussagen des Interprint Design Teams wurden bestätigt. Es sind
markante, charakterstarke Dekore, die klar
herausstechen. Dass diese Trend-Prognosen
funktionieren, zeigt das Buche-Dekor „Iconic“, ein Highlight aus dem „Six Pack 2014“.
Es hat sich sehr souverän in den aktuellen Möbelkollektionen der Hersteller etabliert.
Many decors, contemplation and the opinion
of experts. Every year, renowned representatives from the furniture and woodbased panels
industry meet with the Interprint team at the
Design Center in Arnsberg, for the Interprint
Möbeltage. Here, intensive discussions are held
as to which new decors have the highest market potential. The current trend statements of
the Interprint design team were confirmed: distinctive, impressive decors which clearly stand
out from all the rest. That these trend forecasts
are effective is shown by the beech decor “Iconic”, a highlight from the “ Six Pack 2015”. This
decor has established itself supremely in the
current furniture ranges of the manufacturers.
Die neuen „erfolgversprechenden Sechs“ heißen Lexington, Ambassador, Calobra, Clark,
Cadiz und Vinterbergh. Sie bedienen den
Wunsch nach „Raumatmosphäre“ – von heimatorientiert über elegant bis lebendig. Interprint proudly presents „The Six Pack 2015“.
The new “promising six” are: Lexington, Ambassador, Calobra, Clark, Cadiz and Vinterbergh.
They fulfil the desire for “room atmosphere”
from home-oriented and elegant to lively. Interprint proudly presents “Six Pack 2015”.
Ambassador – elegant
“The rain beat against the windows”. She looked up from her work and pushed all
the ingredients to one side, allowing her surroundings to have their effect. Even as a
child, elegant walnut had had a pleasant effect upon her mood. She liked the powerful radiation of “understatement.” For a moment, she felt as if she were sitting in her
grandfather´s study again. Then she turned her attention to the snacks once more and
fetched the drinks from the fridge. The DJ and the others would soon be here.
01 2015
Cadiz – unverwechselbar
„Der Morgen danach.“ Als er die Augen aufschlug, sah er als erstes die leeren Flaschen.
Es gab nichts zu bereuen. Die Möbel waren alle zur Seite gerückt und die Erinnerung an
das Geschehene kam langsam zurück. Er lächelte trotz Kopfschmerzen, blickte sich um
und freute sich über das Teak-Holz. Als wäre es schon immer hier gewesen. Da kam sie
rein und holte ihn schroff aus seinem Traum. Er solle endlich aufstehen, mit anpacken,
nachdem sie die ganze Nacht die neuen Möbel aufgebaut hatten.
Cadiz – unmistakable
“The morning after”. When he opened his eyes, the first things he saw were the empty bottles.
There was nothing to regret. The furniture had all been pushed aside, and the memory of what
had happened came slowly back to him. He smiled, in spite of his headache, looked around him,
and felt pleasure at the teakwood. As if it had always been here. Then she came into the room
and brusquely tore him out of his dream, saying he should get up and help her, after they had
spent all night assembling the new furniture.
Calobra – lebendig
„Wie ein erster warmer Tag am Strand“. Er schloss die Augen und die plötzlich wärmere
Luft trug die Stimmen gut gelaunter Menschen an sein Ohr. Er musste nichts tun außer
sich gut zu fühlen. Seine Gedanken gingen wandern und er dachte wohlwollend an die
sandfarbene Erle. Typisch Holz, aber nicht typisch Erle. Das war der perfekte Tag, um im
Wohnzimmer die Möbel umzustellen. Dann erhob er sich aus seinem Sessel.
Calobra – lively
“Like the first warm day on the beach”. He closed his eyes and the suddenly warmer air carried
to his ears the voices of people in a good mood. He didn´t have to do anything except feel good.
His thoughts began to wander, and he thought approvingly of the sand-coloured alderwood.
Typical wood, but not typical alder. This was a perfect day for rearranging the furniture
in the living room. Then he got up from his armchair.
Clark – unabhängig
„Der Anblick ist widerwartend anders“. Die Räumlichkeiten des Notars waren überhaupt
nicht konservativ. Die versammelten potentiellen Erben blickten auf skurrile Fundstücke
und eigenwilliges Mobiliar. Ahorn konnten sie erkennen. Als der Notar das Testament
verlas, war der Schock perfekt. „Schön, dass Ihr alle da seid und genau zuhört, wer mein
Erbe antritt. Es ist niemand von Euch. Aber tröstet Euch, ein Vermögen bringt doch nur
Abhängigkeit mit sich. Deshalb bekommt mein ganzes Geld die „Miami Foundation“, die
viele sinnvolle soziale Projekte unterstützt. Warum? Dort hatte ich einfach die beste Zeit
meines Lebens.“
Clark – independent
“The view is unexpectedly different”. The notary´s offices were not in the least conservative.
The expectant heirs assembled there looked around them at strange finds and unconventional
furnishings. They recognised maple. When the notary read the will to them, the shock could not
have been greater. “Fine, that you´re all here and listening attentively to learn who is going to inherit from me. It´s none of you. But console yourselves: a fortune only brings dependency with it.
That´s why all my money will go to the “Miami Foundation” , which supports a lot of worthwhile
social projects. And why? Because it was there I had the best time of my life.”
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Vinterbergh – analogdigital
„Diesmal waren sie sich überhaupt nicht einig.“ Er behauptete analog, sie
digital. Man könne die Werkzeuge doch noch deutlich erkennen, behauptete
er. Ist doch alles Software, erwiderte sie kampflustig. So kannte er sie gar nicht,
wollte aber auch nicht einlenken. Irgendwann einigten sie sich auf „Pinie“, das
war ihr gemeinsamer Nenner. Später sagte er dann, wahrscheinlich hätten sie
beide Recht. Damit brachte er es auf den Punkt.
Vinterbergh – analogue/digital
“This time they did not agree at all.” He argued analogically, she digitally. You can
still clearly recognise the implements, he declared. It´s all software, she replied belligerently. He didn`t know her in this mood, but he had no intention of giving in.
At some point, they reached agreement on “Pine”, that was their common denominator. Later, he said that they were probably both right, thus expressing the matter
in a nutshell.
Drei Raumerfahrungen in Köln
Three room experiences in Cologne
„The Six Pack 2015“. Jedes Dekor hat eine
Story. Die sechs favorisierten Holzdekore sind
das Resultat von Leidenschaft, starken visuellen Ideen, handwerklichem Können und einem
Gefühl für natürliches Holz und Trends. Erstmals live zu erleben vom 5. bis zum 8. Mai in
der Design Post Köln.
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“The Six Pack 2015”. Every decor has a story.
The six favourite woodgrain decors are the result of passion, vivid visual ideas, manual skills
and a feeling for natural wood and trends. To
be seen for the first time live at the Design
Post in Cologne from 5. to 8. May.
Was macht die Atmosphäre eines Raumes aus? Warum fühlen wir uns in einer
Umgebung wohl und in einer anderen
weniger? Je länger man sich in das Thema hineindenkt, desto schwieriger wird
es, auf diese Frage eine befriedigende
Antwort zu geben. Dennoch, drei Faktoren scheinen für die Wirkung eines Raumes hauptursächlich: Architektur, Anlass
und Anwesende. Man könnte auch sagen
Beschaffenheit, Funktion und Nutzer definieren die Wirkung eines Raumes. Drei
willkürlich ausgesuchte Orte bzw. Räume
in Köln, sollen diese These belegen.
What constitutes the atmosphere of a
room? Why do we feel good in one environment and not so good in another?
The longer we apply ourselves to this issue, the more difficult it becomes to give
a satisfactory answer to this question.
And yet, three factors appear to be responsible for the effect which a room has
on us: architecture, occasion and those
persons present. We could also say that
characteristics, function and users define
the effect made by a room. Three places
or rooms in Cologne, selected at random,
may help to demonstrate this thesis.
TEXT: Frank Stein
FOTOS: Interprint
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01 2015
01 2015
Drei Orte in Köln, die unterschiedlicher nicht sein
könnten: das RheinEnergieStadion in Köln-Müngersdorf, das Kult-Burgerrestaurant „Die fette
Kuh“ in der Kölner Südstadt und das Kunstmuseum Kolumba – zeigen deutlich das es keinen
universellen Raum gibt, also einen Raum der
allen Ansprüchen zu jeder Zeit genügt.
Kathedrale der Emotionen
So wie sich der erste besuchte Raum an diesem Freitagmorgen zeigte, war er wirkungslos,
denn er war in seiner eigentlichen Bestimmung zu diesem Zeitpunkt nicht erfahrbar. Wir
standen in einem leeren Stadion. Wie eine leere Theaterbühne ohne Publikum, bedurfte es
Erzählungen von früheren Besuchen während
der Heimsspiele des 1. FC Kölns. Erst dann
verwandelt sich das RheinEnergieStadion in
Köln-Müngersdorf in einen emotionsgeladenen Raum. Schon wer erst zum Spielbeginn
in der Arena ist, dürfte bereits Entscheidendes
verpasst haben. Das heimische Publikum verwandelt bereits eine Viertelstunde vor Spielbeginn den Raum durch verschiedenste Inszenierungen in eine Kathedrale der Emotionen,
so dass selbst der neue Kölner Erzbischof von
„zwei Kathedralen in Köln“ spricht.
Three places in Cologne which could not be
more different from one another - the RheinEnergieStadion in Köln-Müngersdorf; the cult
hamburger restaurant “Fette Kuh” in the southern district of Cologne; and the Kolumba Art
Museum – clearly show that there is no such
thing as a universal room, i.e. a room which
fulfils all needs at all times.
Cathedral of emotions
The first visit on this Friday morning was a failure, because on that occasion, the room was
not capable of being experienced in its actual
function. We stood there in an empty stadium.
Like an empty theatre without an audience, it
needs stories from previous visits when the
football club 1. FC Köln is playing at home.
Only then is the RheinEnergieStadion in KölnMüngersdorf transformed into an emotionpacked room. Even someone who arrives in
the arena punctually at the start of the game
has probably already missed the determining
factors. A quarter of an hour before the kickoff the local supporters have already, with the
most varied performances, transformed the
arena into a cathedral of emotions, so that
even the new Archbishop of Cologne speaks
Dieser besonders stimmungsvolle Raum ist
abgesehen von ein paar Grundvoraussetzungen, die jedes Fußballstadion bieten muss,
austauschbar und war bereits genauso erlebbar als der 1. FC Köln in den siebziger Jahren
seine Heimspiele in der Müngersdorfer „Radrennbahn“ austrug. Allein das Publikum als
auch der Anlass (Heimspiel des 1. FC Köln) ist
unerlässlich.
Genuss und Authentizität in einem Raum
Allein schon die Lage des zweiten Raumes in
der Bonner Straße in der immer mehr angesagten Kölner Südstadt ist für seine Attraktivität
mitverantwortlich. Das Kult-Burgerrestaurant
„Die fette Kuh“ bedient neben dem Hunger
und dem Geschmackssinn, der hier bei allen,
die Fleisch mögen, außerordentlich verwöhnt
wird, auch den allgemeinen Trend zur Authentizität. Dass das Fleisch von niederrheinischen
Rindern stammt, unterstreicht die Atmosphäre
von Echtheit und Bodenständigkeit. Obwohl
erst drei Jahre alt, sorgt das Ambiente des Lokals dafür, sich wie in einem Raum zu fühlen,
der schon seit Generationen so bespielt
of “two cathedrals in Cologne.” Apart from a
few basic preconditions which every football
stadium must offer, this highly impressive ambience is interchangeable and could be experienced just as well in the 1970´s, when 1. FC
Köln played its home games in the Müngersdorf “Cyclodrome”. The spectators alone, and
the occasion (home game for 1. FC Köln), are
indispensible factors.
Enjoyment and authenticity in one room
Alone the location of the second room in
Bonner Strasse in the increasingly popular
southern district is partly responsible for the
attractiveness of the room. The cult hamburger restaurant “Fette Kuh”, in addition to hunger and the sense of taste which is flattered
excessively in all patrons who like meat, also
caters for the general trend towards au-
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wurde. Hier scheint nichts zufällig und austauschbar, damit selbst Fastfood verachtende
Fleischliebhaber ohne schlechtes Gewissen
ihren Hunger stillen können.
Raum der Ästhetik und der Besinnung
Es bräuchte keine weiteren Besucher, um diesen Raum zu genießen. Das auf den Mauerresten der St-Kolumba Kirche errichtete und
vor wenigen Jahren vom Schweizer Architekten Peter Zumthor neugestaltete Kunstmuseum ist eine Ode an den Raum an sich. Man
ist geneigt, die Exponate zu ignorieren um die
ästhetisch gestalteten Räume des Museum in
Ruhe genießen zu können. Ein Blick durch die
großformatigen Fenster verrät wie einzigartig
dieses Gebäude in der dicht bebauten Innenstadt ist. Es ist ein besonderes Erlebnis aus
dem Lärm und der Hektik dieses Stadtteils in
die Ruhe und Ästhetik dieses Raumes zu treten. Der Raum lebt also von dem Kontrast zu
seiner Umgebung, Der Besucher entscheidet,
durch seine Nutzung, ob der Raum ein Museum, ein Ort der Kontemplation oder einfach
nur der Entspannung ist.
thenticty. The fact that the meat served here is
from North Rhine Westphalian beef heightens
the atmosphere of genuineness and originality. Although the restaurant is only three years
old, the ambience is such that patrons feel as
if they were in a room in which everything has
been going on unchanged for generations.
Here, nothing seems incidental and interchangeable, so that even meat connoisseurs who
detest “fast food” can still their hunger without having a guilty conscience.
A place of aesthetic appreciation and
contemplation
No further visitors are necessary in order to
appreciate this room. The art museum, built
on the ruins of the St. Kolumba church and
newly designed some years ago by the Swiss
architect Peter Zumthor, is an ode to the
room itself. Visitors tend to ignore the exhibits, in order to enjoy in peace and quiet the
aesthically designed rooms of the museum. A
glance through the large windows shows how
distinctive is this building in the midst of the
densely built-up inner city. It is a unique experience to ecape from the noise and bustle
of this district and take refuge in the peace
and beauty of this room. The visitor decides,
from the way he uses it, whether the room is a
museum, a place for contemplation or simply
one of relaxation.
There are no universals rooms
This tour of Cologne has once again shown
that not only is the effect produced by a room
influenced by many different factors, but also
that it is, above all, people and their momentary needs which make a room and its atmosphere pleasing: a person visiting a sports stadi-
Foto: Henning Althaus
„Wir müssen bei allen Erfolgen demütig bleiben und dürfen
uns nicht auf den Erfolgen ausruhen, damit wir den Blick dafür
bewahren, was unsere Kunden, was die Menschen wollen.“
Es gibt keinen universellen Raum
Dieser Rundgang durch Köln hat noch einmal
verdeutlicht, dass Räume nicht nur von vielen
Faktoren in ihrer Wirkung determiniert werden, sondern dass es vor allem der Mensch
und sein momentanes Bedürfnis ist, dass einen Raum und seine Atmosphäre attraktiv
macht. So sucht die gleiche Person bei einem
Stadionbesuch das Gemeinschaftserlebnis
und genießt es seinen Emotionen freien Lauf
zu lassen, während er bei einem Museumsbesuch die Kontemplation und geistige Anregung genießt, wie er sich wiederum in einem
Restaurant in sich eine bestimmte lukullische
Welt atmosphärisch und geschmacklich versetzen lässt.
Aber wenn es keinen universellen Raum gibt,
wenn nicht einmal ein gestalteter Raum uns
jeden Tag glücklich machen kann, weil wir
nicht jeden Tag das Gleiche suchen, ist jenseits
aller Trends Vielfalt das dauerhafte Gebot. „Wir
müssen bei allen Erfolgen demütig bleiben und
dürfen uns nicht auf den Erfolgen ausruhen,
damit wir den Blick dafür bewahren, was unsere Kunden, was die Menschen wollen.“ Das
sei auch schon seine Haltung gewesen, als er
2007 in den bizarren Räumen des Salzmanngebäudes in Kassel dem frank.stein-Magazin ein
Interview gegeben hatte.
“Despite all success, we must remain humble; we must not rest
upon our laurels, in order to retain our view of what our customers, what the people want.“
um seeks a communal experience, and enjoys
letting his emotions run free; when visiting a
museum, the same person takes pleasure in
contemplation and spiritual enrichment; and
again, in a restaurant, he allows himself to be
transported to a particular Epicurean world, in
terms of both atmosphere and taste.
But, even when there are no universal rooms,
when not even a purpose-designed room is
able to make us happy every day, because we
do not seek the same experience every day, variety is the eternal precept beyond all trends.
“That, he says, was his attitude in 2007 already,
in the bizarre rooms of the Salzmann Building
in Kassel, when he was interviewed by the
frank stein magazine.“
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