Annette von Droste-Hülshoff
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Annette von Droste-Hülshoff
Gliederung 1 Biographie 1. Bi hi g 2. Zeitliche Hintergründe 3.Ursprung der Werke 4.Themen ihrer Werke 5.Werke 5.1. Lyrik 5.1.1. „Der Dichter“ 5 1 2 „Der 5.1.2. Der Knabe im Moor“ Moor 5.2. Prosa ➔ „Die Judenbuche“ 5 3 Drama 5.3. 6. Bedeutung von Annette von Droste – Hülshoff 1 Biographie 1. ● ● ● ● ● ● deutsche Schriftstellerin eine der bedeutendsten deutschen Dichterinnen voller Name: Anna Elisabeth Franzisca Adolphina Wilhelmina Ludovica Freiin von Droste zu Hülshoff Kosename: Nette * 10.01.1797 auf Burg Hülshoff gestorben: 28.08.1848 in g Meersburg Catharina Plettendorf Burg Hülshoff Schloss Meersburg Die Familie Vater: Clemens-August von Droste-Hülshoff (vereinigte in sich i h di die Ei Eigenschaften h ft d der westfälischen tfäli h V Volksseele: lk l K Kraft ft und Beschaulichkeit, Gründlichkeit und Gottvertrauen und eine warme Liebe zur Natur => natürlicher Forschungsdrang) ● Mutter: Therese Louise g geb. von Haxthausen ((besondere Vorliebe für Literatur - förderte erste dichterische Ansätze, energisch, großes Herz auch für Ärmere) ● Geschwister: ➢ Maria Anna (genannt Jenny) ➢ Werner Konstantin ➢ Ferdinand (genannt Fente) ● Cl Clemens-August A t und d Th Therese Louise L i von D Droste-Hülshoff t Hül h ff Annette von Droste-Hülshoff Maria Anna von Droste-Hülshoff Ferdinand von Droste-Hülshoff Werner Konstantin von Droste -Hülshoff Freiherr Joseph von Laßberg Lyrische Anfänge ● zu Beginn von Mutter gefördert ➔ erste t Hauslehrer: H l h W Wenzelo l und dW Weydemeyer d ● ab 1804 erste lyrische Versuche ● ● ➔ 1812 – 1819 Unterricht von Prof. Anton Mathias S i k Sprickmann ((aus Götti Göttinger Hainbund) H i b d) Sommer 1813 Treffen mit Wilhelm Grimm begegnet zum 1. Mal Stoff für einzig vollendetes Werk „Die Judenbuche“ 1. Schaffensperiode ● zurückgezogenes, eingeengtes Leben ● 1825 erste g größere Reise an den Rhein nach Köln, Koblenz, und Bonn ➔ lernt dort einige Jahre später Heinrich Straube kennen – fühlt sich ihm mehr als nur freundschaftlich hingezogen ➔ Gestand gleichzeitig dessen Freund August von Arnswald ihre Liebe: Eklat ➢ Arnswald wirft ihr Verrat und Treuebruch gegenüber Straube vor ➢ Ganze Familie erfährt davon ➢ Öffentliche Demütigung ➢ Normales Leben als Ehefrau mit Kindern nun unmöglich ➢ 1 dichterische Schaffensperiode bricht ab 1. ➢ Gedichtsammlung „Das Geistliche Jahr“ erst 1839 beendet ➢ Roman „Ledwina“ unvollendet ➢ 1826 Tod des Vaters – Umsiedlung auf Witwensitz Haus Rüschhaus bei Nienberge H i i h St Heinrich Straube b und dA Augustt von A Arnswald ld 2. Schaffensperiode ab 1834 ● ➔ ➔ ➔ ● ● ● Durchbruch zur Lyrik 1841/42 = 1. Aufenthalt in Meersburg in Begleitung von Schücking = Schüler von ihr verliebt sich Entstehung von 60 Gedichten durch Inspiration p Schückings g = herbe Liebeslyrik (die lange nicht anerkannt wurde)) z.B. „Das Hirtenfeuer“ Schücking 1842 Schücking verlässt Meersburg – Droste leidet, aber verzweifelt nicht (Produktivität stockt) 1843 Schücking heiratet Louise von Gall 24.5.1848 Tod (heute auf Friedhof in Meersburg) Louise von G Katharina Schücking Der Bekannten- und Freundeskreis August Wilhelm Schlegel Adele Schopenhauer Gebrüder Grimm 2 Historische Hintergründe 2. 1806 1819 1844 Errichtung des Weberaufstand Rheinbundes Schlesien 1814/15 Karlsbader Wiener Beschlüsse Kongress 1807 1817 1848 1789 Märzrevolution F Französische ö i h Revolution Friede von Wartburgfest Til it Tilsit Hambacher H b h Fest 1797 - 1840 1840 1832 Epochenzuordnung Epochenzuordnung problematisch: Biedermeier, R t Restauration, ti R Romantik, tik V Vormärz, ä R Realismus, li Naturalismus ● Biedermeier: ➔ nicht nur in Literatur, auch in Kleidung, Wohnkultur, Kunstgewerbe ➔ g geprägt p g von Treuherzigkeit, g , Geruhsamkeit,, bürgerliche „Spießigkeit“, Hang zur Sentimentalität, Liebe zur Idylle ➔ nach Napoleonischen Kriegen froh über Wiedereinrichtung alter Verhältnisse ➔ eher unpolitisch, privat, landschaftsgebunden, melancholisch Hinwendung zur Natur / zum melancholisch, Alltag ● 3. Themen ihrer Werke ● ● ● ● ● ● ● ● ● Zerrissenheit des Menschen zwischen aufgeklärtem Bewusstsein und religiöser Suche Verunsicherung und Skepsis gegenüber Umwälzungs- und Modernisierungsprozessen Religiosität und Glaubenszweifel psychologisches Einfühlungsvermögen neuartige Naturdarstellung als poetische Landschaft zunehmende „moderne moderne“ Aspekte: konfliktreiche Hintergründe Hintergründe, Verunsicherung und Bedrohung KEINE Darstellung von Heimat, Sitten und Gebräuchen => Bedrohung und Verlust der Heimat Darstellung des Bösen, die Bedrohung der Idylle, Zerstörung individuelle Urteile (keine Klischees), Wahrnehmungen und Erfahrungen Wirkung ihrer Werke ● zeitlose itl G Gedichte di ht – Teil T il unserer W Weltkultur ltk lt 4. Ursprung der Werke Westfalen: Ursprung der Beunruhigung, der Ängste ● Nutzung literarischer Traditionen ● Entwicklung künstlerischer Individualität und Originalität ● dichterisches Selbstbewusstsein ● Religiosität und Glaubenszweifel ● Reisen an den Bodensee zu ihrer Schwester Jenny ● Levin Schücking ● Traum von freiem Schriftstellerleben am Rhein ● typisches Frauenschicksal des 19. Jahrhunderts ➔ war ihrem Leben, den Konventionen ihrer Familie, des Standes und der Gesellschaft ausgeliefert ➔ hat sich niemals aufgelehnt, gegen als quälend empfundene Grenzen rebelliert ● 5. Werke ● L ik Lyrik: ➔ 1818 Ritterepos „Walther“ 1819 Beginn Gedichtzyklus „Das Geistliche Jahr“ (Feritgstellung erst 1839 Veröffentlichung 1839, V öff tli h erstt nach h ihrem ih Tod) T d) In 1830er Jahren: Versepen ganz dem biedermeierlichen Zeitgeschmack „Das Hospiz auff dem großen ß St. S Bernhard““ (Alpenbegeisterung) ( ) „Des Arztes Vermächtniß“ und „Die Schlacht im Loener Bruch“ (Epos über den 30-jährigen Krieg) 1841/42 Landschaftsbilder => Entstehung „Der Knabe im Moor“ ● Prosa: ➔ ➔ ➔ ➢ ➢ ● 1819 erster Romanversuch „Ledwina“ 1838 Westfalenroman „Bei uns zu Lande auf dem Lande“ = Fragment g NUR „Judenbuche“ fertiggestellt (1842 abgedruckt in „Morgenblatt für gebildete Leser“) 1845 „ „Westphälische p Schilderungen g aus einer westphälischen p Feder“ ● Drama: ➔ ➔ ➢ ➢ ➔ ➔ 1813/14 umfangreichstes Werk „Bertha oder Die Alpen“ Alpen (Trauerspiel) 1840 bedeutendstes Werk „Perdu! oder Dichter, Verleger und Blaustrümpfe“ (Lustspiel) Der Dichter Die ihr beim frohen Mahle lacht, Euch eure Blumen zieht in Scherben Und was an Gold euch zugedacht Und, zugedacht, Euch wohlbehaglich laßt vererben, Ihr starrt dem Dichter ins Gesicht, Verwundert, daß er Rosen bricht Von Disteln, aus dem Quell der Augen Korall' und Perle weiß zu saugen; Wißt nicht, daß ihn, Verdammten gleich, Nur rinnend Feuer kann ernähren, Nur der durchstürmten Wolke Reich Den Lebensodem kann gewähren; Daß, wo das Haupt ihr sinnend hängt, g ihm die Träne drängt, g Sich blutig Nur in des schärfsten Dornes Spalten Sich seine Blume kann entfalten. Daß D ß er den d Blit Blitz h herniederlangt, i d l t Um seine Fackel zu entzünden, Im Wettertoben, wenn euch bangt, Den rechten Odem weiß zu finden: Ihr starrt ihn an mit halbem Neid, Den Geisteskrösus seiner Zeit, Und U d wißt ß es nicht, c , mit welchen e c e Qua Qualen e Er seine Schätze muß bezahlen. Meint M i t ih ihr, d das Wetter W tt zünde ü d nicht? i ht? Meint ihr, der Sturm erschüttre nicht? Meint ihr, die Träne brenne nicht? Meint ihr ihr, die Dornen stechen nicht? Ja, eine Lamp' hat er entfacht, Die nur das Mark ihm sieden macht; Ja, Perlen e e fischt sc e er u und d Ju Juwele, e e, Die kosten nichts - als seine Seele. Der Knabe im Moor O schaurig ist's übers Moor zu gehn, Wenn es wimmelt vom Heiderauche, Sich wie Phantome die Dünste drehn U d di Und die R Ranke k häk häkeltlt am Strauche, St h Unter jedem Tritte ein Quellchen springt, Wenn aus der Spalte es zischt und singt, g ist's übers Moor zu g gehn, O schaurig Wenn das Röhricht knistert im Hauche! Voran, voran! nur immer im Lauf, Voran, als woll' es ihn holen; Vor seinem Fuße brodelt es auf, E pfeift Es f ift ihm ih unter t d den S Sohlen hl Wie eine gespenstige Melodei; Das ist der Geigemann ungetreu, Das ist der diebische Fiedler Knauf, Der den Hochzeitheller gestohlen! Fest hält die Fibel das zitternde Kind Und rennt rennt, als ob man es jage; Hohl über die Fläche sauset der Wind Was raschelt drüben am Hage? Das ist der gespenstische Gräberknecht, Der dem Meister die besten Torfe verzecht; Hu, hu, es bricht wie ein irres Rind! Hinducket das Knäblein zage. Da birst das Moor, ein Seufzer geht Hervor aus der klaffenden Höhle; Weh, weh, da ruft die verdammte Margret: »Ho, ho, meine arme Seele!« Der Knabe springt wie ein wundes Reh; Wär' nicht Schutzengel in seiner Näh' Wär Näh , Seine bleichenden Knöchelchen fände spät Ein Gräber im Moorgeschwehle. Vom Ufer starret Gestumpf hervor, Unheimlich nicket die Föhre, Der Knabe rennt, gespannt das Ohr, Durch Riesenhalme wie Speere; Und wie es rieselt und knittert darin! Das ist die unselige Spinnerin, Das ist die gebannte Spinnlenor', Die den Haspel dreht im Geröhre! Da mählich gründet der Boden sich, Und drüben, neben der Weide, Die Lampe flimmert so heimatlich, Der Knabe steht an der Scheide. Tief atmet er auf, zum Moor zurück Noch immer wirft er den scheuen Blick: Ja, im Geröhre war's fürchterlich, O schaurig war war's s in der Heide! ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● entstanden im Winter 1841/42 von Dichterin selbst den „Heidebildern“ zugeordnet gehört zu numinosen bzw. naturmagischen g g Balladen Thema: Bedrohung des Menschen durch die Natur regelmäßiger, in sich geschlossener Aufbau unerlöste Geister der Moorlandschaft = heidnische Vorstellungen Deutung der unheimlichen Geschehen aus verschiedenen Perspektiven: Volksglaube an unerlöste Geister Geister, Angst des Knaben, Geräusche der Natur gespenstische g p Stimmung g lautmalerische, akustische Verben christliche Motive (= schützende Elemente) => S h t Schutzengel, l Li Lichter, ht Fib Fibell Spannungsfeld von natürlicher Erklärung und übernatürlichem Wahnsinn „Die Judenbuche“ ● ● ● ● ➢ ➢ ➢ ➢ ➢ ➢ Judenbuche = „Sittengemälde aus dem gebirgischen Westfalen“ (Untertitel) schildert in ihr aus dieser besonderen Region, ihrer Geschichte, der dort lebenden Menschen, ihre sozialen Verhältnisse, Herkommen, Lebensentwicklung und das Ende der Hauptperson Friedrich Mergels 5 Erzählphasen (Friedrichs 9., 12., 18., 22., 60. Lebensjahr) = Geschichte des Verbrechens und der Psychologie eines Menschen, d zum V der Verbrecher b h wird id mitschuldig an Ermordung des Försters Brandis erschlägt g unter einer Buche den Juden Aaron ((schuldet diesem Geld)) Flucht gerät für 26 Jahre in türkische Sklaverei kehrt am Ende seines Lebens in der kümmerlichen Gestalt seines Doppelgängers Johannes Niemand zurück erhängt sich, magisch angezogen vom Ort der Tat an der Judenbuche ● zeigt Problematik der Gerechtigkeit, Schuld, Macht des Bösen ➔ Film „Die Judenbuche“ (BRD 1980) 6 Bedeutung 6. B d t von A Annette tt von Droste-Hülshoff D t Hül h ff ● ● ● ➔ Abbildung auf dem letzten im Umlauf befindlichen 20 DM Schein zahlreiche Postwertzeichen und Münzen Im Tatort: Folge 511 ((„Der Der dunkle Fleck“ 2002) Anfang mit Ballade „Der Knabe im Moor“ Folge 659 („Ruhe sanft!“ 2007) in der nächtlichen Friedhofsszene „Die Die tote Lerche“ Lerche ● Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis ● Droste Preis der Stadt Meersburg Droste-Preis Quellen Printmedien ● ● ● ● ● ● Deutsche Literatur Geschichte Von Den Anfängen Bis Zur Gegenwart, 4 üb 4. überarbeitete b it t A Auflage, fl 1992 1992, Verlag V l J.B. J B Metzler M t l Daten deutscher Dichtung-Chronologischer Abriß der deutschen Literaturgeschichte, Band 2 Vom Realismus bis zur Gegenwart, 1990, D t h T Deutscher Taschenbuch h b h Verlag V l Die deutsche Literatur in Text und Darstellung, Vormärz Band 10, 1993, Reclam-Verlag 50 Klassiker Kl ik LYRIK LYRIK, 2004 2004, G Gerstenberg t b V Verlag l Annette von Droste-Hülshoff „Die Judenbuche“, 15.Heft, Hamburger Lesehefte Verlag A l Analysen und d Reflexion R fl i „Die Di Judenbuche“ J d b h “B Band d 48, 48 9. 9 überarbeitete üb b it t Auflage 2006, Joachim Beyer Verlag Internet ● ● ● ● ● ● http://gutenberg.spiegel.de/id=5&xid=468&kapitel=3&cHash=17d0ab16 da2# http://de.wikipedia.org/wiki/Annette_von_Droste-H%C3%BClshoff http://www.droste-gesellschaft.de/annette/index.html http://www.xlibris.de/Autoren/Droste-Huelshoff http://www.xlibris.de/Autoren/Droste Huelshoff http://www.planet-interkom.de/home/wolf.busch/droste_i.htm http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Droste/Biographie/