Bereits die Achtelliter-Duke ist der Hecht im

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Bereits die Achtelliter-Duke ist der Hecht im
BIKE-TEST
KTM 200 DUKE
TEXT MATTHIAS HAUPTMANN
FOTOS H. MITTERBAUER, R. SCHEDL, M. HAUPTMANN
Bereits die Achtelliter-Duke
ist der Hecht im Karpfenteich.
Die 200er ist noch schärfer
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(1) Der Gitterrohrrahmen und gute
Federungskomponenten sorgen für
unbeirrbare Fahrstabilität
(2) Gegenüber der 125er nicht
nur in der Bohrung, sondern
auch im Hub vergrößert
2
THE WILD THING
D
ie KTM 125 Duke ist das
wohl meistgesehene Straßenmotorrad seiner Hubraumklasse und fällt in der Flut von
Rollern mittlerweile auf. Ihre größere Schwester folgt der ebenso alten
wie einfachen Logik: Hubraum kann
durch nichts ersetzt werden – außer
durch noch mehr Hubraum. Dass dabei das Gewicht gleich geblieben ist,
nehmen wir wohlwollend in Kauf.
Mit 125 Kilo wiegt die „mittlere“
Duke gleich wenig wie die Aprilia
RS4 125, welche schon – passende
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Drehzahl vorausgesetzt – viel Spaß
macht. Nun legt die 200er nochmals
elf PS drauf, die Fahrleistungen sollten also überzeugen.
Natürlich verwendet KTM für die
200er eine Vielzahl von Bauteilen, die
schon aus der 125er-Duke bekannt
sind. Die Änderungen sind dennoch
so weitgehend, dass ein schneller,
billiger Umbau der Kleinen auf den
Standard der Großen ausgeschlossen ist: Die Bohrung wurde von 58
auf 72 Millimeter erhöht, allerdings
verfügt die 200er auch um ein Alzerl
mehr Hub (49 statt 47,2 Millimeter)
und einen anderen Zylinderkopf mit
deutlich größeren Ventilen sowie an-
Leichter Hubraum,
aber tüchtige
Performance
deren Nockenwellen. Auch auf Seite
der Bremsen hat man das Bike an die
höheren Fahrleistungen angepasst
– statt einer 280er- ist eine 300erBremsscheibe verbaut, die nun von
bei langbeinigen Fahrern aber für
einen recht spitzen Kniewinkel – der
Preis der guten Schräglagenfreiheit.
Für den Sozius passt zwar der Kniewinkel, das hoch liegende Sitzkissen
würden wir aber eher für den kurzen Ausflug sowie den Stadtverkehr
empfehlen. Insgesamt sitzt man als
Einsachtzig-Europäer kompakt, vervier Kolben (125er: zwei Kolben) in
die Zange genommen wird. Bei gleichem Getriebe ist die Duke 200 mit
14:43 außerdem etwas länger übersetzt als die 125er mit 14:45.
Mit einer Sitzhöhe von 81 Zentimetern und der im Schritt schmalen
Sitzbank sind Standprobleme dem
Fahrer der 200 Duke fremd. Der Sitzkomfort für den Fahrer ist gut genug,
um den 10,5-Liter-Tank über 300 Kilometer schmerzfrei trocken zu fahren; der niedrige Sitz und die hoch
liegenden Fußrasten sorgen gerade
Spritzig an der
Ampel, wieselflink
im Stadtverkehr
sammelt und recht vorderradorientiert, wozu auch der breite und gut
gekröpfte Oversize-Lenker beiträgt.
Wie zu erwarten reisst das Drehmoment von 200 Kubik keine Wellen
in den Asphalt und auch Wheelies
erfordern ein wenig Übung, wenn
man nicht gerade Rok Bagoroš heisst.
Zum Anfahren darf der Drehzahlmesser also ruhig im Bereich über
7000 Touren sein. Dabei lässt die
Duke aber auch so manches größere Bike stehen, dessen überraschter
Fahrer die kleine KTM erst bei Geschwindigkeiten einholt, für die im
Stadtverkehr eine Einzahlung bei
der Rennleitung fällig wird. Die weiteren Gänge des Sechsganggetriebes
sind kurz gestuft und bieten ideale
Schaltanschlüsse, ein Schleifen der
Kupplung ist unnötig, solange die
Drehzahl über fünftausend bleibt –
aber darunter schaltet man ohnehin
einen Gang tiefer.
D
ie kurze Übersetzung lässt einen
aber auch rasch in Regionen vorstoßen, wo der Schaltblitz aufleuchtet und gleich darauf der Begrenzer
dem wilden Treiben ein rasches
Ende macht: Knapp über 10.000 ist
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BIKE-TEST
KTM 200 DUKE
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(1) Bildtext ist ein Blindtext Bildtext ist ein Blindtext
(2) Bildtext ist ein Blindtext Bildtext ist ein Blindtext
(3) Bildtext ist ein Blindtext Bildtext ist ein Blindtext
(4) Bildtext ist ein Blindtext Bildtext ist ein Blindtext
(5) Bildtext ist ein Blindtext Bildtext ist
Schluss. Diese beschleunigungsorientierte Auslegung limitiert auch die
Höchstgeschwindigkeit. Bei echten
130 km/h und Tachoanzeige 136
läuft die Duke mit sitzendem Fahrer
in den Begrenzer. Womit es auch keinen Sinn ergibt, sich am Tank flach
Die 200er-Duke
schafft sich ihre
eigene Klasse
zu machen. An und für sich müssten die 19 kW (26 PS) für runde 140
bis145 Spitze gut sein. Wer oft über
Land fährt, mag deshalb ein 15erRitzel ausprobieren um entweder die
Höchstgeschwindigkeit nach oben
oder bei Dauertempo über Hundert
die Drehzahl leicht nach unten zu bekommen. Ein längerer sechster Gang
stünde der 200 Duke jedenfalls gut.
G
itterrohrrahmen für Seriengeräte
sind scheinbar eine europäische
Spezialität. Dass man bei KTM damit
Erfahrung hat, haben die Erfolge im
Rennsport (aktuell mit dem Weltmeistertitel in der Moto3-Klasse) ebenso
wie die 690er, 990er und RC8-Modelle
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bewiesen. Auch die 200 Duke kombiniert mit dieser Rahmenform geringes Gewicht, hohe Handlichkeit und
überzeugende Laufruhe. Ein schönes
Detail ist die offene Fachwerkschwinge, die das Duke-Thema der 690er
fortführt: Ein Augenschmaus, aber
umständlich zu reinigen. Schönheit
muss halt leiden.
Bei den Federelementen sucht man
aufgrund des günstigen Verkaufspreises vergeblich nach Einstellmöglichkeiten – sie sind zwar vom
Hausausrüster White Power, aber
nur das Federbein lässt sich in der
Am Fahrwerk und
den Bremsen gibt’s
nichts zu bemängeln
Vorspannung justieren. Die Grundabstimmung ist jedenfalls gelungen
und typisch KTM: sportlich straff. Als
echte Duke werden 150 Millimeter
Federweg vorne und hinten geboten,
also rund 20 Prozent mehr als auf
vergleichbaren Straßenmotorrädern.
Ein Sänftengefühl stellt sich durch
die straffe Abstimmung dennoch
nicht ein. Auf der Straße schluckt die
Duke 200 alles, was sich ihren Rädern
in den Weg stellt, will für Komfort
dabei aber auf Zug gehalten werden
– im Rollen wird es hart. In der Praxis überzeugt das Fahrwerk als gelungen und ermöglicht jederzeit einen
schnellen Strich durch Ecken aller Radien. Allein kurz auf einander folgende Querrippen
in Schräglage zeigen die
Grenzen des Fahrwerks
auf, können den Fahrer aber auch nicht in
Bedrängnis bringen.
Die radiale Vierkolbenzange an der Front ist jederzeit schön dosierbar und
beißt progressiv in die
300-Millimeter-Scheibe. Insgesamt ist
die Bremsleistung
über jeden Zweifel
erhaben und bringt
die leichte Herzogin samt Fahrer
jederzeit sicher
zum Stillstand.
Täglich mit ihr unterwegs, ist die KTM
200 Duke eine permanente Versuchung:
(1) Das Foto dient zu Demonstrationszwecken.
Nachahmung ist möglich
(2) Die indische, radial montierte BremboAnlage liefert mächtige Verzögerung
(3) Auch das Cockpit ist leicht und schlank
(4) Für die 125er gibt es bereits einen
feinen Giannelli-Nachrüstauspuff.
Für die 200er wird er demnächst folgen
KTM 200 DUKE
bike-daten
MOTOR....... 1-Zyl.-4-Takt, flüssig gekühlt, DOHC, 4 Ventile, EFI
HUBRAUM................................................................. 199,5 ccm
LEISTUNG.................................. 19 kW (26 PS) bei 10.000/min
DREHMOMENT.........................................20 Nm bei 8000/min
GETRIEBE................................................................Sechsgang
FAHRWERK.................... Chrom-Molybdän-Gitterrohrrahmen
AUFHÄNGUNG vo/hi.......... WP USD-Gabel 43 mm, Monoshock
RADSTAND................................................................. 1361 mm
FEDERWEG vo/hi.................................................. 150/150 mm
BEREIFUNG vo/hi............... MRF Radial 110/70-17, 150/60-17
BREMSEN vo/hi..... Scheibe 300 mm 4-Kolben/Scheibe 230 mm
SITZHÖHE.................................................................... 810 mm
TANKINHALT.....................................................................10,5 l
GEWICHT (fahrfertig, ohne Treibstoff)...................... ca. 125 kg
SPITZE........................................................................ 130 km/h
TESTVERBRAUCH..................................................3,4 l/100 km
EXTRAS.....................Soziussitzabdeckung, Handprotektoren,
............................................Tankpad, Felgendekor, Dekor-Set
PREIS.......................................................................... € 4498,–
VERTRIEB/INFO................................................. www.ktm.com
spritzig von der Ampel weg, wieselflink im Fließverkehr, mofagleich
zwischen den Kolonnen, wo nur die
Breite von Lenker und Rückspiegeln
als limitierender Faktor auftritt. Das
transparente Fahrwerk und die souveräne Bremserei verleiten zu dynamischen Manövern, zu immer späteren
Bremspunkten. Wer gewohnheitsmäßig mit dem ganzen Körper in die
Kurve geht, findet sich mit der Duke
allerdings permanent am Innenstrich
– das leichte Eisen benötigt kaum
Input und setzt Lenkmanöver auch
dank schmaler Bereifung oft rascher
um als erwartet. Ist diese Charakteristik aber einmal verinnerlicht, so
gibt es kein Halten mehr – die Kleine
wird spät und hart umgelegt und mit
19 kW (26 PS) sind
genug, um richtig
viel Spaß zu haben
Vollgas aus dem Radius gezogen. 26
Pferdchen sind bei weitem genug, um
(zumindest bei Solofahrten) richtig
viel Spaß zu haben. Zu zweit steht die
Beförderungsaufgabe der 200er pragmatisch im Vordergrund, hier spürt
man auch das klassentypisch niedrige
Drehmoment beim Anfahren. Und
auf Ausfahrt mit großen Bikes will
die 200er mit Drehzahl und hohen
Kurveneingangsgeschwindigkeiten
im Feld gehalten werden. Ihre Stunde
schlägt im Kurvengewühl, wo geringe
Masse und hohe Handlichkeit jedes
Motorrad diesseits radikaler Supermotos alt aussehen lässt.
F
ür wen eignet sich die Lightweight-Duke nun eigentlich?
Eigentlich hat sie sogar eine riesengroße Zielgruppe: Vom 18-jährigen
Angreifer über den pragmatischen
Stadtfahrer bis zum ehemaligen
Cagiva-Mito-Piloten findet jeder für
sich einen Grund, der für die KTM
spricht. Optik, Technik, Wirtschaftlichkeit, Fahrspaß. Für emotionslose
Rechner eignet sich auch der Preis:
Für die ungefähr viereinhalb Tausend der Duke werden hierzulande
Mengen übergewichtiger 125er und
Roller aus der Händlertüre geschoben, die weder die technische Faszination eines Naked Bikes ausstrahlen
noch auch nur ansatzweise an den
von der 200 Duke gebotenen Fahrspaß herankommen.
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