„Man sieht das Licht am Ende des Tunnels“

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„Man sieht das Licht am Ende des Tunnels“
PRESSEMITTEILUNG
Zagreb, den 6. Mai 2010
„Man sieht das Licht am Ende des Tunnels“
Zu den Ergebnissen der diesjährigen Wirtschaftsumfrage der
Deutsch-Kroatischen Industrie- und Handelskammer
Der Vorstand der Deutsch-Kroatischen Industrie- und Handelskammer (DKIHK) hat die
Ergebnisse der diesjährigen Wirtschaftsumfrage unter den Mitgliedern der Kammer
vorgestellt. In den Monaten Februar und März beteiligten sich 50 deutsche und kroatische
Unternehmen an der Umfrage. Das Mitte April von der kroatischen Regierung vorgestellte
Wirtschaftsprogramm konnte deshalb nicht berücksichtigt werden und hat die Ergebnisse der
Umfrage noch nicht beeinflusst.
Die Ergebnisse spiegeln eine insgesamt sehr kritische Einschätzung der gegenwärtigen
kroatischen Wirtschaftslage wider (Details siehe Anlage). „Bei der Bewertung der Aussichten
der kroatischen Wirtschaft für das laufende Jahr zeigt sich jedoch eine deutliche
Verbesserung verglichen mit dem Vorjahr. Man sieht das Licht am Ende des Tunnels,“
betonte Ralf Blomberg, Präsident der DKIHK, bei der Vorstellung der Ergebnisse. Ein leichter
Stimmungsumschwung zeigt sich auch bei den geplanten Investitionsausgaben für das
laufende Jahr und insbesondere bei der Einschätzung der Wirksamkeit der Maßnahmen zur
Bekämpfung von Korruption und Kriminalität. Hier zeigen sich offensichtlich positive
Wirkungen des im Sommer letzten Jahres von der kroatischen Regierung gestarteten AntiKorruptions-Programms. Trotzdem belegen die vorliegenden Antworten, dass die
angespannte Haushaltslage und die Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise
deutliche Spuren hinterlassen haben. Besonders deutlich kommt das in der festgestellten
erheblichen Veschlechterung der Zahlungsmoral zum Ausdruck.
Weil auch die deutsche Wirtschaft im Jahr 2009 einen dramatischen Rückgang zu
verzeichnen hatte, ist der deutsch-kroatische Außenhandel im letzten Jahr um über ein
Fünftel eingebrochen. Da sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft in der Zwischenzeit
spürbar verbessert hat, sind die Voraussetzungen für eine Wiederbelebung der deutschkroatischen Wirtschaftsbeziehungen nicht schlecht. Dazu führte Blomberg aus: „Der
bevorstehende EU-Beitritt Kroatiens eröffnet nicht nur kroatischen, sondern auch deutschen
Unternehmen zahlreiche interessante zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten, vor allem in den
Bereichen Energie (einschließlich erneuerbare Energien und Steigerung der
Energieeffizienz),
Infrastruktur
(Bahn,
Häfen,
Flughäfen),
Wasserverund
Abwasserentsorgung, Abfallwirtschaft und Tourismus. Deutsche Partner können in diesen
Bereichen nicht nur hochwertige Technik und das dazugehörige Know-How liefern, sie
haben oft bereits mit Partnern in den neuen EU-Ländern Erfahrungen gesammelt, wie man
EU-Fördermittel beantragt und diese auf konkrete Projekte anwendet. Das alles können sie
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in die Zusammenarbeit mit kroatischen Partnern einbringen, was für beide Seiten von
großem Nutzen sein kann. Deshalb widmen wir als bilaterale Kammer der
Kooperationsanbahnung in diesen Bereichen ganz besondere Aufmerksamkeit.“
Parallel engagiert sich die Kammer weiter für die Beschleunigung von wichtigen
gemeinsamen Projekten deutscher und kroatischer Unternehmen, die schon weit gediehen
sind und von denen aus Sicht der beteiligten Partner ein nachhaltig positiver Effekt für die
kroatische Wirtschaft ausgehen wird. Insbesondere im Energiebereich handelt es sich dabei
um Projekte im Volumen von mehreren Milliarden Euro. Diese Projekte sind deshalb für
Kroatien besonders interessant, weil sie die Wirkung eines extern finanzierten
Konjunkturprogramms haben können.
Entscheidende Impulse für die Wirtschaftszusammenarbeit werden von dem DeutschKroatischen Wirtschaftsforum erwartet, das die Kammer gemeinsam mit dem Ost-Ausschuss
der Deutschen Wirtschaft und der Deutschen Botschaft Zagreb für den 15. und 16. Juni mit
Hochdruck vorbereitet. Dieses Forum in Zagreb hat die kroatische Premierministerin
Jadranka Kosor während ihres Berlin-Besuches im Februar angekündigt. Es wird deutschen
und kroatischen Unternehmen eine hervorragende Gelegenheit bieten, sich über geplante
Projekte zu informieren, die in Kroatien für die nächsten Jahre geplant und für die
ausländische Beteiligungen erwünscht sind. Bis zum Juni werden auch erste Ergebnisse des
ehrgeizigen Wirtschaftsprogramms der kroatischen Regierung vom April vorliegen.
Darüberhinaus wird sich die Deutsch-Kroatische IHK wie in den vergangenen Jahren mit
vielseitigen Veranstaltungen in Kroatien und in Deutschland sowie mit einem umfangreichen
Spektrum von Dienstleistungen für ihre mehr als 280 deutschen und kroatischen Mitglieder
(aber auch für Nichtmitglieder) zur Unterstützung und Förderung der deutsch-kroatischen
Wirtschaftsbeziehungen einsetzen.
Deutsch-Kroatische Industrie- und Handelskammer
Kontakt : Klaudia Oršanić-Furlan, Öffentlichkeitsarbeit
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Anlage zur Pressemitteilung vom 6. Mai 2010
Zu den Ergebnissen der Wirtschaftsumfrage der DKIHK 2010
Wirtschaftliche Lage und Erwartungen
Auch wenn noch rund 87% der an der diesjährigen Wirtschaftsumfrage der DeutschKroatischen IHK beteiligten Unternehmen die gegenwärtige Wirtschaftslage in Kroatien als
schlecht beurteilen (zum Vergleich 2009: 72%), werden die Aussichten für die kroatische
Wirtschaft für das laufende Jahr weitaus weniger pessimistisch eingestuft als im Vorjahr: So
rechnen nur noch 57% der Umfrageteilnehmer für 2010 mit schlechteren
Wirtschaftsaussichten. Zum Vergleich: 2009 waren es noch 93%. Ein leichter
Stimmungsumschwung macht sich auch bei den Bewertungen der Situation in den einzelnen
Branchen bemerkbar: Statt 66% wie im Vorjahr erwarten dieses Jahr 49% der Teilnehmer
eine negative Entwicklung der Situation in ihrer Branche.
Bewertung der gegenwärtigen Wirtschaftslage (2007-2010)
2010
Gut
2009
Befriedigend
2008
Schlecht
2007
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Bewertung der Aussichten für die kroatische Wirtschaft für das laufende Jahr im Vergleich
zum Vorjahr (2007-2010)
2010
2009
Gut
Unverändert
2008
Schlechter
2007
0%
20%
40%
60%
80%
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Die Einschätzung der gegenwärtigen Geschäftslage zeigt, dass die Wirtschaftskrise in den
Unternehmen angekommen ist: So ist der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftslage
als schlecht bewerten, von 15 auf 28% gestiegen. Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer
(57%) beurteilt die gegenwärtige Geschäftslage ihres Unternehmens immerhin noch als
befriedigend, auch wenn es im Vorjahr noch 68% waren. Nur noch 15% der
Umfrageteilnehmer rechnen damit, dass die Geschäftslage ihres Unternehmens im Laufe
des Jahres 2010 besser wird (2009: 24%). Auch für das laufende Jahr werden in Bezug auf
die Geschäftslage der Unternehmen von einem Großteil (62%) keine Änderungen erwartet
(2009: 41%).
Bewertung der eigenen Geschäftslage (2007-2010)
2010
2009
Gut
Befriedigend
2008
Schlecht
2007
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Vor allem die Umsatzzahlen spiegeln die spürbaren Folgen der Wirtschaftskrise wieder: Die
Mehrheit der Teilnehmer von 43% spricht von gefallenen Umsätzen (2009: 10%).
Gestiegene Umsätze konnten 2009 im Vergleich zum Vorjahr nur noch 33% verzeichnen
(2009: 59%). Demgegenüber zeigt sich bei den für das laufende Jahr geplanten
Investitionsausgaben ein leichter Stimmungsumschwung. Der Anteil der Umfrageteilnehmer,
die von rückläufigen Ausgaben ausgehen, hat sich im Vergleich zum Vorjahr verringert.
Geplante Investitionsausgaben für das laufende Jahr im Vergleich zum Vorjahr (2007-2010)
2010
2009
Steigen
Unverändert
2008
Sinken
2007
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
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Zudem melden 36% der Umfrageteilnehmer für 2009 gesunkene Exportabsätze. 2009 waren
es noch 14%. Knapp über ein Viertel der Teilnehmer spricht von gesunkenen Importen
2009. Im Jahr zuvor waren es nur 6%.
Allerdings blickt man mit Hoffnung in die Zukunft: Der Anteil der Unternehmen, die für das
laufende Jahr mit einer schlechteren Geschäftslage ihres Unternehmens rechnen, ist von 34
auf 23% gesunken. Gleiches gilt auch für die Umsatzzahlen der befragten Unternehmen: So
rechnen statt wie im Vorjahr 44% dieses Jahr nur noch 30% der befragten Unternehmen mit
sinkenden Umsätzen. Ein Fünftel der Befragten erwartet für das laufende Jahr sogar
steigende Umsätze. Außerdem hat sich die Zahl der Unternehmen, die für 2010 steigende
Importe erwarten, von 9 auf 15% erhöht und der Anteil der Unternehmen, die für 2010
sinkende Exportabsätze erwarten, ist von 42 auf 25% gefallen.
Positive Signale finden sich zudem bei der Beschäftigtenquote: So erklären 74% der
Umfrageteilnehmer, dass sie für 2010 keinen Stellenabbau planen (2009: 58%). Ein Zehntel
der Teilnehmer beabsichtigt 2010 die Erhöhung der Beschäftigtenzahl (Vorjahr: 7%).
Standortqualität
EU-Mitgliedschaft
Die in greifbare Nähe gerückte EU-Mitgliedschaft hat als wichtiger Standortfaktor deutlich an
Bedeutung gewonnen: So hat sich der Anteil der Unternehmen, denen die Mitgliedschaft
Kroatiens in der EU sehr wichtig bzw. wichtig ist, von 68 auf 82% erhöht. Dagegen ist die
Zufriedenheit der Teilnehmer mit dem bisher erreichten Verhandlungsstand um knapp die
Hälfte von 37 auf 18% gesunken.
Öffentliche Verwaltung
Eine ähnliche Entwicklung sieht man auch bei den Fragen zur Effizienz der öffentlichen
Verwaltung. Nur 11% der Teilnehmer sind mit der gegenwärtigen Situation in diesem Bereich
zufrieden. 2009 waren es noch 18%. Der Großteil der Unternehmen von 71% ist mit der
gegenwärtigen Situation nicht zufrieden (2009: 66%).
Zufriedenheit der Umfrageteilnehmer mit der gegenwärtigen Situation bezogen auf eine
effiziente öffentliche Verwaltung (2007-2010)
2010
2009
Sehr zufrieden bis zufrieden
2008
Bedingt zufrieden
Nicht zufrieden
2007
0%
20%
40%
60%
80%
100%
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Steuersystem, Steuerverwaltung und Steuerbelastung
Auch die Kritik am Steuersystem und an der Steuerverwaltung und der Steuerbelastung hat
sich verstärkt: So ist die Mehrheit der Unternehmen von 64% mit der derzeitigen Situation
bezogen auf das Steuersystem und die Steuerverwaltung unzufrieden (2009: 61%). Die
Anzahl der Unternehmen, die mit der gegenwärtigen Situation bezogen auf das
Steuersystem und die Steuerverwaltung zufrieden sind, ist von 18 auf rund 7% gesunken.
Zudem bewerten 70% der Umfrageteilnehmer ihre Zufriedenheit mit der gegenwärtigen
Situation bezogen auf die Steuerbelastung in Kroatien als „ausreichend“ bzw. mangelhaft“
(2009: 68%).
Zufriedenheit der Umfrageteilnehmer mit der gegenwärtigen Situation bezogen auf das
Steuersystem und die Steuerverwaltung 2007-2010
2010
2009
Sehr zufrieden bis zufrieden
Bedingt zufrieden
2008
Nicht zufrieden
2007
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Zahlungsmoral
Die Zahlungsmoral hat sich aus Sicht der Umfrageteilnehmer deutlich verschlechtert. Als
Faktor für die Standortqualität hat sie dadurch stark an Bedeutung gewonnen. So erklären
98% der Umfrageteilnehmer, dass die Zahlungsmoral sehr wichtig bzw. wichtig ist. 2009
betrug dieser Anteil noch 79%. Der Anteil der Unternehmen, die mit der gegenwärtigen
Situation sehr zufrieden bzw. zufrieden sind, ist von 24 auf 2% gefallen. Drei Viertel aller
Unternehmen bewerten die gegenwärtige Situation als ausreichend bis mangelhaft. Im
Vorjahr waren es noch 55%.
Zufriedenheit der Umfrageteilnehmer mit der gegenwärtigen Situation bezogen auf die
Zahlungsmoral (2007-2010)
2010
2009
Sehr zufrieden bis zufrieden
2008
Bedingt zufrieden
Nicht zufrieden
2007
0%
20%
40%
60%
80%
100%
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Bekämpfung von Korruption und Kriminalität
Wie im Vorjahr ist auch die Bekämpfung von Korruption und Kriminalität für fast alle
Umfrageteilnehmer ein sehr wichtiges Thema. Viele der befragten Unternehmen sehen hier
Fortschritte. Fast die Hälfte der Unternehmen bewerten die gegenwärtige Situation als
befriedigend bzw. gut. Im Vorjahr war es nur knapp ein Viertel.
Zufriedenheit der Umfrageteilnehmer mit der gegenwärtigen Situation bezogen auf die
Bekämpfung von Korruption und Kriminalität (2007-2010)
2010
2009
Sehr zufrieden bis zufrieden
2008
Bedingt zufrieden
Nicht zufrieden
2007
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Rechtssicherheit
Wie im Vorjahr halten rund 45% der Umfrageteilnehmer die Situation in Kroatien bezogen
auf die Rechtssicherheit für befriedigend, gut bzw. sehr gut.
Zugang zu staatlichen und EU-Fördermittel
Angesichts der Krise und im Hinblick auf den nahenden EU-Beitritt hat aus Sicht der
Unternehmen die Bedeutung des Zugangs zu staatlichen und EU-Fördermitteln
zugenommen. Der Anteil derjenigen, die die Situation als mangelhaft betrachten, ist
gegenüber dem Vorjahr von 40% auf 29% gesunken.
Arbeitsmarkt
Auch bei den wieder insgesamt guten Bewertungen des kroatischen Arbeitsmarktes gibt es
tendezielle Verbesserungen: 43% der Umfrageteilnehmer sind mit der derzeitigen Situation
bezogen auf die Produktivität der Arbeitnehmer zufrieden bzw. sehr zufrieden (2009: 40%).
Zudem ist die Zufriedenheit der Unternehmen mit der gegenwärtigen Situation in Bezug auf
die Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmer von 34 auf 43% gestiegen. Der Anteil der
Unternehmen, die mit der gegenwärtigen Situation bezogen auf die Qualifikation der
Arbeitnehmer zufrieden bis sehr zufrieden waren, hat sich von 36 auf 45% erhöht.
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Wirtschaftspolitische Handlungsfelder bzw. Vorzüge Kroatiens
Ähnlich wie in den Vorjahren bringen die Unternehmen auch dieses Jahr zum Ausdruck,
dass sie die Situation bei wichtigen Standortfaktoren in Kroatien nach wie vor für
verbesserungsbedürftig halten. Als wichtige wirtschaftspolitische Handlungsfelder werden die
Bekämpfung von Korruption (mit Betonung auf den öffentlichen Sektor), die unzureichende
Effizienz der öffentlichen Verwaltung, die Verbesserung des Rechtssystems und der
Rechtssicherheit sowie die Steuerreform/ Steuerpolitik genannt. Damit in Zusammenhang
wird zur Stärkung der Kaufkraft und zur deutlichen Entlastung der Leistungsträger die
Senkung von Steuern und Abgaben gefordert.
Dieses Jahr ist die unzureichende Zahlungsmoral besonders in den Mittelpunkt gerückt. Die
Unternehmen fordern insbesondere Maßnahmen zur Verringerung der Zahlungsrückstände
des öffentlichen Sektors. Kritisiert wird in diesem Zusammenhang der Machtmissbrauch
durch große Kunden. Für den Forderungseinzug werden strengere gesetzliche Regulative
gefordert.
Als eine vordringliche Aufgabe der Regierung wird auch die Verbesserung der Transparenz
betrachtet, vor allem im Hinblick auf das öffentliche Beschaffungswesen und das
Steuersystem, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen würde.
Das Bildungssystem hat in der Meinung der Umfrageteilnehmer an Bedeutung gewonnen
und wird als wirtschaftspolitisches Handlungsfeld betrachtet: Auch wenn der Anteil der
Unternehmen, die mit der gegenwärtigen Situation bezogen auf die Qualität des
Berufsbildungssystems zufrieden bzw. sehr zufrieden sind, von 10 auf 25% gestiegen ist,
fordern die Umfrageteilnehmer dennoch eine Änderung und Verbesserung des
Berufsausbildungssystems, um so eine qualifizierte und motivierte Arbeitnehmerschaft zu
sichern. Zudem wird gefordert, das Schulsystem effektiver an die Bedürfnisse der Wirtschaft
anzupassen.
Als Vorzüge des Wirtschaftsstandorts Kroatien, verglichen insbesondere mit anderen
Standorten der Region, gelten wie im letzten Jahr die günstige geographische Lage, die gut
entwickelte Infrastruktur, politische Stabilität und die baldige EU-Mitgliedschaft, qualifizierte
und gut ausgebildete Arbeitskräfte (mit guter Leistungsbereitschaft und technischem
Grundverständnis) sowie eine hohe Lebensqualität in Verbindung mit einer intakten Natur.
Nach Meinung der Umfrageteilnehmer gilt Kroatien als Land mit großem unausgeschöpftem
Potenzial
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Investitionsstandorte im Vergleich
Bei der vergleichenden Bewertung von 23 ausgewählten Investitionsstandorten haben die
Umfrageteilnehmer Deutschland auf Rang 1 gesetzt, dicht gefolgt von Russland und China.
Serbien, das im Vorjahr noch als weniger attraktiver Standort galt, wurde auf Rang 4 gesetzt.
Dagegen ist Kroatien auf der Liste der 23 Länder von Rang 5 auf Rang 8 gefallen.
Große Fortschritte haben nach der Meinung der Umfrageteilnehmer Bulgarien, die Ukraine
und Mazedonien gemacht, die letztes Jahr als weniger attraktive Standorte galten und dieses
Jahr als durchschnittlich attraktive Standorte bewertet werden. Dagegen hat Tschechien, das
2009 zu den attraktivsten Standorten zählte, dieses Jahr deutlich an Attraktivität eingebüßt.
Mehrheitlich als wenig attraktive Investitionsstandorte eingeschätzt wurden wie bereits
letztes Jahr Albanien und Bosnien und Herzegowina sowie Weissrussland, das in diesem
Jahr zusätzlich in die Länder-Liste aufgenommen wurde.
Trotz der im Vergleich leicht rückläufigen Bewertung spricht sich auch dieses Jahr der
Großteil der befragten Unternehmen für den Standort Kroatien aus: 40 von 45 Unternehmen
würden aktuell keinen anderen Investitionsstandort wählen.
Wirtschafts- und Finanzkrise
Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer von rund 69% kritisiert die bisherigen Maßnahmen der
Regierung zur Bewältigung der Wirtschafts- und Finanzkrise und ist der Meinung, diese
seien kaum bis überhaupt nicht zielführend und ausreichend. Ein Fünftel der Unternehmen
findet die bisherigen Regierungsmaßnahmen bedingt zielführend und ausreichend.
In den meisten der Unternehmen (61-79%) ist es auch nicht vorgesehen, Hilfsangebote in
Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise in Anspruch zu nehmen. Ein Großteil der in der
Umfrage abgefragten Hilfsangebote ist in Kroatien nicht verfügbar oder nicht bekannt. Von
rund 15% bzw. 9% wird dagegen erwogen, zusätzliche Aufträge aus Investitionsprogrammen
bzw. Exportfördermittel in Anspruch zu nehmen.
An der diesjährigen Wirtschaftsumfrage der Deutsch-Kroatischen IHK haben sich 50 deutsche und
kroatische Unternehmen beteiligt, 16% mehr als im Vorjahr. An der Umfrage nahmen Unternehmen
aus dem Dienstleistungssektor, dem verarbeitenden Gewerbe, dem Handel, der Bauwirtschaft sowie
der Energie- und Wasserversorgung und Entsorgung teil. Über die Hälfte der Teilnehmer kommt allein
aus dem Dienstleistungssektor.Von den Umfrageteilnehmern beschäftigen 13 Unternehmen 1-9
Mitarbeiter, 14 Unternehmen 10-49 Mitarbeiter, 13 Unternehmen 50-249 Mitarbeiter und 10
Unternehmen 250 und mehr Mitarbeiter. Bei etwa der Hälfte der Unternehmen liegt der Anteil von
Exporten und Importen am Gesamtumsatz über 20 Prozent.
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