Auslandsquote Mietpreisentwicklung in den europäischen Märkten
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Auslandsquote Mietpreisentwicklung in den europäischen Märkten
D_offene_immobilien_XXXX.qxd 18.05.2008 16:18 Seite 98 markt & strategie I offene immobilienfonds Dietmar Müller, DEGI: „Wir halten derzeit nur nach einigen Rosinen Ausschau.“ Finanzierungen und Mietverträge der Immobilienspekulanten auslaufen“, so Lohmer. „Die dann einsetzende Preiskorrektur wird den Markt in den USA aber nicht nach unten reißen. Die Nachfrage nach Core-Objekten ist ungebrochen hoch.“ Rezessionsängste Voraussetzung für Sebastian Lohmers Einschätzung ist allerdings, dass die Immobilienkrise keine langfristigen Auswirkungen auf die Volkswirtschaft hat. Denn fällt die Rezession in den USA stärker aus als bislang vom Gros des Marktes befürchtet, werden Arbeitsplätze abgebaut. Und das hätte direkte Folgen für den gewerblichen Immobiliensektor – nicht nur in den USA, sondern weltweit. Die drohende Gefahr einer drastischen Eintrübung der globalen Wirtschaftsaussichten lässt die deutschen Immobilieninvestoren scheinbar verstärkt am deutschen Markt festhalten. „Deutschland ist hinsichtlich Mietentwicklung und Rendite der stabilste Immobilienmarkt der Welt“, sagt Barbara Knoflach und bestätigt damit eine aktuelle Umfrage des Immobilienverbandes Deutschland (IVD). Demnach wollen 42 Prozent der befragten Immobilieninvestoren ihr Engagement am deutschen Markt – gemessen am Investitionsvolumen – stark steigern. Nur vier Prozent wollen es senken. Für nahezu alle Investoren (96 %) ist der heimische Markt der mit Abstand attraktivste, gefolgt von Osteuropa, Asien und Frankreich. Die USA rangieren derzeit mit 37,6 Prozent der Stimmen nur auf Rang 5 der Beliebtheitsskala. Bei solch großem Interesse am deutschen Immobilienmarkt werden die offenen Immobilienfonds zwangsläufig nach ausländischen Alternativen suchen müssen. Denn die Mittelzuflüsse dürften sich in den kommenden Monaten wohl noch verstärken. Zum einen im Rahmen der Abgeltungsteuer durch Vorzieheffekte aus anderen Assetklassen, zum anderen durch die Aussicht auf den EuropaPass. Als führende Anbieter können die deutschen Fonds eine steigende Nachfrage fest einplanen (siehe Kasten Seite 94). FP Mietpreisentwicklung in den europäischen Märkten Transaktionen 2007 * London City London West End Kiew Barcelona, Brüssel, Dublin, Paris, Madrid, Moskau Budapest, Rom, St. Petersburg Kopenhagen, Oslo, Stockholm Helsinki, Düsseldorf, Frankfurt, Warschau Amsterdam, Wien Verlangsamtes Mietpreiswachstum Bukarest, Hamburg, Luxemburg, München, Stuttgart Athen, Lyon, Edinburgh, Prag Berlin, Lissabon, Mailand Beschleunigtes Mietpreiswachstum Ende März befanden sich bereits 20 Märkte auf der europäischen Immobilienuhr im Quadranten „verlangsamtes Mietpreiswachstum“. London City hat bereits die Position „12 Uhr“ erBeschleunigter reicht. Laut dem ImmobiMietpreislieninvestment- und Berarückgang tungsunternehmen Jones Lang LaSalle hat sich die Situation zwar noch nicht Verlangsamter manifestiert, der AbwärtsMietpreisrückgang druck auf die Mieten nimmt dort aber weiter zu. Alternativen finden Fondsanbieter vermehrt in den USA und Asien. Quelle: Jones Lang LaSalle • Die Uhr zeigt, wo sich die Büromärkte nach Einschätzung von Jones Lang LaSalle innerhalb ihrer Mietpreiskreisläufe Ende März 2008 befinden. • Der lokale Markt kann sich in der Uhr in verschiedene Richtungen und mit verschiedenen Geschwindigkeiten bewegen. • Die Uhr ist eine Methode zum Vergleich der Positionen der Märkte in ihrem Kreislauf. 98 • Die Positionen sind nicht zwingend repräsentativ für den Investment- und Projektentwicklungsmarkt. • Die Positionen der Märkte beziehen sich auf die Spitzenmieten. • Es gibt Märkte, die keinem konventionellen Zyklus folgen und sich eher zwischen 9 und 12 Uhr bewegen. In diesem Fall repräsentiert 9 Uhr einen Mietanstieg nach einer Periode der Mietstabilität. www.fondsprofessionell.de FONDS professionell Gesamt Inland Ausland Verkehrswerte (Mio. Euro) Inland Ausland Käufe Verkäufe 257 94 163 13.688 4.578 9.109 296 257 39 9.462 7.389 2.073 *alle offenen Immobilienfonds Deutschland Quelle: BVI Auslandsquote 9,3 % 8 % 6 7,3 % 7,2 % 2005 2006 4 4,2 % 2 0 3,3 % 2002 3,1 % 2003 2004 2007 Im vergangenen Jahr hielten offene Immobilienfonds laut BVI-Statistik 31,5 Prozent ihrer Bestände in Deutschland und 68,5 Prozent im Ausland. Der außereuropäische Anteil stieg dabei von 3,3 Prozent im Jahr 2002 auf 9,3 Prozent Ende 2007. Foto: © DEGI „Noch halten viele Anbieter an ihren teuer gekauften Immobilien fest. Doch ihre Preisvorstellungen sind nicht mehr zu halten“, rechnet Müller mit weiteren Nachlässen. Diese Entscheidung müsse bei einigen Anbietern nur noch reifen. „Die Dinge rechnen sich besser als noch vor einem Jahr“, bestätigt auch Sebastian Lohmer, Portfoliomanager des TMW Immobilien Weltfonds, der nach neun Monaten Vertriebsstop seit Anfang Februar wieder für Investorengelder geöffnet ist. Für ihn sind die USA ein Core-Markt – und ein stark zyklischer dazu. „Als offener Fonds profitieren wir natürlich auch vom Cost-Average-Effekt. Zurzeit haben wir bereits ein US-Objekt in der Pipeline.“ Dennoch plane er für 2008 Investments hauptsächlich in Asien. Amerika sei derzeit nur selektiv interessant. „Ein langfristig vermietetes Büroobjekt in guter Lage oder eine Einzelhandelsimmobilie im Bereich der Nahversorgung würde ich aber sofort zu einem attraktiven Preis kaufen.“ Probleme mit der sinkenden Konsumquote sieht der Immobilienexperte in erster Linie bei den großen Shopping Malls mit ihren Umsatzmieten. In der Nahversorgung komme es dagegen nicht zum Stillstand, insbesondere in wachsenden Regionen. Die Entwicklung in den USA gehe ja weiter. So sei beispielsweise im Gegensatz zu vielen anderen westlichen Ländern das Bevölkerungswachstum positiv. „Wirklich interessant wird es erst, wenn die