Zeitschriften in die Schulen
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Zeitschriften in die Schulen
Zeitschriften in die Schulen Neue Ideen für den Unterricht STIFTUNG PRESSE-GROSSO Impressum Herausgeber: Stiftung Lesen, Römerwall 40, 55131 Mainz Verantwortlich: Heinrich Kreibich, Stiftung Lesen Projektleitung Zeitschriften in die Schulen: Klaus-Dieter Wülfrath, Stiftung Presse-Grosso Sabine Uehlein, Stiftung Lesen Redaktion: Sabine Uehlein (verantwortlich), Petra Petzhold Mitarbeit: Johanna Göb, Andreas Trog Gestaltung: Plugin Mediendesign, Uelversheim Druck: Druck- und Verlagshaus Fromm GmbH & Co. KG, Osnabrück Bildnachweis: Axel Springer AG: S. 27 Digital Vision: Titelbild Klaus Knuffmann für BRIGITTE: S. 9 unten, S. 12, S. 17, S. 20, S. 37 Presse Fachverlag GmbH & Co. KG: S. 6, S. 38 Prinovis PR: S. 24, S. 34 Sebastian Vollmert: S. 8, S. 21, S. 25, S. 29, Rückseite Seekamp Bremen: S. 2 SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG: S. 9 oben, S. 15 Auflage: 17.000 Exemplare © Stiftung Lesen, Mainz 2007 Irrtümer und Preisänderungen vorbehalten. Einzelne Seiten dürfen für Unterrichtszwecke kopiert werden. Fachautorinnen und –autoren: Kurt Cron, Rabanus-Maurus-Gymnasium Mainz, S. 13, 36 - 37 Bodo Franzmann, Leserforschung, Stiftung Lesen, S. 4 - 7 Dr. Michael Gries, Journalist, Mainz, S. 8, 12, 17, 20, 24 Christoph Nettersheim, freier Lektor und Redakteur, Nürnberg, S. 39 - 40 Reimar Seibert-Kemp, Georg-Büchner-Gymnasium, Köln-Weiden, S. 21 – 23, 25 – 29, 36 - 38 Herbert Takors, SPIEGEL-Verlag, Hamburg, S. 14 – 16 Hannelore Wittig, Grund-, Haupt- und Realschule Sachsenweg, Hamburg, S. 18 – 19, 34 – 35, 38, 41 - 48 „Zeitschriften in die Schulen“ ist ein Projekt der Stiftung Presse-Grosso und der Stiftung Lesen mit freundlicher Unterstützung des Bundesverbandes Presse-Grosso, des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger und des Verbandes Deutscher Papierfabriken. Die Initiatoren des Projekts wurden 2006 mit dem „Goldenen Vertrieb“ ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich von der Axel Springer AG verliehen und würdigt zukunftsweisende und praxisgerechte Ideen und Initiativen, die den Absatz von Printobjekten fördern. „Ich habe bei dem Zeitschriftenprojekt gelernt, eine Zeitschrift `anders` zu lesen und sie zu bearbeiten. Vor allem aber hat es Spaß gemacht, in den Zeitschriften herumzustöbern. Wir könnten solch ein Projekt ruhig noch einmal machen!“ Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, dieser Kommentar eines Schülers aus der 5. Klasse fasst das Projekt „Zeitschriften in die Schulen“ geradezu idealtypisch zusammen: Kaum eine andere bundesweite und seit vier Jahren nachhaltig durchgeführte Kampagne verknüpft Medienerziehung und Lesemotivation so erfolgreich; jährlich nehmen über 300.000 Schülerinnen und Schüler daran teil. Und das voller Lust und Ausdauer, mit dem Wunsch, das Projekt zu wiederholen. Für die Initiatoren des Projekts, die Stiftung Presse-Grosso und die Stiftung Lesen, ist diese kontinuierlich hohe Beteiligung eine Bestätigung dafür, dass das Projekt Unterrichtsbedürfnisse und Interessen gleichermaßen trifft. Besonders freut uns, dass die Kampagne ihre Umsetzung in allen Schulformen findet – von der Förderschule über Hauptschule, Realschule und Gymnasium bis hin zu den berufsbildenden Schulen, von Klasse 5 bis 12. Lehrkräfte, die an dem Projekt teilgenommen haben, zeigen uns mit ihren Berichten und Beispielen der Umsetzung, dass es keine verbindlichen Unterrichtsmodelle gibt, die bei der Realisierung greifen, sondern eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie das Projekt im Unterricht durchgeführt wird. Diesem Umstand tragen wir auch mit unseren „Neuen Ideen für den Unterricht“ Rechnung, die wir Ihnen mit dieser Broschüre präsentieren: Gemeinsam mit Lehrkräften aller Schulformen haben wir Themen und Ideen zusammen gestellt, die für eine Umsetzung im fächerübergreifenden Unterricht interessant sind. Neben konkreten Unterrichtsanregungen finden Sie auch Sachinformationen aus der Welt der Zeitschriften, die zur Einführung in das Thema gedacht sind und Einblicke in die „Faszination Print“ geben: von der Geschichte hinter den Geschichten, von der wichtigen Beziehung zwischen Text und Bild, aber auch von der Zukunft der Zeitschriften handeln die Kapitel. Die Komplexität der Themen erlaubt meist nur die Vorstellung verschiedener Aspekte – die Ihnen Lust zur Vertiefung machen und Anregung zur Umsetzung sein soll. An dieser Stelle gebührt unser Dank den 77 deutschen Presse-Grossisten, die ohne Honorar jährlich die Belieferung der Schulen mit Zeitschriften übernehmen. Die Exemplare – über eine Million Hefte gelangen im Projekt in die Hände der Schülerinnen und Schüler – stellen die Verlage kostenlos zur Verfügung. Dieser Dank geht auch an den Bundesverband Presse-Grosso, den Verband Deutscher Zeitschriftenverleger sowie an den Verband Deutscher Papierfabriken und den Medienpartner „Der Neue Vertrieb” – alle Partner unterstützen das Projekt seit Jahren nach Kräften und haben die Entwicklung dieser Broschüre mit Sachverstand und Engagement begleitet. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Klasse interessante und vielfältige Stunden mit dem Zeitschriftenprojekt! Stiftung Lesen Mainz und Karlsruhe, Januar 2007 Stiftung Presse Grosso Grußwort des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann, MdB, zur Aktion „Zeitschriften in die Schulen“ 2007 Als ihr Schirmherr wünsche ich der Aktion „Zeitschriften in die Schulen“ auch für das Jahr 2007 wieder recht viel Erfolg. Die Stiftung Lesen, die Stiftung Presse-Grosso und der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) haben es ermöglicht, dass diese vorbildliche Initiative zur Verbesserung der Lese- und Medienkompetenz junger Menschen inzwischen auf ein fünfjähriges Bestehen zurückblicken kann. Sie hat in dieser Zeit vielen tausend Schülerinnen und Schülern aller Schulformen in ganz Deutschland den kritischen Umgang mit dem Medium Zeitschrift nahe gebracht. Durch ihre ebenso flächendeckende wie nachhaltige Ausrichtung hat die Aktion eine Sonderstellung unter den in Deutschland betriebenen medienpädagogischen Aktivitäten. Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte, die bislang an der Initiative teilnehmen konnten, haben sie mit großer Mehrheit sehr positiv bewertet. Dies ist nicht nur einer ausgesprochen praxisorientierten Arbeitsweise und den vielseitigen Einsatzmöglichkeiten des Mediums Zeitschrift im Unterricht zu verdanken. Nicht minder entscheidend für den Erfolg der Initiative ist die sorgfältige methodische und logistische Betreuung der am Projekt teilnehmenden Schulen durch die Projektträger und die für die Lieferung der Zeitschriften an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verantwortlichen örtlichen Presse-Grossisten. Besonders hervorzuheben ist im Übrigen, dass sich die Projektträger auf der Grundlage einer breiten Evaluierung permanent um die Optimierung ihrer Arbeit bemühen. Die bemerkenswert positiven Ergebnisse, die mit der Aktion „Zeitschriften in die Schulen“ in den vergangenen Jahren erzielt werden konnten, mögen auch im kommenden Jahr wieder viele Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte zur Teilnahme motivieren. Inhaltsverzeichnis „Ein Handy hat fast jeder” – Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher 4 „Faszination Print“ – Was macht das Medium Zeitschrift aus? 8 Zeitschriften in Zahlen 10 „Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text-Heftentstehung 12 „Alles Teamwork!“ – Berufsbilder aus der Welt der Zeitschriften 17 „Text und Bild – ein starkes Doppel“ 20 „Print hat Potenzial!“ – Die Zukunft des Mediums Zeitschrift 24 Wie kommt die Botschaft zum Leser? Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland 30 Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit Zeitschriften im Unterricht 34 Lesetipps 39 Zeitschriftenporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht 41 Methodisch-didaktischer Hinweis Das Projekt „Zeitschriften in die Schulen“ wendet sich an die Klassen 5 – 12 aller Schulen Deutschlands. Die in der hier vorliegenden Broschüre vorgestellten Ideen für den Unterricht verstehen sich als Anregungen, die im Falle einer Umsetzung für die jeweilige Klassenstufe und Schulform eventuell angepasst werden müssen. Konkrete Arbeitsvorschläge finden Sie in den einzelnen thematischen Kapiteln. Im Kapitel „Ideenpool“ haben wir in Form einer Übersicht Ideen zusammengestellt, die im Rahmen des Projekts „Zeitschriften in die Schulen” immer wieder Anwendung im Unterricht finden. Unter www.stiftunglesen.de/zeitschriften finden Sie außerdem den Download der vorherigen Arbeitshilfe mit vielen weiteren Unterrichtsmodellen. Ein Handy hat fast jeder Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher Medienbesitz und Nutzung Jeder dritte Jugendliche liest regelmäßig Zeitschriften, der absolute Renner unter den Medien ist aber das Handy – so die JIMStudie 20051. Damit liegt die Handynutzung gleichauf mit dem Fernsehen, das die Rangliste der Freizeitbeschäftigungen der 12– 19-Jährigen von jeher anführt. Wie die Studie zeigt, verfügen die Jugendlichen vor allem über eine wachsende Zahl elektronischer Medien. 92 % dieser Altersgruppe besitzen ein oder mehrere Handys. Somit ist das Mobiltelefon heute das meistverbreitete Medium bei den unter 20-Jährigen. Dabei handelt es sich bei den modern ausgestatteten Handys nicht mehr um einfache Telefone, sondern um kleine Computer mit Kamera, Internetzugang und weiteren Funktionen. Trotz dieses immensen elektronischen Medien-Instrumentariums behauptet die Beschäftigung mit Printmedien einen guten Mittelplatz in der Mediennutzung der 12 – 19-Jährigen2. Bücher lesen regelmäßig (täglich/ mehrmals die Woche) 47 % der Mädchen und 34 % der Jungen. Die Tageszeitung wird von 51 % der Jungen und 44 % der Mädchen regelmäßig gelesen und Zeitschriften finden bei 33 % der Jungen und 28 % der Mädchen Anklang. Die JIM-Studie resümiert: „Auch wenn die Nutzung audiovisueller Medien den jugendlichen Alltag dominiert, so schenken die Jugendlichen weiterhin der Tageszeitung großes Vertrauen und glauben im Zweifelsfall eher der gedruckten Nachricht.“ Aktuell haben 89 % der Haushalte, in denen 12 – 19-Jährige aufwachsen, einen Internetanschluss. Weit über die Hälfte der Jugendlichen geht zumindest mehrmals die Woche ins Internet, 95 % zählen zu den PCNutzern. Der Besitz Jugendlicher von DVD-Playern – auch hier ein starker Zuwachs binnen zwei Jahren –, Spielkonsolen und USB-Stick zum Transport größerer Datenmengen bewegt sich knapp unter 40 %. Kinder und Jugendliche wachsen in einer elektronisch immer perfekter bestückten Medienumgebung auf. Computer und Internet gehören heute zum selbstverständlichen Instrumentarium der meisten Jugendlichen. 70 % wählen sich zumindest mehrmals die Woche ins Internet ein. Am häufigsten werden E-Mails versandt und es wird gechattet. 50 % haben bereits Chaterfahrungen. Beim Surfen im Internet ist etwa ein Drittel der Jugendlichen schon auf pornographische, rechtsextreme oder gewalttätige Seiten gestoßen. Eine Filtersoftware zum Schutz vor solchen Seiten hat nur jeder Vierte installiert. 4 Laut JIM-Studie 20043 lesen die 12 – 13-Jährigen (51 %) am meisten, in den Folgejahren sinkt die Leseaktivität auf 44 % bei den 14 – 15-Jährigen und 34 % bei den 16 – 17-Jährigen, während sie sich bei den 18 – 19-Jährigen bei 36 % stabilisiert. Am wenigsten verzichten wollen 29 % der Jugendlichen auf das Fernsehen – 1998 waren es noch 37 % –, 26 % auf den Computer, 19 % auf das Radio, 14 % (Mädchen: 19 %, Jungen: 9 %) auf Bücher und 7 % auf Zeitschriften. Während das Fernsehen offenbar über die Jahre verzichtbarer geworden ist, Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher haben die Bücher gegenüber 2002 um 2 % zugelegt, d. h.: Jeder siebte Jugendliche würde am ehesten die Bücher vermissen. Diesen Aufwärtstrend der Buchlektüre, besonders bei den jüngeren Jahrgängen, aber auch bei den über 60-Jährigen, diagnostiziert auch die Langzeitstudie „Massenkommunikation“4 der Rundfunkanstalten. Betrug das tägliche Zeitbudget für Buchlektüre 1995 noch 15 und 2000 18 Minuten, so hat sich die Lesezeit für Bücher 2005 auf 25 Minuten erhöht. Fazit zum Medienbesitz Jugendlicher: Ausstattung mit und Nutzung von Computer, Internet und Handy haben sich bei Jugendlichen nach einer sehr dynamischen Verbreitung nun auf hohem Niveau stabilisiert. Nach einer anfänglichen Phase der Euphorie sind Computer und Internet mittlerweile weitgehend selbstverständliche Elemente der jugendlichen Medienwelt geworden. Die Printmedien halten einen stabilen Mittelplatz im Medienspektrum; die Bindung der Jugendlichen an Bücher verzeichnet über die vergangenen Jahre einen leichten Aufwärtstrend. Lesestrategien Wie auch die repräsentative Lesestudie der Stiftung Lesen5 zeigt, besteht bei den 14 – 19Jährigen weniger Anlass, generell von einem Rückgang des Leseinteresses zu sprechen, zumal Lesen prinzipiell für die Schule notwendig ist. Veränderungen ergeben sich vor allem in den Lesestrategien/-qualitäten. So sagen jetzt mit 31 % dreimal so viele Jugendliche wie noch 1992, dass sie Texte oft nur überfliegen und sich das Wichtigste herauspicken. Auch die Zahl derjenigen, die Bücher in kleinen Portionen lesen, ist in diesem Zeitraum deutlich gewachsen. Wie die mit Beteiligung der Stiftung Lesen im Rahmen eines DFG-Schwerpunkts zur Lesesozialisation bei 4.107 15-jährigen Schülerinnen und Schülern in vier Bundesländern durchgeführte empirische Untersuchung zum Verhältnis von Schullektüre und Privatlektüre „Musslektüre versus Lustlektüre?“6 ergab, hat die Schule in der Regel keinen positiven Einfluss auf das private Leseverhalten der Jugendlichen. Unter 16 vorgegebenen Zielen des Deutschunterrichts setzen die meisten Lehrkräfte die Vermittlung von Lesefreude an die erste Stelle. Aber wie steht es mit der Realisierung dieser guten Absicht in der Unterrichtswirklichkeit aus der Sicht der Schüler? Zwei von drei Jungen und eins von drei Mädchen finden Schullektüren offenbar nicht so interessant, dass sie diese auch privat lesen würden. Das führt zu der Frage, wie Schullektüren ausgewählt werden. Wenn Hans Georg Noacks „Rolltreppe abwärts“ und Morton Rhues „Die Welle“ auch nach Jahrzehnten noch die Hitliste der Schullektüren anführen und zusammen mit Theodor Storms „Schimmelreiter“ und Gottfried Kellers „Kleider machen Leute“ den Kanon der achten Klasse bilden, muss man fragen, ob solche Lektüren besonders geeignet sind, 15-Jährige fürs Lesen zu begeistern, die daheim lieber Bücher von Stephen King, Wolfgang Hohlbein oder John Grisham lesen. Dass es meistens bei der guten Absicht der Lehrkräfte zur Förderung der Lesefreude bleibt, zeigen auch die Schülerantworten auf die Frage, ob sie von ihren Lehrkräften empfohlene Bücher lesen. Mit 75 % sagte die große Mehrheit der Befragten, sie hätten solche Bücher noch nie gelesen, 22 % folgen den Lehrer-Empfehlungen ab und zu, und ganze 3 % haben solche Bücher schon öfter gelesen. Dies gibt Anlass darüber nachzudenken, wie die Schule den lesefördernden Einfluss, den man von ihr erwarten muss, gewinnen kann. Hier können Zeitschriften als Ergänzung eingesetzt werden. Abschließend eine Anmerkung zum neuerdings wieder heftig diskutierten Faktum des geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Leseverhaltens von Jungen und Mädchen. Tatsache ist, dass die Mädchen offenbar zu erzählender Literatur einen direkteren Zugang haben als die Jungen, die ihrerseits stärker von Sachbüchern und einschlägigen Zeitschriften angesprochen werden, in denen sie Lesestoff zu ihren spezifischen Interessen finden. Da der Deutschunterricht auf erzählende Literatur ausgerichtet ist, erhalten die Jungen in der Schule oft wenig Lektüreanregungen. Es ist deshalb zu fordern, dass die Schule ihr Lektüreangebot überprüft. Für die Ursachen des unterschiedlichen Leseverhaltens von Jungen und Mädchen gibt es Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher 5 bislang keine einfache schlüssige Erklärung; offensichtlich sind mehrere Gründe maßgebend. Ins Auge fällt, dass schon im Kindergarten Jungen eine besondere Affinität zu Bilderbüchern mit Sachthemen, z. B. der Feuerwehr, haben. Die Intensität der Beschäftigung mit Büchern ist zwischen beiden Geschlechtern allerdings bis in die ersten Grundschuljahre hinein gleich. Danach entwickelt sich die Differenz dahingehend, dass Jungen deutlich weniger in Büchern lesen als Mädchen. Bei Zeitschriften besteht diese Geschlechterdifferenz allerdings nicht, wie vor allem das Projekt „Zeitschriften in die Schulen“ beweist – ein Ergebnis, das durch die oben zitierte Studie „JIM 2004“ bestätigt wurde. Je 33 % der Mädchen wie Jungen lesen danach täglich/mehrmals pro Woche Zeitschriften. Ein wichtiger Faktor ist offenbar das Vorbildverhalten in der Mediennutzung. Kinder erleben meist die Mutter, selten oder nie den Vater als vorlesendes Vorbild, mit dem Jungen sich als Leser identifizieren könnten. Im Kindergarten haben es Jungen wieder fast ausschließlich mit (vor)lesenden Frauen zu tun, was sich in der Grundschule fortsetzt, wo kaum Männer unterrichten. Zudem ergab eine am Institut für Jugendbuchforschung der Universität Frankfurt/M. entstandene Analyse von 150 Jugendromanen, dass Väter in diesen Bücher sehr häufig in einer nicht eben vorbildhaften Art und Weise dargestellt werden. 6 (1) Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest: JIM-Studie 2005 – Jugend, Information, (Multi-)Media. Stuttgart, November 2005 (2) Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest: JIM-Studie 2006 – Jugend, Information, (Multi-)Media, Dezember 2006 (3) Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest: JIM-Studie 2004 – Jugend, Information, (Multi-)Media. Stuttgart, Dezember 2004 (4) Helmut Reitze/Christa Maria Ridder; Massenkommunikation VII. Eine Langzeitstudie zur Mediennutzung und Medienbewertung 1964 – 2005. Baden-Baden 2006 (5) Stiftung Lesen/Spiegel-Verlag (Hg.): Leseverhalten in Deutschland im neuen Jahrtausend. Mainz/Hamburg 2001. Zusammenfassung unter www.ard-werbung.de/mp/ publikationen/fachzeitschrift/200102_05. phtml (6) Studie zum Verhältnis von Deutschunterricht und Privatlektüre. Ausführlich bei Klaus Gattermaier: Literaturunterricht und Lesesozialisation. edition vulpes 2003 Zusammenfassung unter www.stiftunglesen.de/ forschung/mainframe_forschung.html Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher Schüler und Lehrer über „Zeitschriften in die Schulen“ Ergebnisse der Begleitforschung Die Initiatoren von „Zeitschriften in die Schulen“, Stiftung Lesen und Stiftung Presse-Grosso, wollten in der Startphase wissen, ob die Aktion ihre Ziele – Schaffung von Lesefreude sowie die Beschäftigung mit Zeitschriften im Unterricht als Beitrag zur Medienerziehung – und die Zielgruppen Schüler und Lehrer auch tatsächlich erreicht. Dazu wurden im Rahmen des bundesweiten Projekts, das erstmals in weiterführenden Schulen in zwei vierwöchigen Phasen vor und nach den Osterferien 2004 lief, eine Schüler- und eine Lehrerbefragung durchgeführt. 2007 werden die Partner im Projekt eine erneute Evaluation vornehmen, um zu erfahren, ob sich die Akzeptanz des Projekts weiterhin auf hohem Niveau hält, wie das Projekt im Unterricht umgesetzt wird, wo es Optimierungspotenzial gibt und welche Interessen von Schülern die Zeitschriftenlektüre erfüllen sollte. Hier einige Ergebnisse aus der Begleitforschung 2004: 5.750 Schüler- und 2.817 Lehrerfragebögen wurden ausgewertet.* Schülerbefragung Die in beiden Altersgruppen (Klassen 5 – 8/ 9 – 12) am häufigsten gelesene und beliebteste Zeitschrift: BRAVO mit 67 % Reichweite und 43 % Nennung bei den Lieblingstiteln. Beide Altersgruppen sind stark an den Themen Schule und Ausbildung interessiert, die sie in den Zeitschriften vermissen (35 % der Jüngeren, 55 % der Älteren). Eindeutige Priorität in den Klassen 5 – 8: Jugendzeitschriften und Comics. 65 % der Schüler finden Zeitschriften in den Schulen genauso wichtig wie Bücher. Illustrierte/Politische Presse erreicht in den Klassen 9 – 13 mit 69 % die höchste Reichweite und mit 30 % den zweiten Platz bei den Lieblingstiteln. Gesamtnote fürs Projekt: Die durchschnittliche Bewertung mit Schulnoten durch die Jüngeren beträgt 1,7, durch die Älteren 1,9. 67 % lesen 1 – 3 x wöchentlich in Zeitschriften. Lehrerbefragung Hauptsächliches Ziel der Aktion: z Förderung der Lesefreude (77 %) z Beitrag zur Medienerziehung (72 %) Nutzung der Zeitschriften (Ausleihe für Pausen, Freistunden, Freizeit) z 50 % der Lehrkräfte bewerten diese mit gut bis sehr gut. z 63 % der Lehrkräfte: Jungen und Mädchen machen gleich intensiv Gebrauch davon Im Unterricht behandelte Zeitschriften: z Bravo (26 %) z Focus (22 %) z Spiegel (21 %) z Stern (19 %) Themen im Unterricht: z Zeitschriftenvergleich (66 %) z Text-/Gestaltungsanalysen (50 %) z Nutzung für Referate (40 %) Beteiligte Schularten: z Hauptschulen (29 %) z Gymnasien (25 %) z Realschulen (20 %) z Förderschulen (13 %) Gesamtnote fürs Projekt: Die durchschnittliche Bewertung beträgt 1,8. * Ausführlich in: Stiftung Lesen/Stiftung Presse-Grosso (Hg.): Zeitschriften in die Schulen – Ergebnisse der Begleitforschung. Mainz 2004. Download unter www.stiftunglesen.de/zeitschriften Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher 7 „Faszination Print“ – Was macht das Medium Zeitschrift aus? Was ist eigentlich eine Zeitschrift? Und warum kaufen fast alle Menschen, egal ob jung oder alt, Mann oder Mädchen, Stubenhocker oder Extremsportler, irgend eine Art von Zeitschrift? Was also haben Frauen- und Nachrichtenmagazine, Satire- und Fachblätter, Fußball- und Fernsehzeitschriften gemeinsam? Immerhin finden sich schon in einer gut sortierten Bahnhofsbuchhandlung mehrere tausend verschiedene Zeitschriften, und selbst das ist nur ein Teil dessen, was der deutsche Markt zu bieten hat. Von allen Medien, mit denen wir uns täglich umgeben, scheint die Zeitschrift, jenes meist auf glänzendem Papier gedruckte, überwiegend farbig illustrierte und stets in handlichem Format dargebotene Schriftstück, wahrscheinlich das unauffälligste oder zumindest dasjenige, mit dem man sich üblicherweise am wenigsten bewusst auseinandersetzt. So wenig, dass viele Menschen nicht einmal wissen, wie oft, wann und welche Zeitschriften sie überhaupt lesen oder durchblättern – na, wüssten Sie’s auf Anhieb? Wenn sich ein Medium so fest in unser Leben eingenistet hat, dann muss es doch Gründe dafür geben, warum wir es anderen vorziehen. Zeitschriften strengen weniger an als Bücher und vor allem Zeitungen, die ihrem Leser allein schon wegen ihres Umfangs, des raumgreifenden Formats und ihrer sehr schriftlastigen Aufmachung mehr abverlangen als die Illustrierten mit ihren kürzeren Texten. Als greifbare Druckerzeugnisse bieten diese auch mehr für die Sinne als etwa das Radio, das man zwar am besten nebenbei 8 konsumieren, aber bei dem man weder anhalten und noch einmal nachschlagen noch visuelle Reize nutzen kann. Im Fernsehen und im Internet wiederum wird zwar noch mehr für Augen und Ohren geboten als in einer Zeitschrift, aber noch sind diese Medien nicht besonders elegant unterwegs nutzbar. Wer würde schon das briefmarkengroße Bild seines Lieblingsschauspielers auf dem Handydisplay einem „richtigen“ ganzseitigen Foto vorziehen, das sich auch an die Wand hängen lässt? Und einer der allgemein gültigen Vorteile des Internets scheint im Vergleich zu einer Zeitschrift ebenfalls von Nachteil zu sein: seine grenzenlose Vielfalt. Nicht jede oder jeder möchte sich nämlich die Geschichten, Bilder und Nachrichten selbst zusammenstellen, sondern verlässt sich lieber auf die fachkundige Auswahl einer Redaktion. Wie groß dieser Unterschied zwischen der großen Freiheit im Netz und dem professionellen Journalismus in Bezug auf Korrektheit der dargebotenen Informationen ist, wird jedem deutlich, der mit kritischem Blick zu einem bestimmten Thema „googelt“. Anders als bei vielen Internetquellen, die teilweise noch die haarsträubendsten Dinge voneinander abkupfern, können sich Leser einer Fachzeitschrift darauf verlassen, dass diese auch Verantwortung für ihre Inhalte übernimmt, die sie gründlich recherchiert hat. Im Medienjargon spricht man oft von „leanback“ und „lean-forward“, also ob man sich einfach zurücklehnen und konsumieren oder sich nach vorn gebeugt selbst einbringen kann bzw. muss. Ersteres ist sicher beim Fernsehen der Fall, letzeres beim Surfen im Web. Aber wie verhält es sich mit dem Lesen einer Zeitschrift? Es macht bestimmt einen Unterschied, ob ich mir die Schönen und Reichen in der Boulevard-Illustrierten anschaue oder an einer wirklich harten Nuss in einem Wissenschaftsmagazin nage. Also: Bei der nächsten Fahrt in der U-Bahn einmal lesende Leute beobachten und schauen, wie sie sitzen. Wie ist bei ihrer Lektüre wohl das Verhältnis von Information und Unterhaltung? „Faszination Print“ – Was macht das Medium Zeitschrift aus? „Schon in der Schule hat mich das Interesse an dem gedruckten Wort gepackt. Die Begeisterung ist später noch gewachsen. Für den SPIEGEL zu arbeiten ist ein großes Vergnügen und eine noch größere Herausforderung. Wegen seiner genau recherchierten, spannend geschriebenen Hintergrundberichte, Nachrichtengeschichten und Reportagen zählt DER SPIEGEL zu den weltweit besten Blättern.” SPIEGEL-Chefredakteur Stefan Aust „Eigentlich herrschen bei einer Zeitschrift chaotische Zustände: Ein wildes Gemisch aus Bild und Text, Informationen und Emotionen, Werbung und Redaktion. Das Konzept einer Zeitschrift bringt eine gewisse Ordnung in dieses Chaos, wertet, stellt Zusammenhänge her, wo man sie nicht sofort vermuten würde, überrascht die Leserinnen und Leser. So gesehen ist eine Zeitschrift ein bisschen wie das Leben – und darin liegt die Faszination.” BRIGITTE-Chefredakteur Andreas Lebert Arbeitsvorschläge Meinungsbild in der Klasse: Jede Schülerin, jeder Schüler gibt ein kurzes Statement zum Thema Zeitschriften ab. Alles ist erlaubt: Von „Ich lese keine Zeitschriften, weil...” bis hin zu „Ich finde die Zeitschrift gut, weil...”. Macht mit den Zeitschriften aus der Box einen „Fühltest” mit verbundenen Augen: Wie fühlten sich unterschiedliche Titel an? Erkennt Ihr einzelne Zeitschriften an Papier, Format, Umfang? Welche Zeitschriften sprechen euch an, welche nicht? „Faszination Print”: Geht für euch von Gedrucktem Faszination aus? Wenn ja, worin liegt sie, was begeistert euch daran und warum? Erstellt eine Wandzeitung mit einem Stimmungsbarometer und Schlagworten, was ihr mit Zeitschriften verbindet. „Faszination Print“ – Was macht das Medium Zeitschrift aus? 9 Zeitschriften in Zahlen Publikumszeitschriften und Fachzeitschriften – eine Differenzierung Publikumszeitschriften sind Zeitschriften, die sich an eine breite Zielgruppe richten und in der Regel keine fachliche Spezialqualifikation voraussetzen, um den Inhalt zu verstehen. Fachzeitschriften richten sich dagegen an einen spezialisierten, begrenzten Leserkreis. Wie viele Zeitschriften gibt es? 5.977 Zeitschriftentitel (insgesamt im Jahr 2004) davon 2.340 Publikumszeitschriften und 3.637 Fachzeitschriften Dabei lag die Gesamtanzahl um 75 Titel höher als im Vorjahr (+1,25%). 72 Titel wurden eingestellt, aber 147 Titel kamen neu auf den Zeitschriftenmarkt. Meinungsvielfalt Information Zeitschriften spiegeln ein breites Meinungsspektrum wider. Sie sind damit ein wichtiger Träger des Meinungspluralismus in unserer Gesellschaft. Zeitschriften recherchieren und decken auf. Auf Grund ihrer Themenvielfalt und Informationstiefe leisten Zeitschriften einen wesentlichen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs und sind damit unverzichtbarer Bestandteil der Presse- und Meinungsfreiheit. Wie viele Zeitschriften werden verkauft? 123,14 Mio Exemplare an Publikumszeitschriftenivw (2005) Dies ist die geringste Auflage der letzten zehn Jahre. 1996, im Jahr mit der höchsten Auflage, lag die Zahl bei 127,61 Mio Exemplaren (-3,5%). Verändertes Mediennutzungsverhalten Selektive Mediennutzung Zeitschriften müssen sich heute in einem deutlich erweiterten Medienmarkt behaupten. Zeitschriften gelten als tradiertes Medium, dem wichtige Merkmale „moderner” Mediennutzung fehlen: Aktualität, Interaktivität, Audiovisualität. Innerhalb des Zeitbudgets für Mediennutzung der Konsumenten fallen die Zeitschriften deshalb immer weiter zurück, während (Pay-)TV, Mobile, Games und vor allem das Internet zulegen. In der Altersgruppe der 14 – 29-Jährigen ist das Internet bereits heute Informationsmedium Nr. 1 – bisher eine klassische Positionierung der Presse. Diese Entwicklung droht sich mit fortschreitendem Generationswechsel und wachsender technischer Ausstattung/Anbindung der Haushalte zu beschleunigen. Das veränderte Mediennutzungsverhalten geht einher mit einer zunehmend selektiven, sprunghaften Nutzung und Nachfrage. Sowohl Leser-Blatt-Bindungen als auch die Loyalität der Zeitschriftenkäufer in Hinblick auf Titel, Kauffrequenz und Kaufort nehmen ab. Während 1998 noch 40,7 % der Bevölkerung mindestens 1x pro Woche eine Zeitschrift oder Wochenzeitung gekauft haben, waren es 2005 noch 28,4 %. Medieninformationen werden zunehmend “on demand” genutzt, habitualisiertes Kaufverhalten oder Alltagsverhalten mit festen Zeitzonen für Zeitschriftenlektüre gehen zurück. Die Nutzung digitaler Medieninformationen nach dem „Gewusst wo”-Prinzip wird dabei gegenüber der klassischen Zeitschriftennutzung bevorzugt. ivw Diese Zahl bezieht sich auf die bei der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) gemeldeten Zeitschriftentitel. Berücksichtigt werden dabei 873 Pubikumszeitschriften. 10 Zeitschriften in Zahlen Wie finanzieren sich Zeitschriften? Die Haupteinnahmequelle der Zeitschriftenverlage sind heute Werbeanzeigen. Der redaktionelle Teil einer Zeitschrift lag im Jahr 2005 bei 75,4 %, auf Anzeigen entfielen 24,6 %. Netto-Werbeeinnahmen (in Mio. Euro): 2003 2004 Publikumszeitschriften 1.861,50 1.839,20 Fachzeitschriften 880,00 865,00 Zeitungen 4.680,00 4.500,50 TV 3.811,27 3.860,38 Radio 579,24 619,39 Internet 246,00 271,00 Total 12.058,01 11.955,47 Trotz steigender Titelzahlen sinken die Werbeeinnahmen bei den Publikumszeitschriften insgesamt – ein Trend, der sich auch in Zukunft fortsetzen wird und der den härteren Wettbewerb um Anzeigenkunden verdeutlicht. Wie werden die Publikumszeitschriften verkauft? 11 % durch sonstigen Verkauf 4 % durch Lesezirkel 45 % durch Abonnements 40 % im Einzelhandel Viele Leser haben eine intensive Bindung zu ihrer Zeitschrift – als langjährige Käufer oder Abonnenten. Partnerschaft Identifikation Sinnlichkeit Wertigkeit Zu Zeitschriften werden Beziehungen aufgebaut, Zeitschriften begleiten den Leser als Freund und Ratgeber durch das Leben. Mit Zeitschriften identifizieren sich Konsumenten. Im demonstrativen Konsum dokumentieren Zeitschriftenleser ihre persönliche Haltung und ihr eigenes Interesse. Zeitschriften faszinieren, Zeitschriften genießt man. Dabei spielt die Haptik von Zeitschriften eine fundamentale Rolle: Viele Zeitschriften bieten eine sinnlich wahrnehmbare Faszination und sind Lifestyle-Produkte. Zeitschriften haben für Leser einen Wert, der sich u. a. darin ausdrückt, dass die Käufer trotz des wachsenden Angebots kostenloser Medien (Internet, Privatfernsehen) bereit sind, Geld für ihre Zeitschriften auszugeben. Quelle: Branchendaten des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), www.vdz.de Zeitschriften in Zahlen 11 „Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text- und Heftentstehung Die Welt ist voller Geschichten, doch die meisten davon bleiben für immer unerzählt. Von all dem, was in jedem Augenblick geschieht – ein Menschenleben oder die ganze Menschheit verändert, dem wissenschaftlichen Fortschritt dient oder nur als gute Anekdote zum Schmunzeln – bleibt nur das bestehen, was weitererzählt oder dokumentiert wird. Aber nur selten sind es gleich Reporter, die für diesen ersten Schritt sorgen, sondern die Story nimmt ihren Weg über Verwandte, Augenzeugen, Polizeiberichte oder PR-Abteilungen. Und wenn es eine dieser Geschichten schafft, gedruckt zu werden, dann hat sie sogar die Chance, als Schlagzeile auf der ersten Seite zu landen. Wenn es noch besser kommt, dann besteht sie über den Tag hinaus und gehört sogar zum Allgemeingut. Aber wie viele schaffen das schon, und was zeichnet solche Geschichten aus? Täglich müssen Zeitungs- und Zeitschriftenmacher ihre Blätter füllen – und zwar mit wahren Geschichten. Oder dürfen es auch erfundene sein? Wie überprüft man überhaupt den Wahrheitsgehalt einer Meldung? Wen fragt man, um an solide Hintergrundinformationen zu gelangen, und welchen Quellen kann man trauen? Der Pressemitteilung einer Firma über ihr wundervolles Produkt sollte man wohl weniger Glauben schenken als dem Testbericht eines unabhängigen Instituts, die Aussagen von Regierungen immer mit denen der Opposition vergleichen und bei Berichten über Prominente darüber nachdenken, wie viel persönliche Befangenheit mit im Spiel ist. Recherche ist die zentrale Aufgabe jedes Journalisten, denn seine Leser müssen sich anschließend darauf verlassen können, dass sie gut informiert werden. Trotzdem kommt es immer wieder dazu, dass Geschichten veröffentlicht werden, die sachliche Fehler oder versteckte Werbung enthalten oder in denen Gerüchte und Meinungen nicht deutlich von objektiven Tat- 12 sachen getrennt sind – und in den wenigsten Fällen geschieht das absichtlich. Wer selbst einmal einen Artikel verfasst hat, weiß, wie schwer es ist, all diese Hürden zu umschiffen. Nachricht, Essay, Reportage, Parodie... welches die beste Form zum Erzählen einer „Story“ ist, hängt von vielen Faktoren ab. Welche Informationen man überhaupt besitzt, in welcher Zeitschrift der Artikel erscheint und an welcher Stelle er dort steht, spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Zielgruppe, die man ins Auge fasst. Deshalb wird so manches Thema auch erst im nachhinein zu einer Geschichte, indem man bewusst nach Menschen sucht, die etwas erleben, was für die Leserschaft interessant sein dürfte. Die meisten so genannten Homestories von Stars haben mit deren wahrem Leben nur wenig zu tun. Aber das heißt nicht, dass die vorsätzliche Suche nach einer Geschichte grundsätzlich für schlechten Journalismus spricht. Über einen Krisenherd nur in Form von Nachrichten und politischen Analysen zu schreiben, erreicht sicher andere Menschen und erzielt eine andere Wirkung als der Bericht eines Reporters, der selbst vor Ort war und mit Betroffenen gesprochen, vielleicht sogar Fotos gemacht hat. Mit Zeitschriften assoziiert der Leser zu Recht sorgfältig recherchierten, Hintergrund vermittelnden und dadurch vertiefenden Journalismus, der über die Tagesnachricht hinausgeht. Doch nicht immer stehen höchste Ansprüche an Wahrheit, Unvoreingenommenheit und Authentizität im Vordergrund: Gute Geschichten können auch „erstunken und erlogen“ sein, um ihren Zweck zu erfüllen. Satirische Zeitschriften machen davon ebenso Gebrauch wie literarische, und ihre Autoren dürften wohl weniger journalistische als künstlerische Kriterien anlegen. Was zeichnet dann eine gute Geschichte aus, wenn die Realität nicht mehr als Maßstab dienen kann? „Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text- und Heftentstehung Der Weg einer Nachricht 6 Druck 5 Vertrieb Verlag Chefredaktion Produktion 7 Kunde 4 Redaktionskonferenz 2 Fachredaktionen* Bildredaktion 3 Anzeigen 3 1 Autoren/Reporter/Agenturen 1 Ein Reporter oder eine Agentur senden eine Nachricht an die Fachredaktion. 2 Die Fachredaktion prüft die Nachricht und stellt sie in der Redaktionskonferenz vor, gleichzeitig schlägt sie eigene Themen zur Bearbeitung vor. 3 Wenn die Redaktionskonferenz beschließt, die Nachricht/das Thema in der nächsten Ausgabe zu veröffentlichen, bekommt die Fachredaktion den Auftrag, die Nachricht/das Thema zu einem Artikel zu machen. Dabei wird der Umfang festgelegt, in Zusammenarbeit mit der Bildredaktion das Bildmaterial ausgewählt, ggf. wird mit der Anzeigen-Redaktion die Position von passender Werbung festgelegt. 4 Der fertige Artikel geht in die Produktion, dort erhält er seine Stelle im Layout der Zeitschrift und wird für den Druck vorbereitet. 5 Das fertige Layout wird elektronisch in die Druckerei geschickt und die Zeitschrift wird hergestellt. 6 Der Vertrieb übernimmt die gedruckten Zeitschriften und liefert sie über das Presse-Grosso an den Einzelhandel, beim Abonement direkt an den Kunden aus. nimmt teil leitet Weg der Nachricht * Fachredaktionen: z. B. Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport, Mode, Reisen etc. Arbeitsvorschläge Wählt einen Artikel aus der Zeitschrift aus und zeichnet in das Organigramm ein, welchen Weg er wahrscheinlich gegangen ist. Bildet in eurer Klasse nach dem Organigramm Gruppen, also eine Chefredaktion, eine Fachredaktion usw. Spielt durch, wie mehrere Nachrichten ankommen und die einzelnen Stationen durchlaufen. TIPP für die Lehrkraft: Bereiten Sie Material vor, falls den Schülerinnen und Schülern spontan nichts einfällt. Dazu können z. B. auch literarische Stoffe umgeformt werden. Besonders geeignet sind Balladen aus dem 19. Jahrhundert. Sinnvoll ist z. B. auch, die Schülerinnen und Schüler im Internet suchen zu lassen (z. B. in BLOGS oder auf den Seiten der Presse-Agenturen). Eine fantasievolle Lerngruppe hat vielleicht auch Spaß daran, Ereignisse aus der Schule auszuwerten. Überlegt im Anschluss, welche am Prozess beteiligten Personen welche Interessen und Probleme haben. Notiert sie auch. Wertet nach dem Spiel eure Erfahrungen auf Grund der Notizen aus. „Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text- und Heftentstehung 13 Eine SPIEGEL-Woche MONTAG Es ist Montagmorgen, acht Uhr. Pendler entsteigen der S-Bahn und hasten aus der Unterwelt des Hamburger Hauptbahnhofs zu ihrem Arbeitsplatz in der City. En passant kaufen sie sich am Zeitschriftenkiosk rasch ihre Zeitung – oder den SPIEGEL, der meist auffällig neben der Kasse platziert ist. Bis zum Abend werden 60 Prozent der Hefte bereits verkauft sein. Wie heißt doch ein alter SPIEGEL-Slogan: Montag ist SPIEGEL-Tag. Was an den übrigen Wochentagen passiert, damit die 1,3 Millionen Druckexemplare des Nachrichten-Magazins tatsächlich ab Montag im entlegensten Winkel Deutschlands und selbst im Ausland zu haben sind, davon handelt dieser Bericht. Montagvormittag um elf Uhr versammeln sich die Redakteure zur wöchentlichen „großen“ Konferenz. Alle Redaktionsmitglieder können teilnehmen, Präsenz ist jedoch nicht Pflicht. Eigentlich ist der Konferenzraum für diese Veranstaltung zu klein, die Luft nach kurzer Zeit ziemlich verbraucht; immerhin wird seit ein paar Jahren hier nicht mehr geraucht. Die „Blattkritik“ steht an, in der Titel, Inhalt der Beiträge, Fehler in einer Grafik und ein vermeintlich oder tatsächlich „mulchiges“ Druckergebnis beim Foto auf Seite 187 angesprochen werden. Nach der Vergangenheitsbewältigung geht es um das nächste Heft, das am kommenden Montag erscheinen soll. Die Ressortleiter schlagen Themen, Partner für SPIEGEL-Gespräche, Titelgeschichten vor, melden ihren Platzbedarf an, der, würden alle angekündigten Geschichten auch geschrieben und gedruckt, jedes SPIEGEL-Heft sprengte. Am wichtigsten: Was kommt auf den Titel? Theoretisch muss diese Entscheidung erst in der Nacht von Freitag auf Samstag fallen. Auch Grundsatzdiskussionen über Richtung, Tendenz oder Stil des Blattes sind ab und an notwendig, wenn die Meinungen der Redakteurinnen und Redakteure weit auseinanderklaffen. Ein markantes Beispiel, immerhin schon 17 Jahre zurückliegend, war der Mauerfall mit dem Prozess der deutsch-deutschen Annäherung: Von „Ich will nicht wiedervereinigt werden“ bis „Der Zug ist abgefahren“ (Rudolf Augstein) reichte damals die Meinungsvielfalt in der Redaktion. 14 Wie viele Seiten der nächste SPIEGEL haben wird, steht zu Wochenbeginn längst fest. Die Herstellung liefert anhand ihrer „Relationentabelle“ für das Verhältnis zwischen Anzeigen und Geschichten aufgrund der Anzeigenbuchungen und einer Grobplanung der Chefredaktion die Vorgaben: Wie viele Seiten stehen der Redaktion zur Verfügung? Welche Termine müssen unbedingt eingehalten werden? Nach der Redaktionskonferenz beraten die Ressorts intern, über welche der verabschiedeten Themen wie viele Manuskript-„Blatt“ – die traditionelle SPIEGEL-Einheit für die Länge einer Story – geschrieben werden sollen oder können. Die acht Redaktionsbüros im Inland und 23 im Ausland sind – per Telefon, E-Mail oder Fax – spätestens am Nachmittag informiert, was wann von ihnen erwartet wird. Die SPIEGEL-Maschinerie kommt in Schwung: Auch Dokumentation, Bildredaktion und Illustration sind gefordert. Die Redakteure erbitten Basismaterial für ihre Geschichten, geben Foto- und Grafikwünsche auf, setzen ihre Recherchen fort, telefonieren Informanten hinterher, buchen Reisen. 120 Mitarbeiter in der Dokumentation suchen aus der mit 38 Millionen Textdokumenten bestückten Datenbank die für ein Thema benötigten Ausschnitte und Berichte heraus; die Bildbeschaffer können unter vier Millionen Fotos wählen. Für etliche Geschichten reicht das Bildangebot der hauseigenen BOS-Datenbank und der Agenturen allerdings nicht aus, so dass Fotografen beauftragt werden müssen. Die Grafik macht sich derweil kundig, welche Zahlen und Informationen in Illustrationen umzusetzen sind. DIENSTAG Das Titelressort hat bereits verschiedene Entwürfe für alternative Titelthemen „geskribbelt“. In Diskussionen mit der Chefredaktion und den Ressorts, die an Titelgeschichten arbeiten, schälen sich Präferenzen für zwei Entwürfe heraus. Deutschland I – das größte SPIEGEL-Ressort, für die Berichterstattung aus Berlin zuständig – und Ausland argumentieren unterdessen in der Chefredaktion, warum das eigene Thema sich viel besser als Titelgeschichte eignet als das der hausinternen Konkurrenz; die Entscheidung wird auf Donnerstag vertagt. „Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text- und Heftentstehung In der „kleinen“ Konferenz, die für den Rest der Woche jeden Morgen zusammentritt, besprechen Chefredaktion und Ressortleiter dann aktuelle Entwicklungen und legen fest, welche Geschichte, welches SPIEGEL-Gespräch in welchem von bis zu fünf „Produkten“ – Teile, die separat gedruckt und später zum Gesamtheft zusammengetragen werden – erscheinen soll. Jeder Redakteur, jeder Korrespondent und Kolumnist möchte natürlich am liebsten ins letzte Hauptprodukt – dann hat er mit der Ablieferung seines Textes bis Freitagabend Zeit und kann noch allerletzte Recherchen und Entwicklungen einbauen. Inzwischen werden die ersten Manuskripte der Redakteure und Korrespondenten von den Ressortleitern gelesen, redigiert und vom Autor eventuell noch einmal überarbeitet. Dokumentationsjournalisten überprüfen die Fakten (Zahlen, Zitate, Namen). Die Justitiare kontrollieren, ob ein Beitrag später zu rechtlichen Verwicklungen führen könnte. Dann kommt wieder die Chefredaktion ins Spiel: Im SPIEGEL erscheint keine Zeile, die nicht von einem Mitglied der Chefredaktion gegengelesen worden wäre. Für die Autoren bedeutet das mitunter, dass sie Passagen ihres Beitrags neu-, umschreiben, kürzen, ergänzen oder verbessern müssen. MITTWOCH Spätestens jetzt wird es ernst für das Layout und das CvD-Ressort, denn nun werden die Geschichten Zug um Zug umbrochen. Die endgültig verabschiedeten und korrigierten Texte und Abbildungen werden nun in eine sinnvolle Abfolge gebracht. Dazu legen Layouter, Chef vom Dienst, Ressort und Bildredaktion in der Umbruchkonferenz die Seitenfolge mit den einzelnen Geschichten fest und entscheiden, wie sie präsentiert und illustriert werden. Redakteure und Ressorts feilschen hier noch einmal um die Länge der Texte und die Größe der Bilder. Die neue Ausgabe gewinnt Seite um Seite Konturen. Am Umbruchcomputer erfolgt danach die endgültige Gestaltung. Auf Anhieb passt da natürlich nichts exakt zusammen: Ein Text ist 17 Zeilen zu lang, der nächste etwas zu kurz. Es erfordert viel Feinarbeit, bis sich alles zusammenfügt. Geändert und aktualisiert wird meist bis zur letzten Minute. Parallel dazu werden beim Anzeigenumbruch die Anzeigen so verteilt, dass eine ausgewogene, leserfreundliche Abfolge von Text- und Anzeigenseiten entsteht. DONNERSTAG Am Nachmittag legt die Chefredaktion fest: Das Auslandsthema wird Titel, das ebenfalls wichtige Inlandsthema muss sich mit einem gelben Textstreifen auf der Titelseite begnügen. In den Ressorts und in der Chefredaktion stapeln sich jetzt die Fahnen. Aktuelle Entwicklungen verlangen Änderungen. Geschichten werden „gekippt“. Autoren sind sauer und sehen nicht ein, dass gerade ihre Story nicht erscheinen soll. Seite um Seite wird so umbrochen, während das CvD-Ressort den Fortgang kontrolliert. Bis zum Abend müssen die vorab zu druckenden „Vorprodukte“ komplett stehen. Dazu muss Seite für Seite das Imprimatur („es möge gedruckt werden“) erteilt werden. Der SPIEGEL besitzt keine eigene Druckerei, sondern lässt bei Prinovis in Itzehoe und Dresden produzieren. Da sämtliche Texte und Layouts bereits im Rechner erfasst sind, nutzt man die Vorteile der Datenfernübertragung. In Minuten wird Seite für Seite mit allen Texten, Bildern und Anzeigen für die Vorprodukte über eine Glasfaserleitung in die Druckereien „gebeamt“. Demnächst braucht man keine spezielle Leitung mehr, sondern nutzt für diese Übertragung das Internet. Die digitalisierten Seiten gehen vor Ort in Itzehoe und Dresden in die Gravur. Der Rechner steuert hier mit einer riesigen Datenflut (jede Seite beansprucht mindestens 35 Megabyte) die Diamantstichel. Jeder von ihnen graviert 4000 Näpfchen, jeweils zwischen 6 und 40 tausendstel Millimeter tief. Die 800 kg schwere Stahlwalze mit einem dünnen Kupferüberzug ist in einer Stunde fertig, wird dann verchromt und in die Tiefdruckmaschine eingehängt. „Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text- und Heftentstehung 15 Die Tiefdruck-Monster in Itzehoe und Dresden sind 22 m lang, sechs Meter breit und drei Stockwerke hoch. Sie laufen rund um die Uhr. Gedruckt werden hier jährlich Abermillionen Zeitschriften und Kataloge, und ab Donnerstagnacht eben der SPIEGEL. Bis die Rotation am frühen Sonntagmorgen die letzte SPIEGEL-Seite ausspuckt, laufen 500 Tonnen Papier über die Walzen. Im Jahr summiert sich das auf rund 25.000 Tonnen für insgesamt fast 15 Milliarden SPIEGEL-Seiten. Übrigens auf Papier aus absolut chlorfrei gebleichtem Zellstoff, bei dessen Herstellung das Abwasser nicht mehr mit Chlorverbindungen belastet wird. Am Samstagmorgen gehen in Itzehoe und Dresden die letzten Seiten auf die Rotation, am späten Vormittag beginnt die Verarbeitung: Beikleber von Anzeigenkunden werden eingefügt, die diversen Produkte und das Titelblatt zusammengetragen, geklammert und vollautomatisch in Ballen verpackt. Am Nachmittag stellen Kuriere den Nachrichtenagenturen, Fernseh- und Zeitungsredaktionen die ersten Hefte zu, nachdem sie am Morgen vom Informationsressort bereits Kurzfassungen der wichtigsten SPIEGEL-Geschichten erhalten haben. Häufig wird dann das „Hamburger Nachrichten-Magazin“ am Abend in der Tagesschau zitiert. Die Weiterverarbeitung des ersten Teilprodukts muss warten. Bevor nicht die beiden Hauptprodukte und der gesondert gedruckte Titelumschlag aus der Maschine laufen, kann das Heft nicht zusammengetragen werden. Um 14 Uhr rollen in Itzehoe und Dresden die beiden ersten von insgesamt 30 Fern-Lkw mit bis zu 50.000 Exemplaren vom Hof. Zu beliefern sind die 80 Bahnhofsbuchhändler mit ihren 400 Filialen und über den Zeitschriftengroßhandel 68.000 Einzelhändler in Deutschland, 460.000 Abonnenten im Inund Ausland (überwiegend per Post und Luftpost) und 180 Lesezirkel sowie 105 Importeure im Ausland. FREITAG Telefoniererei und Hektik nehmen noch einmal zu, der Kaffeekonsum steigt. Der Redaktionsschluss rückt näher. Allein am Freitag entstehen bis zu 192 Seiten in zwei Produkten. Die Titelgeschichte ist jetzt ausrecherchiert, Aktualisierungen werden später noch nachgeschoben, wenn der Auslandskorrespondent sich gemeldet hat. Auch der SPIEGEL mit seinem Bekanntheitsgrad von 87 Prozent muss etwas dafür tun, damit sich die aktuellen Hefte gut verkaufen. Freitags wird die Werbung produziert, die das Nachrichten-Magazin für sich selbst treibt. Für Anzeigen mit wichtigen Themen des Heftes in den Montagsausgaben großer Tageszeitungen sind 20 verschiedene Formate zu produzieren und auf den Weg zu bringen. Außerdem bekommt jede der 68.000 Zeitschriftenverkaufsstellen in Deutschland neben den Heften ein verkaufsförderndes Plakat mit dem Titel und drei Themen; an vielen Bushaltestellen und Straßenkreuzungen finden sich ab Montag Großplakate; in Fernsehen und Hörfunk laufen Werbespots, die auf Themen im neuen Heft neugierig machen. SAMSTAG In der Nacht zum Samstag ist für die Redaktion fast alles gelaufen – wenn jetzt nicht noch etwas ganz Sensationelles passiert. Bis zehn Uhr vormittags kann aktualisiert werden. Diesmal bleibt jedoch alles ruhig. 16 Das erste von insgesamt 70 Flugzeugen mit druckfrischen Heften hebt in Hamburg-Fuhlsbüttel in Richtung Fernost ab. Am längsten unterwegs sind die später abhebenden Exemplare für Christchurch, die nach 11.600 Flugmeilen und einem Zwischenstopp in Singapur nach 22 Stunden am Dienstag um 11.55 Uhr Ortszeit in Neuseeland ankommen. SONNTAG Am frühen Sonntagmorgen endet die Produktion in den beiden Druckereien, die letzten Lastwagen verlassen die Betriebshöfe. Bei den Grossisten beginnt nach einem ausgeklügelten System die Kommissionierung von 470.000 Exemplaren für den deutschen Zeitschriftenhandel. Jeder Kiosk, jeder Supermarkt soll die vorab festgelegte Menge ins Regal legen können – im Idealfall genau so viel, wie er im Laufe der kommenden Woche verkaufen kann. MONTAG Am frühen Montagmorgen gehen die 3.500 Lieferwagen des Zeitschriften-Grossos auf Tour. Rund 400.000 Kilometer haben sie und die Fern-Lkw zurückgelegt, bis spätestens um sechs Uhr morgens die SPIEGEL-Ballen mit den übrigen Zeitungen und Zeitschriften auch in der hintersten Provinz verteilt sind. Montag für Montag. „Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text- und Heftentstehung „Alles Teamwork!“ Laut neueren Umfragen steigt der Beruf des Journalisten in der Rangliste der Wunschberufe immer weiter nach oben. Wer weiß, ob da nicht ein großes Missverständnis darüber besteht, was diesen Beruf ausmacht. Im Spielfilm mag es das Klischee des rasenden Reporters vielleicht noch geben, der nach dem Recherchieren und Schreiben einer Geschichte, für die er natürlich auch gleich noch Fotos geschossen und entwickelt hat, selbst die Druckmaschine anwirft und seine Zeitung anschließend am besten noch persönlich unter die Leute bringt. Aber in der Realität sind all diese Aufgaben – und die vielen weiteren Arbeiten, die zum Verlag und zum Vertrieb einer Zeitschrift gehören – auf etliche Menschen mit teilweise hoch spezialisierten Berufen verteilt. Dem einen mag nun ein Stein vom Herzen fallen, dass man doch kein Universalkönner sein muss, um seinen Traumjob ausüben zu können, dem anderen dagegen mag es als Berufsperspektive zu mickrig erscheinen, nur ein kleines Rädchen im Getriebe einer großen Medienmaschine zu sein. Beiden sei vorweg gesagt: Ohne eine solide Ausbildung kommt kein Zeitungs- oder Zeitschriftenmacher zum Ziel, und über einen Mangel an Verantwortung wird sich wohl auch niemand beschweren, der daran beteiligt ist, rechtzeitig zum Erscheinungstermin alle Aufgaben zu erfüllen, die zu erledigen sind. Wer nicht gerade Gelegenheit hat, sich – zum Beispiel als Schüler-Praktikant – in einem Zeitschriftenverlag, einem Redaktionsbüro, einer Druckerei, bei einem Grossisten oder einem Fotografen aufzuhalten, wird kaum erahnen, wie komplex die Abläufe sind, die letztlich zu dem Produkt führen, das im Zeitschriftenregal am Kiosk landet – und wie diese Abläufe zeitlich und räumlich koordiniert werden. Denn zum einen sollen die Artikel in der aktuellen Ausgabe weder veraltet noch „mit heißer Nadel gestrickt“, also wegen Zeitdrucks zu oberflächlich recherchiert sein – alles eine Frage des perfekten Timings. Und zum anderen findet ja nicht alles, über das die Zeitschrift berichtet, vor der eigenen Haustüre statt, sondern ist mit Reisen oder Engagements von Korrespondenten verbunden. Natürlich können Redaktionen auch von Agenturen, die aktuell und international agieren, Nachrichten und Bilder kaufen. Aber wie exklusiv ist der Artikel dann, oder anders ausgedrückt, wodurch unterscheidet sich der Bericht dann noch von dem in einer anderen Zeitschrift? Den richtigen „Riecher“ für interessante Themen zu haben, die richtigen Leute zu kennen, um an die Themen heranzukommen und die richtigen Worte zu finden, um die Themen auch für die Leser spannend und unterhaltsam zu machen, das sind die augenscheinlichen Qualitäten eines Autors oder Redakteurs – unterstützt von Leuten, die Informationen aus Archiven und Quellen besorgen oder Illustrationen und Fotos beisteuern. Aber eine Zeitschrift ist ebenso sehr auch ein Produkt, dessen Herstellung und Verkauf Gewinn abwerfen und das sich gegen hunderte anderer Titel behaupten soll. Deshalb müssen Redaktionen auch Marktforschung betreiben, um zu erfahren, mit welchen Themen sie die höchste Auflage, die meisten Leser erreichen. Das betrifft als erstes die Mitarbeiter, die sich mit dem Anzeigenverkauf beschäftigen, also für die Werbung in der Zeitschrift sorgen. Je höher die Auflage, desto teurer wird es nämlich für eine Firma, ihre Anzeige in die Zeitschrift zu setzen. Ohne Werbeeinnahmen würde der Verkaufspreis jedenfalls nicht ausreichen, um all die Mitarbeiter zu bezahlen, die an der Entstehung einer Illustrierten beteiligt sind. Wer von diesen vielen Menschen ist letztlich der wichtigste? Der Verleger, dem der Laden gehört, der Chefredakteur, der sagt, wo’s lang geht, der Drucker, der die Sache aufs Papier bringt, der Vertrieb, der alles rechtzeitig ausliefert? Oder ist es am Ende der Leser, der durch den Kauf der Zeitschrift zum Ausdruck bringt: Macht weiter so! „Alles Teamwork!“ – Berufsbilder aus der Welt der Zeitschriften 17 Berufsbilder aus der Welt der Zeitschriften Beschaffung Papiereinkauf Maschinen kaufen und warten Inhalt Vertrieb Recherchieren Verkauf Schreiben Zeitschrift Auslieferung Illustrieren Herstellung Layouten Drucken Buchbinder/-in Bürokaufmann/-frau Controller/-in Druck- und Medieningenieur/-in Druck- und Medientechniker/-in Drucker/-in Elektroniker/-in für Maschinen und Antriebstechnik Elektroniker/-in für Betriebstechnik Elektrotechnikingenieur/-in Fachangestellte(r) für Bürokommunikation Fachangestellte(r) für Medien- und Informationsdienste Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen Fachkraft für Lagerlogistik Fachkraft für Logistik Fachlagerist/-in Foto- und medientechnische/r Assistent/-in Fotodesigner/-in Fotograf/-in Fotolaborant/-in Fotomedienlaborant/-in Fuhrunternehmer/-in Gestalter/-in Grafikdesigner/-in Illustrator/in, Zeichner/in Industriekaufmann/-frau Journalist/in Jurist/in 18 Finanzierung Werbung verkaufen Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistungen Kaufmann/-frau für Marketingkommunikation Logistiker/-in Mediendidaktiker/-in Mediengestalter/-in Digital und Print Medieninformatiker/-in Medienkaufmann/-frau Digital und Print Medienmanager/-in Medienmarketingfachwirt/-in Multimedia-Conceptioner/-in Multimedia-Designer/-in Online-Producer/-in Papiertechniker/-in Papiertechnologe/-in Redakteur/-in Schriftsetzer/-in Screen-Designer/-in Siebdrucker/-in Technischer Illustrator/-in Telematiker/in Verlagsfachwirt/-in Verlagskaufmann/-frau Verpackungsingenieur/-in Vertriebsleiter/-in Webmaster Werbeassistent/-in Werbefachmann/-frau Werbetexter/-in „Alles Teamwork!“ – Berufsbilder aus der Welt der Zeitschriften Arbeitsvorschläge Welche Berufe verbergen sich hinter den Boxen der Mindmap? Ordnet Berufe aus der Liste zu, recherchiert im Internet und über das Arbeitsamt Berufsbilder, Ausbildungsmöglichkeiten und detaillierte Tätigkeitsfelder und stellt diese in Steckbriefen vor. Kontakte vor Ort: Nehmt Kontakt zu ortsansässigen Medienhäusern (Zeitschriftenverlag, Lokalzeitung) auf und ladet Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Berufsgruppen zu einem Gespräch in die Klasse ein. Lest das Impressum einer Zeitschrift: Klärt unbekannte Worte. Erstellt eine eigene Mindmap zu den einzelnen Abteilungen eines Zeitschriftenverlages und deren Tätigkeiten. Traumberuf Journalismus Viele Wege führen zum „Traumberuf Journalist“. Die meisten Journalisten haben ein Volontariat – eine Ausbildung, beispielsweise bei einer Zeitung, einem Radio- oder Fernsehsender – absolviert. Oder sie haben eine Journalistenschule besucht. Da sich heute viele junge Leute eine derartige Ausbildung wünschen, sind die Auswahlkriterien meist hart. Vor allem eines wird erwartet: Erste journalistische Kenntnisse und sehr viel Eigeninitiative. Wer den Berufswunsch Journalist hat, sollte möglichst früh eigene Erfahrungen sammeln, z. B. durch Praktika, durch Mitarbeit in der Schülerzeitung oder bei einer Lokalzeitung. Immer häufiger wird von Berufseinsteigern auch ein abgeschlossenes Studium erwartet. Wichtig ist dabei meist nicht, welches Fach man studiert hat. Es kommt vielmehr darauf an, neugierig zu sein, sich für Hintergründe zu interessieren, sich schnell und gründlich in ein neues Thema einarbeiten zu können. In seinem Arbeitsalltag muss ein Journalist sehr flexibel sein, d. h. sich immer wieder auf neue Bedingungen einstellen. Oft arbeitet er alleine, umfangreiche Beiträge werden aber im Team angefertigt. Feste Arbeitszeiten sind selten, denn ein Journalist muss sofort vor Ort sein, wenn etwas Aktuelles passiert. Wochenendarbeit ist üblich, denn die Zeitung für Montag wird z. B. sonntags produziert. Um Interviews zu führen und Recherchen anzustellen, sind häufig Reisen notwendig. Außerdem muss ein Journalist auch unter Zeitdruck gut arbeiten können, denn Sende- und Drucktermine bestimmen seinen Arbeitstag. Mehr Informationen zu diesem Thema: www.djv.de Unter „Journalismus praktisch“ gibt es die Rubrik „Journalist/in werden“. Hier werden ausführlich die Ausbildungswege wie Journalistenschulen und Studiengänge beschrieben und Tipps zum Berufseinstieg gegeben. Einzelheiten zu den Berufen www.berufskunde.com http://infobub.arbeitsagentur.de/berufe/index.jsp „Alles Teamwork!“ – Berufsbilder aus der Welt der Zeitschriften 19 „Text und Bild – ein starkes Doppel“ Das zwanzigste Jahrhundert wurde einmal als das Jahrhundert der Bilder bezeichnet – und man könnte befürchten, dass deshalb im einundzwanzigsten die Menschen das Lesen ganz verlernen. Uralt ist die Weisheit, dass ein Bild mehr sagt als tausend Worte – und man könnte ergänzen, dass ein manipuliertes Bild mehr lügt als tausend Märchen. Tatsächlich leben wir in einer Welt, die von globaler visueller Kommunikation bestimmt ist, sei es in Form von Fernsehbildern, Pressefotos oder zunehmend auch digitalen Bildern aus der Hand von Laien, die als Augenzeugen mit Camcorder, Digitalkamera oder Fotohandy das Weltgeschehen dokumentieren und zu uns nach Hause bringen. Noch bevor Erklärungen verfasst und Fakten ermittelt sind, katapultieren uns die Bilder bereits mitten in eine Szenerie und ersetzen so oftmals Information durch Emotion. Wie leicht kommt es da ungewollt oder beabsichtigt zu Fehlinterpretationen, und wie schmal ist der Grat zwischen Zuspitzung und Suggestion. Skandale und Enthüllungen, die wegen fotografischer Beweise ausgelöst wurden und so der Aufklärung von Straftaten oder Aufdeckung von Missständen dienten, sind die eine Seite der Medaille. Prozesse um Fotos, die in einem anderen Kontext aufgenommen als veröffentlicht wurden, gestellte Szenen, die als authentisch dargestellt wurden oder Aufnahmen, die heimlich gemacht wurden und die Würde eines Menschen verletzen, sind die andere. Die Merkmale, nach denen die einen als herausragende Fotodokumente prämiert und die anderen als Propaganda oder Schmuddelware deklassiert werden, sind jedoch meistens nicht den Bildern selbst zu entnehmen, sondern kommen erst zum Vorschein, wenn man die Entstehung der Bilder hinterfragt. Selbst dann bleibt es schwer, klare Kriterien zu finden, wann die Grenze vom Dokumentieren zum Suggerieren und schließlich zum Manipulieren überschritten ist. Und was, wenn das Bild bewusst verstören oder provozieren will, vielleicht als satirische Montage auch Geschmacksgrenzen vorsätzlich ignoriert? 20 Im Informationsjournalismus reichen oft wenige Worte, eine Bildunterschrift oder ein kommentierender Textblock aus, um die nötige Einordnung zu leisten. Gerade wenn es um die Darstellung von Menschen in Kriegs- und Krisensituationen geht, können Texte und Bilder kaum ohne einander stehen. Und daher ist es eine der traditionellen Stärken von Zeitschriften, die richtige Balance aus emotionalem Bild- und fundiertem Wortdokument zu bieten – sei es in der eher spärlich betexteten Fotoreportage oder im politischen Hintergrundbericht, der mit nur ein, zwei illustrierenden Fotos auskommt. Illustration gehört zu den ursprünglichsten Bestandteilen jeder gedruckten Veröffentlichung. Vom frühen Holzschnitt bis zur digitalen Grafik hat sich zwar einiges getan, aber immer noch erfüllt sie die gleichen Zwecke – und die sind sehr vielfältig: Mal erklärt sie Kompliziertes auf einfache Weise, mal liefert sie als Cartoon oder Karikatur die nötige Portion Humor und mal sorgt sie als DesignElement dafür, dass die Zeitschrift ein bestimmtes Image vermittelt. Denn das, was den Erfolg einer Zeitschrift bei einer bestimmten Zielgruppe ausmacht, ist doch oftmals eher ihr Erscheinungsbild als das, was drinsteht. „Text und Bild – ein starkes Doppel“ Die Funktion von Bildern Das Medium Zeitschrift hat schon früh begonnen, Bilder einzusetzen, um mit dem Leser zu kommunizieren. Das Wort „Illustrierte” ist eine Kurzform für „Illustrierte Zeitschrift” Ein gutes Bild muss und bezeichnet einen Gefühle produzieren, es Typ von Zeitschrift, der muss den Betrachter, in besonderem Maße jedes Mal wenn er es anGebrauch von Fotos/Bilschaut, aufs neue fasziniedern macht, um die ren. Er muss das Bild Aussagen des Textes zu sehen und hören, riechen „illustrieren”, zu veranund schmecken können. schaulichen. Etwas pauEs muss verzaubern und schalisierend kann zwar den Leser in eine neue vielleicht gesagt werWelt hineinführen, die er den, dass der journalisvorher nicht gekannt hat. tische Anspruch von E. Menhard/T. Treede, Die Zeitschriften oft umso Zeitschrift: Von der Idee bis zur niedriger ist, je mehr Vermarktung, S. 208 Bilder verwendet werden. Es ist aber ein typisches Merkmal fast aller Zeitschriften für ein breites Publikum, den Texten einiges an Bildmaterial an die Seite zu stellen. Die Bilder haben dabei durchaus unterschiedliche Funktionen: Sie können insbesondere dazu dienen, 1. die Aufmerksamkeit des Betrachters/Lesers zu wecken und sein Interesse für den Text zu erregen, 2. eine bildlich vertiefte Vorstellung wichtiger im Text erwähnter Dinge/Sachverhalte/Personen – und damit auch Identifikation – zu ermöglichen, 3. wichtige Aussagen des Textes bildlich zu erklären oder zu belegen, 4. eine bestimmte Stimmung, Gefühlslage, Sichtweise und Haltung des Lesers im Hinblick auf das im Text Dargestellte zu erzeugen, 5. den Text aufzulockern und zu verhindern, dass er zur „Bleiwüste” wird, und/oder 6. selbst eine Geschichte zu erzählen, wobei der Text dann stark zurücktritt (z. B. nur Bildunterschriften). Beispiel Drei Fotos in einer Reportage zu einem Formel-1-Sieg von Michael Schumacher zeigen (1) groß den Rennfahrer jubelnd mit Pokal auf der Siegertribüne, (2) den Rennfahrer in seinem Wagen kurz vor dem Start und (3) einen Beinahunfall des Rennfahrers in einer gefährlichen Kurve. Das erste Bild erfüllt alle wichtigen Funktionen auf einmal (besonders Funktionen 1, 2 und 4). Das zweite Bild ermöglicht dem Leser, sich eine bildliche Vorstellung von dem Rennen zu machen und sich in die Situation des Rennfahrers hineinzuversetzen (besonders Funktionen 2 und 4). Das dritte Bild schließlich dürfte in erster Linie dem Zweck dienen, den im Text beschriebenen Beinaheunfall veranschaulichend zu belegen, unter Umständen wird so auch eine bestimmte Stimmung (Spannung) erzeugt (besonders Funktionen 3 und 4). Alle drei Fotos lockern den Text auf (Funktion 5). „Text und Bild – ein starkes Doppel“ 21 „Ein Foto kann niemals objektiv sein.“* Untersuchungen zum Käuferverhalten am Zeitschriftenkiosk haben bestätigt, dass das Foto auf dem Cover einer Zeitschrift oft kaufentscheidend wirkt. Die enorme Bedeutung von Bildern im Rahmen der Kommunikation zwischen Journalist und Leser bewirkt einen hohen Druck auf die Journalisten, das „richtige”, das beste Foto zu haben. Gerade im heutigen Zeitalter der digitalen Fotografie bestehen viele Möglichkeiten der Bildbearbeitung, mittels derer ein Foto verbessert werden kann. Solche „Verbesserungen” können sich auf Helligkeit, Schärfe und Bildausschnitt beziehen, reichen aber auch bis zu Retuschen und Fotomontage. Die Gefahr der Bildmanipulation ist groß. Im Irak-Krieg z. B. flog die Los Angeles Times auf mit der wohl eher harmlosen Montage zweier Fotos einer Szene, durch die der Fotojournalist die Komposition der Szene (britischer Soldat weist irakische Zivilisten dazu an, in Deckung zu gehen) verbessern wollte; der Reporter wurde entlassen (vgl. http:// www.heise.de/tp/r4/artikel/14/14526/1.html). Die Bedeutung von Bildern im Journalismus erfordert einen sehr bewussten Umgang mit den Bildern sowohl auf Seiten des Journalisten als auch auf Seiten des Lesers. Der Deutsche Presserat hat im Jahr 1973 einen Pressekodex erstellt, der später mehrfach überarbeitet worden ist und in Ziffer 2 Vorgaben zum Umgang mit Bildmaterial enthält. Pressekodex des Deutschen Presserates (Fassung vom 02.03.2006), Ziffer 2 Zur Veröffentlichung bestimmte Nachrichten und Informationen in Wort und Bild sind mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Ihr Sinn darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht werden. Dokumente müssen sinngetreu wiedergegeben werden. Unbestätigte Meldungen, Gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen. Symbolfotos* müssen als solche kenntlich sein oder erkennbar gemacht werden. Richtlinien zu Ziffer 2: Kann eine Illustration, insbesondere eine Fotografie, beim flüchtigen Lesen als dokumentarische Abbildung aufgefasst werden, obwohl es sich um ein Symbolfoto* handelt, so ist eine entsprechende Klarstellung geboten. So sind Ersatz- oder Behelfsillustrationen (gleiches Motiv bei anderer Gelegenheit, anderes Motiv bei gleicher Gelegenheit etc.) symbolische Illustrationen (nachgestellte Szene, künstlich visualisierter Vorgang zum Text etc.) Fotomontagen oder sonstige Veränderungen deutlich wahrnehmbar in Bildlegende bzw. Bezugstext als solche erkennbar zu machen. (http://www.presserat.de/Pressekodex.pressekodex.0.html) * Als Symbolfotos werden Fotos bezeichnet, die zu einem Bericht dargeboten werden, aber nicht die im Text dokumentierte Begebenheit zeigen, sondern aus einem anderen Zusammenhang stammen (Anmerkung der Redaktion). * E. Menhard/T. Treede, Die Zeitschrift: Von der Idee bis zur Vermarktung, S. 215 22 „Text und Bild – ein starkes Doppel“ Arbeitsvorschläge Welche Bedeutung haben Bilder/Fotos in deinem Leben? Erstelle einen Tagesablauf der Bilder für einen typischen Tag in deinem Leben: Welche Fotos/Bilder siehst du an einem solchen Tag? Alternativ: Stell dir vor, es gäbe in deinem Leben keine Fotos/Bilder: Was würde dir fehlen? Welche Fotos/Bilder würdest du am meisten vermissen? Welche Bedeutung haben die Bilder in Zeitschriften für euch? Macht eine Umfrage (mit statistischer Auswertung) für die Schüler in eurer Klasse (oder auch für eure ganze Jahrgangsstufe). Lasst z. B. folgende Fragen von euren Mitschülern beantworten, indem sie ihre Zustimmung auf einer Skala von 1 (keine Zustimmung) bis 5 (volle Zustimmung) angeben: } Das Titelbild einer Zeitschrift wirkt oft kaufentscheidend auf mich. } Beim Lesen einer Zeitschrift sind mir die Bilder genauso wichtig wie der Text. } Beim Lesen einer Zeitschrift sind mir die Bilder wichtiger als der Text. } Ich könnte auf die meisten Bilder in Zeitschriften auch gut verzichten. } Ob ich einen Artikel in einer Zeitschrift spontan lese oder nicht, hängt oft von dem Aufmacherfoto ab. } Manchmal vergesse ich über die Betrachtung eines Bildes in Zeitschriften die Zeit und das Geschehen um mich herum. } Am interessantesten finde ich Nahaufnahmen von Personen. } Am interessantesten finde ich „Schnappschüsse”. } Es gibt viele Fotos (aus Zeitschriften), an die ich mich jetzt noch genau erinnere. } Über schlechte Fotos in Zeitschriften ärgere ich mich. } Schwarz-Weiß-Fotos in Zeitschriften sprechen mich nicht an. } Über sog. Symbolfotos (s. o.) in Zeitschriften ärgere ich mich. } Mir ist schon öfters aufgefallen, dass Fotos in Zeitschriften montiert waren (Fotomontage), ohne dass dies kenntlich gemacht war. Geht in Gruppen Zeitschriften durch und sucht Beispiele für „perfekte Bilder”. Schneidet sie aus, klebt sie auf einen großen Karton und notiert darauf mit Pfeilen zu Bildelementen, was das jeweilige Foto perfekt macht. Gibt es perfekte Fotos, für deren Perfektsein ihr keine Erklärung habt? Hängt alle Kartons auf, betrachtet die Bilder der anderen und tauscht euch im Plenum zu eurer Auswahl und euren Erklärungen aus. Lest euch die sechs verschiedenen Funktionen von Bildern (s. o.) durch. Sucht in Partnerarbeit aus einer Zeitschrift Beispiele für jede Funktion heraus und stellt sie den anderen vor. Welche Funktion ist am häufigsten erfüllt? Lässt sich den Funktionen eine typische relative Bildgröße zuordnen (z. B. Funktion 1: großes Bild)? Wählt einen Zeitschriftenartikel aus, der sich vieler Bilder bedient. Kopiert den Artikel, schneidet nur den Text aus und setzt ihn als Fließtext zusammen (ohne jegliche Bilder). Lest euch beide Versionen durch und vergleicht sie: Was geht durch das Weglassen der Bilder verloren? Hat es auch Vorteile, Bilder wegzulassen? Überlegt euch eine (fiktive?) Story, die ihr gerne für eine Zeitschrift schreiben würdet, verfasst den Text und sucht euch Bilder dazu (macht selbst Fotos; zeichnet ein Bild, wie ihr es als Foto gebrauchen könntet; sucht euch passende Fotos aus Zeitschriften oder dem Internet); wählt die Bilder im Hinblick auf ihre Funktion aus und layoutet die Seite(n). Sucht Zeitschriften auf Bildmanipulationen hin durch: Gibt es offensichtliche Manipulationen? Was betreffen sie? Sind sie kenntlich gemacht? Welchen Effekt/Wirkung haben sie? Überlegt euch eine fiktive reißerische Geschichte für eine Titelstory und erstellt aus Bildern, die ihr in den Zeitschriften vorfindet, das perfekte Bild durch eine Bildmanipulation (per Hand mit Schere und Kleber oder am Computer mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms). Zeigt einander eure Fotomontagen (gegebenenfalls mit etwas Abstand zwischen Betrachter und Bild) und versucht eure Manipulationen gegenseitig zu durchschauen. Was macht den Reiz der entstandenen Fotomontagen aus? Was haltet ihr vom Pressekodex, Ziffer 2 (samt Richtlinien; s. o.)? Sollten unauffällig gemachte Fotomontagen in Zeitschriften gänzlich verboten sein? Diskutiert den Satz: „Ein Foto kann niemals objektiv sein“. „Text und Bild – ein starkes Doppel“ 23 „Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums Zeitschrift Es hatte sich alles so wunderbar angehört: Das ganze Wissen der Menschheit wird rund um die Uhr kostenlos jedem zur Verfügung stehen, und alles, was auf unserem Planeten geschieht, wird ungefiltert zugänglich. Jeder wird zum Reporter und berichtet in Wort und Bild aus seinem interessanten Leben, die ganze Welt kann sein Weblog lesen und darauf antworten. Endlich ist Schluss mit der Bevormundung der Leser, jeder baut sich seine Nachrichten und seine Freizeitunterhaltung aus dem zusammen, wofür er sich wirklich interessiert. Wer sich noch vor dem Fernseher festhalten lässt, anstatt mobil zu sein oder Geld für bedrucktes Papier ausgibt, ist selbst schuld. Aber eines Tages gab es nur noch eine Suchmaschine, die alle benutzten und die wegen der Flut von Websites nur noch diejenigen auflistete, die bestimmten Filter-Kriterien entsprachen oder dafür bezahlten. Die Blogger berichteten mehr aus ihrem uninteressanten Leben als irgend jemand lesen konnte, weshalb auch niemand mehr antwortete. Anstatt Nachrichten kursierten so viele wilde Gerüchte und Verschwörungstheorien im Web, dass jeder, der auf dem Laufenden bleiben wollte, für die Online-Services einer ehemaligen Zeitschrift bezahlte, sofern er nicht ohnehin nur zum Downloaden von Filmen oder Musik ins Netz ging. Glücklich, wer sich das auch noch unterwegs leisten konnte, trotz der horrenden Handyrechnungen... Natürlich klingt diese Gegenüberstellung von Erwartung und Erfüllung etwas überzogen, und niemand würde sich wohl ernsthaft anmaßen, die Zukunft des Internets voraus zu sagen, geschweige denn sein Scheitern als Massenmedium der Informationsvermittlung. Aber warum warten viele so sehnsüchtig auf das, was uns seit einer Weile als „Web 2.0“ 24 oder Wiedergeburt des Internets prophezeit wird, während andere schon seit Erfindung des WWW um ihre Existenz bangen? Fast scheint es, als habe sich die Technologie schneller entwickelt als der Mensch, der sie benutzt. Tatsächlich fielen etliche Hürden, die einen traditionell daran hinderten, Autor, Designer und Verleger in Personalunion zu werden. Aber sind diese Berufe oder ihre ganze Branche dadurch künftig überflüssig? Tatsächlich sind die Kosten für die Bereitstellung und den Empfang von Wissen per Internet fast vernachlässigbar gering geworden. Aber sind Eigennützigkeit und Gewinnstreben der beteiligten Menschen und Firmen damit automatisch erloschen? Tatsächlich liefern Suchmaschinen automatisiert binnen Sekundenbruchteilen Antworten auf jede Frage. Aber können sie dafür wirklich noch das ganze Web des Wissens durchsuchen? Schon anhand dieser Fragen lässt sich erahnen, wie spannend die Auseinandersetzung mit der Zukunft der Medienlandschaft vor dem Hintergrund des Internets ist – und wie wichtig es sein wird, Medienkompetenz und Beurteilungsvermögen als Ergänzung zu den Kulturwerkzeugen Lesen und Schreiben zu besitzen. Auf der anderen Seite ist die Verwandtschaft zwischen „Webzines“ und Zeitschriften unübersehbar, beide bieten im Wesentlichen aktuelle, unterhaltende Lesekost mit Bildern und werden von Profis erstellt. Magazinleser können sich oft selbst zwischen der Printund der Online-Fassung entscheiden, je nachdem ob sie die Vorteile des einen oder des anderen Mediums bevorzugen – physisch beständig und ohne technische Gerätschaft anschaubar auf der einen Seite, minütlich aktualisierbar und multimedial auf der anderen. Ebenso selbstverständlich wie die Leser beide Formen auch gleichzeitig statt alternativ nutzen, bieten viele Verlage ihre Inhalte auch parallel an. Es ist bezeichnend, dass sich unter den am meisten genutzten Online-Portalen von Wissen und Information die selben Anbieter finden, die auch im Zeitschriftenmarkt dominieren. Reiner Imagetransfer oder doch eine Frage der journalistischen und gestalterischen Kompetenz? „Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums Zeitschrift Vom Zeitschriftenverlag zum Medienhaus Mit dem Aufkommen des Hörfunks, des Fernsehens und insbesondere des Internets kam und kommt es zu diversen „Brückenschlägen“ zwischen den Medien: das Radio und das Fernsehen produzieren beispielsweise „Magazine“, zum Teil in Kooperation mit bestimmten Zeitschriften (z. B. stern TV, BRAVO TV), die Zeitschriften enthalten News-Ticker, die Zeitschriftenverlage produzieren audiovisuell bestückte Beilage-CDs oder DVDs zu ihren Printausgaben (z. B. mit Filmausschnitten, Hörproben u. ä.), sie entwickeln für das Internet Online-Ausgaben ihrer Zeitschriften (z. B. FOCUS Online, SPIEGEL Online). Die Zeitschriften- und Zeitungsverlage wandeln sich vom überschaubaren Printhaus zum umfassenden Medienhaus. Die gedruckte Zeitschrift ist dabei häufig der Kern, die Grundlage aller anderen angeboten Produkte. Doch den Verlegern der großen Zeitschriftenverlage ist klar: Ohne Engagement im Online-Bereich wird es keine Zukunft geben, auch nicht für das Printprodukt. Gerade jüngere Nutzerschichten wünschen sich die rasche, aktuelle Information übers Netz. „Das Internet ist für mich so etwas wie ein Hurrikan, der sich auf die etablierten Medien zubewegt und vor allem die Zeitungsbranche hart trifft. Wie groß die Schäden sein werden, weiß niemand. Vielleicht führt die wachsende Informationsflut im Netz ja auch dazu, dass Zeitungen und Magazine als Filter mehr denn je benötigt werden – Filter, die diese Informationsfülle für den Leser erst nutzbar machen. Keiner weiß, wie die Welt in zehn Jahren aussieht.” „Zeitschriftenmacher müssen schauen, was sich dadurch verändert, dass ein so schnelles Medium wie das Internet entstanden ist. Sie müssen sich fragen: Haben Nachrichtenmagazine wie Spiegel oder Focus die gleiche Funktion wie früher? Wie kann man mit einer Ausgabe am Montag noch die Agenda für die Woche setzen? (…) Was die Magazine hatten – schnell, vorwärts gerichtet und aktuell zu sein –, das passiert heute im Internet. Man muss sich also umorientieren. Tiefer gehen. Dokumentieren. Überblick verschaffen.“ John Micklethwait Chefredakteur des „Economist“ (Interview in SPIEGEL Online, 17.11.2006) Und so sind viele Zeitschriftenverlage wegweisend bei der stetigen Weiterentwicklung ihrer Online-Angebote, die neue Möglichkeiten wie Blogs, Podcasts etc. nutzen, dabei aber nicht ihre journalistischen Kernkompetenzen aus den Augen verlieren: recherchieren, prüfen, auswählen, aufbereiten. Verleger Hubert Burda (Interview in DIE ZEIT Nr. 45 vom 2.11.2006) „Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums Zeitschrift 25 Blogs & Co. – der Journalismus von Morgen? „Niemals waren unsere Chancen größer, eine gerechte und demokratische Gesellschaft zu schaffen,“ sagt Erik Möller hoffnungsfroh am Ende seines Buchs „Die heimliche Medienrevolution: Wie Weblogs, Wikis und freie Software die Welt verändern” (Hannover, 2006), S. 222. Die zur Zeit wohl potenteste Form dieser Mitwirkung besteht in sogenannten Blogs, in denen viele die Chance eines Bürger-Journalismus im großen Stil sehen, und die sich großer Beliebtheit erfreuen: Im Januar 2006 verzeichnete die Blog-Suchmaschine Technoratie 24,4 Mio Blogs weltweit. Der „Bürger-Journalismus“ erfüllt eine weitere, ambiIn gewissem Sinne repräsentievalente Funktion: Blogger ren Blogs das Web genau so, wie überprüfen und kontrolliees von Anfang an gedacht war: ren weltweit „kommerzielein Massenmedium, kontrolliert le Medien“. Im Falle der durch die Massen, in dem jeder Aufdeckung von Bildmanigehört wird, der etwas zu sagen pulationen einer etablierhat und sich traut, es zu sagen. ten Fotoagentur ist diese TIME Magazine, 13. Juni 2004 „Kontrollfunktion“ durchaus sinnvoll. Doch manche Blogger stilisieren sich zu Rebellen, die renommierten Medien Tendenz oder Manipulation nachweisen wollen; diese Vorwürfe werden dann wiederum ohne Überprüfung von anderen renommierten Blätter zitiert – so dass am Schluss für den Leser nur die große Verwirrung übrig bleibt. In ihren Print- und Onlineausgaben nehmen die Zeitungs- und Zeitschriftenverlage den Wunsch ihrer Das alles war aber nur Leserschaft nach Integra„Web 1.0“ – das Internet tion neuer Module wie von Gestern! In dem verBlogs ernst – und erweimehrten Auftreten der tern damit ihr Angebot um verschiedensten Formen die Möglichkeit, individuelvon Online-Communities ler zu berichten: Manche (Internet-InteressengeZeitungen und Zeitschrifmeinschaften) sieht man ten beauftragen Personen eine neue Ära des Internet des öffentlichen Lebens, anbrechen, das „Web 2.0“. ein Blog für sie zu führen Die Communities ermögli(z. B. FOCUS Online), anchen eine noch aktivere dere ermöglichen dies Leund weiterreichende Teilsern und Redakteuren und habe des Einzelnen an der Kommunikation im World Wide Web und ver- drucken Auszüge daraus ab. Und mit jetzt.de, stehen sich oft eben nicht als geschlossenes betrieben von der Süddeutschen Zeitung, ist Produkt, sondern als Knotenpunkte im gro- inzwischen ein gänzlich in Blog-Form angeßen weltweiten Netz. Dies ist die von Möller legtes Internet-Magazin für eine junge Leserso hoffnungsvoll beschriebene Zeit der politi- schaft entstanden – nach dem Einstellen der schen Partizipation und Mitbestimmung des Printausgabe. einzelnen Nutzers. Seit das Internet den Normalverbraucher erreicht hat und – zumindest in den Industrienationen – der Großteil der Bevölkerung Zugang zum Internet hat, wird das neue Medium gefeiert als demokratiefördernde Kraft im Sinne eines Machtzuwachses auf Seiten des einzelnen Bürgers. Denn dieser kann nun sowohl Informationen aus dem World Wide Web einsehen, die ihm vorher nicht zugänglich waren, als auch am politischgesellschaftlichen Geschehen leichter teilhaben, indem er z. B. Politiker in Emails und ggf. Chats kontaktiert, an elektronischen Unterschriftenaktionen teilnimmt, etc. 26 „Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums Zeitschrift Die Wissenschaft begleitet diesen Prozess kritisch: Kommunikationswissenschaftler Siegfried Weischenberg sieht die Medien durch eine „Kultur der Amateure“ bedroht. Journalismus im Zeitalter des Web 2.0 dürfte nicht der Gefahr der „Boulevardisierung“ erliegen und solide Informationen durch „pflaumweiche“ Nachrichten ersetzen, um sich vermeintlichen Leserwünschen anzupassen. Nach Meinung Weischenbergs bringe das Surfen keinen „Informationsnährwert“, das könne der klassische Journalismus am bes- ten – er müsse nur „zukunftsfest“ gemacht werden (zitiert nach Mainzer Allgemeine Zeitung, 11.11.2006). Wichtige Begriffe Blogs (Kurzform für Weblogs, also „Internet-Fahrtenbücher“) sind Online-Tagebücher, die von einzelnen, in der Regel privaten Internetnutzern geführt werden. Üblicherweise wird dort sehr privat und subjektiv berichtet von allem, was der Nutzer für interessant für andere hält: vom Bericht vom letzten Date und den nervigen Stunden über den Hausaufgaben bis hin zu Berichten über beobachtete Unfälle oder Stellungnahmen zur Tagespolitik findet sich hier im Grunde alles. Typisch ist dabei der Verweis auf andere Inhalte im Netz per Hyperlink (z. B. Artikel aus Online-Magazinen) sowie die Möglichkeit für Leser, das im Weblog Vorgefundene zu kommentieren. Derzeitiger deutscher Hauptanbieter ist Blogg.de. Podcasts sind Audio-Dateien (z. B. selbst produzierte Radio-Sendungen und andere Textbeiträge), die leicht aus dem Internet z. B. auf einen iPod (daher der Name) heruntergeladen oder auch auf einem heimischen Computer per Streaming-Technik direkt abgespielt werden können. Inzwischen gibt es neben Audio-Podcasts auch Video-Podcasts, die es privaten Nutzern z. B. ermöglichen, mit Hilfe einer Webcam und einem Mikrofon ihre selbst produzierte Nachrichtensendung online verfügbar zu machen. Solche Dateien werden zunehmend auch in Weblogs eingebaut. MySpace.com und ähnliches sind Anbieter, die Nutzern Raum zur Selbstdarstellung nach bestimmten Ordnungsprinzipien einräumen; hier kommen bisweilen verschiedene der oben genannten Elemente zusammen, wenn solche Selbstdarstellungen neben Text (z. B. persönlicher Steckbrief mit Hobbys, Interessen etc. und Online-Tagebuch als Weblog) auch Audio-Dateien (z. B. Hörprobe der Lieblingsmusik, Podcasts), Fotos (z. B. privates Fotoalbum) oder Videos (z. B. Urlaubsvideos, Video-Podcasts) enthalten. Wikis sind kollaborative (d. h. auf der Zusammenarbeit vieler Nutzer basierende) Zusammenstellungen von Inhalten, mit dem Bemühen um gegenseitige Korrektur und beständige Verbesserung des Dargebotenen durch andere Nutzer; das derzeit bekannteste Beispiel ist die Online-Enzyklopädie Wikipedia. Foren sind Plattformen zum Austausch von Gedanken, Informationen, Kontakten, z. T. auch von Inhalten in Form von Dateien (z. B. organisieren sich viele Fanclubs heutzutage in Foren, viele Firmen bieten ihren Kunden Foren zwecks Austausch zu den Produkten an), oft auch mit Chat-Angebot. Das wohl bekannteste Forum ist derzeit der virtuelle Marktplatz Ebay. Flickr und YouTube sind Beispiele für Online-Dienste, die es den Nutzern ermöglichen, ihre Fotos und Videos im Netz zugänglich zu machen. „Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums Zeitschrift 27 Arbeitsvorschläge Mediennutzung Erstellt eine Statistik für eure Klasse oder Jahrgangsstufe zur Nutzung der Medien (1) Zeitung und Zeitschrift, (2) TV und Radio und (3) Internet zwecks (a) Information und (b) Unterhaltung. Fragt den wöchentlichen Zeitumfang der Nutzung in jedem Bereich ab. Diskutiert die Ergebnisse und fasst Vor- und Nachteile in folgender Tabelle zusammen. Vorteile für den Nutzer Nachteile für den Nutzer Printmedien (Zeitung, Zeitschrift) audiovisuelle Medien (Radio, TV) Online-Medien (Internet) Internet Nutzung Wie nutzt ihr das Internet? Betreibt ihr das „Spiel der Spur“, indem ihr gerne Hyperlinks folgt und euch dabei eher ziellos treiben lasst? Berichtet einander von euren Surf-Erlebnissen im Netz: Worauf seid ihr gestoßen? Habt ihr schon öfters darüber die Zeit vergessen? Habt ihr bisweilen aus den Augen verloren, welchen Weg ihr genommen habt bzw. von wo ihr ausgegangen seid? Blogs erforschen Welche Bedeutung haben Online-Communities, speziell Blogs, in eurem Leben? Habt ihr selbst ein Blog? Lest ihr häufig in Blogs? Nutzt ihr Foren und andere Community-Angebote regelmäßig? Inwiefern sind sie wichtig für euer Leben? Was würde euch fehlen, wenn es diese Angebote nicht gäbe? Sucht im Internet Blogs, die euch interessante Informationen zu Politik, Kultur, Medien, etc. bieten. Lest über den Zeitraum einer Woche einige Blog-Einträge durch, folgt den Links, schreibt, wenn ihr wollt, eigene Kommentare. Macht euch dabei Notizen über interessante und über enttäuschende Erlebnisse. Berichtet nach einer Woche an Hand eurer Notizen von euren Erlebnissen und diskutiert die Bedeutung von Blogs für unser Informationszeitalter im Allgemeinen und für die Informationsbeschaffung und -verbreitung im Besonderen. Erstellt gemeinsam bei einem der gängigen Blog-Dienste (z. B. Blogg.de) ein Blog zu eurem Zeitschriftenprojekt, in dem ihr eure Erfahrungen niederschreibt und gegenseitig kommentiert. Beurteilt am Ende, ob und wie sich das Führen dieses Blogs auf den Arbeitsprozess oder auf die Gruppenstrukturen ausgewirkt hat. Blogs – Pro und Contra An den „Deutsche Welle International Weblog Awards“, www.thebobs.com, können Weblogs und Podcasts aus der ganzen Welt teilnehmen, die in einer von zehn Sprachen (u. a. auch Deutsch und Englisch) geschrieben sind. Im Zentrum des Wettbewerbs steht die Förderung journalistisch ausgerichteter Angebote. Jeder ist berechtigt, Kandidaten vorzuschlagen. Die Sieger werden durch eine internationale Jury aus unabhängigen Journalisten, Medienwissenschaftlern und Weblog-Experten ermittelt. Je nach Kategorie kommen inhaltliche, funktionale und gestalterische Kriterien zur Geltung. Hier einige Stichpunkte: Inhalt (sprachliche Kompetenz, Verständlichkeit, Aktualität, Transparenz, Glaubwürdigkeit) – Kreativität (Originalität des Themas, Humor, Verwendung neuartiger Stilmittel) – Gestaltung (ansprechendes Design, Einbindung anderer multimedialer Elemente wie Animationen, Grafiken, Audio, Video) – Nutzerfreundlichkeit (Interaktivität, Usability, Verlinkung, Kommentarfunktion). Wählt in einer Zeitschrift ein aktuelles Thema aus und recherchiert im Internet nach Blogs dazu. Beurteilt die Blogs nach den oben genannten Kriterien oder entwickelt eigene Kriterien. Vergleicht die Berichterstattung in der Zeitschrift und die Blogs. Wo liegen Stärken und Schwächen der beiden Medien? Diskutiert insbesondere die Aspekte Authentizität und Glaubwürdigkeit. Findet eine Quellenprüfung statt? Welche Vorteile können in der Subjektivität der Blogs liegen? 28 „Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums Zeitschrift Brücken schlagen Teilt die Zeitschriften aus der Box auf und sucht sie auf Elemente hin durch, die einen „Brückenschlag“ zwischen den verschiedenen Medien darstellen (z. B. Verweis auf Online-Angebote, Email-Adressen, Internet-Links, News-Ticker). In welcher Art von Zeitschrift finden sich mehr solcher Verweise u. ä.? Seht ihr einen Zusammenhang zu Alter und Interessen der Leserschaft? Wählt eine Zeitschrift aus, zu der es ein Online-Pendant gibt. Konsumiert beide Magazin-Versionen und vergleicht das Angebot und dessen Wirkung auf euch. Wie unterscheiden sich die Fassungen? Welche Fassung gefällt euch besser? Warum? Das Rieplsche Gesetz, 1913 von Wolfgang Riepl, Chefredakteur einer Nürnberger Tageszeitung, formuliert, besagt im Kern, dass kein altes, einfaches Medium von einem neuen, komplexeren Medium gänzlich oder dauerhaft ersetzt wird. Diskutiert diese These im Hinblick auf Zeitschrift und Internet. Diskutiert Weischenbergs Thesen von der „Kultur der Amateure” (s. o.) im Hinblick auf Internet und Zeitschriften. Wie kann der klassische Journalismus „zukunftsfest“ gemacht werden? Wie beurteilt ihr den Einbezug neuer Formen in das Print- und Onlineangebot der Verlagshäuser? Welche Zukunft haben Zeitschriften und Zeitungen im Online-Zeitalter? „Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums Zeitschrift 29 Wie kommt die Botschaft zum Leser? Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland Nichts scheint so selbstverständlich wie der Kauf von Zeitungen und Zeitschriften – ob morgens auf dem Weg zur Arbeit, in der Mittagspause, selbst beim Einkaufsbummel nach einem stressigen Arbeitstag findet der Leser Tag für Tag im Kiosk, im PresseFachgeschäft, an der Tankstelle, im Lebensmittelsupermarkt und beim Discounter seine Presse-Favoriten. Insgesamt gibt es auf dem deutschen Zeitschriftenmarkt gegenwärtig über 4.000 Publikumszeitschriften (inländische und ausländische Titel). Zeitschriften spiegeln ein breites Meinungsspektrum wider. Sie sind damit wichtiger Träger des Meinungspluralismus in unserer Gesellschaft. Die Redaktionen von Zeitschriften recherchieren und decken auf. Aufgrund ihrer Themenvielfalt und Informationstiefe leisten Zeitschriften einen wesentlichen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs und sind damit unverzichtbarer Bestandteil der Presse- und Meinungsfreiheit. Wer aber sorgt eigentlich dafür, dass die Zeitschriften und Zeitungen immer zur richtigen Zeit in der richtigen Menge am richtigen Ort sind? Verschiedene Möglichkeiten zum Erwerb von Presseerzeugnissen stehen den Lesern in Deutschland offen. Zeitung ins Haus Der bekannteste Weg ist das Verlags-Abonnement einer Zeitung oder Zeitschrift. Bei einem Abonnement wird dem Leser die Zeitung oder Zeitschrift jeden Tag oder jede Woche nach Hause zugestellt. Das ist oft bequemer und billiger, als die Zeitung jeden Tag im Handel zu kaufen. Allerdings muss man, unabhängig vom aktuellen Inhalt, jede Ausgabe kaufen. Abonnements, die nach Hause zugestellt werden, werden auch über den so genannten „Werbenden Buch- und Zeitschriftenhandel (WBZ)“ vertrieben, die ebenfalls für verschiedene Verlage Abonnements werben. Zeitung zur Miete Auch im Wartezimmer beim Zahnarzt oder beim Friseur liegen oft Zeitschriften aus, meist in bunte Umschläge gehüllt: Diese Zeit- 30 schriften werden dem Arzt von Lesezirkelfirmen frei Haus geliefert. Das Besondere am Lesezirkel ist, dass die Zeitschriften nicht gekauft, sondern lediglich für einen bestimmten Zeitraum zu einem relativ günstigen Preis gemietet werden. Danach kommt der nächste Kunde, der die (nicht mehr ganz aktuelle) Mappe für einen geringeren Preis mieten kann. Der Vorteil an dieser Vertriebsmethode ist für die Verlage die hohe Reichweite der Magazine, da jede Lesezirkelzeitschrift durchschnittlich sechs Mal so viele Leser erreicht wie eine Zeitschrift, die von einer Einzelperson im Handel selbst gekauft wird. Zeitung rund um die Uhr Ein besonders breites Sortiment an Zeitungen und Zeitschriften ist in den Bahnhofsbuchhandlungen oder auf den Flughäfen erhältlich. Diese Läden unterscheiden sich wesentlich vom herkömmlichen Zeitungsladen: Sie müssen direkt auf dem Bahnhofsbzw. Flughafengelände liegen, an sämtlichen Tagen des Jahres und mindestens 100 Stunden pro Woche geöffnet sein und, ihrem Charakter als Fachgeschäft entsprechend, ein umfassendes Sortiment vorweisen. Mindestens 1000 verschiedene Titel müssen ständig präsent sein, während es ein „normaler“ Einzelhändler auf ein Sortiment von durchschnittlich 450 Titeln bringt. Zeitung überall nach Maß Der Einzelhandel, also z. B. der Kiosk, der Supermarkt und der Presse-Fachhändler in der Stadt oder im Dorf werden jedoch nicht direkt von den Verlagen beliefert, sondern von den Presse-Grossisten. In Deutschland gibt es knapp 80 solcher Großhändler (Stand Oktober 2006), die täglich rund 119.000 Einzelhändler beliefern und einen Marktanteil von etwa 50 Prozent haben. Der Presse-Grossist erhält die Titel von den Verlagen und beliefert dann die Einzelhändler, die alle Presseartikel bei ihm beziehen, wobei jede Handelsstufe ein Rückgaberecht aller unverkaufter Titel an den jeweiligen Lieferanten hat. Daher spricht man von einem dreistufigen Pressevertriebssystem: Verlag – Presse-Grosso – Einzelhandel. Wie kommt die Botschaft zum Leser? Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland Artikel 5 Abs. 1 Satz 2 des Grundgesetzes sichert allen Bürgern das Recht auf ungehinderte Information aus allgemein zugänglichen Quellen zu. Deshalb gewährleistet ein neutraler Pressegroßhandel die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Presse. Im Pressehandel haben sich über die Jahrzehnte seit Gründung der Bundesrepublik deshalb besondere Rechte und Pflichten entwickelt, die es in anderen Branchen des Großhandels nicht gibt. leistet, dass auch Titel mit nur kleinen Auflagen sowie neue Titel pünktlich und in bedarfsgerechten Mengen Zutritt zum Markt erhalten und den Käufern am „Point of Sale” präsentiert werden können. Remission Zeitungen und Zeitschriften lassen sich nur so lange verkaufen, wie sie aktuell sind, weil Nachrichten ein hoch „verderbliches Gut“ sind. Nicht umsonst heißt es ‚Nichts ist so alt wie die Zeitung von Absatzkanäle des Pressevertriebs gestern’. Verlag Diese Tatsachen machen die Nachfrage nach PresseerzeugVerlagsWerbender Buch- + Großhandel Lesezirkel nissen und den Ababonnement Zeitschriftenhandel verkauf der an den Einzelhändler gelieferten Exemplare zu Einzelhandel BahnhofsVertriebsstelPost/ einem hohen Risiko. buchhandel len/Zusteller Briefträger Verlage und Grosso haben andererseits Käufer ein Interesse daran, die Nachfrage der Quelle: Axel Springer AG Leser möglichst umfassend zu befriedigen. Im Einzelhandel hat sich ein leistungsstar- Also muss an den Einzelhandel so viel Ware kes Vertriebssystem entwickelt, das auf geliefert werden, dass auch nach Ablauf der Angebotszeit eher noch etwas übrig bleibt als sechs Säulen basiert: dass die Nachfrage der Kunden nicht befriedigt werden könnte. Alleinauslieferungsrecht Jeder Grossist beliefert in seinem Vertriebsgebiet sämtliche Presseeinzelhändler, darun- Um den Einzelhändler davor zu bewahren, auf ter auch Kunden an weit abgelegenen Orten unverkäuflicher Ware ‚sitzen zu bleiben’, haund mit nur ganz geringen Umsätzen, die ben Einzelhändler und Grossisten das Recht, manchmal weniger als 50 Euro pro Woche alle unverkauften Exemplare an die Verlage zurückzugeben und dafür eine Gutschrift zu ausmachen, mit Presse. erhalten. Das steigert die Bereitschaft der Wegen dieser Alleinstellung liefert der Gros- Händler, alle lieferbaren Titel in ausreichensist alle Tage alle Titel, die die Verlage ihm der Zahl vorrätig zu haben und auch neue, anbieten, und muss sie in sein Sortiment auf- kleine und möglicherweise schwer verkäuflinehmen. D. h. der Grossist wird auch weniger che Titel anzubieten. oft verlangte Titel, an denen nur eine Minderheit ein Interesse hat, ausliefern, selbst wenn Rund 30 Prozent aller vom Großhändler auser von einem Titel in seinem Vertriebsgebiet gelieferten Exemplare werden auf diese Weivon 35 ausgelieferten Titeln nur 6 Stück ver- se remittiert und zum größten Teil umweltkaufen kann. Auf diese Weise ist die so ge- freundlich recycelt. Um in diesem Prozess nannte Überallerhältlichkeit der Presseer- Zeit und Geld zu sparen und Ressourcen zu schonen, bemühen sich Grosso und Verlage, zeugnisse für den Bürger gewährleistet. die Anzahl der remittierten Exemplare möglichst gering zu halten. Das setzt eine genaue Neutralität Der Pressegrossist ist bei der Auflieferung Planung der Auflage und Berechnung der der Titel und der Aufnahme von Verlagstiteln verkäuflichen Liefermenge pro Einzelhändler in sein Sortiment zur strikten Neutralität ver- voraus (Disposition). pflichtet. Kein Verlag oder Titel wird bevorteilt oder benachteiligt. Damit wird gewährVertrieb Wie kommt die Botschaft zum Leser? Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland 31 Disposition, Verwendungsbindung Die Verlage stimmen ihrerseits zunächst einmal ab, welche und wie viele Exemplare eines Titels an die Grossisten ausgeliefert werden (Disposition) und wann und wie lange sie auf dem Markt sein dürfen (Verwendungsbindung). Das bezeichnet man als Verwendungsbindung des Grossisten hinsichtlich derjenigen Tage, an denen ein bestimmter Zeitschriftentitel erstmals im Handel verkauft werden darf und wann er letztmals verkauft werden darf, weil danach nämlich die Neuauflage kommt. Der STERN erscheint z. B. immer donnerstags (Erstverkaufstag), die Auflage der Vorwoche darf folglich immer bis zum Mittwoch der folgenden Woche verkauft werden. Die Verlage versuchen, die an den Großhandel gelieferte Verkaufsmenge so zu planen, dass der Einzelhandel möglichst wenige nicht verkaufte Exemplare zurückgibt (Remission). Die einzelnen Grossisten haben einen genauen Überblick über die Verkaufszahlen der jeweiligen Einzelhandelsgeschäfte in ihrem Gebiet und schätzen deshalb von Ausgabe zu Ausgabe die aktuellen Verkaufschancen eines jeden Titels pro Verkaufsstelle ab. Nach dieser Maßgabe bestimmen sie die Liefermenge, mit der die von ihnen betreuten Einzelhändler beliefert werden. Zur bedarfsgerechten Verteilung an die Einzelhändler nutzen sie hoch entwickelte EDV-Programme, die anhand der Verkaufszahlen der Vergangenheit und der beim Grossisten gespeicherten Händlerdaten von Ausgabe zu Ausgabe die nötigen und möglichen Liefermengen pro Einzelhändler und Titel errechnen. Der Grossist kann dem Einzelhändler ausverkaufte Titel jederzeit in begrenzter Menge nachliefern. Dazu hält er 1 – 2 % aller Exemplare im Reservelager zurück. In gleichem Umfang, in dem die Verkaufszahlen täglich oder wöchentlich beim Einzelhändler schwanken, variieren auch die Liefermengen. Der Einzelhändler kann beispielsweise von einem Wochenmagazin wie dem SPIEGEL im Jahr 52 verschiedene Liefermengen erhalten. Wenn die Liefermengen elektronisch ermittelt worden sind, kommissionieren die Grosso-Mitarbeiter anhand elektronisch erstellter Lieferscheine die Händlerpakete. Zeitschriften werden in der Regel tagsüber, Zeitungen noch in der Nacht kommissioniert, geschnürt, verladen und ausgefahren. 32 Bundesweit legen die Auslieferungsfahrzeuge des Grossos täglich ca. 350.000 Kilometer zurück, um die Händlerpakete vor Geschäftsöffnung beim jeweiligen Einzelhandelskunden abzuliefern. Preisbindung Zeitungen und Zeitschriften haben überall in Deutschland den selben Preis. Grund dafür ist die gesetzlich zugelassene Preisbindung für Presseerzeugnisse und Bücher. Sie ist wichtige Voraussetzung für die Sicherung der Vielfalt der Produkte und der Angebotsdichte, weil damit der Wettbewerb über den Preis ausgeschlossen ist. Die Verlage legen die Preise für ihre Produkte fest. Sowohl Grossisten als auch Einzelhändler sind vertraglich verpflichtet, diese Preisbindung einzuhalten. Die Preisbindung trägt deshalb in wesentlichem Maße dazu bei, dass Nachrichten, Informationen und Hintergrundrecherchen nicht zur reinen käuflichen Ware verkommen. Durch die Preisbindung wird verhindert, dass attraktive Themen überteuert verkauft werden oder große Einzelhändler LockvogelAngebote zum Nulltarif oder zum halben Preis machen und so Käuferströme auf sich lenken, um durch Impulskäufe anderer, preislich hoch angesetzter Waren, die Preisnachlässe beim Randsortiment in der Presse auszugleichen. Kleinere Einzelhändler könnten solche Nachlässe nicht bieten. Ein Wettbewerb über den Preis würde deshalb auch nicht selten zur Vernichtung kleiner Händler an der Ecke führen und damit die Überallerhältlichkeit der Presse gefährden. Damit trägt auch die Preisbindung wie alle anderen Säulen des Pressevertriebs zum Erhalt der Pressevielfalt, zur Entstehung neuer Titel und auch zur Existenz von Verlagen mit Pressetiteln mit kleinen und mittleren Auflagen bei. Nach Spartenanteilen berechnet, teilt sich der Pressemarkt - unterschieden nach Zeitungen und Zeitschriften – folgendermaßen auf: Bezogen auf 2005 hatte der Pressemarkt mit Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland ein Volumen zu Verkaufspreisen von rund 8 Mrd. Euro. Dem gegenüber hatte der Buchmarkt ein Volumen von rund 9 Mrd. Euro, der Markt mit Tabakwaren ein Volumen von rund 23 Mrd. Euro und der deutsche Lottoblock ein Volumen von rund 8 Mrd. Euro. Wie kommt die Botschaft zum Leser? Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland Zeitungsmarkt (2003) Gewichtete Auflage einer Woche 14,1 Mio Exemplare Remission 8,9 Mio Exemplare Sonstige 96,7 Mio Exemplare Verkauf durch Abonnement 40,5 Mio Exemplare Verkauf durch Einzelhandel Quelle: Axel Springer AG Berechnungen auf Basis IVW (Informationsgemeinschaft zur Feststellung von Werbeträgern e. V.) Zeitschriftenmarkt (2003) Gewichtete Auflage einer Woche 4,1 Mio Exemplare Sonstige 2,8 Mio Exemplare Freistücke 19,8 Mio Exemplare Verkauf durch Abonnement 2,6 Mio Exemplare Lesezirkel 18,3 Mio Exemplare Remission 30,8 Mio Exemplare Verkauf durch Einzelhandel Quelle: Axel Springer AG Berechnungen auf Basis IVW (Informationsgemeinschaft zur Feststellung von Werbeträgern e. V.) Bedeutung des Presse-Grosso Das Pressevertriebssystem über Verlage, Grosso und Einzelhandel mit seinen 6 Säulen hat nicht nur für die unmittelbar beteiligten Handelspartner Bedeutung. Es leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Pressevielfalt. Die Neutralitätspflicht und Unabhängigkeit der Presse-Grossisten, ihr Alleinauslieferungsrecht in einem bestimmten Vertriebsgebiet, Preisbindung, Remissionsrecht aller Handelsstufen und Dispositionsrecht der Verlage und des Grosso, haben ein ausgewogenes System geschaffen, das den Besonderheiten der Verlagsinteressen einerseits, aber auch dem Informationsrecht des Bürgers andererseits gerecht wird. Das bestehende System hat sich seit Beginn der 50er Jahre in Deutschland permanent weiter entwickelt. Gegenwärtig beliefern knapp 80 Presse-Großhandelsunternehmen circa 119.000 Endverkaufsstellen der verschiedensten Geschäftssparten (Pressefachhandel, Kiosk, Tankstelle, Bäckerei, Supermarkt, Discounter). Neben den wirtschaftlichen Interessen aller Beteiligten ist die wichtigste Leistung des Systems, dass jedes Presseerzeugnis, unabhängig von wirtschaftlicher Macht und politischer Ausrichtung, in den Vertrieb aufgenommen wird und damit allen Bürgern diskriminierungsfrei zur Information zur Verfügung steht. Das deutsche Pressevertriebssystem ist in seiner Effizienz insbesondere für den Bürger in Europa einzigartig und sichert eine erheblich dichtere und auch aktuellere Versorgung mit Presseerzeugnissen als in vergleichbaren europäischen Staaten. Klaus-Dieter Wülfrath – unter Verwendung einer Arbeit von Hans-Dieter Müller, GF-Gesellschafter der PresseGrosso Dittmann und Katja Gläß/Katrin Gröschel* sowie Daten des VDZ und von Frank Nolte, GF des ZeitschriftenGroßvertrieb Carl Strobel - Karlsruhe im Dezember 2006 * ehemals Studierende am Institut für Kommunikationsu. Medienwissenschaft der Universität Leipzig Wie kommt die Botschaft zum Leser? Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland 33 Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit Zeitschriften im Unterricht Die Arbeit mit Zeitschriften im Unterricht bietet vielfältige Möglichkeiten der Leseerziehung und -förderung sowie Anknüpfungspunkte an Rahmenplanthemen wie z. B. das Erstellen von Inhaltsangaben, sinnerfassendes Lesen, das Lesen und Verstehen diskontinuierlicher Texte, die Analyse von Sachtexten u. v. m. Im Folgenden werden zunächst verschiedene Methoden aufgezeigt, die zum besseren Textverständnis führen und den Schülerinnen und Schülern individuelle Lesestrategien anbieten. Diese Lesestrategien können im weiteren Unterricht als sogenannte „Verstehensrituale“ angewendet werden. Es ist sinnvoll, sich auf eine oder zwei Methoden zu beschränken. Im weiteren Verlauf finden Sie praktische Tipps und Unterrichtsideen, wie das Zeitschriftenprojekt zu einem herausgehobenen „Unterrichtsevent“ und einem attraktiven Leseanreiz werden kann, der auch leseschwache Schülerinnen und Schüler anspricht. Unterrichtsmethoden Verstehenshorizonte nutzen Bei diesem Einstiegsverfahren können Texte zunächst mit folgenden Marginalien versehen werden: Das war neu für mich. ! Das verstehe ich nicht. ?? Das möchte ich fragen. ? Darüber möchte ich sprechen. ☺ In einer vereinfachten Form können auch nur die Randbemerkungen ! und ? verwendet werden. W-Fragen W-Fragen (wer, was, wann, wo, warum) an den Text stellen und in der Gruppe beantworten. Dabei wird auch das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler einbezogen. Clustern Lies die Überschrift des Textes (und den ersten Satz) und schreibe das Kernwort aus dem Text als Sinnmitte für ein Cluster auf. Clustere zu dem Kernwort, indem du aufschreibst, was dir spontan einfällt. Vergleiche dein Cluster mit den Clustern deiner Gruppe/deines Partners: Was wisst ihr schon über das Kernwort? Was interessiert euch besonders? Welche Fragen habt ihr? Lies jetzt den ganzen Text. Überprüfe, ob deine Erwartungen erfüllt und deine Fragen beantwortet wurden. Überprüfe, was du noch erfahren hast. 34 Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit Zeitschriften im Unterricht Interaktionales Schreiben Dieses Einstiegsverfahren zur Textanalyse und -interpretation bietet sich für Gruppen von 4 – 5 Schülern an. Jedes Gruppenmitglied liest den gleichen Text und erhält zusätzlich ein leeres Blatt Papier. Schreibe einen textbezogenen Einfall, eine Frage oder eine Stellungnahme auf. Reiche dein Blatt an deinen rechten Nachbarn weiter. Reagiere auf den Einfall, die Frage oder Stellungnahme auf dem dir jetzt vorliegenden Blatt. Wiederholt den Vorgang, bis jeder wieder sein Blatt hat. Manchmal kann auch ein zweiter Durchgang erfolgen. Sprecht darüber, zu welchen Ergebnissen und Deutungsansätzen ihr gekommen seid. Lest dazu von euren Zetteln vor und diskutiert. Im Plenum: Stellt euer Gruppenergebnis vor. Fünf-Schritt-Lesemethode Ein Text wird in verschiedene Abschnitte unterteilt. Für jeden Abschnitt werden fünf Schritte durchgeführt: Lesen, Fragen stellen, markieren, Zwischenüberschriften finden, zusammenfassen. Reziprokes Lehren und Lernen vermitteln Wie die Forschung zeigt, erfüllt dieses Verfahren durch die Arbeitsschritte „Klären – Fragen – Zusammenfassen – Vorhersagen“ wichtige Funktionen für das Verstehen von Texten. Bildet Gruppen mit ca. 4 – 5 Personen. Unterteilt den Text in Abschnitte und legt für jeden Abschnitt einen Lehrer/Moderator fest. Lest den Text abschnittsweise und klärt unbekannte Worte. Stellt Fragen zu dem jeweiligen Abschnitt und beantwortet diese. Der Lehrer/Moderator nimmt die Gruppenmitglieder beim Fragen und Antworten dran. Formuliert pro Abschnitt eine Zusammenfassung in einem Satz (!). Der Lehrer/Moderator schreibt die Zusammenfassung auf. Überlegt, wie der Text weitergehen könnte. Über den Rand schreiben Notiere dir Schlüsselwörter – Zwischenüberschriften – Fragen. Vergleiche mit den Randnotizen deines Partners/deiner Gruppe. Verstandenes während des Lesens strukturieren Finde die Schlüsselwörter im Text. Gliedere den Text in Abschnitte und finde Überschriften für Texte und Textteile. Erkenne Verknüpfungen zwischen einzelnen Informationen, Sätzen und Abschnitten und markiere sie. Unterstreiche wesentliche und wichtige Informationen. Verstandenes nach dem Lesen strukturieren Präsentiere den Inhalt des Textes in Form einer Mind Map. Mini-Story: Erzähle den Textinhalt in 50 Wörtern. Formuliere Stichpunkte zu Textteilen oder zum Text insgesamt. Wandle wesentliche Informationen in prägnante Aussagen um. Formuliere eine Zusammenfassung des Textes. Erstelle aus mehreren Texten zu einem Thema einen Text. Entwickle Multiple-Choice-Aufgaben, die nach der Lektüre des Textes gelöst werden können. Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit Zeitschriften im Unterricht 35 Ideen und Tipps Organisatorisches Oftmals liegen den Zeitschriften attraktive Extras bei. Diese können vor der Ausgabe an die Schüler entnommen und zum Abschluss des Zeitschriftenprojektes verlost oder verteilt werden. Von den Schülern gewählte „Zeitschriftenverantwortliche“ (2 – 4 Schüler) können eigenverantwortlich das Entleihen und Einsortieren der Zeitschriften organisieren. Eine Ausleihliste mit allen Zeitschriften, z. B. als Aushang auf einem Plakatkarton DIN A 1, erleichtert die Übersicht. Der Zeitschriftenladen in der Klasse Legt die verschiedenen Zeitschriften aus der Box wie in einem Zeitschriftenladen auf Tischen aus. Drei von euch schlendern mit Mikrofon und portablem Aufnahmegerät ausgestattet durch diesen „Zeitschriftenladen“ und sehen sich das Zeitschriftenangebot an. Sie sprechen dabei ihre Gedanken zu den verschiedenen Zeitschriften, die sie sich ansehen und ggf. auch durchblättern, möglichst natürlich und spontan ins Mikrofon, so dass ein „innerer Monolog eines Kunden im Zeitschriftenladen“ entsteht. Falls ihr nicht die Möglichkeit zur Aufnahme habt, muss einer nach dem anderen in den „Laden“ gehen und laut seine Gedanken äußern, so dass jeder ihn/sie hören kann. Anschließend werden die drei Monologe gemeinsam angehört, verglichen und diskutiert. Was lässt sich aus den Monologen darüber ableiten, wie eine Zeitschrift beschaffen sein muss, damit sie das Interesse eines Lesers weckt? Analyse einer Zeitschriftenseite Nehmt ein großes Lineal, einen Taschenrechner und Notizpapier und vermesst eine typische Seite aus einem Ressort. Wie groß ist die Seite in cm2? Wie viel Raum in cm2 nehmen die Bilder, wie viel der Text, wie viel ein Kopf, wenn vorhanden, wie viel die Werbung ein? Rechnet aus, wie viel Prozent der Seite jeweils von Bildern, Text, Werbung und ggf. Kopf eingenommen wird. Wendet die Messung auf Seiten verschiedener Ressorts innerhalb eurer Zeitschrift an. Diskutiert, welche Funktion die unterschiedlichen Werte haben. Vergleicht die Werte verschiedener Zeitschriften miteinander. Diskutiert, welche Zielgruppe eure Zeitschrift anspricht und überprüft, ob es zwischen den Messwerten und der Zielgruppenzuordnung eine Beziehung gibt. KOPF SCHLAGZEILE BILD TEXT WERBUNG 36 T E X T W E R B U N G B I L D Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit Zeitschriften im Unterricht Analyse eines Artikels Wählt einen Artikel aus, der euch typisch für ein Ressort erscheint. Messt nach, wie viel Prozent des Artikels für die Schlagzeile, den Text und die Bilder verwendet werden. Untersucht die Schlagzeile auf die Sprache hin: Welche Wortarten werden verwendet, welche nicht? Welche grammatischen Formen werden verwendet? Welche Satzarten kommen vor? Untersucht den Text eures Artikels: Wie ist er aufgebaut? Welche Aussage- oder Wirkungsabsicht hat er? Wie ist er sprachlich gestaltet: Wortwahl – Fremd- oder Fachwörter, Satzarten, Aufbau der Sätze usw. Eine Zeitschriftenseite gestalten Entwerft eine Blanko-Seite mit einem für eure Zeitschrift typischen Aufbau. Gestaltet selbst eine Seite mit einem eigenen Artikel, z. B. mit einem Thema aus eurer Schule. Diskutiert dabei insbesondere: Wer soll angesprochen werden? Was soll der Arikel aussagen oder wie soll er wirken? Wie muss demnach die Schlagzeile/der Aufmacher formuliert sein? Wie viel Raum steht für den Text zur Verfügung? Wie kann gekürzt werden? Welches Bildmaterial ist geeignet? Welche Werbung passt zu dem Artikel, welche nicht? Probiert verschiedene Varianten aus und diskutiert, wie sich jeweils die Wirkung verändert. Vergleicht eure Seite mit denen von Gruppen mit anderen Zeitschriften. Diskutiert Unterschiede und mögliche Gründe dafür. Experiment: Stil einer Zeitschrift verändern Experimentiert mit Veränderungen bestehender Zeitschriften hinsichtlich Stil und Aufmachung: Wählt zwei völlig verschiedene Zeitschriften aus und gestaltet eine Doppelseite der einen Zeitschrift um im Stil und in der Aufmachung der anderen Zeitschrift. Wie erscheint das Ergebnis? Passt der Text noch? Oder müsste der Text auch im Stil angepasst werden? Schreibt Zeitschriftenartikel um, so dass sie zum Stil einer anderen Art von Zeitschrift passen, z. B. einen Artikel des Spiegel, so dass er zum Stil der Bravo Girl passt und umgekehrt! „Der typische Leser“ Verteilt die Zeitschriften auf verschiedene Gruppen; jede Gruppe erhält ca. 3 Zeitschriften. Erstellt in den Gruppen an Hand des Inhalts, des Stils, der Aufmachung und der Werbeanzeigen ein möglichst klares Profil eines typischen Lesers der Zeitschrift (Alter, Bildungsstand, Beruf, Interessen, Hobbys, Haltungen etc.). Fragt auch beim Verlag nach, recherchiert im Internet oder macht eine Umfrage zum Leserprofil der Zeitschrift. Dokumentiert eure Profile auf Wandplakaten, auf denen ihr die Aussagen zum typischen Leser mit Hilfe von Ausschnitten aus der Zeitschrift belegt. Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit Zeitschriften im Unterricht 37 Exkursion Im Rahmen des Zeitschriftenprojektes bietet sich das Aufsuchen außerschulischer Lernorte an, um mehr über den Entstehungsprozess und Vertriebsweg zu erfahren. Die Exkursion zu einem Pressegrossisten oder einem Zeitschriftenverlag – evtl. mit Besuch einer Redaktionssitzung, in die Druckerei oder ins Museum kann fächerübergreifend (Deutsch, Arbeitslehre, Technik, Mathematik, Geschichte) vor- und nachbereitet werden. Zeitschriften im Alltag entdecken Sichtet in Gruppen das Zeitschriftenangebot im Flughafen, am Hauptbahnhof, im Kiosk, im Einkaufsmarkt, an der Tankstelle usw. Analysiert das Angebot und vergleicht die Präsentation der Zeitschriften und erarbeitet Optimierungsvorschläge. Wann lest ihr, eure Eltern und eure Lehrer Zeitschriften? Wo kauft oder leiht ihr sie aus? Wie werdet ihr auf interessante Zeitschriften und -artikel aufmerksam? Marketing und Verkaufsförderung Wählt in Zweiergruppen eine Zeitschrift aus dem Paket aus und erarbeitet eine Werbepräsentation der Zeitschrift, z. B. als Anzeige in einer anderen Zeitschrift oder im Internet, als Werbeclip fürs Radio oder Fernsehen oder als Abonnement-Verkaufsgespräch auf der Straße. Berücksichtigt dabei die von der Zeitschrift anvisierte Zielgruppe. Wählt pro Gruppe zwei Zeitschriften aus dem Paket aus, die sich in Inhalt, Aufmachung und Zielgruppe sehr ähnlich sind. Vergleicht die Zeitschriften und notiert Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Stellt euch nun vor, diese zwei Zeitschriften wären je ein Prototyp einer neuen, noch nicht auf dem Markt erhältlichen Zeitschrift. Ihr seid Mitarbeiter eines großen Zeitschriftenverlages und müsst die zwei Zeitschriften vergleichend beurteilen im Hinblick darauf, welche der beiden sich besser vermarkten lässt. Schreibt eine Empfehlung für die Verlagsleitung. Welche Ideen habt ihr für eine neue Zeitschrift? Welche Zeitschrift, die ihr für marktfähig haltet, gibt es noch nicht? Erstellt ein Exposé zu eurer Zeitschrift, wie ihr es einem Verleger präsentieren könntet (mit Angaben zu Preis, Umfang, Erscheinungsweise, Zielgruppe, Inhalte, Stil, Aufmachung/Layout sowie möglichen Anzeigenkunden und mit dem Beispiel einer Titelseite, eines Inhaltsverzeichnisses und einer beliebigen Doppelseite aus dem Hauptteil). 38 Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit Zeitschriften im Unterricht Lesetipps Zeitschriften/ Print-Journalismus Claudia Mast (Hg.) Annette Gevatter ABC des Journalismus Druckreif UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 10. Aufl. 2004, 750 S., ¤ 29,90 av edition, Ludwigsburg 4. Aufl. 2002, 112 S., ¤ 18,- Edigna Menhard/Tilo Treede Die Zeitschrift Von der Idee bis zur Vermarktung UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2004, 364 S., ¤ 24,90 Über die unterschiedlichsten Arten von Zeitschriften informiert dieser Band: Praxisorientiert wird gezeigt, welche Spezifika die einzelnen Zeitschriftentypen auszeichnen und was man als Macher einer entsprechenden Zeitschrift zu beachten hat, von journalistischen Fragestellungen übers Layout bis hin zu Vermarktung und Vertrieb. Profunde Einführung ins Zeitschriftenwesen der Gegenwart! Das umfangreiche Handbuch besteht aus Einzelbeiträgen verschiedener Fachleute zum Thema. Es enthält in denkbar kompakter Form so ziemlich alles, was man über den Journalismus in Deutschland wissen kann: Der Beruf Journalist wird abgegrenzt, die rechtlichen Grundlagen des Berufs werden dargelegt, die Grundformen journalistischer Darstellungsweise werden definiert, die verschiedenen vom Journalismus bearbeiteten Themenfelder und Ressorts werden erläutert u. v. m. Neu in der überarbeiteten Auflage: ein eigenes Kapitel zum Online-Journalismus. Volker Wolff Stephan Ruß-Mohl Journalismus Das Handbuch Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt 2003, 392 S., ¤ 29,90 Das wohl beste Handbuch zum Feld des Journalismus: Praxisnah und anhand zahlreicher Beispiele aus den Printmedien werden die Grundlagen des journalistischen Arbeitens beschrieben, wobei die Arbeitsmittel und -prozesse des Journalisten sowie die Eigenarten der verschiedenen Ressorts ebenso umfassend behandelt werden wie ethische und medienrechtliche Fragen. Vom Unterschied zwischen Bericht und Reportage über manipulative Sprachverwendung bis hin zum verantwortungsvollen Umgang mit der Privatsphäre Prominenter – jedes Kapitel ist ein kompaktes, höchst informatives Lehrstück. Wolf Schneider/Paul-Josef Raue Das neue Handbuch des Journalismus Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2. Aufl. 2006, 400 S., ¤ 10,90 Dieses Handbuch ist ein fast unentbehrlicher Begleiter für jeden, der im Bereich des Print-Journalismus tätig sein will oder sich über diesen informieren möchte. In kompakter Form, dabei ausgesprochen klar und verständlich, nimmt es zu Aufgaben, Möglichkeiten und Gefahren der journalistischen Tätigkeit Stellung, zu Recherchearten und -quellen, zu den textlichen Eigenheiten journalistischer Formen, zu Instrumenten der Lesergewinnung, zu sprachlichen und stilistischen Stolperfallen sowie zur ethischen Verantwortung des Journalisten. ABC des Zeitungs- und Zeitschriftenjournalismus UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2006, 374 S., ¤ 29,90 Speziell auf die Arbeit in Zeitungs- und Zeitschriftenredaktionen zugeschnitten ist dieses Buch. Nach einleitenden Kapiteln zu Recherche und Sprache werden die verschiedenen journalistischen Textsorten einzeln ausführlich vorgestellt. Es folgen Abschnitte zum Einsatz von Kästen und Grafiken, zur Bearbeitung von Service- und Ratgeberthemen, zur besonderen Bedeutung der Überschrift sowie zur Bebilderung und zum Layout von Beiträgen. Ein sehr praxisnahes Handbuch, das die Grundlagen journalistischen Schreibens profund darstellt. Nicht mit der inhaltlichen, sondern mit der handfesten herstellerischen Seite von Printerzeugnissen befasst sich dieses sehr schön gestaltete Büchlein. Es liefert einen kurzen, kompakten und auch für Schüler gut verständlichen Rundumschlag über die zentralen Schritte der Druckvorbereitung: Satz und Layout, Repro, Papierauswahl, Druckverfahren und -verarbeitung. Ohne jedes nur Fachleuten geläufige Fachchinesisch führt es hervorragend ins Basis-Know-how textgestalterischer Berufe ein. Erik Möller Die heimliche Medienrevolution Wie Weblogs, Wikis und freie Software die Welt verändern Heise Verlag, Hannover 2. Aufl. 2006, 231 S., ¤ 19,- Seit es Zeitungen und Zeitschriften gibt, werden diese genau wie alle anderen klassischen Medien als Machtinstrumente eingesetzt – nicht von ungefähr bezeichnet man sie aufgrund ihres meinungsbildenden Potenzials gerne als vierte Staatsgewalt. Doch mit dem „demokratischen Medium“ Internet vollzieht sich auf diesem Gebiet eine Revolution: Mit Open-Source-Software, Blogs und auch Wikis stehen den Menschen wirkungsvolle Instrumente zur Verfügung, in größerem Rahmen Wissen zu teilen und sich unabhängig zu informieren. Engagierte Beschreibung dieses Phänomens! Henri Nannen Preis 2005 Gelesen von Christian Brückner Audio Media Verlag, München 2005, 3 CDs, ca. 234 Minuten, ¤ 14,90 Sieben vorbildliche Zeitschriften-Reportagen aus den Jahren 2004/05 enthält dieses Hörbuch: Paradebeispiele des anspruchsvollen Print-Journalismus, in den Kategorien „Reportage“, „Dokumentation“ und „Investigative Berichterstattung“ ausgezeichnet mit dem nach dem Stern-Gründer benannten Henri-Nannen-Preis. Die sieben ursprünglich in Spiegel, Stern, Zeit, NZZ Folio und Geo erschienenen Texte widmen sich ganz verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Themen – fesselnde Lehrstücke sind sie alle. Lesetipps Berühmte Zeitschriften und ihre Macher H.-J. Jakobs/W. R. Langenbucher (Hg.) Das Gewissen ihrer Zeit Fünfzig Vorbilder des Journalismus Picus Verlag, Wien 2004, 280 S., ¤ 19,90 Journalisten haben einen enormen Einfluss auf das Denken ihrer Zeit; viele von ihnen sind – über die tagesaktuelle Berichterstattung hinaus – als Schriftsteller und Geistesgrößen in die Literaturgeschichte eingegangen. 50 große deutschsprachige Journalisten porträtiert dieser Band – von Lessing, Börne, Heine und Fontane über Kraus, Kisch, Ossietzky und Tucholsky bis hin zu Haffner, Dönhoff, Nannen und Augstein. 39 Reizvollerweise stammen die Porträts selbst aus der Feder prominenter Journalisten, etwa von Willemsen, Glotz oder Riehl-Heyse. Ein gelungener Kanon! Lutz Hachmeister/Friedemann Siering (Hg.) Die Herren Journalisten Die Elite der deutschen Presse nach 1945 C. H. Beck Verlag, München 2002, 328 S., ¤ 14,90 Dieses Taschenbuch versammelt Essays über die Protagonisten der Zeitungs- und Zeitschriftenlandschaft der deutschen Nachkriegszeit. Die großen Blätter der Bundesrepublik und ihre Macher werden vorgestellt, wobei besonders die Frage untersucht wird, ob und wie die sich stets als unabhängig gebärdenden Meinungsführer mit anderen Machtgruppen aus Politik und Wirtschaft verflochten waren. Ein Schwerpunkt liegt auf den Kontinuitäten zum Journalismus des Dritten Reiches. Hochinteressant! Rudolf Augstein Schreiben, was ist Kommentare, Gespräche, Vorträge Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2003, 352 S., ¤ 24,90 Journalist werden/ Zeitschriften machen Christoph Wöhrle Berufsziel: Journalist uni-edition, Berlin 2006, 205 S., ¤ 19,90 Wie werde ich Journalist? Eigne ich mich überhaupt für diesen Beruf? In welche Richtung möchte ich gehen, welchen Ausbildungsweg schlage ich ein? Solche Fragen beantwortet dieses Büchlein, das am Berufsfeld Journalismus interessierten Jugendlichen viel Wissenswertes und Nützliches nahe bringt. Verschiedene Ausbildungswege (Studium, Journalistenschule) werden ebenso vorgestellt wie Praktikum, Volontariat und der (Quer-)Einstieg als freier Mitarbeiter. „Modellhafte“ Lebensläufe, Erfahrungsberichte und Insidertipps ganz unterschiedlicher Journalisten runden das als Einstieg gut geeignete Buch ab. Susanne Mendack Berufsfeld Journalismus Fit for Business Verlag, Regensburg 2. Aufl. 2001, 184 S., ¤ 5,95 Gerhard Kromschröder UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2002, 142 S., ¤ 14,90 Glanz und Elend eines Berufsstandes Picus Verlag, Wien 2006, 152 S., ¤ 14,90 Gerhard Kromschröder, einer der renommiertesten Zeitschriftenjournalisten Deutschlands – legendär sind seine investigativen Undercover-Reportagen für den Stern, u. a. über Neonazis, Giftmüllskandale, die Flick-Affäre und die Lebensbedingungen türkischer Gastarbeiter – , plaudert aus dem Nähkästchen: Leidenschaftlich plädiert er für einen der Aufklärung und der Kontrolle der Mächtigen verpflichteten Journalismus und prangert jene Kollegen an, die aus eigenem Machthunger, aus Eitelkeit oder bloßer Faulheit die wichtigste Ei- Walter Hömberg/Renate Hackel-de la Tour Studienführer Journalismus, Medien, Kommunikation UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 3. Aufl. 2005, 624 S., ¤ 19,90 Kaum eine Zeitschrift wurde so sehr von einer einzelnen Person geprägt wie der Spiegel von Rudolf Augstein, der ihn von der Gründung des Blattes 1947 bis zu seinem Tod 2002 herausgab. Diese chronologisch geordnete Sammlung von im Spiegel publizierten Kommentaren und Gesprächen Augsteins sowie einiger seiner Reden bietet nicht nur eine kompakte Übersicht über die wichtigsten politischen und gesellschaftlichen Themen aus 55 Jahren deutscher Geschichte, sondern erlaubt an vielen Stellen auch aufschlussreiche Einblicke in das Wesen und den Wandel des bedeutenden Nachrichtenmagazins. Ach, der Journalismus 40 genschaft jedes ernsthaften Journalisten vermissen lassen: die kritische Distanz. Vor allem praktisch ausgerichtet ist dieses Taschenbuch: Mit Eignungs-Checklisten, Auszügen aus Aufnahmetests von Journalistenschulen, zahlreichen Adressen und vielen weiteren konkreten Angaben bietet es eine grobe Orientierung für Schüler, die sich erstmals mit dem Berufsfeld befassen, sowie für diejenigen, die einen Einstieg in diese berufliche Laufbahn suchen. Elke Ahlswede Wer sich für ein Studium im Bereich der Kommunikationsberufe, z. B. Publizistik, Journalistik, Medien- und Kommunikationswissenschaft, interessiert, der kommt ohne diesen Studienführer kaum aus. Ausführlich werden 70 Studiengänge mit Informationen zu Lehrangebot, Studienstruktur und -dauer, Zulassungsverfahren, Ausstattung, Forschungsschwerpunkten etc. vorgestellt. Weitere 140 Einrichtungen mit Aus- und Fortbildungsangeboten werden kurz porträtiert. Eine unverzichtbare Orientierungshilfe! Walther von La Roche Einführung in den praktischen Journalismus Econ Verlag, Berlin 17. Aufl. 2006, 309 S., ¤ 17,95 Auch dieser Klassiker führt angehende Journalisten oder solche, die es werden wollen, in die Praxis des Berufs ein. Die verschiedenen Wege zum Journalismus werden dargestellt; das Hauptaugenmerk liegt aber auf einer Beschreibung der Tätigkeitsfelder und Arbeitstechniken in diesem Beruf: dem Wie des Story-Findens, Recherchierens und Textverfassens. Praktische Tipps wie z. B. eine Liste von „Dingen, die ein Chefredakteur von einem freien Mitarbeiter verlangt“ und Übungen ergänzen die Theorie. Bernhard Pörksen (Hg.) Trendbuch Journalismus Erfolgreiche Medienmacher über Ausbildung, Berufseinstieg und die Zukunft der Branche Halem-Verlag, Köln 2005, 299 S., ¤ 16,- Das Praktikum im Journalismus Der Weg in den Journalismus führt nicht selten über Praktika, bei denen man nicht nur Wichtiges lernt, sondern unter Umständen auch entscheidende Kontakte knüpft. Was es dabei zu beachten gilt, erläutert dieses Buch in knapper Form, wobei es sich weniger an Journalisten auf Jobsuche, sondern vor allem an Schüler richtet, die sich über die Praxis eines journalistischen Berufs erst einmal Klarheit verschaffen wollen. Mit Statements von Praktikumsabsolventen und Redakteuren! Lesetipps Mit dem Aufkommen neuer Medien, dem zunehmend großen Heer an miteinander konkurrierenden freien Mitarbeitern und der immer stärker aufweichenden Grenze zu PR und Werbung entstehen neue Herausforderungen an Journalisten. Welche Kompetenzen muss man heute mitbringen, um in diesem Beruf erfolgreich zu sein? In von Journalistik-Studenten geführten Interviews stellen sich prominente Fernsehund Print-Journalisten dieser Frage, unter anderem Stefan Aust, Reinhold Beckmann, Kai Diekmann, Sandra Maischberger, Bascha Mika, Michael Naumann und Anne Will. Amüsant und lehrreich! Zeitschriftenporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht Die folgenden Kurzporträts beziehen sich auf die Titel in den Boxen. Sie wurden von den Initiatoren gemeinsam mit Lehrkräften ausgewählt und von den Verlagen im Rahmen des Projekts „Zeitschriften in die Schulen“ zur Verfügung gestellt. Die Zeitschriftenboxen sind nach Klassenstufen differenziert: Für die Klassen 5 – 8 und 9 – 12 sind unterschiedliche Zusammenstellungen erhältlich, um den verschiedenen Interessen und Kompetenzen Rechnung zu tragen. Eine ganze Reihe von Titeln ist, da nicht an ein bestimmtes Alter gebunden, in beiden Boxen enthalten. Die Inhaltsbeschreibungen basieren weitgehend auf den „Presse-Porträts“ des Hamburger Presse-Fachverlages. Identische Titel in beiden Zeitschriftenboxen JUGEND FRAUEN BRAVO AMICA Verlag: Heinrich Bauer Verlag KG Internet: www.bravo.de Erscheinungsweise: wöchentlich Preis: ¤ 1,30 Europas größtes Jugendmagazin für Pop-Musik, Film und Fernsehen, Lebenshilfe und Partnerschaft. Verlag: BUNTE Entertainment Verlag GmbH Internet: www.amica.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 4,Das Frauenmagazin für junge, aufgeschlossene Frauen informiert über Stars, Mode, Lifestyle, Beauty und über Lust und Liebe. Es liefert interessante Reportagen und Interviews. BRAVO GIRL Verlag: Heinrich Bauer Verlag KG Internet: www.bravo.de Erscheinungsweise: 14-tägig Preis: ¤ 1,70 Mädchenzeitschrift, die alles liefert, was Schülerinnen interessiert: Mode, Kosmetik, Freizeit und Lifestyle in einem frischen, bunten Layout. YAM Verlag: AS Young Mediahouse GmbH Internet: http://yam.msn.de Erscheinungsweise: wöchentlich Preis: ¤ 1,30 Jugendzeitschrift mit Beiträgen über Stars, Handys, Internet, PC, Liebe, Sexualität, Kino und Musik und mit einem abgeschlossenen Foto-Roman. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschriften sind primär ein Angebot zum unterhaltsamen Lesen – in Freiarbeitszeiten, offenen Lesephasen, Freistunden u. Ä. Darüber hinaus bieten sie ergiebiges Material für Gespräche in der Gruppe und in der Klasse sowie für vielfältige inhaltliche und formale Analysen. So kann beispielsweise der Sprachstil einer Zeitschrift – „Jugendsprache“, Verwendung von Anglizismen u. Ä. – untersucht, ebenso verschiedene Jugendzeitschriften miteinander verglichen werden. Dies fördert die kritische Leseund Sprachkompetenz. Methodisch-didaktischer Hinweis: Vergleiche mit anderen Mädchen- und Frauenzeitschriften – zum Beispiel über das implizierte Frauenbild oder Sicht von Partnerschaft, Liebe, Sexualität – fördern die kritische Lesekompetenz. POLITIK UND GESELLSCHAFT DER SPIEGEL Verlag: Spiegel-Verlag Rudolf Augstein Internet: www.spiegel.de Erscheinungsweise: wöchentlich Preis: ¤ 3,40 Europas größtes Nachrichtenmagazin. Die Zeitschrift analysiert und kommentiert aktuelle Ereignisse und Entwicklungen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft. Neben den Spiegel-typischen Magazinbeiträgen sind SpiegelGespräch, -Report, -Serie und -Essay Darstellungsformen, die für diese Zeitschrift charakteristisch sind. Der Spiegel versteht sich traditionell als kritischer Kommentator aktueller Politik. Methodisch-didaktischer Hinweis: Aufgrund seiner thematischen Ausrichtung und seines sprachlichstilistischen Niveaus erscheint der Einsatz des Magazins erst bei älteren Schülern angebracht. Die Bandbreite der Artikel kann in vielen Fächern gewinnbringend genutzt werden. Durch die kritische Berichterstattung des Magazins wird den Schülern die Tatsache bewusst, dass menschliches Handeln in allen Bereichen immer auch interessegeleitet und nicht nur sachorientiert ist. Zeitschriftenporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht 41 FOCUS PLAYSTATION 2 MAGAZIN Verlag: Focus Magazin Verlag GmbH Internet: www.focus.de Erscheinungsweise: wöchentlich Preis: ¤ 2,90 Modernes Nachrichtenmagazin mit Berichten über die wichtigsten Themen aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft. Der „Focus“ möchte eine Lesergruppe ansprechen, die motiviert, aufgeschlossen und pragmatisch ist. Verlag: CyPress Internet: www.cynamite.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 6,99 Spielkonsolenmagazin mit Playstation 2-Demos auf der Heft-DVD ist ein Ratgeber für VideospielEinsteiger und Profis mit umfassenden Spiele-Vorstellungen, Tests und Tipps. Methodisch-didaktischer Hinweis: Eine Vielzahl von Focus-Artikeln kann bei Beachtung ihres Anspruchs an die Lesekompetenz der Schüler etwa von der 7. Klasse an gewinnbringend als aktuelle und kritische Ergänzung zum Schulbuch eingesetzt werden - vor allem in den Fächern Sozialkunde/ Politik, Wirtschaftslehre und Deutsch. STERN Verlag: Gruner + Jahr AG Internet: www.stern.de Erscheinungsweise: wöchentlich Preis: ¤ 2,80 Der „Stern“ liefert seinen Lesern jede Woche einen Überblick über die wichtigsten Themen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft/Medizin, Kultur und Unterhaltung. Dabei nimmt er einen klaren, unabhängigen Standpunkt ein. Gleichzeitig setzt der „Stern“ auf eine zeitgemäße Optik, die sich besonders durch eine emotionale Bildsprache auszeichnet. Methodisch-didaktischer Hinweis: „Stern“-Beiträge, insbesondere sorgfältig recherchierten Serien, können zu zahlreichen Sachthemen aus den Bereichen Sozialkunde/Politik, Erdkunde, Geschichte und Biologie als Ergänzung zum Schulbuch verwendet werden. Vorauszusetzen ist dabei, dass sich die Schüler mit der meinungsbildenden Haltung des „Stern“ auseinandersetzen können. COMPUTER COMPUTER BILD Verlag: Axel Springer Verlag AG Internet: www.computerbild.de Erscheinungsweise: 14-tägig Preis: ¤ 1,30 Die Zeitschrift berichtet leicht verständlich und informativ über alle wichtigen Themen: Computer, Internet, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. COMPUTER BILD SPIELE Verlag: Axel Springer Verlag AG Internet: www.computerbild.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 2,99 Die Zeitschrift setzt auf verständliche, unterhaltsame, nutzwertige Berichte sowie aktuelle Informationen über PC- und Konsolenspiele und Tests. Sie verrät Tricks sowohl für Gelegenheits- wie für „Profi“-Spieler und enthält eine CD. 42 TOMORROW Verlag: Tomorrow Verlag GmbH & Co. KG Internet: www.tomorrow.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 3,30 Internetillustrierte mit aktuellen Reportagen und Hintergrundberichten für Internet-Interessierte mit Tests und Vorstellung neuer Produkte. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschriften sind ein spezielles Angebot für Interessierte an Computern, Computerspielen und Internet. Sie motivieren auf dem Weg über diese Fachgebiete zum Lesen allgemein und fördern implizit die Praxis des Informationslesens. Sie sind Lesestoff für Freiarbeitsphasen, freie Lesestunden und Freistunden und anregender Gesprächsstoff in der Gruppe. Unter analytischen Gesichtspunkten kann untersucht werden, wie gleiche Themen von verschiedenen Computerzeitschriften aufbereitet und vermittelt werden, außerdem kann die Fachsprache Gegenstand von Sprachanalysen werden. WISSEN/REISE/KULTUR GEO Verlag: Gruner + Jahr AG Internet: www.geo.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 6,00 Die Zeitschrift mit dem Untertitel „Das neue Bild der Erde“ beschreibt das sich verändernde Wissen über den Menschen und die Welt, die er gestaltet. Schwerpunkte sind neben den klassischen GEOThemen – Länderporträts, Ökologie, Archäologie, Tierwelt – Reportagen aus Naturwissenschaften, Soziologie und Geschichte. Ein Spezifikum von GEO ist die erzählerische Fotografie, mit der auch komplizierte Themen visualisiert werden. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschrift kann in Erdkunde, Biologie und Physik eingesetzt werden, ist aber auch für einen fächerübergreifenden Unterricht sehr geeignet. Durch die ausführlichen Übersichtsartikel zu den verschiedensten Themen eignet sich „Geo“ sehr gut für „selbständige“ Projektarbeit. Die faszinierenden Fotos können auch als Material für den Kunstunterricht genutzt werden. Zeitschriftenporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht MERIAN Verlag: Jahreszeiten Verlag Internet: www.merian.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 7,50 Das Magazin für die Lust am Reisen animiert seine Leser, die Welt neu zu entdecken - durch außergewöhnliche Fotografien, Reportagen und Exklusiv-Informationen, die abseits der üblichen touristischen Pfade führen. Renommierte Autoren und Schriftsteller präsentieren ein facettenreiches Porträt einer Stadt, einer Region oder eines Landes. MOTOR/SPORT AUTO MOTOR SPORT Verlag: Vereinigte Motor-Verlage GmbH & Co. KG Internet: www.auto-motor-und-sport.de Erscheinungsweise: 14-tägig Preis: ¤ 3,50 Europas größtes Automagazin bietet Test- und Technikbeiträge und aktuelle Themen. KICKER-MONTAGSAUSGABE Methodisch-didaktischer Hinweis: Die jeweils thematisierte Stadt, die Region oder das Land kann in verschiedenen Unterrichtsfächern (z. B. Deutsch, Kunst, Musik, Geschichte, Sozialkunde, Erdkunde, Biologie) vorgestellt werden. Die Zeitschrift ist darüber hinaus besonders für die Vorbereitung und Begleitung von Kursfahrten geeignet. Verlag: Olympia-Verlag GmbH Internet: www.kicker.de Erscheinungsweise: wöchentlich Preis: ¤ 2,Magazin mit Berichten, Fachkommentaren, Analysen und Hintergrundinformationen vom aktuellen Fußballgeschehen: Bundesliga, Amateurliga, Mannschaften, Spielergebnisse. WELT DER WUNDER SPORT-BILD Verlag Heinrich Bauer Zeitschriften Verlag KG Internet: www.weltderwunder.de Erscheinungsweise: monatlich Preis ¤ 3,50 „Welt der Wunder” – das Heft zur Sendung – liefert anschauliche und gut verständliche Artikel zu den Themen Natur, Technik, Mensch, Wissenschaft und Tiere. Verlag: Axel Springer Verlag AG Internet: www.sportbild.de Erscheinungsweise: wöchentlich Preis: ¤ 1,20 Europas größte Sportzeitschrift berichtet aus allen Bereichen des Sports. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Themenvielfalt – Erdkunde, Geschichte, Biologie und Technik – lässt sich besonders gut zur Leseförderung von Jungen einsetzen. Die ersten Seiten, „Fragen und Antworten“, geben in Kürze einen Einblick in neueste Erkenntnisse aus der Wissenschaft und Technik. Sie regen zum weiteren Lesen an. Diese Zeitschrift fördert den Umgang mit diskontinuierlichen Sachtexten. Bilder, Diagramme, Infotexte und Internet-Recherche-Adressen bieten ergänzende Informationen, die gut für Kurzreferate zum jeweiligen Thema einzusetzen sind. Die einzelnen Reportagen sind für Partner- oder Gruppenarbeit geeignet, die Ergebnisse lassen sich gut präsentieren. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschriften motivieren auf dem Weg über das „Fachgebiet“ Sport zum Lesen allgemein und fördern implizit die Praxis des Informationslesens. Unter analytischen Gesichtspunkten kann untersucht werden, wie gleiche Themen von verschiedenen Sportzeitschriften medial aufbereitet und in Bild und Text vermittelt werden. Der selbst gestellte Anspruch der Zeitschrift „Auto, Motor, Sport“, „unabhängig, kritisch, engagiert“ zu sein, fordert zur Überprüfung auf. Durch derartige Analysen wird die kritische Lesekompetenz gesteigert. Ergänzende Titel für die Klassen 5 – 8 JUGEND/COMICS/MUSIK KIDS-ZONE MÄDCHEN Verlag: Computec Media AG Internet: www.kidszone.de Erscheinungsweise: 14-tägig Preis: ¤ 2,60 Das Jugendmagazin lässt kein Thema aus: Anime, TV, Kino, Musik, Internet, Electronic Gaming, Rätsel und alles, was sonst noch „in“ ist. Gewinnspiele laden zum Mitmachen ein. Verlag: AS Young Mediahouse GmbH, Internet: http://maedchen.msn.de Erscheinungsweise: 14-tägig Preis: ¤ 1,70 Mädchenzeitschrift, die eine breite Themenvielfalt bietet und Orientierung liefert in allen Lebensbereichen, die an der Schwelle zum Erwachsenwerden interessieren. Zeitschriftenporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht 43 MICKY MAUS Verlag: Egmont Ehapa Verlag GmbH Internet: www.disney.de/micky-maus-magazin Erscheinungsweise: wöchentlich Preis: ¤ 2,10 Kinder- und Jugendzeitschrift mit langer Tradition. Das Erfolgskonzept beruht auf dem Mix aus Comic-Spaß, Infotainment und Extrathemen. Neben den Entenhausen-Comics sind jetzt auch neue Disney-Comic-Charaktere mit dabei. TOP OF THE POPS Verlag: Egmont Cultfish Media GmbH Internet: www.cultfish.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 2,40 Das Magazin liefert Berichte rund um die Stars der internationalen Pop-Szene, außerdem Stylingtrends und Tipps zu Liebe und Freundschaft. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschriften motivieren zum Lesen allgemein und fördern implizit die Praxis des Informationslesens. Sie sind Lesestoff für Freiarbeitsphasen, freie Lesestunden und Freistunden und anregender Gesprächsstoff in der Gruppe. Vergleiche mit anderen Jugendzeitschriften – generell oder nur mit Blick auf ausgewählte Themen – fördern die kritische Lesekompetenz. Micky Maus bietet außerdem ergiebiges Material für die Beschäftigung mit dem Thema „Comics“ unter Analysegesichtspunkten (z. B. im Deutschunterricht) oder als Anregung zum Erstellen eigener Comics (z. B. im Kunstunterricht). FRAUEN FREUNDIN Verlag: FMC Magazin Verlag GmbH Internet: http://freundin.msn.de Erscheinungsweise: 14-tägig Preis: ¤ 2,20 Die Zeitschrift für junge Frauen mit Informationen über Mode- und Beautytrends, Reportagen, Reiseund Ernährungstipps, Wohn- und Kreativideen. COMPUTER N-ZONE Verlag: Computec Media AG Internet: www.videogameszone.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 3,30 Das Magazin für alle Game-, Cube- und GBA-Fans liefert Spielneuvorstellungen, Komplettlösungen, Tipps, Codes. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschrift ist ein spezielles Angebot für Interessierte. Sie motiviert auf dem Weg über das „Fachgebiet“ Computer zum Lesen allgemein und fördert implizit die Praxis des Informationslesens. Lesestoff für Freiarbeitsphasen, freie Lesestunden und Freistunden und anregender Gesprächsstoff in der Gruppe. Unter analytischen Gesichtspunkten kann untersucht werden, wie gleiche Themen von verschiedenen Computerzeitschriften aufbereitet und vermittelt werden. WIRTSCHAFT/UMWELT TIERE EIN HERZ FÜR TIERE Verlag: Gong Verlag GmbH & Co. KG Internet: www.herz-fuer-tiere.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 2,50 Das Magazin für alle, die Tiere und Natur lieben, bietet in unterhaltender Weise Informationen über Tiere und Tierschicksale, einen großen Ratgeberteil, Tiergeschichten, Tierposter, außerdem „Moskito“, das Extra-Magazin für Kinder. TIERE – FREUNDE FÜRS LEBEN ÖKO-TEST Verlag: ÖKO-TEST Medien AG Internet: www.oekotest.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 3,50 Öko-Tests zu allen Alltagsprodukten nach den Kriterien Gesundheitsverträglichkeit, Gebrauchswert, Preis-Leistungsverhältnis. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die informativen Artikel der Zeitschrift bieten geeignetes aktuelles Material für den Biologieunterricht und alle Unterrichtsfelder, in denen Fragen der Ernährung unter ökologischer Perspektive bearbeitet werden. Verlag: Panini Verlags GmbH Internet: www.paninionline.com Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 2,20 Buntes Magazin mit fesselnden Berichten aus der Welt der Tiere. Emotional ansprechende Tierbilder, zielgruppengerechte Texte und Gewinnspielen. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschriften motivieren auf dem Weg über die „Fachgebiete“ Tiere und Natur zum Lesen allgemein und fördern implizit die Praxis des Informationslesens. Unter analytischen Gesichtspunkten kann untersucht werden, wie gleiche Themen von verschiedenen Zeitschriften aufbereitet werden. 44 Zeitschriftenporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht WISSEN/KULTUR/FREIZEIT GEOlino Verlag: Gruner + Jahr AG & Co. Internet: www.geo.de/GEOlino Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 3,20 Das Kinder-Magazin von GEO liefert kindgemäß aufbereitete Reportagen über das Leben von Kindern in fremden Ländern, über Phänomene der Ökologie, Biologie, Psychologie und Technik. Dazu Serien etwa über Endeckungsgeschichte, Erfinder, Weltreligionen, Kunstgeschichte, Komponisten, Energiegewinnung, Unicef-Projekte oder Schulen in aller Welt. Außerdem Denksportaufgaben, Bilderrätsel, Wettbewerbe, die „Gute Frage“ des Monats und ein doppelseitig bedrucktes Poster. Methodisch-didaktischer Hinweis: Aufgrund ihres breiten Themenspektrums kann die Zeitschrift in verschiedenen Fächern (z. B. Erdkunde, Biologie, Physik, Religion) als Ergänzung zu den Schulbüchern eingesetzt werden. Es bietet sich z. B. an, die Artikel durch Kurzreferate in den Unterricht zu integrieren. G/GESCHICHTE Verlag: Johann Michael Sailer Verlag Internet: www.g-geschichte.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 4,30 Das Magazin möchte auf spannende-unterhaltsame Weise dem Leser Weltgeschichte nahe bringen. Es berichtet über historische Ereignisse und Personen wie auch über das Leben in früheren Zeiten. Die Leser erfahren Hintergründe und lernen Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart kennen und begreifen. Die einzelnen Hefte haben jeweils ein Schwerpunktthema. Die Bebilderung der Hefte kommt weitgehend mit historischem Material aus. Methodisch-didaktischer Hinweis: Obwohl moderne Geschichtsbücher inzwischen ebenfalls mit anschaulichem Bildmaterial ausgestattet sind und auch die Alltagsgeschichte behandeln, offeriert diese Zeitschrift ein Mehr an Informationen und historischen Bildern. Die Themenschwerpunkte bieten sich geradezu für Gruppenarbeit nach bestimmten Themen an. Ein spielerischer Umgang mit dem gebotenen Material (etwa Textumformungen in eine „aktuelle“ Zeitung, in Interviews, Reportagen) ist auch in anderen Fächern als Geschichte möglich. NATIONAL GEOGRAPHIC WORLD Verlag: G+J/RBA GmbH & Co. KG Internet: www.nationalgeographic.de Erscheinungsweise: 10 Ausgaben im Jahr Preis: ¤ 2,95; mit Hörbuch 4,95 Zweisprachiges Wissensmagazin (Englisch und Deutsch) für Kinder mit spannenden Reportagen zu den Themen Geografie, Geschichte, Biologie und Kultur. Methodisch-didaktischer Hinweis: Diese Zeitschrift eignet sich besonders für den Englischunterricht, kann aber auch fächerübergreifend in Deutsch, Biologie, Geschichte, Erdkunde und Technik eingesetzt werden. Die dazugehörigen Lernhilfen wie Vokabelkarten und English Guide bieten sich für Gruppen- und Partnerarbeit an. Kindgerechte Animationsfiguren erläutern die auf Deutsch verfassten Reportagen auf Englisch. Die Zeitschrift ist außerdem mit Hörbuch erhältlich, wodurch das Erlernen der Aussprache erleichtert wird. Crossmediales Arbeiten ist möglich: Die Wissensthemen gibt es in der Zeitschrift, auf der CD, im TV (KI.KA und ZDF) und im Internet (www.nationalgeographicworld.de). Insbesondere die Klassen 5 - 6 werden angesprochen – für ältere Jugendliche kann das Magazin „zu kindlich“ wirken. SPOT ON Verlag: Spotlight Verlag GmbH & Co. KG Internet: www.spoton.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 3,50 Jugendmagazin in Easy English für junge Leser liefert aktuelle Infos über Leute, Musik, Film, Sport, Technik, Umwelt und Reisen, außerdem deutsche Einstiegstexte, Vokabelhilfen und Sprachspiele. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschrift ist unmittelbar im Englischunterricht verwendbar, da ihre Artikel bereits didaktisch aufbereitet sind. Sie ergänzt die Unterrichtswerke und enthält Ideen und Konzepte für einen abwechslungsreichen und motivierenden Unterricht. SPORT BRAVO-SPORT Verlag: Heinrich Bauer Verlag KG Internet: www.bravo.de/online Erscheinungsweise: 14-tägig Preis: ¤ 1,95 Das junge Sportmagazin liefert spannende Reportagen, exklusive Interviews, Fotos und News auch über Service, Mode und Trends. BIKE Verlag: Delius Klasing Verlag GmbH Internet: www.bike-magazin.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 3,90 Das Magazin mit allem, was Mountain-Biker interessiert: Materialtests, Fahrtechnik, Reisetipps, spannende Reportagen und Szene-Infos. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschriften motivieren auf dem Weg über das Thema Sport, hier speziell Mountain-Bike, zum Lesen allgemein und fördern implizit die Praxis des Informationslesens. Unter analytischen Gesichtspunkten können die Expertentipps kritisch untersucht, und im Lernbereich „Sprachreflexion“ kann z. B. der Fachwortschatz auf seine Funktion untersucht werden. Zeitschriftenporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht 45 Ergänzende Titel für die Klassen 9 - 12 FRAUEN BRIGITTE Verlag: Gruner + Jahr AG &Co Internet: www.brigitte.de Erscheinungsweise: 14-tägig Preis: ¤ 2,40 Deutschlands meistgelesene Frauenzeitschrift mit einem breiten Themenspektrum: Neben Mode und Beauty Interviews, Reportagen und Berichte zu Gesellschaft, Partnerschaft, Reisen, Literatur und Kultur. GLAMOUR Condé Nast Verlag GmbH Internet: www.glamour.de Erscheinungsweise: 14-tägig Preis: ¤ 2,Alles rund um die Themengebiete Mode, Liebe, Beauty, Job und Leben. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschrift ist in den Fächern Deutsch, Politik, Ethik, Religion und Kunst einsetzbar. Die Artikel zu aktuellen Themen umfassen meist ein bis zwei DIN A 4-Seiten und lassen sich in ein bis zwei Schulstunden bearbeiten. Zu einem Thema (z. B. Günter Grass) gibt es mehrere Artikel, die sich für gruppenteilige Arbeit im „Expertenkongress“ gut eignen (jede Gruppe erarbeitet einen Artikel und stellt ihn anschließend den anderen Gruppen vor). DIE ZEIT Verlag: Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH Internet: www.zeit.de Erscheinungsweise: wöchentlich Preis: ¤ 3,20 Wochenzeitung für Politik, Wirtschaft, Wissen und Kultur mit den entsprechenden Teilen sowie mit den ständigen Rubriken „Dossier“, „Reisen“, „Chancen“, „Leben“ und „Zeitläufe“. In unregelmäßigen Abständen kommen noch Beilagen hinzu, zum Beispiel über Literatur und Musik. MAXI Verlag: Heinrich Bauer Verlag KG Internet: www.maxi.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 2,20 Magazin für die junge Frau. Themen: Mode, Beauty, Lifestyle, Reportagen, Interviews, Job, Partnerschaft, Wohnen. YOUNG WOMAN’S MAGAZINE Verlag: Budea Medien Innovation GmbH, Internet: www.young-magazine.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 1,80 Magazin für junge Frauen. Mode & Beauty, Trends, Lifestyle, Liebe und Sex, Reportagen und Stars. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschriften sind primär ein Angebot zum unterhaltsamen Lesen – in Freiarbeitszeiten, offenen Lesephasen, Freistunden, Pausen u. Ä. Das Leben der Promis, Modetrends, Schminktipps, alles rund um Liebe und Sex sowie gut recherchierte Reportagen zu aktuellen Themen bieten Jugendlichen einen guten Gesprächsanlass. Denkbar ist auch ein Vergleich des weiblichen Rollenbildes in unterschiedlichen Frauenzeitschriften, hierzu können kontroverse Artikel aus anderen Zeitschriften herangezogen werden. POLITIK UND GESELLSCHAFT CICERO Verlag: Ringier Publishing GmbH Internet: www.cicero.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 7,Reportagen, Porträts und Essays international bekannter Autoren zu Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. 46 Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Analysen und Kommentare aktueller Ereignisse und Entwicklungen in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur sind eine zwar anspruchsvolle, aber wichtige Lektüre für die Meinungsbildung und die kompetente Teilhabe am politischen und gesellschaftlich-kulturellen Diskurs. Über die inhaltlichen Aspekte hinaus geben die verschiedenen Textsorten der Wochenzeitung reichhaltiges Untersuchungsmaterial für die Behandlung journalistischer Formen und für eigene Schreibversuche. FOCUS SCHULE Verlag: FOCUS Magazin-Verlag GmbH Internet: www.focus.de Erscheinungsweise: 2-monatlich Preis: ¤ 4,50 Das Bildungsmagazin wendet sich vor allem an Eltern und Lehrer. Es liefert neue Unterrichtsideen, Informationen über Bildungsförderung, pädagogische Untersuchungen, Umfragen unter Jugendlichen, Schülerwettbewerbe und die Beratungsseite „Fragestunde“. Methodisch-didaktischer Hinweis: In dieser Zeitschrift werden Jugendliche zur Reflexion über eigene Alltags- und Schulprobleme angeregt. Erziehungswissenschaftliche Fragen sind gut verständlich aufbereitet und können insbesondere in Gruppenarbeit erörtert werden. Motivierend kann sein, dass diese Zeitschrift an die Eltern gerichtet ist – somit erhalten die Jugendlichen Einblicke in die „Gedankenwelt ihrer Eltern“. Die Themen können in den Fächern Deutsch, Religion, Ethik bearbeitet werden. Der Lernatlas bietet interessante Quizfragen für die individuelle Bearbeitung. Zeitschriftenporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht TITANIC Verlag: Titanic-Verlag Internet: www.titanic-magazin.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 3,55 Titanic firmiert als das „endgültige“ Satire-Magazin mit Cartoons, Strips, Nonsens, Reportagen, Poesie, provokanten Kolumnen bekannter Autoren und aktuellen Reportagen. Methodisch-didaktischer Hinweis: Für den Deutschunterricht der Oberstufe liefert das Magazin einschlägiges, aktuelles Material zur Beschäftigung mit satirischen Text- und Bildformen. Darüber hinaus kann es für den Sozialkunde-/Politikunterricht kritischen Diskussionsstoff beisteuern; es setzt allerdings einen (politisch) gut informierten Leser voraus. WIRTSCHAFT TEST Verlag: Stiftung Warentest Internet: www.stiftung-warentest.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 4,20 Tests von Konsumgütern (z. B. Ernährung, Kosmetik, Computer, Telefon), Dienstleistungs-Reports (z. B. Geld und Recht, Fitnessstudios) und Informationen über Produktangebote. Methodisch-didaktischer Hinweis: Besonders geeignet für den berufsvorbereitenden Arbeitslehreunterricht der Hauptschule, die wirtschaftsorientierten Fächer in der Realschule und in den gymnasialen Zweigen der Berufsbildenden Schule. JUNGE KARRIERE Verlag: Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH Internet: www.jungekarriere.com Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 3,Das Job- und Wirtschaftsmagazin ist die Pflichtlektüre für junge und zukünftige Entscheider und informiert über Karriere im Unternehmen, Berufswahl, Ausbildung und Studienplanung. Methodisch-didaktischer Hinweis: Diese Zeitschrift ist vorrangig in den Klassen 11 - 13 in den Fächern Politik und Wirtschaft einsetzbar. Ausgewählte Artikel, z. B. Bewerbungs-Check, können auch in den Klassen 9 – 10 im Fach Arbeitslehre eingesetzt werden. Die Artikel gehen meist über eine DIN A4 Seite nicht hinaus und sind so in einer Stunde gut zu bearbeiten. Kurze Artikel liefern vielfältige Informationen, die überwiegend in offenen Lesephasen gelesen werden können. Die Zeitschrift kann der Berufsorientierung dienen. COMPUTER CHIP Verlag: Vogel Burda Communications GmbH Internet: www.chip.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 3,99 Das Magazin bietet ein hervorragendes journalistisches Niveau zu allen relevanten Themen und Entwicklungen im Bereich Computer und Kommunikation, außerdem Tests, zuverlässige Beratung bei Kauf- und Investitionsentscheidungen, nützliche Problemlösungen und Praxishilfen. Methodisch-didaktischer Hinweis: Ab Ende der Sekundarstufe I in allen Fächern geeignete Lektüre, in denen ein Computer eingesetzt wird und umfassende Nutzerkompetenzen erwünscht sind. Den Informatikschülern der Sekundarstufe II bietet die Zeitschrift ebenso fundierte wie verständliche Hilfen. Eine Untersuchung der Computerfachsprache kann im Deutschunterricht Gegenstand des Sprachunterrichts sein. ILLUSTRIERTE/LIFESTYLE BUNTE Verlag: Bunte Entertainment Verlag GmbH Internet: www.bunte.t-online.de Erscheinungsweise: wöchentlich Preis: ¤ 2,50 Berichte über die Menschen, die hinter aktuellen Ereignissen stehen, Sport, Politik, Mode und Trends. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschrift ist primär ein Angebot zum unterhaltsamen Lesen – in Freiarbeitszeiten, offenen Lesephasen, Freistunden u. Ä. Darüber hinaus bietet sie ergiebiges Material für Gespräche in der Gruppe und in der Klasse sowie für vielfältige inhaltliche und formale Analysen. Vergleiche mit anderen Illustrierten fördern die kritische Lesekompetenz. NEON Verlag: Gruner + Jahr AG & Co. KG Internet: www.neon.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 3,Dieses Magazin spricht vor allem die Altersgruppe der 20 bis 35-Jährigen an, wird aber auch von jüngeren Lesern angenommen. Neon berichtet auf hohem journalistischem Niveau über gesellschaftliche und politische Themen, Modetrends, Beziehungen, Karriere, Reisethemen und Popkultur. Methodisch-didaktischer Hinweis: Neon eignet sich vor allem für die Oberstufe. Vergleiche mit anderen Jugendmagazinen bieten sich an – „Wie bereiten unterschiedliche Zeitschriften die gleichen Themen auf?“ oder „Welche Leserschaft wird durch welchen Sprachstil angesprochen?“. Neon-Artikel können ein guter Impuls für Diskussionsrunden zu Themen sein, die Jugendliche unmittelbar betreffen. Die ausgezeichneten Fotos und das aufwändige, moderne Layout lassen sich auch als Anregung oder Kollagematerial für den Kunstunterricht verwenden. Zeitschriftenporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht 47 SPOTLIGHT Verlag: Spotlight Verlag GmbH & Co. KG Internet: www.spotlight-online.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 5,50 Aktuelles Sprachmagazin in Englisch, das fundiertes und praktisches Wissen vermittelt. Beiträge von muttersprachlichen Journalisten mit deutschen Einstiegstexten, Vokabelhilfen und umfangreichem Sprachteil. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschrift ist unmittelbar im Englischunterricht verwendbar, da ihre Artikel bereits didaktisch aufbereitet sind. Sie ist konzipiert von Experten als ideales Ergänzungsmaterial zu den Unterrichtswerken. Gut einsetzbar für einen abwechslungsreichen und motivierenden Englischunterricht. WISSENSCHAFT P.M. MAGAZIN Verlag: Gruner + Jahr AG & Co. Internet: www.pm-magazin.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 3,Das Magazin behandelt verständlich die schwierigsten Themen und ungewöhnlichsten Phänomene aus der Welt der Wissenschaft. Das Themenspektrum reicht von Astrophysik über Amöben, Überschall und Über-Ich bis hin zu Zirbeldrüse und ZenBuddhismus. Die breit gefächerte Themenvielfalt wird in moderner Aufmachung präsentiert. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschrift ist in allen naturwissenschaftlichen Fächern einsetzbar. Interessant erscheint es, Beiträge aus P.M. mit Beiträgen zum gleichen aktuellen Thema in wissenschaftsorientierten Zeitschriften zu vergleichen. Für Oberstufenschüler ist ein solcher Vergleich im Interesse einer kritischen Kompetenz von großem Nutzen. SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT Verlag: Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH Internet: www.spektrumverlag.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 6,90 Deutsche Ausgabe von Scientific American, dem „Klassiker“ der wissenschaftlichen Zeitschriften. Berichte über Themen aus der Physik, Astronomie, Archäologie, Mathematik, Medizin, Biologie, Chemie – oft interdisziplinär ausgerichtet. Autoren sind häufig bekannte Wissenschaftler wie z. B. Nobelpreisträger. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschrift ist in der Oberstufe fächerübergreifend breit einsetzbar. Die Artikel stellen zwar teilweise hohe Ansprüche an den Leser, bieten aber im Unterschied zu populärwissenschaftlichen Zeitschriften fundierte Erklärungen für neue wissenschaftliche Erkenntnisse. 48 FOTO AUDIO, VIDEO, FOTO BILD Verlag: Axel Springer Verlag AG Internet: www.computerbild.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 3,30 Für alle, die sich für Hi-Fi, Heimkino, Fotografie und das Drumherum interessieren, mit aktuellen Testergebnissen, Infos, Anwendertipps, Anleitungen und Bewertungen. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschrift spricht medienbegeisterte Jugendliche an und fördert die Praxis des Informationslesens. Somit eignet sie sich gut für Projektaufgaben (z. B. Kauf eines LCD-Fernsehers – werte die Informationen aus). Das Lesen von Testergebnissen wird hier vermittelt und im Zusammenhang mit der Rubrik Fachbegriffe verknüpft. Der Unterricht leistet also auch einen Beitrag zur bewussten Verbrauchererziehung. Rankinglisten von Filmen, CDs und DVDs können in Partner- oder Gruppenarbeit als Plakat in der Klasse ausgehängt werden. MOTOR/SPORT FIT FOR FUN Verlag: Fit for Fun Verlag GmbH Internet: www.fitforfun.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 3,Aktiv-Magazin mit den Rubriken: Fitness, Freizeit, Reisen, Fit im Job, Ernährung, Gesundheit, Wellness, Love und Soul. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschrift ist primär ein Angebot zum unterhaltsamen Lesen – in Freiarbeitszeiten, offenen Lesephasen, Freistunden u. Ä. Darüber hinaus bietet sie ergiebiges Material für Gespräche in der Gruppe und in der Klasse sowie für vielfältige inhaltliche und formale Analysen. Vergleiche mit anderen Illustrierten fördern die kritische Lesekompetenz. MOTORRAD Verlag: Motor-Presse-Verlag Internet: www.motorradonline.de Erscheinungsweise: 14-tägig Preis: ¤ 3,50 Europas größte Motorradzeitschrift liefert Tests, Berichte über Neuheiten, Technik und Zubehör, Reportagen und Reiseberichte sowie einen aktuellen Motorradsportteil. Methodisch-didaktischer Hinweis: Diese Zeitschrift spricht insbesondere Jungen an und kann sie so zum Lesen motivieren. In Projektarbeit können die vielfältigen Informationen verarbeitet werden (z. B. „Mein Traum – ein eigenes Motorrad“). Testergebnisse und Diagramme müssen gelesen und interpretiert werden. Auf einem Plakat lassen sich die Ergebnisse präsentieren, dies kann in Einzel-, aber auch in Partnerarbeit geschehen. Zeitschriftenporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht Jugendzeitschriften Manche Zeitschriften, vor allem aus dem Bereich der pädagogischen Kinder- und Jugendzeitschriften, sind direkt im Abonnement und nicht über den Presse-Großhandel erhältlich. Natürlich eignen sich auch diese Titel, die direkt auf die Bedürfnisse und Interessen von Kindern und Jugendlichen der Sekundarstufe I zugeschnitten sind, zum Einbezug in das Projekt „Zeitschriften in die Schulen“. Vielleicht hat einer Ihrer Schüler die im Folgenden vorgestellten Zeitschriften zu Hause und kann sie im Zeitschriftenmonat mit in die Klasse bringen, um sie seinen Mitschülern vorzustellen. STAFETTE TREFF Verlag: Johann Michael Sailer Verlag www.sailer-verlag.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 2,10 im Abonnement Gemäß ihrem Motto „Die Welt entdecken“ reicht die Themenvielfalt der Stafette von Abenteuer & Reportagen über Sport & Stars bis zu Computer & Technik. Die Zeitschrift ist spannend, fördert den Spaß am Lesen, vermittelt Wissen und weckt Kreativität. Die Stafette nimmt ihre Leserinnen und Leser ernst. Aus diesem Grund gehören Reportagen und Themen aus dem Bereich Lebenshilfe zur Kernkompetenz des Heftes. Verlag: Family Media GmbH & Co. KG www.treffmagazin.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 2,60 Euro im Abonnement, ¤ 2,90 als Einzelheft Treff, das „spannende Wissensmagazin für Mädchen und Jungen im Alter von 9 - 14 Jahren“, bietet monatlich ein breit gefächertes Themenspektrum: Reportagen zu aktuellen Themen aus Natur, fremden Ländern, Sport oder Kino. Feste Rubriken wie „Pro & Contra“ und „Im Vertrauen“ behandeln unterschiedlichste Themen altersgemäß und nehmen die Leserschaft mit ihren Fragen und Themen ernst. Poster, Quizformen und Sammelkarten zu Wissens- und Kreativthemen lassen den kreativspielerischen Aspekt nicht zu kurz kommen. Methodisch-didaktischer Hinweis: Vor allem für Gespräche in der Gruppe geben die Kommunikationsangebote über Probleme rund ums Thema Schule, aber auch über Konflikte mit Freunden und Eltern anregende Anstöße. TIERFREUND Verlag: Johann Michael Sailer Verlag www.sailer-verlag.de Erscheinungsweise: monatlich Preis: ¤ 2,10 im Abonnement Spannende Reportagen, informative und altersgerechte Texte sowie erstklassige Fotos sind die Kennzeichen der Zeitschrift. Die Leserinnen und Leser lernen heimische und exotische Tiere kennen, erfahren über die Bedrohung der Natur und erhalten XXL-Wissensposter über Phänomene wie Vulkane, den Regenwald oder das Sonnensystem. Eine Doppelseite Englisch führt spielerisch in die neue Fremdsprache ein, konkrete Tipps für die Heimtierhaltung und eine große Menge Rätsel komplettieren das Lese-Angebot. Methodisch-didaktischer Hinweis: Das informative Material über Umwelt und Natur, besonders im jeweiligen Schwerpunktthema, kann den Unterricht in Biologie und bei fächerübergreifenden Umweltthemen bereichern. Die Tipps regen an, selbst aktiv zu werden. Methodisch-didaktischer Hinweis: Heftthemen können bei anstehender Umsetzung im Unterricht zur aktuellen Information herangezogen werden. TREFF-Artikel eignen sich bei kontroversen Themen gut als Einstiegsmaterial für Diskussionen. FILOU Verlag: Family Media GmbH & Co. KG www.filoumagazin.de Erscheinungsweise: vierteljährlich Preis: ¤ 20,- Jahresabo, ¤ 5,50 als Einzelheft FILOU, die erste deutsch-französische Kinderzeitschrift, richtet sich an Kinder zwischen acht und 12 Jahren in beiden Sprachräumen. Um beide Sprachen spielerisch zu fördern und zu festigen, wechseln sie in fließenden Übergängen ab. Die Themenvielfalt des Magazins reicht von Sport über Reiseempfehlungen bis hin zu landestypischen Besonderheiten und Medientipps. FILOU wird vom deutschen Goethe-Institut Nancy gemeinsam mit Family Media herausgegeben. Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Zeitschrift eignet sich besonders gut für den Einsatz im Französisch-Unterricht. Die Texte haben verschiedene Längen und unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und können somit gut bei leistungsniveauorientierter Gruppenarbeit eingesetzt werden. Wünsche von Leserinnen und Lesern nach Kontakt und Austausch werden veröffentlicht und stärken damit den interkulturellen Austausch. Zeitschriftenporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht 49 STIFTUNG PRESSE-GROSSO Stiftung Lesen Römerwall 40 55131 Mainz Stiftung Presse-Grosso Schwarzwaldstr. 39 76137 Karlsruhe Tel.: 06131/28890-0 Fax: 06131/230333 Tel.: 0721/93287-10 Fax: 0721/93287-11 www.stiftunglesen.de www.ideenforumschule.de Wir danken den Förderern und Partnern des Projekts: Verband Deutscher Papierfabriken e.V.