Berliner AtonAle ii
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Berliner AtonAle ii
Berliner Atonale II Konzert mit Werken zeitgenössischer Berliner Komponisten PianoDuo Takahashi | Lehmann 17. dezember 2015 Berliner Atonale II Konzert mit Werken zeitgenössischer Berliner Komponisten PianoDuo Takahashi | Lehmann Klavier Norie Takahashi | Björn Lehmann Rainer Rubbert (*1957) Essential III (2012/15) UA für zwei Klaviere Thomas Hennig (*1964) Transformationen (2015) UA für zwei Klaviere Helmut Zapf (*1956) un verso per piano (2008) la salita a Bellegra | der Anstieg nach Bellegra für Klavier solo Norie Takahashi Susanne Stelzenbach (*1947) »Spiders Web« (2012) für Klavier zu vier Händen Stefan Lienenkämper (*1963) Auf schmalen Pfaden (2015) (Nr. 2 und 3) für Klavier solo Norie Takahashi programm Mayako Kubo (*1947) »Oh du Plötzlicher!« Nr. 2 (2015) UA für Klavier zu vier Händen Werkkommentare und Notizen Pa u s e Laurie Schwartz (*1953) the spaces, redux (1996/2015) UA der Neufassung für Inside-Piano Björn Lehmann Rainer Rubbert Essential III (2012/15) UA für zwei Klaviere Samuel Tramin (*1964) […] »YangYin« ‹Nr. 1 aus YangYin/YinYang› (2015) UA für zwei Klaviere Martin Daske (*1962) »Unterwärts« (2003) (Nr. 1 und 3) für zwei Klaviere Eres Holz (*1977) Mach (2013) für Klavier solo Björn Lehmann Thomas Hennig Transformationen (2015) UA für zwei Klaviere Transformationen waren ursprünglich für die Besetzung Streichtrio und Klavier gedacht, sollten sich jedoch ihrem Titel entsprechend f lexibel in ihrer Besetzung zeigen. Durch die Umarbeitung hat sich jedoch ein anderer, dem Stück immanenter Gedanke durchgesetzt. Die Nähe zur naturwissenschaftlichen Terminologie ist beabsichtigt und hat bezüglich der Gabriel Iranyi (*1946) musikalischen Struktur eine Ergänzung erfahren, als die Transformationen Anamorphosen II (2015) UA für Klavier vierhändig cken für zwei Klaviere darstellen. Es ist beabsichtigt, physikalische Prozesse nunmehr den Beginn einer zyklischen Werkgruppe von drei kleinen Stüder Materialentwicklung, wie z. B. die Katalyse, in musikalische Prozesse zu formen und eine wissenschaftliche Gegenüberstellung zu wagen. Im ersten Do | 17. Dezember 2015 | 20 Uhr | Werkstatt Stück geht es um die Umformatierung und Verwandlung musikalischer Konzerteinführung 45 Minuten vor Beginn Themen und Motive. Gefördert von der Initiative Neue Musik e. V. Berlin Thomas Hennig werkkommentare und notizen Helmut Zapf un verso per piano (2008) la salita a Bellegra | der Anstieg nach Bellegra für Klavier solo werkkommentare und notizen Susanne Stelzenbach »Spiders Web« (2012) für Klavier zu vier Händen Das Stück schrieb ich im Herbst 2008 während meines Stipendiums »Spider’s Web« ist eine virtuose Komposition für Klavier zu vier in Olevano Romano (Italien). Es ist eine spontane Idee gewesen, nach dem Händen. Zu Beginn des Stückes spielen die beiden Pianist*innen eine Art wunderbaren sonnigen Oktober, dem ersten Monat meines Aufenthaltes, Loop unterschiedlicher Länge, wodurch im Zusammenspiel ein System der Größtenteils aus Fahrradfahren bestand, diesen kleinen Giro in einem von Linien oder Wegen entsteht, welches durch zahlreiche Richtungsän- kleinen Musikstück festzuhalten. Das Stück ist inspiriert von den extre- derungen das Verfolgen des Musters zu einem Rätsel macht. Eine Passage men Anstiegen und Abfahrten in der Gegend von Olevano, wobei der dort im doppelten Tempo beendet dieses labyrinthische Netz. Dann Stille. Die höchstgelegene Ort Bellegra immer durchfahren werden musste, entweder beiden Stimmen versuchen miteinander zu kommunizieren, wobei durch zu Beginn oder zum Ende der kleinen Rundfahrt, es führte an Bellegra kein ein gezieltes Abdämpfen der Saiten des Flügels der normale Klavierton Weg vorbei. Und es waren nicht nur die landschaftlichen Eindrücke dieser verformt wird. Ein wirklicher Dialog kommt aber nur sporadisch zustande, Fahrten, sondern auch die menschliche Wärme und Herzlichkeit, die mir immer wieder gleiten die Pianisten in das labyrinthische Muster. in den Dörfern und Städten auf der jeweiligen Piazza durch wunderbare Susanne Stelzenbach Menschen begegnete. Gedanken über Energie, Harmonie und Dramaturgie waren immer auf der Tour mit anwesend. Das italienische Verso kann so viel bedeuten: Vers, in Richtung, Brummen, Versmaß, Schrei, Ruf, Rückseite, Eigenart ... Questa composizione è dedicata alla città di Olevano, alla vicina città di Bellegra e alle splendide persone che vi abitano, dove, durante il periodo della mia borsa, ho accumulato le impressioni che mi hanno dato i pensieri per il pezzo. Helmut Zapf Stefan Lienenkämper Auf schmalen Pfaden (2015) (Nr. 2 und 3) für Klavier solo Ein durch Cluster geprägter Beginn führt in eine Suche nach einer spezifischen Harmonik. Der Titel verweist auf ein Buch von Matsuo Bashô »Auf schmalen Pfaden durchs Hinterland«, das ich während der Arbeit an diesem Stück gelesen habe. Im heutigen Konzert sind zwei der dreiteiligen Komposition zu hören. Stefan Lienenkämper werkkommentare und notizen Mayako Kubo »Oh du Plötzliche!« Nr. 2 (2015) UA für Klavier zu vier Händen werkkommentare und notizen ginals. Im Werk werden verschiedene Materialien im Inneren des Klaviers benutzt, u. a. Metalkugeln und -federn, Holzschläger, ein schweres Metallrohr, ein (Gitarren)plektrum (ggf. Kreditkarte) und eine Schraube. Laurie Schwartz Im Leben und auch während des Komponierens passiert oft Unerwartetes. Es ist eine große Aufgabe, sich gegen plötzliche Ereignisse zu wappnen. Sehr selten genießt man das Plötzliche. In diesem Klavierstück wird die Verwandlung der sorgfältig vorbereiteten Planung durch ein plötzlich auftretendes Motiv – das Thema aus dem Samuel Tramin »YangYin« Nr. 1 aus YangYin/YinYang (2015) UA für zwei Klaviere Awa-Tanz (einem Volkstanz aus Shikoku in Japan) – dargestellt. Nach dem Auftreten des Awa-Tanz-Motivs läuft die Musik in eine Richtung, die ich Yin und Yang bezeichnen im Weltbild des chinesischen I-Ging das ursprünglich nicht beabsichtigt hatte. Ich versuchte, die Musik wieder alles Materielle und Geistige durchdringende Wirkprinzip zweier polar zurück in ihre geplante Form zu bringen. Aber die Musik widersetzt sich, gegensätzlicher Kräfte, die sich wechselseitig hervorbringen und bedingen. sie läuft autonom weiter und verselbstverständigt sich schließlich. Yin ist dabei die passive, empfangende Kraft, die Dunkelheit, der Mond, wäh- Das Klavierstück symbolisiert den dialektischen Prozess des Komponierens. rend Yang für die aktive, drängende Kraft, die Helligkeit, die Sonne steht. Das Awa-Tanz-Motiv, ein einfacher Urrhythmus mit drei Tönen (E-E-D), stieg Die Idee eines ständigen direkten Bezugs von Polaritäten ist für »YangYin« plötzlich in mir auf, wie eine Kindheitserinnerung. für zwei Klaviere die Gestaltungsgrundlage. Paare von Gegensätzlichkeiten Wie im Komponieren so im Leben: vor dem plötzlichen Geschehnis steht durchziehen permanent auf allen Gestaltungsebenen das Stück: Bewegung/ man sprachlos da, oder man macht etwas Positives daraus. Starre, Flächen/Punkte, Leises/Lautes, Aufwärtssteigendes/Abwärtsfließen- Mayako Kubo des, Verlöschendes/Aufblühendes, Hohes/Tiefes, etc. Dabei schieben sich drei hauptsächliche Motiv-Schichten »schnelle, kreisende Bewegungen«, »Orgelpunkte«, »pendelnde Rhythmen« in wechselnd Laurie Schwartz the spaces, redux (1996/2015) UA der Neufassung für Inside-Piano unterschiedlicher Dichte übereinander. In dem heute erklingenden »YangYin« ist der Bezug der Gegensätze horizontal angelegt: der andere Pol ist immer gleichzeitig oder zumindest zeitnah vorhanden, während in einem ergänzenden zweiten Stück »YinYang« der Der ursprüngliche Impuls zur Komposition von the spaces war ein Bezug vertikal verläuft – hier folgt die gegensätzliche Formulierung des Klang – oder besser, der Gestus eines Klanges – der in Richard Foremans Aufgestellten erst in der zweiten Hälfte des Stückes. Drama The Universe (eine Produktion des Ontological Hysteric Theater, New York Samuel Tramin 1996) auftauchte: »The first issue seems to be – to drink or not to drink milk ...«. Das Stück the spaces, redux ist eine kondensierte Version des Ori- werkkommentare und notizen Martin Daske »Unterwärts« (2003) (Nr. 1 und 3) für zwei Klaviere Ein Fisch macht ein Geräusch. Das wusste der Komponist bis dato nicht und freut sich. Fische sind nicht stumm. Nicht alle jedenfalls. Auf 153 tönende Fische kommt die Sammlung. Warum der eine Fisch so und der andere anders macht, steht auf einem anderen Blatt. Die Radio-Symphonie werkkommentare und notizen Einladung dar, das zu machen, was nicht trivial ist. Unter dem gleichen Titel komponierte ich im Jahr 2011 ein hochvirtuoses Solostück für Trompete. Eres Holz Gabriel Iranyi Anamorphosen II (2015) UA für Klavier vierhändig Die Anamorphosen bezeichnen verzerrte Bilder, die erst durch spezielle aus Fischklängen gibt es auch: »Fangkunst« (2004) für den WDR entstan- Spiegel oder aus einem bestimmten Betrachtungswinkel entzerrt wahr den. In »Unterwärts« geht es um eine Initialzündung. Ein Fisch macht ein genommen werden können. Auf die Sprache der Musik übertragen, würde Geräusch. Er knurrt so. Deswegen heißt er »Knurrhahn«. Auf das Klavier so jeder Zuhörer in individueller Weise nach Sensibilität, Hörvermögen übertragen setzt sich dies nun fort, nämlich »unterwärts, saitwärts und und Emotion auf eine Entdeckungsreise gehen können, um eine Klangwelt untersaits«. voller Überraschungen – durch seinen besonderen Blickwinkel (Empfin- Martin Daske dung) – zu entdecken. Anamorphosen II für Klavier vierhändig enthält zwei kontrastierende Momente: I. »Harmonien« und II. »Bewegungen«, wobei die Bewegungen den Inhalt komplexer Akkordstrukturen im Rahmen einer Eres Holz Mach (2013) für Klavier solo extremen Mobilität projizieren. Gabriel Iranyi Nach langer und intensiver Zusammenarbeit mit der Pianistin Einav Yarden ist mein Stück Mach für Klaviersolo 2013 entstanden. Es besteht aus verschiedenen musikalischen Charakteren sowie rhythmisch-virtuosen Verläufen, neben schweren und intensiven Klangstrukturen. Diese setzen eine enorme Flexibilität in Bezug auf Klangfarben und Artikulation, rhythmische Präzision und nicht zuletzt eine unheimlich große physische Kraft des Pianisten voraus. »Mach« ist der Imperativ von »machen«, eine Form der Aufforderung des Befehls oder der Einladung. Zugleich ist aber auch die nach Ernst Mach benannte »Mach-Zahl« bekannt, welche die Geschwindigkeit im Verhältnis zur Schallgeschwindigkeit beschreibt. Somit stellt das Stück Mach eine Art Biographien Komponisten Der Atonale e. V.ist ein 2009 gegründeter Verbund von zwölf namhaften Berliner Komponistinnen und Komponisten, die sich zusammengeschlossen haben, um – entgegen allen Auf lösungserscheinungen am Rande – das radikale zeitgenössische Musikschaffen zu fördern. Aus der Überzeugung, dass ausschließlich Professionalität, jenseitig der akademischen Institutionen, Neues befördern kann, haben sich die Mitglieder zusammengefunden. Rainer Rubbert wurde 1957 in Erlangen geboren und wuchs in Berlin auf. 1975–1981 studierte er Komposition an der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. Witold Szalonek, der ihn in seiner Radikalität – dem vermeintlichen Widerspruch zwischen avanciertem musikalischen Material, kompositorischer Konsequenz und ungehindertem Ausdruck – maßgeblich beeinf lusste. Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, u. a. 1979 den Prix Marcel Josse, 1986/87 das Cité des Arts- Stipendium Paris, 1989 den Kompositionspreis Budapest, 1992 den Kunstpreis Musik der Akademie der Künste, 2003 das Villa-Serpentara-Stipendium, 2007 den Carl-von-OssietzkyKompositionspreis und 2012 den »Premio Città di Fossacesia«. Seit 1989 ist er einer der künstlerischen Leiter der Konzertreihe »Unerhörte Musik«. 2008 schrieb er gemeinsam mit der Schriftstellerin Tanja Langer die Kleist Oper. 2013 wurde er mit dem »Deutschen Musikautorenpreis« der GEMA ausgezeichnet. Er lebt und arbeitet in Berlin. biographien Thomas Hennig biographien studierte an der Hochschule für Musik und zenbach erhielt zahlreiche Kompositionsstipendien, Aufträge und Preise Theater Hannover. Von 1992 bis 1998 war er am Brandenburger Theater u. a. 2006 via nova Kompositionspreis Weimar, 2006/2008 ausgewählte engagiert, von 2004 bis 2005 Dirigent an der Staatsoper Antalya/ Türkei. Seit elektroakustische Kompositionen für das »international women’s electro 2005 hat Hennig einen Lehrauftrag an der Universität der Künste Berlin. acoustic listening room project« in Kalifornien, 2008 Preisträgerin des Inter- Seit 2008 ist Hennig Dirigent des Berliner Oratorienchores, seit 2010 der nationalen Komponistinnenwettbewerbs in Unna, 2009 Miriam Gideon Singakademie Potsdam. 2011 erhält er einen Kompositionsauftrag zum Composition Award USA. hundertjährigen Jubiläum des Fritz-Haber-Instituts, 2015 von der Max- 2012 erschien bei Kreuzberg Records ihre Porträt CD KUNST, alle Werke sind Planck-Gesellschaft für die Gedenkveranstaltung »100 Jahre Giftgaskrieg«. verlegt beim Verlag Neue Musik, Berlin. Im Mai 2011 wurde ihre UnterWasser-Oper »Das Alter der Welt« im Jugendstilbad Stadtbad Neukölln Helmut Zapf wurde 1956 am 4. März in Rauschengesees (Thürin- mit großem Erfolg uraufgeführt, zahlreiche Aufführungen und Gastspiele gen) geboren. Ersten Klavier- und Orgelunterricht erhielt er beim Ortspfar- folgten. 2013 erhielt sie ein Berliner Kompositionsstipendium. Im Mai 2015 rer Gerhard Voltz. 1974–79 folgte ein Studium der Kirchenmusik in Eise- wurde ihre Komposition »Luftspiel« in fünf Teilen für großes sinfonisches nach und Halle (Orgel bei Gottfried Preller und Hans-Günter Wauer, Tonsatz Blasorchester (Auftragswerk des FBOB) im großen Sendesaal des RBB urauf- bei Johannes Petzold). Während dieser Zeit besuchte er regelmäßig den geführt. www.susanne-stelzenbach.de Ferienkurs für Neue Musik in Gera, besonders die Kurse bei Prof. Paul-Heinz Dittrich und Prof. Lothar Voigtländer. Von 1979–82 arbeitete er als Kantor Stefan Lienenkämper wurde 1963 in Meinerzhagen (Sauerland) und Organist in Eisenberg (Thüringen). 1982 wurde er Meisterschüler an der geboren. Er studierte Komposition an der Hoge School voor de Kunsten Akademie der Künste der DDR in Berlin bei Prof. Georg Katzer und studierte Utrecht bei Henk Alkema. Weitere Studien privat oder im Rahmen von bei ihm, mit Unterbrechung durch die Zeit als Waffenverweigerer (soge- Meisterkursen bei Paul-Heinz Dittrich, Gerhard Stäbler, Mathias Spahlinger nannter Bausoldat 1982–84), bis 1986. Seither arbeitet er als freiberuf licher und Hans-Joachim Hespos. Ausgezeichnet u. a. 2003 und 2009 beim Gus- Komponist und lebt in Panketal bei Berlin. 1992 folgte die Gründung der tav Mahler Kompositionswettbewerb der Stadt Klagenfurt (1. Preis), 2008 RANDFESTSPIELE in der Sankt-Annen-Kirche Zepernick, 1994 des Ensemb- beim internationalen Kompositionswettbewerb »The New Architecture of les JungeMusik Berlin, seit 1995 hat er die Leitung von JugendKomponiert Sound«, ausgeschrieben anlässlich der Wiedereröffnung des Detmolder an der Musikakademie Rheinsberg. www.helmutzapf.com Konzerthauses (1. Preis), 2010 beim Kompositionswettbewerb des Spanischen National Orchesters Auditorio Nacional de Musica Spanien 2009 mit Susanne Stelzenbach, geboren in Reudnitz (Thüringen), lebt als seiner Komposition Of thee I sing für großes Orchester, Viola d´amore und freischaffende Komponistin und Pianistin in Berlin. Ihr Schaffen umfasst Live-Elektronik (1. Preis). Aufführungen seiner Werke durch Garth Knox, kammermusikalische Kompositionen, Audioart, Musiktheater, Konzert Peter Veale, Michael Riessler, Carin Levine, das Spanische National Orches- installationen, Hörspielmusik und Texte. Sie ist künstlerische Leiterin ter, die Jenaer Philharmoniker, Niederrheinischen Sinfoniker, Brandenbur- des interdisziplinären Kunstfestes »pyramidale« in Berlin Hellersdorf und ger Symphoniker auf internationalen Kulturfestivals: Festival de Música de 2012/2013 Leiterin des Festivals »intersonanzen« in Potsdam. Susanne Stel- Alicante (Spanien), Festival Klangraum Detmold, Weimarer Frühjahrstage biographien biographien für zeitgenössische Musik, Spinnerei Festival Leipzig, Pyramidale Festival Neben dem Studium und der beginnenden Tätigkeit als Pianist schrieb er Berlin und der Berlinale internationale Filmfestspiele Berlin. zunächst Musiken für Theaterproduktionen, für die er das Autorenpseudonym Samuel Tramin verwendete, welches er später aus verlagspraktischen Mayako Kubo ist eine Komponistin japanischer Herkunft. Sie Erwägungen auch für Konzertmusik beibehielt. kam 1972 nach Wien, um Komposition, Musikgeschichte und Philosophie Konzerte als Komponist, Klaviersolist, Liedbegleiter und musikalischer Lei- zu studieren. Ab 1980 setzte sie ihre Kompositionsstudien bei Helmut ter von Ensembleproduktionen vor allem zeitgenössischer Musik führten Lachenmann fort. 1985 lässt sich Kubo in Berlin nieder. Zu ihren Haupt- ihn über Deutschland hinaus ins gesamte europäische Ausland und über kompositionen zählen drei Opern: Rashomon, OSAN und Der Spinnfaden. Engagements des Goethe-Instituts bis in den Nahen Osten. Kubo weiß mit großer Sicherheit einen Bogen zu spannen zwischen zwei Er arbeitete für verschiedene Theater (Probebühne Osnabrück, Städtische Hauptquellen ihres Ausgangsmaterials: der japanischen Literatur und der Bühnen Osnabrück, Hebbel-Theater Berlin, Theater des Westens Berlin, europäischen Musiktradition. 2008 gründet sie das Young Asian Chamber Deutsche Oper Berlin, Staatsoper Berlin). Für Rundfunk- und Fernsehsender Orchestra Berlin und ist die künstlerische Leiterin dieses Orchesters. Kubos sowie Kinofilme spielte er Aufnahmen ein, übernahm damit zusammen- Œvre ist verlegt beim Ariadne Verlag, Breitkopf & Härtel, Verlag Neue Musik hängende darstellerische Aufgaben, und musizierte für CD–Produktionen. und der edition nuova vita. Für die Landesmusikakademie Berlin gab er Kompositionskurse. Er ist Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin mit Laurie Schwartz wurde in Northampton, Massachusetts (USA) dem Schwerpunkt Neue Musik für Gesang; weitere Engagements als Lehrer geboren und studierte in New York. Seit Anfang der 80er Jahre lebt sie in brachten ihn bis in die syrische Musikhochschule Damaskus. Europa, zuerst in Berlin, dann auch in Italien. Neben ihren kompositorischen Neben den Tätigkeiten als Instrumentalist und Lehrer bildet die Kompo- Aktivitäten, ist sie auch als Autorin und Produzentin für den Rundfunk sition zeitgenössischer Kammermusik seinen Arbeitsschwerpunkt. Er ist sowie Online tätig und Initiatoren und Kuratorin der Veranstaltungsreihe sowohl als Komponist und Interpret wiederholt Gast verschiedener natio- »itinerant interludes«, die »pop-up« Performances zeitgenössischer Musik naler und internationaler Festivals Neuer Musik und schreibt häufig im bei Ausstellungseröffnungen in Berliner Galerien präsentiert. Ihre Musik Auftrag renommierter Interpreten der Neue Musik-Szene, seine Werke ist auf CD bei Academy, Edition Zeitklang, Esopus, Cantate-Musicaphon und erscheinen im Verlag Neue Musik, Berlin/Köln. Zeitkratzer erschienen. Zusammen mit Rainer Rubbert, Gabriel Iranyi, Stefan Lienenkämper und Eres Holz gründete er 2009 die Atonale e. V., einen Zusammenschluss Ber- Samuel Tramin / Martin Schneuing studierte Klavier und liner Komponisten, denen u. a. auch Helmut Zapf, Martin Daske, Susanne Percussion an den Hochschulen für Musik Hannover/Konservatorium Osna- Stelzenbach, Mayako Kubo angehören und mit dem er beispielsweise brück und »Hanns Eisler« Berlin, bei Peter Florian, Ulrich Schlie, Alan Marks die Konzertserien »Zeitgenössische Lyrik/Zeitgenössische Musik«, in der und Gerald Fauth. Parallel dazu belegte er Musikwissenschaften an der FU sich Berliner Komponisten mit aktueller Lyrik auseinandersetzten, oder Berlin und besuchte Meisterkurse unter anderem bei György und Marta »Berliner Atonale« in Zusammenarbeit mit der Berliner Staatsoper Berlin Kurtág, Konrad Meister, Wolfram Rieger und Dietrich Fischer-Dieskau. gestaltete. biographien Martin Daske biographien wurde 1962 in Berlin geboren. Kompositorische der Künste in Berlin. Seit 2008 ist er Lehrbeauftragter für algorithmische Ausbildung erhielt er in den USA am Dartmouth College bei Christian Komposition an der HfM »Hanns-Eisler« in Berlin. Preise für Komposition Wolff, in Krakau und am Mozarteum Salzburg bei Boguslaw Schaeffer. beim Hanns-Eisler-Preis 2005, 2008 und 2010. Seine Werke umfassen Kam- Daske entwickelte neben seinem »normalen« kompositorischen Schaffen, mermusik, elektronische Musik sowie Kompositionen für Orchester und z. B.: La pluie. Tombe (2015) für Tenorblockf löte, Violoncello und Zuspiel, eine Musiktheater. Form dreidimensionaler Notation Folianten und 2010 eine weitere Notensetzen. 2002 erfolgte die Gründung des Duos »Die Klangschürfer« mit dem Gabriel Iranyi wurde im rumänischen Klausenburg (Siebenbür- Sprachkünstler Rainer Rudloff. Zahlreiche Hörspiele und andere Radio gen) geboren. Kompositionsstudium an der »George Dima Musikakademie« arbeiten, z. B. Goldenes Dreieck (2013), Klanginstallationen, z. B. Memoiren eines der Klausenburger Universität. 1971 eine erste Stelle als Dozent für Kont- Echonebels (2010), Kinderhörspiele, Theater- und Filmmusiken, z. B. Lunik rapunkt an der George-Enesco-Musikhochschule Jassy. 1977 bis 1981 war (2006/2007) und Je voudrais être légère (Tanztheater, Marseille 2008/2009). Seit Iranyi Dozent für Formenlehre und Kontrapunkt an der Tel-Aviv University. 1989 einer der beiden künstlerischen Leiter der Konzertreihe »Unerhörte Seit 1988 lebt er als freischaffender Komponist in Berlin. 2000 Promotion Musik« in Berlin. Seit 1993 betreibt Daske sein eigenes Produktionsstudio: im Fach Musikwissenschaften (»Zeitgenössische Musik zur Jahrhundertwende. tribord studio. CD-Veröffentlichungen bei WERGO, edel-records, dem Hör- Gedankenkontinuität und Gültigkeit von Kompositionstechniken«). Vorträge über verlag, der Hörcompany, au.diom.at und beim Baumhaus Verlag. 2006 bis Neue Musik an den Universitäten in Berlin, New York, Wisconsin, Olden- 2012 war er auch Geschäftsführer der Initiative Neue Musik e. V. Berlin. burg, Rostock, Bukarest, Klausenburg, an der Landesmusikakademie Berlin Seit 2009 arbeitete er verstärkt im Kontext von Ausstellungen, z. B. beim und der EPTA-Bonn. Zahlreiche Kompositionspreise : »Gaudeamus« (Nieder- art forum berlin, der artefiera bologna, art brussels, art amsterdam und lande), »Arthur Rubinstein« (Israel), 1. Preis Valentino-Bucchi-Wettbewerb Galerie Mario Mazzoli. Rom (Italien), Kompositionspreis in Wien (2005) und Kompositionsauftrag www.tribordstudio.de des Berliner Senats (2005). Besonders prägend waren für ihn die Begegnungen mit György Ligeti (1984, 2001), György Kurtág (1993, 1997), Morton Feld- Eres Holz wurde 1977 in Israel geboren. 1998 bis 2002 schloss er erfolgreich sein Bachelorstudium in Komposition bei Ruben Seroussi an der man (1984) und Günther Becker (1985, 1987, 1998). Seit 1988 lebt Iranyi als freischaffender Komponist in Berlin. Buchmann-Mehta School of Music ab. Während seines Studiums erhielt er ein Begabtenstipendium der Tel-Aviv-Universität. Seit Oktober 2003 studiert er Komposition an der HfM »Hanns Eisler« Berlin bei Hanspeter Kyburz und Computer-Musik bei Wolfgang Heiniger. Er ist Mitglied des Instituts für Neue Musik, des Komponistenvereines Klangnetz und Atonale in Berlin. 2008 wirkte er als Lehrer im ECMCT-Projekt (European Course for Musical Composition and Technologies) an der Technischen Universität in Berlin mit. 2008 unterrichtete er algorithmische Komposition an der Universität biographien Interpreten Das PianoDuo Takahashi | Lehmann wurde 2009 in Berlin gegründet. Beide Pianisten kennen sich seit ihrem Studium bei Klaus Hellwig an der Universität der Künste Berlin. Seit seiner Gründung hat sich die Konzerttätigkeit des Duos stetig intensiviert. Die Musiker konzertieren in zahlreichen europäischen Ländern sowie in Korea und Japan. Ebenso folgte das Duo Einladungen zu Festivals wie z. B. »MusicAlp« (Frankreich) oder dem »Gimhae Festival« (Korea). Das Repertoire des PianoDuo Takahashi | Lehmann umfasst neben den traditionellen Werken für Klavier zu vier Händen und für zwei Klaviere auch zahlreiche zum Teil vergessene Originaltranskriptionen bedeutender Komponisten sowie Werke des 20. Jahrhunderts. In diesem Zusammenhang arbeiten die beiden Pianisten auch immer wieder eng zusammen mit zeitgenössischen Komponisten. Die Programme des Duos Takahashi | Lehmann zeichnen sich durch vielfältige Bezüge der Werke zueinander aus, so dass man häufig von »komponierten Programmen« sprechen kann. Dabei sind die Bezüge aber keineswegs theoretisch, sondern sinnlich und emotional nachzuvollziehen. Im November 2014 erschien ihre erste Duo-CD beim Label audite, sie enthält Originaltranskriptionen von Beethoven, Schumann und Schönberg. Die zweite CD mit Werken von Strawinsky, Conlon Nancarrow und Arnulf Herrmann erschien im Mai 2015. biographien Björn Lehmann biographien tritt gleichermaßen als Solist und als Kammer- Pascal Devoyon, Dietrich Fischer-Dieskau. Norie Takahashi ist als Solistin musiker auf, wobei sein besonderes Interesse in beiden Bereichen auch der und Kammermusikerin in vielen europäischen Ländern und in Asien tätig. Neuen Musik gilt. Er studierte in Hamburg, Lausanne und an der Universi- Sie tritt als Solistin mit Orchestern wie dem Prager Rundfunkorchester, dem tät der Künste Berlin bei Klaus Hellwig. Wichtige künstlerische Anregungen Bonner Beethoven-Orchester, dem Kölner Kammerorchester, dem Yomiuri erhielt er zudem u. a. von Ferenc Rados, Leonard Hokanson, Robert Levin, Nippon Orchestra Tokyo, dem New Japan Philharmonic Orchestra und den Zoltan Kocsis, von Mitgliedern des Amadeus-Quartetts, Hartmut Höll und Osaka Symphonikern auf. Engagements führten sie zudem regelmäßig zu Irwin Gage. internationalen Festivals, darunter der Carinthischer Sommer, das Klavier- Konzertreisen führten Björn Lehmann in die meisten europäischen Länder, festival Ruhr, Männta Music Festival (Finnland), Tongyeong Music Festival nach Japan, Südkorea und Lateinamerika. Er trat bei zahlreichen Festivals (Korea), Sendai Music Festival (Japan), die Kasseler Musiktage, die Tage für auf, darunter das Bachfest Leipzig, die Ludwigsburger Schlossfestspiele, die Neue Musik Darmstadt und die Mosel Festwochen. Kammermusikpartner Kasseler Musiktage, Concentus Moraviae (Tschechien), Flaneries musica- von Norie Takahashi sind u. a. die Cellisten Johannes Moser und Danjulo les de Reims (Frankreich) und El Blanco y Negro (Mexico). Feste Kammer Ishizaka, die Geigerin Viviane Hagner und die Bratschistin Tomoko Akasaka. musikpartner sind u. a. die Geiger Sophia Jaffé und Stephan Picard, der Cellist Markus Nyikos sowie Musiker der Berliner Philharmoniker. Björn Lehmann hat u. a. eng mit Komponisten wie Friedrich Goldmann, Mathias Spahlinger und Arnulf Herrmann zusammengearbeitet. Björn Lehmann hat Rundfunkaufnahmen bei deutschen und ausländischen Rundfunkstationen eingespielt. Seit 2011 ist Björn Lehmann Professor an der Universität der Künste Berlin. Er gibt regelmäßig Meisterkurse, u. a. in Deutschland, Frankreich, Japan und Südkorea. Norie Takahashi machte früh durch Wettbewerbserfolge auf sich aufmerksam, u. a. beim Beethoven Wettbewerb Bonn (2. Preis, Sonderpreis für das zeitgenössische Werk), beim Beethoven Wettbewerb Wien (4. Preis), beim Schubert-Wettbewerb Graz (1. Preis und Publikumspreis), beim Leeds International Piano Competition (Sonderpreis) und beim Concours Reine Elizabeth Brüssel (Finalistendiplom). Nach ihrem Studium in Tokyo setzte sie ihre Ausbildung bei Klaus Hellwig an der Universität der Künste Berlin fort. Zahlreiche künstlerische Anregungen erhielt sie u. a. von Bruno Leonardo Gelber, Robert Levin, Ferenc Rados, Herausgeber Staatsoper Unter den Linden | Bismarckstraße 110 | 10625 Berlin Intendant Jürgen Flimm | Generalmusikdirektor Daniel Barenboim Geschäftsführender direktor Ronny Unganz Redaktion Roman Reeger foto Uwe Arens layout Dieter Thomas Herstellung Druckerei Gedruckt auf Luxo Art Samtoffset, FSC-zertifiziertes Papier (FSC = Forest Stewardship Council), welches die Richtlinien des FSC nach weltweit gültigen Chain-of-Custody-Standard (CoC/Produktkette) für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Waldbewirtschaftung nach ökologischen, sozialen und ökonomischen Standards erfüllt.