Die Herausforderung müssen wir meistern

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Die Herausforderung müssen wir meistern
AutomatenMARKT | Juni 2001 | Meinung
Euro 2002-Konferenz
Die Herausforderung müssen wir meistern
Die neue Währung war Thema einer Tagung der Deutschen Bundesbank. Dr.
Jürgen Bornecke, VDAI, vertrat die Interessen unserer Branche.
Hochkarätige Referenten trafen sich in
Frankfurt am Main zur Euro 2002Konferenz der Deutschen Bundesbank.
Darunter auch der Präsident der
Europäischen Zentralbank Dr. Willem
F. Duisenberg, der Präsident der
Deutschen Bundesbank Ernst Welteke
und der Bundesminister der Finanzen
Hans Eichel.
Im Wesentlichen ging es um die
logistischen Vorbereitungen, um
Fragen zu Sicherheit und Transport
sowie um die Kommunikation der
Euro-Bargeldeinführung.
Unsere Branche trifft die EuroUmstellung besonders hart. Umso
wichtiger ist es, dass dringend
notwendige Wünsche und Forderungen
an entsprechender Stelle eingebracht
werden. Die Euro 2002-Konferenz
bildete dafür den geeigneten Rahmen.
Dr. Jürgen Bornecke lobt die konstruktive
Dr. Jürgen Bornecke, Geschäftsführer
Zusammenarbeit mit der Deutschen
des Verbandes der Deutschen
Bundesbank.
Automatenindustrie (VDAI), zeichnete
anhand von zehn Thesen unsere
Problematik auf. Nachfolgend seine
Ausführungen: Die Automatenwirtschaft ist durch die Euro-Einführung in hohem
Maße gefordert. Sie muss dabei einen Spagat zwischen den Erfordernissen aus der
Umstellung, den Wünschen der Branche und den faktisch/technischen Restriktionen
bewältigen.
In Europa müssen insgesamt rund neun Millionen münzbetätigte Automaten auf den
Euro umgerüstet werden. Dabei weist Deutschland mit etwa 2,4 Millionen Automaten
eine hohe Automatendichte auf.
Die Umstellkosten für die in Deutschland aufgestellten Automaten liegen zwischen
100 und 1 500 Mark pro Gerät. Insgesamt fallen 1,1 Milliarden Mark an
Materialkosten an.
Was die Informationsarbeit in der Automatenwirtschaft angeht, wurden die
Branchenmitglieder frühzeitig für den Euro sensibilisiert. Unter anderem im Mai 1993
auf einer Podiumsdiskussion zum Thema „DM/ECU – Konsequenzen der Maastrichter
Beschlüsse für die deutsche Automatenwirtschaft“. Im Januar 2001 folgte eine EuroKonferenz mit der EU-Kommission auf der Branchenfachmesse IMA.
Bezüglich der Zahlungssysteme in der Automatenbranche verfügen die am Markt
befindlichen Münzprüfer über eine gemixte Altersstruktur. Entsprechend dem Grad
der Euro-Tauglichkeit können Umstellungen vor Ort an den Geräten oder in
Werkstätten vorgenommen werden. Bei manchen Geräten (meist vor 1990) ist die
Umstellung nicht mehr lohnend.
Entsprechend unterschiedlich ist der Aufwand. Bei den Geldscheinakzeptoren erfolgt
die Umstellung durch den Tausch des Eproms.
Bargeldlose Zahlungssysteme in Automaten stellen keine Entlastung bei der EuroEinführung dar. Die Geldkarte wird nach wie vor nur zögerlich angenommen.
Seit 1999 ist die Zahl der mit Modulen ausgerüsteten Automaten beziehungsweise
Terminals insgesamt zurückgegangen.
In Teilbereichen wie beispielsweise Tabakwaren-, Park- und Fahrscheinautomaten
zeichnen sich gegenläufige Entwicklungen ab.
Zum Stichwort Rundungsverluste muss darauf hingewiesen werden, dass Automaten
nur gerade Beträge verarbeiten können. Der durch die Währungsumstellung
bedingte Verlust beläuft sich bei einem Verhältnis von 2:1 (D-Mark zu Euro) auf ein
Minus von 2,21 Prozent.
Bei Waren- und Leistungsautomaten kann in der Regel – wenn der Markt es zulässt
– alternativ die abgegebene Menge oder aber auch der Preis angepasst werden.
Bei Geldspielgeräten ist der Spielpreis gesetzlich geregelt. Der Umstellungsverlust
geht voll zulasten der Unternehmen. Auch aus diesem Grunde fordert die
Automatenwirtschaft eine rasche Änderung der Spielverordnung
Ein weiterer Aspekt ist die reibungslose Durchführung des so genannten
Subfrontloadings, das für die Branche von äußerster Wichtigkeit ist. Die Wünsche an
Banken und Sparkassen gehen dahin, dass Automatenunternehmen die Möglichkeit
erhalten, den vollen Zeitraum des Subfrontloadings vom 1. September 2001 an zu
nutzen. Außerdem sollten die Konten der Geschäftskunden nicht vor dem 10. Januar
2002 belastet werden.
Im Hinblick auf die (Noch)Verfügbarkeit von D-Mark lässt sich folgendes Szenario
aufzeigen: Die D-Mark spielt 2002 faktisch nach sieben bis vierzehn Tagen für
Transaktionszwecke keine signifikante Rolle mehr. Es erfolgt ein Rennen gegen die
Zeit. Priorität bei der Umstellung haben von der Logistik her die
Gastronomieaufstellung und die Außenautomaten.
Auch die Qualitätssicherung ist ein wichtiges Thema. Euro-Münzen und -Banknoten
werden in fünfzehn beziehungsweise zwölf Herstellbetrieben in den Euro-Ländern
produziert. Toleranzen sind dabei nicht ausgeschlossen.
Die Automatenwirtschaft ist jedoch auf eine dauerhaft gleich bleibende Qualität der
Münzen und Banknoten angewiesen. Deshalb steht hier die Forderung für effektives
Qualitätsmanagement als Daueraufgabe.
Der Stand der Vorbereitungen gestaltet sich wie folgt: Automatenhersteller und der
Großhandel bieten ihren Kunden technisch/organisatorische Hilfestellungen. Zum
Beispiel bei der Erfassung des betroffenen Gerätebestandes, bei der Analyse der
erforderlichen Maßnahmen und bei der zeitgerechten Bestellung benötigter
Komponenten beziehungsweise Geräte.
Der Großhandel und die Service-Unternehmen bereiten neben der Kundenberatung
ihre eigenen Kapazitäten und die Logistik für Umrüstarbeiten vor.
Die Automatenbetreiber tauschen Euro-untaugliche Altgeräte aus. Münzprüfer und
Geldscheinakzeptoren werden bereits heute auf den Euro vorbereitet. Die letzten
Arbeiten müssen zum Jahresende 2001 beziehungsweise Jahresanfang 2002 durch
Nachrüstkits erledigt werden. Darüber hinaus erfolgt schon jetzt die logistische
Vorbereitung, das heißt Personaleinsatz, Routenplanungen, Materialbestellung und so
weiter für die heiße Phase Anfang Januar.
Die Forderungen der Automatenwirtschaft für die Euro-Umstellung lassen sich wie
folgt auf den Punkt bringen:
– Striktes Qualitätsmanagement als Daueraufgabe.
– Funktionierendes Frontloading und Subfrontloading von Beginn an.
– Gewährleistung ausreichender Mengen an Euro-Münzen beziehungsweise Scheinen für die Konsumenten von Anfang an.
– Zügige Änderung der Spielverordnung für die Unterhaltungsautomatenwirtschaft.
– Die 5-Euro-Münze mittelfristig nicht aus den Augen verlieren.
Ein Dank geht an dieser Stelle an die Deutsche Bundesbank und ihren Direktor Peter
Walter für die von Anfang an konstruktive und hilfreiche Zusammenarbeit sowie das
uns entgegengebrachte Verständnis. Wir werden – auf allen Branchenstufen – unter
Anspannung aller Kräfte die Herausforderungen meistern.